DB: Verkehrsleistung und Umsatz gestiegen
DÜSSELDORF - Wie das "Handelsblatt" berichtet, wird die DB das Jahr 2000 nach den vorläufigen Bilanzzahlen mit einer "schwarzen Null" vor Steuern abschließen. Das Unternehmen habe bei einem Umsatzplus von vier Prozent ein Betriebsergebnis von 500 Mio. DM erzielt, so die Zeitung unter Berufung auf zuverlässige Bahn-Kreise. Trotz des schlechten Geschäfts mit Sonderzügen zur Weltausstellung Expo sei der Fernverkehr mit vier Prozent "weit oberhalb des Marktes" gewachsen. Insgesamt sei die Verkehrsleistung im Personenverkehr um knapp 2,7 Prozent gestiegen, im Güterverkehr um sieben Prozent, berichtet das "Handelsblatt" weiter.
MÜNCHEN - Der Bau der Transrapid-Strecke in China geht nun doch nicht zu Lasten der Bahn. Wie die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Wochenendausgabe berichtet, muss die DB in diesem Jahr zwar auf Zuschüsse in Höhe von 200 Mio. DM für die Sanierung ihres Schienennetzes verzichten, mit denen stattdessen der Bau des Transrapids in China unterstützt werden soll, doch das Bundesfinanzministerium will den Betrag bereits in den nächsten beiden Jahren an die DB zurückgeben. Noch gestern hatte die Bundesregierung nur vage Zusagen gemacht, die 200 Millionen Mark später der Bahn wieder zur Verfügung zu stellen. Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Albert Schmidt, machte heute allerdings deutlich, es dürfe nicht "eine einzige Mark zu Lasten der Bahn verschoben werden".
Bahnmillionen für den Transrapid in China
MÜNCHEN - Die DB muss in diesem Jahr auf bereits zugesagte Mittel in Höhe von 200 Mio. DM für die dringend notwendige Schienensanierung verzichten, obwohl die vom Bund bisher zugesagten Gelder ohnehin bei weitem nicht ausgereicht hätten, um die zahlreichen Langsamfahrstellen zu beseitigen. Das gab DB-Finanzchef Diethelm Sack nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung bei einem Treffen mit den Verkehrsministern der Bundesländer bekannt. Stattdessen wolle der Bund mit diesem Betrag deutsche Firmen wie Siemens und Thyssen beim Transrapid-Bau in China unterstützen.
Doch nicht nur der Zuschuss des Bundes für den Transrapid in China geht zu Lasten der Bahn. Statt die DB bei den Mehrkosten für Großprojekte zu unterstützen oder die Steuerbelastung für das Verkehrsunternehmen zu senken - wie es jüngst die Grünen forderten und wie es in anderen europäischen Ländern üblich ist -, soll die DB jetzt auch noch die Kosten für den Einsatz des Bundesgrenzschutzes in den Bahnhöfen und Zügen übernehmen. Diesen Kostenbescheid in Höhe von 250 Mio. DM wolle der Bahnvorstand allerdings vor Gericht anfechten, so die Süddeutsche Zeitung.
STUTTGART - Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung sollen im Jahr 2004 die Verlegung des Stuttgarter Hauptbahnhofs unter die Erde ("Stuttgart 21") sowie der Bau der ICE-Strecke Wendlingen-Ulm beginnen. Die beiden Projekte sollen bis 2012 fertig gestellt sein und dann mit erheblich verkürzten Fahrzeiten verhindern, dass der Südwesten vom internationalen Schienenverkehr abgekoppelt wird.
Der baden-württembergischen Ministerpräsident Erwin Teufel habe nach jahrelangem Tauziehen überraschend bekanntgegeben, dass eine grundsätzliche Einigung zwischen Land, Bund und Bahn über einen Zeitplan und die Vorfinanzierung erzielt worden sei, so die Zeitung. Das Land werde nach dem Beschluss die ICE-Trasse Wendlingen-Ulm komplett vorfinanzieren und sich auch in nicht unerheblichem Umfang an der Vorfinanzierung von "Stuttgart 21" beteiligen. Die vorfinanzierten Beträge wolle der Bund ab dem Jahr 2011 in acht Jahren an Baden-Württemberg zurückzahlen und insgesamt von den 8,1 Mrd. DM Gesamtkosten für die beiden Neubauten sowie für den Umbau des Bahnhofs Neu-Ulm einen Anteil von 3,9 Mrd. DM übernehmen.
Treffen zwischen Länder-Verkehrsministern und Bahnvorstand
BERLIN - Auf Einladung der DB treffen sich am heutigen Dienstag die Verkehrsminister der Länder mit dem Vorstand des Verkehrsunternehmens in der Berliner Konzernzentrale.
Bei dem Treffen sollen die Konzepte für die Sanierung des Staatsunternehmens besprochen werden, das in einer schweren Finanzkrise steckt. Die Länder wollen nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung unter anderem darauf dringen, dass die Bahn Nebenstrecken abgibt und so deren Modernisierung mit Landesmitteln ermöglicht. Die DB wolle aber in der Regel die Bahnstrecken mit finanzieller Hilfe des Bundes und der Länder lieber selbst modernisieren und dann betreiben, so die Zeitung weiter.
Ein weiteres Gesprächsthema dürften die Mehrkosten für Großprojekte wie die ICE-Strecken Nürnberg-Ingolstadt-München und Frankfurt-Köln oder den Verkehrsknoten Berlin sein, die die Länder auf keinen Fall übernehmen wollen. Da Verkehrsminister Kurt Bodewig die Bahn bei den zusätzlichen Kosten in Höhe von rund sechs Mrd. DM nicht unterstützen will, befürchten die Länder, dass der DB-Unternehmensbereich Netz die Preise für die Benutzung der Schienenwege erhöhen könnte, um sich schadlos zu halten. Das wiederum würde vor allem zu Lasten der Länder gehen, die bei der DB und Privatbahnen die Regionalzüge bestellen.
Bund verpflichtet Unternehmensberatung zur DB-Sanierung
BERLIN - Nach einem Bericht von Spiegel Online wollen Verkehrsminister Kurt Bodewig und Finanzminister Hans Eichel die Unternehmensberatung Arthur Andersen als "strategischen Berater" für die Sanierung der DB verpflichten. Der Beratungskonzern solle zusammen mit einer interministeriellen Arbeitsgruppe, die Ende letzten Jahres zur Kontrolle des DB-Sanierungskonzepts gegründet worden war, eine "umfassende Bestandsaufnahme" und ein "Sanierungskonzept" erarbeiten, so das Online-Magazin.
Österreich: EC-Waggons machten sich selbständig
WIEN - Ein EuroCity hat im österreichischen Bundesland Vorarlberg bei voller Fahrt 14 Waggons verloren. Verursacht wurde die Panne nach Berichten der Nachrichtenmagazine Der Spiegel und Focus durch den Bruch einer Anhänge-Vorrichtung. Nach den Worten eines Sprechers der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) habe für die Fahrgäste keine Gefahr bestanden, da sowohl der vordere Zugteil als auch die abgekoppelten Waggons anschließend automatisch durch eine Vollbremsung angehalten worden seien. Eine Ersatzlokomotive schleppte den herrenlosen Zugteil mit 55 Minuten Verspätung nach Innsbruck, von wo beide Zugteile die Fahrt nach Wien gemeinsam fortsetzten.
Bodewig: Vorerst keine weitere finanzielle Unterstützung
MÜNCHEN - Verkehrsminister Kurt Bodewig will sich vorerst mit weiteren finanziellen Hilfen zurückhalten. Gleichzeitig wünscht er sich aber eine tiefgreifende Sanierung mit dem Ziel einer Kundenbahn. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung meinte der Politiker, die DB müsse erst einmal beweisen, dass sie die zusätzlichen Mittel von sechs Mrd. DM zwischen 2001 und 2003 sinnvoll verbauen könne, bevor über längerfristige Investitionen entschieden werde. Trotzdem müsse die Bahn investieren, wenn sie langfristig wirtschaftlich agieren wolle. „Viele Lokomotiven und Züge sind viel zu alt“, so Bodewig. Für die Sanierung akzeptiert der Minister auch einen – wenn auch sozialverträglichen – Stellenabbau, die Schließung von Fahrkartenschaltern und eine hohe Neuverschuldung der DB, ohne sich dabei aber auf genaue Zahlen festzulegen.
Bodewig will auch nicht die Mehrkosten von sechs Mrd. DM bei Großprojekten wie den ICE-Strecken Köln-Frankfurt und Nürnberg-Ingolstadt-München oder beim Verkehrknoten Berlin übernehmen. Diese waren entstanden, weil die von der DB veranschlagten Baukosten von Politikern schön gerechnet wurden. Bodewig wörtlich: "Für die geschönten Zahlen ist Bahnchef Mehdorn nicht verantwortlich. Aber ich bin es auch nicht. Verantwortlich waren der damalige Bahnvorstand und die damalige Regierung. Heute ist das ein Problem der Bahn." Für die Zukunft wünscht sich Bodewig „eine Kundenbahn, die bei den Verbrauchern ankommt". Dazu schließe er auch nicht die Trennung von Netz und Betrieb bei der DB aus. Dafür brauche man aber Zeit, um keine englischen Verhältnisse zu bekommen. Zur Zeit wird die Möglichkeit einer Schiene AG des Bundes geprüft, der die Strecken dann verpachtet und so für einen fairen Zugang zum Netz sorgt. Aber auch eine Privatisierung der DB sei für ihn denkbar, sagte Bodewig.
WIEN - Nach dem "Taurus" kommt nun die zweite Superlok der ÖBB: Seit 19. Dezember 2000 erhalten die ÖBB monatlich je drei neue Dieselloks der Reihe 2070 („Hector“) von Vossloh Schienenfahrzeugtechnik. Nach nur zwei Jahren Entwicklung und Bauzeit wurde das erste von insgesamt 60 Exemplaren für einen Stückpreis von knapp zwei Mio. DM – etwa die Hälfte des aktuellen Marktpreises einer vergleichbaren Lok – an die ÖBB ausgeliefert. Das Einsatzgebiet des "Hector" wird sich von St. Pölten auf Wels und den Wiener Großraum ausdehnen.
Die neuen Loks sollen hauptsächlich für Verschubaufgaben verwendet werden, also für die Zugzusammenstellung in Rangierbahnhöfen und für die Zustellung einzelner Waggons zu Firmen mit eigenem Gleisanschluss. "Hector", der Name aus der griechischen Sagenwelt steht für Stärke und Souveränität, ist für diese Aufgaben ideal konzipiert. Als Diesellok kann er flexibel auch auf nicht elektrifizierten Strecken eingesetzt werden und stellt mit 1000 PS und 120 km/h einen schnellen und kundengerechten Betrieb sicher.
Eine Besonderheit des "Hector" ist die erstmalig eingebaute Funkfernsteuerung und die automatische Verschubkupplung. Dadurch kann der Personalaufwand im Verschubbetrieb erheblich reduziert werden. So wird künftig im Einsatz auf der freien Strecke – also bei der Bedienung von Firmen mit Bahnanschluss – ein Einmannbetrieb möglich sein, anstatt der bislang benötigten drei bis fünf Personen. Die ÖBB werden daher weitere 60 Loks einer anderen Baureihe mit diesem System ausstatten.
Bahnfahren in Amerika wird billiger
WASHINGTON - Die amerikanische Bahngesellschaft Amtrak hat mitgeteilt, dass auf ausgewählten Strecken die Fahrkartenpreise um fünf bis fünfzehn Prozent gesenkt wurden. Damit sollen weitere Fahrgäste gewonnen werden, nachdem bereits im Jahr 2000 ein neuer Fahrgastrekord verbucht werden konnte. Beispielsweise verbilligt sich in den Zügen "Silver Meteor" und "Silver Palm" der Fahrpreis zwischen Jacksonville und Washington von 192 $ auf 174 $, zwischen Orlando und Washington von 210 $ auf 189 $. Außerdem werden die Preise im „California Zephyr“ (zwischen Salt Lake City, Utah, Reno), auf den Strecken Baltimore-Jacksonville/Orlando, Needles-Los Angeles/Flagstaff und zwischen Raleigh, Jacksonville und sieben anderen Städten Floridas gesenkt.
"Einmal mehr stellen wir unsere Kunden in den Mittelpunkt", kommentierte Barbara J. Richardson, die stellvertretende Chefin von Amtrak, die neue Vergünstigung. "Dies ist neben unseren bisherigen Angeboten wie der Zufriedenheitsgarantie ein weiterer Grund für Reisende, Amtrak für ihre Fahrt auszuwählen."
BERLIN - Nach den Worten von DB-Chef Hartmut Mehdorn setzt die DB verstärkt auf das Internet. Das neue Medium soll nicht nur als Vertriebskanal, sondern auch zur Optimierung interner Prozesse genutzt werden. Insgesamt soll ein dreistelliger Millionenbetrag in den Ausbau der Internet-Präsenz investiert werden. In einem Interview mit der Online-Redaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung kündigte Mehdorn an, dass voraussichtlich bereits im März ein Relaunch des jetzigen Internet-Auftritts durchgeführt werden solle, mit dem die Angebote zielgruppenorientierter dargestellt würden und ohne die bisherigen Umwege schnell erreicht würden. Vor allem bei den Teens und Twens, die auf der Homepage der DB bereits heute einen überproportional hohen Anteil ausmachen, soll nach den Worten des DB-Chefs "eine frühzeitige emotionale Kundenbindung zur DB" hergestellt werden. Ein Weg dort hin sei die kürzlich eingeführte Möglichkeit, von der DB-Homepage "Free SMS" zu verschicken.
Obwohl per Internet erst seit kurzer Zeit Tickets erworben werden können, die Angebotspalette noch stark eingeschränkt ist und viele Kunden von dem neuen Angebot noch keine Ahnung haben, konnten im vergangenen Jahr allein durch das Internet rund 40 Mio. DM umgesetzt werden. Größter Beliebtheit erfreue sich vor allem das System "Surf & Rail". Nach der Ausweitung des Angebots im letzten November hätten sich die Buchungszahlen vervierfacht, sagte Mehdorn. Mit dem System könne die DB überdies die Auslastung ihrer Züge besser steuern – erste Gehversuche im Ertragsmanagement, die für das neue Preissystem benötigt würden. Durch die Realisierung der ‚Internet Booking Engine’ sollen die Vertriebskosten jährlich sinken. "Eine Produktivitätssteigerung von zehn Prozent pro Jahr in diesem Vertriebskanal ist nach Ablauf der ersten Phase - also nach Ablauf diesen Jahres - realistisch", so der DB-Chef. Bis 2004 sollen dann 650 Mio. DM Umsatz realisiert werden.
Von der Netztechnologie erhofft sich die DB einen erheblichen Ausbau des Neukunden-Geschäfts. Bereits in diesem Jahr werde man Mehreinnahmen durch neue Kunden verbuchen. Die Surf & Rail Erfolge seien vielversprechend. „Einfache Buchungs- und Zahlungsvorgänge werden so manchen Autofahrer auf den Geschmack kommen lassen“, glaubt Hartmut Mehdorn. Außerdem helfe das Internet, Kosten zu sparen. So bezögen sich 80 Prozent der monatlichen 10 Mio. Besuche der Bahn-Webseite auf die Fahrplanauskunft. Dadurch sinke der Beratungsaufwand am Schalter erheblich. Das Ziel der DB, Beratung und Verkauf über das Internet zu stärken, stehe aber in keinem Zusammenhang mit der Schließung von Fahrkartenschaltern. Man werde sich vielmehr bemühen, für die betreffenden Bahnhöfe Ersatzangebote wie den Ticketverkauf in Reisebüros oder Agenturen zu organisieren.
