Warnstreiks bei der Bahn

BERLIN - Die Bahngewerkschaften TRANSNET und GDBA haben für den morgigen Samstag erste Warnstreiks bei der Bahn angekündigt. Den Angaben zufolge sind zwischen 3.00 und 5.00 Uhr der Kölner Hauptbahnhof und zwischen 10.00 und 12.00 Uhr der Dortmunder Bahnhof betroffen. Es müsse mit erheblichen Behinderungen im Nah- und Fernverkehr gerechnet werden, teilten die Gewerkschaften am Freitag mit. "Die Reisenden müssen mit Verspätungen rechnen, die sich über den ganzen Tag durchziehen", sagte Transnet-Chef Norbert Hansen. Erwägt werde beispielsweise, Stellwerke zeitweise stillzulegen. Die Warnstreiks würden in der kommenden Woche "punktuell auch in anderen Bundesländern fortgesetzt". Bis zum nächsten Verhandlungstermin am Donnerstag werde es Aktionen geben. "Wir erwarten, dass die Arbeitgeber dann endlich ein Angebot vorlegen", betonten TRANSNET-Chef Norbert Hansen und GDBA-Vize Heinz Fuhrmann.

Die Bahn hat unter der Rufnummer 0800/66 44 22 5 eine kostenlose Hotline eingerichtet, bei der sich Kunden über mögliche Fahrplanänderungen informieren können. Die Nummer werde freigeschaltet, sobald es zu Störungen im Bahnbetrieb komme, teilte das Unternehmen mit.

Prototyp einer DB-Verkehrszentrale in Betrieb genommen

AACHEN - Mit einer feierlichen Eröffnung wurde am Freitag der Prototyp einer Verkehrszentrale im Hauptbahnhof Aachen eingeweiht. Mit Hilfe eines übergreifenden Informationssystems laufen hier Daten aus 22 angeschlossenen Bahnhöfen der Region Aachen zusammen. So kann auf bestimmte Ereignisse oder Situationen umgehend reagiert werden. "Um den Service-Standard im Bahnhof noch weiter zu erhöhen, haben wir diese neue Infrastruktur entwickelt", erklärte Wolf-Dieter Siebert, Vorstandsvorsitzender DB Station&Service AG. Von dem Projekt profitierten alle, die Reisenden und auch die Mitarbeiter. Jörg Hennerkes, Staatssekretär im Ministerium für Verkehr, Energie und Landesplanung des Landes Nordrhein-Westfalen betonte, das Projekt Verkehrszentrale Bahnhof in Aachen setze neue Maßstäbe im Bahnhofsmanagement. "Für die Zukunft kommt es uns darauf an, dass die Bahn, wie zugesagt, auch ihre anderen 3-S-Zentralen in NRW auf das neue System umstellt, und durch ein noch besseres Informationssystem für Reisende ergänzt."

Die Verkehrszentrale Aachen ist eine Weiterentwicklung der 3-S-Zentralen. In der Verkehrszentrale sind die vorhandenen, bisher separat geführten IT-Systeme aus dem 3-S-Programm (Service, Sicherheit, Sauberkeit), dem Reisendeninformationssystem (RIS) und dem technischen Gebäudemanagement in einer neuen technischen Plattform zusammengeführt. Von den 23 angeschlossenen Bahnhöfen werden Informationen in die Verkehrszentrale gesendet und von hier aus überwacht und gesteuert. Insgesamt sind in den angeschlossenen Bahnhöfen 75 Notruf- und Informationssäulen und 135 Kameras installiert. Von der Verkehrszentrale aus ist der Zugriff auf die Lautsprecheranlagen der angeschlossenen Bahnhöfe möglich. So können die Kunden über Fahrplanänderungen umgehend und direkt informiert werden. Täglich frequentieren über 100.000 Reisende die angeschlossenen Bahnhöfe.

Das Managementsystem unterstützt die Mitarbeiter am Leitstand durch halbautomatisierte Abläufe und standardisierte Prozesse. So wird sichergestellt, dass beispielsweise Notrufe unverzüglich bearbeitet oder technische Defekte, etwa bei Aufzügen, umgehend behoben werden. Damit kein Vorgang unbearbeitet bleibt, erinnert das System die Mitarbeiter regelmäßig an noch ausstehende Maßnahmen. Partner bei der Realisierung waren die Firma Neumann Elektronik GmbH und DB Systems, das Systemhaus der Bahn. In Pilotprojekten in Stuttgart und Mannheim soll das System jetzt verfeinert und den komplexeren Prozessen in großen Bahnhöfen angepasst werden. Die bestehenden 23 3-S-Zentralen sollen im Laufe der nächsten Jahre auf Verkehrszentralen nach dem Muster des Aachener Prototyps umgerüstet werden. Die weiteren Verkehrszentralen sollen nach dem neuen Standard aufgebaut werden. Langfristig soll es insgesamt 56 Verkehrszentralen geben. Diese Planungen hängen im Wesentlichen von der Förderung der Länder ab.

DB setzt zur CeBIT 2003 in Hannover rund 100 Sonderzüge ein

HANNOVER - Die DB setzt zur diesjährigen CeBIT-Messe vom 12. bis 19. März in Hannover 106 zusätzliche Züge ein, die alle direkt zum EXPO- und Messebahnof Hannover Messe/Laatzen fahren. Die Sonderzüge kommen aus Berlin, Bremen, Düsseldorf, Frankfurt (Main), Karlsruhe, Köln und Nürnberg. Die Ankunft dieser Züge im Messebahnhof in Laatzen ist morgens zwischen 8 Uhr und 10.30 Uhr, die Rückfahrt beginnt ab 16.30 Uhr. Zusätzlich zu den Sonderzügen halten während der CeBIT noch 660 fahrplanmäßige Fernzüge in der Nord-Süd- und Süd-Nord-Relation außerplanmäßig in Hannover Messe/Laatzen, darunter rund 500 ICE.

Auch die RegionalBahnen von und nach Bad Harzburg über Hildesheim und die RegionalExpress-Züge zwischen Göttingen und Uelzen halten während der Messetage zusätzlich in Laatzen. Die schnellste Verbindung vom Flughafen zur Messe bietet die während der CeBIT wieder eingerichtete S-Bahn-Verbindung S 6. Die S 6 fährt für die Dauer der Messe im 30-Minuten-Takt vom Flughafen über Hauptbahnhof (Gleis 1/ 2) direkt nach Hannover Messe/Laatzen. Die Fahrzeit vom Flughafen zum Messebahnhof beträgt 26 Minuten. In Hannover Hauptbahnhof als zentraler Drehscheibe des Verkehrs finden vor allem Messebesucher aus Richtung Ruhrgebiet und Berlin, die nicht mit Sonderzügen anreisen, schnellen Übergang zur S-Bahn und zu den Regional-Zügen nach Laatzen. Viermal in der Stunde fahren allein die S-Bahn-Züge vom Hauptbahnhof zum Messebahnhof. Die Fahrzeit beträgt zwischen 5 und 8 Minuten.

Vom Bahnhof Hannover Messe/Laatzen, während der CeBIT wieder mit allen Servicefunktionen der Bahn ausgestattet, gelangt der Messebesucher über den Skywalk direkt zum Eingang West 1 (Halle 13) des Messegeländes. Informationen zum CeBIT-Messeverkehr gibt es in den DB-Reisezentren, im Internet unter www.bahn.de oder telefonisch unter der Rufnummer 0800 – 150 70 90 (kostenfrei) und über die kostenpflichtige Hotline 11 8 61. In den Reisezentren sind auch ermäßigte Eintrittskarten zur CeBIT erhältlich. Die Eintrittskarten gelten auch gleichzeitig als Fahrschein im gesamten Verkehrsverbund Hannover (GVH). Das Reisezentrum der Bahn im Informations-Centrum (IC) auf dem Messegelände ist während der CeBIT täglich von 9 bis 18 Uhr, das DB-Reisezentrum im Bahnhof Messe/Laatzen täglich von 7.45 Uhr bis 20.45 Uhr geöffnet.

Bahnsteigumbau am Münchner Ostbahnhof

MÜNCHEN - Wenn in München ab Dezember 2004 der 10-Minuten-Takt bei den S-Bahn-Linien 2, 5 und 8 startet, benötigt die S-Bahn am Ostbahnhof für den Betriebsablauf fünf Gleise: Drei für den Betrieb stadteinwärts und zwei für die S-Bahnen mit Ziel östlich oder südlich des Ostbahnhofes. Die Bauarbeiten haben vor wenigen Tagen begonnen und sollen im Frühjahr 2004 mit allen Maßnahmen abgeschlossen sein. Der Umbau des Ostbahnhofes ist Teil des 266-Mio-Euro-Ausbauprogramms für die S-Bahn München. Die Arbeiten an diesem Bahnhof erfordern ein Investitionsvolumen von ca. 12 Mio. Euro.

Der jetzige Bahnsteig C am Ostbahnhof wird künftig mit dem Gleis 5 für den S-Bahn-Verkehr benötigt und muss deshalb umgebaut werden. Dieser Bahnsteig wird zurzeit noch vom Regionalverkehr Richtung Mühldorf genutzt. Die Bahnsteighöhe und die Zugänge reichen für den S-Bahn-Betrieb nicht aus. Mit Beginn der Bauarbeiten wird zunächst die Oberleitung verschwenkt, das Bahnsteigdach abgebaut und der Bahnsteig umgebaut. Eine Erhöhung des Bahnsteiges auf 96 cm (niveaugleiche Höhe mit S-Bahn-Einstieg), der Neubau eines 200 m langen Bahnsteigdaches und ein behindertengerechter Zugang werden als erste Baumaßnahmen durchgeführt. Im Sommer 2003 sind diese Arbeiten abgeschlossen. Anschließend müssen die Gleisanlagen den neuen Bedürfnissen angepasst werden.

Der Umbau Ostbahnhof wird für die Bauingenieure eine besondere Herausforderung. Der komplette Gleis-Westkopf des Ostbahnhofes wird dabei umgebaut und zeitgleich werden die notwendigen Instandhaltungsarbeiten durchgeführt. Auch während der Bauarbeiten muss der Bahnverkehr am Ostbahnhof aufrecht erhalten werden. Ab Dezember 2004 fahren die S-Bahnen Richtung Innenstadt von den Gleisen 1 bis 3 ab. Am Gleis 3 vor allem die aus Holzkirchen bzw. Kreuzstraße kommenden Züge. Die Gleise 4 und 5 sind für den aus der Tunnelröhre kommenden Verkehr vorgesehen. Zugkürzungen werden dann größtenteils nicht mehr am Ostbahnhof sondern am Leuchtenbergring durchgeführt.

Bahn-Gewerkschaften rufen zu bundesweiten Warnstreiks auf

BERLIN - Im Tarifstreit der Bahn haben die Gewerkschaften zu bundesweiten Warnstreiks aufgerufen. Nach dem Scheitern der Verhandlungen am gestrigen Mittwoch soll es von Samstag an bis zum nächsten Verhandlungstag am 6. März täglich zu Arbeitsniederlegungen im Personen- und Güterverkehr kommen. "Wir werden den Druck auf die Arbeitgeberseite jetzt spürbar erhöhen", erklärten die Bahngewerkschaften Transnet und GDBA. Am Samstag sollen zunächst Strecken in Nordrhein-Westfalen bestreikt werden, in den folgenden Tagen dann auch andere Regionen in ganz Deutschland. Die Gewerkschaftsführer forderten von der Bahn, sich beim nächsten Treffen endlich zu bewegen. Sollte es ein weiteres "Zaudern, Zögern, Zermürben" geben, seien beide Gewerkschaften in der Lage, ihre Aktionen "massiv auszuweiten".

Die DB reagierte mit Unverständnis auf die Ankündigung und drohte bei einem teuren Tarifabschluss mit dem Abbau weiterer Stellen. Die Bahn-Gewerkschaften fordern fünf Prozent mehr Lohn und Gehalt und eine sofortige Angleichung der Löhne in Ostdeutschland an das Westniveau. Die Bahn-Spitze strebt dagegen einen Tarifabschluss über drei Jahre mit Inflationsausgleich an. Der Ost-West-Unterschied beim Einkommen soll laut Bahnchef Hartmut Mehdorn "in dieser Zeit wegfallen". Bis zum Nachmittag hatte die Bahn noch nicht entschieden, ob sie eine Hotline einrichten werde, über die sich Kunden zu Störungen informieren können. "Wir prüfen das", sagte eine Sprecherin. Es sei aber fraglich, ob dies sinnvoll sei, da das Unternehmen vorab nicht über die Streikorte informiert sei und Warnstreiks in der Regel nur ein oder zwei Stunden beendet seien. Die Bahn werde sich aber so weit als möglich auf die Arbeitsniederlegungen vorbereiten. Auch in der Vergangenheit hatte es bei der Bahn vereinzelt Warnstreiks gegeben. Die letzten Streiks bei der Bahn gab es 1992, als bundesweit mehrere zehntausend Beschäftigte 14 Tage lang den Bahnverkehr teils lahm legten.

Japanischer Lokführer fährt Zug im Schlaf

Tokio (AFP/dpa) - Im Tiefschlaf hat ein 33-jähriger Lokführer einen mit 270 Stundenkilometer rasenden Hochgeschwindigkeitszug unfallfrei über eine 26 Kilometer lange Strecke gesteuert. Der Shinkansen mit 800 Fahrgästen an Bord kam nach Angaben der Bahngesellschaft erst acht Minuten später in einem Bahnhof durch die automatische Zugkontrolle langsam zum Stehen. Als ein Schaffner zur Fahrerkabine stürzte, habe der Zugführer immer noch geschlafen und musste wach gerüttelt werden, hieß es. Der vom Zugchef wach geschüttelte Fahrer fühlte sich demnach kerngesund und fuhr den Zug pflichtbewusst zum 200 Kilometer entfernt liegenden Ziel, dem Bahnhof Shin-Osaka. Neben ihm saß dabei ein Bahnangestellter, der den Zug im Notfall hätte steuern können. Der Lokführer wurde erst einmal auf einen anderen Posten versetzt. Ob er wieder einen Shinkansen steuern darf, muss noch entschieden werden.

DB NachtZug verlängert SparNight-Angebot

FRANKFURT/Main - Das attraktive SparNight-Angebot für die Kunden von DB NachtZug wird verlängert. Bis zum 10. April 2003 können preisbewusste Reisende auf über 800 innerdeutschen Verbindungen für 19 Euro in den Sitzwagen von DB NachtZug bequem über Nacht ihr Ziel erreichen. Einzige Veränderung: Die Anzahl der für die SparNight-Aktion verfügbaren Tickets ist begrenzt. Marktforschungsergebnisse zum bisher erfolgreichen Verlauf der am 4. Februar gestarteten Aktion SparNight haben gezeigt, dass viele Neukunden gewonnen wurden, die vom Billigflieger und vom PKW auf den DB NachtZug umgestiegen sind. Auf einigen Verbindungen hat sich die Zahl der Fahrgäste sogar verdoppelt. Buchbar ist das Angebot über die DB ReiseZentren und alle Reisebüros mit DB-Lizenz, sowie über das DB NachtZug-Servicetelefon, täglich von 06.00 bis 24.00 Uhr, unter Tel. 01805 / 14 15 14 (12 Cent pro Minute). BahnCard-Besitzer erhalten auf den Preis von 19 Euro noch einmal 25 Prozent Rabatt - sowohl mit der alten, als auch mit der neuen BahnCard. Die Tickets können weder umgetauscht noch erstattet werden und sind nicht im Zug erhältlich.

Bahn-Tarifverhandlungen auf den 6. März vertagt

FRANKFURT/Main - Am heutigen Mittwoch hat in Frankfurt am Main die 2. Runde der Bahn-Tarifverhandlungen für 160.000 der 211.000 Bahnmitarbeiter stattgefunden. Sowohl die Verhandlungen mit der Verhandlungsgemeinschaft aus Transnet und der Verkehrsgewerkschaft GDBA als auch die Verhandlungen mit der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) wurden nach nur eineinhalb Stunden ergebnislos auf den 6.März in Berlin vertagt. Die Bahn habe erneut kein echtes Angebot gemacht, teilten die Gewerkschaften Transnet und GDBA mit. Die Gewerkschaften verlangen fünf Prozent mehr Geld und eine Angleichung der ostdeutschen Löhne ans Westniveau. Der bundeseigene Verkehrskonzern bietet bisher einen Inflationsausgleich. Derzeit bekommen die 50 000 Bahnbeschäftigten im Osten 90 Prozent der Bezüge ihrer West-Kollegen. Bahnchef Hartmut Mehdorn hatte sich zuvor allerdings in einem Zeitungsinterview dafür ausgesprochen, die Eisenbahner ab 2004 angemessen an den erwarteten Gewinnen zu beteiligen.

In den Gesprächen in Frankfurt schlug die Bahn den Gewerkschaften Regularien für eine möglicherweise anstehende Schlichtung vor, denen die Gewerkschaften aber nicht zugestimmt hätten, teilte die DB mit. Deshalb habe die Bahn ihr vorbereitetes Angebot nicht unterbreiten können. Auf die Chance, statt eines Arbeitskampfes notfalls in die Schlichtung zu gehen, wolle die Bahn - auch wegen der unterschiedlichen Auffassungen der Gewerkschaften - nicht verzichten. "Wir verstehen nicht, warum die Gewerkschaften das Schlichtungsabkommen nicht unterzeichnen und schon jetzt mit Warnstreiks drohen", so Personalvorstand Dr. Norbert Bensel. "Wer jetzt streikt ohne eine Einigung wirklich versucht zu haben, verärgert unsere Kunden in einer ohnehin schwierigen wirtschaftlichen Gesamtlage und kann in der Sache doch nichts erreichen".

Die Gewerkschaften kritisierten, die Bahn spiele auf Zeit und versuche abzulenken. "Das Verhalten der Bahn provoziert Warnstreiks", sagte ein GDBA-Sprecher. Mit ersten Warnstreiks sei deshalb bereits von Samstag an zu rechnen. Am Freitag läuft der alte Tarif- Vertrag aus, und die Friedenspflicht endet. Nach Beratungen der Tarifkommission sollen am Donnerstag Einzelheiten über das weitere Vorgehen genannt werden. Für den Fall, dass die Bahn nicht einlenken sollte, kündigte der stellvertretende Vorsitzende der GDBA, Heinz Fuhrmann, "den längsten und stärksten Streik" seit der Privatisierung des Unternehmens an. Transnet-Verhandlungsführer Alexander Kirchner sagte, wenn die Arbeitgeber keine Bewegung zeigten, würden weitere Schritte der Eskalation eingeleitet. "Die Kollegen sind bereit, für ihre Forderungen zu streiken."

Streit um Unfallrisiko auf NBS Nürnberg-Erfurt

MÜNCHEN (AP/eig. Ber.) - Die Planungen für die ICE-Strecke Nürnberg-Erfurt entsprechen nach Angaben von Katastrophenschützern nicht neuesten Sicherheitsstandards. In den Tunnels könne es bei Begegnungen zwischen Personen- und Güterzügen mit hohem Tempo zu schweren Unfällen kommen, sagte ein Sprecher des Münchener Innenministeriums am Dienstag. Die Landesinnenministerien in Bayern und Thüringen forderten deshalb die Trennung der beiden Gleise im Tunnel durch eine Zwischenwand oder getrennte Röhren. Für das Eisenbahnbundesamt erklärte Sprecher Mark Wille in Bonn, der Bau sei mit der Planfeststellung 1995 so genehmigt worden. Um die neue Tunnel-Richtlinie von 1997 einzuhalten, könne die Bahn die ICE- und Güterzüge so steuern, dass sie sich nicht in den Tunneln begegneten. Das gehe ohne Probleme und werde auch auf anderen Strecken so gemacht.

