Bahn im Fernverkehr weiter unter Plan

BERLIN - In den ersten fünf Monaten dieses Jahres hat die DB nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa in ihrer Problemsparte Fernverkehr tief rote Zahlen eingefahren und ist damit erneut weit unter Plan geblieben. Unter Berufung auf Unternehmenskreise hieß es, der Umsatz im Personenfernverkehr habe bis Ende Mai mit 1,02 Milliarden Euro um rund 262 Millionen Euro unter Plan und etwa 165 Millionen Euro unter dem entsprechenden Vorjahreszeitraum gelegen. Der Betriebsverlust betrug 231 Millionen Euro statt eines geplanten Minus von 28 Millionen Euro. Die Verkehrsleistung lag den Informationen zufolge in der Fernverkehrssparte bei 12,5 Milliarden Personenkilometern. Geplant gewesen seien dagegen 15,3 Milliarden Personenkilometer nach 13,5 Milliarden im Vorjahreszeitraum. Auch bei der Pünktlichkeit habe die Bahn bisher kaum Fortschritte gemacht. Nach wie vor seien weniger als 80 Prozent der Fernverkehrszüge pünktlich. Wie bereits kürzlich berichtet hat der Bahn-Konzern aber trotz anhaltender Fernverkehrs-Probleme und der Konjunkturflaute in den ersten fünf Monaten dieses Jahres dank anderer Sparten insgesamt zugelegt. Nach dpa-Informationen ist der Konzernumsatz um 2,3 Prozent gestiegen. Die Verkehrsleistung bewegte sich insgesamt auf Vorjahresniveau.

SBB Cargo optimiert Wagenladungsverkehr

ZÜRICH - Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) wollen ihren Wagenladungsverkehr, der ein jährliches Defizit von 36 Millionen Schweizer Franken einfährt, sanieren. Dazu wurden in den vergangenen Wochen zwei Varianten untersucht und die Vor- und Nachteile bewertet: Zum einen eine "Optimierung" unter Beibehaltung des heutigen dichten Netzes von Güterzustellpunkten, zum anderen eine "Redimensionierung" mit der Schließung aller unrentablen Güterzustellpunkte. Dabei zeigte sich, dass die Variante "Redimensionierung" beim Gesichtspunkt Wirtschaftlichkeit mit einem Einsparpotential von 70 Millionen Franken deutlich besser abschnitt. Dennoch fiel die Wahl der SBB auf die zweite Variante "Optimierung". Sie schließe in der Gesamtbilanz besser ab, hieß es zur Begründung. Nur mit diesem Konzept seien die Vorgaben des Bundes als Eigner der SBB umsetzbar, nämlich den Wagenladungsverkehr sowohl eigenwirtschaftlich wie auch flächendeckend zu erbringen.

Das neue Konzept, das ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2003 umgesetzt werden soll, erlaubt jährliche Einsparungen von 29,5 Millionen Franken. So soll beispielsweise ein neues Produktionskonzept die extremen Verkehrsaufkommensspitzen am Morgen und am Abend glätten und damit den Personal- und Lokomotivbedarf senken. Erhalten heute die meisten Kunden ihre Waren vor 9 Uhr morgens, wird die Zustellung ab 15. Dezember in zwei "Wellen" erfolgen. Mit der Frühzustellung erhalten die Kunden an den 64 verkehrsstärksten Güterzustellpunkten ihre Waren wie bisher bis 9 Uhr morgens. Das entspricht noch gut 50 Prozent der im Wagenladungsverkehr abgewickelten Mengen. Anschließend erfolgt bis 16 Uhr die Tageszustellung für die Kunden an den 630 verkehrsschwächeren Zustellpunkten. Kosten sollen ferner durch den Einsatz von funkferngesteuerten Rangierlokomotiven und die Reduzierung der Zahl der Produktionsteams von 120 auf 44 erreicht werden. Insgesamt werden bei SBB Cargo durch die Rationalisierungsmaßnahme 300 Stellen abgebaut. Die SBB betonten allerdings, dass der Stellenabbau um 450 Arbeitsplätze kleiner sei als bei der Variante "Redimensionierung". Heute beschäftigt SBB Cargo im Wagenladungsverkehr 1950 Mitarbeitende. Der Wagenladungsverkehr ist das Herzstück des innerschweizerischen Schienengüterverkehrs. Täglich stellen die Cargoteams den Kunden über 6000 beladene Güterwagen zu. Das Netz umfasst rund 690 Güterzustellpunkten mit 600 Freiverladeanlagen und 2450 Anschlussgleisen.

Spatenstich für die Modernisierung des Hbf Klagenfurt

KLAGENFURT - Am vergangenen Freitag fand in Anwesenheit von Vertretern aus Politik und der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) der erste Spatenstich für die komplette Modernisierung des Klagenfurter Hauptbahnhofes statt. Bis zum Jahr 2005 werden rund 55 Millionen Euro in eine zeitgemäße Verkehrsstation investiert. Die Bautätigkeiten umfassen die Generalsanierung des Aufnahmegebäudes mit gestalterischen Verbesserungen im Inneren, die behindertengerechte Erschließung der Bahnsteige durch einen neu zu errichtenden transparenten Personensteg, die Schaffung von mehr Komfort im Kundenbereich, zeitgemäße Aufstiegshilfen sowie die Errichtung von optimalen Leit- und Informationssystemen zur Führung der Hauptverkehrsströme. Im Zuge des Gesamtumbaues werden alle Bahnsteige auf 55 cm über Bahnsteigkante angehoben, wodurch ein bequemes Aus- und Einsteigen in die Züge ermöglicht wird. Weiter werden alle Bahnsteigdächer erneuert. Außerdem ist für sehbehinderte Fahrgäste ein taktiles Blindenleitsystem vorgesehen.

Daneben erhält die Bahnhofsfassade einen neuen Anstrich und stadtseitige Vordächer. Durch die bauliche Öffnung der Stirnseiten der Bahnhofshalle - hier werden große Glasfenster eingebaut - betreten die Kunden künftig eine lichtdurchflutete Halle, in der eine leichte Orientierung möglich ist. Die unter Denkmalschutz stehenden Fresken von Prof. Giselbert Hoke und die Holzkassettendecke werden optimal in das Gesamtkonzept integriert. Durch das bauliche Öffnen der Bahnhofshalle sowohl vor als auch hinter den Wänden mit den beiden Fresken auf der Gleisseite, werden künftig die Fresken auf Säulen ruhend wie riesige frei schwebende Gemälde in einer Galerie wirken. Das Betrachten des Gesamtkunstwerkes wird durch den Wegfall des bisherigen im Raum befindlichen Kassenbereiches wesentlich verbessert. In der Bahnhofshalle sind kleine Geschäfte und eine gute Gastronomie angesiedelt. Bereits fixiert sind die Themen-Gastronomie, eine Bäckerei, eine Geschenke-Boutique, eine Trafik, ein Zeitschriften-Fachgeschäft, eine Auto-Vermietung und eine SB-Banking Filiale. Ein Lebensmittelgeschäft und ein Jugendhort sind in Planung.

Die ÖBB wollen die Fahrgäste im Informations-Container am Hauptbahnhof laufend über den aktuellen Stand des Bahnhofsumbaus Klagenfurt Hauptbahnhof informieren. Um die Mobilität für die Fahrgäste sicherzustellen, wird bis Mitte Juli ein provisorischer Fußgängersteg errichtet. Den Fahrkartenverkauf stellt ab Mitte August 2003 ein Containerdorf am Bahnhofsvorplatz sicher.

Alte BahnCard vor dem Comeback?

BERLIN - Die Bahn plant nach einem Bericht von "Spiegel Online" einen radikalen Kurswechsel, um ihr umstrittenes Preissystem verbraucherfreundlicher zu gestalten. Schon ab August könnte die alte BahnCard mit 50 Prozent Rabatt wieder eingeführt werden, hieß es. Allerdings wäre eine Neuauflage des Klassikers laut "Spiegel" mit einer heftigen Preiserhöhung verbunden: Die BahnCard mit 50 Prozent Rabatt würde demnach in der zweiten Klasse künftig 200 Euro und in der ersten Klasse 400 Euro pro Jahr kosten. Bis Mitte Dezember waren nur 140 und 280 Euro fällig. Wie "Spiegel Online" weiter berichtete, hatte die Konzernführung unter Bahnchef Hartmut Mehdorn nach Darstellung von Branchenkennern auch überlegt, im Gegenzug die Frühbucherrabatte ("Plan&Spar") abzuschaffen. Die Spartarife sollten nach den neuesten Überlegungen nun erst einmal bis zum Jahresende weitergelten. Ein Sprecher der Bahn wollte den "Spiegel"-Bericht am Samstag in Berlin weder bestätigen noch dementieren. Am kommenden Mittwoch wird sich der Aufsichtsrat mit Änderungen am Preissystem befassen, anschließend will Mehdorn seine Pläne der Presse präsentieren.

Das Ende für den Metrorapid

DÜSSELDORF - Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) hat am Freitag Mittag überraschend den Verzicht seiner Regierung auf den Bau der umstrittenen Magnetschwebebahn Metrorapid erklärt. Zur Begründung verwies Steinbrück auf Zweifel an der Wirtschaftlichkeit des Milliarden-Projekts sowie unzureichende Finanzzusagen seitens der Industrie und der Bahn AG. Bei dem Projekt gebe es finanzielle Risiken, die weder im Haushalt des Bundes noch des Landes abgesichert werden könnten. Steinbrück sagte, er hätte die Investitionen von drei Milliarden Euro gern im Land gehabt. Das Projekt sei aber nicht realisierbar gewesen. Der Ministerpräsident erklärte, er habe mit Bundeskanzler Gerhard Schröder und Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe verabredet, dass der Bund die für den Metrorapid vorgesehenen rund 1,7 Milliarden Euro für den Bau einer Metro-S-Bahn zwischen Dortmund und Köln zur Verfügung stellt. Ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums sagte, man sei "prinzipiell offen" für eine Umschichtung der Metrorapid-Fördermittel zu Gunsten einer schnellen S-Bahn. Er verwies aber darauf, dass die Mittel zweckgebunden seien und nicht so einfach umgeschichtet werden könnten.

Nach Angaben der Bahn vereinbarten Steinbrück und Bahn-Chef Hartmut Mehdorn in einem Telefonat am Nachmittag, jetzt sehr rasch weitergehende Maßnahmen zu erarbeiten, um durch eine schnelle MetroExpress-S-Bahn die Leistungsfähigkeit der Verkehre in der Region zu steigern und eine nahtlose Verknüpfung zum ICE-Verkehr gewährleisten. Land und Bahn seien sich einig, dass das Ballungszentrum NRW mit rund 20 Millionen Einwohnern einen leistungsstarken Nahverkehr benötige. Bereits zur Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland sollen große Teile der künftigen MetroExpress-S-Bahn in Betrieb sein. "Wir werden dies zeitlich schaffen, denn wir nutzen einen großen Vorteil: Wir bauen auf den Planungsunterlagen für den Metrorapid auf", zeigte sich Bahnchef Hartmut Mehdorn nach dem Telefonat zuversichtlich. "Darüber hinaus kommt dem Projekt zugute, dass wir schon seit Monaten zügig am Planungsprozess Metrorapid gearbeitet haben." Details zur MetroExpress-S-Bahn sollen der Öffentlichkeit im September vorgestellt werden.

Unterdessen forderte Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber, dass Teile der für den Metrorapid vorgesehenen Mittel in die geplante Transrapid-Strecke vom Münchner Flughafen zum Hauptbahnhof der bayerischen Landeshauptstadt fließen sollten. Das Geld sei schließlich für diese Technologie eingeplant, betonte der CSU-Chef. Der bayerische Wirtschaftsminister Otto Wiesheu erklärte, die bisherigen Mittel seien ungerecht zu Gunsten des Metrorapid aufgeteilt worden. Diese Entscheidung solle nun korrigiert werden, forderte der CSU-Politiker. Laut Stoiber gibt es bei der Finanzierung des 1,6 Milliarden Euro teuren Projekts in München noch eine Lücke von 125 Millionen Euro. Er hoffe, dass Bayern diese Mittel vom Bund bekommen könne. Stolpe hatte zuvor bei der Eröffnung des neuen Münchner Flughafen-Terminals erklärt, die bayerische Transrapid-Strecke werde gebaut. Laut Bundesverkehrsministerium ist die Förderung des Münchner Transrapid-Projekts von der Düsseldorfer Entscheidung nicht betroffen. Auch Bundeskanzler Schröder betonte, dass die Bundesregierung finanzielle Zusagen nicht rückgängig mache. Der Bund will den bayerischen Transrapid bislang mit insgesamt 675 Millionen Euro fördern.

Connex verliert Bahn-Betreiberrechte in England

LONLON (AFP) - Wegen chronischer Unpünktlichkeit, zahlreicher Zugausfälle und anderer Mängel verliert der französische Privatbahnbetreiber Connex vorzeitig seine Konzession für Verbindungen im Südosten Englands. Der Vertrag über die Verbindungen in den Grafschaften Kent, Surrey und Essex sei drei Jahre vor Ablauf gekündigt worden, teilte die für Privatbahnen zuständige britische Aufsichtsbehörde SRA in London mit. Die täglich 1500 Verbindungen der Connex South Eastern sollten von einer Holding-Gesellschaft betreut werden, bis ein neuer Lizenznehmer gefunden sei, hieß es weiter. Connex wies die Vorwürfe zurück und kündigte an, alle Optionen zu prüfen, um gegen die Entscheidung vorzugehen.

Erneuerte Strecke Kühnhausen - Bad Langensalza wieder in Betrieb

ERFURT - Nach intensiven Bauarbeiten rollt ab kommenden Dienstag der Zugverkehr wieder über die sanierte Strecke Kühnhausen - Bad Langensalza. Während der vergangenen sieben Monate wurden an der im Jahre 1897 eröffneten Strecke 14,5 Kilometer Schwellen, Schotter und Gleise komplett erneuert und in einem 1,5 Kilometer langen Abschnitt auch Tiefbauarbeiten zur Dammsanierung durchgeführt. Auf weiteren 9 Kilometern wurde der Schotter gereinigt und neu gestopft sowie in Bogenradien die Gleise in einer Überhöhung verlegt. Eine solche Überhöhung ist notwendig, um später - nach Ausrüstung mit entsprechender Leit- und Sicherungstechnik - die Geschwindigkeit von derzeit 50 auf 80 Stundenkilometer anzuheben. Außerdem wurden fünf Durchlässe instand gesetzt sowie der Belag an 15 Bahnübergängen erneuert.

Die Haltepunkte Gräfentonna und Dachwig erhielten im Zuge der Arbeiten je einen neuen, je 70 Meter langen Bahnsteig in der einstiegfreundlichen Höhe von 55 Zentimetern. Der Zugang zu den Bahnsteigen ist behindertengerecht gestaltet. Ausgestattet sind die Bahnsteige mit Wetterschutz, Sitzgelegenheiten, Funkuhr und Fahrplanvitrinen. In Gräfentonna wurden die Parkplätze erneuert, in Dachwig vier neue geschaffen sowie an beiden Stationen überdachte Abstellanlagen für je 12 Fahrräder installiert. Insgesamt investierte die Bahn in Sanierung und Ausbau des Streckenabschnitts rund 9,5 Millionen Euro, woran der Freistaat Thüringen sich mit rund 1,6 Millionen Euro beteiligte.
 

Bahn muss Connex-Angebote in Fahrplan aufnehmen

BERLIN - Das Berliner Kammergericht hat die DB am Donnerstag mit einer einstweiligen Verfügung verpflichtet, ab sofort die Daten für die zwei Connex-Fernverkehrsstrecken Zittau-Stralsund sowie Gera-Rostock in ihre Online-Angebote sowie ihren gebührenfreien telefonischen Auskunftsdienst zu übernehmen. In anderen Medien wie Kursbüchern, CDs sowie Informationszetteln und Handbüchern muss sie der Auflage erst beim nächsten Drucken oder Pressen nachkommen. Die Bahn kündigte an, das Urteil umzusetzen. Der Wettbewerbsbeauftragte der DB, Alexander Hedderich, sagte allerdings, das Verfahren solle vor dem Kammergericht in der Hauptsache weiter fortgeführt werden. Der Bahn gehe es darum, eine Grundsatzentscheidung zu erwirken. Der Wettbewerb auf der Schiene werde grundsätzlich begrüßt. Es sei dabei jedoch die Aufgabe jedes einzelnen Unternehmens sich um seine Kunden zu bemühen. "Es kann nicht sein, dass man sich dabei auf die Deutsche Bahn beruft." Die DB befürchtet mit Blick auf die Öffnung des Bahnmarktes, dass künftig auch andere Konzerne sowie Staatsunternehmen die Informationskanäle des Unternehmens nutzen wollen.

Testzug erstmals mit 275 km/h zwischen Köln und Düren unterwegs

KÖLN - Erstmals hat am Donnerstag der ICE-S-Testzug auf der Ausbaustrecke Köln - Düren - (Aachen), die im Abschnitt bis Düren auf 40 Kilometern zweigleisig neu gebaut wurde und Bestandteil der geplanten Hochgeschwindigkeitsverbindung Paris-Brüssel-Köln-Amsterdam und London ist, eine Geschwindigkeit von 275 km/h erreicht. Die Fahrzeit betrug zwischen Köln Hbf und Düren nur 11 Minuten. Die Fahrten sind Teil einer Reihe von Prüf- und Abnahmefahrten für die Inbetriebnahme der Strecke mit 250 km/h im Dezember diesen Jahres. Um die Genehmigung zu erhalten, ist eine um 10 Prozent höhere Geschwindigkeit während der Testphase erforderlich. "Die Testfahrt verlief ohne größere Störungen, einer Inbetriebnahme mit 250 km/h steht unsererseits nichts im Wege", zeigten sich die Versuchsleiter Frank Siebenhaar und Andreas Viehweg von DB Systemtechnik zufrieden. Der ICE-S-Testzug hat eine Höchstgeschwindigkeit von 400 km/h und besteht aus zwei ICE 2 Triebköpfen mit besonderem Getriebe und einem Mittelwagen, in dem sich ein Testlabor befindet. Dort werden Zustand von Gleis und Fahrleitung kontrolliert.

Güterzug zwischen Ingolstadt und München entgleist

MÜNCHEN - In der Nacht zum Donnerstag sind bei einem Güterzug, der auf dem Weg von Salzburg nach Norddeutschland war, sieben von 25 der mit Papier und Laminat beladenen Waggons auf der Strecke München-Ingolstadt im Abschnitt zwischen Hebertshausen und Röhrmoos entgleist. Dabei wurden Gleise, Schwellen, Weichen, Kabel und Signalanlagen nach Bahnangaben auf mehreren Kilometer Länge stark beschädigt. Der Zug bestand hauptsächlich aus österreichischen Wagen und fuhr unter der Verantwortung von DB Cargo. Zur Unfallursache konnte die DB bisher noch keine Angaben machen. Die Ermittlungen des Bundesgrenzschutzes und des Eisenbahnbundesamtes konzentrierten sich aber auf möglich Mängel am entgleisten Wagen, hieß es. "An den verunglückten Wagen und an der Strecke entstand ein erheblicher Sachschaden, der in die Millionen gehen könnte", so Gerhard Bauer, Leiter DB-Netz Streckenmanagement Süd. Die Reparaturarbeiten werden voraussichtlich mehrere Tage in Anspruch nehmen. Erst im Laufe des Freitags soll die Strecke wieder eingleisig befahrbar sein. Der Fernverkehr wird bis auf weiteres umgeleitet, im Regionalverkehr werden 40 Busse als Ersatz eingesetzt.

LSE und SBB Brünigbahn gemeinsam am Tisch

LUZERN - Die SBB Brünigbahn und die Luzern-Stans-Engelberg-Bahn (LSE) prüfen eine Zusammenarbeit. In den nächsten Monaten werde eine gemeinsame Projektgruppe mögliche Zusammenarbeits- und Kooperationsformen ausloten, wie die beiden Bahnen am Mittwoch mitteilten. Erste Ergebnisse sollen Ende Jahr vorliegen. Ziel sei es, durch Produktivitätssteigerung einen aktiven Beitrag an die Budgetverbesserung der Bestellerkantone zu leisten und trotzdem das Angebot für die Kunden zu verbessern. Mögliche Potenziale sehen die beiden Bahnen dabei in den Bereichen Fahrzeugbeschaffung, Management, Verwaltung, Produktion und Unterhalt. Mitarbeiterentlassungen soll es den Angaben zufolge jedoch keine geben. Für die Kunden von LSE und SBB Brünigbahn soll die Kooperation der beiden Unternehmen den geplanten deutlichen Leistungsausbau in den Bereichen Fahrplan und Rollmaterial sichern. Die beiden Bahnen sprechen die gleichen Kundensegmente an und benützen seit jeher zwischen Luzern und Hergiswil am See die gleiche Bahntrasse. Das Streckennetz der Brünigbahn ist 73,82 Kilometer, das der LSE 33,51 Kilometer lang. Im vergangenen Jahr beförderte die Brünigbahn 3,15 Millionen Passagiere, die LSE 2,3 Millionen. Bei der Brünigbahn arbeiten 229 Beschäftigte, bei der LSE sind es 78.

Umsatzsteigerungen bei der Bahn

BERLIN - Bahnchef Hartmut Mehdorn hat sich am Mittwoch vor dem Verkehrsausschuss des Bundestages über die aktuelle Lage und Zukunft der DB geäußert. Wie Mehdorn nach Angaben von Teilnehmern der Sitzung erklärte, konnte die Bahn trotz fortdauernder Probleme im Fernverkehr und der Konjunkturflaute bis Mai beim Umsatz um 2,3 Prozent weiter zulegen. Leichte Steigerungen habe die Bahn im Fernverkehrs-Segment zwischen 200 und 500 Kilometern verbucht. Hier sei die bewusste Verlagerung in den Nahverkehr "überkompensiert" worden. Im Bereich über 500 Kilometer dagegen habe sich angesichts eines Rückgangs von mehr als 18 Prozent die Konkurrenz der Billigflieger deutlich bemerkbar gemacht. Mehdorn rechne in diesem Jahr mit einem Betriebsverlust nach Zinsen von 150 Millionen Euro, hieß es weiter. Damit werde die Bahn besser liegen als der ursprünglich geplante Verlust von 220 Millionen Euro. Vom kommenden Jahr an will die Bahn AG wieder Gewinne einfahren. Der Bahnchef habe ferner deutlich gemacht, dass die Bahn wie geplant 2004 kapitalmarktfähig sei und in diesem Jahr ihre Planzahlen erreichen werde. Mehdorn kündigte nach Angaben aus Teilnehmerkreisen Korrekturen am Preissystem an, ließ aber Art und Inkrafttreten vorerst offen. Es wird damit gerechnet, dass Grundzüge des reformierten Systems bei der Aufsichtsratssitzung in der nächsten Woche präsentiert werden.

Bahn verpflichtet Hemjö Klein als Berater für neues Preissystem

BERLIN - Bahn-Chef Hartmut Mehdorn hat nach einem Bericht der "Wirtschaftswoche" den früheren Bahn-Vorstand Hemjö Klein als neuen Berater verpflichtet, um das in die Kritik geratene Fahrpreissystem des Staatsunternehmens umzugestalten. Klein war von 1982 bis 1993 Bahn-Vorstandsmitglied und unter anderem für die Einführung der BahnCard und günstigen Zugfahrten an Samstagen und Sonntagen ("Rosarotes Wochenende“) verantwortlich. Zudem entwickelte er bereits Anfang der 90er Jahre ein Tarifsystem namens Loco: Der Preis für ICE-Fahrten richtete sich nicht allein nach Kilometern, sondern - ähnlich dem neuen Preissystem - nach Art der Verbindung. Vor und nach seiner Zeit bei der Bahn arbeitete Klein für die Lufthansa. Anschließend versuchte er vergeblich, die Musicalfirma Stella zu retten. Zurzeit betreibt er eine Beteiligungsfirma in der Nähe von Frankfurt am Main.

Unterdessen ergab eine Umfrage des Emnid-Instituts für das Hamburger "Greenpeace Magazin", dass 65 Prozent der Deutschen die alte BahnCard wiederhaben wollen. 47 Prozent wollen ganz zum alten System zurück; ebenfalls fast die Hälfte der Befragten wünscht sich ein komplett neues, verbessertes Preissystem. Die Hauptschuld an der gegenwärtigen Krise trägt für 40 Prozent der befragten Bundesbürger das Management um Mehdorn. 20 Prozent nennen die schlechte Wirtschaftslage und elf Prozent die Konkurrenz der Billigflieger. Nach der heftigen Kritik an ihrem Mitte Dezember eingeführten Preissystem will die Bahn voraussichtlich in der kommenden Woche kundenfreundliche Nachbesserungen im Aufsichtsrat präsentieren und anschließend in der Öffentlichkeit vorstellen.

Mehr Rechte für Bahn-Kunden in NRW geplant

DÜSSELDORF (AFP/eig. Bericht) - Kunden der DB in Nordrhein-Westfalen können auf mehr Rechte bei Verspätungen im Nahverkehr hoffen. Die Bahn prüfe zusammen mit dem Verkehrsverbünden eine Erweiterung der vor einem Jahr eingeführten Mobilitätsgarantie, sagte Bahn-Regionalsprecher Frank Gassen-Wendler in Düsseldorf. Dabei werde die Möglichkeit diskutiert, dass Kunden bei einer Verspätung von 20 Minuten im Nahverkehr auf einen ICE oder IC umsteigen könnten. Der dafür fällige Preis würde im Nachhinein erstattet. Ob die Idee umgesetzt werde, solle "in Kürze" entschieden werden. Nach einem Bericht des "Westfalen-Blatt" sind außerdem Prämien von bis zu 10000 Euro für Lokführer und Schaffner geplant, die besonders zur Kundenzufriedenheit beitragen. Ein Bahnsprecher bezeichnete diese Meldung zum jetzigen Zeitpunkt als "Spekulation" und "Gedankenspiel", das als eine Möglichkeit von vielen diskutiert würde.

