Verbesserungen im thüringischen Bahnverkehr

BERLIN - Thüringens Wirtschaftminister Franz Schuster und Bahnchef Hartmut Mehdorn haben in einem Spitzengespräch den Verkehrsvertrag zwischen Thüringen und der DB für die nächsten 10 Jahre verhandelt. Dabei ist es gemeinsames Ziel, den Verkehrsvertrag Ende Februar zu unterzeichnen. Gleichzeitig soll die Finanzierungsvereinbarung für den ICE-Bahnhof Jena-Paradies unterschrieben werden.

Land und Bahn haben in diesem Gespräch auch wesentliche infrastrukturelle Maßnahmen der mittel- und langfristigen Zukunft verabredet und Einigkeit erzielt. Man stimmt überein, dass für das ICE-Projekt Nürnberg - Erfurt - Berlin in diesem Jahr zur Sicherung des Baurechts die Planungen fortgeführt werden und ab 2003 mit Baumaßnahmen begonnen wird. Weiterhin wurde über die Mitte-Deutschland-Verbindung, die Elektrifizierung der Strecke Weimar- Gera und die Bahnhofssituation im Lande gesprochen. Ebenfalls angesprochen wurde die Zukunft des Güterverkehrs in Thüringen. Land und Bahn haben damit gemeinsame Schritte zur langfristigen Verbesserung des Schienenverkehrs vereinbart. Die Bahn bleibt der größte Arbeitgeber im Freistaat Thüringen.

Connex auf Expansionskurs

GÜTERSLOH - Das deutsch-französische Verkehrsunternehmen Connex hat den Zuschlag für den Schienenpersonennahverkehr auf vier Strecken in Ostwestfalen erhalten. Wie Connex mitteilte, werden die Tochtergesellschaften NordWestBahn und Teutoburger Wald-Eisenbahn ab Dezember 2003 ein insgesamt 240 Kilometer langes Streckennetz in Westfalen bedienen, darunter die Linien Bielefeld-Münster und Bielefeld-Paderborn. Ab März wird Connex außerdem wie angekündigt erstmals auch eine Fernverkehrsverbindung betreiben. Das Unternehmen setzt dann täglich vorerst ein Zugpaar zwischen Gera und Rostock ein.

Schleswig-Holstein: DB soll für Verspätungen zahlen

KIEL - Mit einem Bußgeld von rund einer Million Euro soll die DB für Verspätungen im Nahverkehr in Schleswig-Holstein zur Kasse gebeten werden. Das meldete das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" unter Berufung auf die Landesweite Verkehrsservicegesellschaft (LVS). Die mit den Betreibern der Bahnstrecken unter Androhung von "Bußgeldern" vereinbarte Pünktlichkeit von 95 Prozent aller am Zielbahnhof ankommenden Züge werde von der Bahn AG vor allem auf den Strecken Hamburg - Lübeck und Westerland - Niebüll klar verfehlt, hieß es. Über die genaue Höhe des Bußgeldes werde in den nächsten Wochen entschieden. Mit täglich rund 20000 Fahrgästen gehört die Strecke Hamburg - Lübeck zu den meistgenutzten im Land.

Wie "Der Spiegel" weiter berichtet, sind von den 22 Millionen Zugkilometern in Schleswig-Holstein bisher sechs Millionen ausgeschrieben worden. Im Sommer werde über die Vergabe der im Dezember 2001 ausgeschriebenen Strecke Neumünster - Heide - Büsum entschieden. Bislang lägen zehn Angebote vor, hieß es. Danach folge die Ausschreibung der Strecke Hamburg - Westerland. Im Schienennahverkehr im nördlichsten Bundesland sind täglich 150000 Reisende unterwegs, rund 18 Prozent mehr als vor der Regionalisierung im Jahr 1996.

Bund will den Ländern weniger Geld für den Nahverkehr bezahlen

MÜNCHEN - Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" hat Bundesfinanzminister Hans Eichel dem Land Bayern nachträglich die Mittel für die Regionalzüge und die S-Bahnen gekürzt. Die Zeitung meldet unter Berufung auf einen ihr vorliegenden Brief an Bayerns Verkehrsminister Otto Wiesheu, der im letzten Jahr zuviel ausbezahlte Betrag in Höhe von 50,5 Millionen Euro werde bei der Überweisung der nächsten Nahverkehrsmittel im Februar abgezogen. Zukünftig solle Bayern nur noch 1 Milliarde Euro pro Jahr ohne Inflationsausgleich für den Nahverkehr erhalten, zuletzt waren es 1,1 Milliarden.

Verkehrsminister Wiesheu befürchte deshalb mittlerweile sogar Einschränkungen beim bestehenden Zugangebot, hieß es weiter. Im Notfall müssten Nebenstrecken stillgelegt werden, so Wiesheu. Ursprünglich war dagegen ein weiterer Ausbau des Regionalverkehrs geplant. Auch ein neuer Zehn-Jahres-Vertrag mit der DB werde nicht unterschrieben, bevor Klarheit über die Höhe der Zuschüsse aus Berlin bestehe.

Der Streit zwischen den Ländern und dem Finanzministerium schwelt schon länger. Die Länder verlangen in einem neuen, eigenen Gesetzentwurf 6,9 Milliarden Euro für 2002. Ursprünglich lagen die Forderungen bei über sieben Milliarden Euro. Die Nahverkehrsmittel sollen außerdem, wie in den vergangenen Jahren, weiter erhöht werden, um das Angebot ausbauen zu können. Der offiziell vorgelegte Gesetzentwurf der Bundesregierung sieht dagegen vor, den Ländern für 2001 nachträglich rund 200 Millionen Euro abzuziehen und von 2002 an nur noch 6,55 Milliarden Euro pro Jahr für die Regionalzüge und S-Bahnen zu zahlen. Das sind bis zu zwei Milliarden Euro weniger, als der Bund nach der gegenwärtigen Regelung bis einschließlich 2005 aufbringen müsste. Für den Fall, dass die Länder mit diesen Sparplänen nicht einverstanden sind, droht die Bundesregierung in ihrem Entwurf mit weiteren Kürzungen von 1,3 Milliarden Euro bis 2005.

Mit den gekürzten Nahverkehrsgeldern sollen die Länder auch noch Ersatzzüge für die zahlreichen InterRegio-Linien finanzieren, die der Vorstand der DB beim nächsten Fahrplanwechsel im Dezember 2002 streichen will. In dem Gesetzentwurf des Bundes heißt es, die geforderten 100 Millionen Euro pro Jahr für neue Regionalzüge anstelle der InterRegios seien "hiermit gleichfalls abgegolten". Faktisch bedeutet das eine weitere Reduzierung der Nahverkehrsmittel durch den Bund.

Die Förderung des Nahverkehrs wird damit auch zu einem rot-grüner Konflikt. Die Grünen fordern eine Steigerung der Mittel, die der Bund den Ländern etwa für Regionalzüge und S-Bahnen zur Verfügung stellt. Der Grünen- Verkehrspolitiker Albert Schmidt sprach in Berlin von einem "Putsch" gegen den Nahverkehr, den seine Fraktion keinesfalls mitmachen werde. Es wäre "verkehrs- und wirtschaftspolitisch fatal", wenn die Regierung im Jahr der Bundestagswahl die Gelder für die Regionalzüge kürzen und damit den Verlust von Arbeitsplätzen in Kauf nehmen würde. Im Wahljahr 2002 wäre das eine politische Dummheit, sagte Schmidt.

Neue Streckendieselloks für die ÖBB

WIEN - In Österreich hat in dieser Woche die Auslieferung von insgesamt 70 Streckendieselloks der Reihe 2016 "Hercules" an die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) begonnen. Die neuen 80 Tonnen schweren Maschinen sind 140 km/h schnell und 2750 PS stark und zeichnen sich neben der hohen Leistung durch ein extrem leises und sauberes Fahrverhalten aus. Ein besonders lärmgedämmter und abgasarmer Dieselmotor treibt einen Drehstromgenerator und vier elektrische Fahrmotoren an. Durch den Einsatz modernster Einspritztechnik (Common Rail System) können dabei bereits jetzt zukünftige Grenzwerte eingehalten werden. Auch das Bremssystem entspricht höchsten Sicherheits- und Umweltstandards. "Modernste elektrische Bremsen und Scheibenbremsen sorgen für Sicherheit und einen nahezu lautlosen Bremsvorgang", so Herwig Wiltberger, Chef der ÖBB-Lokflotte.

Vor der europaweiten Ausschreibung der neuen Loks waren die ÖBB damit konfrontiert, dass über 150 ältere Streckendieselloks ihre wirtschaftliche Nutzungsdauer erreicht hatten. 1998 wurde daher beschlossen, neben dem E-Lok Park auch den Bestand an Dieselloks grundlegend zu erneuern. Noch im selben Jahr erfolgte die Auftragsvergabe an Siemens AG Österreich als Bestbieter für die Herstellung und Lieferung neuer Loks.

Die Endmontage des "Hercules" erfolgt in München. Monatlich erhalten die ÖBB zwei bis drei der neuen 19,3 Meter langen Lokomotiven, die im Güter- und Reiseverkehr eingesetzt werden sollen. Die Loks sollen im Wiener Raum und in der Steiermark stationiert werden, aber auch auf dem gesamten Streckennetz Deutschlands und Sloweniens ihre Zulassung erhalten. Für den Personen-Nahverkehr auf nicht elektrifizierten Strecken erhielt der "Hercules" eine Wendezugsteuerung, eine Vielfachsteuerung ermöglicht zudem die Steuerung mehrerer Loks durch nur einen Lokführer.

Bahn will sich langfristig vom InterRegio trennen

HANNOVER - Die DB will ihr Angebot an InterRegio-Zügen weiter einschränken. Es würden aber keine unrentablen Strecken stillgelegt, sagte ein Bahnsprecher am Donnerstag. Er trat damit entsprechenden Berichten entgegen.  Details stünden noch nicht fest. An Stelle der wegfallenden InterRegios sollten dann im Fernverkehr IC- oder ICE-Züge fahren, im Regionalverkehr der InterRegio-Express, die RegionalBahn oder der RegionalExpress. "Am Netz ändert sich nichts", so der Bahn-Sprecher. Der größte Teil der unwirtschaftlichen Strecken sei ohnehin bereits im vergangenen Jahr stillgelegt worden.

Schon zuvor hatte der Chef der Bahn-Sparte Personenverkehr, Christoph Franz, der "Financial Times Deutschland" gesagt, die Bahn plane, "nach und nach aus der Marke auszusteigen". Die verbleibenden Verbindungen könnten als InterCity weiterfahren. Er sagte, die Bahn wolle dadurch nicht an den bei einer InterCity-Nutzung fälligen Zuschlägen verdienen: "Das Zuschlags-Konzept werden wir ja Ende des Jahres mit unserem neuen Preissystem aufgeben." Franz zeigte sich zuversichtlich, zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember mit den neuen Preisen starten zu können.

Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen rund 13 Millionen Zugkilometer der InterRegios stillgelegt. Davon seien aber rund elf Millionen durch andere Zugtypen oder den Nahverkehr aufgefangen worden, sagte der Bahn-Sprecher. Im Fernverkehr fährt die Bahn pro Jahr rund 165 Millionen Zugkilometer.

SNCF und DB optimieren grenzüberschreitenden Verkehr

PARIS - Im Kampf gegen die Lkw-Konkurrenz soll der Güterverkehr auf der Schiene zwischen Frankreich und Deutschland deutlich ausgebaut werden. Dazu unterzeichneten am Donnerstag Louis Gallois, Präsident der französischen Staatsbahn SNCF, und DB-Chef Hartmut Mehdorn in Paris eine Absichtserklärung. Diese ist ein Ergebnis der seit September 2001 laufenden Studie von Dr. Helmut Draxler. Im Auftrag beider Bahnen suchte der ehemalige Chef der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB) nach ersten Lösungsschritten, um die grenzüberschreitende Produktion zwischen Deutschland und Frankreich zu optimieren. Ziel ist es, den Güteraustausch auf der Schiene zwischen den beiden füreinander wichtigsten Handelspartnern von 7,8 Millionen Tonnen im Jahr 2000 (nur knapp 12 Prozent des Gesamtaufkommens) bis in fünf Jahren auf zwölf Millionen Tonnen zu steigern.

Zunächst soll von diesem Sommer an durch den Einsatz von Mehrfrequenz-Lokomotiven der deutschen Baureihe 181 und der französischen 461000 auf einer neu eingerichteten Systemtrasse zwischen den Rangierbahnhöfen Woippy in Frankreich und Mannheim die Fahrtzeit auf der 223 Kilometer langen Strecke um zwei Stunden reduziert werden. Hartmut Mehdorn betonte die Wichtigkeit des Projekts: "Der Lkw kann von Stockholm bis Madrid durchfahren ohne anzuhalten, außer zum Tanken. Im grenzüberschreitenden Schienengüterverkehr ist das nicht möglich, weil es eine Vielzahl von technischen Hindernissen gibt. Die europäischen Bahnen können im Wettbewerb nur bestehen, wenn sie gemeinsam dafür sorgen, dass die internationalen Güterzüge schnell und zuverlässig Grenzen passieren können."

