Startschuss zum Umbau des Bahnhofs Bern

BERN - Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) haben am Donnerstag nach zweijähriger Planungsphase mit dem symbolischen Spatenstich die erste Etappe des Bahnhofumbaus Bern in Angriff genommen. Für 60 Millionen Franken erneuern die SBB das Hauptgebäude des zweitgrößten Schweizer Bahnhofs umfassend. Als Standort für Restaurants und über 30 Geschäfte soll sich der Bahnhof Bern zum zentralen Dienstleistungszentrum für Reisende und Passanten wandeln. Die Erneuerung erfolgt in drei Etappen, um dem Publikumsverkehr jederzeit genügend Platz einzuräumen. Mit dem Spatenstich nehmen die SBB den Bau der Nordhalle in Angriff.

Bis Herbst 2002 sollen die Arbeiten im Publikumsbereich abgeschlossen sein; im Sommer 2003 können auch die neuen Büroflächen in den Obergeschossen bezogen werden. Während der Bauzeit sind Lärmimmissionen, Umwege und Behinderungen auch in der Umgebung des Bahnhofs unvermeidlich. Die SBB setzen jedoch alles daran, die Bauarbeiten so störungsfrei und verträglich wie möglich abzuwickeln, wie Projektleiter Andreas Steiger an einer Medienorientierung in Bern sagte. Neben den Investitionen in das Hauptgebäude werden die SBB in den nächsten Jahren zusätzlich mehr als 400 Millionen Franken in verschiedene Projekte für den Ausbau des Eisenbahn-Knotens Bern sowie dessen Umgebung investieren, wie Pierre-Alain Urech, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsleitung SBB, sagte. So würden zum Beispiel auf der Westseite die Gleisanlagen neu dimensioniert, um den mit Bahn 2000 geplanten Angebotsausbau besser bewältigen zu können.

Erneut mehr Güter transportiert

BASEL - Trotz der allgemeinen Konjunkturabschwächung hat SBB Cargo im ersten Halbjahr erneut mehr Güter transportiert. Wie das Unternehmen mitteilte, beträgt die Steigerung 952000 Tonnen (plus 3,2 Prozent) bei der transportierten Menge und 57 Millionen Tonnenkilometer (plus 1 Prozent) bei der Transportleistung. Das stärkste Wachstum realisierte SBB Cargo im Binnenverkehr (plus 8,7 Prozent). Dank deutlich höheren Mineralöltransporten konnte SBB Cargo auch im Import nochmals leicht zulegen (plus 2,1 Prozent). Im Exportbereich ließen sich Verluste in den Branchen Holz und Chemie durch eine deutliche Zunahme beim Stahl (plus 4,6 Prozent) und eine leichte Verbesserung in den Transporten mit Kombioperateuren und Spediteuren kompensieren. Sprunghaft war die Entwicklung der transportierten Menge im alpenquerenden Verkehr (Januar plus 13 Prozent, März plus 0,4 Prozent, Mai plus 3,9 Prozent). Im Halbjahresdurchschnitt resultiert ein Zuwachs von 3,7Prozent. Die Nutzung der „Rollenden Landstraße“ am Gotthard sank massiv (minus 16,6 Prozent). SBB Cargo sieht den Grund dafür im neuen Angebot der RAlpin AG am Lötschberg.

Obwohl im letzten Jahr der Umsatz bei fast 1,3 Milliarden Franken und die Transportmenge bei fast 60 Millionen Tonnen lag, verzeichnete SBB Cargo im Rekordjahr 2000 einen Verlust von 58,8 Millionen Franken.  Auch in diesem Jahr wird SBB Cargo nach eigener Einschätzung mit einem "unbefriedigenden finanziellen Resultat" abschließen, da die Transporterträge pro Tonne weiter gesunken seien. Wie SBB Cargo weiter mitteilte, wurde die erneut höhere Transportleistung trotz Unterbeständen beim Lokomotivpersonal erbracht. Die Lokführer erbrächten daher gewaltige Zusatzleistungen und seien zu Mehrarbeit im großen Stil bereit. Um diese Situation zu entschärfen, befänden sich gegenwärtig 53 Lokführeranwärter in der Ausbildung. Bis Ende Jahr werde SBB Cargo voraussichtlich 20 neue Lokführer einsetzen können. Im nächsten Jahr würden weitere 80 Lokführer ausgebildet. Außerdem wurde am 1. August der Hauptsitz von SBB Cargo von Bern nach Basel verlegt. Bis Ende September werden alle Bereiche der Unternehmensleitung und der operativen Führung in Basel angesiedelt sein. Damit wurden aus den Städten Bern, Zürich und Luzern rund 450 Arbeitsplätze nach Basel verlegt. Von den Betroffenen sei der Großteil bereit gewesen, diesen Wechsel nach Basel mitzuvollziehen, so SBB Cargo.

Geplante Schließung von Ausbesserungswerken soll noch einmal geprüft werden

BERLIN - Entgegen ihrer Ankündigung Ende Juni will die DB nun doch nicht acht ihrer 18 Ausbesserungswerke schließen. Nach einem Treffen von Bahnchef Hartmut Mehdorn und dem Chef der Bahngewerkschaft Transnet, Norbert Hansen am Donnerstag in Berlin unter Beisein von Gerhard Schröder erklärte der Bundeskanzler, die Werke in Leipzig-Engelsdorf und Neustrelitz sollten an private Investoren verkauft werden. Das Werk Stendal werde die Bahn mit einem Partner aus der Bahnindustrie weiter betreiben. Die Schließung der anderen fünf Werke - in Delitzsch, Chemnitz, Zwickau, Nürnberg und Leverkusen-Opladen - will die Bahn bis 30. November noch einmal überprüfen. Dabei sollten die Forderungen der Betriebsräte und Gewerkschaften berücksichtigt werden. Mehdorn dämpfte gleichzeitig aber zu hohe Erwartungen. Man werde die Pläne ändern, wenn sich neue Erkenntnisse ergäben, sagte er. "Im Moment sieht es aber so aus, dass wir nicht genug Arbeit haben." Die Bahn bemüht sich aber, das Drittkundengeschäft auszuweiten und will eventuell auch in die Produktion von Schienenfahrzeugen einsteigen.

Sollte es nach den Überprüfungen Ende Novermber keine neuen Erkenntnisse geben, müsse die Bahn die betriebswirtschaftliche Notwendigkeit vollziehen, sagte Schröder. "Die Bundesregierung hat ein hohes Interesse, dass die Bahn ein konkurrenzfähiges Unternehmen ist", erklärte der Kanzler. Bahnchef Mehdorn habe dabei gewaltige Fortschritte erzielt. Hätte er dieses Ziel verfehlt, hätte dies fatale Folgen für die Beschäftigten und für die Bahn als Unternehmen. Die Bundesregierung habe Vertrauen in die Arbeit von Mehdorn, der einen "guten Job" gemacht habe. Die Bahn hat bei dem Treffen garantiert, dass die Instandhaltung auch in Zukunft ein Kerngeschäft des Unternehmens bleibt. Damit sei der Verdacht endgültig ausgeräumt, die Bahn wolle sich endgültig aus diesem Bereich verabschieden, sagte Norbert Hansen. Der Transnet-Chef begrüßte die Vereinbarung und sagte, so könnten voraussichtlich 2000 der bedrohten 6000 Arbeitsplätze gesichert werden. Als Erfolg bezeichnete er zudem, dass der Bahnvorstand anders als bisher Gesprächsbereitschaft gezeigt habe.

Stiftung Warentest: Bahn ist unpünktlicher als sie angibt

BERLIN - Die Stiftung Warentest hat die Pünktlichkeit der DB-Züge getestet. Rund 40 Prozent aller Züge kommt demnach verspätet an. Allerdings wurden dabei schon Züge mit einer Verspätung von zwei Minuten als unpünktlich eingestuft, bei der DB wie auch bei anderen europäischen Bahngesellschaften gilt ein Zug erst verspätet, wenn er fünf Minuten nach der planmäßigen Ankunftszeit am Ziel ankommt. Die DB bezeichnete die Studie deshalb auch als "mangelhaft" und warf der Stiftung Warentest methodische Mängel vor. Der Pünktlichkeitsmaßstab von Stiftung Warentest auf ein oder zwei Minuten Basis sei willkürlich gewählt - selbst Linienbusse oder Taxis erreichten im Vergleich zu häufig über mehrere hundert Kilometer laufenden Fernzüge der Bahn keine Pünktlichkeit auf der Basis von Stiftung Warentest, von Flugzeugen oder Autos ganz zu schweigen. Im Flugverkehr würde erst eine Abweichung von 15 Minuten als Verspätung bezeichnet. Bahnchef Hartmut Mehdorn kommentierte, wer ausgerechnet die Bahn auf zwei oder sogar Ein-Minuten-Basis messe, sei "entweder realitätsfremd oder handelt willkürlich, um zu publizitätsträchtigen Werten zu kommen."