Bahnverspätungen durch Pannen, Unfälle und Bombendrohung

MÜNCHEN/DÜSSELDORF (AP/eig. Bericht) - Pannen, Unfälle und eine falsche Bombendrohung haben am Dienstag und Mittwoch den Bahnverkehr vor allem in Bayern und Nordrhein-Westfalen teils erheblich behindert. Seit Dienstag Vormittag war der Zugverkehr zwischen München und Augsburg unterbrochen. Bauarbeiter hatten auf der meistbefahrenen deutschen Zugstrecke ein wichtiges Stellwerkskabel mit rund 2500 Einzelverbindungen gekappt. Daraufhin konnte die betroffene Strecke zunächst 24 Stunden lang so gut wie gar nicht genutzt werden. Über 140 Züge mussten über Ingolstadt und die eingleisige Ammerseebahn umgeleitet werden, andere fielen ganz aus. Erst am Mittwochvormittag konnte die Strecke wieder eingeschränkt freigegeben werden, allerdings nur mit verminderter Geschwindigkeit. Dies habe weiterhin zu Verspätungen von durchschnittlich 20 Minuten geführt, erklärte der bayerische Bahnbevollmächtigte Klaus-Dieter Josel, der sich bei den Bahnreisenden für die Unannehmlichkeiten entschuldigte.

Zwischen Köln und Wuppertal sorgte der Sturz eines IC-Lokführers vor den eigenen Zug am Dienstag für erhebliche Verspätungen. Der Zugführer hatte gegen 19.25 Uhr während der Fahrt nach Köln einen dumpfen Schlag an seiner Lok verspürt. Im Hauptbahnhof Wuppertal wollte der Bahnbeamte daraufhin die Lok untersuchen. Als er vom Bahnsteig ins Gleis kletterte, geriet er ins Stolpern und stürzte kopfüber auf die Schienen. Mit schweren Arm- und Kopfverletzungen wurde der Mann ins Krankenhaus gebracht. Nachdem auch an der Lok keine Schäden festgestellt worden waren, setzte der Intercity seine Fahrt mit einem Ersatzlokführer fort. Im Streckenabschnitt Köln-Gremberg riss am Mittwochmorgen ein Güterzug die Oberleitung auf eine Länge von 250 Metern herunter. Der Lokführer hatte einen herunter hängenden Draht bemerkt und sofort eine Schnellbremsung eingeleitet. Nach ersten Ermittlungen hatte vermutlich eine Krähe, durch ihre Flügelbewegungen einen Funkenbogen gebildet, der die Aufhängung des Fahrleitungsseiles zerstörte, die dann herunter baumelte. Es kam zu Verspätungen von 68 Güterzügen, sieben Fernverkehrszügen und fünf Nahverkehrszügen.

Wegen einer falschen Bombendrohung blieb am Mittwoch der Münchener Ostbahnhof drei Stunden gesperrt. Bei der Durchsuchung eines verdächtigen Schließfachs fand die Polizei aber keinen Sprengstoff, obwohl ein Sprengstoffhund dort zuvor zwei Mal angeschlagen hatte. Hinweise auf den Täter gab es zunächst nicht. Der Bahnhof wurde geräumt, ebenso das angrenzende Sozialreferat. S-Bahn-, U-Bahn- und Fernverkehr wurden gestoppt. Mehr als 100 Polizisten und BGS-Beamte waren im Einsatz.

Falkenküken unterhalten Fahrgäste in Straßenbahn

HANNOVER (AP) - Fünf Falkenküken aus einem Wasserturm in Langenhagen bei Hannover unterhalten neuerdings die Fahrgäste der Hannoveraner Straßenbahn. Seit zehn Tagen wird ihr Nest von einer Kamera gefilmt. Aus dem Material entsteht jeden Tag ein 30-Sekunden-Spot, der vier Mal pro Stunde auf den Monitoren in den Bahnen läuft, wie die Firma X-Citymedien am Mittwoch mitteilte, die für das Programm des Bahnfernsehens verantwortlich ist. Die Fahrgäste können sehen, wie die Vögel zum ersten Mal ihre Augen öffnen und wie sie von ihrer Mutter mit Mäusen gefüttert werden. Die Bilder von den Küken werden auch ins Langenhagener Rathaus und in sechs Schulen übertragen. Bis zum 18. Juli sind die fünf Jungfalken auf Sendung, dann werden sie flügge und verlassen ihr Nest. Im nächsten Jahr will das Bahnfernsehen ein Hornissen-Nest zeigen.

ÖBB: Mehr Komfort für Logistik-Kunden

WIEN - Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) wollen mit dem Projekt "Rail Gate Austria" neue Wege in der Betreuung ihrer Cargo-Kunden gehen. Wie es in einer Pressemitteilung hieß, werde innerhalb des nächsten Jahres die Möglichkeit geschaffen, auf elektronischem Weg beispielsweise Waggons zu bestellen, Sendungen zu verfolgen und Rechnungen online einzusehen. Das Pilotprojekt wird gemeinsam mit dem Kunden Saint-Gobain Isover Austria durchgeführt. Die Projektkosten belaufen sich auf rund 280.000 Euro und werden im Rahmen des Impulsprogramms Logistik Austria Plus des BMVIT für "eBusiness in der Logistik" zu 35 Prozent gefördert. Die ÖBB erhoffen sich von dem Projekt "Rail Gate Austria" weitere Effizienzsteigerungen im Güterverkehr.

15 Münchner S-Bahnen künftig in Stockholm unterwegs

STOCKHOLM - Im Auftrag von AB Storstockholms Lokaltrafik, dem öffentlichen Auftraggeber im Raum Stockholm, stellt die DB Regio Sverige AB S-Bahn Fahrzeuge der Baureihe ET 420 für das S-Bahn Netz in Stockholm zur Verfügung. Hierfür werden zur Zeit 15 Fahrzeuge, die vorher bei der S-Bahn München GmbH im Einsatz waren, aufgearbeitet und für die schwedischen Anforderungen angepasst. Von den 15 Fahrzeugen befinden sich 8 Fahrzeuge bereits im Einsatz in Stockholm. Die DB Regio Sverige AB ist eine 100%-ige Tochtergesellschaft der DB Regio AG. Sie wurde im Juli 2002 gegründet, um die Fahrzeuge in Stockholm zu betreiben. Der Auftrag, auf dessen Basis die DB Regio Sverige AB die Leistung erbringt, geht auf direkte Verhandlungen der DB Regio AG mit AB Storstockholms Lokaltrafik zurück.

Die Fahrzeuge, die in Schweden die Bezeichnung X 420 tragen, werden vor ihrem Einsatz aufgearbeitet und für die schwedischen Anforderungen modifiziert. Die Aufarbeitung der Fahrzeuge erfolgt in Deutschland teilweise bei der DB AG selbst, aber auch bei Bombardier Transportation in Halle Ammendorf. Für die Ausführungen der schwedischen Modifikationen bedient sich die DB Regio Sverige AB des schwedischen Subunternehmers Motala Verkstad. Für die Erbringung der Verkehrsleistung in Stockholm bedient sich die DB Regio Sverige AB des lokalen Subunternehmers Citypendeln AB. Dieser stellt Personal und betreibt die Fahrzeuge im Auftrag der DB Regio Sverige AB. Zusätzlich hat die DB Regio Sverige AB Citypendeln AB mit der Instandhaltung, Reinigung, Pflege und Planung der Fahrzeuge beauftragt.

Allianz pro Schiene kritisiert Bundesverkehrswegeplan als straßenlastig

BERLIN - Die Allianz pro Schiene, ein Zusammenschluss von 16 Non-Profit-Organisationen, darunter der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Verkehrsclub Deutschland (VCD), sowie 32 Wirtschaftsunternehmen, hat am Dienstag den neuen Bundesverkehrswegeplan als "eindeutig straßenlastig" kritisiert. Die Schiene bekomme pro Jahr über eine Milliarde Euro weniger Investitionsmittel als die Straße, hieß es auf einer Pressemitteilung der Organisation. Norbert Hansen, Chef der Bahngewerkschaft Transnet und zugleich Vorsitzender der Allianz pro Schiene, forderte die Bundesregierung auf, den vorliegenden Entwurf auf keinen Fall wie geplant Anfang Juli im Kabinett zu verabschieden. " Der Plan werde die Verkehrsprobleme in Deutschland weiter verschärfen und die Bahn weiter ins Abseits drängen. Hansen verlangte deshalb von der Bundesregierung, den Schienenverkehr finanziell stärker als bislang vorgesehen zu fördern. Defizite gebe es vor allem bei grenzüberschreitenden Schienenprojekten in die EU-Beitrittsländer Polen und Tschechien, beim regionalen Schienennetz und bei den Gleisanschlüssen für Wirtschaftsunternehmen. Die erforderlichen Gelder müssten aus dem Straßenetat umgeschichtet werden. Beunruhigt zeigte sich Hansen über die in der Bundesregierung diskutierten Sparpläne für die Verkehrsinfrastruktur. Während seit Wochen Straßenbauvorhaben nachträglich in den vordringlichen Bedarf des Verkehrswegeplans aufgenommen würden, diskutiere das Kabinett über Einschnitte in den Schienenetat in Milliardenhöhe.

"Die falsche Investitionsplanung aus dem Hause Stolpe steht im krassen Widerspruch zu dem Ziel der Bundesregierung, den Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern", bekräftigte Gerhard Timm, Bundesgeschäftsführer des BUND. "Der Verkehrswegeplan sollte ein Masterplan sein, wie die Verkehrsprobleme zu lösen sind. Aber wie in früheren Jahren auch ist der von Stolpe vorgelegte Plan eine undurchdachte Aneinanderreihung verschiedener unkoordinierter Einzelmaßnahmen", so Timm. Der VCD-Vorsitzende Michael Gehrmann warf dem Bundesverkehrsministerium vor, "mit Rechentricks eine vermeintliche Gleichbehandlung von Straße und Schiene vortäuschen zu wollen". Doch die Realität sehe anders aus. "Für Aus- und Neubau erhält die Schiene nur 64 Prozent der Mittel, die dafür beim Straßenbau vorgesehenen sind. Dieser Ansatz konterkariert das Ziel einer nachhaltigen, umweltschonenden Mobilität. Denn die bedeutet mehr Verkehr auf der Schiene und weniger auf der Straße", kritisierte Gehrmann.

Der Allianz-Pro-Schiene-Vorsitzende Norbert Hansen machte deutlich, dass das Schienenbündnis die von der Politik gewünschten Prestigeprojekte kritisch hinterfragen werde, falls die Regierung den Schienenetat kürze. Hansen spielte dabei vor allem auf die geplante Bahn-Neubaustrecke Nürnberg-Erfurt-Halle/Leipzig als Teil der Magistrale Berlin-München an. Die Hochgeschwindigkeitsstrecke dürfe nicht zu Lasten anderer vordringlicher Schienenprojekte durchgedrückt werden. Diese "U-Bahn durch den Thüringer Wald" mit insgesamt 40 Kilometern Tunnel und 9,5 Brücken-Kilometern drohe rund ein Viertel aller geplanten Schieneninvestitionen zu verschlingen. Es gebe Alternativen, bei denen zum halben Preis in kürzerer Zeit ausreichende Fahrzeitgewinne zwischen Berlin und München erreicht würden. Um die Verkehrspolitik umweltgerecht zu gestalten, forderten die Verbände eine umfassende Neugestaltung der Verkehrswegeplanung. Erforderlich seien verkehrsträgerübergreifende Konzepte zur Lenkung, Verlagerung und Vermeidung der Verkehrsströme. Die bisherige Mentalität des unkoordinierten Hinterherplanens hinter den jeweiligen Verkehrsprognosen sei überholt und diene nicht dem gemeinsamen Ziel, eine nachhaltige Mobilität zu sichern.

In der kommenden Woche Bahnstreiks in Belgien

BRÜSSEL (AFP) - Streiks der belgischen Eisenbahner werden Anfang kommender Woche den Verkehr des Hochgeschwindigkeitszugs "Thalys" zwischen Brüssel und Paris lahmlegen. Thalys International hat alle Verbindungen ab Sonntagabend sowie am gesamten Montag gestrichen, wie das Unternehmen am Dienstag in Brüssel berichtete. Der "Eurostar" zwischen Brüssel und London werde am Montag die Strecke durch den Kanaltunnel nur ab dem nordfranzösischen Lille bedienen, hatte der Betreiber bereits am Montag angekündigt. Die Eisenbahner wollen kommende Woche mit einem 24-stündigen Ausstand gegen Pläne zum Umbau der Bahn protestieren, bei denen bis 2007 rund 10.000 Stellen gestrichen werden sollen.

American Airlines und DB kooperieren

FRANKFURT/Main - American Airlines und die DB wollen noch enger zusammenarbeiten. Wie es in einer Pressemitteilung hieß, werde die Zugreise von insgesamt zehn deutschen Bahnhöfen zum Frankfurter Flughafen künftig auch als Codeshare-Verbindung der Fluggesellschaft angeboten. In Zusammenarbeit mit der DB erweitert American Airlines damit ihr Angebot an Flugverbindungen von Deutschland nach Dallas/Fort Worth und Chicago. In der Anfangsphase der Kooperation werden zunächst ausgewählte Zugverbindungen von Bonn, Düsseldorf, Freiburg, Hamburg, Hannover, Köln, Mannheim, München, Nürnberg und Stuttgart zum Frankfurter Flughafen in den Reservierungssystemen als eigener Flug angeboten. Weitere Strecken sollen in naher Zukunft folgen, um Deutschland für die Kunden von American Airlines flächendeckend zu erschließen. Wie es weiter hieß, werde American Airlines das neue Angebot verstärkt innerhalb der US-amerikanischen Verkaufsabteilungen bewerben, um die Akzeptanz auf dem dortigen Markt sicherzustellen. Die DB bezeichnete die Zusammenarbeit mit American Airlines als eine sinnvolle Weiterentwicklung der Intermodalität zwischen Bahn und Flug, wie sie bereits unter anderem bei den Rail&Fly-Angeboten und AIRail-Kooperationen realisiert worden sei.

Weitere fünf ICEs getauft

BERLIN - In den vergangenen Tagen erhielten fünf weitere ICEs Städtenamen. Den Anfang machte am Donnerstag der ICE "Osnabrück". Am Samstag übernahm die Stadt Güstrow die Patenschaft für einen ICE T mit Neigetechnik. Ebenfalls am Samstag wurde in Frankfurt/Oder ein ICE 2 getauft. Gleichzeitig wurde hier der modernisierte Bahnhof feierlich eröffnet. Am Sonntag erhielt in Minden ein ICE die Sektdusche, am Montag schließlich wurde in Horb am Neckar ein ICE T getauft. Die neuen Zugnamen sind jeweils zusammen mit dem Stadtwappen auf dem Fahrzeug beidseits und an beiden Zugenden angebracht. Bei der Auswahl spielt die historische oder aktuelle Verbundenheit der Stadt und ihrer Einwohner zur Bahn eine wesentliche Rolle. Als erster Zug wurde am 31. Oktober 2002 der ICE "Berlin" getauft. Damit wurde ein neues Kapitel in der Geschichte der Zugnamen aufgeschlagen. Die bisherige Benennung der Fernzüge nach Persönlichkeiten der Zeitgeschichte sowie Landschaften und Sehenswürdigkeiten, die Mitte Dezember des vergangenen Jahres eingestellt wurde, war nicht auf das jeweilige Fahrzeug bezogen, sondern auf eine bestimmte, im Fahrplan festgelegte Zugfahrt, für die zum Teil unterschiedliche Fahrzeuge eingesetzt wurden. Erhalten blieben lediglich die Namen internationaler Fernzüge, der NachtZüge und AutoZüge, der ICE-Sprinter sowie einzelne Namen, die zu einem Markenbegriff geworden sind, wie zum Beispiel der InterCity "Alpenland". Die zum Teil ebenfalls getauften Nahverkehrszüge sind von der neuen Regelung nicht berührt.

Grundstein für neuen Erfurter Hauptbahnhof gelegt

ERFURT - Für den Neubau des Erfurter Hauptbahnhofes an der Stelle der alten Gleisanlagen wurde am Montag feierlich der Grundstein gelegt. In einer Edelstahl-Hülse versenkten Thüringens Minister für Wirtschaft, Arbeit und Infrastruktur, Jürgen Reinholz, Erfurts Oberbürgermeister Manfred Ruge sowie Wolf-Dieter Siebert, Vorstandsvorsitzender der DB Station & Service AG, wichtige Zeitdokumente im Baugrund. Nach dem weitgehend beendeten Abtragen von rund 265.000 Tonnen Erdmassen, Gleisen, Schotter und Gemäuer - faktisch der Hälfte der Bahnanlagen - entsteht in den kommenden Wochen und Monaten unmittelbar hinter dem bereits fast fertigen Vorempfangsgebäude, das liebevoll restauriert, im Innern modern ausgebaut wurde und neben dem Reisezentrum eine großzügige Bahnhofsbuchhandlung beherbergt, eine Tiefgarage, über der sich das Dienstleistungszentrum mit rund 30 Geschäften und darüber die neuen Bahnsteige und Gleise erheben werden.

Bis zu 180 Bauleute werden täglich auf der Baustelle sein, um bis Mitte nächsten Jahres bei laufendem Bahnbetrieb im südlichen Gleisfeld die neue Nordhälfte des Bahnhofs zu errichten. In der zweiten Jahreshälfte 2004 soll bereits die Tiefgarage, die mit der städtischen Tiefgarage unter dem Vorplatz verbunden ist, mit über 100 Stellplätzen in Betrieb gehen. Fertig sind dann auch der Rohbau des Dienstleistungszentrums und die darüber liegenden Bahnsteige und Gleise, die aus der Tiefgarage und dem Erdgeschoss über Treppen, mit Aufzügen und über Rolltreppen erreichbar sind. Über die neuen Gleise soll Mitte 2004 erstmals der Zugverkehr rollen. Dann können die bislang genutzten Gleisanlagen abgebrochen und der mittlere und südliche Teil des Bahnhofs in gleicher Weise gebaut werden. Mit den Bahnsteigen wächst auch schon das Dach, so dass der Bahnhof vom Vorplatz her Mitte kommenden Jahres bereits seine endgültige Ansicht bietet, mit flachem Pultdach Richtung Vorplatz und Bahnhofstraße und einem sich darüber wölbenden Tonnendach.

Doch nicht allein am Bahnhof wird gebaut: Bis Ende 2003 sind zwei Drittel der neuen Eisenbahnüberführung über die Bahnhofstraße fertig gestellt. Außerdem beginnen die Bauleute ab Anfang Juli zwischen Schillerstraße und Bahnhof an der Nordseite des Bahndamms mit den Setzen von Stützwänden, die im Rahmen der Bauausführung nach einem mit der Stadt abgestimmten Konzept gestaltet werden. Die Stützwände sind notwendig, um den Damm für die Aufnahme der zwei neuen Gleise der Neubaustrecke Ebensfeld-Erfurt-Halle/Leipzig zu verbreitern. Insgesamt werden im Bahnhofsbereich über 11 Kilometer Gleisanlagen mit 19 betroffenen Betriebsgleisen und 43 Weichen umgebaut. Der gesamte Unterbau der Gleise bedarf bis ein eine Tiefe von zwei Metern einer Stabilisierung. Ursache dafür ist, dass hier vor gut einhundert Jahren die Festungswälle der Stadt abgetragen und die Bahngleise auf einen Damm gelegt wurden. Die damals verwendeten Erdstoffe entsprechen nicht den heutigen Stabilitätskriterien. Dieser Zustand wird jetzt grundlegend geändert. Dazu gehört auch ein durchgängiges Entwässerungssystem. Für Neubau und Umgestaltung des Bahnknotens Erfurt und des Bahnhofs werden bis 2006 insgesamt rund 260 Millionen Euro investiert.

Hitzewelle behindert Zugverkehr in Frankreich

PARIS - Außergewöhnlich hohe Temperaturen haben in Frankreich zu zahlreichen Ausfällen im Zugverkehr geführt. Nach Angaben der Staatsbahn SNCF blieb ein TGV-Schnellzug der Linie Paris-Bordeaux in der Nacht zum Montag wegen Stromausfalls liegen und erreichte sein Ziel erst mit viereinhalb-stündiger Verspätung. Am Sonntag zwangen Temperaturen von 38 Grad im Schatten und 50 Grad in der Sonne die Technik auf der Strecke Paris-Lyon in die Knie. "Im Süden sind die Weichen für so eine Hitze ausgelegt, im Norden aber nicht", erklärte ein SNCF-Sprecher. Vier Personen mussten in einem liegengebliebenen Zug an der Grenze zu Spanien behandelt werden, nachdem die Klimaanlage ausgefallen war. Der Zug stand bei Temperaturen von 38 Grad im Schatten in der prallen Sonne.

Wetterkapriolen beeinträchtigten am Montag auch in Deutschland den Zugverkehr. Hierzulande war es allerdings weniger die Hitze als vielmehr Unwetter, die zu Zugverspätungen vor allem im Osten Deutschlands führten. Am Nachmittag legte ein Blitzeinschlag in das elektronische Stellwerk am Hauptbahnhof den gesamten Zugverkehr in Erfurt lahm. Danach konnten insgesamt 142 Signale und Weichen nicht mehr bedient werden. Am Abend sorgten umgestürzte Bäume bei Probstzella für erhebliche Verspätungen auf der ICE-Linie München-Berlin von bis zu drei Stunden. Die Züge wurden teilweise über Erfurt und Fulda umgeleitet, es kam bis in die späten Abendstunden noch immer zu erheblichen Verspätungen.

Über 30 Tote bei Zugunglück in Indien

NEU DELHI - Bei einem schweren Zugunglück sind in Indien am Sonntag Abend nach neuesten Angaben 34 Menschen getötet und 25 verletzt worden. Nach Angaben eines Bahnsprechers entgleiste ein aus dem Nachbarstaat Karnataka kommende Zug mit vier Waggons in der Region Sindhudurg wegen Felsbrocken und Schlamms auf den Schienen. Ursache war ein Erdrutsch nach heftigem Monsunregen. Wegen der zahlreichen Schwerverletzten werde die Zahl der Toten vermutlich steigen, sagte der örtliche Polizeichef Narendra Waghmale. Anhaltender Regen behinderte die Bergungsarbeiten.

"Focus": DB schickt ICEs seltener zur Inspektion

BERLIN - Die DB will nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Focus" künftig Einsparungen bei der Wartung der ICE-Züge erzielen. Von September an sollten alle Reparaturen und Wartungen an den ICE-Zügen nachts und am Wochenende stattfinden, heißt es in der aktuellen "Focus"-Ausgabe. Der Abstand zwischen den Inspektionen solle von bisher 60000 auf 80000 Kilometer verlängert werden. Von dem neuen Wartungsmodell "Projekt Express" erhofft sich die Bahn dem Bericht zufolge Einsparungen in Höhe von 151 Millionen Euro. Der Fahrverband "Pro Bahn" kritisierte das Vorhaben: "Es drängt sich der Verdacht auf, dass auf Kosten der Sicherheit gespart werden soll", sagte ein Sprecher laut Bericht. Das Vorhaben sei viel zu riskant.

Eine Bahnsprecherin bestätigte inzwischen den Bericht weitgehend und wies gleichzeitig die Kritik von Pro Bahn zurück. Das Projekt sei mit dem TÜV abgestimmt. Der größere Abstand sei möglich, da inzwischen mehr Daten und Fehleranalysten der vergangenen zehn Jahre vorlägen. Diese zeigten, dass eine Verlängerung der Intervalle ohne sicherheitsrelevante Bedenken möglich sei. Die Laufwerke der ICE-Züge sollen nach Angaben der Bahn weiterhin im bisherigen Rhythmus von drei bis vier Tagen überprüft werden, also nach rund 3.800 gefahrenen Kilometern. Zudem gebe es eine so genannte Nachschau alle 20.000 Kilometer. Ziel des Projektes ist nach Angaben der Bahn, den Fahrzeugeinsatz, die Instandhaltung sowie die Auslastung der Werkstätten zu optimieren.

Führungsloser Güterzug in Vorort von Los Angeles entgleist

LOS ANGELES - Mehrere mit Baumstämmen beladene Güterwaggons sind am Freitag führungslos fast 50 Kilometer weit auf Los Angeles zu gerollt. Auf der abschüssigen Strecke beschleunigte der Zug auf zeitweise mehr als 110 Kilometer pro Stunde. Wegen der hohen Geschwindigkeit entgleisten in einem Vorort von Los Angeles 18 von 30 Waggons und zerstörten mehrere Häuser. Elf Menschen seien verletzt worden, keiner von ihnen schwer, teilten die Behörden mit. Wie eine Sprecherin der Bahngesellschaft Union Pacific mitteilte, hätten sich die Waggons beim Umkoppeln an eine andere Lokomotive gelöst. Was der Grund dafür gewesen sei, müsse untersucht werden. Den Arbeitern sei es nicht gelungen, die führungslosen Waggons wieder unter Kontrolle zu bringen und zu stoppen. Den Angaben zufolge lenkten in Commerce, einem Vorort mit Industrie und einzelstehenden Familienhäusern entlang der Bahnstrecke, Bahnarbeiter den Geisterzug nach einer halben Stunde wilder Jagd auf eine Nebenstrecke, wodurch möglicherweise knapp eine Katastrophe in der Innenstadt von Los Angeles verhindert wurde. Bei dem riskanten Manöver entgleisten zahlreiche Waggons.

ICE-Strecke Berlin-München wird gebaut

BERLIN - Verkehrsminister Manfred Stolpe und Bahnchef Hartmut Mehdorn haben am Freitag in Berlin die Finanzierungsvereinbarung für ein wichtiges Teilstück der ICE-Strecke zwischen Berlin und München unterzeichnet. Die Vereinbarung für den etwa 100 Kilometer langen Abschnitt von Erfurt nach Halle/Gröbers als Teilstück der Strecke Erfurt-Halle hat ein Volumen von rund 1,9 Milliarden Euro. Für alle zwölf noch zu realisierenden Planfeststellungsabschnitte liegt bereits Baurecht vor. Der 23 Kilometer lange östliche Bauabschnitt zwischen Gröbers und Leipzig geht bereits zum 30. Juni 2003 durchgehend in Betrieb. Ab spätestens 2015 sollen die ICE-Züge zwischen Halle/Leipzig und Erfurt über die neue Trasse rollen und die Reisezeit zwischen Halle und Erfurt von derzeit 77 auf 31, zwischen Leipzig und Erfurt von 66 auf 39 Minuten verkürzen. Bekommt Leipzig die Olympischen Spiele, soll die Strecke schon 2012 in Betrieb gehen, kündigten Mehdorn und Stolpe an.

