Keine weiteren Neitech-Züge der Baureihe VT 612
BERLIN - Die DB will künftig keine weiteren Neigetechnik-Triebzüge der Baureihe 612 beschaffen. Einen entsprechenden Bericht des "Handelsblatts", wonach frühere Überlegungen fallen gelassen worden seien, beim kanadischen Bombardier-Konzern zusätzlich zu 200 bestellten bzw. meist schon ausgelieferten Zügen nochmals 90 Einheiten zu bestellen, hat Bahn-Sprecherin Christine Geißler-Schild in Berlin inzwischen bestätigt. Zur Begründung hieß es, die Züge seien im Verhältnis zu ihrem Nutzen, auf Kurvenstrecken schneller fahren zu können, zu teuer. Die neue Großserie hätte für Bombardier einen Auftrag von rund 350 Millionen Euro bedeutet. Ein Unternehmenssprecher zeigte sich auf Anfrage "völlig überrascht" von der Haltung der Bahn. Bombardier rechne fest mit der Bestellung einer weiteren Großserie.
Bahn-Sprecherin Christine Geißler-Schild verwies darauf, dass es nie eine Option auf den Kauf weiterer Neigetechnik-Züge gegeben habe. Beim VT 612 gebe es "qualitativ den einen oder anderen Mangel". Ausschlaggebend für den Verzicht waren nach Informationen des "Handelsblatts" aber Kostengründe. Die Euphorie über Neigetechnik-Züge habe in den letzten Jahren deutlich abgenommen, da für deren Einsatz die entsprechenden Strecken besonders hergerichtet und außerdem die Signalsysteme für höhere Geschwindigkeiten präpariert werden müssten. Hinzu komme der wegen der Neigetechnik höhere Anschaffungspreis der Züge und höhere Forderungen der DB Netz AG bei den Trassenpreisen. Der VT 612 sei deshalb bei den Bundesländern "schlicht unverkäuflich", zitiert das "Handelsblatt" einen Branchenkenner.
Unabhängig von der Entscheidung, keinen neuen Triebwagen der Baureihe VT 612 zu bestellen, sollen aber die von zahlreichen Pannen geplagten Züge der vorherigen Baureihe VT 611 nach Informationen des "Handelsblatts" nach und nach gegen die weiterentwickelte Serie VT 612 ersetzt werden. Nach diversen, Monate dauernden Totalausfällen wurden sämtliche 50 Fahrzeuge nach und nach einer "Rollkur" unterzogen. Sie seien heute "topfit", sagte eine Bahn-Sprecherin, während die Nachfolge-Serie durchaus noch nicht völlig problemfrei fahre. Nach Absprache mit dem Hersteller sollen gleichwohl alle 611-er aus dem Verkehr gezogen und ins Ausland exportiert werden.
Internet-Auskunft: Teurer ICE-Shuttle statt IC-Direktverbindungen
LUDWIGSHAFEN - Nach einem Bericht der Ludwigshafener Tageszeitung "Rheinpfalz" taucht in der Internet-Reiseauskunft der Bahn ein Teil der billigeren IC-Direktverbindungen nicht mehr auf, wenn diese mit teureren Umsteigeverbindungen über die neue ICE-Strecke Frankfurt-Köln konkurrieren. Die billigere und umsteigefreie Verbindung wird nur noch dann angezeigt, wenn bei der Verbindungssuche ausdrücklich das Kriterium "ohne ICE" eingegeben wird. Eine Bahnsprecherin sagte dazu, die DB-Reiseauskunft berücksichtige die Kriterien Zeit und Komfort. Weil die Reisezeit für die meisten Kunden eine zentrale Rolle spiele, werde sie besonders hoch gewichtet.
DB Regio Bayern gewinnt Ausschreibung für Strecke Regensburg - Hof
MÜNCHEN - Der Freistaat Bayern hat der DB Regio AG den Zuschlag für den
Personennahverkehr auf der Strecke Regensburg-Hof erteilt. Die DB Regio AG
konnte sich damit gegen mehrere Mitbewerber durchsetzen und verspricht den Fahrgästen
ab dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2002 in der Oberpfalz und in Hochfranken
einen attraktiven Schienenpersonennahverkehr. Der Auftrag des Freistaates Bayern
für Nahverkehrsleistungen auf der Bahnstrecke Regensburg-Hof umfasst bis
einschließlich 2005 jährlich insgesamt rund 1,7 Millionen Zugkilometer und hat
ein Volumen von 5,5 Millionen Euro pro Jahr.
"Wir freuen uns, dass der Freistaat Bayern der DB Regio AG den Zuschlag für
den Betrieb der Strecke Regensburg-Hof erteilt hat", so Klaus-Dieter Josel,
Vorsitzender DB Regio Bayern. "Wir konnten beweisen, dass wir mit einem
schlagkräftigen Team mit regionaler Verantwortung auf dem richtigen Weg sind.
Dadurch war es uns auch möglich, ein überzeugendes Nahverkehrsangebot
abzugeben." DB Regio arbeitet derzeit an einem Konzept, um die Attraktivität
des Schienenpersonennahverkehrs in Nordostbayern noch weiter zu steigern.
Hundert Verletzte bei US-Zugunglück
WASHINGTON - Bei einem Zugunglück nahe Washington sind am gestrigen Dienstag 101 Menschen verletzt worden. Der mit 161 Reisenden und 12 Amtrak-Angestellten besetzte Zug auf der Fahrt von Chicago in die Hauptstadt war nur zehn Minuten vor der Endstation entgleist. Nach Behördenangaben hatte der Zug 13 Waggons. Sechs von insgesamt acht Passagier-Waggons stürzten bei dem Unglück auf die Seite. Ein weiterer brach vom Rest des Zuges los, rollte die Gleise zurück und krachte in Bäume, berichtete CNN. Experten zeigten sich am Dienstag beeindruckt, dass das Unglück so glimpflich ablief. "So ein Unglück ohne Tote. Das ist ein Wunder", sagte ein Polizeisprecher. Ersten Erkenntnissen zufolge haben von der Hitze verbogene Gleise zu dem Zugunglück geführt. Der Zugführer habe gesehen, wie sich ein Gleis nach außen wölbte, jedoch nicht mehr rechtzeitig bremsen können, sagten Ermittler der "Washington Post". Zum Zeitpunkt des Unglücks herrschten am Montag fast 40 Grad.
Neuer Bahnkomfort in Österreich
WIEN - Vor gut einem Monat gaben die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) mit dem Eurocity 662/663 "Gustav Klimt" den Startschuss zur großen Qualitätsoffensive im Personenverkehr. Ab sofort sind zwei weitere, komplett erneuerte Züge (EC "Kaiserin Elisabeth" ab Salzburg und EC "Maria Theresia" ab Wien) für die ÖBB unterwegs. Die neuen Züge des ÖBB-"Flaggzuges" prägen bereits das Steckenbild. Mit einem Investitionsvolumen von 218 Millionen Euro werden in den nächsten 48 Monaten insgesamt 720 Fernreisewagen der 1. und 2. Klasse entsprechend der heutigen Kundenanforderungen mit höchstem industriellen Standard völlig vollständig erneuert. Dieser Umbau kommt einem kompletten Neubau gleich.
© ÖBB-Bilderarchiv |
Mit der ursprünglich vorgesehen einfachen Adaptierung des bestehenden Wagenmaterials wäre die vom ÖBB-Vorstand ausgerufene Ausstattungs- und Serviceoffensive nicht umsetzbar gewesen. Die bestehenden Fernreisewagen sind bis zu 20 Jahre alt. Deshalb fiel die Wahl auf eine komplette Generalsanierung. Bei der Konzeption der neuen Inneneinrichtungen stand die Erfüllung der Kundenanforderung an Komfort, Sicherheit und Sauberkeit im Vordergrund. Neue Drehgestelle machen die Züge schneller und bieten noch mehr Laufruhe. Bequeme Sitze, Klimaanlagen, verbesserter Handy-Empfang durch Moving Repeater sowie Anschlüsse für Laptops und andere mobile Devices ermöglichen größtmögliche individuelle Gestaltungsfreiheit während der Reise. Egal ob Arbeiten, Entspannen oder kulinarischer Genuss, mit dem "ÖBB EuroCity" beweisen die ÖBB, dass die Bahn das ideale Verkehrsmittel für mittlere Distanzen ist.
Sowohl in der 2. als auch in der 1. Klasse wird im "ÖBB EuroCity" großer Komfort und hohe Qualität geboten. Besonderes Augenmerk wurde auf angenehme Materialien, höchste Hygienestandards und entsprechende Funktionalitäten gelegt. Auch auf die Bedürfnisse besonderer Zielgruppen wird eingegangen. Insbesondere für Familien mit Kleinkindern und körperlich versehrte Personen wurden weitgehende Verbesserungen geschaffen. 18 Wagen werden mit Behindertenhubliften und Abstellplätzen für Rollstühle ausgestattet. In den neuen "Mutter-Kind-Abteilen" lassen sich Kinder ungestört stillen und betreuen. Klappbare Wickeltische in den neu ausgestatteten WC's komplettieren das Servicepaket der neuen "ÖBB EuroCity"-Züge. Zusätzlich wurde die neue, extra zu buchende Business-Class geschaffen. Komfortable Abteile mit nur vier Sitzplätzen, Computeranschlüssen und extra Ablagemöglichkeiten bieten beste Voraussetzungen zum Arbeiten. Damit das leibliche Wohl nicht zu kurz kommt, gibt es nicht nur ein Begrüßungsgetränk, sondern auch das neue "Am Platz Service" durch extra geschultes Personal.
Der Umbau der 720 Fernreisewaggons soll drei Jahre dauern und erfolgt in den ÖBB-Werkstätten. Die neuen Züge werden nicht nur völlig rundumerneuert, auch das äußere Erscheinungsbild wird geändert. Für das harmonische Gesamtdesign der neuen "ÖBB EuroCity" zeichnet der aus Wels in Oberösterreich stammende Designprofessor Herbert Lindinger vom Institut für Industrial Design der Universität Hannover verantwortlich. Kennzeichnend sind neben der Erfüllung funktionaler Ansprüche vor allem die klaren Linien und die dezente Farbgebung. Der nächste Schritt der Qualitätssteigerung wird ab 2. September auf der Südbahn gesetzt, denn ab diesem Zeitpunkt werden auch auf den Strecken Wien-Graz und Wien-Villach die komfortablen "ÖBB EuroCity"-Zügen eingesetzt.
Privatbahnen: Länder sollen Züge beschaffen
MÜNCHEN - Nach den Vorstellungen der privaten Eisenbahnen sollen die Länder und die Verkehrsverbünde neue Züge für die Regionalstrecken künftig selbst kaufen oder leasen, statt die Modernisierung des Fuhrparks der Deutschen Bahn (DB) zu bezuschussen. Dies berichtet die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf ein Schreiben an die Länderverkehrsminister, das eine Berliner Anwaltskanzlei im Auftrag von Connex und weiteren Eisenbahnunternehmen verfasst hat.
Die öffentliche Mittel für den Fuhrpark müssten "wettbewerbsneutral eingesetzt werden", heißt es laut "Süddeutscher Zeitung" in dem Schreiben weiter. Konkurrenten der DB könnten dann nach gewonnenen Ausschreibungen bei den regionalen Streckennetzen auf das von den Ländern "georderte Zugmaterial zurückgreifen". Auf diese Weise könne der Wettbewerb auf der Schiene, den das Staatsunternehmen DB immer noch blockiere, stark forciert werden. Oft mangele es an den notwendigen Zügen, um Strecken von der DB zu übernehmen. Solange die für den Nahverkehr verantwortlichen Länderminister mit ihren Schienengeldern jedoch der DB die Anschaffung neuer Lokomotiven und Wagen finanzierten, sei das nicht möglich, weil der langjährige Monopolist die Züge dann nicht mehr hergebe.
Bahnchef Hartmut Mehdorn erklärte inzwischen zu den Vorschlägen der
Privatbahnen, es sei schon seltsam, dass ausgerechnet diejenigen, die immer nach
mehr Wettbewerb riefen, jetzt in ihrer Scheu vor eigenen Investitionen die
Re-Verstaatlichung der Eisenbahn betrieben. Mit Marktwirtschaft habe das alles
nichts mehr zu tun. Hier wollten Wettbewerber, hinter denen unter anderem
internationale Groß-Konzerne stecken, offensichtlich ohne das normale
unternehmerische Risiko stärker in den Markt kommen. Mit Verwunderung nehme er
auch zur Kenntnis, dass der Verband "Mehr Bahnen" sich jetzt
offensichtlich nur noch als Sprachrohr des Wettbewerbers "Connex"
instrumentalisieren lasse.
Mehdorn sagte, die wiederholte Behauptung, die Züge der Deutschen Bahn würden
aus öffentlichen Mitteln finanziert, sei schlicht falsch. Die Bahn komme für
ihre Züge selber auf. Dort, wo es Anschub-Finanzierung durch Länder gebe, würden
diese mit den Besteller-Entgelten verrechnet. Entsprechende Vereinbarungen könne
auch jeder Wettbewerber mit den Ländern treffen. Im übrigen sei dies in der
Vergangenheit auch schon erfolgt. Mehdorn: "Wenn gewisse Groß-Konzerne,
die zum Teil deutlich umsatzstärker sind als die Deutsche Bahn, wegen ihrer
voraussichtlich angespannten Finanzlage Investitionen scheuen, ist es schon
verwunderlich, dass die dann eine Kampagne gegen die Deutsche Bahn anzetteln, um
von ihrer mangelnden Wettbewerbs- und Investitionsbereitschaft abzulenken."
So lasse die Bahn, die immerhin bereit sei, aus Eigenmitteln 4,3 Milliarden Euro
in neue Nahverkehrszüge zu investieren, nicht mit sich umgehen. Jeder
Wettbewerber könne selber ein Investitionsprogramm auflegen. Dass der dann für
seine Investitionen genau wie die DB längerfristige Planungssicherheit brauche,
sei unbestritten. Mehdorn: "Also, warum treten die Wettbewerber, vor allem
internationale Groß-Konzerne, nicht an - und zwar mit vollem unternehmerischen
Investitionsrisiko, statt sich aus der Marktwirtschaft zu verabschieden?"