Bahnsprecher Hans-Georg Kusznir erklärte, die Bahn werde sich bei Bau und Betrieb an das Planfeststellungsverfahren von 1995 halten. Im übrigen verwies Kusznir auf das Konzept "Netz 21" der Bahn AG, das die Harmonisierung und Entmischung des Netzes vorsehe. Auf diesem 8.000 Kilometer langen Netz, zu dem auch die Schnellstrecke Nürnberg-Erfurt gehöre, sollten Güter- und Personenverkehr ohnehin voneinander getrennt betrieben werden. "Wir werden dafür Sorge tragen, dass Begegnungen zwischen Personen- und Güterzügen ausgeschlossen sind." Auf der Neubaustrecke Nürnberg-Erfurt soll in zehn bis 15 Jahren der Betrieb aufgenommen werden. Das Bundesverkehrsministerium und das bayerische Verkehrsministerium lehnen Nachbesserungen ebenfalls ab, wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtete. Eine neue Planfeststellung würde das gesamte Projekt in Frage stellen. Der Neubau soll die Fahrt zwischen München und Berlin von sechs auf drei Stunden verkürzen.

Connex klagt gegen brandenburgischen Verkehrsvertrag

POTSDAM (vwd) - Das private Bahnunternehmen Connex will erneut vor Gericht ziehen. Anlass ist die Entscheidung der Vergabekammer der brandenburgischen Landesregierung, den zwischen dem Land und der Deutschen Bahn AG, Berlin, ausgehandelten Verkehrsvertrag anzuerkennen. Dagegen habe Connex Klage eingereicht, sagte Hans Leister, Geschäftsführer der Regiobahn am Dienstag zu vwd. Die Beschwerde beim Oberlandesgericht Brandenburg werde bundesweit eine Art Musterverfahren zur Klärung der Frage sein, ob solche Verträge zwischen Bahn und Ländern den Regeln des Wettbewerbs entsprechen. In dem Vertrag war der Deutschen Bahn der Betrieb von Nahverkehrslinien in Brandenburg für die kommenden zehn Jahre mit einem Volumen von bis zu 1,92 Mrd EUR zugesprochen worden. Ähnliche Abkommen stehen in anderen Bundesländern kurz vor dem Abschluss.

DB: Palacio-Aussagen zur Lkw-Maut gefährden Schienengüterverkehr

BERLIN - Die Aussagen der EU-Verkehrskommissarin de Palacio zur Rolle der Verkehrsträger und ihrer Kostenbelastung durch Steuern und Gebühren sind nach Ansicht der DB mit dem von der Kommission selbst genannten Ziel der Stärkung der Schiene im wachsenden Verkehrsmarkt unvereinbar. Die DB reagierte damit auf Ankündigungen der EU-Kommissarin, die deutsche Lkw-Maut noch einmal auf den Prüfstand zu stellen. Jede Verzögerung der Lkw-Maut schwäche die Marktposition der Schiene, betonte die DB. Darüber hinaus dürfe nicht länger primär der Steuerzahler für die Schäden des Lkw zur Kasse gebeten werden. Die Anlastung der Kosten für Straßenschäden sei gerade im Transitland Deutschland "keine Bestrafung", sondern vielmehr ein seit Jahren überfälliger Schritt zur Herstellung von Chancengleichheit zwischen Lkw und Schiene.

Wer Kosten verursacht, sollte sie auch zahlen – dieses marktwirtschaftlich überzeugende Prinzip muss nach Auffassung der Bahn auch im Verkehrsbereich jetzt konsequent umgesetzt werden. Hierbei sei die Anlastung von Umwelt- und Unfallfolgekosten ein wichtiges – von der Kommission selbst seit Jahren gefordertes – Mittel zur Stärkung umweltfreundlicher und sichererer Verkehrsträger. Frau de Palacio bleibe zudem die Auskunft schuldig, wer die Kapitalkosten der Straßeninfrastruktur tragen solle, wenn nicht der Lkw-Verkehr, der diese Infrastruktur nachhaltig beanspruche. Grundsätzlich sollten nach Ansicht der DB im Interesse der Steuerzahler auch Kapitalkosten in die Berechnung der Mauthöhe einbezogen werden, so wie es bei der – völlig EU-rechts-konformen – Ermittlung der deutschen Lkw-Maut der Fall sei.

Wie das Unternehmen weiter erklärte, würden die von der Politik gewünschten spürbaren Verlagerungseffekte auf die Schiene nach einer Untersuchung der Universität Karlsruhe erst bei Gebührensätzen auf Schweizer Niveau (durchschnittlich ca. 50 Cent pro Fahrzeugkilometer bis zum Jahr 2010) eintreten. Im Sinne eines nachhaltigen integrierten Verkehrskonzeptes sei die Zweckbindung der Mauteinnahmen für den Ausbau und die Modernisierung der gesamten Verkehrsinfrastruktur notwendig, um das kommende Verkehrswachstum sicher, effizient und umweltverträglich bewältigen zu können. Ferner sei die Aussage der Kommissarin, die Mitgliedstaaten müssten die Anstrengungen zur Liberalisierung des Bahnsektors verstärken, zwar für viele Länder zutreffend, nicht aber für Deutschland, wo der faire Marktzutritt in EU-weit vorbildlicher Weise gewährleistet sei. Umso mehr sei es jetzt für einen fairen Wettbewerb erforderlich, alle Verkehrsträger verursachergerecht mit ihren Wege- und Folgekosten zu belasten, betonte die DB.

Doppelstockzüge von Frankfurt/Main-Limburg: Türen schließen künftig automatisch

FRANKFURT/Main - Seit dieser Woche sind die Doppelstockzüge der RegionalExpresslinie Frankfurt - Limburg mit dem "Technikbasierten Abfertigungsverfahren" (TAV) unterwegs. Mit TAV fahren auch die neuen S-Bahnen im Rhein-Main-Gebiet. Dabei beobachtet die Technik das Ein- und Aussteigen der Fahrgäste. Lichtschranken und Türkontakte überwachen die Einstiegsbereiche und schließen die Türen automatisch, wenn kein Kontakt mehr durch Fahrgäste ausgelöst wird. So lange der Lokführer die Türen noch nicht zentral verriegelt hat, können sie durch Knopfdruck wieder geöffnet werden.

Die Bahn bittet die Reisenden, die Einstiegsbereiche frei zu halten, damit sich die Türen automatisch schließen können. Das neue Verfahren hilft, die Abfahrbereitschaft des Zuges im Bahnhof schneller herzustellen und damit auch den Zugverkehr pünktlicher durchzuführen. Angenehmer Nebeneffekt der Türautomatik ist, dass die Temperatur in den klimatisierten Wagen besser konstant gehalten werden kann, weil die Türen nicht unnötig lange offen stehen.

Mehdorn: DB verkauft mehr BahnCards

BERLIN - Die DB hat nach den Worten von DB-Chef Hartmut Mehdorn seit Einführung des neuen Preissystems im Dezember 2001 gut 17 Prozent mehr BahnCards verkauft. Die Zahl der Karten habe sich in den vergangenen zwei Monaten um 500000 auf 3,5 Millionen erhöht, sagte Mehdorn der Zeitung "Die Welt". Am umstrittenen Preissystem werde die Bahn vorerst nichts ändern. "Ein Jahr lang, bis Mitte Dezember, prüfen wir das System und hören bei sachlichen Einwänden genau hin. Dann überlegen wir neu, ob wir nachjustieren müssen." Die Zahl der für "Plan&Spar"-Preise reservierten Sitzplätze bezifferte Mehdorn dem Bericht zufolge auf 300.000 pro Tag. In den Billigfliegern sehe die Bahn keine Konkurrenz, zitierte "Die Welt" den Bahnchef. "Wir brauchen nichts zu unternehmen, denn die Schnäppchentarife in Höhe einer Taxifahrt halten die nicht lange durch." In drei Jahren seien die Billigflieger vom Markt verschwunden, prognostizierte Mehdorn.

Löwen-Exkremente gegen Zugunglücke

WAKAYAMA (pte) - Zu einem ungewöhnlichen Mittel haben Betreiber der japanischen West Japan Railway Company gegriffen: Sie beschmierten die Bahngeleise mit einer Mixtur aus Löwenkot und Wasser, um zukünftige Unfälle mit grasendem Hirschen zu verhindern. Wie die japanische Zeitung ainichi Shinbun berichtet, ist das Verfahren bislang sehr erfolgreich. Auf der JR-Kisei-Linie, einer verhältnismäßig langsam befahrenen kurvenreichen Strecke, kam es in der Vergangenheit sehr häufig zu Unfällen mit grasendem Wild. Die Folge waren beschädigte Lokomotiven, hohe Sachschäden und dadurch entstandene Behinderungen im Bahnverkehr. Die Bahnbetreiber suchten daraufhin nach einem erfolgreichen "Wild-Repellent", der einfach, aber doch erfolgreich die Unfälle verhindern sollte. Nach einem etwas mehr als dreimonatigem Testlauf mit der Löwenkot-Tinktur gibt es nach Auskunft der Zeitung keinen Unfall mehr.

Wieder Bahnverkehr zwischen Nossen und Roßwein

DRESDEN - Nach umfangreichen Bauarbeiten hat die Bahn den Streckenabschnitt Nossen - Roßwein auf der Nahverkehrsrelation Borsdorf - Coswig am Montag wieder in Betrieb genommen. Damit können die Züge wieder durchgehend zwischen Meißen und Roßwein verkehren. Zwischen Roßwein und Großbothen im weiteren Verlauf der Strecke bleibt der Ersatzverkehr bis zum Abschluss der Bauarbeiten im Herbst 2003 weiter bestehen. "Unser Ziel ist es, auf der grunderneuerten Gesamtstrecke Leipzig – Döbeln – Meißen bis zum Herbst 2003 den Zugverkehr wieder aufzunehmen", so der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn AG für den Freistaat Sachsen, Hans-Jürgen Lücking, bei einem Empfang anlässlich der Wiederinbetriebnahme des rund zehn Kilometer langen Abschnittes. Durch das Hochwasser der Freiberger Mulde im August 2002 waren große Teile der Bahnanlagen der Regionalnetzstrecke Meißen – Döbeln – Leipzig zwischen Großbothen und Nossen zerstört worden. Betroffen davon waren vor allem Brücken und Bahndämme. Der Schaden beläuft sich hier auf knapp 20 Millionen Euro.

"Mit jedem Streckenabschnitt, den wir nach dem Hochwasser wieder an das Schienennetz anschließen können, lösen wir unser Versprechen ein, das Bahnnetz rasch und sicher wieder herzustellen", sagt Hans-Jürgen Lücking. Zunächst für etwa sechs Monate wird DB Regio den Streckenabschnitt fahrplanmäßig bedienen; dann wird für einige Wochen wegen Bauarbeiten noch einmal eine Sperrpause in dem Abschnitt eingelegt. In dieser Zeit finden auf 5,5 Kilometern Strecke Gleiserneuerungsarbeiten statt, deren sorgfältige Vorbereitung jedoch noch etwas Zeit in Anspruch nimmt. Dies gibt der DB AG Gelegenheit, den Betrieb in der Zwischenzeit wieder aufzunehmen. Parallel zum Wiederaufbau des gesamten Abschnittes Großbothen – Nossen investiert die Bahn weitere 22 Millionen Euro in die technische Ertüchtigung der Strecke und führt damit auch planmäßige Ersatzinvestitionen innerhalb der durch das Hochwasser erzwungenen Sperrzeit aus. Bei Abschluss aller Reparaturen und Investitionen soll sich die Fahrzeit zwischen Leipzig und Döbeln bzw. Döbeln und Meißen auf jeweils deutlich unter einer Stunde verkürzen, um die Einbindung in den Sachsen-Takt zu gewährleisten. Nach Ende aller Bauarbeiten und der Inbetriebnahme eines modernen elektronischen Stellwerks sind auf dieser Strecke ab 2007 abschnittsweise Geschwindigkeiten von bis zu 120 km/h möglich.

Eine Aufstellung der Hochwasser-Schäden im gesamten Abschnitt Großbothen – Nossen zeigt das Ausmaß der Zerstörungen vom August 2002: Auf etwa 5,5 Kilometern ist ein Neubau der kompletten Gleisanlage notwendig. Dämme und Stützmauern auf einer Länge von ca. zwei Kilometern werden neu errichtet. Sechs Brücken und fünf Durchlässe müssen komplett neu gebaut werden. Bei dreizehn weiteren Brücken sind erhebliche Instandsetzungsmaßnahmen erforderlich. Entwässerungsanlagen auf einer Länge von 3,5 Kilometern werden saniert bzw. neu gebaut. Zerstörte Kabelkanäle für Signalanlagen und Bahnübergänge sind auf etwa 1,7 Kilometer zu reinigen und teilweise instand zu setzen.

Für die Kunden in der Region vereinfacht und verkürzt sich die Fahrt ab dem 24. Februar. Die bisherige Fahrzeit von Roßwein nach Nossen im Schienenersatzverkehr betrug 25 Minuten. Die Bahn braucht nun nur noch zehn Minuten, und das Umsteigen in den Bus entfällt. Leider wird die Fahrtzeitverkürzung noch nicht im Gesamtfahrplan Leipzig – Meißen wirksam. Das ist erst nach der Fertigstellung der gesamten Regionalnetzstrecke möglich. Die zeitlichen Fahrplanlagen zwischen Meißen und Nossen ändern sich nicht. Die Züge fahren nach der Ankunft in Nossen zur Minute 26 weiter, sind in Gleisberg-Marbach zur Minute 31 und kommen in Roßwein zur Minute 36 an. In der Gegenrichtung fahren sie zur Minute 02 in Roßwein ab, sind in Gleisberg-Marbach zur Minute 07, erreichen Nossen zur Minute 12 und fahren unverändert weiter bis Meißen.

Griechische Spezialitäten in allen Fernverkehrszügen der DB

FRANKFURT/Main - Der Duft griechischer Spezialitäten weht im März durch die BordRestaurants und BordBistros der Bahn. In einer gemeinsamen Aktion mit der Griechischen Zentrale für Fremdenverkehr kommen die Freunde südlicher Küche in allen DB-Fernzügen auf ihre Kosten. Auf der Speisekarte stehen für einen Monat unter anderem Gerichte wie "Kabeljau nach Art der Kykladen", griechischer Salat mit Feta-Käse, dazu passende Weine und natürlich als Digestif der Ouzo. Gekocht wird nach original griechischen Rezepten. Während der Aktion liegt in den BordRestaurants eine 20-seitige Broschüre aus, die viele Informationen über Griechenland, seine Regionen, seine Küche und die vielfältigen Urlaubsmöglichkeiten enthält. Außerdem weckt der bunte Prospekt frühzeitig den "Appetit" auf die Olympischen Sommerspiele 2004, die in der griechischen Hauptstadt Athen stattfinden werden.

Mit der kulinarischen Griechenland-Aktion sorgt die Bahn für Abwechslung in ihrer Bordgastronomie und steigert die Vorfreude auf den Sommer. Folgende griechische Spezialitäten werden im März in den DB-Fernzügen angeboten: Agra, eine Gemüsesuppe, für 3,30 €, Griechischer Salat mit Feta-Käse für 7,40 €, Fasolada, ein Eintopf von weißen Bohnen, für 7,60 €, Kabeljau nach Art der Kykladen für 12,50 € und der Obstsalat "Rhodos" mit einer Honig-Zimt-Joghurtcreme für 3,90 €. Passend zu den Gerichten werden griechische Weine angeboten - ein Rotwein "Kouros Nemea" und ein Weißwein "Kouros Patras", die 0,375l-Flasche jeweils zu 8,50 €. Und zum Schluss gibt es den bekannten und beliebten Ouzo, 5cl für 3,40 €.

Preissystem der Bahn für kinderreiche Familien nachgebessert

BERLIN (dpa/AP) - Die DB hat nach Aussage des Fahrgastverbandes Pro Bahn erstmals das vor zwei Monaten eingeführte neue Preis- und Tarifsystem nachgebessert. Die Bahn biete ab sofort eine so genannte Familienkarte und hebe bisherige Beschränkungen bei der Mitnahme von Kindern auf, teilte der Verband am Donnerstag unter Berufung auf ein internes Fax der Bahn AG mit. Damit könnten Familien künftig alle Kinder oder Enkelkinder bis einschließlich 14 Jahre kostenlos mitnehmen. Bisher war die Zahl der Personen pro Fahrschein aus technischen Gründen auf fünf begrenzt. Es wurden nur die Eltern und drei Kinder oder ein Elternteil und vier Kinder zu den Familienkonditionen befördert. Das war auf den Protest von Fahrgastorganisationen und kinderreichen Familien gestoßen.

Die Bahn bestätigte inzwischen die Einführung der "Familienkarte", wollte aber nicht von Nachbesserungen sprechen. Man habe erkannt, dass eine Erweiterung notwendig sei, obwohl es nur wenige Familien betreffe. Es seien allenfalls technische Restriktionen aufgehoben worden. Man habe auch nicht auf Druck von Verbraucherschützern reagiert. Wie ein Bahnsprecher erläuterte, müssen sich Familien nun eine "Familienkarte" am Bahn- oder Reisebüro-Schalter holen, auf der sie alle Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren eintragen müssen.

SBB-Regionalverkehr in Deutschland

BASEL - Die SBB betreiben ab 15. Juni 2003 die Regionalbahn im Wiesental in Baden-Württemberg. Mit der Unterzeichnung des Verkehrsvertrages zwischen dem Kanton Basel-Stadt, dem Land Baden-Württemberg und der SBB am heutigen Freitag steht der Betriebsaufnahme nun nichts mehr im Weg. In dem Vertrag werden unter anderem das Betriebskonzept, die Tarifgrundlagen, die gegenseitigen Leistungen, oder auch die Qualitätsmerkmale geregelt. Demnach werden die beiden Linien S6 Basel Bad–Zell 27,2 km und S5 Weil - Lörrach 6,3 km ab 15. Juni 2003 mit den heutigen Regionalzügen der SBB befahren, die auf die deutschen Sicherungssysteme umgerüstet werden. Im Laufe des Jahres 2005 werden die von der SBB bestellten Niederflurfahrzeuge des Typs FLIRT nach und nach eingesetzt. Diese ermöglichen auch einen weiteren Angebotsausbau mit zusätzlichen Halteorten im Raume Lörrach-Schopfheim und Riehen und dichterem Takt. Nach einem geplanten Umbau des Badischen Bahnhofs sollen dann auch Fahrten bis Basel SBB möglich sein. Bis zu diesem Zeitpunkt ist vorgesehen, das heutige Angebot (Stunden- bzw. Halbstundentakt) weiter zu führen.

Mit der Unterzeichnung sei ein weiterer Meilenstein in der Verwirklichung des trinationalen Regio-S-Bahnnetzes gesetzt worden, freute sich Regierungsrat Ralph Lewin, Vorsteher des Wirtschafts- und Sozialdepartemtents des Kantons Basel-Stadt. Hauptkunden der "Roten Linie" von Basel Badischer Bahnhof bis Zell im Wiesental würden vor allem die deutschen Grenzgängerinnen und Grenzgänger sein. Dass dank der Wiesentalbahn im Laufe des Jahres 2005 die Gemeinde Riehen eine rasche Direktanbindung zum Bahnhof Basel SBB erhalte, wertet Lewin als besonders erfreulich. "Der Verkehrsvertrag ist ein Zeichen für die gute, grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Region", lobte auch Staatssekretär Stefan Mappus vom Ministerium für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg. Der SBB gehe es hauptsächlich darum, die Grenzgürtel möglichst optimal zu betreiben und den Kunden einen attraktiven Regionalverkehr anzubieten, erklärte Paul Blumenthal, Leiter Personenverkehr und Mitglied der Geschäftsleitung SBB, die Strategie seines Unternehmens. "Dies bedeutet, dass regionale Eisenbahnen nicht an der Grenze enden, sondern grenzüberschreitend verbinden." Er zeigte sich überzeugt, dass die angestrebte Verlagerung vom Straßenverkehr hin zum Schienenverkehr rasch und spürbar gefördert werde.