Aber auch wenn man die offiziellen Bahnmaßstäbe zugrunde legt, ist laut „Stiftung Warentest immer noch fast jeder siebte Zug mehr als fünf Minuten zu spät gewesen. Damit wären lediglich rund 86 Prozent der Züge pünktlich. Vor allem Fernzüge wie ICE und IC/EC kämen häufig zu spät, so die Tester. Die Deutsche Bahn AG gibt hingegen für das erste Halbjahr an, rund 92,3 Prozent der Personenzüge seien pünktlich gewesen. Die schlechteren Werte der Stiftung Warentest erklärt das Unternehmen damit, dass die Tester an 13 Tagen kurz nach dem Fahrplanwechsel im Juni gemessen hätten, als sich die Abläufe noch hätten einspielen müssen. Die Stichproben seien daher nicht repräsentativ, erklärte das Unternehmen.

Das Risiko, den Anschlusszug zu verpassen, ist innerhalb des Nahverkehrs und zwischen Fern- und Nahverkehr besonders hoch, wie die Tester ermittelten. Im Durchschnitt erreiche der Reisende aber mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit seinen Anschluss. Damit ergab sich hier ein ähnlicher Wert, wie ihn die Bahn angibt, die von 96 Prozent Anschlusssicherheit spricht. Die Bahn betonte, das Warten auf verspätete Züge habe eindeutig Priorität bei der Bahn, zugleich aber auch seinen Preis: Automatisch werde - sozusagen "künstlich" - die Pünktlichkeitsstatistik verschlechtert. Würden Züge nicht warten, könnte die Bahn noch zwei bis vier Prozentpunkte in der Pünktlichkeitsstatistik besser sein. Dies wäre aber nicht im Sinne von vielen Reisenden.

Grund für die Verspätungen ist nach Ansicht der Tester das marode Schienennetz in Deutschland, das die Züge immer wieder zwingt, langsam zu fahren. In Hannover, wo Bahnhof und Netz für die Expo modernisiert wurden, seien die Züge doppelt so pünktlich wie an den anderen Bahnhöfen, schreibt Stiftung Warentest. Dies zeige, wie dringend notwendig die Sanierung des Schienennetzes sei. Die Bahn verwies darauf, dass in den nächsten Jahren mit einem "Kraftakt" das gesamte Netz für 42 Mrd. DM in Ordnung gebracht werde. Noch in diesem Jahr strebe die Bahn eine Halbierung der durch Langsamfahrstellen verursachten Verspätungsminuten an. Bauarbeiten könnten sich aber auch auf die Pünktlichkeit auswirken, da sie in aller Regel unter dem "rollenden Rad" stattfänden.

Die Bahn sieht neben technischen Verspätungsursachen an Anlagen oder Fahrzeugen, die es bei der Bahn genau wie bei anderen Verkehrssystemen gebe, aber noch ganz andere, von der Bahn nicht zu beeinflussende Faktoren, die den Pünktlichkeitswert beeinträchtigten. Suizide mit anschließenden stundenlangen Streckensperrungen aufgrund behördlicher Untersuchungen oder Bahnübergangsunfälle, die zu 96 Prozent auf Fehler von Straßenverkehrsteilnehmern zurückzuführen seien, wirkten ebenso wie Blitzeinschläge in technische Anlagen oder umgestürzte Bäume auf die Pünktlichkeitswerte negativ. Zwischen 20. und 26. August hätten sich beispielsweise 85 Mal unberechtigterweise Personen im Gleis aufgehalten, was zu Gleis- bzw. Streckensperrungen und Zugverspätungen von rund 4500 Minuten geführt habe. Ebenso hätten 18 Suizide mit rund 10000 Verspätungsminuten zu Buche geschlagen. Diese äußeren Faktoren verschlechterten die Pünktlichkeitsstatistik der Bahn durchschnittlich um drei bis vier Prozentpunkte, argumentierte die Bahn und betonte, sie bleibe das pünktlichste und berechenbarste Verkehrsmittel in Deutschland.

Neue ICE-Züge offenbar ohne Speisewagen

BERLIN - Die DB will einem Bericht des Magazins "Focus" zufolge die neueste Generation des Hochgeschwindigkeitszuges ICE ohne Speisewagen einführen. Ein hochrangiger Vertreter des Unternehmens habe am Mittwoch erklärt, 13 Züge der neuen Generation ICE-3 würden gleich ohne Speisewagen gebaut. Zudem würden 48 bereits ausgelieferte Züge entsprechend umgestaltet. Die Reisenden könnten dann nur noch in zwei Bistros mit Schnellimbiss essen. Zur Begründung hieß es, die Restaurants würden nicht ausreichend genutzt. Noch nicht entschieden sei, ob auch die Züge der Generationen ICE-1 und ICE-2 umgerüstet würden. Auch zur Bedienung von Passagieren der Ersten Klasse sei noch keine Entscheidung gefallen.

Bahn will Bahnhöfe mit hohen Investitionen modernisieren

BERLIN - Die Bahn will in den nächsten Jahren mit finanzieller Unterstützung von Bund, Ländern und Kommunen zehn Milliarden DM in die Renovierung ihrer Bahnhöfe investieren. Bahn-Vorstand Dieter Ullsperger sagte, man wolle so auch die Vermarktung eines Teils der Bahnhöfe verbessern. "Nur wenn wir modernisieren, können wir auch vermieten." Zurzeit erziele der Konzernbereich Personenbahnhöfe etwa bei einem Fünftel der 6000 Bahnhöfe Mieterträge, derzeit rund 1,6 Mrd. DM, und schreibe damit leicht schwarze Zahlen. Dabei mache die Vermarktung ein Drittel der Einnahmen aus, die regulären Stationspreise für die Abfertigung von Zügen zwei Drittel. Der Anteil der Vermarktung sei aber deutlich zu steigern, wie etwa die modernisierten Bahnhöfe in Köln und Hannover zeigten. Ziel sei es, bei der Vermarktung der Gebäude bis zum Jahr 2005 eine Kapitalrendite von zwölf Prozent erreichen.

Größtes Projekt sei derzeit die Sanierung des Bahnhofes in Frankfurt am Main, in den bis 2005 rund 230 Millionen Mark investiert werden müssten. 80 Prozent der Kosten trägt der Bund. 1000 Gebäude sollen nach Worten von Ullsperger verkauft werden. Hier sei aber mit keinen wesentlichen Einnahmen zu rechnen, da viele Gebäude alt und an wenig attraktiven Orten gelegen seien. Das Durchschnittsalter der Bahnhöfe betrage rund 85 Jahre.

Mehdorn vermutet PR-Gag hinter InterRegio-Angebot von Connex

BERLIN - Bahnchef Hartmut Mehdorn hat in einem Interview mit der Nachrichten-Agentur AP die Vermutung geäußert, das Angebot des Bahnunternehmens Connex zur Übernahme der InterRegio-Züge sei ein PR-Gag. Connex müsse sich wieder ins Gespräch bringen, "nachdem es die größte europäische S-Bahn-Ausschreibung im Rhein-Neckar-Gebiet gegen uns verloren hat", so Mehdorn. Er sei "überzeugt, dass auch andere mit leeren Zügen kein Geld verdienen werden". "Wenn's nicht läuft, steigen die ganz schnell wieder aus." Die DB halte Connex aber für einen sehr ernst zu nehmenden Wettbewerber und werde sich diesem Wettbewerb stellen. "Wir fürchten keinen Wettbewerb, wenn er zu gleichen Bedingungen stattfindet. Wogegen wir uns wehren, ist verzerrter Wettbewerb", erklärte Mehdorn gegenüber AP. „"Connex will nämlich erstens von uns Züge geschenkt haben und zweitens eine staatliche Anschubfinanzierung. Wenn hier zu Lande jetzt der Fernverkehr subventioniert werden soll, fahren wir auch jeden Zug", meinte der DB-Chef. Connex solle im echten Wettbewerb antreten, statt Dinge nur öffentlichkeitswirksam anzukündigen und Subventionen zu fordern. Mehdorn gegenüber der Nachrichtenagentur wörtlich: „Ich warte jetzt nur noch darauf, dass etwa die Deutsche BA die Übergabe von Flugzeugen und Personal der Lufthansa sowie Subventionen verlangt, um innerdeutsche Liniennetze zu betreiben."

