600 Bahnreisende im Schnee stecken geblieben
FRANKFURT/Main (AP) - Starke Schneefälle haben in der Nacht zum Sonntag auf Straßen und Schienen im Süden Deutschlands erneut ein Chaos angerichtet. In Hessen und Baden-Württemberg blieben fünf Regionalzüge mit mehreren hundert Reisenden im Schnee stecken. Auch in Bayern knickten Bäume unter der Schneelast um und blockierten Gleise. Bahnstrecken sowie viele Land- und Kreisstraßen blieben bis in den Sonntag hinein gesperrt, von Saar und Mosel wurde Hochwasser gemeldet.
Im Odenwald blieben wegen umgestürzter Bäume drei Züge stehen, rund 600 Reisende mussten die Nacht zum Sonntag in Notunterkünften verbringen. Nach Auskunft der Deutschen Bahn konnten am Samstagabend im Odenwald die Regionalzüge Frankfurt - Stuttgart, Stuttgart - Kaiserslautern und Mannheim - Heilbronn wegen blockierter Gleise und zerfetzter Oberleitungen nicht weiterfahren. Feuerwehr und Technischem Hilfswerk gelang es zunächst nicht, die bei Kailbach und in der Nähe von Eberbach östlich von Mannheim festsitzenden Züge wieder flott zu machen, so dass die Reisenden in Turnhallen, Vereinsheimen und Gemeindezentren untergebracht werden mussten. Erst am Sonntagvormittag gegen 8.30 Uhr konnten die Betroffenen mit Bussen zu den nächstliegenden Bahnhöfen gebracht und von dort mit dem Zug weiter befördert werden, wie ein Bahnsprecher mitteilte. Zuvor waren die Reisenden von Hilfsorganisationen mit warmen Getränken und Decken versorgt worden.
Auch in Nordbayern war der Bahnverkehr vereinzelt behindert, wenn auch nicht so schwer wie in den benachbarten Bundesländern. Schneeverwehungen zwangen einen Zug zwischen Nürnberg und Hof zu einem mehrstündigen Halt. Die Passagiere brauchten die Wagen jedoch nicht zu verlassen. Eine knappe Stunde Zwangsaufenthalt gab es für Reisende zwischen Nürnberg und Treuchtlingen.
DB und Arcor erzielen Einigung
BERLIN - Die DB und die Arcor AG & Co. sind sich einig über die Ausgliederung des Bahngeschäftes und Gründung der gemeinsamen Arcor DB-Telematik GmbH. Der Vertrag wurde am 27. Dezember 2001 paraphiert. Die notarielle Beurkundung wird voraussichtlich im Januar 2002 erfolgen. Damit ist nach monatelangem Tauziehen der Weg für einen Börsengang von Arcor frei. Diesen hatte die DB, die die DB-Funkanlagen Mitte der 90-er Jahre in Arcor eingebracht hatte und derzeit noch 18 Prozent der Arcor-Anteile und damit ein Vetorecht besitzt, bisher blockiert. Bahnchef Hartmut Mehdorn befürchtete, seinen Einfluss auf einen Teil der Bahn-Telekommunikationstechnik zu verlieren, wenn aus Arcor ein börsennotiertes Unternehmen würde. Im Juli vereinbarten Bahn und Arcor schließlich, die bahnspezifische Telekommunikationstechnik in eine gemeinsame Tochtergesellschaft auszugliedern. Diese soll sich nach Bahn-Angaben auf den Betrieb bahnspezifischer Kommunikationsanlagen konzentrieren. Dazu gehörten etwa der Aufbau von Anlagen in Stellwerken oder die Installation und der Betrieb eines digitalen Zugfunks.
Außerdem erhält die Bahn zum 1. Januar 2002 die technische Infrastruktur zurück. Wie von Mehdorn gewünscht, gehen mit der Vereinbarung die bahntechnischen Anlagen (Antennen, Kommunikations-Ausrüstungen, Signalanlagen) in den Besitz der Bahn zurück. Im Gegenzug gibt die DB ihr Vetorecht auf und zahlt nach Angaben aus Verhandlungskreisen knapp eine Milliarde Euro an Arcor. Die Bahn will sich an dem gemeinsamen Unternehmen zunächst mit 49,9 Prozent beteiligen, Arcor mit 50,1 Prozent. Nach ursprünglicher Planung hatte die Bahn ab 2005 die Option, ihren Anteil an der Arcor DB-Telematik GmbH auszuweiten. In Verhandlungskreisen hieß es jedoch, die Bahn könne diese Option nun wohl schon ab Mitte kommenden Jahres ausüben. Ein Bahn-Sprecher wollte dies nicht kommentieren.
Offenbar weniger Bundeszuschüsse für Regionalverkehr
DÜSSELDORF - Die Bundesländer erhalten vom Bund offenbar weniger Geld für die Bestellung des Schienennahverkehrs als erwartet. Wie das "Handelsblatt" berichtet, wird der Bund den Ländern für 2001 nur rund 12,8 Milliarden Mark an so genannten Regionalisierungsmitteln überweisen. Diese Summe solle auch in den kommenden Jahren festgeschrieben werden. Die Länder hatten dem Bericht zufolge zuletzt mit rund 13,5 Milliarden Mark für dieses Jahr gerechnet und einen weiteren Anstieg von 2002 an verlangt, ohne den die dringend nötige Verbesserung des Nahverkehrs ausgeschlossen sei. Die ursprünglichen Forderungen hätten bei 14,4 Milliarden Mark gelegen, so das "Handelsblatt".
Reisendeninformationssystem der Münchner S-Bahn wird ausgedehnt
MÜNCHEN - Das bei der Münchner S-Bahn vor einem Jahr eingeführte Pilotprojekt RIS
(Reisenden-Informations-System) wird ausgedehnt: Gab es bisher an vier Stationen
insgesamt 13 Bildschirme mit Informationen über Abfahrtszeiten und Verspätungen,
sollen nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" bald 38 S-Bahnhöfe
mit den LCD-Anzeigen ausgerüstet sein, darunter sämtliche Stopps der
Stammstrecke. Das System kostet insgesamt 6,5 Millionen Mark. Die aktuellen Daten werden von
der bestehenden Strecken-Überwachung geliefert, ein Computer vergleicht sie mit
dem Fahrplan. Bis zu zwei Minuten zu früh oder zu spät darf ein Zug sein, um
als pünktlich zu gelten – bei allen größeren Abweichungen wird die
voraussichtliche Abfahrtszeit errechnet und auf den Monitoren angezeigt. Die
Anzeige "Keine Prognose" bedeutet, dass der Zug noch gar nicht losgefahren
ist oder sich am Ende eines Außenasts befindet: Einige abgelegenere
Schienenabschnitte sind technisch noch nicht für RIS ausgerüstet. "Die Übertragungstechnik
der S-Bahn stammt eben teilweise noch von 1972", erklärt Karl-Heinz Ferstl
von der DB-Tochter "Station und Service". "Das kann man nicht über Nacht
ändern".
Ob irgendwann einmal alle Stationen mit den Fahrplan-Monitoren ausgestattet sein
werden, sei noch nicht entschieden. Die Fahrgäste jedenfalls haben sich nach
Bahn-Angaben bislang sehr positiv über das neue Angebot geäußert. Nach dem
Start des Pilotversuchs im Dezember 2000 war extra eine Kundenbefragung durchgeführt
worden.
ICE-Fahrgäste mussten umgeleitet werden
BERLIN - Schneeverwehungen behinderten auch während der Weihnachtsfeiertage den Bahnverkehr. Die Züge fuhren auch auf den Fernstrecken teils mit großer Verspätung. Einige Bahnstrecken wie die ICE-Verbindung Nürnberg - Hof oder die Verbindung Chemnitz-Leipzig waren wegen Schneeverwehungen zeitweise nicht befahrbar. Züge wurden umgeleitet oder Ersatzbusse bereitgestellt. Bei Nürnberg wurden in der Nacht zum Montag zwei junge Bahnarbeiter, die eine Weiche von Eis befreien wollten, von einem Regionalexpress 70 Meter weit mitgeschleift und getötet. Im Bayreuther Bahnhof warteten Reisende stundenlang auf eine Möglichkeit wegzukommen. In Sachsen blieb die Vogtlandbahn am Heiligen Abend zwischen Reichenbach und Neumarkt in Schneeverwehungen stecken. Die Passagiere wurden evakuiert.
Neue Direktverbindung zwischen Berlin und den Ostseebädern
BERLIN - Ein neues Angebot der Deutschen Bahn soll jetzt auch im Winter Urlauber vermehrt an die Ostseestrände locken. Seit 21. Dezember bis zum 6. Januar fährt der Usedom-Express Touristen jeweils an den Wochenenden ab Berlin in die Seebäder der Ostseeinsel. Das Besondere: erstmals seit Kriegsende ist somit wieder eine Direktverbindung Berlin - Heringsdorf ohne Umsteigen möglich. Bereits 1876 wurde der Grundstein für den rasanten Aufschwung des Bäderverkehrs gelegt. Der sogenannte "Strohwitwer-Express" brachte die Reisenden in gut drei Stunden an die Ostseestrände. Nach dem Krieg war die alte Strecke über Swinemünde nicht mehr befahrbar. Ein Teil davon wurde Polen zugeschlagen. Die neue Eisenbahnverbindung führt deshalb jetzt über die neugebaute Peenebrücke in Wolgast. Deshalb dauert die Reise jetzt vier Stunden.
Auch ohne Direktverbindung kamen letztes Jahr 30 Prozent mehr Bahnreisende auf die Insel Usedom. Mit Hilfe des Usedom-Express sollen es bald noch mehr werden. Noch bis zum 6. Januar verkehrt der Zug regelmäßig an den Wochenenden. Anschließend geht der Express in die Winterpause. Doch die Direktverbindung soll keine Einzelaktion bleiben, so Ingulf Leuschel, Leiter Fahrplan bei DB Personenverkehr. Der umsteigefreie Zug solle natürlich fortbestehen und "wird im Sommer jeden Sonnabend jeden Sonntag direkt von der Berliner Stadtbahn, also von den Bahnhöfen Zoo und Berlin-Ostbahnhof hier nach Heringsdorf mit der Bedienung der verschiedenen Inselorte wie Zinnowitz verkehren."
