SBB bestellen zehn weitere Intercity-Neigezüge

ZÜRICH - Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) haben bei Bombardier Transportation und Alstom zehn weitere Intercity-Neigezüge (ICN) im Wert von rund 220 Mio. Schweizer Franken bestellt. Sie ergänzen die 24 Fahrzeuge der ersten Serie und kommen ab Ende 2004 vornehmlich auf der Linie am Jurafuß zwischen Genf–/Lausanne und Basel zum Einsatz. Ebenfalls genehmigt hat der SBB-Verwaltungsrat eine Option für eine zweite Bestellung von zehn ICN. Momentan laufen die Arbeiten für das Fahrplankonzept am Jurafuß im Rahmen von Bahn 2000, 1. Etappe, auf Hochtouren. Innerhalb dieser Diskussion erwies sich vor allem der fehlende ICN-Halt in Aarau als unüberbrückbares Hindernis, das nur durch zusätzliche Infrastrukturausbauten zwischen Biel und Zürich oder durch den Einsatz von weiteren ICN zu lösen ist. Beide Möglichkeiten sollen jetzt bis zum Herbst geprüft werden. Wenn sich Variante "ICN" als zielführend und insgesamt kostengünstiger erweist, will der Bund sich an den Investitionen für die zweite Bestellung von ICN beteiligen.

Die klimatisierten, siebenteiligen ICN-Triebzüge werden von den SBB seit gut einem Jahr eingesetzt, bieten 451 Personen Platz und verkehren mit einer Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h. Hergestellt werden sie von Bombardier Transportation (Fahrzeugkasten samt Inneneinrichtung und Traktionsausrüstung) sowie Alstom Schienenfahrzeuge (Fertigung von Drehgestellen und Neigetechnik). Die ICN gelangen vor allem dort zum Einsatz, wo ein Fahrzeitgewinn ohne teure Infrastrukturbauten möglich sein muss, damit die Ziele von Bahn 2000, 1. Etappe, realisiert werden können. So verkehren denn die ICN der ersten Serie hauptsächlich auf der Linie Genf-/Lausanne - Biel - Zürich - St. Gallen.

Drei DB-Mitarbeiter wegen Schmiergeldaffäre verhaftet

BERLIN - Wie die DB heute mitteilte, sind im Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen gegen ehemalige Mitarbeiter des Projektzentrums Leipzig am Donnerstag durch das Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt umfangreiche Durchsuchungen durchgeführt worden. Ziel der Durchsuchungen waren auch Büroräume der DB Netz AG in Karlsruhe. Ein dort tätiger Bahnmitarbeiter wurde laut einer DB-Pressemitteilung ebenso festgenommen wie zwei Bahnbedienstete des Projektzentrums Leipzig, gegen die bereits unternehmensintern ermittelt worden sei. Ob Haftbefehl gegen die drei Bahnmitarbeiter erlassen werde, stehe noch nicht fest, sagte der Leiter der Wirtschafts- und Korruptionsabteilung der Staatsanwaltschaft Halle, Folker Bittmann. Ermittlungen zu Korruptionsvorwürfen gegen Mitarbeiter der Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit GmbH sind den Angaben zufolge bereits seit April vergangenen Jahres in Gang. Die Bahn hatte damals in dieser Sache Strafanzeige erstattet. Ermittelt werde auch gegen die Unternehmen, die die Schmiergelder zahlten, hieß es.

Vorstandschef Hartmut Mehdorn begrüßte es, dass nach nunmehr über einjähriger Ermittlungstätigkeit durchgegriffen und die Verdächtigten verhaftet worden sind. "Solche Fälle müssen lückenlos und schnell aufgeklärt und in Zukunft verhindert werden", so Hartmut Mehdorn. "Unsere ehrlichen Mitarbeiter müssen merken, dass wir es ernst meinen." Sollten sich die Korruptionsvorwürfe als richtig erweisen, wolle die Bahn auch zivilrechtlich mit aller Konsequenz gegen beteiligte Mitarbeiter vorgehen. "Solche Leute, die auch das Image unseres Unternehmens schwer schädigen, haben keine Nachsicht zu erwarten und bei der Bahn nichts zu suchen", sagte er.

Spezialwerk Dessau gerettet

BERLIN - Die DB und die Roßlauer Schiffswerft GmbH haben jetzt den Vertrag über den Verkauf des DB Spezialwerks Dessau unterzeichnet. Damit sollen im Werk 120 Arbeitsplätze gesichert werden. Die Roßlauer Schiffswerft GmbH hat zum Zweck des Erwerbs des Spezialwerkes Dessau die Stahlbau Dessau GmbH gegründet. Das Werk ist spezialisiert auf Stahlbrückenkonstruktionen. Die Stahlbau Dessau GmbH wird diesen Bereich der StahlbauKonstruktion, Fertigung, Vertrieb und Montage ausbauen und das Leistungsspektrum ergänzen. Ziel ist, in Kooperation mit der Roßlauer Schiffswerft GmbH Synergien zu erzielen und die Marktkompetenz zu erhöhen.

Neues DB-Preissystem: Nur noch 25 Prozent Rabatt mit BahnCard

BERLIN - Die Bahn will im Herbst kommenden Jahres das schon oft verschobene neue Preissystem einführen. Auch wenn die Einzelheiten erst nächste Woche der Öffentlichkeit vorgestellt werden sollen, steht nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung offenbar fest, dass auf die BahnCard in Zukunft nur noch ein Rabatt von 25 Prozent gewährt wird. Das bedeutet, dass kürzere Fahrten im Regionalverkehr teilweise teurer werden, im ungünstigsten Fall laut Süddeutscher Zeitung um bis zu 40 Prozent. Gleichzeitig werde der Fernverkehr gestärkt. Da die BahnCard-Ermäßigung ab Herbst 2002 auch für Sonderangebote und für die neuen Frühbucher-Rabatte gelten solle, könnten Fahrgäste im Fernverkehr bis zu 60 Prozent sparen. Mit einer Einschränkung: Der Kunde müsse im voraus buchen und sich auf eine Zugverbindung festlegen. Auf diese Weise will die Bahn den Fernverkehr besser steuern und auslasten. Dies gehe aber nur, wenn viele Kunden frühzeitig buchten und sich so besser auf die einzelnen Züge verteilen ließen, teilte der Bahn-Vorstand mit. Die Bahn habe festgestellt, dass viele Besitzer der BahnCard nur sehr kurzfristig planen.

Die Grünen und Fahrgastverbände haben die teureren Preise im Nahverkehr kritisiert. Der Verkehrsexperte der Grünen, Albert Schmidt, schlägt stattdessen vor, dass bei Vorlage der BahnCard in den Regionalzügen weiter ein Preisnachlass von 50 Prozent gewährt werden solle. Sonst müssten die Nahverkehrsreisenden "zum Teil erheblich draufzahlen". Bei der Bahn gilt eine Beibehaltung des BahnCard-Rabatts von 50 Prozent in den Nahverkehrszügen allerdings als nicht praktikabel. Es wäre den Fahrgästen nicht zu vermitteln, wieso sie im Nahverkehr 50 Prozent Preisnachlass bei Vorlage der BahnCard bekämen und in den Fernzügen nur 25 Prozent, heißt es aus dem Unternehmen. Übergangsweise soll es allerdings die alte BahnCard noch ein Jahr länger geben.

Expo.02: SBB wollen 50 Prozent der Besucher transportieren

ZÜRICH - Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB und die Leitung der Expo.02 haben am Mittwoch in Bern ihr Konzept für den öffentlichen Verkehr ins Ausstellungsgebiet präsentiert. Mit einem umfassenden, attraktiven Angebot wollen die SBB - Official Carrier der Landesausstellung - mindestens die Hälfte aller Expo-Besucher mit dem öffentlichen Verkehr ins Dreiseen-Gebiet transportieren. "Eine solche Zusatzleistung erfordert vom Unternehmen SBB größtmögliche Flexibilität und das Engagement jedes einzelnen Mitarbeiters", sagte Paul Blumenthal, Leiter Personenverkehr bei einer Pressekonferenz. Trotz des Expo-Mehrverkehrs bleibt das oberste Ziel, die Leistungsqualität für die übrigen 750000 täglichen Bahnbenützer zu erhalten, wie Vincent Ducrot, Leiter Fernverkehr SBB, erklärte.

Damit es zu keinen Kapazitätsengpässen kommt, haben die SBB ihre Infrastruktur an den Expo-Orten und den Zubringerlinien in den letzten Jahren ausgebaut. Und bereits seit einem Jahr fahren die neuesten Intercity-Neigezüge (ICN) auf der Jurasüdfußlinie als Botschafter der Expo.02. Die letzte der 24 ICN-Garnituren, die schnelle Verbindungen ab Genf und St. Gallen ins Expo-Gebiet ermöglichen, wird noch diesen Sommer in Betrieb gehen. "Die Wahl des Verkehrsmittels und die Anreise ins Drei-Seen-Land sind Teil des Erlebnisses Expo.02", erklärte Wenger. Bereits mit dem Fahrplanwechsel am 10. Juni haben die SBB das Regelangebot in die Dreiseen-Region mit Blick auf die Expo massiv erweitert wie etwa mit dem Halbstundentakt Zürich - Biel. Während den 159 Expo-Tagen erweitern die SBB das Angebot auf dem bereits bestausgelasteten Schienennetz Europas noch zusätzlich. Abgerundet wird das Engagement der SBB durch attraktive Preise. So wird für die Bahnreise ab jedem Ausgangsbahnhof in der Schweiz zur Expo.02 ein Rabatt von 20 Prozent auf die Normaltarife angeboten.