Wie man an den Subventionsforderungen sehe,"sind die auch nicht in der Lage, das wirtschaftlich darzustellen", so Mehdorn. "Die wollen ja auch beileibe nicht flächendeckend alle InterRegio-Strecken betreiben, und wir wollen beileibe nicht alle aufgeben. Wir wollen ein vernetztes und mit dem Regionalverkehr vertaktetes Fernverkehrsangebot in Deutschland auf IC- und ICE-Standard. Das schließt auch bisherige Interregio-Linien, die der Markt benötigt, ein." >Auch Verkehrsminister Kurt Bodewig zweifle das Connex-Angebot an und gehe auf die genannten Bedingungen überhaupt nicht ein, da er "ja vom eigenwirtschaftlich betriebenen Fernverkehr" ausgehe. Die positiven Äußerungen einiger Länderverkehrsminister zu dem Connex-Auftritt Mitte August kritisierte Mehdorn scharf: "Wenn Länderminister glauben, Sie könnten lukrative Nahverkehrsstrecken an Wettbewerber vergeben, damit die daraus Fernverkehr quer subventionieren, dann müssen sie sich schon überlegen, von welcher Art 'Durchbruch' sie da reden. Rosinenpickerei mit Quersubventionierung von Fernverkehr sichert noch keine Versorgung in der Fläche. [...] Ausgerechnet die, die uns jetzt offensichtlich subventionierten Wettbewerb im Fernverkehr an den Hals wünschen, protestieren am lautesten, wenn die Bahn selber sich mit Strukturanpassungen wettbewerbsfähig machen will."

Halbjahresbericht 2001: Bahn steigert Verkehrsleistung und Umsatz

BERLIN – Die DB hat heute erstmals einen Halbjahresbericht vorgelegt. In den ersten sechs Monaten übertraf die DB demnach ihre eigenen Gewinnerwartungen, rechnet aber im Gesamtjahr aufgrund hoher Investitionen nicht mit schwarzen Zahlen. Wie die DB am Montag mitteilte, stieg der Konzernumsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,7 Prozent auf 7,66 Millionen Euro. Das Wachstum ist in erster Linie auf die positive Entwicklung im Personen- und Güterverkehr zurückzuführen; die höchsten Wachstumsraten erzielten der Unternehmensbereich Fahrweg durch die stärkere Nachfrage privater Bahnunternehmen und der Unternehmensbereich Personenbahnhöfe in Folge höherer Vermarktungserlöse.

Mit der Umsetzung von Effizienzverbesserungen im Rahmen des Sanierungsprogramms "Fokus" konnten die Aufwendungen insgesamt weiter gesenkt werden. Dadurch stieg das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (entspricht dem Ergebnis vor Steuern) auf 28 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen noch 17 Millionen Euro Verlust eingefahren. Die wichtigste Größe, das betriebliche Ergebnis nach Zinsen, erreichte 66 Millionen Euro gegenüber 20 Millionen Euro im Vorjahr. In allen Bereichen lag die Verkehrsleistung über den Vergleichswerten des Vorjahreszeitraums. Der Unternehmensbereich Personenverkehr konnte die Verkehrsleistung auf der Schiene um 1,8 Prozent auf 35,887 Milliarden Personenkilometer steigern. Aufgrund der sich abschwächenden Konjunktur erhöhte sich die Verkehrsleistung im Güterverkehr dagegen nur leicht um 0,4 Prozent auf 39,777 Milliarden Tonnenkilometer.

Die Brutto-Investitionen waren mit 2,878 Milliarden Euro um 3,1 Prozent geringer als im Vorjahreszeitraum. Während dabei die Brutto-Investitionen des Unternehmensbereichs Fahrweg sogar über dem erwarteten Wert lagen, führten Verzögerungen und zeitliche Verschiebungen beim Zugang von neuen Fahrzeugen zu niedrigeren Brutto-Investitionen der Transportbereiche und damit zu einem Rückgang des Gesamtinvestitionsvolumens im ersten Halbjahr. Im Zuge weiterer Produktivitätsverbesserungen sank die Zahl der Beschäftigten seit dem Jahresende 2000 um 3.317 auf 219.339 Mitarbeiter. Im Vergleich zum 30. Juni 2000 entspricht dies einem Rückgang um 12.503 Mitarbeiter. Bahn-Chef Hartmut Mehdorn zeigte sich mit dem ersten Halbjahr sehr zufrieden."Den Herausforderungen der Märkte setzten wir unsere Sanierungs-, Leistungs- und Wachstumsoffensiven entgegen. Unsere Maßnahmen beginnen zu greifen, die ersten Ergebnisse sind sehr erfreulich", sagte Mehdorn. Die positive Kundenresonanz bestärke die Bahn, an dem eingeschlagenen Modernisierungskurs festzuhalten. "Schritt schaffen wir so eine zukunftsfähige Bahn. Die Verbesserung unserer Wirtschaftlichkeit ist und bleibt das oberste Gebot für alle Bereiche."

Der Bahnchef machte aber auch deutlich, dass sich positive Ergebnisentwicklung nicht auf das Gesamtjahr fortschreiben lasse. Mit Blick auf die im Vergleich zum Vorjahr entfallenden EXPO-Verkehre, die Optimierung der Angebote im Rahmen der Konzepte MORA P und MORA C sowie die den Güterverkehr betreffende konjunkturelle Eintrübung sei nicht davon auszugehen, dass sich bei der Verkehrsleistung die positive Entwicklung im 2. Halbjahr fortsetzen werde. Durch die konzernweite Modernisierungsoffensive, insbesondere das erheblich intensivierte Instandhaltungsprogramm im Schienennetz und Investitionen in den Fahrzeugpark, ergäben sich zudem weitere Belastungen im Aufwand. Geprüft werde derzeit außerdem, ob für die Kostenrisiken der Neubaustrecke München-Ingolstadt-Nürnberg zusätzliche Rückstellungen zu bilden sind. Die Bahn rechnet deswegen für das 2. Halbjahr und das Gesamtjahr 2001 mit einem deutlich negativen Betrieblichen Ergebnis nach Zinsen. Schon zu einem früheren Zeitpunkt hatte die Bahn erklärt, sie rechne erst im Jahr 2005 wieder mit Gewinnen.

Bleibt das Schienennetz bei der DB?

BERLIN - Die politische Diskussion um eine Trennung von Netz und Betrieb geht weiter. Nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" tendiert die von Verkehrsminister Kurt Bodewig eingesetzte Arbeitsgruppe "Zukunft der Schienenwege" dazu, die Netzgesellschaft innerhalb der Bahn-Holding zu belassen. In dem Bericht heißt es weiter, die Netz AG müsse aber schärfer von ihren Schwestergesellschaft abgegrenzt werden. Eine Regulierungsbehörde – vermutlich das Eisenbahnbundesamt - solle überwachen, dass tatsächlich keine Querverbindungen zwischen den beiden Bahn-Bereichen zu Lasten der Konkurrenz vorkämen. Eine Empfehlung der Arbeitsgruppe soll laut FAZ spätestens im Oktober vorliegen.

Neue Wagenflotte für AutoZug "SyltShuttle"

WESTERLAND (Sylt) - In grellem Rot präsentieren sich die neuen Autozug-Waggons auf der Verbindung Niebüll-Westerland über den Hindenburgdamm, die seit 10. Juni nach und nach die alten Einheiten ersetzen. Nach drei Jahren Entwicklungsarbeit und einer Investition von 50 Mio. DM präsentierte DB AutoZug GmbH am 7. Juni 2001 die ersten Fahrzeugeinheiten des neuen DB AutoZug SyltShuttle. Diese völlig neue – auf der Welt einmalige - Generation der Fahrzeugeinheiten in Gestalt von durchgängig signalrot lackierten Doppelstock- und Einstockfahrzeugen zeichnet sich durch eine Vielzahl von Neuerungen und zahlreiche technische Verbesserungen aus.

Die neuen Wagen sind deutlich laufruhiger, aerodynamischer und damit energiesparender. Sie wurden so entwickelt, dass auch ein Betrieb bei Windstärke 11 noch möglich ist. Gitterböden geben den Fahrzeugen noch mehr Standsicherheit und absenkbare Fahrbahnen der Oberdecks gewähren eine größere Flexibilität. Durch die höhere Tragfähigkeit der Ladeflächen konnte das Transportvolumen für Kombis, Vans oder Wohnmobile vergrößert werden, aufgrund durchgängiger Ladeflächen können jetzt 190 statt bisher 150 Fahrzeuge pro Zug befördert werden. Wegen der um 30 Zentimeter breiteren Ladefläche wird die Verladung der Fahrzeuge weiter beschleunigt und damit nicht zuletzt eine Erhöhung der Taktzeiten bewirkt.

Die neuen Fahrzeugeinheiten sind nur ein Teil eines Sanierungskonzeptes mit einem Gesamtvolumen von über 60 Mio. DM, das außerdem Innovationen in der Verkaufstechnik, Renovierung und Optimierung der DB AutoZug Terminals in Niebüll und Westerland und die Entwicklung und den Einsatz alternativer Lokomotiven umfasst. Neu ist auch ein Mobilitätsangebot vom DB AutoZug SyltShuttle in Kooperation mit der Stadt Westerland. Nach der Devise "Wir machen mit" können alle Besucher der Insel Sylt, die mit dem DB AutoZug SyltShuttle anreisen, kostenlos den Strandbus Westerland nutzen. Dies im Verlaufe von 21 Tagen so oft sie mögen und mit der ganzen Familie oder mit bis zu drei Personen.

