ÖBB: Aufschwung beim Kombinierten Güterverkehr
WIEN - Die Österreichischen Bundesbahnen haben in den letzten Jahren deutliche Zuwächse im Kombinierten Güterverkehr erwirtschaftet. Die Menge der beförderten Güter stieg von 60,3 Mio. Tonnen im Jahr 1993 um 40 Prozent auf 84,7 Mio. im vergangenen Jahr. Beim kombinierten Ladungsverkehr lag im Jahr 2000 die Aufkommensentwicklung bei 21,8 Millionen transportierten Tonnen. Im begleiteten kombinierten Ladungsverkehr bildeten im Jahr 2000 rund 311 000 LKWs die "Rollende Landstrasse", wovon über 16 000 LKWs allein mit der im April 2000 gestarteten Rollenden Landstraße Wörgl-Trento befördert wurden.
Die ÖBB liegen damit im europaweiten Trend, denn auch international erlebt der Kombinierte Güterverkehr einen Aufschwung. Der Internationale Eisenbahnverband UIC (Union International des Chemins de Fer) vermeldete kürzlich eine Zunahme im Schienencontainer- und Huckepackverkehr im Raum der 15 EU-Länder sowie der Schweiz von 80 auf 180 Mio. Tonnen im Zeitraum von 1986 bis 2000. Damit wurden jährlich rund sieben Prozent mehr Güter im Kombinierten Güterverkehr transportiert. Der Kombinierte Verkehr von Straße und Schiene vereint die Vorteile beider Systeme und bringt Zusätzlich enorme Zeitersparnis, da der Transportbehälter nicht gewechselt werden muss. Nur der Vor- und Nachlauf wird über die Straße abgewickelt, den Großteil des Transportweges legt der Container auf der Schiene zurück.
Einheitliches Außendesign für alle Fernverkehrswagen
BERLIN - Die DB will bis zum Ende dieses Jahres alle 1.750 Reisezug- und Steuerwagen des Fernverkehrs mit einer einheitlichen Lackierung aus lichtgrau mit einem durchgehenden roten Streifen versehen. Damit soll die Verwandtschaft zur ICE-Familie verdeutlicht und gleichzeitig für die klare optische Unterscheidung zwischen Fern- und Nahverkehrszügen gesorgt werden. Die Lackierung, die von den Werken in Neumünster, Nürnberg, München Neuaubing und Halberstadt umgesetzt wird, umfasst mehrere Arbeitsgänge: Zuerst wird die Oberfläche der Wagen aufgeraut und mit einer Metallgrundierung versehen, dann erst kann die Lackierung aufgebracht werden. Je Fahrzeug werden zehn Arbeitskräfte eingesetzt: vier für die Vorbereitung der Oberfläche, zwei fürs Lackieren, vier für die Nachbearbeitung. Insgesamt fallen pro Wagen ca. 80 Arbeitsstunden an.
Außerdem sollen 1.200 Reisezugwagen technisch aufgerüstet werden und so mehr Komfort erhalten; zudem bekommen alle Wagen neue Scheibendichtungen. Um das gesamte riesige Arbeitspotenzial termingerecht bewältigen zu können, wurde sogar das Schichtsystem geändert. Derzeit ist der Samstag Regelarbeitstag, und auch sonntags müssen Mitarbeiter im Falle eines Falles zur Stelle sein. All diese Maßnahmen sollen nach Schätzungen der DB sicherstellen, dass die gesamte Fernverkehrsflotte der Deutschen Bahn bis zum Jahresende in einheitlichem Außendesign fährt.
DB-Aufsichtsratschef stoppt Werbekampagne
BERLIN - Nach einem Bericht des "Handelsblatt" hat DB-Aufsichtsratschef Michael Frenzel offenbar durchgesetzt, dass die von DB-Chef Mehdorn gestartete Werbekampagne schnellstmöglich gestoppt wird. In Teilen der bundesweiten Anzeigenkampagne kommen Gegner einer Trennung von Schienennetz und Betrieb der Bahn zu Wort, obwohl mit dem Verkehrsministerium vereinbart war, über die Zukunft der Bahn nur intern in einer Arbeitsgruppe zu verhandeln. Ein DB-Sprecher dementierte aber, dass es wegen der ausgesetzten Kampagne ein Streit zwischen Mehdorn und Frenzel gebe. Solche Meldungen entbehrten jeglicher Grundlage. Sowohl aus der Sicht Mehdorns und auch aus der Frenzels sei das Gegenteil richtig.
Klage der Eschede-Hinterbliebenen gegen die Bahn
BERLIN - Der Anwalt der Interessengemeinschaft
"Selbsthilfe Eschede", Rainer Geulen hat heute eine Sammelklage gegen die DB
eingereicht, verbunden mit einer Klage gegen Ex-Bahnchef Heinz Dürr und
Vorstandsmitglied Roland Heinisch. Für zunächst sechs seiner
Mandanten will Geulen eine Entschädigung von jeweils
mindestens 250 000 Mark durchsetzen. Der Sprecher der Selbsthilfe Eschede,
Heinrich Löwen, kündigte an, die Hinterbliebenen würden ihre Ansprüche
"notfalls bis zum Bundesverfassungsgericht" durchprozessieren.
Die Deutsche Bahn AG erklärte, die Forderung der Kläger sei "nach deutscher
Rechtslage nicht nachvollziehbar". Bahnchef Hartmut Mehdorn warf dem Anwalt
vor, er lasse die Entschädigungsfrage zur "Medienschlacht" ausarten und
versuche, "ehemalige sowie amtierende Bahnvorstände mit ungeheuerlichen
Behauptungen zu diskreditieren". Offenbar wolle er sich "auf dem Rücken
vieler Betroffener" profilieren.
Schweiz: Tunneldurchstich in Thalwil am 7. Juni
ZÜRICH - Der neue zweigleisige Tunnel zwischen Zürich und Thalwil ist bald auf beiden Seiten offen. Nach dem Durchstich in Zürich vom 7. Mai erfolgt nun exakt einen Monat später derjenige in Thalwil. Auch dieser Durchstich wird auf Großleinwand übertragen. Die zweigleisige Bahnlinie am linken Zürichseeufer wird täglich von rund 400 Zügen befahren, womit sie ihre Kapazitätsgrenze erreicht hat. Ab 2003 wird eine zweite Linie die bestehende entlasten. Von den 10,7 Kilometern der neuen Linie verlaufen 9,4 Kilometer in einem Tunnel. Dieser ist seit 1997 im Bau. Von der Allmend Brunau aus arbeiteten sich die Tunnelbauer Meter für Meter in Richtung Zürich und in Richtung Thalwil vor. Am 7. Mai gelang der Durchstich auf der Zürcher Seite. Rund 1000 Interessierte verfolgten das Geschehen vor Ort auf einer Großleinwand. Am 7. Juni folgt nun der Durchstich in Thalwil.
WIEN - Vom 10. Juni 2001 an wird é express, eine rein österreichische Firma, die Speisewagen und den mobilen Bordservice der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) betreuen. Mit é express entwickeln die ÖBB im Speisewagen nach eigenen Angaben eine neuartige Qualitätsgastronomie mit einer großen Auswahl an täglich frischen Topprodukten aus Österreich und Italien zu äußerst attraktiven Preisen. Der Start in die gastronomische Zukunft soll schrittweise erfolgen und auf dem gesamten Streckennetz der ÖBB umgesetzt werden. Der neue Betreiber startet zunächst mit den bestehenden Systeme und Basiselementen der Speisewagen. Bis September soll die neue Küchenphilosophie umgesetzt sein. Die ÖBB erhoffen sich von dem neuen Partner einen Quantensprung in der Qualität des Personenverkehrs.
ÖBB: Boom der "Rollenden Landstraße"
WIEN - Aufgrund der wachsenden Nachfrage wird "Rail Cargo Austria", der Güterverkehrsbereich der ÖBB, die "Rollende Landstraße" weiter ausbauen. Durch Kostensenkung, Optimierung der Fahrpläne sowie zusätzliches Service soll das Produkt noch attraktiver werden. Die "Rollende Landstraße" ist eine Sonderform des kombinierten Verkehrs, bei der komplette LKWs zum Schienentransport auf spezielle Niederflurwaggons verladen werden. Durch die Kombination der Verkehrsträger erfolgt der Transport teils auf der Straße, teils auf der Schiene. Die LKW-Fahrer können während der Zugfahrt im eigens mitgeführten Liegewagen ausspannen und ihren gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten nachkommen. Weitere Vorteile der "Rollenden Landstraße" sind die Entlastung des Straßenverkehrs, kürzere Transportzeiten sowie umweltpolitische Gesichtspunkte.
Täglich befördert "Rail Cargo Austria" 1200 Lkws in ca. 70 Zügen. Der stetig steigenden Nachfrage entsprechend wurde auf den drei österreichischen Routen (Brenner-, Donau- und Tauernachse) die Kapazität stetig erhöht, indem bestehende Garnituren verlängert und bzw. weitere Zugpaare angeboten wurden. Häufige Abfahrten und rasche Umläufe erlauben die Bündelung der Verkehre auf diesen wichtigen bzw. ökologisch sensiblen Achsen, die seit 1999 völlig ausbucht sind. Auf der Tauern- und Donauachse verkehren aufgrund der hohen Nachfrage sogar an Sonntagen voll ausgelastete Züge, obwohl die Anzahl der Zugpaare und der Waggons kontinuierlich erhöht wurde. Mit der neuen Verbindung Trento-Wörgl wurde erstmals eine erfolgreiche Verbindung der „Rollenden Landstraße“ in Richtung Italien realisiert. Diese Verbindung wurde vom Markt so gut angenommen, dass der Verkehr nach Italien heuer auf sechs Zugpaare aufgestockt wird. Ab 10. Juni 2001 nimmt außerdem die neue Verbindung Wels-Maribor mit zwei Zugpaaren den Betrieb auf.
"Im Vergleich zum Vorjahr gibt es bei den Rollenden Landstraßen in den ersten drei Monaten eine Steigerung um rund 30 Prozent", berichtet Rail-Cargo-Austria-Vorstandsdirektor Anton Hoser. Durch Qualitätsverbesserungen wie den Einsatz von speziell für die "Rollende Landstraße" neu umgebauten Begleitwagen, die den LKW-Fahrern Ruhe-, Küchen- und Waschabteile bieten, sowie die Einrichtung einer neuen Waggon-Schnellwerkstätte in Wels sollen die Verbindungen noch attraktiver werden. Ziel ist die Steigerung der Kapazität von derzeit 310.000 jährlich transportierten LKWs auf über 400.000 LKWs jährlich bis zum Ende 2001, wobei rund die Hälfte dieser Leistung auf der Brennerachse erbracht werden soll.
Bahn verspricht noch mehr Pünktlichkeit
BERLIN - Der DB-Vorstand hat nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" der Bundesregierung mitgeteilt, dass mit einem umfangreichen Sanierungsprogramm die Zahl der Bummel-Abschnitte und die Verspätungen beinahe halbiert worden seien. In dem Bericht hieß es weiter, der Vorstand habe versprochen, dass bis zum Jahresende fast alle Züge pünktlich fahren sollten. Das Unternehmen rechne für Ende 2001 nur noch mit 140 sogenannte Langsam-Fahrstellen, noch im vergangenen September waren es fast 600. Die 30000 Personenzüge, die täglich unterwegs sind, hätten dann insgesamt nur noch 3500 Minuten Verspätung (im September 2000: 21000 Minuten), was einer Pünktlichkeitsquote von 95 Prozent entspräche. Ob die Bahn ihren Zeitplan einhalten kann, wird sich bis zur Jahresmitte zeigen. Bis dahin muss das Staatsunternehmen der Bundesregierung eine umfassende Bestandsaufnahme über den Zustand des Schienennetzes vorlegen.
Transrapid zwischen Peking und Schanghai?
PEKING - Der chinesische Ministerpräsident Zhu Rongji stellte bei einem Treffen mit Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig die Realisierung der Strecke Peking-Schanghai für den Fall in Aussicht, dass der Flughafenzubringer Schanghai ein Erfolg wird. Wenn die Demonstrationsstrecke ein Erfolg werde, "dann werden wir demnächst mit dem Bau der Gesamtstrecke von 1250 Kilometer von Peking nach Schanghai beginnen", sagte der Ministerpräsident.
Verkehrsminister Bodewig zeigte sich optimistisch, das Projekt in Schanghai wie geplant im Jahr 2003 abschließen zu können. Die Strecke zwischen dem Flughafen und dem Finanzzentrum Schanghais wird der erste Fall einer kommerziell genutzten Transrapid-Verbindung sein. Sie ist rund 30 Kilometer lang und kostet etwa drei Milliarden Mark. Der Transrapid soll auf der auf der ersten Strecke in Schanghai eine Geschwindigkeit von 430 Stundenkilometern erreichen und zunächst alle zehn Minuten fahren. Im Jahr 2005 werden jährlich rund zehn Millionen Fahrgäste erwartet.
Bis 2003 soll für die Langstrecke eine Machbarkeitsstudie fertig gestellt sein, die technologische Fragen klärt. Dabei handelt es sich nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" offenbar um Fragen wie die Erdbebensicherheit der Strecke. Geklärt werden müsse auch, ob es möglich sei, längere Transrapid-Brücken über Flüsse zu bauen und wie sich zwei Transrapid-Züge verhielten, die sich in einem Tunnel begegneten.
Zum Fahrplanwechsel größeres Bahnangebot in der Schweiz
ZÜRICH - Mit dem Fahrplanwechsel vom 10. Juni 2001 verbessern die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) ihr Angebot nochmals deutlich. Die von SBB-Reisezügen zurückgelegte Distanz wächst um 8000 km pro Tag oder rund drei Prozent. Die Hauptänderung betrifft die Verbindungen zwischen Lausanne und Zürich: Weil die nötigen Ausbauten an Strecken, Tunnels und Brücken realisiert sind und genügend Neigezüge zur Verfügung stehen, wird die Reisezeit über den Jurafuß genauso schnell wie über Bern. Dadurch wird die Einrichtung eines Halbstundentakts vom Genfersee an den Zürichsee möglich, wobei die Züge abwechselnd über Freiburg und Bern bzw. Yverdon, Neuenbug und Biel verkehren.
Damit verbunden ist auch der Einsatz von neuem Fahrzeugmaterial: Auf der Jurafußlinie fährt nun stündlich ein Neigezug. Zwischen Genf-Flughafen und Zürich kommen Doppelstockwagen zum Zug, die erstmals über Bern hinaus in die Westschweiz fahren. Doppelstockwagen werden ab 10. Juni außerdem in den Schnellzügen zwischen Bern und Biel eingesetzt. Der Halbstundentakt wird zum Fahrplanwechsel auf vielen Strecken neueingeführt. Besonders in den Abend- und Nachtstunden weiten die Bahnen das Angebot aus. Davon profitieren vor allem die Regionen Bern, Zürich, Luzern, Basel sowie der Raum Olten/Aarau/Baden. Doch auch zur Hauptverkehrszeit fahren mehr Züge, vor allem dort, wo der Andrang groß ist.
Neue Konditionen für das "Guten-Abend-Ticket"
FRANKFURT/Main - Um der Überbesetzung von Fernverkehrszügen in Spitzenreisezeiten entgegenzuwirken, führt die DB zum 10. Juni 2001 eine Kontingentierung des Guten-Abend-Tickets ein. Die Bahn betonte, dass der Preis des Tickets unverändert und diese Fahrkarte damit auch weiterhin das preisgünstigste Fernverkehrsticket der Bahn bleibe. Der Preis pro Ticket beträgt nach wie vor von Montag bis Donnerstag 59 Mark, freitags, samstags und sonntags kostet das Guten-Abend-Ticket weiter 74 Mark. Für die ICE-Nutzung wird wie bisher ein Aufpreis von zehn Mark berechnet.
Neu ist, dass das Ticket jetzt in einer klar definierten Anzahl für bestimmte Tage, Abfahrtszeiten und Strecken verkauft wird. Für Züge, die nach den Erfahrungswerten der Bahn eher schwach besetzt sind, soll eine größere Zahl von Guten-Abend-Tickets zur Verfügung gestellt werden als für Züge, die ohnehin voll ausgelastet sind. Besonders für spätere Züge ab 21 Uhr soll es ein größeres Kontingent geben. Die Kunden müssen sich außerdem auf eine bestimmte Verbindung festlegen, die auf der Fahrkarte ausgedruckt wird. Andere Züge dürfen dann nur noch bei Verspätungen genutzt werden. "Wir können damit Nachfrage auf schwächer ausgelastete Züge lenken und so Überbesetzungen abbauen", begründete Hans-G. Koch, Vorstand Marketing und Vertrieb im Personenverkehr der DB, die neuen Konditionen für das "Guten-Abend-Ticket".
Das Unternehmen verwies darauf, dass bei preisgünstigen Fahrkarten seit 1999 mit Kontingenten gearbeitet werde. So werde den Kunden mit dem Angebot "Surf & Rail" bis zu 60 Prozent Rabatt als Gegenleistung dafür gewährt, dass sie sich auf nachfrageschwächere Züge festlegten. Auch bei den neuen Gruppenpreisen der Bahn mit Preisnachlässen von bis zu 70 Prozent lägen Platzkontingente zu Grunde. "Wir können an den deutlich steigenden Buchungszahlen bei den kontingentierten Preiswertangeboten ablesen, dass viele unserer Kunden im Fernverkehr bereit sind, sich auf bestimmte Züge festzulegen. Dafür bieten wir ihnen sehr attraktive Preise," sagte Koch. "Wir kommen damit unserem Ziel, Züge in den Spitzenzeiten zu entlasten, ein Stück näher. Schließlich lohnt es sich nicht, nur für Spitzenzeiten freitags und sonntags zusätzliche Züge anzuschaffen, die den Rest der Woche ungenutzt wären."
DB will Fernmeldeanlagen zurück
BERLIN - Bahnchef Hartmut Mehdorn hat auf der Aufsichtsratssitzung am vergangenen Donnerstag erklärt, das Unternehmen wolle in den kommenden Jahren ihre einst in das Telekommunikationsunternehmen Arcor eingebrachten Fernmeldeanlagen für Signale und Züge zurückbekommen. Dazu werde mit Arcor die Tochterfirma Telematik gegründet, bei der die DB ab 2004 Mehrheitsinhaber sein werde. Im Gegenzug werde die Bahn ihren Minderheitsanteil an Arcor zurückgeben, mit dem sie in der Vergangenheit zum Beispiel den geplanten Börsengang von Arcor blockiert hat.
Für Mehdorn gehört die Steuerung des Zugverkehrs zum Kerngeschäft der Bahn. Er betrachtet die Abgabe des DB-Telekommunikationsnetzes an Arcor als Fehler, weil das Unternehmen damit einen wichtigen Teil seiner Infrastruktur aus der Hand gegeben habe, der für die reibungslose Steuerung des gesamten Zugverkehrs notwendig sei. Mehdorn will deshalb die von seinen Vorgängern preisgegebenen Fernmeldeanlagen zurück haben. Arcor will allerdings vorerst die „unternehmerische Führung der bahnspezifischen Dienstleistungen“ behalten und nicht vor 2004 abgeben. Bei dem Telekommunikationsunternehmen macht das Geschäft mit der Bahn mehr als ein Viertel des Jahresumsatzes von 3,2 Milliarden DM aus.
DB und ZDF bringen Fußball-WM 2002 in die Bahnhöfe
FRANKFURT/Main - Die DB hat angekündigt, in bundesweit 28 Bahnhöfen insgesamt 25 Spiele der Fußball-WM auf Großbildschirmen live zu zeigen. Dazu gehören alle Spiele der deutschen Nationalelf, das Eröffnungsspiel, die Viertel- und Halbfinalpartien und natürlich das Finale. Möglich wird dies durch eine Kooperation mit dem ZDF. Bereits im Dezember 2000 hatten ZDF-Intendant Dieter Stolte und Bahnchef Hartmut Mehdorn vereinbart, die "heute"-Nachrichten auf den Großbildschirmen zu übertragen. Zahlreiche Bahnkunden nutzen seither dieses Angebot und informieren sich auf dem Weg von und zur Arbeit oder zwischen zwei Zügen über das aktuelle Geschehen.
Erste Bahn-Tankstelle für Privatkunden eröffnet
LEINEFELDE - Die DB hat am Anfang der Woche in der thüringischen Stadt Leinefeld die erste Schienentankstelle eröffnet, die auch für Privatkunden zugänglich ist. Der endgültige Preis für einen Liter Diesel stehe zwar noch nicht fest, werde aber ein bis zwei Pfennig unter dem der übrigen Tankstellen liegen, sagte der Leiter des DB-Tankservice-Stützpunktes Erfurt, Roland Sattler. Möglich wird das durch den Einkauf zu günstigeren Konditionen, die die Bahn als Großkunde erhält. Sie verbraucht nach eigenen Angaben pro Jahr rund 750 Millionen Liter Diesel. Etwa 600 Millionen Liter würden von Lokomotiven und anderen Bahn-Fahrzeugen verbraucht. Der Rest werde unter anderem für Generatoren benötigt.
Um an der Schienentankstelle preiswerter tanken zu können, reiche eine Registrierung per Brief mit Name, Anschrift und Fahrzeugkennzeichen bei der DB-Tankservice in Erfurt, sagte Sattler. Bisher seien etwa 40 Anträge eingegangen. Sollte das Pilotprojekt positiv verlaufen, will die Bahn weitere Tankstellen umbauen. Von den insgesamt etwa 230 Schienentankstellen könne allerdings nur ein kleiner teil auch für Privatkunden zugänglich gemacht werden, da viele tief im Bahngelände oder zwischen den Gleisen stünden, sagte Nabert.
BERLIN - DB-Chef Hartmut Mehdorn hat heute das nach eigenen Worten "beste Jahr seit der Bahnreform" präsentiert. Das Betriebsergebnis lag bei 199 Millionen Euro, 1999 wurde noch ein Verlust von 87 Millionen Euro geschrieben. Zwar hat die DB im vergangenen Jahr 1,1 Prozent weniger Umsatz gemacht. Diese Tatsache führt das Unternehmen allerdings auf eine "Portfolio-Straffung" zurück: Der Konzern schrumpfte, weil die DER-Gruppe und das Schiffscatering der Mitropa abgestoßen wurden. Um diese Posten bereinigt gebe es im Jahr 2000 ein Umsatzplus von 5,5 Prozent. "Diesen Trend werden wir fortsetzen, weitere Portfolio-Straffungen vornehmen und uns auf unser Kerngeschäft konzentrieren", sagte Mehdorn. "Alles, was wir im vergangenen Jahr getan haben und in Zukunft tun werden, steht unter der Überschrift: "mit Zukunft" – mit mehr Verkehr auf der Schiene und kunden- und marktgerechtem Angebot."
Die Bahn sei auf "dem richtigen Weg", betonten Mehdorn und sein Finanzvorstand Diethelm Sack. Trotz eines Umsatzplus von 3,2 Prozent im ersten Quartal 2001 werden für dieses Jahr - wie schon im letzten Herbst angekündigt - allerdings Verluste vorhergesagt. Schwarze Zahlen wird der Konzern nach Mehdorns Worten erst wieder 2004 erreichen. Der Personenverkehr wuchs im vergangenen Jahr in einem insgesamt rückläufigen Markt um 2,1 Prozent auf 74,4 Milliarden Personenkilometer. Besonders positiv entwickelte sich dabei der Fernverkehr mit einem Leistungsanstieg von 3,8 Prozent auf 36,2 Milliarden Personenkilometer. Im Güterverkehr stieg die Verkehrsleistung durch die erstmalige Konsolidierung der Railion Benelux N.V., die im abgelaufenen Jahr erfolgreich integriert werden konnte, insgesamt um 12,8 Prozent auf 80,6 Milliarden Tonnenkilometer.
Im Zuge der Produktivitätsverbesserungen ging die Zahl der Mitarbeiter weiter zurück und lag mit 222656 Mitarbeitern zum Jahresende 2000 um 7,9 Prozent unter dem Vorjahresstichtag. Dennoch stieg den Angaben zufolge der Personalaufwand um 2,3 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro. Seit Beginn des Bahnreformprozesses konnte die Produktivität je Mitarbeiter um 143 Prozent gesteigert werden. Die Investitionen verblieben mit 6,9 Milliarden Euro auf hohem Niveau. Schwerpunkte waren die Infrastruktur und die Modernisierung des Fahrzeugparks.
Auf der Bilanzpressekonferenz warb Hartmut Mehdorn außerdem vehement dafür, das Schienennetz weiter unter dem Dach der Bahn-Holding zu lassen und nicht als eigenständiges Unternehmen auszukoppeln. „Durch eine Trennung von Netz und Transport würde der gesamte bisherige Erfolg der Bahnreform in Frage gestellt", sagte Mehdorn. In diesem Fall sieht er Milliardenrisiken auf Bahn und Bund zukommen. Wegen der dann erforderlichen Neubewertung von Großprojekten wie Stuttgart 21, der Gefährdung von Programmen für eine moderne Leit- und Sicherungstechnik und Sanierungsverzögerungen könnte die gesamte Bahnreform in Frage gestellt werden. Eine aufgelöste Bahn wäre gegenüber ausländischen Konkurrenten schwer benachteiligt, sagte Mehdorn. "Wer aber glaubt, dass Wettbewerber aus Ländern mit geschützten Heimatmärkten sich hier die Rosinen herauspicken können und die Deutsche Bahn fährt dann den Rest in der Fläche, der irrt."
DB und ÖBB gründen gemeinsame Lokpool-Gesellschaft
BERLIN - Der Aufsichtsrat der DB hat heute zugestimmt, dass die DB Cargo AG gemeinsam mit den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) eine Lokpool-Gesellschaft für den Güterverkehr gründen wird. In einer Pressemitteilung des Unternehmens hieß es, beide Gesellschaften wollten Teile ihrer Triebfahrzeugkapazitäten zusammenlegen und effizienter disponieren, um die Laufleistungen der Fahrzeuge zu optimieren. Die neu zu gründende Gesellschaft solle zunächst als interner Dienstleister für ÖBB und DB Cargo fungieren. In einer zweiten Phase sei vorgesehen, Triebfahrzeugkapazitäten auch anderen europäischen Bahnen, die sich an dem Lokpool beteiligen, zur Verfügung zu stellen, um damit den grenzüberschreitenden Güterverkehr ohne Lokwechsel qualitativ zu verbessern.
Die neue Gesellschaft soll zum 01.07.2001 gegründet werden und Anfang 2002 den Betrieb aufnehmen. Die DB Cargo und die ÖBB sind mit jeweils 50 Prozent an der Gesellschaft beteiligt. Für den Sitz des Unternehmens ist Frankfurt am Main vorgesehen. Zur Gründung der Gesellschaft wollen beide Unternehmen zunächst 25 Triebfahrzeuge einbringen.
Neue Fahrzeuge für den hessischen Nahverkehr
KASSEL - Im hessischen Nahverkehr rollen ab Juni die ersten sechs RegioTrams auf der Strecke Kassel Hbf - Hofgeismar - Warburg im Vorlaufbetrieb. Damit werden rund 95 Prozent aller Fahrten statt mit lokbespannten Fahrzeugen mit modernen Stadtbahnfahrzeugen erbracht. DB Regio betreibt die von der Kasseler Verkehrsgesellschaft (KVG) bei der Saarbahn angemieteten Fahrzeuge. Der Hauptbetrieb beginnt, wenn das Eisenbahnnetz mit dem Kasseler Straßenbahnnetz verknüpft ist und die RegioTram so nahtlos in die Innenstadt fahren kann. Das soll spätestens 2005 von Warburg und Melsungen möglich sein. Insgesamt sollen dann 18 Fahrzeuge fahren.
Neue Fahrzeuge kommen auch auf der Dreieichbahn zwischen Dreieich-Buchschlag und Dieburg zum Einsatz: Zum Fahrplanwechsel fahren dort vier neue dieselbetriebene Leicht-Triebwagen der Baureihe GTW 2/6. Der bahnintern VT 646 bezeichnete Triebwagen verfügt über 120 Sitz- und 100 Stehplätze, eine komfortable Innenausstattung, Erste-Klasse-Abteil und eine Toilette. In den letzten Jahren war es wegen der alten Fahrzeuge auf der Dreieichbahn immer wieder zu langen Verspätungen gekommen.