"Die Neubaustrecke Erfurt - Halle/Gröbers ist ein wichtiges Bauprojekt, das für die Bahn über die beiden Städte hinaus Bedeutung hat", so Bahnchef Mehdorn. "Bundesweit betrachtet ist dies ein weiteres Element zur Ergänzung unseres Hochgeschwindigkeitsnetzes. Weitere Lückenschlüsse, wie zum Beispiel die Neubaustrecken Main - Kinzig - Fulda und Rhein / Main - Rhein / Neckar vervollständigen dieses Netz sinnvoll und müssen noch folgen." Die ICE-Verbindung zwischen Halle und Erfurt sei technisch sehr anspruchsvoll, räumten Mehdorn und Stolpe ein. Sechs Talbrücken und drei Tunnel seien geplant. Mehdorn versprach, die Trassenführung umweltschonend zu gestalten und im Ausgleich 1600 Hektar Fläche zu renaturieren. Auf einer Länge von 30 Kilometern seien Schallschutzmaßnahmen vorgesehen. Die Bahn will nun das Projekt vorantreiben und schon bald Baulose ausschreiben und vergeben. Die gesamte Strecke zwischen Berlin und München soll 2017 mit Hochgeschwindigkeitszügen befahren werden, so dass die Reisezeit zwischen den beiden Millionenstädten von jetzt rund sieben auf dreieinhalb Stunden halbiert werden kann. Noch nicht vollständig geklärt ist dabei die Finanzierung des Teilstücks Erfurt - Nürnberg. Nach den Worten Stolpes und Mehdorns fehlen aber nur noch bürokratische Akte, um dies zu erreichen.

Mit 60 Prozent Rabatt zur Loveparade nach Berlin

FRANKFURT/Main - Die Bahn bringt Techno-Fans auch in diesem Jahr wieder preisgünstig zur Loveparade nach Berlin. Mit dem Spezialangebot "Rave&Spar 60" erhalten Raver am Wochenende vom 11. bis 13. Juli für die Hin- und Rückfahrt mit Fernzügen nach Berlin 60% Rabatt auf den Normalpreis. Bis zu vier Mitfahrer bekommen auf den bereits ermäßigten Fahrpreis zusätzlich 50% Rabatt, mit der neuen BahnCard lassen sich die Reisekosten noch einmal um 25% drücken. Während des Aufenthalts in Berlin gelten die Rave&Spar-Tickets außerdem als Fahrschein für alle S-Bahnen. Rave&Spar 60 ist erhältlich, so lange der Vorrat reicht. Die Bahn empfiehlt daher frühzeitige Buchungen online unter www.bahn.de, in allen Reise-Zentren und in Reisebüros mit DB-Lizenz. Die Bahn, die im vergangenen Jahr 125 000 Techno-Fans an die Spree beförderte, schickt zur kommenden Mega-Party 35 Sonderzüge aus dem gesamten Bundesgebiet nach Berlin. Das Loveparade-Angebot ist auf der Hin- und Rückfahrt nur im jeweils gebuchten Zug gültig. Rave&Spar 60 kann sowohl für diese Sonderzüge, als auch für fahrplanmäßige InterCitys, EuroCitys und D-Züge gebucht werden. Eine ICE-Nutzung ist hingegen nicht möglich.

Bahntrasse geht zurück an die Natur

BERN - Nach 145 Jahren wird in der Schweiz die alte Stammlinie Bern-Olten auf dem Abschnitt in Bützberg zurückgebaut und anschließend der Natur zurück gegeben. Möglich macht dies die Bahn 2000-Neubaustrecke, über die Bützberg seit Oktober 2002 umfahren wird. Mit einem symbolischen Spatenstich wurde am vergangenen Montag der Rückbau und die Rekultivierung gestartet. Am Bahnhof Bützberg hielt seit rund 20 Jahren kein Zug mehr an. Bis zur Stilllegung der Strecke fuhren allerdings täglich bis zu 400 Züge durch das Dorf. Das verwahrloste Bahnhofsgebäude, der Güterschuppen, die Bahnsteiganlagen und die Personenunterführung werden im Rahmen der Rückbau- und Rekultivierungsarbeiten abgebrochen. Bis Ende 2003 werden auch die anderen Bauten, drei Unterführungen und eine Straßenüberführung, verschwinden. Die rekultivierte Bahntrasse soll im Frühjahr 2004 der Gemeinde Thunstetten/Bützberg übergeben werden. Die Gesamtkosten für den Rückbau aller Objekte belaufen sich auf rund vier Millionen Franken. Die Rückbauarbeiten der Brückenobjekte werden durch das Forschungsprojekt ZEBRA (Zustandserfassung von Brücken bei deren Abbruch), unter der Führung der ETH Zürich, begleitet. Die in diesem Rahmen durchgeführten Untersuchungen und Messungen sollen neue Erkenntnisse über relevante Schädigungs- und Versagensmechanismen sowie Erkenntnisse für Überprüfungen ähnlicher Objekte liefern.

SparNight wird Dauerangebot

FRANKFURT/Main - Das vom DB NachtZug bekannte Sonderangebot "SparNight" wurde zum Fahrplanwechsel am 15. Juni 2003 deutlich erweitert. Es gilt jetzt dauerhaft nicht nur in den rund 800 DB NachtZug-Verbindungen, sondern auch im UrlaubsExpress nach Österreich und für die EuroNight Linien Aachen/Köln - Wien, Hamburg - Wien und Berlin - Wien - auch innerhalb Deutschlands und nach Österreich - sowie auf allen CityNightLine-Strecken innerhalb Deutschlands, nach Österreich, in die Niederlande und in die Schweiz. Das Angebot war bisher auf innerdeutsche Verbindungen im DB NachtZug beschränkt. Jetzt geht es zu günstigen SparNight Preisen mit dem DB NachtZug auch nach Kopenhagen und Innsbruck. Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, neben Schlaf- und Sitzwagen die SparNight im Liegewagen zu buchen. Schon ab 29 Euro können sich Reisende im bequemen Sitzwagen bzw. Ruhesesselwagen auf die Nachttour begeben. Im Liegewagen ist die einfache Fahrt ab 39 Euro zu haben. Und ab 69 Euro pro Person reist man bei einer Belegung mit zwei Personen im Schlafwagenabteil komfortabel durch die Nacht. Besitzer der alten oder neuen BahnCard erhalten auch auf den SparNight Tarif nochmals 25 Prozent Rabatt.

Für die günstigen SparNight Preise steht ein begrenztes Platzangebot zur Verfügung. Die Buchung erfolgt über das DB NachtZug-Servicetelefon 01805 / 14 15 14 (Zahlung nur mit Kreditkarte) bzw. über die CityNightLine- Hotline unter 01805 / 21 34 21 sowie in allen DB ReiseZentren und Reisebüros mit DB-Lizenz. Fahrscheine, die beim Servicetelefon gebucht wurden, können an einem der bundesweit 3.000 Fahrkartenautomaten für den Fernverkehr abgeholt werden. Tickets für eine Fahrt mit der CityNightLine können auch bequem im Internet unter "www.citynightline.ch" reserviert, gebucht und bezahlt werden. Das Ticket kommt dann per E-Mail zum Ausdruck auf den eigenen PC. SparNight-Tickets können nicht umgetauscht oder erstattet werden und sind nicht im Zug erhältlich.

153 zusätzliche Züge zur KIELER WOCHE 2003

KIEL - Die DB setzt zur Kieler Woche 2003 vom 21. Juni bis zum 29. Juni 153 zusätzliche Züge ein, insbesondere in den Tagesrandlagen. Zusätzlich fahren 22 Züge zwischen Kiel über Eckernförde nach Flensburg, 82 Züge zwischen Kiel und Preetz bzw. Lübeck und 49 Züge zwischen Kiel und Neumünster bzw. Hamburg. In einigen Zügen wird das Platzangebot durch zusätzliche Wagen erhöht. Dieses erweiterte Angebot richtet sich insbesondere an die „Nachtschwärmer“, die zwischen 0.00 Uhr und 02.00 Uhr ihren Heimweg vom Kieler Bahnhof antreten wollen. Sonderfahrpläne mit den genauen Fahrzeiten sind als handliches Faltblatt beim ServicePoint in Kiel sowie in DB Reisezentren des Kieler Umlandes erhältlich, online unter www.regionalbahn-sh.de, www.bahn.de/kieler-woche oder telefonisch unter der Info-Nr. 0431/666-2222.

Auch die AUTOKRAFT im Verkehrsverbund Region Kiel wird zusätzliche Busse - je nach Bedarf - von Kiel aus einsetzen und hält Einsatzbusse bereit, um flexibel und bedarfsgerecht reagieren zu können. "Wie im letzten Jahr wollen wir wieder beweisen, dass die Regionalbahn Schleswig-Holstein und die AUTOKRAFT auch bei Großveranstaltungen verlässliche Partner sind", so Ulrich Bischoping, Geschäftsführer der Regionalbahn Schleswig-Holstein und der AUTOKRAFT. Der Servicepoint des Bahnhofs Kiel ist als Anlaufstelle für die Reisenden während der gesamten Kieler Woche durchgehend von 06.00 Uhr bis 02.00 Uhr besetzt. Auch das Reinigungspersonal im Kieler Bahnhof und den umliegenden Bahnhöfen wird verstärkt. Aufgrund der guten Erfahrungen im letzten Jahr wird wieder ein Koordinierungsbüro im Kieler Hauptbahnhof an den besonders stark frequentierten Wochenenden eingerichtet. Mitarbeiter verschiedener Bahn-Abteilungen und des Bundesgrenzschutzes können somit kurzfristig im Interesse der Bahn-Kunden steuernd eingreifen.

SBB-Regionallinien werden mit Video-Überwachung ausgestattet

ZÜRICH – Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) wollen kritische Regionallinien als Folge der steigenden Gewalt in den Zügen mit Video-Überwachung ausgestattet. Dies kündigte SBB-Chef Benedikt Weibel in einem Interview des "Blicks" an. "Wir können nicht jedem Reisenden einen Bodyguard mitgeben", sagte der SBB-Chef. Die Kameras hätten abschreckende Wirkung. Dies haben laut SBB-Sprecher Roland Binz auch die Versuche auf den Strecken Lausanne - Genf und nun auch zwischen Olten, Basel und Laufen gezeigt. Der Vandalismus sei im Vergleich mit einem nicht überwachten Zug um 80 Prozent zurückgegangen und das subjektive Sicherheitsempfinden der Zugspassagiere sei gestiegen. Ab kommendem Herbst werden nun zunächst in der Westschweiz 225 Wagen mit der je 30.000 bis 40.000 Franken teuren Video-Überwachung ausgerüstet. Innerhalb von fünf Jahren soll die Video-Überwachung auf alle kritischen Regionallinien ausgedehnt werden. Zudem wird bei den neuen noch zu beschaffenden Zügen im Regionalverkehr die Video-Überwachung zur Standardausrüstung gehören.

Flughafenbahnhof Leipzig/Halle geht ans Fernverkehrsnetz

LEIPZIG - Die Vorbereitungen für den Anschluss des Flughafenbahnhofes Leipzig/Halle an das Fernverkehrsnetz am 30. Juni laufen auf Hochtouren. Ab 24. Juni, 8 Uhr, steht die Oberleitungsanlage im Abschnitt Flughafen Leipzig/Halle - Bahnhof Gröbers mit 15 Kilovolt unter Spannung. Die DB weist deshalb darauf hin, dass ein Mindestabstand von 1,5 Metern zu den Oberleitungen eingehalten werden müsse, um Gefahren für Leib und Leben zu vermeiden. Ebenfalls am 24. Juni muss wegen Inbetriebnahme des Schaltpostens Gröbers von 0:20 Uhr bis 4:20 Uhr der Bahnhof Gröbers gesperrt werden. Die RegionalBahn 0:44 Uhr ab Halle (Saale) nach Leipzig wird ohne Halt über Delitzsch umgeleitet. Auf der planmäßigen Route fährt von Halle bis Schkeuditz Schienenersatzverkehr. In Schkeuditz können die Fahrgäste in die Nachtlinie der Leipziger Verkehrsbetriebe umsteigen. Die DB bittet um Beachtung der Aushänge auf den Bahnhöfen.

Ab 30. Juni werden in der unteren Ebene des neuen Flughafenterminals täglich mehr als 80 Züge des Nah- und Fernverkehrs der Deutschen Bahn Station machen. Mit diesem Tag verkehren die Züge über die neue Strecke zwischen Leipzig, Gröbers und Halle in beiden Richtungen durchgehend über den Flughafen Leipzig/Halle. Mit Leipzig/Halle ist der bundesweit neunte Airport direkt an das Netz der Deutschen Bahn angeschlossen. Als Bahnhof mit Halt für Fernzüge wird es nach Frankfurt/Main, Düsseldorf und Berlin-Schönefeld der vierte im Lande sein. Der Bahnhof wird aus Richtung Leipzig bereits seit Mitte Dezember vom Nahverkehr angefahren.

Baumaßnahmen für die S-Bahn RheinNeckar schreiten voran

STUTTGART - Mit einem symbolischen Spatenstich sind am Dienstag in Anwesenheit von Vertretern aus Politik und von der Bahn in Neckargerach die Umbaumaßnahmen für weitere drei Stationen der künftigen S-Bahn Bahn RheinNeckar eingeleitet worden. Bis zum Start am 14. Dezember 2003 werden die Stationen Neckargerach, Zwingenberg und Binau fit gemacht für die neuen S-Bahn-Fahrzeuge. Im Rahmen der Aus- und Umbaumaßnahmen für die S-Bahn RheinNeckar werden an allen drei Stationen die Bahnsteige auf einer Länge von 140 Metern auf 76 cm erhöht. Der Zugang zu den Bahnsteigen erfolgt über Treppen bzw. rollstuhlgerechte Rampen. In Neckargerach und Binau sind die Bahnsteige durch eine Überführung miteinander verbunden, in Zwingenberg durch eine Unterführung.

Rampen sowie die Bahnsteighöhe von 76 cm ermöglichen es künftig Rollstuhlfahrern, ohne fremde Hilfe bequem auf die Bahnsteige zu gelangen und ebenerdig in die S-Bahnen zu rollen. Aber auch andere Fahrgäste - ältere und gehbehinderte Personen, Mütter mit Kinderwagen oder Radfahrer – profitieren von der angepassten Bahnsteighöhe. Die Bahnsteige an den drei Stationen erhalten eine moderne Ausstattung mit windgeschützten Wartebereichen, Sitzbänken, Informationsvitrinen und Fahrkartenautomaten. Das Ganze wird komplettiert durch eine helle Beleuchtung, Lautsprecher und ein Wegeleitsystem. Ein Blindenleitsystem unterstützt sehbehinderte Reisende bei ihrem Weg zum Bahnsteig und zu den Zügen. Die gesamten Baumaßnahmen an den drei Stationen werden jeweils knapp vier Monate in Anspruch nehmen und nach derzeitiger Planung bis Ende September dieses Jahres abgeschlossen sein. Insgesamt investieren der Bund, die Bahn, das Land Baden-Württemberg sowie der Zweckverband Verkehrsverbund Rhein-Neckar in den Umbau jeder der drei Stationen rund 1,4 Mio. Euro.

"Feuerwehr-Express" der Bahn wirbt für Verbandsjubiläum

BERLIN - Deutschlands Feuerwehren feiern vom 30. Juni bis 6. Juli 2003 in Ulm das 150- jährigen Bestehen des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV). Für eine Imagewerbung der besonderen Art hat die DB dem DFV für ein Jahr eine E-Lok der Baureihe 101 zur Verfügung gestellt, auf deren Seitenwänden großflächig auf das Ereignis hingewiesen wird. Die Frontseite ziert der Schriftzug "Feuerwehr Express". Wie der Brandschutzbeauftragte der DB, Klaus-Jürgen Bieger, im Vorfeld zum Start der Lok erklärte, will sein Unternehmen damit die Verbundenheit zum Feuerwehrverband zum Ausdruck bringen. Die Baureihe 101 ist eine Universal-Hochleistungslokomotive, von der bis 1999 insgesamt 145 Einheiten gebaut worden sind. Davon ist die Mehrzahl als Werbeloks für namhafte Unternehmen im Einsatz. Jede hat ein Gesamtgewicht von 84 Tonnen und ist 19,10 Meter lang. Bilder der neuesten Werbelok der DB finden Sie unter www.werbeloks.de.

Sanierung der Brücke Hochdonn: Einbau von zwei Bauweichen

KIEL - Die Vorarbeiten für die Sanierung der Brücke Hochdonn auf der Strecke Hamburg-Altona/Elmshorn – Westerland/Sylt laufen weiter auf Hochtouren. Die DB baut von Freitag, 20. Juni, 07.00 bis Sonntag, 22. Juni, 14.00 Uhr zwei Weichen für die anstehenden Bauarbeiten in Hochdonn zwischen Wilster und Burg/Dithmarschen ein. Gleichzeitig werden die Überleitstellen Hochdonn Süd und Nord an das Stellwerk in Itzehoe angebunden und in Betrieb genommen. Aufgrund der Bauarbeiten und der teilweisen Sperrung eines Gleises kann es am Samstag und Sonntag zu Verspätungen von bis zu 20 Minuten auf der gesamten Strecke zwischen Hamburg-Altona und Westerland kommen. Alle RegionalBahnen zwischen Itzehoe und St. Michaelisdonn werden von Samstag, 21. Juni,10.35 Uhr bis Sonntag, 22. Juni 09.35 Uhr, und alle RegionalExpresszüge zwischen Itzehoe und Heide in der Zeit von Samstag, 17.19 Uhr bis Sonntag, 09.19 Uhr durch Busse ersetzt. Die DB bittet Reisende, frühere Verbindungen zu nutzen um Anschlusszüge zu erreichen. Die Fahrgäste werden über Lautsprecheransagen, Aushänge in den Bahnhöfen und durch Handzettel sowie in den Zügen durch das Zugbegleitpersonal informiert. In Itzehoe, Heide und St. Michaelisdonn werden Reisendenhelfer eingesetzt, die mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Die Oberbauarbeiten auf der Brücke Hochdonn beginnen im Herbst 2003 und werden vsl. Mitte 2006 abgeschlossen sein. Hierbei wird der gesamte Gleiskörper auf der Brücke erneuert. Gleichzeitig passt die Bahn die Leit- und Sicherungstechnik dem heutigen technischen Standard an. Die Investitionssumme beträgt rund 26,9 Mio. Euro, davon sind 4,3 Mio. Euro aus UMTS-Mitteln. Rund 75 Reise- und Güterzügen nutzen täglich die 2220 Meter lange Hochbrücke. Sie ist Eigentum der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung (WSV), der Oberbau (Gleise, Weichen und Schwellen) ist Eigentum der DB AG.

Post und Bahn weiten Kooperation aus

Parcel-InterCity-Netz soll ausgebaut werden

MAINZ - Künftig sollen wieder mehr Paket- und Express-Sendungen auf der Schiene rollen. Wie es am Dienstag in einer gemeinsamen Presseerklärung von Deutscher Post und Deutscher Bahn hieß, solle voraussichtlich mit Beginn des kommenden Jahres die Parcel-InterCity-Verbindung von Köln nach Berlin reaktiviert werden. Weitere Relationen stünden auf dem Projektplan. Die ab 1. September geltende LKW-Maut sowie ein steigendes Sendungsaufkommen seien die Grundlage für diese Kooperationsentscheidung, mit der das Parcel-InterCity-Netz, das aktuell die Linien von Hamburg/Hannover nach München/Nürnberg umfasst, erheblich erweitert werde, hieß es weiter. Die Verbindungen werden durch Züge des Kombinierten Verkehrs, die mit bis zu 160km/h schneller als jeder LKW fahren, im Nachtsprung miteinander verbunden. Nach Angaben der DB liegt die Pünktlichkeit des Parcel-InterCity bei über 97 Prozent und die Auslastung bei rund 80 Prozent. Eine in den Farben von DHL/Deutsche Post gestaltete Lokomotive der Baureihe 182 soll dem Kooperationsgedanken zukünftig auch äußerlich Ausdruck verleihen.

Online-Bahn-Tickets jetzt auch ohne BahnCard erhältlich

BERLIN - Für die Online-Buchung von Bahntickets wird künftig keine BahnCard mehr benötigt. Wie die DB am Dienstag mitteilte, genügt ab sofort eine Kreditkarte, um das Ticket am eigenen Computer online buchen und sofort ausdrucken zu können. Damit erhöht sich der Anteil der potenziellen Nutzer nach Unternehmensangaben von zwei auf 20 Millionen.Für Bahncard-Besitzer gibt es das Angebot bereits seit Mai vergangenen Jahres. Bislang sei es täglich von bis zu 6000 Kunden genutzt worden, so die Bahn. Die Fahrkarte kann mit Reservierung bis eine Stunde vor Reisebeginn gebucht werden. Das selbst ausgedruckte Ticket gilt dann als normaler Fahrschein. Allerdings gibt es Online- Tickets nur für Fahrten über 100 Kilometer. Bahnkunden ohne Kreditkarte können sich Fahrkarten ebenfalls übers Internet bestellen, müssen dann aber auf die Post warten. Nach Angaben der DB ist www.bahn.de ist täglich durchschnittlich 800.000 visits das meistbesuchte Reiseportal Europas.

Transnet schlägt einfacheres Preissystem für Bahn vor

BERLIN - Die Bahngewerkschaft Transnet hat dem Bahnvorstand ein vereinfachtes Tarifsystem vorgelegt. Wie Transnet-Chef Norbert Hansen der Tageszeitung "Die Welt" sagte, enthalte der Vorschlag vier Elemente, darunter neben einem zum Auto- und Luftverkehr konkurrenzfähigen Normalpreis und der Rückkehr zur alten Version der BahnCard mit Halbpreisrabatt einen einzigen Frühbucher-Rabatt statt drei Rabattstufen. Außerdem sollten zu bestimmten Zielen und Jahreszeiten oder für bestimmte Gruppen wie Familien und Senioren Sonderangebote gelten. Der Vorstand habe die Vorschläge aufgenommen und zugesagt, sie zu prüfen, sagte Hansen weiter. Der Gewerkschaftschef forderte außerdem den Einsatz von mehr Personal zur Kundengewinnung statt "ideenlosem Arbeitsplatzabbau". Die Bahn habe zu sehr auf Umsteiger aus dem Luftverkehr gesetzt und dabei die Straße übersehen. Sie müsse künftig mehr Menschen für den direkten Kontakt mit Kunden und vor allem mit Nicht-Kunden einsetzen. Etwa 1.000 Bahn-"Mobilitätshelfer" sollten in diesem Jahr den Anfang machen, schlug Hansen vor. Diese Mitarbeiter sollten den Fahrgästen bei der Reiseplanung, bei der Fahrt selbst und auch am Zielort - etwa bei Hotelbuchungen - helfen.

Zum geplanten Börsengang der Bahn sagte der Transnet-Chef: "Erst müssen die verkehrspolitischen Prioritäten bei der Bahn stimmen, dann kann man in einigen Jahren auch über Kapitalmarkt- und Börsenfähigkeit nachdenken." Die Kapitalmarktfähigkeit vertrage sich nicht mit einem anderen Ziel, nämlich angesichts des Verkehrswachstums in Europa so viel Personen- und Güterverkehr wie möglich auf die Schiene zu holen. Dafür seien hohe Investitionen notwendig, beispielsweise in Güterverkehrszentren. "Wenn jetzt ein radikaler Sparkurs gefahren wird, um hochgesteckte Renditeziele zu erreichen, bleibt das verkehrspolitische Ziel auf der Strecke."

Zugentgleisung glimpflich verlaufen

SAARBRÜCKEN - Eine mit 80 Fahrgästen besetzte Regionalbahn ist in der Nähe des saarländischen Bahnhofs St. Ingbert-Hassel wegen eines umgestürzten Baumes entgleist. Verletzt wurde nach Auskunft eines Bahnsprechers niemand. Es sei aber Sachschaden von vermutlich mehreren hunderttausend Euro entstanden. Den Angaben zufolge war zwischen Niederwürzbach und Hassel unmittelbar hinter einer Kurve eine Eiche umgestürzt und hatte einen weiteren Baum mit sich gerissen. Der Dieselzug habe die Bäume überfahren. Dabei sei eine Achse des vorderen Drehgestells abgebrochen und habe sich unter dem Zug verkeilt. Der erste der beiden Waggons sei am vorderen Teil aus den Gleisen gesprungen. Weil der Zug gerade erst im Anfahren war, hatte er kaum Tempo, so dass nichts Schlimmeres passierte. Aus Hannover wurde ein spezieller Kranzug angefordert, um den entgleisten Waggon wieder auf die Schienen zu heben und abzuschleppen.

DB will Sparte Personenverkehr umorganisieren

BERLIN - Die DB will nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" ihre Sparte Personenverkehr umorganisieren. Unter Berufung auf interne Pläne des Unternehmens hieß es, der Unternehmensbereich Personenverkehr solle zu einer eigenständigen Obergesellschaft werden und seinen Sitz von Frankfurt/Main nach Berlin verlagern. Die bislang weitgehend eigenständigen Töchter DB Reise&TouristikAG (Fernverkehr) und DB Regio AG (Nahverkehr) sollen dem "SZ"-Bericht zufolge Untergesellschaften werden, ihren Sitz aber ebenso in Frankfurt behalten wie der Stadtverkehr und die neue eigenständige Sparte Vertrieb. Wie es weiter hieß, solle der Fahrkartenverkauf und die Reiseberatung aus der DB Reise&Touristik herausgelöst werden. Zudem werde überlegt, das Kundenbeschwerde-Management und die telefonische Reiseauskunft (DB Dialog) in den Vertrieb zu integrieren. Für den Stadtverkehr, in dem bislang vor allem die Busunternehmen der Bahn gebündelt sind, sei eine strategische Neuausrichtung vorgesehen. Neben den Bahnbusgesellschaften sollten hier auch die S-Bahnen Berlin und Hamburg eingebracht werden, schrieb die "Süddeutsche Zeitung". Die detaillierten Pläne sollen am 2. Juli dem Aufsichtsrat der Deutschen Bahn (DB) präsentiert werden. Die DB wollte sich allerdings nicht über den umfassenden Umbau äußern. "Interne Papiere kommentieren wir nicht", sagte ein Bahnsprecher der "SZ".

