Die Kurhessenbahn - erste Erfahrungen und Ausblick auf die Zukunft

KASSEL - Zum 1.1.2002 hat die Bahn im Zuge ihrer "Mittelstandsoffensive" vier RegioNetze gegründet: die Kurhessenbahn in Nordhessen, die Oberweißbacher Berg- und Schwarzatalbahn im Thüringer Wald, die Erzgebirgsbahn in Sachsen und die SüdostBayernBahn östlich von München. Als erstes RegioNetz mit einem integrierten (Vorlauf-)Betrieb war im Dezember 2000 die Kurhessenbahn gestartet. Sie umfasst in Nordhessen Nebenstrecken zwischen Kassel und Marburg. Die Strecke Korbach-Frankenberg soll im Rahmen des Verkehrskonzeptes reaktiviert werden. Die Strecke Wabern-Bad Wildungen wird von der Kassel-Naumburger Eisenbahn befahren; die Kurhessenbahn stellt lediglich die Infrastruktur bereit.

Die Erfolge auf der Kurhessenbahn geben dem neuen System Recht. So liegt die Pünktlichkeit der Kurhessenbahn dank der kurzen Wege zwischen Leitung, Betrieb und Instandhaltung zwischen 96 und 99 Prozent. Durch eine Anpassung der Fahrzeuginstandhaltung an die Erfordernisse des Betriebs erhöhte sich deren Verfügbarkeit auf mehr als 90 Prozent. Als Sofortmaßnahme wurde zunächst eine einwöchige Generalüberholung bei allen Fahrzeugen durchgeführt, wobei gleichzeitig alle neun Fahrzeuge der Strecke Kassel-Korbach neu lackiert wurden. Mit einem neuen Reinigungskonzept konnten auch die Graffiti-Probleme auf der Nordstrecke Kassel-Korbach gelöst werden: Bisher fand die WC-Entsorgung, Innen- und Außenreinigung ausschließlich bei Tage in Kassel Hbf statt. Nachts wiederum standen die Fahrzeuge unbewacht in Außenbahnhöfen. Nun wird die Innenreinigung auf die Nachtstunden in einem Außenbahnhof verlegt. Die Fahrzeuge starten frisch gereinigt in den morgendlichen Berufsverkehr und sind seither Graffiti-frei.

Mit der Unterzeichnung des Bau- und Finanzierungsvertrages kann die Kurhessenbahn mit dem ersten Bauabschnitt der Sanierung der Nahverkehrsinfrastruktur beginnen. In diesem ersten Bauabschnitt wird die Strecke (Kassel)-Obervellmar-Korbach-Brilon Wald grundlegend modernisiert. Die Geschwindigkeit der Strecke wird von derzeit 60 km/h (teilweise 80 km/h) auf 100 km/h angehoben und die Fahrtzeit soll von heute 122 Minuten auf 95 Minuten verringert werden. Bereits seit Mitte Mai ist eine Arbeitsgemeinschaft mit der kompletten Erneuerung des Usselner Viaduktes beschäftigt, das in seiner Standsicherheit gefährdet ist und deshalb auf Anordnung des Eisenbahnbundesamtes seit 1999 nicht mehr befahren werden darf. Mit einem neuen Verfahren wird eine Zementsuspension mit Hochdruck in die Pfeilerkerne und Gewölbebögen des Brückenbauwerks gepresst. Das Verpressgut schließt die Risse und Spalten, die durch die eindringende Feuchtigkeit entstanden sind. Die Bauarbeiten sollen bis Dezember abgeschlossen sein und rund zwei Millionen Euro kosten. Nach Abschluss der Arbeiten am Usselner Viadukt soll im Jahr 2003 mit der Sanierung des Willinger Viaduktes begonnen werden. Zur Zeit laufen hierfür die Planungen. Der Bau- und Finanzierungsvertrag sieht außerdem den Ausbau der Teilstrecke Obervellmar-Wolfhagen vor, so dass dort ab 2006 die Fahrzeugen der RegioTram direkt in die Kasseler Innenstadt fahren können.

Der nächste Schritt bei der Umsetzung der Ausbaupläne der Kurhessenbahn soll die Reaktivierung der stillgelegten Strecke Korbach-Frankenberg sein. Diese Strecke ist verkehrlich für die Verknüpfung der Region, betrieblich und wirtschaftlich für das Konzept der Kurhessenbahn sehr wichtig. Zuletzt sollen noch die Strecken Wabern-Bad Wildungen sowie Cölbe-Erndtebrück modernisiert werden. Insgesamt wird der Ausbau des Kurhessenbahn-Netzes im ersten Abschnitt 66 Millionen Euro erfordern. Das Land Hessen trägt dazu zwölf Millionen Euro bei. Ebenfalls mit Millionenbeiträgen beteiligen sich die Landkreise Kassel und Waldeck-Frankenberg sowie Städte und Gemeinden an den Baukosten.

Während es also noch länger dauern wird, bis alle Infrastrukturprojekte der Kurhessenbahn verwirklicht sind, wird sich bereits Mitte Dezember der Reisekomfort der Fahrgäste durch den Einsatz neuer Fahrzeuge verbessern. Neun Triebwagen der Baureihe VT 646 werden in den kommenden Wochen beim Hersteller Bombardier fertiggestellt und an die Kurhessenbahn ausgeliefert. Die neuen Fahrzeuge, die über 108 Sitzplätze (davon 15 in der ersten Klasse), ein Fahrgastinformationssystem, Klimaanlage, ein Mehrzweckabteil und WC verfügen, sollen zwischen Kassel und Korbach zum Einsatz kommen. Die rund 69 t schweren Fahrzeuge verfügen über eine Motorleistung von 550 kW, welche die Motorblockeinheit und die zwei Steuerwagen auf bis zu 120 Km/h beschleunigt. Für Bahnchef Hartmut Mehdorn ist die Kurhessenbahn ein klares Signal, dass sich die Bahn nicht aus der Fläche zurückzieht. "Stattdessen haben wir neue, kleinräumige Strukturen geschaffen, mit denen eine deutliche Verbesserung des Verkehrsangebots auf der Schiene auch in strukturschwachen Gegenden möglich ist. Zusammen mit den modernen, spurtstarken Triebwagen vom Typ VT 646, die wir ab dem Fahrplanwechsel auf der Nordstrecke einsetzen werden, wird es uns sicherlich gelingen, in dieser Region wieder mehr Menschen fürs Bahnfahren zu gewinnen."

Brennende Kesselwaggons behinderten Bahnverkehr in Trier

TRIER - Zwei Kesselwaggons mit feuergefährlichem Isopropylbenzen sind bei einem Bahnunfall in Trier-Ehrang gestern Mittag in Brand geraten. Am Nachmittag konnte der Brand gelöscht werden, trotzdem bestand laut einem Feuerwehrmann weiterhin Explosionsgefahr. Etwa 100 Anwohner seien vorsorglich in Sicherheit gebracht worden. Da die Dämpfe zudem Atemwege und Haut reizten, wurden die Menschen im Stadtteil Ehrang nach Polizeiangaben über Radio aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Menschen sind nach den bisherigen Ermittlungen der Polizei nicht verletzt worden.

Ursache des Unglücks war die Entgleisung eines Güterzuges. Nach Angaben eines Bahnsprechers waren gegen 13 Uhr aus unbekannter Ursache vier Kesselwagen eines Güterzuges mit insgesamt 35 Waggons entgleist, zwei der Kesselwagen gerieten in Brand, einer stürzte um. Das Eisenbahnbundesamt habe die Ermittlungen aufgenommen, hieß es. Die Bahn-Moselstrecke Koblenz-Trier blieb den ganzen Tag gesperrt. Bei dem Unfall wurden nach Angaben der Bahn die Oberleitung, Gleise und die Eisenbahnbrücke über den Fluss Kyll stark beschädigt. Für die Fahrgäste war ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.

Bauarbeiten auf Bahnstrecke nach Eichstätt planmäßig abgeschlossen

MÜNCHEN - Bis zum kommenden Samstag wird die Deutsche Bahn termingerecht die Bauarbeiten auf der Strecke zwischen Eichstätt Bahnhof und Eichstätt Stadt abschließen. In den vergangenen zwei Monaten wurden für 3,4 Millionen Euro auf der fünf Kilometer langen Strecke die Gleise komplett erneuert. Dabei verlegte die Bahn mehr als 10 000 Meter neue Schienen, baute knapp 8000 Betonschwellen ein und reinigte 6000 Tonnen alten Schotter. "Wir freuen uns den Fahrgästen nun eine grundlegende erneuerte Strecke zur Verfügung stellen zu können", sagte Jürgen Seiler, Korridormanager der DB-Netz. Ab Sonntag, den 1. September, verkehren die Regionalzüge von und nach Eichstätt wieder planmäßig. Diese Sanierungsmaßnahme ist Teil des Zukunftsinvestitionsprogramms der Bundesregierung. Rund 50 Millionen Euro werden dabei für die Modernisierung und Sanierung der 57 Kilometer langen Bahnstrecke zwischen Ingolstadt und Treuchtlingen aufgewendet.

Sanierungsarbeiten in der Werkstatt der Regionalbahn Schleswig-Holstein in Westerland

WESTERLAND/Sylt - Die DB setzt vom heutigen Freitag an bis zum Montag, 09. September, die Drehscheibe und die dazugehörigen Gleise der Werkstatt der Regionalbahn Schleswig-Holstein in Westerland/Sylt instand. Die Arbeiten finden jeweils in der Zeit von 16.00 Uhr bis 06.00 Uhr statt. Hierfür investiert die DB AG rund 80.000 Euro. In der Werkstatt der Regionalbahn in Westerland werden jährlich ca. 1500 Diesellokomotiven der Baureihe 218 gewartet. Trotz des Einsatzes lärmgedämpfter Arbeitsgeräte lassen sich ruhestörende Geräusche nicht ganz vermeiden. Die Deutsche Bahn AG bittet um Verständnis für die mit den Bauarbeiten verbundenen Unannehmlichkeiten.

NNVG bekommt Zuschlag für IR-Ersatz Hamburg-Flensburg

FLENSBURG - In Schleswig-Holstein wird ab 15. Dezember 2002 die Norddeutsche Nahverkehrsgesellschaft (NNVG) bzw. deren Tochter, die Nordfriesischen Verkehrsbetriebe AG (NVAG), für zunächst drei Jahre, bei Erfolg auch länger, die Ersatzzüge für die zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember wegfallenden InterRegios der DB zwischen Hamburg und Flensburg fahren. Die Privatbahn setzte sich damit beim Finanzausschuss des Schleswig-Holsteinischen Landtages gegen die DB durch, die mit ihrem Angebot für Ersatzverkehr um 1,5 Millionen Euro pro Jahr teurer lag. Die für den Verkehr benötigten Fahrzeuge, drei Lokomotiven und 19 Waggons, will die NNVG leasen. Künftig werden acht anstatt bisher sieben tägliche Verbindungen im Zweistunden-Takt angeboten, die alle bis Padborg (DK) verlängert werden sollen, um eine bessere Anbindung nach Dänemark zu bieten. Auch der Reisekomfort werde sich für die Bahnreisenden durch größere Sitzabstände, Laptop-Anschlüsse und Bistros verbessern, hieß es aus dem schleswig-holsteinischen Verkehrsministerium.

Zusätzlich will die DB ab Mitte Dezember je ein EC-Zugpaar Prag - Århus (DK) und Hamburg - Århus (DK), das EN-Paar München - Kopenhagen sowie einen nur freitags verkehrenden IR Flensburg - Chemnitz anbieten. "Flensburg und der Norden Schleswig-Holsteins werden damit zum neuen Fahrplan deutlich besser angebunden", zeigte sich Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Dr. Bernd Rohwer zufrieden. Der Wegfall der InterRegio-Verbindungen der DB AG zwischen Flensburg und Hamburg werde mehr als ausgeglichen.

Auftakt zum Eschede-Prozess

CELLE - In einem der größten Strafprozesse der deutschen Justizgeschichte versucht das Lüneburger Landgericht seit gestern, die Schuldigen für die ICE-Katastrophe von Eschede zu ermitteln. Vor der 1. Strafkammer des Gerichts müssen sich zwei Bahn-Ingenieure und ein Techniker des Radherstellers verantworten. Die Angeklagten selbst gaben am Mittwoch lediglich ihre Personalien zu Protokoll. Weiter wollten sie sich zunächst nicht äußern. Weitgehend regungslos verfolgten sie das Verlesen der Anklageschrift und der Namensliste der 101 Toten und 105 Verletzten. Die Verteidiger sprachen den Opfern und Hinterbliebenen der Katastrophe das Mitgefühl der Angeklagten aus.

Zu Beginn des Prozesses ließ das Gericht weitere Nebenkläger zu, so dass nun insgesamt 37 Hinterbliebene und Überlebende des Unglücks in dem Verfahren auftreten. Sie waren allerdings nicht alle am Mittwoch nach Celle gekommen. Insgesamt verfolgten etwa 50 Betroffene den ersten der 22 angesetzten Verhandlungstage. Zum Prozessauftakt schwiegen die drei Angeklagten zu den Vorwürfen. Ihre Verteidiger wiesen die Schuld ihrer Mandanten an dem verheerenden Unfall zurück. Mehrere von der Deutschen Bahn in Auftrag gegebene Gutachten hätten gezeigt, dass das System der Radreifen nach damaligem Stand der Technik hinreichend geprüft worden sei und der Dauerbelastung hätte standhalten müssen. In dem Verfahren gehe es allein um technische Fragen.