"Spiegel": Bodewig begrüßt Connex-Pläne

HAMBURG - Wie das Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" berichtet, hat nach den Ländern jetzt auch Verkehrsminister Kurt Bodewig die Pläne des Bahnunternehmens Connex begrüßt, den InterRegio-Verkehr von der Deutschen Bahn zu übernehmen. In dem Bericht heißt es, Bodewig habe Connex ermutigt, in Verhandlungen mit der DB Netz AG einzutreten, und habe gleichzeitig deutlich gemacht, der Bund werde sich bemühen, einen diskriminierungsfreien Zugang zum Schienennetz sicher zu stellen. Connex will den kompletten Interregio-Verkehr bei entsprechenden Zuschüssen betreiben. Wer diese Gelder zahlt, ist bislang allerdings unklar. Die Länder haben bereits deutlich gemacht, dass sie diese Subventionen nicht übernehmen wollen.

Kontrollen der ICN-Schraubenverbindungen abgeschlossen

ZÜRICH - Die umfassenden Kontrollen der Schraubenverbindungen an 22 Intercity-Neigezügen der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) sind abgeschlossen. Trotzdem setzen die SBB vorerst nur 14 der 22 kontrollierten und von Alstom zertifizierten Neigezüge ein. Zwischen Zürich und St. Gallen kommen deswegen bis auf weiteres konventionelle klimatisierte Züge zum Einsatz. Dies lässt den nötigen betrieblichen Spielraum, um an sämtlichen ICN-Kompositionen kleinere technische Modifikationen an den Schraubenverbindungen vorzunehmen. Die Sanierungen erfolgen fortlaufend an den jeweils acht ICN, die nicht im Einsatz stehen und als Reserve dienen.

Die Schweizer Neigezüge sind wieder in Betrieb.

Wie die SBB weiter mitteilten, haben mit größter Wahrscheinlichkeit zu weiche Gummihalterungen, verbunden mit Vibrationen und Resonanzen, zur Lockerung einzelner Schrauben in den Drehgestellen geführt. In vereinzelten Fällen ist ein Montagefehler durch Anwendung eines falsch eingestellten Werkzeugs nicht auszuschließen, wodurch einige wenige Schrauben zu wenig stark angezogen waren. Auf Grund dieser Erkenntnisse wird Alstom in den nächsten Wochen die Sicherungsanpassungen an den Schrauben der Drehgestelle vornehmen. Bis zur vollständigen Sanierung werden die Neigezüge jeweils nach 16000 km, das heißt alle zwei Wochen, nach einem speziellen Plan begutachtet.

Insgesamt wurden seit 13. August an den 22 ICN-Zügen 54600 Schrauben kontrolliert. Dabei wurden 69 lockere Schrauben entdeckt, die zur Kontrolle an die Eidgenössische Materialprüfungsanstalt übergeben wurden.

DB-Halbjahresergebnis viel besser als erwartet

HAMBURG - Das Halbjahresergebnis der DB liegt offenbar weit über den DB-internen Erwartungen. Bahnchef Hartmut Mehdorn sprach in einem Interview mit dem Magazin "Stern" von einem Ergebnis mit einer "deutlichen dreistelligen Millionensumme über Plan". Im Regionalverkehr habe sich die Bahn "sehr schön", im Fernverkehr "ein bisschen" und im Cargo-Verkehr "leicht verbessert". Mehdorn führte dies darauf zurück, dass die offensive Sanierung in dem ehemaligen Staatsunternehmen nun zu greifen beginne. Allerdings erwartet der Bahnchef vor dem Hintergrund der Konjunkturschwäche und aufgrund von Ausgaben für neue Züge und der Sanierung des Schienennetzes ein schlechteres Betriebsergebnis als jetzt zum Halbjahr.

Unterschiedliche Reaktionen auf IR-Übernahmeangebot von Connex

BERLIN - Unterschiedliche Reaktionen gibt es auf das Angebot von der privaten Bahngesellschaft Connex, die InterRegio-Züge zum Winterfahrplan 2002 von der Bahn zu übernehmen. Die Gewerkschaft Transnet begrüßte das Vorhaben. Nach Einschätzung von Transnet-Chef Norbert Hansen sind viele Arbeitsplätze direkt oder indirekt von InterRegio-Zügen abhängig. Eine Übernahme des IR-Verkehrs durch Connex könnte deswegen seiner Meinung nach bis zu 3000 Jobs sichern. Die Länder begrüßten – ebenso wie die Grünen – das Angebot des privaten Schienenunternehmens, machten aber deutlich, die Länder könnten die von Connex geforderte Startfinanzierung für das InterRegio-Netz nicht übernehmen. Genau wegen der Frage der Finanzierung hat sich bislang das Verkehrsministerium nur zurückhaltend und eher ablehnend geäußert.

Ablehnung erfuhr der Vorschlag von Connex noch einmal von Bahnchef Hartmut Mehdorn. In einem Interview mit dem Magazin "Stern" sagte er, Connex wolle die Züge geschenkt bekommen und fordere außerdem noch Subventionen. "Wenn auch noch der Fernverkehr subventioniert werden soll, dann können wir das auch fahren." Gleichzeitig verteidigte Mehdorn das Vorhaben der DB, die InterRegios abzuschaffen. Er müsse wirtschaftlich sein und könne "keine leeren Züge durch die Gegend fahren lassen“. Zudem führen InterRegio-Linien, die sich für die Bahn rechneten, als Intercitys weiter. Unterdessen hat der Chef der Connex-Regiobahn, Hans Leister, Investitionen in Milliardenhöhe angekündigt, falls sein Unternehmen die InterRegio-Züge übernehmen kann. "Wir werden dann ein bis zwei Milliarden DM in neue Fahrzeuge investieren."

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ÖBB: Renovierung der Kamptalbrücken

ST. PÖLTEN - Im Abschnitt Stiefern bis Rosenburg quert die Kamptalbahn über fünf Brücken den Kampfluss. Die veralteten Brücken "Stiefern", "Plank I + II", "Buchberg" und "Rosenburg" wurden nun für 90 Millionen Schilling renoviert. Am 2. September 2001 wird die Strecke mit ihren historischen Brücken offiziell übergeben. Erbauer der 44 Kilometer langen Strecke, die das Waldviertel mit dem Donautal verbindet, war die Österreichische Lokaleisenbahngesellschaft. Nach Fertigstellung fiel die Bahnlinie besonders durch die mehr als 40 Brücken auf, die ein Zug auf seinem Weg durch das Kamptal passiert. Diese Brücken verleihen der Kamptalbahn ein einmaliges Flair.

Die Diskussion um die Brücken, besonders über die historischen Stahlfachwerk-Brücken, führte 1998 dazu, dass sehenswerte Bauwerke in Stiefern, Plank und Rosenburg erhalten blieben. Voraussetzung dafür waren konstruktive Verhandlungen zwischen den Österreichischen Bundesbahnen und dem Land Niederösterreich, in welchen sich das Land Niederösterreich bereit erklärte, einen Beitrag von rund 20 Millionen ATS für die Rekonstruierung bzw. Sanierung dieser drei Brücken zu leisten.

SBB: Erste ICN rollen wieder

ZÜRICH - Nach einer umfassenden Kontrolle sämtlicher Schraubenverbindungen in den Drehgestellen hat der Hersteller Alstom die ersten elf Intercity-Neigezüge für die Wiederaufnahme des kommerziellen Einsatzes zertifiziert. Die kontrollierten ICN kommen seit heute auf der Strecke (Genf-)Lausanne-Biel-Zürich zum Einsatz. Voraussichtlich ab Samstag, 25. August, werden sämtliche Interregio-Züge Lausanne-Biel-Zürich wiederum mit Neigezügen geführt. Auf der Strecke Zürich-St. Gallen bleiben anstelle der ICN bis auf weiteres konventionelle klimatisierte Züge im Einsatz.

Inzwischen wurden 27280 Schraubenverbindungen kontrolliert und dabei 33 gelockerte Schraubenverbindungen festgestellt. Die gelockerten Schrauben befanden sich in den folgenden Bereichen des Drehgestells: Navigator (Lenkgestänge), Neigeantrieb, Primärdämpfer-Befestigung und Achslagerdeckel. Die Schraubenverbindungen im Bereich der Drehmomentstützen, welche nach der Entgleisung in Zürich Oerlikon kontrolliert worden waren, haben sich in der Zwischenzeit nicht mehr gelockert. Bis die Ursache für die gelockerten Schraubenverbindungen feststeht, werden die Drehgestelle der Neigezüge alle 16000 km, das heißt zwei Wochen, nach einem speziellen Plan unter Aufsicht des Herstellers vertieft kontrolliert.