Nach einer Pilotphase sollen nach Angaben der Deutschen Bahn ab 2003 weitere High-Tech-Loks der deutschen Baureihen 185 und 189 und der französischen 437000 zwischen den vier Rangierbahnhöfen Sibelin, Woippy, Mannheim und Gremberg im abgestimmten Produktionsablauf eingesetzt werden, um zeit- und kostenaufwändige An- und Abkopplungsmanöver zu reduzieren. Der Grundstein für eine zuverlässige europaweite Vernetzung im Schienengüterverkehr sei damit gelegt, hieß es.

Bahn beantragt Raumordnungsverfahren für ICE-Strecke Frankfurt-Mannheim

FRANKFURT/ Main - Die DB will in ihrem Hochgeschwindigkeitsnetz die Lücke zwischen Mannheim und Frankfurt am Main bis 2008 schließen. Wie das Unternehmen mitteilte, hat es bei den zuständigen Behörden in Hessen und Baden-Württemberg am Donnerstag die Einleitung eines Raumordnungsverfahrens für die 75 Kilometer lange Neubaustrecke beantragt.

Anlass für dieses Projekt seien die erkennbaren Engpässe zwischen Rhein/ Main und Rhein/Neckar, hieß es in einer Pressemitteilung. Ende 2002 werde die Neubaustrecke Köln-Rhein/Main im internationalen Hochgeschwindigkeitsverkehr in Betrieb gehen. Ein Großteil ihres Verkehrs treffe dann auf die heute schon hoch belastete Riedbahn. Eine Untersuchung habe bestätigt, dass die auch für den Nahverkehr dringend erforderlichen Verbesserungen nur durch den Bau einer neuen Strecke erzielt werden könnten. Ausgelegt für Tempo 300, soll die rund 75 km lange zweigleisige Strecke die Hochgeschwindigkeitsstrecken Köln-Rhein/Main und Mannheim-Stuttgart verbinden und die Kapazitätsengpässe der bestehenden Riedbahn beseitigen. Die Qualität in dieser hoch frequentierten Relation soll dadurch deutlich verbessert werden: Die reine Fahrzeit zwischen Frankfurt und Stuttgart reduziert sich nach Bahnangaben von heute 79 Minuten um rund ein Viertel auf künftig rund 60 Minuten.

Im Rahmen der Vorentwurfsplanung wurden hinsichtlich der Streckenführung zahlreiche Varianten untersucht. Als beste Lösung habe sich dabei die Variante erwiesen, die von Frankfurt aus zunächst dem Lauf der Autobahn A5 und ab dem Viernheimer Dreieck der Autobahn A6 folge und im Bereich des Pfingstbergtunnels ihre Anbindung an die bestehende Schnellfahrstrecke Mannheim Hauptbahnhof-Stuttgart habe. Diese Trasse erziele den größtmöglichen Fahrzeitgewinn, schaffe den höchsten Verkehrszuwachs auf der Schiene, bringe die geringsten Eingriffe in die Natur mit sich und stelle darüber hinaus die wirtschaftlichste Variante dar, hieß es von Seiten der Bahn.

Die Vorzugsvariante sieht allerdings keine Anbindung Darmstadts vor. Im Bereich Mannheim zeigt die Vorzugsvariante mit der Direktverbindung und der möglichen Anbindung an den Hauptbahnhof dagegen insgesamt die größten Vorteile. Die bisherige Anbindungsqualität in Mannheim mit ICE und IC-Zügen bleibt damit nach Auskunft der Bahn erhalten. Wie das Unternehmen weiter mitteilte, wurden parallel zu den Raumordnungsanträgen für die möglichen Varianten (fünf in Hessen, zwei in Baden-Württemberg) Umweltverträglichkeitsstudien in Auftrag gegeben. Ziel sei es, die für das Baurecht erforderlichen Planfeststellungsverfahren beim Eisenbahn-Bundesamt im Spätsommer 2003 zu beantragen. Auf Basis eines solchen Planungsablaufs könnte die Neubaustrecke Rhein/Main-Rhein/Neckar bis Ende 2008 fertig gestellt sein, so die DB.

EU-Kommission für schnellere Öffnung des Schienengüterverkehrs

BRÜSSEL - Die EU-Kommission will die europaweite Öffnung des Schienengüterverkehrs beschleunigen und ein einheitliches Netz schaffen. Dies geht aus einem Vorschlag hervor, den die Brüsseler Behörde am Mittwoch verabschiedete. Dem Vorschlag zufolge soll der EU-Markt für den gesamten Eisenbahngüterverkehr bereits 2006 geöffnet werden. Bislang sahen die Brüsseler Pläne als Zeitpunkt für die Öffnung das Jahr 2008 vor. Bei der Entwicklung eines gemeinsamen Schienensystems will die Behörde auch einheitliche Sicherheitsstandards schaffen. Als Aufseher soll eine europäische Eisenbahnagentur gegründet werden, die bereits 2004 ihre Arbeit aufnehmen könnte. Der Vorschlag der Kommission muss vom Europäischen Parlament und dem Ministerrat abgesegnet werden.

Schweizer nutzen europaweit am häufigsten die Bahn

ZÜRICH - Rund 41 Mal pro Jahr hat jeder Schweizer im Durchschnitt im vergangenen Jahr die Bahn genutzt und dabei insgesamt 1798 Kilometer zurückgelegt. Damit liegt die Schweiz mit Abstand an der Spitze aller Länder Europas, gefolgt von Dänemark und Luxemburg mit je 29 Fahrten pro Einwohner. 22 beziehungsweise 21 Mal benutzten die Österreicher und die Deutschen die Bahn. Bei den zurückgelegten Kilometern folgt Weissrussland hinter der Schweiz auf Platz 2, vor Frankreich und der Ukraine.

Weltweit werden die Schweizer im Bahnfahren einzig von den Japanern geschlagen, die durchschnittlich 69 Mal die Bahn benutzten. Würden allerdings in der Statistik des Internationalen Eisenbahnverbands (UIC) neben den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und der Bern-Lötschberg-Simplon Bahn (BLS) auch die zahlreichen privaten Bahnen und Seilbahnen berücksichtigt, würde die Schweiz an der Spitze der Weltrangliste stehen, hieß es weiter. Am wenigsten Anklang findet die Eisenbahn in den USA. Lediglich jeder zehnte US-Bürger nutzte durchschnittlich die Bahn im vergangenen Jahr für eine Fahrt, pro Einwohner bedeutet das eine zurückgelegte Strecke von 32 Kilometern.

Schönes-Wochenende-Ticket wird teurer

FRANKFURT/Main - Das "Schöne-Wochenend-Ticket" bleibt bestehen, wird aber ab 1. April von 21 auf 28 Euro verteuert. Das teilte die DB heute mit. Nach wochenlangem Streit mit den Ländern, die die Preiserhöhungen nicht akzeptieren wollten, habe das Regierungspräsidium in Darmstadt als zuständige Genehmigungsbehörde der Länder nach Prüfung der Sachlage entschieden, "dass Billigkeitserwägungen - insbesondere die vorgesehene Preiserhöhung - keine rechtlichen Versagungsgründe darstellen". Das Regierungspräsidium habe dem Unternehmen bescheinigt, dass die Höhe des Tarifs eine unternehmerische Entscheidung sei und nicht rechtlich untersagt werden könne, sagte ein Bahnsprecher.

Wie es in der Pressemitteilung weiter hieß, folge die DB mit der notwendigen Preiserhöhung dem Gebot der Wirtschaftlichkeit und der Kundenorientierung. Als typisches Sonderangebot habe das Schönes-Wochenende-Ticket das Ziel, Leerkapazitäten zu füllen. Der zu niedrige Preis habe in der Vergangenheit regelmäßig zu überfüllten Zügen auf den beliebten Strecken wie zwischen Hamburg und Westerland oder Rostock und Berlin geführt. Diese Zustände seien von Kunden, Medien, Verbänden und Politik mehrfach scharf kritisiert worden. Zusätzliche Kapazitäten (Waggons, Zusatzzüge) könnten aber durch das Schönes-Wochenende-Ticket nicht finanziert werden. Dies sei nur durch Nachfrage zu Regelpreisen möglich.

Die Konditionen des Tickets blieben unverändert, hieß es weiter. Mit dem bundesweiten Angebot können bis zu fünf Personen oder Eltern mit beliebig vielen Kindern jeweils am Samstag oder Sonntag bis 03.00 Uhr des Folgetages Züge des Nahverkehrs ohne Kilometerbegrenzung nutzen. Damit bleibe das Schönes-Wochenende-Ticket auch künftig das mit Abstand preiswerteste Angebot der DB. Das "Schöne-Wochenend-Ticket" wurde im Februar 1995 als Sonderangebot eingeführt. Im vergangenen Jahr wurde das Ticket rund 6,8 Millionen Mal verkauft. Die jetzt erteilte Tarifgenehmigung ist bis zum 31.03.2003 befristet.

1036 Tote auf deutschen Bahnschienen

GOSLAR - Auf den Gleisen der DB sind im Jahr 2000 genau 1.036 Menschen gestorben. Davon waren 811 Selbstmörder, wie der Sicherheitschef der Bahn, Fritz Schröder, am Donnerstag am Rande des Deutschen Verkehrsgerichtstages in Goslar mitteilte. "Von 1993 bis 2000 hatten wie jedes Jahr 900 bis 1.000 Selbstmörder. Das ist mit Abstand der größte Anteil der Opfer." 138 Personen starben nach diesen Angaben im vorvergangenen Jahr bei Personenunfällen auf den Schienen, vor allem beim unbefugtem Überschreiten der Gleise. 75 Autoinsassen kamen bei Zusammenstößen auf Bahnübergängen um, nur zehn Menschen starben bei Zugunglücken. Im Durchschnitt bedeutet ein Selbstmörder 96 Minuten Stillstand für den betroffenen Zug und hohe Verspätungen im ganzen Netz.

Signalentscheid für Bahn-2000-Neubaustrecke

ZÜRICH - Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) haben an die Firma Alstom einen Auftrag für die Herstellung und Wartung der Sicherungsanlagen auf der Bahn-2000-Neubaustrecke Mattstetten - Rothrist vergeben. Der Vertrag mit einem Volumen von 210 Millionen DM beinhaltet die Ausrüstung von über 500 Fahrzeugen mit dem europäischen Zugsicherungssystem (ETCS), aber auch den Bau von Stellwerken und eine spätere zehnjährige Wartung des Systems. Das System muss mit der Inbetriebnahme der Neubaustrecke im Dezember 2004 installiert, ausgetestet und abgenommen sein.

Mit dem neuen Signalsystem werden die Fahrtinformationen direkt auf ein Display im Führerstand der Lokomotive übermittelt. Das System erhöht die Sicherheit des Betriebes und erlaubt eine permanente Überwachung der Geschwindigkeit, Fahrten mit 200 km/h sowie Zugfolgezeiten von zwei Minuten. Damit wird die Leistungsgrenze des heutigen Zugsicherungssystems Typ "Signum" und "ZUB" deutlich überschritten. Zudem entfällt das aufwendige und teure Installieren von Außensignalen und die damit verbundene Verkabelung. Bei der Auftragsvergabe sagte Pierre-Alain Urech, der stellvertretende Vorsitzender der SBB-Geschäftsleitung, das einheitliche Sicherungssystem werde in Zukunft den grenzüberschreitenden Einsatz von Triebfahrzeugen und damit den freien Netzzugang erleichtern, was die Bahn in einer besseren Konkurrenzsituation gegenüber der Strasse positioniere.

Messebahnhof Hamburg Dammtor feierlich eröffnet

HAMBURG - Nach rund zweieinhalbjähriger Umbauzeit ist heute der Messebahnhof Hamburg Dammtor wiedereröffnet worden. Mit einem Investitionsvolumen von rund 24 Millionen EURO wurde der unter Denkmalschutz stehende Bahnhof zur attraktivsten und kundenfreundlichsten Verkehrsstation Hamburgs umgestaltet.

In der historischen Bahnhofshalle von 1903 wurden nachträglich eingebaute Trennwände und Vorbauten, die die großzügige Wirkung beeinträchtigten, entfernt. Das vorhandene Erdgeschoss wurde total entkernt und die wertvolle Bausubstanz freigelegt und saniert. Glasfronten lassen viel Tageslicht in das Innere und sorgen für Transparenz, die durch Verwendung von hellen Materialien noch unterstützt wird. Die alten Arkaden des Gebäudes und die Verkehrsachsen sind wieder deutlich sichtbar. Die Decke wurde einheitlich in Form von Tonnengewölben gestaltet. Durch die Veränderung der Empfangshalle entstanden auf einer Fläche von 3.300 Quadratmetern 31 Ladeneinheiten. Herzstück des historischen Gebäudes ist das neue ReiseZentrum mit eigenem DB ReiseBüro im Westflügel mit einer Gesamtnutzfläche von fast 340 Quadratmetern.

Auch die Bahnsteige wurden saniert und mit neuem Bahnsteigmobiliar ausgestattet. Sie erhielten in voller Länge einen neuen Belag, hier wurden Blindenleitstreifen integriert. Die Bahnsteige bekamen je ein neues Servicegebäude, ebenso wie einen neuen, beheizten attraktiven Wartebereich auf dem Fernbahnsteig. Außerhalb der Halle wird auf dem Fernbahnsteig die 230 Meter lange Bahnsteigüberdachung demnächst vollständig fertiggestellt. Der Fernbahnsteig erhielt zudem einen behindertengerechten Aufzug wie er bereits seit 1997 zum S-Bahnsteig besteht. Alle Treppen erhielten den gleichen Steinbelag wie die Verkehrsfläche im Eingangsbereich.

