FTD: "Gewinneinbruch beim Fernverkehr der DB"
BERLIN - Die DB hat im vergangenen Jahr im Fernverkehr offenbar nicht einmal halb so viel verdient wie 2001. Das meldet die "Financial Times Deutschland" (FTD) am gestrigen Dienstag unter Berufung auf eine ihr vorliegende aktuelle Mittelfristplanung bis zum Jahr 2007. Die Deutsche Bahn kommentierte die Zahlen nicht. Ein Sprecher verwies auf die Bilanzpressekonferenz im Mai. Der "FTD" zufolge schätzt das Management das betriebliche Ergebnis der Sparte nach Zinsen auf 52,7 Mio. Euro (2001: 124 Millionen Euro). Der Einbruch basiere teils auf der schwachen Konjunktur, aber auch auf einer strategisch gewollten, zeitweisen Verringerung von Umsatz und Gewinn beispielsweise durch gestrichene InterRegio-Verbindungen, hieß es in dem Bericht weiter.
Für 2002 rechnet die Bahn laut "FTD" mit einem Gesamtverlust von 500 Mio. Euro bei einem Umsatz von 15,8 Mrd. Euro. In den folgenden Jahren bis 2007 solle das Betriebsergebnis dann aber deutlich um 588 Prozent auf rund 363 Mio. Euro ansteigen. Erreicht werden solle dies durch eine deutlich Rentabilitätssteigerung in allen Bereichen, was auch mit weiteren Entlassungen verbunden sei, meldet die FTD weiter. So solle allein im Fernverkehr die Zahl der Mitarbeiter im Fernverkehr um rund 15 Prozent gesenkt werden. Spätestens ab 2005 wolle Mehdorn wieder schwarze Zahlen schreiben und damit die Voraussetzungen für einen Börsengang der DB schaffen, hieß es in der "FTD". Unterstützung bei diesem Ziel erhält der Bahnchef von Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe, der am Montag in Berlin sagte, er gehe davon aus, dass ein Börsengang der DB im Januar 2005 zu schaffen sei. Mit den Einnahmen erhalte der Bund dann auch eine größere Finanzkraft für andere Projekte.
Metrorapid-Finanzierung weiterhin unklar
BERLIN - Auch nach der Zusage der Industrie, beim Metrorapid einen Kostenanteil von 200 Millionen Euro zu übernehmen, ist die milliardenschwere Finanzierung des Magnetbahnprojektes in Nordrhein-Westfalen offenbar weiterhin nicht gesichert. Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" haben sich die Unternehmen ThyssenKrupp und Siemens einige Ausstiegsmöglichkeiten offen gelassen. Demnach solle der Millionenbetrag nur als Risikokapital zur Verfügung gestellt und den Unternehmen während des Betriebs der Magnetschwebebahn wieder zurückgezahlt werden. Auch die Bundesregierung behält sich einen Ausstieg aus der Finanzierung der Magnetbahn bis Ende der Planfeststellung vor, wie Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe am Montag in Berlin deutlich machte. Erst vergangene Woche hatte Stolpe weitere 250 Millionen Euro für das Metrorapid-Projekt in Aussicht gestellt, war dann aber auf Widerstand in den Bundestagsfraktionen von SPD und Grünen gestoßen. Der Grünen-Verkehrsexperte Albert Schmidt betonte beispielsweise am Ende der vergangenen Woche: "Unsere deutliche Ansage ist, dass die Haushaltsmittel von insgesamt 2,3 Milliarden Euro für den Transrapid nicht erhöht werden." Ein Kritikpunkt ist, dass die derzeit schnellste ICE-Verbindung für die 79 Kilometer lange Strecke mit 45 Minuten nur acht Minuten mehr Zeit braucht als der Transrapid, der wegen der zahlreichen Halte nur eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 128 km/h erreichen soll.
Unterdessen meldet die Nachrichtenagentur "Reuters" eine Steigerung der Gesamtkosten um 250 Millionen Euro gegenüber der bisherigen Planung auf 3,43 Milliarden Euro. Dabei seien Abschreibungen noch nicht berücksichtigt. Wie es unter Berufung auf Regierungskreise weiter hieß, werde nun geplant, die Zahl der Wagen pro Zug von vier auf drei zu senken. Dies bedeute allerdings, dass der Metrorapid dann fast ausschließlich Stehplätze zur Verfügung hätte. Bisher waren für den Zug 600 Millionen Euro angesetzt. Das Nachrichtenmagazin "Focus" meldete, nach einer Studie von Bahnexperten enthalte die Machbarkeitsstudie der nordrhein-westfälischen Landesregierung für den Metrorapid "raffiniert schöngerechnete Zahlen". Die Düsseldorfer Beamten hätten die gesamten Investitionskosten im Vergleich zur Vorstudie der Deutschen Bahn um mehr als 400 Millionen auf 3,2 Milliarden Euro reduziert. Der bayerische Wirtschafts- und Verkehrsminister Otto Wiesheu (CSU) sagte dem "Focus": "Nordrhein-Westfalen frisiert die Zahlen in beachtlichem Umfang." Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) rechnet dem Bericht zufolge ferner damit, dass mit den 54 Millionen Euro Einnahmen aus Fahrkartenverkäufen und 47 Millionen an so genannten Besteller-Entgelten (Landesmittel) die laufenden Betriebskosten, Zinsen und Tilgung gedeckt werden können. Dagegen habe der Bahnexperte Rudolf Breimeier vor einem Verlust von jährlich 90 Millionen Euro gewarnt.
Unterdessen hat Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe am Montag angekündigt, er wolle die DB von Risiken beim Metrorapid freistellen. Die DB sollte als Betreiber der geplanten Magnetschwebebahn keine Betriebrisiken tragen, so Stolpe. Er halte es nicht für vertretbar, dass man der Bahn ein Risiko aufdrücke. Bahnchef Hartmut Mehdorn hatte sich zuletzt zurückhaltend zu dem Projekt geäußert. Verbindlich über die Zukunft des Metrorapids entscheiden will die rot-grüne Regierungskoalition in Nordrhein-Westfalen am 3. Februar nach dem Votum des Grünen-Parteitages am kommenden Sonntag. Anschließend soll das Konzept in Berlin präsentiert werden, wo es noch einmal geprüft werden soll. Um das nötige Planfeststellungsverfahren ablaufen lassen zu können, muss nach den Angaben aus Nordrhein-Westfalen der Haushaltsausschuss des Bundestages eine erste Fördertranche von 80 Millionen Euro freigeben. Wie lange die Planfeststellung dauert, ist noch offen. Das ursprüngliche Ziel, das Verfahren bis Oktober 2003 abzuschließen, dürfte nach Angaben aus der Regierung nicht zu halten sein. Den derzeitigen Planungen zufolge soll der Metrorapid vom Jahr 2007 an als Nahverkehrsmittel mit Zwischenstopps in allen großen Ruhrgebietsstädten zwischen Düsseldorf und Dortmund verkehren und langfristig jährlich rund 35 Millionen Passagiere befördern.
DB schließt 10-Jahresvertrag mit Niedersachsen
HANNOVER - Niedersachsen und die DB haben am Montag einen Verkehrsvertrag über zehn Jahre abgeschlossen. Er regelt nicht nur Qualität, Fahrplanangebot und Pünktlichkeit der Nahverkehrszüge, sondern umfasst auch eine verbindliche Zusage der Deutschen Bahn AG bis 2006 über 167 Millionen Euro an zusätzlichen Investitionen in neue, attraktive Fahrzeuge. Der Vertrag sieht vor, dass ein wesentlicher Teil der zu Beginn vereinbarten Verkehrsleistungen in drei Stufen herausgelöst wird, um diese Leistungen dann im Wettbewerb zu vergeben. "Uns kam es vor allem auf zweierlei an: eine verbindliche Investitionszusage der Deutschen Bahn und eine gute Wettbewerbsquote", betonte Niedersachsens Ministerpräsident Sigmar Gabriel nach der Vertragsunterzeichnung. "Mit dem Stufenmodell kann sich die Deutsche Bahn mit ihren 15.000 Arbeitsplätzen in Niedersachsen ebenso wie ihre Wettbewerber auf einen klaren Kurs einrichten."
Im Rahmen eines Stufenmodells sollen im Dezember 2005 im Bereich der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH (LNVG) ca. 2,8 Mio. Zugkilometer im Wettbewerb vergeben werden. Die Strecke Uelzen-Hannover-Göttingen ist u. a. für diese erste Stufe vorgesehen. Voraussichtlich ab Dezember 2007 werden weitere 2,8 Mio. Zugkilometer und ab Dezember 2010 nochmals 2,7 Mio. Zugkilometer europaweit ausgeschrieben. In Verbindung mit Ausschreibungen benachbarter Bundesländer können weitere fünf Prozent vergeben werden, wenn die Wettbewerbsnetze Niedersachsen berühren oder dort enden. "Nach zehn Jahren werden wir mehr als 50 Prozent der Verkehrsleistungen im Aufgabenbereich der LNVG im Wettbewerb vergeben haben", zeigte sich Gabriel zufrieden. Die Betriebsaufnahmen im Dezember 2003 von Metrorail auf den Regionalexpressstrecken Bremen-Hamburg und Uelzen-Hamburg sowie der Bietergemeinschaft "Eurobahn" auf den Strecken Hildesheim-Bodenburg und Hildesheim-Hameln-Löhne sind hierbei eingerechnet.
Der neue Verkehrsvertrag sieht auch mehr Komfort für Bahnreisende vor. Die DB Regio wird vor allem dort Fahrzeuge anschaffen, wo während des laufenden Verkehrsvertrages keine Ausschreibung vorgesehen ist. So soll auch außerhalb von Wettbewerbsnetzen spürbar mehr Attraktivität und Komfort für den Fahrgast erzielt werden. Geplant sind z.B. im Jahr 2004 neue Dieseltriebwagen für zahlreiche Strecken zwischen Harz und Weser. Gleichzeitig wurden auch verbesserte Qualiätsstandards vereinbart, wie Niedersachsens Verkehrsministerin Susanne Knorre betonte. Ihren Worten zufolge führen Qualitätsverstöße zu Abzügen bei den Zuschusszahlungen des Landes. Das sei ein zusätzlicher Anreiz, einen für den Fahrgast attraktiven Nahverkehr auf der Schiene anzubieten, so die Ministerin. Auch Bahnchef Hartmut Mehdorn zeigte sich mit dem abgeschlossenen Vertrag zufrieden, der die Grundlage für einen leistungsstarken, kundenorientierten und modernen Nahverkehr der Bahn in Niedersachsen sei. "Die Laufzeit von 10 Jahren ist ein Zeitraum, der vernünftige und wirtschaftlich sinnvolle Planungen möglich macht", so Mehdorn.
BERLIN - Die Eisenbahner-Gewerkschaft Transnet will in der anstehenden Tarifrunde zwischen fünf und sechs Prozent mehr Geld fordern. Transnet-Chef Norbert Hansen sagte der "Berliner Zeitung", er werde der Tarifkommission empfehlen, mit der Forderung von fünf bis sechs Prozent mehr Lohn in die am Mittwoch beginnende Tarifrunde zu gehen. Hansen sagte, die Produktivität der Bahn-Beschäftigten sei seit 1994 um 180 Prozent gestiegen. "Das sind Raten von rund 20 Prozent im Jahr, so etwas gibt es in keinem anderen Wirtschaftszweig", wird der Gewerkschaftschef zitiert. Nun sei es an der Zeit, die "enormen Leistungen der Beschäftigten auch mit entsprechenden Einkommensverbesserungen zu würdigen". Die kommende Tarifrunde werde die bislang härteste bei der Bahn überhaupt, sagte Hansen. Das Bahnmanagement versuche derzeit, den Tarifvertrag zu unterlaufen und künftig für das Fahrpersonal einen eigenständigen Tarifvertrag abzuschließen.
Die DB wies die Tarifforderungen der Gewerkschaft umgehend zurück. "Ich wüsste nicht, wo wir die sechs Prozent hernehmen sollen", sagte Bahn-Personalvorstand Norbert Bensel dem "Tagesspiegel am Sonntag". Durch diese Forderungen würden Arbeitsplätze bei der Bahn gefährdet. Der jüngste Abschluss für die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst sei kein Vorbild, sagte Bensel. Schließlich sei die Bahn "in einer Sanierungsphase". Bensel wollte keine Angaben machen, zu welchen Lohnsteigerungen der Konzen bereit ist, sondern drohte bei zu hohen Forderungen der Gewerkschaft mit Entlassungen: "Wenn wir keinen vernünftigen Tarifabschluss bekommen, wird Druck auf das Personal entstehen." Bis Ende 2004 sind bei der Bahn wegen eines Beschäftigungspaktes zwischen Konzern und Gewerkschaft betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. Diesen Pakt will die Bahn der Zeitung zufolge aber nur bei einem Entgegenkommen der Gewerkschaft bei den Tarifverhandlungen verlängern.
Bei den Tarifverhandlungen geht es auch um die regionalen Ergänzungstarifverträge. Bei Ausschreibungen im Schienennahverkehr beklagt die Bahn einen Nachteil von etwa 20 Prozent gegenüber ihren Konkurrenten. Notfalls werde die Bahn Gesellschaften mit eigenen Tarifverträgen ausgliedern, sagte Bensel. Bei den rund 180 Bahnkonkurrenten im Nahverkehr gelten Tarifverträge, die deutlich unter dem Niveau der Deutschen Bahn liegen. Hansen betonte, aus Sicht der Gewerkschaft sollten die Löhne und Gehälter bei den Konkurrenzunternehmen schrittweise an das Niveau der Bahn angepasst werden und nicht umgekehrt. Um Lohndumping und Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden, schlug er ein Bündnis für Arbeit in der Verkehrswirtschaft vor. Ziel müsse ein Flächentarifvertrag für die gesamte Branche sein.