Leichter Anstieg des SBB-Personalbestands

ZÜRICH - Während die DB durch Massenentlassungen Aufmerksamkeit erregt, ist bei den Schweizerischen Bundesbahnen der Personalbestand leicht angestiegen. Die Zahl der Neueinstellungen verdreifachte sich im Vergleich zum Vorjahr auf 641. Insgesamt waren im Juni 128 Personen mehr beschäftigt als noch zum Jahresbeginn. Trotzdem besteht bei den SBB weiterhin ein Personalengpass. Knapp 500 Stellen müssen noch besetzt werden. Knappe Bestände verzeichnen die SBB primär im Verkauf, beim Lokomotiv- und Zugpersonal sowie im Bereich der Stellwerkbedienung. Die Gründe für den raschen Übergang vom Personalüberbestand zum Personalengpass sind vielfältig: Eine starke Zunahme bei den transportierten Gütertonnen (1996-2000: plus 37 Prozent) und im Personenverkehr (12 Prozent mehr Reisende im gleichen Zeitraum), ein ausgetrockneter Arbeitsmarkt und eine damit verbundene höhere Fluktuationsrate sowie die Einführung der 39-Stundenwoche im Juni 2000. Besonders der Umstand, dass das rekrutierte Personal zuerst intern ausgebildet werden muss, erschwert das sofortige Reagieren auf einen sich rasch ändernden Personalbedarf.

Die SBB arbeiten auf allen Ebenen, um den Personalengpass zu bewältigen. Für die beiden Bereiche Personenverkehr und Cargo befinden sich derzeit über 100 Lokführeranwärter in der Ausbildung und mehr als 150 in der Rekrutierungsphase. Dazu kommen weitere 9 Lokführer von der DB AG. Bis 2002 werden die SBB insgesamt 340 neue Lokführer ausbilden, so dass in der zweiten Hälfte 2002 wieder ein Normalbestand erreicht ist. Beim Zugpersonal stehen zurzeit 50 Anwärter in Ausbildung, weitere Rekrutierungen sind im Gang. Im Einvernehmen mit den Partnerbahnen (DB AG und die spanische RENFE) konnten auch Eisenbahner aus ihren Beständen für den Stationsdienst und die Zugbegleitung gewonnen werden. Auch beim Verkaufs- und Stationspersonal läuft die Rekrutierung von weiteren Mitarbeitenden.

Bahn schließt bis 2003 acht Ausbesserungswerke

BERLIN - Der Vorstand der DB hat heute auf seiner Vorstandssitzung ein Sanierungskonzept für die Werke der schweren Instandhaltung beschlossen. Wie es in einer Pressemitteilung hieß, sollen die Arbeiten bis Ende 2003 auf zehn Werke gebündelt und acht Standorte verkauft oder geschlossen werden. Damit verbunden ist der Abbau von 5900 Arbeitsplätzen. Durch die Konsolidierung soll die Gesamtwettbewerbsfähigkeit des Unternehmens verbessert werden. Ziel sei es, die Produktivität der Fahrzeuginstandhaltung um mindestens 25 Prozent anzuheben.

Die DB begründete ihre Entscheidung damit, dass die technischen Kapazitäten der Ausbesserungswerke heute bereits nur zu 57 Prozent ausgelastet seien. "Fahrzeuginstandhaltung ist und bleibt Teil unserer Kernkompetenz. Wir wollen unser Know-how über die Fahrzeuge im Betriebseinsatz erhalten, um diese Erkenntnisse bei der Neubeschaffung der Fahrzeuge sowie im täglichen Fahrbetrieb einzubringen", sagte Bahnchef Hartmut Mehdorn. "Unsere Investitionen von 8,5 Milliarden Mark in neue Fahrzeuge bis 2005 werden aber zur Folge haben, dass sich das Instandhaltungskonzept aufgrund von wartungsfreundlichen Technologien stark verändern wird. Optimierte Betriebsabläufe und zunehmende Standardisierung erhöhen zudem die Effizienz der Fahrzeugumläufe. Wir kommen also mit einer kleineren Fahrzeugflotte aus. An diesem Instandhaltungsbedarf müssen wir unsere Kapazitäten ausrichten."

Der Anpassung der Werkekapazitäten liegen laut der Pressemitteilung moderne Fahrzeug- und Betriebskonzepte zugrunde. ICE sowie Elektro- und Dieseltriebwagen ersetzten im Personenverkehr in den kommenden Jahren mehr und mehr den klassischen lokbespannten Zug und die herkömmlichen Reisezugwagen. Moderne Elektrolokomotiven lösten im Güterverkehr in erheblichem Umfang bis zu 50 Jahre alte Loks ab. Parallel dazu gehe der Bestand an Rangierlokomotiven erheblich zurück, wobei ebenfalls die wartungs- und instandhaltungsarmen Technologien und die optimierten Betriebsabläufe berücksichtigt seien. Laut DB würde die Nutzung der technischen Kapazitäten der Werke ohne Anpassungen von heute 57 auf 30 Prozent im Jahr 2005 absinken, in Einzelbereichen sogar auf rund 20 Prozent - und das bei Fixkosten im zweistelligen Millionen-Bereich pro Werk.

Die Gewerkschaft Transnet GdED kündigte Streiks und "massiven Widerstand" an. "Alle demokratischen Mittel" würden eingesetzt, um die Vernichtung von Arbeitsplätzen zu verhindern, betonte Norbert Hansen in Frankfurt am Main. Der Gewerkschaftschef erklärte, die Probleme in den Werken seien auf das verringerte Bahn-Angebot und nicht auf die Investitionen in neue Züge zurückzuführen wie vom Vorstand angeführt. Für die betroffenen Mitarbeiter will die Bahn laut Pressemitteilung "in den Werken nach alternativen Beschäftigungen suchen". So würden standortbezogene Vermittlungsaktivitäten gestartet und der konzernweite Arbeitsmarkt eingebunden. Mit Gewerkschaften und Betriebsräten werde jetzt über möglichst sozialverträgliche Regelungen verhandelt. Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig (SPD) hatte vor der Vorstandssitzung brieflich eine sozialverträgliche Regelung angemahnt.

Das vom Vorstand der DB AG verabschiedete Werkekonzept sieht vor, im Bereich der schweren Instandhaltung die Reisezugwagen auf die Werke Neumünster und Wittenberge zu konzentrieren; geschlossen werden die Werke München-Neuaubing (Ende 2001) und Delitzsch (Ende 2002). Elektrolokomotiven sollen ab 2003 statt im Werk Opladen in Dessau gewartet werden. Außerdem soll dass Werk in Chemnitz 2003 geschlossen werden, Diesellokomotiven sollen dann an den Standorten Cottbus und Bremen unterhalten werden. Die Güterwagen-Instandhaltung soll auf die Werke Paderborn und Eberswalde konzentriert werden, geschlossen werden die Werke Leipzig-Engelsdorf (2001) und Zwickau (2003). Im Bereich der betriebsnahen Instandhaltung sieht das Konzept vor, Neustrelitz, das Dieseltriebwagen und Diesellokomotiven wartet, zum Jahresende 2001 zu schließen. Das Werk Stendal soll mit dem Bundesland Sachsen-Anhalt und Partnern privatisiert werden. Von den Streichplänen betroffen ist auch das Ausbesserungswerk Nürnberg, was bei der Gewerkschaft Transnet auf besonders großes Unverständnis stößt. In Nürnberg ist das einzige ICE-Ausbesserungswerk mit Know-how und eigenen Anlagen für die schnellen Triebzüge. Die Pläne der DB sehen vor, die Wartung der ICE-Züge und elektrischen Triebzüge künftig in Krefeld und die Instandhaltung der Dieseltriebzüge in Kassel vorzunehmen.

Die DB AG unterhält im Bundesgebiet 122 Werke und Werkstätten, die Fahrzeuge für die DB selbst und für andere Bahnen instandhalten, darunter 18 Werke, in denen die Revisionen und Komponentenaufarbeitung an Fahrzeugen durchgeführt wird. Bei einer Revision, die je nach Laufleistung des Fahrzeugs alle 4 bis 8 Jahre erfolgt, wird das Fahrzeug generalüberholt. Dabei werden alle Einzelkomponenten überprüft, aufgearbeitet oder ausgetauscht. In den 122 Werken und Werkstätten sind bei der Bahn heute fast 23.000 Mitarbeiter mit Wartung und Instandhaltung beschäftigt, in den von den Stillegungen betroffenen acht Instandhaltungswerken rund 5.900 Mitarbeiter.

ÖBB führen neues Sparangebot ein

WIEN - Die ÖBB führen mit dem "Clever Ticket" ein neues Sparangebot für junge Leute bis 26 Jahre ein, das auf bestimmten Verbindungen die regulären Fahrpreise um bis zu 70 Prozent ermäßigt. Die Tickets können ähnlich wie bei „Surf & Rail“ der Deutschen Bahn einfach über das Internet ausgedruckt werden. "Die Gewinner sind unsere Kunden, denn für alle, die in ihrer Abfahrtszeit flexibel sind, stehen echte Schnäppchen ins Haus," sagt ÖBB Personenverkehrschef Dr. Gerhard Stindl. Das Angebot gilt nur so lange noch freie Plätze verfügbar sind. Der Internet-Ausdruck gilt in Verbindung mit einem amtlichen Lichtbildausweis als Fahrausweis. Die Abrechnung erfolgt über Kreditkarte. Das Clever-Ticket ist einen Tag im jeweils gewählten Zug gültig. "Mit dem Clever-Ticket gehen die ÖBB wie auch bei vielen Hotels bereits üblich einen ersten Schritt in Richtung Yield Management und garantieren eine optimale Auslastung für ihre Züge", so Stindl. "In Zukunft soll die Nachfragesteuerung vermehrt durch gezielte Preismaßnahmen erfolgen."

Mehdorn: Einheit von Netz und Betrieb Voraussetzung für Börsengang der DB

BERLIN - DB-Chef Hartmut Mehdorn hält einen Börsengang der DB ohne Schienennetz für unmöglich. Die Anleger würden mit Sicherheit in kein Unternehmen investieren, das fremdbestimmt sei, sagte Mehdorn in einem Interview mit dem Tagesspiegel. "Und eine Bahn ohne Netz ist fremdbestimmt". Der DB-Chef zog in seinem Plädoyer gegen eine Trennung von Netz und Betrieb Vergleiche mit zwei ehemaligen Bundesunternehmen. "Wenn sie der Deutschen Post die Briefkästen und die Postboten wegnehmen, ist sie pleite, und wenn sie der Deutschen Telekom das Festnetz nehmen, auch", so Mehdorn. "Wenn sie der Bahn das Netz wegnehmen, muss der Steuerzahler das bezahlen". Der DB-Chef kritisierte außerdem, dass bis 2004 betriebsbedingte Kündigungen von Mitarbeitern ausgeschlossen seien. "Jedes andere Unternehmen, sogar die katholische Kirche, kennt betriebsbedingte Kündigungen - wir dürfen das nicht."