Studie: Zugfahren in Großbritannien am teuersten in Europa

LONDON - Im europäischen Vergleich ist Großbritannien das teuerste Land fürs Zugfahren. Wie die Zeitung "Independent on Sunday" unter Berufung eine Untersuchung berichtete, ist der Kilometerpreis der britischen Bahngesellschaften 1,7 mal höher als in Frankreich, Finnland und Österreich und vier mal höher als in Polen. Für umgerechnet 14 Euro komme ein Bahnreisender in Großbritannien nur 67 Kilometer weit, während er für dasselbe Geld in Frankreich 113 Kilometer und in Italien sogar 295 Kilometer befördert werde, hieß es weiter. Am billigsten sei das Bahnfahren in Tschechien und Ungarn: Dort zahlen die Zugreisenden der Untersuchung zufolge für die gleiche Strecke 5,5 mal weniger als die Briten.

Eisenbahnnetze von Nord- und Südkorea wieder verbunden

SEOUL (AP/eig. Bericht) - Zum dritten Jahrestag des historischen Korea-Gipfel sind die Eisenbahnnetze der beiden koreanischen Staaten erstmals seit 50 Jahren wieder miteinander verbunden. In der entmilitarisierten Zone zwischen Nord- und Südkorea wurden am Samstag die letzten Bolzen für den neuen grenzüberschreitenden Schienenstrang befestigt. Die Bahnlinie soll letztlich die beiden Hauptstädte Pjöngjang und Seoul miteinander verbinden. Bei der Zeremonie zur Einweihung des neuen Grenzübergangs würdigten Delegierte beider Seiten dessen Bedeutung für ihre Länder. Da im Landesinneren noch Ausbauarbeiten notwendig sind, kann die Bahnstrecke allerdings erst in einigen Monaten in Betrieb genommen werden.

Verdächtiges Paket legte Bremer Hauptbahnhof für eine Stunde lahm

BREMEN – Nach dem Sprengstofffund im Hauptbahnhof Dresden vor gut einer Woche hat am Montag ein verdächtiges Paket den Bremer Hauptbahnhof für etwa eine Stunde lahm gelegt. Spezialisten des Bundesgrenzschutzes sprengten am Nachmittag das in einem Schließfach deponierte Paket. Zum Vorschein kamen harmlose Dinge wie mehrere Zollstöcke und eine Keksdose, sagte ein BGS-Sprecher in Hamburg. Nach Angaben der Bahn kam es zu Zugverspätungen von bis zu 45 Minuten, im Nahverkehr fielen einige Verbindungen aus. Zuvor war bereits am Samstag wegen eines herrenlosen Koffers der Hamburger Hauptbahnhof zum Teil evakuiert worden. Experten hätten den Koffer aufgeschnitten und keinen Sprengstoff entdeckt, sagte ein Sprecher des Bundesgrenzschutzes. Er habe Kleidungsstücke enthalten. Die Sperrung der Gleise führte zu erheblichen Verspätungen und Zugausfällen im Fern- sowie Nahverkehr. Aus den Süden kommende Züge endeten in Hamburg-Harburg. Aus dem Norden endeten und starteten die Züge in Hamburg-Altona.

Unterdessen haben die Ermittler im Fall der Dresdener Kofferbombe eine DNA-Spur. Die genetischen Spuren würden jetzt mit den bundesweiten Gendateien abgeglichen, sagte ein Sprecher des sächsischen Landeskriminalamts (LKA) in Dresden. Es werde weiter in alle Richtungen ermittelt. Die Bandbreite reiche vom Einzeltäter bis zum politisch motivierten Täter, sagte der LKA-Sprecher. Auch ein terroristischer Hintergrund sei nach wie vor nicht ausgeschlossen.

Forstverwaltung und DB Cargo bringen Holz auf die Schiene

MAINZ - Ab Mitte Juni bedient DB Cargo die Güterverkehrsstelle Eichstätt Bahnhof wieder. Ausschlaggebend war ein gemeinsames Projekt der Bayerischen Staatsforstverwaltung und DB Cargo. Die Partner haben untersucht, unter welchen Bedingungen ein wirtschaftliches Betreiben von Rundholzverladebahnhöfen abseits der Wirtschaftszentren und nahe am Rohholzvorkommen möglich ist. Erstes Etappenziel war die Reaktivierung der geschlossenen Güterverkehrsstelle Eichstätt Bahnhof. Der entscheidende Faktor zum Erfolg war die Teilung des unternehmerischen Risikos. So wird die Vorhaltung der Infrastruktur in Zukunft von der Forstverwaltung getragen. Der Forst betreibt die ehemalige Ladestraße in Form eines Privatgleisanschlusses und beabsichtigt, diese Infrastruktur auch Dritten zur Verfügung zu stellen. DB Cargo hält die Produktionsmittel bereit, um künftig Wagengruppen zu 8 Wagen oder auch komplette Ganzzüge zu fahren. Der Forst bleibt in dieser Region durch stabile Logistikkosten auf der Schiene in der Lage, die Vermarktung von Rundhölzern im Fernbereich für die Kunden zu attraktiven Konditionen zu realisieren. Beide Partner versprechen sich einen kontinuierlichen Ausbau des Rundholzversandes per Schiene aus der Region Eichstätt und gehen davon aus, dass weitere Ladestellen in Regionen mit hoher Relevanz für den Waldbesitz und die Holzwirtschaft nach dem Beispiel Eichstätt reaktiviert werden können.

Um in Regionen mit starkem Rohholzaufkommen Ganzzug- und Wagengruppenverladungen zu organisieren, hat DB Cargo spezielle Holzverladebahnhöfe eingerichtet. Der Rohholzversand aus Deutschland ist damit an über 430 Güterverkehrsstellen möglich. DB Cargo transportiert bereits heute jährlich etwa vier Millionen Tonnen Rohholz auf nationalen und internationalen Relationen. Diese Transportleistung entspricht etwa 160.000 LKW Ladungen. DB Cargo setzt für diese Transporte bedarfsgerecht das je nach Holzsortiment optimale Wagen-Equipment ein. Die DB Cargo Rohholzflotte umfasst derzeit ca. 3.900 Spezialgüterwagen, welche durch ein eigenes Branchenteam des KundenServiceZentrums in Duisburg gesteuert wurde.

15 Tote bei Zusammenstoß von Zug und Bus in Indonesien

JAKARTA/STOCKHOLM - Beim Zusammenstoß eines Zuges mit einem Passagierbus sind auf der indonesischen Insel Java mindestens 15 Menschen getötet worden. Sieben weitere Passagiere wurden verletzt. Nach Polizeiangaben ist vermutlich menschliches Versagen Ursache des Unglücks, weil vor einem Bahnübergang die Schranken nicht geschlossen waren. Der Zug habe mit hoher Geschwindigkeit den mit 22 Menschen besetzten Bus gerammt und ihn noch 150 Meter auf den Gleisen mitgeschleift. Der Schrankenwärter wird noch verhört. Bei einem Zugunglück in Schweden sind am Montag mindestens 25 Menschen zum Teil schwer verletzt worden. Wie die Betreibergesellschaft BK Taeg mitteilte, stand der Nahverkehrszug mit 25 Fahrgästen auf dem Bahnhof von Hok, 340 Kilometer südlich von Stockholm, als der Güterzug auffuhr. Die Ursache des Unglücks stand zunächst nicht fest.

Defekte Klimaanlagen bremsen ICE-Züge aus

BERLIN (dpa-AFX/eig. Bericht) - Die Verspätungen beim Hochgeschwindigkeitszug ICE sind nach Angaben der Deutschen Bahn häufig auf defekte Klimaanlagen zurückzuführen. Die Klimaanlagen seien anfällig und viel zu schwach, sagte Bahnsprecher Gunnar Meyer am Wochenende und bestätigte damit einen Bericht der "Welt am Sonntag". Dies führe dazu, dass die Züge vielfach nicht einsetzbar seien. Grund für den häufigen Ausfall der Klimaanlagen sei ein Herstellerfehler. Eine Lösung sei "nicht in Sicht", sagte eine Bahnsprecherin der "Welt am Sonntag". Nach Angaben der Zeitung öffnen viele Lokführer außerdem die Seitenscheiben zur Kühlung ihrer Führerstände. Bei geöffnetem Fenster seien aber keine Höchstgeschwindigkeiten erlaubt, die Züge seien dann statt mit 300 nur mit 80 km/h unterwegs, hieß es in dem Bericht.

Änderungen im Bundesverkehrswegeplan für Bayern

MÜNCHEN - Bei seinen Verhandlungen in Berlin mit dem Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Achim Großmann, konnte Bayerns Verkehrsminister Otto Wiesheu beim Bundesverkehrswegeplan einige wesentliche Verbesserungen für bayerische Eisenbahnstrecken erzielen. Großmann sagte beispielsweise zu, dass sowohl die ICE-Neubaustrecke Ebensfeld – Erfurt wie auch der Ausbau der Bestandsstrecke von Nürnberg bis Ebensfeld in den "vordringlichen Bedarf" des neuen Bundesverkehrswegeplans aufgenommen und damit finanziell abgesichert würden, um eine durchgängige ICE-Geschwindigkeit auf der Trasse von München über Nürnberg und Erfurt nach Leipzig und Berlin sicherzustellen. Diese Zusage ist auch wesentlich für den weiteren Ausbau der S-Bahn-Strecke von Nürnberg über Erlangen nach Forchheim, weil diese nur gemeinsam mit dem Ausbau der Fernbahnstrecke sich entsprechend wirtschaftlich darstellt. Noch in diesem Sommer will Wiesheu mit Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe für dieses Projekt eine Finanzierungsvereinbarung unterschreiben und auch der erste Spatenstich soll noch in diesem Jahr erfolgen.

Nach den Verhandlungen ist der Bund jetzt auch bereit, den sog. Schwarzkopftunnel (Nantenbach) auf der Strecke Hanau – Nantenbach nach der sog. Konsenslösung, die von den betroffenen Gemeinden ausgearbeitet worden ist, im BVWP mit zusätzlich 60 Millionen Euro finanziell zu dotieren. Ferner soll auf der Strecke Ulm - Augsburg der Abschnitt Neu-Ulm - Neuoffingen in den vordringlichen Bedarf aufgenommen werden. Damit könne die Schienenverkehrsinfrastruktur in Schwaben wesentlich verbessert werden, betonte Wiesheu. Bei der Ertüchtigung der Strecke München - Rosenheim - Kiefersfelden als Brennerzulauf steht die Aussage des Bundes, dass man in Abhängigkeit von der Realisierung des Brenner-Basistunnels die entsprechenden Maßnahmen einleiten werde. Der Bund wird ferner überprüfen, ob die Strecke Frankfurt – Nürnberg im Bereich Iphofen im Bestand verbessert werden kann, um hier auch höhere Streckengeschwindigkeiten für den ICE-Verkehr zu erreichen. Bei der Verbindung München – Mühldorf – Freilassing wurde der viergleisige Ausbau bis Markt Schwaben vereinbart. Zudem ist der Bund bereit, die Truderinger Spange, die für den Güterverkehr Richtung Brenner von wesentlicher Bedeutung ist, in den vordringlichen Bedarf aufzunehmen und zügig zu realisieren.

Bei den Verhandlungen in Berlin wurde auch über die Elektrifizierung der Strecke München – Memmingen – Lindau diskutiert. Otto Wiesheu empfahl dabei, vom Mitfinanzierungsangebot der Schweiz Gebrauch zu machen. Die Schweiz habe dieses Angebot durchaus im eigenen Interesse gemacht, weil sie einerseits über die Elektrifizierung der Strecke Lindau – Memmingen – München Zugang zum Schnellverkehrsnetz in Deutschland haben wolle und andererseits über die Ertüchtigung der Strecke, die dann besser für den Gütertransport geeignet ist, auch einen entsprechenden Zulauf der Gütertransporte zu den NEAT-Tunnel in der Schweiz haben will. Wiesheu: "Da begegnen sich unsere Interessen. Der Bund wäre gut beraten, vom Angebot der Schweiz Gebrauch zu machen." Wiesheu erklärte die Bereitschaft Bayerns, bei der Elektrifizierung finanziell behilflich zu sein, und zeigte sich zuversichtlich, dass hier eine Lösung gefunden werde.

Mehr Unfälle bei den SBB im Jahr 2002

BERN - Einer internen Statistik zufolge, die Unfälle mit Toten oder Schwerverletzten oder mindestens 10.000 Euro Schaden enthält, ereigneten sich bei den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) im vergangenen Jahr 102 Unfälle, das sind 38 Prozent oder 28 Unfälle mehr als im Vorjahr. Auffallend ist der Anstieg bei den Entgleisungen um zehn auf 27. Die Zahl der Zusammenstöße/Anpralle blieb mit 27 Fällen (Vorjahr: 28) praktisch stabil. 85 Prozent aller Entgleisungen und 78 Prozent der Zusammenstöße fielen auf den Rangierbereich. Die Zahl der Rangierunfälle insgesamt blieb mit 272 (273) stabil, schwere Ereignisse blieben aus. Laut SBB wurde der Rangierbereich nach schweren Unfällen in den Vorjahren analysiert und 2002 mit Maßnahmen begonnen. Von schweren Unfällen wie Entgleisungen oder Zugkollisionen mit Toten sind die SBB seit 1999 verschont geblieben. Die SBB waren zudem mit 90 Signalfällen konfrontiert, also dem Nichteinhalten eines Halt-Signals. Dies sind 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Maßnahmen seien eingeleitet worden. Im Umgang von Kunden und Dritten mit der Bahn gab es vier Tote (Vorjahr: drei) und fünf Schwerverletzte (zwei), primär durch grobfahrlässiges Verhalten wie Überqueren der Gleise sowie Auf- und Abspringen von fahrenden Zügen. Die Unfälle bei Bahnübergangen stiegen auf 21 (Vorjahr: 17). Zwölf ereigneten sich auf unbewachten Übergängen.

Trotz des Anstiegs der Unfälle gehen die SBB nicht von einer Trendumkehr zu einer Verschlechterung der Sicherheit aus. Vor allem, weil 2001 sehr gut ausfiel, aber auch wegen tief angesetzter statistischer Kriterien und entsprechend großer Schwankungsbreite. Positiv vermerken die SBB die weitere Abnahme der Unfälle im Arbeitsbereich um sechs Prozent. Erstmals sank die Zahl der Unfälle auf fünf pro hundert Angestellte. Auch die Freizeitsicherheit (minus zwei Prozent) und die unsicheren Handlungen (minus 14 Prozent) seien ein Indikator für das gestiegene Sicherheitsbewusstsein. 2002 ereignete sich laut SBB kein meldepflichtiger Störfall beim Transport von Gefahrengütern. Es sei in den letzten zwei Jahren aber nicht gelungen, die von erwünschten zehn auf 19 Prozent gestiegene Beanstandungsquote zu senken. Dieses Warnsignal sei ernst und weitere Anstrengungen nötig. Laut SBB lagen die Fehler in 65 Prozent der Fälle beim Absender und der übergebenden Bahn. Vor allem die Zunahme technischer Mängel stelle ein erhöhtes Risiko dar.

ÖBB: Schnellere Züge auf der West- und der Südbahn

WIEN - Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) verkürzen erneut die Fahrzeiten auf der West- und der Südbahn. Seit dem 15. Juni 2003 sind insgesamt 7 Verbindungen nach Wien, Linz, Salzburg, Innsbruck und Klagenfurt um durchschnittlich 30 Minuten schneller. Zusätzlich zu den neuen schnellen Tagesrandverbindungen gibt es mindestens einen Stunden- bzw. Zweistundentakt zwischen Wien und Salzburg bzw. Wien und Innsbruck. Damit stellt die Bahn eine echte Alternative zu Binnenflug und Pkw dar. Einige Beispiele: Mit der Frühverbindung Wien-Innsbruck sind die ÖBB Kunden noch vor 11 Uhr in der Tiroler Landeshauptstand und haben dort sechs Stunden Zeit bis zur Rückfahrt mit der Abend-Schnellverbindung. Die Strecke Wien - Salzburg wird in knapp 2 3/4 Stunden zurückgelegt und auch nach Klagenfurt ist man von Wien aus mit der neuen Verbindung um fast 30 Minuten kürzer unterwegs.

Bahn dementiert Berichte über geplanten Stellenabbau

BERLIN - Die DB hat einen Zeitungsbericht über einen weiteren massiven Stellenabbau zurückgewiesen. Zuvor hatte das "Handelsblatt" berichtet, Bahnchef Hartmut Mehdorn habe in London auf einer Bahnkonferenz gesagt, die Beschäftigtenzahl von derzeit 210.000 Mitarbeitern könne um mehr als 40.000 Stellen reduziert werden. In den vergangenen zehn Jahren hat die Bahn ihre Beschäftigtenzahl dem Bericht zufolge bereits von 380.000 um 44 Prozent reduziert. "Aber wir sind nicht am Ende", sagte Mehdorn dem "Handelsblatt" zufolge. "Und wir glauben, dass wir noch einmal 20 Prozent weniger Mitarbeiter haben können." Der Abbau werde wesentlich die Verwaltung der Bahn treffen. Einen Zeitplan gebe es nicht. Die Zahl sei jedoch Bestandteil interner Planungen und dem Bahnvorstand bekannt, hieß es in dem "Handelsblatt"-Bericht weiter.

Ein Bahn-Sprecher relativierte den Bericht umgehend: "Die Aussage von Herrn Mehdorn ist so nicht gefallen." Es gebe keine konkreten Pläne für einen Stellenabbau in dieser Größenordnung. Bahnchef Hartmut Mehdorn habe lediglich erklärt, er könne sich vorstellen, das Geschäft in einigen Jahren auch mit 10 bis 20 Prozent weniger Personal zu bewältigen. Er habe zugleich darauf hingewiesen, dass dies nur ein Szenario sei. Der Sprecher erläuterte, wie bei anderen Unternehmen hänge die Personalpolitik von der Produktivität und Entwicklung ab. Es gebe aber auch andere Möglichkeiten, Kosten zu senken und die Produktivität zu erhöhen. Ein Personalabbau sei für die Bahn kein Unternehmensziel. Er wies außerdem darauf hin, dass es bei der Bahn nie betriebsbedingte Kündigungen gegeben habe und auch in Zukunft nicht geben solle. Obwohl die DB den "Handelsblatt"-Bericht dementierte, warfen Gewerkschaftsvertreter dem Unternehmen vor, die Angst der Mitarbeiter vor einem Arbeitsplatzverlust zu schüren und nach der Schlappe mit dem neuen Preissystem noch mehr Kunden zu verschrecken. Die Verkehrsgewerkschaft GDBA forderte den Bahnchef auf, sein "unverantwortliches Gerede" von einem weiteren Stellenabbau umgehend zu unterlassen. Transnet-Chef Norbert Hansen sagte, die Ankündigung Mehdorns sei "mit keiner unternehmerischen Maßnahme hinterlegt". Es gebe keinen Bereich, in dem derartige Kürzungen noch zu realisieren seien. Die Bahn solle lieber dafür sorgen, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen.

Wie es in dem "Handelsblatt"-Bericht weiter hieß, will Bahnchef Hartmut Mehdorn auch in anderen Bereichen Sparmaßnahmen einleiten. Dabei zeichneten sich vor allem mit den Bahnlieferanten heftige Auseinandersetzungen ab, hieß es. Der Bahnchef erklärte in London, die Industrie müsse künftig neue Züge zum halben Preis anbieten. "Wir kaufen nur noch zu einem vernünftigen Preis, sonst bestellen wir anderswo", drohte er vor allem dem bisherigen Hauptlieferanten Siemens. "Die Bahnindustrie muss erkennen, dass wir nicht an jedem Zug andere Griffe haben wollen", so Mehdorn.

Sprengstoff sollte auf Dresdener Bahnhof explodieren

DRESDEN - Auf dem Dresdener Hauptbahnhof war offenbar ein Anschlag mit vielen Opfern geplant. Der vor einer Woche auf einem Bahnsteig gefundene Koffer mit Sprengstoff habe dort auch explodieren sollen, sagte der Präsident des Landeskriminalamtes (LKA), Peter Raisch, in Dresden. Die Detonation des Sprengsatzes hätte dem LKA-Chef zufolge "zu erheblichen Verletzungen und Tötungen bei den Menschen geführt, die sich dort aufgehalten haben." Der am Freitag vergangener Woche entdeckte Bombenkoffer enthielt laut LKA 1,6 Kilogramm hochbrisanten TNT-Sprengstoff. Auf der Suche nach dem oder den Tätern tappen die Fahnder weiterhin im Dunklen. Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) kündigte angesichts der schwierigen Ermittlungen eine intensivere Videoüberwachung auf Bahnhöfen an. Der Minister betonte zugleich, Kofferschleusen wie etwa an Flughäfen seien auf Bahnhöfen wegen des großen Zeitaufwandes "nicht machbar und den Bahnfahrern auch nicht zuzumuten".

Deutsche Bahn im Gespräch mit Umwelt- und Fahrgastverbänden

FRANKFURT/Main - Die DB hat angekündigt, den regelmäßigen Dialog mit Fahrgast- und Umweltverbänden wieder aufzunehmen. Dazu lud Dr. Karl-Friedrich Rausch, der neue Vorstand für den Personenverkehr, am heutigen Freitag die Verbände Verkehrsclub Deutschland, Deutscher Bahnkunden-Verband, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Naturschutzbund und Allianz pro Schiene zu einem Erfahrungsaustausch nach Frankfurt am Main ein. Das Gespräch, das Bahnchef Hartmut Mehdorn bereits vor einigen Monaten mit Bahnkundenvertretern vereinbart hatte, fand nach Bahnangaben in einer konstruktiven Atmosphäre statt. Während des Treffens habe sich die Bahn aus erster Hand über die Meinung der Verbände zu verschiedenen aktuellen Bahnthemen informiert. Dabei sei es in erster Linie um Fragen zum neuen Preissystem, zur Qualität und zum Service gegangen. Erklärtes Ziel der Bahn sei es, den Dialog mit den Verbänden weiter auszubauen und die Gespräche für noch mehr Kundenorientierung in der Zukunft zu nutzen, hieß es in einer Pressemitteilung des Unternehmens.

Nahverkehrszüge zwischen Hameln und Paderborn komplett mit neuen Fahrzeugen

HANNOVER – Ab kommendem Sonntag verkehren zwischen Hameln und Paderborn ausschließlich moderne S-Bahnen der Baureihe 425. Die bisher dort eingesetzten lokbespannten Züge entfallen damit. Die neuen Fahrzeuge haben 206 Sitz- und 228 Stehplätze, sind voll klimatisiert und verfügen über ein geschlossenes Toilettensystem. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 160 km/h. Die Fahrzeuge sind behindertengerecht und mit einem fest installierten Hublift für den Einstieg von Rollstuhlfahrern ausgestattet. Ein Mehrzweckraum bietet Platz für Fahrräder, Kinderwagen und Rollstühle. Diese Maßnahme ist der erste Schritt zu einer durchgehenden Verbindung, Hannover - Hameln - Bad Pyrmont - Paderborn. Diese soll voraussichtlich zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2003 realisiert werden. Bis dahin ist noch ein Umsteigen in Hameln erforderlich. Die sechs neuen Fahrzeuge für diesen Streckenabschnitt wurden jeweils zur Hälfte von den Bundesländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen gefördert. Das S-Bahnnetz in der Region Hannover wurde zur Expo 2000, die durchgehende Linie S 5 Hannover Flughafen – Hannover Hauptbahnhof – Hameln im November des gleichen Jahres in Betrieb genommen. Heute verbinden täglich 78 S-Bahnen im Halbstundentakt die Rattenfänger- mit der niedersächsischen Landeshauptstadt.

NOB fährt ab Dezember 2005 von Hamburg nach Westerland

KIEL - Der Verkehrsminister von Schleswig-Holstein, Dr. Bernd Rohwer hat am Donnerstag in Kiel offiziell das Ergebnis für die Ausschreibung der Marschbahn Hamburg-Westerland bekanntgegeben. Wie bereits berichtet wird ab Ende 2005 die Nord-Ostsee-Bahn GmbH (NOB), ein Tochterunternehmen des Bahnkonkurrenten Connex, den Personenverkehr auf der 240 Kilometer langen, als lukrativ geltenden Strecke von DB Regio übernehmen. Für die jährlich 4,1 Millionen Zugkilometer erhält die NOB rund 18 Millionen Euro an Ausgleichszahlungen. Das Land erhofft sich aus dem Votum für die Connex-Tochter NOB innerhalb von zehn Jahren Einsparungen in Höhe von gut 143 Millionen Euro. Die Einsparungen sollen genutzt werden, um das Bahn- und Busangebot in Schleswig-Holstein weiter zu verbessern. Rohwer betonte, dass der Wettbewerb nicht auf Kosten eines Abbaus von Arbeitsplätzen gehen werde. Die NOB werde künftig mehr Zugbegleiter einsetzen als es der derzeitige Betreiber plane. Außerdem gehe er davon aus, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Möglichkeit erhielten, in das neue Unternehmen zu wechseln.

