Bundesrat stimmt Regionalisierungsgesetz zu

BERLIN - Der Bundesrat hat heute nach monatelangen Diskussionen ein neues Regionalisierungsgesetz verabschiedet. Die Eckpunkte des Gesetzes sehen vor, dass die Länder in diesem Jahr vom Bund rund 6,75 Milliarden Euro für die Bestellung von Nahverkehrsleistungen erhalten. Bis 2007 steigen die Mittel bei einer jährlichen Steigerungsrate von 1,5 Prozent auf rund 7,27 Milliarden Euro. Dann soll das Gesetz erneut überprüft werden. Außerdem verzichtet der Bund auf die Rückforderung von 750 Millionen Euro, davon allein für 2001 auf rund 344 Millionen, auf die der Bund nach der bisherigen Gesetzeslage einen Rechtsanspruch hatte. Bundesverkehrsminster Kurt Bodewig wertete die Zustimmung des Bundesrats zum Regionalisierungsgesetz als einen "großartigen Erfolg für den Öffentlichen Nahverkehr". Den Ländern würden ausreichend Mittel zur Verfügung gestellt, "um die Qualität des Öffentlichen Nahverkehrs weiter zu verbessern und auch in Zukunft ein bedarfsgerechtes Angebot im Schienenpersonennahverkehr sicher zu stellen."

Runderneuerung von Dieselloks in Cottbus

COTTBUS - Ein Modernisierungsprogramm für 64 Dieselloks der Baureihe 233 läuft im Werk für schwere Fahrzeuginstandhaltung in Cottbus auf Hochtouren. Vor kurzem übergab das Werk in Cottbus die erste Lok runderneuert, abgas- und kraftstoffoptimiert, an den Auftraggeber DB Cargo AG. "Die hier von Grund auf überholte Diesellok hat nun die besten Voraussetzungen, für weitere 20 Jahre auf unserem Streckennetz im Einsatz zu sein", sagte Reinhardt Mettke, Werkleiter des DB Werkes in Cottbus. "Unsere Mitarbeiter sind stolz, dass diese ehemals traditionsreiche Diesellok BR 232 der Deutschen Reichsbahn nun ein modernes Fahrzeug ist, das die zeitgemäßen Erwartungen an ökologische und ökonomische Schienenfahrzeuge in sich vereint."

Etwa zwei Monate ist eine Lokomotive für die Modernisierung im Werk. Dabei wird das Fahrzeug komplett auseinander genommen, jedes Teil, jede Schraube bearbeitet und störanfällige ältere Komponenten ausgetauscht. Herzstück der Modernisierung ist der leistungsstarke, abgas- und kraftstoffoptimierte 3000 PS Dieselmotor 12D49M, der die Schadstoffemissionen um etwa 35 Prozent verringert. Das Fahrzeuginstandhaltungswerk in Cottbus ist spezialisiert auf die Revision von Diesellokomotiven, elektrischen Triebfahrzeugen und Sonderfahrzeugen. Das Werk beschäftigt 820 Mitarbeiter und 52 Auszubildende. Kunden des Werkes sind die Unternehmen der DB AG, DB Cargo, DB Regio und DB Netz. Das Spezial-Know-how ist ebenfalls bei anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen gefragt. So werden im Werk Cottbus auch Triebfahrzeuge der Baureihe EL2 für die Lausitzer Braunkohle AG modernisiert.

RailExpress - der neue Kurierdienst der Schweizer Bahnen

ZÜRICH - Ab 1. Juni 2002 bieten die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) zusammen mit 14 Privatbahnen RailExpress an, einen nationalen Kurierdienst in Intercity- und anderen Reisezügen zwischen 314 Bahnhöfen. Das Herz des neuen Angebotes bilden 26 große Städte, zwischen denen bis zu 30 Transporte pro Tag angeboten werden. Zwischen den übrigen Bahnhöfen bestehen zwei bis sechs Verbindungen pro Tag. Ein Transportplan erlaubt die minutengenaue Disposition jeder Sendung - vom dringenden Dokument über verderbliche Waren bis hin zu ganzen Paletten. Die hohe Verfügbarkeit von RailExpress sowie die langen Öffnungszeiten der Schalter ermöglichen in den meisten Fällen einen Bezug der Sendung nach wenigen Stunden, in der Regel aber am gleichen Tag.