Keine Getränke in Dosen und Einwegflaschen mehr bei der Bahn

BERLIN - Die DB reagiert auf das Dosenpfand. Ab sofort sollen in allen Zügen Getränke nur noch in Mehrwegflaschen verkauft werden. Nach dem Verkaufsstopp von Dosen und Einwegflaschen im Fernverkehr seit Jahresbeginn gilt das Ganze jetzt auch im Nahverkehr. Die Getränkeautomaten in diesen Zügen würden von April an mit Mehrwegflaschen bestückt, heißt es in einem Schreiben der Bahn an die Deutsche Umwelthilfe.

Allianz pro Schiene: Autofahren ist 21mal tödlicher als Bahnfahren

BERLIN - Das Todesrisiko beim Autofahren ist 21mal höher als beim Bahnfahren. Das ergab eine Berechnung der Allianz pro Schiene anhand der heute vom statistischen Bundesamt veröffentlichten Verkehrsunfallzahlen. "Die Regierung muss den Schienenverkehr stärker fördern, um die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland zu senken", erklärte Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege. 2002 starben auf der Straße 6828 Menschen. Im gleichen Zeitraum kamen 23 Reisende der Deutschen Bahn ums Leben. Die Allianz pro Schiene berücksichtigt in ihrer Berechnung nur die Reisenden selbst (ohne getötete Fußgänger, Radfahrer und ohne Güterverkehr) und setzt sie in Relation zu den von ihnen zurückgelegten Kilometern. Ergebnis: Bahnfahrer reisen 21mal sicherer als Autofahrer. Die Allianz pro Schiene forderte das statistische Bundesamt auf, in seiner jährlichen Verkehrsunfallstatistik auch die Daten von Bahn und Flugzeug auszuweisen. Im Vergleich der Verkehrsmittel werde deutlich, dass "das Todesrisiko auf der Straße nicht gottgegeben" sei. "Die Bahn ist die sicherste Alternative zum Auto und muss gezielt von der Politik gestärkt werden", sagte Flege. Die Allianz pro Schiene ist ein Zusammenschluss von 16 Non-Profit- Organisationen aus den Bereichen Umwelt, Verbraucher und Arbeit, sowie 30 Unternehmen der bahnnahen Wirtschaft.

Zweite Planauflage für zweite Rheinbrücke

BASEL - Die Pläne für die zweite Rheinbrücke der Verbindungsbahn Basel SBB-Badischer Bahnhof liegen ab Montag, 24. Februar 2003 in den Kantonen Basel-Stadt und Basel Landschaft während 30 Tagen ein zweites Mal öffentlich auf. Die Wiederholung wurde wegen eines Verfahrensfehlers notwendig. Gleichzeitig sind die Pläne für die ordentliche Lärmsanierung aufgelegt.

Mit dem Bau einer zweiten Rheinbrücke soll ein Engpass im Bahnverkehr zwischen Deutschland und der Schweiz beseitigt werden. Die neue Brücke kommt rheinaufwärts neben die bestehende zu liegen und wird rund 35 Millionen Franken kosten. Bis heute führen nur gerade zwei Gleise über den Rhein bei Basel. Mit vier Gleisen kann der Personenverkehr vom Güterverkehr entflochten werden. Die neue Brücke erleichtert ausserdem den weiteren Ausbau der Regio-S-Bahn Basel. Bei dem Projekt handelt es sich um eine Betonbrücke mit zwei Gleisen. Die neue Brücke wird im Betrieb bedeutend lärmarmer sein als eine Stahlkonstruktion, da es sich um eine sogenannte Schotter-Trogbrücke aus Beton handelt. Mit dem Bau der zweiten Rheinbrücke soll im Jahr 2006 begonnen werden.

Sächsische Streckenfahrpläne aus dem Internet

DRESDEN - Online konnten bisher die Fahrpläne für InterCity und EuroCity - Verbindungen unter www.bahn.de im pdf-Format betrachtet oder auch heruntergeladen werden. Weitere Streckenfahrpläne für Sachsen sind jetzt im Internet verfügbar. Die handlichen Faltblätter, die über alle Fahrten auf der jeweiligen Strecke informieren, können über www.bahn.de/fahrplanaenderung abgerufen werden. Für 26 Strecken liegen die Informationen vor – etwa Dresden - Riesa - Leipzig oder Leipzig - Chemnitz. Zusätzlich stehen zur Verfügung zwei Publikationen zu den S-Bahn-Netzen in Leipzig und in Dresden. Die Streckenfahrpläne sind als pdf-Dateien gespeichert, können online angeschaut oder auch heruntergeladen werden. Fahrplanänderungen aufgrund des vielfältigen Baugeschehens im sächsischen Eisenbahnnetz finden sich ebenfalls auf dieser Web-Site, wie auch Informationen rund um die wichtigsten Baustellen, mit Videos und Fotos- bei der Dresdner Marienbrücke sogar minütlich aktualisierte Aufnahmen einer Webcam.

Metrorapid-Planungen gehen weiter

BERLIN - Die Planungen für die Magnetschwebebahn Metrorapid zwischen Düsseldorf und Dortmund können trotz Zweifeln an der Wirtschaftlichkeit und Bedenken der Grünen weiterlaufen. Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat am Donnerstag für die Planungen in diesem und im nächsten Jahr 43 Millionen Euro freigegeben. Im Laufe des Jahres soll anhand weiterer Wirtschaftlichkeitsberechnungen entschieden werden, ob zusätzliche 60 Millionen Euro für Planungen ausgezahlt werden. Der Metrorapid zwischen Dortmund und Düsseldorf soll mit Bundesmitteln, Krediten und einem Beitrag der Industrie finanziert und von der Deutschen Bahn AG betrieben werden. Die Bahn hat sich aber wiederholt skeptisch zu dem Projekt geäußert, das insgesamt 3,2 Milliarden Euro kosten soll. Die Grünen aber auch der Bund wollen weitere Mittel über die Planungen hinaus erst nach Ende des Planfeststellungsverfahrens und weiterer Wirtschaftlichkeitsberechnungen freigeben.

Unterdessen haben Umweltschützer und der Verkehrsclub VCD erneut den sofortigen Stopp des Projekts gefordert. Es müssten endlich Alternativen zu dem Milliarden-Vorhaben geprüft werden, forderte der VCD in Berlin. Ein von der Deutschen Bahn vorgeschlagener "Metro-Express" sei deutlich kostengünstiger, zudem könnten auch "höhere Fahrgastzuwächse bei ähnlicher Reisezeit erreicht werden". Der Haushaltsausschuss des Bundestages soll am Donnerstag über die erste Tranche für den NRW-Transrapid entscheiden. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) stellte vor dem Bundestag in Berlin einen symbolischen Grabstein für den Transrapid auf. Das "Milliardengrab auf Stelzen" in NRW und Bayern koste insgesamt rund sechs Milliarden Euro, kritisierte der BUND. Die Umweltschützer forderten die Regierung auf, mit dem Geld Bahnstrecken zu sanieren.

DB Planungen im Spessart-Dreieck werden konkreter

FRANKFURT/Main - Mit der Offensive Bahn hat die DB ein anspruchsvolles, über den Mittelfristzeitraum hinausgehendes Programm zu Sanierung, Leistungssteigerung und Wachstum des Unternehmens aufgestellt. Der langfristige Netzausbau ist dabei ein elementarer Teil der unter dem Namen "Netz 21" geführten Unternehmensstrategie. Ziel von "Netz 21" ist eine Entmischung und Harmonisierung in den wichtigsten Hauptkorridoren des Streckennetzes, um so den zukünftigen Bahnverkehr zu beschleunigen und die Schienenkapazitäten zu erhöhen. Das Spessart-Dreieck Hanau, Fulda, Würzburg ist ein zentraler Engpass im bundesweiten Schienennetz. In diesem Bereich treffen die Verkehrsströme der Nord-Süd-Achse und der Ost-West-Achse mit den hohen Ballungsraumverkehren des Rhein/ Main Gebietes unmittelbar aufeinander. Grund für die Bahn, in einer ökologischen Raumempfindlichkeitsuntersuchung (ÖREU) zu prüfen, ob Trassenkorridore mit möglichst geringem Eingriff bzw. Einfluss auf Flora, Fauna und Habitat gefunden werden können. Im Ergebnis sind drei relativ konfliktarme Trassenkorridore erkennbar, die insgesamt 11 konkrete Trassenvarianten beinhalten.

Sechs der Varianten liegen im Korridor 1 Neubaustrecke "Nordspessart". Für zwei Varianten sind unterschiedliche Trassenführungen im Bereich Neuwirtheim (Tunnel Neuwirtheim/Parallele A 66) vorgesehen. Weitere vier Varianten ergeben sich durch unterschiedlichen Trassenneigungen. Der Korridor 2 ABS "Kinzigtal" erlaubt nur eine Variante. Dabei handelt es sich um den Ausbau der vorhandenen Strecke mit geringfügigen Linienkorrekturen. Im Korridor 3 NBS "Kinzigtal mit Südumfahrung Bad Soden-Salmünster" schlägt die Bahn vier Varianten vor: Zwei Varianten mit unterschiedlicher Trassenführung im Bereich Neuwirtheim (Tunnel Neu-wirtheim/Parallele A 66) und anschließender Umfahrung Bad Soden-Salmünster, um anschließend entweder bei Steinau bzw. Schlüchtern auf den Korridor 2 einzumünden. Bei allen Varianten unterstellt die Bahn, dass parallel zur bestehenden Strecke Hanau - Gelnhausen ein viergleisiger Ausbau erfolgt.

"Zusätzlich untersuchen wir Ausbaumaßnahmen im Südabschnitt auf der Strecke Hanau - Nantenbach - Würzburg. Hier werden wir aufgrund der Erkenntnisse aus der ÖREU sehr behutsam vorgehen und die Maßnahmen an den ökologischen Möglichkeiten und den verkehrlichen Notwendigkeiten ausrichten", erläutert Eckart Fricke, Leiter Strategie DB Netz AG, die Pläne der Bahn. Alle von der Bahn entwickelten Alternativen werden nun unter Berücksichtigung ökologischer und betriebswirtschaftlicher Gesichtspunkte intern geprüft und bewertet. Bis Ende 2003 wird die Bahn ihre Vorzugsvariante benennen, die in den folgenden Planrechtsverfahren eingebracht werden. Zur Einleitung des Raumordnungsverfahrens wird das Unternehmen darüber hinaus auch weitere Varianten einbringen. Die für das Baurecht erforderlichen Planfeststellungsverfahren schließen sich dem Raumordnungsverfahren an.

Bessere Wettbewerbsposition für die Schiene in der neuen Stinnes AG

MAINZ - "Wir müssen die Schiene logistik- und europafähig machen, das ist unser Auftrag und eine Voraussetzung, um künftig wachsen zu können", erläutert Dr. Bernd Malmström, Vorstandsvorsitzender der Stinnes AG und der DB Cargo AG, auf dem 4. Logistics Forum der Bundesvereinigung Logistik (BVL) in Duisburg die Absicht der Bahn, ihren Schienengüterverkehr – die DB Cargo AG – in ein gewandeltes wirtschaftliches Umfeld einzubauen: "Der Markt für umfassende Logistik-Dienstleistungen hat sich wesentlich verändert. Immer mehr Kunden erwarten Lösungen aus einer Hand, die alle Verkehrsträger gleichberechtigt einbeziehen."

Mit der Akquisition von Stinnes und Schenker als integriertem Logistikdienstleister durch die Bahn sei hierfür nun die Voraussetzung geschaffen. Dr. Bernd Malmström weiter: "Wir stehen nun vor dem Schritt, die Stinnes AG umzubauen und auf ihre Kernkompetenz, also globale Logistik- und Transportdienstleistungen, auszurichten. Wir werden Stinnes zum neuen Unternehmensbereich Transport und Logistik des DB-Konzerns ausbauen und damit einen ganz entscheidenden Beitrag für dessen Kapitalmarktfähigkeit leisten." Gefahr für einen funktionierenden Wettbewerb sehe er nicht, denn "der Markt für Transport und Logistik ist stark fragmentiert. Auch größere Unternehmen besitzen hier keine marktbeherrschende Macht." Dass einige dieser größeren Unternehmen einen staatlichen Hintergrund haben, spiele keine Rolle. Vielmehr komme es darauf an, wie diese Unternehmen geführt seien: „Und da unterscheidet sich die neue Stinnes AG nicht von anderen gut geführten Logistik-Unternehmen“, betonte der Stinnes-Chef weiter.

DB: Keine Sicherheitsprobleme beim ICE 3

BERLIN - Die Deutsche Bahn sieht keine Sicherheitsprobleme bei ihren ICE-3-Hochgeschwindigkeitszügen. Zwar träten bei einigen der modernen Schnellzüge immer wieder Probleme mit den Wirbelstrombremsen auf, eine Gefahr für die Passagiere bestehe aber zu keiner Zeit, sagte die Sprecherin des Bahn-Bereichs Technik, Christine Geißler-Schild, am Dienstag in Berlin und nahm damit Stellung zu einem Bericht der Tageszeitung "Die Welt" (Dienstagausgabe) mit der Überschrift "Deutsche Züge fahren mit defekten Bremsen". Die Wirbelstrombremsen würden neben zwei anderen Bremssystemen lediglich als zusätzliche Bremse eingesetzt. Auch ohne Wirbelstrombremsen könnten die Zuge jederzeit gestoppt werden. Die Defekte seien aber ärgerlich, weil Züge bei Störungen nicht mit Höchstgeschwindigkeit fahren könnten oder ganz aus dem Betrieb genommen werden müssten.

Kartellamt schaltet sich in Fahrplanstreit ein

BONN - Wegen der Weigerung der DB, die Verbindungen des privaten Konkurrenten Connex in ihre Auskunft aufzunehmen, hat das Bundeskartellamt ein Ermittlungsverfahren gegen das Unternehmen eingeleitet. Zur Begründung hieß es, es bestehe der Verdacht des Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung und damit einer Ordnungswidrigkeit. Das Kartellamt prüfe, ob die Wettbewerbmöglichkeiten von Connex "durch das Verhalten der Deutschen Bahn AG erheblich beeinträchtigt" worden seien, "ohne dass dafür ein sachlich gerechtfertigter Grund gegeben war", erklärte Kartellamtschef Ulf Böge. Die Weigerung der Bahn habe sich gezielt gegen Connex gerichtet, da die Fahrplandaten von Unternehmen aus dem Schienenpersonen-Nahverkehr in den Auskunftssystemen enthalten seien. Böge sieht das Ziel einer Liberalisierung des Bahnverkehrs gefährdet, wenn Fahrzeiten und Fahrpreise eines neuen Anbieters in den von den Bahnkunden genutzten Auskunftssystem nicht aufgenommen würden. Transparenz sei ein wesentliches Element für entstehenden Wettbewerb. Das Kartellamt kann in einem Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen die Bahn ein Bußgeld von bis zu 500.000 Euro verhängen.

Der Streit wird bereits vor dem Berliner Landgericht ausgetragen. Nach vorläufigen Urteilen war die DB verpflichtet worden, die Connex-Verbindungen Zittau-Berlin-Stralsund und Gera-Berlin-Rostock in ihre elektronischen Medien, die Telefon- sowie die Internetauskunft aufzunehmen. Gedruckte Fahrpläne und Kursbücher sind von dem vorläufigen Urteil unberührt. Die DB betonte am Montag in einer Stellungnahme, sie blicke dem angekündigten Ermittlungsverfahren durch das Bundeskartellamt "gelassen entgegen". Der einstweiligen Verfügung des Berliner Landgerichts habe man entsprochen. Die endgültige gerichtliche Klärung stehe in Kürze an, erklärte das Unternehmen. Grundsätzlich halte die Bahn an der Auffassung fest, dass sie nicht verpflichtet sein könne, Werbung für die Konkurrenzprodukte ihrer Wettbewerber zu machen. Ab April könnten zudem sämtliche ausländischen Bahnen auf dem deutschen Netz fahren. Man könne der Bahn nicht zumuten, dann auch diese Verbindungen in ihren Medien zu veröffentlichen. Ob Connex aber auch Klage in der Hauptsache erhebt, um die vorläufige Praxis der Bahn auch endgültig einzuklagen, war bisher offen. Das Berliner Landgericht hat Connex dafür eine Frist bis zum 19. Februar gesetzt.

Verbraucherschützer werfen DB irreführende Werbung vor

BERLIN (dpa-AFX/eig. Bericht) - Im Streit um das neue Preissystem muss sich die DB bis zu diesem Mittwoch zu Forderungen von Verbraucherschützern äußern, die der Bahn teilweise irreführende Werbung für die neuen Tickets vorwerfen und die von dem Unternehmen eine Unterlassungserklärung verlangen. Sollte das Unternehmen nicht auf die Forderungen des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen (vzbv) eingehen, wollen die Verbraucherschützer weitere juristische Schritte prüfen. Moniert wird unter anderem die Aussage "wer früher plant, spart mehr". Dieser Kernsatz verschleiere, dass der Mindestpreis pro einfacher Fahrt 15 Euro betrage und die Gebühr bei Umtausch oder Rückgabe des Fahrscheins sogar bis zu 30 Euro ausmache. Auch vermisst der Verband einen Hinweis darauf, dass das Angebot verbilligter Plätze begrenzt sei und die Rabatte nicht bei ausschließlicher Nutzung von Nahverkehrszügen gelten würden.

Ein Bahnsprecher sagte am Montag in Berlin, man sehe der Auseinandersetzung "relativ gelassen" entgegen. Einige Vorwürfe seien haltlos. So werde in der Werbung immer darauf hingewiesen, dass die Rabatt-Angebote verkauft würden, "solange der Vorrat reicht". Dies ist nach Meinung des Bahnsprechers ein ausreichender Hinweis. Es gebe aber auch Punkte, über die man sicher diskutieren könne. Wie die Bahn im Detail jedoch vorgehen werde, sei noch nicht entschieden.

Überlegungen zu Entschädigung bei Zugverspätungen

HAMBURG - Nach einem Bericht der "Welt am Sonntag" sollen Bahnreisende ab 2004 in der EU einen Rechtsanspruch auf Entschädigung für ausgefallene oder verspätete Zugverbindungen erhalten. An einer entsprechenden Bahn-Verordnung nach dem Vorbild der Verordnung über "Mindestrechte für Fluggäste" werde derzeit in Brüssel gearbeitet. Darin seien finanzielle Angebote für einen freiwilligen Verzicht, etwa bei Überbuchungen und Ausgleichsleistungen bei Annullierungen und Verspätungen vorgesehen, hieß es weiter. Gleichzeitig arbeiteten auch die Ministerien für Verbraucherschutz und Verkehr in Berlin an Mindestforderungen an die neue EU-Regelung für Bahnkunden, die rechtsverbindlich in den Geschäftsbedingungen der DB festgelegt werden sollen. Nach Berechnungen der DB würde das bei der heutigen Qualität allein im Fernverkehr jährlich Kosten von 70 Millionen Euro verursachen.

Unterdessen plant der nordrhein-westfälische Landtag Strafen für die Bahn, wenn sie vereinbarte Leistungen nicht erbringt. Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Peter Eichenseher, sagte dem Bielefelder "Westfalen-Blatt", geplant sei, dass der Landtag eine entsprechende Empfehlung beschließe. Alle neun Verkehrsverbünde würden aufgefordert, in ihren Verträgen mit der Bahn eindeutige Konventionalstrafen zu vereinbaren. Die Bahn erhalte im Schnitt pro Zugkilometer 7,50 Euro als so genanntes Bestellerentgelt. Komme es etwa zu Zugausfällen, Verspätungen, verpassten Anschlüssen und einem mangelhaften Platzangebot, müssten die Zahlungen an die Bahn erheblich gekürzt werden, erklärte Eichenseher.