Allianz pro Schiene zumeist mit rot-grüner Verkehrspolitik zufrieden
BERLIN - Die Vereinigung "Allianz pro Schiene" hat ein positives Fazit der rot-grünen Verkehrspolitik gezogen. "Die Bundesregierung hat etliche Weichen richtig gestellt und den Schienenverkehr in den letzten vier Jahren insgesamt gestärkt", sagte ihr Vorsitzender Norbert Hansen am Freitag in Berlin. Als "wichtigsten Erfolg" nannte Hansen den Gesetzesbeschluss, ab nächstem Jahr eine Lkw-Maut auf Autobahnen einzuführen. Damit würden "endlich erste Maßnahmen ergriffen, um Lkw-Transporte auf die Schiene zu verlagern". Aber auch die Anhebung der Bundeszuschüsse für den Schienennahverkehr und die ökologische Steuerreform seien "Meilensteine einer modernen Verkehrspolitik, die Alternativen zum Auto aufzeigt", so Hansen.
Kritik übten "Allianz pro Schiene" und der Verband der Bahnindustrie an der europäischen Verkehrspolitik der Regierung. "An der Steuerbefreiung im Flugverkehr für Kerosin und grenzüberschreitende Flugtickets hat sich trotz gegenteiliger Beteuerungen nichts geändert", sagte Hansen. Dies benachteilige die Bahn im Preiswettbewerb erheblich. Auch fehle "das versprochene umfassende Verkehrskonzept, zur Verlagerung möglichst hoher Anteile des Straßen- und Luftverkehrs auf Schiene und Wasserstraßen".
Der Allianz pro Schiene gehören 18 Verbände - darunter der BUND, NABU, VCD und VDV - sowie 23 Einzelunternehmen - darunter die Deutsche Bahn AG und Connex - an. Das Ziel der Vereinigung ist es, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen.
ÖBB ersparen Österreich 3,5 Mio. LKW-Fahrten pro Jahr
WIEN - Trotz schwächerer Konjunktur 2001 verzeichnet der ÖBB-Güterverkehr Zuwächse. 86,4 Mio. Tonnen Güter wurden 2001 von den ÖBB auf Schienen transportiert. Das entspricht einem Zuwachs von zwei Prozent gegenüber dem Geschäftsjahr 2000. Die Bahngesellschaft leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Verringerung des LKW-Verkehrs. Denn mit diesem Transportvolumen ersparen die ÖBB Österreich 3,5 Mio. LKW-Fahrten pro Jahr.
Neue Hochgeschwindigkeitsstrecke Köln-Rhein/Main eröffnet
FRANKFURT/Main - Die Neubaustrecke Köln-Rhein/Main ist am gestrigen Donnerstag nach rund sechs Jahren Bauzeit eröffnet worden. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn, Hartmut Mehdorn, und Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig haben die neue Hochgeschwindigkeitsverbindung mit einer Fahrt vom Frankfurter zum Kölner Hauptbahnhof eingeweiht. 700 hochrangige Gäste aus Wirtschaft, Politik und Medien begleiteten Mehdorn und Bodewig auf der Eröffnungsfahrt, darunter die Ministerpräsidenten von Hessen und Nordrhein-Westfalen, Roland Koch und Wolfgang Clement, sowie der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage und die Gattin des Bundeskanzlers, Doris Schröder-Köpf. Nach der Ankunft des Zuges in Köln veranstaltete die Bahn im Rahmen ihrer Werbekampagne "Die Bahn schenkt Ihnen eine Stunde" für 3.500 Gäste ein einstündiges Konzert des Popstars Sasha, das auf dem Roncalli-Platz neben dem Kölner Dom stattfand.
© Deutsche Bahn AG |
Die Reisezeiten werden durch die kürzere Trassierung und das höhere Reisetempo deutlich reduziert: Statt bisher 2 Stunden 15 Minuten beträgt die Fahrzeit zwischen den Metropolen an Rhein und Main mit dem Beginn des Shuttle-Verkehrs am 1. August rund eine Stunde weniger, nur noch 76 Minuten. Hartmut Mehdorn sagte nach der Ankunft in Köln: "Dies ist ein großer Tag für die Deutsche Bahn. Mit dieser neuen Verbindung bringen wir den Fernverkehr innerhalb Deutschlands und das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz einen Riesen-Schritt nach vorne. Damit sind wir unserem Ziel, bei Strecken bis zu 500 Kilometern das schnellste Verkehrsmittel anzubieten, erheblich näher gekommen. Erstmalig fährt in Deutschland ein Zug auf einer Strecke regelmäßig mit einer Höchstgeschwindigkeit von 300 Stundenkilometern." Die Bahn sei jetzt nicht mehr nur eine Alternative zum Flugzeug, sondern auch zum Auto. Mit einem Energieverbrauch von zwei Litern pro Person auf 100 Kilometer sei der neue ICE zudem das ökologisch effizienteste Verkehrsmittel.
Bundeskanzler Gerhard Schröder, der bei der Premierenfahrt verhindert war und erst in Köln an den Feierlichkeiten teilnehmen konnte, würdigte die neue ICE-Strecke als Beitrag zur Mobilität in Deutschland. Nach seinen Worten beweist die neuen Strecke, dass sich die DB nicht nur konsolidiere, sondern auch aufbaue. "Sie bricht zu neuen Ufern auf",sagte er nach der Ankunft des Zuges in Köln. Nach Jahren der Konsolidierung mit schmerzhaften Einschnitten für Mitarbeiter beschäftige die Bahn sich jetzt mit dem Aufbau. Dies zeige sowohl die Expansion der Bahn im Bereich Touristik sowie der Kauf des Logistikunternehmens Stinnes. Das Unternehmen biete damit auch Perspektiven für die Beschäftigten. Der Kanzler äußerte die Zuversicht, dass die ICE-3-Technik zum Exportschlager werden könnte.
Die Einbindung dieser Strecke in das Gesamtnetz der Deutschen Bahn erfolgt wegen des europäischen Fahrplanwechsels im Dezember in zwei Stufen: Der kommerzielle Betrieb auf der neuen Strecke startet zunächst am 1. August als Shuttle-Betrieb mit zweistündlichen Verbindungen von 6.00 bis 20.00 Uhr zwischen Köln Hbf und Frankfurt Hbf und bedient die neuen Bahnhöfe in Siegburg/Bonn, Montabaur und Limburg Süd abwechselnd. Der Fernbahnhof am Frankfurter Flughafen wird während des Shuttle-Verkehrs von allen Zügen angefahren. Ab dem 15. Dezember wird die neue Strecke dann zum zentralen Bestandteil der ICE-Linien des Nord-Süd-Verkehrs im Rheinkorridor. Auf zwei Drittel des bundesweiten Fernverkehrs wird sich die Trasse auswirken. Auch Fahrtzeiten zu europäischen Metropolen werden sich verringern. Die bisherige Verbindung entlang des Rheins über Mainz und Koblenz soll weiter als IC-Strecke, aber vor allem für Regional- und Güterverkehr genutzt werden.
Die ICE-Strecke Köln-Frankfurt hat die Bahn rund sechs Milliarden Euro gekostet und soll Kern eines europäischen Hochgeschwindigkeitsnetzes werden. Der Bau hatte sich verzögert und war rund 1,5 Milliarden Euro teurer geworden als ursprünglich geplant. Mit dem größten Einzelprojekt der deutschen Bahngeschichte will die Bahn Autofahrer und Flugreisende zum Umsteigen bewegen und die Zahl der Fahrgäste auf dieser Strecke von derzeit etwa zwölf Millionen im Jahr auf bis zu 20 Millionen erhöhen. Der Hochgeschwindigkeitszug wird abwechselnd in Limburg, Montabaur und Siegburg/Bonn halten - dies vereinbarten die Bahn und die Länder Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen nach langwierigen Verhandlungen. Jeder ICE auf der neuen Trasse wird außerdem auf dem Fernbahnhof des Frankfurter Airports halten, und im Jahr 2004 soll über eine Gleisschleife auch der Flughafen Köln/Bonn an die Strecke angeschlossen werden. Die Lufthansa denkt bereits laut darüber nach, in Zusammenarbeit mit der Bahn auf der Strecke ein ähnliches Check-in-System anzubieten, wie es bereits für Stuttgart besteht: Lufthansa-Reisende können auf dem Hauptbahnhof der baden-württembergischen Hauptstadt direkt ein- beziehungsweise auschecken und die Reise zum beziehungsweise vom Flughafen - unbelastet von Gepäck - per Zug antreten. Falls die Lufthansa-Kunden ein derartiges Angebot annehmen sollten, will das Flugunternehmen die Verbindung zwischen Köln und Frankfurt ausdünnen bzw. langfristig ganz einstellen.
Acht Tote bei Zugunglück in Sizilien
MESSINA - In Sizilien ist am Samstagabend der Schnellzug "Freccia della Lagune" (Pfeil der Lagune) auf dem Weg von Palermo nach Venedig in der Nähe von Messina bei einer Geschwindigkeit 105 Stundenkilometern entgleist und auf ein ehemaliges Bahnwärterhäuschen geprallt. Acht Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben, 47 weitere Passagiere wurden nach einer Bilanz der italienischen Behörden verletzt, einige von ihnen schwer. Die Rettungsarbeiten gestalteten sich schwierig, weil sich das Unglück in schwer zugänglichem Gelände ereignete. Viele der 190 Passagiere konnten erst nach Stunden aus den Trümmern befreit werden. Nach ersten Ermittlungen kommen als Unfallsursache eine Gleisverschiebung oder zu hohe Geschwindigkeit in Betracht. Der Schotter unter den Schienen habe sich etwa 120 Meter vor der Unfallstelle abgesenkt. An den Schienen sei nur wenige Tage zuvor gearbeitet und die Geschwindigkeitsbeschränkung von 60 Stundenkilometer aufgehoben worden.
Linke Rheinstrecke wieder komplett befahrbar
FRANKFURT/Main - Die nach Erdrutschen entstandenen Einschränkungen des
Zugverkehrs am Rhein sind seit Freitagnachmittag aufgehoben. Für vier Monate
war das bergseitige Gleis zwischen Boppard und Oberwesel auf 17 Kilometer
gesperrt, Züge des Fernverkehrs wurden teilweise rechtsrheinisch umgeleitet;
einige Nahverkehrszüge durch Busse ersetzt. Reisende mussten daher Verspätungen
von bis zu 30 Minuten in Kauf nehmen. Ab sofort gilt für den Fern- und
Nahverkehr wieder der normale Fahrplan. Die Bahn will sich nun in
Zeitungsanzeigen bei ihren Kunden für die Unannehmlichkeiten entschuldigen.
Nach mehreren Bergrutschen im Februar und März war ab dem 18. März das
bergseitige Gleis zwischen Boppard und Oberwesel wegen Aufräum- und
Sanierungsarbeiten gesperrt worden. Täglich arbeiteten bis zu 100 Arbeitskräfte an acht Baustellen mit
insgesamt 2,9 Kilometern Baustellenlänge. Um die Felsen mit Netzen zu sichern,
wurden 4.500 Bohrlöcher zur Aufnahme von Felsankern gebohrt. Diese Löcher
reichen in eine Tiefe zwischen zweieinhalb und vier Metern. Die 4.500 Felsanker
dienten zur Befestigung von rund 30.000 Quadratmetern Sicherungsnetzen - eine Fläche
von fünf Fußballfeldern. 3.000 Bohrlöcher mussten von Hand von am Seil hängenden
Arbeitskräften bis in einer Höhe von 120 Metern gebohrt werden. Die
Kosten der Sanierungsarbeiten betragen fast neun Millionen Euro.
"Treffpunktwagen" gegen Gewalt in Zügen
BERN - Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) wollen die Sicherheit in der Zürcher S-Bahn nach wiederholten Tätlichkeiten und Überfällen in den letzten Wochen verbessern. Ab nächster Woche wird deshalb ein speziell beschrifteter sogenannter "Treffpunktwagen" speziell für Fahrgäste eingesetzt, die nicht allein reisen möchten. Abends ab 20.00 Uhr soll der Wagen von Sicherheitsleuten der Bahnpolizei oder anderen Sicherheitsdiensten begleitet werden. Entspreche der "Treffpunktwagen" einem Bedürfnis der Kundschaft, sei eine rasche Ausweitung des neuen Angebots wünschbar, hieß es.
Neben dieser Maßnahme planen die SBB die Einführung von Video-überwachten Zügen auf besonders betroffenen Linien. Erste Versuche mit Video-überwachten Zügen in der Romandie seien äußerst positiv ausgefallen. Gewalt und Vandalismus seien dort markant zurückgegangen. Nun wollen die SBB abklären, ob eine definitive Einführung dieser Maßnahme rechtlich möglich ist. Der Chef des SBB-Personenverkehrs, Paul Blumenthal, sagte im Zürcher "Regionaljournal" von Radio DRS, derzeit werde diskutiert, ob in Randstunden auf den S-Bahn-Zügen verstärkt oder sogar systematisch Sicherheitspersonal mitfahren solle. Die SBB hatten die Zugbegleiter auf Regionalzügen vor Jahren abgeschafft, was damals auf heftige Kritik gestoßen war.
DB modernisiert die Strecke Ingolstadt-Treuchtlingen
MÜNCHEN - Die DB saniert im Rahmen des Zukunftsinvestitionsprogramms der
Bundesregierung ihre Schieneninfrastruktur. Rund 50 Millionen Euro werden dabei
für die Modernisierung und Sanierung der 57 Kilometer langen Bahnstrecke
zwischen Ingolstadt und Treuchtlingen aufgewendet. Die erste größere Bautätigkeit
läuft im August mit der Erneuerung von rund 5 Kilometern Gleis zwischen Eichstätt
Bahnhof und Eichstätt Stadt ab. Im weiteren Verlauf der Maßnahme werden bis
ins Jahr 2005 auf der Strecke rund 150 Kilometer Schienen und 148.000 Schwellen
erneuert sowie rund 100.000 Tonnen Schotter ausgetauscht. Bei der
Untergrundsanierung fallen rund 120.000 Kubikmeter Aushubmaterial an und müssen
durch ebensoviel Kubikmeter neues Untergrundmaterial ersetzt werden.
Darüber hinaus werden 11 Bahnhofsgleise, 16 Weichen und ein Teil des
Esslingerbergtunnels zwischen Dollnstein und Sollnhofen auf einer Länge von
rund 630 Metern erneuert. Neben dem Neubau eines Außenbahnsteiges mit Fußgängerunterführung
im Bahnhof Dollnstein sowie Felssicherungsarbeiten auf einer Länge von rund 16
Kilometern sind noch eine Vielzahl von kleineren Sanierungs- und technischen
Modernisierungsarbeiten vorgesehen. Der überwiegende Teil der Baumaßnahmen
kann ohne größere Einschränkungen im Zugverkehr abgewickelt werden. Zeitweise
Behinderungen werden sich allerdings nicht immer vermeiden lassen. "Am Ende
steht uns und damit auch den Fahrgästen aber eine qualitativ hochwertige
Schieneninfrastruktur zur Verfügung", so Hermann Graf von der Schulenburg,
Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn in Bayern, bei der Vorstellung der
Baumaßnahmen.