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Bisher über 12000 ICN-Schrauben kontrolliert
ICN-Flotte: Überprüfung der Drehgestellschrauben

Bahnchef Mehdorn fordert von Kunden mehr Sauberkeit

HAMBURG - Wie die Nachrichtenagentur "dpa" meldet, fordert Bahnchef Hartmut Mehdorn von den Fahrgästen der Deutschen Bahn mehr Sauberkeit. Dem "Stern" sagte er, die Pingeligkeit, mit der die Deutschen ihre Autos pflegen, übertrage sich leider nicht auf die Bahn. Abends sehe ein ICE "wie ein Saustall" aus. Und das seien nicht die Bahner gewesen, sondern "die Leute, die sich über die schmutzige Bahn beschwert haben." Auch bei der Aktion "Saubere Bahnhöfe" appellierte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG an die Reisenden. Wer sich über Dreck beschwere, könne den, der ein Papier fallen lässt, auch mal auffordern, dieses aufzuheben.

Vier Bundesländer wollen DB Konkurrenz machen

DRESDEN - Die Bundesländer Sachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Thüringen wollen sich nicht mehr auf Versprechungen der Bahn verlassen, eine "Mitte-Deutschland-Verbindung" anzubieten, und deshalb in Konkurrenz zur DB eine leistungsstarke Zugverbindung vom Ruhrgebiet bis nach Sachsen vorantreiben. Wie die Nachrichtenagentur "AP" meldet, ist laut einem Sprecher des sächsischen Wirtschaftsministeriums eine entsprechende Vereinbarung bereits unterzeichnet. Die "Mittel-Deutschland-Verbindung" solle in ICE-Qualität ohne umzusteigen alle Strecken zwischen Düsseldorf, Dortmund, Kassel, Erfurt, Chemnitz und Zwickau bedienen, so der Sprecher weiter. Das Investitionsvolumen wird nach Informationen von AP auf rund zwei Milliarden Mark geschätzt; die neue Verbindung soll in zwei Stufen bis zum Jahre 2007 fertig sein.

Bisher über 12000 ICN-Schrauben kontrolliert

BERN - Die ersten der am Montagabend stillgelegten SBB-Neigezüge können nach einer eingehenden Kontrolle der Drehgestelle durch den Hersteller Alstom im Verlauf der kommenden Woche wieder fahren. Rund 30 Techniker von Alstom und den SBB führten unter der Leitung der Herstellerfirma die Kontrollarbeiten im Schichtbetrieb durch. Jede Schraube wird mit einem geeichten Werkzeug kontrolliert, und das Ergebnis wird entsprechend protokolliert. Pro Zug wird für die Inspektion sämtlicher Schraubenverbindungen im Drehgestell mit einem Aufwand von 80 bis 100 Stunden gerechnet. Insgesamt müssen rund 57000 Schraubenverbindungen an 23 Zügen geprüft werden.

Bei den bisher kontrollierten 12400 Schraubenverbindungen mussten vier Schrauben ersetzt werden, da sie sich mindestens eine ganze Umdrehung anziehen ließen. Sie werden derzeit durch die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) untersucht. Da die Ursache für das Lockern der Schrauben noch nicht definitiv feststeht, werden die Kontrollintervalle verkürzt. Die ICN-Züge sollen voraussichtlich ab Dienstag, 21. August, etappenweise auf der Strecke Lausanne–Biel–Zürich wieder ihren Betrieb aufnehmen; vereinzelte Züge verkehren bereits ab Genf. Zwischen Zürich und St. Gallen verkehren weiterhin die konventionellen klimatisierten Shuttle-Züge.

Laut SBB ließ sich der Betrieb mit den Ersatzzügen in den letzten drei Tagen ohne größere Probleme und verhältnismäßig pünktlich abwickeln. Die Abweichungen vom Fahrplan hätten sich als Folge von Ferien, wenig Baustellen, stark motorisierten Zügen und trockener Witterung in der Regel im Bereich von drei bis sechs Minuten bewegt. Als kleiner "Trost" für den Komfortverlust wurden in den letzten drei Tagen auf der Jurasüdfuss-Strecke rund 10000 Getränke an die Fahrgäste verteilt.

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VGN weiter an der Spitze

NÜRNBERG - Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) bleibt bundesweit das am besten bewertete Angebot beim Öffentlichen Personen-Nahverkehr. Dies ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts emnid unter 7682 Bus- und Bahnfahrern im Bundesgebiet. "Wir sind natürlich sehr froh, dass wir in der Kundenzufriedenheitsstudie von emnid wieder als bester Verbund abgeschnitten haben und sind vor allen Dingen deshalb froh, weil wir uns verbessert haben", kommentierte VGN-Geschäftsführer Norbert Mahr die erfreuliche Ergebnisse der Umfrage. Die Gesamtzufriedenheit der VGN-Nutzer stieg auf einer Skala von eins bis fünf auf 2,8, der VGN hält damit die Spitzenposition unter Deutschlands Verkehrsverbünden.

Emnid fragte bei Kunden nach 27 Leistungsmerkmalen von Anschluss bis Taktfrequenz. Während der VGN bei Service, abendlicher Sicherheit und Freundlichkeit des Personals weniger gut abschnitt, gab es für das Streckennetz und die Qualität wie Schnelligkeit und Sauberkeit besonders erfreuliche Noten. "Es freut uns natürlich heuer besonders, dass solche Teilmerkmale wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, die ja in erster Linie im Aufgabenbereich der Verkehrsunternehmen liegen, so gut von unseren Kunden bewertet werden", so Mahr. Auch deutschlandweit stieg die Kundenzufriedenheit an. Die Nahverkehrsnutzer schätzen laut der emnid-Umfrage offenbar immer mehr ihre öffentlichen Transportmittel. Vielfach wurde auch das Preis-Leistungsverhältnis deutlich besser bewertet als noch im letzten Jahr. "Ich denke, dahinter steckt auch ein bisschen der hohe Benzinpreis", sagt Norbert Mahr. "Die Leute merken plötzlich, dass das Fahren in U-Bahn, Straßenbahn und S-Bahn doch nicht so teuer ist, wie es oft den Anschein hat."

Ab September Nachmittagszeitung für ICE-Reisende in der 1. Klasse

DÜSSELDORF - Die Deutsche Bahn AG und die Verlagsgruppe Handelsblatt bieten ab September einen neuen Service im ICE an: Die Passagiere der 1. Klasse erhalten börsentäglich ab 16 Uhr kostenlos Handelsblatt News am Abend. Die deutschlandweit einmalige Nachmittagszeitung der Verlagsgruppe Handelsblatt bündelt zum Redaktionsschluss um 14 Uhr auf 12 Seiten alle entscheidungsrelevanten Ereignisse des Tages aus Wirtschaft und Politik. "Die Handelsblatt News am Abend sind ein Baustein zur Verbesserung der Servicequalität in der 1. Klasse unserer ICE-Züge. Unsere Gäste - und gerade Geschäftsreisende - wollen die Zeit im Zug effizient nutzen. Da ist eine hochwertige Informationsquelle sehr willkommen", so Hans-G. Koch, Vorstand Marketing und Vertrieb im Unternehmensbereich Personenverkehr der DB AG. Christian Böllhoff, Geschäftsführer der Handelsblatt GmbH, sagte, mit einer Auflage von wöchentlich 25.000 Exemplaren würden 95 Prozent aller ICE-Züge, die nach 16 Uhr durch Deutschland fahren, erreicht.

Handelsblatt News am Abend, das bisher Geschäftsreisende in der Business Class der Lufthansa, im Business-Zug Metropolitan, in Hotels der Luxusklasse und an Flughafenstationen von Europcar erhalten, wird seit Oktober 1995 börsentäglich von einer eigenständigen Redaktion in Düsseldorf erstellt, anschließend an zwölf nationalen Standorten gedruckt. Bereits zwei Stunden nach Redaktionsschluss hält der Leser die digitale Nachmittagszeitung des Handelsblattes mit kompakten Informationen aus Wirtschaft und Politik in Händen.

Weniger ICE-Züge nach Nürnberg

NÜRNBERG - Wegen Gleisbauarbeiten auf der Strecke Nürnberg-Würzburg umfahren die ICEs zwischen München und Hamburg und in umgekehrter Richtung im August Nürnberg und werden über Ansbach umgeleitet. Die Bahn tauscht in dieser Zeit auf einer Länge von 6,5 Kilometern bei Neustadt/Aisch die alten Holzschwellen gegen Betonschwellen aus und erneuert gleichzeitig den Unterbau. Die Strecke ist deswegen bis Ende August nur eingleisig befahrbar. Dadurch kommt es zu Verspätungen von bis zu 15 Minuten, zumal im Bahnhof Neustadt/Aisch langsame Güter- und Personenzüge nicht durch den ICE überholt werden können, da durch den Baubetrieb nur zwei Gleise für den planmäßigen Bahnbetrieb auf der Hauptstrecke Nürnberg-Würzburg zur Verfügung stehen.