STUTTGART - Der Cisalpino Stuttgart–Zürich verkehrt seit Samstag, 22. Dezember 2001 mit zirka 10 bis 15 Minuten Verspätung. Der Grund ist eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf dem Netz der Deutschen Bahn. Auf Grund einer neuen, durch die DB erlassenen technischen Vorschrift dürfen die Neigezug-Kompositionen der Cisalpino AG in Deutschland vorübergehend nicht mehr mit Höchstgeschwindigkeit verkehren. Dies führt für die internationalen Züge zwischen Zürich und Stuttgart zu Verspätungen von bis zu einer Viertelstunde. Die Cisalpino AG hat gemeinsam mit dem Hersteller ALSTOM ein Geschwindigkeitsprofil für Deutschland erstellt, das merkliche Fahrzeitverzögerungen ausschließt. Das Geschwindigkeitsprofil liegt der DB zur Prüfung vor. Auf den übrigen Strecken in der Schweiz und Italiens verkehren die Cisalpino-Züge fahrplangemäß.
Verdoppelte Erfolgsquote durch neuen Fundservice der DB
BERLIN - Mit einem zentralisierten FundService erleichtert die DB ihren Kunden seit dem 18.12.2000 das schnelle Auffinden verloren gegangener Gegenstände. Die Bilanz nach genau einem Jahr kann sich sehen lassen: Die Rückführungsquote stieg von rund 15 Prozent vor Einführung des neuen Systems auf rund 40 Prozent im November 2001. Wenn in einem Zug oder auf dem Bahnsteig ein Schirm oder ein anderer Gegenstand gefunden wird, landet er zunächst in einer der bundesweit 110 Fundstellen der Deutschen Bahn. Dort wird er eine Woche aufbewahrt und kann kostenlos abgeholt oder per Nachnahme zugeschickt werden. Anschließend wandert er dann ins zentrale Fundbüro der Bahn nach Wuppertal, das durch ein neues EDV-System mit allen Fundstellen an Bahnhöfen vernetzt ist. Hier hat der Besitzer weitere 4 Wochen Zeit, das vermisste Stück per Hotline wieder zu finden.
Für die Kunden ist eine bundesweite Hotline zum zentralen Call-Center in Berlin eingerichtet, das die Bahntochter DB Dialog betreibt. Montags bis samstags von 08.00 bis 20.00 Uhr und sonn- und feiertags von 10.00 bis 20.00 Uhr kann die Suche unter der Nummer 01805 - 99 05 99 in Auftrag gegeben werden. Bis zu 2.000 Anrufe von Kunden, die etwas im Zug oder auf dem Bahnhof verloren haben, gehen täglich im Call-Center von DB Dialog ein. In Zukunft soll sich der Kunde auch im Internet auf die Suche nach seinem vermissten Hab und Gut machen können. Ein Nachforschungsauftrag ist außerdem an den ServicePoints, in den ReiseZentren, im Fundbüro in Wuppertal sowie im Internet unter www.bahn.de erhältlich.
Die Daten aus dem Auftrag werden in das EDV-System eingelesen und sind dann sofort bundesweit abrufbar. Das EDV-System vergleicht die Nachforschungen mit den bereits eingegebenen Daten der Fundsachen und ordnet diese entsprechend zu. Fundsachen, die ihren Eigentümern nicht wieder zurückgegeben werden können, kommen zur Versteigerung oder werden verwertet. Die Versteigerungen finden donnerstags um 09.00 Uhr im Wuppertaler Fundbüro statt. Insgesamt erfasst die Bahn jährlich ca. 120.000 Fundsachen, die in Zügen oder auf Bahnhöfen liegen gelassen werden oder aus Schließfächern stammen, die nicht geleert werden. Der Vergesslichkeit der Reisenden sind dabei offenbar keine Grenzen gesetzt: "Hier ist ein Bundesverdienstkreuz gefunden worden", erzählt Willi Meurer vom DB-Unternehmensbereich Personenbahnhöfe. "Eine Brille für einen sehr sehbehinderten Menschen, auch die liegt jetzt hier bei uns. Und das kurioseste ist wohl das Glasauge, was in unserem Kuriosenkabinett in Wuppertal liegt."
55 Tote bei Zugunglück in Indonesien
JAKARTA - Bei einem Frontalzusammenstoß zweier überfüllter Personenzüge sind am Dienstag auf der zentralindonesischen Insel Java mindestens 55 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 100 verletzt worden. Nach Angaben eines Sprechers der staatlichen Eisenbahngesellschaft PT KAI war vermutlich menschliches Versagen Ursache des Unglücks. Ein Zug sei im Bahnhof von Brebes mit hoher Geschwindigkeit auf einen stehenden Zug aufgefahren. Der Lokführer habe möglicherweise ein Haltesignal übersehen. Mehrere Waggons entgleisten bei dem Aufprall und wurden völlig zerstört. Die Behörden befürchteten, dass die Zahl der Todesopfer noch steigen könnte, da der stehende Gaya Baru-Zug allein mit mehr als 1100 Passagieren besetzt war. Von den Toten konnten nach offiziellen Angaben zunächst nur 14 identifiziert werden. Die 113 Verletzten seien in sechs Kliniken in der Umgebung gebracht worden.
Erst im September waren bei einem Zugunglück auf Java 42 Menschen getötet worden, als zwei Züge frontal ineinander gerast waren. Auch damals hatte einer der Lokführer ein Haltesignal übersehen. Fachleute machen die mangelhafte Ausbildung des Eisenbahnpersonals und die veraltete Technik für die häufigen Zugunglücke verantwortlich.
70000 Autos auf der Schiene über den Gotthard
BERN - Nach der Wiedereröffnung des Gotthard-Straßentunnels am vergangenen Freitag haben die SBB die Mitte Oktober nach dem Brand im Straßentunnel kurzfristig reaktivierte Autoverladung Göschenen - Airolo wieder eingestellt. Gleichzeitig zog das Unternehmen eine positive Bilanz der vergangenen zwei Monate. Die SBB haben die Auswirkungen der Schließung des Gotthard-Straßentunnels in allen Bereichen gespürt: Seit dem 24. Oktober herrschte reger Mehrverkehr auf der Schiene. Reisten beispielsweise im November 2000 pro Tag 10200 Personen im Zug über den Gotthard, zählten die SBB in diesem November täglich rund 13000 Fahrgäste. Im Nord-Süd-Reiseverkehr nahm die Nachfrage durchschnittlich um 30 Prozent zu.
Als Notmaßnahme bewährt hat sich die Reaktivierung der 1980 eingestellten Autobeförderung zwischen Göschenen und Airolo. Bereits 24 Stunden nach der Schließung des Straßentunnels schickten die SBB den ersten Autozug auf die Reise. Insgesamt wurden über 70000 Fahrzeuge befördert. Die täglich 24 Züge pro Richtung, die im 40-Minuten-Takt verkehrten, waren in Spitzenzeiten zu 100 Prozent ausgelastet. Auch im Güterverkehr reagierten die SBB unverzüglich auf die Ereignisse am Gotthard: Auf der bestehenden Rollenden Landstraße für den Nord-Süd-Transit wurden sofort zusätzliche Kapazitäten bereit gestellt. Die Nachfrage über den Gotthard zog nach dem Tunnelunglück um 14 Prozent an. Eine am 12. November neueingeführte verkürzte Rollende Landstraße zwischen Brunnen und Lugano war werktags durchschnittlich zu 75 Prozent ausgelastet. Das Angebot soll auch nach der Wiedereröffnung des Straßentunnels bestehen bleiben.
Im konventionellen Güterverkehr über den Gotthard führte die Schließung des Straßentunnels ebenfalls zu einer erhöhten Nachfrage: Über den Gotthard wurde das Angebot "Cargo Express" für den Transport von Gütern im verkürzten Nachtsprung seit November um 23 Prozent stärker nachgefragt. Der herkömmliche Wagenladungsverkehr über den Gotthard nahm um 7 Prozent zu. Der Betrieb auf der Gotthardstrecke konnte nach Angaben der SBB trotz der Autozüge und der zusätzlichen Güterzüge dank guter Disposition durch die Betriebleitzentrale Luzern weitgehend pünktlich abgewickelt werden, obwohl in der Anfangsphase drei längere Einspurabschnitte auf der Strecke sowie einer im Tunnel die Kapazität einschränkten. Die nötigen Anpassungen an der Bahninfrastruktur wurden in Rekordzeit bewältigt. So wurden zum Beispiel die Gleisunterhaltsarbeiten im Gotthardtunnel dank 3-Schicht-Betrieb einen knappen Monat früher als geplant abgeschlossen. Insgesamt wurden rund 1,7 Millionen Franken in kurzfristige Anpassungen der Gleis-, Stellwerk- und Verladeinfrastruktur investiert.
Bahn plant mehr Gütertransporte in Europa
MÜNCHEN - Die DB will offenbar ihren internationalen Güterverkehr systematisch ausbauen. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, soll im kommenden Jahr die Schweizer Spedition Hangartner übernommen werden, die zahlreiche Gütertransporte zwischen Nord- und Südeuropa organisiert und ein eigenes Umschlag-Terminal in Italien besitze. Einen kleinen Anteil von 7,5 Prozent an der mittelständischen Spedition habe die DB Cargo bereits erworben. Wie es weiter hieß, investiere die DB verstärkt in den internationalen Güterverkehr, um konkurrenzfähiger gegenüber Lkws zu werden, bei denen es keine Wettbewerbsnachteile wie unterschiedliche Spurweiten, Strom- und Signalsysteme gebe. So würden zum Beispiel nach und nach 400 so genannte Euro-Loks beschafft, die sich per Knopfdruck von einem Stromsystem auf ein anderes umstellen ließen. Der zeitaufwändige Lokwechsel an den Grenzen solle damit künftig entfallen.
Zusätzlich zu den technischen Neuerungen erweitere die DB ihre internationalen Allianzen, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" weiter. Mit den Eisenbahnen in Österreich, den Niederlanden und Dänemark gebe es bereits gemeinsame Tochtergesellschaft für den Güterverkehr. Von der Übernahme der Spedition Hangartner AG aus der Schweiz, die zahlreiche Güterzuglinien zwischen Nord- und Südeuropa betreibe, erhoffe sich Bahnchef Hartmut Mehdorn einen Zuwachs an Logistik-Kompetenz. Außerdem wolle die DB durch ein Terminal im norditalienischen Domodossola, das der Spedition gehöre, unabhängig von der italienischen Staatsbahn werden, da deren Dienstleistungen oftmals nicht gut genug seien.