Hauptziele der Maßnahmen sind die Sanierung, der Erhalt und die Verbesserung
der Schieneninfrastruktur. Mit der geplanten Untergrundsanierung wird ein
weiterer Beitrag zur Qualitätsverbesserung der Strecke und damit auch zur Erhöhung
des Reisekomforts für den Fahrgast geleistet.
Bahnanlagen sind keine Abenteuerspielplätze
BERLIN - Strom ist eine der wichtigsten Energiequellen der DB.
Von den rund 37 000 Kilometern Schienennetz in Deutschland sind gegenwärtig
rund 19 000 Kilometer elektrifiziert. Strom birgt aber auch Gefahren. Wer der
mit 15 000 Volt geladenen Oberleitung zu nahe kommt, ist in akuter Lebensgefahr.
Der Strom kann aus der Leitung überspringen und denjenigen, der in der Nähe
ist, lebensgefährlich verletzen. Schilder und Hinweistafeln warnen vor den
Gefahren. Dennoch kommt es immer wieder zu Unfällen mit Bahnstrom. Dabei
verunglücken vor allem Kinder und Jugendliche, die Bahnanlagen und Waggons als
Abenteuerspielplätze ansehen.
Auf die Gefahren des Bahnstroms weist die DB schon seit Jahren hin.
Insbesondere in der Ferienzeit ist die Unfallgefahr am größten. Dabei muss man
noch nicht einmal mit der Hand die Oberleitung berühren - der Strom kann schon
überspringen, wenn man der Leitung nur zu nahe kommt. Sogar das Schießen mit
Wasserpistolen kann lebensgefährlich oder tödlich werden, wenn der Bahnstrom über den Wasserstrahl zum Menschen
springt. Lebensgefährlich ist auch das Besteigen und Überklettern von Waggons.
Junge Menschen sollten daher wissen, dass Bahnanlagen keine Spielplätze sind
und Güterwagen nicht als Klettergerüst dienen dürfen.
Mit einer entsprechenden Schulinformationskampagne startete die Bahn im
September 2001. Ein fünfzehnminütiger Spielfilm "In letzter Sekunde"
verbunden mit umfangreichem Unterrichtsmaterial, das in Zusammenarbeit mit der
Stiftung Lesen entstanden ist, steht als Medienpaket bundesweit Lehrern und
Lehrerinnen auf Anfrage zur Verfügung.
Größtes Eisenbahnfest Südbayerns: "Die neue Bahn im Werdenfels"
MURNAU - Mit neuen Zügen, modernisierter Infrastruktur und einem Verschönerungsprogramm
für Bahnhöfe präsentiert sich am 27. Juli die DB: Unter dem Motto
"Die neue Bahn im Werdenfels" findet in Murnau eine große
Fahrzeugschau mit Schienenoldtimern und modernen Zügen statt. In
Garmisch-Partenkirchen wartet ein buntes Unterhaltungsprogramm auf die Besucher.
Zwischen Oberammergau und Murnau verkehren abwechselnd Nostalgiezüge und neue
elektrische Triebzüge der Baureihe ET 425.
"Die Bahn möchte den Menschen im Werdenfels zeigen, dass sie an vielen
Stellen modernen Zeiten entgegenfährt. Wir haben in diesem Jahr im Werdenfels
eine Offensive Bahn gestartet," sagte Günter Konradt, der für die Region
zuständige DB-Bahnhofsmanager. "Wir sind auf die Erfolgsspur
eingebogen." Im Bahnhof Murnau beginnt das Festprogramm um 9.30 Uhr. Nach
verschiedenen Festansprachen wird ein neuer Regionalzug der Baureihe ET 425 auf
den Namen "Murnau" getauft. Die größte Eisenbahnschau dieses Jahres in Südbayern bietet den ganzen Tag über
im Bahnhof Murnau Lokomotiven aus vielen Jahrzehnte. Museumsfahrzeuge der
Baureihen E 18, E 63, E 69 und E 16 werden ebenso zu bestaunen sein, wie die
modernen Lokomotiven und Triebzüge, die in diesen Wochen im Werdenfels Einzug
halten.Infostände, Modellbahnanlagen ein Kinderprogramm und Pendelfahrten nach
Oberammergau mit modernen und historischen Zügen ergänzen das Programm.
In Garmisch-Partenkirchen beginnt der Festbetrieb um 10 Uhr mit Musik und
Unterhaltung. Gegen 10.45 wird der Sonderzug aus Murnau mit den Ehrengästen
eintreffen. Stellwerksbesichtigungen, Infostände, ein Kinderprogramm und
Pendelfahrten nach Ettal und Oberammergau bieten den Besuchern den ganzen Tag überein
abwechselungsreiches Programm. Die DB möchte allen Werdenfelser den
Besuch der Eisenbahnfest am 27. Juli so einfach wie möglich machen. Deshalb heißt
es an diesem Tag : Freie Fahrt für 3 Euro in Bus und Bahn. Im ganzen Landkreis.
Die Einnahmen aus diesem Sonderticketverkauf werden dem Landkreis für wohltätige
Zwecke übergeben.
DB investiert im Saarland 2002 wieder Hunderte Millionen Euro
SAARBRÜCKEN - Die DB ist auch in diesem Jahr einer
der größten Investoren im Saarland. Bis Ende des Jahres sollen im Saarland
statt lokbespannter Züge nur noch moderne Triebwagen der Baureihe ET 425/426 im
Einsatz sein. Dank der Unterstützung des Landes werden
rund 90 Millionen Euro in 24 Fahrzeuge investiert. 17 der neuen Triebwagen sind bereits
jetzt auf den Strecken Saarbrücken - Wemmetsweiler, Türkismühle - Saarbrücken
und Homburg - Merzig unterwegs.
Auch in die Infrastruktur wird laut dem Konzernbevollmächtigten für die Länder
Rheinland-Pfalz und Saarland, Gerhard Schinner, kräftig investiert. Bis 2003
fließen 330 Millionen Euro in die Streckensanierung sowie in die Leit- und
Sicherungstechnik. Finanziert werden damit u.a. der Neubau der
Wemmetsweiler Kurve, Oberbaumaßnahmen im Großraum Saarbrücken und auf der
Strecke Saarbrücken - Mannheim. 322 Millionen Euro sind für den Ausbau der Strecke Paris - Saarbrücken
- Kaiserslautern - Mannheim auf eine Höchstgeschwindigkeit von 200
Stundenkilometern geplant. Damit werden die Fahrzeiten für
Hochgeschwindigkeitsszüge ab 2006 auf der Strecke Paris - Mannheim laut
Schinner von derzeit 5 Stunden und 10 Minuten auf 2 Stunden und 55 Minuten verkürzt.
Kurvenbegradigungen und Gleisbauarbeiten sind im Raum St. Ingbert/Homburg
sowie in Rheinland-Pfalz in Schifferstadt im Gang. Weitere Linienverbesserungen
innerhalb einer zweiten Baustufe zwischen Saarbrücken und Kaiserslautern könnten
ab 2006 genutzt werden: Fahrzeit zwischen Saarbrücken und Mannheim dann 62
Minuten.
Auch die saarländischen Bahnhöfe würden mit zusätzlichen 400.000 Euro im
Rahmen einer Sauberkeitsoffensive auf Vordermann gebracht, so Schinner. Die Maßnahmen
beträfen in erster Linie das Wegeleitsystem, die Beleuchtung, die Bahnsteig -Möblierung
und die Farbgebung. Bislang seien 23 DB-PlusPunkte, moderne Warte- und
Infobereiche für kleine und mittlere Haltepunkte, errichtet worden. Der
Hauptbahnhof Saarbrücken erhalte bis 2006 für 28 Millionen Euro im Rahmen des
Projekts "Eurobahnhof" ein modernes attraktives Erscheinungsbild. Im
Mai 2003 gehe schließlich die neue 3-S-Zentrale Saarbrücken in Betrieb
(ca. 1,5 Millionen Euro Baukosten). Außer den 76 saarländischen Bahnhöfen würden
dann auch die Bahnhöfe der West- und Südpfalz von Saarbrücken aus im Sinne
des 3-S-Konzeptes (Sauberkeit, Sicherheit, Service) überwacht, so Schinner.
Zusätzliches Servicepersonal auf der RE 1 NRW-Express
DÜSSELDORF - Verstärkung auf der RE-Linie 1: Auf Anregung von Fahrgästen und DB-Mitarbeitern wird auf der "Königslinie" in Nordrhein-Westfalen die Anzahl der Zugbegleiter in den Hauptverkehrszeiten erhöht, um das Serviceangebot und die Durchsetzung der Tarife zu verbessern. Die RE 1 bildet das Rückgrat des Nahverkehrs in NRW zwischen Aachen, der Rheinschiene, dem Ruhrgebiet und Bielefeld, hat den modernsten Wagenpark mit beschleunigungsstarken E-Lokomotiven der Baureihe 146 und klimatisierten Doppelstockwagen der neuesten Ausführung.
Zunächst bis zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember werden auf den Abschnitten der RE 1 zwischen Dortmund und Köln je nach Fahrgastaufkommen bis zu zwei zusätzliche Kundenbetreuer eingesetzt. Standardbesetzung ist ein Mitarbeiter, der neben den Aufgaben der Zugabfertigung auch den Service übernimmt. "Dieser Service soll verstärkt werden, da wir zum einen aufgrund vieler ortsunkundiger Reisender und Touristen, z.B. auf dem Weg von und zum Flughafen Düsseldorf, mehr Auskünfte geben müssen und zum anderen auch erhöhten Aufklärungsbedarf zu den gültigen Tarifbestimmungen feststellen" erklärt Joachim Künzel, zuständig bei der DB Regionalbahn Rhein-Ruhr für dieses Projekt.
Dass nebenbei auch Schwarzfahrer entdeckt werden können, ist ein angenehmer Nebeneffekt, der die ehrlichen Reisenden freuen wird. Damit diese Klientel nicht vermehrt auf die anderen guten Angebote des Nahverkehrs umsteigt, sind z.B. auf der RE 11, dem Westfalen-Express, häufiger als bisher Prüfertrupps unterwegs. Zu den Serviceaufgaben gehören Auskünfte zu Fahrplänen und Anschlussverbindungen, Hilfe beim Ein- und Umsteigen, erhöhte subjektive Sicherheit durch mehr optische Präsenz und auch Tarifauskünfte. Nur der Fahrscheinverkauf gehört nicht dazu, da im gesamten Nahverkehr in NRW Gemeinschaftstarife gelten. Zu deren Regeln gehört, dass beim Besteigen des Zuges ein gültiger Fahrschein vorliegen muss, und gültig bedeutet auch entwertet.
ÖBB: Steiermark erhält modernstes Nahverkehrsequipment
GRAZ - Die ÖBB starten gemeinsam mit dem Land Steiermark eine Offensive zur Modernisierung des Schienenpersonennahverkehrs. Ab 2004 soll die Steiermark modernstes Nahverkehrsequipment erhalten. Einen entsprechenden Vertrag unterzeichneten ÖBB-Vorstandsdirektor Ferdinand Schmidt und LHStv. DI Leopold Schöggl in dieser Woche.
Mit einer Investition in Höhe von 50 Millionen Euro werden ältere Waggons durch insgesamt 22 neue, komfortable Triebwagen (sechs Elektro- und 16 Dieseltriebwagen) ersetzt. "Mit diesen neuen Fahrzeugen schaffen wir für unsere Kunden ein attraktives und bequemes Reisen im Nahverkehr. Die 140 km/h schnellen Triebwagen ermöglichen auch eine weitere Verkürzung der Reisezeiten", so Ferdinand Schmidt. Die technischen Spezifikationen und die Ausstattungsmerkmale für die Fahrzeuge wurden von den ÖBB und dem Land Steiermark gemeinsam erarbeitet und auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmt. Die ÖBB garantieren während der gesamten Vertragslaufzeit die neuen Fahrzeuge ausschließlich im Bundesland Steiermark einzusetzen.
Die sechs vierteiligen elektrischen Triebwagen "Talent" wurden bereits im Frühjahr 2001 beim Firmenkonsortium Bombardier/Elin im Rahmen eines Großauftrages von insgesamt 51 Triebwagengarnituren bestellt. Die Fahrzeuge der ÖBB-Reihe 4024 bieten für fast 200 Fahrgäste komfortable Sitzplätze. Großzügige Niederflureinstiege erleichtern das Ein- und Aussteigen. Der Innenraum des Zuges ist durchgehend offen und erhöht die Bewegungsfreiheit. Klimatisierung und getönte Doppelscheiben sorgen für eine angenehme Atmosphäre. Die Luftfederung und die Geräuschisolation des Zuges machen die Fahrt zu einem angenehmen Reiseerlebnis.
Derzeit beschaffen die ÖBB auch zweiteilige Dieseltriebwagen für nicht elektrifizierte Strecken. Die für die Steiermark vorgesehenen 16 Garnituren werden ebenfalls in Niederflurbauweise und mit Klimaanlage ausgestattet sein. Gemeinsam mit den schon im Nahverkehr eingesetzten CityShuttle-Garnituren werden die neuen Elektro- und Dieseltriebwagen das Bild eines attraktiven schienengebundenen Nahverkehrs in der gesamten Steiermark prägen und das Reisen für die Kunden noch komfortabler und bequemer gestalten.
Graubündner Bergbahnen treten aus Halbtax-Verbund aus
BERN - Die Bündner Bergbahnen sind aus dem Schweizer Halbtax-Verbund ausgestiegen und haben auch nach intensiven Verhandlungen eine Einigung abgelehnt. Die zwei Millionen Besitzer des beliebten Halbtax-Abos, das ihnen bei über 300 an dem Angebot beteiligten Transportunternehmen 50 Prozent Ermäßigung verschafft, können ihre Karte also künftig nicht mehr für Fahrten bei den Bündner Bergbahnen nutzen. Die Bündner Bergbahnen begründeten ihre Entscheidung durch erlittene Einnahmeausfälle und waren zu einer Anerkennung der Halbtax-Karten nur unter der Voraussetzung bereit, höhere Entschädigungen zu erhalten.
Nach Auffassung der anderen am Halbtax-Abo beteiligten Transportunternehmen sind derartige Forderungen aber nicht gerechtfertigt. Die Verteilung der Gelder aus dem Halbtax-Vollzug erfolge nach den tatsächlich erlittenen Einnahmenausfällen, hieß es. Bereits heute erhielten die Bündner Bergbahnen 83 Prozent eines Normaltickets ersetzt. Ungeachtet dieses Rückschlages wollen die SBB und der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) alles daran setzen, dass der Erfolgszug des Halbtax-Abos in der Schweiz andauert. Heute sind bereits knapp zwei Millionen Reisende in der Schweiz im Besitz eines Halbtax-Abos.