Künftig soll das Netz aber nicht nur als Vertriebskanal ausgebaut werden, sondern soll auch bei der Optimierung interner Prozesse helfen. Dazu sollen nach einem Beschluss des Konzernvorstands die E-Commerce- und E-Business-Aktivitäten gebündelt und gezielt ausgebaut werden. Davon erwartet man sich eine nachhaltige Verbesserung der Produktivität. "Den Ausbau des E-Business habe ich zur Chefsache erklärt", unterstrich Hartmut Mehdorn im FAZ-Interview die hohe Bedeutung des Internets für die DB.
Amtrak erhält fünf Preise für Werbekampagnen
WASHINGTON - Die amerikanische Bahngesellschaft Amtrak ist für ihre kreativen Werbekampagnen, die gemeinsam mit der Agentur "James White Communications" gestaltet wurden, von der weltweit agierenden "Hospitality Sales and Marketing Association International" (HSMAI) mit insgesamt fünf Preisen, darunter zwei ersten, ausgezeichnet worden. Je einen ersten Preis erhielt das Unternehmen für seine Kampagnen, die für einen zeitlich begrenzten Preisnachlass bei Tickets und für eine neu eingeführte Zufriedenheitsgarantie werben, bei der Fahrgäste eine kostenlose Zugfahrt erhalten, wenn sie sich über Service und Komfort beklagen. Ein zweiter Preis wurde für die Broschüre „West Coast tour directory“ vergeben, die für Kunden vielfältige Pauschalreisen an die Westküste bereithält und nachhaltig das Tourismusgeschäft und –interesse für die Region belebte. Zwei dritte Preise bekam Amtrak ferner für die Broschüren „Pacific Surfliner Launch“ und „2000 Travel Planner“, einen 104-seitigen Reiseführer, der Fahrpläne und Informationen zum Amtrak-Service vereint.
Halbierung des Mehrwertsteuersatzes für die Bahn?
BERLIN - Wie der Bayerische Rundfunk berichtet, haben die Grünen heute angekündigt, sie wollten sich für die Senkung der Mehrwertsteuer bei der Bahn stark machen. Bislang liegt der Steuersatz im Personenfern- und Güterverkehr bei 16 Prozent, im Nahverkehr bereits bei sieben Prozent. Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen Albert Schmidt sagte, mit der von Bahnchef Mehdorn bereits angekündigten Einführung eines neuen Preissystem bei der Bahn Mitte 2002 müsse der Steuersatz auch im Fernverkehr auf sieben Prozent gesenkt werden. Dadurch könnten die Ticketpreise um fast 10 Prozent gesenkt werden. Eine Halbierung des Mehrwertsteuersatzes sei aber auch beim Güterverkehr nötig, um der Bahn faire Wettbewerbschancen zu ermöglichen. "Deutschland ist das einzige Land in Europa, das von der umweltfreundlichen Bahn den vollen Preis verlangt", so Schmidt.
Weiterhin plädiert der verkehrspolitische Sprecher der Grünen für eine finanziell langfristig gesicherte Zukunft der Bahn. Man erwarte vom Bund auch nach 2003 jährliche Investitionen von rund neun Mrd. DM. Schmidt will der DB außerdem bei den Mehrkosten für die Bauprojekte Köln-Frankfurt, Nürnberg-Ingolstadt und Verkehrknoten Berlin unter die Arme greifen. Er plädiert im Gegensatz zu Verkehrsminister Kurt Bodewig für einen „fairen Lastenausgleich.
Neue Sanierungsoffensive bei der Bahn
BERLIN - Der Vorstand der DB hat am Mittwoch die Sanierungsoffensive "FOCUS" beschlossen. Die Investitionen sollen auf 25 Vorrangprojekte konzentriert und gebündelt werden, die die DB bis 2005 produktiver, markt- und kundengerechter machen sollen. "Die 'FOCUS'-Projekte zusammengenommen haben in ihrer Produktivitäts- und Marktauswirkung bis Ende 2004 einen Effekt von etlichen Milliarden Mark", heißt es einer DB-Mitteilung. Die DB will dann als wettbewerbsfähiges Unternehmen wieder deutlich schwarze Zahlen schreiben. Zu "FOCUS" gehören bereits laufende Projekte wie das neue Preissystem im Jahr 2002 (PEP) und die marktorientierten Angebote im Personen- wie im Güterverkehr (MORA) ebenso wie Projekte zur deutlichen Reduzierung von Verwaltungskosten in den Unternehmensbereichen und der Zentrale und zur Steigerung der Produktivität. Bestandteil des Programms sei auch der Abbau der Belegschaft auf rund 170000 Stellen, durch den man 3,6 Milliarden Mark sparen wolle, hieß es bei der Bahn.
Die für "Focus" definierten Vorrangprojekte werden nach den Worten von DB-Chef Hartmut Mehdorn von einem zentralen Team unter seinem persönlichen Vorsitz begleitet. Alle acht Wochen werde über den Sachstand der Umsetzung berichtet. Gebe es bei einem Projekt Schwierigkeiten, komme es sofort wieder auf die Tagesordnung des "FOCUS"-Teams. Das Team stelle zudem sicher, dass Projekte, die konzernübergreifende Auswirkungen haben, auch konzernübergreifend betrachtet würden. "Focus" stehe "für eine neue Planungskultur bei der Bahn", denn nun sollten Planung und Umsetzung für alle im Konzern transparent und die Zielerreichung jederzeit auf Knopfdruck messbar gemacht werden, so Mehdorn.
Das ursprüngliche Ziel der Börsenfähigkeit bis 2004 habe die Bahn angesichts der aktuell hohen Planabweichungen beim Ergebnis aufgegeben, hieß es in Unternehmenskreisen. Der Börsengang werde nun für ein Datum ab 2005 angepeilt. Bahnchef Hartmut Mehdorn: "Wir brauchen mehr Planungs- und Umsetzungssicherheit. Nach unserer schonungslosen Bestandsaufnahme müssen es jetzt die letzten Zahlen sein, die im März von der Bahn kommen. Sie dürfen nur besser werden."
ÖBB wollen auf einigen Nebenbahnen Personenverkehr einstellen
WIEN - Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) wollen den Personenverkehr auf einigen Nebenbahnstrecken einstellen oder an private Konkurrenten abgeben. Der Grund dafür liegt in der schlechten Auslastung der Züge. Die Strecken, die zumeist noch aus der Kaiserzeit stammen und - um überhaupt realisiert werden zu können – billig gebaut werden mussten, zum Beispiel ohne Stellwerke und Schranken, sind heute oft nicht mehr konkurrenzfähig zur Straße. So darf auf Nebenbahnen großteils auch heute aufgrund der engen Kurvenradien maximal mit 50 km/h gefahren werden, auf dem ausgebauten parallelen Straßennetz dagegen mit 80-100 km/h.
Nach eigenen Angaben kosten die Nebenbahnen den ÖBB durchschnittlich pro Jahr und Fahrgast umgerechnet rund 33000 DM. Außerdem müssten in den nächsten Jahren hohe Investitionen in Infrastruktur und Fuhrpark der Nebenbahnen getätigt werden. Das hohe Defizit sei mit der Auflage des Bundesbahngesetzes, das Unternehmen privatwirtschaftlich zu führen, nicht zu vereinbaren, hieß es bei den ÖBB. Für die betroffenen Strecken sucht eine Arbeitsgruppe zur Zeit Alternativbetreiber. Sollte sich kein Interessent finden, die Länder aber dennoch Interesse an einem Erhalt des Personenverkehrs zeigen, so müsse diese Leistung ähnlich wie in Deutschland bei den ÖBB bestellt werden, so ein ÖBB-Sprecher. Diesbezügliche Verhandlungen führt zur Zeit der ÖBB-Personenverkehrsvorstand Gerhard Stindl mit Ländern und Bund.
SBB Cargo erzielt Rekordergebnis
ZÜRICH - Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) haben in der Güterverkehrssparte ein Rekordergebnis erzielt. Bei den Mengen nahm der Güterverkehr um 3,4 Prozent auf 59,3 Mio. Tonnen und bei den Leistungen (Gewicht x Distanz) um 6,1 Prozent auf 10,4 Milliarden Tonnenkilometer zu. In den letzten vier Jahren verzeichnete SBB Cargo bei den Tonnenkilometern sogar einen Zuwachs von 28 Prozent. In sämtlichen Güterverkehrssparten konnte SBB Cargo die Leistungen um mindestens drei Prozent steigern. Das transportierte Volumen im Transitgüterverkehr stieg um knapp 10 Prozent. Besonders im Verkehr durch den Gotthard ist die Streckenkapazität mit bis zu 170 Zügen täglich, die bis zu 170000 Tonnen Güter befördern, so gut wie ausgeschöpft.
Noch attraktiver wurde der Güterverkehr auf der Schiene im vergangenen Jahr unter anderem durch kürzere Transportzeiten als Folge von Optimierung bei den Grenzaufenthaltszeiten, die im Schnitt um bis zu 25 Prozent verkürzt werden konnten. So benötigen die Züge beim Grenzübertritt im Raum Basel nur noch einen Aufenthalt von ca. 30 Minuten.>
ÖBB: Positive Zwischenbilanz als "Official Carrier" der Ski-WM
ST. ANTON - Die Herrenabfahrt der Ski-Weltmeisterschaft in St. Anton zog trotz Verschiebung 35.000 Besucher an. Rund 20.000 Gäste wählten zur Hin- und Rückfahrt die ÖBB, die als „Official Carrier“ zahlreiche Sonderzüge einsetzte und so den Arlberg von den befürchteten Megastaus auf der Straße weitestgehend verschonte. Für jene Besucher, die trotzdem mit ihrem Auto anreisten und beim in Schnann eingerichteten Großparkplatz bequem auf die Bahn umstiegen, verkehrten 23 ÖBB-Shuttle-Züge nach St. Anton. Auch der neue ÖBB-Bahnhof St. Anton hat seine Bewährungsprobe exzellent bestanden. Die Mitarbeiter der ÖBB sorgten für einen reibungslosen Ablauf bei der Ankunft und Abfahrt der Züge.
BERLIN - DB-Chef Hartmut Mehdorn hat auf einer Management-Veranstaltung betont, dass seit der Bahnreform 1994 schon viel geleistet worden sei. So habe die Bahnreform der öffentlichen Hand nach Experten-Rechnung gegenüber der alten Behördenbahn mehr als 100 Milliarden Mark gespart. Die Produktivität der Bahner sei über 100 Prozent gestiegen. Die Bahn habe mit eigenen finanziellen Mitteln den Rückgang ursprünglich zugesagter öffentlicher Infrastrukturmittel in Milliardenhöhe auffangen müssen. DB-Finanzvorstand Diethelm Sack Management-Treff:"Insgesamt sind seit 1994 rund 90 Milliarden Mark investiert worden. Das ist eine Investitionsquote von 40 Prozent." Dennoch, so Mehdorn, gebe es noch einen erheblichen Nachholbedarf. Den packe die Bahn jetzt an und bringe das Bestandsnetz für höhere Reisegeschwindigkeiten in Ordnung und investiere erheblich in neue Loks und Wagen. Das eindeutige Ziel sei nicht Abbau und Rückzug, sondern mehr Verkehr auf die Schiene durch mehr Qualität und Wettbewerbsfähigkeit.
Angebotsverbesserungen im Personenverkehr Schleswig-Holsteins
HAMBURG - Wie die DB mitteilt, hat das Unternehmen nach harten Verhandlungen mit dem Land Schleswig-Holstein eine Einigung über das künftige Angebot im Personenverkehr erzielt und eine tragfähige Lösung zur Finanzierung gefunden. "Die Bahn ist mit ihrem Angebot an die eigene Grenze der Belastbarkeit gegangen", so der DB-Beauftragte für Schleswig-Holstein und Hamburg, Reiner Latsch. Mit dem vereinbarten Programm werde es bis Anfang 2003 eine Angebotsverbesserung geben, die den Regionalverkehr in Schleswig-Holstein für die Kunden dauerhaft attraktiv machen solle.
Güterverkehr: Transfracht International erfolgreich
FRANKFURT/Main - Die DB-Cargo Tochter Transfracht International, die den Güterverkehr zwischen den deutschen Seehäfen und dem Hinterland (Seehafenhinterlandverkehr) organisiert, hat im zweiten Jahr in Folge mit ihrem Angebot AlbatrosExpress einen deutlichen Mengenzuwachs erzielt. Im vergangenen Jahr wurden rund 412000 Standardcontainer 20-Fuß (TEU) transportiert, das sind 79000 TEU beziehungsweise 23,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Zuwachs wurde trotz der Angebote neuer Wettbewerber erzielt. Innerhalb von zwei Jahren konnten so arbeitstäglich mehr als 300 potentielle Lkw-Transporte im Fernverkehr zusätzlich über die Schiene im kombinierten Verkehr Schiene/ Straße zwischen den deutschen Seehäfen und dem Hinterland abgewickelt werden.
Weiterer Ausbau des Regionalverkehrs in Brandenburg
BERLIN - Mit dem Nahverkehrskonzept 21 will die DB die Verkehrsangebote in der Region Berlin/Brandenburg besser miteinander verknüpfen. Zur Zeit werden nach Angaben der DB entsprechende Verhandlungen mit dem Land Brandenburg geführt. Auf den sechs RE-Linien, die das Rückgrat des Regionalverkehrs in Berlin/ Brandenburg bilden, soll ein durchgängigen Stundentakt eingeführt werden. Mit der höheren RE-Zugfrequenz verbunden ist eine bessere Verknüpfung des Regionalverkehrs mit dem Berliner ÖPNV, aber auch mit dem IC-/ICE-Fernverkehr. Außerdem soll die Linie RE 4 zukünftig alle zwei Stunden vom bisherigen Endpunkt Wittenberge aus über Ludwiglust und Schwerin nach Bad Kleinen verlängert werden und damit eine Direktverbindung zwischen Berlin und der Landeshauptstadt herstellen. Die Linie RE 5 soll wie bisher im 2-Stunden-Takt zwischen Berlin, Neustrelitz und Stralsund verkehren, neu ist allerdings die geplante Weiterführung ebenfalls im Zweistundentakt von Neustrelitz nach Rostock. Darüber hinaus plant die DB die Wiedereinführung einer direkten Verbindung zwischen Frankfurt/Oder und Dresden (über Guben und Cottbus) im 2-Stunden-Takt.
DB mit zweitbester Pünktlichkeitsrate Europas
BERLIN - Die DB hat nach eigenen Angaben die Pünktlichkeit ihrer Züge deutlich verbessert. Wie der Bayerische Rundfunk gestern in seinen Nachrichtensendungen berichtete, konnte die Zahl der verspäteten Züge halbiert werden. Demnach sind nur noch fünf Prozent aller DB-Züge unpünktlich unterwegs. Bahn-Chef Hartmut Mehdorn sieht sein Unternehmen deshalb auf dem richtigen Weg. Die DB habe zur Zeit die zweitbeste Pünktlichkeitsrate in Europa hinter der Schweiz. Trotzdem will sich die DB nach den Worten von Mehdorn mit dem Erreichten noch nicht zufrieden geben und noch pünktlicher werden.
DB Netz AG schreibt 200 neue Stellen aus
BERLIN - Zur Umsetzung verstärkter Investitionen in die Sanierung des Bestandsnetz besteht bei der DB Netz AG zusätzlicher Bedarf an Ingenieuren. Kurzfristig sollen deshalb 200 Planungsingenieure der Leit- und Sicherungstechnik, Elektrotechnik und Fahrbahn sowie Ingenieure zur Bauüberwachung unbefristet eingestellt werden. Im Fokus stehen dabei Ingenieure mit zwei bis dreijähriger Berufserfahrung und auch Absolventen. Darüber hinaus sind für das Jahr 2002 in den genannten Fachbereichen weitere Einstellungen von rund 150 neuen Mitarbeitern geplant.