In einer Stellungnahme der Bahn hieß es, man habe eine mehr als 500-seitige Stellungnahme eingereicht und ferner drei Gutachten aus Japan, Schweden und der Republik Südafrika eingereicht, die unabhängig voneinander zu dem eindeutigen Ergebnis gekommen seien, dass die Bahn und ihre Ingenieure den seinerzeit geltenden Stand der Technik in vollem Umfang gerecht geworden seien. Der erhobene Fahrlässigkeitsvorwurf erweise sich damit als unbegründet. Dies ändere nichts daran, dass die Bahn mit Ernst und Betroffenheit die Tragödie im Blick habe, zu der der Unfall von Eschede für viele geführt habe. Die Angeklagten seien erstklassig verteidigt. "Alles weitere," so Bahnchef Hartmut Mehdorn, "ist jetzt Sache der Justiz." Die Bahn wolle nicht zu denjenigen gehören, die den Prozess um diese schreckliche, nicht wiedergutzumachende Katastrophe jetzt durch öffentliche Äußerungen zu beeinflussen versuchen. "Im Gegensatz zu anderen ist uns an einer sachlichen Klärung gelegen."

Am heutigen Donnerstag wurden erstmals Zeugen gehört. Ein 43 Jahre alter BGS-Beamter aus Magdeburg, der nach dem Unglück Spuren gesichert hatte, sagte, in Eschede seien nach dem Unfall nahezu alle Achsen und Drehgestelle der Waggons durcheinander gewesen. Erste Hinweise auf das Unglück seien bereits rund sechs Kilometer vor dem Unglücksort sichergestellt worden. Es seien Teile der Bodengruppe im Gleisbett gefunden worden, außerdem seien den Beamten Schlagstellen an Schienen und Schwellen aufgefallen. Ein weiterer Ermittlungsbeamter berichtete von offenkundigen Messfehlern bei den Sicherheitskontrollen der Bahn an ihren Zügen. Bei einigen Rädern des Unglückzuges seien "unrealistische Werte" ermittelt worden. Obwohl der Durchmesser von ICE-Rädern durch Verschleiß im Betrieb abnehme, seien Durchmesser festgestellt worden, die weit über den Maßen beim Einbau gelegen hätten, sagte der 45 Jahre alte Zeuge. Schon ein Sandkorn auf der Messstation habe die Ergebnisse deutlich verzerrt. Außerdem sei in der Nacht vor dem Unfall am Unglücksrad eine Flachstelle von 1,1 Millimetern festgestellt worden. Obwohl es einen Grenzwert von 0,6 Millimetern bei der Bahn gegeben habe, sei das Rad nicht ersetzt worden.

Das automatische Überwachungssystem ULM der Bahn lieferte nach Angaben des Zeugen für rund ein Drittel aller Räder des ICE "klassische Fehlmessungen". Bei der letzten Kontrolle am Abend vor dem Unglück sei außerdem an dem Radreifen, dessen Bruch die Katastrophe auslöste, "eine Unrundheit von 1,1 Millimeter" festgestellt worden. Bei gummigefederten Rädern habe das Betriebsgrenzmaß für Unrundheiten, ab dem das Rad auszuwechseln war, bei 0,6 Millimetern gelegen. Dennoch sei das Rad nicht ausgetauscht worden. Nach Angaben eines dritten BGS-Beamten schrieb das Zugpersonal in den Monaten vor der Katastrophe weit häufiger Fehlermeldungen über das Drehgestell mit dem Unglücksrad als über andere Radsätze des Zuges. Insgesamt habe es zwölf Fehlermeldungen gegeben, in denen fast immer ein unruhiger Radlauf oder eine Flachstelle im Rade beanstandet worden sei. Sowohl Staatsanwaltschaft als auch die Verteidiger der Angeklagten wiesen allerdings darauf hin, dass diese Unrundheit für das Unglück in Eschede keine Rolle gespielt habe. Ein Verteidiger betonte, weder falsche Messdaten, noch die Unrundheit der Räder könnten den drei Angeklagten angelastet werden.

Unterdessen plant US-Staranwalt Ed Fagan nach eigenen Angaben einen Schadensersatzprozess für die Opfer des ICE-Unglücks von Eschede. Noch in diesem Jahr wolle er im Namen einer bei der Katastrophe verletzten US-Bürgerin Klage in den USA einreichen, sagte der Anwalt. Gleichzeitig zeigte er sich zuversichtlich, dass auch den deutschen Opfern von einem US-Gericht Schadensersatz zugesprochen werden könnte. Der Anwalt der Opfer und Hinterbliebenen, Reiner Geulen, kündigte an, dass sich alle seiner 72 Mandanten an einer möglichen Schadenersatzklage gegen die Deutsche Bahn AG in den USA beteiligen wollen.

Der Prozess wird am nächsten Dienstag fortgesetzt. Unter anderem sollen Mitglieder der Bordmannschaft des Zuges vor der Kammer aussagen.

Neue Telefonnummern für den DB-ReiseService

FRANFURT/Main - Die DB ändert zum 1. September ihren telefonischen Auskunftsservice. Wer nur eine Fahrplanauskunft benötigt, erhält diese ab Anfang nächsten Monats gebührenfrei unter der Nummer 0 800 - 1 50 70 90 mittels eines modernen Sprachdialogsystems. Die bisherige Nummer des ReiseServices, 0 180 5 - 99 66 33, kostete zwölf Cent pro Minute. Wer aber persönliche Beratung sucht oder Fahrscheine buchen will, muss ab September deutlich höhere Preise zahlen. Für Fragen, die über eine Fahrplanauskunft hinausgehen, schaltet die DB ab nächsten Monat rund um die Uhr die Hotline 11 8 61. Hier kostet der Anruf beispielsweise bei einem zweiminütigen Telefonat rund 60 Cent pro Minute. Der Minutenpreis sinkt, je länger das Telefonat dauert. Für die zur Zeit rund drei Millionen BahnCard-Kunden wird zum 1. November eine eigene Hotline eingerichtet. Für diesen Kundenkreis gibt es Fahrplanauskünfte und Fahrscheinbuchungen für nur zwölf Cent die Minute.

"Der weitaus größte Teil unserer Kunden wünschte bisher reine Fahrplaninformationen", begründet Jürgen Büchy, Vertriebschef im DB-Unternehmensbereich Personenverkehr, die Änderungen. "Die gibt es jetzt zum Nulltarif. Für die individuelle Beratung am Telefon müssen wir die neuen Gebühren berechnen, obwohl auch diese nur einen Teil der Kosten für den Telefonservice decken. Das bisherige Modell ist wirtschaftlich nicht mehr vertretbar. Es beschert uns jeden Monat Verluste in Millionenhöhe." Durch die Einrichtung der kostenlosen 0800er-Nummer wird die Hotline für die persönliche Beratung erheblich entlastet, die Anrufer können deutlich schneller bedient werden und müssen nicht in einer Warteschleife hängen. Um diese Service-Qualität zu sichern, wird die Bahn das Personal in den Call-Centern um rund 500 auf insgesamt 2.000 Mitarbeiter aufstocken.

Unter der Hotline-Nummer 11 8 61 gelangt der Anrufer zunächst in ein Call-Center und wird von dort auf Wunsch zum ReiseService der Bahn weiter geleitet. Der Grund: Die für die Rufnummervergabe zuständige Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post schreibt vor, dass unter einer 118er-Nummer im Erstkontakt eine allgemeine Rufnummern-Auskunft angeboten werden muss. Verkäufe von Fahrscheinen oder individuelle Fahrplanauskünfte sind unter dieser Nummer nicht gestattet. Ohne Anruf-Weiterleitung wären Fahrplanauskünfte und Fahrscheinverkäufe noch unter einer 0190er-Nummer möglich gewesen, was wegen des schlechten Images von 0190er-Nummern für die DB nach eigenen Angaben aber nicht in Frage kam. Langfristig soll die neue Hotline zur einheitlichen, einprägsamen Nummer für das DB-Reiseportal ausgebaut werden. Kunden können dann unter dieser Nummer zu allen gewünschten Services durchgestellt werden – neben der Fahrscheinbuchung beispielsweise zum Fund- oder Gepäckservice oder zur Hotline für mobilitätseingeschränkte Reisende.

Der Service am Telefon ist einer der "7 Wege zum Ticket", die von der Bahn angeboten werden. In 750 Bahnhöfen gibt es DB ReiseZentren. Rund 3.800 Reisebüros mit DB-Lizenz und rund 1.000 freie Agenturen stehen zur Verfügung. An rund 3.000 Touch-Screen-Automaten gibt es Fahrplanauskünfte und Fahrscheine. Im Internet ist unter www.bahn.de nicht nur der Fahrplan hinterlegt – BahnCard-Inhaber können ihr Ticket auch online buchen, mit Kreditkarte bezahlen und selbst am Computer ausdrucken. Und für eilige Fahrgäste gibt es Fernverkehrs-Fahrscheine auch noch im Zug. Jürgen Büchy: "Unsere neue Hotline ist ein komfortabler Weg für alle Kunden, die Zeit und lange Wege sparen und auf eine persönliche Beratung nicht verzichten wollen. Ein Anruf - und der Fahrschein ist am Automaten abrufbar oder kommt auf Wunsch ins Haus."

DB baut e-business aus

BERLIN - Auf dem elektronischen Marktplatz für Bauleistungen der DB sind jetzt 400 nationale und internationale Unternehmen vertreten, die sich über Internet an Vergaben beteiligen. Prozessvereinfachung, Zeitersparnis und mehr Wettbewerb durch höhere Transparenz sind die Vorteile von e-business, das die DB systematisch weiter ausbaut. e-business ist nicht mehr nur ein Thema für Großkonzerne, sondern hat inzwischen in alle Unternehmensformen Eingang gefunden. Mehr als 10.000 Zugriffe auf nahezu 700 Vergaben seit Eröffnung des elektronischen Marktplatzes Ende November letzten Jahres bestätigen der Bahn, die Entwicklung des e-business richtig einzuschätzen. So hat die DB als erstes europäisches Eisenbahnunternehmen diese Plattform geschaffen.

"Unser Geschäft entwickelt sich rasant. Kurze Wege, ohne Hemmnisse, sind entscheidend, um den Wettbewerb zu fördern. Unternehmer präsentieren ihr Leistungsspektrum, wir unterbreiten unsere Vergaben, schnell und vollständig über Internet", sagt Axel-Björn Hüper, Leiter Einkauf Bauleistungen bei der DB. "Zeit und Kosten für Komplettierung der Unterlagen und Versand der Dokumente in Papier ersparen sich beide Seiten. Der Einkauf findet zunehmend elektronisch statt, unter voller Berücksichtigung des Datenschutzes und Wahrung der Vertraulichkeit." Für das Jahr 2002 geht Hüper davon aus, dass rund 1800 Bauleistungsvergaben über den elektronischen Marktplatz abgewickelt werden.

Die Bahn erwartet, dass e-business in ein bis zwei Jahren Standard ist. So baut die DB sukzessive das Leistungsspektrum aus. Bereits im Frühjahr hat der Einkauf die Vergaben auf Planungsleistungen erweitert, Leistungen der Baustellensicherung sind in Kürze zusätzlich elektronisch abrufbar. Darüber hinaus wird nach erfolgreicher Etablierung des elektronischen Marktplatzes im Produktfeld Bauleistungen eine schrittweise Erweiterung der Produktgruppen und damit eine Ausweitung der Lieferantenbeziehungen erfolgen. Durch Vernetzung mit anderen Plattformen wird ein Höchstmaß an Informationszugängen für den Markt geschaffen.

Mit einem Einkaufsvolumen von rund 10 Milliarden Euro pro Jahr zählt die Deutsche Bahn zu den größten Aufraggebern in Deutschland. Mehr als 50.000 Lieferanten beliefern den Konzern. Die Bahn sichert damit im Bundesgebiet direkt und indirekt rund 600.000 Arbeitsplätze.

Bahn TV jetzt im Potsdamer Stadtfernsehen

BERLIN - Bahn TV, das Mitarbeiterfernsehen der DB, kooperiert jetzt erstmals mit einem Stadt- und Regionalsender in der Region Berlin/Brandenburg. Am gestrigen Dienstag um 18:30 ging das erste Magazin "Bahn TV", ein 25-minütiger Zusammenschnitt interessanter Beiträge von Bahn TV, im Potsdamer Stadtfernsehen (PSF) auf Sendung. Erste Themen waren unter anderem die Hochwasserschäden bei der Bahn oder die neuen Rufnummern für die Reiseauskunft. Die Beiträge für die Stadt- und Regionalsender sind so zusammengestellt, dass sie dem Laien ein spannendes Bild von der Bahn vermitteln und einen Blick hinter die Kulissen gestatten. Informiert wird über aktuelle wirtschaftliche, politische und technologische Entwicklungen im Unternehmen, und natürlich geht es um die Menschen bei der Bahn. PSF erreicht insgesamt 114.750 Haushalte, darunter ca. 1.000 Bahnmitarbeiter. Bahn TV "zu Hause" ist nicht nur für Bahner interessant, die während der Arbeit keine Gelegenheit zum Fernsehen haben, sondern dürfte auch Nicht-Eisenbahner begeistern.