ZÜRICH - Mit dem Durchstich des Varentunnels wurde am Freitag ein wichtiges Etappenziel beim Bau der neuen zweigleisigen Strecke Salgesch-Leuk erreicht. Im April 2000 begannen die Arbeiten für das 2800 Meter lange Bauwerk. 11 Monate später war die Pilotgalerie beendet. Darauf folgten zirka ein Jahr lang Ausbrucharbeiten mittels Sprengstoff. Die neue Strecke soll planmäßig im Herbst 2004 in Betrieb genommen. Nach dem Abbruch der alten Bahnanlagen wird der Bau der Kantonsstrasse T9 auf dem bestehenden Bahnunterbau beginnen können. Die Autobahn A9 wird im Abschnitt Phynwald an Stelle der heutigen Kantonsstrasse treten.
DB Cargo und Contship Italia gründen Joint Venture
MAINZ - Die DB Cargo AG und Contship Italia S.p.A.
unterzeichnen Ende Juli die Gründungsurkunde eines Joint Ventures mit Namen
"MarCo Maritime Container Services S.p.A.". Sitz der Gesellschaft ist
Mailand. Beide Partner halten 50 Prozent des Aktienkapitals an MarCo. Das
als Vertriebsgesellschaft gegründete Joint Venture soll grenzüberschreitende
kombinierte Verkehre von den italienischen Häfen nach Zentraleuropa,
vornehmlich nach Süddeutschland, Schweiz und Österreich, und in Gegenrichtung
organisieren und vermarkten. Geschäftsführer der Gesellschaft ist Mauro
Pessano, der gleichzeitig Marketingchef von Contship Italia ist. Dem
Verwaltungsrat des Unternehmens gehören Dr. André Zeug, Vorstand Kombinierter
Verkehr DB Cargo und Giuliano Alberghini, Geschäftsführer der Contship Italia
an.
MarCo wird Anfang September mit drei Zugpaaren pro Woche von Melzo bei Mailand
über Domodossola nach Basel und Mannheim starten. Ab 2003 soll das Angebot nach
Stuttgart, München und Nürnberg ausgeweitet werden. Die Schienentransporte
werden von DB Cargo unter Einbindung von Leistungspartnern erbracht. In Italien
werden die Verbindungen zwischen Melzo und den italienischen Häfen, anfangs
Gioia Tauro und La Spezia, später auch Ravenna und Livorno, durch den Operator
Sogemar organisiert. Sogemar ist eine durch Contship Italia geführte
Gesellschaft.
Italien bietet für den Güterverkehr ein enormes Wachstumspotential. Transporte
aus Asien und dem Mittelmeerraum in Richtung Zentraleuropa werden aufgrund von
Zeit- und Kostenvorteilen in immer größerem Umfang über die italienischen Häfen
abgewickelt. Mit MarCo verfolgen beide Partner das Ziel, Transportmengen über
die italienischen Häfen zu sichern und zusätzliche Transportmengen im Verkehr
Italien - Deutschland zu generieren. Contship Italia S.p.A. ist ein
erfolgreicher und im Markt gut positionierter Betreiber italienischer Hafen- und
Inlandterminals und somit der ideale Partner, der dem neugegründeten Joint
Venture die wichtigen Zugänge zu den Häfen ermöglicht. Gesellschafter der
Contship Italia sind zu 66,6 Prozent EUROKAI KGaA, Hamburg, und zu 33,4 Prozent
EUROGATE GmbH & Co. KGaA, KG, Bremen.
Zeitgenaue Lieferung mit dem Otello - Express
MAINZ - In einer einzigartigen Zusammenarbeit haben mehrere
europäische Bahnen ein von Opel entwickeltes Logistikkonzept für die
Zwischenwerksverkehre umgesetzt. Seit Mai 2002 fährt der sogenannte Otello
Express auf der rund 1650 Kilometer langen Strecke zwischen den Opel-Werken
Zaragossa in Spanien und Eisenach in Deutschland. Otello steht für "Opel
Trans European Lean Logistic" und verkörpert das neuartige Logistikkonzept
der Werksverbindungen von Opel, welches gemeinsam mit der DB Cargo AG, dem Güterverkehr
der Deutschen Bahn AG, der französischen SNCF und der spanischen RENFE auf die
Schiene gestellt wurde. Eingesetzt werden Güterwagen, die auf die
spanische Spurweite umachsbar sind. Auch die Prozessabläufe zwischen den
beteiligten Bahnen wurden optimiert. Die wesentlich verbesserte Transportqualität
wird Opel die Möglichkeit geben, mehr Verkehr auf die Schiene zu verlagern.
Das Besondere an "Otello" ist die gemischte Zusammenstellung des
Zuges: Er besteht sowohl aus konventionellen Großraumwagen, als auch aus
umachsbaren Container-Tragwagen. Dadurch können erstmalig Pressteile aus dem
Opelwerk mit Gleisanschluß und Zulieferteile, die mit dem LKW in Containern
angeliefert werden, in einen gemeinsamen Zug zusammengestellt werden. Bislang
mussten aus technischen Gründen getrennte Züge eingesetzt werden. Erst durch
den Einsatz der umachsbaren Containertragwagen werden zeit- und kostenaufwendige
Umladungen vermieden und der Container kann direkt in den bestehenden
Opel-Zwischenwerksverkehr eingegliedert werden. Für Opel bedeutet der
Otello-Express eine wesentlich bessere Kapazitätsauslastung des Zuges: Volumengüter,
Schwerlastteile und Lieferantenverkehre zur Versorgung der europäischen Werke
werden nun in einen Zug integriert.
Der bis zu 700 Meter lange Güterzug liefert just in time maximal 1.300 Tonnen fünfmal pro Woche aus Spanien für die Corsa Produktion in Eisenach. Im Bedarfsfall versorgt er auch unterwegs die auf seiner Route liegenden Werke in Kaiserslautern und Rüsselsheim. Otello ist gleichzeitig in das europäische Opel -Logistik Zugsystem eingebunden: Über die Drehscheibe Mainz-Bischofsheim werden Ladungen zu den Opelwerken nach Bochum, Ungarn, Österreich und nach Belgien sowie in umgekehrter Richtung von dort ins spanische Werk in Zaragossa organisiert. Das neue Zugkonzept "Otello" optimiert die Logistik zwischen den europäischen Opel-Werken und ist Ausgangspunkt für weitere Verkehrsverlagerungen auf die Schiene. DB Cargo und Opel untersuchen zur Zeit diesbezüglich Potentiale.
200.000 Raver fuhren mit der DB zur Love Parade
BERLIN - Nach der Loveparade hat die Bahn eine positive Bilanz gezogen.
Insgesamt sind 200.000 Menschen in Regel- und Sonderzügen zur Love Parade und
wieder nach Hause gefahren. Dazu waren allein 134 Sonderzüge im Einsatz. Die
An- als auch die Abreise verliefen weitestgehend reibungslos. Bei der S-Bahn
Berlin wurden zur Love Parade eine Million Fahrgäste gezählt, rund 400.000
mehr als an einem normalen Wochenendtag. Mit einem Hochleistungsfahrplan, der
einen dichten Takt rund um die Uhr bedeutete, hat die S-Bahn den Strom der
Raver problemlos bewältigt.
"Für die Bahn können wir eine rundum positive Bilanz der Love Parade
ziehen. Ein großer Dank geht an meine Kolleginnen und Kollegen, die mit Herz
und viel Engagement diesen reibungslosen Ablauf erst ermöglicht haben",
sagt Joachim Kießling, Leiter des Arbeitsstabs Love Parade der Deutschen Bahn.
1.500 zusätzliche Mitarbeiter waren für die Love Parade aufgeboten, davon
allein 500 als Servicekräfte auf den Bahnhöfen.
Neues ReiseZentrum im Dresdner Hauptbahnhof
DRESDEN - Die DB plant für Mitte des Jahres 2004 die Eröffnung des neuen ReiseZentrums im
Dresdner Hauptbahnhof. Es wird sich zukünftig zwischen der Kuppelhalle und den
Gleisanlagen - unter dem ehemaligen Saal Meißen - befinden. Die Kosten für
den Umbau belaufen sich auf rund 600.000 Euro. Neben den Verkaufsstellen der
Bahn mit zehn Countern und einem DB ReiseBüro-Counter, wird auch die
Mobilitätszentrale des Verkehrsverbundes Oberelbe mit zwei bis drei Countern
präsent sein. Im neuen ReiseZentrum werden Autovermieter als Servicepartner der
Bahn bis zu drei Counter bedienen.
Das ReiseZentrum trägt dann die Handschrift des italienischen Designers Michele
De Lucchi, nach dessen Entwürfen bereits zahlreiche ReiseZentren der Bahn
umgebaut wurden. Wichtigste Parameter sind für De Lucchi Licht, Wärme und
Offenheit. Begrenzende Wände, Mobiliar und Materialien werden so arrangiert,
dass sich die Besucher und Mitarbeiter gleichermaßen wohlfühlen. Bereits seit
Dezember letzten Jahres können sich die Kunden von dem neuen, einheitlichen
Einrichtungssystem im ReiseZentrum des Bahnhofes Dresden-Neustadt überzeugen.
Bis zur Eröffnung 2004 steht den Kunden natürlich das alte ReiseZentrum im
Dresdner Hauptbahnhof zur Verfügung. Im vergangenen Jahr konnten an den
Countern und Ticketautomaten rund 20 Millionen Euro umgesetzt werden. Das
ReiseZentrum im Bahnhof Dresden-Neustadt verzeichnete 2001 einen Gesamtumsatz
von rund 12 Millionen Euro. Eine weitere Serviceeinrichtung, das Stadtbüro
Mobilität, bereichert seit letztem Juli die Angebotspalette von Bahn und dem
Verkehrsverbund Oberelbe. Erstmals in Deutschland ging die Bahn zusammen mit
einem Nahverkehrsverbund eine solche Kooperation in City-Lage einer Großstadt
ein.
DB im Kampf gegen die Korruption
BERLIN - Die Deutsche Bahn hat in einer Stellungnahme betont,
dass sie die Fälle, die jetzt von der Staatsanwaltschaft Frankfurt verfolgt
werden, selber zur Anzeige gebracht hat. Die Bahn habe die Staatsanwaltschaft
bei ihren Ermittlungen unterstützt und begrüße es, dass es jetzt zur Anklage
komme. Die Bahn habe alle Verträge der mutmaßlichen Korruptionsgeschäfte
umgehend angefochten und werde auch nach Abschluss der Strafverfahren
zivilrechtlich Schadenersatz mit Zins und Zinseszins geltend machen. Zum Fall
selber gebe es von Seiten der Bahn darüber hinaus nichts zu sagen. Bahnchef
Hartmut Mehdorn: "Das ist jetzt Sache der Justiz, die hervorragende Arbeit
leistet."
Mehdorn zur Korruptions-Bekämpfung bei der Bahn: "Wir sind der größte
Auftraggeber im Lande. Da sind die Verlockungen für manche sowohl intern wie
extern natürlich groß, in die eigene Tasche zu wirtschaften. Wir verfolgen
Korruption kompromisslos und ohne Ansehen der Person. Es ist ja nicht das erste
Mal, dass es auf Grund eigener Ermittlungen der Bahn zu Strafanzeigen kommt."
Mehdorn hatte bereits kurz nach seinem Amtsantritt eine eigene mit allen
notwendigen Vollmachten ausgestattete Anti-Korruptions-Mannschaft
zusammengestellt. Außerdem wurden zwei unabhängige Rechtsanwälte als Ombudsmänner
berufen, an die sich sowohl Mitarbeiter der Bahn als auch Mitarbeiter von
Lieferantenfirmen wenden können. Die Verschwiegenheitspflicht der Anwälte
stellt auch die Anonymität der Hinweisgeber sicher, wenn die gewünscht wird.
Die Anti-Korruptions-Kampagne bei der Bahn hat bereits zu etlichen Strafanzeigen
und personellen Konsequenzen geführt. Mehdorn: "Wir nehmen bei unserem Kampf
gegen Korruption bewusst in Kauf, dass die Bahn durch eigene Ermittlungen und
Strafanzeigen auf diese Weise immer wieder in die öffentliche Berichterstattung
gerät. Da müssen wir durch. Schließlich soll unsere Entschlossenheit, gegen
Korruption vorzugehen, durch diese Öffentlichkeit auch intern wie extern
abschrecken. Der Sumpf der Korruption muss trocken gelegt werden. Solche Leute,
die neben immensen wirtschaftlichen Schäden, die sie anrichten, auch das Image
des Unternehmens schwer schädigen, haben keine Nachsicht zu erwarten." Mit
Hilfe, so weit wie möglich, könnten nur diejenigen rechnen, die sich
freiwillig etwa bei den Ombudsmännern meldeten, bevor die Bahn ihnen auf die
Schliche komme. Das gelte auch für Lieferantenfirmen. Wer bei der Aufdeckung
von Korruption nicht mithelfe, werde, sobald der Fall rechtlich bewiesen sei,
von der Lieferantenliste gestrichen. Das sei bei Spezial-Lieferanten leider oft
nicht von heute auf morgen zu vollziehen, ohne das ehrgeizige
Investitionsprogramm der Bahn zu gefährden. Mehdorn: "Aber auch in solchen Fällen
müssen wir dann eben gezielt Ersatz-Lieferanten am Markt aufbauen. Ich will mit
solchen Firmen nichts zu tun haben."
MÜHLDORF - Vor gut einem Jahr - am 01. Juni 2001 - startete die SüdostBayernBahn
und übernahm den Zugverkehr im Linienstern Mühldorf. 472 km umfasst das
Streckennetz, auf dem täglich rund 250 Züge unterwegs sind. Unter dem Dach der
DB wird dieses mittelständische Unternehmen als ProfitCenter geführt und kann
so schnell und flexibel auf die Anforderungen der Region reagieren.
Verantwortlich zeichnen Stefan Kühn für Marketing, Betrieb und Güterverkehr,
Christoph Kraller für Finanzen und Personal sowie Christian Kubasch für Gleise
und Bahnhöfe. Von Mühldorf aus werden die Bahnstrecken nach München,
Landshut, Passau, Simbach, Altötting, Burghausen, Freilassing, Traunstein und
Rosenheim betreut. Rund 550 Mitarbeiter sorgen für einen reibungslosen Betrieb.
Fünf Mio. Zugkilometer werden dabei jährlich gefahren. Rund 22 600 Fahrgäste
benutzen die Züge der SüdostBayernBahn. Die vergleichsweise hohe Pünktlichkeit
im ersten Jahr (96 – 98 %) ist als großer Erfolg anzusehen, vor allem wenn
berücksichtigt wird, dass auf Grund der eingleisigen Streckenführungen die
Bedingungen nicht immer günstig sind.