Die Fahrgäste können von Dezember 2005 an auf der so genannten Marschbahn in vollkommen neuen Fahrzeugen reisen. Die Wagen der Firma Talgo seien durchgängig niederflurig und mit automatischen Türen ausgestattet, sagte Verkehrsminister Rohwer. "Durch die Neigetechnik und das luftgefederte Fahrwerk werden die Züge Fernverkehrskomfort erreichen." Gleichzeitig werde bundesweit erstmals auch in Regionalzügen eine Platzreservierung angeboten. Darüber hinaus gebe es in jedem Zug eine Vorinstallation für Internetanschlüsse. Gezogen werden sollen die NOB-Züge von neuen, sich zur Zeit in der Entwicklung befindenden Diesellokomotiven von Vossloh Locomotives GmbH aus Kiel. Obwohl die Züge künftig an mehr Bahnhöfen halten werden, sollen die Fahrzeiten dank der neuen spurtstarken Fahrzeuge geringfügig kürzer werden. Die Züge sollen in einem lückenlosen Stundentakt zwischen Westerland und Hamburg verkehren; somit entfällt der zurzeit bestehende zweistündliche Wechsel zwischen InterCity- und RegionalExpress-Zügen. Angestrebt wird nach den Worten von Rohwer ferner, dass die Züge aus dem Norden künftig im Hamburger Hauptbahnhof und nicht mehr wie bisher in Altona enden. Diese Entscheidung sei aber auch davon abhängig, ob genügend freie Trassen auf der Hamburger Verbindungsbahn zur Verfügung stehen würden.

Schleswig-Holstein setzt seit 2001 auf den Wettbewerb im Bahn-Nahverkehr. Die jetzt vergebene Marschbahn Hamburg-Westerland ist die zweitlängste Strecke, die bisher in Deutschland ausgeschrieben wurde. Der Anteil der DB am Schienennetz in Schleswig-Holstein geht mit der jüngsten Vergabe auf 47 Prozent zurück. Den Rest teilen sich Nord-Ostsee-Bahn (29,1 Prozent), AKN (12,3 Prozent), S-Bahn Hamburg (DB AG, 4,3 Prozent), FLEX (4,3 Prozent) und Nordbahn (3,0 Prozent). Die Ausschreibung umfasste auch die Strecke Niebüll (Kreis Nordfriesland) - Tondern (Dänemark) und Kiel-Husum-Westerland. Diese so genannte "Sylt-Welle" wird nur an den Wochenenden im Sommer bedient und wird künftig ebenfalls aus den bequemen Talgo-Wagen. Mit der Vergabe der Regionalleistungen auf der Marschbahn wird sich an der Zuständigkeit für die Autozüge Niebüll - Westerland allerdings nichts ändern: Diese im ganzen deutschen Bahnnetz lukrativste Verbindung wird auch künftig die DB-Tochter DB Autozug betreiben.

Fahrplan-Anpassungen bei der Bahn ab 15. Juni

BERLIN - Die DB nimmt zum 15. Juni geringe Anpassungen ihres aktuellen Fahrplans vor. Dabei wird in Nordrhein-Westfalen die Laufstrecke mehrerer ICE verkürzt, um den Knotenpunkt Köln zu entlasten und damit im bundesweiten Fernverkehrsnetz die Pünktlichkeit zu verbessern. Täglich zwölf ICE- und InterCity-Züge der Linien nach Berlin und Leipzig beginnen und enden ab 15. Juni nicht mehr in Köln, sondern in Düsseldorf. Mit dieser Maßnahme wird die Kölner Hohenzollernbrücke deutlich entlastet. Das Nadelöhr war seit dem letzten Fahrplanwechsel im Dezember immer wieder Ursache für Verspätungen im DB-Fernverkehr mit zum Teil bundesweiten Auswirkungen. In Sachsen und Sachsen-Anhalt entfallen wegen der geringen Nachfrage samstags und am frühen Sonntag Morgen einige InterCity-Verbindungen auf dem Abschnitt Magdeburg - Leipzig - Dresden.

Berücksichtigt im neuen Fahrplan ist auch die vorübergehende Vollsperrung der Hauptstrecke Berlin – Hamburg vom 14. Juli bis 27. September 2003. In dieser Zeit finden auf dem 40 Kilometer langen brandenburgischen Abschnitt zwischen Nauen und Neustadt an der Dosse umfangreiche Bauarbeiten statt. Die 280 Kilometer lange Strecke wird bis Ende 2004 für Tempo 230 ausgebaut. Während der Vollsperrung ab Mitte Juli werden ICE, InterCity und Regional-Express-Züge zwischen Hamburg/Schwerin und Berlin über Stendal umgeleitet. Dadurch verlängern sich die Fahrzeiten der meisten Fernzüge um 15 bis 20 Minuten.

Für den neuen Fahrplanabschnitt gibt die Deutsche Bahn für verschiedene Fahrplanmedien aktuelle Neuauflagen heraus. Die neue CD-ROM „Elektronischer Fahrplan“ ist ab Mitte Juni für fünf Euro in allen ReiseZentren oder telefonisch unter 0 22 41/94 77 77 erhältlich, ebenso die speziellen "Regio"-Ausgaben auf CD-ROM für 2,50 Euro. Neu aufgelegt werden auch die kostenlosen Hefte "Städteverbindungen" für zahlreiche Bahnhöfe sowie das Kursbuch "Europa" für 7,50 Euro. Die Inlands-Kursbücher erscheinen zum 14. Juni nicht in einer Neuauflage. Hier bietet die Deutsche Bahn künftig jedoch einen neuen Service. Ab dem 14. Juni stehen unter www.bahn.de in der Rubrik "Fahrpläne" aktualisierte Fahrplantabellen aus dem Kursbuch als pdf-Datei zum download zur Verfügung.

Menschliches Versagen Ursache von Bahn-Unglück

SCHROZBERG – Menschliches Versagen ist offenbar die Ursache für den Frontalzusammenstoß zweier Regionalzüge in Baden-Württemberg am Mittwoch. Wie es in einer Pressemitteilung der DB unter Berufung auf Untersuchungen des Eisenbahnbundesamtes hieß, habe kurz vor dem Zusammenstoß der beiden Regionalzüge ein Güterzugdie Strecke zwischen Niederstetten und Schrozberg befahren, ohne dass dabei Unregelmäßigkeiten bekannt geworden sind. Anschließend sei innerhalb dieses Streckenabschnittes eine Störung an einem Bahnübergang aufgetreten, in deren Folge sich das Ausfahrsignal des Bahnhofes Niederstetten nicht mehr auf Fahrt stellen ließ. In einem derartigen Fall seien Zugfahrten nur unter besonderen Bedingungen zulässig, hieß es weiter. So müssten die benachbarten Fahrdienstleiter sich telefonisch über das bahneigene Netz über die Reihenfolge der durchzuführenden Zugfahrten abstimmen und anschließend manuell ein Ersatzsignal bedienen bzw. ein schriftlicher Befehl ausstellen. Das Bundesamt betonte, bei dem Zugmeldeverfahren handele es sich um ein "seit Jahrzehnten bewährtes Betriebsverfahren, das bei ordnungsgemäßer Durchführung eine hohe Betriebssicherheit gewährleistet". Nach bisherigen Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft wurde die Fahrt freigegeben, ohne dass der Triebwagen auf der Strecke bereits den Bahnhof Schrozberg erreicht hatte. Gegen den 27-jährigen Fahrdienstleiter werde deshalb wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung ermittelt. Laut einem Zeitungsbericht soll es sich dabei um ein Missverständnis gehandelt haben. Der Mann verweigerte die Aussage. Die Einsatzkräfte begannen am Donnerstagnachmittag mit der Bergung der Waggons und einer Diesellok, die nach der Kollision eine Böschung hinabgestürzt war.

Bei dem Unglück waren sechs Menschen getötet und 25 verletzt worden. Bei den Toten handele es sich um die 33- und 35-jährigen Lokführer sowie um eine 39-jährige Mutter und ihre drei Kinder aus der Umgebung von Illingen. Der Familienvater schwebte am Donnerstag noch in Lebensgefahr. Ein Zugbegleiter sei ebenfalls schwer verletzt. Die anderen Verletzten hätten bereits das Krankenhaus wieder verlassen. Die DB setzte den pensionierten Richter Otto Ernst Krasney als Ombudsmann ein. Der Professor solle sicherstellen, dass die Bahn wie versprochen schnelle und unbürokratische Hilfe leiste, teilte das Unternehmen mit. Krasney, der auch bereits Ombudsmann für die Angehörigen der Opfer des Unglücks von Eschede war, steht den Betroffenen unter der Rufnummer 06196/522-999 zur Verfügung.

Start für den Einbau moderner Signaltechnik bei der Kurhessenbahn

WILLINGEN - Am Donnerstag haben die Bauarbeiten für eine neue Signaltechnik bei der Kurhessenbahn begonnen. "Pilotstrecke" der elektronischen Sicherungstechnik ist die Verbindung von Korbach nach Brilon Wald. Mit Beginn des ersten Bauabschnitts hob ein Autokran im Bahnhof Willingen das Stellwerksmodul auf seinen Standplatz. Auch Usseln bleibt als Bahnhof erhalten und bekommt damit ebenfalls ein eigenes Stellwerk. Über den Sommer hinweg werden die Bahnhöfe und die Strecke verkabelt und Signale aufgestellt. Am 15.09.2003 sollen dann die neuen Lichtsignale angeschaltet werden. Weil die Signaltechnik von Scheidt&Bachmann erstmalig bei der Deutschen Bahn zum Einsatz kommt, ist eine Sicherheitserprobung und die Abnahme durch das Eisenbahn-Bundesamt erforderlich. Deshalb ist ab dem 15.12.2003 ein Parallelbetrieb der neuen Signaltechnik mit der alten mechanischen Sicherungsanlage vorgesehen. Bis schließlich das elektronische Stellwerk ausschließlich die Sicherheitsverantwortung übernimmt, werden weitere 3-4 Monate vergehen.

Künftig soll die Bedienung der Signale auf der Strecke Korbach – Brilon Wald vom Fahrdienstleiter in Korbach aus erfolgen. Integriert werden vier Bahnübergänge, deren technische Sicherungen im Zuge des Neubaus der Signaltechnik ebenfalls erneuert werden. Für diesen ersten Bauabschnitt im Rahmen ihres Modernisierungsprogramms investiert die Kurhessenbahn ca. 2,7 Millionen Euro. In einem zweiten Bauabschnitt soll die Strecke Korbach – Wolfhagen und schließlich Wolfhagen - Obervellmar folgen.

Bahn droht 2003 angeblich Milliardenminus

KÖLN - Nach einem Bericht des Wirtschaftsmagazins "Capital" könnte in diesem Jahr der Verlust bei der Bahn deutlich höher ausfallen als erwartet. Eine interne "streng vertrauliche" Risiko-Analyse schließe ein negatives operatives Ergebnis in Höhe von 1,18 Milliarden Euro nicht aus. Das wäre zugleich das schlechteste Ergebnis in der Geschichte der Bahn, hieß es. Im schlimmsten Fall droht der Bahn in diesem Jahr laut "Capital" sogar ein Minus von 2,5 Milliarden Euro, sollten zusätzliche, "sehr wahrscheinliche Belastungen" etwa durch die konjunkturelle Entwicklung, Betriebsstörungen oder Projektrisiken wie beim neuen Bahnknoten in Berlin eintreten. Die Bahn wollte den Bericht nicht kommentieren. Bisher rechnet Bahn-Chef Hartmut Mehdorn für dieses Jahr offiziell mit einem operativen Verlust von rund 220 Millionen Euro; für 2004 ist laut mittelfristiger Planung ein Gewinn vorgesehen.

Schnelles Internet jetzt auch im Hauptbahnhof München

MÜNCHEN - Ab sofort steht Reisenden "rail & mail", das Internet-Anwendungen mit vielfacher ISDN-Geschwindigkeit möglich macht, auch in der DB Lounge im Hauptbahnhof München zur Verfügung. "Wir freuen uns, unseren Fahrgästen diesen Service an immer mehr Standorten anbieten zu können", betonte Martin Brandenbusch, Leiter Produktentwicklung und Services im Unternehmensbereich Personenverkehr der DB. Nach den Hauptbahnhöfen in Hannover, Köln, Frankfurt/Main sowie Frankfurt/Main Flughafen ist der Münchner Hauptbahnhof bereits fünfte Standort, an dem "rail&mail" in den DB Lounges verfügbar ist. "Bis Anfang 2004 wird diese innovative Technik sukzessive auf alle DB Lounges ausgeweitet", so Rolf Endregat, Vorsitzender der Geschäftsführung der DB Telematik. Die Bahn-Tochter DB Telematik, Spezialist auf dem Gebiet der mobilen und Festnetz-Telekommunikation, hat den WLAN-Service in Zusammenarbeit mit dem Unternehmensbereich Personenverkehr und dem Kooperationspartner Isis Multimedia Net Düsseldorf realisiert. Wer in den DB Lounges mit vielfacher ISDN-Geschwindigkeit im Internet surfen, E-Mails versenden und empfangen sowie aufs eigene Firmennetz zugreifen will, benötigt ein WLAN-fähiges Gerät, zum Beispiel ein Notebook oder PDA. Die Abrechnung der Nutzung erfolgt über im Voraus bezahlte Guthabenkarten, die in der DB Lounge erhältlich sind. Eine Stunde kostet zur Zeit 5,50 Euro bei minutengenauer Abrechnung.

Metropolitan-Schnupperangebot bis 14. September verlängert

KÖLN - Die Aktion "Komfort zu Probierpreisen" im Metropolitan wird wegen des großen Erfolgs verlängert. Mit den Probierpreistickets können Kunden schon ab 19,90 Euro im Luxuszug der DB zwischen Köln und Hamburg fahren. Die Tickets für die 1. Klasse gibt es ab 29,90 Euro. "Wir haben im Mai viele neue Kunden gewonnen und freuen uns sehr über die große Nachfrage", so Christian Brambring, Geschäftsführer von Metropolitan, "deshalb wollen wir noch bis zum Ende der Sommerferien mehr Fahrgästen die Möglichkeit geben, unseren Zug zu Probierpreisen kennen zu lernen." Der Metropolitan hat sich in den letzten Jahren als schnelle und komfortable Städteverbindung zwischen Köln und Hamburg fest etabliert. Er ist in der 1. Klasse in die Bereiche Office, Silence und Club unterteilt und hat den Bereich Traveller als 2. Klasse. Die Metropolitan Express Train GmbH ist ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn. Kunden können Tickets am besten über das Metropolitan Call Center unter der Telefonnummer 01 805 / 905 805 (12 Cent / Min.) oder auch in DB-Reisezentren und Reisebüros mit DB-Lizenz buchen.

Zwei Bomben auf Eisenbahnlinie nahe Prag gefunden

PRAG (AP) - Auf einer Bahnstrecke in Tschechien sind am Mittwoch Sprengsätze entdeckt worden. Die selbst gebastelten Bomben lagen nach Angaben einer Polizeisprecherin im Tschechischen Rundfunk auf den Schienen einer verkehrsreichen Eisenbahnlinie nahe der Stadt Pardubice (Pardubitz) 100 Kilometer östlich von Prag. Eines der Gleise unweit der Fundes habe zudem einen einseitigen Schnitt aufgewiesen. Polizeiexperten analysierten die Bomben und untersuchten mögliche Verbindungen zu früheren Bombenfunden. Bereits im vergangenen Jahr war während des Prager Gipfeltreffens der NATO unter einer Bahnschiene eine explosive Vorrichtung gefunden worden. Verhaftet wurde in dem Fall jedoch niemand.

CityNightLine mit neuem Preissystem

MÜHLHEIM/Ruhr - Ab dem 15. Juni 2003 führt die Schweizer CityNightLine CNL AG ein vereinfachtes Preissystem ein. Für Fahrten mit Europas modernem Nachtreisezug gelten dann die Tarife "SparNight", "Aufpreis" sowie der "On-Bord-Preis". Mit dem "SparNight"-Tarif reist man zu besonders günstigen Preisen. Gegenüber den bisher gültigen Globalpreisen sparen Reisende zwischen 33 und 63 Prozent. Inhaber von Ermäßigungskarten, z.B. BahnCard, erhalten einen nochmaligen Nachlass von 25 Prozent. "SparNight"- Tickets sind kontingentiert. Umtausch oder Rückerstattung sind nicht möglich. Sind "SparNight"-Plätze für den gewünschten Reisetermin ausgebucht, können Reisende die Fahrt zum "Aufpreis" buchen. Der "Aufpreis" gilt in Kombination mit einem Fahrschein der deutschen, niederländischen, österreichischen oder schweizerischen Bahnen, vorausgesetzt Klasse und Strecke stimmen überein. Mit dem "Aufpreis" erhalten Reisende die Reservierung in der gewünschten CityNightLine Kategorie. Für die regulären Fahrscheine sind selbstverständlich sämtliche Vergünstigungen, z.B. "Plan&Spar"-Tarife und BahnCard, nutzbar. Der "Aufpreis" selbst wird nicht reduziert.

Für Passagiere, die die Umsteigeverbindungen von Wien nach Amsterdam nutzen möchten, gelten spezielle "On-Bord-Preise". Zu diesen Tarifen können auch alle CityNightLine Fahrten bei entsprechender Platzverfügbarkeit grundsätzlich direkt im Zug gebucht werden. Ab dem 15. Juni 2003 bietet die CityNightLine CNL AG den neuen "Liege Family"-Tarif an. Bei gleichzeitiger Buchung von Hin- und Rückreise kostet das "Liege Family"-Abteil für Familien (bis zu zwei Erwachsene und bis zu drei Kinder bis 16 Jahren) ab 392,- EUR. Informationen und Buchung unter www.citynightline.ch. Ganz neu: Das preisreduzierte "Web-Ticket" kann am eigenen Rechner ausgedruckt werden. Infos und Buchung auch unter 01805/213421 (in Deutschland), unter 0900/300300 (in der Schweiz), unter 05/1717 (in Österreich) und unter 0900/9296 (in den Niederlanden) sowie an Bahnhöfen und in Reisebüros mit Bahnkartenverkauf.

Sechs Tote bei Zugunglück in Baden-Württemberg

SCHROZBERG - Beim Frontalzusammenstoß zweier Regionalzüge im Norden Baden-Württembergs sind am Mittwoch mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Unter den Opfern sind nach Angaben des Bundesgrenzschutzes die beiden Lokführer, drei Kinder und eine Frau, möglicherweise die Mutter der toten Kinder. Weitere 25 Menschen seien verletzt worden. Die Bahn schickte Psychologen, Expertenteams sowie drei Vorstandsmitglieder zur Unglücksstelle. Kriminalpolizei, Staatsanwaltschaft, BGS und Eisenbahnbundesamt nahmen die Ermittlungen auf. Die beiden Regionalzüge stießen nach Bahn-Angaben auf der eingleisigen Strecke zwischen Crailsheim und Bad Mergentheim gegen 12.00 Uhr in der Nähe des Bahnhofs Schrozberg bei Schwäbisch Hall frontal zusammen. Die Unfallstelle liegt in einer Kurve, so dass die Zugführer die entgegenkommende Bahn vor dem Zusammenprall kaum sehen und wenig Zeit für eine Notbremsung hatten. Zu der Ursache des Unfalls und zur Geschwindigkeit der Züge wurden zunächst keine Angaben gemacht. Mängel an den beiden Zügen können nach ersten Ermittlungen allerdings ebenso ausgeschlossen werden wie Fehler am Gleis.

Nach Bahn-Angaben hätten beide Züge im Bahnhof Schrozberg aneinander vorbeifahren müssen. Offenbar hatte sich aber der aus Aschaffenburg kommende Regionalexpress mit der Nummer 19533 verspätet, während der aus Crailsheim kommende RE 19534 aus dem Bahnhof losgefahren war, ohne auf den Gegenzug zu warten. Beide Fahrdienstleitstellen seien besetzt gewesen, hieß es. Bei den Zügen handelte es sich um ein Triebfahrzeug der Bauart VT 628, sowie eine Diesellok des Typs 218 mit vier angehängten Wagen, von denen einer entgleiste. Nach dem Zusammenstoß stürzte die zertrümmerte Diesellokomotive des Regionalexpress 19534 eine etwa Böschung hinunter. Der in Gegenrichtung fahrende Triebwagen blieb nach dem Zusammenprall schwer beschädigt auf der Bahnstrecke liegen. Die Gleise wurden auf einer Länge von etwa 20 Metern völlig verbogen. Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) zeigte sich tief betroffen über das Unglück. Sein Mitgefühl sei mit den Opfern, ihren Angehörigen und Freunden, "die ihre Nächsten auf so dramatische Weise verloren haben", erklärte Stolpe. Bahnchef Hartmut Mehdorn sagte: "Unser Mitgefühl gilt jetzt den Opfern und den Angehörigen. Die Bahn wird schnelle und unbürokratische Hilfe und Betreuung leisten." Das Unternehmen richtete für Angehörige eine kostenlose Hotline unter der Nummer 0800 311 11 11 ein.

Modernisierung im Bahnhof Wismar abgeschlossen

WISMAR - Rechtzeitig zum Beginn der Urlaubssaison wurde der Bahnhof Wismar nach umfangreichen Umbauarbeiten der Öffentlichkeit vorgestellt. Der 1857 erbaute Bahnhof präsentiert sich nun als ansprechendes Tor zur Hansestadt. Die Arbeiten erfolgten in enger Abstimmung mit dem Bauordnungs- und Denkmalamt der Hansestadt Wismar. Der Eingangsbereich des Bahnhofs wurde umfassend restauriert und mit einer behindertengerechten technischen Anlage ausgestattet. Nach Empfehlung des Denkmalschutzes wurde der Deckenanstrich gestaltet. Dabei wurde die historische Substanz der hölzernen Decke erhalten, Wandfliesen und Fußbodenbelag komplett erneuert. Die WC-Anlage am Bahnsteig wurde ebenfalls behindertengerecht umgebaut und mit einer automatischen Türöffnung versehen. Das Dach im Zugangsbereich der Bahnsteige erhielt einen neuen, hellen Farbanstrich und das Wegeleitsystem wurde auf neusten DB Standard gebracht. Die Bahnhofsbesucher werden hierbei auch auf den bereits Ende letzten Jahres neu eröffneten DB ServiceStore hingewiesen, wo sie an allen Tagen der Woche einkaufen können.

Die Umbauarbeiten, die rund 225000 Euro kosteten, wurden im Rahmen des bundesweiten Sofortprogramms für Bahnhöfe realisiert. Mit diesem Programm verschönert die Bahn in kurzer Zeit ganzheitlich und flächendeckend über 3000 kleinere und mittlere Stationen. Ziel ist zum einen die Optimierung der Reisekette, zum andern die Verbesserung im Erscheinungsbild der Bahnhöfe. Hierzu gehört eine farbliche Harmonisierung, neue Ausstattungselemente sowie eine helle und freundliche Beleuchtung für die Stationen. Zusätzlich soll durch einheitliche und übersichtliche Gestaltung der Wegeleitsysteme und durch Aufwertung von Unterführungen das Gesicht der Bahnhöfe positiv verändert werden. Der Bahnhof Wismar ist die erste rauchfreie Station in Mecklenburg-Vorpommern von bundesweit mittlerweile 64 Bahnhöfen.

Arbeiten an der Münchner S-Bahn-Stammstrecke im Zeitplan

MÜNCHEN - Genau vor fünf Monaten, am 11. Januar 2003, haben in München die Modernisierungsarbeiten an der S-Bahn-Stammstrecke begonnen. Wie es jetzt in einer Zwischenbilanz der S-Bahn München hieß, wurde der Zeitplan bisher korrekt eingehalten und der S-Bahn-Betrieb konnte nach den baubedingten Sperrungen immer wieder pünktlich aufgenommen werden. In den ersten fünf Monaten wurden im S-Bahn-Tunnel zwischen Hackerbrücke und Ostbahnhof rund 6 Kilometer Kabelkanäle eingebaut und 77 Kilometer Kabel sowie 6.000 Meter Erdungen verlegt. Für das neue Signalsystem wurden bereits 60 Achszähler und 40 Geschwindigkeitsprüfeinrichtungen montiert. Vier alte Signale wurden bereits versetzt und neun neue Signalschränke montiert. Im Tunnelbereich sind bis zu 120 Arbeiter jeweils an den Wochenenden beschäftigt. Auch im Außenbereich zwischen Hackerbrücke und Pasing, wo die Arbeiten jahreszeitbedingt erst im März starteten, kommen die Arbeiten gut voran. Insgesamt wurden in den ersten fünf Monaten 32 Millionen Euro verbaut, das ist gut ein Drittel der geplanten Gesamtkosten von 90 Millionen Euro für die Modernisierung der S-Bahn-Stammstrecke.

Die Bauarbeiten zur Modernisierung der S-Bahn-Stammstrecke dauern bis zum Frühjahr 2004 und sind Teil des 266 Mio. Euro-Ausbauprogramms, das mit finanzieller Unterstützung durch den Freistaat Bayern zurzeit umgesetzt wird. Im Bereich der S-Bahn-Stammstrecke wird ein Elektronisches Stellwerk (ESTW) in der Betriebszentrale an der Donnersbergerbrücke und ein neues Signalsystem erstellt. Außerdem wird auf Deutschlands meist befahrener Bahnstrecke zwischen Pasing und Ostbahnhof eine Linienzugbeeinflussung (LZB) eingebaut. Die LZB ermöglicht die Fahrt auf elektronische Sicht und damit einen kürzeren Abstand zwischen zwei Zugfahrten. Mit diesen neuen Einrichtungen sind ab Dezember 2004 in der Stunde 30 Zugfahrten je Richtung möglich. Bisher waren 24 Fahrten möglich.

DB fördert Projekt Geschichts-Express

BERLIN - Am 14. Juni wird in Bitterfeld-Wolfen eine Ausstellung zum Gedenken an den Volksaufstand vom 17. Juni 1953 eröffnet. Die Ausstellung führt den Besucher durch eine Zeitschleuse in die Lebenswelt der fünfziger Jahre, stellt auf dieser Grundlage die Proteste in Sachsen-Anhalt dar und zeichnet detailgenau den Verlauf des Volksaufstandes in Bitterfeld-Wolfen nach. Bis zum 15. Dezember können die Besucher in den Räumen des Metall-Labors der P-D Chemie Park Bitterfeld Wolfen GmbH ein Stück aus der jüngsten Geschichte Deutschlands erfahren. Die Deutsche Bahn engagiert sich als Partner und Förderer bei diesem Projekt.