Durchstich beim Oenzberg-Tunnel nach 17 Monaten

BERN - Mit dem Oenzberg ist am Freitag in Bolken (SO) der letzte Tunnel der ersten Etappe von Bahn 2000 durchstochen worden. Die Arbeiten des insgesamt 3.160 Meter langen Oenzbergtunnel dauerten 17 Monate, knapp zwei Monate länger als geplant und stellten nach den Worten von Werner Müller, SBB-Gesamtprojektleiter für die Neubaustrecke Mattstetten-Rothrist, an Menschen und Material hohe Anforderungen. Die speziellen Bedingungen in der bergmännischen Tunnelstrecke verlangten demnach nach einer angepassten Bauweise. Der Vortrieb der ersten 1925 Meter in der unteren Süsswassermolasse erfolgte im Hartgesteinbetrieb. Beim Übergang in die Moräne wurde die Maschine Untertag für die restlichen 340 Meter Hydrobetrieb umgebaut. Der Bohrkopf der eingesetzten Mix-Schild-Tunnelbohrmaschine ist mit 12,36 Metern Durchmesser so hoch wie ein fünfstöckiges Wohnhaus. 895 Meter des Tunnels wurden im Tagbau erstellt. Trotz der geologisch und technisch bedingten Bauverzögerungen sei der Inbetriebnahmetermin am 12. Dezember 2004 sichergestellt, teilten die SBB mit. Das optimierte Bauprogramm sehe Beschleunigungsmaßnahmen vor. Noch in diesem Jahr werde der Tunnel im Rohbau fertiggestellt sein.

Der Oenzbergtunnel ist Teil der 45 Kilometer langen Neubaustrecke Mattstetten-Rothrist. Die zweiglesige Neubaustrecke wird im Berg kreuzungsfrei mit der einspurig abzweigenden Linie nach Solothurn verknüpft. Die komplizierte Verzweigung besteht aus dem Oenzbergtunnel und den beiden einspurigen Tunneln Wolfacher Nord und Süd. Die Neubaustrecke Mattstetten–Rothrist ist das Kernstück der 1. Etappe Bahn 2000 und schafft zusätzliche Schienenkapazität im Mittelland für Intercity-und Güterzüge. Die Schnell- und Regionalzüge bedienen die regionalen Zentren auf der "alten" Linie im Stundentakt. Die Vorzüge der neuen schnellen Verbindung zwischen Bern und Olten wirken sich positiv auf das gesamte Schweizer Bahnnetz aus.

Bald wieder Vorserien bei neuen Zügen?

BERLIN - Die DB will offenbar neue Fahrzeuge künftig vor dem fahrplanmäßigen Einsatz erst ein Jahr unter Alltagsbedingungen testen. Das Unternehmen ziehe damit erste Konsequenzen aus den anhaltenden Pannen und Pleiten beim ICE 3 und bei nahezu allen neuen Regionaltriebwagen, berichtete am Freitag das "Handelsblatt". Vom "High Speed Train Europe" - dem von den Bahnen Deutschlands, Frankreichs und Italiens anvisierten gemeinsamen Hochgeschwindigkeitszug der nächsten Generation - solle sogar eine kleine Vorserie gebaut werden, um Kinderkrankheiten rechtzeitig kurieren zu können. Hintergrund seien die derzeitigen Probleme mit dem ICE 3, bei dem es Schwierigkeiten von der Klimaanlage über die Fahrmotoren bis zum Bremssystem gebe. Bei den mehrsystemfähigen Züge funktioniere außerdem häufig an der Grenze das Umschalten auf das andere Stromsystem des Nachbarlandes nicht, so dass die Züge bereits vorzeitig endeten. "Unser Angebot mit dem ICE 3 ist derzeit grottenschlecht", zitierte die Zeitung einen DB-Manager.

Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Rainer Schmidberger, Chef der DB Systemtechnik, weiter berichtete, lieferten die bordeigenen Diagnose-Einrichtungen der ICE 3-Züge an manchen Tagen bis zu 700 Störungsmeldungen. Dabei handele es sich um Störungen, bei denen man mit dem Zug "eigentlich nicht mehr auf die Strecke gehen sollte", wird Schmidberger zitiert. Sein Geschäftsführungskollege Joachim Mayer sagte dem "Handelsblatt": "Und dann werden in der nächtlichen Betriebspause von den 700 Mängeln etwa 300 beseitigt, es kommen aber jeden Tag 350 neue hinzu." Ein Sprecher von Siemens Transportation, Konsortialführer beim Bau des ICE 3, erklärte, es gebe an der Situation "nichts zu beschönigen". Prinzipiell sei aber nicht verwunderlich, dass ein komplexes System wie der voller Mikroprozessoren steckende Hochleistungszug Störmeldungen gebe. Die müssten eben in den nächtlichen Betriebspausen "abgearbeitet" werden. Da mache sich bemerkbar, dass die Bahn-Mannschaften in den eigens gebauten ICE-Werken in Dortmund und Frankfurt "noch nicht so eingespielt" seien. Kritik von Siemens richtet sich aber auch an Konsortialpartner und Komponenten-Hersteller: Ganz überwiegend seien es deren Lieferungen, die nun zu Problemen führten.

Deutsche Bahn legt zweiten Wettbewerbsbericht vor

BERLIN - Bahnchef Hartmut Mehdorn hat am Donnerstag gemeinsam mit dem Wettbewerbsbeauftragten der Bahn, Dr. Alexander Hedderich, den zweiten Wettbewerbsbericht vorgestellt. Ein Jahr nach Beginn seiner Tätigkeit zog Hedderich eine positive Bilanz: "Wettbewerb auf der Schiene nimmt zu. Gleichzeitig wird immer weniger über angeblich diskriminierendes oder wettbewerbswidriges Verhalten der Bahn gesprochen. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind." Im vergangenen Jahr stiegen die Betriebsleistungen der Wettbewerber auf dem Netz der Bahn demnach um 24 Prozent auf 48,5 Millionen Trassen-Kilometer (2001: 39,1 Millionen Trassen-Kilometer). Im laufenden Jahr würden 7,5 Prozent aller Züge von Wettbewerbern gefahren, erklärte Hedderich. Im europaweiten Vergleich liege Deutschland damit nach Großbritannien und Schweden bei der Liberalisierung der Schiene auf Rang drei.

Allerdings räumte er ein, dass die Bahn im Fernverkehr voraussichtlich noch bis 2015 ihre "dominierende Stellung" behalten und nicht mehr als 15 Prozent Marktanteil verlieren werde. Hedderich rechnet aber mit einer Zunahme der "Punkt-zu-Punkt-Verbindungen", wie sie die Connex GmbH bereits zwischen Rostock und Gera sowie von Zittau nach Stralsund anbietet. Weiter fortgeschritten sah Hedderich den Wettbewerb beim Regional- und Güterverkehr: Im Regionalverkehr würden ab diesem Jahr jährlich bis zu fünf Prozent des Marktes in Wettbewerbsverfahren vergeben. Damit könnte der Anteil der Wettbewerber im Zeitraum 2010 bis 2015 nach seinen Worten auf 15 bis 20 Prozent steigen. Beim Güterverkehr werde der Anteil der Wettbewerber im gleichen Zeitraum auf rund 15 Prozent wachsen. Nach den Worten Hedderichs gibt es nur wenig Probleme bei der Verteilung von Trassen für die Wettbewerber. Die meisten Anträge würden genehmigt, es gebe nur wenige Streitfälle. Er räumte aber ein, in einigen Punkten mache die Bahn noch Fehler bezüglich des Wettbewerbsrecht. Als Beispiele für "strukturellen Anpassungsbedarf" an die Wettbewerbsfähigkeit nannte er die Vermietung bahneigener Abstellanlagen an die Konkurrenz oder die Durchleitung von Strom durch die bahneigene Stromversorgung zu Lokomotiven der Wettbewerber.

Bahnchef Mehdorn erklärte, dass der Wettbewerb der DB AG auf ihrem Sanierungskurs helfe und er somit für Konkurrenz auf der Schiene sei. Allerdings müssten gleiche Rahmenbedingungen für alle gelten. Mehdorn kritisierte, die Bahn AG werde weiter im Wettbewerb mit ausländischen Bahnen behindert. "Alle anderen dürfen hier bei uns alles, die Bahn darf woanders nichts", sagte er mit Blick vor allem auf Frankreich. Mehdorn wies darauf hin, dass ab April auch ausländische Bahnen direkt in Deutschland fahren dürften. Umgekehrt sei dies auf Grund vieler Detailregelungen nicht der Fall. "Die Spielregeln müssen aber für alle gleich sein." Zudem wehrte sich Mehdorn gegen eine Bereitstellung von Leistungen, die über den Netzzugang hinaus gingen. "Wir sind keine Steigbügelhalter für Wettbewerber", sagte Mehdorn. "Wir sehen es nicht ein, Werbung oder Produktionshilfe für die Konkurrenz zu leisten", spielte Mehdorn auf den Streit mit Connex an. Wer Wettbewerb wolle, müsse sich der Marktwirtschaft auch mit aller Konsequenz stellen und bereit sein, selbst zu investieren und seine Angebote zu vermarkten."

Die Bahn-Wettbewerber wiesen hingegen darauf hin, dass das Kursbuch der DB weitestgehend bestellerfinanziert sei, so dass alle Wettbewerber daran teilhaben müssten. Der Bericht der DB AG sei "Nebelkerze" und "Schönfärberei", erklärte die Vereingung "Mehr Bahnen". Die DB sei weiterhin Spieler und Schiedsrichter zugleich, und sie benachteilige ihre Konkurrenten "nach allen Regeln des Monopolisten". Im Nahverkehr bemängelten die Konkurrenten, dass die Bahn die Länder "massiv unter Druck setze", langfristige Verträge abzuschließen. Im Fernverkehr verhindere die DB den Marktzutritt über die Verweigerung geeigneter Trassen.

Preiserhöhung für Wochenendticket der Bahn abgelehnt

DARMSTADT - Das "Schönes-Wochenend-Ticket" der DB wird nun offenbar doch nicht teurer. Das zuständige Regierungspräsidium Darmstadt versagte einem Antrag der DB die Genehmigung, wonach der Preis des Tickets ab dem 01. April im Schalter- und Reisebüroverkauf von 28 auf 30 Euro steigen sollte. Im Automatenverkauf hätte der Preis dagegen unverändert bleiben sollen. Das Regierungspräsidium Darmstadt führte nach Angaben eines Sprechers bei den Bundesländern eine Abstimmung durch, bei der Bayern und Mecklenburg-Vorpommern den Bahn-Antrag ablehnten. Die Länder hätten in der Preiserhöhung eine Ungleichbehandlung der Kundschaft gesehen, sagte der Sprecher des Darmstädter Regierungspräsidiums, Dieter Ohl.

Grunderneuerung der Berliner S-Bahn geht weiter

BERLIN - Die Grunderneuerung des Berliner S-Bahn-Netzes wird auch im Jahr 2003 kontinuierlich weiter geführt und soll bis zur Fußball-WM 2006 abgeschlossen sein. Die Wiederinbetriebnahme des letzten Teilabschnittes der Wannseebahn am 17. Februar bringt mit einer dichteren Zugfolge, kürzeren Reisezeiten und höherem Fahrkomfort zahlreiche Vorteile für die Fahrgäste. Durch neue Weichenverbindungen kann bei Betriebsstörungen flexibler reagiert und damit der Verkehr besser aufrecht erhalten werden. Nach Fertigstellung der Wannseebahn beginnt am 24. Februar 2003 die Komplettsanierung der Stadtbahn zwischen Zoologischer Garten, Charlottenburg und Westkreuz. Dazu wird der S-Bahn-Verkehr zwischen Zoologischer Garten und Charlottenburg für etwa ein Jahr eingestellt. Als weiträumige Umfahrung stehen u.a. die Wannseebahn, die Ringbahn sowie die Linien U7 / U2 und U9 zur Verfügung. Die Linien RE 1 und RE 3 des Regionalverkehrs halten während der Bauzeit zusätzlich in Charlottenburg. Außerdem wird ein Busersatzverkehr eingerichtet, der auch den Bahnhof Savignyplatz bedient. Die Buslinien X 34, X 49 und 149 ergänzen das Angebot. Mitte Juni geht die Kurve Schönhauser Allee – Bornholmer Straße wieder in Betrieb. Dadurch sind direkte Fahrten vom Ostring in Richtung Pankow möglich. Längere Zeit nimmt der Umbau des Bahnhofs Ostkreuz in Anspruch. Daher ist die Fahrgastinformation bei den umfangreichen Baumaßnahmen das A und O. Im Februar läuft ein zusätzliches, intensives Schulungsprogramm für Aufsichten, Servicekräfte und Triebfahrzeugführer an, um die Fahrgastinformation weiterzuentwickeln. Moderne Kommunikationstechnik ergänzt diese Maßnahmen.

Die Erneuerung des Fahrzeugparks der Berliner S-Bahn ist ebenfalls im Zeitplan. Mittlerweile sind 412 von 500 bestellten Viertelzügen der Baureihe 481 im Einsatz, weitere 56 kommen in diesem Jahr hinzu. Darunter sind auch erstmals drei durchgehend begehbare, aus vier Wagen bestehende Züge. Die Gesamtinvestition beträgt 1,1 Milliarden Euro. Von den über 60 Jahre alten Zügen der Baureihe 477 sind nur noch 98 Viertelzüge im Bestand. Durch den verstärkten Einsatz der neuen Fahrzeuge hat der Komfort für die Fahrgäste spürbar zugenommen. Die S-Bahn Berlin GmbH ist als Dienstleister gut aufgestellt. "Wir scheuen nicht den Wettbewerb. Dieser muss aber den Fahrgästen dienen. So können gravierende Nachteile für die Kunden entstehen, wenn ein funktionierendes und gut aufeinander abgestimmtes System auseinander gerissen wird", so S-Bahnchef Günter Ruppert.

Ein halbes Jahr nach der Flut: DB zieht Zwischenbilanz

DRESDEN - Dresden war abgeschnitten, der Hauptbahnhof geflutet. Die Bahnverbindungen von und nach Leipzig, Chemnitz und Prag waren unterbrochen. Entlang von Weißeritz, Müglitz und Mulde klafften im Schienennetz große Lücken. Die Züge von München nach Berlin, die normalerweise über Leipzig fahren, mussten immer größer werdende Umwege nehmen. Das Bahnnetz in Mitteldeutschland war stark in Mitleidenschaft gezogen von der Flutkatastrophe, die heute vor einem halben Jahr begann. Zeitweilig 15 Strecken waren gesperrt. Die Wassermassen hinterließen bei der Bahn Schäden und Folgewirkungen in Höhe von insgesamt 1,055 Milliarden Euro. Die Bundesregierung hat 650 Millionen Euro für die Wiederherstellung der Infrastruktur zugesagt. Die erste Wiederinbetriebnahme einer Bahnanlage nach dem Hochwasser konnte die Bahn Anfang September in Eilenburg vermelden. Per Hilfsbrücke über die Mulde konnte der Eisenbahnbetrieb zwischen Leipzig und Cottbus wieder aufgenommen werden.

"Bis Ende 2003 werden wir auf allen wichtigen Strecken wieder fahren", verspricht Hans-Jürgen Lücking, Konzernbevollmächtigter der DB für den Freistaat Sachsen. Auf der wichtigsten Verbindung in Sachsen - zwischen Leipzig und Dresden - fuhren vor den Zerstörungen täglich über 220 Züge. Das Hochwasser der Elbe hatte östlich von Riesa zwei Brücken zum Einsturz gebracht und einen Damm schwer beschädigt. Bereits seit dem 31. Oktober rollt der Verkehr hier wieder - bei Riesa über Interimsbrücken. Im März beginnen die Bauarbeiten für das zweite Gleis und die neuen Stahlbetonbrücken. Die Inbetriebnahme ist für den Herbst vorgesehen. Die Relation Dresden - Prag konnte ab 18. September wieder befahren werden. Nach Beseitigung kleinerer Schäden und Wiederinbetriebnahme des Elektronischen Stellwerkes Pirna wird seit Mitte Oktober 2002 wieder das volle Programm im Nah- und Fernverkehr gefahren. Allerdings ist die Geschwindigkeit auf 70 km/h begrenzt. Ab Ende dieses Jahres sollen umfangreiche Bauarbeiten starten, um die wichtige Personen- und Güterverkehrsmagistrale für Geschwindigkeiten von maximal 160 Stundenkilometer zu ertüchtigen.

Bis zum Herbst müssen noch drei Strecken gesperrt bleiben, Teilstücke gehen allerdings schon früher wieder in Betrieb auf den Schienenwegen zwischen Dresden und Chemnitz, zwischen Heidenau und Altenberg sowie zwischen Meißen und Leipzig. Am 18. November war der Baubeginn für den Abschnitt zwischen Dresden und Tharandt der Sachsenmagistrale. Gleichzeitig mit der Beseitigung der Schäden sollen die bislang nicht ausgebauten Abschnitte auf moderne Standards gebracht werden, so dass ab Fahrplanwechsel am 15. Dezember dieses Jahres Neigetechnik-Züge mit bis zu 160 km/h auf dieser Strecke fahren können. Bereits ab dem Spätsommer soll das Teilstück zwischen Klingenberg-Colmnitz und Tharandt wieder in Betrieb gehen. Die Bahnsteige der Bahnhöfe und Haltepunkte an der Strecke werden ebenfalls neu gebaut und modern ausgestattet. Die Verbindung zwischen Meißen und Leipzig wird im Frühherbst wieder durchgängig befahrbar sein; auf dem Streckenabschnitt zwischen Nossen und Roßwein können ab dem 24. Februar wieder die RegioSprinter fahren. Die Müglitztalbahn soll ebenfalls etappenweise wieder in Betrieb gehen. Zwischen Heidenau und Glashütte sollen die roten Triebwagen der DB Regio ab Mai rollen, weiter bis Altenberg soll es dann mit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember gehen.

Vom Hochwasser waren auch rund 200 Bahnhöfe betroffen, der Gesamtschaden summiert sich hier nach Bahnangaben auf etwa 80 Millionen Euro. Allein im Dresdner Hauptbahnhof hätten die durchströmenden Wassermassen, Schlamm und Geröll einen geschätzten Schaden von rund 42 Millionen Euro an Bahnanlagen und Verkaufseinrichtungen hinterlassen. Derzeit liefen die Planungen für einen Wiederaufbau der Infrastruktur, die auch Verkaufsflächen und die künftige Unterbringung der Bahneinrichtungen beinhalteten. Die Entkernung des Gebäudes sei zum Teil bis in den Keller im Gange. Über einen Termin für die Fertigstellung machte die Bahn jedoch keine Angaben.

Zahl der Bahnkunden im Januar gesunken

BERLIN (dpa) - Seit Einführung des neuen Preissystems nutzen weniger Reisende die Deutsche Bahn. Vor allem im Januar seien die Fahrgastzahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken, sagte Konzernsprecher Dieter Hünerkoch dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Das habe aber nichts mit dem Umbau des Tarifsystems zu tun, sondern liege an der Konjunkturschwäche sowie am schlechten Wetter. Eine seriöse Bewertung sei ohnehin erst in einem Jahr möglich. Das neue Preissystem wurde am 15. Dezember 2002 eingeführt.