Zum Jahrestag präsentiert die SüdostBayernBahn den Kunden eine Überraschung.
Drei neue Doppelstocksteuerwagen sind auf dem Weg nach Mühldorf und werden ab
2003 zum Einsatz kommen. Ein Muster wurde kürzlich eingeladenen Stammkunden schon
vorgestellt. Die Kunden werden sich über das zusätzliche Platzangebot, die
Klimatisierung und den Mehrzweckraum freuen. Mit dem Einsatz des Steuerwagens
entfallen Rangiertätigkeiten in Mühldorf und München, weil der Zugverband
nicht geändert werden muss. Damit kann auch eine Verspätung leichter
aufgefangen werden. Die Investition beträgt hier 4,5 Mio. Euro. Davon übernimmt
der Freistaat Bayern 50 %. Neu ist auch der Radlexpress von Landshut –
Salzburg in Zusammenarbeit mit dem ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club).
Ein lokbespannter Zug anstelle von einem Triebwagen kommt hier zum Einsatz, um
dadurch mehr Platz zur Fahrradmitnahme zu schaffen. Ehrenamtliche Mitglieder
helfen den Fahrgästen beim Ein- und Ausladen der Fahrräder.
Eine Kundenbefragung hat gezeigt, dass die Stammkunden eine schnelle und
staufreie Verbindung schätzen. Trotz eigenem Pkw wird die SüdostBayernBahn
genutzt. Einen wichtigen Beitrag dazu leisten aber auch die Kundenbetreuer in
den Zügen. Sie wurden von den Fahrgästen überdurchschnittlich positiv
bewertet. "Die hohe Motivation der Mitarbeiter ermöglichte diese
umfangreichen Aktivitäten. Hier gilt unser großer Dank den Mitarbeitern. Der
niedrige Krankenstand von rund 3 % spiegelt das Engagement der Mitarbeiter
wieder", freut sich Stefan Kühn. Der Wunsch nach mehr Informationen im Störungsfall
wurde bei der Befragung von den Kunden am häufigsten geäußert. Auch hier kann
die Geschäftsführung der SüdostBayernBahn mit Neuerungen aufwarten. Die
Kundenbetreuer werden mit "DirektNumbering"-Handys ausgestattet. Damit wird
eine direkte Informationskette von der Transportleitung zum Kundenbetreuer und
weiter zum Fahrgast aufgebaut.
Auch im Güterverkehr gab es im ersten Jahr Erfolge. Die Übernahme des Müllverkehrs
von Frontenhausen-Marklkofen und Huldsessen zum Müllheizkraftwerk in Burghausen
hat auch den Erhalt der Strecke Neumarkt-St. Veit – Frontenhausen-Marklkofen für
die nächsten Jahre gesichert. Für diesen Verkehr hat die SüdostBayernBahn
zwei Diesellokomotiven für den Güterzugdienst gekauft. Aber auch in die
Infrastruktur wurde investiert. Der Haltepunkt Julbach wird zum Fahrplanwechsel
im Dezember 2002 wieder reaktiviert. Dort wird der Bahnsteig neu gebaut. Eine
Finanzierungsvereinbarung mit der Gemeinde ist bereits abgeschlossen. Die Kosten
belaufen sich auf 250 000 Euro. Bei den Haltepunkten Edling und Forsting wurden
gemeinsam mit den Gemeinden Modernisierungen der Stationen vereinbart. 40 000
Euro beträgt die Investition seitens der Bahn. Der neue P&R-Platz wird von
der Gemeinde gebaut. Auch auf der Strecke Traunstein – Ruhpolding wurden die
Bahnsteige und die Anlagen modernisiert. Auf der Rottalbahn gilt das Augenmerk
den vielen Bahnübergängen. Ziel ist die Schließung von möglichst vielen
Kreuzungspunkten. Zwei wurden bereits geschlossen und einer wurde technisch
gesichert.
Baubeginn an der Schwarzatalstrecke Rottenbach - Katzhütte
ERFURT - An der Schwarzatalstrecke Rottenbach - Katzhütte beginnen in Kürze die geplanten
Sanierungs- bzw. Erneuerungsarbeiten. Dafür werden ab 16. Juli die notwendigen
Schienen und Schotter per Schiene angeliefert. Ziel der Oberweißbacher und Schwarzatalbahn
(OBS) ist es, sowohl die Strecke im
Schwarzatal als auch die Oberweißbacher Bergbahn bis zum Jahresende instand zu
setzen und den Betrieb wieder aufzunehmen. Gleichzeitig streben die OBS,
Gemeinden und touristische Einrichtungen an, die Region mit ihrer einmaligen
Bergbahn noch besser zu vermarkten.
Bei den bevorstehenden Bauarbeiten bittet die Deutsche Bahn die Anwohner um
Verständnis für unvermeidbare Lärmbeeinträchtigungen. Fürsorglich weist die
Deutsche Bahn darauf hin, dass die ungenehmigten, derzeit die Schienen der
Schwarzatalbahn querenden Installationen wie z.B. Schläuche entfernt werden müssen.
Sollte dies nicht durch die Eigentümer selbst geschehen, sieht sich die
Deutsche Bahn zur Beseitigung gezwungen.
Wettbewerb über Namensgebung für neuen Berliner Bahnhof
BERLIN - Wie soll der neue Berliner Bahnhof heißen? Das Land Berlin und die Bahn laden die Bevölkerung ein, sich an einem Wettbewerb für einen passenden Namen für den neuen Großbahnhof zu beteiligen. Noch bis zum 26. Juli können alle Berlinerinnen und Berliner mit Berliner Anschrift Namensvorschläge an die Anschrift Bahnhofsname, 10484 Berlin senden. Die drei meistgenannten Namen sollen dann der Berliner Bevölkerung zur abschließenden Abstimmung vorgelegt werden. Unter allen Teilnehmern werden attraktive Preise wie Drei-Tages-Reisen nach Paris, München oder Hamburg, BahnCard's erster Klasse oder VIP-Fahrten mit der Panorama-S-Bahn verlost.
Bahnchef Hartmut Mehdorn: "Heute bekommen Gäste von außerhalb Berlins Fahrkarten zum Bahnhof Spandau, Bahnhof Zoo oder dem Ostbahnhof verkauft, demnächst dann auch noch zur Papestraße und zur Friedrichstraße sowie zum Lehrter Bahnhof. Da ist die Frage, ob die deutsche Hauptstadt nicht vielleicht einen Berliner Bahnhof braucht?" Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit sagte: "Der neue Bahnhof setzt ein monumentales Zeichen inmitten der Architektur der Hauptstadt. Der größte Bahnhof Europas sollte daher einen Namen tragen, der seiner neuen Stellung im europäischen Eisenbahnverkehr gerecht wird." Peter Strieder, Senator für Stadtentwicklung, geht es um die Lage des neuen Bahnhofs in der Mitte der Stadt: "Meine Empfehlung: Eine Fahrt mit der Bahn von Zoo nach Friedrichstraße. Ein Blick aus dem Zug auf Kanzleramt und Reichstag. So entstehen die besten Ideen."
Bahnhof Lübeck Hbf: Sanierungsbeginn Ende 2002
LÜBECK - Die Planung für die Erneuerung der Bahnsteighalle und die
Neugestaltung der Bahnsteige im Bahnhof Lübeck Hbf laufen auf Hochtouren. Der
Vorstand der DB hat jetzt die Sanierung beschlossen. Die Investitionen von 52,8
Millionen Euro tragen die DB und der Bund mit Beteiligung des Landes
Schleswig-Holstein. Ende 2002 kann die Bahn mit dem Bau beginnen. Die gesamte
Baumaßnahme soll voraussichtlich Mitte 2005 beendet sein. Ute Plambeck, Leiterin des
Regionalbereichs Nord von DB Station&Service: "Der Bahnhof Lübeck Hbf
wird eine moderne Verkehrsstation mit einem auf die Ansprüche der Kunden
zugeschnittenen Angebot an Dienstleistungen und Läden".
Die gesamte Bahnsteighalle mit 130 Metern Länge und 85,10 Metern Breite wird
erneuert. Die Beleuchtung wird durch die Wiederherstellung historischer
Oberlichter verbessert. Die Bahnsteige werden auf eine einheitliche Höhe von 76
cm gebracht und mit neuem Belag versehen. Sie erhalten eine zeitgemäße
Ausstattung mit Sitzgelegenheiten und neuem Wegeleitsystem wie z.B. neue
Stationsschilder, Gleisbezeichnungen und Reisendeninformationen zur Orientierung
im Bahnhof.
Der Personensteg, der mit einer Länge von ca. 100 Metern alle Gleise überspannt,
wird ebenfalls neu erstellt und wegen der geplanten Elektrifizierung um ca. 40
Zentimeter angehoben. Er verbindet den ZOB und die angrenzenden Stadteile, ist
Zugang zu den Bahnsteigen sowie Warte- und Aufenthaltsbereich für Reisende. Die
Treppenzugänge von den Bahnsteigen werden saniert, je eine weitere Treppe und
neue Aufzüge werden gebaut. Die gesamte Baumaßnahme ist mit der Denkmalpflege
abgestimmt. Während des Umbaus des Personensteges erreichen die Reisenden über
den ehemaligen Gepäcksteg die Bahnsteige. Den 1908 eröffneten Lübecker Hauptbahnhof
besuchen rund 31.000 Kunden und Gäste täglich.
DB startet Werbekampagne zur Eröffnung der Neubaustrecke Köln-Rhein/Main
FRANKFURT/Main - "Die Bahn schenkt Ihnen eine Stunde" - das ist das
Motto, mit dem die Deutsche Bahn ab dem 11. Juli für die Verkürzung der
Fahrzeit durch die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Köln und der
Rhein-Main-Region wirbt. Mit Beginn des Shuttle-Betriebs am 1. August benötigen
Reisende zwischen den beiden Hauptbahnhöfen Frankfurt und Köln rund eine
Stunde weniger – statt bisher 2 Stunden 15 Minuten demnächst nur noch 76
Minuten.
Das Geschenk von einer Stunde an die Reisenden der Neubaustrecke steht im
Mittelpunkt von vielen Aktionen der Bahn in den kommenden Wochen. Entlang der
Autobahn A3 und in den Bahnhöfen der neuen Strecke lässt sie insgesamt 34 bis
zu sechs Meter hohe "Rote Einsen" aufstellen, um auf die Möglichkeit
hinzuweisen, auf der neuen Strecke im ICE 3 eine Stunde Fahrzeit zu sparen.
"Die Autofahrer auf der A3 werden nicht übersehen können, dass es ab 1.
August eine echte Alternative zum PKW gibt – den ICE mit Tempo 300", sagte
Gunnar Meyer, Sprecher Personenverkehr der Deutschen Bahn, nach dem Aufbau der
ersten "Roten Einsen" an der Autobahn.
Neben der Aufstellung der Einsen hat die Bahn den Kölner Messeturm von allen
vier Seiten mit 15 x 10 Meter großen Postern verhüllt, die das Kampagnenmotto
zeigen. Außerdem macht das Unternehmen in den Bahnhöfen entlang der Strecke
durch Promotion-Aktionen auf das "Stundengeschenk" aufmerksam, u. a. durch
Personen, die als "Rote Eins" verkleidet sind. Bei diesen Aktionen wird ein
Info-Flyer verteilt, mit dem man an einer Verlosung von 1.111 BahnCards
teilnehmen kann.
Höhepunkt der Kampagne ist die offizielle Eröffnungsfahrt auf der Strecke, die
am 25. Juli von Frankfurt nach Köln stattfindet. An Bord des ICE 3:
Bundeskanzler Gerhard Schröder, Bahnchef Hartmut Mehdorn und weitere Gäste aus
Politik und Wirtschaft. Nach der Ankunft des Zuges in Köln schenkt die Bahn
rund 3.800 Gästen eine Stunde mit dem Popstar Sasha: Dieser gibt auf dem
Roncalli-Platz neben dem Kölner Dom ein einstündiges Open-Air-Konzert. Die
Bahn verlost bis zum 18. Juli 50 mal zwei Sasha-Konzertkarten inkl. Hin- u.
Rückfahrtticket bei einem Gewinnspiel im Internet unter:
http://www.bahn.de/neubaustrecke.
DB und ALSTOM sichern Fortbestand des Werkes Stendal
BERLIN - Mit der Vertragsunterzeichnung für die Gründung eines Joint
Ventures sicherten am gestrigen Dienstag die DB und ALSTOM die Zukunft des DB
Werkes Stendal. Hartmut Mehdorn, Vorstandsvorsitzender der DB AG und Michel
Moreau, Präsident ALSTOM Transport, legten damit im Werk Stendal im Beisein von
Verkehrsminister Dr. Karl-Heinz Daehre (Sachsen-Anhalt) und Oberbürgermeister
Klaus Schmotz (Stendal) den Grundstein für eine bisher beispiellose
Partnerschaft: Das zu gründende gemeinsame Unternehmen wird im Bereich
Modernisierung und Vermarktung gebrauchter Diesellokomotiven der Baureihe 202
und 212 tätig sein und die Nachfrage national und international nach
modernisierten Dieselloks und deren Betreuung bedienen. Damit ist der
Arbeitsplatz aller heute im Werk beschäftigten 150 Mitarbeiter gesichert. Die
unternehmerische Führung der neu zu gründenden Gesellschaft liegt bei ALSTOM.
Mit dem Redesign der Lokomotiven hat sich das DB Werk Stendal seit Jahren einen
guten Ruf erworben. Dieses fachliche Know-how ist die Basis der neuen Geschäftstätigkeit,
das die Deutsche Bahn AG einbringt. Der weltweit operierende
Verkehrstechnik-Konzern ALSTOM hingegen stützt den Betrieb durch seine
Vertriebskanäle. "Ich bin überzeugt, dass das neue Unternehmen sich am
wachsenden Eisenbahnverkehrsmarkt erfolgreich behaupten wird", sagte Bahnchef
Mehdorn. "Der Markt für Diesellokomotiven befindet sich im Umbruch, die
Nachfrage steigt. Das Know-how im Werk wird hier ganz hervorragend genutzt, zur
Sicherung des Standortes und der Arbeitsplätze." DB und Alstom haben seit
Monaten Gespräche geführt, die den traditionsreichen Eisenbahn-Standort
sichern.