Am 50. Jahrestag des Volksaufstandes stellt die DB dem Projekt einen Sonderzug zur Verfügung. Ab Berlin Ostbahnhof begeben sich die Passagiere im ersten "Geschichts-Express" - ein Reichsbahnzug aus den 50er Jahren - auf eine eintägige Zeitreise nach Bitterfeld und besuchen die dokumentarische Ausstellung. Ein zweiter Sonderzug, dieses Mal ein Interzonenzug, nimmt am 6. September d. J. aus Frankfurt a. M. für ein Wochenende Ehrengäste aus Hessen zu einer 2-tägigen Reise mit nach Bitterfeld. Von September bis Anfang Dezember soll der "Geschichts-Express 17. Juni 1953" dann jeweils 150 Schüler, Studenten, Lehrer, Multiplikatoren der politischen Bildung und historisch Interessierte aus allen Bundesländern mit der Bahn nach Bitterfeld und Wolfen bringen. Die Gästegruppen lernen so die Geschichte des geteilten Deutschlands mit dem Schwerpunkt Volksaufstand vom 17. Juni 1953 im mitteldeutschen Industrierevier und den weiteren Aufstandszentren der DDR kennen und verstehen.

Die Ausstellung will den Dialog zwischen Ost und West fördern. "Dieser Austausch hilft, kulturelle Distanzen zu überwinden. Seit der Wiedervereinigung erfahren wir diesen positiven Prozess sowohl unternehmensintern als auch mit unseren Kunden Tag für Tag", so Susanne Kill, Historikerin bei der Deutschen Bahn, zum Engagement des Unternehmens. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn hat der Veranstalter ein attraktives Paket mit Sonderkonditionen geschnürt. Der Bereich Schulfahrten und Gruppenreisen der Deutschen Bahn hat die Organisation der An- und Abreise für das Projekt Geschichts-Express übernommen. Die Teilnehmer reisen in fahrplanmäßigen Tageszügen des Regelverkehrs in der 2. Klasse und auf reservierten Plätzen nach Bitterfeld . Wer Interesse an der Ausstellung oder Passagier des "Geschichts-Express" werden möchte, erhält weitere Informationen unter www.geschichts-express.de oder beim Organisationsbüro in Bitterfeld Tel: 0 34 93 / 7 60 97.

SBB: Fahrplanverbesserungen im Kanton Aargau ab Mitte Juni

AARAU - Die SBB setzt ab Mitte Juni auf den beiden Linien Aarau–Suhr–Wettingen und Aarau–Suhr–Zofingen neue klimatisierte Züge ein. Wie es in einer Pressemitteilung hieß, verkehren diese Fahrzeuge schon heute im Kanton Aargau außerhalb der Seetalbahn-Strecken sporadisch. Nach Auslieferung aller Einheiten werde jetzt auch der verstärkte und regelmäßige Einsatz auf anderen Linien möglich. Freuen könnten sich auch die Pendler zwischen Kölliken und Aarau, hieß es weiter. Ab 16. Juni werde in beiden Richtungen von Montag bis Freitag eine neue Frühverbindung eingeführt. Mit dem neuen Angebot würden gute Anschlüsse an den Fernverkehr nach Basel, Olten–Bern und den Sprinter nach Altstetten und Zürich geschaffen. In Wettingen gebe ab 16. Juni ferner zusätzliche Halte für die Züge der Strecke Waldshut–Zürich. Diese Halte mussten im letzten Dezember aus fahrplantechnischen Gründen gestrichen werden.

Behinderungen wegen Sperrung des Kölner Hbf

KÖLN - Vier Tage nach dem Fund eines mit Sprengstoff gefüllten Koffers auf dem Dresdner Hauptbahnhof hat am Kölner Hauptbahnhof ein herrenloser Koffer am Dienstag Nachmittag mehrere Stunden den Betrieb komplett lahm gelegt. Der verdächtige Gegenstand war um 14.38 Uhr von einem Bahnmitarbeiter entdeckt worden. In der Folge evakuierte der Bundesgrenzschutz den gesamten Bahnhof und riegelte die Umgebung weiträumig ab. Gegen 18.00 Uhr gaben die Sprengstoffexperten dann Entwarnung. Nach Angaben des Bundesgrenzschutzes enthielt der Koffer lediglich Kleidungsstücke und Rasierutensilien. Durch die Sperrung des Kölner Hauptbahnhofs war der Zugverkehr nach den Worten eines Bahnsprechers vorübergehend völlig lahm gelegt worden, was bundesweit Auswirkungen nach sich gezogen habe. Wie die DB am Abend mitteilte, werde es noch Stunden dauern, bis sich die Situation normalisiert habe. Derzeit seien noch ca. 200 Züge mit insgesamt rund 4.000 Verspätungsminuten unterwegs - darunter etwa 50 Fernverkehrszüge. Ab Mittwochmorgen solle der Bahnverkehr wieder planmäßig laufen. Für Informationen zur aktuellen Lage im Zugverkehr hat die DB die kostenlose Sonderhotline 0800 66 44 22 5bis Mittwoch früh geschaltet.

Siemens weist Bericht über Bahn-Kritik zurück

MÜNCHEN - Die Siemens AG hat einen Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" zurückgewiesen, wonach die DB massive Mängel an Dieselzügen vom Typ VT 642 geltend gemacht hat. Der "Spiegel" hatte am Freitag unter Berufung auf ein internes Papier der DB, bei dem es sich um eine Aufsichtsratsvorlage handeln soll, berichtet, die Nahverkehrstochter der Bahn drohe angesichts der seit langem diskutierten Schwächen bei den Zügen dem Hersteller Siemens "mit einer Eskalation in Top-Level-Gesprächen". Bei dem Triebwagentypen sei es bisher zu mehr als 7.500 Gewährleistungsanträgen gekommen, hieß es in dem Bericht. Dies wurde inhaltlich von einer Bahnsprecherin bestätigt. So gebe es bei den Triebwagen der Baureihe VT 642 unerwartet hohen Verschleiß bei der Brems- und Antriebstechnik. Dazu komme etwa, dass sich die Deckenverkleidung löse, die Sitze nicht Vandalismusfest und die Fußböden schadhaft seien. Ein Siemens-Sprecher wies den "Spiegel"-Bericht jetzt zurück. Von einem Streit, gar einem "heftigen" Streit, wie es in dem Magazin hieß, könne keine Rede sein. Es sei ein "absolut normaler Vorgang", dass solche Fragen auch auf höchster Ebene besprochen würden, so der Sprecher. Bei den angeführten über 7.500 Gewährleistungsanträgen, die die Bahn bei Siemens gestellt habe, handele es um eine "Kunstzahl". Sie sei offensichtlich zustande gekommen, indem Mängel sowie durch Siemens vorgenommene Änderungen in der Bauart mit der Zahl der ausgelieferten Züge multipliziert wurden, sagte der Sprecher. Die tatsächliche Zahl der Mängel liege "weit unter 70". Bei der Beseitigung der Mängel seien Siemens und die Zulieferer dabei, "Restthemen abzuarbeiten", hieß es weiter. "Es wird immer besser", so der Siemens-Sprecher. Von den bislang ausgelieferten 226 Zügen der Baureihe VT 642 seien 95 bis 98 Prozent einsatzbereit.

Schweizer Regionalzüge auf deutschen Schienen

LÖRRACH - Am 15. Juni 2003 übernimmt die Schweizerische Bundesbahn (SBB) den Betrieb der Wiesentalbahn. Den Zuschlag für die bisher von DB Regio geführten Strecken Basel Badischer Bahnhof-Zell im Wiesental und Weil–Lörrach hatte die SBB im vergangenen Jahr vom Land Baden-Württemberg und dem Kanton Basel-Stadt erhalten. Am 21. Februar dieses Jahres wurde in Basel der Verkehrsvertrag zwischen unterzeichnet. Die SBB gründete in Deutschland eine eigene Gesellschaft, die SBB GmbH mit Sitz in Lörrach. In den letzten Wochen und Monaten wurden insgesamt sechs Regionalfahrzeuge des in der Schweiz bewährten Nahverkehrs-Pendelzuges NPZ mit den deutschen Sicherheitssystemen ausgerüstet. Zudem wurden 15 deutsche Lokomotivführer auf den für sie neuen Maschinen ausgebildet. Die Leistungen der Lokomotivführer werden durch die SBB GmbH von der MEV Eisenbahn-Verkehrsgesellschaft mbH eingekauft. Gleich verhält es sich mit der Arbeit des Reinigungs- und Kontrollpersonals. Diese Leistungen erbringt im Auftrag der SBB die DB Services. Die Bahn fährt aber weiter wie bisher, mit gleichen Fahrausweisen und zu gleichen Preisen. Die SBB GmbH betreibt die Linien als Partnerin des Tarifverbundes Regionalverband Lörrach RVL.

Neu für die Reisenden im Wiesental wird ab 15. Juni das Fehlen der Schaffner sein. Die SBB verzichten, wie schon seit einigen Jahren in der Schweiz, auf die Fahrkartenkontrolleure. Sie führt aber Stichkontrollen durch. Der große Ausbauschritt der Wiesentalbahn ist für Ende 2005 geplant. Im Laufe des Jahres 2005 werden die neuen, von der SBB bestellten und finanzierten, Niederflurfahrzeuge des Typs FLIRT nach und nach eingesetzt. Diese ermöglichen dann auch einen weiteren Angebotsausbau, denn es werden insgesamt fünf neue Haltepunkte im Raume Lörrach-Schopfheim und Riehen geplant. Auch sollen zusätzliche Park & Rail-Anlagen gebaut werden. Bis Ende 2005 werden durch die DB außerdem die Bahnsteige überall auf 55 Zentimeter ab Schienenoberkante erhöht. Ab dem Fahrplanwechsel 2005/2006 von Mitte Dezember 2005 soll die Wiesentalbahn bis zum Bahnhof Basel SBB durchgebunden werden. Die Wiesentalbahn wird dann Teil des trinationalen Regio-S-Bahn-Systems.

Die Betriebsübernahme der Wiesentalbahn durch die SBB wird am Sonntag, 15. Juni 2003 auf dem Bahnhofplatz in Lörrach mit der Bevölkerung des Wiesentals und viel Prominenz gefeiert. Während des ganzen Tages offeriert die SBB der Bevölkerung auf dem Netz der Wiesentalbahn freie Fahrt. Um 11.00 Uhr beginnt der offizielle Festakt mit Ansprachen von Persönlichkeiten der Politik und der Bahn. Musikalisch wird die Feier umrahmt durch das Blasorchester SBB und das Bläserquintett der Stadtmusik Lörrach. Der Festbetrieb wird um 12.00 Uhr eröffnet. Er bietet bis 17.00 Uhr eine Vielzahl von Attraktionen, Bewirtung und einen spannenden Wettbewerb. Zum Fest und wieder nach Hause reisen die Besucherinnen und Besucher gratis auf dem ganzen Netz der Wiesentalbahn, also auf den Linien S5 (Weil am Rhein–Lörrach) und S6 (Basel Bad. Bahnhof– Zell im Wiesental). So haben alle Gelegenheit, die etwas anderen Fahrzeuge als bisher zu testen. Die S6 verkehrt am Eröffnungstag von 09.30 bis 21.00 Uhr im Halbstundentakt, die S5 von 09.30 bis 19.30 Uhr.

Türkei plant Schnellzugverbindung von Istanbul nach Ankara

ANKARA (AP) - Die Türkei will binnen zweieinhalb Jahren eine Schnellzugverbindung zwischen Istanbul und Ankara errichten. Wie Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan am Sonntag erklärte, betrachtet er das Projekt als die Verwirklichung eines langen Traums. Demnach soll die Fahrt für die 535 Kilometer lange Strecke zwischen den beiden türkischen Metropolen von derzeit sechseinhalb bis neun Stunden auf drei Stunden und zehn Minuten verkürzt werden. Es handelt sich um die seit langem bedeutendste Investition in das veraltete türkische Eisenbahnnetz. Die Kosten werden der Nachrichtenagentur Anatolia zufolge mit umgerechnet rund 1,3 Milliarden Euro veranschlagt, wobei für diesen Betrag Kredite in Spanien aufgenommen wurden.

Zweite Doppelspur Zürich - Thalwil eröffnet

ZÜRICH - Nach einer rekordverdächtig kurzen Planungs- und Bauzeit von sieben Jahren ist am vergangenen Freitag die 10,7 km lange 2. Doppelspur Zürich-Thalwil feierlich eröffnet worden. Im Beisein von Prominenz aus Politik und Wirtschaft wurde mit dem Tunnel Zürich–Thalwil das zweitgrößte Bauprojekt der ersten Bahn-2000-Etappe dem Verkehr übergeben. Einer der am stärksten befahrenen Abschnitte des SBB-Streckennetzes erhält damit die dringend notwendige Kapazitätserweiterung. Dank der Neubaustrecke kann die SBB ihr Angebot im regionalen, nationalen und internationalen Personenverkehr schrittweise verbessern. Bei der Eröffnung verglich Benedikt Weibel, Vorsitzender der Geschäftsleitung SBB, Bahn 2000 mit der Wasserversorgung: "Damit die Versorgung überall klappt, müssen die zentralen Wasserrohre genügend groß ausgelegt sein. Flaschenhälse, die den Wasserstrom aufhalten, verträgt es nicht - sonst klappt die Versorgung im ganzen Netz nicht mehr."

Insbesondere der Fahrplan von und nach dem Süden gewinnt dank des Tunnels Zürich-Thalwil erheblich an Stabilität. Die Verknüpfung mit der NEAT am Gotthard und den beiden Zufahrtstunnels am Zimmerberg und Ceneri dürfte ab 2014 die Reisezeit zwischen Zürich und Mailand auf unter drei Stunden reduzieren. Dazu ist das Engadin ab Dezember 2004 um eine halbe Stunde schneller erreichbar, während sich die Zentralschweiz längerfristig mit mehr Zügen anbinden lässt. Möglich werden die höheren Kapazitäten wie auch die kürzeren Reisezeiten durch die Entflechtung der Verkehrsströme zwischen Zürich HB und Thalwil. In Zukunft bewältigt die heutige Seelinie grundsätzlich den S-Bahn-Verkehr, während durch den neuen Tunnel die schnelleren Züge des Fern- und Güterverkehrs brausen. Dadurch wird – eine Bestellung des Kantons vorausgesetzt - mit der Einführung der S14 von Zürich HB nach Horgen Oberdorf zusammen mit der S8 ein Viertelstundentakt zwischen Zürich und Thalwil möglich.

Die Bauarbeiten für die 2. Doppelspur Zürich-Thalwil hatten am 22. August 1996 begonnen. Das zu durchbohrende Lockergestein und besonders die mit geringster Überdeckung zu unterquerenden Stadtquartiere Wiedikon und Aussersihl stellten an die Ingenieure, Experten und Unternehmer höchste Anforderungen. Trotzdem konnte der längste Tunnel des Kantons Zürich nach siebenjähriger Bauzeit termin- und qualitätsgerecht erstellt werden. Erfreulich verlaufen ist das Projekt der 2. Doppelspur auch in finanzieller Hinsicht. 1994 wurden für den Bau der Doppelspur-Strecke inklusive des NEAT-Überwerfungsbauwerks Nidelbad 940 Millionen Franken budgetiert. Trotz beachtlicher Mehrinvestitionen in die Sicherheit und Umwelt kann die SBB die Bauabrechnung mit einem Minderaufwand von rund 50 Mio. Franken abschließen.

Koffer mit Sprengstoff im Hauptbahnhof Dresden entdeckt

DRESDEN - Im Dresdner Hauptbahnhof ist am Freitag Abend ein Koffer mit Sprengstoff entdeckt und sichergestellt worden. Ein Sprecher des sächsischen Landeskriminalamts teilte am Samstag mit, das Gepäckstück sei am Freitagabend um 19.40 Uhr auf dem Bahnsteig 14 entdeckt worden. Zu dieser Zeit habe lebhafter Reiseverkehr geherrscht. Ein Sprengstoff-Suchhund habe angeschlagen. Nach eingehenden Untersuchungen teilte das Landeskriminalamt Sachsen am Montag mit, die Explosion des Koffers hätte zu etlichen Toten und Verletzten führen können. Demnach beinhaltete das Gepäckstück alle notwendigen Bestandteile eines gefährlichen Sprengsatzes. "Die Aufbaukomponenten wären geeignet gewesen, eine Vielzahl von Reisenden an Leben und Gesundheit zu schädigen", erklärten die Staatsanwaltschaft Dresden und das LKA. Zunächst blieb aber unklar, ob der Zünder tatsächlich aktiv war. Nach Entdeckung des Koffers wurde der gesamte Hauptbahnhof evakuiert. Die Sperrung dauerte bis Samstagmorgen 03.00 Uhr. Betroffen seien mehrere hundert Reisende gewesen, sagte eine Bahnsprecherin. Nach ihren Angaben konnten 65 Nah- und Fernverkehrszüge während der Sperrung den Hauptbahnhof nicht anfahren. Darunter waren zwei Züge aus Prag und einer aus Richtung Berlin. Die Züge aus Prag seien vor Dresden gestoppt worden, der aus Berlin habe den Bahnhof Dresden-Neustadt anfahren können. Die Reisenden hätten entweder Taxigutscheine für die Weiterfahrt bekommen oder aber auf Kosten der Bahn in Hotels übernachten können.

DB verliert Marschbahn an Connex

HAMBURG - Nach einem Bericht von "Spiegel Online" muss die DB ab Dezember 2005 auf die lukrative Marschbahn zwischen Hamburg und Westerland auf Sylt verzichten. Das schleswig-holsteinische Verkehrsministerium habe entschieden, dass auf der Hauptstrecke künftig die Nord-Ostsee-Bahn (NOB), ein Tochterunternehmen des schärfsten Bahn-Konkurrenten Connex, fahren solle, hieß es weiter. Der Entscheidung müsse jetzt noch der Finanzausschuss zustimmen. Verkehrsminister Bernd Rohwer (SPD) erhoffe sich von dem Geschäft Einsparungen in Höhe von 143 Millionen Euro bis 2015 durch geringere Zuschüsse für die Bahn. Wie "Spiegel Online" weiter berichtete, wolle die NOB auf der 237 Kilometer langen Strecke modernere Waggons mit Leseleuchten und Internet-Anschlüssen einsetzen, außerdem sollten die Züge bei gleich langer Fahrzeit an mehr Bahnhöfen halten. Noch bei der Unterzeichnung eines neuen 10-Jahres-Verkehrsvertrages für Schleswig-Holstein hatte DB-Chef Hartmut Mehdorn Ende April betont, der Verlust der Strecke Hamburg - Westerland an einen Wettbewerber wäre bitter für die DB. Diese Strecke habe für die Bahn große Bedeutung. Neben der DB AG und der Connex-Tochter NOB hatte sich auch eine Bietergemeinschaft aus Hamburger Hochbahn und AKN um die Vergabe der Hauptstrecke beworben.

Dritte InterConnex-Linie quer durch Deutschland gestartet

KÖLN - Der private Bahnbetreiber Connex hat am Freitag seine dritte Fernverkehrslinie Rostock-Berlin-Köln gestartet. Insgesamt 31 mittelgroße und kleinere Städte in 7 Bundesländern werden durch die 912 Kilometer lange Linie mit den Ballungsräumen Berlin, Köln, Rostock und Halle/Leipzig verbunden. Wie Connex-Sprecher Andreas Winter berichtete, kam der "InterConnex" in Richtung Süden pünktlich auf die Strecke, während der Zug aus Köln wegen technischer Probleme mit der Lokomotive erst rund eine halbe Stunde später seine Premierenfahrt aufnehmen konnte. In allen 31 Bahnhöfen entlang der Strecke gaben die ortsansässigen Bürgermeister und Landräte mit dem grünen Signalstab symbolisch den Abfahrtsauftrag. "Wir rechnen mit einer Auslastung von etwa 60 Prozent", sagte OME-Geschäftsführer Steffen Höppner bei der Premierenfahrt. Jährlich sollen etwa vier Millionen Fahrgäste die neue Verbindung nutzen. Täglich verkehren zwei Züge in gegenläufiger Richtung. In Rostock fährt der Zug um 6.18 Uhr ab und erreicht Köln 12 Stunden später. In Köln fährt der Gegenzug um 7.57 Uhr ab. Von Juli an werden Sechs-Wagen-Züge mit jeweils 356 Sitzplätzen eingesetzt.

Wichtiger Bestandteil des InterConnex-Konzepts ist ein günstiges und einfaches Tarifkonzept nach dem Motto "einsteigen und losfahren". Junge Menschen bis 26 Jahre erhalten einen Rabatt von rund 30 Prozent, Kinder fahren bis 6 Jahre kostenlos. Die Fahrkarten sind ohne Aufpreis im Zug erhältlich. In Hessen hat Connex eine Tarifkooperation mit den zwei großen Verkehrsverbünden geschlossen, so dass, die Fernverkehrsfahrkarten in allen vom InterConnex in Hessen bedienten Städten auch als Tageskarte für alle Verkehrsmittel gelten. Die Wagen in dem InterConnex werden nicht nach Klassen, sondern nach Servicebereichen unterschieden. Im "Economy"-Bereich gibt es für 2,50 Euro einen reservierten Sitzplatz. Darüber hinaus wird im "Business"-Bereich für einen entfernungsunabhängigen Aufpreis von 10 Euro neben der Reservierung ein Imbiss, Getränke, Zeitungen und Zeitschriften angeboten. Für die dritte InterConnex-Linie setzt Connex erstmals elektrische Lokomotiven der Baureihe 185 und umgebaute Schnellzugwagen aus Beständen der früheren Deutschen Reichsbahn ein. Betrieben wird der neue Zug von den Connex-Tochtergesellschaften Rheinisch-Bergische Eisenbahn (RBE) mit Sitz in Mettmann und der Ostmecklenburgischen Eisenbahn (OME) mit Sitz in Neubrandenburg.

Die erste InterConnex-Linie wurde bereits am 1. März 2002 zwischen Gera, Berlin und Rostock in Betrieb genommen. Nach einem Jahr hatte Connex auf dieser Strecke eine Auslastung von 69,8 Prozent erreicht. Gut 40 Prozent der Fahrgäste gaben dabei an, dass sie ohne den InterConnex gar nicht mit der Bahn gefahren wären. Am 15. Dezember 2002 startete Connex die zweite Fernverkehrslinie zwischen Zittau, Berlin und Stralsund, die während der Sommersaison bis Binz auf der Insel Rügen verlängert wird.

Britische Post schafft den Zugtransport ab

LONDON – Die britische Post beendet eine über 170 jährige Tradition: Künftig will sie nach einem Bericht von "Spiegel Online" Briefe und Pakete, von denen zur Zeit noch 14 Prozent mit dem Zug befördert werden, nur noch über die Straße oder die Luft transportieren und damit jährlich Einsparungen von 90 Millionen Pfund (umgerechnet etwa 126 Millionen Euro) erzielen. Der Transport auf der Straße sei flexibler und verlässlicher, sagte der Post-Manager Paul Bateson.

Eisenbahngüterverkehr im ersten Quartal 2003 um 6,4 Prozent gestiegen

WIESBADEN - Die Eisenbahnunternehmen transportierten auf dem deutschen Schienennetz von Januar bis März 2003 insgesamt 72,7  Millionen Tonnen Güter; das waren 6,4 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte, ergab sich dabei im Quartalsverlauf für den Berichtsmonat Januar 2003 im Vergleich zum Vorjahresmonat noch ein Minus von 6,0 Prozent, im Februar ein Plus von 9,7 Prozent und im März ein zweistelliger Zuwachs von 17,3 Prozent. Das Gesamtwachstum basierte vor allem auf dem Binnenverkehr, der um 9,1 Prozent auf 48,9 Millionen Tonnen anstieg. Der Versand in das Ausland erhöhte sich gegenüber dem ersten Quartal 2002 ebenfalls leicht, während der Empfang aus dem Ausland bei 11,1 Millionen Tonnen stagnierte.

Die Transportleistung (das Produkt aus Transportaufkommen und Versandweite) erreichte im ersten Quartal 2003 insgesamt 17,6 Milliarden Tonnenkilometer (+ 0,4 Prozent); die durchschnittliche Versandweite pro Tonne ging dabei von 257 auf 242 km (– 5,7% Prozent) zurück. Bis auf Steine und Erden und Landwirtschaftliche Erzeugnisse gab es bei allen Güterarten Zuwächse: Die volumenstärkste Produktgruppe Feste mineralische Brennstoffe kam auf ein Plus von 3,3 Prozent; die Besonderen Transportgüter , die unter anderem den Container-Transport beinhalten, sowie Eisen, NE-Metalle nahmen im ersten Quartal 2003 sogar zweistellig zu.

Bauarbeiten: Teilstück der Strecke Hamburg - Berlin 76 Tage gesperrt

BERLIN - 264 Kilometer Gleis auf der 290 Kilometer langen Strecke Hamburg - Berlin werden in diesem Jahr fit gemacht für Geschwindigkeiten von bis zu 230 km/h. Ende 2004 will die Bahn die Fahrzeit auf dieser Strecke auf 93 Minuten verkürzen. Derzeit brauchen die ICE mehr als zwei Stunden. Im Rahmen der umfangreichen Baumaßnahmen werden unter anderem Schwachstellen im Untergrund mit Bodenaustausch oder der Verfestigung des Gleisunterbaus beseitigt, das Schotterbett verstärkt, die Gleise für die geplante Spitzengeschwindigkeit hergerichtet, rund hundert Weichen sowie 270 Kilometer Oberleitungsanlage angepasst und Anlagen der Bahnstromversorgung erweitert. Ferner werden 54 niveaugleiche Bahnübergänge beseitigt, zahlreiche Bahnsteige für die künftigen Bedürfnisse ausgebaut sowie moderne Leit- und Sicherungstechnik installiert. Um konzentriert in kurzer Zeit Gleise, Unterbau und Bahntechnik den höheren Geschwindigkeiten anpassen zu können, wird vom 14. Juli 2003 bis zum 27. September 2003 die Bahnstrecke für 76 Tage zwischen Nauen - Neustadt (Dosse) – Wittenberge auf rund 90 Kilometern total gesperrt.