Um das Nadelöhr zu entlasten, wird eine von zwei Fernverkehrslinien zwischen Würzburg und Nürnberg, nämlich die Verbindungen München-Hamburg, im August über Ansbach umgeleitet. Täglich sind sieben ICE-Paare betroffen. Zwischen Würzburg und Nürnberg müssen die Fahrgäste in dieser Zeit auf Regionalzüge oder auf die ICEs aus/ nach Frankfurt und ins Ruhrgebiet umsteigen, zwischen Nürnberg und Treuchtlingen bzw. Donauwörth, wo die umgeleiteten ICE-Züge halten, ist für die Zeit der Bauarbeiten ein ICE-Shuttleservice als Zubringer eingerichtet. Auch im Regionalverkehr kommt es zu Beeinträchtigungen. Teilweise werden auch einzelne Verbindungen komplett gestrichen und durch Busverkehr ersetzt.

Connex will InterRegios übernehmen

FRANKFURT/Main - Der Privatbahn-Betreiber Connex will die InterRegio-Züge übernehmen, die die DB aus Kostengründen nach und nach einstellen will. Ein entsprechendes Angebot unterbreitete Connex in einem Brief an Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig und Bahn-Chef Hartmut Mehdorn. Connex-Geschäftsführer Hans Leister erklärte heute auf einer Pressekonferenz in Berlin, die Übernahme sollte bis Dezember 2002 abgeschlossen sein. Über die Höhe der geplanten Investitionen gab das Unternehmen keine Auskunft, machte aber deutlich, dass es finanzielle Unterstützung durch Bund oder Länder erwartet. "Wenn jemand sich der Sanierung annimmt, muss man auch über einen gewissen Ausgleich sprechen", sagte Leister. Bei einer Anbindung von Randregionen kämen etwa Regionalisierungsmittel in Frage. Connex glaubt aber, dass der InterRegio durchaus wirtschaftlich betrieben werden kann und sieht in diesem Bereich ein Zuwachspotenzial von bis zu 33 Prozent.

Nach den heute vorgestellten Plänen sollen alle derzeitigen InterRegio-Verbindungen erhalten bleiben und eventuell sogar stillgelegte wieder reaktiviert werden. Die Fahrkarten sollen annähernd die Hälfte des jetzigen Preises kosten und über die DB vertrieben werden. Auch das Wagenmaterial und das Personal sollen nach den Worten von Connex-Geschäftsführer Günther Zobel möglichst von der Bahn übernommen werden, die Züge sollen künftig außerdem in den Werken der Bahn gewartet werden. Auf der Pressekonferenz legte Connex, der zurzeit größte private Konkurrent der Deutschen Bahn AG im Personenverkehr, auch gleich einen Terminplan für die Übernahmeverhandlungen vor. Danach sollen die Verhandlungen mit Bahn und Bund im September beginnen. Die Züge könnten unter den Namen "ICX" oder "Interconnex" nach dem 15. Dezember 2002 fahren. Bis April 2002 müsste der Planung zufolge die Trassenplanung fertig gestellt sein.

Während die Bahngewerkschaft Transnet, der Fahrgastverband Pro Bahn und Bündnis 90/ Die Grünen die Vorschläge von Connex begrüßten, reagierte die Bahn ablehnend. In einer Pressemitteilung hieß es, das Unternehmen finde es seltsam über eine Pressekonferenz zu erfahren, dass Connex IR-Verkehre von der Deutschen Bahn AG übernehmen wolle. Entsprechende Schreiben seien beim Bahnvorstand bisher nicht eingegangen. Bahnchef Hartmut Mehdorn sagte: "Die Bahn denkt gar nicht daran, ihre Verkehre abzugeben. Wir sind im Gegenteil gerade dabei, die Verkehre zu optimieren, um ein vernetztes Verkehrsangebot in der gesamten Fläche sicher zu stellen und nicht nur auf ein paar Strecken. Wenn Connex im eigenwirtschaftlich zu betreibenden und nicht subventionierten Fernverkehr gegen uns antreten will, dann sollen sie das tun. Im übrigen wäre es schön, wenn die französische Connex sich dafür einsetzen würde, dass die Deutsche Bahn ebenfalls auf dem total abgeschotteten französischen Markt fahren dürfte."

Streit zwischen Bund und Ländern um Gelder für Regionalverkehr

BERLIN - Die Bundesländer dringen laut "Handelsblatt" darauf, dass die Bundesregierung endlich einen Vorschlag präsentiert, wie viel Geld sie künftig für den öffentlichen Schienennahverkehr zur Verfügung stellen will. Während Verkehrsminister Kurt Bodewig eine leichte Steigerung der Bundeszuschüsse von derzeit 13,5 Milliarden Mark im Jahr anstrebe, wolle Bundesfinanzminister Hans Eichel den Betrag einfrieren und sogar rund 850 Millionen Mark zurückfordern.Die niedersächsische Verkehrsministerin Susanne Knorre nannte das Einfrieren laut "Handelsblatt" inakzeptabel.

ICN-Flotte: Überprüfung der Drehgestellschrauben

BERN - Der Verlust von Teilen am Lenkgestänge im Drehgestell eines Intercity-Neigezuges gestern Sonntag auf offener Strecke veranlasst die SBB, ihre Flotte von ICN-Zügen ab heute abend zur Kontrolle stillzulegen. In einer Pressemitteilung hieß es, in Zusammenarbeit mit den beiden Herstellerfirmen Bombardier und Alstom würden in Genf und Zürich sämtliche Schraubenverbindungen im Bereich der Drehgestelle kontrolliert. Die ICN-Züge würden ab sofort durch konventionelle, in der Regel ältere Reisezugwagen ersetzt. Diese Vorsichtsmassnahme hat laut SBB auf der Ost–West-Achse größere Auswirkungen auf den Fahrplan, da die für die Neigezüge vorgesehenen Fahrzeiten nicht eingehalten werden können. Die SBB betonten, die Sicherheit habe Vorrang und bedauerten gleichzeitig die damit verbundenen Unannehmlichkeiten für die Reisenden.

Die SBB sehen sich aufgrund der Entgleisung eines ICN in Zürich Oerlikon am 29. Juli 2001 zu diesem Sicherheitsschritt veranlasst. Indizien deuten darauf hin, dass der Bruch der Antriebswelle, welche die Zugsentgleisung auslöste, ebenfalls auf nicht ordnungsgemäß festsitzende Schrauben zurückzuführen ist. Vertiefte Abklärungen sind im Moment noch im Gang. Die Intercity-Neigezüge werden nach einer eingehenden Kontrolle nach und nach wieder in Betrieb gesetzt. Die SBB rechnen damit, dass die Überprüfung der Züge in einer Woche abgeschlossen werden kann.

DB gewinnt Ausschreibung für künftige S-Bahn Rhein-Neckar

MANNHEIM - Die DB Regio AG hat die europaweite Ausschreibung für den Betrieb der insgesamt rund 1,6 Milliarden DM teuren S-Bahn Rhein-Neckar im Länderdreieck zwischen Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen gewonnen und sich damit gegen die Bietergemeinschaft der französischen Connex-Gruppe und des deutschen Nahverkehrsunternehmens Trans Regio durchgesetzt. Die Zuschlagerteilung durch die drei Aufgabenträger - das Land Baden-Württemberg, den Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd und den Verkehrsverbund Rhein-Neckar GmbH - erfolgte am Montag in Mannheim.

Ab Ende 2003 wird DB Regio über einen Zeitraum von 12 Jahren die neue S-Bahn Rhein-Neckar auf den Strecken Kaiserslautern - Mannheim, Mannheim - Heidelberg, Heidelberg - Neckarelz, Neckarelz - Osterburken und Schifferstadt - Speyer sowie zwischen Heidelberg und Karlsruhe betreiben. Das zu betreibende Netz umfasst rund 240 Streckenkilometer. Die DB will rund 400 Millionen Mark für die zukünftige S-Bahn Rhein-Neckar investieren. Insgesamt 40 elektrische Triebzüge der Baureihe ET 425 werden ab Ende 2003 das Rückgrat des Nahverkehrs in der Region bilden. Im wesentlichen wird die S-Bahn dann auf der Stammstrecke Heidelberg - Schifferstadt mit vier Abfahrten je Stunde sowie im Kern und Außenbereich im 30- bzw. 60-Minuten-Takt verkehren. Zur Wartung und Instandhaltung der Fahrzeuge wird das Werk Ludwigshafen weiter ausgebaut.

Den Kunden soll ab 2003 ein innovatives Verkehrskonzept aus einer Hand angeboten werden. Die Deutsche Bahn will daher gemeinsam mit den Städten Ludwigshafen, Heidelberg und Mannheim mit einem integrierten Verkehrskonzept ein attraktives Nahverkehrsangebot in der Region Rhein-Neckar schaffen, sofern diese Zusammenarbeit durch das Bundeskartellamt genehmigt wird. Die Behörde hatte im Mai eine gemeinsame Bewerbung von den drei Städten und der DB verhindert. Zentraler Baustein des Nahverkehrsnetzes im Großraum Mannheim/Ludwigshafen mit seinen etwa zwei Millionen Einwohnern soll - neben Bussen, Straßenbahnen und weiteren Schienenverkehrsangeboten - die künftige S-Bahn Rhein-Neckar sein.