Zukunft des Schönes-Wochenende-Tickets immer noch ungewiss
FRANKFURT/Main - Der Fortbestand des Schöne-Wochenende-Tickets ist offenbar entgegen von Pressemeldungen noch nicht gesichert. Das für die Genehmigung zuständige Regierungspräsidium Darmstadt dementierte einen entsprechenden Bericht der "Süddeutschen Zeitung". Die Behörde habe die Bundesländer aufgefordert, bis Ende der Woche mitzuteilen, ob sie bei ihrer ablehnenden Haltung bezüglich der Preiserhöhung des Tickets bleiben, sagte der Sprecher des Regierungspräsidiums, Gerhard Müller, am Mittwoch.
Hintergrund der Debatte ist eine von der Bahn angekündigte Preiserhöhung des beliebten Tickets von 21 auf 28 Euro zum April nächsten Jahres. Zur Begründung hieß es, nur so lasse sich die teils erhebliche „katastrophale“ Überlastung der Züge in den Griff bekommen. Man sei Opfer des eigenen Erfolges geworden. Besonders stark betroffen seien die Strecken zwischen Berlin und Rostock sowie zwischen Hamburg und Westerland. In Einzelfällen hätten Züge wegen Überfüllung nicht abfahren können. Zusätzliche Züge könne man aber nicht finanzieren, hieß es in Bahn-Kreisen. Gegen die Erhöhung hatten sich acht Bundesländer ausgesprochen, worauf die Bahn angedroht hatte, dass Angebot ganz zu streichen, wenn die Länder der Preiserhöhung nicht zustimmten. Die Bundesländer zahlen der Bahn jedes Jahr mehrere Milliarden Euro dafür, dass sie den Nahverkehr für sie betreibt, und haben daher ein Mitspracherecht bei der Tarifgenehmigung.
Die DB will die geplante Preiserhöhung notfalls auch juristisch durchsetzen. Die Bahn vertritt die Ansicht, dass die Länder bei Preiserhöhungen kein Mitspracherecht haben. Dies würde einem „staatlichem Bevormundungsversuch“ entsprechen, hieß es. Falls dem Widerspruch nicht stattgegeben werde, werde die Bahn beim Verwaltungsgericht in Frankfurt am Main klagen. Im vergangenen Jahr verkaufte die Bahn nach eigenen Angaben 6,8 Millionen Wochenend-Tickets. Ohne die Preiserhöhung sei das Ende des derzeit 40 Mark teuren Tickets besiegelt. Ein Sprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn äußerte Verständnis für die Haltung des Unternehmens. Die Züge seien in der Tat überfüllt. Wenn die Länder aber keine zusätzlichen Züge bei der Bahn bestellen wollten, sollten sie ihre Gruppen-Angebote auf das Wochenende ausdehnen. So könnten beliebte Verbindungen wie Hamburg-Westerland erhalten bleiben, während längere Strecken wie Berlin-Rostock regulär zahlenden Kunden vorbehalten blieben.
Der Fahrschein für bis zu fünf Personen oder Eltern mit beliebig vielen eigenen Kindern war 1995 zum Preis von 15 Mark eingeführt worden und gilt nur in Nahverkehrszügen. Die Genehmigung für das Ticket muss jährlich verlängert werden. Die Länder müssen dies einstimmig beschließen. Die derzeitige Genehmigung läuft nach Angaben der Bahn am 31. März 2002 aus.
Unglücksseilbahn von Kaprun geht nicht mehr in Betrieb
SALZBURG - Die Unglücksseilbahn im österreichischen Kaprun, in der vor über einem Jahr 155 Menschen gestorben waren, wird für die Beförderung von Skifahrern endgültig stillgelegt. Wie die Gletscherbahnen als Betreiber in Kaprun mitteilten, werde am kommenden Sonntag als Ersatz für die unterirdische Bahn eine neue überirdische Umlaufseilbahn eingeweiht.
Eis und Schnee behindern Verkehr in weiten Teilen Deutschlands
BERLIN - Eis und Schnee haben am Freitag in weiten Teilen Deutschlands den Verkehr zum Teil erheblich behindert. Besonders der Straßenverkehr war betroffen, im Fernverkehr der Bahn gab dagegen nur wenige Störungen. Längere Wartezeiten habe es allerdings im Regionalverkehr vor allem in schneereichen Gebieten in Thüringen und im Sauerland gegeben, sagte ein Bahn-Sprecher. In der Hauptstadt Berlin hatten vor allem Busbenutzer und Touristen unter dem Schneefall zu leiden. Busse der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) fuhren nach Angaben eines Firmensprechers dem Fahrplan bis zu eine Stunde hinterher.
Bahn verbaut im Jahr 2001 fast 10 Mrd. Mark
BERLIN - Die DB hat im Jahr 2001 nach eigenen Angaben insgesamt rund 9,8 Mrd. Mark in die Infrastruktur investiert. Die Investitionen in das Bestandsnetz seien von rund 2,4 Mrd. Mark im vergangenen Jahr um 1 Mrd. Mark auf rund 3,4 Mrd. Mark in diesem Jahr gesteigert worden, hieß es. Damit sei die Zahl der Langsamfahrstellen in diesem Jahr um die Hälfte auf 200 verringert worden. Für Bahnreisende bedeute dies rund 7000 Minuten weniger Fahrzeitverluste. Neben diesen umfangreichen Oberbaumaßnahmen sind die Gelder auch in moderne Leit- und Sicherungstechnik geflossen. Allein in diesem Jahr gingen 33 Elektronische Stellwerke ans Netz - über ein Drittel mehr als im vergangenen Jahr. Mit der Inbetriebnahme der Betriebszentrale (BZ) München im Oktober dieses Jahres ist die letzte und modernste von sieben BZn in ganz Deutschland ans Netz gegangen. Damit wird der tägliche Zugbetrieb auf allen wichtigen Strecken der Bahn zentral koordiniert und disponiert.
Auch die Vorbereitungen weiterer Baumaßnahmen für das kommende Jahr sind mit dem Aufbau von Planungsvorräten und konkreten Bauaufträgen für 2002 gut vorangekommen. Das damit verbundene Vergabevolumen an die Bauindustrie und externe Planungsbüros beträgt mittlerweile bereits 4 Mrd. Mark. Die Bahn hat auf diese Weise die Voraussetzungen dafür geschaffen, das Investitionsvolumen in den kommenden Jahren weiter auszubauen. Die Bau- und Zulieferindustrie profitiert mit den Aufträgen aus dem Jahr 2001 und den bereits jetzt für das Jahr 2002 vorbereiteten Aufträgen von einem Vergabevolumen in Höhe von rund 13 Mrd. Mark.
Trotz dieser intensiven Anstrengungen ist die Bahn im Jahr 2001 mit rund 813 Mio. Mark unter dem bereitgestellten Ansatz des Bundeshaushaltes für die DB Netz AG geblieben. Als Grund nannte das Unternehmen am Donnerstag in Berlin mangelnde Planungskapazitäten, die aufgrund niedriger Infrastrukturhilfen des Bundes in den letzten Jahren deutlich zurückgefahren worden waren. Zudem seien zusätzliche Mittel nach der Versteigerung der UMTS-Mobilfunklizenzen der Bahn erst im März zugesagt worden, so dass sie 2001 nicht mehr komplett verplant werden konnten.
Als nachteilig und großes Hindernis beim Mittelabfluss erwiesen sich für die Bahn nach wie vor die kameralistischen Prinzipien des staatlichen Etats, hieß es in einer Pressemitteilung. Während jedes andere Wirtschaftsunternehmen nicht verwendetes Geld mit in das nächste Geschäftsjahr nehmen könne, sei die Bahn gezwungen die öffentlichen Mittel des Bundes in dem betreffenden Haushaltsjahr abfließen zu lassen, ansonsten drohe der Mittelverfall. So fließen auch die nicht verbauten 813 Millionen Mark an Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) zurück. Allerdings soll das Geld der Bahn über eine so genannte Verpflichtungsermächtigung im Jahr 2004 wieder zufließen. Darauf hatten vor allem die Grünen im Bundestag gedrungen. Ein Vorstoß aus der SPD und von Verkehrsminister Kurt Bodewig (SPD), das Geld für den Straßenbau zu verwenden, scheiterte am Widerstand des Koalitionspartners.
Im nächsten Jahr sollen die Bundeszuschüsse komplett verbaut werden. Dazu wurden die Planungskapazitäten bereits deutlich verstärkt und 170 Ingenieure eingestellt. Insgesamt solle diese Zahl in den kommenden Jahren auf 1000 anwachsen. Neben einem optimierten Mittelabfluss und dem Aufbau weiterer Planungsvorräte könne damit die Qualität der Bauabwicklung bei einem angestrebten jährlichen Volumen von 10 Mrd. Mark verbessert werden. Mit durchgängig bis zu 600 Baustellen ist nach Angaben der Bahn in diesem Jahr ein Rekord-Niveau erreicht worden. Da häufig bei laufendem Zugbetrieb gebaut werden müsse, könne das Volumen nicht beliebig ausgeweitet werden, da durch Bauaktivitäten der laufende Zugbetrieb beeinträchtigt werde.
DB bestellt 40 Elektrotriebzüge der Baureihe 425
BERLIN - Nach dem Sieg bei der Ausschreibung des S-Bahnnetzes im Rhein-Neckar-Raum hat die DB heute die Züge für das Projekt bei den Verkehrstechnik-Unternehmen Siemens und Bombardier bestellt. Der Auftrag für die 40 Elektrotriebzüge der Baureihe 425.2 hat einen Wert von 184 Millionen Euro, teilte die DB mit. Die Züge der Baureihe ET 425.2 sollen den Angaben zufolge zwischen April und November 2003 geliefert werden. Damit stünden sie rechtzeitig zum Betriebsstart des Nahverkehrs in der Region zur Verfügung. Das neue Regional- und S-Bahn-Netz im Rhein-Neckar-Raum soll Ende 2003 in Betrieb gehen.
Der vierteilige Triebzug ET 425.2 hat eine Länge von 67,55 m und ein Gewicht von 108 t. Er bietet 182 Sitzplätze in der 2. und 24 Sitzplätze in der 1. Klasse, sowie 228 Stehplätze. Die Sitze erhalten eine Komfortpolsterung und Armlehnen. Die Antriebsleistung beträgt 2.350 kW, die Höchstgeschwindigkeit 140 km/h. Für die überwiegend 76 cm hohen Bahnsteige des R-/S-Bahnnetzes Rhein-Neckar sind die Fahrzeuge mit speziellen Klapptritten ausgerüstet, die mobilitätseingeschränkten Reisenden den bequemen niveaugleichen Ein- und Ausstieg ermöglichen. Bis zu vier Triebzüge sind untereinander kuppelbar und bieten damit auch in den Hauptverkehrszeiten eine ausreichende Platzkapazität.