Innovationszug in Sachsen-Anhalt unterwegs
MAGDEBURG - Die DB hat Anfang Mai gemeinsam mit Verkehrsminister Dr. Jürgen Heyer und der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH ihren Innovationszug für den Nahverkehr der Öffentlichkeit vorgestellt. Zwei der Innovationszüge sind seit 4. Mai zunächst auf der Strecke Magdeburg - Halle (Saale) unterwegs. "Wir möchten, dass sich die Angebote im Schienenpersonennahverkehr noch stärker an den Bedürfnissen der Menschen orientieren, die mit der Eisenbahn unterwegs sind", betonte Dr. Jürgen Heyer anlässlich der Präsentation. "Mit dem jetzt bei uns rollenden Innovationszug können Reisende einen Eindruck gewinnen, wie vielleicht der Nahverkehr von morgen aussieht."
Hinter dem Projekt Innovationszug steht zum einen die Idee eines rollenden "Fahrgastlabors". Zum anderen wird die Vision eines Nahverkehrszuges vorgestellt, der aus Kundensicht höchste Maßstäbe an Ausstattung und Design des Gesamtzuges stellt. In den beiden Innovationszügen sollen sowohl Sitzelemente für die Innenausstattung als auch elektronische Unterhaltungsmodule sowie moderne Fahrgastinformationssysteme künftiger Nahverkehrszüge auf Praxistauglichkeit durch Kunden getestet werden. Die Innovationszüge bestehen jeweils aus vier Reisezugwagen und einer Lokomotive.
Im Innendesign der Züge dominieren Edelstahl und Holz. Bei der Anordnung der Sitze werden neue Varianten getestet. So sind in der 1. Klasse Ledersessel eingebaut und vergleichbar dem ICE können die Reisenden durch eine Glaswand dem Lokomotivführer während der Fahrt "über die Schulter schauen". In der 2. Klasse sorgen unter anderem ein Bistro sowie bequeme Sitzgruppen für ein komfortables Reisegefühl. Weiterhin gibt es in einem Reisezugwagen gesonderte Abteile, die viel Raum für Familien mit Kindern bieten und einen besonderen Wagen für Jugendliche. An jeder Zugseite ist an einer Einstiegstür ein Hublift für Rollstuhlfahrer eingebaut. Im Bereich der elektronischen Unterhaltungsmodule können die Kunden mittels touch-screen-Bildschirmen Fahrplanauskünfte abrufen oder auf Großbildschirmen aktuelle Musikvideos sehen und hören.
"Bei den eingebauten Elementen sind für uns zwei Dinge entscheidend. Erstens: Wie werden diese aus Kundensicht bewertet und angenommen. Und zweitens: Wie bewähren sich diese Elemente im harten Fahrgastalltag", machte der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn AG, Jobst Paul, noch einmal die mit den Innovationszügen verbundene Idee deutlich. "Wir wollten einmal modellhaft zeigen, was alles im Nahverkehr im Bereich Komfort und innovativer Technik möglich sein könnte", so Paul weiter. Die Innovationszüge verfügen über elektronische Haltestellenanzeigen. Außerdem ermöglichen Videokameras jederzeit eine Kontrolle des Geschehens in den einzelnen Reisezugwagen. Die Werke Delitzsch und Halberstadt haben diesen Auftrag in einer gut einjährigen Umbauzeit realisiert. Dabei wurden acht ehemalige "Silberlinge" völlig entkernt und im Innenbereich der Reisezugwagen völlig neu gebaut. Insgesamt hat die Deutsche Bahn in das Projekt rund 25 Millionen DM investiert.
Nahverkehrsausschreibung Neckarraum: DB investiert in neue Fahrzeuge und Werkstattinfrastruktur
BERLIN - Die DB Regio AG hat gestern ein Angebot für die bisher größte öffentliche europaweiten Ausschreibung von Nahverkehrsleistungen der Regional-/S-Bahn Rhein-Neckar abgegeben und will nach eigenen Angaben mit einem integrierten Verkehrskonzept für die Region Rhein-Neckar einen zukunftsfähigen Nahverkehr schaffen. Auf Grund von starken Bedenken des Kartellamtes wurde die Bietergemeinschaft mit den städtischen Nahverkehrsbetrieben von Mannheim Ludwigshafen und Heidelberg aufgelöst. Im Falle einer Zuschlagserteilung strebt DB Regio aber nach wie vor eine Zusammenarbeit mit den kommunalen Unternehmen an.
Wie die Bahn weiter mitteilte, will sie bei einem Erfolg im Ausschreibungsverfahren über 370 Millionen Mark in bis zu 40 neue elektrische Triebzüge und in die Erweiterung vorhandener Werkstattinfrastruktur investieren. Diesem Vorhaben stimmte heute der Aufsichtsrat in Berlin zu. Für die Instandhaltung der Triebwagen sollen die vorhandenen Werkstattanlagen in Ludwigshafen ausgebaut werden.
Lesen Sie dazu auch: Nahverkehrsausschreibung Neckarraum: Kartellamt warnt DB (v. 14.05.)
Bahn will weitere Bahnhofsgebäude verkaufen
BERLIN - Um die Betriebskosten stärker zu senken, will die DB laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung mehr Bahnhofsgebäude verkaufen als bislang geplant. Zur Zeit gibt an über 3000 Bahnhöfen noch ein Empfangsgebäude. Davon sollten nach bisherigen Planungen rund 1000 verkauft werden. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung sieht jetzt ein neues, noch nicht beschlossenes Konzept des Unternehmensbereichs Station & Service vor, noch einmal weitere 800 Stationen zu veräußern und damit pro Jahr zwischen 20 und 30 Mio. DM bei der Instandhaltung zu sparen. Von den verbleibenden Bahnhöfen würden nach dem neuen Konzept 750 ausgebaut und 550 im bisherigen Umfang weiterbetrieben, hieß es in dem Bericht. Die große Mehrzahl der knapp 6000 Haltestellen solle nur noch mit Bahnsteigen, Automaten und Wartehäuschen betrieben werden.
Eschede-Hinterbliebene klagen auf Schmerzengeld
Berlin - Knapp drei Jahre nach dem ICE-Unglück von Eschede klagen die Angehörigen der 101 Getöteten jetzt vor dem Berliner Landgericht gegen die Bahn. Am 31. Mai wird der Anwalt der Interessengemeinschaft "Selbsthilfe Eschede", Rainer Geulen nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" eine Sammelklage gegen die DB einreichen, verbunden mit einer Klage gegen Ex-Bahnchef Heinz Dürr und Vorstandsmitglied Roland Heinisch. Geulen sei sich sicher, dass der Vorstand der DB aus Kostengründen Radreifen eines neuen Typs eingesetzt habe, die vorher nicht ausreichend erprobt worden seien - und dass dieses Risiko auch jahrelang bekannt gewesen sei, heißt es in dem Bericht weiter. Der Anwalt verlange deswegen für jeden Hinterbliebenen der Zugkatastrophe ein Schmerzensgeld zwischen 200.000 und 500.000 Mark und drohe zusätzlich mit dem Gang vor ein US-Gericht, wovon sich die Opfer hohe Schmerzengelder versprächen.
Die Bahn AG hatte pro Opfer 30.000 Mark an die betroffenen Familien gezahlt und sich seitdem geweigert, weitere Zahlungen zu leisten. Der zur Regelung der Schadenansprüche eingesetzte ehemalige Bundessozialrichter Otto Ernst Krasney sagte, er habe die Ansprüche der Opfergemeinschaft abgelehnt, da er sie als nicht gerechtfertigt empfunden habe. In der deutschen Gesetzesgebung sei nicht vorgesehen, dass Hinterbliebene Schmerzensgeld für den Verlust eines Angehörigen erhielten, sagte Krasney. Lediglich bei einer psychischen Belastung, die über das gewöhnliche Maß hinausgehe, müsse eine solche Entschädigung gezahlt werden. Nach einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts betrage sie zwischen 5000 und 10 000 DM. Die Bahn habe sich jedoch unabhängig vom Einzelfall entschlossen, 30 000 DM pro Opfer des Zugunglücks zu zahlen. Das sei bis zu sechs Mal so viel wie gesetzlich vorgesehen.
Dieser Schadenersatz habe mit den anderen Leistungen für die Verletzten und Hinterbliebenen nichts zu tun, betonte Krasney. Insgesamt habe das Unternehmen bisher rund 40 Millionen DM zur Begleichung von Personen- und Sachschäden aufgebracht. Darin sei der Schaden für die Bahn nicht enthalten. Der weitaus höchste Einzelposten mache mit rund 6,9 Millionen DM das Schmerzensgeld für die Verletzten des Unglücks aus. Hier bestehe eine gesetzliche Obergrenze von 30000 DM. Die Bahn habe jedoch bislang in allen Schadensfällen, die darüber hinaus gingen, den vollen Betrag gezahlt. Der mit dem Eschede-Unfall betraute Bahn-Jurist Martin Schönbeck sagte, der Betrag von 40 Millionen DM werde noch einmal um einen zweistelligen Millionenbetrag anwachsen.
Unterdessen ist am vergangenen Freitag in Eschede eine Gedenkstätte für die 101 Opfer eingeweiht worden. In einem Garten mit 101 Kirschbäumen wurde eine Gedenktafel mit Namen und Herkunftsorten der Opfer des Zugunglücks angebracht. Am 3. Juni 1998 waren 101 Reisende ums Leben gekommen, als der ICE 884 "Wilhelm Conrad Röntgen" bei Eschede mit 200 Stundenkilometern wegen eines gebrochenen Radreifens aus den Schienen sprang.
Zehn Jahre ICE-Werk Hamburg-Eidelstedt
HAMBURG - Rund 110.000 ICE-Züge hat die DB in den vergangenen zehn Jahren in Hamburg inspiziert, gewartet und gereinigt. Täglich durchlaufen bis zu 42 Hochgeschwindigkeitszüge die Werkhalle. Nach zehn Jahren zieht die Deutsche Bahn AG eine positive Bilanz. Am 26 April 1991 hatte die Bahn das Bahnbetriebswerk Hamburg-Eidelstedt feierlich in Betrieb genommen. "Die Investition in den Bau des größten deutschen ICE-Betriebswerkes von rund 300 Millionen Mark hat sich gelohnt. Unsere Kunden haben den Hochgeschwindigkeitsverkehr angenommen: Rund 100.000 Reisende nutzen täglich einen der ICE-Züge. Und die Flotte wird ständig erweitert: Mit Fahrplanwechsel setzen wir beispielsweise auf der Strecke Hamburg-Berlin den neuen ICE T ein, der auch in Eidelstedt gewartet wird", sagte Reiner Latsch, Konzernbevollmächtigter für Hamburg und Schleswig-Holstein.
Im Werk werden heute ICE-Züge aller Generationen rund um die Uhr von rund 650 Mitarbeitern gewartet. Jeder ICE fährt in zwei Tagen 3600 Kilometer und erhält dann eine Inspektion. Um die Standzeiten der ICE-Züge möglichst gering zu halten, wird die Wartung, Ver- und Entsorgung im Fließbandverfahren ausgeführt. Zwischen Ankunft und Abfahrt der Züge stehen 60 Minuten im Werk zur Verfügung. In der 430 Meter langen und 65 Meter breiten Halle - das entspricht in der Ausdehnung etwa vier Fußballfeldern - können jeweils acht Züge gleichzeitig behandelt werden. Zeitgleich können auf drei Ebenen an den Zügen gearbeitet werden, dies führt zu einer optimalen Verzahnung der Arbeiten. Auf der unteren Ebene - 2,40 Meter unter den auf Stahlstützen liegenden Schienen - werden Drehgestelle und Unterboden geprüft. Die Züge können so präzise halten, dass jedes Triebdrehgestell und Mittelwagengestell auf einer seitlich ausfahrbaren und sich selbst verriegelnden Gleisbrücke zum Stehen kommt. So ist es möglich, dass mit Hilfe von unter dem Zug arbeitenden, auf Luftkissen schwebenden Hubwagen ein Radsatz binnen 10 Minuten ausgetauscht werden kann. So wurden nach Angaben der DB in den letzten zehn Jahren rund 35 000 Radsätze getauscht und 380 000 Paare Bremsbeläge.
In der mittleren Ebene - den sogenannten Pilzbühnen - erfolgt die Ver- und Entsorgung der Wagen und des Bordrestaurants. Hier erfolgt die Innenreinigung, Ergänzung der Betriebsvorräte wie Wasser, Papier, das Auffüllen der Vorräte an Speisen und Getränken sowie nicht zuletzt die Entsorgung der Abwasserbehälter. Allein in den letzten zehn Jahren wurden 110 Tonnen flüssige Seife, über 2 Mio. Toilettenpapierrollen (entspricht 66 Waggons) und rund 210 Mio. Papierhandtücher verbraucht. Die Stromabnehmer der Züge vorn und hinten können schließlich von der oberen Ebene aus gewartet werden - 6,20 Meter über dem Hallenboden bzw. 3,80 Meter über den Gleisen. Hier sind zudem Kräne für Arbeiten auf den Dächern der Triebköpfe und in den Maschinenräumen eingebaut.
Für planmäßige Wartungsarbeiten, wie beispielsweise die alle zwei bis drei Tage nötige Außenreinigung der Züge in einer besonderen Waschstraße und größere Reparaturen, sind längere Standzeiten eingeplant. Die modernen Anlagen und Arbeitsverfahren des Werks werden ständig dem neuesten Stand der Technik angepasst. So werden auf einem elektronischen Prüfstand mit Spezialkameras die 416 Bremsbeläge des ICE-Zuges kontrolliert. Alle Aufnahmen werden im Computer ausgewertet. Die Diagnoseanlage führt zu einer effizienteren und noch besseren Wartung.
Schweiz: Zusammenarbeit zwischen SBB und BLS
BERN - Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und die Lötschbergbahn AG (BLS) haben heute in Bern ihre künftige Zusammenarbeit in einem Basisvertrag besiegelt. Damit wird der im vergangenen Juli unterzeichnete "Letter of Intent" konkretisiert. Die beiden Bahnunternehmen stecken ihre Aufgabengebiete neu ab und bauen mit einer klaren Abgrenzung von Verantwortlichkeiten Doppelspurigkeiten ab. SBB und BLS erhoffen sich von der Zusammenarbeit eine Verbesserung von Dienstleistungsqualität, Wirtschaftlichkeit und Konkurrenzfähigkeit. Durch die neue Organisation wechseln jeweils rund 100 Mitarbeiter von den SBB zur BLS und umgekehrt.
Als wichtigster Schritt übernimmt die BLS ab Ende 2004 die System- und Marktverantwortung für die S-Bahn Bern. Ab 2005 betreibt die BLS zudem die Linie Bern–Langnau–Luzern sowie nach der Inbetriebnahme des Lötschberg-Basistunnels die neue Linie (Bern–)Spiez–Kandersteg–Brig. Im Gegenzug übernehmen die SBB die Verantwortung für den Personenfernverkehr auf den heutigen BLS-Strecken Thun–Brig, Thun–Interlaken-Ost und Lengnau–Moutier. Im Güter-Ganzzugverkehr bleiben SBB und BLS mit eigenständigen Angeboten auf dem Markt. Mit dem effizienzsteigernden Modell "gemeinsame Produktionsoptimierung – getrenntes Marketing" wollen die Bahnen neue Güterverkehrskunden auf die Lötschbergachse bringen. Für den Einzelwagenladungsverkehr zeichnen die SBB allein verantwortlich, während die BLS die betriebliche Verantwortung für die Rollende Autobahn auf der Lötschbergachse übernimmt.
Ihre Zusammenarbeit vertiefen SBB und BLS vor allem in den Bereichen Unterhalt und Infrastruktur. Von der Übernahme des Fahrzeugunterhalts am Standort Bern durch die BLS erwarten sich die beiden Unternehmen eine kostengünstigere Produktion. Die SBB werden ab Juni 2001 die Trassenplanung (Jahresfahrplan) für beide Unternehmen führen. Den Trassenverkauf besorgen für sämtliche SBB- und BLS-Strecken gemeinsame Teams. Synergien wollen die beiden Unternehmen ferner auch in den Bereichen Anlagenmanagement, Bau, Unterhalt und Informatik nutzen.
ÖBB: Neues Bahnhofsmanagement für Wien
WIEN - Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) wollen eine neue Bahnhofskultur erreichen. Ziel ist es, die Attraktivität der Bahnhöfe und Haltestellen in ganz Österreich zu steigern und den Wünschen der Kunden entsprechend anzupassen. Um diese Qualitätsoffensive umzusetzen, haben die ÖBB ein neues Bahnhofsmanagement geschaffen. Im Mittelpunkt stehen optimaler Kundennutzen durch eine Neugestaltung des äußeren Erscheinungsbildes, Sauberkeit mit Qualitätskontrollen und eine wirtschaftliche Führung des Bahnhofes im Sinne eines Center-Managements. Tragende Säulen sind die BahnhofsmanagerInnen, die über die Bahnhöfe und Haltestellen in einem festgesetzten Bereich disponieren. Als zentrale Ansprechpartner für alle den Bahnhof betreffende Fragen sollen sie bei den Kunden die Bahnhöfe als Visitenkarte des Unternehmens ÖBB positionieren.
Eine zentrale Schnittstellenfunktion haben die BahnhofsmanagerInnen auch als Partner der Pächter im Bahnhofsbereich sowie der Stadtverwaltung, der Bezirke und Vereine. Außerdem sollen sie Events, Ausstellungen und Kunstpräsentationen koordinieren, die immer häufiger vor allem in den Wiener Bahnhöfen stattfinden. Langfristig wollen die ÖBB die Bahnhöfe so zu multifunktionalen Zentren des öffentlichen Lebens umgestalten. Die ÖBB wenden nach eigenen Angaben im Jahr 2001 umgerechnet knapp 30 Mio. DM für die Reinigung der Bahnhöfe und Haltestellen in ganz Österreich auf - rund 40 Prozent mehr als noch in den vergangenen Jahren. Die Arbeiten werden vom ÖBB-Geschäftsbereich Gebäude und Anlagen Services durchgeführt. Im Bereich der Sicherheit wurde der private Sicherheitsdienst "Group 4" mit der Überwachung der Ordnung am Bahnhof beauftragt. Einen Schwerpunkt im Jahr 2001 stellt die "Entrümpelungsaktion Bahnhof" dar. Der Abbau von nicht mehr benötigten Automaten, kundengerechtes Aufstellen von Wartebänken, Entfernen alter und unübersichtlich präsentierter Informationen, sind nur einige Beispiele für die geplante Verbesserung des Gesamterscheinungsbild der Bahnhöfe.
Nahverkehrsausschreibung Neckarraum: Kartellamt warnt DB
FRANKFURT/Main - Das Bundeskartellamt will die DB daran hindern, durch Allianzen mit kommunalen Verkehrsverbünden Vorteile gegenüber der Konkurrenz zu gewinnen. Die DB hatte im Neckarraum mit drei kommunalen Verkehrsbetrieben eine Bietergemeinschaft gegründet. Eine solche Verbindung verstoße jedoch gegen das Kartellverbot, wenn auch ein Mitglied der Gemeinschaft allein das Geschäft betreiben könne, wie dies bei DB Regio der Fall sei, sagte der Präsident des Bundeskartellamtes, Ulf Böge, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Hier liege der Verdacht nahe, dass potenzielle Wettbewerber ausgeschlossen werden sollten. Seine Behörde müsse aktiv werden, wenn sich die Bahn gemeinsam mit den Städten gegen die Konkurrenz durchsetze, warnte Böge. Das habe sein Amt der Bahn bereits mitgeteilt.
Im Neckarraum ist ein neuer, moderner Regionalverkehr geplant, der die Städte Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg und deren Umland miteinander verbindet und weitgehend mit staatlichen Zuschüssen finanziert wird. Das Projekt gilt bundesweit als Testfall für den Wettbewerb auf der Schiene. Gewinnt die Konkurrenz, ist die bisherige Vormachtstellung der DB im Nahverkehr in Deutschland gefährdet, da sich die Bundesländer, die den Regionalverkehr finanzieren, nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ stark am Ergebnis der Ausschreibung in der Region Rhein-Neckar orientieren wollen.
Die DB will deswegen alles unternehmen, um die private Konkurrenz abzuwehren. So sollen zum Beispiel mit einem finanziellen Kraftakt gut 400 Millionen DM in 40 neue Züge und in moderne Werkstätten investiert werden. Als ernsthaftester Mitbewerber der DB gilt die Privatbahn Connex, ein Tochterunternehmen des französischen Mischkonzerns Vivendi. Am morgigen Dienstag endet die Bewerbungsfrist für den Nahverkehrsvertrag, der ein Dutzend Jahre gelten soll.
DB: Verluste im ersten Quartal 2001 deutlich niedriger als erwartet
BERLIN - Die DB hat nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" in den ersten drei Monaten dieses Jahres deutlich bessere Ergebnisse erwirtschaftet als erwartet. Der Umsatz habe im ersten Quartal 7,4 Mrd. DM betragen und damit um 150 Mio. DM über den Erwartungen gelegen. Dazu hätten sowohl der Personen- als auch der Güterverkehr beigetragen, hieß es in dem Bericht weiter. Die DB habe außerdem in den ersten drei Monaten dieses Jahres statt prognostizierter Verluste von 500 Mio. DM bislang nur ein Defizit von rund 75 Mio. DM gemacht. Hauptgrund hierfür sei, dass es dem Unternehmen gelungen sei, seine Kosten zum Beispiel für den Personalaufwand deutlich zu senken. Trotzdem sieht der Bahnvorstand laut "Süddeutscher Zeitung" angesichts der bevorstehenden großen Investitionen "keinen Anlass zur Entwarnung". Es sei viel zu früh und völlig verfehlt, nun die Planung für dieses Jahr zu korrigieren, die ein Minus von 700 Millionen DM vorsehe, hieß es bei der DB.
Entlastung für Münchner S-Bahn-Stammstrecke
MÜNCHEN - Die Münchner S-Bahn bekommt einen zweiten Tunnel unter der Innenstadt. Damit sollen
voraussichtlich ab 2015 die Engpässe im bestehenden Tunnel auf der
S-Bahnstamm-Strecke zwischen Ostbahnhof und München Laim beseitigt werden. Die
zweite Stammstrecke ist unumgänglich für die geplante Einführung des
Zehn-Minuten-Takts. Bei einem Gespräch im Bayerischen Verkehrsministerium
verständigten sich Bayerns Wirtschaftsminister Otto Wiesheu, Münchens Oberbürgermeister
Christian Ude und Bayerns Bahn-Chef Hermann Graf von der Schulenburg darauf, in
die Detailplanung zum Bau einer zweiten Ost-West-Röhre einzusteigen.
Die Alternative einer oberirdischen Streckenführung wurde verworfen. Für den
zusätzlichen Tunnel fallen voraussichtlich 1,14 Milliarden Mark Investitionen
an. Bis zum Jahresende soll jetzt ein Lenkungsausschuss alle noch offene Fragen
wie zum Beispiel die finanzielle Beteiligung des Bundes klären. Erst
dann kann nach den Worten von Otto Wiesheu ein genauer Zeitrahmen für die
Fertigstellung des neuen Tunnels aufgestellt werden.
BERLIN - Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung sollen DB-Manager auf ihren Zugreisen eine Mängelliste führen. Dazu habe DB-Chef Hartmut Mehdorn Vorständen, Regionalchefs und allen anderen DB-Managern ein "Check-Heft" zuschicken lassen, in denen die Führungskräfte auf Check-Karten Notizen über Sauberkeit, Sicherheit, Service und den Betriebszustand der Bahnanlagen machen sollten. Die Aufzeichnungen würden dann an den Unternehmensbereich Station & Service gefaxt, der sofort für Abhilfe sorgen solle.
Ferner sollen die Bahnhöfe dem Bericht zufolge in elf Kategorien eingeteilt werden, vom Europa-Bahnhof wie Frankfurt am Main über Regionalknoten wie Bamberg und Burghausen bis hin zum Landbahnhof und Landstopp. Je nach Bedeutung und Ertrag würden die Stationen mit Geschäften und Läden ausgestattet oder nur mit Bahnsteigen, Automaten und Wartehäuschen, aber ohne Bahnhofsgebäude betrieben. Unabhängig von der Größe sollten aber alle Bahnhöfe freundlicher und einladender werden. Bahnchef Mehdorn betonte, gemeinsames Ziel müsse es sein, "die beste Bahn zu werden".
ÖBB: Transitkorridor Kufstein-Brenner fertiggestellt
JENBACH - Die Eröffnung des umgebauten Bahnhofes Jenbach am 11. Mai bildete den erfolgreichen Abschluss der Modernisierungsarbeiten entlang des Transitkorridors Kufstein-Brenner. Umgerechnet knapp 600 Mio. DM wurden nach Angaben der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) in den Gesamtausbau der Bestandsstrecke auf Hochleistungsstreckenniveau investiert, davon allein rund 50 Mio. DM in den Umbau des Jenbacher Bahnhofs. Insgesamt wurde zehn Jahre an der Bestandsstrecke Kufstein-Brenner gebaut, nachdem dieser Transitkorridor 1989 von der österreichischen Bundesregierung per Verordnung zur Hochleistungsstrecke erklärt worden war. Um eine Kapazitätssteigerung im stark frequentierten Abschnitt Wörgl - Baumkirchen zu erreichen, war der Umbau des Bahnhofes Jenbach ein wesentlicher Faktor.
Seit 1998 wurden die Gleisanlagen und somit die Leistungsfähigkeit der Infrastruktur dieses wichtigen Verkehrsknotenpunktes im Tiroler Unterinntal optimiert. Der Umbau des Bahnhofes bringt vor allem Verbesserungen für die Bahnreisenden. Großzügig ausgestattete Bahnsteiganlagen, das komplett erneuerte Bahnhofsgebäude und ein eigens eingebautes Leitsystem für sehbehinderte und blinde Menschen machen den Einstieg in das System Bahn sicher und angenehm. Veränderungen gibt es aber auch für den Güterverkehr. Eine neu errichtete Güterumschlagsanlage mit Ladegleisen, Mattengleis und Laderampen sorgt für maximale Sicherheit und schnelle Abwicklung des Güterverkehrs. Die Verkehrsanbindung Schiene-Straße wurde optimiert. Durch die umfangreiche Erneuerung der Bahninfrastruktur werden nach ÖBB-Angaben die Betriebsqualität, die Streckenkapazität und damit die Pünktlichkeit im Streckenabschnitt Wörgl-Innsbruck wesentlich erhöht.
Der Ausbau der Schiene ist gerade in Tirol Voraussetzung dafür, den wachsenden Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Rund 20 Millionen Tonnen wurden allein im Jahr 2000 im Bundesland Tirol auf der Schiene befördert. Damit wurden nach ÖBB-Rechnung rund eine Million Lkw-Fahrten eingespart.
Stahltransporte nach Italien wieder auf der Schiene
ZÜRICH - Wie die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) in einer Pressemitteilung bekannt gaben, erfolgen ab sofort die Stahllieferungen der Swiss Steel von Emmenbrücke in der Schweiz nach Molteno und Oggiono in Norditalien wieder auf der Schiene. Dank intensiven Bemühungen aller Beteiligten habe SBB Cargo ihren Kunden Swiss Steel überzeugen können, ihr die vor wenigen Wochen aufgrund der Probleme beim Grenzübertritt auf die Straße abgewanderten Stahltransporte wieder anzuvertrauen. Die Qualität der Transporte von täglich fünf bis acht Bahnwaggons soll mit einem Bündel von Sofortmaßnahmen rasch verbessert werden. Dazu gehören nach Angaben der SBB eine durchgehende Laufüberwachung durch das "Centro Qualità" in Chiasso, Maßnahmen zur Beschleunigung der Einfuhrverzollung und eine spezielle Rangierung der betreffenden Wagen in Chiasso.
Ab Juli wird SBB Cargo die gesamte Organisation der Stahltransporte bis nach Molteno und Oggiono übernehmen und damit zusätzliche Flexibilität im Betrieb garantieren können. Die Linie nach Molteno wird auf diesen Zeitpunkt hin als Pilotstrecke für das neue Modell „Feeder Norditalien“ in die Verantwortung von SBB Cargo übergehen. Im Gegenzug wird die italienische FS die Langstreckenverkehre von Bahnhöfen südlich Milano bis nach Basel planen. Mit diesen Maßnahmen wollen SBB und FS die Probleme beim Grenzübertritt entschärfen und die Voraussetzungen für das weitere Wachstum des Schienenverkehrs auf der Nord-Süd-Achse schaffen.