Lesen Sie dazu auch: Debatte über Schienennetz geht weiter (21.06.01)

Zwei schwere Kollisionen an Bahnübergängen

WEIDEN/ DONAUWÖRTH - Bei zwei schweren Unfällen an Bahnübergängen in Bayern sind heute sieben Menschen ums Leben gekommen. Auf der eingleisigen Bahnstrecke Weiden (Oberpfalz)- Nürnberg prallte heute morgen ein Regionalexpress an einem Bahnübergang, ca. zwei Kilometer nordöstlich der Ortschaft Vilseck, mit einem Militärfahrzeug zusammen, das trotz herabgelassener Halbschranken auf die Schienen geraten war. Der Lkw wurde rund 200 Meter weit mitgeschleift, bevor der Triebwagen zum Stehen kam. Dabei fing der Neigezug der Baureihe VT 612, der erst seit wenigen Wochen in Betrieb war, Feuer und brannte zur Hälfte aus. Die Feuerwehr brauchte eine Stunde, um den Brand zu löschen. Nach Angaben der Behörden wurden ein Reisender, der Lenker des Militärfahrzeuges und der Triebfahrzeugführer getötet, 23 Personen wurden verletzt, fünf von ihnen lebensbedrohlich. Die Ursache des Unglücks ist noch nicht geklärt. Denkbar ist nach Ansicht der Ermittler, dass der US-Soldat die Signale übersehen hat oder der Transporter wegen eines Defekts auf den Schienen liegen blieb.

Rund 11 Stunden nach dem Zugunglück bei Vilseck in der Oberpfalz hat sich zwischen Dillingen und Donauwörth in Schwaben ein ähnliches Unglück ereignet. Nach Informationen des "Bayerischen Rundfunks" wurden vier Insassen eines Autos getötet, das an einem Bahnübergang von einem Zug erfasst und mehrere hundert Meter mitgeschleift wurde. Mindestens 20 Menschen wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt.

Stichwort: Bahnübergänge

BERLIN - Die Deutsche Bahn wendet nach eigenen Angaben jährlich Millionenbeträge auf, um Bahnübergänge sicherer zu machen. Seit Jahren sind die Unfallzahlen auf "höhengleichen Kreuzungen der Verkehrssysteme Straße und Schiene" rückläufig: kam es 1993 noch zu 782 Unfällen, verzeichnete die Statistik 1999 an Bahnübergängen 412 Verkehrsunfälle. Grundsätzlich ist jeder Bahnübergang mit dem "Andreaskreuz" gekennzeichnet, das dem Schienenverkehr Vorrang vor dem Straßenverkehr einräumt. Der Grund für diese absolute Vorfahrt: Schienenfahrzeuge können nicht ausweichen und haben einen extrem langen Bremsweg.

In Deutschland gibt es derzeit 25.941 Bahnübergänge - etwa 500 weniger als im Vorjahr. Knapp die Hälfte davon ist technisch gesichert - rund 40 % mit vollem Schrankenabschluss, 44 % mit Halbschranken (zusätzlich Blinklicht oder Lichtzeichen), 15 % mit Blinklicht und 1 % mit Lichtzeichen (Rot – Gelb). Grundsätzlich wird jeder Bahnübergang alle zwei Jahre von Experten der Deutschen Bahn und der Straßenverkehrsbehörden im Rahmen einer Verkehrsschau inspiziert. Die Sicherungsart der Bahnübergänge richtet sich nach der Geschwindigkeit auf der Schiene, dem Verkehrsaufkommen auf der Straße und nach den örtlichen Gegebenheiten. Dies ist in der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) festgelegt. Alle technisch nicht gesicherten Bahnübergänge werden routinemäßig dreimal pro Jahr überprüft, die technisch gesicherten unterliegen zweimal jährlich einer strengen Kontrolle.

Nach dem Eisenbahnkreuzungsgesetz (EKrG) tragen Bahn, Straßenbaulastträger und Bund je ein Drittel der Kosten für Beseitigung oder technische Sicherung der Bahnübergänge. Trotz aufwendiger Sicherungstechnik kommt es immer wieder zu schweren und spektakulären Unfällen. Weil 97 % der Bahnübergangsunfälle auf Fehlverhalten von Straßenverkehrsteilnehmern zurückzuführen sind, betreibt die Bahn gemeinsam mit dem Bundesgrenzschutz und Verkehrsverbänden intensive Aufklärungsarbeit. Dazu gehören Fernsehspots in der Serie "Der 7. Sinn" ebenso wie eine Kooperation mit dem ADAC.

Zum Thema: Neues Warndesign soll Sinne der Autofahrer schärfen

BERLIN - Im Kreuzungsbereich Straße/Schiene sind die Verkehrsteilnehmer zu besonderer Vorsicht verpflichtet. Trotzdem kam es allein 1998 an Bahnübergängen zu 483 Unfällen. Schuld fast immer die Autofahrer, die unter Missachtung der Vorschriften die Schienen überquerten. Mit dem Ziel, die Sicherheit an Bahnübergängen zu erhöhen, wurden nach einem Konzept der TU Braunschweig sechs unbeschrankte Bahnübergänge umgestaltet. Die Ankündigung des unbeschrankten Bahnüberganges Schalldorf im Landkreis Rottal-Inn springt selbst in der schwärzesten Nacht schon von weitem ins Auge: Andreaskreuz und Tempo-Limits sind mit speziellen gelb leuchtenden Tafeln unterlegt. Mikroprismen reflektieren den Strahl der Autoscheinwerfer unabhängig vom Einfallswinkel. Zusätzlich drosseln Warnschilder das Tempo der Verkehrsteilnehmer in drei Stufen von 70 über 50 auf 30 km/h. "Wir wollen", erklärt Wolfgang Seehafer, Bahnübergangsexperte bei DB Netz, "mit optischen Mitteln die Aufmerksamkeit und Reaktionsbereitschaft der Autofahrer vor unbeschrankten Bahnübergängen schärfen." Untersuchungen der TU Braunschweig, die das Projekt wissenschaftlich begleitet, hatten ergeben, dass viele Verkehrsteilnehmer Bahnübergänge nicht mit der gebotenen Vorsicht ansteuern. Vier von fünf Autofahrern blicken vor dem Überqueren nicht nach links und rechts, mehr als zwei Drittel nähern sich mit überhöhter Geschwindigkeit.

Für den Bahnübergang "Schmidstock", der als Pilotprojekt im Sommer '98 umgerüstet wurde, durchweg positive Ergebnisse vor: "Anhand von Radarmessungen haben wir ermittelt", so Prof. Heiner Erke, Verkehrspsychologe an der TU Braunschweig, "dass 84 Prozent der Verkehrsteilnehmer jetzt die vorgegebene Geschwindigkeit von 30 km/h beim Überqueren des Bahnüberganges einhalten." Ob die Schilder in ganz Deutschland aufgestellt werden, entscheidet allerdings nicht die DB, sondern der Bundesverkehrsminister, der für die Zulassung der Verkehrszeichenzuständig ist.

Insgesamt unterhält DB Netz rund 27.000 Bahnübergänge, die Hälfte ist zusätzlich zum Andreaskreuz mit Blinklichtern, Halb- oder Vollschranken technisch gesichert. Wenn es zum Zusammenstoß kommt, war in der Regel der Autofahrer schuld. "97 Prozent aller Unfälle an Bahnübergängen", zitiert Seehafer aus einer aktuellen Statistik, "werden von den Verkehrsteilnehmern auf der Straße verursacht. Meistens wurden Warneinrichtungen missachtet oder geschlossene Halbschranken vorsätzlich umfahren." Klar ist aber auch, dass die sicherste Kreuzung von Schiene und Straße eine Unter- oder Überführung ist. Deswegen gibt es auf Streckenabschnitten, die mit mehr als 160 km/h befahren werden, generell keine höhengleichen Bahnübergänge mehr. Aber auch auf anderen Strecken tut sich einiges. Seehafer: "Pro Jahr beseitigen wir rund 400 Bahnübergänge. Dafür und für die Ausrüstung von Bahnübergängen mit technischen Sicherungseinrichtungen investiert DB Netz jedes Jahr rund 250 Millionen Mark."

ÖBB beenden Notbetrieb an Tauernschleuse

SALZBURG - In enger Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie sowie den Bundesländern Kärnten und Salzburg, haben die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) den Notbetrieb der Autoschleuse Tauernbahn, der wegen verschärfter Sicherheitsbestimmungen nach der Brandkatastrophe von Kaprun eingeführt worden war, auf einen Stunden-Takt am Wochenende bzw. einen 90-Minuten-Takt von Montag bis Freitag, umgestellt. Gleichzeitig gibt es Verbesserungen im Komfort. Die bislang eingesetzten einstöckigen Personenwagen wurden durch modernste Doppelstockwaggons ersetzt. Die klimatisierten Waggons bieten rund 170 Sitzplätze. Wegen gravierender Sicherheitsmängel war die Autobeförderung durch den Tauerntunnel im vergangenen November überraschend eingestellt worden. Mitte Dezember wurde der Verkehr in einem Notbetrieb mit verschärften Sicherheitsauflagen wieder aufgenommen. So sitzen die Passagiere während der Fahrt seitdem nicht mehr in ihren Autos, sondern steigen auf zusätzlich angehängte Personenwagen um. Die Autos müssen mit Unterlegkeilen blockiert werden, erst nach einem Kontrollgang entlang dem Zug darf die Abfahrt freigegeben werden.