"Focus": DB stoppt Auslieferung der neuen Bahn-Uniformen
BERLIN - Die DB hat nach einem Bericht des "Focus" die Auslieferung ihrer neuen Dienst-Uniformen gestoppt. Die bis zu 700 Euro teure Dienstbekleidung zeige Auflösungserscheinungen, hieß es in der neuesten Ausgabe des Magazins. Die Bahngewerkschaft Transnet klage, schon nach wenigen Schichten in dem neuen Outfit zeigten sich "Aufrauungen des Stoffs mit unansehnlichen Spuren an der Oberfläche". Die Uniformen sind den Angaben zufolge bereits an rund 8500 DB-Mitarbeiter verteilt worden. Die Bahn-Mitarbeiter zahlen die Uniformen demnach etwa zu einem Drittel selbst.
Zug der Londoner U-Bahn entgleist
LONDON - Beim schwersten U-Bahn-Unglück in London seit 16 Jahren sind am Samstag 32 Menschen leicht verletzt worden. Ein Zug sei in der Station "Chancery Lane" bei einer Geschwindigkeit von 32 km/h entgleist und habe daraufhin eine Tunnelwand durchstoßen, teilten die Behörden mit. Sämtliche Verletzten erlitten nach Feuerwehrangaben nur leichte Blessuren. In den Waggons saßen insgesamt rund 800 Passagiere. Die Behörden leiteten eine Untersuchung zur Unfallursache ein. Ersten Erkenntnissen zufolge soll ein Motorschaden die Ursache für das U-Bahn-Unglück gewesen sein. Die Betreibergesellschaft London Underground erklärte am Sonntag, in der Vergangenheit habe es Probleme mit Motoren wie denen auf der Central Line gegeben. Die Züge seien vor einigen Jahren repariert worden, würden aber immer noch alle fünf Tage auf Motorprobleme überprüft. Der Zug vom Samstag sei zwei Tage zuvor gewartet worden, Hinweise auf Schäden habe es nicht gegeben. "Es scheint so, als wären Probleme mit dem Motor eine mögliche Ursache für das Unglück", erklärte ein Sprecher. Die Untersuchungen seien jedoch noch nicht abgeschlossen. Ein Sprecher der Verkehrsgewerkschaft sagte, es habe schon früher Schwierigkeiten mit den Bolzen gegeben, mit denen die Motoren der Züge auf der Central Line montiert seien. "Die Bolzen haben sich gelöst und darum haben sich auch die Motoren gelöst", erklärte er. Aus Sicherheitsgründen wurden alle 85 Züge der betroffenen Central-Linie vorerst aus dem Verkehr gezogen. Die betroffene 74 Kilometer lange Strecke, eine der meist befahrenen in der britischen Hauptstadt, soll noch einige Tage geschlossen bleiben. Der Bahnhof und weitere Stationen im Umkreis sollen erst in einigen Wochen wieder geöffnet werden.
Laufender Fahrplan der Bahn bleibt bestehen
BERLIN - Mit einer Klarstellung hat die DB am Donnerstag auf einen Bericht des Hessischen Rundfunks (HR) reagiert, in dem es hieß, die DB wolle ihren Fahrplan nachbessern. Zuvor hatte Vorstandschef Hartmut Mehdorn im HR-Wirtschaftsradio Skyline gesagt, es bestehe einiger Änderungsbedarf. "Wir müssen justieren. Ein Revisionsteam ist bereits unterwegs", so der Bahn-Chef. Für die Reisenden sollen die Änderungen aber nach Angaben des Unternehmens kaum spürbar sein. Auslöser sind laut HR anhaltende Verspätungen vor allem im Fernverkehr. Nach Informationen des Senders waren etwa am Dienstag 50 Prozent der Fernverkehrszüge verspätet, was ein Bahn-Sprecher umgehend zurückwies. Selbst zum Jahreswechsel sei die Quote besser gewesen. Mit der momentanen Pünktlichkeit sei man aber nicht zufrieden, so der Sprecher weiter. Dies bedeute aber nicht, dass der Fahrplan im Grundsatz revidiert werden müsse. Im Detail gebe es allerdings bundesweit Optimierungsbedarf.
In ihrer Erklärung stellte die DB weiter klar, die Aufgaben der vom HR genannten Revisionsteams der Bahn seien z.B. auf wichtigen Bahnhöfen vor Ort zu prüfen, ob Aufenthaltszeiten ausreichend sind oder Beschilderungen optimiert werden könnten. Außerdem prüften die Teams die planerische Qualität des Fahrplanes, hieß es. Es würden lediglich geringfügige Justierungen etwa bei Halte- oder Wendezeiten routinemäßig intern vorgenommen. Ausschließlich auf der ICE-Linie 65 Nürnberg - Chemnitz werde kurzfristig ein neuer Fahrplan erarbeitet. Der Ausfall der Neigetechnik an Zügen dieser Linie führe zu Verlängerungen der Fahrzeit um bis zu 20 Minuten. Da nach Aussagen der Industrie mit einer kurzfristigen Behebung der Störungen nicht zu rechnen sei, habe sich die Bahn zu dieser Überarbeitung des Fahrplanes für die ICE-Linie 65 entschlossen. Wann die Änderungen umgesetzt werden, teilte die DB nicht mit. Ebenso wenig wurden Medienberichte über drohende Fahrplaneinschränkungen auf der Neubaustrecke Köln-Frankfurt wegen umfangreicher technischer Nachrüstungen bestätigt. Einem Bahnsprecher zufolge verbesserte sich die Pünktlichkeitsstatistik auf der Strecke aber stark und betrage mittlerweile knapp 90 Prozent.
Zweites Bahn-Fernverkehrsnetz soll Lücken schließen
BERLIN (dpa) - Die Aufgabenträger von Regionalverkehren haben ein zweites Fernverkehrsnetz neben ICE-Strecken vorgeschlagen. Mit dem interregionalen Expressnetz "RE X" sollen vor allem im ländlichen Raum Lücken geschlossen werden. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Aufgabenträger des Schienenpersonennahverkehrs erklärte in Berlin zur Vorlage ihres Konzepts, nach der Streichung nahezu sämtlicher InterRegio-Linien der Deutschen Bahn sollen die Ausfälle weitgehend kompensiert werden. Dazu müsse auch geprüft werden, ob für bestimmte Fernverkehre auch Bundeszuschüsse nötig seien.
Fahrplaneinschränkungen wegen technischer Defekte am ICE 3?
FRANKFURT/Main - Probleme mit den neuen ICE 3-Zügen haben nach einem Bericht der Zeitung "Handelsblatt" in den vergangenen Wochen immer wieder zu Verspätungen und Zugausfällen geführt. Wegen eines Software-Fehlers hätten beispielsweise häufig die Kupplungen der Züge gestreikt, mit denen zwei ICE-Einheiten automatisch verbunden werden sollen. Immer wieder hätten daher Doppel-Einheiten einzeln im kurzen Abstand hintereinander fahren müssen. Wie die Nachrichtenagentur "dpa" unter Berufung auf die Bahn meldete, sei ein weiterer Grund für zum Teil deutlichen Verspätungen bei der Wirbelstrombremse zu suchen, deren empfindliche Elektronik sich als "labil" gegen Feuchtigkeit erwiesen habe. Bei Ausfall der Technik wird die Geschwindigkeit der Züge automatisch von 300 auf 230 Stundenkilometer gedrosselt. Im Pendelbetrieb fuhren die ICE 3 auf der neuen Trasse bereits seit August vergangenen Jahres. Dass die Probleme erst jetzt gehäuft aufträten, führe die Bahn auch auf die hohe Belastung der über 50 eingesetzten ICE-3-Züge seit dem Fahrplanwechsel zurück.
Besonders ärgerlich für die DB: Probleme auf der 177 Kilometer langen Strecke zwischen den Knotenpunkten Frankfurt und Köln, die als Herzstück des Schienennetzes der Bahn gilt, wirken sich nach den Worten von Bahn-Sprecher Hans-Georg Kusznir auf 70 Prozent des gesamten Fernverkehrs aus. Die Ausfälle und Pannen der letzten Wochen hätten deshalb zu einer "Belastung für den Fahrplan" geführt, so Bahn-Sprecherin Christine Geißler-Schild. Aber es könnte noch dicker kommen: Wie es in dem "Handelsblatt"-Bericht weiter hieß, müssten nun etliche Züge beim Hersteller Siemens einer "Rollkur" unterzogen werden. Die Zeitung zitierte eine Bahn-Sprecherin mit den Worten, die Hightech-Züge seien noch nicht ausgereift. Die technischen Nachrüstungen würden sich über Monate hinziehen. Wie es im "Handelsblatt" weiter hieß, seien deshalb wohl Fahrplan-Einschränkungen zu erwarten, da die Bahn fast ihre gesamte ICE-3-Flotte im Einsatz habe.
Letzter Stellwerksrechner im Bahnhof Magdeburg montiert
MAGDEBURG - Mit sechs Tiefladern wurden in der Nacht zum Dienstag die containerartigen Bauteile des letzten Stellwerksrechners für den Eisenbahnknoten Magdeburg zur Baustelle am Bahnhof Magdeburg-Neustadt gebracht. Am Morgen begann die Montage dieses letzten Bausteines für die technische Erneuerung des Eisenbahnknotens. Seit Juni 2001 wird die bestehende Leit- und Sicherungstechnik modernisiert. Drei elektronische Stellwerkszentralen mit acht so genannten ausgelagerten Stellrechnern ersetzen die 23 vorhandenen Stellwerke – das älteste ist Baujahr 1901. Der Eisenbahnverkehr im Bahnknoten Magdeburg wird künftig von Leipzig aus gesteuert. Dort befindet sich eine von sieben Betriebszentralen der Deutschen Bahn. Rund 150 Millionen Euro kostet die neue Technik. Sie ermöglicht einen flexibleren und wirtschaftlicheren Bahnbetrieb und ist Voraussetzung für die weitere Umgestaltung des Knotens Magdeburg.
Am Sonntag, 22. Juni 2003 wird die elektronische Stellwerkstechnik in Betrieb gehen. Dazu wird in der Nacht zuvor, ab Sonnabend, dem 21. Juni 2003, 21.15 Uhr, für zehn Stunden der Bahnverkehr in Magdeburg unterbrochen, der Hauptbahnhof kann nicht angefahren werden. Zwischen Magdeburg-Buckau im Süden, Wolmirstedt/Barleben bzw. Magdeburg-Neustadt im Norden, sowie Niederndodeleben im Westen wird in dieser Nacht Schienenersatzverkehr eingerichtet. Für die neue Stellwerkstechnik wurden seit Juni 2001 umfangreiche Leistungen, vor allem in Betriebspausen der Bahn in den Nachtstunden, erbracht. Unter anderem wurden rund 90 Kilometer Kabeltröge gebaut, 225 Kilometer Kabel verlegt, 256 Signale und 18 Signalbrücken bzw. Signalausleger aufgebaut, 135 Weichen mit elektrischer Weichenheizung ausgerüstet, Hunderte technische Einrichtungen an den Gleisen montiert.
Dem neuen Stellwerk soll in den nächsten Jahren auch ein Umbau der Gleisanlagen im Bahnknoten Magdeburg folgen, für den die Planungen Ende 2002 begannen. Der Bereich des Bahnknotens umfasst in Nord-Süd-Richtung rund 38 Kilometer Strecke zwischen Barleben und Schönebeck sowie in West-Ost-Richtung zwischen Sudenburg und Biederitz rund zwölf Kilometer Strecke. Nach Abschluss einer Finanzierungsvereinbarung zwischen dem Bund und der Bahn sowie der erforderlichen Baugenehmigungsverfahren soll der Umbau des Bahnknotens beginnen. „Wir wollen den Knoten bis Ende 2012 umgestalten, rund 800 Millionen Euro investieren“, sagte Lutz Langenhan, Projektleiter bei der DB ProjektBau GmbH. Den Bahnknoten Magdeburg passieren täglich 832 Züge, rund 30.000 Menschen den Magdeburger Hauptbahnhof. Mit den Umbaumaßnahmen werden die Leistungsfähigkeit des Eisenbahnknotens Magdeburg erhöht und die Betriebsqualität verbessert.
Ausbau des neuen Mainzer Tunnels im Plan
FRANKFURT/Main - Die Arbeiten zur Inbetriebnahme des neuen Mainzer Tunnels gehen planmäßig voran. Das berichtete am Mittwoch Projektleiter Uwe Schmidt von der DB ProjektBau GmbH bei einem Pressetermin vor Ort. So werden das erste Gleis im Tunnel am 27. Juli und das zweite Gleis am 17. August diesen Jahres in Betrieb gehen. Seit Oktober 2002 arbeitet die Firma Züblin an der Erstellung der so genannten Festen Fahrbahn, wobei die Schienen statt auf einem Schotterbett auf einer betonierten Fahrbahn befestigt werden. Sie wird bis März fertig gestellt. Dann sind 380 Tonnen Stahl (zur Bewehrung in der Festen Fahrbahn) und 8.000 Kubikmeter Beton verbaut worden. Parallel zum Betonieren wurde nachts die Trockenwasserleitung im Tunnel installiert. Inzwischen ist auch die Beleuchtung eingebaut und die Tunnelbeschilderung angebracht - beides wichtige Elemente des Tunnelrettungskonzeptes. Im Eisgrubeinschnitt hat der Bau des Schrägaufzuges für Feuerwehr und Rettungskräfte begonnen. Dieser Schrägaufzug ist ebenfalls Bestandteil des Rettungskonzeptes und wird bis Ende Juni fertig.