Siemens-Sparte TS erhält Auftrag aus China

ERLANGEN - Die Siemens-Sparte Transportation Systems (TS) hat einen Auftrag zur Ausrüstung der beiden ersten Metrolinien der südchinesischen Millionenstadt Shenzhen mit Signal- und Leittechnik erhalten. Wie das Unternehmen mitteilte, hat der Auftrag ein Volumen von rund 29 Millionen Euro. Die Shenzhen Metro Corp. plant insgesamt zehn neue Metrolinien in Betrieb zu nehmen. Der Auftrag an Siemens betrifft den jeweils ersten Bauabschnitt der beiden im Bau befindlichen Linien 1 und 4. Diese beiden Streckenabschnitte sind zusammen über 20 km lang, verlaufen überwiegend unterirdisch und verbinden insgesamt 18 Metrostationen. Die Inbetriebnahme ist für Anfang 2005 geplant. Die Gesamtlänge der beiden Linien im Endausbau wird ca. 65 km betragen.

55 neue rauchfreie Bahnhöfe

© DB-Presseservice

FRANKFURT/Main - Deutschlands größte Bahnhöfe werden rauchfrei: Wer dort künftig nicht auf seine Zigarette verzichten will, muss sich dafür künftig in spezielle Raucherzonen begeben. Seit gestern gilt diese Regelung auf dem Frankfurter Hauptbahnhof. 54 Bahnhöfe kommen am 5. September, neun weitere nach Abschluss von Umbaumaßnahmen in den nächsten Monaten hinzu. Zu rauchfreien Bahnhöfen sollen ab 5. September unter anderem der Ostbahnhof in Berlin und die Hauptbahnhöfe in Düsseldorf, Hamburg, Hannover, Köln und München gehören. Bis Jahresende folgt unter anderem die Station Berlin Zoologischer Garten. Die Bahn hatte die Aktion "Rauchfreier Bahnhof" am 12. Juli vergangenen Jahres mit einem Pilotprojekt auf dem Bonner Hauptbahnhof gestartet. Die Ergebnisse dieses Projekts wertete die Bahn als positiv. Demnach wurde der Reinigungsaufwand spürbar geringer, wovon alle Kunden profitierten. Erfreulich seien auch die Reaktionen der Raucher, die in der Regel Verständnis zeigten und die Raucherbereiche gut annahmen, teilte die DB mit.

Willi Meurer, Leiter Betrieb Verkehrsstation, sagte: "Mit der Ausweitung der rauchfreien Bahnhöfe auf jetzt 63 Stationen in ganz Deutschland werden wir die Sauberkeit in unseren Bahnhöfen weiter verbessern und Nichtraucher besser schützen. Das Gleisbett ist in hohem Maß durch Zigarettenkippen verunreinigt. Das wollen wir ändern und so ganz nebenbei auch unsere Reinigungskosten senken. Wir grenzen keine Raucher aus, ganz im Gegenteil. Wir haben für sie extra Raucherbereiche eingerichtet." Das Rauchen wird auf den entsprechenden Stationen in Zukunft ausschließlich in ausgewiesenen Raucherbereichen, in den gastronomischen Einrichtungen und in den DB Lounges gestattet sein. Auf allen Bahnsteigen sind den Angaben zufolge Raucher-Inseln eingerichtet, die mit signalgelben Würfeln gekennzeichnet sind. Hinweise auf das Rauchverbot finden sich an den Bahnhofseingängen. Neue Aschenbecher finden die Kunden in den ausgewiesenen Raucherbereichen sowie an den Bahnhofseingängen. In den Zügen des Fernverkehrs können Reisende in Zukunft dem Faltblatt "Ihr Reiseplan" entnehmen, ob die angefahrenen Stationen rauchfrei sind.

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Bundesweit gibt die Bahn eigenen Angaben zufolge 100 Millionen Euro pro Jahr für die Reinigung der Bahnhöfe aus. Allein die Gleissäuberung verursacht zweistellige Millionenkosten. "Eine weggeworfene Dose ist recht einfach einzusammeln, aber Zigarettenkippen müssen einzeln aus den Gleisen geholt werden", sagte Meurer. Mitarbeiter der Bahn Schutz & Service Gesellschaft (BSG) und Servicepersonal der Bahn werden Kunden, die sich nicht an das Rauchverbot halten, künftig verstärkt auf das Rauchverbot in den Bahnhöfen aufmerksam machen. Gegenüber uneinsichtigen Rauchern werde die Bahn ihr Hausrecht durchsetzen und einen Beitrag von 20 Euro für den erhöhten Reinigungsaufwand einkassieren, so Meurer. Die Aktion "Rauchfreie Bahnhöfe" wird von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unterstützt. In der Einführungszeit sollen kleine Falt-Aschenbecher mit der Aufschrift "Das sollte hier Ihre Letzte sein" an alle Reisenden verteilt werden, die sich außerhalb der gekennzeichneten Bereiche nicht an das Rauchverbot halten.

Strafprozess zur ICE-Katastrophe von Eschede beginnt

CELLE - Mehr als vier Jahre nach der ICE-Katastrophe von Eschede beginnt am morgigen Mittwoch der Strafprozess gegen zwei Ingenieure der DB und einen Ingenieur des Thyssen-Krupp-Konzerns. Sie müssen sich in Celle vor einer eigens eingerichteten auswärtigen Strafkammer des Landgerichts Lüneburg wegen fahrlässiger Tötung in 101 Fällen sowie fahrlässigen Körperverletzung in 105 Fällen verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, schon 1992 bei der Entwicklung und Zulassung von gummigefederten Rädern, bei denen unter so genannten Radreifen zur Dämpfung von Vibrationen noch eine Gummischicht sitzt, für den ICE-Betrieb Fehler gemacht zu haben, die Jahre später die Katastrophe auslösten. Die Anklageschrift legt auch den Schluss nahe, dass die Lösung des "Dröhnproblems" die Einführung des neuen Radtyps beschleunigt hat. Auch der Bahn-Vorstand habe auf Abhilfe gedrängt. Daher sei vor dem Einsatz auf einen Dauertest verzichtet worden.

Das Landgericht Lüneburg erwartet ein langwieriges Verfahren. Als Beweismittel lagern in einer Bundeswehrkaserne und beim Technischen Hilfswerk 100 Meter Gleise, 22 je acht Tonnen schwere Drehgestelle und zwei komplette ICE-Wagen. Die Ergebnisse der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Lüneburg, die eine 186 Seiten starke Anklageschrift verfasst hat, füllen 106 Leitzordner Hauptakten und weitere 450 Beiakten. Die von Anklagebehörde in Auftrag gegebenen technische Gutachten haben einem Gesamtumfang von weiteren rund 500 Seiten. Die Bahn und die Angeklagten weisen jede Schuld von sich. Das Unternehmen und seine Gutachter stehen auf dem Standpunkt, dass eine Rissgefahr nicht gesehen werden konnte und alles nach dem damaligen Stand der Technik Notwendige getan worden sei.

Unterdessen kritisierte die Selbsthilfe-Organisation der Hinterbliebenen die Anklage als unzureichend. "Wenn man die Ermittlungsakten kennt und dann die Anklage liest, drängt sich einem der Verdacht auf: Hier müssen wenige den Kopf hinhalten", sagte Heinrich Löwen, Sprecher der Hinterbliebenen, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur "Reuters". Nicht nur die drei angeklagten Ingenieure, auch die Vorstandsebene der Bahn sowie weitere Verantwortliche etwa des ICE-Ausbesserungswerken gehörten seiner Ansicht nach vor Gericht, sagte Löwen. "Nach allem, was ich aus den Akten weiß, ist ja insbesondere von der Vorstandsebene der Bahn ein ungeheurer Druck ausgegangen, damit der neue Radreifen schnellstmöglichst beim ICE eingesetzt wurde."

Als Ursache für eines der größten Eisenbahnunglücke in der deutschen Geschichte am 3. Juni 1998 wurde der Bruch eines Radreifens am hinteren Drehgestell des zweiten Wagens des ICE 884 "Wilhelm-Conrad-Röntgen" ermittelt. Nach den Feststellungen der Staatsanwaltschaft verkeilte sich der gebrochene Radreifen zunächst in dem Drehgestell, riss dann aber 5,5 Kilometer weiter an der nächsten Weiche einen Radlenker ab. Ein Rad entgleiste, zerstörte die Weiche, so dass auch die nachfolgende Wagen aus den Schienen gerieten, dann gegen einen Brückenpfeiler prallten sich und schließlich wie eine Ziehharmonika vor der eingestürzten Brücke am Bahnhof Eschede ineinander schoben.

Deutsche Bahn benennt ICE-Züge nach Städten

FRANKFURT/Main - Die Deutsche Bahn will ihre ICE-Züge nach und nach auf die Namen deutscher Städte taufen. Damit wird ein neues Kapitel in der Geschichte der Zugnamen aufgeschlagen. Die bisherige Benennung der Fernzüge nach Persönlichkeiten der Zeitgeschichte sowie Landschaften und Sehenswürdigkeiten am Zuglauf war nicht auf das jeweilige Fahrzeug bezogen, sondern auf eine bestimmte, im Fahrplan festgelegte Zugfahrt, für die zum Teil unterschiedliche Fahrzeuge eingesetzt wurden. "Unsere ICE-Züge bieten schnelle und komfortable Verbindungen zwischen den Städten", so Bahnchef Hartmut Mehdorn. "Diese Verbundenheit wollen wir zum Ausdruck bringen. In Zukunft wird die ICE-Flotte deshalb die Namen deutscher Städte tragen." Den Anfang macht der ICE "Berlin". Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, und Bahnchef Hartmut Mehdorn werden die Taufe eines ICE T, der unter anderem auf der Strecke Hamburg-Berlin-München verkehrt, am 31. Oktober 2002 auf dem Berliner Ostbahnhof vornehmen.

Die Deutsche Bahn hat eine Auswahl getroffen, welchen rund 50 Städten als erstes eine Patenschaft angeboten wird – in den nächsten Jahren sollen weitere Städte hinzu kommen. Bei der Auswahl spielt die historische oder aktuelle Verbundenheit der Stadt und ihrer Einwohner zur Bahn eine wesentliche Rolle. Zunächst sollen rund 50 der zur Zeit 216 ICE-Züge getauft werden. Die Stadtoberhäupter wurden bereits angeschrieben. Der Zugname soll auf dem Fahrzeug auf beiden Seiten der Zugenden zusammen mit einem Wappen der jeweiligen Stadt angebracht werden. Damit erhält jede ICE-Einheit einen festen Namen. Je nach Zugdisposition fährt sie auf unterschiedlichen Wegen durch Deutschland und ins benachbarte Ausland.

Die bisherigen Zugnamen - zur Zeit gibt es 363 Zugnamen - würden zum Fahrplanwechsel am 15.12.2002 abgeschafft, teilte die DB weiter mit. Erhalten blieben lediglich die Namen internationaler Fernzüge, der NachtZüge und AutoZüge, der ICE-Sprinter sowie einzelne Namen, die zu einem Markenbegriff geworden seien, wie zum Beispiel der InterCity "Alpenland." Die zum Teil ebenfalls getauften Nahverkehrszüge seien von der neuen Regelung nicht berührt.

Mittelstandsoffensive: DB-Nebenstrecken werden modernisiert

KASSEL - Mit der "Mittelstandsoffensive" will sich die DB im Wettbewerb gegen die private Konkurrenz, die ihr auf einigen Strecken bereits den Rang abgelaufen hat, behaupten. Dazu sollen deutschlandweit Nebenstrecken mit einer Gesamtlänge von rund 9000 Kilometern ausgegliedert werden, zu regionalen Netzen zusammengefasst werden und dann unter dem Dach des Bahnkonzerns wie Privatbahnen betrieben werden. Von dem Modell erhofft sich die DB neben schnelleren und häufigeren Anschlüssen mehr Flexibilität und Kundennähe sowie deutlich geringere Kosten, da Entscheidungen ohne großen Verwaltungsapparat vor Ort getroffen werden. Den Bahnmitarbeitern wird große Selbstständigkeit bei der Verbesserung des Schienenverkehrs eingeräumt.

Der Startschuss für die Mittelstandsoffensive fiel heute offiziell in Kassel, wo Bahnchef Hartmut Mehdorn den Vertrag zur Sanierung der Kurhessenbahn unterzeichnete. Dabei sollen in einem ersten Schritt die Strecke Kassel - Korbach erneuert sowie die Strecke Korbach - Brilon wieder in Betrieb genommen werden. Hierfür sind 66 Mio. Euro vorgesehen. Weiter sollen folgen der Abschnitt Frankenberg - Korbach (Wiederinbetriebnahme), Marburg - Frankenberg / Erndtebrück sowie Wabern - Bad Wildungen. Insgesamt sind 123 Mio. Euro für die Kurhessenbahn vorgesehen.