Debatte über Schienennetz geht weiter

BERLIN – In der Debatte um die Zukunft des Schienennetzes ist noch kein Ende in Sicht. Die vom Bundesverkehrsministerium eingesetzte Task Force muss sich zur Zeit sehr gegensätzliche Argumente für und gegen den Verbleib des Schienennetzes im DB-Konzern anhören. Während Verkehrminister Kurt Bodewig für sein Vorhaben Unterstützung von Parlamentariern verschiedener Parteien und auch von Wirtschaftsverbänden erhält, kämpft Hartmut Mehdorn verbissen gegen eine Trennung von Netz und Betrieb. Unterstützung erhält der Bahnchef dabei von seinen Kollegen aus der Schweiz und Frankreich und von der Bahngewerkschaft Transnet, die in einer schriftlichen Antwort auf den Fragenkatalog der Task Force eine Trennung ablehnte. Weltweit gebe kein funktionierendes Beispiel einer Eisenbahn, in dem diese Trennung vollzogen sei.

Eine Hilfe für Mehdorn könnte auch eine am Wochenanfang veröffentliche Studie von McKinsey sein, die bei einer Trennung von Netz und Betrieb deutlich höhere Kosten als die von der Task Force veranschlagte Summe zwischen 750 Mio. und 1,5 Mrd. vorhersagt. Die Unternehmensberatung rechnet mit einer jährlichen Belastung von 1,3 bis 1,6 Mrd. für DB bzw. Bund, was sich bis 2005 auf 5,6 bis 6,3 Mrd. DM summieren würde. Mit Ergebnissen der Diskussion über die Zukunft des Schienennetzes ist nach den Worten eines Sprechers des Verkehrsministeriums "im Herbst zu rechnen."

Auf dem Weg zu einem einheitlichen Eisenbahnsystem in Europa

WIEN - Im Vorfeld des Welteisenbahn-Kongresses in Wien vom 25. bis 27. September 2001 unterzeichneten die Vertreter der Europäischen Kommission und der den Eisenbahnsektor repräsentierenden Organisationen (UIC, GEB, UNIFE und UITP) ein Vereinbarungsprotokoll über die Förderung eines einheitlichen Eisenbahnsystems in Europa. Das Ziel der Strategieüberlegungen ist es, die Kooperation zwischen den unterzeichnenden Organisationen zu verbessern, ohne einander Konkurrenz zu machen. Die AEIF (Europäische Vereinigung für Eisenbahn-Interoperabilität) verpflichtet sich in dem Vertrag, einheitliche Standards und Spezifikationen zu erarbeiten. Diese betreffen vor allem die Zugsicherung und Zugsteuerung aber auch die Kommunikation. Die Entscheidungen betreffen das Hochgeschwindigkeitsnetz, aber auch das konventionelle Eisenbahnsystem, wo erste technische Spezifikationen 2004 offiziell übernommen werden.

Bundesrechnung: Der Bundesregierung fehlt ein dauerhafte Strategie für die Bahn

MÜNCHEN - Der Bundesrechnungshof wirft der Bundesregierung vor, es mangele ihr an einer dauerhaften Strategie für die Bahn. Der Bahn fehlten deswegen "zuverlässige Rahmenbedingungen" für ihren Sanierungsprozess. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf ein ihr vorliegendes Papier, in dem das Kontrollgremium zahlreiche Mängel und "Ungereimtheiten" aufliste. Die Regierung habe es in den vergangenen Jahren versäumt, das Staatsunternehmen DB wie geplant zu entflechten und so die zweite Stufe der 1994 begonnenen Bahnreform einzuleiten. In dem Artikel heißt es weiter, der Prüfbericht enthalte mehrere Hinweise darauf, dass das Fehlen eines "schlüssigen Konzeptes" die von Verkehrminister Kurt Bodewig angestrebte Ausgliederung des Bahn-Netzes erschweren oder sogar verhindern könne. Die DB Netz AG sei beim Start der Bahnreform mit zu geringem Kapital ausgestattet worden und dadurch könne sich ihre "Fähigkeit zur Finanzierung von Netzinvestitionen" bei einer Ausgliederung aus dem Konzernverbund schwächen.

Amtrak verbilligt Zugfahrten um 30 Prozent

WASHINGTON – In Amerika sparen Bahnreisende noch den ganzen Sommer über 30 Prozent des Normalfahrpreises ein. Die amerikanische Bahngesellschaft Amtrak teilte mit, dass die anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Unternehmens im Mai gestartete Aktion wegen der großen Nachfrage bis Ende August verlängert werde. "Die positive Resonanz unserer Kunden auf die Aktion zum 30. Geburtstag von Amtrak zeigt, dass im ganzen Land eine Renaissance der Schiene stattfindet", sagte Barbara J. Richardson, Vizechefin von Amtrak. Die große Nachfrage nach den verbilligten Tickets war ein Grund für das dreiprozentige Fahrgastwachstums im Mai verglichen mit dem Vorjahresmonat.

Bis Ende August können Amerika’s Bahnreisende jetzt die Vorteile der Rabattaktion ausnutzen. Besonders billig reisen Kinder in Autozügen von Amtrak. Wenn sie in Begleitung eines Erwachsenen unterwegs sind, erhalten sie in diesen Zügen bis Ende August um 75 Prozent verbilligte Fahrkarten. Um die Vorteile dieser Spezialangebote ausnutzen zu können, müssen die Fahrkarten allerdings mindestens sieben Tage vor Reiseantritt reserviert und dann innerhalb der nächsten drei Tage bezahlt werden.

DB: Zahl der Langsamfahrstellen soll noch in diesem Jahr halbiert werden

BONN - DB-Chef Hartmut Mehdorn hat am Freitag Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig einen Katalog mit rund 18000 Investitionsvorhaben zur Sanierung des Schienennetzes übergeben. Die DB hatte sich bei Verhandlungen mit dem Verkehrsministerium im März zu diesen Projektplänen verpflichtet und soll im Gegenzug 26,4 Mrd. DM an Investitionsmitteln für die Jahre 2001 bis 2003 aus dem Bundeshaushalt erhalten. Bei der Übergabe der Liste betonte Mehdorn, die DB wolle die zusätzlichen Bundesmittel so einsetzen, dass sie dem Unternehmen und dessen Kunden den größtmöglichen Nutzen brächten. Die Gelder würden ausschließlich für die Modernisierung des Bestandsnetzes verwendet, also für die Erneuerung von Gleisen, Weichen, Brücken und Streckenoberbau. Bis spätestens Ende 2004 würden die Arbeiten abgeschlossen sein. Die Bahn hoffe für die Zukunft auf eine Verstetigung dieser Mittel auf dem jetzt erreichten Niveau.

Mehdorn warb schon jetzt für Verständnis bei den Reisenden für die Verspätungen, die sich durch die zahlreichen Baumaßnahmen entstehen werden. Die Bahn könne eben nicht "heimlich" bauen und ganze Abschnitte wie auf der Straße vorübergehend stilllegen. Mit einer rationellen Bauweise innerhalb einzelner Planungskorridore sollten Behinderungen so weit wie möglich minimiert werden. Als Lohn der Unannehmlichkeiten versprach Mehdorn ein nach Abschluss der Bauarbeiten wesentlich leistungsfähigeres Schienennetz und schnellere, zuverlässigere und pünktlichere Züge. Schon dieses Jahr werde die DB die Zahl ihrer derzeit rund 4000 Langsamfahrstellen halbieren.

Mehdorn äußert Interesse an der geplanten Münchner Transrapidlinie

MÜNCHEN - Im Rennen um die Referenzstrecke für den Transrapid in Deutschland hat Bayern Unterstützung durch die DB bekommen. Die Bahn habe sich bereit erklärt, die Magnetschnellbahn von München zum Flughafen alleine oder mit anderen Gesellschaftern zu betreiben, teilte Bayerns Wirtschaftsministerium am Freitag in München mit. Das gelte auch für die notwendigen Vorbereitungsmaßnahmen. Zunächst müssten allerdings grundlegende Fragen zur Organisation und Risikoverteilung für Bau und Betrieb geklärt sein. Mehdorn forderte den Angaben zufolge außerdem staatliche Fördermittel. Mitbewerber für die Referenzstrecke ist das Ruhrgebiet. Der Transrapid würde die Fahrtzeit vom Münchner Hauptbahnhof zum Flughafen von derzeit rund 40 auf gut zehn Minuten verkürzen. Die Entscheidung über den Bau der Strecke soll nach Abschluss einer Machbarkeits-Studie im kommenden Jahr fallen.

Triebfahrzeugführerschein kommt

BERLIN - Die DB und der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) führen gemeinsam einen Führerschein für Lokführer ein. In enger Zusammenarbeit mit dem Bundesverkehrsministerium, dem Eisenbahnbundesamt und dem VDV haben sich Fachleute der deutschen Eisenbahnen auf verbindliche Regelungen geeinigt, so dass ein langwieriges Gesetzgebungsverfahren des Bundes nicht durchlaufen werden musste. Hierdurch hat Deutschland, das als erstes EU-Mitglied seine Schienenwege für alle Wettbewerber geöffnet hatte, wieder eine Vorreiterrolle übernommen. "Wir erwarten, dass innerhalb der nächsten zehn Jahre eine entsprechende EU-Regelung in Kraft tritt, die der zunehmenden Vielfalt im Eisenbahnwesen Rechnung trägt", so VDV-Präsident Dr. E.h. Dieter Ludwig. Bisher gibt es einen Triebfahrzeug-Führerschein lediglich in Belgien und Österreich. In der Schweiz ist eine entsprechende Regelung in Vorbereitung.

Der Triebfahrzeug-Führerschein wird die bisher gängige Ausbildungspraxis der Deutschen Bahn und der rund 180 Nichtbundeseigenen Eisenbahnen (NE) auf einer noch verbindlicheren Basis sichern und die Branche vor möglicherweise auftretenden ‘schwarzen Schafen‘ schützen, die bei der Ausbildung ihrer Triebfahrzeugführer nicht immer branchenkonform vorgehen. Vor allem garantiert der Führerschein durch einheitlich hohe Anforderungen an die Lokführerausbildung allen aktiv tätigen Eisenbahnverkehrsunternehmen gleiche Wettbewerbsbedingungen auf dem öffentlichen deutschen Schienennetz. Vorbehaltlich der Zustimmung der Mitbestimmungsgremien werden die ersten Führerscheine voraussichtlich im Oktober ausgehändigt.