Tests mit schnelleren ICE-Zügen
MINDEN - Das Forschungs- und Technologiezentrum der DB (FTZ) bereitet zur Zeit Testfahrten für ein neuentwickeltes Bombardier-Talbot-Drehgestell vor, das in einen ICE-2-Mittelwagen eingebaut ist. Die Entwicklung des Prototyps, der auf der Strecke Stendal-Berlin bei Geschwindigkeiten bis zu 385 km/h erprobt werden solle, gehe aus einer seit 1993 bestehenden Kooperation zwischen der East Japan Railway Company (JRE) und der DB hervor, teilte FTZ-Geschäftsführer Rainer Schmidberger mit. Das deutsche Drehgestell, mit dem das Gewicht bei gleichbleibend sehr guten Fahreigenschaften deutlich gesenkt werden könnte, habe sich bereits im vergangenen Jahr in einem umfassenden Test- und Prüfangebot im japanischen Hochgeschwindigkeitszug E2 bewährt, allerdings nur mit Geschwindigkeiten bis 320 km/h.
Bahn befördert über 20000 Flugreisende
BERLIN - Trotz zum Teil erheblicher Behinderungen durch winterliche Verhältnisse am Wochenende zieht die DB eine überwiegend positive Bilanz ihres Bahnverkehrs. Besonders in den nördlichen Bundesländern kam es teilweise zu Beeinträchtigungen des Bahnverkehrs mit Verspätungen bis zu einer Stunde, weil Oberleitungen, Stromabnehmer und Weichen zum Teil mit zentimeterdicken Eisschichten überzogen waren.
"Das Wochenende war für uns und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Herausforderung", so der Chef der DB-Transportleitung in Frankfurt, Manfred Wagner. Zu den ungünstigen Wetterverhältnissen kam hinzu, dass die DB von Fluggesellschaften um Unterstützung gebeten wurde, da viele Flüge wegen vereister Start- und Landebahnen annuliert wurden. Daraufhin wurde kurzfristig eine Kooperation von Bahn und Fluggesellschaften vereinbart, die unter anderem eine Anerkennung aller Flugtickets als Fahrscheine in DB-Zügen beinhaltete. Rund 20000 Fluggäste nutzten daraufhin die Regelzüge der Bahn ohne DB-Fahrschein, um ihre Ziele in Düsseldorf, Frankfurt, München, Nürnberg, Leipzig und Berlin zu erreichen. Außerdem setzte die Bahn am Samstag außerplanmäßig drei Charterzüge in den Relationen Berlin - Leipzig - München, Berlin - Frankfurt und Düsseldorf - Frankfurt ein. Insgesamt wurden in diesen Zügen rund tausend Reisende von den betroffenen Flughäfen zu ihren Zielorten gefahren.
FRANKFURT/MAIN - Die DB hat auf mehreren Strecken im Nahverkehr Fahrplanänderungen vorgenommen. Bereits seit November gilt nach dem Ausfall der Neigezüge ("Pendolino") im Großraum Nürnberg ein Ersatzfahrplan für die langsameren lokbespannten Züge. Dieser Notfahrplan wurde am gestrigen Sonntag noch einmal geringfügig geändert, da nun die ersten der neuen Neigezüge vom Typ "Regio-Swinger" (VT 612) zur Verfügung stehen. Beispielsweise müssen die Fahrgäste auf der Strecke zwischen Nürnberg und Hof künftig in Pegnitz vom lokbespannten Zug in den "Regio-Swinger" umsteigen. Eine durchgängige Verbindung ist wegen der zur Zeit noch wenigen ausgelieferten Züge nicht vor dem Fahrplanwechsel im Sommer möglich.
In Rheinland-Pfalz traten heute auf den Strecken Au-Limburg und Siershahn-Limburg einige Fahrplanänderungen in Kraft, da sich die Verspätungen unter anderem durch Langsamfahrstellen häuften. Mit den vorgenommenen Änderungen wird weitgehend der frühere Fahrplan von 1999/2000 wieder hergestellt. Der jetzige Fahrplan soll auch nach dem Jahresfahrplanwechsel am 10. Juni 2001 weiter gelten.
DB: Wettbewerb der Kundenbetreuer
BERLIN - Seit 1. Februar bis Ende April werden bundesweit die besten Kundenbetreuer-Teams der DB ermittelt. Die DB hat die Zugreisenden in der Nahverkehrszeitschrift Takt dazu aufgerufen, ihre Erfahrungen mit den Kundenbetreuern des Nahverkehr der DB mitzuteilen. Bewertet werden zum Beispiel das Serviceverhalten und die Serviceaktivitäten der Kundenbetreuer sowie die Verspätungen der Züge, soweit die Mitarbeiter an Bord der Züge darauf Einfluss haben.
Ziel des Wettbewerbs ist die weitere Verbesserung des Service - insbesondere die schnelle und umfassende Information der Reisenden bei Unregelmäßigkeiten. Alle eingesandten positiven und kritischen Meinungen - wichtig ist dabei die exakte Zugbezeichnung - werden gesammelt und ausgewertet. Ende März wird es eine Halbzeit-Auswertung geben, bevor dann Ende Mai die erfolgreichsten Kundenbetreuer-Teams ermittelt werden.
NÜRNBERG - Seit Mitte Januar rollt der neue Neigetechnikzug "Regio-Swinger" (VT 612) durch Oberfranken. Im Sommer soll außerdem das Vorgängermodell Pendolino (VT 610) auf die Schienen zurückkehren. Da noch nicht genug Züge ausgeliefert sind, verkehrt der VT 612 vorerst nur zwischen Pegnitz und Hof und beendet damit zumindest auf einem Teilabschnitt das Fahrplanchaos, das durch den Ausfall des Vorgänger-Modells Pendolino (VT 610) und die langsameren lokbespannten Ersatzzüge entstanden war. Wenn alles glatt geht, sind zum Fahrplanwechsel im Juni bereits 18 von den für Nordbayern vorgesehenen 21 Zuggarnituren fertiggestellt und sollen dann auf den Strecken Nürnberg - Bayreuth, Nürnberg - Marktredwitz, Hof - Bamberg sowie Lichtenfels - Saalfeld eingesetzt werden.
Der neue Triebwagen, der sich wie sein Vorgänger mit bis zu 160 km/h in die Kurven legen kann, kostet die DB je fünf Mio. DM. Der VT 612 hat ein neues Neigetechnik-System und ist mit einer Klimaanlage ausgestattet. In Sachen Einrichtung setzt die DB auf Blau und Grau, schalenartige Sitze und ausklappbare Holztische. "Blau ist eine Sympathiefarbe", begründet Pressesprecher Franz Lindemair die Design-Wahl. Nur eine gläserne Wand trennt Führerstand und Fahrgastraum. Die Reisenden können dem Lokführer wie schon im ICE-T oder ICE 3 bei der Arbeit zuschauen.
Im Sommer soll außerdem auch ein Teil der Pendolinos wieder zur Verfügung stehen, die wegen eines technischen Defekts Ende des vergangenen Jahres aus dem Verkehr gezogen wurden. Sie sollen auf den Strecken Nürnberg-Weiden und Nürnberg - Schwandorf - Furth im Wald rollen. Die Übrigen der insgesamt 20 Züge sind nach der Reparatur, über deren Kosten die DB keine Angaben macht, für die Verbindung Regensburg - Hof vorgesehen. Diese Strecke wird die Bahn wahrscheinlich sanieren und für den vollwertigen Einsatz von Neigetechnikzügen tauglich machen. Bisher kann dort nur mit gedrosseltem Tempo gefahren werden.
Bahn vergibt Großauftrag für S-Bahn-Berlin
BERLIN - Die DB hat ihren bislang größten Nahverkehrsauftrag mit einem Wert von rund 30 Mio. Euro an ein Konsortium unter der Führung der Siemens Transportation Systems vergeben. Das Konsortium soll 30 Gleichrichterunterwerke zur Fahrstromversorgung für die S-Bahn-Berlin elektrotechnisch ausrüsten. Das erste dieser Unterwerke, die Strom aus dem 30-kV-Netz in 750 Volt Gleichstrom umwandeln, wird voraussichtlich im Herbst 2001 fertiggestellt, die gesamte Lieferung soll bis Ende 2003 erfolgen. Der Großauftrag ist Teil des Modernisierungsprogramms der Berliner S-Bahn.
DB und ÖBB gründen gemeinsamen Lokpool
WIEN/BERLIN - Die DB wird sich am Lokpool "Euro Traction" der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) beteiligen. Beide Bahnen bringen in einem ersten Schritt jeweils 25 Hochleistungs-Triebfahrzeuge ein: die DB ihre neue Güterzuglok BR 152 und die ÖBB Europas stärkste und zugleich schnellste Lok "Taurus". Die Lokomotiven sollen hauptsächlich im grenzüberschreitenden Güterverkehr von DB Cargo und ÖBB zwischen Deutschland und Österreich eingesetzt, aber auch inklusive Lokführer und Spezialwaggons an kleinere Bahnunternehmen vermietet werden, denen eigene Loks zu teuer sind. "Der nächste Schritt für eine weitere Internationalisierung des Schienengüterverkehrs und für eine engere Zusammenarbeit zwischen zwei europäischen Bahnen ist vollzogen", sagte Hartmut Mehdorn nach Abschluss der Verhandlungen in Wien. Geplant ist der kontinuierliche Ausbau des Lokpools in den kommenden Jahren. Bis 2005 soll "Euro Traction" über insgesamt 1500 Hochleistungsloks, darunter auch Mehrsystemlokomotiven, verfügen und hohe Gewinne erwirtschaften.
Bahn will Wartezeiten in Reisezentren verkürzen
FRANKFURT/Main- Die DB will die Wartezeiten an ihren Schaltern verkürzen. "Unser Ziel ist es, die Kunden nicht länger als fünf Minuten am Schalter warten zu lassen", so DB-Vertriebschef Jürgen Büchy. In den 30 größten Reisezentren soll deswegen die Zahl der Mitarbeiter von 1500 auf gut 1770 erhöht werden. In erster Linie will die Bahn für die neuen Stellen Auszubildende übernehmen, die ihre Lehrzeit zum Februar 2001 beenden. Außerdem setzt die DB zur Entlastung ihrer Reisezentren verstärkt auf Ticketautomaten und hat deswegen zusätzlich zu den bisherigen knapp 6000 weitere 2900 aufgestellt. Um den Fahrgästen die Alternative beim Fahrkartenkauf schmackhaft zu machen, setzt die DB mehrere Monate lang jeweils freitags rund 200 Mitarbeiter ein, die den Kunden die Automaten erklären sollen.
ÖBB: Insourcing statt Outsorcing
WIEN - Der Generaldirektor der Österreichischen Bundesbahnen Helmut Draxler setzt bei den ÖBB-Werkstätten auf Insourcing statt Outsourcing. Um keine Mitarbeiter entlassen zu müssen, lässt Draxler die neue österreichische Hochleistungslokomotive Taurus - nach Vorbild der doppelstöckigen City-Shuttles - selbst zusammenbauen. Wichtige Lok-Teile, wie der Führerstand und Kabelleitungen werden von den ÖBB gleich selbst produziert. Mehrere tausend Arbeitsplätze sind damit für längere Zeit gesichert. Ein weiterer Vorteil: Durch die Endmontage in den ÖBB-Werkstätten liegen die Gesamtkosten für einen Taurus bei nur umgerechnet 5 Mio. DM - der herkömmliche Einkaufspreis für eine vergleichbare Lok liegt bei 11 Mio. DM. Durch die Fertigung des Taurus haben die Mitarbeiter der ÖBB außerdem hohes technisches Know-How erworben, wodurch spätere Wartungs- und Reparaturarbeiten schnell und ohne Probleme durchgeführt werden können.
Neue Hochgeschwindigkeitstrasse zwischen Frankreich und Italien
LYON - Der französische Präsident Jacques Chirac sowie der französische Premierminister Lionel Jospin und sein italienischer Amtskollege Giuliana Amato haben grünes Licht für den Ausbau der 254 Kilometer langen Eisenbahnstrecke Lyon-Turin auf TGV-Niveau gegeben. Die Kosten für das Projekt werden mit 21 Mrd. DM veranschlagt, wovon die größte Summe der 52 Kilometer lange Tunnel durch die Hochalpen zwischen St. Jean de Maurienne und dem italienischen Susa verschlingt. Voraussichtlich im Jahr 2016 sollen nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung die Personenzüge zwischen Rhône-Tal und Oberitalien nur noch gut eineinhalb Stunden brauchen, zwei Stunden weniger als bisher. Vor allem soll der neue Tunnel die Alpenstraßen von Gütertransporten entlasten, die mit Fertigstellung des Tunnels auf der Schiene fast drei Stunden schneller unterwegs sein werden.
Unterstützt wird das Projekt von der EU, die den Alpentransit längst als Schwerpunktthema in ihrer Verkehrspolitik verankert hat. Deshalb hatte der Europäische Rat bereits 1994 die Schnellstrecke Turin-Lyon in die Liste der vorrangigen Verkehrsprojekte aufgenommen. Dass dennoch so viel Zeit verstrich, lag unter anderem an zahlreichen Protesten von französischen Lkw-Spediteuren und von betoffenen Anwohnern der neuen Bahnlinie. Selbst jetzt nach dem Startschuss durch die Politik stehen den Streckenbauern wohl noch harte Kämpfe vor Gericht bevor.
Die Bahnverbindung zwischen Lyon und Turin ist eine von vier neuen Eisenbahnstrecken durch die Alpen. Geplant ist außerdem der Brenner-Basistunnel, der frühestens 2012 fertig sein könnte. Bereits seit 1999 im Bau sind die neuen Eisenbahn-Alpentransversalen in der Schweiz: Die Lötschberg-Simplon-Achse mit dem 34,6 Kilometer langen Lötschberg-Basistunnel dürfte bis 2006/2007 fertig sein, die Gotthard- Achse mit dem 57 Kilometer langen Basistunnel zwischen Erstfeld und Biasca in Tirol zirka 2012.
DB, SBB und ÖBB führen Freifahrten für Kinder ein
MÜNCHEN - Familien haben im internationalen Bahnverkehr zwischen der Schweiz, Deutschland und Österreich künftig bessere Karten. Ab dem 1. April können Eltern oder Großeltern ihre Kinder bzw. Enkel bis zu einem Alter von 17 Jahren kostenlos mitnehmen, wenn die Bahnreise über die Grenze führt. Mit diesem familienfreundlichen Spezialangebot setzen die drei beteiligten Bahnen DB, SBB und ÖBB ihre im vergangenen Juli geschlossene "TEE Rail Alliance" erstmals in ein konkretes Angebot um.
Mit der kostenlosen Kindermitnahme im grenzüberschreitenden Verkehr sparen Familien bis zu 40 Prozent gegenüber den bislang geltenden Fahrpreisen. Das Familienangebot gilt für alle internationalen Fahrscheine zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz, in der 1. und 2. Klasse unabhängig von der Entfernung. Voraussetzung für den «Kinder-Nulltarif» im grenzüberschreitenden Verkehr sind der Wohnsitz in einem der drei beteiligten Länder und die «TEE-Familienkarte», die man ohne weitere Formalitäten und gratis an allen Schaltern der DB, der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) erhält. Nach der Eintragung aller Familienmitglieder – Eltern, Großeltern und Kinder – gilt die TEE-Familienkarte ein Jahr lang.