Elektrotriebwagen 425 halten Einzug in Bayern

REGENSBURG - Moderne Elektrotriebwagen (ET) der Baureihe 425 und 426 sorgen für ein neues Fahrgefühl auf bayerischen Nahverkehrsstrecken. DB Regio Bayern wird in diesem Jahr 29 Fahrzeuge von der Industrie erhalten und u. a. auf Bahnstrecken im Chiemgau und im Werdenfels zum Einsatz bringen. Im Werdenfels wird gleichzeitig auch das Zugangebot um 300 000 Zugkilometer bzw. sieben Zugpaare ausgeweitet. Die neuen RegionalExpreß-Züge (RE) werden ab Dezember im Zwei-Stunden-Takt rund fünf bis zehn Minuten schneller verkehren als bisher.

Die leichten komfortablen Triebzüge mit durchgängigen Wagen vermitteln ein völlig neues Fahrzeugkonzept für den Regionalverkehr. Die Züge überzeugen mit einer günstigen Energiebilanz durch Leichtbau, Energierückspeisung beim Bremsen, Nutzung der Gerätewärme zum Beheizen der Fahrgasträume und rechnergestützte Überwachung aller Betriebszustände. Deutlich mehr Sicherheit bietet die Durchsicht durch den gesamten Zug und steigert somit das subjektive Sicherheitsgefühl der Fahrgäste. Zum Sicherheitskonzept der neuen Fahrzeuge zählen auch Notsprechstellen in den Einstiegsbereichen mit direkter Verbindung zum Lokführer.

Neu ist auch das Fahrgastinformationssystem. Durch zahlreiche Leuchtanzeigen innen und außen wird der nächste Halt und das Zugziel angezeigt. Ein als geschlossenes System konzipierte, großzügig bemessene Vakuum-Toilette gestattet auch mobilitätseingeschränkten Fahrgästen die Benutzung. Einen raschen Fahrgastwechsel gewährleisten die elektrisch angetriebenen breiten Schwenkschiebetüren mit Einklemmschutz. Hubschwenklifte an den vorderen Einstiegen erleichtern den Rollstuhlfahrern den Zugang. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 160 km/h. Rund 80 Millionen Euro investiert DB Regio in diese neuen 29 Fahrzeuge. Der Freistaat Bayern beteiligt sich an den Investitionskosten.

Auch für das geplante Projekt "Regensburger Stern" ist dieses moderne Fahrzeug künftig vorgesehen. 20 neue Fahrzeuge dieses Typs sind nötig, damit die alten "Silberlinge" und die Redesign-Wagen ausgetauscht werden können. Das Projekt umfasst neben den neuen Fahrzeugen auch einen verbesserten Taktfahrplan mit optimierten Anschlussverbindungen. Durch den Einsatz der ET 425 sollen auch Fahrzeitverkürzungen realisiert und die Pünktlichkeit der Züge weiter gesteigert werden. Der Regensburger Stern (R 4) umfasst die vier auf den Knoten Regensburg zulaufenden elektrifizierten Bahnstrecken nach Passau, Ingolstadt, Landshut und Neumarkt (Oberpf). Eine Angebotsverbesserung ist ab dem 15. Dezember 2004 möglich. Zur Umsetzung des Projekts laufen derzeit Gespräche mit dem Bayerischen Wirtschaftsministerium und mit der Bayerischen Eisenbahngesellschaft mbH.

SBB erweitern Zuginstandhaltung Luzern

LUZERN - In Luzern haben die Bauarbeiten zur Erweiterung der Zugwartungsanlage des SBB-Depots begonnen. Die beiden bestehenden Hallen, zwischen denen seit der Inbetriebnahme eine Lücke klaffte, werden durch einen Stahlbau miteinander verbunden. Bisher konnten die Lokomotiven nur über eine eingleisige Schiebebühne die Halle wechseln. Durch den Verbindungsbau wird es auch möglich, die neuen Triebzüge der Seetalbahn, die am 22. Juni erstmals unterwegs sein werden, ohne Trennung in die Wartungshalle zu fahren. Die Investitionssumme für diese Erneuerung und Erweiterung der Unterhaltsanlage beläuft sich auf rund sechs Millionen Franken. In der Service-Anlage Luzern wird die gesamte SBB-Regionalverkehrsflotte der Zentralschweiz gewartet.