Die Träger der Oberleitung sind bereits im Tunnel montiert; der Fahrdraht soll bis zum 17. April gezogen werden. In den vergangenen Wochen wurden von der Firma Hasselmann auch die Kabeltrassen für die Leit- und Sicherungstechnik fertig gestellt. Derzeit sind 100 Kilometer Kabel im Tunnel gezogen, im Endzustand werden es 150 Kilometer sein. Am 15. März beginnt der Anschluss des Tunnels an das vorhandene Schienennetz. Dazu müssen von der Firma Knape 16 Weichen, 4 Kreuzungen und 1.545 Meter Schienen ausgebaut und gleichzeitig vor den Tunnelportalen im Gleisfeld 18 Weichen, 2 Kreuzungen und 1.808 Meter Schienen neu eingebaut werden. Die Baukosten für den Mainzer Tunnel betragen inklusive der "Inneneinrichtung" 82 Millionen Euro.
IOC wählt Stinnes-Tochter Schenker als Partner
MÜHLHEIM - Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat sich für eine langfristige strategische Partnerschaft mit der Stinnes-Tochter Schenker entschlossen. Schenker wird demnach Offizieller Lieferant des IOC für Spedition und Zollabfertigung für die Olympischen Spiele 2004 in Athen (ATHOC), der Olympischen Winterspiele 2006 in Turin (TOROC) und der Spiele in Peking 2008 (BOCOG). "Mit der Unterzeichnung dieser langfristigen Vereinbarung kommt das IOC voran auf dem Wege, Partnerschaften für die entscheidenden Arbeitsfelder einzugehen, die tragfähig sind über mehrere Spiele", erläuterte Jacques Rogge, Präsident des IOC, die Vorzüge dieses Vertrages für das Komitee. "Wir stellen sicher, dass die Spiele in Athen und danach jeweils von der gleichen Expertise profitieren."
"Stinnes ist sehr stolz auf diese langfristige Partnerschaft unserer Tochter Schenker mit dem IOC," zeigte sich Bernd Malmström, Vorstandsvorsitzender der Stinnes AG und Mitglied des Vorstandes der Deutsche Bahn AG erfreut. "Diese Aufgabe ist eine großartige Herausforderung für uns. Wir werden Gelegenheit haben, Spitzenleistungen für einige der wichtigsten Ereignisse in der Welt des Sports zu bringen. Und der sportliche Erfolg hängt untrennbar zusammen mit perfekten logistischen Dienstleistungen." Die Stinnes-Tochter Schenker mit ihren 35.000 Mitarbeitern an 1.100 Standorten weltweit und 6,4 Mrd Euro Umsatz hat bereits enge Beziehungen zur Olympischen Bewegung. Mit mehreren Nationalen Olympischen Komitees hat Schenker bereits zusammengearbeitet, so bei der Durchführung der Spiele in Sydney 2000 sowie Salt Lake City 2002. Auch direkt mit dem IOC arbeitete Schenker schon in den vergangenen vier Jahren zusammen.
Mehr Zuschüsse für Metrorapid?
BERLIN - Nach einem Spitzengespräch zum geplanten Metrorapid in Nordrhein-Westfalen hat Bundesverkehrsminister weitere 250 Millionen Euro für das Projekt in Aussicht gestellt. Die ursprünglich geplanten 2,3 Milliarden Euro Zuschüsse für die Transrapid-Projekte in Bayern und NRW sollen wie geplant zwischen Metrorapid (1,75 Milliarden Euro) und der Münchner Flughafenanbindung (550 Millionen Euro) aufgeteilt werden. Voraussetzung für die weiteren Zuschüsse, die aus dem Zukunftsmobilitätsprogramm des Bundes kommen sollen, sei aber, dass die Industrie ihrerseits 200 Millionen Euro zuschieße, betonte Stolpe. Nach Informationen der Zeitung "Die Welt" (Dienstagsausgabe) werden sich die beiden Firmen definitiv mit jeweils 100 Millionen Euro an der Finanzierung beteiligen. Aufsichtsratsmitglieder hätten bestätigt, dass die Zustimmung erfolgen werde. In diesem Fall wäre die Finanzierung des Metrorapid gesichert, sagte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Peer Steinbrück.
Die Reaktionen auf die Ankündigung Stolpes fielen erwartungsgemäß unterschiedlich aus. Während Bayerns Wirtschaftsminister Otto Wiesheu umgehend ebenfalls mehr Geld für das Transrapid-Projekt in München verlangte und angekündigte, die Landesregierung werde ihr Finanzierungskonzept für die Transrapid-Strecke in der kommenden Woche verabschieden, erklärten die Grünen im Bundestag, sie trügen eine solche Zusage nicht mit. Ein erhöhter Zuschuss sei vom Koalitionsvertrag nicht gedeckt und ginge zu Lasten anderer Verkehrsprojekte, warnten Verkehrsexperte Albert Schmidt und Haushaltspolitikerin Franziska Eichstädt-Bohlig. Der Fahrgastverband Pro Bahn und der Verkehrsclub Deutschland forderten, die Transrapid-Projekte ein für alle Mal zu begraben. Die Eisenbahnergewerkschaft Transnet nannte Stolpes Ankündigung das "falsche Signal". Unterdessen meldet das Magazin "Capital" unter Berufung auf eine Studie der DB, dem Metrorapid drohe ein jährliches Defizit von 90 Millionen Euro. Die Strecke könnte der Studie mit herkömmlichen Zügen ebenso gut bedient werden – "bei spürbar geringeren Kosten". Auf der Münchner Strecke soll der Fehlbetrag demnach bei acht Millionen Euro pro Jahr liegen. Bereits im vergangenen Sommer hatte der Bundesrechnungshof die Realisierungswürdigkeit beider Magnetbahn-Projekte verneint.
Financial Times Deutschland im ICE
HAMBURG - Die Financial Times Deutschland und die Deutsche Bahn kooperieren ab 1. Februar 2003 bei der Herausgabe eines neuen Mediums exklusiv für ICE-Bahnreisende der 1. Klasse. FTD-Kompakt erscheint börsentäglich ab Februar als Morgenzeitung auf 12 Seiten im halben Format der FTD und ist eine komprimierte Ausgabe der Wirtschaftszeitung Financial Times Deutschland. Beliefert werden ca. 130 ICE-Züge an insgesamt zwölf Bahnhöfen, die vor 11 Uhr in Deutschland abfahren. "Mit dem neuen Medium erhöhen wir die Serviceleistungen für unsere ICE-Reisenden in der 1. Klasse. Wir bieten unseren Gästen ein weiteres Argument, innerdeutsch die Bahn statt das Auto oder das Flugzeug zu nutzen. Wir freuen uns, dass wir mit der FTD eine der modernsten Zeitungen Deutschlands als Partner für dieses Projekt gewonnen haben," sagte Dr. Christoph Franz, Vorstand Personenverkehr der Deutschen Bahn.
Die DB hatte überregionale Tageszeitungen aufgerufen, ein modernes Konzept für ein komprimiertes Nachrichten- und Wirtschaftsmedium speziell für die attraktive Zielgruppe der ICE-Reisenden in der 1. Klasse zu entwickeln. Die FTD konnte diesen Wettbewerb aufgrund des redaktionell hochwertigen und in der Optik modernen Formats für sich entscheiden. Das neue Kind der Markenfamilie FTD ist kein Newsletter wie vergleichbare Produkte, sondern lehnt sich bewusst an das Zeitungsprodukt an. Es wird auf Zeitungspapier gedruckt und zeichnet sich – wie die Zeitung selbst – durch einen sehr späten Redaktionsschluss um 22:30 Uhr aus. Die Auflage beträgt mindestens 40.000 Exemplare pro Woche. Es wird von einem kleinen Redaktionsteam der FTD aufbereitet. Das Produkt gliedert sich in die Themenbereiche Unternehmen, Politik, Wirtschaft und Vermischtes. FTD-Kompakt bietet einen Überblick über die wichtigsten Wirtschaftsnachrichten, Unternehmensmeldungen, Finanzbewegungen des Tages sowie Kommentare und Analysen. Zusätzlich bietet das Produkt eine aktuelle Kursübersicht, produziert von Financial Media Services. Die Inhalte von FTD-Kompakt sind, wie die FTD selbst, redaktionell unabhängig.
Pro Bahn: Weniger Kunden durch neues Preissystem
BERLIN - In der Diskussion um das neue Preissystem bei der DB hat der Fahrgastverband Pro Bahn erneut nachgelegt. Verbandsvorstand Rainer Engel sagte der "Berliner Zeitung", er rechne nicht damit, dass die Bahn mehr Kunden in die Züge locken kann. "Die Fahrgastzahl insgesamt dürfte sogar eher sinken", sagte Engel. Insbesondere kritisierte er die Preise für kürzere Strecken, wo "kräftig draufgeschlagen" worden. Hier würden viele Fahrgäste künftig wieder auf das Auto umsteigen. Dies lasse sich auch nicht durch zusätzliche Fahrgäste im Fernverkehr ausgleichen, die die günstigen Preise wahrnähmen. Die Kritik der Kunden an den neuen Preisen halte unvermindert an. "Wir erhalten derzeit an einem Tag mehr Beschwerden und Anfragen als früher in einem Monat", sagte der Pro-Bahn-Vertreter der "Berliner Zeitung".
Ameropa meldet bestes Geschäftsjahr der Firmengeschichte
BAD HOMBURG - Der Bahn- und Deutschlandreisen-Spezialist Ameropa erwartet nach einem Umsatzplus im abgelaufenen Jahr ein stabiles Geschäft 2003. Im Reisejahr 2001/2002 (31. Oktober) stieg der Umsatz trotz leicht rückläufiger Gästezahlen um 3,6 Prozent auf 111 Millionen Euro, teilte die Bahntochter mit. Damit konnte trotz des schwierigen Umfeldes für die Touristikbranche 2002 das erfolgreichste Jahr in der Firmengeschichte verzeichnet werden. Einbußen bei Familien in Ferienwohnungen seien durch Zuwächse etwa bei Städtereisen mehr als ausgeglichen worden. Der Umsatz pro Kunde sei auf durchschnittlich 208 Euro gestiegen. Vor allem Last-Minute-Urlaube hatten daran ihren Anteil, wie das Unternehmen am Montag in Bad Homburg mitteilte. Ameropa hatte im vergangenen Jahr bis zu 80 verschiedene und monatlich wechselnde Last-Minute-Reisen im Angebot. Angaben zum Gewinn wurden nicht gemacht. Zwei Drittel der 533000 Gäste reisten mit der Bahn.DB bündelt Planungs- und Baukompetenz
BERLIN - Die DB hat mit Wirkung vom 1. Januar 2003 sämtliche Kapazitäten für Planung, Projektmanagement und Bauüberwachung ihrer Infrastrukturprojekte in einer neuen Gesellschaft gebündelt. Die DB ProjektBau GmbH ist mit über 5.100 Mitarbeitern und mehr als 7.200 Projekten mit einem Investitionsvolumen von rund 5,3 Milliarden Euro für das Jahr 2003 einer der größten Projektmanagement-Dienstleister in Europa. Die neue Gesellschaft hat ihren Sitz in Berlin und arbeitet bundesweit in sieben Niederlassungen mit insgesamt 27 Projektzentren. "Die Bündelung der bislang konzernweit verstreuten Kompetenz wird zu spürbaren Verbesserungen bei der kosten- und termingerechten Durchführung unserer Bauvorhaben führen", erklärte DB-Chef Hartmut Mehdorn.
Die DB ProjektBau fasst Mitarbeiter aus den Technischen Büros von DB Netz AG, DB Station&Service AG, den drei Projektgesellschaften DB ProjektVerkehrsbau, DB BauProjekt und DB Projekte Süd sowie Teilen der DE-Consult zusammen. Davon unberührt wird die DE-Consult als Tochtergesellschaft der DB ProjektBau wie bisher Berater- und Ingenieurdienstleistungen im In- und Ausland erbringen. Die neue Gesellschaft ist dezentral strukturiert. Lediglich 150 der insgesamt 5.100 Mitarbeiter sind in der Berliner Zentrale tätig. Der Großteil der Mitarbeiter arbeitet projekt- und kundennah in den sieben regionalen Niederlassungen und ihren 27 Projektzentren. Zugeordnet sind die Projektzentren je nach Lage einer der sieben Niederlassungen in Hannover, Berlin, Leipzig, Duisburg, Frankfurt a.M., Karlsruhe und München. "Dies entspricht unserem Grundsatz, alle Leistungen aus einer Hand, nahe am Kunden und nahe am Projekt zu erbringen", erläutert Martin Bay, Vorsitzender der Geschäftsführung der DB Projektbau. "Das garantiert kurze Abstimmungswege und Projektvereinbarungen auf regionaler Ebene."