Diese Maßnahme führt zu umfangreichen Änderungen im Bahnverkehr. Vom 14. Juli 2003 bis zum 27. September 2003 werden ICE, InterCity und Regional-Expreß-Züge umgeleitet. Im Regionalverkehr zwischen Wittenberge, Neustadt (Dosse) und Nauen wird ein Bus-Shuttle eingerichtet. Während der Sperrung verlängern sich einige Reisezeiten im Fernverkehr zwischen Hamburg und Berlin. Auf der ICE-Linie Hamburg - Berlin - Leipzig - München sowie auf der InterCity-Linie Hamburg - Berlin - Dresden/Prag fahren die Züge von Hamburg 12 bis 25 Minuten früher ab, um in Berlin wieder in den Fahrplantakt zu kommen. In der Gegenrichtung von Berlin nach Hamburg gibt es für die ICE, die nonstop fahren, keine Fahrzeitverlängerung. Die IC/ICE, die in Wittenberge und Ludwigslust halten, kommen durchschnittlich 15 Minuten später in Hamburg an. Die ICE werden über Stendal und Uelzen umgeleitet, die InterCity und die Regional-Express-Linie Wismar – Schwerin – Berlin werden zwischen Wittenberge und Berlin über Stendal geführt. Für den Regionalverkehr zwischen Wittenberge, Neustadt (Dosse) und Nauen ist ein Busersatzverkehr mit Anschlüssen in Wittenberge und Nauen eingerichtet. Max, der Maulwurf informiert über alle Fahrplanänderungen sowohl im Internet als auch per Telefon (0 30 – 29 71 29 71) sowie in aktuellen Faltblättern auf Bahnhöfen und in den Zügen des Fern- und Regionalverkehrs.

Eschede-Opfer kämpfen um Wiederaufnahme des Strafprozesses

HANNOVER - Elf Hinterbliebene der ICE-Katastrophe von Eschede haben Verfassungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht gegen die Einstellung des Prozesses eingereicht. In dem Ende April eingestellten Prozess seien die Nebenkläger nicht ausreichend angehört worden, sagte der Anwalt Remo Klinger am Mittwoch. Er erwarte eine Entscheidung des Gerichts über die Verfassungsbeschwerde in zwei bis drei Monaten. Unterdessen kritisierte der US-Anwalt Edward Fagan, die Bundesregierung, die die Mehrheitsbeteiligung an der DB halte, habe nichts für die Opfer und die Geschädigten getan. Die Bundesregierung solle ein Stiftung gründen, forderte Fagan. Jedes Opfer solle 2,4 Millionen Dollar (2,05 Millionen Euro) bekommen, das seien bei 210 Opfern 504 Millionen Dollar. Damit seien alle Ansprüche abgegolten. Fagan gab der Regierung eine Frist bis zum 9. Juli. Wenn dieser Fonds bis dahin abgelehnt werde, dann gehe er mit einem Prozess in die USA und dort wären es "zehn mal so viel". Der Prozess könne in den USA geführt werden, weil die DB dort über das Internet Fahrkarten verkaufe.

Neues Stellwerk für den Bahnhof Visp

BERN - SBB und BLS Alptransit investieren 32 Millionen Franken in eine leistungsfähige Sicherungsanlage für den Bahnhof Visp. Wie die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) am Mittwoch mitteilten, werde das neue Stellwerk des Typs Alcatel über 44 Kilometer Kabel, 46 Weichen und 128 Außensignale steuerm. In das System integriert seien auch das dritte Gleis von St. German nach Visp sowie der Anschluss an den Lötschberg-Basistunnel. Das neue Stellwerk diene gleichzeitig als Schnittstelle zum europäischen Signalsystem ETCS, das im Neat-Basistunnel zum Einsatz kommen soll. Bereits Ende letzten Jahres hatten die SBB und die Matterhorn-Gotthard-Bahn beschlossen, die Gleise und Bahnsteige in Visp für 73 Millionen Franken zu modernisieren. Mit der Eröffnung des Lötschberg-Basistunnels werde Visp im Jahr 2007 ein leistungsfähiger Bahnknoten mit stündlichen Anschlüssen und raschen Verbindungen in alle Richtungen. Die Fahrzeit Bern - Visp reduziere sich auf weniger als eine Stunde und die Reisezeit von Zürich nach Zermatt um rund 90 Minuten auf drei Stunden und 15 Minuten, die von Basel nach Sitten mit Umsteigen in Visp um 50 Minuten auf zweieinhalb Stunden.

"Doppelversagen" vermutlich Ursache des Zugunglücks in Spanien

MADRID (dpa) - Doppeltes menschliches Versagen war vermutlich die Ursache des schweren Zugunglücks im Südosten Spaniens. Nach ersten Ermittlungen hat zum einen der Stationsvorsteher in Chinchilla ein Signal falsch gestellt. Zum andern soll der Lokführer des Schnellzuges Madrid-Cartagena nach Presseberichten ohne Erlaubnis aus dem Bahnhof der Kleinstadt abgefahren sein. Der Schnellzug kollidierte später mit einem entgegenkommenden Güterzug.

Triebzug ET 425 mit neuer Innenausstattung

MÜNCHEN - In Weilheim stellte am Mittwoch Berthold Huber, Leiter DB Regio Bayern, den ersten Triebzug der Baureihe ET 425 in Bayern mit neuer, komfortablerer Innenausstattung vor. Die DB reagiert damit auf Kundenwünsche. Es werden neue Sitzpolster eingebaut sowie Kleiderhaken und Armlehnen montiert. DB Regio lässt derzeit 29 Fahrzeuge der Baureihen ET 425 und den kleinen Bruder ET 426 umrüsten. Im Werk Steinhausen sind zwei bis drei Mitarbeiter damit beschäftigt, pro Woche ein bis zwei Fahrzeuge umzubauen. Insgesamt investiert DB Regio in diese Maßnahme knapp 400.000 Euro. In Bayern sind die modernen Elektrotriebzüge ET 425 auf den Strecken im Werdenfels, auf der Mangfalltalbahn zwischen Rosenheim und Holzkirchen und auf der Strecke Ruhpolding – Traunstein im Einsatz. Der ET 426 fährt auf der Strecke Murnau – Oberammergau und seit 19. Mai 2003 auch im Außerfern zwischen Garmisch-Partenkirchen und Reutte i. Tirol.

Die modernen und klimatisierten Elektrotriebzüge ET 425 und ET 426 stellen ein neues Fahrzeugkonzept für den Nahverkehr dar. Transparente und durchgängige Wagen sowie Sprechstellen für Notrufe, über die ein direkter Kontakt mit dem Lokführer hergestellt werden kann, erhöhen das subjektive Sicherheitsgefühl der Fahrgäste. Neu ist auch das Fahrgastinformationssystem. Über Anzeigendisplays und Lautsprecherdurchsagen wird der Fahrgast dialektfrei über den nächsten Halt informiert. Die Züge sind behindertengerecht ausgestattet. Sie verfügen über eine großzügig bemessenen Vakuumtoilette (geschlossenes System). Hubschwenklifte erleichtern den Zustieg für Rollstuhlfahrer. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 160 km/h.

Neubau eines elektronischen Stellwerkes in Gießen

FRANKFURT/Main - Im Juni diesen Jahres sind die Arbeiten zum Bau des neuen elektronischen Stellwerkes (ESTW) für den Bereich des Bahnhofs Gießen bis zu den Bahnhöfen Lollar, Großen Buseck, Erdkauterweg, Großen Linden und Dutenhofen angelaufen. Bis zur Inbetriebnahme im Juni 2004 werden auch die Signalanlagen in den genannten Bereichen erneuert. Alle Aktivitäten werden bis Dezember 2004 abgeschlossen sein. Nicht mehr benötigen Altanlagen und Altstellwerke werden zurückgebaut. Das Gesamtinvestitionsvolumen des Projektes beläuft sich auf rund 48 Mio. Euro. Der Bahnhof Gießen wird nach Fertigstellung des ESTW von der Betriebszentrale Frankfurt/M aus ferngesteuert. Um kurzfristig die Verfügbarkeit der Kernbereiche des Bahnhofes und damit die Aufrechterhaltung des Zugverkehrs sicherstellen zu können, erfolgt die Inbetriebnahme des ESTW Gießen in einer ersten Baustufe nur für den Teil Personenbahnhof. Aufgrund der Knotenpunktlage des Bahnhofs Gießen an den Strecken Kassel Hbf – Frankfurt/M, Gießen – Fulda, Gießen – Gelnhausen, Köln-Deutz – Gießen wird der Umbau unter Aufrechterhaltung des Eisenbahnbetriebes erfolgen. Behinderungen während der Bauphase werden so gering wie möglich gehalten.

Die DB hat ein umfassendes, bundesweites Programm für die Erneuerung und Verbesserung der Signal- und Stellwerkstechnik aufgelegt. Auf der Grundlage elektronischer Steuereinheiten wird ein Netz neuer elektronischer Stellwerke (ESTW) realisiert, das neben der Verbesserung der Betriebsqualität auch zu komfortablere Dispositions- und Bedienmöglichkeiten führt. Allein im vergangenen Jahr konnten bundesweit 22 elektronische Stellwerke mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 500 Millionen Euro in Betrieb genommen werden. Das Zielkonzept sieht bis 2010 rund 300 dieser Anlagen vor.

Deutsche Bahn vergibt weitere Patenschaften für ICE-Züge

FRANKFURT/Main - In den vergangenen sechs Monaten hat die Deutsche Bahn über 50 Städte-Patenschaften für ICE-Züge vergeben. Als Botschafter des jeweiligen Namensgebers fahren die Züge täglich quer durch Deutschland sowie in das benachbarte Ausland. Die Stadt Marburg hat am Donnerstag als 55. Stadt die Patenschaft für einen ICE der Deutschen Bahn übernommen. Oberbürgermeister Dietrich Möller und der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn AG für Hessen, Dr. Rudolf Göbertshahn, tauften auf dem Bahnhof den Zug auf den Namen „Marburg“. Den Namen der Universitätsstadt Marburg erhielt ein InterCityExpress mit Neigetechnik (ICE-T). Diese Bauart fährt unter anderem auf den Strecken Saarbrücken - Dresden und Düsseldorf - Weimar. Der neue Zugname ist zusammen mit dem Städtewappen auf dem Fahrzeug an beiden Seiten der Zugenden angebracht. Damit erhält die getaufte ICE-Einheit einen festen Namen. Je nach Zugdisposition kann sie auf unterschiedlichen Wegen durch Deutschland fahren.

Bahn-Tochter Stinnes erhöht Umsatz und Ergebnis

DÜSSELDORF - Der zur Deutschen Bahn gehörende Logistikkonzern Stinnes hat im ersten Quartal 2003 trotz des schwachen wirtschaftlichen Umfeldes seinen Umsatz und das Ergebnis erhöht. Die Transporttochter der Bahn konnte im ersten Quartal ihren Außenumsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 4,5 Prozent auf 3,058 Milliarden Euro erhöhen. Das Betriebsergebnis erhöhte sich um 10,9 Prozent auf 64,1 Millionen Euro. Der Geschäftsbereich Verkehr (Schenker) wuchs den Angaben zufolge um elf Prozent auf 1,67 Milliarden Euro."Als neuer Unternehmensbereich Transport und Logistik wird Stinnes damit zu einem wichtigen Treiber für die Kapitalmarktfähigkeit der Bahn," kommentierte Stinnes-Vorstandschef Bernd Malmström die Stinnes-Bilanz. Stinnes habe die Weichen auf weiteres ertragsorientiertes Wachstum gestellt. Die Deutsche Bahn AG seit dem 9. Mai sämtliche Anteile an Stinnes und will mit der Stinnes-Tochter Schenker zu einem der führenden Logistik- und Transportunternehmen in Europa aufsteigen.

Schweres Zugunglück in Spanien

MADRID (dpa/AP/eig. Bericht) - Beim Frontalzusammenstoß eines Güterzuges mit einem Talgo-Schnellzug sind am Dienstag Abend im Südosten Spaniens nach neuesten Angaben mindestens 22 Menschen getötet und 38 verletzt worden. Das Unglück ereignete sich in der Nähe von Chinchilla in der Provinz Albacete, 250 Kilometer südöstlich von Madrid. Der Schnellzug hatte die Strecke Madrid-Murcia-Cartagena befahren. Nach Angaben staatlichen Bahngesellschaft RENFE saßen 86 Fahrgäste und vier Bahnangestellte in dem Personenzug. Der aus 28 Wagen bestehende Güterzug wurde von zwei Personen geführt. Durch die Wucht des Aufpralls schoben sich die Lokomotive und mehrere Waggons des Güterzuges auf die vorderen Wagen des Schnellzuges. Beide Lokomotiven und die Erste-Klasse-Waggons des Talgo-Schnellzuges gingen in Flammen auf. Sie entzündeten sich möglicherweise an zwei Hochspannungskabeln, die genau über der Unglücksstelle verlaufen. Die Behörden lösten nach dem Unglück Giftgas-Alarm aus und teilten am Unglücksort Schutzmasken aus, weil sich im Güterzug Container für gefährliche Substanzen befanden. Der Alarm wurde aufgehoben, nachdem sich herausgestellt hatte, dass die Container leer waren. Mit drei großen Kränen versuchten die Rettungskräfte am Mittwoch, die Trümmer der verkohlten Wagen und Loks von den Schienen zu räumen.

Nach ersten Erkenntnissen wurde das Unglück durch ein falsch gestelltes Signal ausgelöst. "Alles deutet darauf hin, dass menschliches Versagen die Ursache war", sagte Spaniens Ministerpräsident José María Aznar nach einem Besuch der Unglücksstelle. Nach Angaben von RENFE hatte der Stationsvorsteher von Chinchilla dem Schnellzug "freie Fahrt" gegeben, obwohl ein Güterzug auf der eingleisigen Strecke entgegenkam. Der RENFE-Chef wies darauf hin, dass die Anlage zur automatischen Zugbremsung einwandfrei funktionierte. "Wenn das Signal auf "Rot" gestanden hätte, wäre der Schnellzug gestoppt worden", sagte Corsini. "Das Signal stand jedoch auf "Grün". Da dies nicht von allein geschieht, muss es jemand falsch gestellt haben." Erst im Januar war auf derselben Strecke, die von Madrid nach Cartagena führt, ein Zug entgleist. Zwei Menschen kamen dabei ums Leben.

Bahn will Beschwerden künftig wieder zügig bearbeiten

FRANKFURT/Main - Die DB will Beschwerden künftig wieder zügig bearbeiten. In den vergangenen Monaten war es zu Verzögerungen gekommen, weil die Proteste nach der Einführung des neuen Preissystems und den Verspätungschaos aufgrund des Fahrplanwechsel sowie defekter Züge sprunghaft angestiegen waren. "Was uns in den ersten Monaten an Beschwerden erreichte, übertraf unsere kühnsten Prognosen", sagte der Marketingleiter Personenverkehr, Uwe Blumenstein. Im Januar beschwerten sich seinen Angaben zufolge knapp 86.500 wütende Bahnkunden, das seien 60 Prozent mehr als zu Beginn des Vorjahres. Die Liste der Beschwerden reichte dabei von Verspätungen und verpassten Anschlusszügen über kaputte Toiletten und undurchsichtige Preise bis hin zu falscher Beratung und pampigem Personal. Mit dem Kritikersturm wurden die Bahnbeshäftigten zunächst nicht mehr fertig. Blumenstein räumte ein, dass Kundenbriefe zum Teil erst nach zweieinhalb Monaten beantwortet worden seien. Als Grund nannte er neben der Protestflut auch die Neuorganisation des Beschwerde-Management der DB im Fernverkehr, das in Hannover zusammengezogen wurde. Dabei sei es zu Anlaufschwierigkeiten gekommen.

Ende Juni werde der Berg der in den vergangenen Monaten aufgelaufenen Briefe und E-Mails aber abgearbeitet sein, versprach Blumenstein am Mittwoch. In den vergangenen Wochen habe das Unternehmen zeitweise doppelt so viele Mitarbeiter wie normal in dem Bereich eingesetzt, um die Kunden zufrieden zu stellen. Schriftliche Beschwerden sollten künftig binnen zehn Werktagen beantwortet werden. Telefonische Beschwerden würden bereits seit Mai wieder in einem zufrieden stellenden Zeitraum bearbeitet. Ab Ende Juni sollen 80 Prozent der Anrufer nicht länger als 20 Sekunden warten, um mit einem der insgesamt 120 Mitarbeiter in der zentralen Beschwerdestelle verbunden zu werden. Gleichzeitig sollen die Schwächen behoben werden: es soll mehr und vor allem gut geschultes Personal eingesetzt werden, das auch Entscheidungen treffen darf. Laufend aktualisierte Informationen über Störungen und Ausfälle auf jedem Beraterbildschirm sollen die Mitarbeiter stets auf dem Laufenden halten. Täglich fahren nach Bahn-Angaben 4,1 Millionen Menschen mit den Zügen des Unternehmens. Rund 0,04 Prozent der Reisenden beschwere sich an zentraler Stelle der Bahn, errechnete das Unternehmen. Trotz des Ausbau des Beschwerdemanagements sei es allerdings oberstes Ziel, Fehler zu erkennen und auszumerzen, damit die Kunden erst gar keinen Grund zur Beschwerde hätten, betonte die DB abschließend.

Brand auf dem Hallendach des Frankfurter Hbf

FRANKFURT/Main - Auf dem Dach des Frankfurter Hauptbahnhofes ist in der vergangenen Nacht vermutlich wegen Schweißarbeiten gegen 0.25 Uhr eine Lüftungsanlage in Brand geraten. Wie die DB am Mittwoch mitteilte, war die Feuerwehr bereits wenige Minuten nach der Brandmeldung vor Ort. Der Bahnhof wurde sofort teilevakuiert. Der Feuerwehr, die mit rund 150 Löschkräften und mehreren Sonderfahrzeugen im Einsatz war, gelang es, den Brand bis 01.20 zu löschen. Man habe verhindern können, dass die Flammen auf weitere Teile des Dachstuhls des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes übergriffen, hieß es. Während des Einsatzes wurde aus Sicherheitsgründen die Stromzufuhr von mehreren Gleisen abgeschaltet und geerdet, wie die Feuerwehr mitteilte. Noch in der Nacht wurden die meisten Gleise für den Verkehr aber wieder freigegeben. Größere Beeinträchtigungen des Reiseverkehrs gab es nach Angaben der DB nicht, und es kamen keine Personen zu Schaden. Allerdings sei es möglich, dass einzelne Geschäfte in den nächsten Tagen für kurze Zeit schließen müssten, hieß es. Die noch bis 2006 dauernde Restaurierung des Hallendaches sei durch den Brand nicht beeinträchtigt. Nach ersten Schätzungen beziffert die Bahn den durch das Feuer entstandenen Schaden auf rund 400.000 Euro.

Connex-Zugfahrkarte gilt auch in der Straßenbahn

KASSEL - Die Bahngesellschaft Connex startet ein bundesweit einmaliges Angebot: Mit ihren Fahrkarten für den neuen InterConnex-Zug, der ab kommenden Freitag täglich von Rostock über Berlin und Kassel nach Köln verkehrt, können Reisende nach Mittel- und Nordhessen am Zielort den ganzen Tag über Busse, Straßenbahnen und Regionalzüge benutzen. Umgekehrt werde der neue Zugvoll in die beiden hessischen Verkehrsverbünde eingebunden und könne mit nahezu allen Verbundfahrkarten genutzt werden, teilten Connex und die Verkehrsverbünde am Mittwoch in Kassel mit.

Bahnhof in Pasewalk wegen Explosionsgefahr evakuiert

PASEWALK - Wegen eines Lecks in einem polnischen Kesselwagen hat die DB am Mittwoch den Bahnhof im vorpommerschen Pasewalk evakuiert und gesperrt. Der Wagen sei mit rund 20.000 Litern hochexplosivem Methyl-Tert-Buthylether gefüllt, sagte ein Polizeisprecher in Anklam. Die mit Atemschutz ausgerüsteten Einsatzkräfte von Feuerwehr und Katastrophenschutz konnten Angaben zufolge den Kesselwagen mit Wasser kühl halten und ein Ansteigen des Innendrucks verhindern. Die Flüssigkeit könne bereits bei rund 23 Grad explodieren, hieß es. Auch eine Ausbreitung der austretenden explosiven Chemikalie sei verhindert worden. Den Einsatzkräften gelang es schließlich, das Leck an einem Ventil des Wagens abzudichten, so dass ab 13.00 Uhr der Eisenbahnverkehr wieder anlief, wie eine Bahn-Sprecherin mitteilte. Der defekte Wagen, dessen provisorische Dichtung sich schon bald wieder löste, wurde nach Angaben der Bahn auf ein abgelegenes Abstellgleis geschoben. Dort wurde er von Spezialkräften weiterhin betreut. Sein gefährlicher Inhalt sollte noch am Abend zum Weitertransport in einen intakten Kesselwaggon umgepumpt werden.

Bessere Mobilfunk-Versorgung für Bahnkunden

FRANKFURT/Main - Zur Optimierung der Mobilfunkversorgung entlang der Bahnstrecken hat Vodafone D2 mit der Bahn-Tochter DB Telematik einen zukunftsweisenden Rahmenvertrag über die bundesweite Nutzung von Antennenstandorten auf bahneigenen Grundstücken geschlossen. Als erstes Projekt erhielt die DB Telematik von Vodafone D2 den Auftrag, einen entsprechenden Standort im Bereich des Hauptbahnhofes Frankfurt zu planen, zu projektieren und zu realisieren. Durch die Nutzung von bahneigenen Grundstücken für den GSM- und UMTS-Netzausbau kann Vodafone D2 künftig die Versorgung seiner bahnreisenden Kunden noch gezielter optimieren. Das gilt sowohl für die Netzabdeckung entlang der Bahnstrecken als auch für die Versorgung der stark frequentierter Bahnhofsbereiche. Der Rahmenvertrag, den die beiden Unternehmen unterzeichnet haben, definiert die wichtigsten Elemente bei der Erschließung von möglichen Standorten für Sende- und Empfangseinrichtungen.

"Der Rahmenvertrag mit der DB Telematik ist Grundlage dafür, die kompletten Fernstrecken der Deutschen Bahn unterbrechungsfrei zu versorgen. Tunnels und Strecken in stark bewaldeten Gebieten werden noch besser ins Vodafone-Netz eingebunden", so Helmut Hoffmann, Geschäftsführer Technik der Vodafone D2 GmbH. Schon jetzt können die Vodafone D2 - Kunden entlang der ausgebauten Strecken in den dafür vorgesehenen ICE-Wagen die innovativen Sprach - und Datendienste in höchster Qualität genießen. Die DB Telematik mit Sitz in Eschborn bei Frankfurt/Main konzipiert Lösungen für die DB und alle anderen Unternehmen, die einen Bedarf an hochwertigen Telekommunikations-Dienstleistungen haben. Die DB Telematik beschäftigt rund 3.700 Mitarbeiter.

Berlin: S-Bahn-Nordkreuz komplett

BERLIN - Mit dem Fahrplanwechsel am 16. Juni 2003 wird das Angebot der S-Bahn Berlin GmbH erneut verbessert. Möglich wird dies durch den Abschluss der Arbeiten für die Neugestaltung des S-Bahnknotens am Nordkreuz. Als letztes Streckenteilstück geht die komplett neu erbaute Verbindungskurve zwischen Schönhauser Allee und Bornholmer Straße in Betrieb, in die rund 25 Millionen Euro investiert wurde. Damit sind nun wieder direkte Fahrten zwischen Ostring und Pankow möglich, die in den Fahrplan der Linie S 8 aufgenommen wurden. Diese Linie erhält ihren alten Laufweg zwischen Birkenwerder und Grünau / Zeuthen (wie bis zum 17. September 2001) zurück. Zusätzlich kann in Bornholmer Straße künftig am gleichen Bahnsteig von und nach Ostkreuz sowie von und zu den Zügen der Linien S 1 und S 25 Richtung Oranienburg und Hennigsdorf umgestiegen werden. Weitere Informationen zum veränderten Fahrplanangebot ab 16. Juni stehen in der aktuellen Ausgabe der S-Bahn-Kundenzeitung 'punkt 3', im Internet unter www.s-bahn-berlin.de sowie im kostenlosen S-Bahn-Fahrplanheft, das in den zehn S-Bahn-Kundenzentren und in den über 70 Fahrkartenausgaben erhältlich ist.

Bevor die neue Strecke allerdings Mitte Juni in Betrieb gehen kann, sind noch einmal umfangreiche Einschränkungen im S-Bahnverkehr notwendig. In dieser Zeit sind Gleise und Anlagen der Sicherungstechnik anzuschließen. Zudem müssen die Gleise der Ringbahn, die während der Bauzeit der neuen Verbindungskurve im Bereich Schönhauser Allee bisher provisorisch auf der Fernbahntrasse lagen, nunmehr in die endgültige Position gebracht werden. Deshalb muss der Ringbahnverkehr ab dem 10. Juni 2003, 4 Uhr, bis zum Betriebsbeginn am 16. Juni 2003 zwischen den Bahnhöfen Schönhauser Allee und Gesundbrunnen unterbrochen werden. Als Ersatz für die S-Bahnen fahren Busse. Informationen über Fahrplanänderungen unter 030 / 29 71 29 71 oder im Internet unter www.fahrplanaenderungen.de. Weitere individuelle Fragen beantwortet das Bahnbautelefon unter 030 / 29 71 29 73 und das S-Bahn-Kundentelefon 030 / 29 74 33 33. Auf der wiederhergestellten Verbindungskurve rechnet die S-Bahn Berlin GmbH ab 16. Juni mit täglich rund 15.000 Nutzern.