Die Fahrzeuge der Baureihe 425.2 gehören zur Generation elektrischer Triebzüge der Baureihen 424 - 426. Züge dieser Baureihen sind heute bei der Deutschen Bahn bereits bei der S-Bahn Hannover sowie in Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und im Saarland im Einsatz.
Heute vor 50 Jahren: Bundesbahn erhält rechtliche Grundlage
BERLIN - Heute vor 50 Jahren, am 18. Dezember 1951, trat das Bundesbahngesetz in Kraft. Damit erhielt die Deutsche Bundesbahn ihre rechtliche Grundlage. Das Gesetz war mit mehreren Änderungen bis zur Bahnreform am 1. Januar 1994 in Kraft. Damit war endgültig die Trennung von der Reichsbahn vollzogen. Die Bundesbahn gab es zu dieser Zeit aber eigentlich schon zwei Jahre. Im September 1949 hatte der Direktor der "Verwaltung für Verkehr des Vereinigten Wirtschaftsgebietes", Edmund Frohne, angeordnet, die Bezeichnung Deutsche Reichsbahn im "Vereinigten Wirtschaftsgebiet" in Deutsche Bundesbahn geändert.
Im Jahr des Bundesbahngesetzes hatten der Schienenverkehr und seine damals 540.000 Beschäftigten - die gesamtdeutsche Bahn AG hat 2001 etwa 240.000 Mitarbeiter - eine gewaltige Aufbauleistung hinter sich. Obwohl die Schieneninfrastruktur ein Hauptziel alliierter Bombenangriffe gewesen war, gelang es den Eisenbahnern in kürzester Zeit, ein Netz in Deutschland und europäische Verknüpfungen wieder herzustellen. Gleichwohl dauerte eine Reise von Paris nach Berlin 1949 gut 27 Stunden. Davon waren sechs Stunden Kontrollen an der Grenze zu Frankreich. Heute fährt man mit den Superzügen ICE und Thalys in 8:43 Stunden von der Seine an die Spree.
Eine Grundsatzfrage der Bahngeschichte blieb aber auch mit dem Bundesbahngesetz trotz heftiger Diskussionen unbeantwortet: Soll eine große Bahn als Staats- oder als Privatunternehmen geführt werden? Dabei hatte die Reichsbahn-Privatisierung 1924 bis zur Machtübernahme der Nazis Ansätze für positive Auswirkungen einer vom Staatseinfluss weitgehend befreiten Bahn gezeigt. 1951 aber beauftragte der Gesetzgeber die Bundesbahn mit der Quadratur des Kreises: Sie sei "nach kaufmännischen Grundsätzen" zu führen, habe aber dabei "die Interessen der deutschen Volkswirtschaft" zu wahren.
Obwohl der Konflikt allen Handelnden klar war und trotz zweier Gesetzesänderungen 1961 und 1969, blieb er bis zur Bahnreform 1994 bestehen. Der Bahnvorstand versuchte, kaufmännische Grundsätze umzusetzen. Der Verwaltungsrat brachte staatliche Interessen ein. Der Bundesverkehrsminister hatte Genehmigungsvorbehalt. Die Landesregierungen übten über den Bundesrat Einfluss aus. Und jeder Abgeordnete wollte für seinen Wahlkreis möglichst viel Eisenbahn durchsetzen. Zu all dem musste die Bundesbahn binnen zweier Jahre 60.000 ehemalige öffentlich Bedienstete einstellen, die durch Krieg oder Entnazifizierung ihre Stelle verloren hatten. So konnte sie, von 1951 abgesehen, kein ausgeglichenes Ergebnis erwirtschaften.
Modern wurde die Bahn trotzdem: 1950 kam der erste neue Schnellzugwagen. Sein Design bestimmte Jahrzehnte lang das Aussehen deutscher D-Züge. Damals war es ein Dritter-Klasse-Wagen. Dennoch bot er mehr als den bisherigen Komfort der "Holzklasse". Nur noch sechs statt acht Plätze pro Abteil, Kunstlederpolster statt Holzlatten, moderne Drehgestelle für mehr Fahrkomfort und mehr Sicherheit. 1956 wurde die erste Klasse in vielen europäischen Bahnen abgeschafft. Die zweite wurde zur ersten, die dritte zur zweiten. Die Zahl der Dampfloks ging zwischen 1950 und 1960 von rund 14.000 auf 7.250 zurück. Zugleich stieg die Zahl der Elektroloks von 440 auf über 1.000 und die der Dieselloks von 146 auf knapp 1.000. Auch ein deutsches Statussymbol wurde 1951 wieder eingeführt: der "Rheingold"-Zug von Hoek van Holland nach Basel. Er fuhr zwar nicht mehr mit den legendären Luxuswagen der Vorkriegszeit. Aber die neuen Waggons in einheitlich elegantem Blau trugen den neuen Namen in erhabenen Lettern an den Seiten.
1951 schlossen auch die Bundesbahn und die französische Staatsbahn das "Europ"-Abkommen, nach dem die Güterwagen der jeweils anderen Bahn nicht sofort zurückgegeben werden müssen, sondern freizügig im gesamten Netz eingesetzt werden können. Damit sollen überflüssiges Umladen und Leerfahrten vermieden werden, die allein der Rückführung von Fahrzeugen dienen. Dem Abkommen schlossen sich bald die Bahnen West- und Osteuropas an. Trotz weiterer europäischer Kooperationen ist aber bis heute der grenzüberschreitende Verkehr eines der Haupthindernisse bei dem Versuch der Bahnen, mit Komfort und Schnelligkeit der Straße Schritt zu halten.
Schlechtes Arbeitsklima bei der Bahn
MÜNCHEN - Der Unmut der Eisenbahner über ihren Arbeitgeber wächst zusehends. Eine noch nicht veröffentliche Umfrage unter den 250000 Beschäftigten habe zu ernüchternden Ergebnissen geführt, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Montagsausgabe unter Berufung auf ihr vorliegende interne Vorstandspapiere. Gut zwei Drittel der Mitarbeiter hätten den Fragebogen erst gar nicht zurückschickt, vom Rest hätten der Bahn nur 20 Prozent der Befragten bescheinigt, "alles zu tun, um die Kundenwünsche zu erfüllen". Lediglich 50 Prozent, rund zehn Prozent weniger als vor drei Jahren, erklären laut "Süddeutscher Zeitung", gerne bei der Bahn zu arbeiten.
Wie es weiter hieß, sind nur 25 Prozent der Befragten der Meinung, die Zusammenarbeit mit den Kollegen und Abteilungen aus anderen Unternehmensbereichen funktioniere gut. Weitere 25 Prozent verneinen das ausdrücklich. Positiv äußerten sich die Befragten darüber, dass der Kontakt zu den direkten Vorgesetzten besser geworden sei. Auch habe die Behinderung durch Vorschriften stark abgenommen. Die Bahn erklärte zu der Umfrage: "Die Mitarbeiter werden sehr schnell merken, dass wir daraus Konsequenzen ziehen." Nicht erreicht wurden laut "Süddeutscher Zeitung" in diesem Jahr auch die selbstgesteckten Ziele bei der Pünktlichkeit. In den ersten zehn Monaten waren demnach rund 15 Prozent der Fernzüge und knapp 10 Prozent der Regionalzüge verspätet - ursprünglich hatte die DB eine Pünktlichkeit zwischen 95 und 98 Prozent für ihre Personenzüge angestrebt. Fortschritte gebe es aber beim Güterverkehr, so die "Süddeutsche Zeitung". So hätten zwischen 76 und 85 Prozent der Züge pünktlich ihre Bestimmungsorte erreicht, ein deutlich besseres Ergebnis als in den vergangenen Jahren.
BERLIN - Auf den Tag genau zwei Jahre ist es her, als Hartmut Mehdorn am 15. Dezember 1999 den vielleicht schwersten Job in der deutschen Wirtschaft von seinem erfolg- und glücklosen Vorgänger Johannes Ludewig übernahm, die Deutsche Bahn auf Profitkurs zu lenken. "Die Bahn ist anders als andere Unternehmen", sagt Mehdorn noch heute, nachdem er sich mit Hochdruck in die komplexe Materie des weit verzweigten Konzerns eingearbeitet hat. Da waren medienträchtige Schlachten um mehr Bundesmittel und den Verbleib des Schienennetzes im Konzern oder der Machtkampf mit seinem Aufsichtsratschef Dieter Vogel. Der Vater dreier Kinder, der vorher Vorstandsvorsitzender bei der Heidelberger Druckmaschinen AG war, ging als Sieger hervor. Mehdorn scheut den Kampf gegen die Großen der Politik nicht, die ebenso wie Gewerkschaften, Zulieferer und Bahnkunden den Kurs des Kolosses Bahn mitbestimmen wollen. "Er ist ein harter Verhandlungspartner, der aber mit offenem Visier kämpft", schätzt ihn sein Kontrahent auf der Gewerkschaftsseite, Transnet-Chef Norbert Hansen, ein.
Die Richtung hatte er schnell vorgegeben: Raus aus den verkrusteten Strukturen, einfachere Tarife, Kosten senken, börsenfähig werden. Gleichzeitig investiert die Bahn kräftig in neue Gleise, Stellwerke und Züge, was dem Konzern nach einigen sauren Jahren mit höheren Schulden nachhaltige Gewinne bringen soll. Schon bald nach seinem Amtsantritt verschwanden allerdings die Träume, dass die Bahn 2003 an die Börse gehen könnte. Die Kosten für Großprojekte explodieren, die Belegschaft murrt über Stellenstreichungen im großen Stil, und die Milliarden des Bundes kann die Bahn nicht vollständig ausgeben.
Experten trauen ihm dennoch zu, die Sanierung zu bewältigen. "Er hat sich als der starke, entschiedene und durchsetzungsfreudige Manager erwiesen, den wir erwartet haben", sagt der Verkehrsexperte der Grünen im Bundestag, Albert Schmidt. Konfliktpotenzial aber bleibt für die kommenden Jahre, denn viele Politiker wollen das Schienennetz immer noch aus dem Bahnkonzern lösen.
Zu wenige ICE 3 für Neubaustrecke Frankfurt-Köln?