Studie: NRW-Transrapid ist unwirtschaftlich

DÜSSELDORF (AFP/AP/eig.Bericht) – An der Wirtschaftlichkeit der geplanten Magnetschwebebahn Metrorapid durch das Ruhrgebiet gibt es neue Zweifel. Nach einer Untersuchung der Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) kann die Magnetbahn in NRW nicht rentabel fahren. Demnach wird die Magnetschwebebahn im Betrieb 40 Prozent weniger erlösen, als in der Machbarkeitsstudie des Landes vorhergesagt. Realistisch seien beim Metrorapid nur Einnahmen in Höhe von drei Cent pro Person und gefahrenem Kilometer, heißt es in dem Papier, das der VRR seiner Verbandsversammlung am 26. Februar vorlegen will. In der Machbarkeitsstudie hatten die Gutachter hingegen Einnahmen von 4,89 Cent errechnet. Auch der dort vorausgesetzte Anstieg des Verkehrsaufkommens in der Region auf 950 Millionen Personenkilometer bis zum Jahr 2015 durch die Magnetschwebebahn sei "sicherlich optimistisch prognostiziert", so der VRR. Ohne Metrorapid gehe die Machbarkeitsstudie bis 2015 nur von von einem Anstieg auf rund 705 Millionen Personenkilometer aus.

Die DB kommt nach einem Bericht der "Wirtschaftswoche" in einer Wirtschaftlichkeitsrechnung zu ähnlichen Ergebnissen. Die Bahn rechnet demnach mit zusätzlichen Kosten zwischen 700 Millionen und 1,1 Milliarden Euro für die beiden Transrapid-Projekte. Der Betrag könne sogar noch höher ausfallen. 50 bis 60 Prozent der Investitionskosten seien "risikobehaftet", da die Industrie für Fahrzeuge, Leittechnik und Infrastruktur bisher keine eigene Kostenschätzung vorgelegt habe. Beim Metrorapid durch das Ruhrgebiet äußert die Bahn zudem massive Zweifel an den von Bund und Land prognostizierten Einnahmen. Die Erlöse seien etwa 50 Prozent geringer als in der Machbarkeitsstudie ausgewiesen. Hinzu kämen deutliche Verluste bei den bisherigen Nahverkehrsverbindungen, da es sich bei rund 75 Prozent der Fahrgäste des Metrorapids um Umsteiger handele. Wie es in dem Bericht der Wirtschaftswoche weiter hieß, rücke das Unternehmen deshalb vom Metrorapid-Projekt ab. Nach Informationen des Magazins schrieb Bahnchef Hartmut Mehdorn in einem Brief an den verkehrspolitischen Sprecher der CDU-Fraktion im NRW-Landtag, Heinz Hardt, das Projekt sei "für die Bahn mit einem erheblichen finanziellen Risiko verbunden". Die Bahn benötige jedoch zu ihrer eigenen Gesundung "Projekte, die kurzfristig zu hohen Renditen führen." An dem Transrapid-Projekt in München wolle die Bahn hingegen festhalten, hieß es weiter. Es sei problemlos zu finanzieren, wenn die für beide Projekte vorgesehenen Bundesmittel von insgesamt 2,3 Milliarden Euro überwiegend nach Bayern fließen würden.

Als Alternative zum Metrorapid in NRW schlägt die Bahn dem Magazin zufolge einen so genannten MetroExpress vor. Diese moderne S-Bahn würde für die 79 Kilometer lange Strecke zwischen Düsseldorf und Dortmund nur vier Minuten länger brauchen als die Magnetschwebebahn. Die S-Bahn-Variante, die nur halb so viel kosten soll wie der Metrorapid, bevorzugt demnach auch der VRR. Die Technik-Sprecherin der Bahn AG, Christine Geißler-Schild, sagte dazu in Berlin, das Unternehmen stehe weiterhin als Betreiber für den Metrorapid bereit. Es gebe aber noch einige Fragezeichen bei dem Vorhaben. Es gebe auch andere Verkehrsträger. Wenn man das Geld für die Magnetbahn nicht habe, müsse man überlegen, ob man nicht andere Systeme verbessern könne.

Streit über Preiserhöhung beim Wochenendticket der Bahn

FRANKFURT/Main - Nach einem Bericht des Bielefelder "Westfalen-Blatts" haben die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Bayern die Pläne der DB abgelehnt, den Preis für das "Schönes-Wochenende-Ticket" beim Kauf am Schalter bzw. im Reisebüro von 28 auf 30 Euro zu erhöhen. Am Automaten und beim Verkauf übers Internet soll den DB-Planungen zufolge der Preis weiterhin 28 Euro betragen. Durch diese Maßnahme sollen die Fahrkartenschalter entlastet werden. Die Länder sähen in der Preiserhöhung eine Ungleichbehandlung der Kundschaft, sagte Dieter Ohl, der Sprecher des Darmstädter Regierungspräsidiums, das als Koordinierungsstelle der Länder fungiert. Darüber hinaus klagten einige Länder, dass es flächendeckend nicht genug Automaten gebe und nicht jeder Zugang zum Internet habe. Die Bahn signalisierte unterdessen Zuversicht, dass die verbliebenen Länder noch im Verlauf dieser Woche der Preiserhöhung zustimmen werden. "Bei einigen Ländern haben wir die Einwände bereits ausräumen können", sagte eine Bahnsprecherin. "Wir hoffen, dass es in den nächsten Tagen eine Lösung geben wird."

Bahn weiht neues Verwaltungsgebäude in Karlsruhe ein

KARLSRUHE - Im Rahmen einer Einweihungsfeier fand heute nach termingerechter 15-monatiger Bauzeit die Schlüsselübergabe des Büroneubaus der Deutschen Bahn in Karlsruhe statt, das 400 Mitarbeitern Platz bietet. Der Neubau wurde durch eine Konzentration des Hauptmieters, der DB ProjektBau GmbH, Niederlassung Südwest, auf den Standort Karlsruhe notwendig. Die DB ProjektBau GmbH, Niederlassung Südwest, plant und realisiert unter anderem die Großprojekte Stuttgart 21 und die Neubaustrecken Stuttgart-Ulm sowie Karlsruhe-Basel. Die Fertigstellung des Neubaus führt die Mitarbeiter, die vorher auf mehrere Bürogebäude in Karlsruhe verteilt waren, jetzt räumlich und funktional zusammen. "Damit kommen wir der Zusammenführung der Unternehmenseinheiten der Bahn, entlang der Bahnstrecke Mannheim - Basel, ein großes Stück näher", so Bernd Sahrbacher, Leiter der DB Services Immobilien GmbH.

Das neue Verwaltungsgebäude in Karlsruhe befindet sich im Besitz der Bahntochter aurelis Management GmbH. Die aurelis Management GmbH entwickelt und vermarktet ein rd. 30 Mio. m² großes Portfolio von nicht mehr für den Bahnbetrieb erforderlichen Grundstücken und ist damit einer der größten Landentwickler in Europa. "Das Gelände, auf dem wir uns befinden, ist 50.000 m² groß. Es wird zur Zeit zu 50 Prozent durch die Bahn und für Logistik genutzt. Wir möchten dieses Gelände zu einem Gewerbepark mit weiteren bahnaffinen Nutzungen entwickeln", erläuterte Dieter Ullsperger, Geschäftsführer der aurelis Management GmbH, die weiteren Planungen. Neben den rein funktionalen Aspekten des Bürogebäudes wurde auch das künstlerische Element berücksichtigt. Ein auf die neuen Räumlichkeiten bezogenes Kunst-Konzept zum Thema "Bahnfahren" des Braunschweiger Künstlers Stefan Ssydor rundet den Neubau ab.

DB schnitt 2002 besser ab als erwartet

STUTTGART - Die DB hat nach den Worten von Vorstandschef Hartmut Mehdorn im vergangenen Jahr mit einem Betriebsverlust von 430 bis 450 Millionen Euro etwas besser abgeschnitten als erwartet. Ursprünglich war ein Verlust für das Jahr 2002 von 500 Millionen Euro einkalkuliert worden. Für 2004 peile Europas größter Verkehrskonzern die Gewinnzone an, sagte Mehdorn beim Gewerkschaftstag der GDBA in Stuttgart. "2004 wollen wir besser sein als eine schwarze Null", betonte er vor etwa 600 Gewerkschaftern. Der Umsatz der Bahn im laufenden Jahres soll früheren Angaben zufolge bei 16,6 Milliarden Euro liegen. Mehdorn wies auch einen Bericht des Magazins "Capital" zurück, wonach er sich von seinem Ziel verabschiedet habe, bis 2007 eine Kapitalrendite von zehn Prozent zu erreichen.

Befürchtungen der Gewerkschaft GDBA, in den kommenden fünf Jahren würden bis zu 38000 Stellen beim Unternehmen abgebaut, wies Mehdorn ebenfalls zurück. "Personalabbau ist kein Unternehmensziel", sagte er. Er bestritt auch die vom neuen GDBA-Bundesvorsitzenden Klaus-Dieter Hommel zitierten Kürzungspläne. Danach soll die Zahl der Arbeitsplätze der Reiseauskunft und der Ticketbestellung von DB Dialog von derzeit 1200 nahezu halbiert werden. Mehdorn kündigte außerdem ein neues Angebot für die laufenden Tarifverhandlungen der DB an. Der neu gewählte GDBA-Chef Klaus-Dieter Hommel hatte zuvor mit Streik gedroht. Bislang hatte die DB einen Inflationsausgleich bei einer Laufzeit von 36 Monaten angeboten. "Wir bewegen uns", versprach der Bahnchef jetzt vor der zweiten Tarifrunde am 26. Februar in Berlin. "Eine Nullrunde bieten wir nicht an." Die GDBA fordert gemeinsam mit Transnet eine Einkommenserhöhung von fünf Prozent und eine volle Angleichung der Ostlöhne an das Westniveau. "Bisher haben es die Bahner immer geschafft, einen gemeinsamen Weg zu finden", drückte Mehdorn seine Hoffnung aus, den ersten größeren Streik bei der Bahn seit dem Zweiten Weltkrieg zu vermeiden.

Der Bundesregierung warfen Mehdorn und Hommel vor, Jahrzehnte lang die Schiene verkehrspolitisch diskriminiert zu haben. Die LKW-Maut muss nach Mehdorns Ansicht weit höher ausfallen als geplant. Zur bisherigen Höhe der für August geplanten Gebühr sagte er: "Das trägt die Katze auf dem Schwanz weg." Hommel forderte außerdem die Bundesregierung als Eigentümerin der DB auf, eine klare Position zum für das Jahr 2005 geplanten Börsengang der Bahn AG beziehen. Hommel hält diesen Zeitplan für zu optimistisch und unrealistisch und glaubt, dass frühestens 2007 über einen Börsengang des bundeseigenen Unternehmen gesprochen werden kann. Um kapitalmarktfähig zu werden, wolle die Bahn AG noch einmal 36.000 Stellen streichen. "Die soziale Sicherheit und das Einkommen der Eisenbahner darf nicht dem Börsengang geopfert werden", sagte der GDBA-Chef.

DB und VDV informieren die Bahnen über die Einführung von GSM-R

BONN - Die DB und der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) haben am Dienstag in Bonn rund 120 Vertreter von Eisenbahnverkehrsunternehmen über die Einführung der digitalen Mobilfunktechnologie GSM-R und die damit verbundenen Maßnahmen informiert. Das als europäisches Projekt angelegte Global System for Mobile Communications - Rail (GSM-R) ist eines der größten digitalen Mobilfunknetze für den Bahnbetrieb: Die Technologie basiert auf dem Standard für öffentliche Mobilfunknetze, erweitert um spezifische Sicherheitsanforderungen des Eisenbahnbetriebs. Europaweite Vereinbarungen hatten bei der DB AG schon 1998 zu dem Entschluss geführt, ein neues, digitales Zugbahnfunksystem auf der Basis von GSM-R einzuführen. Die innovative Technik soll künftig alle bisher eingesetzten analogen Funkdienste integrieren.

"Ziel der Gemeinschaftsveranstaltung ist, die Eisenbahnverkehrsunternehmen frühzeitig und umfassend über die Einführung von GSM-R sowie die damit verbundenen Projekte und Maßnahmen zu informieren", so Hans Bier, Projektleiter GSM-R bei der DB Netz AG. "Wir wollen den Bahnen auch Unterstützung anbieten - zum Beispiel bei der Auswahl geeigneter Endgeräte oder bei der Fahrzeugumrüstung. Dass dies jetzt gemeinsam mit dem VDV geschieht, freut uns umso mehr." Bis Anfang 2005 werden die erforderlichen Umrüstarbeiten an der Infrastruktur der Deutschen Bahn abgeschlossen sein. Parallel dazu müssen ab dem 01.01.2005 auch die Triebfahrzeuge der Eisenbahnverkehrsunternehmen mit einem zugelassenen Endgerät für digitalen Zugfunk ausgerüstet sein. Die Ausleuchtung mit analogem Zugfunk wird anschließend eingestellt und die entsprechenden Frequenzen an die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) zurückgegeben.

Die DB AG hat einen Rahmenvertrag für die Geräteentwicklung, -zulassung und -einrüstung abgeschlossen und damit dafür Sorge getragen, dass alle Bahnen - soweit sie Mitglieder des VDV sind - die Endgeräte für den digitalen Zugfunk zu den gleichen Konditionen beschaffen können. Aber auch für Nicht-Mitglieder des VDV können entsprechende Kontakte hergestellt bzw. hilfreiche Informationen weitergegeben werden. Im Frühjahr 2003 erhalten die Eisenbahnverkehrsunternehmen eine erste Übersicht mit Relationen, auf denen bis zur vollständigen Abschaltung des analogen Systems bereits digitaler Zugfunk vorhanden sein wird.

Mehdorn weist Vorwürfe des Verbraucherministeriums zurück

BERLIN (AP) - Bahnchef Hartmut Mehdorn hat die Vorwürfe des Verbraucherschutzministeriums gegen sein Unternehmen scharf zurückgewiesen. Forderungen des Staatssekretärs Matthias Berninger nach Revisionen im neuen Preissystem lehnte Mehdorn in einer Kolumne für die Mitarbeiterzeitschrift "Bahnzeit" ab. Auch der Ministerin Reante Künast (Grüne) empfahl er am Dienstag, lieber Benachteiligungen des "umweltfreundlichsten Verkehrsträgers Bahn zu beseitigen", anstatt Vergleiche mit den Niedrigpreisen der Billigflieger zu ziehen. "Der mit Abstand größte Ökosteuerzahler der Republik" sei die Bahn, während die Luftfahrt bei dieser Abgabe gar nichts zahle. Verkehrswissenschaftler hätten ausgerechnet, dass die Billigpreise zu 70 Prozent aus Subventionen und Vergünstigungen des Luftverkehrs finanziert seien. Bei der Bahn dagegen würden sich die Steuern auf Energien bis 2015 "auf rund 630 Millionen Euro mal eben verdoppeln". Das Verkehrsmittel, ohne das die von Deutschland eingegangenen Klimaschutzverpflichtungen gar nicht erreichbar seien, "wird bestraft mit Mineralöl-, Öko- und Mehrwertsteuer, die andere Verkehrsträger und europäische Bahnen national wie international entweder gar nicht oder nur zum Teil zahlen".

Sanierung der linken Rheinstrecke

FRANKFURT/Main - Die linke Rheinstrecke zwischen Köln und Mainz wird in den kommenden zehn Monaten saniert. Umfangreiche Oberbauarbeiten auf der 177 Kilometer langen Strecke laufen seit Ende Januar auf Hochtouren und sollen bis Jahresende abgeschlossen sein. Die Sanierung trägt maßgeblich zur Verbesserung der Reisequalität, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit bei. Die Arbeiten erfolgen nicht nur in nächtlichen Sperrpausen und am Wochenende, sondern größtenteils durchgehend bei eingleisiger Verkehrsführung im betreffenden Bauabschnitt. Ein auf die Bauphase abgestimmter Fahrplan soll die Behinderungen so gering wie möglich halten. Einzelne IC-Züge werden über die rechte Rheinseite umgeleitet. Kunden können sich über Umleitungen und Verspätungen bei der Reise-Hotline 11 8 61 informieren.

Das Gesamtpaket der Sanierung besteht aus insgesamt 146 Einzelmaßnahmen. Fast 100 Kilometer Gleise werden verlegt, 165.000 Schwellen ausgetauscht, 80 Weichen umgebaut und die Leit- und Sicherungstechnik teilweise erneuert. Zur Zeit befindet sich die Baustelle zwischen Oberwesel und St. Goar und wandert in den nächsten Wochen in den Abschnitt zwischen Werlau und Boppard, im März wird in Bingen gearbeitet. Der letzte Bauabschnitt wird im Dezember in Urmitz bei Koblenz sein. Das Projekt wird von der Niederlassung Mitte der neu gegründeten DBProjektBau GmbH umgesetzt. Mit derzeit 630 Mitarbeitern ist sie für über 500 Infrastrukturprojekte in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland mit einem geplanten Volumen von mehr als 900 Millionen Euro verantwortlich. Geführt wird die Niederlassung Mitte von Dipl. Ing. Bringfried Belter, zuvor Geschäftsführer der DBBauProjekt GmbH und Thomas Grein, der in leitender Funktion bei der Philipp Holzmann AG tätig war. Sitz der Niederlassung Mitte ist Frankfurt am Main mit zwei Projektzentren und einem weiteren in Saarbrücken.

Brünigbahn plant neu

ZÜRICH - Die Modernisierung der Brünigbahn steht kurz vor der Umsetzung. Allerdings traten Lieferverzögerungen der elektronischen Stellwerke mit Barrierensteuerung auf. Der Terminplan für die betriebliche Automatisierung muss deshalb angepasst werden, so auch die personelle Besetzung der Bahnhöfe. Die Schalter einiger Bahnhöfe bleiben noch länger, andere weniger lang bedient. Mit der fortschreitenden Fernsteuerung der Bahnhöfe ist die personelle Besetzung von kleineren Bahnhöfen durch Bahnpersonal nicht mehr wirtschaftlich, wie die Brünigbahn schon früher informiert hat. Neue Verkaufsformen gewinnen im Personenverkehr zunehmend an Bedeutung. In Zusammenarbeit mit einigen Gemeinden und Interessengruppen wurden an der Brüniglinie Alternativen der Besetzung geprüft, verhandelt und teilweise bereits vereinbart.

Für den persönlichen Verkauf und die persönliche Beratung steht die SBB den Reisenden nach der betrieblichen Umstellung noch in den Bahnhöfen Hergiswil, Sarnen, Meiringen und Brienz zur Verfügung. Im Bahnhof Horw wird ab 1. März 2003 ein örtliches Reisebüro Servicaufgaben der Brünigbahn übernehmen. Ähnliche Alternativen werden auch bei anderen Bahnhöfen, so in Sachseln und Giswil, konkret diskutiert. Auf Grund der Lieferverzögerungen musste der Terminplan für die betriebliche Automatisierung angepasst werden. Die Bahnhöfe Ringgenberg, Oberried am Brienzersee und Brienzwiler werden vorgezogen. Dagegen verzögern sich einige Bahnhöfe auf der Nordseite wie Sachseln, Giswil und Lungern um einige Monate.

ÖBB verbrauchen 2002 weniger Strom bei gestiegener Beförderungsleistung

WIEN – Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben im Jahr 2002 trotz gestiegener Beförderungsleistung ihren Stromverbrauch erneut gesenkt. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Bahn mit 1989 Gigawattstunden Bahnstrom um 3,8 Prozent weniger Energie verbraucht. Mit dieser eingesparten Strommenge ließen sich 22.000 österreichische Haushalte ein Jahr lang versorgen. Dem gegenüber steht eine gestiegene Transportleistung des ÖBB Güterverkehr auf rund 88 Mio. Tonnen. Das bedeutet eine Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr um rund 1,5 Prozent. Der Rückgang des Energieverbrauchs basiert auf einem unternehmensweiten Maßnahmenpaket, einer Kombination aus Hightech-Lösungen und Teamarbeit.

