"Rauchfreie Bahnhöfe gut angenommen"

FRANKFURT/Main – Seit Anfang September gilt auf 63 Bahnhöfen in Deutschland bis auf spezielle ausgewiesene Zonen ein Rauchverbot. "Die Leute haben das gut angenommen", zieht die für Bahnhöfe zuständige Bahnsprecherin Ariane Alzer eine positive Bilanz. Für das Projekt entschied sich die Deutsche Bahn im Rahmen ihrer 2001 gestarteten Sauberkeitsoffensive: Seitdem wurden die Bahnhöfe grundgereinigt, Schmierereien und Vandalismusschäden wurden beseitigt. Allein in diesem Jahr investierte das Unternehmen 100 Millionen Euro in Sauberkeit. Die Aktion „Rauchfreier Bahnhof“ sei eine zusätzliche Idee gewesen. "Dadurch kriegen wir auch die Kippen aus den Gleisbetten heraus", sagt Alzer. Diese Verunreinigungen verursachen jährlich Reinigungskosten in Millionenhöhe. Deshalb müssen uneinsichtige Raucher, die trotz Verbots außerhalb der Raucherzonen qualmen, 20 Euro für erhöhten Reinigungsaufwand bezahlen. Nach Alzers Einschätzung akzeptieren aber die meisten Besucher die Regelung: Man habe sehr gute Erfahrungen gemacht, sagt sie. Beschwerden seien keine eingegangen. Dies habe auch das Pilotprojekt in Bonn gezeigt, in dem die Aktion "Rauchfreier Bahnhof" bereits ab Juli 2001 getestet worden sei.

Gewerkschaft warnt vor ausufernder Kritik an neuen Bahnpreisen

BERLIN (dpa) - In dem seit Wochen andauernden Streit um das neue Preissystem der Deutschen Bahn hat die Gewerkschaft Transnet vor unqualifizierter Kritik und Populismus gewarnt. "Die allmählich ausufernde Kritik von vielen Seiten macht vor allem den Beschäftigten zu schaffen", sagte Transnet-Vorstandsmitglied Karl-Heinz Zimmermann in Berlin. Einiges gehe auch unter die Gürtellinie. Die Kunden sollten nicht aufgestachelt werden, verlangte Zimmermann. Es könne nicht sein, dass auf einmal jeder zum Experten des neuen Systems werde. Der Streit werde auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen. Die Beschäftigten beim Fahrkartenverkauf und in den Zügen müssten sich in diesen Tagen "einiges gefallen lassen".

Scharfe Kritik übte der Transnet-Vertreter am verkehrspolitischen Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dirk Fischer. "Dieser Politiker schafft es immer wieder, mit unqualifizierten Bemerkungen auf die Bahn einzuprügeln." Die Äußerungen des Pro-Bahn-Vorsitzenden Karl-Peter Naumann seien ebenfalls in Teilen "eine üble Entgleisung". Die Behauptung, die Beschäftigten seien zu dumm, das richtige Ticket zu verkaufen, sei eine bodenlose Frechheit. Es stünde der Bahn gut zu Gesicht, nicht nur mit rechtlichen Schritten wegen geschäftsschädigender Aussagen zu drohen, sondern sich auch demonstrativ vor ihre Mitarbeiter zu stellen, sagte Zimmermann.

Gleichzeitig kündigte Zimmermann an, Transnet wolle bereits im Januar eine Analyse des neuen Preissystems vorlegen. Dabei werde die Gewerkschaft auf Erfahrungen der Beschäftigten der Bahn zurückgreifen. Diese seien die "wirklichen Experten". Die DB forderte Zimmermann auf, ihr Preissystem spätestens im März zu überprüfen und dann Schwachstellen zu beseitigen. Der Bahn-Vorstand vertritt bis jetzt die Ansicht, dass mindestens ein Jahr notwendig sei, um vernünftige Vergleiche ziehen zu können.

Bahn will Zugverkehr bei Eisregen aufrechterhalten

BERLIN - Bahnchef Hartmut Mehdorn hat in einem Interview mit dem "Focus" erneut die Vorwürfe wegen der Verspätungen und Zugausfälle während des Eisregens an den Feiertagen zurückgewiesen. Es sei unmöglich in solchen Extremsituationen "zu sagen, wann es weitergeht, oder Züge zu versorgen, die auf freier Strecke stehen", so Mehdorn. Als Schwachsinn wies Mehdorn die Forderung des Fahrgastverbandes Pro Bahn zurück, bei Eisregen Diesellokomotiven einzusetzen. Bei blockierten Strecken und umgestürzten Bäumen bringe auch der Einsatz von Dieselloks nichts. "Andere Verkehrsträger haben ihren Verkehr einfach eingestellt", so Mehdorn gegenüber dem "Focus". "Vielleicht sollten wir das künftig auch tun, wenn ich sehe, dass derjenige, der alles versucht, verprügelt wird und derjenige, der nichts tut, fein raus ist." Im Laufe des Tages stellte die DB allerdings in einer Pressmitteilung klar, der Bahnchef habe lediglich eine rhetorische Überlegung angestellt. Die DB werde auch weiterhin selbst bei extremen Witterungsverhältnissen ihren Zugverkehr so lange aufrechterhalten, wie dies möglich sei.

In dem Interview verteidigte Mehdorn auch das neue DB-Preissystem. Stiftung Warentest habe "durch realitätsfremde und einseitige Testbeispiele gezielt negative Ergebnisse herbeigetestet", sagte der Bahnchef dem "Focus". Die Behauptung des Pro-Bahn-Chefs Karl-Peter Naumann, jeder zweite Bahnkunde zahle zu viel, sei "in höchstem Maße geschäftsschädigend". Naumann sei "kein Kritiker, sondern ein profilierungssüchtiger Funktionär, der seine Existenzberechtigung nachweisen muss", zitierte das Nachrichtenmagazin den Bahnchef. "Für alles, was jetzt wieder einbricht werden wir Pro Bahn verantwortlich machen. Wir können das ziemlich präzise messen." Zu dem am gestrigen Sonntag in der "Bild am Sonntag" vorgestellten Test zu den Preisen der DB erklärte der Marketingvorstand für den Personenverkehr Hans-G. Koch in Berlin, darin würden die Gründe für die unterschiedlichen Ergebnisse verschwiegen. "Zugqualität, gewählte Reiseroute und Verfügbarkeit der Plan&Spar-Kontingente bestimmen die Preise." Allein aus dem Grund der Preisgerechtigkeit sei es notwendig, dass der Normalpreis für eine Fahrt in einem ICE teurer sei als für eine Fahrt in einem IC oder Regionalexpress. Auch koste eine längere Reiseroute einen anderen Preis als eine kürzere Strecke. "Was Herr Naumann in der Bild am Sonntag macht ist deshalb nichts anderes als bewusste Manipulation", so Koch weiter. Naumann vergleiche qualitativ unterschiedliche Züge und unterschiedliche Reiserouten mit unterschiedlichen Plan&Spar-Kontingenten, also quasi Äpfel mit Birnen.

Unterdessen forderten am Sonntag auch Politiker von Regierung und Opposition Nachbesserungen an dem seit 15. Dezember geltenden Tarifsystem. Der verkehrspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Dirk Fischer, sagte der "Bild am Sonntag", Bahnchef Hartmut Mehdorn müsse die Mängel des Preissystems sofort beseitigen. Fischer forderte, die alte Bahncard sofort wieder einzuführen und die Stornogebühren erheblich zu senken. SPD-Fraktionsvize Ludwig Stiegler forderte eine Bestandsaufnahme bereits nach einem Vierteljahr. Auch der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Horst Friedrich, sagte, Mehdorn irre, wenn er erst nach einem Jahr nachbessern wolle. "Mit modernen Kostenrechnungssystemen kann er schon im nächsten halben Jahr sehen, wo er nachsteuern muss." Sein Kollege von den Grünen, Albert Schmidt, forderte Mehdorn ebenfalls zu schnellst möglichem Handeln auf: "Das Preissystem muss dringend verbessert werden." Die Bahn erklärte dagegen, sie werde vorerst bei ihrem neuen System bleiben. "Man braucht mindestens ein Jahr, um vernünftig Vergleiche ziehen zu können", sagte der Leiter Personenverkehr, Gunnar Meyer. Bisher habe es keine Einbrüche beim Ticketverkauf gegeben. Sollte sich nach einem Jahr herausstellen, dass es wirklich weniger Fahrgäste gebe, "kann man immer noch überlegen, etwas zu ändern".

Kommentar: Die Bahn als Prügelknabe

ERLANGEN - Kritik ist ja schön und gut, wenn sie konstruktiv bleibt. Davon hat man in der letzten Woche bei den Äußerungen des Fahrgastverband-Pro-Bahn-Vorsitzenden Naumann allerdings nicht mehr den Eindruck. Sicher hat das neue Preissystem seine Macken. Darauf wurde in der Vergangenheit auch schon ausführlich hingewiesen und ist wohl mittlerweile auch in die DB-Chefetage gedrungen. Jetzt aber mit allen Mitteln zu versuchen, das komplette System schlecht zu reden, ist sicher der falsche Weg. Behauptungen, jeder zweite Fahrgast zahle zuviel, oder Anzeigen in der Bahnfachliteratur, die beispielsweise fast dazu auffordern, bei den niedrigen neuen BahnCard-Rabatten zu Hause zu bleiben, sind völlig kontraproduktiv und schaden dem Ruf der Bahn. Sicher darf Pro Bahn nicht nur der Deutschen Bahn zu Füßen liegen, aber bei derartigem Aktionismus stellt sich dann langsam doch die Frage, warum der Verband, wie Bahnchef Mehdorn es einmal formulierte, "Pro Bahn" und nicht "Contra Bahn" heißt. Letztlich schadet der Verband ausschließlich dem Image der Bahn, ohne Verbesserungen erreicht zu haben.

Noch etwas ist an der ganzen Diskussion ärgerlich: Das neue System ist jetzt genau zwei Wochen alt. Klar, dass sich auch hier und da Pannen eingeschlichen haben und dass die Bahnmitarbeiter trotz intensiver Schulungen noch nicht vollständig mit den neuen Preisen vertraut sind, denn auch sie sind nur Menschen, wie es Bahnchef Mehdorn kürzlich formulierte. Man sollte also so fair sein und der Bahn bei einem Reformvorhaben solcher Tragweite etwas mehr Übergangszeit einräumen, statt nach zwei Wochen alles schon wieder zu verteufeln.

Generell ist schon erstaunlich, wer jetzt auf einmal glaubt, das neue Preissystem kritisieren zu müssen. Heute war zu vernehmen, dass plötzlich Politiker aller Parteien überzeugt seien, dass das neue System gravierende Mängel aufweise. Stellt sich die Frage, warum ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt? Das System ist in den Grundzügen bereits seit eineinhalb Jahren, in den Details seit Anfang Oktober bekannt. Kritik aus der Politik kam zu diesem Zeitpunkt allerdings keine. Da drängt sich doch die Vermutung auf, dass die Politiker erst jetzt, wo "Insider" wie der Pro-Bahn-Vorsitzende Naumann auf die Bahn einhacken, auf die Problematik aufmerksam werden und ohne große Kenntnis (wann sind sie wohl zuletzt selbst bahngefahren?) in die gleiche Kerbe hauen - kritisieren ist schließlich in der heutigen Zeit Alltag und bringt vielleicht wieder ein paar Pluspunkte bei den vergraulten Wählern, denn schließlich ist das Schimpfen auf die Bahn mit oder ohne Grund ja in.

Wo wir beim Stichwort sind: Schimpfen auf die Bahn, das könnte fast schon Volkssport werden. Und die Medien helfen dabei kräftig mit: Kaum stellt der Bahnchef nach dem unverschuldeten Eisregenchaos in Norddeutschland die rhetorische Überlegung an, vielleicht sollte die DB künftig auch wie andere Verkehrsträger den Verkehr bei widrigen Wetterumständen einstellen, wenn er sehe, "dass derjenige, der alles versucht, verprügelt wird und derjenige, der nichts tut, fein raus ist", da titelt "Focus Online" schon: "Mehdorn droht mit Schön-Wetter-Bahn". Und die "Mittelbayerische Zeitung" geht noch weiter: "Was der Bahnchef nun macht, ist nichts anderes als eine plumpe Erpressung: Wenn ihr nicht brav die Klappe haltet, lass ich meine Züge nicht mehr fahren. Die Bahnfahrer in Deutschland sind zu Geiseln eines völlig kritikunfähigen Managers geworden!" Da liegt die Vermutung nahe, dass gewisse Redakteure direkt darauf warten, der DB wieder einmal eine Negativschlagzeile anzudichten. Bleibt festzustellen: Deutschland ist leider unter anderem durch falsche verkehrspolitische Weichenstellungen in den 50er Jahren durch und durch eine Autonation geworden, oder wie Hartmut Mehdorn es kürzlich sehr treffend formulierte: "Auf der Autobahn zu stranden, ist immer Schicksal, bei der Bahn wird gleich 'Sauerei' geschimpft."

Krisenmanagement der Bahn in der Kritik

BERLIN - Nach dem Chaos im nördlichen Zugverkehr an Heiligabend hat der Vorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, ein besseres Krisenmanagement von der Bahn gefordert. "Wettermäßig hat es die Bahn schlimm getroffen. Das war Pech, da ist ihr kein Vorwurf zu machen", sagte Naumann am Donnerstag in einem dpa-Gespräch. Zu kritisieren sei aber der Umgang mit den Problemen: "Es fehlt eine wirklich intelligente Vorsorge für Notfälle, ein Konzept für verschiedenste Situationen", sagte Naumann. Oft werde viel zu langsam reagiert. Nach seiner Ansicht fehlen der Bahn vor allem die betrieblichen Reserven, um auf Situationen wie den extremen Eisregen an Heiligabend besser reagieren zu können. Es könne nicht sein, dass Leute zehn Stunden im Zug säßen, so Naumann. Die Reisenden ärgern sich nach Erfahrungen des Fahrgastverbandes aber am meisten darüber, wenn sie keine vernünftigen Auskünfte über den Grund für Verspätungen erhielten oder Züge auf freier Strecke stoppten und es dann keine Durchsagen gebe. "Der Kunde hat dann immer den Eindruck, die Bahn ist hilflos und er ist ihr genauso hilflos ausgeliefert."

Bahnchef Hartmut Mehdorn wies in einem Interview mit der "BILD"-Zeitung die Kritik am Krisenmanagement zurück. Der Bereitschaftsdienst habe funktioniert. Schäden durch umgestürzte Bäume und kaputte Oberleitungen seien schnell beseitigt worden und die Service-Kräfte hätten unermüdlich geholfen. Zum Vorwurf, die Bahn habe die Fahrgäste schlecht informiert, sagte der Bahnchef: "Niemand kann in solchen Ausnahmesituationen sagen, wann es weitergeht, wenn sich die Lage jede Minute verschlimmert." Den Fahrgästen sei aus Kulanzgründen in vielfältiger Weise finanziell geholfen worden, erklärte Mehdorn im "BILD"-Interview: "Obwohl es eindeutig ein Fall von höherer Gewalt war, haben wir Hunderte von Hotel-, Reise- und Taxigutscheinen ausgestellt." Er habe wenig Verständnis für die permanente Kritik bei Wetterproblemen. Mehdorn wörtlich: "Auf der Autobahn zu stranden, ist immer Schicksal, bei der Bahn wird gleich 'Sauerei' geschimpft."

IC-Züge erhalten automatische Fahrgastinformation

BERLIN - Die DB will bis Mitte 2004 123 IC-Züge mit neuer Technik ausrüsten und investiert dafür rund 200 Millionen Euro. Den Zuschlag für die Umbauarbeiten erhielt die Firma Vossloh Systemtechnik im bayerischen Karlsfeld. Herzstück des neuen Systems ist der "UIC-Zugbus", der die zentrale Schnittstelle zwischen den Fahrzeugen bereitstellt und sämtliche neuen Funktionen über die angeschlossenen Gateways gewährleistet. Die IC-Wagen erhalten neue Displays für die Zuglaufschilder außen und innen, elektronische Platzreservierungsanzeigen sowie eine zentrale Klimasteuerung. Das gesamte Klimasystem im Zug soll fortan von der "Fahrgastinformationszentrale" ("FIS"-Zentrale) aus gesteuert werden.

Ferner können Lokführer künftig auch in IC-Zügen die selektive Freigabe der Türöffnung steuern und so verhindern, dass Fahrgäste auf der falschen Seite aussteigen. Innerhalb des Fahrgastinformationssystems werden verschiedene Quellen für Diagnoseinformationen genutzt. Mit der Funktion "Aufgerüstet abgestellt" sollen künftig laufend die Diagnosedaten, z.B. der Klimasteuerung, dahingehend analysiert werden, ob ein Fehlerfall vorliegt. In Zusammenarbeit mit der Bahn rüstet Vossloh Systemtechnik die ersten Vorserienzüge bereits mit der neuen Technik aus. Parallel zum Fahrzeugumbau werden sämtliche Systeme in der Firmenzentrale in Karlsfeld in einem sogenannten Laborzug getestet. Sobald die Serienproduktion startet, sollen die einzelnen Züge innerhalb eines Zeitraums von 14 Tagen umgerüstet werden.

Eisregen in Norddeutschland führt zu Chaos im Bahnverkehr

HAMBURG - Der extreme lang anhaltende Eisregen in weiten Teilen Niedersachsens und Bremens hat am Heiligabend zu erheblichen Verspätungen im Nah- und Fernverkehr der Deutschen Bahn geführt. Fingerdicke Eispanzer um die Oberleitungen, die Stromversorgung der Lokomotiven unterbrachen, und unter der schweren Eislast umgestürzte Bäume brachten den Bahnverkehr in der Weihnachtsnacht teilweise zum Erliegen. Auch um viele Weichen bildete sich schnell ein dicker Eismantel, den die Weichenheizungen nicht auftauen konnten. In Norddeutschland saßen Reisende am Heiligen Abend bis zu acht Stunden in Zügen fest und mussten die Nacht schließlich in Hotels verbringen, wie Bahnsprecher am Mittwoch berichteten. Von der extremen Wettersituation war insbesondere die Bahnstrecke Hamburg - Hannover betroffen. Wegen umgestürzter Bäume wurde die Strecke am Nachmittag gesperrt. Nach Beseitigung der Bäume und Reparatur der Oberleitung stürzten weitere Bäume unter der Eislast um. Bis in die Abendstunden war der Nord-Süd-Verkehr unterbrochen. Züge des Fern- und Nahverkehrs wurden zum Teil stark verspätet oder fielen aus. Der Fernverkehr wurde in Göttingen bzw. Kassel, Osnabrück und Hamburg bis in die Abendstunden unterbrochen.

Die Strecken Bremen-Osnabrück, Bremen-Bremerhaven, Bremen-Hannover waren auch am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertag noch unpassierbar. Über Bremen laufende Fernzüge von Hamburg aus wurden über Hannover umgeleitet. Vereiste, umgestürzte Bäume hatten die Oberleitungen reißen lassen. Der Eisregen hatte am Dienstagnachmittag eingesetzt und auch den S-Bahn- und Straßenverkehr in Niedersachsen und Bremen teilweise lahm gelegt. "Die Bäume konnten das Gewicht des Eises nicht mehr aushalten und stürzten in die Oberleitungen", berichtete Frohns. Die ganze Nacht hindurch sei fieberhaft an der Reparatur der Leitungen gearbeitet worden. Er äußerte gleichzeitig Verständnis für den Ärger vieler Reisender, die Heiligabend in Zügen verbringen mussten. Es habe sich um eine "außerordentlich schwierige Lage" gehandelt, wie sie die Bahn in der jüngeren Vergangenheit nicht erlebt habe. Die Oberleitung sei "flächendeckend fingerdick vereist" gewesen. Die Bahn habe alles getan, um Wartezeiten zu begrenzen und die Kunden nach Hause zu bringen. Zu Beschwerden der Reisenden, die Bahn habe ihre Kunden schlecht informiert, sagte der Sprecher, bei einer solch schwierigen Lage sei es unmöglich, definitiv mitzuteilen, "wann es weiter geht". Der Konzernbevollmächtigte der Bahn für Niedersachsen und Bremen, Hans-Jürgen Meyer, bedankte sich für das Verständnis der meisten Reisenden, "auch wenn sich sicher viele den Heiligen Abend anders vorgestellt haben. Wir haben versucht, trotz der widrigen Umstände, zu helfen, wo wir helfen konnten. Mein Dank gilt auch den vielen Bahnerinnen und Bahnern, die mit angepackt haben."

Die Bahn rechnet mit einer Entspannung der Lage am Mittwoch Nachmittag. Bahn-Sprecher Hans-Jürgen Frohns sagte am Mittag, die Strecken Bremen-Osnabrück und Bremen-Bremerhaven seien von umgestürzten Bäumen freigeräumt, die Oberleitungen seien repariert. Die Arbeiten auf der Strecke Bremen-Hannover stünden kurz vor dem Abschluss. Nach seinen Worten können am frühen Nachmittag auf allen drei Strecken wieder Züge verkehren. Am Mittag hatten die Züge in Norddeutschland Frohns zufolge noch bis zu einer Stunde Verspätung. Bis zum Nachmittag sollte sich der Zugverkehr wieder normalisiert haben, sagte der Sprecher.