Mit dem neuen Familien-Special setzen die SBB, DB und ÖBB ihre im vergangenen Sommer gegründete "TEE Rail Alliance" erstmals in ein konkretes Angebot für den Personenverkehr um. Die drei beteiligten Bahnen planen, bis zum Jahr 2005 das beste Preis-Leistungs-Verhältnis im europäischen Verkehrsmarkt zu schaffen. Weitere Eckpfeiler der strategischen Allianz sind ein gemeinsamer Marktauftritt, die Optimierung der Fahrpläne über die Grenzen hinweg und Kostensenkungen durch den gemeinsamen Einkauf von Fahrzeugen.
MÜNCHEN - Nach mehreren Attacken der Bauverbände geht die Bahn – sie ist in
Deutschland der größte Auftraggeber der Baubranche – nun zum Gegenangriff über.
Laut Süddeutscher Zeitung schreibt der DB-Chef in der
Mitarbeiterzeitschrift Bahnzeit, die Baubranche versuche, "über
ungerechtfertigte Nachforderungen die Bahn und damit letztlich die Steuerzahler
abzukassieren". Bereits kurz nach der Vergabe der Bauaufträge werde die Bahn
"mit Nachtragsforderungen bombardier". Für Streckenarbeiten und andere
Projekte seien in den vergangenen beiden Jahren fast zwei Milliarden DM zu viel
berechnet worden. Die Bahn werde nachträglich eingereichte Rechnungen für
Baumaßnahmen weiterhin genau prüfen und sich darin von den "Kampagnen" der
Bauindustrie nicht beirren lassen, betont Mehdorn. Mit Hilfe von zwei eigens
eingesetzten Ombudsleuten, die Hinweise auf Unregelmäßigkeiten vertraulich
entgegennehmen, ermittle die Bahn inzwischen in mehreren Dutzend Fällen.
Die von der Bauindustrie geäußerten Vorwürfe seien "zumal unter dem
Deckmantel der Anonymität, nichts als wohlfeiler Populismus", so Mehdorn. Die
Bauwirtschaft nenne bei ihren unerträglichen Anschuldigungen weder Ross noch
Reiter, sondern prügele einfach auf der Bahn herum. "Das ist für mich an der
Grenze zur Seriosität". Im Gegensatz zu den Verbandsfunktionären der
Bauindustrie könne er seine Vorwürfe belegen und konkret sagen, welche
Bauunternehmen entweder schlecht gearbeitet oder überhöhte Rechnungen gestellt
hätten, sagte Mehdorn.
Lesen Sie dazu auch: Private Bauwirtschaft wirft DB Ungleichbehandlung vor (v. 29.12.00)
Kitzsteinhorn: Offenbar neue Erkenntnisse zur Unglücksursache
SALZBURG - Nach Recherchen des Magazins "profil" soll der Brand in der Kitzsteinhorn-Bahn, der 155 Menschen das Leben kostete, durch eine Heizung ausgelöst worden sein. "Entweder eine Glühspirale ist gebrochen oder der Wagenführer hat einen Anorak oder Ähnliches über der Heizung liegen gelassen", zitierte "profil" einen Wiener Brandexperten. Das Feuer habe sich so rasend schnell ausbreiten können, weil die Karosserie der Gletscherbahn aus "glasfaserverstärktem Kunststoff" gefertigt gewesen sei. Der Leiter der Salzburger Kriminalpolizei, Franz Lang, widersprach allerdings dem Bericht. Nach seinen Angaben steht der Auslöser des Brandinfernos noch nicht hundertprozentig fest. Deswegen soll morgen der völlig ausgebrannte und mit den Gleisen verschmolzene Zug ins Freie gebracht werden, um dann neue Untersuchungen vorzunehmen, die in dem engen Tunnel bisher unmöglich waren.
Keine langfristigen Mittelzusagen
BERLIN - Das Bundesfinanzministerium hat nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel die Forderung der Bahn zurückgewiesen, sich über 2003 hinaus auf eine Festschreibung der Bundesmittel für Investitionen von neun Mrd. DM pro Jahr für das Schienennetz festzulegen. Zuerst müsse die DB nachweisen, dass sie die zusätzlichen sechs Mrd. DM aus den UMTS-Lizenzerlösen produktiv umsetzen könne, so Verkehrsminister Kurt Bodewig. Das Geld müsse zur Beschleunigung des Netzes eingesetzt werden.
Gleichzeitig kündigte der Minister an, die Bahn werde Mitte des Jahres ein stärker präzisiertes Maßnahmenbündel für die Sanierung der Langsamfahrstellen präsentieren. Die insgesamt 40.000 Einzelmaßnahmen zur Reparatur und Modernisierung des teilweise maroden deutschen Schienennetzes sollten künftig mehr auf Verkehrskorridore ausgerichtet sein. Es mache keinen Sinn, zwischen Frankfurt und Köln Hochgeschwindigkeitsverkehr zu betreiben und dann hinter Köln Tempo 80 weiter fahren zu müssen, so Bodewig.
Bahn: Neues Preissystem kommt später
MÜNCHEN - Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, verschiebt sich die Einführung des neuen Tarifsystems der Bahn, dessen Start zum 1. Januar 2002 geplant war, um mehrere Monate. Als Grund nannte eine Bahnsprecherin den großen technischen Aufwand bei der Umstellung. Die Zuverlässigkeit des Datenverarbeitungs- Systems für die mehr als 70.000 Verkaufsterminals, Automaten und mobile Geräte der Zugbegleiter habe Priorität. Das neue Tarifsystem sei das größte Informationstechnologie- Projekt in der Geschichte der Bahn, sagte die Sprecherin. Über 20 Millionen Zugverbindungen müssten abgeglichen werden. Es solle sichergestellt werden, dass überall für dieselbe Strecke derselbe Preis errechnet werde.
Lesen Sie dazu auch: DB-Preisreform: Rabatte und Senkung der Grundpreise (v. 9.1.01)
Brandschutztest in europäischen Bahnhöfen
BERLIN - Die Stiftung Warentest hat mit finanzieller Unterstützung der EU-Kommission 28 europäische Bahnhöfe hinsichtlich Brandschutz und Evakuierungsmöglichkeiten untersucht und nur einen für "gut" befunden. Europas sicherster Bahnhof ist dem Test zufolge Lissabon Oriente, der für die Weltausstellung 1998 neu gebaut wurde. Wie das Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtet, wurden auf zwei der untersuchten Bahnhöfe, Châtelet Les Halles in Paris und Kings Cross in London, die Verhältnisse mit "mangelhaft" bewertet. Knapp die Hälfte der Stationen erhielt nur ein "ausreichend", darunter Brüssel Centraal, Mailand Centrale, Roma Termini, Neapel Centrale, Stockholm T-Centralen, Paris Gare du Nord, Madrid Atocha Renfe, Barcelona Sants und London Waterloo, aber auch die deutschen Hauptbahnhöfe München und Frankfurt/Main.
Die deutschen Stationen schnitten insgesamt aber noch vergleichsweise gut ab. Sechs von den acht überprüften Verkehrsknoten erhielten neben nur sechs anderen europäischen Bahnhöfen das zweitbeste Ergebnis „befriedigend“. Dazu zählen die Bahnhöfe Stuttgart, Düsseldorf, Hamburg-Hauptbahnhof, Berlin-Zoologischer Garten, Berlin-Alexanderplatz und Hannover, der aber neu bewertet werden soll, da er seit dem Test Verbesserungen erfahren hat. Trotzdem hat die DB als Reaktion auf die Untersuchung angekündigt, die Brandschutzsicherheit in den Bahnhöfen verbessern zu wollen. Bemängelt wurden laut Spiegel unter anderem zu lange Fluchtwege, unklare Wegeführung, lange Verbindungsgänge ohne Notausgang, schlecht gekennzeichnete oder verschlossene Notausgänge, unzureichende Brandmeldesysteme und zu wenig Löschgeräte. Auf einigen Bahnhöfen fehle auch ein effektives Entrauchungskonzept, so die Verbraucherschützer. Da das Einatmen giftiger Dämpfe in wenigen Minuten zum Tode führen könnte, sei der Rauch meist gefährlicher als das Feuer selbst. Das Testergebnis sei allerdings nicht so alarmierend wie bei den Flughäfen.
Diethelm Sack soll Finanzvorstand der DB bleiben
MÜNCHEN - Die DB hält an ihrem Finanzvorstand Diethelm Sack fest. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, soll die Vertragsverlängerung bis 2006 im März erfolgen. Zuvor hatte DB-Chef Hartmut Mehdorn in einem Brief an die Bahnmitarbeiter betont, der Vorstand stehe "geschlossen hinter Sack", der keine Schuld an der schweren Finanzkrise des Unternehmens habe.
BERLIN - Die Tarifverhandlungen bei der DB zur Sicherung von Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit sind auf den 30. Januar vertagt worden, da keine Einigung über zusätzliche Forderungen der Gewerkschaften erzielt werden konnte. Die Bahn stehe trotz einer sehr schwierigen wirtschaftlichen Situation auch weiterhin zum Eckpunkte-Tarifvertrag, so DB-Verhandlungsführer und Personalchef Horst Föhr. Das im Oktober ausgehandelte Abkommen sah unter anderem eine Erhöhung der Entgelte um zwei Prozent ab 01.11.2000 bzw. 2,4 Prozent ab 01.03.2002 vor. Allerdings hat Föhr kein Verständnis für überzogene Forderungen der Gewerkschaften: „Angesichts der aktuellen Zahlen zur wirtschaftlichen Lage der Bahn geht die Forderung der Gewerkschaften nach einer weiteren Erhöhung des Zukunftssicherungsfonds an der Realität vorbei.“ Gleichzeitig äußerte sich der Personalchef – im Gegensatz zu den Gewerkschaften, die von Fortschritten sprechen - skeptisch, dass in den Verhandlungen noch ein Einigung erzielt werde.
Bahn investiert im Fern- und Güterverkehr
BERLIN - Trotz schlechter Finanzlage investiert die DB Milliardenbeträge in die Fahrzeuge des Fern- und Güterverkehrs. Wie das Unternehmen mitteilt, soll die ICE-Neigetechnikflotte mit einer Investition von 800 Mio. DM um 28 Züge verstärkt werden. Die neuen ICE-T sollen unter anderem auf den Strecken Hamburg-Köln-Frankfurt, Dortmund-Dresden/Erfurt, Berlin-Frankfurt und Berlin-Hamburg eingesetzt werden. Ferner sollen 13 weitere ICE 3 im Wert von 500 Mio. DM angeschafft und für den gleichen Betrag 117 lokbespannte IC-/EC-Züge modernisiert werden.
Die DB erhofft sich von dem Einsatz der neuen Züge eine spürbare Verbesserung der Reisequalität. "Ein hoher Standard bei Fahrzeugen ist ein wichtiges Argument, um immer mehr Kunden von den Vorteilen des Bahnfahrens zu überzeugen." Die Beschaffung der neuen Fahrzeuge ist ein wichtiger Baustein des neuen Fahrplankonzeptes der Bahn. Danach soll ab dem Jahr 2004 auf den Hauptlinien des Fernverkehrs alle zwei Stunden, im Kernnetz mindestens stündlich, ein durchgängiges Angebot in ICE-Qualität zur Verfügung stehen.
Rund acht Millionen Mark wird die Bahn noch in diesem Jahr in den Neubau von 50 Schüttgüterwagen investieren. Diese Waggons sind speziell für Kalktransporte vorgesehen und sollen einen bestehenden langjährigen Transportvertrag sichern. Der Umbau von weiteren 200 Güterwagen für Holztransporte kostet rund 13 Millionen Mark. Die Bahn will damit das Angebot für die Kunden bei der derzeit durch die Sturmschäden sehr hohen Nachfrage und damit seine Wettbewerbsfähigkeit beim Transport von Rohholz verbessern.
Neuer Farbanstrich für IC-Waggons
BERLIN - Die DB will bis Ende 2003 117 lokbespannte IC/EC-Züge für rund 500 Mio. DM erneuern. Dabei sollen alle lokbespannten Reisezüge im Fernverkehr neben einer Aufrüstung bei Technik und Komfort ein neues Außendesign erhalten, bestätigte die DB am Montag. Die neue Lackierung, weiße Außenfarbe mit roten Längsstreifen, ist dem ICE nachempfunden. "Damit ist der gesamte Fernverkehrsfuhrpark bis zum Jahr 2004 erneuert oder runderneuert. Mit diesen Maßnahmen schaffen wir im Fernverkehr einen einheitlichen Komfort- und Qualitätsstandard“, so DB-Fernverkehrsvorstand Christoph Franz. Für den Regionalverkehr wird derzeit ebenfalls ein Konzept erarbeitet.
Einstieg in englischen Güterverkehr?
BONN - Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung verhandeln die DB und die französische Bahngesellschaft SNCF gemeinsam mit der britischen Bahngesellschaft English, Welsh & Scottish Railway Ltd. (EWS) über eine Beteiligung an deren Frachtgeschäft. EWS hatte den Großteil des Frachtgeschäfts der ehemaligen britischen Staatsbahn British Rail übernommen, als das Streckennetz 1996 privatisiert wurde. Dem britischen Güterverkehr wird von einigen Studien ein Wachstum von bis zu 80 Prozent in den kommenden 10 Jahren bescheinigt. Die DB sei an einer Ausweitung ihrer internationalen Präsenz in Großbritannien interessiert, schreibt die englische Zeitung Independent. Schon jetzt bietet DB Cargo in Zusammenarbeit mit EWS fünf mal pro Woche eine tägliche Güterschnellverbindung nach Großbritannien an.
SCHANGHAI - Im chinesischen Schanghai soll nun nach wochenlangen Verhandlungen endgültig eine Transrapidstrecke gebaut werden. Der dazugehörige Vertrag soll morgen unterschrieben werden. Bereits 2004 soll der erste kommerziell genutzte Transrapid zwischen dem Flughafen Pudong und dem modernen Bankenviertel verkehren. Für die 35 Kilometer lange Strecke wird er nur zehn Minuten benötigen. Über die Kosten für das Projekt wurde zunächst nichts mitgeteilt. Bei einem Erfolg der Teststrecke in Schanghai "hat der Transrapid große Chancen, hier zum Verkehrsmittel der Zukunft zu werden", sagte Siemens-Chef Heinrich von Pierer. Als Verlängerungsmöglichkeiten stehen die 200 Kilometer lange Strecke von Schanghai nach Hangzhou und die 1300 Kilometer lange Verbindung zwischen Schanghai und Peking zur Auswahl. "Das ist für uns die Öffnung des Weltmarkts", sagte ein Sprecher des Transrapid-Konsortiums nach Bekanntgabe des Auftrags. Die beteiligten Firmen hoffen jetzt auch auf Aufträge aus den USA und Australien.
WASHINGTON - Die Amerikanische Bahngesellschaft Amtrak hat ihr Rekord-Wachstum bei den Fahrgastzahlen und Einnahmen fortgesetzt. Amtrak beförderte im letzten Quartal 2000 knapp sechs Mio. Fahrgäste (8,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum) und nahm dadurch über 298 Mio. US-Dollar ein (plus 14 Prozent) - das beste Ergebnis in den Monaten Oktober bis Dezember seit der Firmengründung vor 30 Jahren. Als Ursachen für den rasanten Zuwachs gelten vor allem verstopfte Autobahnen, Verspätungen bei den Flugverbindungen und der neue Hochgeschwindigkeitszug Acela Express, der schon im ersten Monat die Umsatzerwartungen um 12 Prozent übertraf.
"Diese Bilanz spiegelt unsere Bindung an die Kunden und unsere ständigen Bemühungen wider, sie in den Mittelpunkt aller unserer Aktivitäten zu stellen", so Amtrak-Chef George D. Warrington. "Die Fahrgäste antworten damit auf die verbesserten Maßnahmen bei Service und Marketing." In Amerika können die Zugreisenden - wie in Deutschland bei Miles&More der Lufthansa – bei jeder Fahrt Punkte sammeln, mit denen sie dann bei ausreichender Menge eine kostenlose Zugreise oder eine andere attraktive Belohnung erhalten. Außerdem gilt für Amtrak-Kunden eine Zufriedenheitsgarantie: Unzufriedene Fahrgäste erhalten einen Gutschein für eine zukünftige Reise. Seit Juli 2000 hat aber durchschnittlich nur weniger als ein Kunde unter 250 Fahrgästen dieses Angebot wahrgenommen.