Mit der Liberalisierung im Eisenbahnverkehr Anfang der 90er Jahre hat die Zahl der Eisenbahnverkehrsunternehmen auf den deutschen Schienenwegen deutlich zugenommen. "Die Eisenbahn ist das sicherste Verkehrsmittel in Deutschland. Wir wollen, dass das auch dann so bleibt, wenn auf deutschen Schienen noch mehr Eisenbahnverkehrsunternehmen unterwegs sind. Mit der Einführung des Lokführerscheins sichern wir deshalb auf hohem Niveau die Qualifikation aller Lokführer in Deutschland", sagte Bahnchef Hartmut Mehdorn am Mittwoch in Berlin. Der Triebfahrzeug-Führerschein gliedert sich in drei Klassen. Klasse 1 berechtigt zu Rangierfahrten, Klasse 2 beschränkt die Fahrzeugführung auf bestimmte Einsatzbereiche, wie z.B. Teilnetze in Stadt-, Vorort- und Regionalverkehr oder auf bestimmte Betriebsverhältnisse. Erst mit Klasse 3 erhält der Triebfahrzeugführer die Berechtigung, Fahrzeuge auf allen Schienenwegen des öffentlichen Verkehrs zu führen. Gegenstand der Abschlussprüfung sind praktische und theoretische Kenntnisse der Betriebsvorschriften, praktische Fertigkeiten sowie die sichere Bedienung der Sicherheitseinrichtungen von Eisenbahnfahrzeugen. Die Prüfungen werden durch qualifizierte Prüfer abgenommen. Die dauerhafte Kontrolle übernehmen - wie bisher - die Eisenbahnbetriebsleiter und -unternehmer sowie die Aufsichtsbehörden von Bund und Ländern.

Die bisherige Ausbildung der Streckenlokführer der Deutschen Bahn und der Nichtbundeseigenen Eisenbahnen entspricht inhaltlich schon jetzt weitgehend der Führerscheinklasse 3. Wie sich die Gesamtzahl der Führerscheine künftig auf die drei Klassen verteilen wird, kann zurzeit noch nicht beziffert werden. Derzeit werden die Lokführer anhand allgemeiner Rahmenbedingungen des Allgemeinen Eisenbahn-Gesetzes (AEG), der Eisenbahnbetriebsordnung (EBO) und unternehmensinterner Ausbildungsvorschriften ausgebildet. Sie müssen neben technischen und betrieblichen Kenntnissen auch die entsprechende Streckenkenntnis nachweisen. Die staatliche Ausbildungsverordnung zum "Eisenbahner im Betriebsdienst" basiert auf dem Berufsbildungsgesetz.

Mehdorn beklagt sich über unfaire Rollenverteilung im EU-Schienenverkehr

BERLIN - Bahnchef Hartmut Mehdorn hat sich über eine unfaire Rollenverteilung im Schienenverkehr der EU beklagt. Während sich das deutsche Transit-Netz immer mehr zum heiß umkämpften Tummelplatz internationaler Wettbewerber entwickele, blieben der Deutschen Bahn AG die wichtigsten Auslandsmärkte versperrt. "Alle fahren bei uns Bahn, nur uns ist es nicht möglich, uns im Ausland unternehmerisch zu engagieren", klagte der Bahnchef. Insbesondere das Nachbarland Frankreich, dessen private Bahngesellschaften von der Marktliberalisierung in Deutschland am stärksten profitierten, schütze ihre Staatsbahn mit allen erdenklichen technischen und administrativen Tricks vor unliebsamer Auslandskonkurrenz. Mehdorn forderte deswegen von der Bundesregierung verstärkte Unterstützung bei dem Bemühen, die EU-Nachbarländer dem Wettbewerb auf der Schiene zu öffnen wie Deutschland.

Der DB-Chef kündigte gleichzeitig Kooperationen und Verflechtungen bis hin zu Fusionen auf regionaler, aber auch auf internationaler Ebene an, die der Bahn künftig Wachstum bringen sollen. So beteilige die Bahn sich zurzeit an einer Ausschreibung für die Durchführung des Personenverkehrs im dänischen West-Jütland. Auch eine Beteiligung an der schweizerischen Privatbahn BLS habe man im Visier. In diesem Zusammenhang sieht Mehdorn die "Star Alliance" der Lufthansa mit anderen Fluglinien als Vorbild für eine mögliche "Rail Alliance". Einen Quantensprung im grenzüberschreitende Personenverkehr erhofft sich Mehdorn von der vierten Generation der Hochgeschwindigkeitszüge, die weder ICE noch TGV, sondern modulare Züge seien, die auf allen EU-Trassen verkehren könnten, und vom künftig einheitlichen europäischen Zugsteuerungs- und Zugsicherungssystems ETCS. Dieses System benötigt keine Signale mehr an der Strecke. Der Geschäftsleiter des Forschungs- und Technologiezentrums, Rainer Schmidberger, sagte voraus, dass bis 2025 alle klassischen Signale aus dem Hauptnetz der Deutschen Bahn verschwinden würden. Erste Versuche mit der neuen Leittechnik hätten zwischen Berlin, Halle und Leipzig begonnen.

Mehdorn: DB soll in drei bis vier Jahren Nummer eins in Europa sein

BERLIN - Bahn-Chef Hartmut Mehdorn sieht sich mit der Sanierung seines Unternehmens auf der Zielgeraden. In drei bis vier Jahren soll die Bahn die Nummer eins in Europa sein. Die DB werde in allen ihren Schwerpunktbereichen – angefangen von der kompletten Erneuerung ihres Fahrzeugparks über die Neustrukturierung ihres Tarifsystems bis hin zur Sanierung und Modernisierung ihrer Bahnhöfe – eine offensive Marktstrategie verfolgen, um gegen im Wettbewerb bestehen zu können. In den nächsten fünf Jahren werde die Bahn 79 Milliarden Mark investieren und damit vorerst weiterhin der größte deutsche Investor bleiben. Unter anderem solle bei Zügen und Waggons das Durchschnittsalter von 26,5 auf zwölf Jahre gedrückt werden. Wesentlich kürzere Zeitrahmen hat die Bahn auch bei Service und Sauberkeit der Bahnhöfe im Auge. Zu Wandschmierereien sagte Mehdorn: "Wir streichen da jetzt aggressiv hinterher." Der zuständige Bereichsleiter Rainer Voltmer will erreichen, dass neue Graffiti binnen 48 Stunden übertüncht werden.

Neben internationalen Allianzen will sich die Bahn auch im Inland, "vor allem in den Ballungszentren mit integrierten Verkehren neu aufstellen", sagte Mehdorn. Die Bahn will in den Regionen den Nahverkehr aus einer Hand anbieten und sucht deswegen die Kooperation mit kommunalen Anbietern. Als Beispiel nannte DB-Regio-Vizechef Ulrich Homburg ein Gemeinschaftsunternehmen zwischen den Hannoverschen Verkehrsbetrieben Üstra, der DB Regio (beide jeweils 40 Prozent Anteil) und der NordLB (20 Prozent), das 2002 starten und Busse, Stadtbahn und Regionalzüge betreiben soll.

DB: Schärfere Trennung zwischen Raucher- und Nichtraucher-Zonen

HAMBURG - Die Deutsche Bahn AG will in Bahnhöfen und Zügen schärfer zwischen Raucher- und Nichtraucher-Zonen trennen. Das berichtet die "Bild"-Zeitung in ihrer Donnerstagausgabe. Konzernchef Hartmut Mehdorn sagte dem Blatt: "Wer im Bahnhof rauchen will, soll die Raucherecke aufsuchen, wie es am Flughafen üblich ist". Als Begründung gab er an: "Wir wollen weg von Gleisen, die wie Aschenbecher aussehen. Das spart Millionenbeträge für die Reinigung". Erster Test-Bahnhof für das neue Konzept soll Bonn werden. Dem Bericht zufolge plant das Unternehmen derzeit kein absolutes Rauchverbot in Zügen, aber eine Ausweitung rauchfreier Zonen. "Auf Dauer müssen beide Gruppen getrennt werden. Wir werden auf jeden Fall weniger Raucher- und mehr Nichtraucher-Plätze anbieten", sagte Mehdorn.

ICE-TD startet mit Pannen

NÜRNBERG - Die seit Sonntag zwischen Nürnberg und Dresden verkehrenden ICE-Neigezüge mit Dieselantrieb (ICE-TD) hatten in den ersten planmäßigen Betriebstagen zahlreiche Pannen, was häufig zu hohen Verspätungen führte. Bereits seit Mitte April fanden Testfahrten statt, bei denen es immer wieder zu Ausfällen kam. Das eigentlich für die Eröffnungsfahrt am Sonntag vorgesehene Zugpaar musste tags zuvor zurück in die Werkstatt nach Hof. Auf der Eröffnungsfahrt selbst, an der auch 90 Ehrengäste teilnahmen, darunter Bayerns DB-Chef Hermann Graf von der Schulenburg und zahlreiche Siemens-Techniker, kam es ebenfalls zu zahlreichen Störungen. So löste ein Defekt an der Neigetechnik, die eigentlich eine 20-prozentige Fahrzeitverkürzung bewirken soll, einen ruppigen Nothalt aus. Wenige Kilometer später musste der ICE erneut stoppen, da die Systeme des Hightech-Zuges neu aktiviert werden mussten. Der Zug kam schließlich 25 Minuten verspätet in Zwickau an.

Auch in den folgenden Tagen verspäteten sich einige Züge um durchschnittlich 30 Minuten. Ähnlich wie auf der Jungfernfahrt hatte nach Bahn-Angaben die Elektronik in einigen ICE-Zügen der neuen Generation irrtümlich einen Ausfall der Neigetechnik gemeldet. Darauf habe die Elektronik vorschriftsmäßig den Zug gestoppt. Erst nach einem Herunter- und anschließendem Wiederhochfahren der Bord-Computer könnten die Züge ihre Fahrt fortsetzen. Die Bahn hat inzwischen die Hersteller des Zuges, die Firmen Siemens und Bombardier, aufgefordert, die Neigetechnik-Elektronik umgehend zu prüfen. Nach Auskunft von Bernd Edelmann, Pressereferent bei Siemens, arbeite man zur Zeit daran, dass ein Neustart des Computers künftig nicht mehr nötig sei. Die eigentliche Ursache des Problems liege vermutlich aber im Bereich der Mechanik oder Elektrik. Ausgelöst würden die Störungsmeldungen nämlich dadurch, dass beim Durchfahren von Kurven die Neigung zu früh zurückgenommen werde. Der Pressereferent ist zuversichtlich, dass das Problem innerhalb der nächsten Wochen behoben werden kann.