Rund 310 Fern- und Nahverkehrszüge sowie 506 S-Bahn Züge fahren täglich den Messebahnhof an. Rund 63 000 Reisende, Kunden und Gäste besuchen den Bahnhof Hamburg Dammtor. Hier halten nicht nur alle in Hamburg startenden und ankommenden ICE und IC Züge, sondern auch die über Hamburg hinaus nach Kiel bzw. Westerland fahrenden Züge sowie der Regionalverkehr von und nach Bremen sowie Neumünster/Kiel. Des weiteren ist Dammtor Haltepunkt für drei S-Bahnlinien.

Bahn und Arcor unterzeichnen Telematik-Vertrag

BERLIN - Der Weg für die Gründung der Arcor DB-Telematik GmbH ist frei. Die Deutsche Bahn AG und die Arcor AG & Co. haben die Verträge zur Ausgliederung des Bahngeschäfts unterzeichnet. Die neue Gesellschaft mit Sitz in Frankfurt, in der Arcor die bahnspezifischen Dienstleistungen bündelt, nimmt zum 01. April 2002 ihren Betrieb auf. Der Aufsichtsrat der Arcor AG & Co. stimmte am Donnerstag einstimmig dem Vertrag zu. Die Unterzeichnung steht unter dem Zustimmungsvorbehalt der Gremien der DB AG und der zuständigen Behörden.

An dem Gemeinschaftsunternehmen ist Arcor mit 50,1 Prozent beteiligt - die Deutsche Bahn mit 49,9 Prozent. Die Deutsche Bahn hat die Option, ihren Anteil an der Arcor DB-Telematik ab dem 1. Juli 2002 zu erhöhen. Unabhängig davon bleibt die Bahn mit 18 Prozent an Arcor beteiligt. Ursprünglich hatte Vodafone den vollständigen Rückzug der Bahn aus Arcor gefordert. Zum Vorsitzenden der Geschäftsführung wird Rolf Endregat ernannt. Er verantwortet im Arcor-Vorstand in Personalunion weiterhin das Ressort Telematik.

Mit den bahnspezifischen Dienstleistungen erwirtschaftete Arcor im Jahr 2001 einen Umsatz von rund 450 Mio. EUR. Zu den Aufgaben der Arcor DB-Telematik werden ab April die Installation und der Betrieb eines digitalen Zugfunk-Systems sowie der Aufbau von Telekommunikationsanlagen in elektronischen Stellwerken gehören. Auch für die Wartung und den Betrieb von sämtlichen bahninternen Telekommunikationsanlagen wird die neue Gesellschaft zuständig sein.

Beide Transrapidstrecken sind machbar

BERLIN - Die Transrapid-Projekte in Bayern und Nordrhein-Westfalen sind technisch, betrieblich und wirtschaftlich machbar. Zu diesem Ergebnis kommt die vertiefende Machbarkeitsstudie, die Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig (SPD) am Montag in Berlin vorstellte. Der Studie zufolge würde die Metrorapidstrecke zwischen Düsseldorf und Dortmund 3,2 Milliarden Euro kosten. Die Kosten für die Flughafenanbindung in München werden auf 1,6 Milliarden Euro geschätzt. Weiterhin stellten die zwölf Gutachterfirmen, die die Studie angefertigt haben, fest, dass die gesamtwirtschaftliche Bewertung für beide Projekte annähernd gleiche positive Nutzen-Kosten-Verhältnisse von 1,5 ergeben würde.

Die Gutachter bescheinigen den Transrapid-Vorhaben beider Länder, Grundlage für schnelle, neue Verkehrsverbindungen zu sein. Die Betriebskosten werden in der Studie in Bayern auf jährlich 32,52 Millionen Euro geschätzt, in Nordrhein-Westfalen auf 50,84 Millionen Euro. Auf beiden Strecken liege der Ertrag jedoch höher. In München würde der Transrapid jährlich 7,9 Millionen Passagiere befördern und sogar einen Gewinn von 25 Millionen Euro im Jahr einfahren, prognostizieren die Gutachter. Beim Metrorapid in NRW sei mit jährlich 35 Millionen Passagieren zu rechnen. In beiden Ländern würden die Schwebebahnen den Straßenverkehr erheblich entlasten. Mehr als 20 Prozent der Fahrgäste sollen den Gutachtern zufolge allein in NRW Auto-Aussteiger sein. Der Bund für Umwelt und Naturschutz bezweifelt das in einem Hintergrundpapier: 20 Prozent "dürften deutlich zu hoch angesetzt sein", beim ICE etwa seien es nur sieben Prozent.

Nicht geklärt wurde allerdings, ob und wie die bisher geplanten staatlichen Fördermittel in Höhe von 2,3 Milliarden DM auf die beiden Projekte verteilt werden. Verkehrsminister Kurt Bodewig kündigte an, darüber in Kürze mit den Ländern zu verhandeln. Eine Entscheidung werde es möglicherweise in drei bis sechs Wochen geben. Mit den Bundesmitteln soll nur der Fahrweg finanziert werden. Die Züge müsste der Betreiber der Trassen zahlen. Die Deutsche Bahn AG hat für beide Strecken Interesse angemeldet. Da diese zum Nahverkehr gehören, könnten die Länder auch Bundeszuschüsse für den Schienenverkehr einsetzen. Der Wettstreit um die Fördermittel des Bundes ist indes voll entbrannt. Nach Angaben ihrer Wirtschafts- und Verkehrsminister sind die Länder Bayern und Nordrhein-Westfalen beide auf die Zuschüsse des Bundes für den Transrapid angewiesen. Ferner sollen private Investoren für die Projekte gefunden werden. Einzelheiten wurden jedoch nicht genannt.

Kritiker werfen Nordrhein Westfalen und Bayern vor, im Kampf um die Fördermittel die Prognosen über Nutzen und Kosten des Zugs schön gerechnet zu haben. Während die erste Transrapid-Trasse zwischen Hamburg und Berlin unter anderem gescheitert sei, weil die Kosten nach und nach aus dem Ruder liefen, sei jetzt alles anders: die beiden Projekte würden von Studie zu Studie billiger, gleichzeitig seien die prognostizierten Erträge gestiegen. So sollte die Strecke Düsseldorf-Dortmund anfangs 3,7 Milliarden Euro kosten. Nach der nun vorgelegten Machbarkeitsstudie wollen die Planer mit einer halben Milliarde weniger auskommen. Noch dazu soll die Schwebebahn nach den neuen Berechnungen deutlich mehr Fahrgäste anziehen als ursprünglich kalkuliert. Dafür soll beim Streckenbau gespart werden, indem größere Abschnitte ebenerdig gebaut werden sollen, und statt der zunächst geplanten 110 sollen nur noch 56 Fahrzeuge angeschafft werden.

Britische Regierung kündigt Verbesserungen im Eisenbahnverkehr an

LONDON - Angesichts der zunehmenden Klagen von Bahnkunden hat der britische Premierminister Tony Blair Verbesserungen im Schienenverkehrs versprochen. Mit neuem Management und höheren Investitionen werde sich die Lage bei der britischen Bahn verbessern, auch wenn es noch etwas Zeit brauche, sagte Blair der BBC. Häufige Streiks und Verspätungen haben den Zugverkehr in Großbritannien zu einem innenpolitischen Problem gemacht.

Mit umgerechnet mehr als 54 Milliarden Euro will die britische Regierung die Krise im Schienenverkehr in den Griff bekommen. In ihrem auf rund acht Jahre angelegten Maßnahmenkatalog verspricht sie unter anderem 1.700 neue Waggons auf den viel befahrenen Strecken im Südosten des Landes, die umfassende Erneuerung von Gleisen und Signalen, die Instandsetzung von 1000 Bahnhöfen und eine Ausbildung des Zugpersonals in einer eigenen nationalen Bildungseinrichtung. Gleichzeitig soll die Qualität des Managements und des Personals verbessert werden. In zehn Jahren will die Blair-Regierung 50 Prozent mehr Passagiere und 80 Prozent mehr Fracht auf den Schienen sehen, während gleichzeitig die Züge weniger überfüllt sein sollen. Fast drei Jahrzehnte zu geringer Investitionen in das britische Schienennetz sollen damit beendet werden. Der Plan setzt auf Privatinvestitionen in Höhe von 38 Milliarden Euro.

Nach dem Verkauf der staatlichen British Rail im Jahr 1996 ging es mit dem Schienenverkehr in Großbritannien stetig bergab. Seitdem betreiben 30 große und zahlreiche kleine Unternehmen den Zugverkehr mit dem Ergebnis, das der Fahrplan einem nicht aufeinander abgestimmten Flickwerk gleicht. Die Verantwortung des Schienennetzes bekam das Unternehmen Railtrack übertragen. Das mit mehr als fünf Milliarden Euro verschuldete Unternehmen ist nach der Einstellung der finanziellen Unterstützung durch die britische Regierung im Oktober so gut wie zahlungsunfähig. Railtrack steht seitdem wieder unter staatlicher Kontrolle und wird offenbar schrittweise immer mehr durch Verkehrsminister Stephen Byers und seine Spitzenbeamten geführt.

"Signalfehler" lautet eine der Standarddurchsagen, die Reisende auf einen verspäteten Zug hinweisen, oder auch: "Es ist kein Lokführer verfügbar." Die Manager sind derweil damit beschäftigt, sich wechselseitig zu beschuldigen. Grund für die Misere ist wohl, dass sich für das Gesamtnetz niemand mehr verantwortlich fühlt. Zu viele unterschiedliche Instanzen sind im Spiel, angefangen von Railtrack, das Aufträge wiederum durch Subunternehmer ausführen lässt, bis zu den zahlreichen Betriebsgesellschaften, die ihre Wagen teilweise von anderen Firmen leasen.

"Gebt uns British Rail zurück", klagten dann auch jüngst Pendler im Londoner Knotenpunkt Paddington Station gegenüber der BBC. Nach Berichten von englischen Zeitungen sind Schienennetz, Züge und die Bahnhöfe heute tatsächlich in wesentlich schlechterem Zustand als vor ihrer Privatisierung vor sieben Jahren. Bahnsteige und Züge sind überfüllt und verschmutzt, viele Züge erreichen ihre Ziele nur mit hohen Verspätungen. Inzwischen kocht der Ärger über die Eisenbahn bei den Fahrgästen hoch. "Jeden Tag gibt es neue Versprechen und neue Pläne, aber es wird immer schlimmer", sagt ein Geschäftsmann. "Ich hatte diese Woche noch keinen einzigen pünktlichen Zug", erzählt eine junge Frau.

Wenn es um die Bahn geht, hat jeder eine Geschichte auf Lager. Achsbrüche oder Bremsen, die sich nicht mehr lösen lassen, sind da noch harmloser als die vier Waggons, die sich von einem fahrenden Zug abkuppelten, ohne dass es anfangs bemerkt wurde. Ein anderes Mal fuhr ein Lokführer-Lehrling versehentlich seinem Ausbilder davon, als dieser einem dringenden Bedürfnis nachgehen musste. Per Taxi versuchte der Ausbilder, den voll besetzen Zug wieder einzuholen. Die beste Erklärung für das Desaster geben aber immer noch die Bahnunternehmen selbst: Die Schuld liege eigentlich bei den Fahrgästen. Deren Zahl habe nämlich entgegen allen Prognosen nicht abgenommen, sondern sei seit 1995 sogar um ein Drittel gestiegen.

Bahn mit neuem ICE TD unzufrieden

HAMBURG – Die neuen dieselelektrischen ICE-Triebwagen (ICE TD), die seit Juni vergangenen Jahres auf der Strecke Nürnberg-Dresden verkehren, kommen nicht aus den Schlagzeilen. Nur 80 Prozent der Züge rollen nach einem Bericht der "Nürnberger Nachrichten" pünktlich über die Franken-Sachsen-Magistrale. Insbesondere die störanfälligen Motoren sorgten noch für Verspätung. Falle nur eines der vier Antriebsaggregate pro Zug aus, könnten die planmäßigen Fahrzeiten nicht mehr gehalten werden, hieß es in dem Bericht. Insbesondere an Steigungen seien Verspätungen vorprogrammiert, die auch in großem Maße den Nahverkehr beträfen. Nach Auskunft von Bahnsprecherin Kerstin Eckstein sollten deshalb bis Ende Februar 2002 alle 20 Einheiten mit neuen Fahrmotoren ausgestattet werden, berichteten die "Nürnberger Nachrichten" weiter. Die Umrüstung durch den Hersteller Siemens laufe auf Hochtouren. Die Bahn hoffe, dass die modernen Züge mit den neuen Motoren zuverlässiger funktionierten.

"Wir sind extrem unzufrieden wegen der gravierenden Probleme mit dem ICE TD. Wir haben einwandfreie Fahrzeuge erwartet, die vielen Mängel beschädigen unser Image", klagte jüngst Bahn-Technik-Sprecherin Christine Geißler-Schild in "Bild am Sonntag". Seit der Inbetriebnahme der 20 Züge im Juni 2001 auf der Strecke Nürnberg-Dresden seien Ausfälle, Pannen und Verspätungen zwischen zwanzig Minuten und einer Stunde an der Tagesordnung. Laut Bahn gibt es neben Software-Problemen auch Störungen der Energieversorgung und der Querzentrierung, die für die Leistung der Neigetechnik wichtig ist. Die Mängel sollen nach Hoffnungen des Konzerns im Sommer behoben sein. Nun führe die Bahn intensive Verhandlungen mit dem Hersteller Siemens-Bombadier, hieß es weiter.