BONN - Die DB hat nach einem Bericht der Zeitung "Die Welt" nicht genug ICE-3-Züge für die neue Strecke Frankfurt-Köln, die im Dezember nächsten Jahres in Betrieb gehen soll. Die zur Zeit vorhandenen 50 Züge reichten nicht aus, für die Verbindung die sonst üblichen 600 Sitzplätze in der zweiten Klasse anzubieten, hieß es. Die Vorgängermodelle ICE 1 und ICE 2 sind aber für die Steigungen von bis zu vier Prozent zu schwach motorisiert. Mit inzwischen nachbestellten Zügen ist nach Angaben der DB nicht vor 2004 zu rechnen.
Die DB will deshalb nach Informationen der "Welt" vorerst nur ein reduziertes Angebot schaffen. Teilweise sollen nur einzelne Zugteile fahren. Um die Kapazitäten zu erhöhen, würden die Sitzabstände in den Zügen um fünf Zentimeter verkürzt und die Speisewagen abgeschafft. Dadurch würden knapp 100 neue Sitzplätze pro Halbzug geschaffen, hieß es. Außerdem solle die Verbindung Dortmund-Frankfurt um die Kölner Innenstadt herumgeführt und damit beschleunigt werden. Die Domstadt hätte dann nur noch alle zwei Stunden eine Verbindung vom Hauptbahnhof zur Mainmetropole, dazwischen gäbe es nur Fahrten von Köln Deutz aus. Die DB will ihr neues Fahrplankonzept im nächsten Frühjahr vorstellen und nennt noch keine Einzelheiten. "Es wird ein ausreichendes Angebot geben", hieß es. Bahn-Sprecher Manfred Ziegerath erklärte: "Pro zwei Stunden sollen in jeder Richtung sieben Züge auf der Neubaustrecke fahren."
ÖBB: Lückenschluss von der Ostsee bis zur Adria
WIEN - Mit der Inbetriebnahme des elektrifizierten Teilabschnittes Summerau - Staatsgrenze können Personen und Güter - über Prag und Linz - durchgehend, umweltfreundlich und effizient mit elektrischer Energie befördert werden. Künftig wird der internationale Bahnverkehr, der zum Teil über unterschiedliche Traktionsstromsysteme verfügt, mit Hilfe einer modernen Systemtrennstelle hergestellt. "Dieses Projekt verbindet Österreich mit wichtigen europäischen Ländern. Es ist aber auch ein Beispiel für die gute Zusammenarbeit zwischen den ÖBB und den Partnerbahnen in Europa", verweist ÖBB-Generaldirektor Stellvertreter Helmut Hainitz auf die internationale Bedeutung des Lückenschlusses.
Die Bahnverbindung von Österreich nach Tschechien hat eine lange Geschichte. Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts wurde eine Pferdeeisenbahn zwischen Budweis und Linz verwirklicht, um den Frachtverkehr zu beschleunigen. Am 1. August 1832 konnten ihre geistigen Väter Franz Anton Ritter von Gerstner und Matthias Schönerer diese Eisenbahnverbindung dem Betrieb übergeben. Mit der Umstellung auf Dampf endete die Ära der Pferdeeisenbahn im Jahre 1872. Nach einer vierjährigen Bauzeit, in der die 67 Kilometer lange Bahnstrecke von Linz bis Summerau elektrifiziert wurde, konnte im Jahre 1975 der Betrieb mit Elektrolokomotiven aufgenommen werden.
Werden gegenwärtig die Züge der Tschechischen Eisenbahnen (CD) von dieselbetriebenen Lokomotiven bis ins cirka drei Kilometer südlich der Grenze gelegene Summerau gezogen, wo ein Lokwechsel stattfindet, da die beiden Bahnen über ein unterschiedliches Stromsystem (ÖBB: 15 kV/16 2/3 Hz; CD: 25 kV/50 Hz) verfügen, so können künftig moderne Zweisystemlokomotiven, wie die ÖBB-Lok "Taurus" der Baureihe 1116 auch während der Fahrt auf das andere Stromsystem umschalten. Damit wird der zeitaufwändige Lokwechsel in Zukunft überflüssig. Auch die CD werden ab Anfang 2002 über eigene Mehrfrequenzlokomotiven verfügen. Durch Verbesserungen wie Fahrzeitverkürzung oder durchgehende Zugverbindungen erhoffen sich die ÖBB eine weitere Attraktivitätssteigerung der Eisenbahn gegenüber der Straße.
Bahn will Zugfunk zurückkaufen
MÜNCHEN - Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, will die DB die Fernmeldeanlagen für die Steuerung des Zugverkehrs für einen Betrag zwischen zwei und 2,5 Milliarden DM vom Telekommunikations-Anbieter Arcor zurückkaufen. Nach Angaben aus Vorstandskreisen der DB solle das Geschäft noch in diesem Jahr endgültig vereinbart und anschließend den Aufsichtsgremien der beiden Unternehmen und dem Kartellamt zur Genehmigung vorgelegt werden. Die beiden Unternehmen waren dem Bericht zufolge Mitte des Jahres in einem Vorvertrag übereingekommen, dass der Zugfunk und die Fernmeldeanlagen für die Steuerung der Signale und der Stellwerke aus Arcor ausgegliedert und in eine eigenständige Gesellschaft eingebracht werden. Ursprünglich sei die Vertragsunterzeichnung bereits für Oktober vorgesehen gewesen. Doch dann habe der Bahn-Vorstand über eine Preissenkung von bis zu 500 Mio. DM durchsetzen wollen.
Das Staatsunternehmen DB hatte Anfang 1997 unter dem damaligen Vorstandschef Heinz Dürr seine Fernmeldeanlagen entlang des knapp 40 000 Kilometer langen Schienennetzes für rund eine Milliarde DM in Arcor eingebracht. Zuerst war die Bahn mit rund 50 Prozent an Arcor beteiligt, später nur noch mit 18 Prozent. Bahnchef Hartmut Mehdorn will die Anlagen für die Steuerung des Schienenverkehrs zurückkaufen, damit die DB beim Zugverkehr nicht von Dienstleistungen fremder Unternehmen abhängig ist.
Erster Prozess im Korruptionsskandal der DB
HALLE - Im Korruptionsskandal bei der Bahn um millionenschwere Bauaufträge im Osten gibt es den ersten Prozess. Er beginnt am 19. Dezember am Landgericht Halle. Angeklagt ist ein 53-jähriger ehemaligen Bahnmanager aus dem Projektzentrum Leipzig. Ihm wird Bestechlichkeit vorgeworfen, teilte das Gericht am Freitag mit. Außerdem ist er wegen Vorteilsnahme, Beihilfe zur Bestechlichkeit und Verrat von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen angeklagt. Er soll mehr als 200 000 DM Schmiergeld bekommen haben.
Der Korruptionsskandal um das Projektzentrum Leipzig, das aus der PBDE hervorging, wurde von der DB durch eigene Ermittlungen ans Licht gebracht. Neben dem Angeklagten sind der ehemalige Leiter des Projektzentrums und ein Kaufmann aus Berlin in Untersuchungshaft. Sie werden verdächtigt, im Zuge eines offenbar weit verzweigten Geflechts bei der Vergabe der lukrativen und millionenschweren Bauaufträge für den Ausbau der Bahn-Infrastruktur im Osten hohe Summen an Schmiergelder verlangt und bekommen zu haben.
Acela-Express auf der Erfolgsspur
BOSTON - Vor gut einem Jahr, am 11. Dezember 2000, fuhr in den USA der erste "Acela Express". Seitdem haben knapp 900.000 Fahrgäste das neue Schnellzugangebot genutzt, fast 100.000 weitere Fahrkarten sind bereits verkauft. Seit dem Start des neuen Schnellverkehrs zwischen Washington, New York und Boston hat die amerikanische Bahngesellschaft Amtrak das Angebot konsequent ausgeweitet, sobald von der Industrie ein neuer Zug bereitgestellt wurde. In dieser Woche wurde das Angebot zwischen Boston und Washington um eine neue Nachmittagsverbindung auf neun tägliche Fahrten ergänzt. Der Zug verkürzt die Fahrzeit zwischen den beiden Städten gegenüber herkömmlichen Zügen um gut eineinhalb Stunden.
Wie Amtrak weiter mitteilte, konnten als Folgen der Terroranschläge vom 11. September deutliche Fahrgaststeigerungen verbucht werden. So seien die "Acela-Express"- und "Metroliner"-Züge im Oktober und November im Vergleich zu den beiden Vorjahresmonaten um 40 Prozent höher ausgelastet gewesen. Zeitgleich seien die Zahlen im Inlandsflugverkehr um 22 Prozent gesunken. "Die gesamte Reiseindustrie hat eine gewaltige Herausforderung zu meistern, weil sich die Reisegewohnheiten der Bevölkerung aufgrund der Ereignisse vom 11. September geändert haben", sagte Michael S. Dukakis von Amtrak. "Amtrak stellt sich dieser Herausforderung und wir bereiten uns davor, unseren einmillionsten Acela-Express-Kunden zu begrüßen."
DB will "Y-Trasse" möglichst bald bauen
HANNOVER - Die Chancen für die Verwirklichung der sogenannten "Y-Trasse", die den Neubau einer Schnellfahrstrecke Hannover - Hamburg für Geschwindigkeiten bis 300 Stundenkilometer und den Ausbau eines vorhandenen Anschlusses nach Bremen für Geschwindigkeiten bis 160 Stundenkilometer umfasst, steigen. DB-Chef Hartmut Mehdorn sagte heute in Hannover, man brauche die "Y-Trasse" genannte Verbindung zwischen den drei norddeutschen Städten möglichst schnell und beginne mit der Vorplanung der Strecke auch ohne finanzielle Unterstützung des Bundes. Der Bahn-Vorstand habe dafür im Schnellverfahren 20 Millionen Mark (10,23 Millionen Euro) zur Verfügung gestellt.
Wie Mehdorn weiter erklärte, könne das Planfeststellungsverfahren frühestens 2004 starten und werde drei bis vier Jahre dauern. Der Bau der Trasse, die zwischen Hannover und Hamburg parallel zu bestehenden Autobahnen verlaufe, solle möglichst zwischen 2008 und 2011 beginnen und werde drei bis vier Jahre dauern. Von den Baukosten der Y-Trasse von rund 2,5 Milliarden Mark (1,3 Milliarden Euro) müsse die Bahn 20 und der Bund 80 Prozent tragen.