Der Schwerpunkt der Investitionen in den nächsten Jahren liegt in den Bereichen, die die Kapazität und Qualität des Bestandsnetzes nachhaltig verbessern. Die flächendeckende Ausrüstung mit Elektronischen Stellwerken zählt ebenso dazu wie die Ertüchtigung der Strecken für höhere Geschwindigkeiten. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Verbesserung der Leistungsfähigkeit der hochbelasteten Knoten, beispielsweise in Berlin, Magdeburg, Halle/Leipzig, Erfurt, Oberhausen und Köln. Die Beseitigung von Engpässen in diesen neuralgischen Punkten bringt die größten Effekte für das Gesamtergebnis. Auch weiterhin sind für die Netzentwicklung jedoch auch Großprojekte erforderlich. Zu den aktuell laufenden Großprojekten zählen die Aus- und Neubaustrecken Nürnberg–Erfurt, Karlsruhe–Basel und Nürnberg–Ingolstadt–München. Im Westen steht in Kürze die Fertigstellung der Flughafenanbindung Köln/Bonn an und die Neubaustrecke Rhein/Main–Rhein/Neckar soll in den kommenden Jahren die Lücke zwischen den Hochgeschwindigkeitsstrecken Köln–Rhein/Main und Mannheim–Stuttgart schließen. Die wichtigsten laufenden und kommenden Bahnhofsprojekte sind die Sanierung der Hallendächer der Hauptbahnhöfe in Kiel, Frankfurt a.M. und Dresden sowie die Neugestaltung der Bahnhöfe in Lübeck, Aachen, Bochum, Bielefeld, Wiesbaden, Erfurt und der Station Jena Paradies.
Gegenwind für das bayerische Transrapidprojekt
BERLIN - Vor einem Spitzentreffen zur Finanzierung des Metrorapid in Nordrhein-Westfalen hat Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sich zu der ebenfalls geplanten Strecke in Bayern zurückhaltend geäußert. Schröder sagte in einem Interview mit dem Fernsehsender N 24, die Magnetbahnstrecke durch das Ruhrgebiet habe Vorrang, da dafür die Planungen schon weiter vorangeschritten seien als für das bayerische Vorhaben. Es gelte das Prinzip: "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst". Unterdessen stellte das Berliner Finanzministerium heute noch einmal klar, dass der Gesamtförderbetrag in Höhe von 2,3 Milliarden Euro nicht ausgeweitet werden könne. Nach bisherigen Planungen soll der Metrorapid im Ruhrgebiet davon 1,75 Milliarden Euro und der Flughafenzubringer in München 550 Millionen Euro erhalten. Da höhere Mittel also nicht zu erwarten sind, ist bereits vor einiger Zeit zwischen den Ländern Bayern und Nordrhein-Westfalen ein harter Kampf um eine mögliche Umverteilung entbrannt. Während Bayern kürzlich eine Aufteilung nach dem Schlüssel zwei Drittel/ein Drittel forderte, sorgte NRW-Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) mit einem Brief an die Industrie für Spekulationen, in dem es hieß, Schröder habe 250 Millionen Euro zusätzlich für den Metrorapid in Aussicht gestellt. Dazu äußerte sich der Bundeskanzler heute aber nicht.
Bayerns Wirtschaftsminister Otto Wiesheu (CSU) nannte Schröders Aussagen einen "unglaublichen Affront". Ginge es nach dem Grundsatz "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst", müsse Bayern den Vorzug bekommen, denn dort könne erheblich einfacher und zügiger geplant werden als in NRW, sagte Wiesheu. Auch aus München, so hieß es, liege in wenigen Tagen ein Konzept für die 37 Kilometer lange Zubringerstrecke zwischen dem Hauptbahnhof und dem Erdinger Moos vor. Um das Münchener Transrapid-Projekt voranzutreiben, hatte die bayerische Landesregierung bereits am vergangenen Freitag beschlossen, die Planungskosten von bis zu 40 Millionen Euro vorzufinanzieren.
Unterdessen hat Bahn-Chef Hartmut Mehdorn von Bayern und Nordrhein-Westfalen Klarheit über die Kosten ihrer Metrorapid-Projekte gefordert. "Die Qualität der Gesamtkostenschätzungen muss noch erhöht werden", sagte Mehdorn in München. Nordrhein-Westfalen und Bayern müssten ihre Vorbereitungen vorantreiben, um im Planfeststellungsverfahren die Kostenschätzungen für ihre Projekte zu erhärten. Bei der Verteilung der Bundeszuschüsse werde das letzte Wort wohl erst nach Vorlage der Kostenschätzungen bei fortgeschrittener Planung gesprochen, betonte Mehdorn. Beide Projekte dürften aber nicht gegeneinander ausgespielt werden.
Eschede-Prozess: Gutachter-Anhörung hat begonnen
HANNOVER - Mit der Anhörung von zahlreichen Gutachtern ist der Prozess um die ICE-Katastrophe von Eschede am 30. Prozesstag in die entscheidende Phase getreten. Vor auswärtigen Strafkammer des Landgerichts Lüneburg müssen sich seit August drei Ingenieure wegen fahrlässiger Tötung in 101 Fällen verantworten. Am Mittwoch traten erstmals alle 13 Experten aus fünf Ländern auf, die den Radreifenbruch untersuchten. Die Staatsanwaltschaft stützt ihre Anklage vor allem auf ein Gutachten des Fraunhofer-Instituts in Darmstadt und wirft den Angeklagten vor, die Räder mit Radreifen ohne ausreichende Tests und Kontrollen zugelassen und ein zu starkes Abfahren der Radreifen erlaubt zu haben. Die Gutachter aus Japan, Schweden und Südafrika wurden zunächst von der Bahn beauftragt. Nach ihrer Auffassung haben die drei Angeklagten keineswegs gegen anerkannte Regeln der Ingenieurkunst verstoßen und auch kein zu weites Abfahren der Radreifen erlaubt. Der Kammervorsitzende Michael Dölp kündigte an, dass die Sachverständigen jeweils ihre Gutachten im Zusammenhang darstellen sollten. Anschließend werde man die verschiedenen Positionen sammeln und am Ende sachverständig erörtern.
"Wir haben sofort erkannt, dass es ein Ermüdungsbruch in einem hoch beanspruchten Bereich war", sagte der Sachverständige Gerhard Fischer vom Darmstädter Fraunhofer-Institut am Donnerstag als erster Gutachter zur Unglückursache aus. Den Verschleiß habe er an den so genannten Ermüdungsrastlinien erkannt, die den Jahresringen eines Baumes ähnlich seien. Eine andere Ursache als den Ermüdungsbruch schloss er aus: "Wir haben keinen Riss auslösenden Schaden gefunden." Fischer bestätigte mit seiner Aussage den Vorwurf der Staatsanwaltschaft, die den drei Angeklagten - zwei Ingenieuren der Deutschen Bahn AG und einem Techniker eines Bochumer Radherstellers - fahrlässige Tötung und Körperverletzung vorwirft. Von der Bahn benannte Gutachter wollen dagegen beweisen, dass der Radreifen prinzipiell als bruchsicher anzusehen war. Bei dem schwersten Zugunglück in der deutschen Nachkriegsgeschichte starben am 3. Juni 1998 101 Menschen, 105 wurden zum Teil schwer verletzt.
Connex vs. DB: Teilerfolge für beide Parteien
BERLIN - Im Streit um Aufnahme von Fernverkehrsverbindungen der Privatbahn Connex in die Fahrpläne der Deutschen Bahn hat das Landgericht Berlin in einem am Dienstag verkündeten Urteil angeordnet, dass in den elektronischen Fahrplanmedien der Bahn (dazu zählen die Telefonauskunft sowie Fahrplandaten im Internet und auf CD-Roms bzw. Disketten) ein Hinweis auf die Fernverkehrsverbindung Cottbus - Stralsund aufgenommen werden muss, die von der zur Connex-Gruppe gehörenden Lausitzbahn betrieben wird. Schon im Dezember hatte sich Connex vor Gericht in einem ähnlichen Fall gegen die Bahn durchsetzen können. Betroffen war damals die Strecke Gera-Rostock. Connex erreichte im Dezember mit Hilfe einer weiteren erfolgreichen einstweiligen Verfügung zudem, dass der Bahn die Behauptung verboten wurde, ihre seit dem 15. Dezember gültigen Fahrplanmedien enthielten alle Zugverbindungen Deutschlands.
Wie schon im Dezember bei der Strecke Gera-Rostock lehnte das Berliner Landgericht allerdings auch gestern den Antrag der Privatbahn ab, auch in den gedruckten Auskunftsmedien der Bahn (Kursbücher, Städteverbindungen, Faltblätter und sonstige Fahrplandruckerzeugnisse) berücksichtigt zu werden. Das Gericht stellte außerdem klar, dass die DB nicht verpflichtet ist, in dem auf CD-Rom und Disketten erhältlichen DB-Reiseservice einen Hinweis auf die Fernverkehrsverbindung Cottbus - Stralsund aufzunehmen. Nach dem Urteil sah sich die Deutsche Bahn insoweit in ihrer Rechtsauffassung bestätigt, dass sie nicht verpflichtet sein könne, Werbung für Konkurrenzprodukte zu machen. Gleichzeitig kündigte das Unternehmen an, gegen die vorläufige Anordnung auf Aufnahme von Connex-Verbindungen in die elektronischen Fahrplanmedien Berufung beim Berliner Kammergericht einlegen zu wollen. Auch eine vorläufige Regelung in Bezug auf die Online-Dienste der Bahn sei mit dem Grundsatz unvereinbar, dass in einem Wettbewerbsmarkt jedes Unternehmen für die Werbung und für den Vertrieb seiner Produkte selbst verantwortlich sei, hieß es zur Begründung.
Auch Connex will allerdings nicht klein beigeben. Dem Connex-Rechtsanwalt Eckhard Bremer zufolge hat Connex beim Bundeskartellamt inzwischen eine Beschwerde gegen die DB wegen Missbrauchs ihrer marktbeherrschenden Stellung eingereicht. In den nächsten Tagen solle eine Entscheidung über die Eröffnung eines Verfahrens fallen.
Einstweilige Verfügung gegen Pro-Bahn-Chef Naumann
BERLIN - Einen Monat nach Start der Reform hat das Landgericht Hamburg nach Angaben der Bahn eine Einstweilige Verfügung gegen den Chef des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Karl-Peter Naumann erlassen, der kurz vor Weihnachten in der "Bild am Sonntag" mit den Worten zitiert wurde, jeder zweite Bahnkunde müsse nach dem Tarifwechsel zu viel für sein Ticket bezahlen. Die Aussage darf Naumann bei Androhung eines Ordnungsgeldes von bis zu 250 000 Euro nicht länger wiederholen. Nach der Entscheidung kündigte der Fahrgastverband Widerspruch gegen die Verfügung an. "Wir sind sicher, dass die Justiz der Meinungsfreiheit höheren Rang einräumt als den Interessen der Bahn", sagte Pro-Bahn-Sprecher Rainer Engel. Die Einstweilige Verfügung wurde ohne Anhörung der Beteiligten schriftlich erlassen. Das Landgericht gibt in solchen Fällen keine öffentliche Stellungnahme ab.
Teile der Ladung eines Güterzugs beschädigten InterCity
NÜRNBERG (Reuters) - Auf einer Bahnstrecke in Mittelfranken haben sich am Samstag Teile der Ladung eines Güterzugs gelöst und einen entgegenkommenden Personenzug beschädigt. Personen wurden nach Angaben der DB bei dem Zwischenfall nahe Gunzenhausen, der erst am Mittwoch bekannt wurde, nicht verletzt. Auf dem Güterzug hätten sich Teile eines transportierten Mähdreschers gelöst und über die Seite hinausgeragt, sagte ein Bahn-Sprecher am Mittwoch in München und bestätigte damit einen Vorabbericht der "Nürnberger Zeitung" (Donnerstagausgabe). Die Teile hätten einen entgegenkommenden InterCity-Zug (IC) mit rund 300 Fahrgästen gestreift. "Wir haben Schäden an zwei Wagen des Zuges festgestellt", sagte der Sprecher. "Verletzt wurde aber niemand." Unter anderem seien zwei Scheiben des Zugs zerbrochen. Insgesamt werde von einem Schaden in Höhe "einiger zehntausend Euro" ausgegangen.
Nach derzeitiger Kenntnis liege die Schuld für den Unfall nicht bei der Bahn, sondern beim Verlader, der die Mähdrescher nicht ausreichend gesichert habe, sagte der Sprecher. "Nach unseren Erkenntnissen ist das ziemlich offensichtlich." Zugleich trat der Sprecher Angaben der Zeitung entgegen, wonach die Bahn den Vorfall unter den Tisch habe kehren wollen. "Wir haben den vorgeschriebenen Meldeweg eingehalten", sagte der Sprecher. Bereits anderthalb Stunden nach dem Vorfall sei dieser bei der zuständigen Außenstelle des Eisenbahn-Bundesamts gemeldet worden.