Bereits der Eröffnungszug mit geladenen Gästen erreichte Zwickau mit 40 Minuten Verspätung zur Feierstunde. Danach führten Softwarepannen nahezu täglich zu Verspätungen und Totalausfällen. Züge blieben auf der Strecke liegen, weil die Überwachungssoftware zu sensibel auf die kurvenreiche und bergige Strecke zwischen Nürnberg und Dresden reagierte und irrtümlich den Ausfall der Neigetechnik meldete. Erst nach einem Herunter- und anschließendem Wiederhochfahren der Bord-Computer konnten die Züge dann jeweils ihre Fahrt fortsetzen.

Studie zum Transrapid in Deutschland wird mit Spannung erwartet

MÜNCHEN - Mit Spannung wird am Montag die Studie zu den beiden möglichen Transrapidstrecken in Deutschland erwartet. Sie soll Aufschluss geben, ob eine oder sogar beide der geplanten Strecken in Bayern und Nordrhein-Westfalen gebaut wird. Schon jetzt steht fest, dass beide Magnetbahn-Verbindungen als technisch machbar gelten. Das Gutachten wird allerdings wie vorgesehen keine Aussagen über die Finanzierbarkeit der Strecken beinhalten. In einem zweiten Schritt müssen die Landesregierungen in München und Düsseldorf die Finanzierbarkeit und die verkehrspolitische Notwendigkeit ihrer Projekte nachweisen.

Schon im Vorfeld ist über die Bundeszuschüsse für die geplanten Transrapid-Strecken ein heftiger Streit entbrannt. Die beiden betroffenen Bundesländer versuchen, möglichst viel von den avisierten Bundesmitteln in Höhe von zwei bis 2,3 Milliarden Euro für sich zu beanspruchen. Ohne maßgebliche Subventionen vom Bund hat keines der Magnetbahn-Projekte eine Chance, realisiert zu werden. „Über die Verteilung der Zuschüsse ist noch keine Entscheidung gefallen“, sagte ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums. Damit widersprach er Hinweisen aus der Düsseldorfer Staatskanzlei, wonach Nordrhein-Westfalen für seinen Metrorapid zwischen Düsseldorf und Dortmund zwei Milliarden Euro und Bayern nur 300 Millionen für die Strecke zum Münchner Flughafen erhalten wird.

Die 78 Kilometer lange Strecke von Düsseldorf nach Dortmund soll bis zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 fertig gestellt sein und später bis nach Köln verlängert werden. Nach bisherigen Berechnungen wird sie etwa 3,7 Milliarden DM kosten. Der Metrorapid soll trotz fünf Zwischenstopps die Strecke von Düsseldorf nach Dortmund in weniger als 40 Minuten zurücklegen. Es wird geschätzt, dass etwa 30 Millionen Menschen pro Jahr dort die Schwebebahn nutzen könnten. Die Verbindung vom Münchner Flughafen zum Hauptbahnhof ist 37 Kilometer lang und soll die Fahrtzeit von heute 40 Minuten mit der S-Bahn auf zehn Minuten verkürzen. Pro Jahr wird dort mit etwa 6,5 Millionen Passagieren gerechnet. Obwohl die Strecke sehr kurz ist, kann sie einer Studie zufolge wirtschaftlich betrieben werden, da Flughafen-Gäste bereit seien, einen relativ hohen Preis zu zahlen. Die Kosten für das Projekt wurden zuletzt auf 1,6 Milliarden Euro beziffert.

Unterdessen hat sich der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Albert Schmidt, dafür ausgesprochen, die Gelder sachgerecht zum Ausbau des Nahverkehrs und ganz ohne Zweckbindung in Sachen Transrapid zwischen Bayern und Nordrhein-Westfalen aufzuteilen. Sollten sich die Grünen bei ihrem Fraktionspartner SPD durchsetzen, könnte ein ganz erheblicher Teil des Milliarden-Topfes zum Beispiel in den dringend nötigen Ausbau der Münchner S-Bahn umgeleitet werden. Schmidt erinnerte noch einmal daran, dass eine Halbierung der Fahrtzeit zwischen Innenstadt und Flughafen auch mit einer 250 Millionen Euro teuren Express-S-Bahn zu haben sei. Dies bedeute eine zehn Minuten längere Fahrt als mit dem Transrapid, sei aber 1,5 Milliarden Euro billiger.

Eschede-Strafverfahren beginnt voraussichtlich im August

CELLE - Das Bahnunglück von Eschede wird voraussichtlich im August vor einem Strafgericht verhandelt. Das teilte das Oberlandesgericht Celle mit. Damit beginnt die strafrechtliche Aufarbeitung mehr als vier Jahre nach dem Unglück. Am 3. Juni 1998 waren in Eschede 101 Menschen ums Leben gekommen, als ein ICE nach einem Radreifenbruch entgleiste. Die Celler Strafkammer des Lüneburger Landgerichts muss bis zur Eröffnung des Hauptverfahrens sieben Gutachten prüfen.

Angeklagt sind seit dem vorigen November drei ehemalige Ingenieure, davon zwei von der Deutschen Bahn und einer aus dem ThyssenKrupp- Konzern. Ihnen wird fahrlässige Tötung in 101 Fällen und fahrlässige Körperverletzung in weiteren 105 Fällen zur Last gelegt. Die Staatsanwaltschaft Lüneburg geht in ihrer Anklageschrift davon aus, dass der Radreifentyp unzureichend getestet, vorschnell eingeführt und mangelhaft gewartet wurde. Dafür sollen die drei angeklagten Ingenieure verantwortlich sein.

Die Entscheidung über die Zulassung der Anklage werde voraussichtlich im Juni fallen, hieß es. Nach den Sommerferien im August sei damit der Beginn eines Strafverfahrens möglich. Falls der Prozess eröffnet werde, sei mit einem erstinstanzlichen Urteil im Laufe des Jahres 2003 zu rechnen. Zu den Beweismitteln in dem Verfahren gehören rund 100 Meter Gleis, 22 ICE-Drehgestelle mit je acht Tonnen Gewicht und auch zwei komplette ICE-Wagen. Sie sollen im Laufe des Januar in eine Kaserne bei Celle gebracht werden. Die 186 Seiten umfassende Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Lüneburg führt 45 Zeugen, zehn Sachverständige und sieben technische Gutachten mit einem Umfang von 500 Seiten auf. Die zuständige große Strafkammer hat außerdem bis zur Entscheidung über die Eröffnung des Hauptverfahrens nach eigenen Angaben 105 Leitz-Ordner Hauptakten und etwa 450 Beiakten zu prüfen.

SBB-Chef gegen SBB-Privatisierung

BERN - Der Chef der Schweizerischen Bundesbahnen, Benedikt Weibel, hat sich entschieden gegen eine Privatisierung des Unternehmens ausgesprochen. Eine Zerschlagung und Fragmentierung des Bahnunternehmens würde dessen Funktionalität "aufs Schwerste" gefährden, sagte Weibel. Er wandte sich auch entschieden gegen eine Trennung von Schieneninfrastruktur und Bahnbetrieb. Eine langfristige Planung und Entwicklung des Netzes könne "nur aus der Optik einer Gesamtverantwortung heraus" sinnvoll betrieben werden. "Das Beispiel England hat gezeigt, dass die Zersplitterung der Verantwortung das gesamte Bahnsystem massiv gefährdet", sagte Weibel. Die Privatisierung der Infrastrukturgesellschaft habe völlig falsche Anreize gesetzt und auch zu wirtschaftlichem Misserfolg geführt.

Gleichzeitig begrüßte Weibel den Wettbewerb: "Ein diskriminierungsfreier Netzzugang ist auch mit einer ungeteilten SBB möglich." Bereits heute würden gut 15 Prozent der Ganzzüge im Güterbinnenverkehr durch Dritte gefahren. Garant dafür sei eine optimale Transparenz bei der Zuteilung der Trassen zum Beispiel dadurch, dass Vertreter der Konkurrenz ins Trassenmanagement eingebunden würden. Denkbar sei auch, dass die zuständige Schiedskommission zu einer eigentlichen Regulierungsbehörde ausgebaut und aufgewertet wird, so Weibel.

Beim Personenverkehr halte die SBB am Grundkonzept fest, das Gesamtangebot über die Optimierung der zentralen Knoten weiter zu entwickeln, skizzierte Weibel die Leitlinien in der Geschäftsführung. Die Entwicklung der S-Bahnsysteme sei hoch modern und umfasse mehr und mehr auch das grenznahe Ausland. Im Güterverkehr konzentriere sich die SBB auf die Nord-Süd-Achse. Bis zur Inbetriebnahme der NEAT (Neue Alpentransversale) durch den Gotthard solle der Gütertransit auf der Schiene verdoppelt werden. In Zukunft werde der Güterverkehr nach dem Prinzip des freien Zugangs grenzüberschreitend abgewickelt. "Wenn wir es nicht schaffen, den Nord-Süd-Korridor mit einem einzigen Betriebssystem zu betreiben, sind alle anderen Bemühungen vergeblich", sagte Weibel. Zentraler Partner seien nach wie vor die italienische FS Cargo sowie die DB Cargo. Auch bei der Infrastruktur spiele der internationale Bezug etwa bei neuen Technologien und neuen Formen der Betriebsführung eine immer wichtigere Rolle.

Bahn und Umweltverbände weiten Kooperation aus

HANNOVER - Die vier großen Umweltverbände BUND, NABU, VCD und WWF und die Bahn wollen ihr gemeinsames Projekt "Fahrtziel Natur" 2002 erheblich ausweiten. Bahn und Verbände stellten heute gemeinsam ihren Beitrag zum "Internationalen Jahr des Ökotourismus" in Hannover vor. Mit einem attraktiven Informations- und Reiseangebot setzen Bahn und Umweltverbände dem Ferntourismus die "Exotik Deutschlands" entgegen. Damit wollen die fünf Träger von "Fahrtziel Natur" die Attraktivität des Deutschland-Tourismus hervorheben und den Umstieg vom PKW auf die öffentlichen Verkehrsmittel fördern. Nicht zuletzt soll somit ein Beitrag zur dauerhaften Sicherung der wirtschaftlichen Grundlage des Fern- und Nahverkehrs in die Regionen geleistet werden.

"Fahrtziel Natur" stellt seit dem Start im April 2001 umweltverträgliche Reisen in die großen deutschen Schutzgebiete (Nationalparke, Biosphärenreservate, Naturparke) in den Vordergrund. Nachdem die erste Saison im Sommerhalbjahr 2001 fast durchweg positive Resonanzen ergeben hatte, bauen Bahn und Verbände "Fahrtziel Natur" jetzt aus. Zusammen investierten Bahn und Verbände im ersten Jahr rund 0,61 Mio. Euro in die Kooperation. Im laufenden Jahr wird die Zahl der beworbenen Schutzgebiete von sechs auf zehn erhöht, darunter erstmals mit dem Nationalpark Bayerischer Wald ein Gebiet in Süddeutschland. Mit den übrigen Regionen (Wattenmeer, Insel Rügen, Uckermark, Harz) präsentiert "Fahrtziel Natur" die Vielfalt der deutschen Landschaften auf einer Fläche von mehr als 10.000 Quadratkilometern – das sind knapp drei Prozent der Landesfläche. Die Schutzgebiete können über 96 Bahnhöfe und Haltepunkte mit der Bahn erreicht werden. Täglich verkehren auf diesen Strecken 630 Züge, darunter 40 Züge des Fernverkehrs.

Mit einem umfassenden Informationsangebot via Internet (www.fahrtziel-natur.de), auf die Regionen bezogenen Drucksachen und Veranstaltungen werben Bahn und Verbände für den Besuch der Gebiete und geben zahlreiche Tipps zu besonders lohnenden Ausflugszielen, Reiseorganisation und örtlichen Kooperationspartnern. Das Angebot direkt und komplett buchbarer Reiseangebote in die Schutzgebiete wird stark ausgebaut. Neben den Reiseveranstaltern der Bahn (AMEROPA) und der Verbände werden hier auch die Angebote Dritter präsentiert.

Schweiz finanziert Bahn-Anschlussstrecken in Frankreich mit

PARIS - Die Schweiz beteiligt sich mit rund 200 Mio. Schweizer Franken an den Kosten für den Ausbau und die Wiederinstandsetzung von Bahn-Anschlussstrecken in Frankreich. Darauf einigten sich heute Vertreter beider Länder in Paris. So soll zum Beispiel mit der Wiedereröffnung Verbindung Bourg-en-Bresse und Bellegarde die Fahrzeit zwischen Genf und Paris erheblich verringert werden. Ausgebaut werden sollen auch die Linien Paris-Lausanne und Paris-Neuenburg-Bern. Weiter will die Schweiz prüfen, ob sie sich an der Finanzierung der Hochgeschwindigkeitslinie Rhein-Rhone beteiligt.