Fernsehen für Münchens Untergrund
MÜNCHEN - Mit der U-Bahn zu fahren, soll in der Landeshauptstadt Bayerns bald noch unterhaltsamer werden. Dafür soll ein extra für den Untergrund entwickeltes Fernsehprogramm sorgen, dass über Monitore in den U-Bahn-Zügen verbreitet werden soll. Der Weg für das U-Bahn-TV ist frei, nach dem ein Gericht entschieden hatte, dass die Vergabe an ein niedersächsisches Unternehmen rechtens war. Dagegen hatte eine Münchner Multimedia-Firma Klage geführt. In den nächsten Tagen wird in einem Zug der Linie U6 mit dem Probebetrieb von "U-Info" begonnen. Auf je zwei Doppelmonitoren pro Waggon sind dann Lokalnachrichten, Verkehrs-Infos und Veranstaltungshinweise zu sehen - aber nicht zu hören, um an dem Programm nicht interessierte Fahrgäste nicht zu belästigen. Das Programm wiederholt sich alle 15 Minuten. Das Info-TV soll auch ein Manko der alten U-Bahn-Züge beseitigen, nämlich das Fehlen einer optischen Haltestellenanzeige.
Finanziert wird das neue Angebot an U-Bahn-Kunden allein durch Werbung, deren Anteil aber laut der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) weniger als 20 Prozent betragen soll. Allein die technische Ausstattung der U-Bahn-Züge mit den TV-Monitoren kostet rund 20 Millionen Mark. Die Werbeeinnahmen in den ersten vier Jahren werden auf rund 20 bis 30 Millionen Mark geschätzt. Wenn sich das Pilotprojekt bewährt, soll das U-Bahn-Fernsehen, das es auch schon in Städten wie Berlin, Hamburg und Leipzig gibt, auf sämtliche Züge ausgedehnt werden.
Kälteeinbruch beeinträchtigt Bahnverkehr
MÜNCHEN - Extreme Kälte in Südbayern mit durchschnittlich minus 20 Grad hat bei der Bahn zu einem Chaos geführt. Im Fernverkehr nach Österreich gab es Verzögerungen bis zu eineinhalb Stunden, die Hälfte der Münchner S-Bahnen fuhr verspätet, wie die Deutsche Bahn am Freitag mitteilte. Von Donnerstag bis Freitagmittag seien 40 eingefrorene Weichen und gestörte Signale gemeldet worden. Schienen seien infolge der Kälte gebrochen. Fahrgäste warteten stellenweise über eine Stunde lang auf den Bahnsteigen, ohne dass sie informiert wurden.
Bis zu 40 Prozent der Fernzüge kämen verspätet an, sagte DB-Sprecher Franz Lindemair. Züge ins Allgäu oder nach Garmisch-Partenkirchen hätten "schon mal eine Stunde Verspätung", nach Österreich auch mehr. Im Regionalverkehr seien Verspätungen bis 40 Minuten aufgetreten, im Nahverkehr mehr. Der Münchner S-Bahn-Verkehr stand am Donnerstagabend wegen einer Weichenstörung auf der zentralen Stammstrecke vorübergehend ganz still. Die S-Bahn zum Ammersee wurde nach einer Weichenstörung und einem Schienenbruch von Bussen ersetzt. "Wie leben bei der Münchner S-Bahn mit einer Technik von 1972", erklärte Bahnsprecher Horst Staimer. Wegen Kupplungsproblemen konnten aber auch einige neue S-Bahn-Wagen nicht eingesetzt werden. Auf einer Pressekonferenz am Mittag kündigten die Verantwortlichen an, ab sofort fünfmal so viel Personal für den Störungsdienst einzusetzen.
BERLIN - In Deutschland nutzen immer mehr Menschen den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Nach kontinuierlichen Zuwächsen in den vergangenen Jahren stieg die Zahl der Fahrgäste in diesem Jahr um weitere knapp zwei Prozent auf mehr als neun Milliarden an. Dies sei ein neuer Rekord im Nahverkehr, teilte der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) mit. Die Einnahmen würden um 4,5 Prozent auf 13,7 Milliarden Mark steigen.
Verbandspräsident Dieter Ludwig führte diese Entwicklung in erster Linie auf das weiter verbesserte Angebot von Bussen und Bahnen zurück. So seien allein die innerstädtischen Schienenstrecken in den letzten fünf Jahren um rund acht Prozent auf über 3100 Kilometer gewachsen und in zahlreichen Klein- und Mittelstädten seien neue Stadtbussysteme entstanden. Die gestiegenen Benzinpreise hätten offenbar Autofahrer zum Umsteigen bewegt. Vor allem die DB Regio, das größte Mitgliedsunternehmen im Verband, hat ihre Passagierzahlen deutlich um drei Prozent gesteigert. Die übrigen Unternehmen hatten im Schnitt 1,7 Prozent mehr Fahrgäste. Auch die Zahl der Stammgäste mit Monats- oder Jahreskarten sei weiter gewachsen und liege bei über 72 Prozent, so der VDV.>
Der VDV begrüßte außerdem Änderungen des Europäischen Parlaments an den geplanten Regelungen der EU-Kommission zur Freigabe des Wettbewerbs im kommunalen Nahverkehr. So habe das Parlament dafür plädiert, dass Kommunen unter bestimmten Bedingungen nicht zur Ausschreibung des Nahverkehrs verpflichtet werden müssten. Dies gelte etwa für Nahverkehr unter Entfernungen von 50 Kilometern. Zudem habe das Parlament für längere Übergangsfristen von bis zu acht Jahren plädiert.
Neue Impulse erwartet der VDV von der sich abzeichnenden Entwicklung zum vollautomatischen, fahrerlosen Betrieb von U-Bahnlinien. Auf diesem Gebiet werde Nürnberg in absehbarer Zeit die Vorreiterrolle übernehmen, nachdem deren Verkehrsbetriebe im vergangenen Monat die ersten 30 Doppeltriebwagen sowie die erforderliche Streckenausrüstung für den vollautomatischen U-Bahnbetrieb in Auftrag gegeben habe. Außerdem solle den Fahrgästen "in ein paar Jahren" der Fahrkartenkauf wesentlich erleichtert werden. Der Verband habe zu diesem Zweck die Grundzüge eines neuen elektronischen Fahrgeldmanagements entwickelt.
Bahn mit neuem Gastronomiekonzept
BERLIN - Zugreisende sollen in zwei bis drei Jahren in Fernzügen der DB am Platz bedient werden. Das System solle schrittweise und zunächst in der ersten Klasse eingeführt werden, sagte Bahnchef Hartmut Mehdorn in einem "dpa"-Interview. Speisen und Getränke würden wie bei Flugzeugen von einem Catering-Unternehmen von außen an die Züge angeliefert. "Wir müssen unsere Züge umbauen, jeder Platz muss einen kleinen Tisch haben", sagte Mehdorn. Schon vor einiger Zeit hatte die Bahn angekündigt, die Speisewagen in den Intercity- und ICE-3-Zügen abzuschaffen, da sie sich nicht wirtschaftlich betreiben ließen.
BERLIN - Der Bundesrechnungshof hat in einem Prüfbericht Kritik an der Auftragsvergabe der DB beim Bau des Lehrter Bahnhofs geübt. Wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" unter Berufung auf den Prüfbericht meldet, habe die DB bei sieben von neun Hauptverträgen "gegen das Vergaberecht verstoßen" - und dies, "obwohl z. T. in vorher eingeholten Rechtsgutachten auf diese Verstöße hingewiesen worden war". Bei der Auftragsvergabe habe die Bahn, so der Bericht, "den Wettbewerb umgangen" oder "unzulässigerweise eingeschränkt". In einem Fall hätten Firmen als Teil eines Konsortiums den Zuschlag erhalten, "die vorher am gesamten Vergabeverfahren nicht teilgenommen hatten". Ein anderer Auftrag sei gleich ganz "ohne Wettbewerb vergeben worden".
Wie es weiter hieß, habe der damalige DB-Chef Heinz Dürr offenbar auf politischen Druck zum Beispiel durchgesetzt, dass auch mittelständische Unternehmen zum Zug kämen, obwohl ein günstigeres Angebot vorlag. Dafür gibt es nach Ansicht der Prüfer jedoch "keine sachlichen Gründe", erhoffte "Synergieeffekte" hätten nicht erzielt werden können. Vielmehr hätten die Fehler bei der Auftragsvergabe sowie "häufige Planungsänderungen" zu hohen Bauzeitverzögerungen und "erheblichen finanziellen Risiken für den Bund" geführt, heißt es in dem Prüfbericht.
Prognose: Verkehrsaufkommen wird drastisch steigen
KÖLN - Laut einer neuen Studie des Kölner Instituts für Verkehrswissenschaft wird der Verkehr auf Straße und Schiene bis 2015 drastisch zu nehmen. Allein die Anzahl der Staus werde sich bis dahin fast verfünffachen, berichtet das Magazin "Focus" unter Berufung auf die Studie. Demnach wird die Zahl der Autobahnkilometer, auf denen täglich mindestens eine Stunde lang der Verkehr ruht, von derzeit 209 auf 940 ansteigen. Zugleich müssen sich die Autofahrer nach Angaben der Wissenschaftler im Jahr 2015 auf 3300 (heute knapp 2000) von insgesamt 11.300 Autobahnkilometern auf tägliche Behinderungen und eine Durchschnittsgeschwindigkeit unter 60 Stundenkilometern einstellen.
An die Leistungsgrenzen stößt laut Studie auch das Schienennetz. Die Bahn könne mit den erwarteten Wachstumsraten bis 2015 von 20 Prozent im Personen- und 58 Prozent im Güterverkehr nicht Schritt halten und werde Marktanteile verlieren. Nur erhebliche Eingriffe der Politik könnten dazu führen, dass die Deutsche Bahn ihre Marktanteile von derzeit acht Prozent im Personenverkehr gerade einmal auf 8,7 Prozent steigern könne. Und im Güterverkehr könnten auch besondere Anstrengungen nicht verhindern, dass der Marktanteil der Bahn von 19,2 auf 19 Prozent zurückgehe. Daran wird den Wissenschaftlern zufolge auch die geplante Lkw-Maut von 2003 an nichts ändern.
ÖBB: Vom "Polarfuchs" zum TAURUS
WIEN - Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) erhalten bis 2006 insgesamt 400 TAURUS Hochleistungsloks. Von den 230 km/h schnellen und rund 10.000 PS starken Kraftpaketen sind heute bereits 74 auf Österreichs Schienen unterwegs und ersetzen Loks älterer Baureihen. Am 8. November 2001 stand die letzte von insgesamt zehn Loks der Reihe 1043 im Dienst der ÖBB. An diesem Tag genau vor 30 Jahren traf der erste "Polarfuchs" aus Schweden in Österreich ein. Während der drei Betriebs-Jahrzehnte erbrachten die Schwedenloks äußerst zufriedenstellende Leistungen, vor allem auf der Tauernbahn und im Kärntner Zentralraum. Die Loks aus dem Hohen Norden waren zum Zeitpunkt ihrer Anschaffung eine absolute Novität. Damals fasste die Halbleitertechnik Fuß im weltweiten Lokomotivbau.