Transsibirische Eisenbahn ist voll elektrifiziert

WLADIWOSTOK (AFP) - Nach mehr als 73-jähriger Bauzeit ist die legendäre transsibirische Eisenbahn endlich auf voller Länge elektrifiziert. Die 9000 Kilometer lange Strecke quer durch Russland könne damit künftig von doppelt so schweren Frachtzügen befahren werden wie bisher, sagte Bahnsprecher Gennadi Wedernikow. Die Züge könnten jetzt Non-stop mit 120 Stundenkilometern von Wladiwostok am Pazifik bis Brest im äußersten Westen Russlands durchfahren. "Zum ersten Mal wird die transsibirische Eisenbahn als Ganzes funktionieren", freute sich Wedernikow. Die Bauarbeiten zur Elektrifizierung der Strecke hatten schon 1929 begonnen. Wegen der enormen Länge, extremer Witterungsverhältnisse und Finanzierungsschwierigkeiten zogen sich die Arbeiten über Jahrzehnte hin. Die Transsibirische Eisenbahn ist die längste Bahnstrecke der Welt.

Deutscher Bahnkunden-Verband (DBV) kritisiert Verhalten von Pro Bahn

BERLIN - Der Deutsche Bahnkunden-Verband (DBV) hat nach Informationen der DB das Verhalten von Pro Bahn als "Entgleisung" gewertet. Die DB zitierte den Präsident des DBV, Gerhard J. Curth, mit den Worten, die Behauptung von Pro Bahn, "wonach 50 Prozent der Fahrgäste übervorteilt würden", sei "schlicht unverantwortlich" und habe "ganz klar dem Ansehen der und dem Vertrauen in die Fahrgastverbände geschadet". Wegen der rufschädigenden Vorwürfe des Pro Bahn-Vorsitzenden Karl-Peter Naumann in der "Bild am Sonntag" hatte die DB sofort juristische Schritte eingeleitet und jeglichen Kontakt zu Pro Bahn eingestellt. "Beim Thema Preissystem ist es uns bislang insgesamt immer gelungen, im Dialog mit den verschiedenen Verbänden zu bleiben", so Bahnchef Hartmut Mehdorn. "Wir sperren uns also nicht gegen Verkehrs- und Umweltverbände, mit denen wir uns kritisch, aber konstruktiv auseinandersetzen können. Zu diesen Verbänden zählt der DBV, mit dem wir auch weiter zusammenarbeiten werden. Mit Herrn Naumann von Pro Bahn ist das aber nicht möglich."

Zukunft des Bahnwerks Delitzsch vorerst gesichert

BERLIN - Die Zukunft des Industriestandorts "Bahnwerk Delitzsch" in Sachsen ist nach einem Großauftrag gesichert. Die Deutsche Bahn werde langfristig Aufträge für bis zu 140 IC-Züge vergeben, erklärte Verkehrsminister Manfred Stolpe am Montag in Berlin. Zusammen mit Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) und Bahnchef Hartmut Mehdorn werde er im Januar weitere Einzelheiten vereinbaren. Der Auftrag sei neu und werde keinem anderen Standort weggenommen, sagte Stolpe. Insgesamt sind von dem Bahnwerk nach Stolpes Angaben rund 1.000 Arbeitsplätze abhängig. Nach den ursprünglichen Planungen der Bahn sollte das Werk Ende 2003 geschlossen werden.

Bereits Ende der vergangenen Woche wurde die Zukunft des Werkes Neustrelitz mit dem Verkauf an die Ostmecklenburgische Bahnwerk GmbH (OMB) besiegelt. Damit sind 70 Arbeitsplätze gesichert. Der Betriebsübergang ist für den 1. Februar 2003 angestrebt. OMB wird in Neustrelitz die Instandhaltung sowie die Revision von Schienenfahrzeugen ausführen und mittelfristig die Kapazitäten ausbauen. Die OMB wird von der Prignitzer Eisenbahn-Holding AG und der Hugo Stinnes KG gehalten. Im Zuge ihres Werkesanierungskonzeptes bemüht sich die Bahn, Werke an weiteren Standorten erfolgreich zu privatisieren. Für andere Bahnwerke in Ostdeutschland werde es individuelle Lösungen geben, hieß es. Dabei gehe es zum Teil um eine Auslagerung der Produktion.

Surselvalinie der RhB wieder durchgehend befahrbar

CHUR (AP) - Die Surselvalinie der Rhätischen Bahn (RhB) ist am Sonntag nach über einem Monat wieder für den Bahnverkehr geöffnet worden. Der erste durchgehende Zug seit den schweren Unwettern von Mitte November verkehrte um 10.57 Uhr in Richtung Disentis, wie die RhB mitteilte. Als letztes Teilstück konnte die Teilstrecke von Trun nach Disentis geräumt und repariert werden. Die Unwetter haben auf dem Streckennetz der RhB insgesamt Schäden in der Höhe von rund 20 Millionen Franken angerichtet.

Fahrgastverband schwächt Kritik an Preissystem der Bahn ab

BERLIN - Der Fahrgastverband "Pro Bahn" hat die unhaltbare Kritik am neuen Preissystem der DB revidiert. Der Vereinsvorsitzende Karl-Peter Naumann erklärte in einem Brief an das Unternehmen, dass er nicht behaupte, "dass 50 Prozent aller Kunden der DB AG zuviel zahlen". Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa sagte Naumann, ein entsprechendes Zitat sei von der Zeitung "Bild am Sonntag" verkürzt wiedergegeben worden. Auf eine Zahl der benachteiligten Kunden wollte sich der Pro-Bahn-Vorsitzende nicht mehr festlegen. "Ein Teil der Kunden zahlt mit Sicherheit zu viel, weil er am Schalter falsch beraten wird", so Naumann. "Aber man kann nicht sagen, dass jeder zweite Kunde zu viel zahlt." Laut dpa erklärte die Chefredaktion von Bild am Sonntag jedoch, das Zitat von Naumann sei genauso autorisiert worden.

Die DB will trotz des Zurückruderns von Naumann weiterhin an den angekündigten rechtlichen Schritten gegen den Pro-Bahnvorsitzenden festhalten. DB-Kommunikationschef Dieter Hünerkoch erklärte: "Wir glauben nicht, dass eine Zeitung wie die 'Bild am Sonntag' eine solche Schlagzeile erfindet, insbesondere weil sich jeder Beteiligte über die wirtschaftliche Tragweite einer solchen Kampagne klar sein muss. Dies gilt umso mehr, wenn man sich auf einen Zeugen wie Herrn Naumann stützt. Naumann folgt seiner unsäglichen Profilierungssucht und will es hinterher immer nicht oder so nicht gewesen sein. Wir kennen das. Aber jetzt hat er mit schwerster Ruf- und Geschäftsschädigung die Grenze deutlich überschritten. Wir ziehen das jetzt juristisch bis zur letzten Konsequenz durch." Aus diesem Grund habe die Bahn bereits erste juristische Schritte gegen Herrn Naumann eingeleitet.

Unterdessen wurde bekannt, dass sich jetzt offenbar auch der Bundestag mit dem neuen Preissystem der DB befassen will. Der Vorsitzende des Tourismus-Ausschusses, Ernst Hinsken (CSU), sagte der "Bild"-Zeitung, etwaige Missstände müssten aufgeklärt werden. Der Bahnvorstand müsse "möglichst schnell" vor dem Bundestagsausschuss für Tourismus über negative Entwicklungen beim neuen Tarifsystem und Vorschläge zu deren Abstellung berichten. Auch die Vize-Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Annette Faße (SPD), verlangte Rechenschaft von der Bahn: "Wir werden uns einen Bericht über Auswirkungen, Anfangsschwierigkeiten und darüber, wie sich das System bewährt hat, geben lassen." Bereits am Montag hatte die Bundesregierung von "Startschwierigkeiten" gesprochen. Die Bahn stellt Änderungen allerdings weiterhin frühestens in einem Jahr in Aussicht. "Wir müssen dem neuen System Zeit lassen", sagte Meyer. "Jetzt ist es für Änderungen noch viel zu früh." Mit den bisherigen Buchungszahlen ist die Bahn nach eigenen Angaben sehr zufrieden. Allein am vergangenen Wochenende seien in den Fernverkehrszügen rund 1,5 Millionen Fahrgäste unterwegs gewesen. Der Bund, dem der Verkehrskonzern zu 100 Prozent gehört, will der Bahn ebenfalls Zeit lassen. Eine Sprecherin des Verkehrsministeriums kündigte einen Zwischenbericht bis Ende März an.

Bahn geht von Bord der Bodenseeschiffe

BERLIN - Die DB will die Bodensee-Schiffsbetriebe GmbH (BSB), eine 100-prozentige Beteiligung ihrer Konzerntochter DB Reise & Touristik AG, verkaufen. Statt unter dem Banner der Bahn sollen die BSB-Schiffe bald unter der Flagge der Stadtwerke Konstanz GmbH verkehren. Entsprechende Verkaufsverträge über 100 Prozent der Gesellschafteranteile und des Immobilienvermögens wurden jetzt in Frankfurt am Main notariell beurkundet. Für die Übernahme der Immobilien wurde von den Stadtwerken eigens die Bodensee-Hafen-Gesellschaft mbH (BHG) gegründet. Die Verträge stehen noch unter Gremienvorbehalten seitens Stadtwerke und Bahn. Die erforderliche Zustimmung des Gemeinderats der Stadt Konstanz wird voraussichtlich im Februar 2003 erfolgen. Die BSB war 1996 aus der DB AG als eigenständige GmbH ausgegliedert worden. Zur Zeit beschäftigt das Unternehmen rund 150 Mitarbeiter. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts fahren die Bodenseeschiffe unter der Flagge der Eisenbahn.

Heftiger Streit zwischen DB und Pro Bahn entbrannt

FRANKFURT/Main - Eine Woche nach Einführung des neuen Preissystems bei der Bahn wird der Ton zwischen dem Bahnverband Pro Bahn, der am Wochenende erneut scharfe Kritik an dem neuen System übte, und der DB schärfer. Pro Bahn sprach am Wochenende von einem Chaos und beklagte mangelnde Kenntnis der Bahnmitarbeiter über die neuartigen Angebote. "Jeder zweite Kunde zahlt zu viel für sein Ticket", sagte der Pro-Bahn-Vorsitzender Karl-Peter Naumann der "Bild am Sonntag". "Die geschulten Mitarbeiter kommen mit den neuen Tarifen nicht zurecht, viele Vergünstigungen werden den Kunden gar nicht erst angeboten. Bei der Bahn tobt das Preischaos." Wie es in dem Bericht der "Bild am Sonntag" unter Berufung auf Pro Bahn weiter hieß, seien bei einer Stichprobe Testpersonen bis zu acht verschiedene Preise für die selbe Fahrstrecke genannt worden. In einem Fall habe der Aufschlag um 190 Euro oder zwei Drittel höher gelegen als bei dem günstigsten Angebot. Naumann bemängelte besonders, dass die Bahn-Mitarbeiter selten nach preisgünstigen Alternativen suchten, wenn die Kapazität der günstigen "Plan & Spar"-Plätze ausgeschöpft sei.

Die DB-Chef Hartmut Mehdorn wies die Vorwürfe am Sonntag scharf zurück und kündigte juristische Schritte gegen Pro Bahn an. "Es reicht jetzt wirklich", erklärte Mehdorn. "Aus schierem Populismus mal eben zu behaupten, wir würden täglich die Hälfte von Millionen Kunden übers Ohr hauen, ist unglaublich." Naumanns Äußerungen seien "in hohem Maße geschäftsschädigend". Die Bahn will nach Mehdorns Worten deshalb juristische Schritte gegen Naumann einleiten, der seit Monaten über die verschiedenen Kanäle versuche, das neue, seit 15. Dezember geltende Preissystem für den Fernverkehr der Bahn negativ und verzerrt darzustellen, und ihn schadensrechtlich verantwortlich machen. Der Vorstandschef der Bahn räumte ein, natürlich gebe es im neuen Preissystem je nach Streckenführung und gewünschter Abfahrts- oder Ankunftszeit unterschiedliche Tarife. Das hänge zum einen von der gewählten Zugart ab und zum anderen von der Verfügbarkeit der Plan- und Spar-Preise zum Zeitpunkt der Anfrage für die gewählte Zugverbindung. Mahdorn betonte ferner, dass "auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bahn Menschen sind, die mal Fehler machen". Es gehe schließlich um ein neues System, an das sich Verkäufer wie Kunden erst gewöhnen müssten. Die Bahn will am Montag mit ihren Anwälten über eine eventuelle Schadenersatz-Klage gegen Naumann beraten.

Bahn klagt gegen EU wegen Steuerbefreiung von Flugbenzin

BERLIN - Weil die Europäische Kommission es versäumt habe, gegen die Befreiung des Flugbenzins von der Mineralöl- und Ökosteuer vorzugehen, hat die DB jetzt nach eigenen Informationen vor dem Europäischen Gericht in Luxemburg eine Untätigkeitsklage erhoben. Nach Ansicht der DB verzerrt die steuerliche Bevorzugung des Luftverkehrs den Wettbewerb auf innerdeutschen Strecken einseitig zu Lasten der Bahn. Flugbenzin sei von sämtlichen Verbrauchssteuern befreit, während sich die Verbrauchssteuerbelastung der Bahn für Traktionsenergie (Mineralölsteuer, Ökosteuer und Stromsteuer) auf zuletzt 330,4 Millionen Euro im Jahr belaufe - bei steigender Tendenz, hieß es zur Begründung.

"Die Befreiung des Flugbenzins von der Mineralöl- und Ökosteuer werten wir als unzulässige staatliche Beihilfe zu Gunsten des Luftverkehrs, der auf innerdeutschen Strecken mit dem Hochgeschwindigkeitsverkehr der Bahn konkurriert", so DB-Chef Hartmut. Der deutsche Steuerzahler habe laut Subventionsbericht der Bundesregierung den Flugverkehr im Jahr 2001 durch diese Steuerbefreiung mit insgesamt 409 Millionen Euro subventioniert. Dadurch könnten die Fluggesellschaften in Deutschland mit Billigstangeboten gegen die Bahn antreten. Allein auf der Strecke Berlin - Frankfurt/Main macht die Subventionierung pro befördertem Fluggast nach Bahnangaben rund 14 Euro aus.

Wegen dieser Wettbewerbsverzerrung hatte die Deutsche Bahn im Juli 2002 eine förmliche Beschwerde bei der Europäischen Kommission eingereicht, da gegen unzulässige staatliche Beihilfen nach der Rechtsordnung der EU nur die Brüsseler Behörde vorgehen kann. Die Europäische Kommission hat diese Beschwerde nicht aufgegriffen. Damit die Wettbewerbsbedingungen zwischen Luft- und Bahnverkehr harmonisiert werden hat die Deutsche Bahn jetzt die Luxemburger Richter angerufen. Die Bahn rechnet mit einer Prozessdauer von ein bis zwei Jahren.

Ein Sprecher der europäischen Verkehrskommissarin Loyola de Palacio betonte inzwischen, der EU-Vertrag biete der Europäischen Kommission keine Möglichkeit, die Steuerbefreiung für Flugbenzin unter Beihilfeaspekten in Frage zu stellen. Die Kommission habe der Bahn ihre Position auch mitgeteilt, sagte er weiter. Daher könne ihr kein Versäumnis vorgeworfen werden. Die Kommission bemüht sich nach Angaben von de Palacios Sprecher vielmehr um eine Lösung im Rahmen der Internationalen Zivilluftfahrtsgesellschaft (ICAO). Daran werde derzeit gearbeitet, um Wettbewerbsverzerrungen zu beseitigen. Gegenwärtig stehe außerdem die Umsetzung der Bahnliberalisierung bis März 2003 im Mittelpunkt, erläuterte er weiter. Dann werde sich zeigen, wie es um die Wettbewerbssituation im Bahnsektor wirklich bestellt sei, ehe man über eine Benachteiligung gegenüber anderen Verkehrsträgern sprechen könne. Unterdessen erklärte die Lufthansa, es gebe keine Benachteiligung der Bahn. Die Luftverkehrsunternehmen zahlten beispielsweise die gesamten Infrastrukturkosten für Starts und Landungen und Kosten für Sicherheit selbst. Die Bahn habe dagegen keine derartigen Kosten zu tragen.

SBB: Zweifel an rechtzeitiger Praxistauglichkeit von ETCS

BERN - Wegen der anhaltenden Probleme auf der ETCS-Teststrecke Zofingen - Sursee haben sich die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) entschlossen, auf der Neubaustrecke Mattstetten - Rothrist zusätzlich zum ETCS ein konventionelles Sicherungssystem mit Außensignalen zu errichten. Diese Vorsichtsmaßnahme wird 31 Millionen Franken kosten. Die im letzten April in Betrieb genommene Führerstandssignalisierung ETCS ("European Train Control System") konnte bis heute nicht auf den SBB-üblichen Stabilitäts- und Qualitätsstandard gebracht werden. Verspätungen und immer wieder auch Zugausfälle waren die Folge. Diese Strecke rüsten die SBB jetzt ebenfalls mit einem konventionellen Signal- und Zugsicherungssystem aus, das – falls nötig - Ende 2003 in Betrieb genommen werden kann. Dennoch wollen die SBB weiterhin an ETCS festhalten. Der Leiter der SBB-Infrastruktur, Pierre-Alain Urech, betonte, ETCS sei nach wie vor das geeignete System für die Neubaustrecke Mattstetten Rothrist und später auch für die Lötschbergstrecke. Bis 2017 soll das ganze SBB-Netz mit ETCS gesichert sein.

Durch die zusätzliche Ausrüstung der Strecke Neubaustrecke Mattstetten-Rothrist mit herkömmlichen Signalen wollen die SBB allen Eventualitäten vorbeugen: Sollte das moderne Signal- und Zugsicherungssystem ETCS zum Start von Bahn 2000 am 12. Dezember 2004 den Stabilitäts- und Qualitätsstandards der SBB noch nicht genügen, kann die Neubaustrecke zwischen Mattstetten und Rothrist dennoch in den ordentlichen Bahn-2000-Betrieb genommen werden. Für die Reisenden bleibe der Schritt praktisch ohne spürbare Konsequenzen, teilte das Bahnunternehmen mit. Zwar betrage die maximale Reisegeschwindigkeit auf Strecken mit konventionellem Signalsystem lediglich 160 km/h (statt 200 km/h mit ETCS), wodurch sich die Fahrzeit auf der Neubaustrecke Mattstetten–Rothrist um rund drei Minuten verlängere. Ein Teil dieser zusätzlichen Reisezeit könne im Übergangsjahr zum Vollbetrieb von ETCS allerdings durch andere Maßnahmen kompensiert werden. Der aus diesem Grund leicht modifizierte Fahrplan ab Ende 2004 sieht für die Strecke Zürich-Bern neu eine Fahrzeit von 58 Minuten vor - gegenüber 69 Minuten im heutigen Fahrplan. Das dem Fahrplan zugrunde liegende System mit Knotenpunkten und stündlichen Anschlüssen in alle Richtungen funktioniert auch unter den angepassten Bedingungen. Zwei Einschränkungen ergeben sich allerdings: Die Anschlüsse zwischen dem RegioExpress Wettingen–Olten und dem IC Olten–Bern – und damit der Halbstundentakt zwischen dem Aargau und Bern – entfallen. Zudem lassen sich in Luzern während eines Jahres nicht alle Verbindungen zwischen dem Interregio von Bern und dem Regionalverkehr sicherstellen.

Optimierung des Güterverkehrs über die Brenner-Route

Die Deutsche Bahn (DB), die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) und Trenitalia (FS) gründen trilaterale Allianz

INNSBRUCK – DB, ÖBB und Trenitalia (FS) haben am Mittwoch mit der Unterzeichnung des "Brenner Rail Cargo"-Allianzvertrages in Innsbruck die "Brenner Rail Cargo" Allianz (BRC) gegründet, die ihre Arbeit am 1. Januar 2003 aufnehmen wird. Ziel von BRC ist die Verbesserung des Schienen-Transportangebotes auf der Brenner-Route zwischen München und Verona durch eine Abstimmung aller Transport- und Logistikprozesse. Damit soll der Straßenverkehr auf dieser Strecke weiter auf die Schiene verlagert werden. "Gerade unter dem Gesichtspunkt, dass der alpenquerende Güterverkehr immer mehr zunimmt und immer mehr LKW von der Straße auf die Schiene gebracht werden sollen, muss die Schiene gegenüber der Straße attraktiver werden - und das erfordert gemeinsame, länderübergreifende Anstrengungen", sagte Klaus Kremper, Vorstand DB Cargo AG, bei der Unterzeichnung. "Mit dem Allianzvertrag werden messbare Qualitätsstandards festgelegt, die eine deutliche Steigerung des Kundennutzens zur Folge haben", ergänzte ÖBB-Vorstandsdirektor Ferdinand Schmidt. "Wir sind überzeugt, dass damit die Brenner-Bahnachse Deutschland-Österreich-Italien attraktiver wird und ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der Straße wesentlich zunimmt."