Insgesamt beförderte die Amtrak im vergangenen Jahr 22,5 Mio. Fahrgäste auf ihrem 22000 Meilen langen Schienensystem, das über 500 Städte in 45 Staaten miteinander verbindet.
Rückschläge für DB-Konkurrenz im Fernverkehr
DORTMUND - Im Fernverkehr bleibt die DB in der nächsten Zeit ohne ernsthafte Konkurrenz. Nach nur zwei Monaten stellt die Eurobahn Ende Januar ihre Fernverkehrsverbindung zwischen Bielefeld und Köln ein, da statt erwarteter 100 Fahrgäste pro Verbindung nur zehn bis 15 mitfuhren. In Baden-Württemberg, wo private Unternehmen die von der DB gestrichenen InterRegio-Verbindungen übernehmen wollten, entschied sich die Landesregierung für eine weitere Zusammenarbeit mit der DB. Als Ersatz für die InterRegios verkehren ab Juni 2001 auf den meisten der betroffenen Verbindungen schnelle Regionalzüge, die teilweise auch mit den bisherigen IR-Wagen fahren sollen.
Mehr Wettbewerb, aber keine zusätzlichen Gelder
BERLIN - Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig hat in seiner ersten Regierungserklärung angekündigt, mehr Verkehr auf die Schiene bringen zu wollen, wobei der Straßenbau nicht vernachlässigt werden soll. Der Verkehr auf der Schiene solle in den nächsten 15 Jahren verdoppelt werden. Die Investitionen würden dazu auf neun Mrd. DM jährlich erhöht. Gleichzeitig forderte der Minister nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung mehr Wettbewerb auf der Schiene. Dazu schloss er auch eine Trennung von Netz und Betrieb bei der DB nicht mehr aus. Allerdings müsse auch die DB ihren Beitrag leisten. "Nur preiswert, pünktlich und attraktiv" könne sie ihre Chancen nutzen.
Unterdessen hat Finanzminister Hans Eichel deutlich gemacht, dass die DB keine zusätzliche Unterstützung vom Bund erhält. "Mehr ist nicht drin, zusätzlich zehn Mrd. ist bare Illusion", so Eichel in einem ZDF-Interview. Die Bemühungen von DB-Chef Hartmut Mehdorn seien zwar anerkennenswert, doch sei die Bahn immer noch ein "überhaupt nicht durchrationalisiertes Unternehmen."
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HANNOVER - Bei der DB gilt noch bis Ende Dezember 2001 ein Preissystem, bei dem die Reise zu Fahrzielen, die über verschiedene Wegstrecken erreicht werden können, je nach Kilometeranzahl unterschiedlich teuer sein kann. Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel kennen die Fahrkartenautomaten und das Internet-Buchungssystem in diesen Fällen bisher jedoch nur einen Preis, unter Umständen – wie auf der InterRegio-Verbindung Hannover-Berlin – nur den teureren. Ob diese Relation ein Einzelfall ist oder auch andere Strecken betroffen sind, konnte der stellvertretende Bahn-Sprecher Norbert Giersdorff nicht sagen; ebenso nicht, warum die Automaten nicht für diese Situation programmiert worden seien. Er verwies allerdings darauf, dass die unterschiedlichen Preise aus einem "sehr komplizierten Tarifsystem" resultierten. Auch aus diesem Grund wolle die Bahn Ende des Jahres ein neues Tarifsystem einführen.
Zentraldatei für Klagen bei der Bahn
FRANKFURT/Main - Nach einem mehrmonatigen Probelauf greift bei der DB seit einiger Zeit ein neues System, mit dem der Kundenärger erfasst werden soll. Es wertet die jährlich etwa eine halbe Million Beschwerden und andere Eingaben zentral aus. Die DB kann so auf "auffallend häufige Beanstandungen" schneller reagieren. Es gibt bereits Pläne, das System an das Beschwerdemanagement der österreichischen und Schweizer Bahngesellschaften anzukoppeln.
Transrapid von Casablanca nach Oman?
Wie die Nürnberger Nachrichten berichteten, bemühen sich angeblich arabische Wirtschaftskreise um eine 8000 bis 10000 Kilometer lange Transrapid-Strecke von Casablanca in Marokko über die ägyptische Hauptstadt Kairo bis zum Golfstaat Oman. Die Zeitung berief sich bei der Meldung auf Aussagen von Mohammed Al-Sady, Präsident der Arabisch-Deutschen Vereinigung für Handel und Industrie, der am Rande des Wirtschaftstages Nahost der IHK in Nürnberg gesagt hatte, dass zu diesem Projekt bereits Gespräche liefen. „Die arabische Welt ist bereit, dazu die staatlichen Genehmigungen zu erteilen“, so Al-Sady.
Unterdessen konnte bei den Verhandlungen über den Bau der deutschen Magnetschnellbahn Transrapid in Schanghai noch kein Durchbruch erzielt werden. Nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden der Siemens AG, Heinrich von Pierer, dreht sich alles um den Preis: "Am Ende geht es wie immer um die Finanzen." Dagegen sei Technologietransfer nie ein Punkt der Diskussionen gewesen, da die 35 Kilometer lange Strecke zwischen dem internationalen Flughafen und dem U-Bahn-Netz Shanghais bereits Anfang 2003 in Betrieb genommen werden solle. Erst bei einer "weitläufigen Anwendung" des Transrapids für andere Strecken im Land werde "selbstverständlich Technologietransfer eine Rolle spielen". Bei einem Erfolg der Teststrecke in Schanghai "hat der Transrapid große Chancen, hier zum Verkehrsmittel der Zukunft zu werden", sagte von Pierer.
Neues Konzept beim Fahrkartenverkauf
BERLIN - Die DB will sich bei ihrer finanziellen Sanierung nicht allein auf Zuschüsse des Bundes verlassen und hat bereits vor einiger Zeit begonnen, bundesweit Bahnhofsgebäude zu verkaufen. Insgesamt, so bestätigt das Unternehmen, sollen 1000 der 6000 Empfangsgebäude der Bahn in den kommenden Jahren einen neuen Besitzer bekommen. Außerdem sollen nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung 250 bis 300 Reisezentren und Verkaufsstellen in Kleinstädten geschlossen werden – was aber nicht zum Nachteil für die Reisenden werden soll. Durch das neue Preissystem mit überschaubaren Tarifen werden nach Auffassung der DB Beratungen weitgehend überflüssig, zumal gemeinsam mit Partnern aus Handel und Dienstleistung - wie zum Beispiel Bahnhofsbäcker und -kiosk oder Fremdenverkehrsamt - kombinierte Verkaufsstellen nach dem Vorbild der Post geschaffen werden sollen. In den "DB ServiceStores" sollen neben Fahrkarten auch Lebensmittel und andere Artikel erhältlich sein.
Mit dem neuen Konzept will die DB vor allem die Personalkosten senken. Bis zum vergangenen Jahr habe in der Bahn die Maßgabe gegolten, dass Fahrkartenschalter mindestens eine Million DM im Jahr erzielen müssen, künftig seien es 1,4 Millionen, berichtet die Süddeutsche Zeitung. "Was darunter liegt, rechnet sich für uns nicht mehr", so Jürgen Büchy, Leiter des DB-Ticketvertriebs.
WIESBADEN - Wie das Statistische Bundesamt bekannt gab, hat die DB trotz der Weltausstellung Expo, von der man sich deutliche Fahrgastzuwächse erhoffte, in den ersten neun Monaten des vergangen Jahres im Fernverkehr nur 108 Mio. und damit 2,8 Prozent weniger Fahrgäste als im Vorjahreszeitraum befördert. Im Nahverkehr stiegen die Fahrgastzahlen dagegen an - im Bus- und Straßenbahnverkehr in den Städten um 1,1 Prozent auf 5,7 Mrd. Fahrgäste, im Schienen-Regionalverkehr gar um 3,3 Prozent auf 1,37 Mrd. Fahrgäste. Auch bei den Gesamteinnahmen (7,7 Mrd. DM) aus dem Nah- und Fernverkehr wurde ein deutliches Plus von 7,2 Prozent verzeichnet.
Neues Konzept im DB-Nahverkehr
MÜNCHEN - Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung, den die DB inzwischen bestätigt hat, will das Unternehmen zeitgleich mit der Einführung des neuen Preissystems im Fernverkehr Anfang 2002 die Tarife im Nahverkehr um 3,8 Prozent erhöhen und damit rund 100 Mio. DM jährlich zusätzlich einnehmen. Dafür soll das Nahverkehrsangebot mit einem neuen Konzept verbessert werden, das ein Sanierungsteam erarbeitet hat und das in Bayern, Hessen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern bereits bis zum Mai umgesetzt sein soll.
Mit neuem Wagenmaterial und besseren Angeboten sollen trotz der teureren Tarife neue Kunden angelockt werde. Laut Süddeutscher Zeitung ist ferner geplant, die Zug- und Busbetriebe in Personalunion zu führen, um ein "Angebot aus einer Hand" zu ermöglichen. So könnten Zug- und Buslinien aufeinander abgestimmt und vertaktet werden, was den Kunden die derzeit oft langen Wartezeiten ersparen würde. Denkbar sei nach den Worten von DB-Nahverkehrsvorstand Ulrich Homburg auch ein Einstieg in städtische Verkehrsgesellschaften, um Verbindungen und Tarife auch in Stadtverkehren besser abzustimmen. Diesbezügliche Planungen seien in Hannover schon weit gediehen.
Um in der Region schlagkräftig zu werden, soll das Nahverkehrsgeschäft von der Konzernzentrale auf neun Landesgesellschaften mit vielen regionalen Verkehrsbetrieben für Züge und Busse übertragen werden, die nach den Vorstellungen von Homburg „unternehmerisch eigenständig“ agieren und gegenüber Fahrgästen und Bestellern der Leistungen „direkt verantwortlich“ sein sollen. Gleichzeitig spart die DB mit dem neuen Konzept Personal in ihrer aufgeblähten Verwaltung ein – ein erklärtes Ziel von DB-Chef Mehdorn. Die DB soll damit wettbewerbsfähiger gegenüber der kleinen, aber ständig wachsenden privaten Konkurrenz werden, die bereits einige Ausschreibungen von Nahverkehrslinien gewonnen hat.
In ihrem Bericht nennt die Süddeutsche Zeitung auch Einzelheiten zum neuen Tarifsystem der DB, das für die Fahrgäste der Fernzüge große Vorteile habe. So solle der Grundpreis für Fernreisen gesenkt werden und ein deutlicher Preisnachlass für Frühbucher eingeführt werden. Zwar betrage die Ermäßigung mit BahnCard - die deutlich billiger wird - nur noch 25 Prozent, allerdings könne die Sparkarte mit den Frühbucher-Rabatten kombiniert werden, was unter dem Strich Preisnachlässe von mehr als 50 Prozent ermögliche.
Verkauf von unrentablen Bahntöchtern
BERLIN - Nach einem Bericht des Nachrichten-Magazins Der Spiegel will sich die DB von unrentablen Konzerntöchtern trennen. Vor allem Baugesellschaften, von denen die Mehrzahl kaum ihre Kapitalkosten decke, ständen auf dem Prüfstand – zum Beispiel die Berliner DB Bahnbau, die DB Gleisbau in Duisburg und die Dresdner Ingenieur-, Brücken- und Tiefbau GmbH. Neben den Baugesellschaften würden auch „zahlreiche Randaktivitäten im Konzern“ (McKinsey) wie zum Beispiel die Bodensee-Schiffsbetriebe geprüft. Unabhängig von den geplanten Verkäufen habe die DB für einige Konzerntöchter bereits einen drastischen Beschäftigungsabbau bis 2005 eingeplant, so der Spiegel weiter. Allein bei DB Bahnbau solle die Mitarbeiterzahl von knapp 7000 Ende 1999 auf knapp 2600 sinken.
Dagegen will die DB den angeschlagenen Speisewagenbetreiber Mitropa nicht verkaufen. Entsprechende Presseberichte wies der Bahn-Vorstand für den Personenverkehr, Christoph Franz, zurück. "Ein Verkauf der Mitropa steht nicht zur Diskussion." Es gebe einen Sanierungsplan für das Unternehmen aus dem vergangenen Jahr, der bis 2004 gelte. Danach solle die Mitropa mit Sitz in Berlin im Alleingang saniert werden.
Undichte Toilette löste ICE-Panne aus
NÜRNBERG - Wie der Bayerische Rundfunk berichtet, hat eine defekte Zugtoilette die ICE-Panne am vergangenen Montag verursacht. Ein Sprecher der Bahn habe erklärt, Wasser sei aus einer undichten Leitung auf eine Elektroanlage getropft. Dadurch hätten die Bremsen blockiert und der Zug sei stehengeblieben. Über hundert Fahrgäste saßen daraufhin in dem ICE für mehrere Stunden fest (siehe Bericht vom 9.1.).
Guter Start für Hochgeschwindigkeitsverkehr in den USA
PHILADELPHIA - Genau einen Monat nach dem Start des ersten amerikanischen Hochgeschwindigkeitszuges hat die Betreibergesellschaft Amtrak eine durchweg positive Bilanz gezogen. Nach eigenen Angaben ist der "Acela Express" sehr gut ausgelastet und kann mit einer hohen Pünktlichkeitsquote aufwarten. Am 11. Dezember hatte Amtrak zum ersten Mal eine tägliche Verbindung mit dem Hochgeschwindigkeitszug zwischen Washington, New York und Boston angeboten. In den ersten vier Wochen nutzten mehr als 11000 Fahrgäste den Zug. Amtrak nahm dadurch rund 1,25 Millionen Dollar ein, zwölf Prozent mehr als erwartet. 94 Prozent aller Züge waren pünktlich. Dabei wird als Maßstab eine 15-Minuten-Toleranz zugrunde gelegt, wie sie in Amerika bei der Luftfahrt üblich ist. Der "Acela Express" schneidet damit deutlich besser als die Flugzeuge zwischen Boston und New York ab, die nur einen Pünktlichkeitsgrad von 78 Prozent erreichen.
Amtrak-Chef George D. Warrington: "Mit dem ersten 'Acela Express' haben wir das Ziel verfolgt, für den Anfang eine starke Präsenz zwischen Boston und New York zu etablieren. Dieses Ziel haben wir erreicht. Für Amtrak ist es jetzt wichtig, auf diesen frühen Erfolg aufzubauen." Das Angebot soll jetzt schrittweise erweitert werden, bereits Ende Februar kommen neue Verbindungen hinzu. Dann soll auch ein Zug ohne Halt zwischen New York und Washington verkehren, der nur noch zweieinhalb Stunden für die Distanz benötigt. Am Schluss sollen dann täglich 19 Verbindungen zwischen New York und Washington und 10 Verbindungen zwischen New York und Boston angeboten werden.
ERLANGEN - Wer nicht gleich eine Lokomotive kaufen will, kann erst einmal eine mieten: Die Firma Siemens bietet unter der Internetadresse www.dispolok.com verschiedene Lok-Modelle Serie "EuroSprinter" an, die angemietet oder auch über mehrere Monate hinweg geleast werden können. Im Preis inbegriffen ist ein umfangreiches Service-Angebot, das neben sämtlichen Wartungsarbeiten auch eine Schulung der Lokführer umfasst.