Kaum zusätzliche Fahrgäste durch Lufthansa-Streik
BERLIN - Die DB hat entgegen der Erwartungen kaum vom Streik bei der Lufthansa profitiert. "Der große Ansturm ist ausgeblieben", sagte DB-Sprecher Dieter Thoma. Zehn Züge hatte die Bahn bereitgestellt, die bei Bedarf nach einer guten Viertelstunde hätten starten können. Zu erhöhtem Verkehrsaufkommen kam es aber lediglich auf den Strecken von Berlin und Hamburg nach Frankfurt. So wurde nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ beispielsweise die Kapazität der ICE-Morgenverbindung Frankfurt-Berlin mit einem zusätzlichen Zug um 400 Plätze gesteigert.
Verbleib des Schienennetzes bei der DB wird wahrscheinlicher
MÜNCHEN - Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung wollen viele SPD-regierte Bundesländern die von Verkehrsminister Kurt Bodewig vorgeschlagene Herauslösung des Netzes aus der DB nicht mittragen. Es zeichne sich ab, dass die Schienenstrecken bei der DB verblieben. Die Süddeutsche Zeitung beruft sich dabei auf einen ihr vorliegenden Beschlussvorschlag der SPD-Länder für eine Konferenz der Verkehrsminister, in dem für alle Eisenbahnunternehmen ein diskriminierungsfreier Zugang zum Schienennetz gefordert werde. Das Netz müsse unabhängig von den anderen Unternehmensbereichen der Bahn betrieben werden. Das könne aber auch mit einer starken Regulierungsbehörde gewährleistet werden, die über den Wettbewerb auf der Schiene wacht.
Die Süddeutsche Zeitung zitierte außerdem den Verkehrsminister von Sachsen-Anhalt, Jürgen Heyer, der eine Lösung „innerhalb der Holding der Bahn“ erwartet, bei der die Unabhängigkeit des Netzes gegeben sei. Dem Bericht zufolge wird im Kreise der Länder nicht damit gerechnet, dass sich die Verkehrsminister bei ihrer Konferenz für eine Herauslösung des Netzes aus der DB AG aussprechen. Die Idee sei deswegen "politisch tot".
Bahn wertet Lufthansa-Streik als Chance
BERLIN - Die Bahn will verstärkt Geschäftsreisende auf die Schiene locken. Dazu sollen mehr schnelle Verbindungen angeboten werden, wie Bahnchef Hartmut Mehdorn der "Süddeutschen Zeitung" vom Donnerstag sagte. Ab 2003 würden der ICE-Sprinter und der Metropolitan zu einem neuen Premium-Produkt vereinigt. Weitere Direktverbindungen – etwa Stuttgart-Frankfurt-Köln – kämen dann hinzu. Der Metropolitan sei auf seiner einzigen Strecke Köln-Hamburg zu langsam, sagte Mehdorn. Der Zug, der nur zu 40 Prozent ausgelastet sei, fahre deshalb zur Zeit Verluste ein.
Die Streiks der Lufthansa wertet Mehdorn als Chance, die Geschäftsreisenden auf die Schiene zu bringen. Man habe zur Zeit eine Reserve an neuen Zügen, die im vergangenen Jahr für die Expo angeschafft worden seien und erst zum Fahrplanwechsel im Juni regulär zum Einsatz kämen. "Viele Reisende, die sonst fliegen, bekommen nun einen Schnupperkurs bei der Bahn, und werden bestimmt weiter mit uns fahren", sagte Mehdorn im Interview der "Süddeutschen Zeitung".
DB baut Stellen im Nahverkehr ab
BERLIN - Wie der "Bayerische Rundfunk" unter Berufung auf den stellvertretenden Vorstandschef der DB Regio, Ulrich Homburg, berichtete, will das Unternehmen im Nahverkehr in den nächsten fünf bis sieben Jahren bis zu 9400 Arbeitsplätze abbauen. Homburg habe von einem schmerzhaften Prozess gesprochen und angekündigt, dass es zu noch dramatischeren Einschnitten kommen könne, falls die DB Ausschreibungen für den Betrieb von Nahverkehrsstrecken verliere.
Gleichzeitig will die DB bis 2005 rund 8,5 Mrd. DM in die Beschaffung und Modernisierung ihrer Nahverkehrsfahrzeuge investieren, die im Durchschnitt rund 20 Jahre alt sind. Bis 2005 sollen unter anderem 666 Elektrotriebwagen verschiedener Baureihen für den S-Bahn- und Regionalverkehr neu beschafft werden. Hinzu kommen 374 Dieseltriebwagen, die auf nicht elektrifizierten Strecken zum Einsatz kommen werden. Auch der Fahrzeugpark für lokbespannte Züge soll erneuert werden. Die Deutsche Bahn will nach eigenen Angaben 58 neue Elektrolokomotiven beschaffen und Diesellokomotiven aus dem bereits vorhandenen Bestand modernisieren. Außerdem ist geplant, 125 einstöckige Reisezugwagen vollständig umzubauen und zu modernisieren und 223 Doppelstockwagen neu zu beschaffen.
Schweiz: Gute Fortschritte beim Bau der neuen Strecke Salgesch-Leuk
SALGESCH - Ein Jahr nach den ersten Drehungen der Tunnelbohrmaschine im Tunnel von Varen sind die Bauarbeiten an der neuen zweigleisigen Strecke Salgesch–Leuk gut vorangekommen. Anfang April 2000 war mit dem Bohren des 2800 Meter langen Tunnels von Varen in Richtung Leuk begonnen worden. 11 Monate später, am 14. März, beendete die Tunnelbohraschine diese Aufgabe, überquerte die Dala-Schluchten auf der neuen Brücke, um ihre Arbeit im 1374 m langen Tunnel von Leuk fortzusetzen. In der Achse des künftigen Tunnels soll ein Pilotstollen gebohrt werden, um die Geologie zu erkunden. Anschliessend wird der Vollausbruch im Sprengvortrieb ausgeführt. Parallel dazu wird am Bau der 180 m langen Brücke über die Rhone östlich der Bauten von Leuk-Susten gearbeitet. Die Inbetriebnahme der neuen Strecke zwischen Salgesch und Leuk ist für den Herbst 2004 vorgesehen.
FRANKFURT/Main - Das Bundeskartellamt will nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung keine Untersuchungen gegen die DB einleiten. Dem Unternehmen war von der Bauindustrie Scheinwettbewerb und Ideenklau vorgeworfen worden war. In dem Zeitungsbericht hieß es weiter, nach einer ausführlichen Stellungnahme der DB zu allen zwölf beanstandeten Projekten habe Reinhard Vieth vom Bundeskartellamt dem Bauverband mitgeteilt, er sehe für die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen die Bahn "unter diesen Umständen ... keinen Raum".
WASHINGTON - Am 1. Mai 1971 wurde die amerikanische Bahngesellschaft Amtrak gegründet, um den Personenverkehr auf der Schiene unter einer nationalen Gesellschaft zu vereinigen. Heute betreibt Amtrak ein 22500 Meilen langes Schienennetz, das 500 Städte in 45 Staaten bedient. Den 30. Geburtstag feierte das Unternehmen mit einer Rekordbilanz. Wie Amtrak mitteilte, sind die Fahrgastzahlen und die Erlöse aus dem Ticketverkauf erneut gestiegen. Zwischen 1. Oktober 2000 und 31. März nutzten demnach 11 Millionen Menschen die Züge der Amtrak, sieben Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum und soviel wie nie zuvor. Die Umsätze stiegen sogar um über 12 Prozent auf 564,3 Mio. US-Dollar. Besonders starke Zuwächse konnten in den ersten drei Monaten dieses Jahres erzielt werden.
Hauptverantwortlich hierfür ist laut Amtrak der "Acela Express-Service", Amerikas erstes Hochgeschwindigkeitsangebot. Seit der Einführung im letzten Dezember nutzen bereits 55000 Fahrgäste den neuen Schnellverkehr. Die Umsätze überstiegen die Erwartungen um vier Prozent. Am 29. April wurde das Angebot erneut um zwei zusätzliche Früh- und Spät- sowie Wochenendverbindungen ergänzt. "Die Amerikaner wollen ein alternatives Beförderungssystem, und sie wählen zunehmend die Züge von Amtrak, um den überfüllten Straßen und Flughäfen zu entgehen“, kommentierte Amtrak-Chef George D. Warrington die positive Bilanz. Für den Erfolg macht er aber neben dem "Acela-Express-Service" auch den kontinuierlichen Ausbau des Service verantwortlich.
Ein wichtiger Schritt zu größerer Akzeptanz in der Bevölkerung sei die Einführung der "Zufriedenheitsgarantie" gewesen, die – einmalig in der Reisebranche - Kunden eine komfortable und genussreiche Reise zusichert. Bis jetzt hätten durchschnittlich nur 0,3 Prozent aller Kunden von dem Angebot Gebrauch gemacht, so Warrington. Beliebt seien auch die „Amtrak Guest Rewards“, bei denen Zugkunden wie in Deutschland auch bei zugreisen Punkte sammeln können, mit denen sie bei ausreichender Menge kostenlose Flüge und Zugreisen oder auch Hotelaufenthalte erhalten.
WIEN - Wie die Süddeutsche Zeitung in ihrer heutigen Ausgabe berichtet, soll der bisherige Vorstandsvorsitzende der Berliner Verkehrsbetriebe, Rüdiger vorm Walde, Helmut Draxler als Chef des ÖBB-Vorstandes ablösen. Dem nun drei- statt zuvor fünfköpfigen ÖBB-Vorstand gehörten außerdem der Ex-Chef der Deutschen Bahn, Heinz Dürr, und Ferdinand Schmidt an, der seit kurzem Chef von Lauda-Air sei. Hinter den Neubesetzungen steht dem Bericht zufolge die Österreichische Bundesregierung, die Sozialdemokraten aus hohen Positionen in Staatsbetrieben hinauskomplimentiere. Passend dazu habe ausschließlich der bisherige Infrastruktur-Vorstand Helmut Hainitz, der von Beobachtern zum Lager der regierenden ÖVP gezählt werde, die vom neuen ÖBB-Aufsichtsrat durchgesetzte radikale Weichenstellung in der Bahn-Chefetage überdauert.
ERLANGEN - Siemens hat den größten Auftrag seit 20 Jahren an Land gezogen. Für 4,9 Milliarden Mark baut die Firma nach eigenen Angaben 1200 Triebwagen für die britischen Regionalbahnen Stagecoach und Angel Trains. Siemens wird 862 „Desiro“-Triebwagen mit einer Länge von 20 Metern und 339 Wagen mit einer Länge von 23 Metern liefern und auch die Wartung und Instandhaltung der Züge übernehmen. Je nach Länge bieten die Fahrzeuge 200 bis 270 Fahrgästen Platz. Siemens Transportation Systems-Bereichsvorstand Herbert Steffen betonte, dass 800 Schienenfahrzeuge fest bestellt seien und für weitere 400 Züge eine verbindliche Option vorliege. Zum Einsatz sollen die bis zu 160 Stundenkilometer schnellen Triebwagen ab Ende 2002 auf Nah- und Regionalstrecken im Südwesten Londons kommen. Die letzten Züge des Großauftrags sollen im Jahr 2008 ausgeliefert werden.
Bahn investiert in Modernisierung von Zügen
FRANKFURT/Main - Die DB will bis Ende 2003 für rund 400 Millionen Mark insgesamt 117 lokbespannte InterCity-Züge modernisieren. Außerdem sollen für mehr als zehn Milliarden DM neue Züge angeschafft werden. In einer Pressemitteilung des Unternehmens hieß es, die IC-/EC-Züge mit einem Durchschnittsalter von 15 Jahren würden technisch aufgerüstet sowie im Innen- und Außenbereich modernisiert. In diesem Zusammenhang erhielten die Züge ebenfalls eine neue Außenlackierung, die dem ICE-Design nachempfunden sei. Die meisten dieser Arbeiten würden in bahneigenen Werken durchgeführt. Die Kosten für das Lackieren eines Zuges beliefen sich auf rund 100000 Mark, bei 117 Zügen also auf rund 11,7 Millionen DM. Damit wies die DB einen Bericht der "Berliner Zeitung" zurück, wonach allein der Anstrich der Züge rund 300 Millionen Mark koste.
Wie die DB weiter mitteilte, sollen bis 2005 zudem mehr als zehn Milliarden DM für die Anschaffung von neuen Zügen im Fern- und Nahverkehr investiert werden. "Der Kunde erwartet von uns mit Recht moderne Züge – das betrifft nicht nur unsere ICEs auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken. Insbesondere im Regionalverkehr haben wir hier viel Nachholbedarf", sagte Hans Koch, Marketing-Vorstand im Unternehmensbereich Personenverkehr.
Bahn streicht vorerst nur 13 Millionen Zugkilometer
BERLIN - Die DB hat Berichte dementiert, sie wolle bis 2005 rund 32,6 Millionen Zugkilometer streichen. Man habe über die Streichungen im Fernverkehr nach dem Fahrplanwechsel in diesem Jahr noch nicht entschieden, sagte ein Bahn-Sprecher am Donnerstag. Gleichzeitig bestätigte das Unternehmen die Streichung von rund 13 Millionen Zugkilometer zum Fahrplanwechsel am 10. Juni, vor allem im InterRegio-Verkehr. 4,5 Millionen Zugkilometer davon würden allerdings im Nahverkehr weiter gefahren. Kunden könnten zudem vielfach auf parallel verkehrende Züge umsteigen. Ziel sei es, langfristig die Wirtschaftlichkeit im Personenverkehr zu sichern bzw. zu steigern.
Der Grund für die Streichungen seien allerdings nicht sinkende Fahrgastzahlen, betonte Hans G. Koch, Marketingvorstand Personenverkehr. Behauptungen der "Bild"-Zeitung, die Bahn rechne mit einem Rückgang um rund 7,3 Millionen Passagiere bis zum Jahr 2005, entbehrten jeder Grundlage. Koch verwies darauf, dass im vergangenen Jahr die Beförderungsleistung im Personenverkehr um 2,1 Prozent auf 74,4 Milliarden Personenkilometer gestiegen sei und damit die höchsten Zuwächse seit Beginn der Bahnreform erreicht habe. Vorreiter sei insbesondere der Fernverkehr gewesen, der 2000 um 3,8 Prozent zulegt habe. "Erstmals seit langem ist der Personenverkehr auf der Schiene stärker gewachsen als der Individualverkehr", betonte Koch.
DB will Fernverkehr reduzieren
BERLIN - Die Deutsche Bahn AG will ihr Fernverkehrsangebot angeblich bis 2005 um 32,6 Millionen Zugkilometer reduzieren. Dies seien 18 Prozent der derzeit gefahrenen Strecke, hieß es in einem Bericht der "Bild"-Zeitung unter Berufung auf ein vertrauliches Papier für den Bahn-Aufsichtsrat. Betroffen seien vor allem InterRegio-Verbindungen. Bereits zum Fahrplanwechsel am 10. Juni wolle die Bahn rund 13.000 Zugkilometer abschaffen, darunter sechs IR-Verbindungen ganz streichen.
Bahnchef Hartmut Mehdorn bekräftigte, dass die Bahn in Zukunft nur noch die Züge bereitstellen werde, die sich rechnen. Durch schwach ausgelastete Interregio-Verbindungen entstünden der Bahn derzeit jährlich rund 300 Millionen Mark Verlust. "Das macht weder ökonomisch noch ökologisch Sinn", so Mehdorn. "Die Bahn muss, um wirtschaftlich zu sein, ihr Netz und ihre Verkehre optimieren und wo nötig bereinigen dürfen. Wir sind dabei, hier unsere Hausaufgaben zu machen, auch wenn es dafür nicht nur Beifall gibt." Im Sinne der Gesamtwirtschaftlichkeit des Konzerns will die Bahn, unter anderem mit den Ländern, künftig weitere Gespräche führen, wie Verkehre insgesamt wirtschaftlicher gestaltet werden können.
Unterdessen kritisierte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die Streichungen. "Statt endlich für die Sache aktiv zu werden, schieben sich Bahn, Bund und Länder gegenseitig den Schwarzen Peter zu, wer für die Aufrechterhaltung von Verbindungen abseits der Ballungsräume zuständig sei." Während die DB die InterRegios als Fernzüge selbst finanzieren muss, wird der Nahverkehr von den Bundesländern aus einem eigenen Budget bezahlt. Die Eisenbahnergewerkschaft Transnet beklagte, dass durch die Kürzungspläne das Gesamtangebot der Bahn weiter verschlechtert werde. Betroffen seien vor allem Pendler zwischen mittelgroßen Städten sowie Touristen und ältere Leute ohne Führerschein.
Die Bahn hat in den letzten Monaten bereits eine Reihe von Maßnahmen angekündigt, um Kosten zu reduzieren und wettbewerbsfähiger zu werden. So soll bis 2010 rund ein Viertel der Gleise stillgelegt werden. Zugleich ist eine Modernisierung des verbleibenden Gleisnetzes geplant, um Züge schneller und pünktlicher rollen zu lassen. Auch will die Bahn in den nächsten fünf Jahren deutlich mehr in Lokomotiven und Waggons des Nahverkehrs investieren.
Bahn steigert Anteil am deutschen Fernreisemarkt
FRANKFURT/Main - Der Personenfernverkehr der DB hat im vergangenen Jahr Marktanteile von der Straße zurückgewonnen. Dieses Resultat ist das Ergebnis der repräsentativen Untersuchung "Mobility 2000" des Wirtschaftsforschungsinstituts Infratest Burke, das im Auftrag der Bahn und einiger Touristikunternehmen 30000 Personen befragt hatte. Während sich die Fernreisen mit dem Auto der Studie zufolge um ein Prozent auf 558,6 Mio. verringerten, legte die Bahn bei den Reisen über Entfernungen von mehr als 100 Kilometern um zwei Prozent auf 69,8 Mio. zu. Der Marktanteil der Bahn am gesamten Fernreiseverkehr liegt damit inzwischen bei 9,6 Prozent. Nach Angaben der DB hält der positive Trend auch in diesem Jahr an. So sei im März die Verkehrsleistung im Tageslinienverkehr im Vergleich mit dem Vorjahresmonat um 5,6 Prozent gestiegen.
Bei der Betrachtung einzelner Marktsegmente ergibt sich folgendes Bild: Die Bahn legte bei Inlandsreisen über mehr als 100 Kilometer um zwei Prozent auf 65,2 Millionen Fahrten zu. Etwas weniger erfreulich für die Deutsche Bahn fiel das Ergebnis der Marktforscher bei Auslandsreisen aus: 4,6 Millionen Mal war die Bahn im vergangenen Jahr das Verkehrsmittel der Wahl bei Reisen über die Grenzen - das ist ein Rückgang von drei Prozent. Wie es in der Studie weiter heißt, entwickelt sich die Nachfrage im Bereich der Geschäftsreisenden mit einem Plus von drei Prozent (insgesamt 8,9 Mio. Dienstreisen) besonders positiv. Bei den Privatreisenden kletterte die Nachfrage um zwei Prozent auf 45,7 Millionen Reisen. In diesem Bereich sieht Infratest Burke auch die größten Chancen für die Bahn. So ziehe etwa jeder siebte Privatreisende bei der Entscheidung über das Verkehrsmittel die Bahn in Betracht - das sei ein Potential von knapp 50 Millionen Reisen jährlich. Die größten Risiken für die Deutsche Bahn haben die Wirtschaftsforscher auf der Fernstrecke im Bereich der Pendler ausgemacht. Dort liebäugelt etwa jeder dritte Bahnfahrer mit dem Auto. Es geht dabei um rund 5,9 Millionen Bahnfahrten jährlich. In diesem Bereich konnte die DB entgegen dem Trend nicht zulegen. Das Reisevolumen stagnierte bei rund 15 Millionen Reisen.
Infratest Burke untersuchte außerdem die Pünktlichkeit der Züge im Personenfernverkehr. Die DB konnte demnach die Zahl der Verspätungen senken. Allerdings werde dies von den Kunden nicht bewusst wahrgenommen, so die Wirtschaftsforscher. "Die Bahn spielt in Sachen Pünktlichkeit in einer höheren Liga als das Auto oder das Flugzeug", lautet das Fazit von Infratest-Geschäftsführer Reinhold Weissbarth. Obwohl bei der Bahn Züge schon bei einer Verspätung von mehr als fünf Minuten als nicht pünktlich gelten, im Luftverkehr aber erst bei einer Verspätung von mehr als 15 Minuten, ziehen Bahn und Flugzeug in der öffentlichen Wahrnehmung gleich: Als "wahrgenommene Pünktlichkeit" ermittelten die Infratest-Forscher für beide Verkehrsmittel auf Inlandsreisen jeweils 82 Prozent.
Investorenwettbewerb für Bügelbauten des Lehrter Bahnhofs
BERLIN - Die DB hat vor kurzem die Ausschreibung eines Investorenauswahlverfahrens für die Finanzierung und Errichtung der Bügelbauten des Lehrter Bahnhofs bekannt gegeben. Die DB hatte beschlossen, die Bügelbauten nicht selbst zu bauen. Mit der Vorbereitung und Begleitung des Investorenauswahlverfahrens wurde das internationale Immobilienberatungsunternehmen Jones Lang LaSalle beauftragt. Bis Ende des Jahres soll der Investor feststehen. Baubeginn für die Bügelbauten wird voraussichtlich Ende 2004 sein.
Die Bügelbauten sollen aufgrund ihrer spektakulären architektonischen Gegebenheiten zu einem neuen Wahrzeichen Berlins werden. Die 46 Meter hohen insgesamt 12-geschossigen beiden Bügelbauten umfassen rund 49.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche, die für eine Büro-/Hotelnutzung konzipiert sind. Insgesamt besitzt der Lehrter Bahnhof einschließlich aller Verkehrsflächen eine Bruttogeschossfläche von ca. 70.000 Quadratmetern. Davon entfallen 20.000 Quadratmeter auf Einzelhandel, Gastronomie und Serviceleistungen der Deutschen Bahn. Allein das Reisezentrum erstreckt sich über mehrere Etagen.
Nach den Plänen der DB soll der neue Lehrter Bahnhof das Zentrum der künftigen europäischen Eisenbahndrehscheibe Berlins. Damit wird seine Tradition als wichtigster Fernbahnhof in Berlin wieder belebt. Auf einer unterirdischen Nord-Süd-Achse und einer oberirdischen Ost-West-Achse werden zukünftig Züge in die deutschen Großstädte und ins europäische Ausland verkehren. Bund, Länder und DB AG investieren bis 2010 rund 20 Milliarden Mark in die neue Verkehrsinfrastruktur der Hauptstadt.
Offenbar zweite Transrapidstrecke in China
PEKING - Das Transrapidkonsortium soll offenbar den Auftrag für eine zweite Strecke in China bekommen. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, wird in deutschen Industriekreisen fest damit gerechnet, dass der Transrapid für die 26 Kilometer lange Strecke zwischen dem Pekinger Flughafen und dem Zentrum der chinesischen Hauptstadt ausgewählt wird. Eine Machbarkeitsstudie habe das Transrapid-Konsortium, bestehend aus Thyssen Krupp und Siemens, bereits fertig gestellt. In wenigen Tagen solle über die Vergabe der Schnellbahnlinie entschieden werden. Das Konsortium hatte Ende Januar schon den Auftrag für den Bau einer Transrapid-Strecke in Schanghai erhalten, die das Zentrum der chinesischen Hafenstadt mit dem 33 Kilometer entfernten Flughafen ab Ende des Jahres 2003 verbinden soll.
Bahn schwächt Sanierungskonzept im Güterverkehr ab
BERLIN - Die DB will nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung rund ein Viertel weniger Güterstationen schließen als noch Anfang März verkündet. Statt ursprünglich 1000 Verladestellen seien von der Streichung im Rahmen des Sanierungskonzeptes „Mora C“ jetzt nur noch 730 betroffen, da sich laut einer Sprecherin von DB Cargo nach Gesprächen und Verhandlungen mit Frachtkunden herausgestellt habe, dass bei zahlreichen Güterverkehrsstellen mit steigenden Frachtaufkommen zu rechnen sei. Durch eine engere Zusammenarbeit mit den Kunden an anderen Standorten erwarte man außerdem eine größere Wirtschaftlichkeit. Bislang ist der Einzelwagenverkehr für die DB ein Minusgeschäft. Der Verlust pro beförderten Wagen liegt bei den von „Mora C“ betroffenen Kunden nach DB-Angaben bei durchschnittlich 168 DM.
Nachtzug in der Schweiz entgleist
GENF - Zwischen Airolo und Biasca sind in der Nacht auf Donnerstag drei Wagen des Nachtzuges Mailand-Brüssel entgleist. Die 135 Reisenden und das Zugpersonal blieben unverletzt. Zwei Fahrgäste erlitten jedoch einen Schock. Durch den Unfall kam es auf der Gotthard-Linie, der wichtigsten Nord-Südachse der Schweiz, zu erheblichen Störungen. Wie die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) mitteilten, entgleiste der Nachtzug Mailand-Brüssel um 0.14 Uhr bei der Einfahrt in den Bahnhof von Rodi-Fiesso in der Leventina. Die hinteren drei der insgesamt sieben Wagen sprangen im Bereich einer Weiche aus den Schienen. Sie kippten jedoch nicht um. Ein Sprecher erklärte, der Nachtzug habe wegen eines Güterzugs im Bahnhof von Rodi-Fiesso auf ein anderes Gleis umgeleitet werden müssen. Der Zug sei deshalb auch in langsamer Fahrt unterwegs gewesen. Die Unglücksursache sei noch unklar und werde von einer Untersuchungskommission abgeklärt.
Die Strecke war erst ab 14.00 Uhr wieder eingleisig befahrbar. Insgesamt waren am Donnerstag 32 Reisezüge betroffen, die entweder via Lötschberg–Simplon und Domodossola verkehrten oder in Biasca und Airolo gewendet und durch Busse ersetzt wurden. In dieser Zeit entstanden Verspätungen bis zu einer Stunde. Die SBB hoffen, im Verlauf des Karfreitags wieder die ganze Doppelspur in Betrieb nehmen zu können.
BERLIN - Die Bahn will die Wettbewerbsfähigkeit des Güterverkehrs weiter steigern und strukturiert DB Cargo deswegen neu. Das DB Cargo-Geschäft wird in die Segmente Wagenladungsverkehr und Kombinierter Verkehr aufgeteilt. Beide Geschäftsfelder sind zukünftig als eigenständige Vorstandsressorts für die gesamte Palette des Vertriebs und des Produktmanagements verantwortlich und damit auch für ihre Kosten. "Diese Ressorts arbeiten als eigenständige Geschäftseinheiten, die sich an ihren Zahlen messen lassen müssen", so Cargo-Chef Dr. Bernd Malmström. Um der Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partner mehr Gewicht zu verleihen, wird die Unternehmensentwicklung ebenfalls in ein eigenes Vorstandsressort überführt. Gleichzeitig behalten die Kunden ihre Ansprechpartner, da die bewährte Struktur der Marktbereiche im Ressort Wagenladungsverkehr erhalten bleibt.
Streik legt Bahnverkehr in den Niederlanden lahm
AMSTERDAM - Ein Streik von Zugführern und Schaffnern hat heute den Eisenbahnverkehr in den Niederlanden weitgehend lahmgelegt. Ein Sprecher beziffert den Ausfall im Zugverkehr auf "sicher 80 Prozent". Die Bahnbeschäftigten wehren sich gegen ein neues Arbeitsschema, das zum 10. Juni eingeführt werden soll. Unter anderem sollen die häufigen Verspätungen durch eine veränderte Organisation des Personaleinsatzes verringert werden.
DB Netz AG stellt neues Korridormanagement vor
BERLIN - Die DB Netz AG hat ihre Infrastrukturplanung für das Bestandsnetz neu organisiert. Dazu wurden bundesweit 22 Korridore eingerichtet, die jeweils mehrere Strecken umfassen. Alle Baumaßnahmen im rund 37.500 Kilometer langen Bestandsnetz der DB Netz AG sollen zukünftig in diesen Korridoren gebündelt, geplant und realisiert werden. Laut DB Netz hat diese streckenbezogene Optimierung der Baumaßnahmen von der Planung bis zur Realisierung entscheidende Vorteile. So sei selbst für mehrere Baumaßnahmen an einer Strecke nur ein Planungsprozess erforderlich. Die Arbeiten könnten außerdem schneller und wirtschaftlicher durchgeführt werden. Wie am 9.4. berichtet will die DB in den nächsten Jahren mit Milliardenaufwand verstärkt in das Bestandnetz investieren. Einen Schwerpunkt der Investitionen bilden Oberbaumaßnahmen, also Gleis- und Weichenerneuerungen, denen vor dem Hintergrund der Beseitigung von Langsamfahrstellen besondere Bedeutung zukommt. Darüber hinaus werden erhebliche Mittel zum Bau neuer Elektronischer Stellwerke (ESTW) und Brücken sowie zur Beseitigung von Bahnübergängen aufgewendet.