Weitere 36 Regionen von der Ostsee bis nach Bayern sollen dem Beispiel Nordhessens folgen. An den hohen Investitionen für die Erneuerung von Infrastruktur und rollendem Material sollen sich - wie schon bei dem Pilotprojekt Kurhessenbahn – Bundesländer und Kommunen beteiligen. Im Gegenzug für ihre Investitionen verlangt die Bahn von den Regionen den Zuschlag für den Betrieb des Nahverkehrs in den kommenden zehn Jahren. Die Bahn brauche Investitionssicherheit, begründete Mehdorn in Kassel das Vorgehen. Der Fahrgastverband Pro Bahn und die Bahngewerkschaft "Transnet" begrüßten die geplanten Investitionen der Bahn in ihr Flächennetz. Alles was dazu beitrage, Strecken zu erhalten, sei eine gute Sache, sagte Pro Bahn-Sprecher Hartmut Buyken. "Wenn es mehr Verkehr auf die Schiene bringt und Arbeitsplätze bei der Bahn erhält oder schafft, ist das eine gute Idee", meinte auch Transnet-Sprecher Michael Klein.

Bahn trotz konjunktureller Schwäche weiter auf Kurs

BERLIN - Der Geschäftsverlauf war für die DB im 1. Halbjahr 2002 nach eigenen Angaben insgesamt zufriedenstellend. Sowohl im Personen- wie im Güterverkehr lag die Verkehrsleistung demnach leicht unter den Vergleichswerten des Vorjahreszeitraums. Im Unternehmensbereich Personenverkehr sank die Verkehrsleistung auf der Schiene um 4,4 Prozent auf 34293 Millionen Personenkilometer, beim Güterverkehr wurden bei der Verkehrsleistung Einbußen von 1,4 Prozent auf 39218 Millionen Tonnenkilometer verzeichnet. Als Ursachen für die rückläufige Entwicklung macht die DB die schlechte konjunkturelle Lage, aber auch eigene Anpassungsmaßnahmen verantwortlich. So hätten sich sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr die notwendigen Anpassungen im Rahmen der Programme zum marktorientierten Angebot im Personenverkehr (MORA P) bzw. Güterverkehr (MORA C) ausgewirkt.

Der Konzernumsatz stieg vor allem aufgrund der positiven Entwicklung in den Unternehmensbereichen Personenverkehr (hier insbesondere im Personennahverkehr), Personenbahnhöfe und Fahrweg gegenüber dem Vergleichszeitraum um 0,4 Prozent auf 7.694 Millionen Euro. Im operativen Geschäft wurden weitere Effizienzverbesserungen realisiert, hier entsprechen die Fortschritte im Sanierungsprogramm "Fokus" den Erwartungen. Mit der Strategie "Offensive Bahn" hat die Bahn bereits 2001 eine nachhaltige Beschleunigung des Modernisierungs- und Investitionsprogramms beschlossen, woraus temporäre Ergebnisbelastungen unter anderem durch eine umfassende Sauberkeitsoffensive im Bereich der Personenbahnhöfe sowie höhere Investitionen und intensivierte Instandhaltungsmaßnahmen im Unternehmensbereich Fahrweg resultieren. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von minus 231 Millionen Euro im ersten Halbjahr (1. Halbjahr 2001: 28 Millionen Euro) war in Folge dieser Ergebnisbelastungen deutlich niedriger als im Vorjahr. Das Betriebliche Ergebnis vor Zinsen (EBIT) verringerte sich um 258 Millionen Euro auf minus 52 Millionen Euro. Das Betriebliche Ergebnis nach Zinsen erreichte minus 235 Millionen Euro (1. Halbjahr 2001: 66 Millionen Euro), war allerdings um 160 Millionen Euro besser als geplant. Im Zuge weiterer Produktivitätsverbesserungen sank die Zahl der Beschäftigten seit dem Jahresende 2001 um 2.409 auf 211.962 Mitarbeiter. Im Vergleich zum 30. Juni 2001 entspricht dies einem Rückgang um 7.377 Mitarbeiter.

"Wir haben im Personen- und Güterverkehr die Auswirkungen der im vierten Quartal 2001 bereits erkennbaren konjunkturellen Schwäche gespürt. Die ersten Indikatoren in Schlüsselbranchen wie der Stahlindustrie zeigen jetzt eher wieder höhere Werte als im Vorjahreszeitraum. Wir sind zuversichtlich für eine positivere zweite Jahreshälfte", zeigte sich Bahnchef Hartmut Mehdorn optimistisch. "Wir haben frühzeitig auf der Bilanzpressekonferenz unsere Ziele für das laufende Geschäftsjahr genannt. Wir modernisieren die Bahn und sind damit auf einem guten Weg. Temporär negative Ergebnisse müssen wir dabei wie geplant in Kauf nehmen. Die Kapitalmärkte und Rating-Agenturen bestätigen die Notwendigkeit und Richtigkeit unserer Strategie ‘Offensive Bahn’. Trotz der erheblichen Herausforderungen halten wir bei einem Wiederanziehen der Konjunktur unverändert an einem Betrieblichen Ergebnis nach Zinsen von rund minus 550 Millionen Euro als Jahresziel fest."

DB-Werk Opladen vor Übernahme durch Management-Buy-Out

BERLIN - Die Chancen für den Erhalt des DB-Werkes in Opladen stehen gut. Dies teilte die DB heute ihren Mitarbeitern im Werk für Fahrzeuginstandhaltung mit. Die Verhandlungen über ein Management-Buy-Out gehen demnach in die konkrete Phase. Bahnchef Hartmut Mehdorn sagte: "Wir wollen alles daran setzen, auch an diesem Standort unser Ziel, Verkauf vor Schließung des Werkes, zu erreichen. Hier arbeiten alle Beteiligten ernsthaft an einer Lösung: die Bahn, das Land Nordrhein-Westfalen, die Gewerkschaft Transnet und der Betriebsrat. Die Bahn wird auch den Start dieses Werkes unterstützen, damit der Neubeginn erfolgreich ist."

Hintergrund ist der Beschluss der DB Mitte vergangenen Jahres, acht DB-Werke zu schließen, um die unwirtschaftlichen Instandhaltungsstätten in die schwarzen Zahlen zu führen und wettbewerbsfähig zu sein. Zur Begründung für den Abbau hieß es, es würden in Zukunft weniger Kapazitäten benötigt, da die im großen Stil neu angeschafften Fahrzeuge nicht so oft gewartet werden müssten. Bislang konnte das Instandhaltungswerk in Leipzig-Engelsdorf an Investoren verkauft und das Werk Stendal in ein Joint Venture mit Alstom eingebracht werden; dort werden künftig Diesellokomotiven modernisiert und international verkauft. Die Elektronikwerkstatt des Werkes München wurde aus dem Werk ausgegliedert und bleibt eigenständig erhalten, der restliche Teil des Werkes wurde geschlossen. Das Werk Nürnberg steht vor einer Übernahme durch die Siemens AG. Unverändert laufen die europaweiten Verkaufsbemühungen der weiteren zur Schließung anstehenden Werke Chemnitz, Delitzsch, Zwickau und die Werkstatt Neustrelitz.

"Wir haben zu hohe Kapazitäten und zu wenig Arbeit in den Werken. Seit vielen Jahren ist die Anpassung überfällig", sagte Dr. Karl-Friedrich Rausch, Vorstand Technik der Bahn. "Dies belastet unsere Wettbewerbsfähigkeit ganz erheblich. Deshalb müssen wir jetzt die Chance ergreifen und die richtigen Weichen stellen, damit die Bahn erfolgreich am Markt bestehen kann."

Hallensanierung des Erfurter Hbf beendet

ERFURT - Die DB hat nach aufwändigen Sanierungsarbeiten die Empfangshalle des Erfurter Hauptbahnhofs fertiggestellt und am Mittwoch wieder für den Passantenstrom freigegeben. Während der rund 8 Monate, in denen Gerüste und Planen außen und ein eingehauster Gang im Innern den östlichen Gebäudeteil verhüllten, wurden rund 80 Prozent der roten Sandstein-Gesimse und etwa ein Fünftel der gelben Klinkersteine an der äußeren und inneren Fassade ersetzt. Die Suche nach farblichem genau passendem Gestein gestaltete aufwändig sich ebenso wie die Verankerung der zu ersetzenden Fassadenteile mittels Edelstahl-Dübeln. Die intakten Fassadenteile wurden mittels Luftdruck, Lauge und die Fugen noch mechanisch in Handarbeit gereinigt. Dabei mussten innen bis zu sieben Farbschichten entfernt werden. Außen wurde das Gebäude anschließend einer sogenannten Hydrophobierung unterzogen und somit das Wasseraufnahmevermögen der Klinker minimiert.

Der alte Fußboden musste komplett einem neuen Belag weichen, unter dem zuvor Kabel und Versorgungsleitungen erneuert wurden. Das Tonnengewölbe der Bahnhofshalle wurde nicht nur im Innern von alten Blechpaneelen und außen von seiner Bitumendecke befreit, sondern komplett neu errichtet. Licht und Weite werden in der Halle durch großflächige neue Giebelfenster und Glastüren zum künftigen, links vom Haupteingang entstehenden Reisezentrum gewährleistet. Um den Reisenden auch in historisch getreuer Bausubstanz einen zeitgemäßen Service zu bieten, wurden schließlich Vitrinen für Fahrplanaushänge und Fahrkartenautomaten an Stellen installiert, die gut erreichbar sind, aber den optischen Gesamteindruck nicht beeinträchtigen. Alle Arbeiten wurden und werden in engem Zusammenwirken mit dem Denkmalschutz ausgeführt, der ein waches Auge auf die Erhaltung des 1882/83 errichteten Gebäudes hat.

Neben den Arbeiten an der Bahnhofshalle ging das Baugeschehen auch in Bereichen voran, die für die Öffentlichkeit nicht sichtbar sind. So wurde zwischen Empfangsgebäude und ehemaliger Expressgutabfertigung der Zufahrttunnel von der städtischen Tiefgarage zur künftigen Tiefgarage unter den Gleisen ausgehoben, ausgebaut und mit einer Decke versehen. Ebenfalls im Innern völlig neu gestaltet wird derzeit das sogenannte Expressgutgebäude, das an das InterCity-Hotel angrenzt. Dort entsteht das technische "Herz" des Bahnhofs mit Heizung und Transformatoren. Gleichzeitig wird das Fundbüro hier seinen Platz finden.

Neue Nahverkehrs-Kundenzeitung "Takt" ab sofort erhältlich

FRANKFURT/Main - "Takt", die komplett überarbeitete Kundenzeitung der Deutschen Bahn für den Nahverkehr, ist ab sofort kostenlos wieder in fast 200 Bahnhöfen im Bundesgebiet sowie in ausgewählten Nahverkehrszügen erhältlich. Informationen und Servicetipps rund um die Themen Freizeit und Reisen stehen neben interessanten Geschichten aus der Welt der Bahn im Mittelpunkt der Kundenzeitung. "Takt" erscheint monatlich in neun verschiedenen Regionalausgaben mit einer bundesweiten Gesamtauflage von knapp einer Million Exemplaren. Die Kundenzeitung hat einen Umfang von 16 Seiten, wobei bis zu sechs Seiten regionale Informationen bieten. Im Rahmen der kompletten Überarbeitung wurde von der Agentur Media Group ein neues, modernes Zeitungsdesign entwickelt und das Format auf handliche 30,5 x 23,5 cm umgestellt. Für die Redaktion von Takt ist weiterhin idea kommunikation Dortmund zuständig.

"Wichtiger Bestandteil des Relaunches war neben der stärkeren Betonung des Servicecharakters und des damit verbundenen höheren Nutzwertes für die Leser auch die Umstellung auf einen monatlichen Erscheinungsrhythmus. Dadurch wird Takt aktueller und interessanter", macht Dieter Hünerkoch, Leiter Kommunikation der Deutschen Bahn, im Zusammenhang mit dem erstmaligen Erscheinen der Kundenzeitung nach einem halben Jahr Pause deutlich. "Takt" wendet sich in erster Linie an Pendler und Freizeitreisende im Nahverkehr sowie an Bahnhofsbesucher. Damit bietet die Bahn ihren Kunden neben dem gleichfalls monatlich erscheinenden Kundenmagazin DB mobil, welches speziell für Fernreisende konzipiert ist, eine weitere zielgruppenspezifische Publikation an.

ÖBB stellen Umweltbericht vor

WIEN - Die Bahn ist bereits jetzt eines der umweltfreundlichsten Verkehrsmitteln. Trotzdem arbeiten Experten daran, noch bestehende Umweltbelastungen systematisch zu verringern. Eine 1996 beim Geschäftsbereich Planung & Engineering eingerichtete Abteilung für Umweltmanagement mit mittlerweile 26 Mitarbeitern hat ausschließlich die systematische Verringerung von Umweltbelastungen unter der Maßgabe zum Ziel, dass die dafür aufgewendeten Mittel bestmöglich verwendet werden. Die Schaffung rechtskonformer Entscheidungsgrundlagen fällt ebenfalls in ihren Aufgabenbereich. Die konkreten Maßnahmen und Projekte der Jahre 2000 bis 2001 wurden nun im Rahmen des aktuellen ÖBB-Umweltberichtes vorgestellt. Bei der Präsentation unterstrich Generaldirektor Rüdiger vorm Walde die Bedeutung des Umweltschutzes für das Unternehmen: "Bei den ÖBB steht das Konzept der ‚nachhaltigen Mobilität' an oberster Stelle. Alle unsere Handlungen und Entscheidungen werden nach den Kriterien der Umweltverträglichkeit, der volkswirtschaftlichen Effizienz und der sozialen Gerechtigkeit getroffen."