Zu den verschiedenen Loktypen gehören elektrische Hochleistungslokomotiven ebenso wie dieselgetriebene Loks. Prototyp der EuroSprinter-Familie ist die Lok ES 64 P, die derzeit an die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (EVB) vermietet ist und seit Juni 1999 drei Mal pro Woche einen Güterzug auf der Verbindung Hamburg-München-Bremerhaven-Hamburg befördert. Die ES 64 F (F = Freight) ist die Güterzug-Lokomotive dieser Baureihe. Sie läuft in großer Stückzahl bei der DB unter der Bezeichnung BR 152. Siemens vermietet zur Zeit zwei dieser Lokomotiven mit den Betriebsnummern 152-901-6 und 152-902-3 an NET-Log sowie Rhenus Rail. Desweiteren sind zwei Loks des Typs ES 64 U2 ebenfalls an NET-Log vermietet. Die Universallokomotive in Zweisystemausführung wird von den Österreichischen Bundesbahnen unter der Bezeichnung Rh1116 in größerer Stückzahl eingesetzt. Im Angebot hat Siemens außerdem 12 dieselelektrische Mehrzwecklokomotiven für den Streckendienst und die Rangierlokomotive MH05, die hauptsächlich bei Industriebahnen eingesetzt wird.
"Wir sind sehr gut im Geschäft", sagt Dispolok-Sprecherin Christine Auer. Von den derzeit 20 Lokomotiven des Projekts – langfristig sollen es 50 werden – seien fast alle vermietet. In Zusammenarbeit mit der Leipziger Fahrzeuge Betriebs GmbH, eine 50-prozentige Tochter von Siemens, soll in Kürze auch ein Straßenbahnen-Pool aufgebaut werden. Damit würde das Mietwagenkonzept erstmals auch im Personenverkehr realisiert werden. Mit dem Dispolok-Projekt will Siemens den Veränderungen im Schienenverkehrsmarkt Rechnung tragen. "Das ist ein ganz neuer Markt", sagt Auer. Die Flexibilität des Angebots sei das wichtigste Kriterium für die Vermietung von Loks. Ein Transportunternehmen könne die Entscheidung umgehen, einen Antriebswagen zu kaufen; es könne Loks ganz nach Bedarf mieten. Die Transportkosten würden durch das Mietangebot kalkulierbar, nicht zuletzt, da sich der Kunde um die Instandhaltung der Triebwagen nicht zu kümmern brauche.
Ermittlungen zum ICE-Unglück in Eschede dauern an
LÜNEBURG - Seit 31 Monaten untersucht eine Sonderkommission der Staatsanwaltschaft Lüneburg die Ursachen des schweren ICE-Unglücks von Eschede, bei dem am 3. Juni 1998 101 Menschen getötet wurden. Die Ermittlungen dauern immer noch an. So wird nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung im nächsten Monat ein weiteres Gutachten zur Frage strafrechtlich relevanter Unfallursachen wie Weichenstellung oder Streckenführung erwartet. Der grobe Unfallhergang konnte allerdings schnell geklärt werden: Schnell stellte sich damals heraus, dass ein gebrochener Radreifen das Unglück verursacht hatte. Wie die Süddeutsche Zeitung, die sich auf die bisherigen Ermittlungsergebnisse der "Soko Eschede" beruft, berichtet, sei kurz nach dem Start der ICE-Züge von Monobloc-Rädern, die – wie schon der Name besagt – aus einem Stück geschmiedet sind, auf einen gummigefederten Radtyp umgerüstet worden, um den Fahrgästen, die sich über das sogenannte „Bistro-Brummen“ beklagten, einen höheren Fahrkomfort zu bieten. Dieser Radsatz, bei dem ein Radreifen aus Stahl und eine Gummimanschette auf die Radscheibe gezogen wird, sei beim ICE ohne ausreichende Tests zum ersten Mal bei einem Hochgeschwindigkeitszug eingesetzt worden. Das Zertifikat für die Zulassung habe sich die DB im August quasi selbst durch das damalige Bundesbahnzentralamt in Minden erteilt.
Ermittlungsverfahren wurden deswegen gegen acht Männer eingeleitet, Anklagen gibt es aber noch nicht. Ermittlungen laufen laut Süddeutscher Zeitung gegen einen ehemaligen Leitenden der Bundesbahndirektion in Minden und einen seiner Helfer, die für die Zulassung des Rades mitverantwortlich seien und versäumt hätten, die erforderlichen Tests durchzuführen; außerdem seien Verfahren auch gegen den Konstruktionsleiter der Vereinigten Schmiedewerk Verkehrstechnik GmbH, die den Radreifen hergestellt hatte, und einen seiner Ingenieure eingeleitet worden. Verfahren gegen Beschuldigte des oberen Bahn-Managements oder des Aufsichtsrates werde es allerdings nicht geben, da ihnen das Fachwissen fehle, um die Konstruktionsmängel zu erkennen.
Das Ende der Langsamfahrstellen?
BERLIN - Rund 2000 Langsamfahrstellen gibt es derzeit im Netz der Bahn, an denen Züge aus Sicherheitsgründen nur im Bummeltempo unterwegs sind und sich dadurch häufig verspäten. Im Regionalverkehr ist teilweise kein Zugbetrieb mehr möglich, da die Gleise zu marode sind. Das soll nun alles anders werden. Nachdem die Bahn-Tochter DB-Netz AG unlängst hatte erkennen lassen, dass sie quasi pleite ist und aus Eigenmitteln kaum noch marode Gleise reparieren kann, ist die politische Debatte über die Zukunft des deutschen Eisenbahnwesens in erfreulicher Weise "reaktiviert" worden. Erstes Ergebnis ist, dass die Bahn vom Bund jährlich zwei Mrd. aus den Zinsersparnissen durch die UMTS-Erlöse für ihr Gleisnetz erhält.
Mit diesem Geld soll nach den dringendsten Reparaturen vornehmlich die bestehende Netzstruktur verbessert werden, ohne neue Strecken zu planen. Es gebe "Hunderte von Projekten", bei denen die Bahn durch relativ geringen Aufwand – wie zusätzliche Überholgleise – große Netzeffekte erzielen könne, so Norbert Hansen, Chef der Bahn-Gewerkschaft Transnet. Eine Wende kündigt sich indes laut Süddeutscher Zeitung bei der Frage der zukünftigen Organisationsform des Schienennetzes an. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Klimmt sei der neue Verkehrsminister Kurt Bodewig durchaus offen für einen Vorschlag der Grünen, der vorsehe, die Bahnstrecken aus der DB auszugliedern und in eine Schiene AG des Bundes einzubringen.
Eine Schiene AG würde nach den Überlegungen des Verkehrsministeriums und der Grünen das Schienennetz nicht selbst betreiben, sondern an die DB oder andere Bahnunternehmen verpachten. Deren Aufgabe wäre es, die Strecken im Auftrag und mit dem Geld des Bundes in Stand zu halten und zu modernisieren. Nach dem Modell der Schiene AG kümmere sich der Staat um Erhalt und Modernisierung der Infrastruktur und des Schienennetzes, so die SZ. Dadurch würden englische Zustände – hier ist das Schienennetz wegen Geldmangel der privaten Betreiberfirma in desolatem Zustand und deswegen ein Sicherheitsrisiko – vermieden. Die Bahnunternehmen müssten für die Anmietung der Strecken Trassenpreise entrichten. Aufgabe der DB sei nach den Worten von Bodewig das Transportgeschäft, also der Personen- und Güterverkehr auf der Schiene. Mit einer Schiene AG könnte außerdem der Wettbewerb auf der Schiene gefördert werden, da privaten Eisenbahnen der Zugang zum Schienennetz erleichtert würde.
DB-Preisreform: Rabatte und Senkung der Grundpreise
BERLIN - Die neuen Gruppentarife, bei denen die Bahn schon ab sechs Personen je nach frühzeitiger Buchung und Auslastung der Züge und Rabatte bis 75 Prozent gewährt, sind ein erster Bestandteil der lange angekündigten Preisreform bei der DB, die der Vorstand bis März verabschieden soll. Die Reform soll dann zum 1. Januar nächsten Jahres eingeführt werden. Einzelheiten nannte die DB nicht. Das Wirtschaftsmagazin Capital berichtet aber, dass auch Allein-Reisende Rabatte bis zu 40 Prozent erhalten sollten, wenn der Fahrschein mindestens sieben Tage im Voraus gekauft werde und mindestens ein Wochenende zwischen Hin- und Rückfahrt liege.
Die Höhe des Preisnachlasses hänge, ähnlich wie bei den Fluggesellschaften, von Vorkaufsfristen und Reisezeiten ab. Leicht gesenkt werden sollen auch die regulären Grundpreise. Sparpreis- oder Guten-Abend-Tickets würden allerdings gestrichen. Auch müssten Vielfahrer und Geschäftskunden, die bislang die BahnCard nutzten, in den meisten Fällen mehr bezahlen. Capital zufolge soll die BahnCard nur noch 25 statt bisher 50 Prozent Ermäßigung bringen, dafür aber deutlich billiger werden (für die 2. Klasse nur noch 150 DM statt bisher 270 DM) und auch für Sonderangebote gelten. Die Süddeutsche Zeitung berichtet unterdessen, dass die BahnCard auch in Kombination mit den neuen Frühbucher-Rabatten gelte, was unter dem Strich Preisnachlässe von mehr als 50 Prozent ermögliche.
BERLIN - Die DB hat zum Jahresbeginn den Unternehmensbereich Netz in drei Segmente geteilt, die zukünftig eigenverantwortlich wirtschaften sollen. Der erste der drei Geschäftsbereiche - nämlich Fern-/Ballungsnetz - wird weiterhin zentral gesteuert, während für die insgesamt 47 Regionalnetze als zweiter Geschäftsbereich sieben Niederlassungen zuständig sind, die den Betrieb und die Instandhaltung der Infrastruktur in Eigenverantwortung durchführen sollen. Unterstützung vom Fern-/Ballungsnetz erhalten die regionalen Niederlassungen allerdings bei Leistungen wie Vertrieb, Planung oder Notfallmanagement. Als dritter eigenverantwortlicher Geschäftsbereich des Netzes wurde das Segment Umschlagbahnhöfe gegründet.
NÜRNBERG - Mehr als hundert Reisende saßen in der Nacht zum Dienstag rund vier Stunden lang in einem ICE auf dem Weg von Hamburg nach München auf offener Strecke fest, da die Bremsen des Zuges blockierten. Nach vergeblichen Versuchen des Lokführers und einiger Techniker, die Bremsen zu reparieren, wurde der Zug in den Bahnhof Mainbernheim geschleppt. Die Fahrgäste wurde von dort mit einem Regionalzug nach Nürnberg gebracht.
RENNES - Nach einer Meldung der Deutschen Presse-Agentur (dpa) hat eine Schlammlawine, die durch heftige Regenfälle in Westfrankreich nahe der Stadt Quimperle auf die Schienen gespült wurde, die Entgleisung eines TGV-Hochgeschwindigkeitszuges verursacht. Die 450 Passagiere blieben nach ersten Erkenntnissen unverletzt, teilte die Staatsbahn SNCF mit. Bei Tempo 140 leitete der Zugführer eine Vollbremsung ein, bei der der erste Waggon von den Schienen sprang. Der Zugverkehr ist unterbrochen.
BERLIN - Wie die Berliner Zeitung in ihrer Dienstags-Ausgabe berichtet, wollen die DB und die Post im Frühjahr dieses Jahres eine Post-Expresszug-Linie von Berlin ins Ruhrgebiet auf die Schiene bringen. "Mittelfristig sollen alle deutschen Wirtschaftszentren mit Post-Expresszügen verbunden sein", sagte ein Sprecher der Post-Tochter Danzas der Zeitung. Seit einem Jahr werde bereits ein Pilotzug zwischen Hamburg und München eingesetzt.
BERLIN - Das Bundesverkehrsministerium plant, die Transportleistung der Bahn in den nächsten Jahren erheblich zu erhöhen. Trotzdem ist die Schiene entgegen anderer Versprechen nach wie vor deutlich gegenüber der Straße benachteiligt. Wie Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig in einem Interview mit der Zeitschrift ADACmotorwelt sagte, würden mit der "Riesensumme von sechs Milliarden DM" in den nächsten drei Jahren 40000 Schwachstellen im Schienennetz beseitigt. Das werde dazu führen, dass die Verkehre schneller würden und dass die Schiene mehr Verkehr aufnehmen könne. Zum anderen setze er darauf, "dass wir in Zukunft nicht nur Wettbewerb auf der Schiene haben, sondern mit kombinierten Ladeverkehren starke einzelne Verkehrsträger miteinander verknüpfen können; dann wird die Schiene eine wichtige Rolle spielen."
Nach wie vor wird die Schiene aber gegenüber der Straße trotz Investitionen deutlich vernachlässigt. Bodewig machte in dem Interview eindeutig klar, wo er Prioritäten setzen will: Um einen prognostizierten Anstieg des Lkw-Verkehrs um 60 Prozent bis 2015 zu bewältigen, werde in den nächsten Jahren der "Investitionshaushalt bei der Schiene, aber vor allem bei der Straße in einem deutlichen Maße" erhöht. Dabei erhält die Straße schon jetzt jährlich einige Milliarden Mark mehr als die Schiene. Bodewig im Interview: "Ich sage Ihnen voller Freude: Wir haben mit 10,8 Milliarden für den Fernstraßenbau einen Rekord aufgestellt! Das hat es nur einmal gegeben zu Beginn der 90er-Jahre." Ein trauriger Rekord für eine rot-grüne Regierung, die sich vor ihrem Amtsantritt ein Umdenken bei der Verkehrspolitik zugunsten der Bahn auf die Fahnen geschrieben hatte. Nun müssten unbedingt die Lücken im Autobahnnetz geschlossen werden, Autobahnmaut für Pkw-Fahrer sei für ihn aber kein Thema, so Bodewig weiter. "Das Auto bleibt das Verkehrsmittel Nr. 1".
Schweiz: SBB senkt Preise im internationalen Personenverkehr
ZÜRICH - Als Reaktion auf den Wegfall der Mehrwertsteuer bei Tickets des grenzüberschreitenden Personenverkehrs haben die Schweizer Bundesbahnen (SBB) zum 1. Januar 2001 die meisten Fahrpreise des internationalen Bahn-Personenverkehrs gesenkt. Die Fahrt zwischen Köln und Bellinzona kostet beispielsweise in der 2. Klasse statt 363 DM nur noch 350 DM. Die Fahrpreise im Inlandsverkehr bleiben weiterhin konstant, obwohl hier der Mehrwertsteuersatz erhöht wurde. Die SBB steigern dank dieser Preisreduktion ihre Konkurrenzfähigkeit auf mittleren europäischen Distanzen weiter. Sie erhoffen sich nicht nur einen Imagegewinn für den Öffentlichen Verkehr allgemein, sondern Marktanteilsgewinne für den internationalen Personenverkehr im speziellen.
Bahn rüstet Telefone in Fernzügen um
FRANKFURT/Main - Wie die DB mitteilt, werden die Bordtelefone in ICE- und IC/EC-Fernzügen schrittweise im Frühjahr 2001 auf GSM-Telefone umgerüstet, die mit T-Cards des Telekom-Unternehmens DeTe CardService benutzt werden können. Grund für diese Maßnahme ist die Abschaltung des bisher verwendeten C-Netzes durch die Deutsche Telekom. Das neue System bietet für die Kunden mehrere Vorteile. Da im präzisen Sekundentakt abgerechnet wird, liegen die Kosten um bis zu 50 Prozent unter den bisherigen Minutenpreisen. Außerdem funktioniert das neue System im grenzüberschreitenden Verkehr auch im Ausland. Die Karten für das Zugtelefon gelten auch für öffentliche Telefone, Telefone in Hotels, private Anschlüsse und Mobiltelefone.