"Wesentliche Voraussetzung für ein den Kundenanforderungen und wirtschaftlichen Maßgaben entsprechendes Schienennetz ist, dass Infrastrukturmaßnahmen streckenbezogen und unmittelbar in den Regionen geplant und umgesetzt werden", so Dr. Thilo Sarrazin. Als Beispiel nannte der Vorstand Netzmanagement der DB Netz AG das Maßnahmenpaket für die Main-Weser-Bahn von Kassel nach Frankfurt. Die Bahn plane auf dieser Strecke als sogenannte Serienbaustelle ab Juli 2001 bis September 2002 insgesamt 108 Einzelprojekte - sowohl Instandhaltungs- als auch Ersatzmaßnahmen - zu bündeln und konzentriert umzusetzen. Insgesamt würden 95 Kilometer Gleise und 40 Weichen erneuert sowie 24 Kilometer Planumsschutzschichten (Schicht im Bahndamm unter dem Schotter) neu eingebaut. Dafür investiere die Bahn rund 173 Millionen Mark. Während der gesamten Bauzeit werde im jeweiligen Bauabschnitt eingleisig gefahren, Vollsperrungen der Strecke an Wochenenden würden nicht erforderlich. Durch die Bündelung der Maßnahmen könne die Bahn insgesamt rund 40 Millionen Mark sparen. Die Planungen in den 22 Korridoren sollen bundesweit im Sommer 2001 abgeschlossen sein.
CSU will für Stuttgart-München Transrapid statt ICE
MÜNCHEN - Wie die "Süddeutschen Zeitung" berichtet, will sich die CSU für einen europaweiten Einsatz des Transrapids einsetzen. Die CSU plädiere für den Neubau von 7100 Kilometern und den Ausbau von 8400 Kilometern Verkehrswege – am besten mit dem Transrapid. Damit die Magnetschwebebahn auch in Deutschland zukünftig vermehrt zum Einsatz komme, sollten bei der Planung von neuen Fernverkehrsstrecken nach dem Willen der CSU Alternativberechnungen für den Transrapid verbindlich vorgeschrieben werden. Dem Bericht zufolge appellierte die CSU-Fraktion in diesem Zusammenhang an die Landesregierungen von Baden-Württemberg und Bayern, bei der geplanten Bahnstrecke München-Augsburg-Stuttgart noch einmal umzudenken und statt des ICE den Transrapid fahren zu lassen.
Modernisierung des Schienennetzes
BERLIN - Die Deutsche Bahn will ihr Gleisnetz straffen und verbessern. Das Unternehmen plant, bis 2010 rund 15000 Kilometer Schienen stillzulegen. Gleichzeitig sollen bis 2003 in das verbleibende Netz 30 Milliarden Mark investiert werden. Roland Heinisch, der Vorstandsvorsitzende der DB Netz AG, betonte auf einer Pressekonferenz, die Bahn gebe nur die Gleisanlagen auf, die keinen wirtschaftlichen Nutzen brächten. Nach Unternehmensangaben rollt der Personen- und Güterverkehr lediglich auf rund 37500 Kilometern des über 60000 Kilometer langen DB-Gleisnetzes.
Auf der Pressekonferenz teilte das Unternehmen außerdem mit, dass bis 2003 jedes Jahr rund zehn Milliarden DM in die Modernisierung des Schienennetzes investiert werden sollen. Damit soll nach den Worten von DB-Chef Hartmut Mehdorn der Investitionsstau, der durch nicht eingehaltene Mittelzusagen seitens des Bundes entstanden sei und sich zum Beispiel in den zahlreichen Langsamfahrstellen bemerkbar mache, beseitigt werden. Nach Angaben von DB Netz ist die Infrastruktur überaltert. So sei fast jede zweite Brücke älter als 75 Jahre; 60 Prozent der Tunnels seien älter als hundert Jahre, sagte Roland Heinisch. 70 Prozent der für 30 Jahre ausgelegten Gleise würden länger genutzt als vorgesehen.
Allein in das bestehende Netz sollen bis 2004 rund 15 Milliarden Mark fließen - das übrige Geld soll für dessen Ausbau bereit stehen. Schon in diesem Jahr will das Unternehmen die Zahl der Langsamfahrstellen um 50 Prozent reduzieren. Von den Verbesserungen erwartet sich die Bahn mittelfristig auch Einsparungen von bis zu 40 Prozent bei den Instandhaltungskosten. Bevor die Fahrgäste allerdings von den Investitionen profitieren, müssen sie möglicherweise Behinderungen in Kauf nehmen. Die Bahn teilte nämlich mit, dass es wegen der zahlreichen Baumaßnahmen kurzfristig zu längeren Fahrzeiten und Verspätungen kommen könne.
SBB-Bilanz 2000: Mehr Fahrgäste und höherer Gewinn
ZÜRICH - Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) haben im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund sechs Mrd. Schweizer Franken erzielt. Der Jahresgewinn stieg gegenüber dem Vorjahr um fast 18 Prozent auf 146,2 Mio. Franken (1999: 120,3 Mio. Franken). Wie die SBB weiter mitteilten, nutzten im vergangenen Jahr 286,8 Mio. Reisende die SBB-Züge, was einem Plus von 3,9 Prozent entspreche. Die Zahl der Personenkilometer, die sich aus der Multiplikation der Anzahl der Reisenden mit der zurückgelegten Distanz ergibt, stieg um 1,6 Prozent auf 12,8 Mrd. Auch der Güterverkehr konnte sich verbessern. Er nahm bei den Mengen um 5,6 Prozent auf 60,5 Mio. Tonnen und bei den Leistungen (Gewicht mal Distanz) um 10,1 Prozent auf 10,8 Milliarden Tonnenkilometer zu. Die endgültigen Ergebnisse sollen am 9. Mai anlässlich der Bilanzmedienkonferenz in Zürich präsentiert werden.
DB investiert in den Nahverkehr
BERLIN - Die DB will in den nächsten fünf Jahren rund 8,5 Milliarden Mark in die Beschaffung und Modernisierung ihrer Nahverkehrsfahrzeuge investieren. Das sind rund drei Milliarden mehr als in der ursprünglichen Planung vorgesehen. Ein entsprechendes Investitionsprogramm wurde jetzt verabschiedet. Wie das Unternehmen mitteilte, sollen bis 2005 unter anderem 666 Elektrotriebwagen verschiedener Baureihen für den S-Bahn- und Regionalverkehr und 374 Dieseltriebwagen neu beschafft werden. Außerdem will die DB 58 neue Elektrolokomotiven erwerben und Diesellokomotiven aus dem bereits vorhandenen Bestand modernisieren. Vollständig umgebaut und modernisiert werden außerdem 125 einstöckige Reisezugwagen, 223 Doppelstockwagen werden neu beschafft.
"Durch die Investitionen werden wir das Durchschnittsalter unserer Nahverkehrsfahrzeuge in den nächsten Jahren um rund ein Drittel senken. Die Beschaffung der Fahrzeuge ist Bestandteil unserer Sanierungsoffensive. Wir wollen Kosten senken und gleichzeitig unseren Kunden mehr Qualität anbieten", machte Ulrich Homburg, Bereichsvorstand Regional- und Stadtverkehr des Unternehmensbereiches Personenverkehr im Zusammenhang mit der vorgesehenen Fahrzeugbeschaffung deutlich. Die DB ist heute mit einem Anteil von 93 Prozent der größte Anbieter von Nahverkehrsleistungen auf der Schiene in Deutschland. Rund 1,6 Mrd. Reisende nutzten im Jahr 2000 bundesweit die Nahverkehrszüge der Deutschen Bahn.
Neues Leit- und Sicherungssystem beschleunigt Zugverkehr
BERLIN - International Bahnfahren ohne technische Grenzen, dichte Zugfolge mit hoher Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, geringe Kosten für die Instandhaltung des Fahrweges, das erwarten die europäischen Eisenbahnen vom neuen Leit- und Sicherungssystem ERTMS (European Rail Traffic Management System), das auf dem Mobilfunkstandard GSM-R aufbaut. Anlässlich einer zweitägigen internationalen Eisenbahnkonferenz in Florenz diskutierten mehr als 600 Fachleute der Bahnen sowie der Industrie aus aller Welt über die Realisierung des vereinbarten Systems. Parallel demonstrierten die italienischen Eisenbahnen den ERTMS-geführten Testbetrieb auf der Strecke zwischen Florenz und Arezzo.
Heute trennen 14 verschiedene Steuerungs- und Sicherungssysteme den europäischen Bahnverkehr. Durch ERTMS wird es möglich sein, erstmals in der Geschichte der Eisenbahnen einen grenzüberschreitenden Zugverkehr ohne technische Einschränkung zu fahren. Langfristig soll dieser europäische Standard die bisherigen Leit- und Sicherungssysteme ersetzen. ERTMS besteht aus zwei Systemen: dem Funksystem GSM-R sowie der Zugsteuerung und -sicherung ETCS (European Train Control System). Die neue Leit- und Sicherungstechnik ist erheblich weniger störanfällig.
Heute wird der Bahnverkehr im Geschwindigkeitsbereich bis 160 km/h durch Magnete im Gleis und Signale am Bahndamm, über 160 km/h durch einen Linienleiter (LZB) im Gleis geführt. Künftig erhält das Triebfahrzeug die Daten kontinuierlich über GSM-R per Mobilfunk oder punktuell über Transponder, den sogenannten EuroBalisen. Diese sind als "elektronische Kilometersteine" im Gleis montiert im Abstand von etwa einem Kilometer. Das neue Leit- und Sicherungssystem ERTMS wird den Bahnbetrieb erheblich wirtschaftlicher gestalten: Wo heute alle Züge im einheitlichen Blockabstand fahren, werden Züge künftig ihren Abstand der Geschwindigkeit anpassen. Die Folge: Mehr Züge, flexibel – je nach Bedarf, energiesparend, weil keine Spitzengeschwindigkeiten, sondern hohe Durchschnittsgeschwindigkeiten angestrebt werden. Die neue Technik verspricht dem Bahnkunden, ob Reisenden oder Versender, außerdem pünktlichere Züge und zuverlässigere Einhaltung der Fahrpläne sowie durch präzise und schnelle Informationen letztlich einen verbesserten Service.
Die DB will innerhalb der nächsten zehn Jahre mehr als drei Mrd. DM für die technische Ausstattung von rund 25000 km Strecke mit Mobilfunk ausgeben sowie über 500 Mio. DM für Terminals. Zeitgleich dazu sollen Mobilfunk-Einrichtungen in ca. 11.000 Lokomotiven und Triebfahrzeugen installiert werden. Der Testbetrieb für das neue System, der Anfang April zwischen Berlin – Leipzig/ Halle beginnen wird, hat zum Ziel, die verschiedenen, neu entwickelten Komponenten hinsichtlich ihrer Betriebstauglichkeit zu erproben. Hierfür hat die DB einen "Train Control Testcar" entwickelt, der die geforderten europäischen Leit- und Sicherungssysteme testen soll. Dieses Fahrzeug wird die Komponentenerprobung auch auf ausländischen Strecken durchführen, z.B. in Italien zwischen Florenz und Arezzo sowie in Frankreich im Süden von Paris.
Eisenbahner-Streik in Frankreich dauert an
PARIS - Der Streik der französischen Eisenbahner, der am Mittwoch 28. März 2001 begann, wird voraussichtlich über das Wochenende fortgesetzt. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, lehnen drei kleine Gewerkschaften die Kompromissvorschläge der SNCF- Direktion ab. Sie wehren sich gegen den Plan, die SNCF nach Geschäftsbereichen statt wie bisher regional zu organisieren, da befürcht wird, dies erleichtere eine Zerteilung und Privatisierung. Dem Bericht zufolge sind nicht nur der Fernreiseverkehr, auch der Nahverkehr in zahlreichen Städten, darunter Paris, sowie der Güterverkehr erheblich beeinträchtigt. Im Großraum Paris hätten sich auf den Straßen Staus von mehr als 200 Kilometern Länge gebildet.
Durch den Streik kommt es auch in Deutschland zu Beeinträchtigungen beim grenzüberschreitenden Zugverkehr. Die Thalys-Züge 9417, 9433 und 9441 in Richtung Köln verkehren erst ab Brüssel. In der Gegenrichtung enden die Thalys-Züge 9414, 9428 und 9452 ebenfalls in Brüssel. Für den Fernreiseverkehr sind für die Übergänge Kehl-Strasbourg, Saarbrücken-Forbach und für die Züge über Aachen Süd nach Angaben der DB Beeinträchtigungen zu erwarten. Einschränkungen gibt es auch im grenzüberschreitenden Nahverkehr mit der SNCF. Einzelne kurzfristige Zugausfälle, speziell im Autoreisezugverkehr, müssen laut DB einkalkuliert werden. Für die SNCF hat der Streik fatale Auswirkungen. Dem Staatsunternehmen, das erstmals nach langer Zeit wieder schwarze Zahlen schrieb, entstehen pro Streiktag 30 bis 40 Millionen DM Kosten.
FRANKFURT/M. - Immer mehr Bahnreisende machen ihren Computer zum privaten Fahrkartenterminal. Rund 18 Monate nach der Einführung ihres Internet-Angebot "surf&rail" hat die Deutsche Bahn jetzt eine erfolgreiche Zwischenbilanz gezogen. Bis Ende März nutzten nach Angaben des Unternehmens insgesamt 167000 Kunden das Online-Sonderangebot, gegenwärtig seien es täglich mit knapp tausend so viele wie noch nie. Rund die Hälfte aller "surf&rail"-Nutzer seien Neukunden. "surf&rail" bietet in vier Preisstufen von 79 bis 199 Mark günstige Hin- und Rückfahrkarten zwischen 66 Städten in Deutschland, die teilweise deutlich weniger als die bisherigen Sparangebote kosten. Das gebuchte Ticket wird dem Kunden direkt am Bildschirm angezeigt und am eigenen PC ausgedruckt. Damit sparen sich "surf&rail"-Kunden den Gang zum Schalter, auch ein Postversand ist nicht erforderlich. "surf&rail" muss mindestens eine Woche im voraus gebucht und per Kreditkarte bezahlt werden.
Mit „surf&rail“ testet die Bahn die technischen Voraussetzungen und die Akzeptanz kontingentierter Sonderangebote mit bestimmten Restriktionen. Die Kontingente für einzelne Verbindungen orientieren sich an der durchschnittlichen Auslastung der Züge. So sind beispielsweise während der Spitzenzeiten freitags und sonntags auf nachfragestarken Strecken weniger surf&rail-Tickets im Angebot als an den übrigen Wochentagen. Die Bahn will dieses Instrument in Zukunft verstärkt einsetzen, um durch eine Steuerung über den Preis eine gleichmäßigere Auslastung ihrer Fernzüge zu erreichen. Die mit „surf&rail“ gesammelten Erfahrungen sollen auch in das künftige DB-Preissystem einfließen, das im Jahr 2002 die gegenwärtige Tarifstruktur ersetzen soll.
SBB-Cargo: Flächendeckend in der Schweiz - gezielt in Europa
ZÜRICH - Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) haben in den letzten Wochen die Strategie im Güterverkehr komplett überarbeitet. Durch Qualität soll SBB-Cargo weiter wachsen und noch produktiver werden. In der Schweiz setzt SBB-Cargo auf das bestehende, flächendeckende Bedienungsnetz mit einer hohen Dichte von Anschlussgleisen. Auf dieser Basis soll vor allem die Qualität der Transportplanung und -überwachung verbessert werden. Die SBB wollen flexibler auf Kundenwünsche reagieren und hohe Sicherheit garantieren. Logistische Leistungen ohne direkten Bezug zum Bahngeschäft sollen künftig nicht mehr selbst angeboten werden. Die SBB wollen sich stattdessen auf die vier Produkte Ganzzüge, CargoRail (flächendeckende Übernacht-Beförderung von Einzelwagen und Wagengruppen gemäss fixem Fahrplan), Cargo Express (schnelle Nachtbeförderung von Einzelwagen), und CargoKundennetze (maßgeschneiderte Spezialangebote für Großkunden) konzentrieren.
In Europa will sich SBB Cargo als die Qualitätsanbieterin für den Schienentransport auf der Nord–Süd-Achse etablieren. Dazu soll die bewährte Zusammenarbeit mit allen Bahnen innerhalb Europas im Cargobereich durch strategische Allianzen ergänzt werden. Die schrittweise Annäherung an die Italienischen Staatsbahnen (FS) wird in den kommenden Monaten durch eine neue Gebietszuteilung des Produktionsmanagements vertieft. So trägt SBB Cargo ab Juni 2001 die Verantwortung für das Management der Güterzüge bis zu den Umschlagterminals nördlich von Mailand, während die FS den über Chiasso geleiteten Transitverkehr auch durch die Schweiz steuern.
Im Ganzzugverkehr nördlich der Schweiz setzen die SBB auf die Hupac als Partnerin im kombinierten Verkehr. Desweiteren wurde vor einigen Wochen eine Kooperation mit der Häfen und Güterverkehr Köln AG vereinbart. Das Unternehmen betreibt mit eigenen Wagen und Lokomotiven Schienen-Containerverkehr nach Rotterdam. Hauptziel der Zusammenarbeit ist der Aufbau eines gemeinsamen Verkehrsangebots zwischen den Nordseehäfen, Nordrhein-Westfalen und Basel, bzw. Richtung Süden. Außerdem soll die Zusammenarbeit mit DB Cargo vertieft werden. Basel wird in diesem Zusammenhang zur europäischen Güterverkehrsdrehscheibe ausgebaut. In Basel-Muttenz sollen künftig Wagenladungen aus ganz Nordeuropa gebündelt und für den Weitertransport Richtung Süden zu Ganzzügen zusammengestellt werden. Damit entfallen umständliche Manöver in verschiedenen Rangierbahnhöfen in Deutschland, in der Schweiz und in Italien. Dadurch werden die Bahntransporte nicht nur sicherer, sondern vor allem auch schneller, pünktlicher und so konkurrenzfähiger gegenüber der Straße. Die Laufzeit für Frachten aus Norddeutschland, Skandinavien oder den Benelux-Staaten werden sich nach Schätzungen der SBB um 20 bis 25 Prozent verkürzen.
Neues Preissystem der Bahn nun erst im zweiten Halbjahr 2002
MÜNCHEN - Wie die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer morgigen Ausgabe berichtet, soll nach mehreren Verschiebungen der ursprünglich für den 1. Juni 2001 vorgesehene Start des neuen Preisssystems, mit dem der Tarifdschungel gelichtet werden soll, nun im zweiten Halbjahr 2002 erfolgen. Allerdings gebe es aber innerhalb der DB große Zweifel, ob der Zeitplan einzuhalten sei. Grund sei das völlig veraltete Vertriebs- und Computersystem "Kurs 90", auf dessen Basis das neue Tarifkonzept hauptsächlich verwirklicht werden solle. Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" hat der DB-Vorstand den Aufsichtsrat nämlich vor kurzem vor dem "zeitweisen Totalausfall" von Kurs 90 gewarnt, da das System in seinen technischen Möglichkeiten "erschöpft" sei und es mangels geeignetem Personal für die veraltete Computer-Software auch große Probleme bei der Wartung gebe.
Falls sich die Einführung des neuen Preissystems weiter verzögert, befürchtet die DB dem Bericht zufolge einen Schaden von insgesamt fast einer Milliarde DM pro Jahr. Die DB erhoffe sich nämlich vom neuen Konzept trotz teilweise billigere Tickets eine höhere Auslastung der Züge und einen effektiveren Einsatz des Personals und der Züge. Außerdem befürchte Vorstand einen Imageverlust. Die Bahn werde nach Einschätzung von DB-Managern unglaubwürdig und unattraktiv.
Bodewig gegen Halbierung des Mehrwertsteuersatzes für die Bahn
BERLIN - Verkehrsminister Kurt Bodewig hat sich gegen den Vorschlag der Grünen ausgesprochen, den Mehrwertsteuersatz für die Bahn zu halbieren. Es sei überhaupt nichts davon zu halten, den wachsenden Verkehr "mit Steuergeldern auch noch zu verbilligen - auch nicht auf der Schiene“, so Bodewig. Die Wettbewerbsbedingungen der Bahn sollten vielmehr durch die Lkw-Maut verbessert werden. „Ich halte das für den geeigneteren und den verkehrssystematisch tauglicheren Weg als die Halbierung der Mehrwegsteuer für die Bahn", argumentierte Bodewig.
DB internationalisiert Ausbildung
BERLIN - Als größtes Verkehrsdienstleistungsunternehmen Europas und einer der größten Ausbilder Deutschlands hat die Bahn ihre Ausbildung in den vergangenen Jahren stark internationalisiert. "Wir haben damit frühzeitig auf die gestiegenen Anforderungen unserer Kunden an unsere Mitarbeiter reagiert und kooperieren heute mit Bahnen aus Frankreich, Dänemark, den Niederlanden, Tschechien, Polen und vielen anderen europäischen Ländern", so Ulrich Wiegand, Leiter Bildungspolitik des DB Konzerns.
Einen Schwerpunkt im kaufmännischen Ausbildungsbereich der Bahn bildet die Kooperation mit der SNCF bei der gemeinsamen Ausbildung zum Kaufmann bzw. zur Kauffrau für Verkehrsservice. Mehr als 150 Auszubildende werden Ende 2001 in transnationalen Ausbildungsgruppen einen Teil ihrer Ausbildung im europäischen Ausland verbracht haben. Alle kaufmännisch-serviceorientierten Auszubildenden der Deutschen Bahn vertiefen zusätzlich zum Fremdsprachenunterricht der Berufsschule ihre Englischkenntnisse durch die Nutzung hochmoderner bahneigener Lernprogramme.
BERLIN - Die Deutsche Bahn hat heute ihren überarbeiteten Internetauftritt gestartet. Die Neugestaltung der Homepage bietet Bahnreisenden beispielsweise größere Übersichtlichkeit und erweiterte Buchungsmöglichkeiten. "Mit dem Relaunch sind wir auf dem Weg zu einem Reiseportal", sagt Anja Stiebeling aus der DB Abteilung Marketing/ E-Commerce. Von der neugestalteten DB-Homepage aus können Websurfer neben Bahnfahrkarten weitere touristische Produkte wie Pauschal- und Last-Minute-Reisen, Flugtickets, Mietwagen, Hotels und Eintrittskarten für Konzerte, Festivals oder sportliche Events online buchen.
Herzstück der DB-Homepage ist die neue "Reiseauskunft", die aus der Zusammenführung von der bisherigen Fahrplanauskunft und der vor kurzem eingeführte Komfortauskunft entstand. Damit können sich jetzt alle Web-Surfer per Mausklick gleich den Reiseplan von Haus zu Haus herunterladen - inklusive U-Bahn- oder Busfahrplan, auf Wunsch auch mit Stadtplanskizze für den Fußweg oder die Taxifahrt. Auf den neuen Seiten können die Surfer bequem ihre Reise planen, Plätze reservieren und Fahrkarten kaufen, die teilweise sogar selbst ausgedruckt werden können. "Bisher wissen 70 Prozent aller Surfer gar nicht, dass man bei www.bahn.de auch Tickets online bestellen kann. Das wollen wir gern ändern", sagt Reinhold Pohl, der bei der Bahn für den Bereich "E-Commerce Personenverkehr" verantwortlich ist. "Der Erfolg unseres ersten echten E-Commerce-Angebots 'surf&rail' zeigt, was unsere Kunden wollen: DB-Tickets bequem zu Hause ausdrucken." Die Bahn will das Spektrum der Fahrkarten, welche die Kunden zu Hause oder im Büro selbst ausdrucken können, erheblich erweitern. Schon jetzt sind fast alle DB-Fahrscheine online buchbar und können bequem mit der Kreditkarte oder per Lastschrift bezahlt werden. Wegen des Postversands müssen zwischen Buchung und Abreise allerdings mindestens drei Tage liegen.
Der neue Internetauftritt der DB umfasst über 1000 Seiten. Um dennoch auch Details rasch und bequem zu finden, wurde eine Volltextsuche eingerichtet. Über die Neuheiten auf www.bahn.de informiert außerdem eine "Guided Tour". Die DB ist seit knapp fünf Jahren im Internet vertreten. Zur Zeit wird die DB-Homepage rund 350000 mal pro Tag besucht und ist damit Deutschlands meistfrequentierte Internet-Adresse auf dem Reisemarkt. Bis Ende kommenden Jahres soll die Zahl der "Visits" nach internen DB-Prognosen auf bis zu 500.000 täglich steigen.
DB Cargo investiert in Güterwagenpark
MAINZ - Die DB Cargo AG will nach eigenen Angaben bis zum Jahr 2005 insgesamt 1,7 Milliarden Mark in die Modernisierung ihres 120.000 Waggon starken Güterwagenparks investieren. Jetzt hat der Vorstand der DB AG aus dem Gesamtpaket die ersten rund 14 Millionen Mark für Neuanschaffung, Umbau und Anmietung von Waggons freigegeben. So beschafft die DB beispielsweise für die Transporte, die im Auftrag eines Reifenherstellers aus der Slowakei nach Hannover laufen, 230 neue Waggons des Typs Faltseitenwand Jumbo-Behälter. 700.000 Reifen des Herstellers werden jährlich so auf der Schiene transportiert. Auf dem Rücktransport haben die Wagen Fahrzeugteile eines Automobilherstellers geladen. Insgesamt werden rund sieben Millionen Mark investiert.
Für den ebenfalls bedeutenden Markt der Schrotttransporte sollen 1000 Güterwagen der Baureihe Ea bis zum Jahr 2002 für rund sechs Millionen Mark umgebaut werden. Die Wagen werden mit einem Stahlfußboden ausgerüstet und der Verschluss der Seitentüren verstärkt. Dadurch können sie den starken statischen und dynamischen Belastungen besser widerstehen, sind weniger schadanfällig und können daher öfter zum Einsatz kommen. Weitere 50 Containertragwagen (sogenannte Doppeltaschenwagen) werden für Kombinierte Verkehre zwischen Deutschland und Italien über den Brenner für einen Zeitraum von sechs Jahren angemietet. Der finanzielle Aufwand für die Waggons, die sowohl Sattelanhänger, Wechselbehälter oder Großcontainer aufnehmen können, beträgt pro Jahr rund 1,2 Millionen Mark.
Modernisierung des Grazer Hauptbahnhofs
GRAZ - Die Österreichischen Bundesbahnen wollen noch in diesem Monat mit den Vorarbeiten zur Modernisierung des Grazer Hauptbahnhofs beginnen. Im Juli soll dann der Bahnhof teilweise abgerissen und neu gebaut werden. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf umgerechnet knapp 50 Mio. DM. Das Gebäude der Bahnhofshalle bleibt erhalten und wird nach den Plänen der Wiener Architekten Zechner & Zechner neu gestaltet. In der Bahnhofshalle entsteht ein neues ÖBB-Reisezentrum, das den Bedürfnissen der Reisenden durch ein multifunktionales Kundenservice entgegenkommt. Im Erdgeschoss werden Geschäfte und neue Gastronomiebetriebe eingerichtet. Eine neue Shopping Mall soll auf zwei Ebenen mit umfangreichem Branchenmix die Konsumbedürfnisse der Reisenden und jene der Bevölkerung abdecken. "Wenn man über 5 Mio. Reisende im Jahr haben will, ist die attraktive Neugestaltung des Hauptbahnhofs Graz ein unbedingtes Muss", so der Leiter der Bahnhofsoffensive Norbert Steiner. Im Zuge des Umbaus erhält der Grazer Bahnhof außerdem eine unterirdische Anbindung an die Straßenbahnen. Die Vorbereitungsarbeiten für die Untertunnelung beginnen ebenfalls im Sommer 2001.