Die Bahn ist fit für den Euro

BERLIN - Für die Währungsumstellung am 1.1.2002 ist die Bahn nach eigenen Angaben gut vorbereitet. In einer Pressemitteilung hieß es, bereits seit 1996 koordiniere ein konzernübergreifendes Projektteam alle Aktivitäten rund um den Währungswechsel. Die Währungsumstellung betreffe praktisch den gesamten Konzern. Insgesamt seien rund 2000 Bahn-Mitarbeiter in die Umstellungsvorbereitungen eingebunden. Zudem bereitet die DB im Personenverkehr 4000 Mitarbeiter in den Reisezentren sowie 14000 Zugbegleiter durch intensive Schulungen auf den Währungswechsel vor. Daneben müssen im Personenverkehr die Vertriebs- und Buchhaltungssysteme umgestellt und mit den regionalen Verkehrsverbünden abgestimmt werden. Auch die rund 5.800 Bahnhöfe mit 2,3 Milliarden jährlichen Besuchern werden auf den Euro vorbereitet. Dabei müssen nicht nur die 24.000 Schließfächer "Euro-fit" gemacht werden, sondern auch 13.000 Kofferkulis, 2.600 Toiletten, 219 Parkuhren bzw. -automaten, 23 Geldwechselautomaten sowie insgesamt 50 DB ServiceStores. Außerdem müssen rund 350 Tonnen Euro-Bargeld - davon allein etwa 150 Tonnen Münzen für die Fahrkartenautomaten - bedarfsgerecht sortiert und verteilt werden.

Besonders aufwändig gestaltet sich für die Bahn die schrittweise Umrüstung der rund 10.000 Fahrscheinautomaten bis Februar 2002. Ein Drittel der Automaten soll bereits im Dezember umgerüstet werden. Da danach nur noch Euro angenommen werden, stehen sie vom Zeitpunkt der Umstellung an einige Tage nicht zur Verfügung. Deshalb sollen im Dezember nur dort Automaten umgestellt werden, an denen für den Betrieb mit D-Mark mindestens ein weiteres Gerät im Einsatz bleibt. Bei der Umrechnung der Fahrpreise in Euro will die DB krumme Preise vermeiden, da alle Euro-Preise immer durch 20 Cent teilbar sein müssen, um automatenfähig zu bleiben. Da die Glättung von 1:1 umgerechneten Preisen nach unten Einnahmeverluste zur Folge hätte, sollen die Preise stattdessen bei der Umrechnung zunächst minimal angehoben und dann nach unten auf einen durch 20 Cent teilbaren Wert geglättet werden. "Die Preise verändern sich für den einzelnen Kunden dadurch kaum spürbar um einen Wert im Promillebereich", erklärte Jürgen Büchy, stellvertretender Bereichsvorstand für Marketing und Vertrieb. "Übers Jahr gerechnet ergeben sich daraus Mehreinnahmen, die wir einem gemeinnützigen Zweck zur Verfügung stellen wollen."

Auch die anderen Unternehmensbereiche der Bahn sind gut auf die neue Währung vorbereitet: Die Tarife von DB Cargo sind bereits seit 2000 sowohl in Euro als auch in DM verfügbar. Rund 300 von insgesamt etwa 3.800 Cargo-Kunden rechnen bereits in Euro ab. Auch bei DB Netz werden alle Euro-relevanten Systeme angepasst. In erster Linie betrifft dies die Planung und Abrechnung der über 960 Mio. Trassenkilometer pro Jahr und die Vermietung der örtlichen Infrastruktur an konzernfremde Eisenbahnverkehrsunternehmen. Die neuen Euro-Tarife für Trassen und Anlagen werden zur Zeit erarbeitet.

Amtrak bietet weitere Schnellverbindungen an

PHILADELPHIA - Die amerikanische Bahngesellschaft Amtrak weitet ab Montag ihr Hochgeschwindigkeitsangebot "Acela Express" erneut aus und bietet zwischen New York und Boston künftig sechs, zwischen New York und Washington acht Verbindungen täglich an. Unterdessen schreibt der "Acela Express Service" weiterhin eine Erfolgsgeschichte. Am 29. Juli benutzte der 250000 Fahrgast eine der Hochgeschwindigkeitsverbindungen, die seit Mitte Dezember des vergangenen Jahres bestehen. Allein im Juli konnten mehr als 70000 Fahrscheine verkauft werden, teilte Amtrak mit. "Die 'Acela-Express-Verbindungen' erfahren weiterhin ein stabiles Fahrgastwachstum", kommentierte George Warrington, der Chef von Amtrak, diese erfreuliche Entwicklung.

Die Acela-Express-Züge sind bei Geschäfts- und Freizeitreisenden gleichermaßen beliebt wegen ihrer großen Fenster, einem Speisewagen mit Pub-Atmosphäre und wegen der bequemen Sitze mit viel Platz für Kopf und Beine. Die Züge zeichnen sich außerdem durch 32 Konferenztische aus, die über den ganzen Zug verteilt sind. Steckdosen an jedem Sitz ermöglichen die Arbeit am Laptop oder das Anschließen von DVD- oder tragbaren CD-Playern.

ÖBB: Lärmschutzoffensive in Niederösterreich

Wien - In immer mehr Gemeinden in Österreich wird die Lebensqualität der Bahnanwohner durch Lärmschutzmaßnahmen gesteigert. Zwischen den Österreichischen Bundesbahnen und 16 niederösterreichischen Gemeinden besteht ein Vertrag zur schalltechnischen Sanierung der Eisenbahn-Bestandsstrecken. 42 weitere Gemeinden bemühen sich um einen entsprechenden Vertrag. Das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt rund 95 Millionen Schilling. Im Spätsommer 2001 sind die Lärmschutzmaßnahmen in Felixdorf, Maria Enzersdorf und Theresienfeld abgeschlossen. Ein weiteres wichtiges Projekt startete am 7. August. Bis 2004 sollen rund 145 Mio. Schilling in umfangreiche Lärmschutzbauwerke entlang der Bahnlinie zwischen Klagenfurt und Villach investiert werden. Mit rund 140 Zügen in 24 Stunden in beiden Fahrtrichtungen ist die Bahnlinie am Ufer des Wörther Sees eine der am stärksten befahrenen in Österreich.

Die Koordination und Steuerung der Planung, sowie die Durchführung und Abwicklung aller vorgesehenen schalltechnischen Sanierungen obliegt einem Lenkungsausschuss, welchem Vertreter von Bund, Land und den ÖBB angehören. Die Streckenlänge, die lärmtechnisch verbessert werden soll, beträgt in Niederösterreich über 250 Kilometer. Grundlage für den Ausbau bildet ein Prioritätenkatalog, in welchem die einzelnen Maßnahmen erfasst sind. Das Programm zur schalltechnischen Sanierung der Eisenbahn-Bestandsstrecken läuft seit den neunziger Jahren unter der Federführung des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie. Finanziert werden die Sanierungsmaßnahmen je zur Hälfte von Bund und Gemeinde/Land. Bisher wurden österreichweit mit rund 500 Gemeinden entsprechende Verträge abgeschlossen. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf 2,6 Milliarden Schilling.

DB und Bauwirtschaft vereinbaren Qualitätskodex

BERLIN - Die DB sowie die deutsche Bauwirtschaft, vertreten durch den Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, die Bundesvereinigung Mittelständischer Bauunternehmen und den Zentralverband des Deutschen Baugewerbes haben heute gemeinsam einen Qualitätskodex unterzeichnet. In einer Pressemitteilung der DB hieß es, damit sei die Plattform geschaffen, auf der in gegenseitiger Fairness, Respekt und Vertrauen technisch und wirtschaftlich optimierte Bauprojekte realisiert werden könnten. Die Deutsche Bahn ist nach eigenen Angaben der größte deutsche Auftraggeber. Im vergangenen Jahr hat die Bahn Aufträge für Bau- und Ingenieurleistungen in Höhe von 3,5 Milliarden Euro platziert. Der verabschiedete Qualitätskodex wird Leitlinie für zukünftige Geschäftsabschlüsse sein, der sich die Partner verpflichten.

Mehr Sitze in neuen ICEs

HAMBURG - Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" soll der Sitzabstand in der 2. Klasse der ICEs der dritten Generation künftig mit 92 Zentimeter fünf Zentimeter weniger betragen als bisher. 50 schon ausgelieferte Züge sollen bis 2003 entsprechend umgerüstet werden, 13 Neubestellungen werden gleich ab Werk enger bestuhlt ausgeliefert. Ein Bahnsprecher wies daraufhin, dass in Bussen der Abstand nur 80 Zentimeter und im Flugzeug etwa 85 Zentimeter betrage. In der 1. Klasse werde es keine Änderungen geben. Dadurch könnten mehr Sitzreihen in einem Wagen untergebracht und so etwa 15 Prozent mehr Sitzplätze in der 2. Klasse geschaffen werden, heißt es zur Begründung. Hintergrund sei die nach Marktstudien erwartete hohe Nachfrage, bestätigte der Bahnsprecher. Die umgerüsteten Züge sollen ab 2004 vor allem auf der neuen Strecke Dortmund-Köln-Frankfurt-Stuttgart eingesetzt werden.