VDV rechnet mit zunehmendem Wettbewerb auf der Schiene
BERLIN - Der Verband Deutscher Verkehrunternehmen (VDV) rechnet mit einem zunehmenden Wettbewerb im Schienennahverkehr. Die DB werde dabei weitere Markteinteile einbüßen und an Wettbewerber abgeben. "Der Anteil des Fast-Monopolisten DB wird bis zum Ende des Jahrzehnts von derzeit rund 92 Prozent auf weniger als 80 Prozent sinken", sagte VDV- Vizepräsident Günter Elste in Berlin. Im Gegenzug würden Konkurrenten Strecken hinzugewinnen. Damit Wettbewerber im Nahverkehr aber stärker zum Zuge kommen könnten, seien Zusammenschlüsse kleinerer Anbieter nötig und zu erwarten. Nach Angaben des VDV gibt es in Deutschland derzeit etwa 60 private Bahnunternehmen, 35 mehr als zu Beginn der Bahnreform 1994. Schon heute würden sich an größeren Ausschreibungen neben der Deutschen Bahn nur eine Hand voll Firmen beteiligen. Dazu zähle Connex, die Tochter des französischen Mischkonzerns Vivendi, sowie die Hamburger Hochbahn AG. Im Jahr 2002 sind dem VDV zufolge 8,5 Prozent aller Leistungen im Schienenpersonennahverkehr ausgeschrieben und bestellt worden. "Hierbei entfielen auf die Deutsche Bahn-Gruppe 45,9 Prozent und auf nicht bundeseigene Eisenbahnen 54,1 Prozent", sagte Elste.
ESTW steuert Zugverkehr im Wiesental
STUTTGART - Die DB wird bis Frühsommer 2004 in Lörrach ein modernes, computergesteuertes Elektronisches Stellwerk (ESTW) errichten. Auf der rund 25 km langen Strecke zwischen Riehen/Weil am Rhein und Zell im Wiesental werden die signaltechnischen Einrichtungen auf den modernsten Stand gebracht. Das neue ESTW ersetzt das aus dem Jahr 1965 stammende elektromechanische Stellwerk in Schopfheim sowie fünf mechanische Stellwerke in Lörrach, Haagen, Steinen und Maulburg aus den Jahren 1908 bis 1920. Das ESTW in Lörrach, von dem aus der Fahrdienstleiter künftig den gesamten Zugverkehr im Wiesental steuert, wird ebenso wie ein zusätzlicher Stellrechner in Schopfheim in modernen Modulgebäuden untergebracht.
Für die Realisierung des ESTW investiert die Bahn rund 18 Mio. Euro. Die Errichtung des ESTW Lörrach ist ein Baustein beim Ausbau der Infrastruktur für die Regio-S-Bahn, für die u.a. der Streckenabschnitt Lörrach Stetten – Haagen zweigleisig ausgebaut wird. Hinzu kommen der Neubau von vier Haltepunkten im Bereich von Lörrach und Schopfheim, die Erhöhung der Bahnsteige bei den bestehenden Bahnhöfen und Haltepunkten auf 55 cm, die Modernisierung der Bahnsteigausstattung sowie die Erneuerung zahlreicher Bahnübergänge auf der Strecke.
Stiftung "Off-Road-Kids" erhält Schenkung von DB
BERLIN - Bahnchef Hartmut Mehdorn hat am Mittwoch der "Off-Road-Kids" Kinderfonds-Stiftung einen Scheck über 510.000 Euro übergeben. Die Bahn erfüllt damit ihre Schenkungszusage vom April vergangenen Jahres, die aus der Euro-Umstellung am 1. Januar 2002 entstandenen Rundungsüberschüsse zu spenden. Mit dem Verein "Off-Road-Kids" verbindet die Bahn eine langjährige Zusammenarbeit. Sie unterstützt das Vereinsziel, Kindern und Jugendlichen, die von zu Hause ausgerissen sind und sich vielfach auf der Straße und rund um Bahnhöfe aufhalten, neue Perspektiven zu eröffnen. Seit 1994 erhalten die Streetworker des Vereins übertragbare Netzkarten. Diese geben ihnen die nötige Mobilität, um die Kinder aufzusuchen und mit ihnen zurück zu ihren Eltern, zum Jugendamt an ihrem Heimatort oder auch ins vereinseigene Kinderheim in Bad Dürrheim zu fahren. Die Bahn und die "Off-Road-Kids" Kinderfonds-Stiftung streben an, weitere Partner zu finden, die das Stiftungskapital erhöhen und so dazu beitragen, die Finanzierung dieser wichtigen Arbeit dauerhaft zu sichern.
Künast fordert Allgemeine Geschäftsbedingungen für die DB
BERLIN - Bundesverbraucherministerin Renate Künast hat sich für Allgemeine Geschäftsbedingungen und Regeln für die Bahn ausgesprochen, die einer inhaltlichen richterlichen Kontrolle unterlägen. Das Unternehmen müsse "weg vom gönnerhaften Kulanzdenken, das aus alten Jahrhunderten kommt, und hin zu nachvollziehbaren, transparenten Regeln, die dem 21. Jahrhundert angemessen sind", sagte die Ministerin der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Die Reisenden müssten konkret wissen, was bei schlechter Leistung - zum Beispiel beim Ausfall und bei Verspätungen von Zügen - geschehe, sagte Künast der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Kritisch äußerte sich Künast auch zum neuen Preissystem der Bahn. Damit stürze das Unternehmen im Augenblick viele Kunden in tiefe Verwirrung. Die Bahn, Öffentlichkeit und Bundesregierung müssten hier in einem Jahr Bilanz ziehen. Ein Sprecher des Verkehrsministeriums betonte allerdings in Berlin, die Bundesregierung werde nicht auf vorgezogene Nachbesserungen dringen. Das neue Preissystem liege in der unternehmerischen Verantwortung der Bahn, so der Sprecher. Ziel sei es, mehr Fahrgäste für den Bahnverkehr zu gewinnen. Ob dies erreicht werde, müsse abgewartet werden.
Die DB wies unterdessen die Kritik von Verbraucherschutzministerin Renate Künast (Grüne) am Umgang mit Kunden zurück. Die Kritik Künasts helfe nicht weiter und zeige, dass die Ministerin in einigen Punkten nicht gut informiert sei, sagte ein Bahn-Sprecher. Die Bahn habe durchaus Allgemeine Geschäftsbedingungen, die von Bund und Ländern genehmigt seien. In diesen sei auch eine Haftung der Bahn bei Zugausfall, Verspätung und Versäumen des Anschlusses enthalten, was teilweise aber nicht konkret formuliert sei. Die Bahn könne bei Kulanzregeln auch nicht mit anderen Unternehmen verglichen werden, da der Einfluss Dritter und externer Faktoren größer sei; beispielsweise wenn umgestürzte Bäume die Schienen oder ein liegengebliebener Lkw einen Bahnübergang blockiere. Sollte dennoch die Bahn in jedem Fall entschädigen, müssten Mehrkosten auf die Ticketpreise umgelegt werden.
Fährt die Deutsche Bahn bald in Schottland?
LONDON - Die DB hat einen Bericht der Zeitung "Handelsblatt" bestätigt, wonach sich die Bahn möglicherweise noch in diesem Monat um den Zuschlag für den gesamten Personennahverkehr in Schottland bemühen wird. "Wir prüfen derzeit eine Teilnahme an der Ausschreibung", sagte Bahnsprecherin Birgit Röher. Für die Deutsche Bahn wäre dies im Nahverkehr der erste Schritt ins Ausland. Bei einer Ausschreibung in Dänemark für die Region Westjütland war der Konzern zwar in die letzte Runde gekommen, hatte dann aber gegen den einzigen anderen verbliebenen Konkurrenten verloren. Die Betreiberlizenz für Schottland wird im April 2004 für sieben Jahre neu vergeben. Im Jahresdurchschnitt sind dort mehr als 60 Millionen Passagiere mit der Bahn unterwegs. Auch mehrere andere Verkehrskonzerne aus dem Ausland haben Interesse an der Übernahme des schottischen Nahverkehrsgeschäftes erkennen lassen. Dazu gehört unter anderem die französische Connex-Gruppe, die der DB auch in Deutschland Konkurrenz macht. Die Entscheidung der britischen Vergabebehörde wird vermutlich im Herbst fallen, die Angebote der Bahngesellschaften müssen bis Ende Januar eingegangen sein.
Man rechne fest mit einem Angebot der DB, teilte die Londoner Strategic Rail Authority (SRA) mit, die die Fahrlizenzen vergibt und der DB gute Chancen einräumt. "Die Deutsche Bahn steht für den Bau verlässlicher und attraktiver Zugverbindungen und hat gezeigt, wie man die Menschen auf die Schiene holt", zitierte das "Handelsblatt" Ken Sutherland von der schottischen Bahnentwicklungsgesellschaft. Die Region ist neben dem Großraum London die größte Bahnlizenz auf der Insel. Bislang hält der Betreiber Scotrail, eine Tochter der National Express Group, die Genehmigung für die rund 2 000 täglichen Verbindungen. Dazu gehören auch die Nachtexpress-Züge von Schottland nach London sowie die lukrative Schnellstrecke zwischen den schottischen Metropolen Glasgow und Edinburgh - bislang allerdings die einzig Gewinn bringende Route. Vor allem die einsamen Strecken im Hochland seien keine Goldgrube, erklärte eine Firmensprecherin dem "Handelsblatt" zufolge. "Ehrlich gesagt wäre es billiger, die Passagiere im Taxi hin und her zu kutschieren." Auf die Deutsche Bahn kämen massive Probleme oder hohe Investitionen zu.
Wie es in dem Bericht weiter hieß, schloss die Bahnsprecherin auch die Übernahme von Bahnlizenzen in England nicht aus. "Grundsätzlich ist das Ausland für uns ein sehr interessanter Markt. Konkrete Pläne liegen gegenwärtig jedoch nicht vor." Seit der Privatisierung Anfang der neunziger Jahre steht laut "Handelsblatt" in England die erste große neue Lizenzrunde an. Von insgesamt 28 Betreibergenehmigungen liefen im Frühjahr 2004 ein Dutzend aus. Bahnchef Hartmut Mehdorn werde Anfang Juni in London für seinen Konzern werben. Anders als in Deutschland wurden bei der Privatisierung der britischen Bahn Schiene und Zug klar getrennt. Das gesamte Netz unterliegt seitdem Network Rail (Ex-Railtrack). Die Fahrlizenzen werden von der Londoner Strategic Rail Authority vergeben. Nach mehreren schweren Zugunfällen und der Pleite von Railtrack wird in London jedoch auch über eine Rückgabe des Netzes an die Betreiber nachgedacht.
ICE TD vorerst nur noch ohne Neigetechnik unterwegs
NÜRNBERG - Die 20 dieselbetriebenen ICE-Züge der DB (ICE TD) sind bis auf weiteres ohne Neigetechnik unterwegs. Untersuchungen des Eisenbahn-Bundesamts nach einer Entgleisung eines Zuges wegen eines Achsbruches Anfang Dezember ergaben nun ein "Problem konstruktiver Art" an dem Radsatz, wie der Sprecher des Eisenbahnbundesamts, Mark Wille, am Freitag der Nachrichtenagentur AP sagte. Bereits seit dem Unglück fahren die ICE TD-Züge mit abgeschalteter Neigetechnik, weshalb es einem Bahn-Sprecher zufolge auf der Strecke Nürnberg-Chemnitz regelmäßig zu Verspätungen von rund 20 Minuten komme. Wie der DB-Sprecher weiter erklärte, werde zurzeit mit dem von Siemens Transportation Systems angeführten Hersteller-Konsortium nach einem Konzept gesucht, wie diese dieselbetriebenen Züge weiter betrieben werden könnten. "Es wird untersucht, ob die Radsätze den Belastungen der Neigetechnik gewachsen sind", sagte er. Als weitere Konsequenz seien nun die Überprüfungszyklen verkürzt worden, jeder Radsatz müsse jetzt nach 30.000 Kilometern mit Ultraschall untersucht werden.
Bayern will Transrapid-Planung vorfinanzieren
MÜNCHEN - Um das Münchener Transrapid-Projekt voranzutreiben, will die bayerische Landesregierung die Planungskosten von bis zu 40 Millionen Euro vorfinanzieren. Das beschloss die Landesregierung am Freitag in München. Die Planungskosten der Strecke zwischen dem Münchener Hauptbahnhof und dem Flughafen sollten jedoch möglichst schnell vom Bund übernommen werden. Noch im Januar werde die Landesregierung ein Finanzierungskonzept für die geplante Anbindung des Münchener Flughafens zur Innenstadt vorlegen. Gleichzeitig warfen bayerische Politiker dem Bund vor, das Land bei der Finanzierung der geplanten Transrapid-Strecke zu diskriminieren. Sie bezogen sich dabei unter anderem auf Äußerungen von Bundeskanzlern Gerhard Schröder, der zum Wochenanfang gesagt hatte, das Projekt werde da beginnen, wo die Planungen am weitesten gediehen seien, und das sei in Nordrhein-Westfalen. "Es wird darum gehen, dass der Schnellere nicht auf den Langsamen warten muss", so Schröder am Montag.
Der Leiter der bayerischen Staatskanzlei, Erwin Huber, sagte, man könne und wolle sich nicht gefallen lassen, dass der Bundeskanzler Nordrhein-Westfalen bevorzugen wolle. Der Süden Deutschlands habe die größere Wirtschaftskraft und bringe auch die meisten Steuergelder, deshalb habe "der Süden auch einen Anspruch, dass er an der technischen Entwicklung beteiligt wird". Bayern werde es nicht hinnehmen, dass "eine industriepolitische und technologiepolitische Aufgabe von nationalem Interesse unter SPD-Genossen ausgekungelt" werde, sagte Huber. Wirtschaftsminister Otto Wiesheu (CSU) forderte die Bundesregierung erneut auf, die Verteilung der Bundeszuschüsse für die beiden geplanten Transrapid-Strecken in Bayern und Nordrhein-Westfalen zu überprüfen. Vor etwa einem Jahr war beschlossen worden, für den Flughafenzubringer München 550 und für den Metrorapid, der Düsseldorf mit Dortmund verbinden soll, 1,75 Milliarden Euro Baukostenzuschüsse bereit zu stellen. Das sollten jeweils knapp über 50 Prozent der Kosten sein. Bayern verlangt nun eine Aufteilung nach der Formel "ein Drittel zu zwei Drittel", was ihm 767 Millionen bringen würde.