Der Neubeginn in Stendal steht im Zusammenhang mit der Entscheidung der DB, die
Werke der schweren Instandhaltung bundesweit zu sanieren. Aufgrund hoher Überkapazitäten
in den Werken war der Schließungsbeschluss verschiedener Werke notwendig
geworden. Dabei hat die DB beständig betont, der Verkauf der Werke gehe vor
Schließung. Entsprechende Erfolge haben sich eingestellt: Arbeitsplätze wurden
gesichert durch den Verkauf der Werke Leipzig-Engelsdorf, Spezialwerk
Gleisbaumechanik Brandenburg, Stahlbau Dessau, Fahrzeugbau Halberstadt, Stahlbau
Vacha, Eisenwerk Arnstadt, Fahrzeugausrüstung Greifswald sowie dem
Fernmeldewerk München-Aubing. Abschließende Verkaufsgespräche laufen für das
Werk in Nürnberg. Für die Werke an den Standorten Delitzsch, Chemnitz und
Zwickau in Sachsen sowie Opladen in Nordrhein-Westfalen ist die Bahn im Rahmen
einer europaweiten Ausschreibung in Investorengespräche eingetreten.
Bahn baut Strecke Leipzig - Chemnitz aus
DRESDEN - Am gestrigen Dienstag fand der feierliche "Erste
Spatenstich" für den Ausbau der Strecke Leipzig - Chemnitz statt. Damit
wurden die umfangreichen Modernisierungsarbeiten auf der 78 Kilometer langen
Nahverkehrsstrecke offiziell eingeleitet. Die Kosten für die Sanierung und den
Neigetechnik-Ausbau belaufen sich auf insgesamt rund 135 Millionen Euro, 15
Millionen Euro mehr als ursprünglich vorgesehen. Davon sind acht Millionen Euro
Eigenmittel der Bahn, 127 Millionen Euro investiert der Bund in die
Infrastruktur. "Mit dieser Investition schafft die Bahn eine wichtige und
attraktive Verkehrsanbindung von und nach Chemnitz", sagte Hans-Jürgen Lücking,
Konzernbevollmächtigter für den Freistaat Sachsen.
Während der rund zweijährigen Bauzeit wird die Verbindung für den Einsatz von
Nahverkehrszügen mit Neigetechnik (Dieseltriebwagen der Baureihe VT 612)
ausgebaut, die hohe Geschwindigkeiten auch in Kurven halten können. Ziel der
Bahn: Die Höchstgeschwindigkeit soll künftig auf bis zu 160 km/h gesteigert
werden. Infolge der Mehrinvestition von 15 Millionen Euro soll nun auch das
Teilstück Chemnitz-Geithain, das anfänglich nur für 120 Kilometer pro Stunde
ausgebaut werden sollte, für eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h ertüchtigt
werden. Für Reisende bedeutet der Streckenausbau bei vier Verkehrshalten in
Burgstädt, Narsdorf, Geithain und Bad Lausick eine Fahrzeitverkürzung um mehr
als 35 Minuten, von derzeit 85 auf weniger als 50 Minuten. Bisher können
zwischen Chemnitz und Leipzig maximal 100 km/h gefahren werden. Angesichts des
erheblich gestiegenen Projektumfangs, der aus zusätzlichen Ober- und Tiefbaumaßnahmen
zwischen Chemnitz und Geithain resultiert, verlängert sich jedoch die Bauzeit
im genannten Bauabschnitt um ein halbes Jahr. Während der nördliche Abschnitt
Leipzig-Geithain planmäßig zum Fahrplanwechsel im Dezember 2003 in Betrieb
genommen werden soll, ist der Abschluss der Bauarbeiten auf dem südlichen
Teilstück Chemnitz-Geithain erst für Sommer 2004 vorgesehen.
Die beiden Städte Leipzig und Chemnitz sollen künftig im Stundentakt
miteinander verbunden werden. Ferner plant die Bahn, die Neigetechnikzüge bis
zum Flughafen Leipzig/Halle fahren zu lassen. Den mitteldeutschen Airport wird
man nach Übergabe der Strecke von Chemnitz aus in reichlich einer Stunde
erreichen können. Aber auch die Anwohner profitieren von der Modernisierung: So
wird sich dank der neuen Technik die Belästigung durch Schall und Abgase
deutlich verringern. Der Streckenausbau umfasst umfangreiche Umbauten der
Gleisanlagen wie auch die Sanierung bzw. Erneuerung zahlreicher Bahnübergänge,
Eisenbahnbrücken und Bahnsteiganlagen. Ein neues Elektronisches Stellwerk (ESTW)
mit Zentrale im Bahnhof Geithain wird künftig die zentrale Steuerung der
gesamten Strecke ermöglichen. Um künftig reibungslosen Verkehr ohne
Wartezeiten zu gewährleisten, baut die Bahn das Teilstück Geithain –
Narsdorf zu einem zweigleisigen Begegnungsabschnitt aus. Der Plan sieht außerdem
den rollstuhlgerechten Ausbau der Bahnhöfe Geithain, Narsdorf, Bad Lausick und
Burgstädt vor, das heißt, die Gebäude werden mit Rampen und Aufzügen
ausgestattet. Damit werden allein die Verkehrsstationen für mehr als zehn
Millionen Euro modernisiert und umgebaut.
Vollsperrungen der eingleisigen Strecke lassen sich während der verschiedenen
Bauabschnitte nicht vermeiden. Das betrifft den Abschnitt Bad Lausick - Cossen
(bei Burgstädt) vom 8. Juli bis 4. September 2002, Leipzig - Geithain von
Dezember 2002 bis Dezember 2003 und Geithain - Chemnitz von März bis Sommer
2004. Reisende bis Geithain können in dieser Zeit die RegionalExpresse über
Borna nutzen. Außerdem werden für die gesamte Strecke Busse als Ersatz bereit
gestellt. Der Ausbau der Trasse wird für Anwohner und Bahnreisende Beeinträchtigungen
mit sich bringen. Die Deutsche Bahn AG bittet alle Betroffenen um Verständnis.
Mit Hilfe von Aushängen und Presseinformationen wird die Bahn rechtzeitig über
Einschränkungen im Personenverkehr informieren. Informationen zu Fahrplanänderungen
und zum Baugeschehen sind unter www.fahrplanaenderung.de oder
www.die-bahn-baut.de abrufbar. Als Sympathiefigur wird Max Maulwurf die
Bauarbeiten begleiten und im Internet wie auch vor Ort stets mit den neuesten
Informationen präsent sein.
BERLIN - Geburtstag feiern mit der
Bahn wird ab sofort zum unvergesslichen Erlebnis. Kinder zwischen 8 und 12
Jahren haben die Möglichkeit, ihren Geburtstag mit bis zu sieben weiteren
Freunden bei spannenden Geschichten rund um die Bahn zu erleben. Mit einem
bunten Programm aus Information, Spiel und Spaß gehen die Kinder auf
Entdeckungsreise. So können die Geburtstagsgäste zum Beispiel in den Führerstand
eines ICE schauen, einen Zug ansagen, den Bahnhof und ein Stellwerk besichtigen.
Das Programm dauert ca. drei Stunden. Zwischendurch gibt es natürlich auch
einen Geburtstagskuchen und jede Menge Überraschungen. Mitarbeiter der Bahn
sorgen für die gesamte Vorbereitung und betreuen die Kinder vor Ort.
Der Geburtstag kostet pauschal 50 Euro inklusive Kuchen und Getränke. Das
Angebot besteht in insgesamt 12 Städten. So können Kinder in Berlin, Potsdam,
Stuttgart, Frankfurt, Dortmund, Düsseldorf, Köln, Hamburg, Kiel, Chemnitz,
Eisenach und Augsburg ihren nächsten Geburtstag bereits mit der Bahn feiern.
Mit diesem Angebot will die Bahn Kindern die spannende Welt der Eisenbahn näherbringen.
Anmeldungen sind bis zu 14 Tage vor dem Wunschtermin möglich. Entsprechende
Flyer mit einer Anmeldekarte zur Aktion Kindergeburtstag liegen in den Bahnhöfen
am ServicePoint der genannten Städte aus.
Weniger Fahrgäste in Bussen und Bahnen im ersten Quartal
WIESBADEN - Im ersten Quartal haben weniger Menschen die öffentlichen Verkehrsmittel benutzt als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden zwischen Januar und März 0,6 Prozent weniger Passagiere transportiert. Die 69 im Eisenbahnpersonenverkehr tätigen Unternehmen beförderten demnach von Januar bis März 482 Millionen Fahrgäste (minus 3,1 Prozent). Davon benutzten 451 Millionen (minus 2,6 Prozent) Züge des Nahverkehrs und 31 Millionen (minus 9,3 Prozent) Fernverkehrszüge. Die Beförderungsleistung im ersten Quartal 2002 im Schienennahverkehr erreichte 9,2 Mrd. Personenkilometer (– 2,8 Prozent), im Eisenbahnfernverkehr sank sie um 6,0 Prozent auf 7,6 Mrd. Personenkilometer.
Die im Vergleich zur Gesamtentwicklung höheren Rückgänge der Fahrgäste und der Beförderungsleistungen im Eisenbahnfernverkehr sind zum Teil auf Umwidmungen von Fernverkehrs- in Nahverkehrsverbindungen zurückzuführen. Saisonalbedingte Einflüsse (die Osterferien begannen 2002 bereits Ende März) hatten ebenfalls Auswirkungen auf das Aufkommen im öffentlichen Personenverkehr. Im Linienverkehr mit Omnibussen und Straßenbahnen wurden laut Bundesamt zwar - wie im Vorjahresquartal - 2,026 Millionen Fahrgäste befördert. Doch den Reiseverkehr mit Omnibussen (Gelegenheitsverkehr) nutzten nur 14 Millionen - ein Minus von 1,6 Prozent.
Die Einnahmen der Unternehmen stiegen dennoch: Den Statistikern zufolge erzielten die Unternehmen des Straßenpersonenverkehrs mit dem Verkauf von Fahrkarten (einschließlich Umsatzsteuer) im Linienverkehr 1,5 Milliarden Euro Einnahmen - ein Plus von 1,6 Prozent. Im Reiseverkehr mit Omnibussen blieben die Einnahmen mit 207 Millionen Euro konstant. Die Einnahmen im Eisenbahnpersonenverkehr erhöhten sich den Angaben zufolge im ersten Quartal 2002 um 1,9 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Enthalten darin sind die leistungsbezogenen Abgeltungszahlungen des Bundes, aber nicht die Umsatzsteuer.
DB setzt 63 Sonderzüge zur Love Parade ein
BERLIN - Die Deutsche Bahn setzt zur Love Parade am kommenden Wochenende 63 Sonderzüge ein. Für die rund 150.000 Raver, die voraussichtlich mit der Bahn nach Berlin reisen würden, stünden zudem weitere Züge als Reserve bereit, teilte das Unternehmen am Montag in Berlin mit. Um das größere Verkehrsaufkommen zu bewältigen, sollen zusätzlich 1.500 Mitarbeiter eingesetzt werden. Die Preise für die Fahrkarten zur Love Parade liegen zwischen 19 und 49 Euro.
Insgesamt werden zur diesjährigen Love Parade aber weniger Besucher als im letzten Jahr erwartet. Nach Ansicht von Berlins Tourismuschef Hanns Peter Nerger leidet die Veranstaltung unter der flauen wirtschaftlichen Lage. Bei der Bahn liegt die Zahl der Buchungen um 15 Prozent niedriger als 2001. Die Bahn wird deshalb auch neun Züge weniger als im vergangenen Jahr nach Berlin schicken.
Auch die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und die S-Bahn bieten zur Love Parade wieder einen Sonderservice an. S- und U-Bahn fahren im Innenstadtbereich in der Nacht von Samstag auf Sonntag durchgehend im Minutentakt. Mit einem Sonderfahrschein, dem so genannten "No limit Ticket", können Raver für sieben Euro von Freitagabend bis Sonntagnacht alle Busse und Bahnen in Berlin benutzen.
DB: Im ersten Quartal 2002 weniger Fahrgäste
MÜNCHEN - Die Deutschen Bahn hat nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" in den ersten fünf Monaten dieses Jahres weniger Personen befördert als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Damit wirke sich die schwache Konjunktur auch auf die DB aus. Die "Süddeutsche Zeitung" berief sich auf eine Zwischenbilanz des Verkehrsunternehmens, der zufolge bei den Nahverkehrszügen das Passagieraufkommen um 3,5 und bei den Fernlinien um 5,4 Prozent gesunken sei. Damit sei der Fernverkehr 6,5 Prozent hinter den eigenen Erwartungen zurückgeblieben, der Regionalverkehr sogar 8,5 Prozent. Der Bahnvorstand hoffe auf eine "konjunkturelle Erholung" im zweiten Halbjahr, um wieder mehr Kunden zu gewinnen.
Bei den Finanzen des Staatsunternehmens seien die sinkenden Fahrgastzahlen bislang aber weniger spürbar, hieß es in dem Bericht weiter. Der Nahverkehr habe zwischen Januar und Mai seinen Umsatz durch Fahrpreiserhöhungen und dank Zuschüssen der Länder um rund 100 Millionen Euro auf fast 3,2 Milliarden Euro steigern können. Bei Fernzügen gab es demnach lediglich leichte Einbußen. Dort habe die Bahn einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro verbucht. Insgesamt blieb der Umsatz des DB-Konzerns einschließlich der Bereiche Streckennetz und Bahnhöfe nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" trotz eines drastischen Rückgangs im Güterverkehr mit knapp 6,4 Milliarden Euro nahezu unverändert. Besser als erwartet sei allerdings das betriebliche Ergebnis ausgefallen: Trotz hoher Investitionen liege der Verlust bei weniger als 240 Millionen Euro – kalkuliert waren 370 Millionen Euro. In diesem Jahr rechnet die Bahn, die in einem Sanierungsprozess steckt, mit roten Zahlen in Höhe von 550 Millionen Euro, ab 2005 sollen dann Gewinne in Milliardenhöhe erzielt werden.
Bahn kauft Logistikkonzern Stinnes
BERLIN - Die Übernahme von Stinnes durch die DB ist perfekt. Nachdem der Aufsichtsrat der DB am Mittwoch grünes Licht für den Kauf des Logistikkonzerns aus Mühlheim gegeben hatte, stimmte auch der E.ON-Aufsichtsrat der Abgabe seiner Stinnes-Beteiligung zu. Die beiden Unternehmen hätten dazu eine vertragliche Vereinbarung unterzeichnet, teilte die E.ON AG am Mittwochabend mit. Demnach wird die DB AG allen Stinnes-Aktionären ein öffentliches Übernahmeangebot zu 32,75 Euro je Aktie machen. E.ON erhält für die Abgabe seiner 65,4-prozentige Beteiligung etwa 1,6 Milliarden Euro, was einem Buchgewinn von zirka 600 Millionen Euro entspricht. Um den teuersten Zukauf in der Geschichte der DB zu finanzieren, will die Bahn offenbar neue Schulden machen, entweder durch Bankkredite oder durch Ausgabe einer Anleihe. Lediglich 500 bis 600 Millionen Euro sollen aus der eigenen Liquidität finanziert werden, sagte Finanzvorstand Diethelm Sack. Ein Teil des Kaufpreises solle durch den schnellen Weiterverkauf von Stinnnes-Randbereichen wie etwa der Werkstoff-Sparte refinanziert werden. Die Bahn erwarte daraus Einnahmen von 700 bis 800 Millionen Euro, heißt es. Sack betonte, die Bahn habe weitaus weniger Schulden als vergleichbare ausländische Unternehmen, was in der Öffentlichkeit leider oft verschwiegen werde.