SBB: Neue Kursbücher ab 1. Juni erhältlich

ZÜRICH - Im Hinblick auf den Fahrplanwechsel am 16. Juni 2002 erscheint ein neues Kursbuch in zwei Bänden für die Bahnen, Seilbahnen, Schiffe sowie für die Autobusse der Schweiz. Es ist das letzte Kursbuch, das im Sommer publiziert wird, da künftig die Fahrpläne nach europäischem Standard jeweils Mitte Dezember angepasst werden. Das neue Kursbuch erscheint in einer Auflage von 80000 Exemplaren. Für einen Sonderpreis von CHF 10.– ist es an allen Schaltern der Bahnen-, Postauto- und Busbetriebe, im Buchhandel und an den Kiosken erhältlich. Das Kursbuch enthält auch alle Züge, die zwischen 16. Juni und 20. Oktober 2002 anlässlich der Expo.02 eingesetzt werden, ebenso den Expo-Fahrplan auf den Seen. Das nächste Kursbuch wird Anfang Dezember 2002 auf den Fahrplanwechsel am 15. Dezember publiziert.

Mehdorn: "EU sollte sich um fairen Wettbewerb kümmern"

BERLIN - Der Vorstand der DB hat sich auf seiner Sitzung in dieser Woche auch mit den Äußerungen von EU-Kommissar Mario Monti zum Wettbewerb im Eisenbahnverkehr befasst. Die Neubelebung der Diskussion um eine Trennung von Netz und Transport ist nach Ansicht der Bahn genauso überflüssig wie die Ankündigung von Mario Monti, die internationalen Allianzen der Eisenbahn-Unternehmen unter die Lupe zu nehmen. Die garantierten wenigstens ein Mindestmaß an europäischer Durchgängigkeit im Schienenverkehr, für die die EU-Kommission grundsätzlich erst einmal sorgen müsste, statt solche sinnvollen Ansätze zu behindern. Die Ankündigungen von Mario Monti seien Aktionismus. Nach Meinung des Bahnvorstandes sollte die EU-Kommission lieber dafür sorgen, dass es im europäischen Eisenbahnverkehr zu einheitlichen Wettbewerbsbedingungen, Sozial-, Sicherheits-, Technik- und Energieversorgungs-Standards komme, statt sich in bürokratische Überregulierung zu flüchten. Bahnchef Hartmut Mehdorn: "Das ist mal wieder typisch. Die EU kümmert sich um den Krümmungsgrad der Banane, aber nicht um das, was für die Bürger dabei herauskommt."

Kein Land in Europa sei so offen für Wettbewerb auf der Schiene wie Deutschland. Die Bahn stelle sich auch diesem Wettbewerb. Mehdorn: "Aber es geht nicht an, dass große europäische Wettbewerber hier zu Lande alles dürfen und wir im Ausland nichts. Das ist extreme Wettbewerbsverzerrung." Die EU hätte allein hier schon genug zu tun, erst einmal gemeinschaftsweit für die gleiche Marktöffnung zu sorgen wie in Deutschland. Wenn die EU-Forderung nach mehr Verkehr auf der Schiene nicht ein Lippenbekenntnis bleiben solle, müsse die EU sich eher gestern als morgen darum kümmern, europaweit die Standards und Rahmenbedingungen zu harmonisieren und das auch wirklich überall durchzusetzen. "Das ist natürlich etwas schwieriger als mit immer mehr Regulierung für den eigenen Verwaltungsapparat zu sorgen und damit den Markt bürokratisch zu behindern." Mehdorn: "Das holt nicht einen LKW von der Straße - im Gegenteil."

Auch der Vorsitzende des Konzernbetriebsrats der Bahn, Günter Kirchheim, kritisierte, dass immer wieder versucht werde, das Thema Wettbewerb "mit Rezepten aus der Mottenkiste" anzugehen. In der Juni-Ausgabe der Mitarbeiter-Zeitung "BahnZeit" bezeichnet er die Forderung nach Trennung von Netz und Transport als "Anstiftung zum Chaos". Das hätte Millionenschäden zur Folge und würde den Eisenbahnverkehr verschlechtern. Kirchheim zitiert in seinem Beitrag den Deutschland-Chef der französischen Connex, Jean-Michel Herrewyn, dem größten Wettbewerber der Deutschen Bahn: "Insgesamt betrachtet funktioniert das System." Das deutsche Verfahren sei "das beste Modell überhaupt". Es zeige, dass man "Wettbewerb zulassen kann, ohne Chaos zu produzieren."