Neues Trassenpreissystem bei der Bahn
FRANKFURT - Ab heute gilt das neue einstufige Trassenpreissystem (TPS) der DB, das für alle Zugbetreiber die gleichen Trassenpreise vorsieht, unabhängig davon, welche Trassenkapazitäten abgenommen werden. Ursprünglich sollte das TPS bereits im Januar eingeführt werden. Im November 2000 wurde jedoch das Vermittlungsverfahren zwischen Europäischem Rat und Parlament zum sogenannten Infrastrukturpaket abgeschlossen. Die Bahn wollte bei ihrem neuen TPS möglichst auch die europäischen Planungen gleich mit betrachten. Inzwischen hat eine Überprüfung ergeben, dass die Systematik des neuen TPS grundsätzlich mit den Vorgaben der EU-Richtlinie im Einklang steht.
"Das neue Trassenpreissystem, das wir jetzt einführen, ist weniger komplex als das bisherige System. Es ist ein lineares Preissystem, es gibt also keine degressiven Effekte für Großabnehmer von Trassenleistungen - damit haben wir möglichen Vorwürfen der Bevorzugung von DB-Verkehrsunternehmen vorgebeugt", sagt Dagmar Haase von der DB Netz AG. Bisher erhielten die Unternehmensbereiche Personen- und Güterverkehr der DB als Großkunden Rabatte von bis zu 30 Prozent, was das Bundeskartellamt kritisiert hatte. "Die Trassenpreise liegen im Niveau durchschnittlich auf der gleichen Höhe wie bisher", so Haase weiter. Allerdings gibt es Verschiebungen zwischen Intensivnutzern und Geringnutzern der Infrastruktur. In konkreten Einzelfällen profitieren insbesondere die kleineren Eisenbahnverkehrsunternehmen. Die Intensivnutzer müssen dafür in der Summe etwas mehr zahlen."
Bei dem neuen System richtet sich der Preis danach, wie stark ein Zug die Schienen belastet. So will die DB nach Informationen der Süddeutschen Zeitung beispielsweise für den ICE mit 6,60 DM pro Kilometer höhere Tarife verlangen als für S-Bahnen (2,90 DM). Diese Grundpreise werden dem Bericht zufolge mit Zu- und Abschlägen kombiniert, die sich nach dem Streckenstand richteten. So ist für verkehrlich besonders belastete Abschnitte ein Auslastungsfaktor vorgesehen. Durch diese verkehrslenkende Wirkung wird ein preislicher Anreiz zur Nutzung bislang schwächer ausgelasteter Strecken gegeben. Außerdem wird nach Premium- und Standardtrassen, die jeweils mit Produktfaktoren hinterlegt sind, unterschieden. Zu den Premiumprodukten zählen die vertakteten Nah- und Fernverkehrstrassen sowie die besonders schnellen Expresstrassen im Personen- und Güterverkehr. Die Standardtrassen setzen sich aus nicht vertakteten Trassen des Nah- und Fernverkehrs, weniger schnellen Güterverkehrstrassen sowie Zubringertrassen zusammen.
Für schwere Güterverkehre mit einem Gewicht ab 1.200 Tonnen, die die Netzinfrastruktur besonders stark beanspruchen, ist eine zusätzliche gestaffelte Lastkomponente vorgesehen. Sonderfaktoren fließen dann in die Preisgestaltung ein, wenn bei den geplanten Verkehren Besonderheiten vorliegen, beispielsweise Lademaßüberschreitungen oder auch Trassennutzungen außerhalb der üblichen Besetzungszeiten. Der endgültige Preis errechnet sich aus der Multiplikation der einzelnen Komponenten Grundpreis, Produktfaktor und möglichem Sonderfaktor. Ergänzend können Last- oder NeiTech-Zuschläge hinzukommen.
WIEN - Ab heute können Eltern oder Großeltern ihre Kinder bzw. Enkel bis einschließlich 17 Jahre im internationalen Bahnverkehr zwischen Österreich, Deutschland und der Schweiz unabhängig von der Entfernung kostenlos mitnehmen, wenn die Bahnreise über die Grenze führt. Dadurch sparen Familien bis zu 40 Prozent gegenüber den bislang geltenden Fahrpreisen. "Mit diesem familienfreundlichen Spezialangebot setzen die drei beteiligten Bahnen ÖBB, DB und SBB ihre im vergangenen Juli geschlossene "TEE Rail Alliance" erstmals in ein konkretes Angebot um," sagt ÖBB-Vorstandsdirektor für Personenverkehr Dr. Gerhard Stindl. Voraussetzung für den "Kinder-Nulltarif" im grenzüberschreitenden Verkehr ist ein Wohnsitz in einem der drei beteiligten Länder und die "TEE-Familienkarte", die ohne weitere Formalitäten und kostenlos an allen Schaltern der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), der Deutschen Bahn (DB) und der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) erhältlich ist und die bei der Fahrkartenkontrolle zusammen mit dem Fahrschein vorgezeigt werden muss.
TEE Rail Alliance schreibt 116 Züge aus
ZÜRICH - Die Partner in der TEE Rail Alliance, die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) und die Deutsche Bahn (DB) haben gemeinsam die Produktion eines Zuges für den Einsatz auf mittleren Strecken bis ca. 400 Kilometer und einer Geschwindigkeit von 200 bis 230 Stundenkilometern ausgeschrieben. In einer Pressemitteilung der SBB hieß es, der Allianzzug werde voraussichtlich in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts auf die Schiene gehen, mit der Auslieferung der ersten Züge sei im Jahr 2005 zu rechnen. Die Ausschreibung geht von einer Anzahl von 116 Zügen aus, davon 50 für die DB, 34 für die SBB und 32 für die ÖBB. Der Zuschlag wird voraussichtlich spätestens am 31. Januar 2002 erteilt.
Die TEE Rail Alliance ist eine strategische Allianz zwischen DB, SBB und ÖBB, die im Sommer vergangenen Jahres geschlossen wurde. Die Allianz will den Kunden im grenzüberschreitenden Personenverkehr verbesserte Angebote machen. Dies soll unter anderem durch die Harmonisierung der Betriebskonzepte und den gemeinsamen Einkauf von Zügen erreicht werden.
Schweres Zugunglück in Belgien
BRÜSSEL - Bei einem schweren Zugunglück in Belgien sind acht Menschen ums Leben gekommen, darunter die beiden Lokführer und ein 13-jähriger Junge. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins Focus wurden neun Fahrgäste schwer verletzt, viele erlitten leichte Verletzungen und Schocks. Das Unglück ereignete sich kurz vor neun Uhr rund 25 Kilometer von Brüssel entfernt unweit. Zwei Züge aus verschiedenen Richtung waren auf demselben Gleis unterwegs gewesen und frontal aufeinander geprallt.
Die Ursache des Unglücks sei offenbar menschliches Versagen, sagte eine Sprecherin der staatlichen Zuggesellschaft SNCB. Bahnangestellte berichteten laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel, ein leerer Personenzug habe ohne zu stoppen ein rotes Signal überfahren und sei auf die falsche Trasse gelangt, auf der ihm ein mit 80 Personen besetzter Passagierzug entgegen gekommen sei. Als man gemerkt habe, dass der Zug auf dem falschen Gleis unterwegs sei, habe man auf der Strecke den Strom abgeschaltet, allerdings leider zu spät.
Zahlen, Daten, Fakten - Die Bahn setzt auf Klartext
BERLIN - Die DB will im Zuge der umfassenden Sanierungsoffensive ab April eine Informationskampagne in überregionalen und regionalen Tageszeitungen sowie in ausgewählten Magazinen starten. Wie das Unternehmen mitteilte, soll die Kampagne, die die Düsseldorfer Agentur Citigate SEA gemeinsam mit einem internen Team der DB umsetzen soll, Fakten über das System Bahn in den Vordergrund stellen. "Wir krempeln bei der Bahn vieles um, um kundennäher und zukunftsfähiger zu werden", so Bahn-Kommunikationschef Dieter Hünerkoch. „Dafür müssen wir jetzt unsere Botschaften, die oft wegen der hohen Komplexität des integrierten Rad-Schiene-Systems erklärungsbedürftig sind, verstärkt rüberbringen."
Die zur Zeit laufende Imagekampagne von Jung von Matt werde zu einem späteren Zeitpunkt fortgeführt. Man sei mit dem Erfolg der Arbeit von Jung und Matt hochzufrieden, sagte Koch. "Die Zahl unserer Fahrgäste geht deutlich nach oben. Im gegenwärtigen Diskussionsumfeld müssen wir aber eine Zeit lang allen, die mit diskutieren, das Leistungsspektrum der Bahn mit Zahlen, Daten, Fakten näher bringen. In der von Jung von Matt entwickelten Kampagne haben wir ein Jahr lang behauptet, die Bahn ist das bessere System. Jetzt belegen wir es."
ICE im Tunnel gestoppt: Lokführer machte Pause
FRANKFURT - Kaum zu glauben, aber wahr: Ein Lokführer hat einen ICE auf freier Strecke gestoppt, um sich eine Pause zu gönnen. "Das ist absolut nicht nachvollziehbar", sagte ein Bahnsprecher am Montag. Der Mann hatte den ICE am Sonntagmittag in dem etwa einen Kilometer langen Tunnel unter dem Frankfurter Kreuz gestoppt und anschließend im Bordrestaurant seine 20-minütige Pause genommen – nur wenige Kilometer vom vorherigen Stopp im Frankfurter Flughafenbahnhof entfernt und acht Minuten vor dem regulärem Schichtende im Hauptbahnhof. Der Lokführer sei wohl verärgert gewesen, weil er wegen einer 35-minütigen Verspätung keine Pause habe machen können, mutmaßte der Bahnsprecher. Der Lokführer sei vom Dienst suspendiert worden.
DB-Chef kritisiert einseitige Marktöffnung des deutschen Schienenverkehrs
BERLIN - Bahnchef Hartmut Mehdorn hat in einem Artikel in der Mitarbeiterzeitschrift "Bahnzeit" die seiner Meinung nach einseitige Marktöffnung des deutschen Schienenverkehrs beklagt. "Hier auf unserem Netz fahren bereits Großkonzerne aus Ländern, die selber jegliche Konkurrenz auf ihren Netzen bedingungslos unterbinden", kritisierte er. Mit mehr als 150 privaten Wettbewerbern im Güter- und Personenverkehr sei Deutschland in der EU bereits weit geöffnet. Mehdorn befürchtet, dass die DB von stark expandierenden Eisenbahnunternehmen aus anderen Ländern überrollt werden könnte, falls nicht durch die Politik überall in Europa gleiche Bedingungen für die Liberalisierung des Schienenverkehrs geschaffen würden.
ICE 3 fährt ab 2004 in Spanien
BERLIN - Nach Deutschland und den Niederlanden wird der ICE 3 nun auch in Spanien zum Einsatz kommen. Die spanische Eisenbahngesellschaft Renfe hat nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" für die Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Madrid und Barcelona 16 ICE 3 bei Siemens und außerdem 16 weitere Schnellzüge beim spanische Hersteller Talgo bestellt, der bei dem Auftrag mit Adtranz zusammenarbeitet. Der Gesamtumfang der Bestellung liegt nach Angaben der Renfe bei umgerechnet knapp 1,5 Mrd. DM. Spanien erhält damit im Schnellverkehr drei verschiedene Zugsysteme - neben den beiden neuen Zügen verkehren auf der Strecke Madrid-Sevilla bereits Züge des Herstellers Alstom.
Während Siemens den ICE 3 für den Einsatz in Spanien nur geringfügig verändert - zum Beispiel soll das neue europäische Zugleitsystem integriert werden – ist der Hochgeschwindigkeitszug von Talgo eine Neuentwicklung. Die Triebköpfe werden dabei von Adtranz geliefert. Die insgesamt 32 Züge sollen ab 2004 zwischen Madrid und Barcelona weltweit erstmals eine planmäßige Geschwindigkeit von 350 km/h erreichen und damit die Fahrzeit auf der 635 Kilometer langen Strecke auf unter zweieinhalb Stunden verkürzen.
DB will Fernmeldeanlagen für den Zugfunk wieder zurück
MÜNCHEN - Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung will die DB die Fernmeldeanlagen für den Zugfunk, die sie vor einigen Jahren in das Telekommunikationsunternehmen Arcor eingebracht hat, nun wieder selbst betreiben. Für den lukrativen Bahnfunk, der bei Arcor rund ein Drittel des Gesamtumsatzes von mehr als drei Milliarden DM ausmacht, soll dem Bericht zufolge ein eigener Unternehmensbereich unter der Kontrolle der Bahn geschaffen werden. Bahnchef Hartmut Mehdorn wolle ein "System Bahn" bilden, bei dem die DB über alle wichtigen Betriebsteile einschließlich des Streckennetzes und des Zugfunks verfüge.
Die Bahn, die mit 18 Prozent Minderheitsaktionär bei Arcor ist, überlegt bereits seit längerem, wie sie die Kontrolle über ihr 40000 Kilometer langes Fernmeldenetz für den Zugfunk und die Elektronischen Stellwerke wieder erlangen kann. Anfang 1997 hatte sie das Telefonnetz an Arcor verkauft und sich verpflichtet, zehn Jahre lang nur über Arcor zu telefonieren. Inzwischen übersteigen jedoch nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" die jährlichen Gebühren für die Nutzung des Netzes längst den Kaufpreis.
Anschläge von Castor-Gegnern auf DB-Anlagen
BERLIN - Im Vorfeld der anstehenden Castor-Transporte nimmt die Brutalität ihrer Gegner gegen Gebäude, Schienen und Anlagen der Bahn immer weiter zu. In der Nacht zum Mittwoch verübten Castor-Gegner einen Anschlag auf Büros der DB in Berlin. Wie die Polizei mitteilte, wurden 78 Fensterscheiben eingeschlagen und 20 Nebelbomben auf das Gebäude, die so genannten Twin Towers in Berlin-Treptow, geworfen. Erst am Dienstag hatten Unbekannte erneut einen Hakenkrallen-Anschlag auf eine Bahnstrecke in Hessen verübt.In einer Pressemitteilung gab die DB bekannt, sie sei entsetzt über das Demokratieverständnis solcher Atomkraftgegner und fordere alle Politiker, Verbände und Initiativen, die sich rechtsstaatlich und friedlich mit dem Thema auseinandersetzen wollen, auf, sich von Gewalttätern öffentlich zu distanzieren. Die Bahn leiste diese Transporte in Übereinstimmung mit der Politik, die sich in einem demokratischen Prozess und unter rechtsstaatlichen Regeln dafür entschieden habe.
DB startet Sauberkeits-Offensive für Bahnhöfe
FRANKFURT - Die DB will in diesem Jahr mit einem Aufwand von 70 Millionen Mark das Erscheinungsbild der Bahnhöfe bundesweit kontinuierlich verbessern. Für die folgenden Jahre sind über das normale Reinigungsbudget in Höhe von 100 Millionen Mark hinaus weitere Maßnahmen von über 100 Millionen Mark jährlich geplant. Auch die Bundesländer wollen mehrere Millionen Mark für die Beseitigung von Graffiti- und Vandalismusschäden beisteuern, teilte die Bahn am Freitag mit. Das Motto "Land und Bahn: Die Sauberkeit der Bahnhöfe liegt uns am Herzen" steht für das gemeinsame Engagement der beteiligten Partner.
Um dauerhaft einen hohen Qualitätsstandard in den Bahnhöfen zu erhalten, sollen außerdem sogenannte Check-Karten an Führungskräfte verteilt werden. Damit soll der Zustand der Bahnhöfe in Sachen Sicherheit und Sauberkeit, aber auch bezüglich Service, Reisendeninformation oder möglicher Mängel überprüft und festgehalten werden. Die gesammelten Hinweise über Leistungsmängel oder besonders positive Erfahrungen werden von den jeweiligen Bahnhofsmanagern ausgewertet und entsprechende Maßnahmen zur Behebung der Mängel eingeleitet. Mit der Sauberkeitsoffensive verstärkt die DB ihr Engagement für saubere Bahnhöfe. Kundenwünschen nach mehr Sauberkeit wurde die Bahn zuvor mit der Einführung des sogenannten 3-S-Programms (3-S steht für Service, Sicherheit und Sauberkeit) gerecht. In derzeit 66 3-S-Zentralen werden alle 3-S-Maßnahmen, z.B. die Mobilisierung von Reinigungspersonal, koordiniert, um für einen reibungslosen Bahnhofsbetrieb zu sorgen.
FRANKFURT/Main - Um mehr Kundennähe zu erreichen, verlagert die DB ab Mai die Verantwortung für ihre Nahverkehrsangebote, die bisher bei der Zentrale der DB Regio AG in Frankfurt lag, in die Regionen. "Wir wollen, dass die Entscheidungen dort fallen, wo auch unsere Kunden sind - nämlich vor Ort in den Regionen", so der Vorstandsvorsitzender der DB Regio AG, Dr. Christoph Franz. Das Konzept sieht vor, dass starke Regionalleitungen übergreifend die Verantwortung für regional zugeschnittene Verkehrskonzepte aus einer Hand übernehmen. Damit sollen unter anderem Voraussetzungen geschaffen werden, um die DB-Angebotsplanung besser mit dem Öffentlichen Personennahverkehr zu verzahnen.
Am 1. Mai werden die ersten beiden Regionalleitungen ihre Arbeit aufnehmen. Vorsitzender der Regionalleitung Nordrhein-Westfalen wird Heinrich Brüggemann, für die Regionalleitung Nordost (Berlin-Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern) wird Joachim Trettin dieses Amt ausüben. Beide sind zur Zeit Mitglieder des Vorstands von DB Regio. Die Strukturen der beiden Regionalbereiche in der Region Nordost sollen unverändert erhalten bleiben. Die bestehenden Tochtergesellschaften im Nahverkehr der DB Regio AG werden künftig den neuen Regionalleitungen zugeordnet.
Bis zum Jahresende 2001 sollen auch in den anderen Bundesländern die dezentralen Führungsstrukturen im Nahverkehr umgesetzt sein. Gleichzeitig wird die Zahl der Mitarbeiter in der Zentrale der DB Regio AG in Frankfurt deutlich reduziert. Die Bahn will mit der neuen Struktur die im Vergleich zu den Wettbewerbern unverhältnismäßig hohen Overheadkosten verringern. DB-Vorstand Christoph Franz: "Unter dem Strich geht es uns um mehr Wettbewerbsfähigkeit im Nahverkehr - das gilt für kundennahe, schnelle Entscheidungen vor Ort ebenso wie für bessere Kostenstrukturen."
DB will 40 Milliarden Euro investieren
BERLIN - Dem Aufsichtsrat der DB wurde am Mittwoch die überarbeitete Mittelfristplanung für den Zeitraum bis 2005 vorgestellt. Gemäß der Planung wird der DB Konzern in den nächsten fünf Jahren rund 40 Mrd. Euro (79 Mrd. DM) in eine weitere Verbesserung seiner Infrastruktur, Produktionsstrukturen und Produkte investieren. Schwerpunkte sind mit zusammen 85 Prozent des Gesamtvolumens Investitionen in den Fahrweg (24 Mrd. EURO) sowie die beschleunigte Modernisierung des Fahrzeugparks im Personen- und Güterverkehr (10 Mrd. EURO). Durch diese Offensive soll die Leistungsfähigkeit und Verfügbarkeit des Netzes gesteigert und das Durchschnittsalter der darauf fahrenden Züge deutlich gesenkt werden.
Die Erhöhung des Investitionsbudgets geht mit einem Ende des Jahres 2000 gestarteten, umfassenden Sanierungsprogramm einher. Zu den wesentlichen Maßnahmen im Planungszeitraum zählen unter anderem die Erneuerung des Preis- und Vertriebssystems im Personenverkehr, der weitere Ausbau der Logistikkompetenz im Güterverkehr und die Steigerung der Attraktivität der Bahnhöfe. Das gesamte Angebot im Personen- und Güterverkehr soll konsequent auf die Bedürfnisse des Marktes ausgerichtet werden. "Um die Bahnreform zu dem von allen Seiten gewünschten Erfolg zu führen, müssen wir jetzt unsere Prozesse in Ordnung bringen und mit einem Investitionsschub den Durchbruch schaffen. Hierfür haben wir ein umfangreiches Maßnahmenpaket vorgestellt. Wir wollen unsere Produkte weiter verbessern und unsere Prozesse effizienter machen", sagte Bahnchef Hartmut Mehdorn.
Der Aufsichtsrat hat vor dem Hintergrund der vorgelegten Planung dem Budget für das Geschäftsjahr 2001 zugestimmt. "Die Zustimmung des Aufsichtsrates zeigt die notwendige positive Unterstützung für den von uns aufgezeigten Kurs", so Hartmut Mehdorn. "Wir haben uns zum Nutzen unserer Kunden viel vorgenommen und hier noch viel Arbeit vor uns. Durch unser Sanierungsprogramm werden wir die Bahn fit machen und die Bahnreform erfolgreich abschließen."
Im Rahmen der Aufsichtsratssitzung berichtete der DB-Vorstand auch über die wirtschaftliche Entwicklung des DB Konzerns im abgelaufenen Geschäftsjahr 2000. Auf Basis vorläufiger Zahlen hat das Unternehmen demnach im abgelaufenen Geschäftsjahr sowohl beim Umsatz wie auch beim Betrieblichen Ergebnis deutliche Verbesserungen erzielt. Im Kerngeschäft stieg der Umsatz um 4,1 Prozent. An der positiven Entwicklung waren insbesondere die Unternehmensbereiche Personenverkehr und Güterverkehr beteiligt. Beide Bereiche erreichten bei der Verkehrsleistung neue Spitzenwerte (Personenverkehr: plus 2,1 Prozent auf 74,4 Mrd. Personenkilometer; Güterverkehr: plus 12,8 Prozent auf 80,6 Mrd. Tonnenkilometer). Der Umsatz dieser beiden Bereiche stieg zusammen um 0,7 Mrd. EURO (1,4 Mrd. DM). Auch die Umsatzentwicklung aller anderen Unternehmensbereiche verlief positiv. Insgesamt rechnet der DB Konzern mit einem deutlich verbesserten betrieblichen Ergebnis nach Zinsen von rund 199 Mio. EURO (rund 390 Mio. DM).
Bleibt das Schienennetz doch bei der DB?
BERLIN - Verkehrsminister Kurt Bodewig hat nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel seine Haltung im Streit um die Zukunft des Schienennetzes der Bahn relativiert. Das Schienennetz soll dem Bericht zufolge vorerst nun doch nicht aus der Bahn AG herausgelöst werden. Ein Sprecher des Verkehrsministeriums sagte, Verkehrsminister Kurt Bodewig (SPD), Bahnchef Hartmut Mehdorn und der neue Aufsichtsratschef der Bahn, Michael Frenzel, hätten sich nach einem Treffen darauf geeinigt, dass die Organisationsform der geplanten Netz AG noch völlig offen sei. Es sei denkbar, dass eine Netz AG als unabhängige Organisation im Bereich der Bahn Holding bleibe, wenn gesichert sei, dass sie bei der Vergabe der Trassen und der Festlegung der Trassenpreise unabhängig von Weisungen sowohl der Bahn als auch der Politik sei. Aber auch eine "vollständige Herauslösung" oder die Einrichtung einer Regulierungsbehörde sei vorstellbar. Demnach wäre also auch ein Verbleib des Netzes bei der Bahn möglich.
Anfang März hatte Verkehrsminister Bodewig angekündigt, bei der DB nun doch die Trennung von Schiene und Betrieb durchzuführen, um den Wettbewerb zu fördern und den Zugang zum Netz diskriminierungsfrei zu gestalten. Der Minister hatte gesagt, er wolle das Schienennetz einer "eigenständigen Netz AG im Bundesbesitz" übertragen, die sich "am Ende vornehmlich aus den Trassenpreisen finanziert." Die angekündigte organisatorische Trennung wurde unterschiedlich aufgenommen. Zustimmung erhielt Bodewig von allen politischen Parteien und auch aus der Wirtschaft. "Wenn sich der Wettbewerb auf dem Schienennetz der DB weiter etablieren soll, gibt es zur Trennung des Fahrwegs vom Betrieb der DB keine Alternative, urteilte beispielsweise das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung.
Dagegen lehnt DB-Chef Hartmut Mehdorn die Trennung nach wie vor ab. In einer Stellungnahme schrieb der Bahnchef: "Für mich bleibt die technologische Integration von Rad und Schiene unverzichtbar." Besonders wichtig sei, dass die Bahnreform bis Ende 2004 ohne grundlegende Strukturänderung in Ruhe zu Ende gebracht werden könne. Den Befürwortern einer Trennung von Netz und Betrieb entgegnete Mehdorn, statt einseitiger Parteinahme brauche die DB verkehrspolitische Rahmenbedingungen, "die auch der Bahn eine Chance lassen und nicht wie in der Vergangenheit fast ausschließlich der Straße dienen". Wer eine Trennung von Netz und Betrieb begrüße, dabei den angeblichen Monopolisten DB kritisiere und sich gleichzeitig zugunsten der Straße stark mache, der beweise wenig Sachverstand. Statt sich populistisch auf Kosten der Bahn zu profilieren, könne man schon verlangen, dass Kritiker sich zuvor umfassend sachkundig machten.
Mehdorn: "Auf keinem Schienennetz in Europa fahren mehr private Wettbewerber als in Deutschland, vor allem auch aus Ländern, die sich selber total abschotten, während die Bahn gegen Sozialdumping-Konkurrenz auf der Straße anfahren muss." Er könne sich manchmal des Eindrucks nicht erwehren, dass manche, die politisch eine jahrelange Vernachlässigung der Bahn zugelassen und nie die finanziellen Zusagen der Bahnreform eingehalten hätten, "heute besonders auf dem Unternehmen und seinen Mitarbeitern herumdreschen, um von der Vergangenheit abzulenken." Dabei erbrächte die DB schon heute in einem hochkomplexen System täglich eine große Leistung – und zwar auch auf Strecken, auf denen die hochgelobten Wettbewerber nie fahren würden.
Unterdessen hat der Vorgänger vom jetzigen DB-Chef Mehdorn, Johannes Ludewig, scharfe Kritik an den Plänen von Verkehrsminister Bodewig geübt. Die Trennung von Bahnbetrieb und Netz sei nicht Fortschritt, sondern Rückschritt und der Anfang der Zerschlagung des Systems Bahn. Eine staatliche Netz AG bedeute die "Repolitisierung" der Netzinvestitionen. "Dann sind wir wieder dort, wo wir eigentlich nie mehr hinwollten: jedem Minister seine Neubaustrecke und jedem Abgeordneten sein Wahlkreis-Gleisanschluss. Fahrgast und Kunde stehen wieder im Abseits", schreibt Mehdorn in einem Gastbeitrag der Zeitung "Die Welt". Bei einer staatlichen Netz AG sei es möglich, dass Netz und Netz-Investitionen nicht am Betriebskonzept, also am Kunden ausgerichtet seien bzw. diese sogar konterkarierten.
Nirgendwo in der Welt gebe es ein einziges Beispiel dafür, dass diese "zerlegte" Bahn tatsächlich funktioniere. „Alle erfolgreichen (Flächen-) Bahnen - vor allem USA (Güterverkehr) und Japan (Personenverkehr) - sind ganzheitliche Systeme unter Einschluss der Infrastruktur - und gerade deswegen erfolgreich. Die englische Bahn mit abgetrennter Infrastrukturgesellschaft demonstriert demgegenüber jedermann, wie man es besser nicht machen sollte.“ Überdies sei auch ohne eine Netzabtrennung schon jetzt der Wettbewerb auf der Schiene durch die DB-Holding-Struktur, die eigene Netz AG, und die Aufsicht durch das Bundeskartellamt sichergestellt. Neben der DB seien 150 andere Bahnen auf Deutschlands Schienen unterwegs, "mehr als in jedem anderen Land Europas".
Ludewig sieht in dem Vorstoß Bodewigs zur Trennung von Netz und Betrieb ein "spektakuläres Ablenkungsmanöver der Bundesregierung von ihrer eigentlichen Verpflichtung: Planungssicherheit für die Bahninvestitionen für mindestens fünf bis zehn Jahre." Nur dann könne die Bahn ihr Netz effizient planen. Stattdessen werde die Bahn, vor allem das Netz, aber bleiben, "was sie immer war: Manövriermasse des Bundeshaushalts". Die Zeche zahlten "die Fahrgäste, alle Verkehrsteilnehmer und vor allem die Bahner - wie gehabt".