Deutschland, Österreich und Italien teilen sich die 450 km lange Brenner-Route. Auf dem jeweils eigenen Streckenabschnitt sorgen die zuständigen Bahnen – Rail Cargo Austria (ÖBB-Güterverkehr), DB Cargo und Trenitalia Divisione Cargo – für eine optimale Abwicklung des Güterverkehrs. Die Teilung der Route führte bisher zu Schwierigkeiten an den Schnittstellen und Terminals. Verspätungen sind bis dato die Folge. Die BRC nimmt sich nun gezielt dieser Problematik an und steuert künftig das Qualitätsmanagement der Transportdienstleistungen über den Brenner. Dazu zählen das Schnittstellenmanagement ebenso wie die trilaterale Fahrplanoptimierung und das Informationsmanagement. Voraussetzung dafür ist ein lückenlos funktionierendes Informationssystem sowie eine permanente Überwachung der Zugläufe. Auch die Koordination, laufende Optimierung sowie ein flexibles Anpassen der Prozesse und der Betriebsabwicklung gehören zum Tätigkeitsfeld der BRC.

Was Rail Cargo Austria, DB Cargo und Trenitalia Divisione Cargo an einzelnen Anstrengungen unternehmen, soll sinnvoll aufeinander abgestimmt und im Hinblick auf das gemeinsame Ziel der Qualitätsverbesserung gebündelt werden. Damit soll die Pünktlichkeit und Verlässlichkeit bei Einzelwagen- und Ganzzugtransporten für den konventionellen und kombinierten Verkehr verbessert werden. Die beteiligten Bahnunternehmen erwarten sich außerdem wesentliche Kosteneinsparungen. Wegen der unmittelbaren Nähe zum Brenner als wichtigem Knotenpunkt der Route wird das BRC-Team – bestehend aus sechs Spezialisten - von Innsbruck aus agieren. Besetzt wird die Zentrale mit je zwei Mitarbeitern aller drei Partnerunternehmen. Um allen BRC-Mitarbeitern die gleichen Vorraussetzungen der Zusammenarbeit zu bieten, erfolgt die Kommunikation in Englisch.

Verkehrsvertrag zwischen DB und dem Land Brandenburg unterzeichnet

BERLIN - Bahnchef Hartmut Mehdorn und Brandenburgs Verkehrsminister Hartmut Meyer haben am Donnerstag einen neuen Verkehrsvertrag mit einer Laufzeit von zehn Jahren und einem Volumen von insgesamt rund 1,92 Milliarden Euro unterzeichnet. Demnach wird die DB Regio das im Verkehrsvertrag konkretisierte Verkehrsangebot entsprechend dem gemeinsam abgestimmten Fahrplan erbringen. Gleichzeitig enthält der Vertrag Ausschreibungsoptionen für Linien, die in mindestens fünf Schritten bis 2010 aus dem Vertrag herausgelöst und im Wettbewerb vergeben werden können. Bis zum Ende der Vertragslaufzeit soll rund die Hälfte aller Verkehrsleistungen im Land im Wettbewerb schrittweise vergeben sein. Rechtzeitig vor Vertragsende wird die übrige Hälfte der Verkehrsleistung ebenfalls ausgeschrieben und mit Ende des Vertrages vergeben.

Mit dem neuen Vertrag wird die DB Regio auch verpflichtet, bei der Erbringung ihrer Leistungen eine kontinuierlich hohe Qualität zu gewährleisten und ständig weitere Verbesserungen anzustreben. Außerdem wird weiterhin in modernes Wagenmaterial investiert. So sind vor kurzem 53 neue, klimatisierte Doppelstockwagen bestellt worden, die ab Ende nächsten Jahres auf den stark nachgefragten RegionalExpress-Linien RE 1, RE 2, RE 4 und RE 5 zum Einsatz kommen. Die Fahrzeuge werden mit finanzieller Hilfe des Landes Brandenburg angeschafft, wobei der Investitionskostenzuschuss während der Vertragslaufzeit vollständig mit dem Entgelt für die Verkehrsleistung verrechnet wird.

Hartmut Mehdorn zeigte sich nach dem Vertragsabschluss zufrieden: "Wir Bahner sind glücklich, das wir heute den so wichtigen Verkehrsvertrag mit einer Laufzeit von zehn Jahren abschließen können." Der Bahnchef betonte, dass damit viele Arbeitsplätze auf Dauer gesicherten seien und nannte die Vereinbarung eine "absolut faire Grundlage, um einen zukunftsorientierten, leistungsstarken und kundengerechten Nahverkehr in der Region zu gestalten." Hartmut Meyer ergänzte: "Der Vertrag gibt Planungssicherheit für alle Beteiligten und sichert gleichzeitig den Übergang zum Wettbewerb auf der Schiene." Dank der Ausschreibungsquote für die Vergabe eines erheblichen Anteils der Verkehrsleistungen könne die schrittweise Einführung von Wettbewerb ohne Marktstörungen konsequent fortgesetzt werden. Insgesamt wurde seit 1993 der Leistungsumfang im Brandenburger Nahverkehr deutlich gesteigert: Die Verkehrsleistung stieg um über 20 Prozent auf jetzt insgesamt 35 Millionen Zugkilometer. Die Fahrgastzahlen wurden mehr als verdoppelt.

Studie: Liberalisierung auf Europas Schienen unterschiedlich weit

"Liberalisierungsindex Bahn" zeigt Marktöffnungsgrad der Schiene

Studie: Nationale Marktzutrittsbarrieren hemmen Vollendung des Binnenmarktes im Eisenbahnverkehr

BRÜSSEL - Nach zehn Jahren Binnenmarkt in Europa steht die Liberalisierung der Schiene noch immer am Anfang. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie, die die IBM Business Consulting Services mit Professor Christian Kirchner, Humboldt-Universität Berlin, im Auftrag der Bahn erstellt hat. Untersucht wurden die nationalen Gesetzesgrundlagen, die für den Marktzugang Dritter Eisenbahnverkehrsunternehmen maßgeblich sind (Lex-Index), die praktischen Markteintrittsschranken und Kosten wie Lizenzvergabe, Trassenpreissysteme, Netzzugangsregime oder Zugang zu Serviceleistungen (Access-Index), sowie die Marktdynamik (Com-Index). Keine Rolle spielte dagegen, welcher nationale Liberalisierungsansatz besser oder ab welchem Punkt ein Eisenbahnmarkt komplett liberalisiert ist.

Wie es in der Studie heißt, sei lediglich in Großbritannien, Schweden, Deutschland, den Niederlanden, Dänemark und der Schweiz der Marktöffnungsprozess bislang gut vorangekommen, aufkommender Wettbewerb könne hier nachgewiesen werden. In dieser Gruppe werde die Marktöffnung mit unterschiedlichen Ansätzen ähnlich erfolgreich realisiert. Großbritannien stelle derzeit den liberalisiertesten Eisenbahnmarkt in Europa dar, weil die Transportleistungen ausschließlich von privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen erbracht werden. Auch in Schweden und Deutschland sei die Liberalisierung weit vorangeschritten. Obwohl in diesen Ländern sehr unterschiedliche Reformkonzepte verfolgt wurden, hätten beide einen ähnlichen Marktöffnungsgrad erreicht - ein Beispiel für funktionierenden regulatorischen Wettbewerb. Während Deutschland auf die integrierte Bahn mit reguliertem Netzzugang setzt, hat Schweden eine vollständige institutionelle Trennung der Staatsbahn (SJ) vollzogen.

Die Niederlande und Dänemark hätten in den letzten Jahren ebenfalls viel unternommen, um Dritten Eisenbahnverkehrsunternehmen den Markteintritt zu ermöglichen, hieß es in der Studie weiter. Auch sie hätten einen vergleichbaren Liberalisierungsstand erreicht und besäßen einen deutlichen Abstand zur Schweiz, die sich in der ersten Gruppe aufgrund ihrer effizienten Prozesse bei der Vermarktung von Güterverkehrstrassen (Analyse beschränkte sich auf SBB und BLS-Netz) befinde. Der Personenfern- und Regionalverkehr sei jedoch für neue Eisenbahnverkehrsunternehmen in der Schweiz nahezu geschlossen, während in den anderen Ländern der ersten Gruppe Eisenbahnverkehrsunternehmen Zugang zu diesen Märkten hätten.

Die anderen EU-Staaten bieten der Studie zufolge dagegen nur restriktive oder gar keine Marktzugangsmöglichkeiten für neue Eisenbahnverkehrsunternehmen. Ein Markteintritt neuer Eisenbahnverkehrsunternehmen sei hier noch mit erheblich höheren Problemen behaftet oder sogar ganz ausgeschlossen. So sei die Marktöffnung der zweiten Gruppe, bestehend aus Italien, Österreich, Finnland, Belgien, Norwegen, Portugal und Frankreich gegenüber der ersten Gruppe schon wesentlich geringer. Dabei habe Italien sein Schienennetz durch das Gesetz 388 aus dem Jahr 2000 am weitesten geöffnet. Strukturen, die Eisenbahnverkehrsunternehmen einen Marktzugang ermöglichen, beständen bereits oder seien im Aufbau. Frankreich und Österreich seien trotz ihrer Bedeutung für die Transeuropäischen-Netze (TEN) nicht in die erste Gruppe gelangt. Ihre Politik der Marktöffnung sei relativ restriktiv. In den Ländern der dritten Gruppe, also in Irland, Luxemburg, Griechenland und Spanien, ist der Liberalisierungsprozess bisher so gut wie nicht eingeleitet geworden. Diese Asymmetrien führten zu Wettbewerbsverzerrungen und hemmten die Vollendung des Binnenmarktes im Eisenbahnverkehr.

"Die Europäische Kommission darf nicht nur den Wettbewerb für die wenigen fortschrittlichen Länder immer weiter regulieren", betonte Bahnchef Hartmut Mehdorn bei der Vorstellung der Studie. "Sie muss jetzt endlich dafür sorgen, dass der Netzzugang gleichmäßig und europaweit in allen Mitgliedstaaten auch umgesetzt wird." Skeptisch äußerte sich Mehdorn über die Chancen für die Eisenbahn in Mittel- und Osteuropa. "In Polen und Ungarn werden Straßen gebaut. Mit der Bahn passiert da gar nichts", sagte Mehdorn. Die Studie zeige ferner, dass eine Trennung von Netz und Betrieb nicht entscheidend sei für die Öffnung der Märkte. Ausschlaggebend sei in der Praxis vielmehr, dass die Mitgliedstaaten faire und transparente Netzzugangsprozesse garantierten. Die Studie soll in regelmäßigen Intervallen fortgeschrieben werden. Es ist geplant diese Arbeit auch auf die EU-Beitrittsländer auszuweiten. Ziel der Studie ist es, den jeweiligen Marktöffnungsgrad unter dem Aspekt des praktischen Netzzugangs im europäischen Schienenverkehr transparent und vergleichbar zu machen und der verkehrspolitischen Diskussion eine unabhängige und fundierte Wissensgrundlage zu verschaffen.

Leitlinien zur Korruptionsbekämpfung vereinbart

BERLIN - Die Bahn und die Unternehmen der Bauwirtschaft haben Verfahrensgrundsätze zur Vorbeugung und Bekämpfung von Korruption vereinbart und damit eine in der Industrie beispielhafte Leitlinie in der Auftraggeber- und Lieferantenbeziehung in Kraft gesetzt. Sie ergänzen die bereits in den laufenden Verträgen vereinbarten Bedingungen gegen Korruption und stützen die von der Deutschen Bahn eingesetzten Ombudsleute. Ferner wurde beschlossen, einen Arbeitskreis einzusetzen, der Maßnahmen zur Durchsetzung des Integritätsprogramms in den Unternehmen entwickeln soll. "Die vereinbarten Leitlinien sind ein erster wichtiger Schritt zu einer wirksamen präventiven Korruptionsbekämpfung", betonte Michael Knipper, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Bauindustrie. "Unsaubere Praktiken bei der Auftragsvergabe werden so bereits im Keim verhindert."

"Wir sind davon überzeugt, dass gemeinsam entwickelte und implementierte verbindliche Standards die Effektivität der Bekämpfung von Korruption und anderen ungesetzlichen Handlungen erheblich steigern", sagte Stefan Garber, Einkaufschef der DB. Bahn und Verbände vereinbaren - stellvertretend für die den Verbänden angehörenden Unternehmen -, die Entwicklung und Durchsetzung einer Unternehmens- und Geschäftskultur, die von allen Führungskräften und Mitarbeitern der Unternehmen gelebt und praktiziert werden muss. Garber: "Die größte Herausforderung ist es nun, diese Kultur zum festen Bestandteil jeder Handlung zu machen." Prof. Dr. Karl Robl, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Baugewerbes, appellierte an Auftraggeber- und Auftragnehmerseite, die vereinbarten Leitlinien zügig umzusetzen: "Den Worten müssen nun Taten folgen." Die Umsetzung der Leitlinien in die betriebliche Praxis dürfe allerdings nicht dazu führen, dass der Bürokratieaufwand insbesondere für die kleinen und mittleren Betriebe weiter steige.

Wohnungslosenhilfe zieht Klage gegen Bahn zurück

KASSEL (AFP) - Den Streit um bahnkritische Plakate der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe hat die Bahn nun doch gewonnen. Trotz eines Sieges in erster Instanz zog die Wohnungslosenhilfe ihre Klage vor dem Kasseler Zivilsenat des Oberlandesgerichts Frankfurt zurück. Während in erster Instanz das Landgericht Kassel geurteilt hatte, als Staatsunternehmen müsse die Bahn die Plakate als "angemessene freie Meinungsäußerung" hinnehmen, betonte nun das Oberlandesgericht, die Meinungsfreiheit sei allein ein "Abwehrrecht gegen den Staat". Für die privatrechtlich organisierte Bahn dagegen sei es zugelassen, ihre Interessen vertraglich zu sichern. Dagegen hätten die Pächter klar verstoßen.

Die umstrittenen Plakate wurden im Frühjahr in bundesweit 100 Städten geklebt. Sie zeigten das Bild eines Obdachlosen mit dem Text: "Die Entdeckung Bahnhof - Wer nicht konsumiert muss raus". Damit reagierte die Wohnungslosenhilfe auf Kritik des Vorstandsvorsitzenden der Bahn AG, Hartmut Mehdorn, an den Essensausgaben der Bahnhofsmissionen, weil diese Obdachlose in die Bahnhöfe locke. Ein Drittel der Plakate befand sich auf von der Bahn verpachteten Bahnhofsflächen. Mit einem Rundschreiben hatte die Eisenbahnreklame die Pächter aufgefordert, die Plakate wieder abzunehmen. Die Wohnungslosenhilfe sah dadurch ihr Grundrecht der freien Meinungsäußerung verletzt.

Modernisierung des Bahnhofs Eckernförde abgeschlossen

KIEL - Rechtzeitig zum Weihnachtsfest wurde heute der frisch renovierte Bahnhof Eckernförde der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Rahmen des Sofortprogramms der Bahn wurden 59.000 Euro investiert. Das Land Schleswig-Holstein beabsichtigt, die Baumaßnahmen zu bezuschussen. Ein neues zeitgemäßes Wegeleitsystem wurde installiert. Neue Stationsschilder, Gleisbezeichnungen und Reisendeninformation sorgen für bessere Orientierung. In der Bahnhofshalle und auf den Bahnsteigen wurden neue moderne Sitzmöbel aufgestellt. Das Empfangsgebäude erhielt neue Eingangstüren und zusätzliche Strahler im Eingangsbereich. Abgerundet wird das positive Erscheinungsbild durch helle freundliche Farben. Außerdem gilt in der Bahnhofshalle ein Rauchverbot, auf das die Kunden durch Plakate und eine entsprechende Beschilderung hinweisen werden.

In Schleswig-Holstein wurden in dieser Woche neben dem Bahnhof Eckernförde außerdem auch die Umbauarbeiten in den Stationen Bredstedt, Jarrenwisch, Owschlag und Sörup beendet. Sie präsentieren sich jetzt in neuem Outfit mit zeitgemäßes Wegeleitsystem, freundlichen Farben und modernen Sitzmöbel. Die Gesamtinvestiotionen für die Modernisierungsmaßnahmen der vier Bahnhöfe betragen Gesamtinvestitionen von rund 100.000 Euro. Das Sofortprogramm der Bahn umfasst ein Volumen von rund 600 Millionen Euro in Deutschland. Bis Ende des Jahres 2004 soll es abgeschlossen sein. Es betrifft über 3.000 Bahnhöfe, davon 400 mit Empfangsgebäude. Ziel ist zum einen die Verbesserung im Erscheinungsbild der Bahnhöfe, zum andern die Optimierung des Kundenservices.

Kostenlose Schnupperfahrten auf der Ohratalbahn

ERFURT - Zu kostenlosen Schnupperfahrten auf der Ohratalbahn zwischen Gotha und Gräfenroda lädt die Deutsche Bahn für den morgigen Sonnabend (21.12.) ein. Die Strecke ist seit 15. Dezember wieder durchgängig befahrbar. Zuvor waren 11 Kilometer mängelbedingt gesperrter Gleise zwischen Crawinkel und Gräfenroda erneuert worden. Mit von der Partie wollen wieder die Eisenbahnfreunde aus Gotha und Waltershausen in ihren historischen Uniformen sein. Die Züge um 10.25 Uhr ab Gräfenroda und um 14.39 Uhr ab Gotha fahren „im Doppelpack“ und bieten damit ein größeres Platzangebot. Im Einsatz sind auf der Strecke die modernen Triebwagen der Baureihe VT 641, die sprintstark und somit besonders gut für kleine Nebenstrecken in bergigen Landstrichen geeignet sind.

Bahn startet rail&mail

BERLIN - Pünktlich zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember hat die Deutsche Bahn AG unter dem Namen "rail&mail" ein öffentliches Wireless LAN (WLAN) Angebot gestartet. Bahnkunden können künftig mit vielfacher ISDN-Geschwindigkeit drahtlos im Internet zu surfen sowie e-mails über bestehende Accounts versenden und empfangen. Für Geschäftsreisende ist außerdem eine gesicherte Verbindung über die eigenen Virtual Private Networks (VPN) möglich, so dass hier die Möglichkeit besteht, Daten aus Firmennetzwerken abzurufen oder Kommunikations-Anwendungen wie Outlook oder Lotus Notes zu synchronisieren. Zunächst wird dieser Service durch die Deutsche Bahn im Rahmen eines Pilotprojektes in den DB Lounges im Kölner Hauptbahnhof, in Frankfurt am Main Flughafen sowie im Hauptbahnhof Frankfurt angeboten. Bereits für das nächste Jahr ist eine schnellstmögliche Ausweitung dieses innovativen Dienstleistungsangebots auf alle DB Lounges vorgesehen.

"Für dieses innovative Angebot wollen wir in erster Linie Geschäftsreisende gewinnen, denn für diese Zielgruppe ist Reisezeit gleichzeitig Nutzzeit", betonte Martin Brandenbusch, Leiter Produktentwicklung und Services im Unternehmensbereich Personenverkehr der Deutschen Bahn. "Schon heute arbeiten mehr als die Hälfte aller Geschäftsreisenden während der Reise mit Notebooks oder Palmtops. Mit diesem Angebot eröffnen wir ihnen weit reichende Möglichkeiten, während der Reise auch effizient zu kommunizieren." Realisiert wurde das Projekt durch den Unternehmensbereich Personenverkehr in einer Kooperation mit der Bahn-Tochter DB Telematik und dem Telekommunikationspartner ISIS Arcor. Neben dem reinen Internetzugang wird von rail&mail auch ein eigenes Dienste-Portfolio angeboten, dass der Anwender kostenfrei abrufen kann. Dort findet der Nutzer bereits heute neben Inhalten aus dem Reiseportal der DB auch aktuelle Informationen von Handelsblatt News am Abend und Handelsblatt.com. Für die Zukunft sind weitere Services wie standortbezogene Dienste, E-Commerce-Angebote und ein personalisierbares Informations- und Unterhaltungsportal denkbar.

WLANs ermöglichen es dem Nutzer von Notebook PCs oder Palmtops (PDAs), eine Hochgeschwindigkeitsverbindung zum Internet aufzubauen. Voraussetzung für die Nutzung des Funknetzes ist, dass das Gerät WLAN-fähig ist oder mit einer entsprechenden WLAN-Karte ausgestattet wird. Verfügen interessierte DB Lounge-Besucher nicht über eigene WLAN-fähige Geräte, so können sie in den Lounges WLAN-fähige PDAs kostenfrei entleihen oder aber die Lounge-eigenen HP-Notebooks zum Surfen nutzen. Für die Ausstattung der eigenen Notebooks stehen im Rahmen von Promotionsaktionen leihweise WLAN-Karten von Cisco zur Verfügung. Die Abrechnung der Internet-Nutzung erfolgt über im Voraus bezahlte Voucher, vergleichbar mit einer Prepaid-Karte für das Handy. Eine Nutzungsstunde kostet 5,50 Euro. Hierbei wird nur die wirklich genutzte Netto-Zeit minutengenau abgerechnet, die nicht genutzte Rest-Zeit kann jederzeit und in jeder beliebigen Lounge weiter genutzt werden.