DB Cargo mit mehr Service im Internet

MAINZ - Zu Jahresbeginn präsentiert sich DB Cargo mit einem deutlich erweiterten Internet-Angebot (www.db-Cargo.de). Über eine Online-Angebotsanfrage können Kunden erstmalig ihre Transportanfragen per Internet aufgeben. Nach Ausfüllen einer Abfragemaske wird die effiziente interne Weiterverarbeitung sichergestellt und der Kunde zeitnah informiert. Neu ist auch die Darstellung der DB Cargo Güterwagenflotte: Durch Mausklick öffnet sich dem Kunden der Zugang zu technischen Details, der zugehörigen Skizze sowie den Einsatzmöglichkeiten des betreffenden Güterwagentyps.

Unter dem Punkt "Marktlösungen" wird das Leistungsangebot von DB Cargo dargestellt. Neben einer Übersicht der Marktbereiche und des kombinierten Verkehrs werden die Transportleistungen in den einzelnen Branchen vorgestellt. Im ebenfalls neuen "Info Center" können gezielt Information und Anwendungen zu Cargo-Themen abgefragt werden. Unter "Kundenservice Online" wird zum Beispiel vorgestellt, wie Kunden passwortgeschützt per Mausklick Leerwagen bestellen und Transportaufträge erteilen können.

Der Einzelwagenverkehr wird unter dem Punkt "Projekt MORA C" beschrieben. Mit einer neuen Güterverkehrsstellenabfrage erhalten Kunden den aktuellen Stand, welche Güterverkehrsstellen von DB Cargo bedient werden. Mehr Informationen gibt es auch zu den DB Cargo-Lagern: Über eine Deutschlandkarte sind alle Detailinformationen durch "anklicken" zugänglich. Der Internet-Auftritt wird laufend ausgebaut, um den Kunden größtmögliche Transparenz und rasch zugängliche Informationen über den Schienengüterverkehr zu geben.

"Schönes-Wochenend-Ticket" bleibt offenbar erhalten

BIELEFELD - Die Zukunft des "Schönen-Wochenend-Tickets" ist jetzt offenbar gesichert, allerdings wird es, wie von der DB angestrebt, auf voraussichtlich 28 Euro verteuert. Das berichtete das Bielefelder "Westfalen-Blatt" und zitierte einen Sprecher des bayerischen Verkehrsministeriums mit den Worten: "Wir werden der Tariferhöhung zähneknirschend zustimmen, um das Ticket zu retten." Auch Sachsen-Anhalt wolle einlenken, hieß es. Die Genehmigung für die Erhöhung solle vom zuständigen Regierungspräsidium Darmstadt noch in dieser Woche erteilt werden.

Die Bahn führte als Begründung für höhere Fahrpreise an, nur so lasse sich die teils erhebliche "katastrophale" Überlastung der Züge in den Griff bekommen. Man sei Opfer des eigenen Erfolges geworden. Besonders stark betroffen seien die Strecken zwischen Berlin und Rostock sowie zwischen Hamburg und Westerland. In Einzelfällen hätten Züge wegen Überfüllung nicht abfahren können. Zusätzliche Züge könne man aber nicht finanzieren. Mit dem Wochenendticket können fünf Personen am Samstag oder Sonntag in Nahverkehrszügen quer durch Deutschland fahren. Das Ticket wird im Monat rund 500.000 Mal verkauft.

Moderne Triebwagen für den Schwarzwald

HECHINGEN - Die Hohenzollerische Landesbahn AG (HzL) hat Ende Dezember des vergangenen Jahres 20 Züge vom Typ "Regio-Shuttle" bestellt. Wie das Unternehmen mitteilte, sollen die neuen Züge ab September 2003 im Rahmen des neuen Regionalverkehrskonzepts "Ringzug" in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg eingesetzt werden und damit die RegionalExpress-Züge der DB ergänzen, die nur größere Orte bedienen.

Trotz zahlreicher zusätzlicher Halte ermögliche die starke Motorisierung der neuen Triebwagen kurze Fahrzeiten, hieß es. Die "Regio-Shuttle", die ab 1. September 2003 auf den Strecken Immendingen - Tuttlingen - Tittisee-Neustadt, Sigmaringen - Tuttlingen und auf der Trossinger Eisenbahn sowie ab 2004 auch von Immendingen nach Zollhaus-Blumberg und von Hüfingen nach Bräunlingen verkehren sollen, bieten jeweils 71 Reisenden einen Sitzplatz und können bei Bedarf dank automatischer Kupplung auch durch weitere Einheiten verlängert werden. Die Hohenzollerische Landesbahn setzt diesen Fahrzeugtyp bereits seit vier Jahren ein und besitzt derzeit eine Flotte von 24 "Regio-Shuttle".

Wie das Unternehmen weiter mitteilte, hat auch die Breisgau-S-Bahn (BSB) zeitgleich zehn Regio-Shuttle bestellt, die ab Ende 2002 auf der Strecke Freiburg - Elzach (Elztalbahn) eingesetzt werden sollen, wo die BSB ab Dezember 2002 den Betrieb von der DB übernimmt. Momentan setzt die DB dort lokbespannte Züge ein.

Bahn reagiert gelassen auf private Konkurrenz

FRANKFURT/Main - Die Bahn AG sieht der neuen Konkurrenz durch das Unternehmen Connex, das ab März zunächst täglich eine Fernverkehrsverbindung zwischen Berlin/Lichtenberg und Rostock anbieten will, gelassen entgegen, wie der DB-Personenverkehrs-Sprecher Gunnar Meyer in Frankfurt am Main sagte. Dumping-Angebote auf konkurrierenden Verbindungen seien nicht geplant. Meyer hielt die Aussage von Connex, eine schnellere Verbindung anzubieten, für wenig aussagekräftig, da die neue Regionalbahn vom eher peripher gelegenen Bahnhof Lichtenberg im Osten Berlins ausgehen soll. "Sie müssen sich da aufstellen, wo der Kunde ist", sagte er und verwies darauf, dass der DB-AG-Regionalexpress quer durch die Berliner Innenstadt fährt, bevor er auf den Weg nach Norden einschwenkt.

Auch in Sachsen sieht sich die Bahn AG stärkerem Wettbewerb ausgesetzt. Sie gab sich in Leipzig gelassen gegenüber einem Angebot der Leipziger Verkehrsbetriebe und der Hamburger Hochbahn AG zur Anbindung des Flughafens an den Leipziger Hauptbahnhof und einer Bahnverbindung nach Zwickau/Plauen. Investitionen von rund 220 Millionen Euro für die Modernisierung der Nahverkehrsfahrzeuge in Sachsen bis 2006 sind nach Angaben Michael Hahns von der DB Regio Südost jedoch vom Zuschlag für die Flughafenbahn abhängig. Leipzig spielt in den Planspielen der Connex für ein Regionalbahnnetz ebenfalls eine Rolle.

Connex ab März mit erstem privaten Fernzug

BERLIN - Auch im Fernverkehr wird die private Konkurrenz für die Bahn immer stärker. Gab es bisher nur eine private Nachtverbindung Berlin-Malmö, will nun auch das Unternehmen Connex, der größte private Betreiber von Nahverkehrsverbindungen in Deutschland, nach einem Bericht der "Berliner Zeitung" täglich zunächst eine Fernverkehrsverbindung zwischen Berlin-Lichtenberg und Rostock betreiben und damit die durch die Streichung der InterRegios vor einem Jahr entstandene Lücke schließen. Die heutige Fahrzeit von 2 Stunden und 40 Minuten solle sich ab März durch den Wegfall eines Umweges über Spandau und Güstrow, den die Züge der DB bisher machten, deutlich verkürzen, hieß es. In Bahnkreisen sei von bis zu 40 Minuten die Rede. Diese Zeit wollte Connex bislang nicht bestätigen.

"Auch der Preis wird unter DB-Niveau liegen", sagte Connex-Geschäftsführer Hans Leister der "Berliner Zeitung". Als Züge sollten Dieseltriebwagen der Ostmecklenburgischen Eisenbahn, einer Connex-Nahverkehrstochter, zum Einsatz kommen, sagte Connex Sprecher Andreas Winter. Die Kapazität liege etwa bei 200 Passagieren pro Zug und Richtung. Die Züge seien bequemer als das bisher eingesetzte Wagenmaterial und hätten zudem auch einen Imbiss im Angebot. Weitere Details will Connex erst im Februar bekannt geben. Connex-Regio-Chef Leister kündigte ferner an, dass sein Unternehmen mittelfristig "weitere Interregiostrecken übernehmen werde, von denen sich die Deutsche Bahn trennen will".

Nach Angaben des neuen Dachverbandes der privaten Bahnen, "Mehr Bahnen!", liegt der Anteil der DB-Konkurrenten im Nahverkehr inzwischen bei acht Prozent. "In etwa zehn Jahren wird der Anteil auf 25 bis 30 Prozent steigen", prognostizierte der Vorstandssprecher von "Mehr Bahnen!", Karl-Heinz Rochlitz. Im Fernverkehr hält Rochlitz "bis zu 20 Prozent Marktanteil" für möglich. Bei Ausschreibungen der Länder im Nahverkehr würde inzwischen rund die Hälfte der Projekte an DB-Konkurrenten gehen.

Doch mehr Fahrgäste im Fernverkehr?

DÜSSELDORF - Nach deutlichen Einbußen von 5,2 Prozent bei den Fahrgastzahlen im Fernverkehr in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres hat die DB laut einem Bericht des "Handelsblatts" auf ihren Fernstrecken im letzten Quartal 2001 wieder mehr Fahrgäste befördert. Im Jahresdurchschnitt sei die Verkehrsleistung bei der DB Reise&Touristik AG sogar um 1 bis 2 Prozent verglichen mit dem Vorjahr gestiegen, berichtet die Zeitung in ihrer Donnerstagausgabe unter Berufung auf Bahn-Kreise. Unter dem Strich sei die Zahl der Reisenden im Vergleich zu 2000 zwar geringfügig zurückgegangen, dafür sei aber die durchschnittliche Länge der Reisestrecke gestiegen, heiß es inoffiziell weiter. "Wir sind aus dem konjunkturell schwierigen Jahr 2001 besser als erwartet herausgekommen", zitiert das Blatt einen hochrangigen Bahn-Manager.

"Spiegel": Kampf um die Transrapid-Patente

HAMBURG - Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" ringen die an der Transrapid-Technologie beteiligten Firmen hinter den Kulissen heftig um die Sicherung ihrer Patente. Es bestehe die Gefahr, dass sich die Chinesen beim Bau weiterer Transrapidstrecken das Know-How zu Eigen machten und dabei die Deutschen aus dem Spiel drängten, hieß es. In diesem Zusammenhang wird Chinas Ministerpräsident Zhu Rongji zitiert, der im Dezember sagte, die Entscheidung über künftige Transrapid-Projekte werde davon abhängen, "ob China die Züge und die technischen Einrichtungen auf der Strecke selbst bauen kann."

Zwar hielten die deutschen Firmen beim Bau der ersten kommerziellen Transrapid-Strecke in Schanghai noch die Fäden und damit die Patente in der Hand, doch anders als die Fertigung der Züge und der Magnettechnik finde die Produktion der Hybrid-Stelzen ausschließlich in Schanghai statt. Dazu seien die Patente erworben und die Technik weiterentwickelt worden. "Damit haben die Chinesen bereits eine Alleinstellung für den Trassenbau weltweit erlangt", so ThyssenKrupp-Sprecher Alfred Wewers. Selbst hochrangigen ThyssenKrupp-Managern werde der Zutritt zu den Produktionshallen verweigert, berichtet der "Spiegel" weiter. Auch sonst flössen die Informationen spärlich. Über kurz oder lang müsse man mit einem eigenen chinesischen Schwebezug rechnen, wurde ein Thyssen-Manager zitiert.

Offiziell demonstriere man bei ThyssenKrupp jedoch noch Gelassenheit, berichtet der "Spiegel" und zitiert Wewers mit den Worten: "Das Know-how ist nicht so einfach zu kopieren, wie ein Parfümflakon". Die komplizierte Technik im Detail auszufeilen werde in China noch einige Jahre in Anspruch nehmen. Sogar gegenüber den Japanern habe man noch einen Vorsprung von mehr als zwei Jahren.

Streit um die Regionalisierungsmittel des Bundes an die Länder

MÜNCHEN - Zwischen Bundesfinanzminister Hans Eichel und den Verkehrsministern der Bundesländer ist ein heftiger Streit über die Höhe der Mittel für den Bahn-Nahverkehr entbrannt. Hintergrund ist die Absicht Eichels, statt 6,75 Milliarden Euro wie im vergangenen Jahr für 2002 nur noch 6,5 Milliarden Euro an die Länder zu zahlen. Die Länder fordern dagegen  eine Aufstockung der Mittel auf mehr als sieben Milliarden Euro, um die Zugverbindungen im Nahverkehr ausbauen zu können.

Ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums erklärte heute erneut, die Bundesregierung rechne langfristig mit sinkenden Kosten im Regionalverkehr. Als Begründung führte der Sprecher den zunehmenden Wettbewerb im Regionalverkehr auf Schiene und Straße an. Zudem seien die Mittel für die Regionalzüge und S-Bahnen bislang an das Umsatzsteuer-Aufkommen gekoppelt, das im Moment gedämpft sei. Allerdings wird den Ländern nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ verschwiegen, dass das Ministerium laut seinen eigenen Steuer-Prognosen zu deutlich höheren Zahlungen verpflichtet wäre. Hans Eichel rechne nämlich damit, dass sich die Wirtschaft erhole und damit das Umsatzsteuer-Aufkommen schon in diesem Jahr wieder wachse. Demnach müsste die Bundesregierung auch höhere Summen für den Nahverkehr - bis 2005 nach und nach knapp 7,4 Milliarden Euro jährlich – bereitstellen. Selbst wenn die Wirtschaft langsamer zulegen würde, als von Eichel kalkuliert, müsste der Nahverkehrs-Etat immer noch aufgestockt werden.