Die Bahn in Österreich fährt mit Wasserkraft - mit sauberer und umweltgerechter Energie, die in acht ÖBB-eigenen Kraftwerken hergestellt wird. 100% reine Energie, die für Spitzenleistungen in der österreichweiten Mobilität sorgt. "Diese Leistung hat uns zur Nummer 1 in einem europaweiten Ranking der Agentur GreenPrices.com zum Einsatz umweltfreundlicher Energie großer Unternehmen gemacht", zeigt sich Generaldirektor vorm Walde erfreut. Dabei ist der umweltfreundliche Bahnstrom in Österreich steuerlich höher belastet als in allen anderen europäischen Ländern. Die ÖBB müssen bereits jetzt 32 Prozent an Abgaben für den betriebsnotwendigen Strom zahlen. In Deutschland beträgt die Abgabenlast lediglich 18,2 %. Generaldirektor vorm Walde: "Während in anderen Ländern der elektrische Zugbetrieb sogar steuerlich besser gestellt ist müssen die ÖBB für die von ihnen benützte umweltfreundliche Energie nach der neuen Ökostrom-Regelung mit weiteren jährlichen Mehrkosten von bis zu 5,3 Mio. Euro rechnen."

Sylvia Berndorfer, die Leiterin der Abteilung Umweltmanagement bei den ÖBB, sieht vor allem die Größe und Komplexität ihres Unternehmens als Herausforderung. Österreichweit gebe es 3500 Standorte angefangen von den 1500 Bahnhöfen über Güterumschlagsanlagen bis zu den ÖBB-eigenen Werkstätten, die verschiedenste Anforderungen an das Umweltmanagement stellten. Bei Energieanlagen, Kraft- und Umspannwerken stehe das Störfallmanagement im Vordergrund. Großbaustellen seien ebenfalls vom Umweltstandpunkt genau zu planen und überprüfen. Auch in den Betriebsküchen böten Möglichkeiten zum Umweltschutz.

Allein im Jahr 2001 betrug die Gesamtmenge des entsorgten Abfalls 1.290.000 t, davon 1,6 Mio. kg Altpapier. Der Energieverbrauch der ÖBB betrug 2.118 GWh, das würde dem Jahresenergiebedarf von ca. 593.000 Haushalten entsprechen. Der Wasserverbrauch der ÖBB beläuft sich auf 3,808.321 m³ pro Jahr, das ist ca. das 4-fache des jährlichen österreichischen Bierkonsums. Um laufend Einsparungspotentiale aufzuzeigen, durchleuchtet das Team des ÖBB-Umweltmanagements kontinuierlich das gesamte Unternehmen. Input- und Outputstoffe und die damit verbundenen Umweltauswirkungen werden analysiert, Schwachstellen aufgespürt und Verbesserungspotenziale aufgezeigt. Ein klares Ziel ist dabei die Ressourcenoptimierung. Erreicht wird dies durch ein Abfallwirtschaftskonzept mit dem grundlegenden Ziel der Abfallvermeidung, durch ein umfassendes Wasser-/Abwasserkonzept (z.B. zur Kreislaufführung des Nutzwassers) und durch die Umsetzung von Energiesparprogrammen.

Auch die umweltrechtliche Situation spielt eine entscheidende Rolle im Umweltmanagement. Denn für die ÖBB gelten 98 Prozent der österreichischen Umweltgesetze, von denen es rund 800 gibt. Es ist wichtig, auf die immer strenger werdenden Umweltvorschriften zu reagieren und die entsprechenden Maßnahmen zu setzen. Daher zeigen die ÖBB gegenüber Behörden und der Öffentlichkeit große Kooperationsbereitschaft. Der Umweltbericht ist ein wichtiger Schritt zu noch mehr Transparenz. Sylvia Berndorfer nennt eine Reihe von weiteren konkreten Beispielen zur erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Behörden: So wurde die Beseitigung von illegalen Müllablagerungen am Wiener Nordbahnhof in Zusammenarbeit mit der MA 22 zum Pilotprojekt für ganz Österreich. Ein Beispiel für die Zusammenarbeit mit der Öffentlichkeit ist das Kooperationsprojekt mit Land und Bürgerinitiativen in Bad Gastein/Hof Gastein, wo ein Mediationsverfahren um die Errichtung einer Hochleistungsstrecke erfolgreich durchgeführt wurde.

Die ÖBB sehen proaktives Umweltmanagement als Wettbewerbsvorteil. Daher müssen sich die Projekte auch ökonomisch rechnen. Das Umweltmanagement sieht das Spannungsfeld zwischen größtmöglicher Mobilität und einem schonenden Umgang mit Ressourcen als Herausforderung für aktive Umweltpolitik. Sylvia Berndorfer über die Sicht der ÖBB: "Intelligenter Einsatz von ökologischen Projekten rechnet sich immer."

ÖBB: Den Sitzplatz im Internet reservieren

WIEN - Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) sind nach eigenen Angaben mit ihrem Service-Angebot im Internet unter allen Bahnen europaweit führend. Mit der technischen Realisation der Online-Reservierung setzen die ÖBB nun einen weiteren Schritt zu noch mehr Komfort und Service. Ab sofort können auf der Site "Online-Tickets", die direkt von der Homepage der ÖBB unter www.oebb.at erreichbar ist, unter dem Menüpunkt "Online-Reservierung" Sitzplätze für Fahrten innerhalb von Österreich reserviert werden. Damit erfüllen die ÖBB einen oft geäußerten Wunsch ihrer Kunden und bauen den Vorsprung punkto Serviceleistungen im Internet weiter aus.

In Österreich stieg die Zahl der Internet-User von 850.000 (1999) auf 3,1 Mio. (2002) an. Die ÖBB setzen bereits seit 1999 mit ihrem E- und M-Commerce-Angeboten (SMS-Fahrplanaus-kunft, Handy-Ticketing sowie Internet-Fahrplanauskunft und Online-Ticketing) Meilensteine im elektronischen Service. Der Ticketkauf via Internet oder Handy wird mittlerweile monatlich rund 45.000 Mal genutzt. Die Tendenz dabei ist weiter steigend. Demnächst wollen die ÖBB es ihren Kunden auch ermöglichen, direkt vom Online-Ticketkauf auf die Online-Reservierung zu gelangen. Im Moment sind dafür noch zwei Bedienungsschritte, ähnlich dem bisherigen Ticketkauf im Internet und anschließender telefonischer Sitzplatzreservierung unter 05-1717, erforderlich.

E.ON nimmt das DB-Angebot zur Stinnes-Übernahme an

FRANKFURT/Main - Der Energiekonzern E.ON hat das Kaufangebot der DB für das Logistikunternehmen Stinnes angenommen. Der Angebotspreis von 32,75 Euro je Stinnes-Aktie und die darin enthaltene Prämie von 24,5 Prozent seien attraktiv, teilte das Unternehmen gestern mit. Das Unternehmen hält 65,4 Prozent an der Stinnes AG. Daraus errechnet sich ein Erlös von 1,6 Mrd. Euro. Auch Vorstand und Aufsichtsrat der Stinnes AG haben sich für das Übernahmeangebot der Bahn ausgesprochen. Das Angebot sei fair, teilten die beiden Gremien gemeinsam in Mülheim an der Ruhr mit.

Das Logistikunternehmen solle vollständig übernommen werden. Die Chemiesparte falle allerdings nicht in die Geschäftspalette der Bahn. Daher solle dieser Bereich nach dem Bahn-Konzept verkauft werden. Nach einer Übernahme werde die Bahn zwei Vertreter in den Aufsichtsrat entsenden. Im Vorstand strebe sie eine angemessene Repräsentation an. Aller Voraussicht nach werde künftig der Chef der DB Cargo AG auch dem Stinnes-Vorstand vorsitzen. Im Falle einer Zwangsabfindung für Aktionäre, welche das Bahnangebot nicht annehmen, könnte die Offerte niedriger ausfallen als die jetzige Angebot.

Finanzierung für "Neu-Ulm 21" steht

STUTTGART - Das Projekt "Neu-Ulm 21" kommt voran. Mit der heutigen Unterzeichnung der 2. Ergänzung zur Rahmenvereinbarung zwischen den Projektbeteiligten Freistaat Bayern, Stadt Neu-Ulm und DB wird insbesondere die Vorfinanzierung des Bundesanteils durch den Freistaat Bayern geregelt. Die Gesamtkosten des Projekts von rund 159 Mio. € tragen Bund (93,2 Mio. €), Freistaat Bayern (29,1 Mio. €), die Stadt Neu-Ulm (19,4 Mio. €) sowie die DB (17,4 Mio. €). "Neu-Ulm 21" basiert auf einer Reduzierung und Tieferlegung der Bahnanlagen im Bahnhofsbereich Neu-Ulm, gleichzeitig entsteht dort ein neuer Bahnhof. Im Bereich Städtebau, Verkehr und Stadtstruktur entstehen durch die freiwerdenden Flächen viele neue Möglichkeiten. Die Baugenehmigung für das wichtigste Projekt der Stadt Neu-Ulm wurde bereits im Oktober 2001 erteilt, der Baubeginn ist im Herbst 2003 vorgesehen.

"Der Aus- und Neubau der ICE-Strecke zwischen München und Stuttgart hat für Bayern eine herausragende verkehrspolitische Bedeutung. Neu-Ulm 21 ist dabei ein zentraler Baustein", betonte Bayerns Verkehrsminister Otto Wiesheu. Besonders wichtig sei ihm, dass der Terminplan eingehalten werde. Bahnchef Hartmut Mehdorn versprach, alles daran setzen, dieses Projekt rechtzeitig zur Landesgartenschau 2008 in Neu-Ulm fertig zu stellen. "Der neue Bahnhof zeigt neben der Investitionsbereitschaft der Bahn in Bayern auch, wie eine optimale Verknüpfung der Verkehrsträger Schiene, ÖPNV und Individualverkehr aussehen kann", so Mehdorn. Auch Neu-Ulms Oberbürgermeisterin Dr. Beate Merk zeigte sich sehr zufrieden: "Mit der Unterzeichnung stellen wir in Neu-Ulm die Weichen für eine neue städtebauliche Dimension. Wo die Bahn heute noch eine Barriere bildet, werden wir ein Drittel innerstädtische Flächen dazu gewinnen und mit Leben füllen. Gleichzeitig manifestiert die Unterzeichnung, dass Ulm und Neu-Ulm in die Ost-West Magistrale Paris-Budapest eingebunden sind."

Zeitgleich mit dem Projekt Neu-Ulm 21 sind der Ausbau der Donaubrücke von 2 auf 4 Gleise und Anpassungsmaßnahmen im Bereich des Ulmer Hauptbahnhofs vorgesehen, die zu einer erheblichen Verbesserung der verkehrlichen Situation in Bereich Ulm/ Neu-Ulm führen.

Ausdehnung des Freight Freeway-Korridornetzes über die Ostsee

ROSTOCK - An Bord des Fährschiffs "Mecklenburg-Vorpommern" wurde am gestrigen Donnerstag in Rostock-Seehafen der Partnerschaftsvertrag zwischen den North-South Freight Freeways - vertreten durch die Schieneninfrastrukturunternehmen Banverket und DB Netz AG - sowie der Scandlines Deutschland GmbH / Scandlines AB Trelleborg unterzeichnet. "Mit dem Vertragsschluss haben wir die Ausdehnung des Freight Freeway Korridornetzes und die Erweiterung des Produkt- und Serviceportfolios auf der Nord-Süd Achse zwischen Schweden und Deutschland besiegelt", so Dagmar Haase, Vorstand Marketing, Vertrieb DB Netz AG. "Neu ist auf dieser Verbindung die Kombination von Schiene und Schiff bei der kurzfristigen Bereitstellung von Trassen für alle lizensierten Eisenbahnverkehrsunternehmen. Wir erwarten dadurch weitere Impulse für den grenzüberschreitenden Schienengüterverkehr."

Mit dem gemeinsamen Angebot wollen die Kooperationspartner das wachsende Marktpotenzial für Skandinavienverkehre ausschöpfen: Laut einer Untersuchung ist allein auf der Skandinavien - Süd-Europa/Süd-Ost Europa - Route bis 2006 mit einer potentiellen Verkehrsmehrung um 35 Prozent zu rechnen. Der neue Korridor erstreckt sich vom Eisenbahnknoten Hallsberg in Zentralschweden über Malmö, Trelleborg, Rostock/Sassnitz, Berlin, Halle, Nürnberg bis nach München mit Anschluß an existierende Freight Freeway Routen nach Österreich und Italien. "Für die Verlagerung weiterer Transportströme auf die umweltfreundliche Schiene ist die Netzöffnung für alle Bahnen in Europa unverzichtbar", betont auch Lars-Åke Josefsson, Marketingdirektor von Banverket. "Deshalb ist es wichtig, dass nunmehr auch der direkte Weg von Schweden über die Neuen Bundesländer nach Süden in das Netz der North-South Freight Freeways einbezogen ist. Dies trägt wesentlich dazu bei, der verladenden Wirtschaft im Ostseeraum weitere attraktive Angebote auf der Schiene zu erschließen."