Mit der Verbindungskurve zwischen den Bahnhöfen Bornholmer Straße und Schönhauser Allee wird eine völlig neue Trasse in Betrieb genommen. Ihre Vorgängerin war ein Kind der Berliner Teilung. Seit den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts richtete die DDR einen S-Bahnverkehr zwischen Pankow und Schönhauser Allee auf den Güterferngleisen ein, um den Westteil der Stadt umfahren zu können. Nach dem Mauerbau im August 1961 entstanden separate S-Bahngleise durch das Sperrgebiet, vorbei am für Ostberliner nicht mehr zugänglichen Bahnhof Bornholmer Straße. Über diese so genannte Ulbrichtkurve fuhren fortan die S-Bahnen aus Richtung Bernau nach Grünau. Nach dem Fall der Mauer wurde am Bahnhof Bornholmer Straße ein provisorischer Haltepunkt für die Bahnen aus Pankow Richtung Schönhauser Allee eingerichtet. Zugleich begannen die Planungen für die komplette Umgestaltung der Eisenbahnanlagen im Bereich des Nordkreuzes. Das Bahnhofsdreieck Bornholmer Straße – Schönhauser Allee – Gesundbrunnen erhielt in den vergangenen zehn Jahren völlig neue Anlagen für den S-Bahnverkehr. Zugleich wurden bereits Voraussetzungen geschaffen, um auch die Fernbahnanlagen neu zu gestalten. Mit Inbetriebnahme der neuen Nord-Süd-Verbindung der Fernbahn vom Süden über die Bahnhöfe Papestraße, Potsdamer Platz und Hauptbahnhof zum Gesundbrunnen wird das Nordkreuz ab Frühsommer 2006 das Berliner Tor in Richtung Norden. Rund 400 Fern-, Regional- und Güterzüge sowie S-Bahnen in alle Himmelsrichtungen sollen diesen Knotenpunkt im Berliner Bahnnetz passieren.

Drei Erdrutsche legen Bahnstrecke Bern-Luzern lahm

BERN - Nach heftigen Gewittern ist am Montag Nachmittag die Bahnlinie Luzern-Bern zwischen Entlebuch und Doppleschwand-Romoos durch drei Erdrutsche verschüttet worden. Wie die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) mitteilten, waren auf den entsprechenden Streckenabschnitten zur Zeit der Erdrutsche keine Züge unterwegs, so dass keine Personen zu Schaden kamen. Nach Angaben der SBB sind bei der Haltestelle Doppleschwand-Romoos die beiden Gleise auf rund 30 Metern ungefähr einen Meter hoch mit rund 200 Kubikmetern Geröll, Schutt und Schlamm überdeckt. Bei der Ausfahrt Doppleschwand-Romoos Richtung Entlebuch ist zudem der Hang an zwei Stellen unterhalb des Gleises bis zum Schotterbett abgebrochen. Die Trasse muss deshalb an diesen beiden Stellen auf einer Gesamtlänge von rund 100 Metern neu befestigt werden.

Wie die SBB weiter mitteilten, bleibe die verschüttete Bahnlinie Bahnlinie voraussichtlich bis Donnerstag unterbrochen. Die Reisenden der Schnellzüge werden in beiden Richtungen zwischen Schüpfheim und Wolhusen mit Bussen befördert. Die Regionalzüge wenden in Entlebuch und Wolhusen. Dabei sei mit größeren Verspätungen zu rechnen, da auch die Strasse verschüttet und vorerst nur einspurig befahrbar sei.

Neuer Streit zwischen Bahn und Connex

BERLIN (dpa) - Die Fehde zwischen der DB und dem ärgsten privaten Wettbewerber im Fernverkehr, Connex, dauert an. Die beiden Bahnunternehmen streiten sich jetzt um die Außenreinigung und WC-Säuberung der Connex-Fernverkehrszüge in Rostock. Die DB verweigert den OME-Zügen aus "Betrieblichen Gründen" den Zugang zur Reinigungsstation am Rostocker Bahnhof. Derzeit müssen die Wagen zur Außen- und Innenreinigung und zum Auffüllen von Wasser in den Rostocker Fischereihafen gezogen werden. Dies sei umständlich und unwirtschaftlich, sagte ein Connex-Sprecher. Die Sprecherin der DB in Mecklenburg-Vorpommern, Edith Vahl, wies die Vorwürfe als unbegründet zurück. In der neuen Anlage würden künftig sämtliche Regionalzüge der Deutschen Bahn in Mecklenburg-Vorpommern gereinigt. "Unsere betriebliche Planung lässt nicht zu, dass wir noch weitere Züge aufnehmen." Die Bahn begrüße ausdrücklich, dass es Wettbewerb auf der Schiene gebe, sagte Vahl. Ein freier Zugang zum Schienennetz beinhalte aber keineswegs einen Rechtsanspruch auf weitere Leistungen. "Wir sehen da keinen Handlungsbedarf." Connex hat nun rechtliche Schritte angedroht.

"Schnupper-BahnCard First" für zwei Monate kostenlos

FRANKFURT/Main (AP) - Die BahnCard erster Klasse können bis 150.000 "Hörzu"-Leser jetzt zwei Monate lang kostenlos nutzen. Der jüngsten Ausgabe der Fernsehzeitschrift ist ein Gutschein außen beigeheftet, demzufolge die ersten 150.000 Einsender kostenlos und unverbindlich die BahnCard First nutzen können - sowohl erster als auch zweiter Klasse. Bahn-Sprecher Achim Stauß sagte am Montag dazu, es handle sich um eine Medienkooperation, die auf die "Hörzu" beschränkt sei. Mit der "Bild"-Zeitung habe man kürzlich eine ähnliche Aktion mit einem "roten Gutschein" gemacht, der eine kostenlose Reise für einen Mitfahrer ermöglichte. Ob, wann und welche weiteren Aktionen folgen, wollte Stauß nicht verraten. Das Angebot mit der "Hörzu" soll in der Zeit vom 15. Juli bis 14. September 2003 gelten, Einsendeschluss ist der 13. Juni. "Hörzu"-Sprecherin Asta Murmann betonte, das Angebot gelte nur solange das aktuelle Heft an den Kiosken ausliegt.

Funkwerk stattet belgische Bahn mit Mobilfunkterminals aus

FRANKFURT/Main (Reuters) - Der Mobilfunkspezialist Funkwerk wird in den nächsten vier Jahren mehr als 1.100 Lokomotiven und Triebfahrzeuge der belgischen Staatseisenbahn SNCB-NMBS mit Mobilfunkterminals ausstatten. Der Vertrag für die Entwicklung und die Installation der so genannten GSM-R-Terminals läuft zwischen 2004 und 2007 und wird sich mit einem zweistelligen Millionenbetrag im Umsatz bemerkbar machen, sagte eine Unternehmenssprecherin am Dienstag. Bis 2008 haben sich nach Angaben von Funkwerk insgesamt 32 europäische Bahnbetriebe verpflichtet, ihre Züge mit GSM-R-Mobilfunknetze auszustatten. Das Informationssystem regelt die Kommunikation zwischen dem Zugführer und den Leitstellen. Neben der belgischen Bahn werde auch die französische Staatsbahn SNCF ihre Züge mit Funkwerk-Terminals ausrüsten, sagte die Unternehmenssprecherin weiter. Außerdem beteilige sich die Firma aus dem Thüringischen Kölleda zur Zeit an Ausschreibungen für weitere Aufträge in Norwegen, Schweden und Finnland. "Für Ende des Jahres erwarten wir zudem die Ausschreibung in der Schweiz", so die Unternehmenssprecherin.

Bahnstreiks in Europa

BERLIN - Das Personal der französischen Staatsbahn hat für die Zeit von Montag, 02.06.2003, 20.00 Uhr, bis Mittwoch, 04.06.2003, 8.00 Uhr, einen Streik angekündigt. Das Personal der österreichischen Bundesbahn wird am Dienstag, den 03. Juni 2003, in der Zeit von 1.00 Uhr bis 24.00 Uhr, streiken. Im grenzüberschreitenden Zugverkehr nach Frankreich und Österreich sowie innerhalb der Länder ist daher zu den genannten Zeiten mit Einschränkungen und Zugausfällen zu rechnen. Eine Sprecherin der DB sagte, wegen des Streiks in Österreich könnten die Züge nicht die Grenze passieren. Betroffen seien unter anderem rund 50 Fernzüge. Die Sprecherin der Bahn sagte, von den Streiks in Frankreich seien die internationalen Verbindungen der Personenzüge kaum betroffen. Im Güterverkehr werde nach Angaben eines Bahn-Sprechers allerdings bis einschließlich Mittwoch bis zu 80 Prozent der Verbindungen ausfallen. Pro Tag würden rund 100 Güterzüge zwischen Deutschland und Frankreich verkehren. Der für Mittwoch angekündigte Streik bei der italienischen Staatsbahn wurde unterdessen abgesagt. Nach derzeitigem Kenntnisstand kann sich die Streiksituation ständig verändern. Reisende nach Österreich und Italien werden daher gebeten, sich möglichst kurz vor der Abfahrt beim Reiseservice der Deutschen Bahn unter der Rufnummer 11861 zum aktuellen Stand zu informieren.

Erstmals rollte ein Zug über die Champs-Elysées

PARIS (AFP) - Vor den Augen zehntausender Zuschauer ist zum ersten Mal ein Zug über die Pariser Prachtstraße Champs-Elysées gerollt. Im Schritttempo fuhr der Zug mit drei Waggons und zwei Lokomotiven auf der Straße vom Concorde-Platz bis zur Avenue George V entlang. Das außergewöhnliche Ereignis war Teil einer Ausstellung der französischen Staatsbahn SNCF über die Geschichte der Eisenbahn in Paris. Wegen des großen Zuschauer- und Medieninteresses hatte der Sonderzug bei der Abfahrt elf Minuten Verspätung. Hunderte Freiwillige begleiteten den Konvoi und machten mit Fanfaren die Bahn frei.

Stolpe fordert von Bahn stärkere Kunden-Orientierung

HAMBURG - Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe hat die DB aufgefordert, stärker auf die Bedürfnisse ihrer Kunden einzugehen. Nach den millionenschweren Umsatzeinbußen als Folge des neuen Preissystems müsse Bahn-Chef Hartmut Mehdorn jetzt "genauestens zuhören", warum so viele Kunden ausgeblieben seien, sagte der SPD-Politiker der "Bild"-Zeitung. Man müsse herausfinden, welche Erwartungen die Kunden an ein neues Preissystem hätten, so Stolpe weiter. "Das betrifft natürlich auch die BahnCard."

Bahnchef Mehdorn weist Berichte über sinkende Fahrgastzahlen zurück

HAMBURG (dpa) - Trotz harscher Kritik an der Bahn sieht Vorstandschef Hartmut Mehdorn sein Unternehmen weiter auf Kurs. Die Bahn insgesamt habe in den ersten vier Monaten ein Umsatzplus von 3,5 Prozent erwirtschaftet, sagte Mehdorn in der ARD-Talkshow "Beckmann". Berichte über rückläufige Fahrgastzahlen nannte er bösartige und verleumderische Gerüchte. "Das ist schlicht und ergreifend nicht wahr."

SBB wollen Rail Control Center in Olten ansiedeln

BERN - Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) favorisieren Olten (SO) als Standort für die künftige Betriebszentrale des Zugverkehrs. Rund 700 Angestellte sollen ab 2008 im künftigen Rail Control Center (RCC) den landesweiten Bahnverkehr überwachen und dank kurzer Kommunikationswege die Qualität des Bahnangebots der Zukunft sicherstellen. Mit den Angebotsausbauten im Fernverkehr im Rahmen von Bahn 2000, dem Auf- und Ausbau der sieben S-Bahnsysteme und der angestrebten Verkehrsverlagerung im Güterverkehr werden die Zugzahlen auf dem Netz der SBB weiter steigen. Bis ins Jahr 2008 ist bereits heute Mehrbedarf an Fahrplantrassen von rund 20 Prozent definiert. Derzeit verkehren täglich rund 6500 Züge auf dem Netz der SBB.

Der mit Abstand dichteste Zugbetrieb in Europa stelle hohe Anforderungen an das Personal in der Betriebsführung, hieß es in einer Pressemitteilung der SBB. Um die nötigen Dispositions- und Steuerungsmöglichkeiten zu erhalten, werde das Konzept RCC an die Hand genommen. Dabei sollen die drei Betriebszentralen und die landesweit verteilten Fernsteuerzentren ab 2008 schrittweise in einer Betriebszentrale in Olten sowie in den vier regionalen Betriebszentralen in Lausanne, Bellinzona, St. Gallen und Spiez (Lötschbergbahn BLS) zusammengefasst werden. In der neuen Betriebszentrale Olten würden zwischen 2008 und 2010 konkret die Arbeiten der sieben Fernsteuerzentren Biel, Bern, Luzern, Basel, Olten, Zürich und Winterthur sowie der Betriebsleitzentralen Luzern und Zürich zusammengefasst, hieß es. Die SBB-Bereiche Personenverkehr und Güterverkehr könnten Teile ihrer Produktionssteuerung ebenfalls in die Betriebszentrale integrieren.

Für Olten spreche unter anderem die ausgezeichnete Verkehrslage im Zentrum des SBB-Netzes, ein sofort verfügbares Grundstück auf dem Areal des Industriewerks in unmittelbarer Bahnhofsnähe sowie ein attraktiver Arbeitsmarkt mit großem Einzugsgebiet. Zudem ließen sich die künftig in der Haupt-Betriebszentrale Olten zusammengefassten Fernsteuerzentren im außerordentlichen Störungsfall rascher vor Ort mit Personal besetzen, hieß es. Die Fachdienste beginnen laut SBB in den kommenden Wochen mit dem Erarbeiten eines Vorprojekts auf dem Areal des SBB-Industriewerks in unmittelbarer Nähe des Oltener Bahnhofs. Der definitive Konzept- und Finanzentscheid über RCC, das künftige "Hirn" des Schweizer Bahnbetriebs, soll im kommenden Herbst fallen.

Verkehrsverbund Rhein-Ruhr testet Chipkarte als Fahrschein

DÜSSELDORF - Seit Anfang des Jahres testet die Bahn in Nordrhein-Westfalen einen elektronischen Fahrschein. Eine Chipkarte – das sogenannte E-Ticket - soll künftig den Papierfahrschein ersetzen. Im Abocenter in Düsseldorf bekommt jedes einzelne Ticket einen Nummerncode, alle erforderlichen Daten werden gespeichert. Mit der elektronischen Fahrkarte entfällt der monatliche Austausch der Wertmarken, denn der Fahrgast erhält einmalig das E-Ticket, das dann Jahr für Jahr elektronisch verlängert werden kann. Bei Verlust kann es - ähnlich wie eine EC-Karte - sofort ersetzt oder gesperrt werden. Bei der Fahrkartenkontrolle stellt der Zugbegleiter mithilfe eines speziellen Lesegeräts die Gültigkeit des Fahrscheins sicher. Falls sich das elektronische Ticket auf einer Sperrliste befindet, kann der Zugbegleiter es an Ort und Stelle als ungültig markieren. In Zukunft soll aber alles noch einfacher ablaufen. "Die Idealvorstellung ist: Der Kunde steigt nur noch ein und fährt, das heißt er hat seine Chipkarte in der Tasche und steigt in den Zug ein und während der Fahrt zwischen zwei Haltestellen wird er dann erfasst", so Michael Vogel vom Projekt E-Ticket. "Das wäre dann das gewünschte Endziel, einsteigen und losfahren, aber dafür muss man die Grundlagen schaffen und da sind wir jetzt dabei."

"Spiegel": Desaster im Bahnfernverkehr größer als bekannt

HAMBURG - Das Desaster im Fernverkehr der DB ist nach einem Bericht von "Spiegel Online" für Konzernchef Hartmut Mehdorn größer als bislang bekannt. Unter Berufung auf Unterlagen für den Aufsichtsrat der Fernverkehrssparte DB Reise & Touristik hieß es, bis April hätten zwei Drittel der Fahrgäste die aggressiv vermarkteten Angebote des neuen Preissystems ignoriert und seien weiterhin mit ihrer alten BahnCard oder als Vollzahler in den Zug gestiegen. Massive Probleme hätten sich auch durch die Angebotspolitik von Lufthansa und neuen Billigfliegern ergeben: Im ersten Quartal 2003 konnte die innerdeutsche Luftfahrt dem "Spiegel"-Bericht zufolge um über 15 Prozent zulegen - der DB-Fernverkehr schrumpfte zugleich um über sieben Prozent. Ca. 80 Mio. Euro Erlösverlust verursachten im Gesamtjahr die billigen Flugtickets, hieß es weiter. Allein der Businesszug Metropolitan zwischen Hamburg und Köln habe jeden vierten Reisenden wegen der Billigfluglinien verloren. Besonders heikel sei die Lage aber auf der Neubaustrecke Frankfurt-Köln. Die durchschnittliche Auslastung dieser ICE-Verbindung betrage nur 32 Prozent, hieß es in dem Bericht weiter. Auch die mangelnde Pünktlichkeit, deren Rate Ende Januar auf 64 Prozent gefallen war und normalerweise bei über 90 Prozent liegt, sorge weiter für Ärger. Zuletzt hätten die Werte zwischen 71 und 81 Prozent gependelt.

In einer Stellungnahme zu dem Bericht des "Spiegels" betonte die Bahn, es handele sich um Zahlen aus der Vergangenheit. Die Schiene habe per April und sicher auch im Mai ihren Marktanteil gegenüber der Straße spürbar erhöht. So habe die Bahn im Entfernungsbereich zwischen 200 und 500 Kilometer trotz schlechter Konjunktur gegen den Trend und sogar gegenüber Vorjahr zugelegt. Im Bereich unter 200 Kilometer habe die Bahn gewollt Fernverkehr in den Nahverkehr verlagert, der sich deutlich besser als der Gesamtverkehrsmarkt entwickelt habe. Im Bereich über 500 Kilometer hätten sich die vom Steuerzahler hochsubventionierten Billigflug-Angebote vor allem auch in der Preis-Wahrnehmung der Kunden bemerkbar gemacht. Aber auch der Luftverkehr, der mit Billigangeboten auch um den Preis dramatischer Gewinneinbrüche in die Höhe geschnellt sei, gehe wieder deutlich zurück, so die DB in ihrer Stellungnahme weiter. Die Leute merkten langsam, dass die Billigpreise oft kaum verfügbar seien, während die Bahn Tag für Tag 300.000 Spar-Tickets für Frühbucher vorhalte. Auch die Behauptung, dass zwei Drittel der Bahnkunden das neue Preissystem ignorierten, sei nicht richtig. Erstens sei bei der Bahn jeder Vollzahler hochwillkommen und zweitens profitierten auch diese genauso wie die Kunden mit alter Bahncard von den insgesamt deutlich abgesenkten Preisen im Fernverkehr.

"Handelsblatt": Bahn legt neues Preissystem Anfang Juli vor

BERLIN - Die Bahn will nach einem Bericht des "Handelsblatts" bereits Anfang Juli ihr neues Preissystem vorlegen. Zumindest die Grundzüge der neuen Tarife für den Fernverkehr sollten dem Aufsichtsrat am 2. Juli präsentiert werden, hieß es in dem Bericht unter Berufung auf Unternehmenskreise. Mehdorn gebe dem neuen Personenverkehrsvorstand Karl-Friedrich Rausch bei der Gestaltung des Preissystems freie Hand, hieß es. Rausch selbst sagte dem "Handelsblatt" zufolge allerdings, für konkrete Aussagen zu den künftigen Ticketpreisen sei es noch zu früh. Ob auch die Wiedereinführung einer BahnCard mit bis zu 50 Prozent Rabatt geplant ist, blieb offen. Auch die größte Eisenbahner-Gewerkschaft Transnet will laut "Handelsblatt" mit der Kampagne "Jetzt: Die Weichen richtig stellen" Einfluss auf das künftige Preissystem nehmen. In der Vergangenheit seien "zu viele Management-Fehler" gemacht worden, sagte Transnet-Chef Norbert Hansen.

Unterdessen wünscht sich nach einer polis-Umfrage für das Nachrichtenmagazin "Focus" die Hälfte der Bundesbürger das alte Tarifsystem der Bahn zurück. Nur 14 Prozent hätten sich gegen eine Rückkehr zu den alten Tarifen ausgesprochen. 36 Prozent sagten, sie könnten nicht beurteilen, ob das alte oder das neue Tarifwerk besser sei. Bahn-Chef Hartmut Mehdorn hatte erst vor kurzem das neue Tarifsystem wenige Monate nach seiner Einführung auf den Prüfstand geschickt und als Sofortmaßnahme die Reduzierung der zum Teil hohen Stornierungsgebühren angekündigt. Die für Personenverkehr und Marketing zuständigen Bahn-Manager, Christoph Franz und Hans-Gustav Koch, denen die Hauptverantwortung für die neuen Tarife angelastet wird, wurden kürzlich entlassen.

Bahn startet Projekt für alleinreisende Kinder

FRANKFURT/Main - Die Bahn startet in Kooperation mit der Bahnhofsmission am 15. Juni ein Pilotprojekt für die Betreuung "Alleinreisender Kinder" auf zunächst zwei ausgewählten Relationen. Jeweils freitags und sonntags können Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren zunächst auf den Strecken Köln-Stuttgart und Köln-Hamburg in einem bestimmten ICE und InterCity mit Betreuern und ohne ihre Eltern reisen, teilte die DB am Freitag mit. Mit diesem auf sieben Monate angelegten Modellversuch, der mit einer Marktforschung begleitet wird, soll die Nachfrage nach einer Betreuung für "Alleinreisende Kinder" im Schienenfernverkehr feststellen. Geschulte Mitarbeiter der Bahnhofsmission begleiten und betreuen die sechs bis 12-jährigen Kinder in den vier Fernzügen. Ein- oder Ausstieg entlang der Zuglaufstrecke ist zwischen Hamburg und Köln in Hamburg Hbf, Bremen Hbf, Osnabrück Hbf, Münster Hbf, Dortmund Hbf, Bochum Hbf, Essen Hbf, Duisburg Hbf, Düsseldorf Hbf und auf der ICE-Verbindung Köln-Stuttgart in Köln Hbf, Mannheim Hbf und Stuttgart Hbf möglich. Die Fahrpläne der Züge sind aufeinander abgestimmt und ermöglichen den Eltern "Alleinreisender Kinder" auch die Buchung von Umsteigeverbindungen wie beispielsweise Hamburg-Mannheim oder Münster-Stuttgart.

Beim Umsteigen in Köln sowie im fahrenden Zug kümmern sich die Mitarbeiterinnen der Bahnhofsmission um die Kinder, wobei eine Betreuerin für bis zu fünf Schützlinge verantwortlich ist. Ab sechs Kindern kommt eine zweite Betreuerin zum Einsatz. Die angebotenen Züge wurden u. a. auch unter dem Aspekt ausgewählt, dass Kinder getrennt lebender Eltern am Freitag nach der Schule zum anderen Elternteil reisen und am Sonntag Nachmittag wieder die Heimreise antreten können. Ebenso sind die Zugverbindungen für Ferienbesuche bei z. B. den entfernt wohnenden Großeltern bestens geeignet. Der neue Service "Kids on Tour" - Betreuung "Alleinreisender Kinder" kostet zusätzlich zur Kinderfahrkarte für die gebuchte Verbindung 25 Euro pro Strecke, ist ein Umsteigen in Köln erforderlich, kostet der Service 35 Euro. Im Verlauf des Pilotprojekts für "Alleinreisende Kinder" vom 15. Juni 2003 bis zum 15. Januar 2004 ist eine Vorausbuchung unter der Rufnummer 0 18 05 – 99 22 99 (0,12 € pro Min) spätestens sieben Werktage vor Abfahrt erforderlich. Die Vorausbuchung ist auch mit einem speziellen Online-Formular auf der DB-Homepage www.bahn.de/familien-kinder möglich. Weitere Informationen zum Pilotprojekt liefert die Informationsbroschüre "Kinder reisen. Ohne Eltern-mit Betreuung".

Schönes-Wochenende-Ticket vorerst nicht teurer

BERLIN (dpa) - Beim Schönes-Wochenende-Ticket bleibt es vorerst bei 28 Euro. Die Bahn wollte den Preis ursprünglich ab 15. Juni auf 30 Euro anheben. Eine Genehmigung für die Preiserhöhung liegt bereits vor. Wegen technischer Schwierigkeiten könne das Ganze aber frühestens zum August starten, meldet das "Westfalen-Blatt". Dem Bericht zufolge ist auch nicht darüber entschieden, ob die Erhöhung überhaupt zum August umgesetzt wird. Die Bahn wolle grundsätzlich prüfen, ob sie das Ticket weiter anbiete, heißt es.

Die Bahn wehrt sich gerichtlich gegen Kritik am Preissystem

HAMBURG (AP) - Erstmals seit Einführung des neuen Preissystems geht die DB gerichtlich gegen einen Kritiker vor. Vor dem Hamburger Landgericht begann am Freitag der Prozess zwischen der Bahn und dem Chef des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Karl-Peter Naumann. Die Bahn will Naumann die Behauptung verbieten lassen, jeder zweite Bahnkunde zahle nach der Preisreform zu viel. Das hatte Naumann in einem Interview nach der Einführung des neuen Systems im Dezember vergangenen Jahres gesagt. Der Anwalt es Pro Bahn-Chefs, Lothar Neuhoff, betonte: "Das wird von der Meinungsfreiheit gedeckt." Die Bahn hatte bereits im Januar eine einstweilige Verfügung gegen Naumann erlangt. Darin wurde ihm gegen die Androhung eines Ordnungsgeldes von bis zu 250.000 Euro verboten, sich in der Öffentlichkeit erneut derartig zu äußern. Zum Auftakt versuchte der Richter, den Streit zu schlichten. Schließlich sei ja auch die Bahn bei ihrem neuen Preissystem mittlerweile leicht zurückgerudert. Eine Einigung wurde von beiden Parteien abgelehnt. Man könne mit Kritik leben, aber nicht mit der Aussage, die Bahn haue die Kunden übers Ohr, erklärte Christian Schreyer, der Justiziar der Bahn. Eine Entscheidung im Prozess soll am 1. August ergehen.