Kritik an der geplanten Reform äußerte auch der Chef der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), Benedikt Weibel. Eine Trennung von Netz und Betrieb sei absurd und belaste die Gesamtoptimierung. Als mögliche Folgen nannte er steigende Kapazitätsengpässe und Sicherheitsdefizite. Branchenkenner wüssten, dass eine entsprechende Infrastruktur die Basis für die Fahrpläne und die Betriebsführung sei. "Ein wesentlicher Teil der Qualität des Schienenverkehrs entsteht im Netz", sagte der SBB-Chef.
Eine siebenköpfige Arbeitsgruppe, in der auch DB-Chef Hartmut Mehdorn sitzt und die sich am 20. März zum ersten Mal traf, soll bis zum Herbst die unterschiedlichen Organisationsmodelle und ihre Auswirkungen auf die DB "ergebnisoffen" untersuchen.
Gleiche Trassenpreise für Bahn-Konkurrenten
MÜNCHEN - Die DB will am 1. April das schon lange angekündigte neue einstufige Trassenpreissystem einführen. Für alle Zugbetreiber gelten dann die gleichen Trassenpreise. Bisher erhielten die Unternehmensbereiche Personen- und Güterverkehr der DB als Großkunden Rabatte von bis zu 30 Prozent, was das Bundeskartellamt kritisiert hatte. Zum neuen Trassenpreissystem habe das Kartellamt vorbehaltlich einer abschließenden Prüfung des neuen Trassenpreissystems seine "Zustimmung signalisiert", heißt es in internen Unterlagen der Bahn.
Bei dem neuen System richtet sich der Preis nach Informationen der Süddeutschen Zeitung danach, wie stark ein Zug das Schienennetz belastet. So wolle die DB beispielsweise für den ICE mit 6,60 DM pro Kilometer höhere Tarife verlangen als für S-Bahnen (2,90 DM). Diese Grundpreise werden dem Bericht zufolge mit Zu- und Abschlägen kombiniert, die sich nach dem Streckenstand richteten. Dadurch komme es laut DB allerdings auch zu "Erlösverschiebungen zugunsten des intensiv genutzten Netzes". Bei den ohnehin gefährdeten Nebenstrecken fielen die Trasseneinnahmen noch niedriger aus als bisher. Außerdem sei für Güterzüge, bei denen der Verschleiß der Gleise und Weichen besonders groß ist, ein Aufschlag von bis zu 2,60 DM pro Kilometer fällig.
Neue Bahnbehörde für große Investitionsprojekte in England gegründet
LONDON - Für die großen Investitionsprojekte zur Erweiterung und Verbesserung des überalterten Schienennetzes in England wird laut der Süddeutschen Zeitung künftig nicht mehr ein privates Unternehmen, sondern die neu gegründete Bahnbehörde Strategic Rail Authority (SRA) zuständig sein. Mit umgerechnet rund 180 Mrd. DM soll in den nächsten zehn Jahren das Bahnnetz erweitert und verbessert und so dem unvorhergesehenen Passagierzuwachs begegnet werden. Zu den Projekten zählt unter anderem der bereits begonnenen Neubau einer Strecke zwischen London und dem Kanaltunnel, die bis zum Jahr 2003 fertig sein soll, außerdem für 27 Mrd. DM der Ausbau der beiden Hauptrouten zwischen London und Schottland für höhere Geschwindigkeiten.
Kostensteigerungen bei geplanten Großprojekten
MÜNCHEN - Beim geplanten Bau des neuen unterirdischen Durchgangsbahnhofs in Stuttgart und der ICE-Strecke von Stuttgart nach München ist nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung mit drastischen Kostensteigerungen von zusammen 1,45 Mrd. DM zu rechnen. Die Zeitung beruft sich dabei auf einen Untersuchungsbericht, den die Bahn bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC in Auftrag gegeben hat. Danach soll sich der Tunnelbahnhof „Stuttgart 21“ um 930 Mio. DM verteuern. Bis jetzt wurden die Kosten für das Projekt mit fünf Mrd. DM veranschlagt. Bei der ICE-Strecke von Stuttgart bis Ulm, die später nach München weitergebaut werden soll, steigen die Kosten laut Untersuchungsbericht von knapp drei Milliarden Mark um mindestens 420 Millionen Mark. Die Kostensteigerungen könnten allerdings durchaus höher ausfallen, da verschiedene Risiken noch gar nicht berücksichtigt worden seien. Für den Fall, dass die Risiken zu groß werden, haben sich Bund und Bahn die Möglichkeit offen gehalten, aus den Projekten wieder auszusteigen.
Mehdorn lehnt geplante Trennung von Netz und Betrieb ab
BERLIN - Bahnchef Hartmut Mehdorn lehnt die von Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig am Wochenende angekündigte Trennung von Netz und Betrieb nach wie vor ab. In einer Stellungnahme schrieb der Bahnchef: "Für mich bleibt die technologische Integration von Rad und Schiene unverzichtbar." Falls Netz und Betrieb aber dennoch getrennt würden, "ist die entscheidende Frage, wie man dies realisiert". Besonders wichtig sei, dass die Bahnreform bis Ende 2004 in Ruhe zu Ende gebracht werden könne, "und zwar ohne, dass es in dieser Zeit eine grundlegende Strukturänderung bei der Bahn geben wird. Diese Sicherheit vor allem nach Innen ist gerade in der jetzigen Sanierungsphase für die Bahn entscheidend."
Trotz der Differenzen zwischen Bodewig und Mehdorn steht ein Rücktritt des Bahnchefs nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" aber nicht zur Debatte. Regierung und Unternehmen hätten betont, von einem Streit Mehdorns mit Bodewig könne nicht die Rede sein. Bundeskanzler Gerhard Schröder sagte am Montag: „Ich gehe davon aus, dass beide sich auf eine Position einigen, auch wenn es im Detail noch Unterschiede gibt.“ Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig hat seine Pläne zur Reform der Deutschen Bahn inzwischen verteidigt und sein Ziel bekräftigt, den Schienenverkehr bis 2015 zu verdoppeln. Die geplante organisatorische Trennung wird unterschiedlich auf genommen. Zustimmung erhielt Bodewig von allen politischen Parteien und auch aus der Wirtschaft. "Wenn sich der Wettbewerb auf dem Schienennetz der DB weiter etablieren soll, gibt es zur Trennung des Fahrweges vom Betrieb bei der DB keine Alternative", urteilte beispielsweise das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).
Dagegen verwies die Bahngewerkschaft Transnet darauf, technisch und organisatorisch müssten Netz und Betrieb auch bei einer Herauslösung des Netzes aus der Bahnholding weiter eine Einheit bilden, da sonst die Effizienz des Systems Bahn zerstört würde. Kritik an der geplanten Reform hagelt es nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" auch aus der Schweiz: Die Trennung von Schienennetz und Betrieb sei absurd und belaste die Gesamtoptimierung, sagte der Chef der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), Benedikt Weibel. Branchenkenner wüssten, dass eine entsprechende Infrastruktur die Basis für die Fahrpläne und die Betriebsführung sei. "Ein wesentlicher Teil der Qualität des Schienenverkehrs entsteht im Netz", sagte der SBB-Chef. Es sei kein Zufall, dass erfolgreiche Eisenbahnen in freien Märkten bislang überall als integrierte Systeme bestünden. Als Beispiele führte Weibel die USA und Japan an. Negative Erfahrungen sammelten hingegen die Bahnbetreiber in Großbritannien, wo Netz und Bahnbetrieb getrennt geführt werden.
Zahlreiche Regionalstrecken gefährdet
MÜNCHEN - Die DB plant nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung, regionale Strecken mit einer Gesamtlänge von fast 3500 Kilometern bis zum Jahr 2005 an andere Betreiber abzugeben oder stillzulegen. Die Zeitung beruft sich dabei auf eine interne Bestandsaufnahme, in der es heiße, dass rund 9000 Kilometer Schienennetz "überwiegend unwirtschaftlich" seien. Zahlreiche Strecken seien sanierungsbedürftig und könnten "nur mit hohen Baukostenzuschüssen" von Bund und Ländern repariert und wirtschaftlich betrieben werden. Würde die Reparatur dieser Strecken mit rückzahlbaren Darlehen statt mit Zuschüssen finanziert, wie es zur Zeit in einem Vertrag zwischen Bund und Bahn festgelegt sei, dann sei eine "weitere Verschlechterung der Kostendeckung zu befürchten". Schon heute hätten zwei Drittel der Regionalnetze einen negativen Kostendeckungsgrad. Gelinge es nicht, die Kosten auf diesen Strecken durch die geplante "Mittelstandsoffensive" zu senken und Sanierungszuschüsse von Bund und Ländern zu bekommen, sei ein Großteil der Strecken gefährdet.
Amtrak baut Hochgeschwindigkeitsangebot aus
PHILADELPHIA - Die amerikanische Bahngesellschaft Amtrak hat am 5. März das Hochgeschwindigkeits-Angebot "Acela Express" mit zwei neuen Zügen weiter ausgebaut. Zusätzlich zu der bisherigen Verbindung Washington-Boston verkehrt jetzt auch täglich ein Hochgeschwindigkeitszug zwischen Boston und New York. Erstmals wird außerdem eine Non-Stop-Verbindung zwischen Washington und New York angeboten. Die Fahrzeit zwischen den beiden Städten wird dadurch auf weniger als zweieinhalb Stunden verkürzt.
"Die beiden zusätzlichen Züge bieten den Fahrgästen mehr Bequemlichkeit und mehr Auswahl für Reisen in den Nordosten", so Stan Bagley von Amtrak. "Der Zeitpunkt könnte nicht besser sein, denn Reisende werden zur Zeit mit größeren Verspätungen im Luftverkehr und teureren Benzinpreisen konfrontiert und wählen deswegen vermehrt den Zug." Seit seinem Start am 11. Dezember 2000 schreibt der erste "Acela Express" eine Erfolgsgeschichte. Die Fahrgastzahlen stiegen kontinuierlich, im Februar nutzten durchschnittlich schon über 300 Reisende den Zug – acht Prozent mehr als prognostiziert. Waren anfangs 94 Prozent der Züge pünktlich, sind es inzwischen schon 97 Prozent.
Amtrak will deswegen die Hochgeschwindigkeitsverbindungen mit dem "Acela Express" weiter ausbauen, sobald gegen Ende des Sommers weitere Züge von den Herstellerunternehmen Bombardier und Alstom ausgeliefert sind. Insgesamt hat Amtrak 20 Hochgeschwindigkeitszüge bestellt, die für täglich 19 Verbindungen zwischen New York und Washington und 10 Verbindungen zwischen New York und Boston eingesetzt werden sollen.
DB Museum übernimmt historische Fahrzeuge der Bahn
NÜRNBERG - Das DB Museum in Nürnberg übernimmt 480 historische Fahrzeuge aus dem Bestand der DB. Davon werden 70 fahrfähige Fahrzeuge für den historischen Saison- und Charterverkehr eingesetzt. Weitere 150 als erhaltenswert eingestufte Fahrzeuge sollen durch Freizeitgruppen der Stiftung Bahn Sozial Werk auf ehrenamtlicher Basis restauriert werden. An deutschlandweit insgesamt 10 Standorten werden diese Fahrzeuge aufbewahrt und turnusmäßig der eisenbahninteressierten Öffentlichkeit durch "Tage der offenen Tür" zugänglich gemacht. Die verbleibenden 260 Fahrzeuge sollen an Interessenten verkauft oder verliehen werden.
Grünes Licht zur Sanierung der Brünigbahn
ZÜRICH - Die Schweizerischen Bundesbahnen wollen die Brünigbahn Luzern-Interlaken für 23,7 Mio. DM Franken mit Fernsteuerung und Zugsicherung ausrüsten. Der Ausbau, der eine markante Steigerung der Betriebssicherheit bringt, soll auf den Fahrplanwechsel im Dezember 2004 abgeschlossen sein. Bis Ende 2004 kann die ganze Brüniglinie von Meiringen aus ferngesteuert werden. Wo notwendig, kann für den Güterverkehr auf gewissen Stationen je nach Bedarf auch noch auf Lokalbetrieb umgeschaltet werden. Für die Zugsicherung wurde das System ZSI 127 der Firma Siemens gewählt, das in etwa dem bereits weitgehend eingeführten System «ZUB 121» bei den Normalspurbahnen entspricht. Die Nachbarbahnen Berner Oberland-Bahnen (BOB) und Luzern-Stans-Engelberg-Bahn (LSE) werden auch mit diesem System ausgerüstet.
Bahnhofsmodernisierung geht weiter
BERLIN - Der Vorstand der DB hat die Modernisierung von neun weiteren Bahnhöfen beschlossen. Die geplanten Maßnahmen sind Teil des Investitionsprogramms "Bahnhofspaket" zur Modernisierung von insgesamt 25 Bahnhöfen, für das circa 1,1 Milliarden Mark aufgewendet werden. Beschlossen wurde nun die Modernisierung der Bahnhöfe Aachen, Bielefeld und Koblenz. Der Modernisierung der Bahnhöfe Bochum und Mühlheim/Ruhr wurde ebenfalls grundsätzlich zugestimmt. Zur Zeit werden die möglichen Auswirkungen des geplanten Metrorapids auf den Umbau dieser beiden Bahnhöfe geprüft.
Für den Bahnhof Berlin Zoologischer Garten wurden die Planungsmittel für das Empfangsgebäude freigegeben und die Modernisierung der Verkehrsstation beschlossen. Für den Bahnhof Gelsenkirchen wurden ebenfalls die Planungsmittel, für den Bahnhof Münster die Mittel zur Umplanung freigegeben. Darüber hinaus wurden die Renovierung und Umgestaltung des Empfangsgebäudes im Bahnhof Oldenburg beschlossen. Im Rahmen des Programms wurden bereits die Empfangsgebäude in Berlin-Ostbahnhof, Oranienburg, Weimar, Frankfurt/Oder, Berlin-Lichtenberg, Rostock und Stralsund erneuert. Die Bahnhöfe in Bremen, Hamburg-Dammtor, Mannheim, Oberstdorf, Kiel, Mainz und Nürnberg sind im Bau.
Erweitert wird auch der Service in den Bahnhöfen. So eröffnet in Mannheim voraussichtlich im Sommer die sechste DB Lounge. In den anderen fünf Lounges in Frankfurt (Hauptbahnhof und Flughafen), Leipzig, Köln und Hannover werden den Fahrgästen bereits ab dem 1. April alkoholfreie Getränke, Tee und Kaffee kostenlos angeboten. Zu den DB Lounges haben alle Fahrgäste mit einem 1.-Klasse-Ticket im Wert von mindestens 15 Mark - vor und nach der Reise sowie in der Überbrückungszeit zum nächsten Anschluss freien Zugang.
"Metropolitan" ab Sommer auch für Privatreisende
BERLIN - Der "Metropolitan", der Premiumzug der DB, wird ab Sommer 2001 mit einem vierten Bereich "Traveller" unterwegs sein. Zwei Wagen je Zug werden mit vier statt mit drei Sitzen pro Reihe ausgestattet. Das ermöglicht günstigere Preise als in den Bereichen "Office", "Club" und "Silence". Der "Metropolitan" verkehrt mit zwei Zügen vier Mal täglich zwischen Köln und Hamburg (kurze Zwischenstopps in Düsseldorf und Essen), Reisezeit 3 Stunden 20 Minuten. Bisher zählten vor allem Geschäftsreisende zu den Kunden, die den Zug als Alternative zum Flug nutzen. Mit dem neuen Bereich „Traveller“ will man nun auch der preissensibleren Klientel der Autofahrer und Privatreisenden ein attraktives Angebot für eine schnelle Verbindung bieten.
Insgesamt stehen ab Sommer 2001 auf jeder der vier Metropolitan-Verbindungen 237 Plätze in den traditionellen Bereichen "Office", "Club" und "Silence" zur Verfügung, 145 im neuen Bereich "Traveller". In allen vier Bereichen gibt es Getränke und Zeitungen kostenlos am Platz, im Unterschied zum Bereich "Traveller" haben die Fahrgäste in den anderen Bereichen aber Vorteile wie Laptop-Anschluss, Filme auf DVD, eigene Bars, kostenlose Kissen und Decken oder garantierte Ruhezonen. Auch für den neuen Bereich ist eine Zugreservierung obligatorisch.
BERLIN - Die Bundesregierung will bei der DB AG jetzt doch die Trennung von Schiene und Betrieb durchführen."Es geht nicht mehr um das Ob, sondern lediglich noch um das Wie", sagte Verkehrsminister Kurt Bodewig dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Er wolle das Schienennetz einer "eigenständigen Netz AG im Bundesbesitz" übertragen, die sich "am Ende vornehmlich durch die Einnahmen aus den Trassenpreisen finanziert". Details solle eine Arbeitsgruppe des Verkehrsressorts bis zum Frühherbst klären. Die Reform ziele darauf, fairen Wettbewerb im System Schiene zu ermöglichen und damit das dramatisch anwachsende Verkehrsaufkommen in den nächsten Jahren zu bewältigen. Der Plan ist nach den Worten von Bodewig bereits mit Bahn-Chef Hartmut Mehdorn abgesprochen, der sich bisher für einen Verbleib des Schienennetzes bei der DB ausgesprochen hatte. Der Verkehrsminister sieht jedenfalls "keinen Widerstand aus der DB".
Amtrak stellt Schienenentwicklungsplan für Kalifornien vor
SACRAMENTO - Die amerikanische Bahngesellschaft Amtrak hat vor kurzem gemeinsam mit Partnern aus Politik und Wirtschaft einen auf 20 Jahre angelegten Schienenentwicklungsplan für Kalifornien vorgestellt, durch den die Fahrgastzahlen in den nächsten zwei Jahrzehnten um rund 300 Prozent steigen sollen. Der "California Passenger Rail System 20-Year Improvement Plan" steht für schnellere, häufigere und bequemere Zugverbindungen zwischen allen größeren Städten in Kalifornien. So soll beispielsweise zwischen Los Angeles und San Diego bzw. auf der Strecke Oakland-Sacramento ein Stundentakt eingeführt werden, die Fahrzeiten sollen auf beiden Strecken je um ca. 45 Minuten sinken. Ferner wird eine Verbindung der U-Bahnen von Los Angeles und San Francisco angestrebt.
"Die Schiene ist eine wichtige Komponente des kalifornischen Transportsystems und die wirksamste Lösung, die Autostaus in unseren städtischen Verkehrskorridoren zu reduzieren", unterstrich Gouverneur Gray Davis die hohe Bedeutung der Schiene für die Regierung.
Nur noch geringfügige Verteuerungen bei DB-Tarifen
MÜNCHEN - Wie die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer heutigen Augabe berichtet, will die Deutsche Bahn die Fahrkarten nach Einführung eines neuen Tarifsystems im kommenden Jahr nur noch geringfügig verteuern. Von 2003 bis 2005 sei in der mittelfristigen Finanzplanung eine Preiserhöhung von zwei Prozent pro Jahr vorgesehen, meldet das Blatt. Damit würde die durchschnittliche Teuerungsrate um einen Prozentpunkt sinken und deutlich moderater ausfallen als bei den meisten Verkehrsverbünden. Die Bahn wolle damit erreichen, dass viele Autofahrer angesichts deutlich größerer Kostensteigerungen im Straßenverkehr umstiegen, so die Süddeutsche Zeitung.
Qualitätsgarantie bei DB Autozug GmbH
BERLIN - Die DB-Tochtergesellschaft DB AutoZug GmbH hat nach einem umfangreichen Sanierungs- und Modernisierungsprogramm im vergangenen Jahr schwarze Zahlen geschrieben. Mit attraktiven Angeboten sollen nun weitere Kunden gewonnen werden. Vom kommenden Sommer an verfügt die gesamte Schlaf- und Liegewagen-Flotte in den DB AutoZügen über neue Drehgestelle, leise Scheibenbremsen, geschlossene Toilettensysteme, neue Polster und größtenteils klimatisierte Abteile. Wenn ein Wagen die im Katalog versprochenen Qualitätsmerkmale nicht erfüllt, verspricht die DB AutoZug GmbH pro Abteilbuchung eine Erstattung bis zu 200 Mark. Wegen der hohen Nachfrage stockt das Unternehmen seine Kapazitäten an die Ostsee nach Rostock und Rügen durch zusätzliche Züge und eine verlängerte Hauptsaison auf. Ein neues Angebot hält die DB-Autozug GmbH auch für Internet-User bereit: ab Mitte März können unter www.dbautozug.de Verfügbarkeiten abgefragt und Buchungsanfragen gestartet werden.
InterCityHotel GmbH als "DB Partner" ausgezeichnet
BERLIN - Als erstes Unternehmen ist die InterCityHotel GmbH mit ihren 19 Häusern in Deutschland mit dem neuentwickelte Gütesiegel "DB Partner" ausgezeichnet worden. Die exponierte Lage in oder an ICE- oder IC-Bahnhöfen der Business-Class-Hotels, sowie die enge Zusammenarbeit mit den ReiseZentren vor Ort gab den Ausschlag für die Verleihung des Siegels "DB Partner". Gemeinsam wollen die Deutsche Bahn und die InterCityHotels ihre Angebote zukünftig abstimmen, damit Bahnreisen und Übernachten zu einer bequemen Komforteinheit zusammenwachsen können.
Mit dem neu entwickelten Gütesiegel "DB Partner" zeichnet die Deutsche Bahn ausgesuchte Partnerunternehmen aus, die mit ihren Leistungen das Mobilitätsangebot der Bahn sinnvoll abrunden. Voraussetzung für die Verleihung sind Serviceangebote auf überdurchschnittlichem Niveau mit direktem Bezug zum Reisen mit der Bahn.
Verbindung Hamburg-Berlin soll schneller werden
BERLIN - Die DB will die Züge zwischen Hamburg und Berlin deutlich beschleunigen. Ab 2005 sollen sie statt der jetzigen Fahrzeit von knapp zweieinhalb Stunden nur noch eineinhalb Stunden benötigen. Mit Beginn des neuen Fahrplans am 10. Juni wird die Fahrzeit durch Non-Stop-Verbindungen mit ICE-T-Zügen um 15 Minuten verkürzt. Mittelfristig soll das ICE-Angebot auf der Strecke weiter verbessert und die Strecke selbst durch Ausbau für Geschwindigkeiten von 230 km/h insgesamt schneller werden. Mit geplanten Investitionen in Höhe von 1,4 Mrd. DM wird ab 2003 eine Reisezeit unter zwei Stunden und 2005 von rund eineinhalb Stunden angestrebt. Allein 400 Mio. DM sind nach Schätzungen der DB erforderlich, um die 52 mit Schranken versehenen Bahnübergänge zwischen Hamburg und Berlin zu beseitigen. Ein jetzt begonnenes Planfeststellungverfahren soll klären, wo Tunnel und Brücken gebaut werden müssen und wo Übergänge komplett geschlossen werden können. Die Baukosten teilen sich Bund, DB und Straßenbaulastträger, also meistens Gemeinden, zu je einem Drittel.
WIEN - Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben im vergangenen Jahr mit 182,7 Mio. Fahrgästen eine Million Reisende mehr befördert als im Vorjahr und damit im Fern- wie im Nahverkehr den Trend der letzten Jahre fortgesetzt. Das gab ÖBB-Vorstandsdirektor Gerhard Stindl bei einer Pressekonferenz bekannt. Um das Angebot für die Kunden im Fernverkehr noch attraktiver zu gestalten, sollen im Rahmen der im Jahr 2000 neugeschlossenen TEE Rail Alliance mit DB und SBB bis 2006 116 neue Neigetechnikzüge angeschafft werden, wovon die ÖBB 32 Exemplare erwerben wollen. Ziel der TEE Rail Alliance – TEE steht dabei für Trans European Excellence – ist eine Vereinheitlichung des grenzüberschreitenden Fernverkehrsangebotes in Mitteleuropa (einheitliches Vertriebs-Preissystem, Wagenmaterial, Kommunikation, abgestimmtes und optimiertes Fahrplanangebot). Gleichzeitig sollen 600 ÖBB-Reisezugwagen des Fernverkehrs für umgerechnet rund 1,14 Mio. DM modernisiert werden.
Durch Beschleunigungsmaßnahmen auf der Südbahn- und der Tauernstrecke können in diesem Jahr nach den Worten von ÖBB-Vorstandsdirektor Stindl außerdem die Fahrzeiten im inneralpinen Verkehr stark verkürzt werden. Auf der Strecke von Graz nach Linz werden die Züge beispielsweise nur noch rund drei Stunden unterwegs sein, 40 Minuten kürzer als zuvor. Langfristig sollen die Fahrzeiten weiter verkürzt werden. Laut Stindl werden Reisende zum Beispiel für die Strecke von Wien nach Bregenz ab 2010 durch die Fertigstellung des Wienerwaldtunnel und den Einsatz von Neigetechnikzügen statt heute acht weniger als sechseinhalb Stunden benötigen. Zwischen Wien und München soll die Fahrzeit um 55 Minuten auf knapp vier Stunden sinken.
Die Attraktivität des Bahnfahrens soll nach den Worten von Gerhard Stindl auch durch ein einfaches Preissystem und durch einen leicht zugänglichen Ticketerwerb gesteigert werden. Besonders gut komme bei den Bahnreisenden die VorteilsCard an, so der ÖBB-Vorstandsdirektor. Obwohl sie seit 1. Januar Zugreisen nur noch um 45 statt vorher 50 Prozent verbillige, seien im Januar neun Prozent mehr Vorteilskarten verkauft worden als im Vorjahresmonat. Die ÖBB VorteilsCard soll weiterhin zu einer Gesamtmobilitätskarte ausgebaut werden, die den Kunden neben dem Bahnrabatt weitere Vorteile bringen soll. Die ÖBB erhoffen sich vor allem durch den Einsatz von neuen Technologien wie "Handyticketing" oder "Online-Tickets" enorme Markt- und Wachstumspotenziale.
Im Nahverkehr sind die ÖBB nach eigenen Angaben der führende Mobilitätsanbieter in Österreich. So erreiche man in Oberösterreich die Traumquote von 73 Prozent Marktanteil, dicht gefolgt von Vorarlberg mit 71 Prozent und der Steiermark (66 Prozent). Mit der größten Investitionsoffensive in der Geschichte der ÖBB – seit 1997 werden für umgerechnet 1,1 Mrd. DM 240 Doppelstockwaggons, 660 modernisierte Wendezugwaggons sowie 440 Busse beschafft – und durch attraktivere Fahrpläne mit dichteren Taktfolgen sollen die Marktanteile weiter gesteigert werden.
"Schnellste Weiche" der Schweiz verlegt
ZÜRICH - Die schnellste Weiche der Schweiz ist Ende Februar auf der Neubaustrecke Mattstetten-Rohrist östlich des Grauholztunnels eingebaut worden. Bisher gab es ähnliche Weichen nur auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken des französischen TGV oder des deutschen ICE. Nun verfügt auch das SBB-Netz über zwei 80 Meter lange Beton-Federweichen, die mit Geschwindigkeiten von 200 km/h befahren werden können. Im Moment dienen die 94 Tonnen schweren Bauwerke noch dazu, dass die Züge aus dem Grauholztunnel auf die alte Bahnlinie Bern-Olten abzweigen können. In der Ablenkung verkehren die Züge mit 120 km/h. Mit dem Abschluss der ersten Etappe der Bahn 2000 werden die Züge ab Ende 2004 mit 200 km/h geradeaus auf der Neubaustrecke Richtung Zürich fahren. Die Weiche wird dann nur noch benutzt, um Züge auf die alte Strecke umzuleiten, wenn die Neubaustrecke gesperrt ist.
FRANKFURT/Main - Nach einem Bericht des Bonner Generalanzeigers muss die DB an der ICE-Strecke Köln/Frankfurt nachrüsten: An vier Stellen im Siebengebirge sollen demnächst zum Teil mehrere hundert Meter lange Windschutzwände entlang der Schnellbahntrasse errichtet werden. Udo Kampschulte, der stellvertretende Pressesprecher der DB-Bauprojekt GmbH begründete laut der Zeitung die nachträgliche Maßnahme damit, dass die neue Generation der ICE-Züge zu leicht sei, um starken Seitenwinden Stand halten zu können. In freier Landschaft könne starker Seitenwind gefährlich werden. In Japan würden deshalb sogar spezielle Windwarnanlagen an Hochgeschwindigkeitstrassen montiert, so der Pressesprecher. Insgesamt baut die DB dem Bericht zufolge auf der 219 Kilometer langen ICE-Strecke auf zwölf Kilometern Windschutzvorrichtungen.