"Bahnstrom" wird die Antriebsenergie der Triebfahrzeuge der ÖBB genannt. Im Gegensatz zum öffentlichen 50 Hz-Netz hat Bahnstrom eine Nennfrequenz von 16,7 Hz. Bei den großen Übertragungsstrecken des ÖBB-Stromnetzes steigert das die Effizienz und ermöglicht eine wirtschaftliche Betriebsführung. Die ÖBB erzeugen in acht eigenen Wasserkraftwerken, verteilt auf die Bundesländer Salzburg, Tirol, Vorarlberg und Kärnten, etwa ein Drittel ihres Bahnstrombedarfs selbst. Ein Viertel kommt aus Partner-Wasserkraftwerken und der verbleibende Rest wird aus dem öffentlichen 50 Hz-Netz bezogen und in 5 ÖBB-Umformerwerken in 16,7 Hz-Bahnstrom umgewandelt. Damit kann sich die Umweltbilanz der Bahnstromversorgung sehen lassen: 97 Prozent kommen aus Wasserkraft.

Start der Hauptbaumaßnahmen am Erfurter Hauptbahnhof

ERFURT - Am 17. Februar 2003 beginnen die Hauptbaumaßnahmen zur Umgestaltung des Erfurter Hauptbahnhofes zu einer modernen Verkehrsstation und einem leistungsfähigen Bahnknoten. Um die erforderliche Baufreiheit zur Neugestaltung der Gleisanlagen, dem Neubau der Eisenbahnbrücken über die Bahnhofstraße sowie die Errichtung der neuen Hallendachkonstruktion zu schaffen, werden ab Freitag 14. Februar 2003, kurz nach 22 Uhr, die Gleisanlagen der gesamten Nordseite des Erfurter Hauptbahnhofes außer Betrieb genommen. Bis in die frühen Morgenstunden des 17. Februar werden an den Gleisen, Weichen, der Fahrleitung sowie an den Signalanlagen Anpassungen vorgenommen, damit ab Montag sechs Uhr der Zugverkehr über die Südseite des Bahnknotens abgewickelt werden kann. In dieser Zeit kommt es zu Einschränkungen im Nahverkehr.

Durch die Sperrung der Nordseite und der kompletten Verlagerung des Zugverkehrs auf die Südseite stehen die Bahnsteige 1, 2, 3 sowie 10 und 11 für den Zugverkehr nicht mehr zur Verfügung. Dadurch wird die Kapazität des Erfurter Hauptbahnhofes empfindlich eingeschränkt. Deshalb werden die ehemaligen Postbahnsteige auf der Westseite für den Reisezugverkehr hergerichtet. Auf der Südseite wurde zusätzlich der Behelfsbahnsteig 7 a errichtet. Der Bahnsteig 5 wurde erhöht und betrieblich dafür eingerichtet, dass hier zwei Züge hintereinander halten können. So wird gewährleistet, dass während der Bauzeit der Fernverkehr auf den Verbindungen Berlin/Dresden - Leipzig/Halle - Erfurt - Frankfurt am Main sowie Weimar - Erfurt - Kassel - Ruhrgebiet uneingeschränkt fahren kann und möglichst viele Nahverkehrszüge in den Erfurter Hauptbahnhof verkehren können.

Mit der ursprünglichen Gleislage ist es nicht möglich, den kompletten Zugverkehr in alle Richtungen von der Südseite des Erfurter Hauptbahnhofes abzuwickeln. Deshalb müssen am kommenden Wochenende umfangreiche Anpassungs- und Instandsetzungsarbeiten an den Gleisen, Weichen, der Fahrleitung sowie an den Signalanlagen vorgenommen werden. Für diese Baustufe müssen sechs zusätzliche Weichen eingebaut, mit Fahrleitung überspannt und an das Dampfheizsystem für die Weichenheizung sowie an das Elektronische Stellwerk (ESTW) Erfurt angeschlossen werden. Die Sperrung der Nordseite macht neben dem Anschluss der Bauweichen, der Einrichtung neuer Fahrstraßen mit einer ganzen Reihe neuer signaltechnischer Anlagen eine komplette Umrüstung des ESTW erforderlich. Dazu ist es notwendig, das ESTW in der Nacht vom 15. auf den 16. Februar 2003 für mehrere Stunden komplett abzuschalten. Es wird eine vollständig neue Software eingespielt. Da in dieser Zeit keine Züge fahren können, wurde diese Sperrung auf ein Wochenende gelegt. Hier liegt die verkehrsschwache Zeit und es gibt keine Auswirkungen auf den Berufsverkehr.

Am 17. Februar 2003 beginnen dann die eigentlichen Hauptbaumaßnahmen auf der frei gemachten Nordseite des Erfurter Hauptbahnhofs. Das Baufeld erstreckt sich auf etwa zwei Kilometern Länge von der Schillerstraße bis zur Flutgrabenbrücke Ost. Dazu gehören die Erneuerung der Gleisanlagen mit Errichtung eines neuen Bahnsteiges in 'Insellage' (zwischen den Gleisen) sowie der Abbruch und Neubau der Brücken über die Bahnhofstraße, Löberstraße und Puschkinstraße. Auf über einem Kilometer Länge sichern Stützwände den Bahndamm. Diese Ingenieurbauten, die teilweise aus dem 19. Jahrhundert stammen, werden saniert bzw. komplett erneuert. Dabei wird besonderer Wert auf deren Gestaltung gelegt. Sie werden nach einem mit der Stadt abgestimmten Gestaltungskonzept strukturiert und begrünt.

Der gesamte Unterbau der Gleise bedarf bis in eine Tiefe von zwei Metern einer Stabilisierung. Vor gut einhundert Jahren wurden hier die Festungswälle der Stadt abgetragen und die Bahngleise auf einen Damm gelegt. Die damals verwendeten Erdstoffe sind wasser- und frostempfindlich, was die Stabilität vermindert. Dieser Zustand wird jetzt grundlegend und nachhaltig verbessert. Im Bahnhof selbst wird gleichzeitig mit dem Abriss des Mittelempfangsgebäudes begonnen, um Platz für die Tiefgarage, den Umbau zum Handels- und Dienstleistungszentrum sowie für die neue Hallendachkonstruktion zu schaffen. Um den straffen Bauplan einzuhalten, soll bereits im Mai dieses Jahres die Grundplatte der Tiefgarage gegossen werden.

Die Transporte erfolgen nach einem zwischen Bahn und Stadt abgestimmten Logistikkonzept. Etwa 50.000 Kubikmeter Massen sind zu bewegen. Um die Belastungen für die Anrainer so gering wie möglich zu halten, erfolgen die Transporte sowohl auf der Straße als auch per Bahn. So wird das gesamte Oberbaumaterial, z. B. der Schotter, mit Waggons transportiert. Etliche Straßen sind für den LKW-Transport gesperrt, so die Bahnhofstraße, die Thomasstraße und die Bürgermeister-Wagner-Straße. Gearbeitet wird in der Regel bei Tageshelligkeit. Nachtarbeiten werden rechtzeitig angekündigt. Ende Mai nächsten Jahres wird die Nordseite fertig gestellt sein. Danach erfolgt bis 2006 der Umbau der Südseite, einschließlich der Ost- und Westausfahrt mit ihren innerstädtischen Brücken, Durchlässen und Stützmauern.

Vor dem Anrücken der Bagger ab 17. Februar wird der Zugverkehr allerdings ab Freitagabend erst einmal erheblich ausgedünnt. Bis auf den IC 2000, der zwischen Gotha und Erfurt durch Busse ersetzt wird, können uneingeschränkt nur Fernverkehrszüge den Knoten Erfurt passieren. Im Nahverkehr werden nur die Linien Eisenach - Erfurt - Halle sowie im wesentlichen die RE-Züge Erfurt – Northeim und Erfurt – Magdeburg den Hauptbahnhof anfahren. Alle übrigen Linien fahren bis ins Umfeld bzw. Vororte von Erfurt und von dort entweder als Bus oder mit Umsteigen in einen anderen, durch den Knoten fahrenden Zug. So werden in der genannten Zeit Reisezüge von Erfurt nach Gotha, Arnstadt, Ilmenau, Weimar, Erfurt-Ost/Sömmerda – Sangerhausen, Erfurt-Nord/Nordhausen bzw. Bad Langensalza und in Gegenrichtung zum Teil durch Busse ersetzt. Im Busersatzverkehr ist mit veränderten, teils früheren Abfahrtzeiten sowie verlängerten Fahrzeiten zu rechnen. Die Deutsche Bahn bittet um Verständnis für die notwendigen Verkehrseinschränkungen. Neben den üblichen Aushängen auf den Bahnhöfen und Haltepunkten kann man sich die aktuellen Angaben über das Arcor-Info-Telefon 0180 1 629629 (Buchstabenwahl: MAXMAX, für die Kommunikationsfigur der DB Max Maulwurf) bzw. über Arcor-Fax-Abruf 0180 1 329629 (FAXMAX) zum Ortstarif nach Hause oder ins Büro holen. Infos gibt es auch bei der kostenlosen Fahrplanauskunft unter 0800 1507090, im Internet unter www.bahn.de/fahrplanaenderung sowie bei der persönlichen Auskunft/Buchung über 11861 (kostenpflichtig). Als Medienpartner konnten der Mitteldeutsche Rundfunk (mdr) und Thüringer Tageszeitungen gewonnen werden. Bundesweit abrufbar sind die Angaben für Thüringen auf der mdr-Videotext-Tafel 739 sowie unter www.mdr.de. Ab 17. Februar, 6.00 Uhr, gelten die weitgehend im Fahrplan veröffentlichten Fahrzeiten bzw. Busverkehre, in denen das Baugeschehen im Knoten Erfurt bereits weitgehend berücksichtigt wurde.

Grüne fordern von der Bahn mehr Kundenfreundlichkeit

BERLIN - Die Grünen haben von der Bahn erneut mehr Kundenfreundlichkeit gefordert. Sollte sich die DB einer Stärkung der Verbraucherrechte widersetzen, könnte auch die im Koalitionsvertrag für 2005 geplante Senkung des Mehrwertsteuersatzes für den Schienenpersonennahverkehr von 16 auf 7 Prozent zur Disposition stehen, sagte der parlamentarische Staatssekretär im Bundesverbraucherschutzministerium, Matthias Berninger, dem "Handelsblatt". Diese Darstellungen wies inzwischen jedoch Albert Schmidt, der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, zurück. Die Grünen drohten nicht mit Dingen, die im Koalitionsvertrag beschlossen worden seien und die im Interesse der Bahn-Kunden auch umgesetzt werden müssten, erklärte Schmidt. Das Verbraucherschutzministerium wollte sich nicht äußern und verwies auf die Grünen.

Wie es in dem "Handelsblatt"-Bericht weiter heiß, mahnte Berninger auch Veränderungen beim neuen Preissystem der DB an. "Wir kriegen massenhafte Rückmeldungen von unzufriedenen Kunden, und der Bahn dürfte es nicht anders gehen", zitierte das "Handelsblatt" den Grünen-Politiker. Berninger kritisierte dem Bericht zufolge beispielsweise die zu hohen Stornogebühren von bis zu 45 Euro. Auch die Regelung, Fahrkarten maximal für 5 Personen auszustellen, sei schwer nachzuvollziehen und benachteilige kinderreiche Familien. Wenig Verständnis zeigt Berninger schließlich für die Beschränkung der höheren Rabattstufen auf Hin- und Rückfahrten oder auch die bahnseitige "Auflage" einer Übernachtung am Zielort, um in den Genuss der Rabattstufe von 40 Prozent zu kommen. Berninger warnte in diesem Zusammenhang die Bahn, zu lange mit Änderungen zur Wiederherstellung der Kundenzufriedenheit zu warten. Die Kunden würden sonst dauerhaft abgeschreckt und wechselten möglicherweise zur Billigflieger-Konkurrenz.

Das Bundesverkehrsministerium, bei dem die Bahnaufsicht liegt, sieht laut "Handelsblatt" unterdessen derzeit keinen Handlungsbedarf. Es sei zu früh für eine abschließende Analyse des neuen Preissystems, sagte Verkehrsminister Manfred Stolpe. Aus Sicht der Bahn hat sich das neue Preissystem im ersten Monat langsam eingespielt. Bis Mitte Januar seien mehr als eine Million Tickets mit Rabatten verkauft worden, teilte das Unternehmen mit. Auch die Zahl der BahnCard-Besitzer sei um rund 500000 gesteigert worden. Wie es in dem "Handelsblatt"-Bericht weiter hieß, drohe der DB auch von anderer Seite Ungemach. Das Unternehmen befürchte erhebliche Kosten bei Einführung einer EU-weiten Charta für Passagierrechte. Diese sehe etwa eine gestaffelte Entschädigung bei Verspätungen oder Ausfällen vor, ferner eine Haftung für Folgeschäden. Bei einer ersten Kalkulation komme die Bahn auf zusätzliche Kosten von gut 250 Millionen Euro. Sollten diese auf die Kunden abgewälzt werden, würden Tickets nach "Handelsblatt"-Angaben wenigstens 10 Prozent teurer.

Transnet: Bahn will bei Telefon-Auskunft 700 Stellen streichen

BERLIN - Bei der telefonischen Bahn-Auskunft sollen nach Angaben der Bahn-Gewerkschaft Transnet noch in diesem Jahr bis zu 700 der fast 2200 Arbeitsplätze der Bahntochter DB Dialog gestrichen und einige der bundesweit 13 Standorte geschlossen werden. Den Betroffenen drohten Kündigungen, da sie nicht unter das bis Ende 2004 geltende Beschäftigungsbündnis fielen. Transnet-Chef Norbert Hansen warf der Bahn eine "völlig verfehlte Unternehmenspolitik" vor und warnte vor "diesem personal- und kundenfeindlichen Kahlschlag". Hintergrund sei die drastische Erhöhung der Gebühren für die Bahnauskunft auf immerhin 61 Cent pro Minute, die die Kunden abschrecke. Die Auswirkungen dessen seien bei von der Bahn in ihren Prognosen für die erwarteten Anrufe bei der Bahn-Auskunft völlig falsch eingeschätzt worden. Man habe ursprünglich mit 18,7 Millionen Anrufern im Jahr geplant, inzwischen werde aber nur noch von zwölf Millionen Anrufern ausgegangen. Damit gerate das gesamte Vertriebskonzept durcheinander, sagte Hansen.

Die Bahn wollte einen Stellenabbau weder bestätigen noch dementieren. Ein Bahn-Sprecher erklärte, DB Dialog befinde sich auf Sanierungskurs. "Alle 13 Standorte werden auf ihre Wirtschaftlichkeit hin geprüft", sagte er, ohne jedoch nähere Angaben über einen möglichen Stellenabbau zu machen. Der Bahn-Sprecher bestätigte lediglich, dass die Zahl der Anrufe zurückgegangen sei. Dafür gebe es "viele Gründe". Neben der Preiserhöhung hätten auch die Konjunkturflaute und Alternativen wie das Internet oder Automaten zu Buche geschlagen.

Eröffnungsfahrt der Kurhessenbahn

WILLINGEN - Mit einer feierlichen Eröffnungsfahrt wurde der Abschnitt Usseln - Willingen Stryck auf der Kurhessenbahn in der vergangenen Woche rechtzeitig zum Weltcup-Skispringen in Willingen, das am Wochenende stattfand, nach einer Zwangspause von knapp vier Jahren wieder für den Schienenverkehr freigegeben. Der Landrat des Landkreises Waldeck-Frankenberg, Helmut Eichenlaub, der Geschäftsführer des Nordhessischen VerkehrsVerbundes, Thomas Rabenmüller, und der Leiter der Kurhessenbahn, Joachim Kuhn, gaben das Signal für die erste Fahrt über das gerade baulich fertiggestellte Usselner Viadukt. Mit den neuen Fahrzeugen der Baureihe VT 646 , die jeweils 108 Sitzplätze, ein Fahrgastinformationssystem sowie eine Klimaanlage haben, können die Reisenden die traumhaft schöne Fahrt durch das verschneite Willinger Hochland doppelt genießen. Bis Ende des Jahres soll auch die Brücke in Willingen wieder eröffnet werden.

Die Viadukte in Usseln und in Willingen waren im November 1999 wegen baulicher Mängel für den Eisenbahnbetrieb gesperrt worden. Wasser- und Frostschäden hatten die Bausubstanz derart verändert, dass ein Befahren mit Eisenbahnfahrzeugen nicht mehr möglich war. Der Nordhessische Verkehrsverbund setzte sich bei DB AG für den Erhalt der Strecke ein. Im Rahmen der Bahnreform war es dann möglich, zusammen mit der Kurhessenbahn (KHB), ein Erhaltungs- und Finanzierungsmodell umzusetzen. Zusammen mit dem Gesamtausbauplan der Strecke Brilon Wald - Kassel wurde u.a. auch die Finanzierung der beiden Viadukte beschlossen und in einem Infrastrukturvertrag fixiert. Die KHB und das Ingenieurbüro Wallerich und Partner aus Kassel untersuchten verschiedene Varianten zur Sanierung. Günstiger als ursprünglich vermutet konnte letztlich ein kostengünstiges Verpressverfahren, welches schon bei der Sanierung von Autobahnbrücken eingesetzt wurde, ausgewählt werden. Allein in Usseln musste das durch Wasser- und Temperatureinflüsse marode Viadukt komplett mit Feinzement ausgefüllt werden. Insgesamt wurden in 3000 Arbeitsstunden ca. 400 t Material verpresst. Die Baukosten für das Projekt belaufen sich auf rund zwei Mio. Euro.

Vossloh entwickelt neue Diesellokomotive "Nordlok"

KIEL - Die Vossloh Schienenfahrzeugtechnik GmbH mit Sitz in Kiel entwickelt eine erstmals für Deutschland und Skandinavien einsetzbare große Diesellokomotive mit dem Namen "Nordlok". Dieses Vorhaben wird gemeinsam mit der RAG Bahn und Hafen, Gladbeck, und einer schwedischen Privatbahn durchgeführt und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in stattlichem Umfang gefördert. Basis für die "Nordlok" ist die mittlerweile in 40 Exemplaren gefertigte Diesellokomotive G 2000, die künftig mit einem 2.700 kW starken Dieselmotor und drei unterschiedlichen Sicherungssystemen (Deutschland, Dänemark, Schweden) ausgestattet wird. Diese zur Zeit leistungsstärkste Neubaulok mit 2.000 kW ist neben Deutschland und Italien auch in den Niederlanden zugelassen. Die Zulassung für Belgien, Österreich, die Schweiz und - pünktlich zum EU-Beitritt - Polen steht kurz bevor. Damit fertigt Vossloh nach der in neun Ländern zugelassenen "Europalok" G 1206 künftig auch im oberen Leistungsbereich eine europafähige Diesellok und wird damit neue Märkte erobern.

Brandschutzmaßnahmen im Kölner Hbf

DÜSSELDORF - Im Zuge der Umsetzung eines ganzheitlichen Brandschutzkonzeptes für den Hauptbahnhof Köln hat ein von der Bahn beauftragter Brandschutzsachverständiger im Bereich der Vermarktung Mängel im Brandschutz festgestellt. Die mit dem Umbau des Vermarktungsbereichs beauftragte Firma hatte für diesen Bereich geltenden Brandschutzauflagen nur mangelhaft umgesetzt. Wie die DB mitteilte, erfolge derzeit die vollständige Aufnahme und auch die Abstellung der Mängel. Alle Schritte würden in enger Koordination mit dem Eisenbahn-Bundesamt (EBA) vorgenommen. Bis zur Beseitigung der Mängel wurden in enger Abstimmung mit den Behörden und der Feuerwehr ein verstärkter Einsatz der Bahnschutz-Gesellschaft (BSG), spezielle Schulungen der Mitarbeiter für den Alarmfall sowie Branderkennungsanlagen in unterirdischen Bereichen als Kompensationsmaßnahmen in die Wege geleitet.