Die Bundesregierung stellte unterdessen noch einmal klar, dass die ersten Mittel nach Vorliegen von Finanzierungskonzepten schon in diesem Jahr und nicht erst 2004 abgerufen werden könnten. Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) ließ von einem Sprecher einen Bericht der "Westdeutschen Zeitung" zurückweisen, wonach er die Bundesförderung allein auf das Vorhaben im Ruhrgebiet konzentrieren wolle. Dies sei "wilde Spekulation", für die es keine Grundlage gebe, sagte der Sprecher. Stolpe halte beide Vorhaben für realistisch und habe großes Interesse daran, dass die Transrapid-Technologie auch in Deutschland zum Einsatz komme. Nordrhein-Westfalen hatte zuvor angekündigt, sein Konzept noch in diesem Monat vorzulegen. Es wird auf etwas über 3,2 Milliarden Euro Baukosten geschätzt. Bisher ist allerdings offen, wie die trotz Bundeszuschuss und einer Industriebeteiligung von etwa 200 Millionen Euro verbleibende mindestens dreistellige Millionen-Lücke geschlossen werden soll. Die Grünen im Düsseldorfer Landtag haben dem Projekt nur unter der Bedingung zugestimmt, dass es keine Landesmittel verschlingen darf. In Bayern stellt sich bisher die Münchener Stadtregierung quer, durch deren Territorium ein Teil des geplanten Zubringers führen soll.
Sanitäter verklagt Bahn wegen Trauma durch Eschede
BERLIN (AFP) - Ein beim ICE-Unglück in Eschede eingesetzter Sanitäter verklagt die Deutsche Bahn vor dem Berliner Landgericht auf Schmerzensgeld. Wie der Anwalt Remo Klinger in Berlin mitteilte, leidet der Rettungsassistent seit dem Einsatz 1998 an einem posttraumatischen Belastungssyndrom und ist berufsunfähig. Der Geschädigte fordert dem Anwalt zufolge mindestens 13.000 Euro von der Bahn. Der Helfer sei als einer der ersten am Unglücksort gewesen und erst am späten Abend abgelöst worden, erklärte der Anwalt. Bei den Bergungsarbeiten der Toten und Verletzten aus den zerstörten Waggons habe der Mann "die grausamen Bilder und kaum beschreibbaren Vorgänge unmittelbar miterlebt". Die Bahn wolle bisher weder Schadensersatz noch Schmerzensgeld zahlen, sondern habe dem Kläger nur eine Rechnung aus Spenden beglichen.
Erweitertes Pendler-Angebot Erfurt - Weimar
ERFURT - Aufgrund der bevorstehenden Bauarbeiten im Eisenbahnknoten Erfurt und dadurch bedingter Infrastruktureinschränkungen können ab sofort auf dem Streckenabschnitt Erfurt - Weimar Berufspendler, Schüler und Studenten die IC-Züge auch mit Zeitkarten des Nahverkehrs ohne Aufpreis nutzen. Die zunächst bis 13. Dezember 2003 befristete Regelung gilt auch für Inhaber der Regiomobil-Monatskarte und des Semestertickets, nicht jedoch für Fahrgäste mit Einzelfahrscheinen, Hopper-, Thüringen- oder Schönes-Wochenende-Ticket. Somit können Pendler im Abschnitt Erfurt - Weimar sowohl die IC-Züge der Linie 15 (Frankfurt/Main - Berlin - Stralsund) als auch die in Weimar endenden bzw. beginnenden IC-Züge der Linie 51 (Weimar - Düsseldorf) nutzen. Die ICE-Züge der Linie 51 sind nicht in diese Regelung eingeschlossen.
Geringfügig mehr Fahrgäste in Bussen und Bahnen
WIESBADEN - Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, nutzten nach vorläufigen Ergebnissen in den ersten drei Quartalen 2002 in Deutschland 0,3 Prozent mehr Fahrgäste die öffentlichen Verkehrsmittel auf Straßen und Schienen als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Insgesamt habe die Summe der Fahrten aller Menschen, die ein öffentliches Verkehrsmittel benutzten, 7,324 Milliarden betragen. Zulegen konnte der Statistik zufolge allerdings nur der Linienverkehr mit Omnibussen und Straßenbahnen, wo insgesamt 5,8 Milliarden Fahrgäste befördert wurden, was einem Plus von 0,6 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum entspricht. Im Reiseverkehr mit Omnibussen (minus 6,5 Prozent) sanken dagegen genauso wie im Eisenbahnpersonenverkehr (minus 0,9 Prozent) die Fahrgastzahlen. Während im Nahverkehr mit 0,6 Prozent nur geringfügig weniger Personen die Züge nutzen (1,3 Milliarden), gingen die Fahrgastzahlen im Fernverkehr um 5,1 Prozent auf 97 Millionen deutlicher zurück. Auch die Beförderungsleistung, die sich aus der Anzahl der Fahrgäste und den Fahrtweiten errechnet, sank auf der Schiene im Nahverkehr auf 28,3 Mrd. Personenkilometer (minus 4,9 Prozent), im Eisenbahnfernverkehr auf 24,7 Milliarden Personenkilometer (minus 5,9 Prozent).
Allerdings schränkten die Statistiker ein, dass in dem Zeitraum viele Züge von Fernverkehrs- in Nahverkehrsverbindungen umgewidmet worden seien, worauf die im Vergleich zur Gesamtentwicklung höheren Rückgänge der Fahrgäste und der Beförderungsleistungen im Eisenbahnfernverkehr zum Teil zurückzuführen seien. Die DB begründete inzwischen den Fahrgast-Rückgang im Fernverkehr mit dem Hochwasser im Sommer und der schlechten Konjunkturlage. Wie die Statistiker weiter mitteilten, hätten die Unternehmen der Branche vom ersten bis dritten Quartal 2001 mit 4,7 Milliarden Euro 0,6 Prozent mehr Geld eingenommen. Die deutlichsten Zuwächse beim Fahrkartenverkauf um 2,8 Prozent verzeichneten auch die Unternehmen des öffentlichen Verkehrs mit Bussen, U-Bahnen und Straßenbahnen. Sie nahmen 3,7 Milliarden Euro ein.
SBB: 95 Prozent aller Züge weniger als vier Minuten verspätet
ZÜRICH - Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) haben 2002 trotz der Mehrleistung für die Expo.02 ihre Pünktlichkeits-Vorgaben übertroffen: 81 Prozent aller Züge erreichten ihr Ziel mit maximal einer Minute Abweichung von der vorgesehenen Ankunftszeit (Angestrebt waren 75 Prozent), 95 Prozent aller Züge kamen mit einer Abweichung von maximal vier Minuten an. Ebenfalls erfüllt wurde der vorgegebene Wert im Güterverkehr: 90 Prozent aller Güterzüge erreichten ihr Ziel mit maximal einer halben Stunde Verspätung. Die SBB betonten angesichts des Mehverkehrs für die Expo.02 seien die Resultate im vergangenen Jahr besonders erfreulich. Für die rund 3,5 Millionen mit der Bahn angereisten Expo-Besucher setzten die SBB zusätzlich zum regulären und ausgebauten Angebot während den 159 Expo-Tagen insgesamt rund 1700 Extrazüge ein.
Neben dem Mehrverkehr für die Expo.02 stellten vor allem äußere Einflüsse die Fahrplanstabilität auf die Probe. Zahlreiche Erdrutsche und Überschwemmungen prägten das Jahr 2002 und sorgten für Streckenunterbrüche unterschiedlicher Dauer. Stark davon betroffen war vor allem der Güterverkehr auf der Nord-Süd-Achse, der unter der Schließung des Monte-Olimpino-Tunnels südlich von Chiasso sowie unter Erdrutschen auf der Linie nach Luino sowie am Simplon litt. Schließlich wirkten sich auch die Probleme zwischen Zofingen und Sempach, auf der ETCS-Teststrecke (Führerstandsignalisation), negativ auf die Statistik 2002 aus.
Kälte sorgt für Verspätungen bei der Bahn
SCHWERIN - Der starke Frost der vergangenen Tage macht auch der DB zu schaffen. Wegen eines Schadens an der Ziegelgrabenbrücke bei Stralsund wurde heute der Zugverkehr zwischen dem Festland und der Insel Rügen eingestellt. In der Nacht zum Donnerstag verursachten Minustemperaturen von bis zu 21 Grad einen Defekt am Öffnungsmechanismus der beweglichen Brücke. Bis zur voraussichtlichen Instandsetzung am morgigen Freitag wird Schienenersatzverkehr über den Rügendamm gefahren. Die klirrende Dauerkälte sorgte bundesweit für Verspätungen und Zugausfälle. Wegen der Minusgrade froren Waggon-Kupplungen und selbst beheizte Weichen ein, sagte ein Bahnsprecher in Frankfurt. Außerdem gebe es Störungen an Schranken. "Die Züge haben im Durchschnitt zehn bis 20 Minuten Verspätung", sagte Jörg Bönisch, Sprecher der Bahn AG Sachsen-Anhalt und Thüringen, dem MDR. Mit Brechstangen und Besen mussten die vereisten Weichen wieder funktionsfähig gemacht werden. Problematisch sei vielfach die Bereitstellung von Zügen gewesen. "Wir setzen alles Wagenmaterial ein, was wir zur Verfügung haben. Aber es reicht einfach nicht", hieß es. Wegen der schwierigen Straßenverhältnisse nutzten derzeit besonders viele Menschen die Bahn, gleichzeitig fielen etliche Waggons witterungsbedingt aus.
SBB modernisieren ihre Fahrzeugflotte
ZÜRICH - Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) beschaffen im Rahmen der Flottenerneuerung für Bahn 2000 21 Intercity-Doppelstockwagen sowie 30 Intercity-Steuerwagen und erneuern damit die Fernverkehrsflotte. Doppelstockzüge bieten im Gegensatz zu einstöckigen Zügen bei gleicher Länge rund 40 Prozent mehr Sitzplätze. Die neuen Fahrzeuge werden die bestehende Flotte ergänzen und dem Trend entsprechend als reine Nichtraucher-Wagen gebaut. Zusätzlich zu den Doppelstockwagen werden 30 einstöckige Steuerwagen angeschafft. Diese ergänzen die bereits bestehende Flotte von 60 Fahrzeugen und erlauben es, auf das aufwändige Manövrieren und Wechseln der Lokomotive in Bahnhöfen zu verzichten. Die neuen Doppelstockwagen sollen zwischen Dezember 2003 und Juni 2004 in den Verkehr gehen, die Steuerwagen werden von April 2004 bis Februar 2005 ausgeliefert.
Zudem sollen noch in diesem Jahr 16 Bistrowagen mit einem Speisewagenbereich im Oberdeck ergänzt werden. Sie kommen auf den Strecken St. Gallen-Genf sowie Romanshorn-Interlaken zum Einsatz. Ein entsprechender Prototyp des neuen Speisewagens ist heute bereits im Einsatz und wurde von den Reisenden gut angenommen. Im Erdgeschoß befindet sich weiterhin der Bistrobereich mit zehn Raucher-Sitzplätzen und der Bordküche. Im Oberdeck wird das Essen wie im klassischen Speisewagen an den 26 Nichtraucherplätzen serviert. Die Investitionen für diese Modernisierungsmaßnahmen belaufen sich insgesamt auf rund 117 Millionen Euro. Den Auftrag erhielten die Firmen Bombardier Transportation und Alstom. Die Doppelstock- und Steuerwagen werden im schweizerischen Bombardier-Werk in Pratteln (BL) hergestellt, wo Fahrzeuge des gleichen Typs bereits seit 1996 gebaut werden. Der ungarische Bombardier-Standort Dunakesi ist an der Modernisierung der Bistrowagen beteiligt. Die französische Alstom, zuständig für Drehgestelle, liefert aus dem schweizerischen Werk in Neuhausen (SH).
Fährt Connex bald auf der Berliner Ringbahn?
BERLIN - Dem Berliner Senat liegt nach einem Bericht des Berliner "Tagesspiegels" ein Angebot des privaten Bahnbetreibers Connex vor, ab 2006 die Ringbahn-Linie der Berliner S-Bahn übernehmen zu wollen. Unbeeinträchtigt davon bliebe das übrige Angebot der S-Bahn Berlin, einer Tochter der DB, hieß es weiter. Wie bisher könnten Züge von Außenstrecken auf den Ring übergeleitet werden. Eine Sprecherin von Verkehrssenator Peter Strieder (SPD) bestätigte inzwischen die Meldung und betonte, man stehe diesem Angebot sehr interessiert gegenüber. Die Stadtentwicklungsverwaltung prüfe das Angebot derzeit und wolle dann entscheiden, ob es weiter verfolgt werde.