Private Bauwirtschaft wirft DB Ungleichbehandlung vor
MÜNCHEN - In einem internen Arbeitspapier, das der Süddeutschen Zeitung vorliegt, äußert der Bundesverband der Deutschen Bauindustrie massive Vorwürfe gegen die DB. Bei der Vergabe von Aufträgen wie beispielsweise Gleis- und Bahnsteigarbeiten bevorzuge die DB ihre Bahntöchter. Außerdem klaue die DB kleineren und mittleren Baufirmen Ideen, indem zuerst intensive Verhandlungen über Einzelheiten der technischen Abwicklungen geführt würden, später die Aufträge in Kenntnis von technischem Know-how und Alternativvorschlägen der Privatfirmen aber an eine Bahn-Tochter vergeben würden. Die DB-Ableger würden somit zu Lasten der Privatfirmen „"unfair in Position gebracht".
Ferner wird laut Süddeutscher Zeitung die Ungleichbehandlung bei Verhandlungen über Nachtragszahlungen kritisiert. Während privatwirtschaftliche Unternehmen lange auf Zahlungen der DB warten müssten, würden laut Bauverband die von Bahn-Ablegern erbrachten Zusatzleistungen "sofort vergütet". Die Baubranche habe jetzt das Bundeskartellamt eingeschaltet, das dem Vorwurf gegen die DB nachgehen wolle.
MÜNCHEN - Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung will das Bundesfinanzministerium mit einer Ausschreibung Experten mit internationalen Kenntnissen in der Verkehrspolitik gewinnen, die den Bund bei strategischen Fragen zur DB beraten. Mit ihrer Unterstützung sollen die Grundlagen für eine Privatisierung des Unternehmens geschaffen werden. "Unser langfristiges Ziel ist ein Börsengang der Bahn", heißt es aus dem Finanzministerium zu der Ausschreibung. Zuvor müssten allerdings das marode Schienennetz saniert, der veraltete Fuhrpark modernisiert und die Personalkosten gesenkt werden. Die DB rechnet deswegen nicht mit einem Börsengang vor 2005.
Eine Wende kündigt sich laut Süddeutscher Zeitung auch bei der Frage der zukünftigen Organisationsform des Schienennetzes an. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Klimmt sei der neue Verkehrsminister Kurt Bodewig durchaus offen für einen Vorschlag der Grünen. Dieser sehe vor, die Bahnstrecken aus der DB auszugliedern und in eine Schiene AG des Bundes einzubringen. Eine Schiene AG des Bundes würde nach den Überlegungen des Verkehrsministeriums und der Grünen das Streckennetz nicht selbst betreiben, sondern an die DB AG oder andere Bahnunternehmen verpachten. Deren Aufgabe wäre es, die Strecken im Auftrag und mit dem Geld des Bundes in Stand zu halten und zu modernisieren. Nach dem Modell der Schiene AG kümmere sich der Staat um Erhalt und Modernisierung der Infrastruktur und des Schienennetzes. Dadurch würden englische Zustände – hier ist das Schienennetz wegen Geldmangel der privaten Betreiberfirma in desolatem Zustand – vermieden. Die Bahnunternehmen müssten für die Anmietung der Strecken dann Trassenpreise entrichten. Aufgabe der DB sei nach den Worten von Bodewig das Transportgeschäft, also der Personen- und Güterverkehr auf der Schiene. Mit einer Schiene AG könnte der Wettbewerb auf der Schiene gefördert werden, da privaten Eisenbahnen der Zugang zum Schienennetz erleichtert würde.
Neues pauschales Preissystem für nachgelöste Tickets
MÜNCHEN - Nach einem Bericht des Bayerischen Rundfunks gelten für alle Fahrgäste, die ihr Ticket erst im Zug beim Schaffner lösen, ab 1. Januar 2001 neue Pauschalpreise, die je nach Fahrscheinwert um teilweise über zehn Prozent teurer sind als die normalen Tickets am Schalter oder Automat. Das gehe aus Flugblättern hervor, die an manchen bayerischen Bahnhöfen von der DB verteilt würden. Zahlen müsse den Aufschlag jeder Fahrgast, auch dann, wenn der Fahrkartenautomat defekt oder der Bahnschalter geschlossen sei.
PFA meldet Insolvenzverfahren an
WEIDEN - Wie der Betriebsrat der PFA (Partner für Fahrzeug-Ausstattung GmbH) bestätigt hat, wird die Geschäftsleitung des Waggonbauunternehmens ein Insolvenzverfahren beantragen. Bei dem zahlungsunfähigen Unternehmen, das 90 Mio. DM Schulden hat, sind jetzt 450 Arbeitsplätze in Gefahr. Die neue Firmenleitung verhandelt zwar seit September mit den Banken über neue Kredite, bis jetzt gibt es hier jedoch noch keinen Abschluss. Für einen Weiterbetrieb wären mindestens 30 Millionen DM erforderlich. Allerdings meldet die Firmenleitung auch, sie habe einen Auftrag zum Umbau holländischer City-Waggons in Höhe von 110 Mio. DM an Land gezogen. Das bayerische Wirtschaftsministerium hat inzwischen Unterstützung für die PFA zugesagt. Allerdings solle die Geschäftsleitung zuvor ein Zukunftskonzept vorlegen.
Das Unternehmen PFA in Weiden wurde am 12. August 1985 gemeinsam von der damaligen Deutschen Bundesbahn und der Flachglas AG gegründet und stellte ein Pilotprojekt zur Privatisierung eines Ausbesserungswerkes dar. Seit der Produktionsaufnahme 1988 wurden 2445 Schienenfahrzeuge ausgeliefert, zum Beispiel rund 1000 zu IR-Wagen umgebaute D-Zug-Wagen oder 500 modernisierte "Silberlinge". Fast jeder zehnte Reisezugwagen der DB wurde von der PFA modernisiert. Der Umsatz des Unternehmens lag im vergangenen Jahr bei ca. 147 Mio. DM.
Engere Vernetzung zwischen Zug und Flug
FRANKFURT/Main - Bahnreisende gelangen ab 1. März an Gratisflüge, wenn sie oft genug Bahn fahren. "Miles&More", das Bonusprogrammm der Lufthansa, gilt dann auch für Kunden der DB, allerdings vorerst nur für Reisende in der 1. Klasse. Wie Bild am Sonntag berichtet, wollen die DB und die Lufthansa im Januar einen Vertrag über ein einjähriges Pilotprojekt des Bonussystems schließen. "Wir müssen solche Kundenbindungsinstrumente nutzen, andere machen es uns vor", sagte der DB-Vorstand des Ressorts Marketing Personenverkehr, Hans Koch gegenüber der Zeitung. 500 Meilen schreibt das Programm je einfacher Fahrt gut, wenn bei der Fahrkartenkontrolle die Miles&More-Karte vorgelegt wird. Sind 15.000 Bonusmeilen angesammelt, können sie zum Beispiel gegen eine ICE-Bahnreise zweiter Klasse (inklusive Rückfahrt) durch ganz Deutschland eingetauscht werden. Für zwei Hin- und Rückfahrten oder vier einfache Fahrten (20.000 Meilen) gibt es das 1.-Klasse-Ticket oder einen innerdeutschen Lufthansa-Freiflug.
Das Angebot gilt allerdings vorerst nur im Metropolitan (Hamburg-Köln), in ICE-Sprinter-Zügen von Frankfurt nach München bzw. Berlin sowie in Fernzügen auf der Strecke Stuttgart - Frankfurt/Flughafen. Auf dieser Strecke startet außerdem ab 1. März ein neuer Service: Fluggäste aus Stuttgart können ihr Gepäck bereits im Bahnhof aufgeben und erhalten gleich ihre Bordkarte. Außerdem verkehren dann täglich mehrere ICE-Züge unter zusätzlicher Lufthansa-Nummer. Lufthansa-Passagiere reisen im ICE in der 1. Klasse. 46 Sitze pro Zug sind unter der Flugnummer buchbar. Die Flugverbindungen zwischen Stuttgart und Frankfurt sollen sukzessive eingestellt werden, wenn das Angebot von den Fluggästen angenommen wird.
IC/EC-Speisewagen rollen aufs Abstellgleis
BERLIN - Wie das Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtet, will die DB einen großen Teil ihrer IC/EC-Speisewagen durch Bistro-Waggons ersetzen. Viele der Wagen müssten für einen Weiterbetrieb aufwendig renoviert werden, zitiert das Magazin eine Bahnsprecherin. Die Wagen würden außerdem "nur von vergleichsweise wenig Menschen" genutzt, weswegen die Speisewagen jährlich Verlust von mehreren hundert Millionen Mark machten. Der Trend gehe auf IC/EC-Strecken eher zum Snack. In den ICE-Zügen würden die 160 Zugrestaurants weiter betrieben.
Bahn plant Verkauf von Betriebsteilen
BERLIN - Die Bahn will ihre Service-Tochter DVM verkaufen. In der DVM-Gruppe sind sieben Reinigungsgesellschaften und die für die Sicherheit zuständige Bahn Schutz &Service GmbH gebündelt. Die Unternehmen der DVM-Gruppe beschäftigten im vergangenen Jahr rund 12500 Mitarbeiter und erwirtschafteten einen Umsatz von rund 415 Millionen Euro (811,67 Mio. DM). Mit dem Verkauf will die DB sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, sagte eine Bahnsprecherin. Nach Zeitungsinformationen will der Konzern mit der Veräußerung rund 100 Millionen DM erzielen.
Mehr als die Hälfte der Deutschen befürworten derweil eine Privatisierung des gesamten Bahnkonzerns. In einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag des Nachrichtensenders N24 sprachen sich 53 Prozent der Befragten für einen Verkauf der DB an private Unternehmen aus. Rund 76 Prozent der Befürworter meinten, eine private Bahn sei pünktlicher und billiger.
Neues Trassenpreissystem wird rückwirkend eingeführt
BERLIN - Wie bereits berichtet, verzögert sich die ursprünglich für den 01.01.2001 geplante Einführung des neuen Trassenpreissystems der DB um drei Monate. Die Zeitverzögerung soll allerdings nach Auskunft der DB nicht zu Lasten der Konkurrenten gehen. Bis zur Einführung des neuen Systems werde nach dem alten Trassenpreissystem abgerechnet. Diese Abrechnung werde dann rückwirkend zum 01.01. dem neuen Trassenpreissystem angepasst. Die DB begründet die Verzögerung mit neuen EU-Regelungen, beschlossen im sogenannten Infrastrukturpaket, das voraussichtlich schon 2003 in nationales Recht umgesetzt werden soll. "Wir müssen prüfen, welche Auswirkungen die Brüsseler Bestimmungen auf unser Trassenpreissystem haben werden", sagte ein Sprecher der Bahntochter DB Netz AG. Die DB wolle bei ihren neuen Trassenpreisen möglichst auch die europäischen Planungen gleich mitbetrachten.
Im Kern steht das künftige Preissystem bereits. Grundsätzlich sollen für alle Kunden die gleichen Preise gelten, Mengenrabatte wird es nicht mehr geben. Wie im bisherigen Preissystem soll es, vorbehaltlich der EU-Regelungen und der Zustimmung des Kartellamtes, auch im neuen System unterschiedliche Streckenkategorien geben. Diese berücksichtigen die technische Ausstattung sowie die verkehrliche Bedeutung. Außerdem sind nach wie vor verschiedene Auslastungsklassen entsprechend der Nutzungsintensität vorgesehen. Das Angebot wird voraussichtlich vier Premium- und drei Standardtrassenprodukte umfassen. Zu den Premiumprodukten zählen beispielsweise vertaktete Nah- und Fernverkehrstrassen sowie Trassen für besonders schnelle Verbindungen auch im Güterverkehr. Als Standardtrassen gelten nicht vertaktete Nah- und Fernverkehrstrassen sowie die weniger schnellen Güterverkehrs-Standardtrassen. Das neue Preissystem soll dem Bundeskartellamt sowie dem Eisenbahn-Bundesamt im Verlaufe des ersten Quartals 2001 vorgestellt.
Behördliche Anerkennung für Arbeitsschutzmanagementsystem
NÜRNBERG - Die DB Regio Nordbayern hat für das Ausbesserungswerk in Nürnberg, in dem zahleiche Reisezugwagen, Lokomotiven und Triebfahrzeuge gewartet werden, die behördliche Anerkennung ihres betrieblichen Arbeitsschutzmanagements erhalten. Das System mit dem Namen Ohris (occupational health- and risk-management) soll Ausfälle der Beschäftigten reduzieren und Maschinenstillstände vermeiden.
Grüne beharren auf einer Bahnreform
BERLIN - Die Grünen fordern mehr Wettbewerb für die Bahn. Parteichef Fritz Kuhn und der verkehrspolitische Sprecher Albert Schmidt verlangten, dass Netz und Betrieb bei der Bahn voneinander getrennt werden sollten, "mindestens aber eine Regulierungsbehörde" eingerichtet werden sollte, um mehr Wettbewerb durchzusetzen. Der Zugang zum Schienennetz müsse von einer neutralen Stelle geregelt werden, sagte Kuhn. "Es ist nicht gut, wenn die Bahn gleichzeitig Schiedsrichter und Spieler im gleichen Spiel ist" Privatbahnen könnten schon jetzt viele Strecken profitabel betreiben, wo die DB Verluste einfahre. Eine neutrale Stelle könnte ihnen den Zugang zum Schienennetz erleichtern. Dass dies auch verkehrspolitisch der richtige Weg ist, beweise das Beispiel Schweiz. Dort seien 50 staatliche und private Bahnunternehmen im Einsatz,"und das Zusammenspiel klappt hervorragend, die haben den Taktfahrplan erfunden und alle Schnittstellenprobleme überwunden", so Albert Schmidt.
Der verkehrspolitische Sprecher regte außerdem an, die verlustreichen InterRegio-Verbindungen und die profitableren RegionalExpress-Linien unter einem Dach zusammenzuführen. Der so geschaffene InterRegioExpress werde dann auch von staatlichen Zuschüssen profitieren. Auf diese Weise könnte das bislang von InterRegio-Zügen bediente Netz erhalten bleiben. Als Ersatz für die veralteten IR-Züge sollten moderne Neigetechnik-Fahrzeuge umsteigefreie Verbindungen zwischen großen Städten und Regionen aufrecht erhalten. Die Länder, die die Züge ebenfalls mitfinanzieren müssten, sollten ihre Verweigerungshaltung aufgeben. Sie erhielten vom Bund viel Geld für die Bestellung der Nahverkehrszüge, das auch für die zusätzlichen ehemaligen IR-Verbindungen ausreichen würde. Allerdings würden diese Beträge oft zweckentfremdet eingesetzt. Als positives Beispiel für die anderen Bundesländern führte Schmidt Mecklenburg-Vorpommern an. Hier sei die Landesregierung bereits auf dem richtigen Weg.
Um die DB wettbewerbsfähiger zu machen, plädierten Kuhn und Schmidt für eine Halbierung des Mehrwertsteuersatzes und für die Beibehaltung der jährlichen Zuschüsse von neun Mrd. DM. Zum halben Mehrwertsteuersatz wies Schmidt auf die Praxis der Nachbarstaaten hin, in denen die Bahn damit konkurrenzfähiger gemacht werde. Eine Fahrkarte für 100 Mark sei dann für 91 Mark zu haben, rechnete er vor. Den Finanzminister koste das rund 500 bis 700 Millionen Mark jährlich. Umgekehrt aber dürften geringere Fahrpreise den Umsatz und die Steuererlöse erhöhen, also einen Teilausgleich schaffen.