Mit der herkömmlichen Antriebstechnik, die auf reiner Wechselstromtechnik basierte, waren keine weiteren Leistungssteigerungen ohne einer starken Gewichtszunahme zu realisieren. Der mit regelbaren Dioden, kurz Thyristoren, erzeugte Wellenstrom ließ jedoch leichtere Bauarten mit hoher Traktionsleistung zu. Die elektronischen Bauteile konnten platzsparend in Schaltschränken untergebracht werden. Diese Technologie wurde bis heute beibehalten und weiterentwickelt.
Die ÖBB beauftragten 1997 die Siemens Verkehrstechnik Österreich AG mit der Lieferung von vorerst 75 Drehstromloks mit Asynchronmotoren mit einer Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h und einer maximalen Leistung von rund 10.000 PS. Nach dem Einlösen aller weiteren Lieferoptionen erhalten die ÖBB bis 2006 insgesamt 400 moderne Hochleistungsloks; 350 davon sind für den Betrieb unter zwei Stromsystemen ausgelegt. Dadurch ist ein Betrieb des TAURUS in weiten Teilen Europas, nach vorheriger Adaptierung der länderspezifischen Sicherungssysteme, möglich. Die Loks verfügen neben der punktförmigen Zugbeeinflussung (PZB - früher INDUSI) auch über die Linienzugbeeinflussung (LZB), wie sie auf der Westbahn zwischen Wels und Linz bzw. auf den Neu- und Ausbaustrecken der DB installiert ist. Der Einbau des künftigen europäischen Zugsicherungssystems ETCS ist bereits vorbereitet.
Das zeitlose und ergonomische Design in Verbindung mit dem strahlenden ÖBB Rot sind die optischen Markenzeichen des TAURUS. Die nach aerodynamischen Versuchen und Berechnungen konstruierte Form verringert bei schnellen Zugbegegnungen das Entstehen von ungünstigen Druckwellen. Über 40 Komponenten werden von den ÖBB zugeliefert. Der Zusammenbau erfolgt im ÖBB-Werk in Linz (Technische Services), wo jede Woche eine neue Hochleistungslok die Werkshallen verlässt. Ab 2002 erfolgt eine weitere Leistungssteigerung auf 75 Loks pro Jahr.
Deutsche Bahn: Letztes DM-Wertpapier für Sammler
BERLIN - Die DB gibt zum 27.12.2001 letztmals eine DM-Schmuckbildanleihe heraus. Die Bahn möchte nach eigenen Angaben mit dieser Anleihe der Deutschen Mark zu ihrem Übergang in den Euro noch einmal eine Referenz erweisen und Bahngeschichte Revue passieren lassen. Mit dem Produkt sollen speziell Privatkunden und Sammler angesprochen werden. Der Mantel zeigt den Konzernsitz am Potsdamer Platz in Berlin und einen ICE der dritten Generation. Die Kupons spannen den Bogen über den gesamten Gültigkeitszeitraum der DM. Beginnend mit dem Schienenbus VT 98 aus dem Jahr 1950 über die legendäre Elektrolok 03 bis zum modernen Dieseltriebzug der Baureihe 643 zieren Fotos aus der deutschen Bahngeschichte seit der Währungsreform die Kupons. Darüber hinaus werden die Hauptbahnhöfe in Frankfurt am Main und Leipzig porträtiert. Für die Ausführung des hochwertigen Stahltiefdrucks konnte die Münchener Wertpapierdruckerei Giesecke & Devrient gewonnen werden.
Der Verkauf erfolgt unter Federführung von Dresdner Kleinwort Wasserstein in Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von Banken und Sparkassen und wird am 10.12.2001 beginnen. Interessenten können dann das Papier zeichnen. Die physische Auslieferung wird im 1. Quartal 2002 erfolgen. Die Anleihe selbst wird in einem Nennwert von DM 100, DM 500 und DM 1.000 angeboten. Sie wird eine Laufzeit von 5 Jahren aufweisen und halbjährliche Zinszahlung beinhalten. Das Gesamtvolumen der Emission richtet sich nach der Nachfrage. Das weite Interesse an der Eisenbahn und die Möglichkeit, ein Stück Geschichte der Deutschen Mark zu erwerben, wird nach Einschätzung der beteiligten Banken zu einer großen Nachfrage führen.
ÖBB: Materialermüdung bei Bremsscheiben eines Reisewaggons
WIEN - Bei routinemäßigen Tests mit einem Frühdiagnosesystem haben die ÖBB an einem Reisewaggon eine Materialermüdung der Bremsscheibe festgestellt. Für die mit diesem Bremsscheibentyp ausgerüsteten Reisewaggons wurde daraufhin eine Zwangspause angeordnet, bei dem die Bremsscheiben einer genauen Analyse und einem Belastungstest unterzogen werden sollen. Bei etwaigen Mängeln werde sofort ein Komplett-Austausch durchgeführt, teilten die ÖBB mit. Durch betriebliche Anpassungen könne im Reiseverkehr jedes Risiko ausgeschlossen werden. Für die Fahrgäste hätten die technischen Sicherheitsmaßnahmen keinerlei Auswirkungen. ÖBB-Generaldirektor Rüdiger vorm Walde zeigte sich sehr zufrieden, dass die Materialermüdung rechtzeitig durch das Frühwarnsystem erkannt wurde. Es zeige sich, dass durch dieses System Mängel bereits im Voraus erkannt und behoben werden könnten.
Im Sinne einer guten internationalen Kooperation haben die ÖBB sowohl die Herstellerfirma als auch jene europäischen Bahnen informiert, die diesen Bremsscheibentyp im Einsatz haben.
DB: Flüge zwischen Berlin und Frankfurt zu billig
BERLIN - Die DB wirft der Fluggesellschaft Germania Preisdumping auf der Strecke Berlin-Frankfurt vor. In einer Pressemitteileilung hieß es, man sei über das Preisangebot von 55 Euro für den einfachen Flug inklusive Gebühren sehr verwundert. Dieser Preis dürfte selbst bei voller Auslastung nicht Kosten deckend sein, argumentierte das Unternehmen am Freitag in Berlin.
Die vermutlich bewusste Inkaufnahme von Betriebsverlusten führe zu einer Wettbewerbsverzerrung auf der Strecke Frankfurt/M. - Berlin und belastet damit auch die Wirtschaftlichkeit des Verkehrssystems Deutsche Bahn AG, hieß es von Seiten der DB. Bei umgerechnet 215 DM (110 Euro) für einen Hin- und Rückflug sind die Ticket-Preise der Germania ungefähr so teuer wie eine Bahnfahrt zweiter Klasse mit BahnCard-Ermäßigung. Die DB will deswegen eine wettbewerbsrechtliche Überprüfung des Preisverhaltens der Germania veranlassen.
Germania wies die Vorwürfe der Bahn als unbegründet zurück. Die Fluggesellschaft hatte aber zuvor bereits selbst das Bundeskartellamt eingeschaltet, weil es der Lufthansa auf eben dieser Strecke einen Preiskampf vorwirft. Germania fliegt seit November auf der Strecke Berlin-Frankfurt, auf der bis dahin nur die Lufthansa Flüge angeboten hatte. Die Lufthansa senkte ihre Preise mit dem Markteintritt der Germania um mehr als die Hälfte auf 392 DM und verlangte somit bei höherem Service ungefähr so viel wie die Berliner.
Investitionsoffensive der DB wird fortgesetzt
BERLIN - Bahnchef Hartmut Mehdorn drückt bei der Sanierung aufs Tempo. Eine straffere Organisation und eine höhere Verschuldung für mehr Investitionen sollen die DB schneller flott machen. Auf seiner Sitzung stimmte der Aufsichtsrat der DB der mittelfristigen Investitionsplanung des DB Konzerns zu und stärkte Mehdorn damit den Rücken. Das Gesamtinvestitionsvolumen im Zeitraum 2002 bis 2006 beträgt 45 Mrd. Euro und damit über drei Milliarden Euro mehr als geplant. Die Schwerpunkte der Investitionsplanung liegen unverändert in der Erweiterung und Verbesserung der Netzinfrastruktur (28 Mrd. Euro), der Verjüngung der Fahrzeugflotte (10 Mrd. Euro) und der Modernisierung der Personenbahnhöfe (3 Mrd. Euro). Mit dem verabschiedeten Investitionsprogramm werde der mit der Sanierungs- und Investitionsoffensive vor einem Jahr eingeschlagene Weg konsequent fortgesetzt, hieß es von Seiten der Bahn. Die Bahn ist unter den Unternehmen in Deutschland der größte Investor.
Durch die hohen Investitionen steigt der Schuldenberg in den kommenden Jahren nach Branchenangaben von rund 7,7 auf mehr als 11 Milliarden Euro. Bis 2006 soll er der Bahn zufolge jedoch wieder auf den jetzigen Wert gesenkt werden. Konkrete Angaben darüber, um welche Summe sich die Schulden erhöhen, machte die Bahn nicht. Die "Süddeutsche Zeitung" hatte Anfang der Woche berichtet, dass der Schuldenberg der Bahn von heute 15 Milliarden DM (7,7 Milliarden Euro) auf 22 Milliarden DM steigen werde. Zwar werde bis 2005 mit höheren Erlösen und besseren Ergebnissen gerechnet. Zugleich werde aber die Schulden- und damit die Zinslast deutlich steigen. In diesem Jahr wird der Betriebsverlust der Bahn nach Angaben aus den Kreisen höchstens bei 500 Millionen Mark liegen. Ursprünglich war mit einem Minus von 750 Millionen Mark gerechnet worden. Bahnchef Hartmut Mehdorn hatte bereits von 2001 als einem guten Jahr für die Bahn gesprochen. Schwarze Zahlen soll die Bahn laut Mehdorn erstmals im Jahr 2004 schreiben.
Diskutiert wurden auch die Mehrkosten bei den drei Großbauprojekten in Berlin sowie auf den Strecken Köln-Frankfurt und Nürnberg-Ingolstadt. Das Kostenrisiko sei auf bis zu sechs Milliarden Mark beziffert worden, hieß es. Allerdings prüfe man Möglichkeiten, dieses Volumen zu reduzieren. Die Bahn verwies hier auf laufende Berechnungen. Die bisher festgestellten Risiken seien, "soweit erforderlich, durch Rückstellungen abgedeckt, auf jeden Fall aber bei der Finanzplanung bis 2006 berücksichtigt". Wegen der Komplexität der Projekte sei eine abschließende Risikobewertung nicht möglich. Über den milliardenschweren Ausbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs soll erst 2004 endgültig entschieden werden.