SBB: GSM-Mobilnetz für Zugfunk und neues Signalsystem

ZÜRICH - In fünf Etappen wollen die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) ihr Schienennetz, das bereits heute am dichtesten in ganz Europa befahren wird, in den nächsten Jahren mit einem drahtlosen Sprach- und Datenkommunikationssystem ausgerüsten, das dem künftigen internationalen Standard für die mobile Telekommunikation bei den Bahnen entspricht. Das sogenannte GSM-R (Global System for Mobile Communication Railways) dient der Führerstandsignalisierung und ist ebenso Basis für Anwendungen im Zug-, Rangier- und Baufunk. Zusammen mit dem industriellen Partner Siemens Schweiz AG beginnt nun die Ausrüstung des zentralen Netzes. In einem ersten Schritt werden 20,5 Mio. Franken investiert. Für das gesamte Projekt haben die SBB bereits im Mai 375 Millionen Franken bewilligt. Die erste Ausbauetappe startet im kommenden Jahr zwischen Bern und Zürich. Unter der Systemführerschaft der SBB rüsten andere Schweizer Bahnen ihr Netz ebenfalls mit GSM-R aus.

GSM-R ist ein Mobilfunknetz, das auf dem in Europa geltenden GSM-Standard für öffentliche Mobilfunknetze aufbaut. Das Netz ist speziell für die betrieblichen Bedürfnisse der Bahnen angepasst, daher der Zusatz "Railways". GSM-R ist beim European Train Control System (ETCS) Voraussetzung für die Datenübertragung von der Streckenzentrale in den Führerstand der Lokomotiven. Es ersetzt gleichzeitig die verschiedenen veralteten Systeme für Zug-, Rangier-, Tunnel- und Baufunk. Darüber hinaus eignet sich GSM-R als standardisierte und universelle Kommunikationsplattform für betriebliche und kundenorientierte Aspekte. Die verschiedenen Personalkategorien – vom Lokführer und dem Zugpersonal über die Unterhaltsdienste bis hin zum Baudienst – verwenden künftig identische Geräte und können so direkt miteinander kommunizieren. So wird es mit GSM-R möglich sein, von der Leitstelle aus die Wagen einzelner Züge direkt mit Lautsprecherdurchsagen beispielsweise bei Abweichungen vom Fahrplan zu versorgen. Das bahneigene Mobilnetz erlaubt zudem, die Züge mit Bildschirmen auszustatten, die noch vor Erreichen des Bahnhofs melden, auf welchem Gleis Anschlusszüge und Verbindungen für die Weiterreise verkehren.

Rund 1000 Base Transceiver Stations (Funk-Sender/Empfänger-Kombinationen) werden in den nächsten Jahren für den Aufbau benötigt und via Glasfaserleiter mit der Hauptzentrale verbunden sein. Für die Antennenstandorte des 3000 Kilometer langen Netzes berücksichtigen die SBB Topologie, Strahlenverordnung, Genehmigungsverfahren sowie betriebseigene Sicherheitsbestimmungen. Auf der Neubaustrecke Mattstetten-Rothrist muss GSM-R bei Geschwindigkeiten bis zu 200 km/h einwandfrei funktionieren. Die 270 Tunnels des SBB-Netzes sind Teil der Erschließung.

Gespräche zwischen Bahn und Gewerkschaften ohne Ergebnis

BERLIN - Im Streit zwischen DB und den Bahngewerkschaften ist ein Spitzengespräch zwischen Bahnchef Hartmut Mehdorn, Personalvorstand Dr. Norbert Bensel und den drei Gewerkschaftsvorständen Norbert Hansen (Transnet), Klaus-Dieter Hommel (GDBA) und Manfred Schell (GDL) ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Nach den Verhandlungen betonte Vorstandsmitglied Christoph Franz: "Wenn wir bei Ausschreibungen (von Nahverkehrsverbindungen) nicht wettbewerbsfähig antreten können, sind mehrere tausend Arbeitsplätze in Gefahr." In den vergangenen zwei Jahren habe die Bahn 80 Prozent aller Ausschreibungen verloren, weil sie im Vergleich zu den kleinen Konkurrenten bis zu rund 20 Prozent höhere Personalkosten habe. Ursprünglich hatte das Unternehmen mit den drei Bahngewerkschaften Ergänzungsklauseln zu den Tarifverträgen angestrebt, um die Lohnkosten zu senken. Derzeit sind 40.000 Beschäftigte im Regionalverkehr der Bahn tätig.

Damit ist nach den Worten von Bahn-Personalchef Norbert Bensel auch die Fortführung des bis 2004 im Konzern geltenden Beschäftigungsbündnisses "ernsthaft gefährdet". Der Vorstand weist Dumpingvorwürfe der Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL), Transnet und der Gewerkschaft Deutscher Bundesbahnbeamter und Anwärter (GBDA) zurück. "Wir gleichen uns nur den Bedingungen an, die die Gewerkschaften mit Wettbewerbern vereinbart haben", sagte Bensel. Nach Bahnangaben liegen die Einstiegsgehälter für Lokomotivführer bei Konkurrenten um jährlich 5000 Euro unter den Bahntarifen. Da die Zahl der Ausschreibungen nach Unternehmensangaben stark zunimmt und sich allein 2002 mehr als verdoppelt hat, fordert die Bahn von den Gewerkschaften ein Entgegenkommen.

"Wollen wir nicht zu Lasten der Beschäftigten eine Ausschreibung nach der anderen und damit nach und nach einen Großteil unseres Kerngeschäftes verlieren, müssen wir jetzt handeln", betonte auch DB-Chef Hartmut Mehdorn. Dabei plane die DB Regio AG nicht, die Gesamtentgeltsumme für die Beschäftigten zu kürzen. Es gehe schlichtweg darum, die Wettbewerbsfähigkeit durch verbesserte Produktivität und Leistungsanreize zu steigern. So sollen bisher freie Zeiten während der Dienstzeit nur noch teilweise als Arbeitszeit angerechnet werden. "Wir haben hier also einen sozialverträglichen Weg gefunden, um auch bei den Personalkosten wettbewerbsfähig zu werden. Nur so werden wir unseren Mitarbeitern sichere Arbeitsplätze bieten können. Der Vorwurf der Gewerkschaften, wir würden uns an Ausschreibungen nicht mehr beteiligen, ist deshalb einfach unsinnig. Im Gegenteil: Wir kämpfen um die Ergänzungstarifverträge, damit wir bei den Ausschreibungen überhaupt erfolgreich antreten können", so Dr. Christoph Franz, Vorstand Personenverkehr der Deutschen Bahn AG.

Bahnhof Wismar wird modernisiert

WISMAR - Am Bahnhof Wismar laufen derzeit die Modernisierungsarbeiten zur Aufwertung der Verkehrsstation. Die Investitionskosten der gesamten Maßnahme belaufen sich auf 218.000 Euro. In der Vorhalle entsteht ein neuer DB ServiceStore. Weiterhin werden die Eingangstüren zum Windfang verschönert. Die Decke in der Vorhalle erhält einen neuen Farbanstrich nach Empfehlungen des Denkmalschutzes. Um die historische Substanz der hölzernen Decke zu erhalten wurde vorab ein Holzschutzgutachten angefertigt. Abschließend werden noch die Wände und der Fußboden neu gefliest. Die Fenster im Empfangsbereich sind bereits erneuert. Die Arbeiten erfolgen in enger Abstimmung mit dem Bauordnungs- und Denkmalamt der Hansestadt Wismar. Die WC-Anlage am Bahnsteig wird derzeit ebenfalls umgebaut. Es entsteht eine behindertengerechte Toilettenanlage mit einer automatischen Türöffnung. Das Dach im Bereich zwischen dem WC und dem DB ReiseZentrum erhielt bereits einen neuen hellen Farbanstrich. Die Arbeiten sollen Anfang nächsten Jahres abgeschlossen werden.

Die Modernisierung der Station Wismar gehört zum Sofortprogramm für die spürbare Verbesserung an bundesweit über 3000 Bahnhöfen. Ziel ist zum einen die Verbesserung im Erscheinungsbild der Bahnhöfe, zum andern die Optimierung der Reisekette. Zur Auffrischung des Erscheinungsbildes gehört eine farbliche Harmonisierung, neue Ausstattungselemente sowie eine helle und freundliche Beleuchtung für die Stationen. Zusätzlich soll durch einheitliche und übersichtliche Gestaltung der Wegeleitsysteme und durch Aufwertung von Unterführungen das Gesicht der Bahnhöfe positiv verändert werden. Der Bahnhof Wismar ist außerdem der einzigste in Mecklenburg-Vorpommern von bundesweit 63 rauchfreien Stationen. Im Rahmen des Sofortprogramms werden neben Wismar noch die Verkehrsstationen Petersdorf, Holthusen, Neustadt-Glewe und Alt Schwerin verbessert.

Schweizer Reisezugwagen Bpm RIC wegen erwärmte Radlager aus dem Verkehr gezogen

ZÜRCH - Im Rahmen routinemäßiger Überprüfungen wurde bei den Reisezugwagen des Typs Bpm RIC der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) eine Häufung von Radlagererwärmungen und übermäßige Abnutzungen an Teilen der Drehgestelle festgestellt. Die rund siebzig Wagen des betroffenen Fahrzeugtyps wurden darauf umgehend aus dem Verkehr gezogen; die Drehgestellteile werden zur Zeit ausgetauscht. Insgesamt umfasst die Personenwagenflotte der SBB über 3600 Wagen. Auf den Fahrplan hat diese Sonderwartung nach Angaben der SBB keinen Einfluss. Die Reisezugwagen des Typs Bpm RIC würden primär für Verstärkungen von Regel- und Extrazügen eingesetzt. Bei einzelnen Zügen werde während der Sonderwartung temporär älteres Rollmaterial zum Einsatz kommen. Die SBB setzten alles daran, damit die gesamte Flotte bis zum Einsetzen des Wintersportverkehrs im Januar wieder zur Verfügung stehe, hieß es.

DB und Connex streiten vor Gericht

BERLIN - Der Streit zwischen DB und Connex um die Aufnahme von Verbindungen des privaten Bahnunternehmens in die Fahrplanauskunft der DB geht weiter. Bereits am vergangenen Freitag hatte die DB aufgrund einer einstweilige Verfügung den Vertrieb von Kursbüchern, Prospekten sowie Disketten und CD-Roms stoppen müssen. Grund war eine irreführende Behauptung der DB, darin seien "alle Schienenverbindungen in Deutschland" enthalten. Nach einem gestern vom Berliner Landgericht verkündeten Urteil muss die Bahn bis auf weiteres in ihrer Telefonauskunft sowie im Internet und auf Disketten über eine schon länger bestehende Connex-Verbindung zwischen Gera und Rostock informieren. Connex hat jedoch nach dem Gerichtsentscheid weiterhin keinen Anspruch auf Aufnahme in die gedruckten Fahrpläne der Bahn. Connex Regiobahn-Geschäftsführer Hans Leister sagte, Connex sei "gesprächsbereit", was die bereits gedruckten Kursbücher betreffe. "Wir setzen uns dafür ein, den Kunden des Schienenverkehrs so schnell wie möglich den Zugang zu allen Fahrplaninformationen, und zwar vollständig mit allen Bahnbetreibern, zu gewähren", so Leister.

In einer Reaktion auf das Urteil sagte DB-Chef Hartmut Mehdorn, die DB sehe sich insoweit in ihrer Rechtsauffassung bestätigt, dass sie nicht verpflichtet sein könne, Werbung für Konkurrenzprodukte zu machen. Die Begründung des Connex-Geschäftsführers, dass die Auslastung der Interconnex-Züge um rund 30 Prozent zurückgehen würde, wenn diese nicht mehr in den Fahrplänen der Bahn aufgeführt seien, bezeichnete er als "Offenbarungseid", dass ein Wettbewerber ohne Hilfe der Deutschen Bahn nicht wirtschaftlich fahren könne. Für die DB sei es mehr als befremdlich, dass ein Verkehrsunternehmen den Fortbestand seines Angebots von Werbemaßnahmen der Konkurrenz abhängig mache. "Das ist ja so, als wenn die Lufthansa die Verbindungen der Deutschen BA oder anderer Fluglinien aufnehmen müsste", so Mehdorn. "Hier reden immer alle von Wettbewerb und wenn er dann da ist, dann wird einem Milliardenkonzern das vorläufige Recht zugesprochen, bei der Kundeninformation für lau bei einem Wettbewerber als Trittbrettfahrer mit zu fahren." Er kündigte an, dass die DB deshalb gegen diese vorläufige Anordnung Berufung beim Berliner Kammergericht einlegen und notfalls bis zur letzten Instanz dagegen klagen werde. Auch eine vorläufige Regelung in Bezug auf die elektronischen Medien der Bahn sei mit dem Grundsatz unvereinbar, dass in einem Wettbewerbsmarkt jedes Unternehmen für die Werbung und für den Vertrieb seiner Produkte selbst verantwortlich ist.

DB Regio will nicht mehr selbst an Ausschreibungen teilnehmen

BERLIN - Die DB Regio will nach Informationen der Bahngewerkschaft Transnet nicht mehr selbst an Ausschreibungen im Nahverkehr teilnehmen. Künftig sollen sich nur noch Tochterunternehmen von DB Regio bewerben, die nicht den bei DB Regio bestehenden Tarifverträgen unterliegen und daher niedrigere Löhne bezahlen können. Transnet sieht dadurch allein in Schleswig- Holstein 350 Arbeitsplätze gefährdet, wo demnächst mehrere Strecken im Wettbewerb vergeben werden, darunter die Hauptstrecke Hamburg-Westerland, für die Bahn sich in Kürze mit einer neu aufzubauenden Gesellschaft bewerben will. Die so genannte "Marschbahn" ist die bisher zweitgrößte Ausschreibung im deutschen Nahverkehr und umfasst fünf Millionen Zugkilometer über eine Laufzeit von zehn Jahren. Transnet-Sprecher Johann Reis warf der Bahn Tarifflucht und Lohndumping vor und kündigte Widerstand gegen eine mögliche Ausgliederung an. es könne vor Weihnachten zu "spontanen Arbeitsniederlegungen" kommen, wenn die DB beim Nahverkehr auf Konfliktkurs bleibe.

Bereits seit Wochen spitzt sich der Streit zwischen Bahnvorstand und Gewerkschaften über die Löhne und Gehälter der Lokführer und Schaffner immer weiter zu. Auch die größere Bahngewerkschaft Transnet entschied sich vor kurzem, dem vom Bahnvorstand geforderten neuen Tarifvertrag für DB Regio nicht mehr zuzustimmen. Die DB begründet ihre harten Sparmaßnahmen mit der Absicht der für den Nahverkehr verantwortlichen Bundesländer, immer mehr Regionalstrecken öffentlich auszuschreiben und an private oder kommunale Eisenbahnen zu vergeben, die ihrem Personal weniger zahlten und billiger fahren könnten. "Ohne wettbewerbsfähige Tarife verlieren wir jede Ausschreibung", so Bahnchef Hartmut Mehdorn. Die Chance, Ausschreibungen zu gewinnen, könne nur durch ein niedrigeres Lohnniveau, wie es auch andere Wettbewerber hätten, gewahrt werden.

Güterzug der Nordfriesischen Verkehrsbetriebe AG in Langenhorn entgleist

HAMBURG - Am Montag gegen 19.55 Uhr entgleisten sechs Wagen eines Güterzuges der Nordfriesischen Verkehrsbetriebe AG (NVAG) in Langenhorn auf der Strecke Hamburg – Westerland. Die Regionalbahn 35189 (von Westerland nach Husum) prallte nach derzeitigem Kenntnisstand auf einen quergestellten Container des aus Itzehoe kommenden Güterzuges. Die zwei Wagen der Regionalbahn hinter dem Steuerwagen entgleisten und wurden beschädigt. In dem Nahverkehrszug wurden zwei Reisende und der Zugführer verletzt. Der Güterzug der Nordfriesischen Verkehrsvertriebe AG bestand aus insgesamt elf Wagen, davon fünf Kesselwagen und sechs Containerwagen. Die ersten vier Kesselwagen hinter der Lok enthielten Diesel, der fünfte Butan. Die Kesselwagen entgleisten nicht und blieben unbeschädigt.

Der Oberbau wurde auf etwa 500 Meter beschädigt. Das Gleis Niebüll – Bredstedt ist voraussichtlich am Freitag wieder befahrbar. Das Gleis Richtung Norden wird voraussichtlich ab 23. Dezember wieder frei sein. Der Zugverkehr nach Sylt zu Weihnachten ist sichergestellt. Die Unfallursache ist noch nicht bekannt. Bundesgrenzschutz, Eisenbahn-Bundesamt und Spezialisten der Deutschen Bahn haben die Untersuchungen aufgenommen. Zwischen Niebüll und Bredstedt ist ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Die Bahn setzt in Niebüll und Bredstedt für die Fahrgäste zusätzliches Service-Personal ein. Die Deutsche Bahn AG bittet ihre Reisenden um Verständnis für die entstehenden Beeinträchtigungen.

Sachsen-Anhalt öffnet Bahnnahverkehr für Wettbewerb

MAGDEBURG (dpa) - Sachsen-Anhalt öffnet als erstes Bundesland den Nahverkehr auf Schienen in großem Umfang für den Wettbewerb. Dazu sollen in den kommenden fünf bis sechs Jahren zunächst rund 40 Prozent der Strecken öffentlich ausgeschrieben werden, später das gesamte Netz. Das sieht eine neuer Verkehrsvertrag zwischen dem Land und der Deutschen Bahn AG vor, den die Landesregierung billigte. Er soll am kommenden Freitag in Berlin unterzeichnet werden. Nach dpa-Informationen hat der Vertrag ein Finanzvolumen von rund zwei Milliarden Euro und eine Gesamtlaufzeit von 13 Jahren. Als erstes Teilnetz soll im kommenden Jahr höchstwahrscheinlich das so genannte Nordharz-Netz ausgeschrieben werden. Die Bahn verpflichtet sich, mindestes 100 Millionen Euro in die Modernisierung der Züge zu investieren. Ein Instandhaltungswerk in Magdeburg-Buckau wird für rund 20 Millionen Euro ausgebaut.

Sofortvollzug von EBA-Bescheiden ausgesetzt

KÖLN - Das Verwaltungsgericht Köln hat heute den Sofortvollzug zweier Bescheide des Eisenbahn-Bundesamtes ausgesetzt. Das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) hatte nur zwei Wochen vor dem ersten europäischen Fahrplanwechsel zwei Bescheide mit Sofortvollzug erlassen. Danach sollten zum einen Fahrplantrassen auf der Relation Hannover-Osnabrück im Höchstpreisverfahren neu vergeben, zum anderen die DB Netz AG dazu verpflichtet werden, eine bereits der DB Cargo AG vertraglich zugewiesene Trasse an die NordWestBahn (NWB) abzugeben. Die DB Netz AG hatte diese Trassen gemäß den rechtlichen Vorgaben der Eisenbahninfrastrukturbenutzungsverordnung fristgerecht an die DB Reise&Touristik bzw. DB Cargo AG vergeben. Angebotene Alternativtrassen wurden von der NWB nicht akzeptiert. Erst kurz vor dem europäischen Fahrplanwechsel am 15. Dezember hatte das EBA die angefochtenen Bescheide erlassen. Wären sie zum Tragen gekommen, hätte dies schwerwiegende Trassenkonflikte nach sich gezogen, die auf dem Rücken der Bahnkunden ausgetragen worden wären. Konkret heißt das: Zum Fahrplanwechsel wären die Fahrplantrassen auf der Relation Hannover-Osnabrück nicht genutzt worden. Somit hätte es zu diesen Zeiten überhaupt kein Zugangebot gegeben. Hintergrund: Die NWB hatte bekannt gegeben, dass sie nicht in der Lage sei, pünktlich zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember fahren zu können. Aus Sicht der DB Netz AG hätte für die Güterverkehre auf der Relation Osnabrück-Oldenburg die Gefahr bestanden, dass die Transporte in Folge der beschriebenen Unsicherheiten auf die Straße verlagert worden wären.

Dies wurde durch die Entscheidung des Verwaltungsgerichtes vorerst abgewendet. Die DB Netz AG begrüßte die Entscheidung des Verwaltungsgerichtes. Nach ihrer Auffassung wäre der gesamt Prozess der Fahrplanerstellung gefährdet, sollte die Vorgehensweise des EBA, unmittelbar vor Fahrplanwechsel Änderungen erzwingen zu wollen, Schule machen. Die DB Netz AG könnte ihren Kunden keine verbindlichen Trassenzusagen machen, hieß es. Ausnahmslos allen Eisenbahnverkehrsunternehmen, auch den nicht bundeseigenen Bahnen, wäre jegliche Planungssicherheit genommen. Darüber hinaus könnten die Eisenbahnverkehrsunternehmen die gesamten Fahrplanmedien wie Kursbücher, Aushänge und CD-ROM´s nicht rechtzeitig erstellen. Reisende wüssten selbst kurz vor dem Fahrplanwechsel nicht, ob sie mit einer Zugverbindung rechnen könnten. Auch die Güterverkehrsunternehmen wären nicht in der Lage, ihren Kunden gegenüber verlässliche Transportzusagen zu machen. Der verkehrspolitische Anspruch, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen, müsste auf Grund der aufgezeigten Unsicherheiten für alle Eisenbahnverkehrsunternehmen sowie deren Kunden aufgegeben werden.