Die neue Technik, bei der die Züge in Kurven mit einer Neigung von bis zu acht Grad fahren, bringt vor allem auf alten, kurvenreichen Strecken einen Geschwindigkeitsvorteil. Zwischen Nürnberg und Dresden verkehren die über hundert Meter langen ICE TD mit 195 Sitzplätzen im Zwei-Stunden-Takt und verkürzen – normalerweise – die Fahrzeit um 80 Minuten auf vier Stunden und 33 Minuten. Wenn bis 2006 die Streckensanierung in Sachsen abgeschlossen ist, soll die Fahrzeit sogar auf unter vier Stunden sinken.

Erster Schritt der dänisch-deutschen Zusammenarbeit im grenzüberschreitenden Verkehr

MAINZ - Gestern ist im dänischen Padborg eine neue gemeinsame Einsatzstelle für Lokführer der Dänischen Güterbahn (DSB) und der DB Cargo AG in Betrieb gegangen. Täglich werden in Padborg bei 50 Güterzügen von und nach Skandinavien die Lok- und Triebfahrzeugführer ausgetauscht, da die DSB und die Deutsche Bahn mit unterschiedlichen Stromsystemen fahren. "Für 31 deutsche Lokführer sind damit Hindernisse im grenzüberschreitenden Verkehr beseitigt, da lästige Pendelfahrten zwischen den Einsatzstellen Flensburg und Padborg wegfallen", erklärt Norbert Hinrichs, Niederlassungsleiter DB Cargo Hamburg während der Einweihung vor Ort. Bisher mussten die Lokführer der DB von Padborg zurück in die Einsatzstelle Flensburg und von dort wieder retour, um Transporte Richtung Deutschland abzuholen.

"Ein erster kleiner Schritt in Richtung Europa ist gemacht", so Jorgen Toft, Verkehrsleiter der DSB Railion," weitere werden folgen". So ist geplant, durch den länderübergreifenden Einsatz von Mehrsystemloks bis hin zum gemeinsamen Personaleinsatz den internationalen Verkehr weiter zu vereinfachen.

SBB präsentieren neuen Globi-Familienwagen

ZÜRICH - Seit dem 10. Juni dürfen sich Kinder beim Bahnfahren über ein neues "Spielzeug" freuen. Die SBB haben am vergangenen Sonntag den Globi-Familienwagen in Betrieb genommen, der sich ganz um das Thema "Mond" dreht. Der Wagen bietet den Kindern eine unterhaltsame Erlebniswelt mit Rutschbahn, Rakete, Mondmobil, Mal- und Bücherecke und weiteren Spielmöglichkeiten. Die Globi-Erlebniswelt ist – wie die 15 bereits bestehenden Wagen – im Oberdeck eines Intercity-Doppelstocksteuerwagens eingerichtet. Die SBB setzen den Wagen auf den Strecken Genf-Flughafen–Bern–Zürich–St. Gallen, Interlaken-Ost–Bern–Zürich–Romanshorn sowie Basel–Zürich–Chur ein. Damit wollen die SBB Kindern auf langen Strecken die Reisezeit verkürzen und deren Eltern eine ruhigere Fahrt ermöglichen.

"Die SBB planen, in den nächsten Jahren weitere Familienwagen in Betrieb zu nehmen", gab Vincent Ducrot, Leiter Fernverkehr, bei der Vorstellung des Globi-Wagens in Zürich bekannt. Bis Ende 2001 werden bereits insgesamt 20 Familienwagen unterwegs sein. Neben attraktiven Familientarifen bieten die SBB damit Eltern, die langen Autofahrten mit ungeduldigen Kindern auf dem Rücksitz ausweichen möchten, eine schnelle, bequeme und staufreie Alternative auf den Schienen.

Gloria tauft neuen ICE

REGENSBURG - Prinzessin Gloria von Thurn und Taxis hat am Dienstag in Regensburg einem Hochgeschwindigkeitszug der Deutschen Bahn den Namen ihrer Adelsfamilie gegeben. Der ICE wird künftig auf der Strecke Passau-Dortmund eingesetzt. Die DB gibt ihren Fernreisezügen traditionell Namen, die an wichtige deutsche Personen und Landschaften erinnern. Die Thurn und Taxis gelten als die Begründer des deutschen Postwesens. Auch heute ist die Familie noch eines der reichsten Adelsgeschlechter Europas.

Neuer DB NachtZug Hagen-Rügen

DORTMUND - Mit dem neuen DB NachtZug Hagen/Dortmund – Rügen bietet die Bahn seit vergangenem Sonntag erstmals eine komfortable Alternative für die nächtliche Anreise von Rhein und Ruhr auf Deutschlands größte Insel. Weiteres Extra: DB NachtZug Kunden mit dem Ziel Usedom können in Züssow kostenlos auf die modernen Züge der "Usedomer Bäderbahn" Richtung Zinnowitz, Ahlbeck oder Heringsdorf umsteigen. Insgesamt bieten die DB NachtZüge im Sommerfahrplan 1600 Verbindungen innerhalb Deutschlands sowie nach Dänemark, Holland, Belgien, Österreich, Tschechien und Frankreich - rund 15 Prozent mehr als bisher. Außerdem wurden inzwischen fast alle DB NachtZüge mit einem Fahrrad-Abteil ausgerüstet.

SBB betreiben erstmals eigene Buslinie

ZÜRICH - Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) erweitern ihr Tätigkeitsgebiet. Das Unternehmen betreibt im Auftrag des Kantons Glarus seit gestern seine erste eigene Buslinie mit modernen Niederflurbussen ins Glarnerland. Die Kantone als Besteller im Regionalverkehr schreiben Ihre Leistungen des öffentlichen Verkehrs jeweils aus. Für das Buskonzept Unterland/Kerenzerberg haben sich auch die SBB beworben und für eine Dauer von dreieinhalb Jahren den Zuschlag für den Betrieb der Strecken Bilten-Mühlehorn erhalten. Die SBB betreiben damit erstmals eine eigene Buslinie. Zwar verkehren bereits heute in verschiedenen Regionen der Schweiz Bahnersatzbusse, bei der Buslinie im Glarnerland handelt es sich aber um die erste öffentlich ausgeschriebene Buslinie für welche die Schweizerischen Bundesbahnen den Zuschlag erhalten haben. Die SBB betreten damit Neuland und expandieren weiter als führende Anbieterin im Regionalverkehr.

Vier Niederflurbusse der neuesten Generation wurden eigens für den Betrieb der Buslinien bestellt. Die Farbe der Busse ist in rot und weiss gehalten. Bereits im Bus können die Kunden einen Fahrschein etwa nach Zürich, Glarus oder Rapperswil lösen. Der Gang an den Bahnschalter entfällt. An den SBB-Bahnhöfen besteht jeweils Anschluss an die Züge der SBB.

In drei Stunden ans Mittelmeer

PARIS - Mit dem Fahrplanwechsel ist heute auf der neuen TGV-Strecke Paris-Marseille der planmäßige Hochgeschwindigkeitsverkehr aufgenommen worden. Der französische Hochgeschwindigkeitszug TGV benötigt für die 783 Kilometer lange Strecke nur noch drei Stunden – bislang waren es viereinhalb. Bis 2003 will die französische Staatsbahn SNCF mit dem Superzug rund sechs Millionen Fahrgäste hauptsächlich vom Flugzeug in die Bahn locken. Die Chancen, dass dieses Ziel erreicht wird, stehen nicht schlecht. Der Kartenverkauf für die neue Verbindung von Paris nach Marseille boomt. "Es sind bisher 670.000 Fahrkarten für die nächsten beiden Monate verkauft worden", berichtete der SNCF-Chef Louis Gallois.

Überhaupt schreibt der TGV, der dieses Jahr seinen 20. Geburtstag feiert, eine einzige Erfolgsgeschichte. Seit der Einweihung der ersten TGV-Strecke von Paris nach fuhren über 800 Millionen Reisende mit dem Superzug. "Im vergangenen Jahr waren es allein 80 Millionen", so der SNCF-Chef Gallois. In der Zukunft soll das Netz deswegen konsequent weiter ausgebaut werden. Geplant sind Strecken nach Mailand, Barcelona, Amsterdam und Straßburg.

SBB bieten neuen Güterschnellverkehr an

ZÜRICH – Ab morgen bieten die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) unter dem Namen "Cargo Express" einen neuen Güterschnellverkehr an. Im Cargo Express-Netz verkehren von Montag bis Freitag täglich rund 50 Züge mit 500 Wagen im verkürzten Nachtsprung zwischen rund 40 Verladebahnhöfen. Die seit dem Herbst 1999 versuchsweise aufgebauten Kombiverkehre, die bisher in Cargo Rail-Züge (normaler Wagenladungsverkehr) eingegliedert waren, werden ab sofort zu attraktiven Bedingungen ins Express-Netz integriert. Mit dem neuen Angebot wollen die SBB den Bedürfnissen vieler Kunden nach attraktiveren Verlade- und Zustellzeiten gerecht werden.

Cargo Express ist insbesondere auch für den Einsatz kombinierter Verkehre (Schiene–Straße) ausgelegt, und zwar sowohl für solche, die zwischen schweizerischen Terminals verkehren, als auch für den dezentralen Direktumschlag. Für letzteres werden terminalunabhängigen Umschlagtechniken benötigt. Hierbei setzt SBB Cargo neuerdings neben dem bewährten ACTS-System auf die «Mobiler»-Technik, die durch die Firma Palfinger-Bermüller in enger Zusammenarbeit mit SBB, DB und ÖBB weiterentwickelt wird. Damit wird eine weitgehende europäische Standardisierung angestrebt.