Die geplanten Kürzungen des Bundes bei den Mitteln für den Schienen-Regionalverkehr haben bei den Ländern, aber auch den Grünen heftige Proteste ausgelöst. "Ich bin verärgert über das rigorose Streichkonzert von Bundesfinanzminister Hans Eichel", sagte der Vorsitzende der Länderverkehrsminister und Sachsens Wirtschaftsminister Kajo Schommer (CDU). "Dies würde zu Steckenstilllegungen führen." Es sei unseriös, den Ländern die neuen Steuerschätzungen vorzuenthalten. "Eichel versucht, uns hinters Licht zu führen", kritisierte Schommer.

Die für den Nahverkehr verantwortlichen Länder befürchten, Züge abbestellen zu müssen, statt das Angebot verbessern zu können. Bayerns Verkehrsminister Otto Wiesheu sprach am Montag von "Kürzungen beim Nahverkehr". Sein rheinland-pfälzischer Kollege Hans-Arthur Bauckhage lässt prüfen, auf welche Regionalzüge verzichtet werden könne. Die niedersächsische Ministerin Susanne Knorre verlangt vom Bund, mit eindeutigen Zusagen die "konfuse Diskussion" über den Nahverkehr zu beenden. Wenn das nicht geschehe, "werden die Länder im Bundesrat aktiv, um die Gelder zu sichern". Die Länder sind für den Nahverkehr verantwortlich, mit den Milliarden aus Berlin bestellen und bezahlen sie die von ihnen gewünschten Zugverbindungen. Außerdem gewähren sie der Bahn zum Beispiel Zuschüsse für den Kauf moderner Loks und Wagen und für die Sanierung der Nebenstrecken.

Jetzt beraten die Verkehrsministerien der Länder über eine gemeinsame Strategie gegen Eichel. Einige Landesregierungen erwägen nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung", die beabsichtigte Einführung der Lkw-Maut Anfang 2003 in Deutschland zu blockieren, um Bundesfinanzminister Hans Eichel von seinem Sparkurs bei der Schiene abzubringen. Für die Lkw-Maut benötigt der Bund die Zustimmung des Bundesrates, also der Länder. Eine Blockade der Lkw-Maut sei keine vernünftige Strategie, sagte der grüne Bundestagsabgeordnete Albert Schmidt. Allerdings müsse Finanzminister Eichel seine "rigide Verweigerungshaltung beim Nahverkehr" aufgeben. "Eine Kürzung ist mit uns nicht zu machen." Schmidt schlägt eine maßvolle Steigerung der Mittel um etwa 200 Millionen Euro vor, "das wäre ein fairer Kompromiss". Dann könnten die Länder auch Ersatzzüge für die Interregios bestellen, die der Vorstand der Deutschen Bahn streichen will.

Hans Eichel bleibt bislang allerdings hart. Derzeit wird eine Neufassung des Regionalisierungsgesetzes erarbeitet, in der die Berechnung nach der Umsatzsteuer gestrichen werden soll. Bis 2007 sollen die Mittel nicht mehr erhöht werden. Das Gesetz des Bundes soll in den nächsten Wochen vom Kabinett verabschiedet werden. Da neben dem Bundestag auch die Länder dem Gesetz im Bundesrat zustimmen müssen, gilt eine Ablehnung in dieser Form aber als sicher, denn die Länder haben bereits scharfen Protest angemeldet. Können sich der Bund und die Länder nicht verständigen, dann gelten die bisherigen Bestimmungen weiter.

"Mora C": Albtal-Verkehrs-Gesellschaft und DB Cargo kooperieren

KARLSRUHE - Durch eine Kooperation zwischen DB Cargo und der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) können alle Güterverkehrsstellen im Murgtal sowie die Güterverkehrsstelle Ettlingen West im Raum Karlsruhe erhalten bleiben. Seit 2. Januar 2002 bedient die AVG im Auftrag von DB Cargo die fünf Güterverkehrsstellen mit rund 6.000 Güterwagen für 13 Kunden.

"Das Sanierungsprogramm MORA C schafft interessante Chancen. Für die AVG haben wir ein Paket geschnürt, das die bessere Kostenstruktur der Partnerbahn berücksichtigt und so für beide Seiten vorteilhaft ist", so Dr. Klaus Kremper, Projektleiter MORA C bei DB Cargo. Dadurch lasse sich für die AVG insgesamt ein wirtschaftlicher Betrieb erreichen. "Durch die Übernahme der Murgtalbahn wächst das von der AVG transportierte Güteraufkommen um rund 140.000 auf 350.000 Tonnen pro Jahr", sagt AVG-Geschäftsführer Dr. Dieter Ludwig. Bisher betrieb die AVG im Raum Ettlingen/Albtal und im Kraichtal zwischen Bruchsal und Gochsheim Güterverkehr auf der Schiene. Für den Güterverkehr besitzt die AVG sechs Diesellokomotiven.

Mit Kooperationen wie dieser führt DB Cargo die Umsetzung des Sanierungsprogramms MORA C (Marktorientiertes Angebot Cargo) fort, mit dem der Einzelwagenverkehr bis 2004 aus der Verlustzone herausgeführt und außerdem pünktlicher und zuverlässiger werden soll. Bislang verursachen laut Bahnangaben zahlreiche der bisherigen 2.100 Güterverkehrsstellen und der dazu gehörigen Gleisanschlüsse aufgrund ungenügender Nutzung, unregelmäßigen Aufkommens und der oft lange Weg der Waggons vom Versender zum Rangierbahnhof hohe Kosten, die nicht annähernd durch die Einnahmen gedeckt werden. Dies führe jährlich zu Verlusten in dreistelliger Millionenhöhe.

Jede einzelne Güterverkehrsstelle wurde deshalb seit April 2000 auf ihre Wirtschaftlichkeit und ihr Potenzial untersucht. Bundesweit wurden rund 650 zur Disposition stehenden Güterverkehrsstellen rund 100 NE-Bahnen zur Übernahme angeboten. Nur in 10 Prozent der Fälle wurde seitens einer NE Bahn eine Kooperation als realistisch angesehen. Die meisten Güterverkehrsstellen waren so defizitär, dass auch die geringen Kostenvorteile der NE-Bahnen keine Aufrechterhaltung der Verkehre erlaubten. Insgesamt wurden mit 21 NE-Bahnen für 25 Kooperationsgebiete (rund 60 Güterverkehrsstellen) ab Januar 2002 Verträge abgeschlossen. Die Zahlen verdeutlichen, dass beide Seiten geschäftliche Chancen in der Kooperation sehen, dass aber auch nicht jede defizitäre Güterverkehrsstelle weiter auf der Schiene bedient werden kann.

DB beteiligt sich an Ausschreibung der Strecke Essen - Münster

DÜSSELDORF - Die Deutsche Bahn beteiligt sich unter Federführung ihrer Nahverkehrstochter DB Regionalbahn Rhein-Ruhr GmbH an der europaweiten Ausschreibung von Verkehrsleistungen auf der Eisenbahnstrecke Essen - Münster in Nordrhein-Westfalen.

Die Zweckverbände Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und Schienenpersonennahverkehr Münsterland haben die Verkehrsleistungen der Linien RE 2 Haard-Express und RB 42 Haard-Bahn auf dieser Strecke für eine Vergabedauer von 10 Jahren mit einem Leistungsumfang von jährlich rund 2,3 Millionen Zugkilometern europaweit ausgeschrieben. Die DB hat sich über einen vorgeschalteten Wettbewerb für die Teilnahme an der Ausschreibung qualifiziert. "Die Ausschreibung der RegionalExpress- und Regionalbahnverkehre zwischen Essen und Münster ist für uns eine wichtige unternehmerische Herausforderung", macht Heinrich Brüggemann, Vorsitzender der Regionalleitung Nordrhein-Westfalen der DB Regio AG deutlich. "Wir wollen Arbeitsplätze erhalten und unseren Mitarbeitern in der Region auch künftig berufliche Perspektiven bieten. Unser Angebot muss daher preislich und qualitativ überzeugen", so Brüggemann weiter. Abgabetermin für die Angebotsunterlagen ist der 19. März 2002.

Die ausgeschriebene Strecke Essen - Münster ist elektrifiziert und 83 Kilometer lang. Gegenwärtig betreibt die DB die jetzt ausgeschriebenen Verkehre und setzt dabei Züge mit modernen, klimatisierten Doppelstockwagen mit einem Zugcafe als RegionalExpress sowie neue Triebzüge der Baureihe ET 425 als Regionalbahn jeweils im Stundentakt ein. Bis spätestens zum 31. Januar 2003 werden die Zweckverbände über die Ausschreibung entscheiden. Der Betriebsstart ist für Dezember 2004 vorgesehen.

Korruption wird bei Bahn und Bauwirtschaft zum Tabu

BERLIN - Mit neuen Verhaltensstandards und Richtlinien für Prüfungen und Kontrollen wollen Bahn und Bauwirtschaft Korruption bei gemeinsamen Geschäften ausschließen. In Ergänzung zu den bereits laufenden Maßnahmen haben die Bahn und die Bauwirtschaft jetzt vereinbart, Richtlinien für Prüf- und Kontrollpflichten zu definieren und Verhaltensstandards zu verabschieden. "Bahn und Bauindustrie unterstützen vorbehaltlos alle Maßnahmen gegen Korruption und Manipulation bei der Planung und Abwicklung von Bauaufträgen", erklärten Klaus Bernd Bapp, Generalbevollmächtigter der DB AG, und RA Michael Knipper, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie gestern in Berlin.

Die DB wird im Jahr 2002 Aufträge in Höhe von rund vier Milliarden Euro an die Bauwirtschaft vergeben. Ein Arbeitskreis aus Vertretern von Bahn und Bauwirtschaft erarbeitet jetzt Verpflichtungen zur strikten Abwehr von illegalen Praktiken. Bapp: "Wir müssen dringend mehr Transparenz in unsere gemeinsamen Einkaufsprozesse bringen. Die zu vereinbarende Anti-Korruptionsverpflichtung schließe nahtlos an den zwischen den Beteiligten im Juli 2001 verabschiedeten Qualitätskodex an, der Leitlinien für die gemeinsame Geschäftstätigkeit setze, hieß es.

Die DB AG hat bereits im Jahr 2000 verschiedene Maßnahmen zur Bekämpfung von Korruption im Unternehmen eingeleitet. Im Mittelpunkt des Maßnahmenpakets steht die Einsetzung von Ombudsleuten, die als neutrale Ansprechpartner für Mitarbeiter und Lieferanten tätig sind. Hartmut Mehdorn, Vorstandsvorsitzender der DB AG, sagte: "Mit der Benennung der Ombudsleute haben wir einen wichtigen Schritt vorwärts zur Korruptionsbekämpfung getan. Der Erfolg ihrer Arbeit bestätigt uns, hier konsequent weiter zu machen. Wir werden allen Verdächtigungen nachgehen und mit Korruption bei der Bahn aufräumen."

Eisenbahnen hatten 2001 weniger Fahrgäste

WIESBADEN - Die Eisenbahnen haben in den ersten neun Monaten des Jahres 2001 weniger Fahrgäste befördert als im Vorjahreszeitraum. Mit 102 Millionen Menschen benutzten im Vergleich zu 2000 5,2 Prozent weniger die Fernverkehrszüge, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch bekannt gab. Im Nahverkehr ging die Zahl der Passagiere um 0,1 Prozent auf 1,367 Milliarden zurück. Insgesamt fuhren damit im angegebenen Zeitraum des vergangenen Jahres 1,469 Milliarden Menschen mit der Bahn, 0,4 Prozent weniger als im Jahr 2000.

In Omnibussen und Straßenbahnen saßen dagegen mehr Menschen als im Vorjahr. Beim Linienverkehr stieg die Zahl der Fahrgäste um 1,2 Prozent auf 5,768 Milliarden. Beim gesamten Öffentlichen Straßenpersonenverkehr, der auch den Reiseverkehr mit Onmibussen umfasst, ging die Zahl ebenfalls um 1,2 Prozent in die Höhe und betrug 5,83 Milliarden, auch wenn der Reiseverkehr mit Omnibussen leicht zurückging (-0,5 Prozent). Dies fiel aber nicht ins Gewicht, da dessen Anteil mit 62 Millionen Fahrgästen nur gering war. Insgesamt stieg die Zahl der Fahrgäste in Bussen und Bahnen damit von Januar bis September 2001 um 0,8 Prozent auf 7,299 Milliarden.

Neue ICE-Wartungshalle in Berlin

BERLIN - Die DB hat am Dienstag im Berliner Stadtteil Rummelsburg nach 16-monatiger Bauzeit eine neue Wartungshalle für ICE-Züge eröffnet. Wie das Unternehmen mitteilte, können nun fast alle Hochgeschwindigkeitszug-Typen in Berlin gewartet werden. Das Werk, in das bisher 184 Millionen Euro investiert wurden, bietet künftig 45 Arbeitsplätze mehr als bisher - insgesamt mehr als 500. Es ist nach München und Hamburg die dritte Werkstatt für die schnellen Züge.