Umfangreiche Umbaumaßnahmen rund um den Bahnhof Hochspeyer

HOCHSPEYER - Was im Jahre 1849 mit der Inbetriebnahme der Ludwigsbahn begann, setzt sich am 14. Dezember 2003 mit der neuen S-Bahn RheinNeckar fort. Mit einem symbolischen "Ersten Spatenstich" gaben am vergangenen Donnerstag Gerhard Scherer, Ortsbürgermeister der Gemeinde Hochspeyer, Günter Eymael, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau des Landes Rheinland Pfalz, Dr. Peter Schnell, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG, Dr. Norbert Egger, Vorsitzender Zweckverband Verkehrsverbund Rhein-Neckar und Walter Rung, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hochspeyer das Startzeichen für den Umbau der zukünftigen S-Bahn-Station Hochspeyer.

Zunächst beginnen die Baumaßnahmen im direkten Bahnhofsumfeld. Die Verbandsgemeinde Hochspeyer errichtet neben einer Park and Ride-Anlage mit ca. 90 Pkw-Einstell und 4 Behindertenparkplätzen auch eine Bike and Ride-Anlage. Für die Zweiradfahrer werden 90 überdachte Fahrradstellplätze und 32 abschließbare Fahrradboxen sowie 10 ebenfalls überdachte Motorradstellplätze zur Verfügung stehen. Weiterer Bestandteil der Umgestaltungsmaßnahmen sind der Bau einer Buswendeschleife mit Haltestelle und Unterstellhalle, einer WC-Anlage und eines neuen Bahnhofszugangs aus dem Neubaugebiet auf der Südseite des Bahnhofs.

Ab Ende April beginnen die Umbaumaßnahmen an den beiden Inselbahnsteigen, die auf einer Länge von 210 m auf 76 cm angehoben werden. Dies ermöglicht künftig allen Reisenden, vor allem aber mobilitätseingeschränkten Menschen, einen bequemen, niveaugleichen Wechsel zwischen Bahnsteig und den neuen S-Bahn-Fahrzeugen. Der Zugang zu den Gleisen erfolgt über zwei Rampen an der Nord- und Südseite; durch die Unterführung, die auf 3 m verbreitert wird, sowie über Treppen bzw. zwei neue Aufzüge. Im Bereich der Treppen erfolgt eine Erneuerung der Bahnsteigüberdachung. In den Boden eingelassene Wegeleitstreifen sorgen für die sichere Führung zu den Bahnsteigen. Die Bahnsteige erhalten eine zeitgemäße, moderne Ausstattung mit windgeschützten Wartebereichen, neuen Informationsvitrinen und Zugzielanzeigen.

Die Bauarbeiten werden rechtzeitig zur Inbetriebnahme der neuen S-Bahn RheinNeckar am 14. Dezember 2003 abgeschlossen sein. Die Station Hochspeyer bleibt während der gesamten Bauarbeiten in Betrieb. In dieser Zeit können Einschränkungen für die Reisenden jedoch nicht vollkommen ausgeschlossen werden. Der sichere Zugang bleibt aber für alle Fahrgäste gewährleistet. Insgesamt investieren der Bund, das Land Rheinland-Pfalz, die Gemeinde Hochspeyer sowie der Zweckverband Verkehrsverbund Rhein-Neckar (ZRN) rund 8 Mio. Euro in den Umbau der Station Hochspeyer. Hievon entfallen 1,85 Mio. Euro auf die Umgestaltung des Bahnhofumfeldes und ca. 6 Mio. Euro auf die Maßnahmen an den Bahnanlagen.

DB: Bald Sonderangebote gegen Billigfliegerkonkurrenz?

BERLIN - Die Deutsche Bahn will möglicherweise bald auf die zunehmende Konkurrenz durch Billigflieger reagieren. Ein Bahnsprecher sagte am Freitag dem Berliner "Tagesspiegel": "Die Möglichkeit besteht. Im neuen Preissystem sind Sonderangebote zu schaffen. Unsere Konkurrenten sollten sich nicht zu sicher fühlen." Die Bahn sei jederzeit in der Lage, auf die Konkurrenz der Billig-Airlines zu reagieren. Wie der Sprecher weiter erklärte, seien im Augenblick jedoch keine Sonderpreise über die Billigtickets für Nachtzüge hinaus geplant. Nach der Einführung des neuen Preissystems Ende vergangenen Jahres seien die Kunden noch in einer "Lernphase". Sie sollten in der Anfangszeit nicht überstrapaziert werden. Einen Vorgeschmack auf mögliche Rabattaktionen bietet die Bahn unterdessen ihren Kunden bei den Nachtzügen. Bis zum 28. Februar können Reisende für 19 Euro deutschlandweit in den Sitzwagen der Nachtzüge fahren, wobei Tickets allerdings nicht erstattet oder umgetauscht werden können.

600 Passagiere in Eurostar-Zug eingeschlossen

LONDON - Mehr als fünf Stunden saßen am Freitag abend rund 600 Passagiere in einem Eurostar-Zug fest, der kurz nach der Abfahrt vom Bahnhof Waterloo in London auf einer 17 Meter hohen Brücke wegen eines Bremsendefekts liegen geblieben war. Wegen des ungünstigen Standortes hatten die Mechaniker und Bergungskräfte Schwierigkeiten, den Zug zu reparieren und die Passagiere aus den Wagen zu bekommen. Erst gegen 22.30 Uhr konnte der Zug wieder nach Waterloo zurückgeschleppt werden. Nach Polizeiangaben versuchten Passagiere, Fenster zu zerschlagen, um Luft in die Waggons zu lassen, da auch die Klimaanlage des Zuges ausgefallen war. Eurostar brachte alle Passagiere in Hotels in London unter. Sie sollen zudem für die Fahrt entschädigt werden und einen Gutschein für eine Freifahrt erhalten. Ein Eurostar-Sprecher kündigte an, dass die Ursachen für den Bremsdefekt und die Probleme mit der Belüftungsanlage untersucht würden.

Güterzugunfall in Erlangen glimpflich verlaufen

ERLANGEN - Glimpflich verlaufen ist am Samstagvormittag ein Unfall mit einem Güterzug in Erlangen. Kurz vor dem Erlanger Bahnhof war an einem Güterwaggon ein Achslager abgebrochen. Die Achse verkeilte sich daraufhin, der Lokführer konnte den Güterzug aber sicher im Erlanger Bahnhof zum Stehen bringen, ohne dass Waggons entgleisten. Gleise und Gleisbett blieben unbeschädigt. Es kam im Zugverkehr nur zu geringfügigen Verspätungen, lediglich im Bahnhof Erlangen waren wegen der Bergungsarbeiten zwei Gleise gesperrt. Nach drei Stunden, in denen der defekte Waggon ein Hilfsdrehgestell erhielt und die führungslose Achse gesichert wurde, konnte der defekte Waggon ins BW Nürnberg abgezogen werden, nachdem zuvor schon die restlichen Waggons des Zuges ihre Fahrt hatten fortsetzen können.

Bund stellt mehr Geld für den bayerischen Transrapid in Aussicht

BERLIN - Nach Nordrhein-Westfalen soll auch Bayern für seine geplante Transrapid-Strecke zusätzliches Geld vom Bund erhalten. Nach einem Treffen mit dem bayerischen Ministerpräsident Edmund Stoiber in Berlin am Freitag stellte Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe weitere Zuschüsse in Höhe von 125 Millionen Euro in Aussicht. Damit würde die Summe, die der Bund Bayern bei der Realisierung des Projektes zur Verfügung stellt, von 550 auf 675 Millionen Euro steigen. Obwohl Stoiber noch am Donnerstag den im doppelten Betrag gefordert hatte, nachdem Nordrhein-Westfalen, das ebenfalls eine Magnetschwebebahn plant, eine Zusage über diese Summe erhalten hatte, zeigte er sich nach den Gesprächen zufrieden. Die Entscheidung sei "fair" und ein Zeichen dafür gewesen, dass nicht mit zweierlei Maß gemessen werde.

Die Differenz zum zusätzlichen Geld für den Metrorapid begründete Verkehrsminister Stolpe damit, dass das nordrhein-westfälische Projekt voraussichtlich doppelt so teuer werde wie das bayerische. Deshalb werde auch der Zuschuss doppelt so hoch ausfallen. Die Transrapid-Strecke von der Münchner Innenstadt zum Flughafen soll nach den bisherigen Planungen 1,6 Milliarden Euro kosten. Nach dem bisherigen Finanzierungskonzept sollte der Bund seinen Zuschuss von 550 auf 800 Millionen Euro aufstocken; aus der Industrie würde ein Finanzierungsbeitrag von 100 Millionen Euro stammen; der Rest sollte privat finanziert und aus den Betriebsgewinnen zurückgezahlt werden bzw. von der DB, dem Land Bayern und aus diversen Bundes- und EU-Töpfen kommen. Die jetzt fehlenden 125 Millionen Euro Bundeszuschüsse will das Land nach Stoibers Worten in "weiteren Gesprächen mit potenziellen Partnern, natürlich auch der Industrie", aufbringen.

Unterdessen hat sich die nordrhein-westfälische Landesregierung über die Finanzierung des Metrorapids geeinigt. Danach sollen vom Land keine finanziellen Risiken übernommen werden. SPD und Grüne verständigten sich darauf, dass das Land nicht in die Infrastrukturgesellschaft eintritt, die den Bau der Strecke übernehmen soll. Aus Sicht der Landesregierung sind damit die Voraussetzungen gegeben, dass der Haushaltsausschuss des Bundestages über das Finanzierungskonzept berät und für das Haushaltsjahr 2003 Barmittel für das Planfeststellungsverfahren in Höhe von 80 Millionen Euro bewilligt. Die Einigung geht allerdings zu Lasten der Bahn. Das Staatsunternehmen soll die nach etwa 20 Betriebsjahren fällige Erneuerung der Metrorapid-Strecke mit geschätzten Kosten von rund 1,8 Milliarden Euro übernehmen. Ferner wären bis zu 70 Prozent der Fahrgäste beim Metrorapid Umsteiger aus den S-Bahnen und Zügen der DB. Das Land will die Bahn, die Verluste in Millionenhöhe befürchtet, aber nicht entschädigen.

Bisher hatte DB-Chef Hartmut Mehdorn jede Belastung des Konzerns auch im Gespräch mit Bundeskanzler Gerhard Schröder strikt abgelehnt. Die Bahn forderte wiederholt, erst einmal müssten die Investitions- und Betriebskosten genau ermittelt werden. Die beiden Strecken sollen bis zu 4,8 Milliarden Euro kosten, intern kalkuliert die Bahn mit höheren Beträgen. Schon einmal hatte Mehdorn in der Vergangenheit ein unfinanzierbares Transrapid-Projekt, nämlich die Strecke von Hamburg nach Berlin, beendet. Schwere Bedenken an der Finanzierbarkeit der deutschen Magnetbahnstrecken äußerte auch der verkehrspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Albert Schmidt. Das vorgelegte Finanzierungskonzept verschiebe wesentliche Projektrisiken auf die öffentliche Hand und die DB AG und sei deshalb im Ergebnis nicht belastungsfähig. Zahlreiche Voraussetzungen seien unrealistisch dargestellt. Schmidt erklärte, seine Partei lehne eine Erhöhung der Bundesförderung für den Transrapid ab. Auch Bundesverkehrsminister Stolpe stellte in einem Interview mit der "Zeit" klar, dass die Zuschüsse an die beiden Projekte noch nicht gesichert seien, und machte die Vorhaben von einer "vertraglich abgesicherten Kostenkontrolle" abhängig. "Wenn die Bedingungen nicht erfüllt sind, dann muss das Projekt Transrapid sterben", erklärte Stolpe. Die Bundesregierung sei nicht bereit, "Steuergeld in den Sand zu setzen".

Privatisierung des Werks Blankenburg gescheitert

BERLIN - Nach der gescheiterten Privatisierung des ehemaligen Forschungs- und Entwicklungswerk Blankenburg hat der Bahnvorstand beschlossen, die Schließung einzuleiten. Ursprünglich sollte das Werk Blankenburg zum 1. Januar 2003 in den Besitz der Gesellschaft für Sicherheits- und Umwelttechnik mbH (GSU) übergehen. Die entsprechenden Verträge waren Ende November nach zähen Verhandlungen notariell geschlossen worden. Trotz der vertraglichen Vereinbarungen vollzog die GSU den Betriebsübergang aber nicht und forderte von der Bahn stattdessen Auftragsgarantien zur Auslastung des Werkes oder zusätzliche Zahlungen, die nach Ansicht der DB weder vertraglich zugesichert waren noch in diesem Umfange zu realisieren sind. Klärende Gespräche mit der GSU auch unter Beteiligung und Kenntnisnahme durch das Land hätten zu keinen Ergebnissen geführt, weshalb sich die Bahn jetzt veranlasst sehe, vom geschlossenen Kaufvertrag zurückzutreten und den Betrieb zu schließen, teilte das Unternehmen mit. Wie es weiter hieß, sei die Bahn in die Verantwortung für die Zahlung der Gehälter an die Mitarbeiter eingetreten und bemühe sich, einen Teil der Fertigung in andere Werke zu integrieren und damit Arbeitsplätze dorthin zu transferieren. Darüber hinaus werde Mitarbeitern des Werkes Konzern-interne Beschäftigung angeboten.

Unterdessen teilte die Bahngewerkschaft Transnet am Mittwoch mit, das Bahnwerk Delitzsch bleibe bis mindestens Ende 2005 bestehen. Das habe Verkehrsstaatssekretärin Angelika Mertens bestätigt. Der Bahnvorstand setze damit die zum Ende des Jahres beabsichtigte Schließung des Delitzscher Werkes, in dem gegenwärtig rund 500 Beschäftigte arbeiten, aus. Die zahlreichen Aktionen der Beschäftigten hätten Erfolg gehabt, meinte Transnet-Vorstandsmitglied Alexander Kirchner. Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe und Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt hätten den Bahnvorstand zum Umdenken gezwungen. Damit sei ein kleiner Schritt zum Erhalt aller Standorte und der Sicherung bedrohter Arbeitsplätze gelungen. Die Gewerkschaft forderte in diesem Zusammenhang auch Lösungen für die Standorte Zwickau, Opladen, Chemnitz, Nürnberg und Blankenburg, die ebenfalls von der Schließung bedroht seien. Es gebe jedoch auch für diese Werke Vorschläge für deren Erhalt. Kirchner kündigte an, dass es auch an diesen Standorten Proteste geben werde. Dazu gehörten Mahnwachen, Demonstrationen und auch verstärkter Druck auf Unternehmen und Politik.

Vergabekammer Magdeburg weist Beschwerde zurück

HALLE - Die Vergabekammer Magdeburg hat heute sowohl den Nachprüfungsantrag als auch den Vollstreckungsantrag von Connex gegen den zwischen der Deutschen Bahn und dem Land Sachsen-Anhalt ausgehandelten Verkehrsvertrag als unzulässig verworfen. Die entsprechenden Beschlüsse wurden dem Land und der Deutschen Bahn zugestellt. Sollten gegen diese Entscheidung keine weiteren Rechtsmittel eingelegt werden, kann der ausgehandelte Vertrag nach Ansicht des Landes Sachsen-Anhalt und der Deutschen Bahn unterzeichnet werden. Der Verkehrsvertrag sieht eine Laufzeit bis 2015 vor, regelt Umfang und Qualität der Verkehrsleistungen im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) und bietet die notwendige Investitionssicherheit. Für das Jahr 2003 wurde ein Leistungsvolumen von rund 24 Millionen Zugkilometer vereinbart. Durch vertraglich geregelte Ausschreibungsoptionen sollen in den nächsten Jahren 40 Prozent des Leistungsvolumens in den freien Wettbewerb gehen. Seit Anfang 2002 erbringt die Deutsche Bahn ihre Nahverkehrsleistungen in Sachsen-Anhalt ohne schriftlich fixierten Vertrag.

Marketingflop 2002 für die DB

STUTTGART - Gleich zwei Spitzenplätze belegt die DB bei der Wahl zum Marketingflop des Jahres 2002, die von der Universität Hohenheim durchgeführt wurde und an der sich rund 7500 Marketing-Experten beteiligten. Abgeschlagen hinter sich ließ DB-Chef Hartmut Mehdorn alle Mitbewerber mit der werbewirksamen Aussage, dass Zugfahrten über viereinhalb Stunden "eine Tortur" seien und dass er auf der Strecke zwischen Berlin und München lieber fliege. Eigentlich wollte Mehdorn in der Diskussionsrunde des Fernsehsender Phönix damit erklären, warum die Fahrtzeit verkürzt werden müsse. Aber die Zuschauer staunten nicht schlecht über das freimütige Geständnis - ein klassisches Eigentor. Die DB betonte inzwischen in einer Stellungnahme, Mehdorn habe in einem Fernsehgespräch mit Lufthansa-Chef Jürgen Weber für eine sinnvolle Vernetzung aller Verkehrsträger plädiert und den Anspruch untermauert, dass die Bahn bis 500 Kilometer der attraktivste Verkehrsträger werden müsse. Dafür müsse unter anderem die Strecke München-Berlin ausgebaut werden. Da fahre man mit der Bahn sechseinhalb Stunden. Die Bahn müsse aber unter vier Stunden kommen. Fahrten von über vier Stunden seien für Geschäftsleute mit vollem Terminkalender nicht darstellbar und eine Tortur, hieß es in der Stellungnahme.

Doch an der Spitze der Rangliste zum Marketingflop 2002 macht sich die Bahn nur selbst Konkurrenz, denn auch den 2. Platz belegt das Verkehrsunternehmen. Grund dieses Mal: In einer großangelegten Werbekampagne für das neue Preissystem warb das Unternehmen mit mehr Transparenz und Logik. Ausgerechnet in einer solchen Anzeige verkalkulierte sich die Bahn aber in einer Beispielrechnung für mögliche Rabatte und warb mit einem zu teuren Preis. Laut Bahn ging es in diesem Fall um einen Druckfehler in der Überschrift und nicht um einen Rechenfehler bei der Preisberechnung. "Aber auch das darf nicht passieren, ebenso wie schlampige Recherche beim Marketingflop 2002", meinte die Bahn. Auf den dritten Platz setzten die Befragungsteilnehmer das Verhalten vieler Einzelhändler im Zusammenhang mit der Euro-Preiseinführung im Januar 2002 bei der Wahl zum Marketingflop. Kritisch gesehen wurde hier, dass viele "schwarze Schafe" im Einzelhandel die Europreiseinführung verdeckt oder ganz offen zu Preiserhöhungen missbraucht hatten. (http://www.marketingflops.de).

Guter Start für FlughafenExpress

LEIPZIG - "Der FlughafenExpress hat einen guten Start hingelegt." Mit diesen Worten bilanzierte heute Klaus-Dieter Martini, Leiter Verkehrsbetrieb Sachsen der DB Regio AG, den ersten vollen Monat der neuen Nahverkehrsverbindung. Rund 600 Fahrgäste nutzten im Januar täglich den Zug, der seit dem 15. Dezember vergangenen Jahres den Hauptbahnhof Leipzig über Neuwiederitzsch LeipzigerMesse mit dem Flughafen Leipzig/Halle verbindet. „Bei der Dresdner Flughafen-Bahn haben wir mit ähnlich vielen Fahrgästen angefangen und zählen heute durchschnittlich 2000", sagte Martini. Für den Leipziger FlughafenExpress erwartet er deutliche Steigerungsraten, wenn die Urlaubszeit beginnt und damit mehr Fluggäste zum Airport fahren. Außerdem würden zur Messe Haus-Garten-Freizeit vom 15. bis 23. Februar erstmalig die Messegäste vom neuen Angebot profitieren. Mit weiterem Zuwachs rechnet DB Regio nach Fertigstellung des Bahnknotens Gröbers Mitte dieses Jahres. Dann können die Züge bis Halle fahren bzw. aus der Saalestadt kommen.