ÖBB: Zwei Streckenausbauprojekte abgeschlossen

WIEN - Nach drei Jahren ist der 162 Mio. ATS teure Ausbau der Strecke Wiener Neustadt-Sopron im Mittelburgenland abgeschlossen. Fertiggestellt wurde ferner das Großprojekt "Nahverkehrsausbau Liesing-Wiener Neustadt". Einige Monate früher als geplant konnte der Streckenausbau fertig gestellt werden, der Start der neuen Betriebsführung konnte daher schon heute mit dem Fahrplanwechsel erfolgen. Die Streckengeschwindigkeit wurde von 60-100 km/h auf 100-120 km/h erhöht, eine neue Eilverbindung in der Früh sowie generell kürzere Fahrzeiten sind die Folge. In nur 26 Minuten können die Reisenden seit heute mit dem Eilzug von Sopron bis Wiener Neustadt fahren. Bisher brauchte man für diese Verbindung bis zu 49 Minuten.

Der Ausbau der Strecke bringt außerdem mehr Sicherheit auf Straße und Schiene. 16 Bahnübergänge wurden technisch gesichert, die letzten Schrankenbäume wurden diese Woche montiert. Bahnsteige wurden neu errichtet und ein modernes Kundeninformationssystem in allen Bahnhöfen und Haltestellen wurde eingerichtet. Möglich wird das durch den neuen Zugleitbetrieb, dessen Herzstück eine High-Tech-Fernsteuerzentrale am Bahnhof Mattersburg ist. Von dort aus wird die Strecke mit modernsten Mitteln überwacht. Mit diesem System können optimale Sicherheit und eine bessere Koordination der Zugsfolgen erreicht werden. Damit wird die Pünktlichkeit der Züge erhöht und die Fahrzeit verkürzt.

Abgeschlossen wurde auch das Großprojekt "Nahverkehrsausbau Liesing-Wiener Neustadt". In über zehnjähriger Bauzeit wurden mit einem Investitionsvolumen von rund 2 Mrd. ATS Bahnhöfe und Haltestellen modernisiert und mehr als ein Dutzend Unterführungen errichtet. Wartezeiten vor Schrankenanlagen gehören damit der Vergangenheit an und die Entflechtung von Individualverkehr und öffentlichem Verkehr erhöht den Verkehrsfluss. Durch den Ausbau wird die Nahverkehrsstrecke südlich von Wien durch kürzere Fahrzeiten, mehr Züge und höchstmögliche Sicherheit noch attraktiver und die Bahn eine echte Alternative zum täglichen Autostau.

Tunnel Zürich-Thalwil auf beiden Seiten offen

ZÜRICH - Exakt einen Monat nach dem Durchstich auf Zürcher Seite, ist am 7. Juni auch der Durchschlag in Thalwil gelungen, am anderen Ende des neuen Doppelspurtunnels am linken Zürichseeufer. Nach der Sprengungen, die von den Gemeindepräsidentinnen von Thalwil und Rüschlikon mit einem Knopfdruck ausgelöst wurden, stiegen gegen 100 Tunnelarbeiter von der anderen Seite durch das frisch gesprengte Loch, unter Applaus von den 300 geladenen Gästen begrüßt. In den kommenden Monaten werden die Ausbrucharbeiten zu Ende geführt, bevor im Dezember mit dem Einbau einer Betonschale begonnen werden soll. Nach den Planungen soll der Tunnel dann im Mai 2002 dem Innenausbau übergeben werden: Fahrleitungen, Schotter, Schwellen und weitere Bahntechnik ist einzurichten.

Am 1. Juni 2003 wird der erste offizielle Zug von Zürich - Wiedikon durch den neuen Tunnel nach Thalwil fahren. Die zweite zweigleisige Strecke Zürich - Thalwil wird die bestehende entlasten, die mit rund 400 Zügen pro Tag ihre Kapazitätsgrenze erreicht hat. Die neue Linie wird Teil des Bahnkorridors nach Chur und in die Ostschweiz. Die Linienführung des neuen Tunnels ist im Raum Thalwil/Rüschlikon so gestaltet, dass in einigen Jahren eine Abzweigung der unterirdischen Doppelspur von Thalwil Richtung Zentralschweiz mühelos möglich ist.

Gute Aussichten von Montreux bis Luzern

LUZERN - Von Montreux über das Berner Oberland nach Luzern im Panoramazug. Dies bieten die drei Unternehmen Montreux–Berner Oberland-Bahn (MOB), BLS Lötschbergbahn und SBB Brünig ab Fahrplanwechsel vom 10. Juni 2001. Augenfälliges Zeichen dieses Zusammengehens sind die drei neu gestalteten unübersehbaren goldenen Lokomotiven sowie die einheitlichen, gold-weissen Wagen dieser drei Bahnen. Wegen den unterschiedlichen Spurbreiten - MOB fährt Meterspur, BLS Normalspur und SBB Brünig Meterspur – muss notgedrungen zweimal umgestiegen werden. In Zweisimmen wird dies erleichtert, da sämtliche Top-Züge der MOB und der BLS am gleichen Perron halten. Die Plätze für die Züge der "GoldenPassLine"  können neu an jedem Bahnhof für die ganze Strecke Montreux–Luzern reserviert werden.

Die "GoldenPassLine" bietet nicht nur landschaftlich viel Abwechslung. Auch das Ambiente der verschiedenen Züge ist abwechslungsreich. In punkto Komfort setzt der Zug der MOB, der von Montreux bis Zweisimmen verkehrt, neue Maßstäbe. In einem Pilotversuch werden den Fahrgästen ab GPS gesteuerten Bildschirmen während der Fahrt Informationen geliefert. Auch verfügt dieser Zug über einen neuartigen Lift und ein spezielles Abteil für Reisende im Rollstuhl. Der von der BLS Lötschbergbahn gestaltete gold-weisse Zug, der ausschließlich zwischen Zweisimmen und Interlaken eingesetzt wird, führt komfortable Salonwagen in 1. Klasse und eine neue gemütliche "Oberländer Stube" mit. Service wird auch am Platz durch Mitropa Suisse geboten. Mit dem "GoldenPass Panoramic" von Interlaken über den Pass nach Luzern fährt schliesslich SBB Brünig. Neben einer farbenfrohen Lokomotive hat SBB Brünig vorerst zwei Wagen im gold-weissen Design gestaltet. Der Zug führt aber neben einem Panoramawagen 1. Klasse auch komfortable Zweitklasswagen sowie einen Spezialwagen mit Behindertenlift. Ein neuer Speisewagen und der zusätzliche Minibarservice von Mitropa Suisse runden das Angebot im "GoldenPass Panoramic" kulinarisch ab.

DB Cargo setzt Investitionen in neue Güterwagen fort

MAINZ - DB Cargo beschafft für rund 69 Millionen Mark 800 neue Wagen des Typs Eanos-x . Der Güterverkehr der Bahn reagiert damit nach eigenen Angaben auf die Kundenanforderungen im Schrottverkehr. Waggons dieses Typs sind offene Drehgestellgüterwagen, die mit Stahlfußboden und Türverstärkungen ausgerüstet sind. Sie sind besonders stabil und zeichnen sich durch ein großes Ladevolumen aus. Die Beschaffung solle sukzessive bis zum Jahr 2003 erfolgen, hieß es in einer Pressemitteilung.

"Die sich derzeit schon im Einsatz befindlichen Eanos-x Wagen haben sich im Schrottverkehr bestens bewährt. Durch die Neuanschaffung weiterer Wagen will DB Cargo den Kunden mehr Equipment zur Verfügung stellen, das den Bedingungen des Schrottumschlages und den Forderungen auf Volumenvergrößerung entspricht", so Dr. Karl-Heinz Jesberg, Vorstand Produktion bei DB Cargo. Die Eanos-Wagen sind flexibel einsetzbar und damit besser und schneller disponierbar. Sie gestatten den Transport unterschiedlichster Güter und werden sowohl im Montanbereich als auch bei Transporten für die Holz- und Baustoffindustrie eingesetzt. Jesberg: "Durch die Verstärkung im Türbereich und den Stahlfußboden sind die Waggons nicht so reparaturanfällig. Bei der Be- und Entladung von Schrott geht es ja nicht gerade sanft zu".

Amtrak setzt auf Ruheabteile

PHILADELPHIA - Seit Wochenanfang setzt die amerikanische Bahngesellschaft Amtrak an Werktagen fast in jedem Zug zwischen Washington, New York und Boston einen Wagen mit Ruheabteil ein. "Wir wissen, dass wir gegenüber den Fluglinien einen großen Vorteil dadurch haben, dass wir unseren Reisenden erlauben, ihre Handys im Zug zu benutzen", sagte Stan Bagley, bei Amtrak zuständig für den Nordost-Korridor. "Aber in der heutigen Zeit mit stetig steigendem Lärm gibt es auch das Bedürfnis nach Ruhe. In den Ruheabteilen haben die Reisenden die Möglichkeit, für eine kurze Zeit vom hektischen Alltag abzuschalten." In den meisten Zügen befindet sich das Ruheabteil im ersten Wagen direkt hinter der Lok. Die Ruheabteile sind von außen durch Piktogramme an den Fenstern gekennzeichnet. Die Ruheabteile wurden von Amtrak erstmals im Januar 2000 auf Anregung von Pendlern versuchsweise in einem Zug eingeführt. Die Idee bewährte sich schnell und so wurde das Angebot in diesem Frühjahr auf 25 Züge ausgedehnt.

DB will offenbar 47000 Stellen abbauen

STUTTGART - Nach einem Bericht der „Stuttgarter Nachrichten“ will die DB weitere 47000 Stellen abbauen. Die Angestellten sollen zunächst in die neu gegründete DB Vermittlung GmbH wechseln. "Weil das Beschäftigungsbündnis Bahn bis Ende 2004 betriebsbedingte Kündigungen ausschließt, wählen wir diesen Weg", sagte Heinrich Jürgen König, einer von zwei künftigen Geschäftsführer der DB Vermittlung GmbH. Die Zahl von insgesamt 47.000 abzubauenden Stellen wollte König jedoch nicht bestätigen. Ziel der DB Vermittlung sei es, möglichst viele ehemalige Eisenbahner auf Arbeitsplätze außerhalb des Konzerns zu vermitteln.