100 Jahre Wuppertaler Schwebebahn
WUPPERTAL - Die Wuppertaler Schwebebahn feiert in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Erstmals schwebte sie am 1. März 1901 über die Wupper. Lange Zeit galt sie als das "weltweit sicherste Verkehrsmittel", bevor vor zwei Jahren der erste schwere Unfall passierte, bei dem ein Wagen zwölf Meter tief stürzte und vier Menschen starben. Anlässlich des runden Geburtstages wird das denkmalgeschützte Wahrzeichen bis November mit zahlreichen kostenlosen Oldtimer-Fahrten, Ausstellungen und einer Sondermarke der Deutschen Post gewürdigt.
BERLIN - Die Bahn investiert im Fern- und Regionalverkehr bis 2004 Milliardenbeträge in neue Fahrzeuge. Allein 300 Mio. DM kosten 20 neue vierteilige ICE-Züge mit Dieselantrieb, die die DB mit Beginn des Sommerfahrplans zunächst auf der Linie Nürnberg-Dresden einsetzen will. Der ICE TD – der erste Hochgeschwindigkeitszug mit Dieselantrieb - fährt bis zu 200 km/h schnell und ermöglicht durch Neigetechnik auf kurvenreichen, nicht elektrifizierten Strecken erheblich kürzere Fahrzeiten. Nach Angaben der DB wächst die ICE-Familie damit auf 216 Züge, 59 davon ICE 1, 44 ICE 2, 50 ICE 3, 43 ICE T mit Neigetechnik und 20 ICE TD.
Bis 2004 will die DB weitere 13 ICE 3 im Wert von 500 Mio. DM für den Einsatz auf der Neubaustrecke Köln - Rhein/Main und außerdem 28 neue Triebzüge mit Neigetechnik für 800 Mio. DM anschaffen. Es sei allerdings noch keine Entscheidung gefallen, von welchem Hersteller die Neigetechnik-Züge gekauft würden, hieß es bei der DB. Die Beschaffung von neuen Fahrzeugen sei ein wichtiger Baustein im neuen Fahrplankonzept. Danach soll ab 2004 auf den Hauptlinien des Fernverkehrs alle zwei Stunden, in einem Kernnetz mindestens stündlich, ein durchgängiges Angebot in ICE-Qualität zur Verfügung stehen.
Für einen dreistelligen Millionenbetrag modernisiert werden außerdem bis zum Jahr 2003 117 lokbespannte IC-Züge. Die Züge werden in Technik und Komfort aufgerüstet und erhalten ein dem ICE ähnliches weißes Außendesign mit rotem Längsstreifen. Die ersten Züge in neuem Design sind seit wenigen Tagen bereits auf der Strecke Passau - Leipzig (Linie 5) im Einsatz.
Ferner will die DB gemeinsam mit ihren Partnern in der TEE Rail Alliance, den Schweizer Bundesbahnen (SBB) und den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), die Produktion eines Zuges für mittlere Strecken um 400 Kilometern und einer Geschwindigkeit von 200 bis 230 Stundenkilometern ausschreiben. Gemeinsam mit der französischen SNCF läuft ein Projekt zur Entwicklung eines europäischen Hochgeschwindigkeitszuges (HTE) für Langstrecken um 600 Kilometer und bis zu Tempo 320. Der Allianzzug wird nach Angaben der DB voraussichtlich in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts, der HTE nicht vor 2010 auf die Schiene gehen. Weder zu ihrer Beschaffung noch zur Anzahl seien konkrete Entscheidungen gefallen, hieß es bei der DB.
Für den Regional- und Nahverkehr stehen ebenfalls Investitionen in Milliardenhöhe an. Derzeit ist bis zum Jahr 2004 eine Summe von über fünf Milliarden Mark geplant. Darüber hinaus liegt dem Aufsichtsrat noch im März ein Zusatzinvestitionsprogramm zur Zustimmung vor. Mit diesen Mitteln sollen die teilweise stark überalterten Wagen und Lokomotiven noch schneller als bisher geplant ausgetauscht werden.
ÖBB vermieten ihre Signalanlagen
WIEN - Die ÖBB vermieten ihre Signale und leasen sie vom Mieter zurück. Die Methode, die aus den USA stammt, wird damit erstmals in Europa bei Signalanlagen angewendet. Alle an einem solchen Geschäft beteiligten Firmen profitieren: Das amerikanische Steuerrecht gewährt dem Mieter Steuervorteile. Das Unternehmen, das seine Betriebsmittel vermietet, kassiert den Mietzins. Die ÖBB haben deswegen jetzt ihre Signalanlagen an einen amerkanischen Investor vermietet und anschließend zurückgeleast. Nach Abzug aller Kosten verbleiben den ÖBB umgerechnet rund 35 Mio. DM als Gewinn aus dem Deal. Mit diesem Geld wollen die ÖBB ihr Streckennetz ausbauen und wichtige Investitionen in die Sicherheit ihrer Fahrgäste und Mitarbeiter tätigen.
Milliardenprojekt Stuttgart 21 noch sehr unsicher
STUTTGART- Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung ist der vom baden-württembergischen Ministerpräsidenten Erwin Teufel angekündigte fünf Mrd. DM teure Bau eines neuen unterirdischen Durchgangsbahnhofs in Stuttgart ("Stuttgart 21"), der den oberirdischen Sackbahnhof ersetzen soll, sehr unsicher. Dem Bericht zufolge will die DB erst dann "abschließend über das Projekt entscheiden", wenn alle Zahlen vorliegen und Kostenrisiken für das Staatsunternehmen ausgeschlossen sind. Vorerst sollen lediglich Angebote für die Bauarbeiten eingeholt und das Planfeststellungsverfahren unter dem Vorbehalt eingeleitet werden, dass ein Ausstieg aus dem Projekt bei nicht vertretbaren Risiken jederzeit möglich ist. Auch die Bundesregierung halte sich die Möglichkeit offen, aus dem "Projekt Stuttgart 21" wieder auszusteigen, falls eine von unabhängigen Wirtschaftsprüfern durchgeführte Untersuchung ergebe, dass sich das Projekt nicht rechne, so die Süddeutsche Zeitung. Vom Projekt Stuttgart 21 hängt auch ab, wie schnell die geplante ICE-Strecke von Stuttgart über Ulm und Augsburg nach München verwirklicht werden kann. Auch hier sollen zuerst die Ergebnisse von Wirtschaftlichkeitsprüfungen abgewartet werden.
Beteiligung der DB am Metrorapid?
LATHEN - Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel hat DB-Chef Hartmut Mehdorn bei einem Besuch der Transrapidteststrecke im Emsland eine Beteiligung am Metrorapid-Projekt in Aussicht gestellt. Die 77 Kilometer lange Verbindung zwischen Dortmund und Düsseldorf, die zur Zeit auf ihre Realisierbarkeit geprüft wird, soll bis spätestens 2006 in Betrieb gehen. Bei einer positiven Machbarkeitsstudie werde man das Projekt "gemeinsam mit dem Bund und dem Land realisieren", sagte Mehdorn. Mit herkömmlicher Schiene-Rad-Technik seien die Herausforderungen des Verkehrs in Zukunft nicht mehr zu bewältigen.
DB-Aufsichtsratschef zurückgetreten
BERLIN - Dieter Vogel, der dem Aufsichtsrat der Bahn erst seit knapp zweieinhalb Jahren vorsteht, hat heute Nachmittag nach anhaltenden Differenzen mit Vorstandschef Hartmut Mehdorn seinen Rücktritt bekannt gegeben. Nachfolger soll nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Preussag-Chef Michael Frenzel werden. In einem Schreiben an das Bundesverkehrsministerium begründete Vogel seine Entscheidung nach Informationen der dpa mit mangelnder Rückenstärkung durch die Bundesregierung während der anhaltenden Diskussionen um seine Person. Er betonte, er habe zu keiner Zeit in Geschäfte eingegriffen, "die nach Getz, Satzung und Geschäftsordnung dem Vorstand vorbehalten sind".
Damit hat Mehdorn’s Widersacher endgültig aufgegeben. Zwischen Vogel und dem DB-Chef hatte es in der Vergangenheit immer wieder Differenzen über die strategische Ausrichtung der Bahn gegeben. Vogel hatte unter anderem für eine Trennung von Netz und Bahnbetrieb plädiert. Bundeskanzler Gerhard Schröder hatte Vogel kürzlich gewarnt: Er erwarte, dass der gesamte Aufsichtsrat den Sanierungskurs von Bahnchef Mehdorn unterstütze. Bei der DB hieß es, über die Besetzung des Aufsichtsrats entscheide ausschließlich der Bund als Eigentümer.
Einschränkungen beim Guten-Abend-Ticket
BERLIN - Die Bahn will wegen überfüllter Züge in den Spitzenreisezeiten weniger Guten-Abend-Tickets anbieten. Zum Fahrplanwechsel am 10. Juni werde für jeden Zug nur noch ein begrenztes Kontingent an verbilligten Fahrscheinen angeboten, sagte Hans-Gustav Koch, Marketing-Vorstand des Bahn-Personenverkehrs, der dpa. "Je früher die Fahrgäste künftig buchen, desto größer ihre Chancen, ein Guten-Abend-Ticket für den gewünschten Zug zu bekommen." Damit solle erreicht werden, dass einige Reisende auf spätere Züge ausweichen. Anlass für die Neuausrichtung des Angebots seien Kapazitätsengpässe. "Die Fahrgäste sind nicht bereit, für ihr Geld auf dem Koffer zu sitzen", so Koch.
Im Nahverkehr werde geprüft, wie das Schönes-Wochenende-Ticket flexibler gestaltet werden könne. Koch versprach aber, das Angebot "nicht einfach vom Markt zu nehmen". In dieser Reisesaison werde es bundesweit erhalten bleiben.
Regulierungsbehörde für die Schiene?
BERLIN - Nach Informationen der Zeitung "Handelsblatt" plant die Bundesregierung den Umbau des Eisenbahnbundesamt (EBA) zu einer Regulierungsbehörde für den Schienenverkehr, um den Wettbewerb auf der Schiene zu fördern. Die Behörde soll dem Bericht zufolge bereits im Verdachtsfall prüfen können, ob eine Diskriminierung beim Zugang von Bahngesellschaften zum Schienennetz vorliegt. Bisher durfte das Bundesamt nur tätig werden, wenn sich ein Wettbewerber beschwerte. Der Gesetzentwurf sehe zudem ein Zwangsgeld von bis zu einer Million Mark vor, sollte die Arbeit des Amtes behindert werden.
DB und Polnische Staatsbahnen kooperieren
BERLIN - Die Deutsche Bahn (DB) und die Polnischen Staatsbahnen (PKP) werden ab Herbst diesen Jahres ihre Kooperation mit konkreten Angeboten in die Tat umsetzen. Laut einer DB-Pressemitteilung sollen täglich drei Zugpaare zwischen Berlin und Warschau sowie ein Zugpaar zwischen Berlin und Posen verkehren. Falls die Verbindungen gut angenommen werden, sind weitere Züge zwischen den drei Städten geplant. Die neuen Angebote sollen ein besonders günstiges Preis-Leistungsverhältnis haben und von beiden Bahngesellschaften gemeinsam vermarktet werden. Es ist ein gemeinsamer grenzüberschreitender Personaleinsatz vorgesehen.
Bestes Ergebnis seit der Bahnreform
BERLIN - Das vergangene Jahr war für die DB das erfolgreichste Jahr seit der Bahnreform. Sowohl bei der Personenbeförderung als auch beim Gütertransport wurden neue Spitzenwerte erreicht. Gegenüber 1993 als letztem Jahr vor der Bahnreform konnte die Verkehrsleistung im Personen- wie im Güterverkehr (ohne Einrechnung der Railion Benelux) um jeweils rund 19 Prozent ausgeweitet werden. Im Personenverkehr erhöhte sich die Zahl der Reisenden nach Angaben der DB um rund zwei Prozent erstmals auf über 1,7 Milliarden. Die Beförderungsleistung stieg um 2,1 Prozent auf 74,4 Milliarden Personenkilometer (1999: 72,8 Milliarden Personenkilometer). Da die Schätzungen für die Verkehrsleistungen im Individualverkehr für das Jahr 2000 auf eine Stagnation hinweisen, dürfte die Schiene damit auch beim Marktanteil erneut leicht zugelegt haben.
Zu dieser positiven Entwicklung hat besonders der Fernverkehr beigetragen, der mit 3,8 Prozent einen beachtlichen Zuwachs erzielen konnte. "Es gibt einen klaren Trend zum ICE", sagte Vertriebsvorstand Hans-Georg Koch heute in Berlin. Das Flaggschiff der Bahn verbuchte danach einen Zuwachs von 20,1 Prozent auf knapp 14 Milliarden Personenkilometer und ist mit knapp 40 Prozent Anteil an der Beförderungsleistung das erfolgreichste Produkt im Fernverkehr. Gut angenommen wurden der ICE 3, für die Bahn erstmals im EXPO-Verkehr im Einsatz, und der mehrsystemfähige ICE 3-M im internationalen Verkehr in die Niederlande. Im Fernverkehr hat der Umsatz um 6,4 Prozent auf 6,8 Milliarden Mark und im Nahverkehr um knapp drei Prozent auf 14,7 Milliarden Mark zugenommen.
Beim Güterverkehr konnte die Bahn im Vergleich zum Vorjahr ihre Transportleistung insgesamt um 12,8 Prozent auf 80,6 Milliarden Tonnenkilometer (1999: 71,5 Milliarden Tonnenkilometer) steigern. Hiervon entfielen 7,4 Prozentpunkte auf internes Wachstum und 5,4 Prozentpunkte auf die Verkehre des erstmals einbezogenen Joint-Venture Railion Benelux. Insbesondere in dem für den Güterverkehr der Bahn besonders relevanten Montanbereich konnte aufgrund der guten Stahlkonjunktur eine überdurchschnittliche Leistungsausweitung verzeichnet werden. Im Durchschnitt aller Güterbereiche stieg die Transportweite an. Da die Leistungen der Straßenverkehre ebenfalls stark anstiegen wird die Bahn ihren Marktanteil allerdings nicht ausbauen können. Im Vergleich zu der schwächeren Entwicklung im Vorjahr ist dies jedoch ein erster Erfolg in einem schwierigen Marktumfeld.
"Die Bahn hat im letzten Jahr ihre Hausaufgaben gemacht. Und wir werden noch zulegen", zieht Bahnchef Hartmut Mehdorn ein positives Fazit zur Verkehrsleistungsentwicklung. "Bei einem besseren Verlauf der EXPO wäre im Personenverkehr sogar noch einiges mehr möglich gewesen. Die Entwicklung im Güterverkehr bestätigt unser Konzept internationaler Kooperationen."
Neues Preissystem zur Chefsache erklärt
MÜNCHEN - In einer vom Meinungsforschungsinstitut
Infas durchgeführten Umfrage sagen nach Informationen der "Süddeutschen
Zeitung" zwischen 80 und 90 Prozent der Befragten, die Preise bei der DB seien
zu hoch, 70 bis 80 Prozent geben gleichzeitig an, das Tarifsystem mit den vielen
verschiedenen Sonderangeboten sei zu unübersichtlich. Bemängelt wird auch die
Unpünktlichkeit der Züge. Seit Anfang 1999 beschweren sich in Umfragen
konstant zwischen 70 und 80 Prozent der Personen über Verspätungen. Weitere
Kritikpunkte sind überfüllte, schmutzige und ungepflegte Züge.
Die Bahn, die die Umfrage in Auftrag gegeben hatte, will nun rasch an den
Kritikpunkten arbeiten. Besonders das neue Tarifsystem, mit dem Bahnfahren unter
bestimmten Bedingungen - zum Beispiel bei frühzeitiger Buchung – deutlich
billiger werden soll und das nach Angaben der DB den "Tarifdschungel"
beseitigt, soll nun forciert werden. DB-Chef Hartmut Mehdorn hat das
Preissystem, dessen Start wiederholt verschoben wurde, nach Informationen der
"Süddeutschen Zeitung" deshalb zur Chefsache erklärt und Konsequenzen
für Marketing-Chef Hans Georg Koch angekündigt, wenn die Umsetzung des
Vorhabens weiter verschlampt werde. Koch hat diese Meldung allerdings inzwischen
zurückgewiesen und die erneute Verschiebung der Einführung auf Mitte nächsten
Jahres verteidigt. Es müssten neue Preise für 22 Millionen Verbindungen
errechnet und 70000 Verkaufsterminals umgestellt werden. Dabei dürfe die Bahn
kein Risiko eingehen. "Wir haben nur einen Schuss", sagte Koch, "und der
muss sitzen."
Das neue Preissystem sieht bei frühzeitigen Reservierungen höhere Rabatte vor. Außerdem will die DB ihre BahnCard, die ein Jahr lang zu Preisnachlässen berechtigt, um die Hälfte billiger anbieten. Die Bahncard solle künftig auch in den regionalen Verbünden gelten und dort das Benutzen der öffentlichen Verkehrsmittel ebenfalls preiswerter machen. Außerdem sollen die Tickets in den Ankunftsorten zur Weiterfahrt mit den Straßen-, S- und U-Bahnen sowie den Bussen berechtigen.
Auch bei der Pünktlichkeit gelobt die Bahn Besserung. Man wolle pünktlicher werden, versprach Marketing-Chef Koch. Zwar sei die Bahn heute mit einer Pünktlichkeit von rund 90 Prozent schon verlässlicher als alle anderen Verkehrsmittel, "trotzdem wollen wir in diesem Punkt den Vorsprung weiter ausbauen", so Koch. Eine der großen Herausforderungen für die Zukunft sei eine noch bessere Vertaktung von Zügen und die Verringerung von Zwischenfällen, die zu Verspätungen führen. Hans-G. Koch: "Wir konzentrieren uns als Carrier auf die Kernkompetenz Transport und auf eine noch bessere Leistung bei den Basisanforderungen Pünktlichkeit, Sauberkeit und Schnelligkeit."
Ziel sei es, in der Distanz von 100 bis 400 Kilometern das schnellste und zuverlässigste Verkehrmittel zu werden, sagte Koch. Um diese Vorgabe zu erreichen, will das Unternehmen seinen Fuhrpark weiterhin mit hohen Investitionen auf Vordermann bringen. Im laufenden Jahr werden Koch zufolge 20 neue dieselgetriebene ICE-Neigezüge im Wert von 300 Millionen. DM angeschafft, bis 2004 weitere 28 ICEs für eine Gesamtinvestitionssumme von 800 Millionen DM. Darüber hinaus plant die Bahn für die Modernisierung des Regional- und Nahverkehrsnetzes bis 2004 Investitionen in Höhe von fünf Milliarden Mark. Für die weitere Verbesserung des Zusammenspiels zwischen Nah- und Fernverkehr entstand mit der Zusammenführung der DB Regio und der DB Reise&Touristik zu einem Unternehmensbereich Personenverkehr eine wichtige Basis. Mit Blick auf den gesamten Verkehrsmarkt sieht sich der Personenverkehr der Bahn als ein Anbieter im Netzwerk der verschiedenen Mobilitätsdienstleister, die gemeinsam eine geschlossene Reisekette ergeben - auf Schiene, Straße und in der Luft.
NÜRNBERG - Das DB Museum in Nürnberg hat am 03. März den ersten Teil seiner neuen Dauerausstellung zur Geschichte der Eisenbahn in Deutschland eröffnet. Mit moderner Ausstellungstechnik wird jetzt Eisenbahngeschichte der Zeit von 1945 bis 1989 in ihrem gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang als visuelles Gesamterlebnis präsentiert. Auf 700 Quadratmetern Ausstellungsfläche können die Besucher des DB Museums die Eisenbahn in der Nachkriegszeit und die Entwicklung von Bundesbahn und Reichsbahn bis zum Fall der Mauer kennen lernen. Durch überdimensionale Fotos, Originalteile zerstörter Bahnanlagen und Habseligkeiten von Flüchtlingen und Kriegsheimkehrern wird die Zeit lebendig, als die Eisenbahn das überlebenswichtige Transportmittel in Deutschland war.
Die parallel laufende Ausstellungseinheit Bundesbahn und Reichsbahn ermöglicht zum ersten Mal in einem Museum einen vergleichenden Blick auf die Eisenbahn in Ost- und Westdeutschland. Seltene Foto-, Film- und Tondokumente, einmalige Modelle und Führerstände von Eisenbahnfahrzeugen sowie zahlreiche Exponate, vom Sprechgerät eines Reichsbahn-Dispatchers bis zum historischen Reisezugabteil, erzählen die wechselvolle Geschichte von Reichsbahn und Bundesbahn im geteilten Deutschland. Abgerundet wird die Schau durch interaktive Inszenierungen, Videoinstallationen und wertvolle Originale. Mit der Grenzöffnung 1989 beginnt ein neues Kapitel der Eisenbahngeschichte und endet der erste Teil der neuen Dauerausstellung.
Die komplette Dauerausstellung soll bis 2004 auf einer Fläche von 2500 Quadratmetern fertiggestellt sein und das Herzstück des DB Museums bilden. Dann soll den Besuchern laut einer Pressemitteilung des DB Museums "das einmalige Panorama von zwei Jahrhunderten Bahngeschichte mit ihren Beziehungen zu Technik und Wirtschaft, Politik und Kultur, spannend und zeitgemäß in einer multimedialen Inszenierung" geboten werden.
Transrapid: Baubeginn in Schanghai
SCHANGHAI - Am 1. März haben die Bauarbeiten für die 35 Kilometer lange Transrapidstrecke begonnen, die das U-Bahnnetz Schanghais mit dem internationalen Flughafen Pudong verbinden soll. Schon in knapp zwei Jahren - ab Januar 2003 - soll die Magnetbahn die Fahrzeit für den Weg vom Flughafen zur U-Bahnstation Longyang Road durch eine Geschwindigkeit von 430 km/h auf zehn Minuten verkürzen. Voll funktionsfähig wird die Strecke im September 2003 sein, wenn sie durchgehend zweigleisig befahrbar ist.
Die Transrapidtrasse in Schanghai gilt als Teststrecke. Ist sie erfolgreich, könnten weitere Aufträge beim Transrapid-Konsortium Siemens/ Thyssen Krupp eingehen. So prüft nach Informationen des Nachrichtenmagazins Der Spiegel eine chinesische Arbeitsgruppe gerade die Wirtschaftlichkeit einer möglichen Verlängerung in das von Schanghai 180 Kilometer entfernt liegende Hangzhou, die einen Milliarden teuren Airport-Neubau in Hangzhou unnötig machen würde. Außerdem will die chinesische Regierung im Jahr 2003 entscheiden, ob der Hochgeschwindigkeitszug auch für die 1300 Kilometer lange Verbindung zwischen Schanghai und Peking eingesetzt wird. Gerüchten zufolge gibt es in China sogar Überlegungen für eine 8800 Kilometer lange Verbundstrecke für die Magnetschwebebahn.
ICE-Neigezüge zwischen Zürich und Stuttgart nicht gefährdet
ZÜRICH - Die ICE-Verbindung Zürich–Stuttgart bleibt bestehen. Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) dementieren damit einen Artikel im Schweizer Tages-Anzeiger, in dem über eine Abschaffung der ICE-Verbindung zwischen Zürich und Stuttgart spekuliert wurde. Weder die SBB noch die DB stellten diese Verbindung in Frage, hieß es bei den SBB. Die SBB wollten die Strecke vielmehr aufwerten, indem sie mittelfristig die Anbindung der Strecke Stuttgart-Schaffhausens an den Flughafen Zürich-Kloten anstrebten.
Sanierungskonzept für den Güterverkehr
BERLIN - Die DB setzt im Güterverkehr stärker auf schnelle Strecken mit wenigen Verladestationen und will damit mehr Geld verdienen. Für den Verkehr mit Einzelwagen liegt nun mit MORA C (Marktorientiertes Angebot Cargo) ein Sanierungsprogramm vor, das sukzessive bis 2004 umgesetzt wird. Nach Angaben der DB fährt der Einzelwagenverkehr zur Zeit jährlich Verluste in dreistelliger Millionenhöhe ein. "Bei den von MORA C betroffenen Kunden entsteht DB Cargo pro befördertem Wagen aktuell ein Minus von durchschnittlich 168 DM", erläutert Bernd Malmström, der Vorstandsvorsitzende der DB Cargo AG. An vielen Gleisanschlüssen werde nur einmal im Monat oder sogar einmal im Jahr ein Waggon abgefertigt. Diesem Missstand wolle man "nicht tatenlos zusehen".
"MORA C" sieht deswegen vor, bis zum 31. Dezember dieses Jahres 1000 der 2100 kleineren Güterverkehrsstellen an kleinere Betreiber abzugeben oder zu schließen. Diese Maßnahme betrifft vor allem die 7000 Kleinkunden, die gegenüber den 320 Großkunden lediglich 15 Prozent des Umsatzes ausmachen. Deswegen erwartet DB Cargo höchstens einen Umsatzverlust von 5 Prozent. Gleichzeitig sollen aber die Ergebnisse im Einzelwagenverkehr von 2004 an jährlich um rund eine halbe Milliarde DM verbessert werden. Statt den derzeitigen Verlusten könne die branchenübliche Rendite von neun bis zwölf Prozent erreicht werden, hieß es bei der DB.
Das bisher komplexe System im Einzelwagenverkehr soll durch MORA C einfacher und schlanker werden. Die Folge seien mehr Direktverbindungen, weniger Umstellungen und unproduktive Standzeiten sowie eine höhere Pünktlichkeit, Qualität und Zuverlässigkeit der Transporte, so Bernd Malmström. Damit könnten mittel- und langfristig Verkehre, die an die Straße verloren wurden, wieder für die Schiene gewonnen werden. Bahnchef Hartmut Mehdorn versicherte, dass DB Cargo die nicht mehr benötigten Verladestationen und Gleisanschlüsse den Privatbahnen anbieten wolle. Die Schieneninfrastruktur der Güterverkehrsstellen solle erhalten bleiben. Gemeinsam mit den betroffenen Kunden würden zudem alternative Konzepte erarbeitet, z.B. die Verlagerung auf eine andere Güterverkehrsstelle, die Kooperation mit einer Privatbahn, die Umstellung auf Containertransporte oder die Zusammenarbeit mit einer Spedition im Nahbereich.
ÖBB wollen einige Nebenstrecken stilllegen
WIEN - Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) wollen den Personenverkehr auf einigen Nebenbahnstrecken einstellen oder an private Konkurrenten abgeben. Das Unternehmen setzt stattdessen auf BahnBusse. Der Grund dafür liegt in der schlechten Auslastung der Züge. Die Strecken, die zumeist noch aus der Kaiserzeit stammen und - um überhaupt realisiert werden zu können - billig gebaut werden mussten, zum Beispiel ohne Stellwerke und Schranken, sind heute oft nicht mehr konkurrenzfähig zur Straße. So darf auf Nebenbahnen in Österreich großteils auch heute aufgrund der engen Kurvenradien maximal mit 50 km/h gefahren werden, auf dem ausgebauten parallelen Straßennetz dagegen mit 80-100 km/h.
Nach eigenen Angaben kosten die Nebenbahnen den ÖBB durchschnittlich pro Jahr und Fahrgast umgerechnet rund 33000 DM. Außerdem müssten in den nächsten Jahren hohe Investitionen in Infrastruktur und Fuhrpark der Nebenbahnen getätigt werden. Das hohe Defizit sei mit der Auflage des Bundesbahngesetzes, das Unternehmen privatwirtschaftlich zu führen, nicht zu vereinbaren, hieß es bei den ÖBB. Für die betroffenen Strecken sucht eine Arbeitsgruppe zur Zeit Alternativbetreiber. Eine Strecke wird voraussichtlich die DB betreiben, und zwar die Verbindung Ehrwald-Schönbichl in Tirol.
Die Länder, die Verkehrsverbünde und die ÖBB bereiten derzeit alternative Verkehrskonzepte vor, so dass durch die Einstellungen der Nebenbahnen keine Lücken im Fahrplan entstehen. Eine Ersatzmöglichkeit ist die Feinverteilung der Passagiere durch Busse. Diese Lösung wünschen sich einer Studie zufolge fast 90 Prozent der Österreicher. Vor allem werden durch den Feinverteiler BahnBus die möglichen Punkt-zu-Punkt Verbindungen geschätzt. Auch die Schüler profitieren vom BahnBus. Diesem Trend folgend investieren die ÖBB rund 150 Mio. DM in 440 neue BahnBusse. Seit 1999 sind insgesamt 200 neue Überlandlinien-, Reise-, Midi-, und neu in Österreich – 15 Meter lange Niederflurbusse unterwegs. Bis 2004 kaufen die ÖBB 60 neue BahnBusse pro Jahr. Zusammen mit der bestehenden Flotte verfügen die ÖBB dann über 800 BahnBusse.