Citybahn in Sachsen gestartet

CHEMNITZ - Am vergangenen Samstag hat in Sachsen die Citybahn ihren Betrieb auf der Strecke von Chemnitz nach Stollberg aufgenommen. Die Besonderheit: Die Privatbahn fährt vom Straßenbahnnetz direkt auf das Streckennetz der Bahn. Somit kommen Fahrgäste vom Chemnitzer Stadtzentrum schnell ins Umland. Zum Einsatz kommen elektrisch betriebene Fahrzeuge. Die Citybahn hat diese Strecke von der DB Netz AG gepachtet.

Mehdorn: Fahrplanwechsel erfolgreich bewältigt

BERLIN - Bahnchef Hartmut Mehdorn hat am späten Nachmittag eine positive Bilanz des Fahrplanwechsels gezogen. "Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben die größte Umstellung bei der Bahn seit Jahrzehnten erfolgreich bewältigt", sagte Mehdorn, der vom frühen Morgen an selbst in der Zentralen Transportleitung in Frankfurt war. Die Züge verkehrten weitgehend pünktlich, obwohl die Bahn einen Schwerpunkt darauf gelegt hatte, die Anschluss-Sicherheit zu gewährleisten und Fernzüge oft auf Umsteiger warten ließ, selbst wenn dies zu kleineren Verspätungen führte. Der für den Personenverkehr verantwortliche Bahn-Vorstand Christoph Franz betonte allerdings, dass als Bewährungsproben noch der Berufsverkehr am (morgigen) Montag, sowie die für Montagabend geplante Fahrplan-Umstellung beim Güterverkehr bevorstünden.

Ein besonderes Augenmerk lag auf der Neubaustrecke Köln - Rhein/Main, wo der fahrplanmäßige Betrieb mit drei bis vier ICE 3-Zügen mit Tempo 300 pro Stunde und Richtung begann. Auch hier gab es weder bei der Zuführung der Züge aus den neuen Dortmunder ICE-Werk, noch beim Betrieb auf der Strecke Anlaufschwierigkeiten. Die Möglichkeit einer Generalprobe gab es für die Bahn nicht, allerdings wurde der neue Fahrplan zuvor in Computer-Simulationen durchgespielt. Wegen der weit ausstrahlenden Netzwirkung der Neubaustrecke Köln - Rhein/Main hat die Bahn fast ihr gesamtes Fernverkehrsnetz neu geknüpft. Zwischen Stralsund und Oberstdorf sorgt jetzt ein Netz aus 17 ICE-Linien und 21 InterCity- und EuroCity-Linien für hohe Qualität und attraktive Fahrzeiten.

Am Frankfurter Hauptbahnhof war die Lage am Sonntagnachmittag weitgehend normal. Für Ärger sorgte aber die Tatsache, dass die Bahn auf Grund eines Gerichtsurteils keine neuen Fahrpläne verteilen durfte. Der Bahn-Konkurrent Connex hatte am Freitag eine entsprechende einstweilige Verfügung erwirkt, weil in den Bahn-Fahrplänen die Connex-Züge nicht aufgeführt waren. Zudem gab es Probleme an den Fahrscheinautomaten, deren neu eingestellte Software häufig abstürzte. Die Bahn hatte zusätzliches Personal eingesetzt und Mitarbeiter einer PR-Agentur an den Automaten postiert. Zu einer Panne kam es beim Start des neuen Online-Angebots der Deutschen Bahn. Etwa eine Stunde lang hätten die Kunden nicht mehr von der Homepage http://www.bahn.de zur Reise-Auskunft und zur Online-Buchung gelangen können, teilte der stellvertretende Bahn-Sprecher Achim Stauß am Sonntag in Frankfurt am Main auf Anfrage mit. Ein direkter Zugriff auf die Reiseauskunft-Seiten, etwa per zuvor eingestelltem Lesezeichen, sei die ganze Zeit möglich gewesen. "Wir hatten in der Nacht ganz schön an den Seiten rumgearbeitet", sagte Stauß.

An den Fahrkartenverkaufsstellen in den Bahnhöfen, die vielerorts durch zusätzliches Personal verstärkt wurden, herrschte sehr reger Betrieb, weit mehr als an vergleichbaren Tagen der Vorjahre. "Die starke Nachfrage nach rabattierten Fahrkarten beweist, dass unsere Kunden die Vorteile des neuen Preissystems erkannt haben und die vielen Sparmöglichkeiten aktiv nutzen", so Mehdorn. Gleichzeitig kritisierte der Bahnchef die Empfehlungen der Kritiker des Preissystems, sich am Samstag noch alte BahnCards zu kaufen, als unverantwortlich. Am Samstag war ein großer Ansturm nach dem auslaufenden Angebot registriert worden. "Solche Hamsterkäufe sind doch kein Wunder, wenn Warentester, Verbände und selbst ernannte Interessenvertreter, die sich profilieren wollen, den Menschen undifferenziert dazu raten", so Mehdorn. Die alte BahnCard sei vielleicht für einige Reisende noch sinnvoll, aber der Schlüssel zu den vielen neuen, miteinander kombinierbaren Rabatten sei nun mal die neue BahnCard, die für den weitaus größten Teil der Kunden vorteilhafter sei und zudem nur noch die Hälfte kostet. Mehdorn betonte, dass die DB alte BahnCards jederzeit kostenlos und gegen Anrechnung des Restwerts in neue umtausche, sofern sie noch mindestens 15 Euro wert seien. "Dadurch", so Mehdorn, "kann die Bahn den Schaden, den Warentester und angebliche Verbraucherschützer leichtfertig durch Verunsicherung bei vielen Kunden angerichtet haben, weitgehend begrenzen."

Keine Probleme beim Fahrplanwechsel in der Schweiz

ZÜRICH - Ohne Probleme ist der erstmals europaweit vollzogene Fahrplanwechsel am Sonntag auch bei den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) über die Bühne gegangen. "Alles ist glatt gelaufen", sagte SBB-Sprecher Ruedi Estermann am Sonntagnachmittag. Dies gelte sowohl für die Neuerungen im Nachtverkehr der Zürcher S-Bahn wie auch für die umgebaute Seetalbahn und die Inbetriebnahme von vier neuen Haltestellen. Auf dem neuen Nachtnetz in Zürich seien die Züge um 04.00 Uhr am Sonntag früh am besten ausgelastet gewesen. Zugchefs und -begleiter sorgen in der Zürcher S-Bahn zudem jeweils ab 21.00 Uhr für mehr abendliche Sicherheit. Angerollt ist am Sonntag auch die Thurbo-Regionalbanhn in der Ostschweiz, die nach dem Zusammenbruch der Mittelthurgaubahn nun zu 90 Prozent den SBB gehört.

Mit dem Fahrplanwechsel führten die SBB außerdem ein neues Kontrollsystem ein, das den Schwarzfahrern das Leben erschweren soll. 58 Spezialisten stehen nun vollberuflich im Einsatz stehen und sollen durch flexiblere Kontrollen den Trend zu steigenden Zahlen von Reisenden ohne gültigen Fahrausweis brechen. Tagsüber sehr gut ausgelastet war die am Freitag von SBB und BLS aufgenommene Autobeförderung auf der Simplonachse, wie Estermann sagte. Das Angebot, das wegen der Sperrung der Passstrasse auf der Südseite eingeführt wurde, soll mindestens am Montag weitergeführt werden. Auch für Dienstag sei man bereit, falls die durch einen Felssturz blockierte Straße noch nicht geöffnet werden könne.

Bahn-Fahrplanwechsel verlief reibungslos

BERLIN (dpa/AFP) - Der Fahrplanwechsel und die Umstellung auf das neue Tarifsystem bei der Bahn haben nach Angaben des Unternehmens bis in die Mittagsstunden reibungslos geklappt. Nur ganz vereinzelt habe es am Sonntagmorgen Verspätungen gegeben. "Wir haben bis jetzt überhaupt keine Probleme", sagte ein Sprecher der Bahn am Sonntag in Frankfurt am Main. In der Nacht zu Samstag sei das Computersystem für die bisherigen Tarife abgeschaltet worden, nunmehr arbeite nur noch das für die neuen Preise. "Wir sind froh, dass es so gut läuft." Von dem Wechsel sind 80 Prozent der täglich mehr als 30.000 Reisezüge betroffen. InterRegio-Verbindungen werden weitgehend aufgegeben und durch Intercity-Linien oder Nahverkehrszüge ersetzt. Eine Bilanz der Umstellung, die als eine der größten in der Geschichte der Bahn gilt, wird für den Nachmittag erwartet.

Neues Tarifsystem: Bei Bedarf Nachbesserungen möglich

BERLIN - Zum Start des neuen Tarifsystems hat DB-Chef Hartmut Mehdorn am gestrigen Samstag spätere Nachbesserungen nicht mehr kategorisch ausgeschlossen. "Bei Bedarf machen wir das - jetzt starten wir erst mal", sagte er der "Bild"-Zeitung und wies gleichzeitig die Kritik an den Tarifänderungen zurück: "Alle reden von Reformen, wir machen eine. Das sollte man nicht gleich zerreden", zitierte ihn das Blatt. Auch das für den Personenverkehr verantwortliche Bahn-Vorstandsmitglied Christoph Franz verteidigte das neue Preissystem. Es sei weitgehend gut aufgenommen worden, sagte er im Deutschlandradio Berlin. Die Zahlen an den Bahn-Schaltern belegten dies. Nach seiner Darstellung werden keine größeren Kundengruppe verprellt. Allerdings könne bei einer solch großen Reform nicht jeder Kunde günstiger dastehen als vorher. Die Kritik, dass speziell der kurzentschlossene Bahnkunde nach dem neuen System nun zu hohe Preise zahlen müssen, wies Franz zurück. Auch für den bleibe die Bahn noch erschwinglich. Franz betonte, dass angesichts des Streckennetzes von 30.000 Kilometern und 1.200 Zügen ein einfacheres Preissystem nicht zu leisten sei. Das veränderte Preissystem enthält eine Reihe von Vergünstigungen für Frühbucher und Gruppenreisende. Dafür ist mit der neuen BahnCard nur noch ein Rabatt von 25 Prozent erhältlich. Die Stornogebühren werden deutlich erhöht.

Unterdessen berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" unter Berufung auf eine repräsentative Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach, die meisten Bundesbürger ständen dem neuen Preissystem skeptisch gegenüber. Der Befragung von 10.343 Personen ab 16 Jahren zufolge ist mit 31 Prozent fast jeder Dritte der Meinung, dass die Nachteile überwögen. Nur 19 Prozent der Befragten erwarten, dass Bahnfahren vorteilhafter wird. Besonders bei Kunden, die häufig den Zug benutzen, ist nach dem Zeitungsbericht die Skepsis groß. Zuvor hatte bereits Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe die Bahn ermahnt, die Kritik an ihrem neuen Preissystem ernst zu nehmen. Der staatliche Konzern könne es sich nicht erlauben, große Kundengruppen zu verprellen, sagte Stolpe in einem Interview. Es gebe massive Hinweise von verschiedenen Organisationen auf Benachteiligungen. Er kündigte an, die Bundesregierung werde genau beobachten, wie das Preissystem funktioniere.

Berlin hat wieder einen Hauptbahnhof

BERLIN - Mit dem Fahrplanwechsel am heutigen Sonntag hat Berlin wieder einen Hauptbahnhof. "Berlin Hauptbahnhof - Lehrter Bahnhof" ist der Kompromiss eines gemeinsam von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und der Deutschen Bahn veranstalteten Namenswettbewerbs für den künftigen Zentralbahnhof der Bundeshauptstadt. Zurzeit halten die Züge der S-Bahnlinien S 3, S5 , S7, S 75 und S 9 im Hauptbahnhof. Zur Fußballweltmeisterschaft 2006 wird der Bahnhof auch auf der unteren Ebene in Betrieb gehen. Auf der Stadtbahn-Ebene halten dann die in Ost-West-Richtung verkehrenden Fern- und Regionalzüge, auf den unterirdischen Bahnsteigen die im Nord-Süd-Verkehr. Mit prognostizierten rund 240.000 Reisenden wird der Berliner Hautbahnhof zukünftig einer der wichtigsten Umsteigebahnhöfe in Deutschland sein. Europaweit gilt er als der größte Kreuzungsbahnhof.

40 neue Doppelstockwagen zwischen Hannover und Norddeich

HANNOVER - Seit dem heutigen Sonntag verkehren auf der RegionalExpress-Linie Hannover - Bremen - Norddeich neue und komfortable Doppelstockwagen im Zweistundentakt. Die moderne Optik der Fahrzeuge und das bequeme Fahren sollen auch Touristen, die ihr Urlaubsziel an der Küste oder auf den ostfriesischen Inseln haben, vom Bahnfahren überzeugen. Die Beschaffungskosten in Höhe von 66 Millionen Euro für 8 Lokomotiven und 40 Doppelstockwagen teilen sich das Land Niedersachsen und die Deutsche Bahn AG jeweils zur Hälfte. Der Landesanteil wird aus dem Investitionsprogramm zur Verbesserung des Schienenpersonennahverkehrs "Niedersachsen ist am Zug" finanziert. Die neuen Fahrzeuge der Firma Bombardier - im Frühjahr nächsten Jahres kommen noch 8 neue Lokomotiven der Baureihe 146 dazu - bieten hohen Komfort durch modernes Design, bequeme Sitze und Klimatisierung. Glastrennwände und Glaspendeltüren machen den Innenraum transparent und lassen ihn besonders geräumig erscheinen. Durch ein optisches und akustisches Informationssystem werden die Fahrgäste umfassend über Fahrtziel und Haltestellen informiert. Die Wagen bieten auf zwei Ebenen 140 Sitzplätze und verfügen natürlich über ein geschlossenes WC-System.

Neue Spezialwaggons für Luxusautos

SINDELFINGEN (Reuters) - Neue Mercedes-Limousinen reisen vom Werk Sindelfingen aus künftig in geschlossenen, extra belüfteten Zügen nach Bremerhaven, um dort in die USA verschifft zu werden. DaimlerChrysler, die DB und die Bremer Lagerhaus-Gesellschaft stellten am Freitag in dem größten Mercedes-Werk einen neuen Auto-Transport-Zug mit dem Namen "Tube" vor, der die Luxuswagen auf der Reise vor Diebstahl, dem Wetter und Vandalismus schützen soll. Jeder der sieben Züge hat eine Kapazität von 200 Autos und ist mit verschließbaren Türen, einem ausgeklügelten Belüftungssystem und einer Innenbeleuchtung ausgestattet. Die Bahn habe die doppelstöckigen Züge exklusiv für DaimlerChrysler entwickelt, hieß es. DaimlerChrysler verschifft im Jahr nach eigenen Angaben rund 120.000 Pkw - ein Viertel der Jahresproduktion in Sindelfingen - über den Atlantik in die USA. Täglich verließen 530 Fahrzeuge per Eisenbahn das Werk.

DB plant offenbar Immobilienverkauf für 2,5 Milliarden Euro

DÜSSELDORF - Nach einem Bericht der Zeitung "Welt am Sonntag" plant die DB den Verkauf von Immobilien im von 2,5 Milliarden Euro an eine Tochter der WestLB. Die Verhandlungen über die Veräußerung der Grundstücke mit einer Fläche von insgesamt 35 Millionen Quadratmetern seien kurz vor dem Abschluss. Mit dem Erlös plane der Staatskonzern, seine bis zu zehn Milliarden Euro betragenden Schulden abzubauen, berichtete das Blatt vorab. Die Bahn habe bestätigt, dass "Verhandlungen geführt werden".

Vorerst keine Fahrpläne mehr erhältlich

FRANKFURT/Main - Die DB muss aufgrund einer Gerichtsentscheidung den Verkauf ihrer ab 15. Dezember geltenden neuen Fahrpläne bis auf weiteres stoppen. Mit einer einstweiligen Verfügung des Landgerichts Berlin wurde dem Unternehmen nach eigenen Angaben am Freitagnachmittag "auferlegt, im Hinblick auf die ab 15. Dezember 2002 gültigen Fahrplanmedien Behauptungen zu unterlassen, die sinngemäß darstellen, das jeweilige Fahrplanmedium würde alle Zugverbindungen in Deutschland enthalten". Auskünfte zum neuen Fahrplan werde es daher zunächst nur noch bei den Mitarbeitern der Deutschen Bahn in den Bahnhöfen sowie beim Reiseservice der Deutschen Bahn unter der gebührenpflichtigen Rufnummer 11861 oder im Internet unter www.bahn.de geben, hieß es weiter. Daneben könnten die Fahrplanmedien aber weiterhin in Reisebüros oder Buchhandlungen erstanden werden, die von der einstweiligen Verfügung nicht betroffen seien.

Hintergrund der juristischen Entscheidung ist nach Angaben der Bahn ein Antrag der Ostmecklenburgischen Eisenbahn (OME) und der LausitzBahn. Die Tochtergesellschaften der Connex AG hatten rechtliche Schritte gegen die Deutsche Bahn eingeleitet, weil diese Zugverbindungen des Konkurrenten nicht in ihren Fahrplänen aufführt und dies damit begründet, dass keine verkehrliche und tariflichen Kooperationen bestünden. Wie die DB weiter mitteilte, prüfe das Unternehmen jetzt, ob es gegen die einstweilige Verfügung Rechtsmittel einlegen werde.

Umbauarbeiten an ICE-3-Flotte abgeschlossen

DELITZSCH – Rechtzeitig vor dem Fahrplanwechsel sind in der vergangenen Woche die Grundriss-Umbauarbeiten an der gesamten ICE-3-Flotte abgeschlossen worden. Im Rahmen einer bisher einzigartigen Umbauaktion wurden die Sitzplatzkapazitäten im Delitzscher Werk und einer ehemaligen Güterumschlaghalle der Bahn in Hagen deutlich erhöht. Gleichzeitig musste das Bordrestaurant dem platzsparenden Bistro weichen. Damit wurde der Grundstein für das neue Gastronomiekonzept der Bahn gelegt. Mit den umfangreichen Arbeiten schafften es die Bahner, in Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Unternehmen den engen Terminplan bis zum Fahrplanwechsel einzuhalten. Pro ICE-Halbzug stehen den Reisenden jetzt rund 50 zusätzliche Sitzplätze zur Verfügung. Die Züge sind damit bereit für den Einsatz auf der Neubaustrecke Köln/Rhein-Main, wo die DB mit einem deutlichen Fahrgastzuwachs rechnet.

TEE Rail Alliance mit neuen Vorteilen für Bahnreisende

FRANKFURT/Main - Das Bahnreisen zwischen Deutschland, der Schweiz und Österreich wird schneller und günstiger. Mit dem europäischen Fahrplanwechsel und der Einführung des neuen Preissystems am morgigen Sonntag verbessert sich auch die Qualität im internationalen Verkehr zwischen den drei Ländern. Fahrgäste profitieren von kürzeren Reisezeiten nach Wien, zusätzlichen ICE-Verbindungen nach Innsbruck, Zürich und Basel und der gegenseitigen Anerkennung von Stammkunden-Angeboten wie der BahnCard.

Bei Fahrten von Deutschland nach Österreich und in die Schweiz erhalten Inhaber der neuen BahnCard vom 15. Dezember an auch für den Streckenabschnitt jenseits der Grenze automatisch 25% Rabatt bei einer grenzüberschreitenden Reise. Weitere 25% Preisnachlass gibt es für Frühbucher mit "Plan&Spar Europa", wenn sie spätestens eine Woche vor der Abreise die Züge für die Hin- und Rückfahrt verbindlich buchen. Die ICE-Reise von Frankfurt nach Zürich und zurück kostet zwei gemeinsam reisende Erwachsene mit diesen Ermäßigungen und dem Mitfahrer-Rabatt nur 69 Euro pro Person. Vor allem Familien reisen mit der TEE Rail Alliance von DB, SBB und ÖBB sehr günstig, da Eltern und Großeltern eigene Kinder bzw. Enkel unter 17 Jahre mit der TEE-Familienkarte kostenlos (bis zu fünf Personen insgesamt) mitnehmen können. Außerdem gewähren DB und ÖBB ihren Statuskunden gegenseitig Angebote aus ihren Serviceprogrammen. So erhalten z.B. Inhaber einer bahn.comfort Karte der Deutschen Bahn künftig auch Zutritt zu den ÖBB-Lounges in Wien West und Wien Süd, ab März auch in Salzburg Hbf. Bei Reisen im ÖBB-Binnenverkehr haben DB-Stammkunden mit bahn.comfort Karten die Möglichkeit, zu ihrem 2.-Klasse-Ticket im Zug für nur 7 Euro ein "Upgrade" für die 1. Klasse zu kaufen.

Zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember optimiert die TEE Rail Alliance auch ihre Fahrpläne. So verkürzen sich die Fahrzeiten von Hamburg nach Wien um rund 40 Minuten, zwischen Frankfurt (M) bzw. München und Wien um jeweils 15 Minuten. Stuttgart und Zürich sind ab sofort siebenmal (statt fünfmal) täglich direkt miteinander verbunden. Außerdem gibt es mittags jetzt einen durchgehenden ICE von Berlin nach Zürich. Eine neue ICE-Linie verbindet Dortmund und Basel im Zwei-Stunden-Takt. Die täglich sieben Verbindungen dieser Linie haben in Basel SBB optimale Anschlusszüge der SBB in Richtung Zürich, Luzern, ins Tessin sowie in das Berner Oberland und verkürzen die Reisezeit aus dem Raum Rhein/Ruhr in die Schweiz um rund eine Stunde. Vier durchgehende EuroCitys verbinden Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg direkt mit den besten Wintersport-Destinationen in Graubünden, im Berner Oberland und im Wallis. Auch Innsbruck, im Herzen Tirols, ist in diesem Winter erstmals ohne Umsteigen per ICE aus Frankfurt, Stuttgart und München erreichbar.

Die TEE Rail Alliance wurde von der DB AG sowie der Schweizerischen und Österreichischen Bundesbahn im Jahr 2000 gegründet, um grenzüberschreitend mit dem nationalen Verkehr abgestimmte Fahrpläne und qualitativ hochwertige Angebote für die Kunden zu realisieren. Mittelfristig soll zwischen den drei Ländern ein abgestimmtes, taktintegriertes Netzwerk mit hohem Qualitätsstandard entstehen. Um die TEE Rail Alliance noch weiter zu stärken, haben die drei Partnerbahnen jetzt erstmals mit Herrn Max Bickel einen verantwortlichen Geschäftsführer an die Spitze der Allianz berufen.

Deutsche Bahn und Mitfahrzentralen kooperieren

FRANKFURT/Main - Pünktlich zum Start des neuen Preissystems am 15. Dezember erleichtert die Deutsche Bahn Einzelreisenden die Suche nach Mitfahrern und somit die Nutzung der preisgünstigen Mitfahrerrabatte. Von diesem Freitag an können Einzelreisende unter der Adresse www.bahn.de nach Mitfahrern suchen und so in den Genuss der günstigen Mitfahrerrabatte kommen. Gleichzeitig startet die Bahn ein Pilotprojekt, bei dem zwei Mitfahrzentralen in Berlin und Dresden bundesweit Zug-Fahrgemeinschaften vermitteln und sogar die Tickets besorgen. Die Mitfahrzentralen, die sich bisher auf den Autoverkehr beschränkten, haben laut Jürgen Büchy, dem stellvertretenden Vorstand Vertrieb Personenverkehr der Deutschen Bahn, die größte Kompetenz in Deutschland, Mitfahrer-Vereinbarungen so abzuwickeln, dass es am Ende bei den Beteiligten nicht zu Streitigkeiten komme. Deshalb sei die Deutsche Bahn schon vor Wochen auf die Mitfahrzentralen zugegangen, um eine Kooperation auszuhandeln. "Gemeinsam holen wir noch mehr Menschen auf die Schiene", zeigte sich Jürgen Büchy bereits vor dem Start vom Erfolg des neuen Angebots überzeugt.

Nach einer erfolgreichen Pilotphase soll das Projekt bundesweit ausgerollt werden. Aber auch jetzt schon können Interessenten aus ganz Deutschland über die beiden Pilotstandorte buchen. Über die Nummern 030/19 440 (Berlin), 03 51/19 440 (Dresden) oder 01805/19 33 19 (überregional) können Kunden von 09.00 bis 20.00 Uhr (samstags und sonntags von 10.00 bis 14.00 Uhr) ihren Reisewunsch angeben. Bestellungen sind auch unter www.sparzug.de möglich. Die Mitfahrzentralen organisieren die gemeinsame Fahrt und besorgen den Fahrschein. Da die Fahrkarten direkt bei den Mitfahrzentralen abgeholt werden müssten, sei dieses Angebot zunächst aber nur für Kunden in der Umgebung von Berlin und Dresden realistisch, erläutert ADM-Vorstand Christoph Krause. Dafür hätten die Zweck-Reisegefährten die Garantie, dass es über Preise und Bezahlung nicht zum Streit komme: "Wenn etwa einer der Mitfahrer zur verabredeten Fahrt nicht erscheint, bekommen alle anderen trotzdem den zuvor vereinbarten Rabatt." Dafür behalten die Mitfahrzentralen einen Teil der Bahn-Rabatte als Vermittlungsgebühr. Nach ADM-Angaben beträgt etwa bei Gruppen von fünf Personen der Netto-Rabatt für jeden Einzelnen 34 Prozent auf den Grundpreis. Ohne Vermittlung, also beim direkten Kauf von der Bahn, bekäme umgerechnet jeder aus der Gruppe 40 Prozent Mitfahrer-Rabatt.

Wer diese Vermittlungsgebühren sparen will, kann die neue DB-Mitfahrerbörse im Internet nutzen, die ab Freitag nach den Worten von Bahnsprecher Achim Stauß "an prominenter Stelle" auf der Bahn-Homepage zu finden sein werde. Dort können Bahnkunden ihre Reisedaten selbst eingeben. Der Computer ermittelt für die gewünschte Zeit und Strecke die geeigneten Mitfahrer und teilt die Kontaktdaten per E-mail mit. Alles weitere regelt dann der Kunde. Dafür ist der Service via Internet kostenlos, d.h. die Kunden erhalten den vollen Rabatt. "Bei der Suche nach passenden Reisepartnern wird die Trefferquote auf www.bahn.de höher sein, als bei anderen, kleinen Mitfahrerbörsen - schließlich ist die Homepage der Bahn mit täglich rund 600.000 visits das meistbesuchte Reiseportal Deutschlands", erklärte Reinhold Pohl, Leiter e-commerce Personenverkehr der Deutschen Bahn. Den anderen interessierten Websitebeteibern wie www.kartenfuchs.de, http://www.mitfahrer.de, www.ticket-mitfahrer.de, www.bahnmitfahrzentrale.de oder www.ticket-teilen.de bot die Bahn eine kostenfreie Einbindung auf deren Seiten an. "Sowohl mit dem Angebot der Eigensuche nach Mitfahrern, als auch mit dem Fullservice der Mitfahrzentralen will die Bahn deutlich machen, dass es ihr ernst damit ist, mit den neuen Rabattmöglichkeiten mehr Verkehr auf die Schiene zu holen", betonte Büchy.

Das neue Preissystem der Bahn, das ab dem 15.12.2002 gilt, belohnt gemeinsames Bahnfahren. Mitfahrer zahlen nur die Hälfte, egal, ob man sich nur für eine gemeinsame Hinfahrt verabredet oder zusammen hin und zurück fährt. Über den 50-prozentigen Mitfahrerrabatt hinaus bekommen alle Teilnehmer mit der neuen BahnCard weitere 25 Prozent Rabatt. Mit den Plan&Spar-Preisen kann der Preis nochmal um zehn bis 40 Prozent gedrückt werden.

Kälte macht auch der Bahn zu schaffen

FRANKFURT/Main - Die klirrende Kälte macht auch der DB zu schaffen. Vor allem das schnelle Absinken der Temperaturen habe zum Einfrieren von Weichen und Signalen geführt, sagte Bahnsprecher Martin Walden am Mittwoch in Frankfurt. Nach speziellen Winterplänen setze die Bahn zusätzliches Personal ein, um Behinderungen zu vermeiden und Wartungen vorzunehmen, die wegen des Wintereinbruchs erforderlich seien. Unter anderem müssten die Personenzüge vor ihrem ersten Einsatz am Morgen viel früher vorgeheizt werden als sonst. Problematisch sei für die Bahn der Einstieg in den Winter. Wenn das Thermometer sehr schnell absacke, arbeite der Stahl von Gleisen, Weichen und mechanischen Signalen. Weichen müssten dann neu justiert werden, und vereinzelt verformten sich die Schienen bis hin zum Gleisbruch. Sei es erst einmal kalt, bereite anhaltender Frost der Bahn aber kaum Schwierigkeiten mehr.

Ab Sonntag neue Züge auf der Mitte-Deutschland-Verbindung

FRANKFURT/Main - Zum Fahrplanwechsel am Sonntag, 15. Dezember, setzt die Deutsche Bahn auf der so genannten Mitte-Deutschland-Verbindung zwischen Ruhrgebiet, Thüringen und dem westsächsischen Industriegebiet neue Züge ein. Zum Einsatz kommen ICE-T-Züge (Neigetechnik-ICE) und modernisierte klimatisierte InterCity-Garnituren. Täglich werden je Richtung drei ICE T - Fahrten und fünf IC-Fahrten angeboten. Diese Züge halten an allen Bahnhöfen, die auch von der bisherigen InterRegio-Linie auf der Mitte-Deutschland-Verbindung angefahren wurden. Die ICE-T-Züge verkürzen die Reisezeit zwischen Düsseldorf und Weimar gegenüber dem InterCity um rund 15 Minuten. Den Zeitvorteil erreichen sie auf dem kurvenreichen Abschnitt zwischen Kassel und Erfurt. In Gebieten mit Verkehrsverbünden können Reisende mit einer kombinierten Zeitkarte für den Nah- und Fernverkehr alle öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Zu einer ICE-T-Zeitkarte geben die Verbünde Anschlusszeitkarten aus. Wer den IC nutzen will, kann zu einer Verbundzeitkarte einen IC-Aufpreis kaufen.

Weitere Berichte zum Fahrplanwechsel finden Sie auf einer Bahnnews-Sonderseite.

Medien-Maulkorb der Bahn bei Start des neuen Preissystems

BADEN-BADEN - Journalisten dürfen am kommenden Sonntag, wenn der neue Fahrplan und das neue Tarifsystem der Bahn in Kraft treten, offenbar keine Interviews in Zügen und Bahnhöfen mit Bahnmitarbeitern und Fahrgästen führen. Wie der Sender SWR 3 mitteilte, sei das strikte Journalistenverbot mit zu massivem Medieninteresse begründet. Der Konzern wolle seine Kunden schützen und den Mitarbeitern während der ersten beiden Tage der Tarifumstellung den Rücken freihalten. Für TV-Sender habe die Bahn eine Pool-Lösung gefunden, hieß es weiter. Demnach dürften ein privates und ein öffentlich-rechtliches Fernsehteam auf dem Bahnhofsgelände drehen und müssen ihr Material allen anderen Sendern zur Verfügung stellen.

Bahnchef Hartmut Mehdorn bezeichnete den Vorwurf des Deutschen Journalisten-Verbandes, die Bahn wolle die Pressefreiheit einschränken, inzwischen als absurd. Die Bahn könne es weder ihren Mitarbeitern in den Zügen, noch in den Reisezentren, Netzleitstellen und Transportleitungen zumuten, dass am Tag der größten Umstellung, die die Bahn je hatte, die Beschäftigten mit einem ständigen Presseansturm konfrontiert würden. Wer das nicht verstehe, habe von den Betriebsabläufen an einem solchen Tag an so neuralgischen Punkten keine Ahnung. Die beiden TV-Teams, die für alle Sender an diesem Tag drehten, unterlägen keinerlei Einschränkungen. Außerdem stelle sich die Bahn sowohl überregional als auch regional am Sonntag mit kompetenten Ansprechpartnern der Presse.

Fahrplanänderungen wegen Umstellung auf neuen Fahrplan

FRANKFURT/Main - Der bevorstehende Fahrplanwechsel wirft seine Schatten voraus: Wegen der neuen Linienkonzeption im Fernverkehr kommt es in der Zeit von Donnerstag, 12. Dezember, bis Samstag, 14. Dezember, auf der ICE-Linie 10 Berlin - Hannover - Köln - Frankfurt/Main - Nürnberg zu Fahrplanänderungen. Die im Zweistundentakt fahrenden Züge dieser Linie verkehren ab Berlin planmäßig bis Bonn Hauptbahnhof sowie zwischen Frankfurt am Main Flughafen und Nürnberg. Zwischen Bonn und Frankfurt am Main Flughafen fallen die Züge in beiden Richtungen aus. Reisende aus der Nord-Süd-Richtung können ab Köln, Bonn, Koblenz und Mainz alternativ die jeweils sechs Minuten früher fahrenden Züge der IC-Linie 1 Hamburg – Basel nutzen und in Frankfurt am Main Flughafen dann wieder in die dort einsetzenden ICE-Züge umsteigen, die über Frankfurt Hauptbahnhof nach Nürnberg verkehren. Auch aus der Gegenrichtung enden die alle zwei Stunden verkehrenden Züge von Nürnberg kommend in Frankfurt am Main Flughafen. Hier besteht Anschluss an Züge der IC-Linie 1 in Richtung Mainz, Koblenz, Bonn und Köln. Für die Weiterfahrt in Richtung Hannover – Berlin muss in Köln dann erneut umgestiegen werden.

Auch andernorts müssen Reisende mit Einschränkungen rechnen. Seit Anfang Dezember werden im laufenden Betrieb Fernreisewagen umbeheimatet, weswegen in einigen Zügen Wagen fehlen bzw. zusätzlich befördert werden. Am Samstag, also dem Tag vor dem großen Fahrplanwechsel, stellt DB Reise&Touristik einige Fernleistungen vom Wagenzug auf den ICE um. Dazu müssen an diesem Tag die entsprechenden Züge gebrochen werden. So müssen beispielsweise Reisende des EC 5 Dortmund - Mailand zweimal umsteigen. Der EC verkehrt dann von Dortmund nach Karlsruhe lokbespannt, von dort befördert ein ICE 3 die Fahrgäste nach Basel, wo die Fahrgäste erneut in einen lokbespannten Wagenzug der Schweizerischen Bundesbahnen umsteigen müssen. Die Deutsche Bahn bat die Reisenden wegen der zahlreichen Unannehmlichkeiten um Verständnis.

Ursache für ICE-Achsbruch bleibt unklar

NÜRNBERG (AP) - Nach dem Achsbruch eines ICE im sächsischen Gutenfürst Anfang vergangener Woche rätselt die Deutsche Bahn weiter über die Ursache. Technik-Sprecherin Christine Geißler-Schild sagte am Mittwoch, bei der letzten routinemäßigen Ultraschall-Untersuchung sei der Radsatz ohne Beanstandung geblieben. "Ein Fehler in der Instandhaltung ist nicht erkennbar." Unterdessen haben die ersten drei der 20 aus dem Verkehr gezogenen Diesel-ICE den Betrieb auf den Strecken Chemnitz-Nürnberg und München- Zürich wieder aufgenommen. Wie die Sachsen-Franken-Magistrale zum Fahrplan-Wechsel am kommenden Sonntag bedient wird, ist aber unklar, wie die sächsische Bahn-Sprecherin Kerstin Eckstein sagte. Mit den ersatzweise eingesetzten Nahverkehrszügen komme es nur zu minimalen Verspätungen.

Mehr Sicherheit in der Zürcher S-Bahn

ZÜRICH - In enger Zusammenarbeit haben ZVV und SBB ein "Sicherheitspaket" für die S-Bahn Zürich geschnürt. Die Maßnahmen ergänzen die bestehenden Sicherheitsanstrengungen und werden ab 15. Dezember 2002 schrittweise in die Praxis umgesetzt. Im Zentrum steht die Begleitung der S-Bahnen ab 21 Uhr. Auf den Linien der S-Bahn Zürich kommen künftig jeweils ab 21 Uhr erstmals spezialisierte Begleitpersonen ("Zugchef S-Bahn") zum Einsatz, die über eine Basisausbildung als Zugbegleiter verfügen und von den SBB auf die Aufgaben innerhalb des Regionalverkehrs vorbereitet werden. Das Aufgabengebiet des Zugchefs S-Bahn umfasst die Ticket-Kontrolle, die sichtbare Präsenz in den S-Bahnen während den Abendstunden sowie Informations- und Dienstleistungsfunktionen.

Ziel des ZVV und der SBB ist es, die Begleitung nach 21 Uhr schrittweise auszubauen. Im Januar 2003 wird die S6 als erste S-Bahn ab 21 Uhr durch einen Zugchef und einen Begleiter betreut. Ab 30. Juni 2003 folgen die S1, die S2, die S3 und die S5, ab 13. Dezember 2003 werden auch die S7, die S8, die S9, die S12, die S14 und die S16 begleitet sein. Ab 30. Juni 2004 werden sämtliche Linien der S-Bahn Zürich durch zwei Personen begleitet sein. Die Auswertung des Versuchs mit dem Treffpunkt-Wagen hat gezeigt, dass dieses Angebot einem Bedürfnis entspricht. Nach dem Fahrplanwechsel vom kommenden 15. Dezember 2002 werden alle S-Bahn-Kompositionen mit einen speziell bezeichneten Treffpunktwagen ausgerüstet.

Bis zur vollständigen Begleitung aller Kompositionen der Zürcher S-Bahn durch einen Zugchef S-Bahn jeweils ab 21 Uhr sind Übergangslösungen vorgesehen. Im Jahr 2003 wird die Bahnpolizei insbesondere in den Abendstunden vermehrt patrouillieren. Verstärkte Fahrausweiskontrollen werden die Schwarzfahrerquote senken. Da ein direkter Zusammenhang zwischen der Sauberkeit des Rollmaterials und dem subjektiven Sicherheitsempfinden der Fahrgäste besteht, werden zusätzlich zur bestehenden Reinigung mobile Reinigungsteams eingesetzt. Die SBB können dabei auf die positiven Erfahrungen der Clean-Teams innerhalb der Expo.02 zurückgreifen. Die Mitarbeiter werden für diese Aufgabe speziell rekrutiert und ausgebildet. Im Bedarfsfall soll auch eine Videoüberwachung zum Einsatz kommen.

Stolpe will Bahn möglichst rasch an Börse bringen

BERLIN (Reuters) - Die Deutsche Bahn AG sollte nach Ansicht von Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) möglichst rasch an die Börse gebracht werden. "Es gibt einen ökonomischen und politischen Druck, den Börsengang bald zu erreichen", sagte Stolpe nach einem Vorabbericht der "Financial Times Deutschland". Die Zeitung berichtete am Mittwochabend, Stolpe habe gesagt, wenn man eine wirtschaftliche und wettbewerbsfähige Bahn erreichen wolle, sei der Druck durch die Börsenplatzierung wichtig. Bahnchef Hartmut Mehdorn will das Unternehmen 2004 an die Börse bringen, die Gewerkschaft Transnet favorisiert das Jahr 2008. Dazu sagte Stolpe: "Ich neige eher zu Mehdorn." Die Bahn ist im Besitz des Bundes.

Weiter sagte der Minister, er sei zuversichtlich, dass die beiden in Bayern und Nordrhein-Westfalen geplanten Transrapidstrecken verwirklicht werden. Der Bundesrechnungshof hatte die beiden geplanten Trassen der Magnetschnellbahn als unwirtschaftlich bezeichnet. Der Bund will die Strecke von Düsseldorf nach Dortmund mit 1,75 Milliarden Euro und die Strecke vom Münchener Hauptbahnhof zum Flughafen mit 550 Millionen Euro unterstützen. Beide Projekte kosten nach einer Machbarkeitsstudie des Bundes knapp fünf Milliarden Euro. Die Magnetschnellbahn soll von einem Konsortium aus ThyssenKrupp gebaut werden.

Müglitztalbahn wird bis Dezember 2003 aufgebaut

Symbolischer Baggerhub für Baubeginn in Schlottwitz

DRESDEN - Die nach den Zerstörungen durch das Hochwasser der Müglitz im August 2002 gesperrte Bahnstrecke Heidenau – Altenberg wird bis Dezember 2003 wieder für den Verkehr freigegeben. Das kündigte am heutigen Mittwoch in Schlottwitz anlässlich des ersten Baggerhubes für den Wiederaufbau der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für den Freistaat Sachsen, Hans-Jürgen Lücking, an. Zwischen Heidenau und Glashütte sollen die Regionalbahnen nach einem eingeschränkten Fahrplan bereits ab kommenden Mai wieder rollen. "Mit dieser Baustelle lösen wir unser Versprechen, bis Dezember 2003 die Wiederinbetriebnahme der wichtigsten Strecken im Hochwasserschadensgebiet zu verwirklichen, weiter ein", sagte Lücking. Zugleich werde man beim Wiederaufbau in Abstimmung mit den Kommunen und den zuständigen Behörden alle notwendigen Maßnahmen für einen zuverlässigen Hochwasserschutz treffen, sagte Arndt Eißmann, Leiter Regionalnetz Ostsachsen der DB Netz Niederlassung Südost.

In Schlottwitz beginnen heute die Bauarbeiten für einen 400 Meter langen Abschnitt. Die 38 Kilometer lange Trasse im Müglitztal hat wie in Schlottwitz auf großen Abschnitten Totalschaden erlitten; rund die Hälfte der Bahnanlagen muss erneuert werden. Dafür werden knapp 50 Millionen Euro investiert, die unter anderem in die Instandsetzung von dreizehn Brücken fließen. Zwei Brücken zwischen Oberschlottwitz und Glashütte und zwischen Bärenhecke und Bärenstein müssen komplett neu errichtet werden. Weitere Mittel fließen in die Sanierung und teilweise den umfassenden Neuaufbau von Dämmen auf mehr als 2000 Metern und die Stabilisierung von Stützmauern auf mehreren hundert Metern. Nach Abschluss der Bauarbeiten werden fünf Bahnübergangssicherunganlagen, die Zugfunkanlagen entlang der gesamten Strecke sowie die Gleise auf insgesamt acht Kilometern neu errichtet. Auf etwa 2,5 Millionen Euro werden derzeit die Kosten für die Reparaturen an den zerstörten Bahnstationen Dohna, Mühlbach, Burkhardswalde-Maxen, Niederschlottwitz und Lauenstein geschätzt. Hier muss von den Zugängen über die Bahnsteige bis hin zu Ausstattung, Beschilderung und Beleuchtung zum Teil komplett neu gebaut werden. Nach einigen Interimslösungen über die nächsten Monate sollen alle Stationen an der Strecke bis Ende 2003 fertig sein.