Bahn bietet FlughafenExpress Leipzig an

LEIPZIG - Zwischen dem Leipziger Hauptbahnhof und dem Flughafen Leipzig/Halle soll mit Fertigstellung des dortigen Bahnhofs Ende dieses Jahres ein Flughafenshuttle verkehren. Dies teilte die DB Regio am Dienstag in Leipzig mit. "Der Flughafen ist da, die Gleise liegen, die Kunden warten auf ein passendes Verkehrskonzept. Deshalb werden wir den FlughafenExpress anbieten, obwohl eine Bestellung des Zweckverbandes bisher dazu nicht vorliegt. Aber im Interesse unserer Kunden haben wir uns trotzdem zu diesem Schritt entschlossen", so DB-Nahverkehrs-Vorstand Ulrich Homburg.

DB Regio hat vorsorglich die entsprechenden Trassen zwischen Hauptbahnhof und Flughafen bei der DB Netz AG angemeldet, um zeitnah zur Inbetriebnahme des neuen Flughafenbahnhofs den potentiellen Kunden ein entsprechendes Angebot machen zu können. Das Bahnterminal am Flughafen Leipzig/Halle soll Ende des Jahres fertig sein. "Wir wollen mit dem FlughafenExpress ein Produkt auf die Schiene stellen, das bei der Kundenorientierung Maßstäbe setzt und eine erfolgreiche Marktplatzierung gerade gegen unseren schärfsten Wettbewerber – den Autoverkehr – zulässt", sagte Michael Hahn, Vorsitzender der Regionalleitung Südost der DB Regio AG. "Für uns steht die Qualität der Angebote im Mittelpunkt. Das heißt im Klartext: Verkehre sinnvoll vernetzen, mehr Kunden von der Schiene überzeugen durch pünktliche, schnelle und komfortable Züge."

Das Konzept von DB Regio umfasst einen Shuttle-Betrieb zwischen Leipzig Hauptbahnhof und dem Bahnhof Flughafen Leipzig/Halle (FlughafenExpress). Nach der Fertigstellung des Knoten Gröbers - Mitte kommenden Jahres - soll das Konzept zum FlughafenExpress Leipzig – Halle erweitert werden. Vorgesehen ist ein Betrieb mit einem Halbstunden-Takt zwischen Leipzig Hauptbahnhof sowie dem Flughafen; weiter nach Halle würde dann im Stundentakt gefahren. Mit den beschleunigungsstarken Fahrzeugen des Typs RegioSprinter II (VT 642) soll der FlughafenExpress von Leipzig bis zum Flughafen weniger als eine Viertelstunde Fahrzeit benötigen – inklusive eines Halts in "Neuwiederitzsch LeipzigerMesse".

„Diese neue, qualitativ hochwertige Verbindung verstehen wir auch als Referenzstrecke und Probelauf für den Nahverkehr der kommenden Jahre in Leipzig. Dieser wird künftig komplexer sein, nämlich dann, wenn der City-Tunnel in Betrieb geht und die Umbauten am Knoten Leipzig starten", sagte Klaus-Dieter Martini, Leiter des Verkehrsbetrieb Sachsen der DB Regio AG. "Wir legen selbst die Leistungshürde sehr hoch – zum Vorteil von Besteller und Fahrgästen." Derzeit nutzen 37.000 Reisende täglich die 857 Nahverkehrszüge im Raum Leipzig – über 20 Prozent mehr als noch vor zwei Jahren.

Britischer Verkehrsminister zurückgetreten

LONDON - Der britische Verkehrsminister Stephen Byers hat am Dienstag seinen Rücktritt erklärt. Er zog damit die Konsequenz aus der Kritik an seinem Umgang mit der Krise um die marode Eisenbahn sowie Affären in seinem Ministerium. Die britische Eisenbahn hatte in den letzten Jahren wegen der fehlgeschlagenen Privatisierung und daraus resultierender teilweise chaotischer Zustände wiederholt für negative Schlagzeilen gesorgt. Beim letzten schweren Zugunglück waren am 10. Mai sieben Menschen ums Leben gekommen. Den Ermittlungen zufolge war eine instabile Weiche für das Entgleisen des Zuges verantwortlich. Angeblich waren die Gleisanlagen schlecht gewartet: ein Bahnmitarbeiter soll kurz vor dem Unglück fehlende und rostende Bolzen am Unfallort bemängelt haben.