Die Busse werden je nach Einsatzgebiet verwendet. Niederflurbusse und Midibusse (ehemalige Citybusse) verkehren im städtischen Bereich - der Fahrgastwechsel ist aufgrund des niederen Ein- und Ausstiegs leichter und behindertengerecht. Überlandlinienbusse werden für längere Linien und Ausflugsverkehr verwenden. Sie verfügen über einen komfortablen Innenraum und Kofferräume sowie eine Klimaanlage. Die BahnBusflotte der ÖBB legt im Jahr 52 Mio. Kilometer zurück. Das entspricht dreieinhalb Erdumkreisungen täglich.
DB-Nahverkehrsflotte wird weiter modernisiert
BERLIN – Die DB hat weitere 100 Doppelstockwagen mit einem Auftragswert von 215 Mio. DM bei Bombardier Transportation in Görlitz bestellt. Die neuen Waggons sollen bis Mitte 2003 an die DB ausgeliefert werden. Mit dieser Bestellung hat die DB jetzt die letzte noch offene Option aus einem Auftrag über die Lieferung von insgesamt 700 Doppelstockwagen eingelöst. Aus dem Gesamtauftrag, der eine Laufzeit von ca. 7 Jahren hat und ein Finanzvolumen von 1,356 Mrd. Mark umfasst, sind gegenwärtig bereits 583 Doppelstockwagen, darunter 135 Steuerwagen ausgeliefert. Weitere 17 Fahrzeuge (7 Doppelstocksteuerwagen und 10 Doppelstockmittelwagen) folgen in Kürze. Doppelstockwagen werden zur Zeit vorrangig auf Strecken in den neuen Bundesländern sowie in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg und Hessen eingesetzt.
Bis Ende 2004 soll die gesamte Nahverkehrsflotte der Deutschen Bahn durch Neubeschaffung oder Modernisierung komplett erneuert werden. Gegenwärtig sind bundesweit rund 60 Prozent aller Nahverkehrsfahrzeuge neu oder modernisiert.
Bund gibt Bahn 26,4 Milliarden DM
MÜNCHEN - Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, haben die DB und die Bundesregierung eine Vereinbarung über die finanzielle Ausstattung des Staatsunternehmens in den nächsten drei Jahren unterschrieben. Die DB soll in diesem Zeitraum insgesamt 26,4 Mrd. DM für die Sanierung des Schienenennetz erhalten. Zusammen mit 900 Mio. DM aus dem DB-Etat stehen damit pro Jahr 9,1 Mrd. DM für das Schienennetz zur Verfügung. Das entspricht in etwa der Summe, die DB-Vorstandschef Hartmut Mehdorn für notwendig hält. Der Betrag soll auch bei einer möglichen Haushaltssperre vollständig ausbezahlt werden.
Radikale Qualitätsoffensive bei der Bahn
BERLIN - Mit kürzeren Fahrzeiten und einem besseren Kundenservice will die Bahn nach Angaben von Bahnchef Hartmut Mehdorn zahlreiche neue Kunden gewinnen. Bis zum Jahr 2015 soll die Zahl der Fahrgäste von derzeit 1,7 bis auf 3 Mrd. wachsen. Mehdorn schwebt unter anderem ein fast völliger Verzicht auf Fahrpläne auf den Hauptstrecken vor, weil die Züge dort in regelmäßigen, kurzen Taktabständen fahren sollen. Außerdem ist geplant, die Fahrzeiten auf Hauptverbindungen drastisch zu verkürzen, von Berlin nach München zum Beispiel auf dreieinhalb Stunden. Derzeit ist man auf dieser Strecke rund sieben Stunden unterwegs. Künftig soll es in vielen Zügen auch Pendlerfrühstücks sowie Klimaanlagen und Supermarktwaggons geben.
Enge Vernetzung zwischen Zug und Flug
FRANKFURT/Main - Durch eine Kooperation mit der Lufthansa können Inhaber der Miles & More-Karte seit heute auch in ausgewählten Zügen Meilen sammeln. Außerdem startete heute der "AIRail-Service": Ab sofort können Lufthansa-Gäste mit einem ICE vom Stuttgarter Hauptbahnhof bis zum Frankfurter Flughafen fahren und ihr Gepäck schon im Bahnhof aufgeben. Dadurch sollen die Flüge zwischen den beiden Städten langfristig deutlich verringert werden. Das Bonussystem "Miles&More" gilt als einjähriges Pilotprojekt zunächst nur im Geschäftszug Metropolitan (Hamburg-Köln) und auf den ICE-Sprinter-Strecken (Frankfurt-München/Berlin). Pro Strecke erhalten die Reisenden in der 1. Wagenklasse neben dem Fahrschein 500 Meilen gutgeschrieben. Bei der Fahrscheinkontrolle erfasst der Zugbegleiter bei Vorlage der Miles &More-Karte die Meilen, die dann später auf dem Miles & More-Kontoauszug erscheinen. Sind 15000 Bonusmeilen angesammelt, können sie zum Beispiel gegen eine ICE-Bahnreise zweiter Klasse (inklusive Rückfahrt) durch ganz Deutschland eingetauscht werden. Für 5000 Meilen mehr gibt es das 1. Klasse-Ticket oder einen innerdeutschen Lufthansa-Freiflug.
Eingebunden wird auch der neue Zubringer von Stuttgart direkt zum Frankfurter Rhein-Main-Flughafen, der ebenfalls am 1. März als neuer "AIRail-Service" startet. Alternativ zum bestehenden Flugangebot können Lufthansa-Gäste ab sofort mit einem ICE der Deutschen Bahn vom Stuttgarter Hauptbahnhof bis zum Frankfurter Flughafen fahren. Exklusiv für ihre Kunden hat Lufthansa auf den ICE-Verbindungen zwischen Stuttgart und Flughafen Frankfurt bei sechs ICE-Zügen (ab 10.06. sieben) jeweils einen Wagen der ersten Klasse mit 46 Sitzplätzen gechartert. Der Service während der Zugfahrt ist dem der Business Class auf innerdeutschen Lufthansa-Flügen angepasst, die Preise für eine Zugfahrt unter Lufthansa-Flugnummer sind identisch mit den Flugpreisen für diese Strecke. Miles & More-Mitglieder erhalten in den nächsten drei Monaten die doppelte und dann die für den gebuchten Tarif übliche Meilengutschrift. Somit sammeln diese Passagiere bereits auf der Bahnfahrt zum Abflug Bonuspunkte.
Gäste erhalten an den Lufthansa Check-in-Schaltern im Stuttgarter Hauptbahnhof ihre Bordkarten für alle Anschlussflüge ab Rhein-Main-Airport und können ihre Koffer für den gesamten Reiseweg aufgeben. Diese werden durch Bahnpersonal in spezielle Container verfrachtet und in einem neugeschaffenen Gepäckraum des ICEs transportiert. Die Containerlogistik erlaubt das schnelle Be- und Entladen der Koffer während des kurzen Zugstopps am Frankfurter Flughafen. Die Anbindung des Fernbahnhofs an das vollautomatische Gepäcksystem der Flughafengesellschaft ermöglicht schließlich den nahtlosen Weitertransport zum jeweiligen Flugzeug. Der Service gilt ebenso für die entgegengesetzte Richtung.
Für viele Umsteigeverbindungen von Lang- auf Kurzstrecke bringt der "Zug zum Flug" eine echte Zeitersparnis. Mit nur 73 Minuten Fahrtzeit von Stuttgart nach Frankfurt und der geringen Umsteigezeit am Flughafen sind beispielsweise Passagiere, die aus der schwäbischen Landeshauptstadt nach Hongkong, Boston oder Moskau reisen, mit dem Zug schneller unterwegs als mit dem Flugzeug. Wenn das Angebot von den Kunden gut angenommen wird, soll der AIRail Service auf andere Zugstrecken ausgeweitet werden. Eine mögliche Route wäre ab 2003 die ICE-Neubautrasse zwischen Frankfurt und Köln. Langfristig sollen durch ein Hochgeschwindigkeitsnetz innerdeutsche Zubringerflüge über wenige hundert Kilometer überflüssig werden.
KAPRUN - Mehr als drei Monate nach dem Brand der Gletscherbahn ist heute das Wrack aus dem Tunnel geholt werden. Dazu wurde der völlig ausgebrannte Zug zusammen mit den Schienen angehoben und auf einen Wagen verladen. Dieser wurde mit einem Seil zur Talstation der Bahn abgelassen. Der Unglückzug soll nun samt den Schienen in eine Halle nach Linz gebracht werden. Dort wollen Experten endgültig die Ursache für das Feuer klären. Bei dem Unglück sind im November 155 Menschen ums Leben gekommen, 12 Skifahrer konnten sich retten.
Schweres Zugunglück in England
YORK - Bei einem schweren Zugunglück nahe der englischen Stadt York sind durch Verkettung unglücklicher Umstände mindestens 13 Menschen getötet worden. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung verlor ein Autofahrer auf einer Autobahnbrücke bei Glatteis die Kontrolle über sein Fahrzeug. Der Landrover sowie ein weiteres auf einem Anhänger transportiertes Auto rollten daraufhin eine Böschung hinunter und kamen auf den Bahngleisen zum Stehen. Der Fahrer versuchte zwar noch, über sein Handy die Polizei zu verständigen, doch während des Notrufs prallte ein Intercity gegen die Autos und sprang komplett aus den Schienen. Fast gleichzeitig raste ein Güterzug mit 1000 Tonnen Kohle in die Unglücksstelle. Nach Angaben der Retter konnten bis zum Abend alle Überlebende gerettet werden, es sei aber nicht ausgeschlossen, dass sich außer den 13 bisher geborgenen Leichen weitere Tote in den Trümmern befänden.
Mehr Komfort im S-Bahn-Verkehr
MÜNCHEN - Nach der Flughafenlinie S 8 werden in München jetzt auch auf der S-Bahn-Linie 4 zwischen Geltendorf und Ostbahnhof ausschließlich neue S-Bahnzüge der Baureihe ET 423 eingesetzt. Damit sind bis auf zehn S-Bahn-Züge, die sich noch in Hannover befinden, alle wegen der Expo ausgeliehenen Triebwagen nach München zurückgekehrt. 66 neue Fahrzeuge sind nun in München stationiert, die Flotte soll in mehreren Auslieferungsschüben auf 144 Triebwagen erweitert werden, die insgesamt einen Anschaffungswert von rund 900 Mio. DM haben.
Der ET 423, der unter Federführung von Adtranz realisiert wurde, repräsentiert ein neuartiges Fahrzeugkonzept im öffentlichen Nahverkehr: ein leichter, komfortabler Gliederzug mit vier breiten Wagenkästen. Als Kurzzug bietet der ET 423 192 Sitz- und 352 Stehplätze. Bis zu drei Kurzzüge können zu einer Zugeinheit (Kurz-, Voll- oder Langzug) automatisch gekoppelt werden. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 140 km/h. Durch Leichtbau, Energierückspeisung beim Bremsen und Nutzung der Abwärme zu Heizzwecken wird ein geringerer Energieverbrauch erreicht.
Der 67,4 Meter lange Zug ist durchgängig begehbar. In jedem Einstiegsbereich sind Notsprechstellen mit Verbindung zum Triebfahrzeugführer sowie Notbremsen vorhanden. Die Trennwand zum Führerstand ist aus Glas. Der gesamte Zug ist von jedem Platz aus gut überschaubar. Für eine umfassende Information der Fahrgäste am Bahnsteig über Linie und Zugziel sorgen gut lesbare Anzeigen am Fahrzeugkopf und an den Seiten. Acht Innenanzeigen und die Innenlautsprecher informieren über den nächsten Halt. Die Ansagen kommen dialektfrei vom Band und können auch in Fremdsprachen erfolgen. 1,30 m breite, elektrisch angetriebene Schwenkschiebetüren schließen automatisch, wenn die Lichtschrankensicherung nicht mehr betätigt wird. Dadurch muss im Winter weniger geheizt und im Sommer weniger gekühlt werden. Die Türen können geöffnet werden, solange an dem Öffnungsknopf das grüne Licht aufleuchtet. Diese neue Technik gewährleistet einen komfortablen und schnellen Fahrgastwechsel.
Grundsatzeinigung bei der Bahn
BERLIN - In einem Spitzengespräch haben sich die Führung der Deutschen Bahn AG und die Gewerkschaftsspitzen der TRANSNET Gewerkschaft GdED sowie der Tarifgemeinschaft TGM, die aus der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und der Verkehrsgewerkschaft GDBA besteht, auf die Grundsätze einer Tarifvereinbarung geeinigt. Diese wird jetzt bis Ende der Woche im Detail formuliert und anschließend den Tarifkommissionen und dem Vorstand der Bahn vorgelegt. Der Tarifvertrag, der alle bisher strittigen Punkte behandelt, soll am Dienstag kommender Woche endgültig abgeschlossen werden und soll dann für drei Jahre gelten.
Besonders die unter dem Druck privater Wettbewerber stehenden Tochtergesellschaften DB Regio und DB Cargo profitieren von der neuen Vereinbarung. Eine flexible Tarifstruktur verschafft den beiden Unternehmensbereichen in Zukunft mehr Spielräume. Auch in Sachen Zukunftssicherungsfonds, über dessen Dotierung die Tarifparteien bei den letzten Treffen uneins waren, konnte eine Einigung erzielt werden. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung wird er durch spezifische Branchenfonds ersetzt, aus denen dann die garantierten Besitzzulagen, die noch aus dem Tarifgefüge der ehemaligen Bundesbahn stammen, gezahlt werden sollen. Die erzielte Tarifeinigung auf niedrige Personalkosten ist wichtiger Bestandteil des Sanierungsprogramms, mit dem die DB bis 2004 wieder in die Gewinnzone rollen will.
Neuer Porsche-Verladebahnhof eingeweiht
STUTTGART - DB-Chef Hartmut Mehdorn hat gestern gemeinsam mit Bundeskanzler Gerhard Schröder und dem Porsche-Vorstandsvorsitzenden Dr. Wendelin Wiedeking den neuen Porsche-Verladebahnhof in Kornwestheim eingeweiht. Von dort werden werktags bis zu fünf jeweils mit 60 Porsche-Sportwagen beladene Spezialwaggons der Deutschen Bahn an den Nordseehafen Emden verschickt, um dann per Schiff an die Märkte in Übersee ausgeliefert zu werden. Pro Jahr sind das mehr als 20000 Fahrzeuge - etwa 40 Prozent der Jahresproduktion von Porsche. So können jedes Jahr 2000 Lkw-Transporte mit einer Gesamtfahrstrecke von rund 1,4 Millionen Straßenkilometern vermieden werden. Auch das neue Porsche-Werk in Leipzig soll direkt an das Schienennetz der Deutschen Bahn angeschlossen werden.
Anlässlich der Eröffnung betonte Hartmut Mehdorn: "Unser Ziel heißt: Mehr Fracht auf die Schiene - in Deutschland und europaweit." Die intelligente Vernetzung der verschiedenen Verkehrssysteme sei aus ökologischer wie aus ökonomischer Sicht eine wegweisende Lösung für die Zukunft. "In diese Richtung werden wir uns weiterentwickeln", so der DB-Chef. Die Porsche-Transporte seien genauso richtungsweisend für die Neuaufstellung und -orientierung von DB Cargo wie die Parcel-Intercitys mit der Post, mit denen die Bahn ebenfalls Transporte von der Straße holt.
70 neue IC-Doppelstockwagen für die Schweiz
ZÜRICH - Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) modernisieren ihre Fahrzeugflotte weiter. Für die Beschaffung von 70 neuen Intercity-Doppelstockwagen hat der Verwaltungsrat 217 Millionen Franken bewilligt. Die bestellten Fahrzeuge wird das Herstellerkonsortium Adtranz/Alstom von Anfang 2002 bis Ende 2004 ausliefern. Die SBB werden dann über insgesamt 320 Wagen dieses Typs verfügen, aus denen sich 38 einheitliche Züge mit je acht Wagen (inkl. Reserve) zusammenstellen lassen. Weitere Bestellungen sind nicht vorgesehen.
Bei den neuen IC-2000-Wagen sind die von Kunden bemängelten Kinderkrankheiten der ersten Doppelstock-Serien – etwa die durch die Klimaanlage verursachten Temperaturschwankungen – behoben worden. Bis im Sommer wird auch die Sanierung der bereits vorhandenen IC-2000-Wagen abgeschlossen sein. Im Gegenzug können die SBB über hundert ältere Reisezugwagen aus dem Verkehr ziehen. Die neuen Wagen werden weiterhin von den bekannten "Bahn 2000"-Loks des Typs Re 460 angetrieben. Wegen hoher Entwicklungskosten verzichten die SBB auf die ursprünglich geplante Beschaffung spezieller Doppelstock-Triebwagen.
WIEN - Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) investieren in den nächsten Jahren umgerechnet knapp 115 Mio. DM für die Modernisierung ihrer Reisezugwagen. Der Umbau der Waggons wird seit 1. Februar in den ÖBB-eigenen Werken Simmering und St. Pölten durchgeführt. Nach Angaben der ÖBB werden vor allem Geschäftsreisende von der Modernisierung profitieren. In alle Personenwagen werden Steckdosen für Notebooks eingebaut. In der 1.Klasse wird es zudem je zwei Businessabteile mit je vier Sitzplätzen (statt bisher 6 Sitzen) geben sowie ausklappbare Tische für Notebooks und zusätzlichen Ablageflächen. Dadurch kann die Reisezeit zum Arbeiten optimal genutzt werden. "Ende 2001 sollen bereits die ersten 90 Wagen im flächendeckenden Fernverkehr ihren Betrieb aufnehmen", so ÖBB-Vorstandsdirektor Dr. Gerhard Stindl.
SCHWERIN - Nach einem Bericht der "Schweriner Volkszeitung" hat die DB vier Loks der Baureihe 112, die hauptsächlich im InterRegio-Verkehr eingesetzt wird, wegen Problemen am so genannten Schlingendämpfer aus dem Verkehr gezogen. Bei Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h sei das Zugpersonal durch die unruhige Fahrweise auf die technischen Mängel aufmerksam geworden, sagte eine Bahn-Sprecherin. Alle 90 Loks der Baureihe 112 seien daraufhin vom Hersteller Adtranz überprüft worden. An vier Maschinen wurden dabei Probleme festgestellt. Ein Sicherheitsrisiko bestehe laut Bahn aber nicht. Trotzdem sollen alle Loks umgerüstet werden, sobald Adtranz die Schlingendämpfer überarbeitet hat.
Zufriedene Bahnkunden in der Schweiz
ZÜRICH - 85 Prozent der Schweizer Bahnreisenden sind mit den Leistungen der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) sehr zufrieden. Das ergab eine Umfrage unter 4365 Kunden der SBB. Die Zufriedenheitsquote konnte damit nach 1999 erneut gesteigert werden. Nach wie vor meist genannter Klagegrund sind die Platzverhältnisse in den Zügen, wobei die Tendenz abnehmend ist. Dahinter folgte die Kritik an der Klimaanlage der Reisezugwagen. In Einzelfällen gab ferner die Sauberkeit in den Wagen Anlass zu Beanstandungen. Beschwerden über die Pünktlichkeit spielen dagegen kaum eine Rolle, da im vergangenen Jahr 94 Prozent der SBB-Züge pünktlich oder maximal vier Minuten verspätet waren. Die Fahrgäste wünschen sich indes eine bessere Information bei eintretenden Verspätungen.
BERLIN - Die DB kommt nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ auf Druck des Finanzmisteriums nun doch für den Einsatz des Bundesgrenzschutzes (BGS) in den Bahnhöfen und Zügen auf. "Wir haben uns geeinigt", beschreibt ein Sprecher des zuständigen Innenministeriums das nicht ganz freiwillige Einlenken der DB. "Die Bahn ist auf unsere Linie eingeschwenkt." Das Staatsunternehmen werde einen Kostenbescheid in Höhe von 250 Millionen Mark für die Jahre 2000 und 2001 nicht vor Gericht anfechten. Den Ausschlag für das Umschwenken der DB, die den Kostenbescheid noch kürzlich vor Gericht anfechten wollte, hatte das Bundesfinanzministerium gegeben. Es hatte von der DB Zugeständnisse gegenüber dem Bund als Voraussetzung für zusätzliche Gelder zur Sanierung des Schienennetzes gefordert.
Qualitätskodex zwischen DB und Bauindustrie
BERLIN - Ein Qualitätskodex, der sich derzeit im Abstimmungsprozess befindet, soll den seit einigen Monaten schwelenden Streit zwischen DB und Bauindustrie beilegen. In der Vergangenheit hatte die Bauindustrie der DB zum Beispiel ungerechte Auftragsvergabe, Ideenklau und eine schlechte Zahlungsmoral vorgeworfen. DB-Chef Hartmut Mehdorn konterte, die Baubranche versuche, "über ungerechtfertigte Nachforderungen die Bahn und damit letztlich die Steuerzahler abzukassieren". Bereits kurz nach der Vergabe der Bauaufträge werde die Bahn "mit Nachtragsforderungen bombardiert", die man vor der Zahlung erst genau prüfe. Die von der Bauindustrie geäußerten Vorwürfe seien "zumal unter dem Deckmantel der Anonymität, nichts als wohlfeiler Populismus", so Mehdorn damals.
In gemeinsamen Gesprächen mit Vertretern wurde nun nach Angaben der DB ein Qualitätskodex entwickelt, der künftig die Qualität der Zusammenarbeit verbessern und auf eine neue Basis stellen soll. Er unterstreicht das gemeinsame Interesse an einer technisch und wirtschaftlich optimierten Realisierung des jeweiligen Bauprojektes durch qualitätsbezogene Prozesse beider Seiten. Dies bedingt eine klare Definition der Aufgaben, Rechte und Pflichten der Vertragspartner unter sparsamer Ressourcenverwendung (Zeit und Geld). Dabei sollen unter anderem Verfahrensweisen bei Abweichungen vom Vertrag oder Regelungen zur gemeinsamen Risiko-Vorsorge durch Auftraggeber und -nehmer festgelegt werden. Zudem wollen alle Beteiligten gemeinsam gegen Unregelmäßigkeiten und Korruption vorgehen.
FRANKFURT/Main - Zur Zeit überarbeitet das Verkehrsunternehmen seinen Auftritt im Netz. Nach den Worten von DB-Chef Hartmut Mehdorn soll voraussichtlich im März ein Relaunch der nach eigenen Angaben meistbesuchten Website Deutschlands durchgeführt werden, mit dem die Angebote zielgruppenorientierter dargestellt und ohne die bisherigen Umwege schnell erreicht würden. In das neue Reiseportal will die DB auch leistungsstarke Buchungsmodule der START Media Plus GmbH integrieren, mit denen dann Last-Minute- und Pauschalreisen sowie Linienflüge online abgefragt und direkt gebucht werden können.
MÜNCHEN - Der Vorstand der Bahn hat einen neuen Finanzplan für die Jahre 2001 bis 2005 erarbeitet, der nach Informationen der Süddeutschen Zeitung um 6,5 Mrd. DM besser ausfällt als befürchtet. Trotzdem werden in den nächsten Jahren immer noch Planabweichungen von 13,5 Mrd. DM erwartet. Nachdem die DB im Jahr 2000 einen operativen Gewinn von 350 Mio. DM erzielen konnte, rechnet der Vorstand in diesem Jahr mit einem Defizit von mehr als einer Milliarde DM. In den beiden Folgejahren sollen die Verluste aber schon deutlich niedriger ausfallen. Im Jahr 2004 soll die Bahn dann wieder in die Gewinnzone rollen und dort ihre Position dauerhaft festigen.
Um dieses Ziel zu erreichen, will die DB ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern und dazu laut SZ trotz der angespannten finanziellen Lage 20 Mrd. DM in neue Züge und Lokomotiven - zum Beispiel in 350 neue Doppelstockwaggons -, 50 Mrd. DM in die Sanierung des Streckennetzes und fünf Mrd. DM in die Modernisierung der Bahnhöfe investieren. Mit einem vom Vorstand straff kontrollierten Sanierungsprogramm sollen außerdem die Instandhaltungswerke besser ausgelastet, die Risikovorsorge verbessert und die Verwaltungskosten gesenkt werden.
Transrapidnetz in den Niederlanden?
DEN HAAG - Wie die Zeitung "Die Welt" berichtet, denkt die niederländische Regierung über ein neuartiges Transrapidnetz nach, das die Städte Groningen, Amsterdam, Utrecht, Rotterdam und Den Haag miteinander verbinden soll. Nach den bisherigen Planungen, die bereits fortgeschritten seien, solle der Transrapid im Uhrzeigersinn vom Amsterdamer Flughafen Schiphol startend im Sechs-Minuten-Takt über Utrecht, Rotterdam und Den Haag wieder zurück nach Amsterdam schweben. In der Region leben rund die Hälfte der 16 Millionen Niederländer, Verspätungen und hoffnungslos überfüllte Züge sind an der Tagesordnung. Die endgültige Entscheidung über den Bau der Fünf-Städte-Trasse soll Ende März fallen.
BRÜSSEL - Auf den europäischen Hochgeschwindigkeitstrassen sollen europäische Züge schon bald ohne abzubremsen über Ländergrenzen springen. Im Auftrag der EU-Kommission erarbeiteten der Verband der europäischen Eisenbahnindustrie, die Gemeinschaft Europäischer Bahnen und der internationale Eisenbahnverband gemeinsame Normen, damit die 15 verschiedenen Bahnsysteme vereinheitlicht werden können. Spätestens im Frühjahr 2001, so erwartet man bei der DB, wird die EU-Kommission das neue System verbindlich festlegen.
Zunächst sollen nur die Neubaustrecken harmonisiert werden. Das Memorandum siegt aber auch die grundsätzliche Vereinheitlichung von Tunnelgrößen, Bahnsteighöhen, Signalanlagen, Zuglängen und Stromsystemen vor. Dann entfiele an den Grenzen endgültig das zeitaufwendige Umkoppeln von Zügen. Außerdem hätten lästige Wartezeiten für die Reisenden ein Ende.
Hinterbliebene von Eschede drohen Bahn Klage an
ESCHEDE - Die Hinterbliebenen der Opfer des Zugunglücks von Eschede wollen die Bahn in Deutschland und in den USA auf ein Schmerzensgeld in Höhe von mindestens 550000 DM verklagen, falls bis Ende Februar keine Einigung mit dem Verkehrsunternehmen erzielt wird. Die Hinterbliebenen werfen nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" dem Vorstand der Bahn vor, erhebliche Mitschuld an dem Unfall zu tragen, bei dem am 3. Juni 1998 101 Menschen starben. Sie berufen sich dabei auf Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft Lüneburg. Darin heißt es, die DB habe neue gummigefederte Radreifen der Bauart 064 ohne ausreichende Tests im Hochgeschwindigkeitsverkehr in die Züge eingebaut, um den Reisekomfort in den ICE-Zügen zu erhöhen. Ein Bahndirektor habe 1992 notiert, beim 064-Radreifen sei ein "gewisses Risiko wegen der fehlenden Betriebserfahrung gegeben". Dies könne aber nach dem "derzeitigen Kenntnisstand getragen werden".
Wie "Der Spiegel" weiter berichtet, führt die Staatsanwaltschaft Lüneburg die Mitglieder des damaligen Bahn-Vorstandes trotzdem nicht als Beschuldigte, da ihnen das Fachwissen fehle. Angeklagt werden sollen nach dem derzeitigen Ermittlungsstand ein ausgeschiedener Leitender Bundesbahndirektor aus dem ehemaligen Bundesbahn-Zentralamt in Minden, einer seiner Helfer sowie zwei Ingenieure der früheren Vereinigten Schmiedewerke GmbH (VSG) in Bochum, die den Radreifen hergestellt haben. Die Bahn hat die Entschädigungsforderung der Interessengemeinschaft der Hinterbliebenen inzwischen abgelehnt. Ein Bahnsprecher betonte, dass die DB "unabhängig von der Schuldfrage" 30.000 Mark für jeden Todesfall gezahlt habe. Hinzu kämen Unterhalts- und Sachentschädigungen, "die in Einzelfällen weit über einer Million Mark gelegen haben".