Laut dem "Tagesspiegel" will Connex zu günstigeren Konditionen fahren als jetzt die S-Bahn, was den leeren öffentlichen Kassen zu Gute käme, allerdings nicht auf die Tarife übertragen werde, die von allen Gesellschaften im Verbund festgelegt würden. Gleichzeitig habe Connex mehr Komfort in den Zügen versprochen. Unter anderem solle es möglich sein, während der Fahrt im Internet zu surfen oder Mails zu verschicken. Nach Informationen des "Tagesspiegels" will Connex für den Betrieb des Ringbahn-Verkehrs Züge auf der Basis der modernsten Fahrzeuge der Reihe 481 der S-Bahn beschaffen. Sie sollten an allen Achsen angetrieben werden und somit für eine komplette Fahrt auf der Ringbahn vier Minuten weniger benötigen als die jetzigen Züge, hieß es. Im Gegensatz zur S-Bahn-Berlin wolle Connex kein Personal auf den Bahnsteigen, sondern nur in den Zügen einsetzen. Diese Mitarbeiter sollten unter anderem auch Fahrscheine verkaufen und im Notfall Fahrgästen ein Handy überlassen, berichtete der "Tagesspiegel".
München: S-Bahn-Stammstrecke wird modernisiert
MÜNCHEN - Die in den Jahre gekommene S-Bahn-Stammstrecke wird modernisiert. Ab dem kommenden Wochenende ist deshalb der S-Bahn-Tunnel zwischen Haupt- und Ostbahnhof jeweils ab Samstag 20 Uhr bis zum Betriebsbeginn am Montag um 4 Uhr morgens an insgesamt 56 Wochenenden vollständig gesperrt. Für diese Maßnahme entschied sich die DB, da die S-Bahn im betroffenen Zeitraum nur von vergleichsweise wenigen Fahrgästen genutzt wird. Alternativen wie eine zweieinhalbmonatige Totalsperre, ein eingleisiger Betrieb über zwei Jahre hinweg oder die Modernisierung während der sehr kurzen nächtlichen Betriebspausen wurden verworfen. Während der Sperrung wird im Tunnel das 30 Jahre alte Signalsystem ausgewechselt. Ein neues elektronisches Stellwerk und die so genannte Linienzugbeeinflussung sollen die Kapazität der schon heute meistbefahrenen Bahnstrecke Deutschlands von 24 Zügen pro Stunde und Richtung auf 30 erhöhen. Dies ist die Voraussetzung für den für 2004 angepeilten Zehn-Minuten-Takt auf den Linien S2, S5 und S8. Zugleich beginnt die Bahn mit der Modernisierung der in die Jahre gekommenen Bahnhöfe. Den Anfang macht das Isartor. Im Frühjahr folgt dann auch der oberirdische Teil der Stammstrecke zwischen Hackerbrücke und Pasing. Die Modernisierung der Stammstrecke, die 90 Millionen Euro kostet, ist Teil des 266-Millionen-Euro-Ausbauprogramms und soll bis 2004/2005 soll abgeschlossen sein.
Auch wenn die DB sich eine vergleichsweise verkehrsarme Zeit ausgesucht hat, werden von den Sperrungen wöchentlich rund 200000 Fahrgäste betroffen sein. Die S-Bahnzüge enden an den Stationen vor den Tunnel-Einfahrten, Fahrgäste müssen hier auf die U-Bahnen, die verstärkt werden sollen, auf Shuttle-Busse oder eine eigens eingerichtete Straßenbahnlinie umsteigen. Zur Information der Fahrgäste schaltet die S-Bahn zwei Tage vor der ersten Tunnelsperrung eine Telefon-Hotline. Für Fragen zur größten Bahnbaustelle im Jahr 2003 stehen am morgigen Donnerstag, 09.01.2003, S-Bahn-Experten den Fahrgästen am Telefon zur Verfügung. Von 11.00 Uhr bis 13.00 Uhr können die Kunden unter der Sonderrufnummer (089) 1308-7700 die beiden S-Bahn-Geschäftsführer Heinrich Beckmann und Michael Wuth erreichen. Aber auch die Abteilungsleiter der S-Bahn München GmbH stehen für Fragen zur Verfügung. Infos zur bevorstehenden Stammstreckensperrung finden S-Bahn-Nutzer auch in der neuen Ausgabe der Kundenzeitung S-Takt, die seit dem heutigen Mittwoch verteilt wird. Ein Baustellen-Einleger informiert die Fahrgäste zudem ausführlich über den Ersatzverkehr.
Niedersachsen: Modernisierungsplan für Bahnstationen
HANNOVER - Die Deutsche Bahn AG und das Land Niedersachsen investieren gemeinsam bis 2005 über 73 Millionen Euro in die Modernisierung und Aufwertung niedersächsischer Bahnhöfe. Wirtschaftsministerin Dr. Susanne Knorre, die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) und die Deutsche Bahn AG haben sich auf einen umfangreichen Ausbauvertrag geeinigt. Das Land beteiligt sich mit 55 Millionen Euro über Knorres Nahverkehrsprogramm "Niedersachsen ist am Zug". Mit dem Investitions- und Aufwertungsprogramm werden Bahnsteige barrierefrei erreichbar und auf die Einstiegshöhe der Fahrzeuge abgestimmt sein. Transparente, gut einsehbare und ausreichend beleuchtete Wartebereiche steigern die Aufenthaltsqualität. Das Gesamterscheinungsbild soll mit Farben und ansprechenden Ausstattungselementen aufgewertet werden. Moderne Wegeleit- und Informationssysteme erleichtern die Orientierung.
"Das Tor zur Bahn muss die Menschen locken. Es geht ums Image, ums Wohlbefinden und um die Sicherheit: Wer ungern im Bahnhof ist, wird auch nicht gern Bahn fahren", sagte Knorre. "Also verbessern wir die Bahnhöfe, und wir nutzen alle Chancen, das städtebauliche Umfeld aufzuwerten – die Vorplätze zum Beispiel." Wolf-Dieter Siebert, Vorstandsvorsitzender DB Station&Service AG erklärte: "Mit dem Programm ,Niedersachsen ist am Zug‘ setzen wir unsere erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Land fort. Die Bahn modernisiert bereits gemeinsam mit dem Land in der Region Weser-Ems 30 Bahnhöfe, 13 davon wurden im letzten Jahr neu eröffnet." Weitere Beispiele seien die Neugestaltung des Hundertwasser-Bahnhofs in Uelzen sowie der Aufbau der S-Bahn und des Hauptbahnhofs in Hannover im Zuge der Expo 2000. Siebert weiter: "Bei der Zusammenarbeit mit dem Land Niedersachsen wird deutlich: Die Modernisierung der Bahnhöfe geht alle an, denn sie prägen das Bild einer Region und der Städte. Die Bahn allein kann das nicht leisten."
Nicht alle 360 niedersächsischen Bahnstationen können zeitgleich modernisiert werden. Land und Deutsche Bahn AG wählen gemeinsam besonders rasch umsetzbare Projekte aus. Bereits heute steht fest, dass die Bahnhöfe Hameln, Goslar, Nienburg, Buchholz, Norden, Verden, Friedland, Tostedt, Achim, Alfeld, Rotenburg, Haren und Eldagsen-Völksen umgebaut werden. Weitere Projekte sollen nach Abschluss der laufenden Planungen bekannt gegeben werden. Mit ersten Bauarbeiten wird 2003 in Hameln und Eldagsen-Völksen (Bahnsteigüberdachungen) begonnen. Bis 2005 sollen alle Modernisierungs- und Umbauarbeiten weitgehend abgeschlossen sein. Flächendeckend werden außerdem bis zu 160 Bahnhöfe in Niedersachsen mit kleineren Maßnahmen aufgewertet. Durch die Neugestaltung z.B. von Unterführungen, Wartebereichen, Farbklima oder Wegeleitung sollen das Sicherheitsgefühl und die Aufenthaltsqualität in den Bahnhöfen gesteigert werden. Bis Ende 2004 sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein.
Im Rahmen des 2001 gestarteten Nahverkehrsprogramm "Niedersachsen ist am Zug" werden bis 2005 rund 800 Millionen Euro in Kauf und die Förderung moderner Fahrzeuge, Streckeninfrastruktur, bessere Taktangebote und auch die Modernisierung der Bahnhöfe investiert.
DB und ARD präsentieren Sesamstraße-Geburtstags-Tour
BERLIN - Die beliebte Kindersendung Sesamstraße feiert ihren 30. Geburtstag. Aus diesem Anlass präsentiert die Deutsche Bahn gemeinsam mit der ARD die Sesamstraße-Geburtstags-Tour. In den zehn Bahnhöfen Leipzig Hbf, Berlin Ostbahnhof, Stralsund, Braunschweig Hbf, Kassel Hbf, Fulda Hbf, Stuttgart Hbf, Nürnberg Hbf, Düsseldorf Hbf und Saarbrücken Hbf finden vom 6. April bis zum 22. Juni 2003 zahlreiche Aktionen rund um den Geburtstag der Sesamstraße statt. Jeweils sonntags zwischen 11 und 18 Uhr verwandelt sich der Bahnhof in eine Sesamstraßen-Welt für Jung und Alt. Neben einer großen Bühnen-Live-Show mit den beliebten Sesamstraßen-Charakteren laden interaktive Spiel- und Aktionsbereiche mit inhaltlicher Anbindung an Bahn- und Sesamstraßen-Themen zum Mitmachen ein. Im Rahmen einer Ausstellung mit Originalrequisiten, Filmausschnitten und vielem mehr kann sich der Besucher über die Geschichte der Sesamstraße der vergangenen 30 Jahre informieren. Weitere Informationen zur Sesamstraße-Geburtstagstour auch unter: www.bahn.de/kids.
Wegen Flugzeugentführung Verspätungen im Bahnverkehr
FRANKFURT/Main - Mit einem gekaperten Kleinflugzeug ist ein geistesschwacher Mann am Sonntag stundenlang über der Frankfurter Innenstadt gekreist und hat damit gedroht, die Maschine in das Hochhaus der Europäischen Zentralbank (EZB) zu stürzen. Abfangjäger der Bundeswehr und Polizeihubschrauber begleiteten das Flugzeug, bis es am frühen Abend auf dem Frankfurter Flughafen aufsetzte. Der 31-jährige Täter aus Darmstadt ließ sich nach der Landung widerstandslos festnehmen. Das Motiv des Täters blieb zunächst unklar. Nach eigenen Worten wollte der Deutsche an die bei der Explosion der US-Raumfähre "Challenger" im Jahr 1986 getötete US-Astronautin Judith Resnik erinnern. In der Frankfurter Innenstadt wurden zahlreiche Hochhäuser und die Oper evakuiert, wegen etlicher Straßensperrungen kam es zu einem Verkehrschaos.Die DB stellte vorsorglich von 15.50 Uhr bis 17.15 Uhr den oberiridschen Zugverkehr vom und zum Frankfurter Hauptbahnhof ein und evakuierte den Bahnhof. Von der zeitweisen Sperrung des Hauptbahnhofs waren rund 25 Fern- und etwa 60 Nahverkehrszüge betroffen. Sie wurden an anderen Bahnhöfen zurück gehalten. Nachdem das Flugzeug kurz nach 17 Uhr auf dem Frankfurter Flughafen gelandet war, konnte auch der Betrieb im Hauptbahnhof wieder aufgenommen werden.Wegen der Sperrung sind einzelne Fernverkehrszüge zur Zeit zwischen 60 und 90 Minuten verspätet. Am späten Sonntagabend sollen alle Züge wieder fahrplanmäßig unterwegs sein.
Hochgeschwindigkeitszug in Spanien entgleist
MADRID - Wie der Bayerische Rundfunk berichtet, ist am Abend im Südosten Spaniens ein Talgo-Hochgeschwindigkeitszug entgleist. Dabei kamen mindestens zwei Menschen ums Leben, 15 Personen wurden verletzt. Die Ursache ist bislang unklar. Den Angaben zufolge waren die Lok und mindestens zwei Wagen aus den Schienen gesprungen.
Sturmschäden und Hochwasser behindern Bahn-Verkehr
FRANKFURT/Main - Nach den heftigen Regenfällen und schweren Sturmböen der vergangenen Nacht kam es im Bahnverkehr in Deutschland und mehreren Nachbarländern am heutigen Freitag zu Behinderungen. In Deutschland waren hauptsächlich Nebenstrecken in Rheinland-Pfalz und Hessen sowie in Baden-Württemberg und Bayern betroffen. Die Störungen hielten teilweise bis in den Freitagnachmittag hinein an, wie Bahnsprecher in Frankfurt am Main mitteilten. Sowohl auf der links- als auch der rechtsrheinischen Bahnstrecke zwischen Mainz und Koblenz musste den Angaben zufolge zeitweilig je ein Gleis gesperrt werden. Wegen der starken Regenfälle sei viel Wasser die Abhänge zum Bahnkörper hinab gelaufen, hieß es. Es gab Verspätungen von zehn bis 20 Minuten. Auf der neuen Schnelltrasse von Frankfurt nach Köln kam es den Angaben zufolge nicht zu Behinderungen.