Carsharing für BahnCard-Kunden
BERLIN - Die DB bietet ihren BahnCard-Kunden einen neuen Service. In Frankfurt und in Berlin ist seit gestern das Umsteigen vom Zug in Carsharing-Wagen möglich. In den nächsten Monaten soll das Angebot auf weitere Städte wie Hamburg, Dresden, Hannover oder Dortmund ausgedehnt werden. Bis Mitte kommenden Jahres sollen bundesweit in allen Ballungsgebieten insgesamt 1500 Mietwagen zur Verfügung stehen. Mittelfristig will die Bahn 400.000 Carsharing-Kunden gewinnen. Realisiert wird der neue Service in Zusammenarbeit mit regionalen Carsharing-Unternehmen.
Vermittelt werden die Autos, die stunden-, aber auch tages- und wochenweise angemietet werden können, über eine telefonische Buchungszentrale oder im Internet. Zur Anmietung reicht ein elektronischer Schlüssel, der von Bahncard-Inhabern für 20 Euro (39,12 Mark) bis 40 Euro erworben werden kann. Mit dem Schlüssel sei dann kein Anstellen in einem Mietwagenbüro mehr nötig, teilte die Bahn mit. Drei Fahrzeugklassen stehen hierbei zur Verfügung: Die billigste Klasse kostet vier Euro (7,82 Mark) pro Stunde, die teuerste sechs Euro. Spritkosten werden zusätzlich abgerechnet.
Anklage gegen 16 Personen wegen Gletscherbahn-Katastrophe
WIEN (dpa) - Die Salzburger Staatsanwaltschaft wird gegen 16 Personen Anklage im Zusammenhang mit der Gletscherbahn-Katastrophe von Kaprun erheben. Das berichten die "Salzburger Nachrichten". Beim Brand der Bahn im November 2000 waren 155 Menschen ums Leben gekommen. Der Strafantrag umfasse 120 Seiten und mache Mitarbeiter der Gletscherbahnen Kaprun, des für Seilbahnen zuständigen Verkehrsministeriums und von Privatfirmen für das Unglück verantwortlich.
BERLIN - Die DB will nach Angaben aus Unternehmenskreisen in den nächsten Jahren zwischen drei und vier Milliarden Mark durch den Verkauf ihrer Immobilien einnehmen. Damit könnten Mehrausgaben für neue Züge teilweise abgefangen und die Verschuldung gedämpft werden, hieß es am Mittwoch aus Unternehmens-Kreisen nach einer Sitzung des Bahn-Aufsichtsrates. Die Bahn selbst kündigte lediglich an, eine Verwertungsgesellschaft für ihre Immobilien zu gründen.
Personelle Straffung des Bahnvorstands
BERLIN - Der Aufsichtsrat der DB hat auf seiner Sitzung eine personelle Straffung des Bahn-Vorstands gebilligt. Mit dem Konzernumbau will sich der Bahn-Vorstand stärker auf das Kerngeschäft konzentrieren. Das Gremium wird von 9 auf 8 Personen verkleinert. Der Unternehmensbereich Immobilien wird zum Jahresanfang aufgelöst. Die Aktivitäten werden auf Töchter und das Finanzressort verteilt. Geschäftsführer der neuen Immobilien-Tochter, die zum Jahresanfang gegründet werden soll, wird Bahnhöfe-Vorstand Dieter Ullsperger. Sein Vorstandsposten in der DB AG entfällt. Um die Bahnhöfe kümmert sich von Februar 2002 an als Generalbevollmächtigter der 50-jährige Wolf-Dieter Siebert, bisher beim Luft- und Raumfahrtkonzern EADS in Paris. Dieser Unternehmensbereich ist künftig Bahnchef Hartmut Mehdorn direkt untergeordnet.
Neu schaffen will der Konzern bis Ende 2002 einen Bereich Bau- und Planung. Damit soll der Mittelabfluss vor allem von staatlichen Zuschüssen für das Schienennetz beschleunigt werden. Der Bereich wird neben der Netz AG bestehen. Die Bahn war in der Vergangenheit in die Kritik geraten, weil sie eingeräumt hatte, Beträge in Milliarden-Höhe in diesem Jahr nicht verbauen zu können. Das Geld soll der Bahn aber erhalten bleiben und ihr im Jahr 2004 wieder zufließen. Überraschend keine Entscheidung fiel bei der Aufsichtsratssitzung über die Nachfolge von Personalvorstand Horst Föhr. Der Kandidat habe Probleme, aus seinem laufenden Vertrag herauszukommen, hieß es in Aufsichtsratskreisen. Ein Name sei in der Sitzung nicht gefallen. Föhr war nach Angaben aus den Kreisen sowohl mit den Gewerkschaften wie mit Mehdorn über die Geschwindigkeit des Personalabbaus aneinander geraten. Föhr soll die neue Service-Gesellschaft mit dem Namen DB Services GmbH übernehmen, die die bahneigenen Dienstleistungen bündeln soll und für Sicherheit und Sauberkeit in Bahnhöfen und Zügen sorgen soll.
DB Cargo beteiligt sich an Nieten Fracht-Logistik GmbH & Co KG
MAINZ - DB Cargo, der Güterverkehr der Deutschen Bahn AG und die Spedition Nieten Fracht-Logistik GmbH & Co KG, Freilassing, stellen ihre seit Jahrzehnten bestehende enge und erfolgreiche Zusammenarbeit auf eine neue Basis. Vorbehaltlich der Zustimmung des Kartellamtes beteiligt sich DB Cargo rückwirkend zum 1.1.2001 mehrheitlich an der renommierten Bahnspedition. Weitere Anteile werden auch in Zukunft durch den Enkel des Gründers, Klaus Lastovka gehalten, der weiterhin Geschäftsführer des Unternehmens bleibt. Die Zusammenarbeit beider Partner im Bereich der Holztransporte ermöglicht die Erschließung neuer Marktpotentiale. "Um die Unternehmensziele zu verwirklichen, bietet sich eine Verbindung mit DB Cargo als starkem Systempartner geradezu an", so Klaus Lastovka. DB Cargo verfügt mit einer Flotte von mehr als 7.000 Waggons allein für den Transport von Rohholz über marktkonformes Equipment und ist damit Europas größter Anbieter von Transportkapazität für diesen Markt mit einer Transportmenge von über 3 Millionen Tonnen Rohholz ab deutschen Bahnhöfen pro Jahr.
"Für DB Cargo ist die hohe Marktakzeptanz und die schnelle Reaktionsfähigkeit eines mittelständischen Speditionsunternehmens wie Nieten von großem Interesse", erklärt Klaus Schymke, Marktbereichsleiter DB Cargo. Nieten ist im europäischen Holztransport auf der Schiene seit Jahrzehnten eine marktgestaltende Größe. Vor allem die führende Position in den Ländern Süd – Südost – und Osteuropas ermöglichen den verbesserten Zugang zu interessanten Drittlandsverkehren und schaffen die Möglichkeit durchgehender multimodaler Logistikketten auf der Basis des Verkehrsträgers Schiene. Kurz- bis mittelfristige Ziele beider Partner sind unter anderem die Entwicklung und Umsetzung von Holz-Ganzzugprojekten für die europäische Papier, Zellulose-, Spanplatten– und Sägeindustrie, der Aufbau von strategisch optimal gelegenen Plattformen sowie die Installation von kundenorientierten EDV-Anbindungen. Gemeinsam werden sich DB Cargo und Nieten den steigenden logistischen Anforderungen des Marktes in einem zusammenwachsenden Europa stellen und ihre verbesserten Potentiale unter Beweis stellen.
Bahn will "Mittelabfluss beschleunigen"
MÜNCHEN – Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" leistet die DB seit kurzem hohe Abschlagszahlungen auf Baurechnungen, die noch gar nicht geprüft wurden. Außerdem sei die Baubranche aufgefordert worden, ihre Leistungen für die Bahn vorzeitig abzurechnen. Mit dieser Maßnahme wolle das Unternehmen trotz großer Investitions-Rückstände möglichst wenig Investitionsmittel des Bundes für die Modernisierung der Schiene verfallen zu lassen. Die Zeitung beruft sich dabei auf eine interne Dienstanweisung von Netz-Vorstand Roland, in der es heiße: "Im Sinne der Absicherung des Mittelabflusses 2001 wird hiermit für alle vorliegenden und noch nicht sachlich geprüften Baurechnungen mit einem Gesamtvolumen größer als 10000 DM eine sofortige Abschlagszahlung in Höhe von 75 Prozent der Rechnungssumme angeordnet."
Die Bahn betonte aber gleichzeitig, mit den vom Bund zur Verfügung gestellten Steuergeldern werde trotz der beschleunigten Zahlungsweise verantwortungsvoll umgegangen. "Wir setzen alles daran, den Mittelabfluss zu beschleunigen", sagte der Sprecher von DB-Netz, Hans-Georg Kusznir. Dabei sei aber entscheidend, dass es sich nur um Abschlagszahlungen handele, die begründet sein müssten. "Wir haben dann noch 25 Prozent der Summe als Regulativ, falls es etwas zu korrigieren gibt. Es gibt immer eine Schlussabrechnung, wir zahlen am Ende nichts ungeprüft."
'SZ': DB will sich stärker verschulden und Gewinn steigern
FRANKFURT/Main - Die DB will sich nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" ("SZ") stärker verschulden als bisher. Zudem plane die Bahn einen höheren Gewinn, berichtet die Zeitung (Montagausgabe). Die Verbindlichkeiten sollten in den nächsten fünf Jahren auf 22 Milliarden DM steigen, schrieb die Zeitung. Die ursprünglichen Planungen hätten eine bis zu 3,5 Milliarden DM niedrigere Verschuldung vorgesehen. Ein Sprecher der Bahn wollte die Meldung auf Anfrage nicht kommentieren. Nach "SZ"-Angaben kalkuliert Bahn-Vorstandschef Hartmut Mehdorn trotz steigender Zinskosten neuerdings mit höheren Erlösen und besseren Ergebnissen. Das gehe aus einem neuen Finanzplan der Bahn AG hervor, den der Vorstand dem Aufsichtsrat bei dessen Sitzung kommenden Mittwoch erläutern wolle.