"Zentrales Element der Kooperation ist der so genannte OSS‚ der One-stop-shop, der das gemeinsame Vertriebsnetzwerk der beteiligten Partner darstellt" erläutert Axel Bertram, Vorstand Scandlines Deutschland GmbH. "Mit Unterzeichnung des Partnerschaftsabkommens bringen wir mit einem Partner-OSS unsere komplette Dienstleistungspalette auf den beiden Fährverbindungen in das europaweite Vertriebsnetz der North-South Freight Freeways mit ein. Interessierte Transporteure können damit jetzt auch auf der Schiene kurzfristig international vorkonstruierte Trassen buchen, die durchgängig sowohl den Landweg als auch die Seequerung beinhalten." Darüber hinaus können bei den OSS maßgeschneiderte, auf individuelle Kundenwünsche abgestimmte Trassen bestellt werden. Ein weiterer Vorteil ist die schnelle und direkte Information und Hilfestellung bei der Abwicklung des grenzüberschreitenden Verkehrs und seinen technischen Bedingungen. Es gilt das Prinzip, dem Kunden einen Ansprechpartner für den gesamten Laufweg seines Zuges zu geben.

Probebetrieb für neue S-Bahn-Fahrzeuge gestartet

FRANKFURT/Main - Seit heute werden die ersten vier Fahrzeuge der neuen S-Bahn-Serie vom Typ ET 423 im Regelbetrieb getestet. Durchgängig begehbar, mit Klimaanlage und neuen bequemen Sitzen könnten diese neuen Fahrzeuge den von allen erhofften Komfort-Fortschritt bei der S-Bahn Rhein-Main bedeuten. Der Konzernbevollmächtigte der DB für Hessen, Dr. Rudolf Göbertshahn, wies darauf hin, dass die neue S-Bahn der Baureihe ET 423 im Regelbetrieb getestet werde, um für einen möglichen Einsatz der Fahrzeuge ab Fahrplanwechsel am 15. Dezember gerüstet zu sein. "Voraussetzung hierfür ist die Einigung über den langfristigen Verkehrsvertrag für den S-Bahn-Betrieb sowie die darin zu vereinbarenden finanziellen Bedingungen. Hier befinden wir uns mit dem RMV noch in der Verhandlungsphase." Die neuen Fahrzeuge werden zunächst noch außerhalb des Frankfurter Innenstadt-Tunnels auf den Pendel-Zügen vom Frankfurter Hauptbahnhof über Flughafen nach Kelsterbach und vom Frankfurter Hauptbahnhof nach Niedernhausen eingesetzt.

DB unterbreitet Stinnes-Aktionären Angebot

BERLIN - Die DB hat heute allen Aktionären der Stinnes AG ein öffentliches Übernahmeangebot für die von ihnen gehaltenen Stinnes-Aktien unterbreitet. Die Angebotsfrist beginnt mit der am heutigen Tag erfolgten Veröffentlichung der Angebotsunterlage und endet am 27. September um 12.00 Uhr. In diesem Angebot bietet die DB Sechste Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH, eine 100-prozentige Tochter der Deutschen Bahn AG, allen Stinnes-Aktionären an, die von ihnen gehaltenen Aktien der Stinnes AG zu einem Barpreis von 32,75 Euro je Aktie zu erwerben. "Unser Ziel ist es, alle Stinnes-Aktien zu erwerben, um die Einbindung der Stinnes-Gruppe in den Bahnkonzern zu erleichtern", erklärte der Finanzvorstand der Deutschen Bahn, Diethelm Sack, anlässlich der Veröffentlichung des Übernahmenangebotes.

Der Mehrheitsaktionär von Stinnes, die E.ON AG, hat sich bereits in der mit der Deutschen Bahn am 3. Juli 2002 geschlossenen Rahmenvereinbarung verpflichtet, für die von ihr gehaltene Beteiligung in Höhe von insgesamt rund 65,4 Prozent das Übernahmeangebot innerhalb der nächsten drei Bankarbeitstage anzunehmen. Der Angebotspreis liegt um 24,5 Prozent über dem Börsenschlusskurs von Stinnes am 26. Juni 2002, dem letzten Handelstag vor dem Aufkommen von Gerüchten über eine mögliche Übernahme von Stinnes durch die Deutsche Bahn. Bezogen auf den durchschnittlichen Börsenkurs der letzten drei Monate vor der erstmaligen Bekanntmachung der Absicht zur Stellung eines Übernahmeangebotes beläuft sich die Angebotsprämie auf 18,7 Prozent. Im Vergleich zum handelsvolumen-gewichteten 6- bzw. 12-Monats-Durchschnittskurs beträgt die Prämie 23,4 Prozent bzw. 33,3 Prozent. Die Analysten sprechen nahezu ausnahmslos von einem fairen Angebot und empfehlen den Aktionären, es anzunehmen. Auch der Stinnes Vorstand hält den Übernahmepreis für attraktiv.

"Für die Deutsche Bahn wird die Übernahme von Stinnes mit seiner Speditions- und Logistiktochter Schenker ein strategischer Durchbruch sein", so Bahn-Chef Hartmut Mehdorn. "Stinnes, Schenker und die Bahn ergänzen sich ideal." Güterverkehrs-Vorstand Dr. Bernd Malmström ergänzt: "Wir entwickeln uns vom reinen Schienencarrier zum Logistikunternehmen mit einer starken Kompetenz in punkto Bahn."

ÖBB-Bilanz 2001: Mehr Güter und Personen

WIEN - Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) konnten im abgelaufenen Geschäftsjahr trotz schwächerer Konjunktur bei Umsatz und Ergebnis zulegen. So gab es im Personenverkehr ein leichtes Plus von 1,3 Millionen mehr beförderten Fahrgästen, beim Güterverkehr stieg die Transportleistung von 84,7 Millionen Tonnen im Jahr 2000 auf 86,4 Millionen Tonnen im Jahr 2001. Der Umsatz der ÖBB stieg damit im vergangenen Jahr leicht von 2,06 auf 2,10 Milliarden €. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit konnte mit 122,1 Mio. € gegenüber 117,2 Mio. € verbessert werden. "Ein zufriedenstellendes Ergebnis, vor allem wenn man die deutlich gestiegene Abgabenbelastung ins Kalkül zieht", kommentierte Generaldirektor vorm Walde den Jahresabschluss. Seinen Angaben zufolge wirkten beispielsweise die noch einmal um 6,2 Millionen erhöhte Energieabgabe, die gestiegenen Beiträge zur Arbeitslosenversicherung, das verteuerte Infrastrukturbenützungsentgelt sowie außerplanmäßige Abschreibungen in der Höhe von 34 Mio. € - insbesondere bei Güterwagen - ergebnisdämpfend.

"Die Investitionen im Absatz wurden infolge unserer Modernisierungsoffensive von 338 Mio. EUR auf 387 Mio. € hochgefahren", führte Vorstandsdirektor Ferdinand Schmidt auf der Bilanzpressekonferenz aus. Der Produktiv-Personalstand im Absatz wurde dagegen von 27.174 Mitarbeitern im Jahresdurchschnitt auf 26.341 gesenkt. Im Infrastrukturbereich hat sich der Beitrag des Bundes gem. § 2 Bundesbahngesetz bei 1,1 Mrd. € stabilisiert und lag damit fast exakt auf dem Niveau des Jahres 1999. Die Investitionen im Infrastrukturbereich, über deren Höhe nicht die ÖBB entscheiden können, wurden von 809 Mio. € im Jahr 2000 auf 732 Mio. € im abgelaufenen Geschäftsjahr reduziert. Der Produktiv-Personalstand konnte auch in der Infrastruktur gesenkt werden: im Jahresdurchschnitt von 23.518 Mitarbeitern auf 22.168 im Jahr 2001.

Für das laufende Geschäftsjahr erwarten die ÖBB im Personenverkehr leicht steigende Fahrgastzahlen. Im Güterverkehr wird sich der Trend zu steigenden Tonnagen fortsetzen. Es wird in diesem Jahr voraussichtlich die 90 Mio. Tonnen Fracht-Grenze erreicht. "Im Personenverkehr beginnen die nach der Analysephase eingeleiteten Maßnahmen, welche die ÖBB in Richtung kundenorientierte Bahn bringen sollen, bereits zu greifen. Das Angebot wird dabei sowohl qualitativ als auch quantitativ ausgeweitet", erläutert Schmidt. Das größte Projekt, die komplette Erneuerung von 720 Fernreisewagen mit einem Investitionsvolumen von rund 220 Mio. €, wurde kürzlich präsentiert und die ersten drei Zugpaare der neuen "ÖBB EuroCity" sind bereits auf Schiene.

Aber auch im Nahverkehr wollen die ÖBB laufend Verbesserungsmaßnahmen durchführen. Das besondere Augenmerk liegt auf der Angebotsausweitung für Pendler. Anlassbezogen wird es auch in Zukunft spezielle Angebote für verschiedene Zielgruppen geben, um den Werbeslogan "Bahn wirkt." unter Beweis zu stellen. Aktuell fahren Jugendliche, die nicht älter als 19 Jahre sind, noch bis 8. September um nur 19 EUR in ganz Österreich - wohin sie wollen, so oft sie wollen. Alleine der Erfolg dieser Aktion gibt den ÖBB recht. Zur Halbzeit sind bereits 55.000 Tickets abgesetzt und ein Ende des Ansturms zeichnet sich noch nicht ab. "Wir wollen weiterhin ein kräftiges Lebenszeichen von uns geben und Österreich wissen lassen, dass die Bahn das alternative Verkehrsmittel Nummer 1 ist", erklärt ÖBB-Generaldirektor Rüdiger vorm Walde abschließend.

"Spiegel": Neues Preissystem bringt einige Verschlechterungen

BERLIN - Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" bringt das neue Preissystem der DB, das zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember eingeführt wird, für die Kunden einige Verschlechterungen. So sollten Kunden, die Fahrkarten zum neuen Frühbucherrabatt ("Plan & Spar-Preis") lösen, "ein Entgelt von 45 Euro pro Richtung" und obendrauf den Differenzbetrag zum Normalpreis zahlen, wenn sie den gebuchten Zug verpassten und stattdessen einen anderen nähmen, meldet das Magazin unter Berufung auf ein bahninternes Papier. Auch für Fahrkarten ohne Rabatt verschlechterten sich die Konditionen. Statt derzeit innerhalb von vier müsse ab Mitte Dezember die Fahrt innerhalb von zwei Tagen durchgeführt werden. Außerdem solle für die besonders schnellen ICE-Sprinter-Züge ein zusätzlicher Aufschlag pro Person und Richtung in Höhe von 10 Euro (erste Klasse: 15 Euro) erhoben werde. In der Summe wolle die Bahn ihre Preise um rund ein Drittel anheben. In einem Schreiben an ihre Reisepartner heiße es, die Preise auf der neuen ICE-Trasse Frankfurt-Köln (53,60 Euro für ein 2. Klasse-Ticket) entsprächen in der Summe "etwa dem künftigen Fahrpreis nach Einführung des neuen Preissystems".

Die DB dementierte den "Spiegel"-Bericht umgehend. "Dass die Bahn im Fernverkehr ihre Preise um ein Drittel anheben will, ist Schwachsinn", erklärte DB-Kommunikations-Chef Dieter Hünerkoch. Das Gegenteil sei richtig. "Durch die künftige degressive Preisgestaltung im Fernverkehr in Abhängigkeit von der Entfernung werden die Fahrpreise auf Strecken ab 180 km gegenüber heute um bis zu 25 Prozent billiger." Die vom "Spiegel" genannte Preisanpassung betreffe die Hochgeschwindigkeitsstrecke Köln – Rhein/Main, wo die Bahn mit Tempo 300 eine Stunde schneller sei als bisher. Hünerkoch: "Diese Preise als Neuheit zu verkaufen, ist schon ziemlich dreist. Sie sind seit Monaten bekannt und publiziert." Ähnliches gelte für die künftigen Stornobedingungen bei den vorgesehenen Plan&Spar-Preisen. Auch die seien seit langem bekannt.

Die Umtauschgebühren müssten eine bestimmte Höhe haben, damit Leute nicht auf Verdacht zu Billigstpreisen vorbuchen, dann aber die Vorbuchung kostenlos verfallen lassen könnten. Hünerkoch: "Wir wollen nicht, dass die Plan&Spar-Preis-Kontingente von Verdachtsbuchern verstopft werden – zu Lasten wirklicher Vorbucher, die sparen wollen." Auch die Behauptung, dass die Stornogebühr für Frühbucher fällig werde, wenn die ihren Zug verpassen, sei so falsch. Hünerkoch: "Wenn die Bahn durch Verspätung oder andere Ursachen Schuld am Verpassen des Zuges habe, wird keine Stornogebühr fällig."