DB bringt Fußball-WM 2002 in Züge und Bahnhöfe

BERLIN - Die Deutsche Bahn will ihren Fahrgästen auch in den Zügen und Bahnhöfen die Fußballweltmeisterschaft 2002 so nahe wie möglich bringen. Wie das Unternehmen mitteile, werden in den Fernverkehrszügen die Zugbegleiter die Fahrgäste aktuell über die Spielergebnisse der deutschen Mannschaft informieren. Darüber hinaus wird die Bahn in Zusammenarbeit mit der Verlagsgruppe Handelsblatt an die ICE-Reisenden der 1. Klasse während der WM zusätzlich zu den "Handelsblatt News am Abend" jeden Spätnachmittag eine Sonderausgabe "Handelsblatt WM 2002 aktuell" verteilen.

An den Großbildschirmen in bundesweit 26 Bahnhöfen können Reisende und Bahnhofsbesucher viele Spiele live verfolgen. Dazu gehören alle Spiele der Deutschen Nationalelf, das Eröffnungsspiel, Viertel- und Halbfinalpartien und natürlich das Finale. Auch für die Mitarbeiter ist vorgesorgt: Viele von ihnen können sich über Intranet oder über das Mitarbeiterfernsehen der Bahn über die wichtigsten Ergebnisse dieser Fußball-WM auf dem Laufenden halten.

Transrapid: Zweifel an Wirtschaftlichkeit

MÜNCHEN - Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" hat der Bundesrechnungshof offenbar Zweifel an den positiven Wirtschaftsdaten für den Transrapid. In einem vom Haushaltsausschuss des Bundestages angeforderten Gutachten würden Teile der bisherigen Kostenschätzung angezweifelt, hieß es. Dies habe das Bundesverkehrsministerium indirekt bestätigt, Minister Kurt Bodewig habe aber erklärt, man teile die Anmerkungen des Gutachtens "nicht in allen Punkten". Das Ministerium bleibe daher bei seiner Einschätzung, dass die Magnetbahn-Strecken in München und Nordrhein-Westfalen rentabel seien.

50 Millionen Euro in Streckenausbau und moderne Verkehrsstationen investiert

DRESDEN - Ein rund elf Kilometer langer Abschnitt der Sachsen-Magistrale wurde nach 21-monatigem Ausbau am heutigen Mittwoch offiziell in Betrieb genommen und ist somit wieder zweigleisig befahrbar. In das Bahn-Bauprojekt wurden insgesamt 50 Millionen Euro investiert. Dafür wurden sowohl die Gleisanlagen als auch die Bahnstationen in Chemnitz-Siegmar, Grüna und Wüstenbrand erneuert. Zudem wurden 14 Brücken ersetzt bzw. saniert und vier mechanische durch ein Elektronisches Stellwerk ersetzt. "Die Sachsen-Magistrale ist damit ein Stück mehr eine der attraktiven Verkehrsadern Sachsens", sagte Hans-Jürgen Lücking, DB-Bevollmächtigter für den Freistaat Sachsen.

Im September 2000 hatten die Bauarbeiten begonnen, während derer der Eisenbahnbetrieb aufrecht erhalten werden musste. "Das Bauen unter dem rollenden Rad bedeutet Einschränkungen für Anwohner und Reisende", so Lücking. "Aber wir haben als Bahn meistens keine Alternative, wenn wir unser Schienennetz fit machen wollen." In den 217 Kilometer langen Ast der Sachsen-Magistrale zwischen Hof und Dresden wurden bislang über 520 Millionen Euro investiert und damit rund 170 Kilometer ausgebaut. In diesem Jahr sollen noch die Bauarbeiten zwischen Bahnhof Glauchau und Glauchau-Schönbörnchen sowie am Bahnhof Tharandt beendet werden.

Durch den Abschluss aktueller Bauarbeiten auf der Sachsen-Magistrale werden die dieselgetriebenen Neigetechnik-ICE mit dem Fahrplanwechsel Ende dieses Jahres etwa zehn Minuten schneller zwischen Dresden und Hof verkehren können. 1997 brauchten Züge auf dieser Verbindung noch gut vier Stunden, derzeit sind es drei. Mit Fertigstellung der Sachsen-Magistrale 2006 soll die Reisezeit etwa zwei und eine Viertelstunde betragen.