In Bad Homburg nördlich von Frankfurt lief am Donnerstagabend das Tiefgeschoss des Stellwerks voll Wasser. Der Regionalverkehr im Taunusgebiet und der S-Bahn-Verkehr von dort nach Frankfurt kam teilweise zum Erliegen. In Baden-Württemberg war die Höllentalbahn im Schwarzwald durch umgestürzte Bäume blockiert. Im Landkreis Freudenstadt sprang der Steuerwagen einer Regionalbahn aus den Gleisen, nachdem Bäume auf die Gleise gefallen waren. Die 30 Fahrgäste blieben unverletzt. In Ostbayern fuhr Polizeiangaben zufolge ein Nahverkehrszug der Vogtlandbahn gegen einen Baum, der in der Nacht zum Freitag auf die Bahnstrecke zwischen Weiden und Hof im Landkreis Tirschenreuth gestürzt war. Der Zug war manövrierunfähig, Personen kamen allerdings dabei ebenfalls nicht zu Schaden. Wenige Stunden darauf wurde erneut ein Zug durch umfallende Bäume eingeklemmt. Die Passagiere mussten zwei Stunden auf die Weiterfahrt warten. In Coburg in Oberfranken war der Bahnhof überschwemmt.
Nach einem Böschungsrutsch und einer dadurch bedingten Gleisverschiebung bleibt auf der Strecke Aalen – Nördlingen - Donauwörth die Sperrung zwischen Lauchheim und Bopfingen bis auf weiteres bestehen. Züge aus Richtung Aalen fahren nur bis und ab Lauchheim und aus Richtung Nördlingen nur bis und ab Bopfingen. Die zwischen Lauchheim und Bopfingen ausfallenden Züge werden durch Busse ersetzt. Wegen der längeren Fahrzeit der Busse werden die Anschlusszüge nicht immer erreicht. Gesperrt bis zum 7. Januar bleibt voraussichtlich auch die Strecke Murnau-Oberammergau, wo umgestürzte Bäume die Oberleitung und einen Tragmast beschädigte. Auch hier verkehren ebenso wie auf der Strecke Forchheim - Ebermannstadt, die wegen Hochwassers gesperrt ist, ersatzweise Busse.
Auch in der Schweiz waren zahlreiche Bahnstrecken, darunter die Verbindungen Baume - St. Croix, Payerne - Freiburg, Wil - Wattwil, Arbon - Romanshorn, Gossau - St. Gallen, Benzenschwil - Muri sowie Zofingen - Nebikon, unterbrochen. Überall hatten umstürzende Bäume die Fahrleitung heruntergerissen. Die Ost-West-Hauptverkehrsachse war zudem zwischen Burgdorf und Herzogenbuchsee nur einspurig befahrbar, nachdem der Sturm eine Holzhütte auf die Gleise geweht hatte. Die SBB bedienten die unterbrochenen Strecken mit Bussen. Es kam zu erheblichen Verspätungen auf dem ganzen Schienennetz. In einem Großeinsatz wurden noch in der Nacht die insgesamt neun unterbrochenen Bahnlinien geräumt, wie ein SBB-Sprecher mitteilte. Der Zugverkehr rollte nach Angaben der SBB am Morgen wieder fahrplanmäßig an. In Tschechien wurden durch heftige Wolkenbrüche und schwere Sturmböen rund 20 Bahnverbindungen lahmgelegt. Wichtige Streckenabschnitte wie bei Mlada Boleslav rund 60 Kilometer nordöstlich von Prag und im Südwesten des Landes seien durch umgestürzte Bäume und Erdrutsche blockiert, teilte die Bahngesellschaft am Freitag mit. In der Nacht fuhr in der Nähe des nordöstlichen Ortes Sumperk ein Zug auf einen Baum auf und entgleiste. Es kam niemand zu Schaden. Für mehrere Regionen bestand am Morgen Hochwassergefahr.
Pro Bahn unterzeichnet nicht die von der DB geforderte Unterlassungserklärung
BERLIN - Im Streit um das neue Preissystem der Deutschen Bahn sind Pro-Bahn-Chef Karl-Peter Naumann und Verbandsvorstand Rainer Engel nicht der Bahn-Forderung nachgekommen, bis zum Donnerstag eine Unterlassungserklärung zu unterzeichnen. Darin sollten sich die Kritiker verpflichten, zwei zentrale Vorwürfe und aus Sicht der Bahn geschäftsschädigende Aussagen nicht zu wiederholen. Naumann war in der Presse mit der Aussage zitiert worden, jeder zweite Kunde zahle zu viel für sein Ticket. Engel hatte es als Glückssache für Bahnreisende bezeichnet, die preisgünstigste Variante zu erhalten. Bahn-Chef Hartmut Mehdorn hatte den Funktionären realitätsfernes Gerede sowie Profilierungssucht vorgeworfen und mit Schadenersatzklage wegen geschäftsschädigenden Verhaltens gedroht, sollte Pro Bahn die Unterlassungserklärung bis zum 2. Januar nicht unterzeichnen.
Unterdessen wies der für den Personenverkehr zuständige Bahnvorstand Christoph Franz in einem Interview mit der Tageszeitung "Welt" erneut Forderungen nach raschen Änderungen am neuen Preissystem der Bahn zurück. Dieses stelle sicher, dass der Kunde für eine konkrete Verbindung den jeweils günstigsten noch verfügbaren Preis bekomme. Das neue System könne nur in seiner Gesamtheit ein Erfolg werden. Man könne nicht einfach spezielle Gruppeninteressen bedienen. Zunächst einmal benötige man fundierte und detaillierte Erkenntnisse, wie das Preissystem beim Kunden ankomme. In dem Interview wandte sich Franz auch gegen unrealistische Erwartungen der Bahnkunden "an das hochkomplexe und vernetzte System Bahn". Bei einem extremen Eisregen wie an Weihnachten werde es auch in Zukunft keinen störungsfreien Betrieb geben, erklärte Franz. Wenn Straßen vereist seien, rege sich niemand auf, aber von der Bahn werde verlangt, dass sie trotz vereister Oberleitungen, festgefrorener Weichen und auf die Gleise gestürzter Bäume ihren Verkehr unverändert aufrechterhalte oder im Störungsfall genau sagen könne, wann jeder Fahrgast am Ziel sein werde, zitierte das Blatt Franz. Diese Erwartung sei unrealistisch. Aber natürlich werde man sich genau ansehen, ob überall das maximal Mögliche getan worden sei. Franz kündigte ferner an, die DB werde in Zukunft keine höheren Entschädigungen bei Verspätungen zahlen. Erst wenn auch an Flughäfen und Autobahnausfahrten Kunden mit Gutscheinen entschädigt würden, werde auch die Bahn höhere Summen zahlen. Bislang bekommen Fahrgäste Gutscheine über maximal 25 Euro, wenn sich ein Zug verspätet. Franz: "Ich sehe nicht ein, warum bei höherer Gewalt immer nur die Bahn die Kasse öffnen soll." Störungen im Bahnsystem hätten meist externe Ursachen.
S-Bahn München startet erstmals Rundfunkwerbung
MÜNCHEN - Zu der unmittelbar bevorstehenden Stammstreckensperrung an den Wochenenden von Samstag 20.00 Uhr bis Montag 4.00 Uhr schaltet die S-Bahn München GmbH erstmals Funkspots zur Information der Fahrgäste z.B. über Ersatzfahrmöglichkeiten. Der erste Spot ist bei den Münchner Radiosendern Arabella, Charivari, Energy und Gong zu hören. Den Text von Max Maulwurf (der Sympathiefigur der Bahn für alle Bauarbeiten), spricht Thommy Piper, die Stimme von der TV-Kultfigur Alf. Der 30 Sekunden-Spot wird vom 08.01. – 31.01.2003 in den meistgenutzten Zeitschienen zwischen 7.00 und 8.00 Uhr und 13.00 bis 17.00 Uhr ausgestrahlt. Visuell unterstützt werden die Funkspots durch zahlreiche Großflächen- und Citylight-Plakate im S-Bahn Bereich sowie durch Infoscreen-Schaltungen (in den U-Bahnhöfen), durch die Max Maulwurf über die bevorstehende Stammstreckensperrung informiert.
Unterdessen wurde am heutigen Donnerstag auch der Internet-Auftritt der S-Bahn München freigeschaltet (www.s-bahn-muenchen.de). Schon auf der ersten Seite wird der Besucher über aktuelle Modernisierungs- und Ausbaumaßnahmen informiert. Ersatzfahrpläne, Übersichtskarten und Hintergrundinfos können eingesehen werden oder stehen zum Download bereit. Eine Fahrplan-Auskunft von "Haustüre zu Haustüre" ist mit wenigen Eingaben möglich. Ein Link zu www.bahn.de ist für bundesweite Bahnverbindungen eingerichtet. Ebenso findet der interessierte Fahrgast alle MVV-Tickets mit den Preisen und den Beförderungsbestimmungen. Das Unternehmen stellt sich außerdem mit seiner Geschichte, Zukunftsplänen, Einrichtungen und Kontaktanschriften vor. Zahlreiche weitere Informationen und Links für die Kunden stehen in der aktuellen Version zur Verfügung. Im Laufe des Jahres 2003 soll der Internetauftritt der S-Bahn noch mit Infos zur Berufsausbildung, Freizeittipps und anderem erweitert werden.
Erfolgreiche Jungfernfahrt des Transrapid in Schanghai
SCHANGHAI - Nach nur 22 Monaten Bauzeit hat die Magnetschwebebahn Transrapid am Dienstag im chinesischen Schanghai ihre Jungfernfahrt erfolgreich absolviert. Mit an Bord bei der Fahrt auf der ersten kommerziell genutzten Transrapid-Strecke der Welt war neben dem chinesischen Ministerpräsidenten Zhu Rongji auch Bundeskanzler Gerhard Schröder. Der Zug legte die 30 Kilometer lange Strecke vom Zentrum der ostchinesischen Metropole zum Flughafen in nur siebeneinhalb Minuten zurück und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 431 km/h. Den regelmäßigen Passagierbetrieb soll die Bahn allerdings erst 2004 aufnehmen. Dann sollen die Züge im Zehn-Minuten-Takt fahren und pro Jahr zehn Millionen Passagiere transportieren. Vom Jahr 2010 an sollen es jährlich zwanzig Millionen Fahrgäste sein. Pro Zug haben 574 Passagiere Platz. Für sie verkürzt sich die Fahrtzeit von 45 Minuten im Auto auf acht Minuten.
Die Transrapid-Bauer ThyssenKrupp und Siemens erhoffen sich durch die Referenzstrecke schon bald Folgeaufträge in China. Eine erste Zusage über eine Verlängerung der 31 Kilometer langen Trasse der Magnetschwebebahn in der Hafenmetropole auf 300 Kilometer gab Ministerpräsident Zhu Rongji Bundeskanzler Gerhard Schröder bereits, wie Verkehrsminister Manfred Stolpe berichtete. Die geplante neue Strecke soll eine schnelle Verbindung zwischen Schanghai und der Nachbarstadt Hangzhou weiter südlich ermöglichen. Dabei könnte auch die Expo 2010 eingebunden werden. Chinas Regierungschef denkt auch an eine Ausweitung nördlich in die Metropole Nanjing. Er forderte aber, dass die Fertigung stärker nach China verlagert und die Wirtschaftlichkeit erhöht werde. Ersteres sicherte Gerhard Schröder zu: "Die deutsche Wirtschaft will nicht nur Waren verkaufen, sondern auch Erkenntnisse zur Verfügung stellen."
Nach der erfolgreichen Probefahrt sprach Verkehrsminister Stolpe von einem "Durchbruch" für den Transrapid und einem "Signal für Deutschland". Es müsse jetzt "belastbare Finanzkonzepte" für die geplanten Strecken in Nordrhein- Westfalen und Bayern geben. "Nach dem großen Erfolg in Schanghai glaube ich, dass die Banken und Industrie sich vielleicht nicht darum reißen, aber doch bewegen werden." Der Kanzler hatte zuvor klar gemacht, dass es außer den zugesagten 2,3 Milliarden Euro keine weiteren Mittel für den Metrorapid zwischen Düsseldorf und Dortmund sowie die Flughafenverbindung in München geben wird. Die Bahngewerkschaft Transnet betonte unterdessen erneut, sie lehne beide Projekte in Bayern und Nordrhein-Westfalen als verkehrspolitisch überflüssig ab. Die Magnetschwebebahn könne nicht, wie in Deutschland vorgesehen, in das bestehende Nahverkehrssystem integriert werden, erklärte Transnet-Chef Norbert Hansen. Die vom Bund vorgesehenen Gelder in Höhe von 2,3 Milliarden Euro sollten deshalb besser in „Pflege und Ausbau des Schienennetzes investiert werden."
Privatisierung der Londoner U-Bahn
LONDON - Das größte U-Bahn-System der Welt in London wird zum großen Teil privatisiert. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, unterzeichneten der britische Verkehrsminister Alistair Darling und ein Konsortium von drei Privatfirmen am Dienstag einen entsprechenden Vertrag, ein weiterer soll im Frühjahr unter Dach und Fach gebracht werden. Demnach wird die komplette Infrastruktur mit Gleisen, Signalanlagen und Bahnhöfen für 30 Jahre an zwei private Firmenkonsortien verpachtet, eine staatliche Betriebsgesellschaft stellt das Personal und bezahlt die beiden Konsortien für die Nutzung der Infrastruktur. Von der Teilprivatisierung erhofft sich die Regierung eine größere Effizienz. Gleichzeitig soll das überaltete alte U-Bahn-System modernisiert werden. Alles in allem werden Regierung und die Privatfirmen nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" 25 Milliarden Euro investieren. Die Londoner U-Bahn mit ihrem 400 Kilometer langen Streckennetz und drei Millionen Fahrgästen täglich gilt nicht nur als die größte der Welt, sondern auch als die älteste. Die erste Linie wurde vor 140 Jahren gebaut. Technische Betriebsstörungen gehören heute eher zur Regel als zur Ausnahme.