Modernisierung des DB AutoZug-Terminals in Niebüll

NIEBÜLL - Der Autotransport von Niebüll über den Hindenburgdamm nach Sylt wird schrittweise modernisiert. Nachdem im letzten Jahr die alten Waggons durch moderne ersetzt worden waren, laufen jetzt die Bauarbeiten für die Modernisierung des DB AutoZug-Terminals in Niebüll auf Hochtouren. Für die Straßenarbeiten ist es notwendig, die Wartebereiche zwei und drei für Fahrzeuge Richtung Westerland zu sperren. Um eine zusätzliche Spur zu gewinnen, wurde die Abfahrspur für die aus Richtung Westerland ankommenden Fahrzeuge verengt. Aus diesem Grunde kann es zu den Hauptverkehrszeiten zu etwas längeren Wartezeiten kommen. Für Reisende von der Insel Sylt besteht für etwa acht Monate keine Halte- oder Parkmöglichkeiten auf dem Terminalgelände. Die Deutsche Bahn AG bittet um Verständnis für diese Beeinträchtigungen.

Im Rahmen des laufenden Sanierungsprogramms der Deutschen Bahn AG wird die bestehende Anlage mit einem Investitionsvolumen von rund drei Millionen Euro erweitert. Um den Kunden zukünftig ein modernes und den heutigen Anforderungen entsprechendes Terminal anbieten zu können, wurde am 19.02.2002 mit den etwa 14 Monate andauernden Bauarbeiten begonnen. Auf dem neuen, 10.000 Quadratmeter großen Gelände entstehen neben einem neuen Check-in-Gebäude ein Service- und Gastronomiebereich, neue Wartebereiche für PKW sowie ein weiterer Sanitärbereich.

Ein neues Wegeleitsystem, bestehend aus statischen Informationsträgern und elektronischen Anzeigen, wird den Kunden zukünftig die Orientierung erleichtern. Am Ende des Wartebereiches werden das neue Check-in Gebäude sowie ein überdachter Verkaufsbereich mit neun Ticketautomaten für die neue Verkaufstechnik mit Chipkarten entstehen. Ziel der Erweiterung des Terminals Niebüll ist es, die Abläufe am Terminal zu optimieren und die Staulängen auf den öffentlichen Straßen im Zulauf auf das Terminal deutlich zu verringern. Hierzu werden acht Pkw- und zwei Lkw-Spuren mit einer jeweiligen Spurlänge von 140 Metern errichtet. Damit können ca. 220 Pkw und 20 Lkw zusätzlich im Terminal aufgenommen werden. Das bedeutet an den Hauptverkehrstagen eine Entlastung der öffentlichen Straßen von ca. 1,4 Kilometer Stau.

Die verkehrliche Anbindung des neuen Terminals erfolgt über eine neue Zufahrt. Der abfließende Verkehr wird über die im letzten Jahr fertiggestellte "Spange" zum von der Stadt Niebüll vorab gebauten Kreisel abgeführt. Diese Veränderungen entflechten den öffentlichen Verkehr und den Terminalverkehr und führen zu einer Verbesserung der verkehrlichen Anbindung insgesamt.

Zugkollision im Bahnhof von Basel

BASEL - Im Bahnhof der schweizerischen Stadt Basel sind am Freitag Nachmittag zwei Züge zusammengestoßen. Verletzt wurde niemand. Zur Kollision kam es gegen 15.10 Uhr, als der EuroCity Hamburg - Mailand aus dem Bahnhof Basel ausfuhr. Aus noch unbekannten Gründen stieß er mit einem rangierenden Regionalzug zusammen. Zwei Wagen des EuroCity sowie ein Wagen des Rangierzugs entgleisten. Durch die Kollision wurde ein Oberleitungsmast heruntergerissen, worauf sich die Stromzufuhr für den Bahnhof automatisch abschaltete. Der drittgrößte Schweizer Bahnhof blieb bis 18 Uhr geschlossen. Die SBB reagierten mit einem Notkonzept auf den Totallausfall. Die Schnellzüge nach Basel wurden teils in Liestal, teils in Rheinfelden vorzeitig gewendet. Die InterCity-Züge wurden bereits in Olten angehalten. Auf dem ganzen Streckennetz kam es zu Verspätungen von bis zu einer halben Stunde.

Die rund 500 Fahrgäste des EuroCity wurden vor Ort betreut und verpflegt. Die Reisenden konnten nach rund zwei Stunden die Fahrt in den unbeschädigten Wagen des EuroCity fortsetzen. Die Unfallursache war zunächst nicht bekannt. An der Untersuchung der Kollision wird sich auch die Unfalluntersuchungsstelle Bahn und Schiff des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation beteiligen. Der angerichtet Schaden dürfte sich laut SBB auf einige hunderttausend Franken belaufen.

Usedomer Bäderbahn weitet Angebot aus

HERINGSDORF - Ab 22. September bietet die Usedomer Bäderbahn (UBB) - eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn - zweistündliche Direktverbindungen zwischen Ahlbeck an der polnischen Grenze auf der Insel Usedom und der Hansestadt Stralsund an. Rund zwei Stunden und 20 Minuten werden die Züge jeweils zwischen Stralsund und Ahlbeck Grenze unterwegs sein. Damit weitet die UBB ihre Verkehre auf dem Festland zum Herbst deutlich aus. Bisher verkehrten Züge der UBB ausschließlich auf der Insel Usedom sowie darüber hinaus bis und ab Züssow in Mecklenburg-Vorpommern. Im Dezember soll außerdem die Verbindung von Stralsund nach Barth zum UBB-Streckennetz hinzukommen. Damit entstehen attraktive Verbindungen zwischen den Urlaubsregionen Usedom und Darß. In Stralsund werden jeweils Anschlüsse zur Insel Rügen hergestellt.

"Die verschiedenen Urlaubsregionen in Vorpommern und damit auch die Touristen sowie Pendler werden von dem neuen Angebot profitieren", so UBB-Geschäftsführer Jörgen Boße. "Wir werden auch die Strecke nach Stralsund mit den modernen, Dieseltriebwagen der Baureihe 446.1 bedienen und somit den Fahrgästen auch auf längeren Strecken den notwendigen Komfort bieten", so Boße weiter. Pünktlich zur Inbetriebnahme der neuen Direktverbindung wird auch der Vorpommerntarif auf der Strecke Stralsund - Züssow - Seebad Ahlbeck eingeführt. Ab 22. September bieten die Usedomer Bäderbahn (UBB), die DB Regio AG, der Verkehrsbetrieb Greifswald (VBG) sowie der Nahverkehr Stralsund (NVS) als Tarifgemeinschaft gemeinsam den Vorpommern-Tarif an. Die kombinierten Reisemöglichkeiten mit Bus und Bahn sparen dem Fahrgast künftig bares Geld. So kostet die Hin- und Rückfahrt Stralsund - Greifswald inklusive der Stadtbusbenutzung in beiden Städten künftig nur noch 11,00 Euro statt bisher 15,10 Euro.

Die Usedomer Bäderbahn (UBB) ist nach den Worten von DB-Nahverkehrsvorstand Ulrich Homburg ein gelungenes Beispiel dafür, dass mittelständische Strukturen unter dem Dach der Deutschen Bahn zum Erfolg führten. Die Eisenbahn auf Usedom, die vor 10 Jahren wirtschaftlich und technisch vor dem Aus stand, fährt heute jährlich rund 1,5 Millionen Zugkilometer auf einem 76 Kilometer langen Streckennetz in Vorpommern und ist mit 138 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber auf der Ostseeinsel Usedom. Rund 2,9 Millionen Fahrgäste erwartet die UBB für dieses Jahr - das ist eine Verzehnfachung gegenüber 1992, als nur rund 270.000 Fahrgäste die Bahn benutzten. Die vierzehn modernen, komfortablen, blauen Dieseltriebwagen der UBB mit der charakteristischen Ostseewelle und dem DB Logo sind während der Saison in den Monaten Mai bis September im Halbstundentakt auf der Insel und nach Züssow unterwegs. In den übrigen Monaten fahren die Züge im Stundentakt. Weitere neun Dieseltriebwagen werden bis Ende des Jahres beschafft.

"Mit der Wiederanbindung der Insel Usedom an das Schienennetz des Festlandes über die Wolgaster Brücke im Sommer 2000 und die damit verbundene Aufnahme des durchgängigen Verkehrs nach Züssow haben wir gemeinsam mit dem Land Mecklenburg-Vorpommern die Voraussetzungen geschaffen, um das Erfolgsmodell der UBB zukünftig weiter auf das Festland auszudehnen", erläutert Jörgen Boße. Grundlage für die neuen Verkehrsverbindungen ist ein langfristiger Verkehrsvertrag zwischen der Usedomer Bäderbahn und dem Land Mecklenburg-Vorpommern, der im März geschlossen wurde. Der Vertrag regelt Umfang und Qualität der Verkehrsleistungen in den nächsten zehn Jahren. Rund 25 Millionen Euro wurden seit 1995 schrittweise in die komplette Sanierung der Gleisanlagen und Bahnhöfe investiert.

Vier Gleise für Augsburg-München

MÜNCHEN - Mit einem symbolischen Baubeginn gaben die DB und der Bund, vertreten durch den Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Ralf Nagel, heute den Startschuss für den viergleisigen Ausbau des Ostabschnitts der stark befahrenen Bahnstrecke Augsburg-München. In den kommenden vier Jahren sollen zu den vorhandenen zwei Gleisen auf einer Länge von insgesamt 44 Kilometern zwei weitere folgen. Im Westabschnitt bei Augsburg sind die Bauarbeiten seit Ende der 90er Jahre im Gang. Mit einem Volumen von insgesamt rund 500 Millionen Euro, rund 90 Prozent davon Investitionsmittel des Bundes, wird die Schieneninfrastruktur praktisch verdoppelt und damit mehr Kapazität für den Fern-, Regional und Güterverkehr geschaffen.

Bayerns Verkehrsminister Dr. Otto Wiesheu bezeichnete in Olching den Ausbaubeginn als "wichtiges Etappenziel auf dem Weg zu einem attraktiven Schienenpersonenverkehr in Süddeutschland". Vom Ausbau profitierten Fahrgäste im weiträumigen Fernverkehr genau so wie die zahlreichen Pendler zwischen Augsburg und München. Der Minister drückte die Erwartung aus, dass auch die Planungen für die weiteren Neu- und Ausbauprojekte auf der Strecke München - Stuttgart parallel dazu mit Nachdruck vorangetrieben werden. "Nur mit attraktiven Fahrzeiten auf den nationalen und internationalen Fernverkehrsstrecken wird die Bahn dem Pkw und dem Flugzeug auf Dauer Paroli bieten können", so Wiesheu.

Die gesamte Strecke ist in sechs Bauabschnitte unterteilt. In dem Bereich bei Kissing konnten im vergangenen Jahr die zwei neuen Gleise in Betrieb genommen werden. Zwischen Kissing und Augsburg Hauptbahnhof wurde eine neue Brücke über den Lech errichtet. Gegenwärtig finden dort die Gleisverlegungen statt. In den Abschnitten Mering bis Nannhofen werden die Bauarbeiten im kommenden Jahr beginnen. Neben der Verlegung der neuen Gleise werden dabei auch die alten, stark genutzten abschnittsweise erneuert. Die Fertigstellung ist für 2006/7 vorgesehen. Mit dem Ausbau von zwei auf vier Gleise erhöht die Bahn auch die zulässige Streckengeschwindigkeit auf bis zu 230 km/h für die beiden Fernverkehrsgleise. Der Güterverkehr und der Regionalverkehr erhalten ebenfalls eigene Gleise. Mit künftig bis zu Tempo 160 profitiert auch der Regionalverkehr vom Ausbau.

Die Strecke Augsburg-München ist Teil der europäischen Ost-West-Achse von Budapest über Wien weiter nach Stuttgart, Straßburg und Paris. Auch für die Bahnverkehre aus dem Raum Rhein/Ruhr und nach Italien spielt dieser Abschnitt eine wichtige Rolle. Hermann Graf von der Schulenburg, DB-Konzernbevollmächtigter Bayern erläuterte: "Wir danken dem Bundesverkehrsministerium für die Bereitstellung der Finanzmittel. Wir meinen, die Mittel sind an der richtigen Stelle eingesetzt. Die Rechnung für den Ausbau lautet kurz und prägnant: Mehr Gleise – mehr Kapazität - mehr Geschwindigkeit - mehr Verkehr auf der Schiene."

Im bayerischen Schienennetz führt die DB Netz in diesem Jahr Sanierungs- und Ausbaumaßnahmen im Gesamtumfang von über 800 Millionen Euro durch. Weitere große Baustellen sind zur Zeit auf Hauptstrecken wie zwischen Ingolstadt und Treuchtlingen oder Schweinfurt und Erfurt, aber auch auf Nebenstrecken wie zwischen Tutzing und Kochel.

Baubeginn am Schweriner Hauptbahnhof

SCHWERIN - Mit dem symbolischen Befestigen des ersten neuen Mastes für die Oberleitung im Bereich des Schweriner Hauptbahnhofs ist heute der drei Jahre dauernde Umbau des Bahnhofs in der Landeshauptstadt gestartet. Bis zum Jahr 2005 werden hier im Rahmen des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit (VDE) Nr. 1 Lübeck/Hagenow Land - Rostock - Stralsund die Gleisanlagen und die Bahnsteige erneuert. Einerseits wird dadurch die Voraussetzung geschaffen, um von Hamburg nach Rostock über Schwerin mit 160 Stundenkilometern fahren zu können. Anderseits erhält auch das Bahnhofsgebäude ein neues Gesicht. Durch eine neu gestaltete Bahnhofshalle und einen vollständig umgebauten Tunnel entsteht ein bequemer und behindertengerechter Zugang zu den Bahnsteigen. Insgesamt werden 40 Millionen Euro investiert.