In den Zügen soll es dem Sprecher zufolge künftig fünf statt bisher vier 2. Klasse-Wagen geben. Dafür wird es nur noch zwei statt bisher drei 1. Klasse Wagen geben. Ausgedehnt werden soll zudem die Zahl der Nichtraucherplätze auf Kosten der Raucher. Zudem wird es dem Sprecher zufolge in dem Zug je ein Bistro für Raucher und Nichtraucher geben.

Zwei neue internationale Züge im kombinierten Verkehr ab Regensburg

MAINZ - Seit Ende Juli verbinden zwei neue Züge Regensburg mit Ungarn und dem belgischen Hafen in Antwerpen. Fünfmal pro Woche fährt ein Zugpaar von DB Cargo aus dem Güterverkehrszentrum (GVZ) Regensburg mit guten Anschlussverbindungen aus den Wirtschaftszentren Rhein und Ruhr ins ungarische Györ und liefert Zulieferteile für die Automobilindustrie sowie Konsumgüter. "Um die Transporte Kunden aus einer Hand anbieten zu können, wurde im Zielbahnhof Györ ein eigenes Terminal gebaut", sagte Dr. André Zeug, Vorstand Unternehmensentwicklung und Kombinierter Verkehr von DB Cargo in Mainz. Die seit Sommer letzten Jahres in Betrieb genommene Umschlaganlage in Györ ist rund 27.000 Quadratmeter groß und hat ein 250 Meter langes Ladegleis. "Die Anlage ist aber problemlos zu erweitern", so Dr. Zeug. Gegen Ende des Jahres soll das Terminal mit einem Leerdepot für Container erweitert werden, um so weitere Geschäftssegmente zu erschließen.

Das neue Zugangebot in Richtung Antwerpen und zurück fährt dreimal wöchentlich im "Nachtsprung" und wird durch die Transfracht Internationale Gesellschaft für kombinierten Verkehr mbH (TFGI), einer hundertprozentigen DB Cargo Tochter, vermarktet. Genutzt wird der Zug zum Transport von Zulieferteilen aus der bayerischen und österreichischen Automobilindustrie, aber auch von anderen Verladern und Speditionen.

Entschädigung bei Zugverspätungen

BERLIN - Ein Gesetzentwurf der Bundesregierung sieht vor, dass die Deutsche Bahn ihren Kunden ab 2002 unter anderem Übernachtungskosten erstatten muss, wenn sie wegen Zugverspätungen ihre Fahrt nicht mehr am selben Tag fortsetzen können. Diese Regelung gelte auch für den Fall, dass Passagiere einen Anschlusszug verpassen und eine spätere Weiterreise unzumutbar sei. Mit dem Gesetzentwurf soll ein internationales Abkommen in nationales Recht umgesetzt werden. Kurz zuvor hatte eine Sprecherin der EU-Verkehrskommissarin Loyola de Palacio in Brüssel angekündigt, dass auch auf EU-Ebene Schadenersatzansprüche bei Zugverspätungen geprüft würden.

Der Plan, bisher freiwillige Entschädigungen zur Pflicht zu machen, traf auf Zustimmung bei der Bahn, beim Fahrgastverband Pro Bahn und bei den Grünen. Der Grünen-Verkehrsexperte Albert Schmidt stellte allerdings klar, dass es Schadenersatz wahrscheinlich nur in gravierenden Fällen geben werde: "Es geht sicherlich letztlich um die Anschlussfähigkeit und weniger um die Ankunft auf die Minute". Die Bahn erreicht nach eigenen Angaben eine durchschnittliche Pünktlichkeit von 90 Prozent. Die "Anschlusssicherheit" beim Umsteigen auf einen weiteren Zug liege bei 97 Prozent. Anspruch auf Schadenersatz soll es nach dem Gesetzentwurf außerdem nur dann geben, wenn die Bahn die Zugverspätung verschuldet hat.

Die DB begrüßte die Initiative der Bundesregierung. Jürgen Büchy, stellvertretender Bereichsvorstand für Marketing und Vertrieb, erklärte: "Mit dem Gesetzentwurf der Bundesregierung erreichen wir eine Gleichstellung aller Bahnen im nationalen und grenzüberschreitenden Verkehr, die wir sehr begrüßen." Die DB verweist allerdings darauf, dass Entschädigungen im Verspätungsfall bereits heute übliche Praxis seien. Ohne dass dazu bisher eine umfassende rechtliche Verpflichtung bestünde, biete die Bahn Reisenden, die durch Ausfall oder Verspätung ihre Reise mit der Bahn bis zum Betriebsschluss nicht beenden können, als Entschädigung einen Taxigutschein oder eine Hotelübernachtung an, hieß es in einer Stellungnahme.

Bei schwerwiegenden Verspätungen gebe es beispielsweise im Fernverkehr bei Verspätungen ab 90 Minuten Gutscheine über 50 Mark oder bei Verspätung eines ICE ab 30 Minuten eine Gutschrift des ICE-Zuschlags auf die nächste Zugfahrt mit dem ICE. Individuelle Fälle würden kulant im Rahmen des Beschwerdemanagements geregelt. "Es ist wichtig, dass bei allen zukünftigen Regelungen diese Verhältnismäßigkeit weiter gewahrt wird", betonte Jürgen Büchy.

Mehr Sicherheit in Bahnhöfen

BERLIN - Nach Informationen der "BILD"-Zeitung will die Bahn das bisher in Frankfurt und Hamburg getestete Projekt "Sicherer Bahnhof" bis Jahresende zunächst auf die Bahnhöfe Berlin-Zoo, Hannover, Dresden- Hauptbahnhof und -Neustadt ausweiten und dafür ein Investitionsvolumen von zusätzlich zwei Millionen Mark bereitstellen. Bahn-Chef Hartmut Mehdorn sagte der "Bild"-Zeitung: "Wir wollen durch stärkere Präsenz für noch mehr Ordnung und Sicherheit sorgen und werden unser Hausrecht dazu voll geltend machen - bis hin zu Strafanzeigen." Im Visier des Konzerns stünden unter anderem Randalierer, aggressive Bettler, aber auch zudringliche Dealer und Junkies. An Brennpunkten setzt die Bahn auf verstärkte Präsenz von BGS-Streifen, die in Dreier-Teams rund um die Uhr patroullieren und mit rotem Barett, dunkelblauer Uniform sowie einem "Mehrzweck-Rettungsstock" zur Abschreckung ausgestattet sind. Außerdem soll laut "Bild"-Zeitung die Zahl der Überwachungskameras und Notrufsäulen erhöht werden.

DB beteiligt sich an Ausschreibung in Dänemark

FRANKFURT/Main - Die DB Regio AG, die Nahverkehrstochter der Deutschen Bahn, beteiligt sich erstmals an einer Ausschreibung im Ausland. Das dänische Verkehrsministerium hat in Westjütland zwei Eisenbahnnetze für mindestens fünf Jahre mit einem Leistungsumfang von jährlich insgesamt 6,5 Millionen Zugkilometern europaweit ausgeschrieben. Insgesamt zehn Unternehmen haben sich über einen vorgeschalteten Wettbewerb für die Teilnahme an der Ausschreibung qualifiziert. "Die Ausschreibung im Nachbarland Dänemark ist für uns eine interessante unternehmerische Herausforderung. Wir wollen mit einem maßgeschneiderten, individuellen Angebot und in enger Zusammenarbeit mit dänischen Partnern zeigen, dass Wettbewerb zu einer Qualitätssteigerung im Eisenbahnverkehr führen kann", macht Ulrich Homburg, Vorstand DB Regio im Zusammenhang mit der Ausschreibung deutlich.

Die ausgeschriebenen Strecken Thisted - Struer, Struer - Arhus, Struer - Skjern (Gesamtlänge: 308 Streckenkilometer) und Tonder - Esbjerg, Esbjerg - Herning sowie Herning - Arhus (Gesamtlänge: 274 Streckenkilometer) werden jeweils zu einem Nord- und Südnetz zusammengefasst. Die Vergabe der Netze an unterschiedliche Anbieter ist möglich. Ausschreibungsschluss ist der 17. September 2001. Die Projektgruppe der DB Regio für die Ausschreibung setzt sich aus Vertretern der DB-Zentrale in Frankfurt, der DB ZugBus-Gesellschaft Schleswig-Holstein sowie dänischen Partnern zusammen. "So können zentrales know how, regionale Kompetenz und lokale Marktkenntnis in unser Angebot einfließen", verdeutlicht Ulrich Homburg die Vorzüge der Zusammenarbeit.

Voraussichtlich bis Januar 2002 wird das dänische Verkehrsministerium über die Ausschreibung entscheiden und den künftigen Betreiber bekannt geben. Der Betriebsstart ist für Januar 2003 vorgesehen.