"Jetzt kann die ganze ICE 2-Flotte mit 44 Triebzügen komplett in Rummelsburg betreut werden. Diese Investition ist ein Bekenntnis zum Standort Berlin", sagte Dr. Rolf Kranüchel, Vorstandsmitglied im Unternehmensbereich Personenverkehr. Zeitgleich können auf drei Ebenen an den Zügen gearbeitet werden, dies führt zu einer optimalen Verzahnung der Arbeiten - und damit zu kurzen Standzeiten. Bis zu 52 ICE-Züge durchlaufen täglich die Triebfahrzeughalle.

Auf der unteren Ebene - 2,40 Meter unter den auf Stahlstützen liegenden Schienen - werden Drehgestelle und Unterboden geprüft. Die Züge können so präzise halten, dass jedes Triebdrehgestell und Mittelwagengestell auf einer seitlich ausfahrbaren und sich selbst verriegelnden Gleisbrücke zum Stehen kommt. So ist es möglich, dass mit Hilfe von unter dem Zug arbeitenden, auf Luftkissen schwebenden Hubwagen ein Radsatz binnen 10 Minuten ausgetauscht werden kann.

In der mittleren Ebene - den sogenannten Pilzbühnen - erfolgt die Ver- und Entsorgung der Wagen und des Bordrestaurants. Hier erfolgt die Innenreinigung, Ergänzung der Betriebsvorräte wie Wasser, Papier, das Auffüllen der Vorräte an Speisen und Getränken sowie nicht zuletzt die Entsorgung der Abwasserbehälter. Die Stromabnehmer der Züge vorn und hinten können schließlich von der oberen Ebene aus gewartet werden - 6,20 Meter über dem Hallenboden bzw. 3,80 Meter über den Gleisen. Hier sind zudem Kräne für Arbeiten auf den Dächern der Triebköpfe und in den Maschinenräumen eingebaut.

Ikea setzt auf die Schiene

DUISBURG - Der schwedische Möbelkonzern Ikea will in Kürze seine Waren mit eigenen Güterzügen transportieren. Wie eine Sprecherin der internationalen Zentrale im dänischen Humlebaek am Mittwoch mitteilte, sollen ab 15. April täglich Ikea-Züge zwischen dem Zentrallager Almhult in Mittelschweden und dem knapp 1000 Kilometer entfernten Duisburg als europäischem Knotenpunkt rollen. Mit den Zügen sollen täglich 50 bis 60 Lkw-Transporte zwischen Schweden und Deutschland ersetzt werden.

Als ausschlaggebend für die Umstellung von der Straße auf die Schiene nannte eine Unternehmens-Sprecherin neben Umweltgründen vor allem die Möglichkeit, bei "Ikea Rail" Abfahrtzeiten von Zügen selbstständig bestimmen zu können. Man erwarte mit dieser Transportform auch Kostensenkungen. Innerhalb von fünf Jahren sollen 40 Prozent aller Warentransporte statt bisher 18 Prozent in ganz Europa per Bahn abgewickelt werden. Der "Ikea Rail" soll mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 65 Stundenkilometern fahren und für den Weg über die Ostsee die neue Öresund-Verbindung zwischen Malmö und Kopenhagen sowie über die Große-Belt-Querung zum europäischen Festland nutzen.

Bodewig versichert Unabhängigkeit der geplanten Trassen-Agentur

BERLIN - Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig hat versichert, dass die Unabhängigkeit der geplanten Trassen-Agentur für das Schienennetz von der Bahn AG in den nötigen Gesetzentwürfen gewährleistet wird. Ministeriumssprecher Michael Zirpel dementierte am Dienstag Berichte über einen Referentenentwurf, der eine Aufweichung der vorgesehenen Erleichterungen des Zugangs für Wettbewerber vorsehe.

Die Agentur soll Fahrpläne und Trassenpreise der Bahn AG überwachen, um Wettbewerb auf der Schiene zu ermöglichen. Der Entwurf, über den am Dienstag einige Zeitungen berichteten, habe «den Status Papierkorb», sagte Zirpel. Er sei nie den Entscheidungsgremien vorgelegt und schon gar nicht an die Bahn AG verschickt worden. Auch die DB dementierte inzwischen, das Papier zu kennen. In den Berichten hatte es unter Berufung auf den Entwurf geheißen, die Agentur solle Teil des Eisenbahn-Bundesamtes werden.

Es werde keine Abstriche von den Vorgaben der Task Force geben, sagte Zirpel. Diese hatte im September vorgeschlagen, die unabhängige Agentur zwar so einzurichten, dass sie die Infrastruktur des Bundesamtes nutzen könne, sie ihm aber nicht zu unterstellen. Die erforderliche Neufassung des Allgemeinen Eisenbahn-Gesetzes kommt allerdings nach Angaben von Bodewig nicht mehr vor der Bundestagswahl zu Stande.

Kälteste Nacht des Winters legte Weichen lahm

FRANKFURT/Main (dpa) - Die kälteste Nacht des Winters hat am Freitag zu Verspätungen bei der Deutschen Bahn geführt. Zehntausende Reisende und Pendler kamen zu spät. Von 660 Fernzügen, die bis 17.00 Uhr unterwegs waren, seien etwa 200 wegen Frostschäden nicht mehr im Plan gewesen, berichtete Bahn-Sprecher Martin Walden in Frankfurt am Main. Wie viele Nahverkehrszüge verspätet ankamen, sagte er nicht. Allein in Hessen, dem nördlichen Rheinland-Pfalz und dem Saarland waren am Morgen rund 400 Züge im Nah-, Fern- und Güterverkehr unpünktlich, wie Bahn-Sprecher Gelfo Kröger sagte. Bis zu 45 Minuten später als geplant rollten sie in ihre Zielbahnhöfe ein. Die Minustemperaturen hatten in der Nacht Störungen an Weichen, Signalen und Fahrzeugen verursacht. So ließen sich Türen nicht mehr öffnen, Loks sprangen nicht an. An manchen Weichen versagten die Heizungen, Signale froren ein.

Den Fahrkartenautomaten der Bahn kann die derzeitige Kältewelle nach Unternehmensangaben jedoch nichts anhaben. Alle rund 10000 Geräte seien beheizt und bis -25 Grad arbeitsfähig, sagte eine Unternehmenssprecherin. Temperaturbedingte Ausfälle hat es demnach bis jetzt nicht gegeben. Trotzdem versagt auch in den Bahnhöfen manchmal die Technik und Regionalbahnen legen auf einmal ungewöhnlich weite Wege zurück...

Hoffnungen auf weiteres Transrapid-Projekt in China

SUZHOU - In China werden bei einem Erfolg der Transrapid-"Teststrecke" in Schanghai möglicherweise weitere Strecken folgen. Bei einem Besuch von Finanzminister Hans Eichel in Schanghai sagte der Bürgermeister der chinesischen Metropole Chen Liangyu, Transrapid- Projekte hätten eine große Zukunft in China. Sollte das aktuelle Transrapid-Projekt vom Flughafen Schanghais zur Innenstadt ein Erfolg werden, "könnten wir bei einer 380 Kilometer langen Strecke weiter zusammenarbeiten", so Liangyu.

China hatte das 33 Kilometer lange Projekt vor einem Jahr mit einem deutschen Firmenkonsortium unter Führung der Unternehmen Thyssen-Krupp und Siemens vereinbart. Die deutsche Regierung unterstützt das Vorhaben, dessen bloße Baukosten sich auf 1,2 Milliarden Mark belaufen, durch Zuschüsse von 200 Millionen Mark sowie Hermes-Bürgschaften für mehr als eine Milliarde Mark. Schon in einem Jahr – ab Januar 2003 – soll die Magnetbahn die Fahrzeit für den Weg vom Flughafen zur U-Bahnstation Longyang Road durch eine Geschwindigkeit von 430 km/h auf zehn Minuten verkürzen. Voll funktionsfähig wird die Strecke im September 2003 sein, wenn sie durchgehend zweigleisig befahrbar ist.

SBB haben ihre Pünktlichkeitsziele fast erreicht

BERN - Die SBB haben ihre Pünktlichkeitsziele trotz der großen Fahrplanänderung und der damit verbundenen Leistungssteigerung praktisch erreicht. 94,45 Prozent der Züge (angestrebt waren 95 Prozent) verkehrten mit weniger als vier Minuten Verspätung. 78,83 Prozent der erfassten Züge waren sogar mit weniger als einer Minute Verspätung unterwegs.

Wir sind zufrieden", kommentierte SBB-Sprecher Jean-Louis Scherz die Pünktlichkeitsquote. Das Ergebnis sei besonders beachtlich, da im Juni letzten Jahres ein großer Fahrplanwechsel durchgeführt worden sei. Dies gebe am Anfang immer gewisse Anlaufschwierigkeiten. Mit dem Fahrplanwechsel seien die Leistungen im Passagierverkehr um drei Prozent gesteigert worden. Dies bedeute jeden Tag 8.000 Kilometer zusätzliche Zugfahrten. Beeinträchtigt worden sei die Pünktlichkeit der Züge außerdem durch verschiedene Störungen, so Scherz weiter. So habe es zwei große Erdrutsche gegeben und auf der Südrampe der Simplonlinie hätten Bauarbeiten für Verspätungen gesorgt. Größere Probleme hätten zudem eine Computerpanne im neuen Baseler Stellwerk und die vorübergehende Stilllegung der InterCity-Neigezüge wegen lockerer Schrauben im Drehgestell verursacht. Nicht zuletzt hätten auch Verspätungen bei der DB indirekt Auswirkungen auf das Schweizer Streckennetz gehabt.

Zukunft des Wochenendticket weiterhin unklar

BERLIN - Die Zukunft des Wochenend-Tickets der Bahn AG ist nach wie vor offen. Die Bahn hatte eine Preiserhöhung des beliebten Tickets von 21 auf 28 Euro beantragt, um damit die an Wochenenden teils völlig überfüllten Züge zu entlasten. Die Preiserhöhung lehnen die Bundesländer Hamburg, Bayern, Sachsen-Anhalt und Brandenburg ab. Jetzt soll das Bundesverkehrsministerium entscheiden. Anna Brunotte, Managerin der Abteilung Preisgestaltung der Deutschen Bahn, sagte, die Bahn sei zuversichtlich, dass das Verkehrsministerium den Vorschlag des Unternehmens genehmige. Man erwarte einen Bescheid bis Ende Januar. Notfalls soll die Preiserhöhung vor Gericht durchgesetzt werden oder auch das Ticket zum 31. März abgeschafft werden.

Ein Ministeriumssprecher sagte, man erwarte die vollständigen Unterlagen - den Vorschlag der Bahn, die Stellungnahme der Länder und den Bescheid des Regierungspräsidiums aus Darmstadt - in der kommenden Woche. Erst danach könne eine Stellungnahme abgegeben werden. Theoretisch habe das Ministerium die Möglichkeit, einen Tarif festzusetzen. Dann könne die Bahn aber Ausgleich für eventuelle Einnahmeverluste verlagen. Es sei bisher nicht vorgekommen, dass sich die Bahn und die Bundesländer als Genehmigungsbehörden nicht einig über Tariffragen geworden seien.

Fahrplanwechsel bei DB-Cargo

BERLIN - Mit Beginn des neuen Jahres hat DB Cargo den Fahrplan für die Güterzüge großflächig geändert. Gab es bei normalen Fahrplanwechseln nur rund 800 Veränderungen, wurden dieses Mal 3000 von 11000 Einzelfahrplänen geändert. Hintergrund ist das Sanierungsprogramm Mora C ("Marktorientiertes Angebot Cargo"), mit dem das bisher eher komplexe System im Einzelwagenverkehr einfacher und schlanker werden soll. Mehr Direktverbindungen und weniger Umstellungen verbunden mit unproduktiven Standzeiten sollen den Kunden Vorteile wie höhere Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Transporte bringen.

Allerdings bedeutet der neue Fahrplan auch die Stilllegung von vielen Güterverkehrsstellen. Eine im letzten Jahr durchgeführte Untersuchung zeigte, dass insbesondere zahlreiche der bisherigen 2.100 Güterverkehrsstellen Verluste in dreistelliger Millionenhöhe verursachten. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, so das Ergebnis der Untersuchung, seien nur maximal 1463 Güterverkehrsstellen gesund. Diese werden auch weiterhin betrieben. Ursprünglich sollten weitere 100 Umschlagplätze gestrichen werden, doch nach langen Verhandlungen zeigten sich verschiedene Kunden nach den Worten von Klaus Kremper, dem Projektleiter von Mora C, bereit, Preiserhöhungen zu akzeptieren oder auch noch mehr Güter auf der Schiene zu transportieren, so dass es möglich war, "die eine oder andere Güterverkehrsstelle dauerhaft für die Schiene zu erhalten".