Der Ausbau bringt für die Reisenden nicht nur kürzere Fahrzeiten, sondern auch attraktivere Verkehrsstationen. So erhielt der Bahnhof Chemnitz-Siegmar einen neuen Außenbahnsteig mit 120 Meter Länge und einen neuen 135 Meter langer Mittelbahnsteig. Der Haltepunkt Grüna verfügt jetzt über zwei neue, je 120 Meter lange, Außenbahnsteige. Der Bahnhof Wüstenbrand bietet nun außer einem Außen- auch einen Mittelbahnsteig – je 120 Meter lang. Bei allen drei Verkehrsstationen wurden neue Leuchten-, Lautsprecher- und Informationsanlagen sowie transparente Wetterschutzhäuschen installiert.

Für die Erneuerung des Fahrwegs wurden 25.000 Tonnen Schotter, 31.000 neue Schwellen und 47 Kilometer neue Schienen verwendet. 252 neue Fahrleitungsmasten mussten aufgestellt und 33.000 Meter neue Oberleitungen gezogen werden. 8000 Kubikmeter Beton wurden in Brücken und Unterführungen verbaut, neun entstanden neu, fünf wurden saniert.

Die Bahn testet neues Angebot für eilige Sendungen

STUTTGART - Die DB testet ein neues Angebot im Bereich des IC-Kurierdienstes. Für leichte Sendungen bis 500 Gramm gibt es den preisgünstigen "Zug-Express-Brief" zum Preis von 49 Euro. Ideal ist dieses Angebot für alle, die leichtes eiliges Material am selben Tag quer durch Deutschland schicken wollen. Weiterhin bestehen bleibt das Angebot des IC-Kurierdienstes, mit dem Kunden ihre eiligen Sendungen bis zu 20 kg, wie wichtige Dokumente, dringend benötigte Ersatzteile oder Druckunterlagen in der Regel in weniger als acht Stunden ans gewünschte Ziel bringen. Bis Ende Juni wird der Zug-Express-Brief als Pilotprojekt von Stuttgart und Frankfurt aus zu 140 Zielbahnhöfen in Deutschland angeboten. Wenn das neue Angebot angenommen wird, soll es flächendeckend eingeführt werden.

Kartellamt segnet Einstieg der DB in den Stadtverkehr ab

BERLIN - Das Bundeskartellamt wird die Beteiligung der DB an der Stadt- und Regionalbus Göttingen GmbH in Höhe von 49,9 Prozent in den nächsten Wochen unter Auflagen genehmigen. Dies teilte die DB am Montag in Berlin mit. Das Bundeskartellamt habe sich mit den Anwälten der DB und der Stadt Göttingen in der entscheidenden Verhandlungsrunde am 23. Mai 2002 auf eine solche Freigabe geeinigt. Ulrich Homburg, Nahverkehrs-Vorstand der DB: "Wir sind mit den Verhandlungsergebnissen vollauf zufrieden. Es geht hier um ein Signal für mehr Wettbewerb im Stadtverkehr."

Die DB verwies darauf, dass nach Einschätzung von Experten die Entscheidung des Amtes im Fall Göttingen Pilotcharakter für weitere Vorhaben der Deutschen Bahn im Bereich der Stadtverkehre habe. Dies zeige, dass die jüngsten Behauptungen des Magazins FOCUS, die Bahn hätte beim Einstieg in den Stadtverkehr eine "Schwere Schlappe" beim Bundeskartellamt erlitten, mit den wirklichen Fakten nichts zu tun haben. Die Behauptung von FOCUS, die Deutsche Bahn habe einen Antrag beim Bundeskartellamt zur Genehmigung eines Joint Venture mit der üstra Hannover zurückgezogen, um einem Verbot des Kartellamtes zuvor zu kommen, sei falsch und ein zitierter Vertrauter von Bahnchef Hartmut Mehdorn aus Sicht der Bahn frei empfunden. Mehdorn: "Ein Vertrauter von mir kann einen solchen Quatsch nicht verbreiten."