In fünf Bauphasen werden die bauvorbereitenden Maßnahmen und Anpassungsarbeiten, der Bahnhofsüdkopf, die Westseite, die Ostseite und der Güterbahnhof nacheinander mit neuen Gleisen, Oberleitungsanlagen und Sicherungstechnik versehen. Der Umbau der Westseite sowie der Ostseite beinhaltet auch die Neugestaltung des Personentunnels und der jeweiligen Bahnsteige. Die Bahnsteige werden in der erforderlichen Länge für künftigen IC/EC-Verkehr von 370 Metern errichtet. Beide Bahnsteige werden teilweise neu überdacht und mit Wetterschutz, Sitzmöglichkeiten, Informationstafeln, mehrsprachigem Wegeleitsystem, Kameraüberwachung und auch Notrufsäulen ausgestattet.

In der Empfangshalle Ost wird der Fußboden abgesenkt, um die notwendige Durchgangshöhe für den Tunnel zu erreichen. Damit ist auch der Zugang zu den Aufzügen an den Bahnsteigen und am Westausgang ohne Treppen möglich. Im Personentunnel entsteht Platz für drei neue Läden. Während der Bauarbeiten bis zur Inbetriebnahme eines neuen Elektronischen Stellwerkes (ESTW) nördlich vom Bahnhof Anfang 2004 wird der Zugverkehr ab November 2002 durch ein Interimsstellwerk gesteuert. Das neue ESTW wird künftig direkt an die Betriebsleitzentrale in Berlin angeschlossen sein. Damit wird der Bereich von Schwerin Görries bis Bad Kleinen in die zentrale Steuerung und Überwachung integriert sein.

Nach dem bereits 2000 fertiggestellten Bahnhof Stralsund und dem im kommenden Jahr erneuerten Rostocker Hauptbahnhof wird der Schweriner Hauptbahnhof der dritte Knotenbahnhof in Mecklenburg-Vorpommern, der mit Mitteln des Bundes, des Landes und mit Eigenmitteln der DB AG vollständig modernisiert wurde. Entlang der Strecke des VDE Nr. 1 und an vielen Bahnhöfen und Haltepunkten der Regionalstrecken im Land gibt es bereits neue Bahnsteige mit den entsprechenden Wetterschutz- und Wartemöglichkeiten sowie übersichtlichen Informations- und Wegeleitsystemen.

Sperrung der Neubaustrecke Köln-Rhein/Main

FRANKFURT/Main - Am gestrigen Donnerstag hat auf der ICE-Neubaustrecke Köln-Frankfurt/Main der Shuttle-Verkehr begonnen. Gleich am ersten Tag kam es allerdings zu einer Störung. Aufgrund des Hinweises eines Radfahrers wurden der ICE 1056 in Breckenheim und der ICE 1057 in Montabaur gegen 14.10 Uhr gestoppt. Der Radfahrer hatte von einer Staubentwicklung am südlichen Tunnelportal des Idsteiner Tunnels berichtet. Die Bahn sperrte sofort beide Streckengleise. Der unmittelbar danach alarmierte Notfallmanager war mit dem Bundesgrenzschutz um 14.40 Uhr vor Ort, stellte aber keine Unregelmäßigkeiten fest. Daraufhin setzten beide Züge gegen 14.55 Uhr ihre Fahrt mit 50 bzw. 60 Minuten Verspätung fort. In Köln und Frankfurt wurden zwischenzeitlich zwei zusätzliche ICE-Züge für den Shuttle-Verkehr bereitgestellt. Bahnsprecher Gerd Felser sprach von einem "sehr bedauerlichen" Zwischenfall, betonte aber, dass die Sicherheit unbedingt vorgehen müsse.

Am Morgen hatte der erste Zug Frankfurt am Main um 05:38 Uhr verlassen und war pünktlich um 07:06 Uhr in Köln angekommen, wie die Bahn mitteilte. Die neue Trasse über Siebengebirge, Westerwald und Taunus verkürzt die Fahrzeit um rund eine Stunde. Mit der Nachfrage nach den über 50 Euro teuren Fahrscheinen zeigte sich die Bahn zufrieden. Die Züge waren den Angaben zufolge im Schnitt zu 30 bis 60 Prozent ausgebucht; normalerweise seien ICE durchschnittlich zu 50 Prozent besetzt. Eine Sprecherin führte die teilweise geringere Auslastung auf die Urlaubszeit zurück, sowie darauf, dass der Zug noch außerhalb des Fahrplans fahre. Der Hochgeschwindigkeitszug fährt zunächst zwischen 6.00 Uhr und 20.00 Uhr alle zwei Stunden in beiden Richtungen. Ab dem 15. September soll der Shuttle-Service auf einen Ein-Stunden-Takt umgestellt werden, bevor die neue Strecke mit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember in das ICE-Netz der Deutschen Bahn integriert wird. Im neuen Fahrplan sind drei bis vier ICE pro Stunde in jede Richtung vorgesehen. Bereits im kommenden Jahr rechnen die Bahn-Planer wegen der Zeitersparnis mit einem zweistelligen Passagier-Plus.

Neues Service-Angebot auf der Südbahn

ULM - Auf der Südbahn zwischen Ulm und Friedrichshafen/Lindau führt die DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH (RAB) ein neues Service-Angebot für die Fahrgäste ein. Bereits seit April war unter dem Motto "Reisezeit ist Speisezeit" gemeinsam mit der Firma "Ulmer Brotzeit- und Partyservice" der Verkauf von Snacks und Getränken in 13 Zügen auf der Südbahn jeweils von Montag bis Freitag erprobt worden. "Der neue Service wurde in der Erprobungsphase so gut angenommen, dass wir uns entschlossen haben, dieses Angebot als Dauereinrichtung beizubehalten", erklärt Thomas Weber, Geschäftsführer der RAB. "Die monatlich steigenden Umsatzzahlen und die zahlreichen positiven Reaktionen der Fahrgäste beweisen, dass wir mit dem Angebot für unsere Fahrgäste richtig liegen", so Weber weiter. Durch die Kooperation der RAB mit dem "Ulmer Brotzeit- und Partyservice" ist es möglich, Kaffee, Kaltgetränke, Butterbrezeln, Snacks, Plundergebäck und diverse Süßigkeiten zu äußerst günstigen Preisen, vergleichbar mit den Bäckerpreisen in Ulm, anzubieten.

"Mit der Bewirtung von Zügen haben wir uns auf Neuland begeben", so die Geschäftsführerin des 1998 gegründeten Ulmer Brotzeit- und Partyservice, Nursoy Aydogdu. "Wir haben es probiert und mit logistischer Unterstützung der RAB sind wir mit dem Erfolg sehr zufrieden. Auch werden wir unser Warensortiment ausbauen." So gibt es seit neustem sogar Obstüten und an heißen Tagen soll zusätzlich zu bestimmten Tageszeiten Eis angeboten werden. Nach der erfolgreichen Anlaufphase gehen die Planungen bei der RAB schon weiter. Zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember denkt man daran, die Zahl der bewirtschafteten Züge von bisher 13 auf 24 Züge zu erhöhen und den bisherigen Verkauf auf der Strecke Friedrichshafen – Ulm auf die dann im 2-Stunden-Takt fahrenden IRE-Züge bis Stuttgart auszudehnen. Um das relativ neue Angebot im Zug noch bekannter zu machen, wird es in nächster Zeit im Zug Sonderangebote geben. So wird zum offiziellen Start des neuen Service-Angebotes in der Woche vom 5. bis 9. August ein Getränk - kalt oder warm - und ein Snack zum Sonderpreis von einem Euro angeboten. Weitere Aktionsangebote werden folgen.

Test: Zeitungen in Thüringer Nahverkehrszügen

ERFURT - Die DB hat am vergangenen Montag in Thüringen damit begonnen, aktuelle Tageszeitungen in verschiedenen Nahverkehrszügen als Leseexemplare für die Fahrgäste auszulegen. In einer vierwöchigen Testphase wollen die Eisenbahner erkunden, wie dieser zusätzliche Service bei den Reisenden ankommt. Zunächst liegen in drei Frühzügen von Gera nach Erfurt, von Eisenach nach Erfurt sowie von Erfurt nach Schweinfurt zwischen 20 und 40 Zeitungen am Platz. Zum Ende der "Lesezeit auf Probe" werden die Kundenbetreuer im Nahverkehr die Meinung der Reisenden erkunden. "Wir wollen damit insbesondere den Pendlern die Möglichkeit geben, sich auf der Fahrt zur Arbeit über das Neueste in der Welt zu informieren", sagte Claudia Meindl, Marketing-Chefin des Verkehrsbetriebes Thüringen der DB Regio. Bei genügendem Interesse der Fahrgäste will die Bahn dieses Serviceangebot auf weitere Züge ausdehnen.

CALL A BIKE ab jetzt auch in Berlin

BERLIN - Seit dem gestrigen Mittwoch stellt die Bahntochter DB Rent in Berlin zunächst 1.200 CALLBIKES, in wenigen Wochen dann insgesamt 2000 CALLBIKES, für spontane Fahrten oder längere Ausflüge zur Verfügung. Die vollgefederten Räder im auffälligen silberroten Design wurden in der Nacht zum Mittwoch an größeren Straßenkreuzungen und S-Bahnhöfen innerhalb des S-Bahnrings bereitgestellt. CALL A BIKE-Kunden können die Räder ab sofort ganz einfach entleihen und auch wieder zurückgeben. Eine einmalige Registrierung sowie ein Mindestalter von 18 Jahren sind die Voraussetzungen, um CALL A BIKE-Kunde zu werden. Registrieren und informieren können sich Interessenten telefonisch gebührenfrei unter 08 00 5 22 55 22, im Internet unter www.callabike.de oder persönlich in den fünf Stationen des CALL A BIKE-Kooperationspartners fahrradstation.

Das Entleihen und Zurückgeben der CALLBIKES ist denkbar einfach: Per Handy oder aus einer Telefonzelle heraus ruft der Kunde zum Ortstarif die Telefonnummer an, die auf dem Schlossdeckel des ausgewählten CALLBIKES steht, lässt sich den vierstelligen Öffnungscode ansagen und gibt diesen auf der Tastatur des Fahrradschlosses ein. Das Schloss öffnet sich dann automatisch und die Fahrt kann losgehen. Auf dieselbe Weise werden die Bikes an Straßenkreuzungen innerhalb des S-Bahnrings, angeschlossen an einen Fahrradständer oder ein Verkehrsschild, auch wieder zurückgegeben. Die Rückgabe wird auf dem Schloss durch Drücken einer Taste eingeleitet. Auf dem Display erscheint ein Quittungscode. Diesen und den genauen Standort (beide Straßennamen der Kreuzung!) gibt der Kunde unter der auf dem Schloss angegebenen Telefonnummer an CALL A BIKE weiter. Damit endet die minutengenau berechnete Entleihe. Die Nutzung der CALLBIKES kostet, je nach Tarif, zwischen 3 und 5 Cent pro Minute. Abgerechnet wird einmal im Monat per Kreditkarte oder Lastschriftverfahren. BahnCard-Nutzer zahlen automatisch den besonders günstigen Tarif von 3 Cent pro Minute.

Berlin ist nach München die zweite Stadt, in der diese neue Dimension des Fahrradverleihs verschiedene Verkehrsmittel auf intelligente Weise verknüpft. CALL A BIKE ist Bestandteil des umfassenden Mobilitätskonzepts der Bahn. "Viele Bahnkunden kombinieren Bahnangebote ausgesprochen gern mit anderen Fortbewegungsmitteln", so Rolf Lübke, Geschäftsführer Marketing, Vertrieb und Technik bei DB Rent. "CALL A BIKE trägt neben anderen Bahnangeboten wie DB Carsharing dazu bei, die Reisekette zu schließen und mobiles Leben zu erleichtern. Ähnlich wie DB Carsharing, das BahnCard-Kunden in mittlerweile 18 Städten zu einheitlichen Tarifen zur Verfügung steht, wollen wir künftig auch CALL A BIKE in weiteren Großstädten anbieten."

In München war CALL A BIKE im Oktober 2001 zunächst als Pilotprojekt gestartet. Seit Mai wird das Konzept dort als Regelangebot mit etwa 1100 Bikes fortgeführt. 9.500 aktive Nutzer sind in der bayerischen Landeshauptstadt mittlerweile registriert, insgesamt mehr als 54.000 Mal wurden die CALLBIKES bislang genutzt. Wie erwartet, werden die CALLBIKES am stärksten bei schönem Wetter und an Wochenenden nachgefragt. "Wir zählen bis zu 600 Fahrten am Tag, bei weiter steigender Tendenz. Die durchschnittliche Entleihdauer beträgt 55 bis 85 Minuten", so Prof. Andreas Knie, Bereichsleiter intermodale Angebote bei DB Rent. Etwa 30 Prozent der CALL A BIKE-Kunden in München sind BahnCard-Nutzer und können die CALLBIKES damit automatisch im besonders günstigen Aktiv-Tarif für 3 Cent pro Minute nutzen.