Wie es in dem Bericht weiter hieß, sollen bis zu 15.000 Eisenbahner, die keinen Kündigungsschutz aus dem Beschäftigungsbündnis genießen, in konzernunabhängige Transfergesellschaften versetzt werden. Da diese Gesellschaften nach dem Sozialgesetzbuch von der Kündigung bedroht seien, werde die Bundesanstalt für Arbeit bis zu 67 Prozent ihres letzten Nettolohnes übernehmen. Die Bahn wolle den Lohn auf 85 Prozent aufstocken. Der Konzernbetriebsrat der Bahn habe die Rationalisierungspläne mit der Verabschiedung einer neuen Konzernbetriebsvereinbarung möglich gemacht.

Kinder fahren im Sommer gratis Bahn

FRANKFURT/Main - Kinder reisen in Begleitung ihrer Eltern und Großeltern vom 20. Juni bis 10. September 2001 auf einfachen Fahrstrecken über 100 Kilometern gratis. So wird die Bahn zur attraktiven Alternative zum Auto – bei der Reise in den Urlaub, Ausflügen oder auch Verwandtenbesuchen. Am 10. Juni startet der Vorverkauf in DB ReiseZentren, Reisebüros mit DB-Lizenz und unter 0 18 05/99 66 33. Die kostenlosen Familiensommer-Fahrscheine für Kinder bis einschließlich 14 Jahre sind dann erhältlich, wenn mindestens ein Eltern- oder Großelternteil eine gewöhnliche Fahrkarte mit oder ohne BahnCard-Ermäßigung oder ein Mitfahrerticket erwirbt. Das gleiche gilt, wenn ein Globalpreis mit oder ohne BahnCard-Ermäßigung in DB NachtZügen oder CityNightLine genutzt wird. Hier zahlen Kinder nur den Aufpreis der gebuchten Kategorie.

DB Cargo und die Kombiverkehr planen engere Zusammenarbeit

MAINZ - DB Cargo und die Kombiverkehr Deutsche Gesellschaft für kombinierten Verkehr mbH & Co KG wollen künftig in noch engerer Partnerschaft dem Kombinierten Verkehr neue Wachstumsimpulse geben. Durch attraktive Leistungsangebote für Spediteure soll der nationale und grenzüberschreitende Kombinierte Güterverkehr weiter gesteigert werden. Geplant in diesem Zusammenhang ist, DB Cargo eine Beteiligung an der Kombiverkehr einzuräumen. Wie es in einer Pressemitteilung hieß, sei das Ziel dieser angedachten Allianz, die notwendige enge Verzahnung zwischen Produktplanung, Leistungserstellung und Vertrieb zu erreichen. Dies solle in Form einer gleichberechtigten Partnerschaft zwischen den im Kombinierten Verkehr engagierten Spediteuren und DB Cargo geschehen. Die Marktnähe und der direkte Kundenbezug von Kombiverkehr sollten mit dem betrieblichen Know-how und der produktionellen Leistungserstellung der Bahn organisatorisch zusammengeführt werden.

In der Pressemitteilung hieß es weiter, der Verwaltungsrat und die Geschäftsführung von Kombiverkehr und der Vorstand der DB Cargo AG seien davon überzeugt, dass durch die Bündelung der Kräfte alle Marktteilnehmer profitierten und auch die politisch gewollte Verlagerung von Straßentransporten auf die Schiene nachhaltig umgesetzt werden könne.

Zehn Jahre ICE

HAMBURG - Heute vor zehn Jahren läutete die damalige Bundesbahn mit dem Sommerfahrplan das ICE-Zeitalter ein. Seitdem schreibt der Hochgeschwindigkeitszug eine Erfolgsgeschichte, die nur von dem schlimmen ICE-Unglück von Eschede vor drei Jahren getrübt wird. 2. Juni 1991. Um 5.53 Uhr verlässt der ICE 593 "Münchner Kindl“ als erster deutscher Hochgeschwindigkeitszug den Bahnhof Hamburg Altona in Richtung München. Die anfangs 23 Züge, das Stück für 50 Millionen Mark, je 14 Wagen zwischen 2 Triebköpfen, fuhren allerdings zuerst nur über Frankfurt-Mannheim-Stuttgart nach München. Ein Jahr später folgte auch die direkte Verbindung über Würzburg und Nürnberg. Die Fahrzeiten zwischen den Großstädten reduzierten sich beachtlich: So schrumpfte die Reisezeit von Hamburg bis Stuttgart um 115 Minuten. Die Bahn wurde damit wieder zu einer echten Konkurrenz für Auto und Flugzeug.

Alles verlief aber am Anfang nicht planmäßig. Die DB hatte mit einer Pannenserie zu kämpfen: defekte Toiletten, Türen, die sich während der Fahrt öffnen ließen, Signalstörungen, unerklärliche Notbremsungen und damit verbundene Verspätungen verärgerten die Fahrgäste. Hochmoderne Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik oder der Bordservice am Platz versöhnten die Reisenden aber bald mit den ärgerlichen Kinderkrankheiten. Inzwischen sind mehr als 200 Millionen Fahrgäste mit einem der ICE-Züge gefahren, das sind täglich durchschnittlich 110000 Passagiere. Jeder dritte Fernzug ist inzwischen ein ICE. Knapp 40 Prozent der Beförderungsleistung im Fernverkehr der Bahn werden von den stromlinienförmigen Hightech-Zügen erbracht.

Einen gravierenden Mangel hat das ICE-System jedoch: In Deutschland gibt bis heute nur drei wirkliche Hochgeschwindigkeitsstrecken von insgesamt 600 Kilometern Länge (Hannover-Würzburg, Stuttgart-Mannheim, Hannover-Berlin). Nur dort kann der ICE seine 250 Stundenkilometer ausfahren, die eingesparte Zeit verbummelt er dann wieder auf den Altbaustrecken. Kein Vergleich also mit dem TGV der französischen Nachbarn, der auf exklusiver Trasse seine Reisegeschwindigkeit von 300 Stundenkilometern halten kann. Erst Ende 2002 wird das ICE-Netz erweitert, und zwar um die gut 200 Kilometer lange Neubaustrecke Köln-Frankfurt. Dort sollen die ICE-Züge erstmals planmäßig 300 km/h erreichen und die Fahrzeit zwischen der Rhein- und der Main-Metropole auf 58 Minuten verkürzen. Ende 2004 soll dann die neue ICE-Trasse zwischen Nürnberg und Ingolstadt eröffnet werden.

Zur Zeit verfügt die Bahn nach eigenen Angaben über 216 ICE-Züge. Viel hat sich in den letzten zehn Jahren getan. Verglichen mit dem Ur-ICE hat der windschlüpfrige Zug eine rasante technische Entwicklung unterlaufen: Nach den ursprünglich 60 Zügen der ersten Generation (seit der ICE-Katastrophe von Eschede nur mehr 59) folgten 1996 44 Züge der zweiten Generation, die als Halbzüge mit antriebslosem Steuerwagen konzipiert waren. Dadurch wurden erstmals „Zugflügelungen“ möglich. Ein neues Antriebskonzept wurde erstmalig beim ICE-T verwirklicht, der seit 1999 im Einsatz ist und wegen seiner Neigetechnik besonders für kurvenreiche Strecken geeignet ist. Die 43 Einheiten mit fünf bzw. sieben Wagen haben keine Triebköpfe mehr und zeichnen sich durch einen Unterflurantrieb aus. Dadurch konnten auch in den Endwagen Sitzplätze untergebracht werden. Positiver Nebeneffekt: die Fahrgäste können dem Lokführer durch eine Glaswand über die Schulter schauen. Ein Jahr später folgte der ICE 3, der bis zu 330 km/h schnell ist und von dem die Bahn zur Zeit 50 Exemplare besitzt. Ein Teil davon ist mehrsystemfähig und kann daher auch in anderen europäischen Ländern eingesetzt werden.

Und schon in einer Woche kommt die nächste Premiere: der ICE TD mit Dieselantrieb und Neigetechnik verkehrt dann auf den Strecken Nürnberg-Dresden und München-Zürich. Die 20 Züge haben jeweils vier Wagen, die nachfragegerecht zu längeren Zügen verbunden werden können. Die Bahn hat für die Züge rund 300 Millionen Mark investiert. Bis 2004 will die DB außerdem weitere 13 ICE 3 und 28 neue Triebzüge mit Neigetechnik anschaffen. Rückblickend auf die letzten zehn Jahre zieht die Bahn diese Bilanz: "Das erste ICE-Jahrzehnt fügt sich zusammen aus neun Jahren und 364 Tagen Erfolgsstory - und einem schwarzen Tag."

DB setzt ICE-Züge zwischen München und Zürich ein

ZÜRICH - Zu einer Präsentationsfahrt startete heute ein ICE-TD-Zug von Zürich nach München. Damit ist der Einstieg ins ICE-Zeitalter auch auf der Strecke zwischen der bayerischen Landeshauptstadt und der Schweiz eingeläutet. Ab dem 10. Juni können die Reisenden täglich den Komfort des neuen dieselgetriebenen Neigetechnikzuges erfahren, wenn auch eine Reisezeitverkürzung auf dieser Strecke zur Zeit noch nicht möglich ist. Der ICE fügt sich ein in die bestehende Euro-City-Linie Zürich - München. Der ICE wird täglich einmal in jeder Richtung verkehren (München ab 08.14 Uhr, Zürich an 12.27; Rückfahrt Zürich ab 13.33, München an 17.48).

Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 200 Stundenkilometern zählt der diesel-elektrische ICE mit Neigetechnik zu den schnellsten Dieseltriebzügen der Welt. In den 107 Meter langen, vierteiligen Fahrzeugen finden jeweils 195 Personen Platz. "Der Dieselantrieb ermöglicht erstmalig den Einsatz von komfortablen ICE´s auf Strecken, die nicht elektrifiziert sind. Mit einer Panorama-Lounge an der Spitze und am Ende des Zuges, einem Fahrgastinformationssystem, Handy-Empfang, Steckdosen für Laptop-Anschluss und Ledersitzen in der 1. Klasse liegt die Messlatte für Komfort nun wieder ein Stück höher", sagt Günther Pichler, DB-Vertriebschef für Süddeutschland.