Um den Großteil der Güter weiter auf der Schiene fahren zu können, bietet DB Cargo betroffenen Kunden umfangreiche Alternativen an. Dies kann die Verlagerung auf eine andere Verkehrsgüterstelle oder die Zusammenarbeit mit einer Privatbahn oder einer Spedition im Nahbereich sein. "Wir wollen mit diesem Projekt unseren Einzelwagenverkehr sanieren", sagt Bernd Malmström, Vorstand DB Cargo. "Der ist ja seit vielen Jahren hoch defizitär. Wir wollen aber sanieren, das bedeutet nicht aufgeben. Wir werden unserer gesamtes Produktionssystem sehr viel einfacher gestalten. Und wir werden weniger rangieren." Die Bahn sieht darin das einzige Rezept, die Marktanteile zu steigern und die Arbeitsplätze zu sichern. Bis spätestens 2004 soll Mora C Schritt für Schritt abgeschlossen sein.

Anrufe in DB-Callcentern ab Juli teurer

FRANKFURT/Main - Der Preis für einen Anruf bei den Call-Centern der Bahn steigt am 1. Juli von 12 Cent auf 61 Cent (1,19 DM) pro Minute. Damit solle der Service in den Call-Centern verbessert werden, also Wartezeiten verkürzt werden, und außerdem Kunden ermuntert werden, ihre Fahrkarten auf einem anderen Weg zu kaufen, sagte Hans-Gustav Koch, Vorstand im DB-Unternehmensbereich Personenverkehr. Wer nur Fahrplanauskünfte benötigt, kann diese allerdings ab 1. Juli kostenlos einholen. Unter einer 0800-Vorwahlnummer wird dann ein automatisches Sprachdialog-System geschaltet sein, das wesentlich besser funktionieren soll als das vor einigen Jahren eingesetzte, mit dem es zahlreiche Probleme gab.

Der teuerste Vertriebsweg für die Bahn sei bislang die mit Telefonisten besetzte kombinierte Bahnauskunft und Buchungsstelle gewesen, da 90 Prozent der Kunden hier lediglich eine Auskunft wünschten, aber keine Fahrkarten kauften. Man wolle den Kunden weiterhin die Möglichkeit anbieten, ihre Fahrkarte telefonisch zu kaufen. Ziel der Gebührenerhöhung sei es, in dem Bereich künftig Kosten deckend zu arbeiten, erklärte Koch. Ziel der Neuerungen sei es, die Ausgaben im Vertrieb zu senken, sagte Koch. Insgesamt will die Bahn ihre jährlichen Vertriebskosten von 2005 an um 150 Millionen Euro im Vergleich zu 2000 senken.

Der Ticket-Verkauf über das Internet soll von derzeit weniger als einem Prozent auf 20 Prozent bis 2006 gesteigert werden. Auch an Automaten sollen Kunden häufiger ihr Ticket kaufen. Auf dem Prüfstand steht außerdem ein Teil der rund 750 Reisezentren. Bei etwa 250 bis 300 Verkaufsstellen vor allem auf kleinen Bahnhöfen soll laut DB überprüft werden, ob sie weiterhin sinnvoll sind oder ob der Fahrkartenverkauf anders - zum Beispiel mit Automaten oder Agenturen in Einzelhandels-Geschäften - gewährleistet werden kann. "Vorstellbar ist da auch der Fleischer oder die Kneipe nebenan", sagte Koch.

Entlassungen seien aber nicht geplant. «Dies ist kein Arbeitsplatz-Abbauprogramm», unterstrich Koch. Für betroffene Beschäftigte könnten andere Arbeitsplätze bei der Bahn gefunden werden. Bereits in den vergangenen Jahren hatte die Bahn nach eigenen Angaben 130 solcher kleinen Ticket-Verkaufsstellen auf dem Land geschlossen, die Beschäftigten sind nach Kochs Worten jetzt in anderen Reisezentren tätig.

Preiserhöhungen bei der Bahn

BERLIN - Die DB hat im Nah- und teilweise auch im Fernverkehr zum Jahreswechsel die Preise erhöht. In allen Zugarten verteuern sich nach Angaben von Bahn-Vorstand Hans-Gustav Koch außerhalb der Verkehrsverbünde, die ihre Tarife selbst bestimmen, einfache Fahrkarten unter 100 Kilometern Entfernung um 3,8 Prozent. Bei Wochen- und Monatskarten für Strecken unter 160 Kilometern stiegen die Preise seinen Angaben zufolge je nach Entfernung zwischen 3,45 Prozent bei kürzeren Verbindungen und um 4,9 Prozent bei Fahrten über 61 Kilometern. In der Spitze kann die Preiserhöhung der Bahn sich auf bis zu 10 Prozent summieren, denn Wochenkarten werden stärker verteuert als Monatskarten, weil die Bahn die Relationen gerechter gestalten will. Es habe sich gezeigt, dass auf 60 bis 180 Kilometer langen Strecken diese Zeitkarten günstiger waren als die Fahrten im Nahverkehr, weil die Preise im Fernverkehr seit 1999 nicht erhöht worden waren. So habe sich etwa auf der Strecke Lübeck-Bremen eine Wochenkarte bereits nach zwei Tagen bezahlt gemacht. Um diese Ungereimtheit zu bereinigen, seien diese Wochenkarten deutlich stärker erhöht worden als im Schnitt. Die Preiserhöhung sei die erste seit zwei Jahren und habe "mit der Euro-Umstellung überhaupt nichts zu tun", betonte DB-Sprecher Steffen Felger.

Allerdings könnten Kunden an den noch nicht auf Euro umgestellten Fahrkartenautomaten die Nahverkehrs-Tickets noch zum alten günstigeren Preis kaufen, so Felger. Zurzeit würden noch zwei Drittel aller 10.000 Automaten der Bahn D-Mark annehmen. "Wir hätten sonst für die Übergangszeit eine teure Software entwickeln lassen müssen", sagte Felger. "So lange man noch einen D-Mark-Automaten sieht, sollte man also den noch nutzen."

Der Bundesvorsitzende des Fahrgast-Verbandes Pro Bahn Karl-Peter Naumann äußerte zwar Verständnis für die Preiserhöhung an sich, kritisierte aber deren Form. Die Preiserhöhung sei für die Bahnreisenden überraschend gekommen, die Bahn habe ihre Kunden nicht ausreichend informiert. Vorwürfe, die Bahn habe die Euro-Umstellung zu verdeckten Preiserhöhungen genutzt, wies DB-Vorstand Koch zurück. Die Preiserhöhung um 3,8 Prozent auf Strecken bis 100 Kilometer sei bereits im Frühjahr 2001 bekannt gegeben worden. Die Preiserhöhung sei angesichts gestiegener Kosten notwendig geworden. Journalisten sei auf Anfrage mehrfach Auskunft über die neuen Tarife gegeben worden. Versäumt habe die Bahn lediglich, ihren Kunden Preiserhöhungen bei Wochenkarten im Fernverkehr mitzuteilen. "Das haben wir verpennt", so Koch wörtlich.

Ein Stück der "Eisenbahn des Todes" kommt ins Museum

LONDON - Ein 30 Meter langes Teilstück der Schienenverbindung von Thailand nach Burma, der sogenannten "Eisenbahn des Todes", soll ab kommender Woche im Nationalmuseum in Staffordshire in England ausgestellt werden. Bei dem Bau der Bahnstrecke während des Zweiten Weltkriegs 1942 und 1943, die auch im Mittelpunkt des Films "Die Brücke am Kwai" steht, waren tausende Kriegsgefangenen umgekommen.

Unter japanischer Besatzung verlegten 68.000 alliierten Gefangene und 200.000 asiatische Arbeiter die 415 Kilometer lange Strecke durch dichten Dschungel. Dabei ließen 96.000 Menschen ihr Leben, darunter schätzungsweise 18.000 britische, australische und alliierte Kriegsgefangene einschließlich derjenigen, die von der japanischen Armee getötet wurden oder an Krankheiten und Fehlernährung starben.

"Dies ist das erste Mal, das ein Stück der Strecke dem breiten Publikum zugänglich gemacht wird", sagte der Direktor der Gedenkstätte David Childs. "Es wird die Menschen an die Schrecken von damals erinnern und sie von der Notwendigkeit überzeugen, dass wir uns nicht wieder in eine Position manövrieren, in der diese im 21. Jahrhundert wiederholt werden."

Bahn: Umstellung auf Euro verlief erfolgreich

BERLIN - Bei der Deutschen Bahn verlief die Umstellung von Fahrscheinautomaten, Schließfächern und Gepäckwagen auf den Euro heute nacht problemlos. "Die EDV-Systeme für den Verkauf und die Abrechnung von Fahrkarten sind äußerst komplex, entsprechend umfangreiche Vorarbeiten waren notwendig. Die erfolgreiche und stichtagsgenaue Umstellung des Vertriebs auf die neue Währung war für uns eine der zentralen Aufgaben", berichtete Diethelm Sack, Finanzvorstand der Deutschen Bahn AG und Leiter des Euro-Steuerungskomitees am Dienstag in Frankfurt.

In allen DB Verkaufsstellen, in den Reisebüros mit DB-Lizenz, an allen Fernverkehrsautomaten, über den telefonischen DB ReiseService, im Internet, und im Zug werden Fahrkarten ab heute zu Euro-Tarifen verkauft. Alle Nahverkehrsautomaten, die bereits im Dezember auf die neue Währung umgestellt und mit einem Euro-Aufkleber gekennzeichnet wurden, sind wieder betriebsbereit und nehmen Euro-Scheine und -Münzen an. An allen noch nicht umgerüsteten Fahrkartenautomaten für Barzahlung kann weiterhin mit D-Mark bezahlt werden. Einzelfahrkarten und Zeitkarten, die noch 2001 zum DM-Tarif gekauft wurden, behalten ihre reguläre Gültigkeit.

Die Vorarbeiten zur Währungs-Umstellung hatten bei der Bahn bereits 1996 begonnen. 2000 der 220000 Bahn-Mitarbeiter waren damit beschäftigt. Um die Software anzupassen, mussten Sack zufolge knapp 280 Computerprogramme umgeschrieben werden. Für viele Mitarbeiter im Euro-Projekt hielt der Jahreswechsel arbeitsreiche Tage bereit. In den für die Umstellung der Vertriebssysteme verantwortlichen EDV-Abteilungen, in den für die Software-Updates der Automaten zuständigen Leitständen und an zahlreichen anderen Standorten wurde nach einem detaillierten Regieplan gearbeitet. "Wir haben spezielle Lagezentren eingerichtet, die seit Mitternacht die Umstellungsprozesse überwachen", erläuterte am Neujahrstag Christian Brambring, Euro-Projektleiter Personenverkehr. "Um 2:00 Uhr erhielten wir die erste Funktionsmeldung für die Fahrkartenautomaten und die Mobilen Terminals der Zugbegleiter. Um 5:00 Uhr war sichergestellt, dass alle Funktionen des zentralen Vertriebssystems Kurs’90 erfolgreich umgestellt sind".

Auch in den DB ReiseZentren wurde an Silvester vielerorts bis weit in die Nacht gearbeitet. Sämtliche Tages-, Monats- und Jahresabschlüsse mussten vorliegen; alle noch vorhandenen Fahrscheinmuster mit DM-Vordruck wurden durch neue Euro-Fahrscheine ausgetauscht. Außerdem mussten die Kassen mit neuen Einsätzen für Euro- und DM-Bargeld bestückt werden. Im Zuge der Umstellung hat die Bahn zudem Euro-Bargeld im Gesamtgewicht von rund 350 Tonnen an ihre Schalter und Zugbegleiter verteilt.

Wenn im Januar und Februar mit Euro und D-Mark bezahlt werden kann, sind die Mitarbeiter im stationären und mobilen Verkauf besonders gefordert. Die Deutsche Bahn appellierte deshalb an die Fahrgäste, möglichst bargeldlos zu bezahlen, um Wechselgeldreserven zu schonen und Wartezeiten zu vermeiden. So könne in den DB ReiseZentren, an vielen Automaten und im Zug mit ec- oder Kreditkarte bezahlt werden. Wie die Bahn weiter mitteilte, sind an zahlreichen großen Standorten in den ersten Januartagen Automaten-Guides im Einsatz, die bei der Bedienung der Fahrkartenautomaten helfen.

Von den rund 10000 Fahrkartenautomaten sind 5500 bereits auf Euro umgerüstet. Sämtliche Fernverkehrsautomaten akzeptieren seit Neujahr den Euro, von den Nahverkehrsautomaten ist ein Drittel umgestellt, die restlichen Automaten sollen bis Ende Februar angepasst werden. Ebenfalls in Arbeit ist die Umstellung der 24000 Schließfächer und 13000 Gepäckwagen der Bahn. Die Kosten für die Euro-Umstellung bezifferte die Bahn auf 63 Millionen Euro, von denen die Hälfte auf neue Technik, die andere Hälfte auf Personalkosten entfielen. Insgesamt waren 14000 Mitarbeiter der Bahn wegen der Währungsänderung im Einsatz.

Die Umstellung der Fahrpreise ist für Bahn-Kunden mit Preiserhöhungen "im Promillebereich" verbunden, wie die Bahn am Dienstag erinnerte. Weil die Preise für die Automaten-Tickets durch 20 Cent teilbar sein müssen und krumme Beträge vermieden werden sollten, seien die Preise "minimal" angehoben worden. "Die Glättung von 1:1 umgerechneten Preisen nach unten hätte Einnahmeverluste zur Folge gehabt und stellte deshalb für die Bahn ebenfalls keine Lösung dar", erläuterte Vertriebsleiter Jürgen Büchy. Die Mehreinnahmen der Aufrundung will das Unternehmen für einen guten Zweck spenden.