Die Trasse der Müglitztalbahn war erst 1999 in großen Teilen saniert worden. In fünf Monaten Bauzeit und mit Investitionen über knapp 20 Millionen Euro wurde damals die Infrastruktur der kurvenreichen Gebirgsstrecke für den anschließenden Einsatz der modernen Regiosprinter VT 642 ertüchtigt. Mit der Erhöhung der Streckengeschwindigkeit auf durchschnittlich 70 km/h schafften es die Antriebs starken roten Triebwagen bergauf bis zur in 754 Meter Höhe gelegenen Station Altenberg (Erzgeb) in 54 Minuten und bergab in 51 Minuten. Der Zuspruch der Fahrgäste machte die Regionalstrecke mit Wachstumsraten von jährlich 20 Prozent und wochentags bis zu 1 200 Nutzern (2001) zu einer der erfolgreichsten in Sachsen. Im Jahr 2000 waren an den Wochentagen im Durchschnitt 990 Fahrgäste gezählt worden. Die Strecke wird vor allem genutzt von Schülern, Anwohnern, Berufspendlern, Ausflugsgästen und Touristen, die das Osterzgebirge besuchen. An Winterwochenenden verkehrten zusätzliche Wintersportzüge ab Dresden.

Zwischen Heidenau und Glashütte sollen die Kraftstoff sparenden, in Aluminium-Integralbauweise hergestellten Fahrzeuge ab April 2003 wieder unterwegs sein. Sie bieten je 120 Sitzplätze und 90 Stehplätze und werden von Sechs-Zylinder-Dieselmotoren angetrieben. Bis dahin fahren Busse im Ersatzverkehr. Auf der Straße rollt in dieser Saison auch der Wintersportverkehr Dresden – Altenberg.

Pro Bahn fordert Nachbesserungen bei Bahn-Preissystem

BERLIN - Knapp eine Woche vor der Einführung des neuen Preissystems der Bahn hat der Fahrgastverband erneut Kritik geübt und Nachbesserungen gefordert. "Wer die Bahn ähnlich flexibel nutzen möchte wie das Auto, zahlt drauf", kritisierte die Kundenvereinigung, die 10 000 Protest- Unterschriften und -Mails an das Bundesverkehrsministerium übergab. ür flexible Alleinreisende sowie Wochenendpendler und Vielfahrer ergäben sich Nachteile, erklärte der Verband in Berlin. Flexible Alleinreisende zahlen nach Angaben von "Pro Bahn" künftig im Fernverkehr zwischen 15 und 35 Prozent mehr. "Auch die gesenkten Grundpreise auf langen Strecken helfen nicht jedem Fahrgast", so der stellvertretende Pro-Bahn-Vorsitzende Joachim Kemnitz. Die durchschnittliche Reiseweite im Fernverkehr betrage etwa 220 Kilometer. Der Verband riet deswegen Bahnkunden zum Kauf einer alten BahnCard mit 50 Prozent Rabatt. Mit ihr könnten einige Härten noch ein Jahr gemildert werden, hieß es zur Begründung.

Die DB will trotz der Kritik das Preissystem ohne Änderungen am kommenden Sonntag einführen. Hans-G. Koch, Vorstand Marketing und Vertrieb Personenverkehr verwies auf die Zahlen des Vorverkaufs, die eindeutig die Akzeptanz des neuen Preissystems bei den Kunden unterstrichen. Nach seinen Worten wurden bisher rund eine Million Reisen im neuen Preissystem sowie ca. 70.000 neue BahnCards verkauft. Pro Bahn könne noch so viele Einzelbeispiele konstruieren und versuchen, Gelegenheitsfahrer als Vielfahrer zu bezeichnen. Letztlich wolle der Verband einfach nur Höchstrabatte für alle Bahnfahrer. "Dann hätten wir gleich unsere Preise um insgesamt 40 Prozent senken können", so Koch. Die Unterschriftenaktion von Pro Bahn zum erhalt der alten BahnCard sieht Koch als gescheitert an. Weniger als drei Prozent der rund drei Millionen BahnCard-Kunden hätten sich an der Aktion beteiligt, so der DB-Marketingchef zur Begründung.

ICE 3 auf Auslandskurs

BERLIN - Am Donnerstag hat auf der französischen Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Lille und Calais ein umfassendes, technisches Test- und Zulassungsprogramm mit dem ICE 3 begonnen. Bereits ab 9. Dezember sollen auf der rund 100 km langen Strecke Geschwindigkeiten von 320 km/h erreicht werden. Damit wird der ICE 3 für den Verkehr auf französischen Hochgeschwindigkeitsstrecken vorbereitet. In den vergangenen Wochen wurde der ICE 3 in Lille für die Prüffahrten hergerichtet und mit entsprechender Messtechnik ausgestattet. Diese Arbeiten knüpfen an die erste, bereits abgeschlossene Testreihe im Jahre 2001 an. Die Zulassungsfahrten, die von DB Systemtechnik begleitet werden, liegen in der Regie der französischen Versuchsagentur Eurailtest, die in erster Linie das Zusammenspiel der Zugtechnik mit der französischen Infrastruktur, wie Zugsicherung, Gleisanlagen oder Oberleitungen bewertet. Besondere Beachtung findet auch der Einsatz der berührungslos wirkenden Wirbelstrombremsen des ICE 3, die bei der französischen Bahn nicht verwendet wird.

Voraussichtlich im Juli 2003 soll das Testprogramm auf französischem Gebiet abgeschlossen sein. Deutsche Bahn AG und SNCF planen, nach Fertigstellung der im Bau befindlichen Hochgeschwindigkeitsstrecke Paris - Ostfrankreich - Südwestdeutschland, den deutschen ICE 3 und den französischen TGV auf dieser Distanz alternierend einzusetzen. Das wird voraussichtlich ab dem Jahr 2007 der Fall sein. Bisher kommt der ICE im Ausland nur auf Strecken in der Schweiz, in Österreich sowie in Holland zum Einsatz. Der TGV fährt dagegen bereits seit längerem im deutschen Netz als "Thalys". Die Pläne für einen gemeinsamen europäischen Hochgeschwindigkeitszug auf Basis der ICE- und TGV-Technik würden weiter verfolgt, sagte eine Bahnsprecherin. Bisher hätten sich die Bahnen aus Frankreich, Deutschland und Italien dafür ausgesprochen. Angepeilt wird ein Start dieses neuen Zuges im Jahr 2010. Einen ICE 4 wird es daher nicht mehr geben.

Ursache für ICE-Entgleisung war Achsbruch

HOF - Der am vergangenen Montag auf der Strecke zwischen Chemnitz und Nürnberg verunglückte ICE ist wegen eines Achsbruchs entgleist. Das ergaben jetzt Ermittlungen des Eisenbahnbundesamtes (EBA). Bei dem Unglück bei Gutenfürst im sächsischen Vogtlandkreis blieben alle 83 Insassen unverletzt. Die Bahn zog am Freitag alle 20 baugleichen dieselgetriebenen Neigetechnikzüge vom Typ ICE-TD aus dem Verkehr, um sie einer neuerlichen Ultraschall-Untersuchung zu unterziehen. Spätestens bis zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember sollen aber alle der ausschließlich in Sachsen und Bayern verkehrenden Züge wieder im Betrieb sein. Bis dahin könne es bei den Ersatzzügen zu Verspätungen kommen.

Unterdessen dementierte Bahn-Sprecher Franz Lindemair einen Bericht der "Nürnberger Zeitung", wonach in den entgleisten ICE-Diesel-Neigetechnikzug vor dem Unfall bei einer Routine-Überholung ein offenbar beschädigter Radsatz aus einem anderen zuvor ebenfalls verunglückten Zug eingebaut worden sein soll. Dieser Radsatz habe aus einem Diesel-ICE gestammt, der bei Wartungsarbeiten im vergangenen Jahr von einer Hebebühne gestürzt war und dabei schwer beschädigt wurde. Zwar sei bei dem Hebebühnenunfall tatsächlich ein Radsatz möglicherweise in Mitleidenschaft gezogen worden, dieser sei jedoch nicht in den am Montag verunglückten Zug eingebaut worden, sondern direkt nach dem Vorfall zur Untersuchung an den Hersteller Siemens zur Überprüfung geschickt worden, betonte Lindemair. Dort befinde er sich zurzeit noch immer. Aussagen, dass der jetzt entgleiste Radsatz vorgeschädigt war, seien deshalb nicht richtig.

Glimpflich ausgegangen ist unterdessen am Freitag ein weiterer Achsbruch an einem SBB-Speisewagen des EuroCity Zürich-München "Bavaria". Ein Passagier zog kurz vor München bei Tempo 130 die Notbremse; der Zug kam zum Stillstand, ohne aus den Schienen zu springen, wie die Schweizerischen Bundesbahnen mitteilten. Die genaue Unglücksursache werde nun abgeklärt. Vorsichtshalber ziehen die SBB die drei noch im Einsatz stehenden Speisewagen des gleichen Typs vorläufig aus dem Verkehr. Sie sollen genauer untersucht werden und ihre Radsätze ausgetauscht werden. Diese Maßnahme werde eine Woche in Anspruch nehmen, sagte der SBB-Sprecher. Bis dahin sollen die Speisewagen zwischen Zürich und München durch andere Modelle ersetzt werden. Die aus dem Jahr 1967 stammenden Speisewagen seien vorschriftsgemäß regelmäßig gewartet worden. Es handle sich um eine spezielle Serie, und es existierten keine ähnlich gebauten normalen Bahnwagen. Zudem seien Bahnwagen so gebaut, dass sie mindestens 40 Jahre lang eingesetzt werden könnten.

Dortmunder ICE-Werk geht in Betrieb

DORTMUND - Pünktlich zur vollen Inbetriebnahme der Neubaustrecke Köln - Frankfurt am 15.12.2002 geht das ICE-Werk in Dortmund-Spähenfelde in Betrieb. Dem am 16. Januar dieses Jahres feierlichen begangenen Spatenstich folgte jetzt – nicht weniger feierlich – die pünktliche Übergabe der Anlage, die für die Instandhaltung und Wartung von ICE 3-Triebzügen und lokbespannten Fernzügen errichtet wurde. Die neue Werkstatt bindet am Standort Dortmund 240 Arbeitsplätze, davon 60 neue. Wesentliche Bestandteile der neuen Anlage sind eine dreigleisige Wagenhalle von 250 Meter Länge und 30 Meter Breite als Instandhaltungs- und Behandlungshalle für ICE sowie eine dreigleisige Anlage für lokbespannte Züge. Als Voraussetzung für einen guten Austausch der Züge zwischen Werkstatt und Hauptbahnhof wurde eine direkte Fahrmöglichkeit geschaffen. Eine zweigleisige Außenreinigungsanlage sowie eine Tandem-Unterflurradsatzdrehmaschine und eine automatische Radsatzdiagnoseanlage runden neben vielen technischen Einzelheiten eine Anlage ab, die auf die Wartung moderner Fahrzeuge zugeschnitten ist.

Für Wartung und Instandhaltung der DB-Hochgeschwindigkeitsflotte hat die Bahn seit 1991 in Hamburg, München Berlin und Frankfurt bereits vier ICE-Werke gebaut. An diesen Standorten werden die mehr als 200 ICE-Züge der verschiedenen Baureihen täglich gereinigt, gewartet, inspiziert, repariert und für ihren nächsten Einsatz "aufgerüstet". Bei einer täglichen Laufleistung von bis zu 1 800 Kilometer pro ICE sind die Aufenthalte in den Werken fahrplanbedingt genau festgelegt. Im Alltagsbetrieb benötigen die ICE-Spezialisten nur eine Stunde, um einen Zug nach der Ankunft an der Endstation für den nächsten Einsatz "fit zu machen".

Den Boxenstopps aller ICE liegen exakt festgelegte Intervalle zugrunde, die kaum Toleranzen dulden. Nach spätestens 3 600 Kilometern (alle 2 bis 3 Tage) findet eine Laufwerkskontrolle der Züge inklusive Mängelbeseitigung statt (Dauer 1 bis 2 Stunden). Eine gründliche Nachschau ist alle 20 000 Kilometer bzw. alle 10 bis 12 Tage fällig (Dauer 1 bis 2 Stunden). Dabei werden auch die Bremsen, die Leit- und Sicherungstechnik im Zug und die Dachaufbauten durchgecheckt. Nach jeweils 60000 Kilometern (alle 6 Wochen) steht die so genannte "Frist 1" (Dauer 8 Stunden) auf dem Programm. Dabei werden auch Küche, Klimaanlage, WC und Türen auf Herz und Nieren geprüft. Etwa alle sechs Monate steht außerdem die Ultraschall-Untersuchung der Radsätze, einmal jährlich zusätzlich die Reinigung elektronischer Bauteile auf dem Instandhaltungsplan.

Neuer Taktfahrplan beim DB AutoZug SyltShuttle

WESTERLAND (Sylt) - Mit der Einführung des Taktfahrplanes zum 15.12.2002 wird die Überfahrt mit dem DB AutoZug SyltShuttle noch komfortabler. Die Verkürzung der Fahrtzeit ist eine weitere Steigerung des Qualitätsniveaus. Die Fahrzeit zwischen Niebüll und Westerland beträgt ab dem 15.12.2002 bei allen Zügen einheitlich nur noch 35 statt momentan bis zu 45 Minuten. Der DB AutoZug SyltShuttle stoppte bisher auf dem eingleisigen Streckenabschnitt zwischen Niebüll und Westerland mehrmals planmäßig. Diese Halte werden künftig auf einen reduziert. Dies trägt entscheidend zur Reduzierung der Fahrzeit bei. Die Abfahrt der Züge aus den Terminals ist nun alle 60 bzw. 90 Minuten harmonisch und bedarfsgerecht getaktet. Zu Spitzenzeiten in der Hauptsaison verdichtet sich dieser Takt sogar auf 30 Minuten je Richtung. Durch den regelmäßigen Takt der Abfahrtzeiten ergeben sich leicht zu merkende Auffahrtzeiten. Mit dem Einsatz von mehr als 13.000 Zügen im Jahr 2003 und den Vorteilen des Taktfahrplans wird die DB AutoZug GmbH die Anreisequalität für Urlauber und Sylter weiter verbessern. Derzeit prüft die DB AutoZug GmbH den Einsatz eines Spätzuges, der montags bis freitags deutlich nach 22.00 Uhr von Niebüll nach Westerland fahren soll. Der Spätzug könnte schon ab April 2003 in den Fahrplan aufgenommen werden.

InterConnex nicht mehr im Bahnkursbuch

GERA - Der Fernverkehrszug InterConnex von Gera über Berlin nach Rostock, den die Connex Regiobahn GmbH im Frühjahr 2002 als private Fernverbindung in Deutschland gestartet hatte und seitdem mit großem Erfolg betreibt, fehlt in den neuen Fahrplanmedien der DB und auch in der Internetauskunft des Unternehmens. Steffen Höppner, Geschäftsführer der Ostmecklenburgischen Eisenbahn (OME), einer Tochter von Connex, kündigte jetzt an, sein Unternehmen wolle deswegen rechtliche Schritte gegen die DB einleiten. Die DB begründet das Fehlen des InterConnex in ihrem neuen Fahrplan damit, dass mit der OME keine tarifliche oder verkehrliche Kooperation bestehe. Nach den Worten von Höppner entschied aber das Landgericht Berlin im November, dass auf Grund der Anwendung eines gleichen Tarifs und der gegenseitigen Anerkennung der Fahrscheine eine Kooperation bestehe. Entscheide das Gericht jetzt erneut zu Gunsten der OME, dürften die neuen Kursbücher nicht verbreitet werden, sagte Höppner.

Neue Angebote beim "Rasenden Roland"

PUTBUS - Mit Wirkung ab 01.01.2003 werden bei Rügens beliebter Dampfeisenbahn "Rasender Roland" zusätzliche und unbefristete Tarifangebote für Radfahrer eingeführt. Kleinbahnreisende können dann für ihre mitgeführten Fahrräder Wochen- oder Monatskarten zum günstigen Pauschaltarif erwerben. Für nur 6,30 € pro Woche kann das Fahrrad beliebig oft und weit in den Zügen des Rasenden Rolands befördert werden. Der Monatspreis beträgt lediglich 22,00 €. Dabei ist der Erwerb der neuen Karten nicht an den gleichzeitigen Erwerb einer entsprechenden Zeitkarte zur Personenbeförderung gebunden. Die Einhaltung von Kalenderwochen und –monaten ist ebenfalls nicht erforderlich. Den Reisenden wird somit eine weitreichende Flexibilität in der Reiseplanung ermöglicht. Mit den neuen Tarifangeboten möchte die Rügensche Kleinbahn der rasant wachsenden Nachfrage und der sich auch weiterhin abzeichnenden Trendentwicklung entgegenkommen. Allein in diesem Jahr konnte mit ca. 23.000 beförderten Fahrrädern ein Zuwachs von gut 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnet werden. Die Wachstumsrate lag in den Jahren davor bei durchschnittlich 10 Prozent.

Betrieben wird der Rasende Roland seit 1. Januar 1996 von der zur Unternehmensgruppe Bernhard van Engelen gehörenden Rügenschen Kleinbahn GmbH & Co. . Neben der Betriebsführung obliegt ihr auch die Unterhaltung und Modernisierung der Infrastruktur der noch heute dampfbetriebenen Schmalspurbahn.

Bundesregierung weist Bahn-Forderungen nach mehr Geld zurück

BERLIN - Die DB hat vom Bund mehr Geld unter anderem für ihre Aufwendungen für den Bundesgrenzschutz und für die Investitionen in die Neubaustrecke Nürnberg-Erfurt verlangt. Wie ein Bahnsprecher bestätigte, kostet der Abschnitt Nürnberg-Erfurt fast 700 Millionen Euro mehr als Anfang der 90er-Jahre geplant. Entsprechend erwarte man hier auch eine Beteiligung des Bundes, da man für die Kostensteigerung nicht verantwortlich sei, so der Sprecher. Außerdem wolle das Unternehmen auch alle Umsatzausfälle in Folge der Flut-Katastrophe im Sommer vom Eigentümer Bund erstattet bekommen. "Wir verlassen uns hier auf die Zusagen des Bundes", sagte der Sprecher. Die Bundesregierung reagierte inzwischen ablehnend auf die Forderungen der Bahn. Eine Zusage, wonach auf Erlösausfälle nach dem Hochwasser übernommen würden, gebe es nicht, hieß es. Man wolle lediglich die Infrastrukturschäden von bis zu 850 Millionen Euro ausgleichen.

Streitpunkt ist erneut auch die Beteiligung der DB an den Kosten für den Einsatz des Bundesgrenzschutzes (BGS) auf Bahnhöfen und in Zügen. Der Bund hat der Bahn für das Jahr 2002 für den Einsatz des Bundesgrenzschutzes rund 65 Millionen Euro in Rechnung gestellt. Diese Summe hatte die Bahn bereits für die beiden Vorjahre gezahlt. Ein Bahnsprecher sagte jedoch, dies habe auf einer besonderen Abmachung mit dem Bund beruht. Gegen den Bescheid für 2002 werde man jetzt Rechtsmittel einlegen. "Die Gefahrenabwehr ist ureigenste Aufgabe des Bundes", sagte der Sprecher. Aus Regierungskreisen hieß es dazu, die Finanzierung der bahnbezogenen Aufgaben des Bundesgrenzschutzes, in dem die frühere Bahnpolizei aufgegangen ist, sei in einem trilateralen Abkommen zwischen Bahn, Finanz- und Innenministerium geregelt. Es sei per Rechtsverordnung festgelegt, dass die Bahn rund ein Fünftel der Kosten der BGS-Bahnpolizei tragen müsse.

Die Gewerkschaft Transnet und die "Allianz pro Schiene" stärkten der Bahn inzwischen bei der Kostenfrage für die Einsätze des BGS den Rücken. Es sei rechtlich höchst bedenklich, wenn der Bund von der Bahn auch in diesem Jahr rund 64 Millionen Euro für den BGS-Einsatz fordere, erklärte Gewerkschaftschef Norbert Hansen. Sollte der Bund nicht einlenken, müssten die Kosten auf die Fahrpreise umgelegt und eine Sicherheitsgebühr erhoben werden, so Hansen am Rande der Bahn-Aufsichtsratssitzung in Berlin. "Während alle Steuerzahler etwa die Kosten für die Autobahnpolizei tragen, werden die Sicherheitskosten für die Schiene auf die Bahnkunden abgewälzt", kritisierte auch Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege den Bund. Grundsätzlich sei es zwar richtig, einem Privatunternehmen wie der Deutschen Bahn AG die Kosten für den Einsatz von BGS-Beamten an Bahnstrecken und in Bahnhöfen weiterzuberechnen, sagte Flege. Solange jedoch die konkurrierenden Verkehrsträger Straße, Flugverkehr und Binnenschifffahrt besser behandelt würden, sei es "geradezu abstrus, den sichersten und umweltverträglichsten Verkehrsträger finanziell zu bestrafen".