Durch die Übernahme von Stinnes wird die DB rund 43.000 Mitarbeiter gewinnen und auf 250.000 Beschäftigte wachsen. Die Bahn will sich durch den Kauf zu einem Komplettdienstleister beim Gütertransport mausern. Die Verknüpfung von Schiene und Straße soll langfristig deutlich verbessert werden. Stinnes ist einer der führenden Anbieter auf dem europäischen Markt für Lkw-Transporte und ist über die wichtigste Sparte Schenker auch im Geschäft für See- und Luftfracht aktiv. Im Gegensatz zur Deutsche-Bahn-Tochter DB Cargo gilt Stinnes als flexibel, schneller und zuverlässiger. Bahnchef Hartmut Mehdorn nannte den Stinnes-Kauf einen "Sprung in eine neue Zukunft im Güterverkehr und eine Weichenstellung für das 21. Jahrhundert". Durch den Erwerb von Stinnes will die Bahn ihren Güterverkehr vom reinen Carrier zum Logistikdienstleister mit kompletter Angebotspalette entwickeln. "Die Stinnes-Tochter Schenker passt perfekt zu unserer Frachtsparte und schließt die Logistikkette bis in die Lagerhallen unserer Kunden - und das sogar europa- und weltweit", so Mehdorn. "Hier liegen große Wachstumspotenziale, die die Bahn nun nutzen will. Schenker hat ja einmal zur Bahn gehört und ist 1991 verkauft worden. Ich habe seit meinem Amtsantritt gesagt: Die Bahn muss die gesamte Logistikkette anbieten. Mit Stinnes und Schenker werden wir nun mehr Speditions- und Logistik-Know how zurück bekommen, als wir seinerzeit abgegeben haben".
Der Kauf von Stinnes sei für die DB günstiger, als einen eigenen schlagkräftigen und weltweit tätigen Logistikdienstleister aufzubauen, stellte der DB-Vorstandschef fest: "Cargo hat dafür weder die Ressourcen, noch bleibt uns so viel Zeit." Der für Güterverkehr zuständige Vorstand Bernd Malmström erklärte, wer als erstes Bahnunternehmen über ein europäisches Vertriebsnetz verfüge, verschaffe sich einen Wettbewerbsvorteil, den die Konkurrenz schwer oder nie aufholen könne. "Für den Güterverkehr der Bahn wird der Erwerb von Stinnes und Schenker ein strategischer Durchbruch sein, so Malmström. "Wir rechnen fest damit, mehr Verkehr auf die Schiene zu bekommen. Es wäre allerdings eine Illusion zu glauben, die Übernahme würde nun dazu führen, dass das Gütervolumen auf der Schiene sprunghaft ansteigt."
Die Stinnes-Zentrale mit derzeit 180 Mitarbeitern soll nur noch bis Ende 2003 in Mülheim bleiben. Danach werde das Unternehmen nach Mainz verlagert und dort als Führungsgesellschaft für die Logistik-Aktivitäten der Bahn angesiedelt, bestätigte der Vorstandschef der DB Cargo, Bernd Malmström. Unter diesem Dach sollen künftig die Schienentransporteure DB Cargo, Railion Denmark und Railion Benelux neben dem Logistik- und Speditionsdienstleister Schenker arbeiten. Auch für Schenker, die auch nach der Übernahme weiterhin als eigenständige Organisation operieren soll, ergeben sich in dieser Konstellation erweiterte Perspektiven, beispielsweise durch zusätzliche Vertriebsaktivitäten in Richtung Schienentransporte. Ziel sei es, alle Verkehrsträger entsprechend ihrer jeweiligen Vorteile intelligent zu vernetzen. Das könne die Bahn mit Stinnes und Schenker. Die Bahn betreibt mit Stinnes bereits das Gemeinschaftsunternehmen Railog, das kombinierte Bahn-Lkw-Transporte abwickelt. Stinnes ist mit der Tochter Schenker der führende Anbieter beim Landtransport in Europa vor der Deutsche-Post-Tochter Danzas.
Das Staatsunternehmen DB ist derzeit dabei, sich von einem nationalen Bahnbetrieb zu einem internationalen Verkehrskonzern zu entwickeln. Zum Kauf von Stinnes kommen nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" weitere Engagements bei Bahn- und Busunternehmen in der Schweiz, in Italien und in anderen Ländern. Mit Aufmerksamkeit werde von der Konzernspitze auch beobachtet, ob bei der sich abzeichnenden Zerschlagung des französischen Mischkonzerns Vivendi etwas für die DB abfallen könnte. Vivendi ist auch im Verkehrsgeschäft aktiv, der Konzern betreibt auch Nahverkehr in Skandinavien. In Deutschland besitzt Vivendi die Bahngesellschaft Connex, die der DB bei den Regionalzügen und inzwischen auch auf Fernlinien Konkurrenz macht. Im Aufsichtsrat der DB wurde nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" jetzt die Anregung vorgetragen, der Vorstand solle sich rechtzeitig um eine Übernahme von Connex bemühen.
DB: Immobiliengeschäft mit der West LB vertagt
BERLIN - Beim Versuch, nach der Übernahme der Stinnes AG die weitere Verschuldung zu begrenzen, musste der DB-Vorstand jetzt einen Rückschlag hinnehmen. Ein Immobiliengeschäft mit der WestLB, dem der Aufsichtsrat am Mittwoch zustimmen wollte, wurde nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" vertagt. Um die Schuldenlast zu begrenzen, will die DB möglichst rasch Grundstücke und Immobilien verkaufen, die nicht mehr benötigt werden. Die West LB soll dabei als Partner der DB fungieren und die Führung eines kleinen Konsortiums übernehmen, das in die DB-Tochter Aurelis einsteigen soll, die die Immobilien der Bahn zu vermarktet. Der Vorstand der WestLB hat dem Vorhaben dem Vernehmen nach am 18. Juni grundsätzlich zugestimmt. Mit der von der Bahn geforderten "Finanzierungszusage" will die Großbank aber warten, bis das Immobilien- Portfolio noch einmal genau geprüft worden ist. Vereinbart war, dass die WestLB rund 1,5 Milliarden Euro in eine gemeinsame Verwertungsgesellschaft einbringt. Die Bahn sollte den größten Teil des Geldes, fast eine Milliarde Euro, bereits im August erhalten.
Schweiz: 60 Prozent der Expo-Besucher kommen mit dem Zug
ZÜRICH – Was den einen Kopfschmerzen bereitet, freut die anderen: Die leeren Expo-Autoparkplätze könnten in der Kasse der Landesausstellung ein Minus von bis zu 20 Millionen Franken verursachen. Gegenwärtig fahren rund 60 Prozent der Besucher mit der Bahn an die Landesausstellung. Für den Vorsitzenden der SBB-Geschäftsleitung, Benedikt Weibel, geben diese Zahlen Anlass zur Freude. Die SBB hätten sich ursprünglich das schon ambitionierte Ziel gesetzt, 50 Prozent der Besucherinnen und Besucher mit der Bahn an die Expo zu bringen, sagte er in einem von der Expo veröffentlichten Interview. "Ich gebe zu, dass mir die Vorstellung von großen, leeren Autoparkplätzen eine gewisse Freude bereitet", fügte Weibel hinzu. Die Schweizer seien der Bahn sehr verbunden. "Sie sind es gewohnt, für ein Großereignis die Bahn zu benützen".
OnlineTicket der Bahn ist der große Renner
FRANKFURT/Main - Seit zwei Monaten können BahnCard-Kunden über www.bahn.de
Fahrscheine buchen und am eigenen PC ausdrucken. Mit täglich rund 2000
Buchungen ist das neue Angebot ein Verkaufsschlager. "Das OnlineTicket ist ein
echter Renner - wir verkaufen mehr Fahrscheine als erwartet. Beim Ausbau des
Vertriebs per Internet sind wir auf dem richtigen Weg," so Jürgen Büchy,
Leiter Vertrieb im Unternehmensbereich Personenverkehr der Deutschen Bahn.
BahnCard-Besitzer können per Internet Fahrscheine ab 101 km sowie
Reservierungen und Zuschläge buchen. Die Bezahlung erfolgt per Kreditkarte.
Besonders attraktiv ist die verkürzte Vorbuchungsfrist: Buchungen der
OnlineTickets sind bis eine Stunde vor Reiseantritt möglich. Kunden ohne
BahnCard können zwar auch weiterhin ihre Fahrkarte online buchen, jedoch nur
bis zu drei Tagen vor ihrer Abfahrt, denn sie erhalten das Ticket per Post.
"Die Vorteile des OnlineTickets für unsere Kunden liegen auf der Hand. Nur
noch ausdrucken, einsteigen und Bahn fahren, schnell und ohne Wartezeiten zum
Fahrschein, an jedem Ort zu jeder Zeit," so Reinhold Pohl, Leiter e-commerce
Personenverkehr der Deutschen Bahn AG. "Durch die starke Nachfrage waren
unsere Server am Anfang teilweise überlastet, wir haben aber kurzfristig
nachgerüstet - das Angebot ist jetzt voll verfügbar."
Das Angebot "Surf&Rail", bei dem die Karte mit sieben Tagen Vorbuchungsfrist am eigenen Drucker erstellt werden kann, ist noch bis Mitte Dezember dieses Jahres erhältlich, teilte die Bahn weiter mit.
Telegate: Vorläufiger Sieg gegen die Bahn
MÜNCHEN - Die Telefonauskunft telegate hat in einem Prozess gegen die DB einen vorläufigen Sieg errungen und darf nun wieder Fahrplan-Informationen an ihre Kunden weitergeben. Anfang Mai hatte die Bahn vor dem Landgericht Köln eine einstweilige Verfügung gegen telegate erwirkt, weil die Telefonauskunft in unzumutbarer Weise die urheberrechtlich geschützten Interessen der Bahn als Herstellerin einer kostenintensiven Fahrplan-Datenbank beeinträchtige. Dagegen hatte der Telefondienstleister Berufung eingelegt. Ein Sprecher des Oberlandesgerichts betonte allerdings, eine Entscheidung in der Hauptsache sei noch nicht gefallen. Das Verfahren schwebe nach wie vor dem Landgericht Köln.
"Wir freuen uns, dass wir unsere Kunden jetzt wieder umfassend informieren können", sagte Klaus Harisch, Vorstandssprecher der telegate AG. Der Service werde wöchentlich von rund 10000 Kunden genutzt. telegate sei durchaus bereit, mit der Deutschen Bahn eine Lizenzvereinbarung zu treffen. Bislang habe man aber keine Reaktion auf entsprechende Vorschläge erhalten. Vor dem Hintergrund der zurückgezogenen einstweiligen Verfügung sei Telegate für das Hauptsacheverfahren aber zuversichtlich. telegate hatte in dem Rechtsstreit argumentiert, lediglich "in nicht systematischer Weise" Zugverbindungen vorgelesen zu haben, die ohnehin jedermann zugänglich seien.
Am Lehrter Bahnhof halten erste Züge
BERLIN - Am Donnerstag morgen um 4.05 hat die erste S-Bahn unter dem riesigen Glasdach des neu entstehenden Lehrter Großbahnhofs gehalten, der bis 2006 fertiggestellt werden soll. Damit ist die Inbetriebnahme des rund einen Kilometer langen Brückenzuges der Stadtbahn im Bereich des Lehrter Bahnhofs für die S-Bahn abgeschlossen. Fern- und Regionalzüge rollen bereits wieder seit dem 21. Juni durch die gläserne Halle des Bahnhofs. Bis auf eine Signalstörung klappte die Aufnahme des S-Bahn-Verkehrs auf der neuen Streckenführung vorbei am alten Lehrter Stadtbahnhof fast ohne Probleme. Mehrere Dutzend Fahrgäste hätten schon um vier Uhr morgens gewartet, um die erste Fahrt mitzuerleben, sagte ein Mitarbeiter der S-Bahn.
Die drei Wochen dauernden Bauarbeiten zur Verschwenkung der S-Bahngleise an Europas größtem Kreuzungsbahnhof konnten planmäßig beendet werden. Die Fernbahngleise mussten innerhalb von fünf Tagen, die S-Bahngleise innerhalb von 12 Tagen von der alten auf die neue Trasse verschwenkt werden. Bei den Arbeiten am Brückenzug mussten westlich und östlich des Lehrter Bahnhofs an den Berührungspunkten zwischen der alten Stadtbahn-Trasse und dem neuen Viadukt die alten Gleise abgebaut, zahlreiche Hilfsbrückenkonstruktionen ausgebaut sowie die Anschlüsse der neuen Brücken betoniert werden. Dann erst konnten die Gleise verlegt, Oberleitungsanlagen, Stromschienen sowie Sicherungs- und Telekommunikationstechnik installiert werden.
Bei den umfangreichen Bauarbeiten wurden unter anderem 50 Hilfsbrücken, jede einzelne 10 Tonnen schwer, ausgebaut, 6.000 Tonnen Schotter aus- und eingebaut, 90 Kilometer Kabel verlegt und 5,4 Kilometer Gleise in Betrieb genommen. Mit dem Abriss des alten Lehrter Stadtbahnhofs, der dem Mammutprojekt im Weg steht, wurde unmittelbar nach Verschwenkung der Gleise auf die neuen Brücken begonnen. Bis zum Jahresende soll von der ehemals letzten West-Station vor dem Grenzbahnhof Friedrichstraße nichts mehr zu sehen sein.
Momentan ist der Bahnhof noch eine große Baustelle. Der S-Bahnsteig in der neuen Bahnhofshalle wurde jetzt provisorisch hergerichtet. Trotzdem geriet Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit am Donnerstag ins Schwärmen: "Es ist ein wunderbares Gefühl, wie in so kurzer Zeit ein Meisterwerk entsteht. Der Lehrter Bahnhof wird der zentrale Bahnhof der Stadt Berlin, und nicht nur der Stadt, sondern wahrscheinlich der Republik. Hier kommen alle Zugverbindungen aus ganz Deutschland, aus ganz Europa zusammen." Bahnchef Hartmut Mehdorn nannte ersten S-Bahn-Halt im neuen Bahnhof ein "historisches Ereignis". "Wir haben die einzigartige Chance, nicht wie andere europäische Städte mit einem Kopfbahnhof zu leben. Der neue Bahnhof ist in alle Himmelsrichtungen offen. "Jetzt gehe es in den Endspurt, "der Bahnhof wird fertig zur Fußball-WM 2006". Mit dem Bau des Lehrter Bahnhofs begann die Bahn bereits Mitte der 90er Jahre. Der Grundstein wurde 1998 gelegt.