Neue Trassenpreise kommen verspätet
HAMBURG - Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel hat ein Sprecher der Bahn bestätigt, dass das geplante neue Trassenpreissystem, das für den 1. Januar angekündigt war, erst drei Monate später eingeführt wird. Als Grund gebe die DB an, sie brauche mehr Zeit, um neue Vorgaben der Europäischen Union zu erfüllen, so Der Spiegel. Zur Zeit müssen private Anbieter für die Nutzung des Gleisnetzes an die DB Netz AG teilweise deutlich mehr bezahlen als die DB-Transportgesellschaften.
Die DB begündete dies in der Vergangenheit mit ihren hohen Investitionen ins Schienennetz, in Sicherheits- und Leittechnik, in elektronisches Betriebs- und Störfallmanagement und in Forschung und Entwicklung, von denen letztlich alle privaten Unternehmen ohne eigenen finanziellen Aufwand profitierten. Mit dem neuen System soll dieser Umstand, der in der Vergangenheit schon oft als Diskriminierung kritisiert worden war, beseitigt werden. Alle Bewerber erhalten dann die gleichen Bedingungen, unabhängig davon, wie viel sie das Netz nutzen.
BERLIN - Der Verkauf der rund 114 000 Eisenbahnerwohnungen ist nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung so gut wie perfekt. Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Kartellbehörden, die der Präsident des Bundeseisenbahnvermögens (BEV), Rolf Heine, im Januar erwartet, werden die begehrten Wohnungen zu 44 Prozent an ein privates Bieterkonsortium, das aus Nord/LB Immobilien Holding GmbH, diversen Landesentwicklungsgesellschaften (LEG), Treuhand Essen und weiteren Anbietern besteht, und zu 56 Prozent an die Annington Immobilien GmbH veräußert, eine deutsche Tochter der britischen Principal Finance Group, die wiederum zum japanischen Finanzkonzern Nomura gehört. Der Bruttopreis beträgt 7,6 Milliarden DM, reduziert sich aber durch Übernahme der Schulden der Gesellschaften auf 5,1 Milliarden DM netto. Die Summe wird von den Käufern im Jahre 2001 in mehreren Raten überwiesen.Umfangreiche Regelungen in den rund 1000 Seiten umfassenden Verträgen gewährleisteten, dass der bisherige Status der Mieter gesichert bleibe, sagte Heine. So werde den Mietern ein umfassender Kündigungsschutz auf unbegrenzte Zeit und ein Vorkaufsrecht eingeräumt. Die geplanten Mieterhöhungen dürften pro Jahr höchstens drei Prozent, zuzüglich Inflationsrate, betragen. Indes hat die Bahn-Gewerkschaft Transnet den Verkauf der Eisenbahnerwohnung erneut als "politisch falsch" kritisiert. Der Bund, so der stellvertretende Vorsitzende Günter Ostermann, habe damit "einen Teil seines Tafelsilbers unwiderruflich verscherbelt".
Bahn wird wieder stärker kontrolliert
MÜNCHEN - Die Bundesregierung will das Staatsunternehmen DB, dessen Sanierung jahrelang verschleppt wurde und das nun in einer schweren Finanzkrise steckt, nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung gründlich durchleuchten lassen. Das Finanzministerium hat einen umfangreichen Auftrag für Wirtschaftsprüfer und Unternehmensberater ausgeschrieben. Die Experten sollen alle Schwachstellen, finanziellen Risiken und Altlasten bei der Bahn ermitteln und die Ergebnisse einer Arbeitsgruppe vorlegen, die aus Staatssekretären der Ministerien für Verkehr, Finanzen und Wirtschaft besteht und den Sanierungsprozess der Bahn begleiten und überwachen soll.
DB-Chef Mehdorn drängt seinerseits auf eine Vereinbarung mit der Regierung, in der die finanzielle Unterstützung der Bahn durch den Bund in den nächsten fünf Jahren und die Beteiligung des Bundes an den Mehrkosten bei Großprojekten, die Verkehrsminister Kurt Bodewig bereits in Aussicht gestellt hat, vertraglich festgelegt wird.
Wieder Autozugverkehr durch den Tauerntunnel
WIEN - Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben am 15. Dezember die Auto-Beförderung durch den 8,5 Kilometer langen Tauernbahn-Tunnel wieder aufgenommen. Wegen gravierender Sicherheitsmängel war die Autobeförderung erst Mitte November überraschend eingestellt worden: An dem bis zu 26 Wagen langen Spezialzug, auf dem sich mehr als 70 Pkw oder auch große Reisebusse aneinander reihten, gab es offensichtlich nur am Ende einen Feuerlöscher. Im Notfall hätten die Reisenden aus dem Auto aussteigen und in absoluter Finsternis bei einer Geschwindigkeit von 70 bis 80 km/h über die offenen Wagen dorthin laufen müssen.
Dieses Sicherheitsrisiko ist jetzt beseitigt: die Passagiere sitzen künftig während der Fahrt durch den Tunnel zwischen den Bundesländern Salzburg und Kärnten nicht mehr in ihren Autos, sondern in eigenen Zugwaggons. Die Autos müssen mit Unterlegkeilen blockiert werden, erst nach einem Kontrollgang entlang dem Zug darf die Abfahrt freigegeben werden. Für Feuerlöscher und Beleuchtung im Tunnel muss gesorgt werden. Lokführer und Zugbegleiter sollen mit Megaphonen und Funkgeräten ausgestattet werden. Der höhere Zeitaufwand beim Beladen bedeutet, dass nur noch alle zwei Stunden ein Zug in jeder Richtung verkehren kann – nicht wie bisher stündlich oder halbstündlich – und nur mit zehn Verladewagen für 20 bis 30 Pkw. Vorerst fahren in einem Notbetrieb täglich neun Züge in beide Richtungen. Busse, Lkw, Motorräder und gasbetriebene Fahrzeuge dürfen nicht mehr mitgenommen werden.
Langfristig soll eine bessere, sichere Verladung angeboten werden. Als Vorbild gilt dabei der eingleisige Vereinatunnel in der Schweiz, mit 19 Kilometern längster Schmalspur-Eisenbahntunnel der Welt. Spezielle Notbremsen sorgen dort dafür, dass der Zug erst im Freien anhält. Durch Alarmtasten haben die Fahrgäste in ihren Autos direkten Kontakt zum Lokführer. Entgleisungsdetektoren unter jedem Wagen und Brandmelder geben dem Lokführer zusätzliche Informationen. Im gesamten Tunnel funktioniert der Rundfunk- und Handyempfang. Im Notfall können so direkt Informationen und Anweisungen über Radio verbreitet werden oder Helfer per Handy alarmiert werden. Feuerlöscher und Stablampen sollen es den Fahrgästen ermöglichen, über die breiten Fluchtwege die alle 1000 Meter eingebauten Tunnelnischen zu erreichen. Zwei dieselgetriebene Lösch- und Rettungszüge mit Sanitäts-, Geräte- und Wasserwagen sind am Süd- und Nord-Ende des Tunnels stationiert. Die gesamte Strecke wird automatisch überwacht und außerdem durch zwei Angestellte jede Nacht abgelaufen und dabei kontrolliert.
Für den Tauerntunnel will man, so weit dies technisch möglich ist, viel von den Schweizern übernehmen. Das Schweizer Büro "Basler und Partner" untersucht gar die Machbarkeit einer zweiten Röhre für den Tauerntunnel, deren Realisierung allerdings Jahre dauern würde. Immerhin wird laut ÖBB-Sprecher Posch der Tunnel mit Sofortmaßnahmen für 100 Millionen Mark aufgerüstet: Die beiden Gleise erhalten zur Erhöhung der Betriebssicherheit einen neuen festen Unterbau aus Betonplatten anstatt der derzeitigen Schotterschwellen. Außerdem sollen Löschwasserleitungen verlegt, eine Beleuchtung eingebaut und die Fluchtwege zwischen und neben den Gleisen ausgebaut werden. Eine Funksammelschiene soll die Kommunikation zwischen Zugpersonal und Bahnhöfen, aber auch zu Hilfs- und Einsatzpersonal sichern. Auch UKW-Kabel und Handy-Leitungen sollten laut Kneidinger langfristig eingebaut werden.
Nach der Sanierung könnten die Züge auf beiden Gleisen mit 120 km/h durch den Tunnel brausen und dem Autozugverkehr wieder zu alter Beliebtheit verhelfen. Seit 1955 wurden Autos durch den Tunnel geschleust, mit 32 Zügen täglich, 16 in jeder Richtung, in der Hochsaison mit verdoppelter Frequenz und nicht selten mehr als 4000 Personen pro Tag.
MÜNCHEN - Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel erwartet die Bahn einen Gewinneinbruch im Nahverkehr. Das Ergebnis werde in etwa ausgeglichen sein, bestätigte eine Bahn-Sprecherin. Für die Ertragsprobleme sei vor allem die zögerliche Auslieferung neuer Züge durch die Industrie verantwortlich. Auch die drastisch höheren Ölpreise und der zunehmende Wettbewerb im Nahverkehr hätten die Gewinne geschmälert. Die Bahn will deshalb ihre Personalkosten senken und Strecken ausgliedern. Außerdem soll in modernere Nahverkehrszüge investiert werden, deren Durchschnittsalter derzeit bei 21,5 Jahren liegt. Durch langfristige Verkehrsverträge will die DB zudem mehr Planungssicherheit schaffen.
MÜNCHEN - Der Münchner Verkehrsverbund (MVV) erhöht die Fahrpreise im öffentlichen Nahverkehr um durchschnittlich 5,3 Prozent. Die neuen Ticketpreise für S- und U-Bahn, Busse und Straßenbahn sollen am 1. Juni 2001 in Kraft treten und werden bis Ende 2002 gelten. Die höchste Steigerung wird es bei der Streifenkarte mit zehn Prozent geben. Sie wird dann 17,50 Mark kosten.
Baupreis für ICE-Strecke geschönt
MÜNCHEN - Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung wurden 1996 die Kosten für die ICE-Trasse München-Nürnberg im Sinne des Bundes und Bayern um fast eine Milliarde DM heruntergerechnet. Die Süddeutsche Zeitung beruft sich dabei auf einen DB-Prüfbericht, in dem es heiße, die DB habe Ende 1995 Baukosten von mehr als 4,7 Mrd. DM ermittelt. Das Eisenbahnbundesamt, das im Auftrag des Bundes unter anderem Bauprojekte wie neue ICE-Strecken berechnet, habe dann den Preis um knapp eine Milliarde DM „überwiegend pauschal und ohne Angabe ausreichender beziehungsweise stichhaltiger Begründungen“ heruntergerechnet. Auch die von der Bahn einkalkulierten Preissteigerungen von einer gut einer halben Million DM seien nicht berücksichtigt worden. Das Nachsehen habe jetzt die DB. Damals sei nämlich vereinbart worden, dass der Bund die Baukosten von 3,8 Mio. DM zahle und die DB das Risiko von Kostensteigerungen übernehme. Die DB müsse jetzt Mehrkosten von bis zu 1,6 Mrd. DM tragen, die bei ordentlicher Kalkulation im veranschlagten Preis enthalten gewesen wären und so vom Bund hätten übernommen werden müssen.
Um Geld zu sparen, erwägt die Bahn jetzt, den Abschnitt zwischen München und Ingolstadt nur noch für eine Geschwindigkeit von 160 statt wie geplant 190 Kilometern pro Stunde auszubauen. Damit würde sich allerdings die Fahrzeit verlängern.
PEKING - China will eine Transrapidstrecke bauen. Ab 1. Januar 2003 soll die Magnetschwebebahn das moderne Bankenviertel Shanghais mit dem internationalen Flughafen verbinden. Allerdings soll Deutschland das Projekt mit einer zinsgünstigen Finanzierung unterstützen. Wie das Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtet, hat die chinesische Regierung vorzeitig grünes Licht für die Magnetschwebebahn Transrapid in Schanghai gegeben. Noch vor der Vorlage der Machbarkeitsstudie liege die Genehmigung vor, berichteten informierte Kreise am Montag in Peking. Das Land für die Strecke sei bereits gekauft. Vorbereitende Arbeiten hätten begonnen, auch seien schon Probebohrungen für die Pfeiler vorgenommen worden. Um den engen Terminplan einzuhalten, wollen die Chinesen bereits im Januar 2001 mit dem Bau beginnen.
Das Transrapid-Konsortium, aus dem der Konsortialpartner Adtranz nach einem Bericht des Magazins Der Spiegel ungeachtet eines möglichen China-Erfolges aussteigen will, will vier Züge mit Antriebstechnik und jeweils sechs Waggons liefern. Die Gesamtkosten des Projekts liegen mit möglicherweise mehr als 2,5 Milliarden Mark höher als anfangs geschätzt und sollen anders als anfangs gemeldet nicht nur von chinesischen Investoren aufgebracht werden. Die chinesische Regierung und Vertreter der deutschen Industrie fordern von Bundesfinanzminister Hans Eichel offenbar Unterstützung bei einer zinsgünstigen Finanzierung des Projektes. Dadurch könnte sich die für den 15. Dezember geplante Vertragsunterzeichnung für die Magnetschwebebahn verzögern.
Mit 35 Kilometern wird die Transrapid-Strecke kürzer als bisher geplant, um größere Umbauten im neuen Bankenviertel Pudong zu vermeiden. Die Bahn endet jetzt in Schanghai an der U-Bahn-Station Longyang etwa fünf Kilometer südöstlich des Bankenzentrums. Drei Züge sollen ständig verkehren. Bei einer Spitzengeschwindigkeit bis 505 Stundenkilometer brauchen sie für die 35 Kilometer lange Strecke sieben Minuten. Jährlich sollen bis zu 80 Millionen Passagiere die Strecke nutzen. Wenn sich die Technik in der Praxis bewährt, könnten in China größere Vorhaben wie die 1300 Kilometer lange Strecke zwischen Schanghai und Peking folgen, über deren Bau im ersten Quartal 2003 entschieden werden soll.
Hochgeschwindigkeitsverkehr in Russland
MOSKAU - Seit Montag hat Russland einen eigenen Hochgeschwindigkeitszug, die modernisierte Version des russischen Zuges ER 200. Er verkehrt auf der 700 Kilometer langen Strecke zwischen Moskau und St. Petersburg mit bis zu 200 km/h und verkürzt dadurch die Fahrzeit von etwa acht auf viereinhalb Stunden. Um weitere 45 Minuten soll die Fahrzeit Mitte 2001 sinken, wenn der neu konstruierte Zug "Sokol" (Falke) eingesetzt wird, der serienmäßig eine Geschwindigkeit von 350 km/h erreichen soll.
MAGDEBURG - Für Familien mit Kindern, Fernreisende und Frühbucher soll das Bahnfahren billiger werden. Die Bahn will ihre Kunden stärker an sich binden. Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" können Kinder unter 14 Jahren kostenlos mit ihren Eltern mitfahren. Bisher lag die Altersgrenze bei sechs Jahren. Wer seine Fahrkarte mindestens eine Woche im Voraus kauft und sich auf eine bestimmte Zugverbindung festlegt, soll einen Rabatt von mehr als 30 Prozent erhalten. Bahncard-Inhaber sollen dem Bericht zufolge nur noch einen Preisnachlass von 25 statt 50 Prozent erhalten. Dafür gelte die Karte dann jedoch nicht nur für reguläre Tickets, sondern auch für verbilligte Sonderfahrten. Stark genutzte Züge und Strecken sollen mehr kosten als weniger genutzte und für Geschäftsreisende werde es ein spezielles Angebot geben. Mit dem neuen Preissystem wolle die Bahn eine gleichmäßigere Auslastung der Züge erreichen. Das Unternehmen wollte die Angaben weder bestätigen noch dementieren. Das Ergebnis der gegenwärtigen Überlegungen solle im kommenden Frühjahr bekanntgemacht werden. Die Umstellung auf das neue System sei für den Jahreswechsel von 2001 auf 2002 geplant.