Bahn kann offenbar erneut Teil der Bundesmittel nicht verbauen

BERLIN - Die DB kann auch dieses Jahr die Milliardenzuschüsse des Bundes für den Ausbau des Schienennetzes offenbar nicht komplett verwenden. Nach Angaben des Bauindustrie-Verbandes hat die Bahn in den vergangenen fünf Jahren etwa 2,3 Milliarden Euro nicht abrufen können. Auch 2003 werde die Bahn Investitionsansätze voraussichtlich nicht ausschöpfen und Planungen schon deshalb zurückstellen müssen, weil sie den nötigen Eigenanteil nicht "stemmen" könne. Hauptgeschäftsführer Michael Knieper verlangte, diese Mittel in den Fernstraßenbau zu stecken. Ein Bahnsprecher bestätigte inzwischen, dass nicht alle Gelder abgerufen werden könnten, wies gleichzeitig aber die Kritik der Bauindustrie über einen schleppenden Abfluss von Investitionsmitteln zurück. In diesem Jahr sei so viel wie noch nie und deutlich mehr als 2001 verbaut worden. Genaue Zahlen nannte er nicht. Zu Befürchtungen der Bauindustrie, wonach die Bahn in diesem Jahr etwa 700 Millionen Euro der im Bundeshaushalt geplanten Investitionsmittel nicht abrufe, hieß es: "Abgerechnet wird zum Jahresende." Die Situation sei längst nicht so pessimistisch. Im Vorjahr waren insgesamt 9,8 Milliarden Mark (5 Milliarden Euro) in die Schieneninfrastruktur des Unternehmens geflossen. Davon kamen 3,9 Milliarden Euro vom Bund.

Aufsichtsrat genehmigt Mittelfristplanung der Bahn

BERLIN - Auf seiner turnusmäßigen Sitzung hat der Aufsichtsrat der Bahn am heutigen Mittwoch unter anderem die Mittelfristplanung der Bahn bis 2007 genehmigt. Zur Kampfabstimmung sei dagegen die Budget-Planung für 2003 geraten, wie aus Unternehmenskreisen verlautete. Die Arbeitnehmervertreter hätten gegen die Planungen gestimmt, die schließlich nur mit den Stimmen des Bundes als Eigentümer gebilligt worden seien. Die Arbeitnehmer werfen dem Vorstand zu optimistische Prognosen vor. Für ihre Prognose soll die Bahn ein Wirtschaftswachstum von zwei Prozent im nächsten und 2,5 Prozent in den Folgejahren unterstellt haben. Kritisiert wird ferner, dass in der Mittelfristplanung Risiken wie steigende Kosten bei Großprojekten und mögliche zusätzliche Steuerbelastungen nicht berücksichtigt sowie Bundesmittel für Schieneninvestitionen eingeplant worden seien, die gar nicht bereit stünden.

Bahnchef Hartmut Mehdorn erklärte nach der Sitzung: "Wir bleiben auf der Linie, die wir nach der Bestandsaufnahme beschlossen haben." Die Bahn lehne es allerdings ab, Planzahlen, die unter klarem Rechtsbruch der Vertraulichkeit von Aufsichtsratsunterlagen an die Öffentlichkeit gelangen, öffentlich zu diskutieren. Das tue kein Unternehmen, auch nicht die Bahn. Dem Vernehmen nach geht die Bahn 2002 und 2003 nochmals von kräftigen Verlusten aus. Nach einem Rekordminus von 500 Millionen Euro in diesem Jahr wird 2003 ein negatives Betriebsergebnis von 200 Millionen Euro erwartet. 2004 soll erstmals wieder ein Gewinn von etwa 400 Millionen Euro und bis 2007 von 1,6 Milliarden Euro eingefahren werden. Der Umsatz soll sich im kommenden Jahr um fünf Prozent auf 16,6 und bis 2007 auf 18,4 Milliarden Euro steigen.

ICE als Lufthansa-Zubringer von Köln nach Frankfurt erst im April

FRANKFURT/Main - Lufthansa-Reisende können erst später als geplant ICE-Züge mit ihrem Flugticket als Zubringer von Köln zum Flughafen in Frankfurt nutzen. Der Start der Zusammenarbeit mit der DB sei von Anfang Januar auf Anfang April verschoben worden, sagte eine Lufthansa-Sprecherin in Frankfurt. Im Kölner Hauptbahnhof müsse noch ein Abfertigungsbereich gebaut werden. Einen solchen "AIRail"-Service gibt es bereits zwischen Frankfurt und Stuttgart. Der ICE übernimmt dabei die kompletten Funktionen eines Luftfahrt-Carriers - einschließlich des "Passagier-begleitenden" Gepäcktransports im selben Zug. An den Bahnhöfen gibt es komplett ausgestattete Check-in-Schalter, an denen Reisende ihre Bordkarten in Empfang nehmen und ihre Koffer nach Kapstadt oder Kuala Lumpur durchchecken. Mittelfristig sollen durch den "AIRail"-Service weitere Kurzstreckenflüge auf die Schiene verlagert werden.

ICE auf der Strecke Chemnitz-Nürnberg entgleist

MÜNCHEN - Am Montag Nacht gegen 1.20 Uhr ist in der Nähe von Gutenfürst auf der Strecke Chemnitz – Nürnberg ein Drehgestell des ICE 1799 aus dem Gleis gesprungen. Bei dem betroffenen Fahrzeug handelt es sich um einen ICE mit Neigetechnik und Dieselantrieb. Von dieser Bauart sind bei der Deutschen Bahn 20 Züge im Einsatz. Bis zur Ermittlung der Ursache wird bei diesen Fahrzeugen die Neigetechnik ausgeschaltet. Personen kamen nicht zu Schaden. Die 83 betroffenen Fahrgäste wurden mit einem ersatzweise eingesetzten ICE nach Nürnberg befördert. Wegen Reparaturarbeiten an der Fahrbahn und an Signalanlagen waren im Streckenabschnitt Hof-Plauen bis in die Abendstunden beide Gleise gesperrt. Die DB setzte für den Fern- und Regional-Expressverkehr auf diesem Abschnitt Busse ein.

Bahn-Welt für Kinder geht online

BERLIN - Er heißt Danny und kann der neue Internet-Star für die Acht- bis Zwölfjährigen werden: Die sympathische Zeichentrickfigur führt Kinder ab Dezember online durch die Welt der Bahn. Unter www.bahn.de/kids startet die Bahn eine Webseite speziell für die kleinen Bahnfans. "Wir haben die Bahn-Onlinewelt für Kinder geschaffen, weil wir Kinder für die Bahn als innovatives und umweltgerechtes Verkehrsmittel begeistern möchten. Damit ist nach meiner Einschätzung ein Auftritt gelungen, den Acht- bis Zwölfjährige cool finden", so Dr. Norbert Bensel, Mitglied des Vorstandes der Bahn zum offiziellen Start der Seite, die zusammen mit der Agentur Cobra Youth Communications GmbH entwickelt wurde. Mit vielfältigen Themen rund um die Bahn können die Kinder unter www.bahn.de/kids in die Welt der Bahn von Schienen, Zügen und Bahnhöfen eintauchen.

Sie erwartet ein unterhaltsames und informatives Angebot. Technisches Wissen, Mobilität und Aktuelles spielen eine zentrale Rolle, aber auch der spielerische Aspekt kommt nicht zu kurz. Die Inhalte der Webseite lernen die Kinder über vier Hauptlinks kennen. Unter dem Button "ganz nah" werden technische Details erklärt, bei "4 You" erfahren Kinder etwas über das neue Preissystem oder können ihre eigene Klassenfahrt planen. Unter dem Link "unterwegs" wird erklärt, wie ein Fahrkartenautomat funktioniert. Die jungen Bahnfans haben hier die Möglichkeit, sich virtuell ein Fahrkarte ausdrucken zu lassen und erhalten Tipps zum Reisen mit der Bahn.

Aber auch "Spaß und Spiel" kommen nicht zu kurz. Hier warten spannende Spiele auf die kleinen Bahnprofis. Der Clou ist der so genannte Bahnhofs-Check, bei dem sie selbstständig verschiedene Aufgaben lösen müssen, die ihnen von Reisenden auf den Bahnhöfen gestellt werden. Gelingt es, winkt eine namentliche Urkunde, die die jungen Bahnfans als "Bahnhofs-Checker" auszeichnet. Außerdem können die Kinder elektronische Postkarten versenden, virtuell Basketball spielen oder beim Kreuzworträtsel Preise gewinnen. Die Website der Bahn bietet kontinuierlich neue spannende Inhalte, vermittelt spielerisch Wissen. Begleitet wir die Bahn-Onlinewelt vom im Dezember erscheinenden Unterrichtsmaterial für Grundschulen - "Clever unterwegs". Das von der Stiftung Lesen und der Deutschen Bahn konzipierte Unterrichtsmaterial zum Thema "Bahn" richtet sich an Schüler der Klassenstufe 1 bis 4.

Zugbegleiter stellte Weiche falsch

BERN - Ein Fehler des Zugbegleiters das Zugunglück am gestrigen Sonntag in der Schweiz verursacht, bei dem ein Zug auf einen Prellbock und anschließend auf sich dahinter befindende Felswand prallte. Um fahrplanmäßige Zug vorbei zu lassen, würden Sonderzüge, wie es der Unglückszug einer war, in Wienacht-Tobel normalerweise auf das Abstellgleise gefahren, hieß es. Beim Unglückszug war dies aber laut Mitteilung nicht nötig, weil kein Zug entgegen kam. Aus Gewohnheit habe der Zugbegleiter die Weiche aber trotzdem umgestellt. Der Lokomotivführer habe in der Folge seine Fahrt beschleunigt und sei aufs falsche Gleis gefahren. Der im vordersten Wagen stationierte Zugbegleiter habe ihn zwar sofort per Funk gewarnt, die Kollision mit der Felswand sei aber nicht mehr zu verhindern gewesen. Trotz der vergleichsweise geringen Aufprallgeschwindigkeit stieg die Zahl der Verletzten am Sonntag abend auf 41, am heutigen Montag waren noch sieben Personen in ärztlicher Behandlung. Sie erlitten Knochenbrüche, Zahn- und Gesichtsverletzungen, Hirnerschütterungen sowie Schleudertraumata. 

Wann ist die Bahn börsenreif?

BERLIN - Wann ist die Bahn börsenreif? In den vergangenen Tagen wurden zu diesem Thema von verschiedenen Seiten immer wieder neue Zahlen genannt. Den jüngsten Vorstoß machte am Samstag der Chef der Verkehrsgewerkschaft Transnet. Er sei sich mit Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe einig, dass für einen Börsengang der DB zurzeit noch kein genauer Zeitpunkt abzusehen sei, erklärte Norbert Hansen. Bei einem ersten Meinungsaustausch am Vorabend hätten beide vereinbart, den Dialog fortzusetzen. Nach dem Gespräch mit dem Minister sei er sich sicher, "dass nicht überhastet aufs Parkett gesprungen wird", so Hansen. Nach ihrer gemeinsamen Auffassung sei dies zudem eine politische und keine unternehmerische Entscheidung. Beide seien sich einig gewesen, dass zunächst die Eigenwirtschaftlichkeit des Konzerns erreicht werden müsse. Außerdem vertrete auch Stolpe die Auffassung, dass die Arbeitnehmer ein berechtigtes Interesse hätten, in den Prozess eingebunden zu werden. Hansen kündigte ein weiteres Spitzengespräch dazu für Anfang kommenden Jahres an. Bereits Anfang Dezember will der Gewerkschaftsvorstand ein Positionspapier verabschieden.

Zuvor hatte Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe der Bahn allerdings Unterstützung auf ihrem Weg zur Kapitalmarktfähigkeit zugesichert und betont, er sei sich sicher, dass die Bahn in zwei bis drei Jahren kapitalmarktfähig sein werde. Er vertraue auf die Zusicherung von Bahnchef Hartmut Mehdorn, dass dieses Ziel bis 2004/2005 erreichbar sei, sagte Stolpe der Nachrichtenagentur AP. Mehdorn fahre "einen sehr entschlossenen Kurs". Angeblich gebe es sogar Interessensbekundungen potentieller Aktieninvestoren. Die Bundesregierung werde dem Bahnchef "keine Steine in den Weg rollen, wir müssen aber immer ein bisschen gucken, wie weit die Bahn die gesamtgesellschaftliche Aufgabe der Raumentwicklung im Auge behält". Er habe aber auch Verständnis dafür, dass Mehdorn Investitionen fordere, wenn es darum gehe, einen wirtschaftlich nicht aussichtsreichen Raum zu entwickeln. Eine Einmischung der Politik in die Angelegenheiten des Unternehmens, etwa im Zusammenhang mit dem neuen Preissystem, wie es der Fahrgastverband Pro Bahn zuvor gefordert hatte, lehnte der Minister grundsätzlich ab. Er regte allerdings ein Sonderangebot für Neueinsteiger an. "Die leeren Züge sind eine Katastrophe", sagte Stolpe, "ob sie nun normale Züge oder ICEs sind." Er habe aber das Gefühl, die Fahrgastzahlen würden steigen. "Die Zahl der Bekehrten zur Bahn nimmt zu", meinte er. "Vielleicht müsste Herr Mehdorn so eine Art Einstiegsticket anbieten, als Werbung." Denkbar sei auch, Jugendlichen weitere Sonderangebote zu machen. Zu der Kritik am neuen Preissystem der Bahn sagte Stolpe: "Wir schicken die Bahn auf den Weg, dass sie wettbewerbsfähig sein soll, dass sie ein Wirtschaftsunternehmen sein soll, und in dem Augenblick, wo sie versucht, das zu tun, dürfen wir ihr nach meiner Überzeugung nicht in den Arm fallen." Der Aufsichtsrat werde das kritisch begleiten, und das Gremium werde "sicher auch keine Beutelschneiderei durch Herrn Mehdorn zulassen".

Momentan liegt ein Börsengang der DB jedoch noch in weiter Ferne. Das laufende Geschäftsjahr wird die DB wohl mit einem Minus von rund 500 Mio. Euro beenden. Die Mittelfristplanung der Bahn listet laut "Süddeutscher Zeitung" zahlreiche Risiken auf, die die gewünschte Sanierung erheblich erschweren. So betonte Hartmut Mehdorn kürzlich, höhere Steuern für die Bahn könnten zu höheren Tarifen führen. "Wenn die Belastungen wachsen, wird man das an die Kunden weitergeben müssen." Allein die Heraufsetzung der Öko-Steuer würde das Unternehmen 150 Millionen Euro kosten, so Mehdorn. Die geplante Halbierung des Mehwertsteuersatzes auf Fernverkehrstickets ab 2005 könne diese zusätzlichen Belastungen bei weitem nicht ausgleichen. Neben den Steuer-Problemen nennt der Vorstand laut "Süddeutscher Zeitung" in seiner Finanzplanung weitere Risiken in Milliardenhöhe beim Geschäftsverlauf und bei Großprojekten. Hier solle rechtzeitig gegengesteuert werden. Ungewiss ist auch der Ausgang der Verhandlungen mit dem Bund über die Finanzhilfen für die Schiene ab dem Jahr 2004. Laut "Süddeutscher Zeitung" gibt es mit dem Bund auch Streit wegen der Folgen der Hochwasser-Katastrophe in Ostdeutschland. Die Bahn mache Schäden in Höhe von insgesamt mehr als einer Milliarde Euro geltend, das Bundesverkehrsministerium wolle aber nur für die Sanierung der Strecken und Bahnhöfe zahlen. Der im Finanzplan der Bahn für dieses Jahr einkalkulierte Rekordverlust von 500 Millionen Euro könnte sich deshalb noch deutlich erhöhen. Im nächsten Jahr rechnet das Staatsunternehmen, das sich in einem Sanierungsprozess befindet, ein letztes Mal mit einem Defizit von dann 220 Millionen Euro. Anschließend soll es rasch aufwärts gehen. Für 2004 sind knapp 400 Millionen Euro und für 2005 sogar fast eine Milliarde Euro Gewinn prognostiziert, was von Fachleuten wie dem Verkehrswissenschaftler Gerd Aberle aber noch bezweifelt wird.

Tickets per Mausklick

Fahrkarten für das neue Preissystem jetzt im Internet

FRANKFURT/Main - Die DB hat am Freitag den Online-Verkauf von Fahrkarten des neuen Preissystems gestartet, das am 15. Dezember eingeführt wird. Damit können Kunden alle Tickets des neuen Preissystems im Fernverkehr per Mausklick unter www.bahn.de bestellen. "Ich bin sicher, dass die Plan&Spar-Preise auch im Internet ein Renner werden – so wie schon der Vorgänger Surf&Rail bei unseren Kunden gut ankam", so Reinhold Pohl, Leiter e-commerce Personenverkehr der Deutschen Bahn. Für den Kunden werde die Buchung im Internet zudem noch einfacher, teilte die DB weiter mit. Ein neuer elektronischer "Preisberater" unterstütze bei der Suche nach günstigen Preisen und weise – wenn nicht bereits alle Rabatte ausgeschöpft sind – auf zusätzliche Sparmöglichkeiten hin.

BahnCard-Inhaber können ihre Reise bis eine Stunde vor Abfahrt am eigenen Computer via Internet buchen, per Kreditkarte bezahlen und das Online-Ticket sofort selbst ausdrucken (gilt für Strecken ab 100 Kilometer). Kunden die keine BahnCard haben, können ihre Fahrkarte ab einem Mindestpreis von 21 Euro bis drei Tage vor Reisebeginn online bestellen. Die Fahrkarte wird dann versandkostenfrei per Post zugeschickt, die Bezahlung kann auch mittels Lastschriftverfahren erfolgen. Platzreservierungen sind auch ohne BahnCard oder gleichzeitiger Ticketbestellung online bis eine Stunde vor Abfahrt möglich und werden per Kreditkarte bezahlt. Wie beim Online-Shopping üblich, ist vor dem ersten Kauf eine einmalige Registrierung erforderlich. Bei der nächsten Bestellung genügt die Eingabe von Benutzernamen und Passwort.

38 Verletzte bei Zugunglück in der Schweiz

WIENACHT-TOBEL (AP/ Reuters) - Bei einem Zugunglück in der Schweiz sind am Sonntag 38 Menschen verletzt worden. Der mit 120 bis 150 Insassen vollbesetzte Zug war nahe dem Bahnhof Wienacht-Tobel im Kanton Appenzell-Außerrhoden wegen einer falsch gestellten Weiche auf einen Prellbock und dahinter gegen eine Felswand geprallt, wie die Polizei berichtete. Bei dem Zusammenstoß wurden den Angaben zufolge 38 Passagiere verletzt, vier von ihnen mittelschwer. Der Lokführer befand sich nach Aussagen von Stabdienstchef Willi Moesch vom Polizeikommando Appenzell-Ausserrhoden zum Zeitpunkt des Unglücks im Triebwagen am Ende des Zuges und hatte keine freie Sicht in Fahrtrichtung. Da er sich auf der Fahrt nach Heiden wähnte, prallte der Zug ungebremst in Prellbock und Felsen. Über die näheren Umstände des Unglücks konnte Moesch noch keine näheren Angaben machen. Sie seien Gegenstand der eingeleiteten Untersuchungen, sagte er.

Regionalbahn wegen manipulierter Weiche entgleist

FULDA (dpa) - Eine hessische Regionalbahn ist an einer manipulierten Weiche auf der Bahn-Strecke Fulda-Gersfeld entgleist. Menschen kamen dabei nicht zu Schaden, wie ein Bahn-Sprecher mitteilte. Unbekannte hätten einen Holzscheid in die Weiche gesteckt und somit verhindert, dass sie umspringen konnte. Der Zug sei auf einer schlecht zugänglichen Böschung zum Stehen gekommen, was die Bergungsarbeiten erheblich erschwert habe.

Zug wegen nicht-betankter Diesellok entfallen

HAMBURG (AFP) - Eine leergefahrene Diesellok hat Bahnreisenden in Hamburg einen verspäteten Start ins Wochenende beschert. Die Fahrgäste wurden kurz vor der geplanten Abfahrt im Hamburger Hauptbahnhof nach Lübeck per Durchsage aufgefordert, die Waggons wieder zu verlassen. "Wegen eines leeren Tanks fällt dieser Zug leider aus", . Eine Ersatzlok sei nicht bereit gestellt worden, hieß es in einer Meldung der Lübecker Nachrichten. Die Fahrgäste konnten erst eine halbe Stunde später mit dem nächsten fahrplanmäßigen Zug weiter reisen. Warum der 3500 Liter Diesel fassende Tank leer war, konnte die DB zunächst nicht aufklären; sie entschuldigte sich aber "in aller Form" bei den Betroffenen. Normalerweise reicht eine 3500-Liter-Füllung nach Angaben der Bahn, um damit drei Tage lang zwischen Lübeck und Hamburg hin und her zu pendeln.