Der FlughafenExpress ist das bundesweit erste eigenwirtschaftliche Angebot im Nahverkehr. Dieser wird ansonsten auf Bestellung der Länder oder von ihnen beauftragter Zweckverbände gefahren und in großen Teilen durch Bundesmittel finanziert. Die Züge fahren im Halbstundentakt: ab Hauptbahnhof von 4:48 Uhr bis 23:18 Uhr und ab Flughafen von 5:22 Uhr bis 23:52 Uhr. Die Fahrzeuge des Typs RegioSprinter (VT 642) brauchen für die 20 Kilometer lange Strecke 14 Minuten. Die einfache Fahrt kostet 3,20 Euro (drei Zonen im Tarif des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes, MDV). Die ermäßigte Karte kostet 1,80 Euro. Flugtickets vieler Reiseveranstalter gelten ebenso wie DB-Fahrscheine wie etwa Schönes-Wochenend- oder SachsenTicket.

Neues Gutachten im Eschede-Prozess

HANNOVER - Die ICE-Katastrophe von Eschede mit 101 Toten ist einem neuen Gutachten zufolge nicht vorhersehbar gewesen. Die lange Laufzeit des Unglücksrades sei zu Recht genehmigt worden, wenn auch damals noch auf der Grundlage völlig unzureichender Untersuchungen, sagte am Mittwoch Bengt Akesson, Leiter des schwedischen nationalen Kompetenzzentrums für Eisenbahnmechanik an der Universität Göteborg. Der Radreifenbruch sei ein "singuläres, nicht vorhersehbares Ereignis" gewesen. Akesson sagte als Gutachter im Prozess gegen drei Ingenieure in Hannover aus. Sein Forscherteam hatte im Auftrag der Bahn ein Gegengutachten zu Studien im Auftrag der Anklage erstellt.

Bahn will Pünktlichkeit verbessern

FRANKFURT/Main (AP/eig. Bericht) - Die Deutsche Bahn will pünktlicher werden. Die Verbesserung der Pünktlichkeit stehe im Vordergrund der Bemühungen, erklärte der Vorstand Personenverkehr, Christoph Franz, am Donnerstagabend vor Journalisten in Frankfurt am Main. Zuletzt hatten extreme Witterungsverhältnisse in Deutschland, aber auch Fahrzeugstörungen und herstellungsbedingte Fahrzeugstörungen bei fast allen Fahrzeuggenerationen zu zahlreichen Zugausfällen und Verspätungen geführt. Nach Bahnangaben fielen beispielsweise allein am 13. Januar acht ICE-Verbindungen komplett sowie weitere 24 IC-/ICE-Leistungen auf Teilstrecken aus. Die Situation habe sich aber inzwischen erheblich verbessert und stabilisiert. Zu ersten Erfahrungen mit dem neuen Preissystem sagte Franz, die Verkaufszahlen lägen "im Erwartungshorizont". Bis Mitte Januar seien über eine Million Tickets mit Rabatten verkauft worden. Der BahnCard-Bestand sei um 500 000 auf 3,5 Millionen Kunden gestiegen. Die neuen Preise gelten seit 15. Dezember. Sie belohnen Frühbucher, Familien und Gruppen. Kritiker bemängeln hohe Stornogebühren und die Begrenzung von Rabatt-Tickets.

Franz hob Fortschritte der Bahn AG seit der Bahnreform vor knapp zehn Jahren hervor: Ein Hochgeschwindigkeitsnetz sei entstanden, im Nahverkehr sei der Taktverkehr eingeführt worden, auch im Kampf gegen Graffiti sei man weitergekommen, nannte er als Beispiele. Er bekräftigte den Willen der Bahn AG, bis 2005 kapitalmarktfähig zu sein und betonte die Notwendigkeit der Produktivitätssteigerung und gleichzeitig der Kostensenkung im Fernverkehr um 20 Prozent. Als ein mittelfristiges Ziel nannte er unter anderem die Erhöhung der durchschnittlichen Zugauslastung von derzeit rund 45 Prozent auf etwa 60 Prozent im Jahr 2010 und die Verdoppelung der Fahrgastzahlen auf der Rheinstrecke in diesem Zeitraum von derzeit zehn bis zwölf auf 24 Millionen. Im Hinblick auf die zunehmende Zahl von Ausschreibungen im Nahverkehr nannte er als weiteres Ziel bis 2008 die Reduzierung des Durchschnittsalters der Nahverkehrszüge um etwa sechs Jahre.

Eröffnung der Berlinale exklusiv an deutschen Bahnhöfen

BERLIN - Zum Auftakt der Berlinale hat die DB am Donnerstag live und exklusiv die Eröffnungsgala über 27 Großbildschirme in den großen Bahnhöfen übertragen. In der Zeit von 19.10 Uhr bis 20.00 Uhr hatten prominente Gäste wie Comedy-Star Anke Engelke, Bundesumweltminister Jürgen Trittin, Bundesfinanzminister Hans Eichel und der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, ihren Auftritt. Die Abschlussgala am 16. Februar wird ebenfalls exklusiv live übertragen. Die Deutsche Bahn ist Co-Sponsor der Berlinale. Neben der exklusiven Live -Übertragung werden in den TV-Studios und Produktionsstätten des Mitarbeiterfernsehens "Bahn TV" die Berlinale-Prominenten-Interviews produziert. Die Bahn stellt diese den Rundfunksendern gratis zur Verfügung. Darüber hinaus können die Juroren der Berlinale die Konferenz-Räume des BahnTower am Potsdamer Platz für Veranstaltungen nutzen.

Transrapid deutlich teurer als geplant?

HAMBURG - Bei den geplanten Transrapid-Projekten in Nordrhein-Westfalen und Bayern drohen offenbar erhebliche kostensteigerungen von bis zu 1,1 Milliarden Euro. Das meldete die "Bild am Sonntag" unter Berufung auf einen internen Bericht der DB. Bis zu 5,9 Milliarden Euro statt der bisher veranschlagten 4,8 Milliarden Euro könnten die beiden Projekte zusammen kosten, hieß es. Zudem würde der Metrorapid zwischen Düsseldorf und Dortmund nur jährliche Fahrgeldeinnahmen von 27 Millionen Euro einbringen und damit Verluste einfahren. Bund und Land rechneten dagegen mit den doppelten Einnahmen und drei bis vier Millionen Euro Jahresgewinn, schrieb die Zeitung. Auch werde der Metrorapid wohl nicht geplant bis zur Fußball-WM 2006 fertiggestellt werden. Nach dem der Zeitung vorliegenden "streng vertraulichen" Bericht an den Bahn-Vorstand könne der Bau der beiden Magnetschwebebahn-Strecken bis 2009 dauern.

Unterdessen haben die Grünen in Nordrhein-Westfalen ihr Ja zum Metrorapid an Nachbesserungen am Finanzkonzept geknüpft. Ein kleiner Parteirat verschärfte am Sonntag die Kritik an den Finanzplanungen für die 3,2 Milliarden Euro teure Magnetschwebebahn von Düsseldorf nach Dortmund. Das Konzept von Verkehrsminister Axel Horstmann (SPD) könne wegen der "Finanzierungslücken nicht beim Bund abgegeben werden", heißt es in einem Beschluss des Parteirats in Bochum. Insbesondere bestehe "nach wie vor keine Klärung in Bezug auf die Garantien, Tilgung und Zinszahlungen" für eine Summe von 679 Millionen Euro, die als Darlehen aufgenommen werden soll. Das Finanzkonzept müsse zudem mit der Bahn und dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr abgestimmt werden. Weiter lehnten die Grünen am Sonntag erneut eine Landesbürgschaft für den Metrorapid ab. Das Land dürfe bei dem Projekt kein finanzielles Risiko übernehmen, sagte der Grünen-Landesvorsitzende Frithjof Schmidt auf einem Sonderparteirat in Bochum.

Modernisierung der Strecke Brandenburg - Rathenow

BERLIN - Am Bahnhof Döberitz wurde am Montag der Start für die Grunderneuerung der Strecke Brandenburg - Rathenow gegeben. Brandenburgs Verkehrsminister Hartmut Meyer vollzog den symbolischen ersten Spatenstich, in dem er mit einem Zwei-Wege-Bagger ein Gleisjoch aushob. Die Strecke wird für eine Geschwindigkeit von 80 km/h ausgebaut, so dass sich die Reisezeit von heute 54 auf 42 Minuten verkürzt. "Das Land Brandenburg und die Deutsche Bahn leisten mit dem Ausbau der Strecke einen beachtlichen Beitrag zur Stärkung des leistungsfähigen und umweltfreundlichen Schienenverkehrs und stellen so die Weichen für einen attraktiven Zugverkehr zwischen den beiden Städten", sagte Minister Meyer. Dagmar Haase, Vorstand Marketing und Vertrieb der DB Netz AG, ergänzte: "Wir investieren gemeinsam über 55 Millionen Euro in das Projekt. Das unterstreicht das Engagement der Bahn für die Regionalnetze, in die auch in Zukunft in Absprache mit den Ländern Mittel fließen werden. Damit können wir unseren Kunden künftig eine leistungsfähigere Schieneninfrastruktur anbieten."

Die Arbeiten an der 33,7 Kilometer langen Strecke dauern bis Ende 2004. Dabei müssen unter anderem 12 Weichen ausgetauscht und 28,7 Kilometer Gleis erneuert werden. 27 Bahnübergänge statten die Techniker mit vollautomatischen Halbschranken aus, was die Sicherheit erheblich erhöht. Die kommunalen Straßenbaulastträger, die nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz jeweils mit einem Drittel an den Kosten für die Bahnübergänge beteiligt sind, werden vom Land gefördert. Die erforderliche Mittelbereitstellung ist abgesichert. Elektronische Stellwerkstechnik sorgt für einen effizienten Betrieb. Die Signale auf der gesamten Strecke werden zukünftig vom elektronischen Stellwerk in Brandenburg gesteuert. Die Bahnhöfe werden mit förderseitiger Unterstützung des Landes ebenfalls für drei Millionen Euro modernisiert und mit einem modernen Wegeleitsystem ausgestattet. Die Bahnsteige werden komplett neu gebaut und auf 76 cm Höhe angehoben, wodurch komfortables, niveaugleiches Ein- und Aussteigen möglich ist. Während der Bauarbeiten wird die Linie RB 51 im Schienenersatzverkehr gefahren. Die gesamte Fahrtzeit zwischen Brandenburg und Rathenow verändert sich kaum, jedoch fahren die Busse zu abweichenden Zeiten und halten teilweise nicht direkt am Bahnhof.

Fahrplanänderungen auf bayerischen Regionalstrecken

MÜNCHEN - Zum Wochenbeginn sind auf einigen bayerischen Regionalstrecken die Fahrpläne geringfügig geändert worden. So fahren beispielsweise auf der Strecke Memmingen - Kempten zwei zusätzliche Regionalzüge. Der RegionalExpress 21347 verkehrt zukünftig schon ab Memmingen, Abfahrt um 16.06 Uhr nach Kempten Hbf (Ankunft 16.37 Uhr) und von dort - wie bisher - weiter nach Lindau. Ab Kempten wird ein zusätzlicher Regionalzug um 11.03 Uhr nach Memmingen eingesetzt, der Samstags und Sonntags bis nach Ulm verlängert wird. Dadurch werden die Taktlücken der Halte Dietmannsried und Bad Grönbach am Vormittag und am Nachmittag wieder geschlossen. Aufgrund des verstärkten Fahrgastaufkommens auf der Strecke Rosenheim - München hat DB Regio zum heutigen Montag das Sitzplatzangebot in vier RegionalBahnen jeweils um rund 100 Sitzplätze erhöht. Auch auf dieser Strecke kommt es zu geringfügigen Fahrplananpassungen. So fährt die RB 31052 künftig in Rosenheim fünf Minuten früher um 6.58 Uhr ab. Auf der Mangfalltalbahn werden vier Zugpaare aus bzw. nach Rosenheim, die bisher in Kreuzstraße endeten oder begannen, seit heute von und nach Holzkirchen verlängert. Dadurch werden die Anschlüsse Richtung München an die S-Bahnlinie 2 und die Bayerische Oberlandbahn in Holzkirchen optimiert. Diese Verbindungen wurden von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft mbH zusätzlich bestellt. Des weiteren ändern sich die Abfahrtszeiten der RB 31804 im Minutenbereich. Zukünftige Abfahrtszeit ab Bad Aibling 6.20 Uhr, Heufeld 6.23 Uhr, Heufeldmühle 6.26 Uhr und Bruckmühl 6.28 Uhr. Der stark nachgefragte Schülerzug RB 31811, der Bad Aibling und das dortige Schulzentrum um 7.39 Uhr erreicht, wird zukünftig mit zwei Fahrzeugen der Baureihe ET 425 fahren. Damit erhöht sich das ursprüngliche Sitzplatzangebot um mehr als 150 Plätze.

Mit dem heutigen Montag ändern sich auch die Fahrzeiten von drei Zügen von München nach Murnau. Die RegionalBahnen um 16.11 (RB 21649), 17.11 (RB 21651) und 18.11 Uhr (RB 21655) ab München Hbf werden in Weilheim nur noch eine Minute halten. Vorher betrug die Aufenthaltsdauer eine knappe Viertelstunde. Für viele Berufspendler nach Huglfing beträgt die Reisezeit dann 54 Minuten und nach Uffing am Staffelsee zwischen 58 und 60 Minuten. Leider lässt sich laut DB ein Aufenthalt der Züge von bis zu fünf Minuten in Polling nicht verhindern, da die Strecke eingleisig ist und der Gegenzug abgewartet werden muss. "Damit sind die DB Regio und die BEG den Wünschen vieler Kunden nachgekommen", so Fritz Czeschka, Geschäftsführer der Bayerischen Eisenbahngesellschaft. Aufgrund dieser Fahrplanänderungen erreichen allerdings Kunden der Ammerseebahn (Weilheim - Augsburg) die drei RegionalBahnen in Weilheim nicht mehr. Es besteht aber 15 Minuten später Anschluss an die RegionalExpress-Züge Richtung Mittenwald/Innsbruck. Züge von Weilheim in Richtung Schongau werden zukünftig ein bis zwei Minuten später abfahren, um die Anschlüsse der aus Mittelwald kommenden Züge zu wahren. Bei der RB 71783 (Abfahrt 17.05 Uhr in Weilheim) und 71785 (Abfahrt 18.02 Uhr in Weilheim) muss daher der Halt Peißenberg Nord entfallen. „Zusätzlich werden wir das Sitzplatzangebot in der RegionalBahn, die um 16.11 Uhr in München abfährt, um mehr als 50 Prozent erhöhen. Damit stehen für die Reisenden ab Montag insgesamt 650 Sitzplätze zur Verfügung", ergänzt Berthold Huber, Sprecher Regionalverkehr Südbayern. Die RegionalBahn 21651, ab München Hbf um 17:11 Uhr, fährt ab dem 03.02. mit drei ET 425, die ein Sitzplatzangebot von insgesamt ca. 620 Plätzen bieten.

Erste Runde bei Bahn-Tarifverhandlungen beendet

BERLIN - Nach dem Gespräch mit der Verhandlungsgemeinschaft aus Transnet und Verkehrsgewerkschaft GDBA am vergangenen Mittwoch haben am Freitag auch die Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) begonnen. Die GDL forderte einen eigenen Spartentarifvertrag für Lokführer und Zugbegleiter. Dr. Norbert Bensel, Personalvorstand, sagte nach dem Gespräch: "Wir wollen gleiche Rahmenbedingungen für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Das schließt jedoch nicht aus, Unterschiede zwischen den einzelnen Berufsgruppen und auch regional differenzierende tarifliche Regelungen in den bestehenden Tarifstrukturen zu berücksichtigen." Die Bahn bot ihrerseits einen Inflationsausgleich, einen Bonus bei Erreichung des Sanierungsziels und eine Laufzeit von 36 Monaten an.

Die Arbeitgeberseite habe ein "inakzeptables Angebot" vorgelegt, sagte GDL-Sprecher Maik Brandenburger nach den Verhandlungen. Die Gewerkschaft fordert für die rund 10.000 angestellten Lokführer sowie die Zugbegleiter drei Prozent mehr Lohn und Gehalt und die Angleichung der Ost-West-Gehälter bis 2007. Die GDL hatte bereits mit einem Lokführer-Streik gedroht, sollte die Bahn nicht auf ihre Forderungen eingehen. Gleichzeitig mit den Tarifverhandlungen der Lokführer und der Zugbegleiter steht die Bahn in Gesprächen mit Transnet und der Verkehrsgewerkschaft GDBA, die unter anderem fünf Prozent mehr Lohn für die rund 160.000 Bahn-Beschäftigten fordern. Transnet-Chef Norbert Hansen bezeichnete das DB-Angebot eines Inflationsausgleiches als "absurd". Die Verhandlungen sollen im Februar in Berlin fortgesetzt werden.

Zukunft der Transrapid-Versuchsanlage vorerst gesichert

LATHEN - Bei einem Besuch auf der Transrapid-Versuchsanlage in Lathen im Emsland hat Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe am Freitag eine Bestandsgarantie für den Versuchsbetrieb und seine 70 Mitarbeiter bis 2005 gegeben. Die Anlage stelle einen Eckpfeiler des vom Bund initiierten Zukunftsprogramms für die deutsche Magnetschwebebahntechnik dar, sagte Stolpe. Diese solle als schnelles, umweltfreundliches Regionalverkehrsmittel weiter entwickelt werden. Die Anlage wird seit Januar von Transrapid International (TRI) betrieben, dem Gemeinschaftsunternehmen von Siemens und ThyssenKrupp zur Entwicklung der Systemtechnik. Nun soll der Versuchsbetrieb für 30 Millionen Euro, die zum Teil vom Bund stammen, modernisiert werden. 2005 soll die Anlage an die Deutsche Bahn gehen. Diese will sie nach TRI-Angaben für einen fahrplanmäßigen Versuchsbetrieb nutzen, um Betriebserfahrung für die deutschen Transrapid-Projekte zu gewinnen.

Acht Tote bei Zugunglück in Australien

SYDNEY - Bei einem Zugunglück nahe der australischen Hafenstadt Sydney sind am Freitag acht Menschen ums Leben gekommen und 15 weitere schwer verletzt worden. Der mit etwa 80 Passagieren besetzte Pendlerzug sei am Morgen (Ortszeit) aus den Gleisen gesprungen und eine Böschung hinabgestürzt, teilten die Rettungskräfte mit. Weil sich das Unglück in einem schwer zugänglichen Gebiet ereignete, mussten Ärzte und Sanitäter von Rettungshelikoptern aus zum Unglücksort abgeseilt werden. Wie die Bahngesellschaft CityRail mitteilte, entgleiste der Zug mit vier Waggons auf dem Weg von Sydney nach Port Kembla. Der Unfall habe sich etwa eine Stunde nach der Abfahrt ereignet. Zwei Waggons hätten sich überschlagen. Mehrere Insassen wurden aus dem Zug geschleudert. Ersten Ermittlungen zufolge könnte überhöhte Geschwindigkeit die Unglücksursache gewesen sein. Nach Schätzungen von Rettungskräften erreichte der Zug kurz vor dem Unglück eine Geschwindigkeit von rund 80 km/h, erlaubt waren aber nur 50 km/h. Die Behörden nahmen zu diesen Vermutungen am Samstag allerdings keine Stellung. Das schwerste Bahnunglück in der Geschichte Australiens hatte sich 1977 ereignet. Damals war ein vollbesetzter Zug entgleist und gegen eine Betonbrücke geprallt. 83 Menschen kamen dabei ums Leben.