Verkehr besser vernetzen: BUND übergibt "Mobilcard" an Bodewig
BERLIN - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat die bessere Vernetzung der verschiedenen Verkehrsmittel gefordert und dazu Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig eine sogenannte "Mobilcard" übergeben. Mit der Mobilcard-Idee will der BUND für eine optimale Vernetzung umweltverträglicher Verkehrsmittel wie Bahn, öffentlicher Personennahverkehr und Fahrrad mit Taxis, Leihwagen und Carsharing-Autos werben. Angelika Zahrnt, BUND-Vorstandvorsitzende: "Intelligent und umweltgerecht durch Deutschland reisen - das Motto der BUND-Mobilcard muss auch das Motto einer nachhaltigen Verkehrspolitik sein. Damit der mobile Mensch die verschiedenen Verkehrsmittel flexibler nutzen kann, müssen moderne Kommunikationsmittel eingesetzt werden: durch Verbesserung der Informationen über Reiseverbindungen vom Start bis zum Ziel sowie durch vereinfachte Buchung, Zugangsmöglichkeit und Bezahlung."
Zahrnt und Bodewig sehen bereits erste Ansätze einer intelligenten Mobilität: Mit der adressgenauen Auskunft der Deutschen Bahn könne der Kunde schon jetzt seine gesamte Fahrtstrecke planen - einschließlich ÖPNV, Taxi und Fußweg. Mit der Weiterentwicklung der dynamischen Reiseinformation könne der Fahrgast in Zukunft vor und während seiner Reise aktuelle Abfahrtzeiten, Verspätungen und Ausweichrouten erfahren. Zunehmend einfach würden Fahrtbuchungen auch durch Telefon und Internet. Absehbar sei bereits das Ende des Fahrscheinverkaufs an Automaten - es würde durch ein chipkartengestütztes "Electronic Ticketing" abgelöst.
Zahrnt: "Mit der Verbesserung der Informationen und einem vereinfachten Zugang zu den Verkehrsmitteln werden zwei entscheidende Barrieren für die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel beseitigt: Das aufwändige Lesen von Fahrplänen und der oft noch umständliche Kauf von Fahrkarten gehören bald der Vergangenheit an. Wie beim privaten Auto gilt dann: Einsteigen und Losfahren." Um Autofahrern das Umsteigen auf umweltfreundliche Verkehrsmittel zu erleichtern, muss das Angebot verbessert werden, im Bedarfsfall auch einen PKW zu nutzen. Das Carsharing-Angebot der DB Rent GmbH ermöglicht bereits die zentrale Buchung von Autos. Ergänzt wird es durch "Call A Bike" - den einfachen und kurzfristigen Fahrradausleih.
Vorerst keine Connex-Züge auf Rheinstrecke
KÖLN - Der private Bahnbetreiber Connex verzichtet darauf, auf der Stecke zwischen Duisburg und Heidelberg zu fahren. Auch der lukrative Streckenabschnitt zwischen Köln und Frankfurt am Main soll nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" nicht bedient werden. Die DB-Netz habe Connex für die Verbindung zwischen Duisburg und Heidelberg eine Fahrzeit von gut sechs Stunden angeboten, sagte Hans Leister, Geschäftsführer des Regionalbahnbetreibers Connex der "Süddeutschen Zeitung". Von der DB wird die Strecke derzeit in lediglich dreieinhalb Stunden zurückgelegt. "Der gesamte DB-Konzern sieht sich als Kampfeinheit gegen die Wettbewerber", schimpfte Leister und sprach von eindeutigen Schikanen. Diese Bedingungen seien unzumutbar. Dem Unternehmen sei es nicht möglich, attraktive Angebote anzubieten.
Connex-Züge, so fordere die DB-Netz, sollten mehrere Zwangspausen von bis zu zwanzig Minuten einlegen. In Köln sollten die Züge mal im Hauptbahnhof und mal auf der anderen Rheinseite im Bahnhof Deutz einfahren, sagte Leister. Um zu verhindern, dass der größte private Konkurrent die Strecke zwischen Niebüll und Westerland/Sylt befährt, verweigere die DB-Netz die Trassenvergabe an den Wettbewerber. Das Verhalten der Deutschen Bahn will sich Connex-Geschäftsführer Leister nicht länger gefallen lassen: Komme es zu keiner Einigung, dann "werden wir beim Eisenbahnbundesamt eine Beschwerde wegen Diskriminierung einreichen", kündigte Leister laut "Süddeutsche Zeitung" an.
Bahnchef Hartmut Mehdorn reagierte inzwischen auf die Vorwürfe von
Connex und sagte, es sei bezeichnend, dass Connex nach vollmundigen Ankündigungen
offensichtlich einen Rückzieher auf der Rheinstrecke machen wolle, wo man erst
noch in der Verhandlungsphase über die möglichen Trassen stehe. Es gehe Connex
ganz offensichtlich nur um öffentliche Effekthascherei auf Kosten der Bahn
statt um seriöse Absichten. Fakt sei schlicht und ergreifend, dass Connex sich
scheue, für Fernverkehre wie ein normales Unternehmen ins Investitions-Risiko
zu gehen, um in neue Züge zu investieren, wie es die Deutsche Bahn im großen
Stil tue. Jetzt der Deutschen Bahn die Schuld zuzuschieben, statt offen
zuzugeben, dass man für angekündigte Verkehre das Investitions-Risiko scheue,
sei in höchstem Maße unseriös. Die Bahn werde sich das nicht gefallen lassen.
Dafür, dass Connex hier einen Popanz aufbaue, spreche auch ein Bericht im
"Darmstädter Echo" vom 27. Juni. Hier werde der Unternehmens-Sprecher von
Connex zitiert, der zugebe, dass die Fahrzeuge für Connex ein Problem seien und
an einen Start zum Fahrplanwechsel 15.12. wohl nicht zu denken sei. Auch sage
der Sprecher in diesem Bericht, dass die DB Netz AG sich "fair und korrekt"
verhalte.
Im übrigen wisse auch Connex, dass bei der Trassenplanung vertaktete Verkehre
Vorrang haben müssten. Das sei sogar gesetzlich so geregelt, weil sonst ein flächendeckend
vertaktetes Netz überhaupt nicht zu fahren sei. Wenn das nicht mehr gewährleistet
sei, könne jeder mit Scheinangeboten jeden vertakteten Fahrplan von welchem
Anbieter auch immer zunichte machen. Mehdorn: "Connex sollte so viel Souveränität
und Ehrlichkeit aufbringen und zugeben, dass dem Unternehmen das
Investitions-Risiko zu hoch ist, groß in den Fernverkehr einzusteigen. Wenn es
diese Absicht wirklich gäbe, hätten schon längst Bestellungen in größerem
Stil bei den Eisenbahn-Herstellern vorliegen müssen. Das ist der einzige
Grad-Messer, ob es Connex mit seinen Ankündigung wirklich ernst meint." Dass
der Wettbewerber Connex jetzt Züge von der Bahn haben wolle, die diese aus
guten Gründen von den Schienen holen wolle, sei unternehmerischer Aberwitz. Die
Bahn jedenfalls werde auf diese Ankündigungen mit anschließender
Schuldzuweisung beim Rückwärtsrudern nicht hereinfallen.
Das Bahnunternehmen Connex betreibt in Deutschland zahlreiche Nahverkehrslinien und seit März auch eine
private Fernverkehrsverbindung zwischen Gera und Rostock. Vier Monate nach dem
Start liegt die durchschnittliche Zugauslastung auf der Strecke nach Angaben von Connex
bei knapp 70 Prozent. An den Wochenende sei
die Nachfrage so groß, dass ein dritter Triebwagen angehängt werden müsse.
Wie Connex mitteilte fahren die Züge bei einer Auslastung von 50 Prozent schon
rentabel.
Ab Donnerstag wieder normaler Verkehr auf der Stadtbahn
BERLIN - Gute Nachrichten für Bahnfahrgäste: Ab Betriebsbeginn am
Donnerstag läuft der Verkehr auf der Berliner Stadtbahn wieder normal. Die
Bauarbeiten zur Verschwenkung der S-Bahngleise am Lehrter Bahnhof werden planmäßig
beendet, so dass die S-Bahn wieder zwischen Zoologischer Garten und
Friedrichstraße fährt. Um 4.05 Uhr wird die erste S-Bahn, ein Zug der S 7 nach
Potsdam, in der neuen Halle halten. Auch im Fern- und Regionalverkehr gibt es ab
Donnerstagmorgen keine Einschränkungen mehr. Bis ICE und RegionalExpress im größten
Kreuzungsbahnhof Europas halten, dauert es jedoch noch bis 2006.
Seit dem 22. Juni 2002, 4 Uhr, wurden für die Inbetriebnahme der rund einen
Kilometer langen S-Bahnstrecke durch den neuen Lehrter Bahnhof umfangreiche
Arbeiten erledigt. Zunächst mussten westlich und östlich des Lehrter Bahnhofs
an den Berührungspunkten zwischen der alten Stadtbahn-Trasse und dem neuen
Viadukt die alten Gleise abgebaut, zahlreiche Hilfsbrückenkonstruktionen
ausgebaut sowie die Anschlüsse der neuen Brücken betoniert werden. Anschließend
konnten die Gleise verlegt, Stromschienen sowie Sicherungs- und
Telekommunikationstechnik installiert werden. Zudem wurde der S-Bahnsteig in der
neuen Bahnhofshalle provisorisch hergerichtet, mit einem separaten Abgang zum
Straßenprovisorium Friedrich-List-Ufer sowie allen notwendigen technischen
Einrichtungen versehen.
Neue Dieseltriebwagen auf der Hochrheinstrecke Basel - Waldshut
STUTTGART - Im April 2002 hatte die Deutsche Bahn damit begonnen, auf der
Hochrheinstrecke Basel – Waldshut neue Nahverkehrstriebwagen der Baureihe VT
641 planmäßig einzusetzen. Die modernen Dieselfahrzeuge ersetzten nach und
nach die lokbespannten Regionalzüge auf dieser Strecke. Diese Umstellung ist
nun abgeschlossen. Derzeit sind insgesamt 18 VT 641 auf der Hochrheinstrecke im
Einsatz. Vorausgegangen war eine intensive Erprobungsphase, in der die neuen
Fahrzeuge auf Herz und Nieren getestet wurden. Die Triebwagen bieten mehr
Komfort und sind wirtschaftlicher als die lokbespannten Züge. Trotz aufwändiger
technischer Ausstattung sind die neuen Fahrzeuge mit einem Eigengewicht von ca.
48 Tonnen ausgesprochene "Leichtgewichte" und verbrauchen daher weniger
Treibstoff.
Neben den ökonomischen Gesichtspunkten sprechen besonders die Komfort-Standards
für die neue Fahrzeuggeneration. Innovatives zukunftsorientiertes Innen- und Außendesign
sowie die fahrgastfreundliche Gestaltung prägen das Fahrzeug. Es ist durch
einen Niederflurbereich in der Mitte und zwei Hochflurbereiche über den
Drehgestellen gekennzeichnet. Das Niederflurkonzept, in Verbindung mit der
lichten Öffnungsweite der Einstiegstüren von 1 300 mm, gewährleistet eine
optimale Zugänglichkeit. Klimaanlage und geräumige Behindertentoilette sorgen
für mehr Kundenzufriedenheit. Die starke Motorisierung von 2 x 257 kW verleiht
den neuen Triebwagen eine besonders gute Beschleunigung. Bis zu drei VT 641 können
bedarfsgerecht zusammengekoppelt werden. Während in den Tagesrandlagen gewöhnlich
ein Fahrzeug mit seinen 80 Sitz- sowie 137 Stehplätzen ausreicht, können zur
Rushhour bis zu 650 Fahrgäste in dem dann dreiteiligen Zug mitfahren.
Erster Spatenstich für das neue S-Bahn-Werk in Ludwigshafen
MANNHEIM - Mit einem symbolischen ersten Spatenstich gaben am vergangenen
Samstag in Ludwigshafen Vertreter der Aufgabenträger für die S-Bahn
RheinNeckar, der Stadt Ludwigshafen sowie der Deutschen Bahn AG den Startschuss
für den Bau des neuen S-Bahn-Werkes.
"Mit dem Neubau des S-Bahn-Werks hier in Ludwigshafen erfüllen wir eine der
zentralen Voraussetzungen, damit am 14. Dezember 2003 die S-Bahn RheinNeckar den
Betrieb aufnehmen kann. Rund 110 Triebfahrzeugführer und weitere 90 Mitarbeiter
in Technik und Verwaltung sorgen dann dafür, dass die 40 hier beheimateten
S-Bahn Züge Tag für Tag pünktlich ausrücken und so das zuverlässige Rückgrat
des öffentlichen Personennahverkehrs in der Region bilden", erläuterte
Ulrich Homburg, Vorstand Nahverkehr im Unternehmensbereich Personenverkehr der
Deutschen Bahn AG, die herausragende Bedeutung des Werkes für die S-Bahn
RheinNeckar.
Auf einer Fläche von rund 2 700m² (96m x 28m) entsteht für rund 11 Mio. Euro
die neue Werkshalle als Anbau an die bereits vorhandenen Werksanlagen der Bahn
in Ludwigshafen. In der neuen Werkstatt, die in der europaweiten Ausschreibung
zum Betrieb der S-Bahn RheinNeckar gefordert wurde, können im
Mehrschichtbetrieb jeweils gleichzeitig zwei S-Bahn-Fahrzeuge der Baureihe ET
425.2 gewartet und gepflegt werden. Die zwei aufgeständerten Hallengleise, die
komplett mit Fahrdraht überspannt sind, bieten die Möglichkeit die Arbeit
gleichzeitig auf verschiedenen Ebenen aufzunehmen. Fahrbare Dacharbeitsstände,
spezielle Arbeitsbühnen und Hubwagen unterstützen dabei die Arbeiten rund um
das Fahrzeug.
"Im September 2003 starten wir dann den Probebetrieb, um schließlich zum 1.
Dezember 2003 nicht nur das erste Türchen am Adventskalender zu öffnen sondern
auch die Tore für den Regelbetrieb in der neuen Werkstatt in Ludwigshafen."
so Frank Klingenhöfer, Leiter des Verkehrsunternehmens RheinNeckar.