Wie es von Seiten der DB weiter hieß, habe die DB den Antrag aufgrund eines neuen Verhandlungsstandes mit der üstra zurückgenommen. Bedenken hätten vom Amt bislang nicht erhoben werden können, weil die Prüfung des Vorhabens noch nicht abgeschlossen gewesen sei. Sobald die neuen Pläne konkretisiert seien, werde das Vorhaben in Kürze erneut angemeldet. Unrichtig sei auch, dass Bahnchef Mehdorn sich bis zum Schluss gegen ein drohendes Veto des Bundeskartellamtes gestellt und versucht habe, Kartellamtschef Böge bei einem Treffen umzustimmen. Bahnchef Mehdorn: "Ich halte es schon für bemerkenswert, wie FOCUS sich hier zum Handlanger interessierter Kreise macht, um im Markt den Eindruck zu verbreiten, die Bahn dürfe im Stadtverkehr nicht expandieren. Das geschieht in eindeutig geschäftsschädigender Absicht. Andernfalls hätte FOCUS die Bahn um eine Stellungnahme zu dem Sachverhalt gebeten."

Lehrter Bahnhof: Züge kommen unter das neue Dach

BERLIN - Berlins Eisenbahnnetz wird neu geknüpft. Der Lehrter Bahnhof liegt im Schnittpunkt aller Schienenwege durch die Metropole und wird künftig der zentrale Umsteigepunkt in einem ganzen Netz von Bahnstationen mit Anschluss an das Regional- und S-Bahnnetz, an U-Bahn, Straßenbahn und Bus sein. Im Juni geht mit den neuen Ost-West-Brücken der erste Teil der Station in Betrieb. Im Jahr 2006 sollen auch Züge in Nord-Süd-Richtung durch den neuen Fernbahntunnel den neuen Zentralbahnhof erreichen.

Seit den neunziger Jahren bauen die Bundesrepublik Deutschland, das Land Berlin und die Deutsche Bahn eine zukunftsfähige Schienen-Infrastruktur. Verkehrsplaner rechnen im nächsten Jahrzehnt für Berlin mit jährlich über 50 Millionen Reisenden im Fernverkehr, im Regionalverkehr mit 85 Millionen. Im Nahverkehr hat allein die Berliner S-Bahn täglich mehr als eine Million Fahrgäste. Dieses Verkehrsaufkommen zu bewältigen, erfordert ein neues Bahnkonzept für Berlin, denn der Zweite Weltkrieg und die deutsche Teilung hatten das dichte, einst europaweit vorbildliche Gleisgefecht größtenteils zerstört.

Der Lehrter Bahnhof ist nicht nur ein Schnittpunkt von Verkehrswegen, sondern auch herausragend in Technik und Architektur. Die Hamburger Architekten Gerkan, Marg & Partner haben der Verkehrsstation eine filigrane, großzügige und lichtdurchflutete Gestalt gegeben. Die Architektur des neuen Bahnhofs erforderte eine Vielzahl neuer, ingenieurtechnischer Lösungen. Dazu gehören die riesigen, insgesamt elf Fußballfelder großen und rund 25 Meter tiefen Baugruben, die eleganten Brückenkonstruktionen, für die erstmals Walz- und Gussstahlteile miteinander verbunden wurden, und das mit 20.000 Quadratmetern Fläche gewaltige Glasdach.

Große Teile der unterirdischen Bahnhofshalle sind bereits im Rohbau fertig ebenso wie die Tunnelanlagen zwischen Spree und Landwehrkanal sowie die rund ein Kilometer lange Brücke, die nördlich des Lehrter Bahnhofs die Verbindung zum Bahnhof Gesundbrunnen und zu den Fernstrecken Richtung Norden herstellt. In Rekordzeit von nur vier Monaten wächst derzeit das Ost-West-Dach des Bahnhofs auf den neuen Brücken der Stadtbahnstrecke. Das Dach wird künftig zwei Fernbahnsteige und einen S-Bahnsteig für die zwischen Berlin-Ostbahnhof und Berlin Zoologischer Garten verkehrenden Züge überspannen.

© DB-Presseservice

23 stählerne Dachbinder, die "Rippen" des Daches, schlagen einen 16 Meter hohen und 59 bis 68 Meter weiten Bogen. Kein Glaselement des Daches gleicht dem anderen, denn die Halle liegt in einem Bogen und weitet sich zur Bahnhofsmitte aus. Mit 780 Solarmodulen auf der südlichen Seite des Ost-West-Daches ist es zudem Energielieferant für den Bahnhof. Seit dem 1. Februar 2002 wurden über 1.000 Tonnen Stahl montiert, 10.000 Schweißnähte gezogen und 85 Kilometer Seile gespannt. Derzeit werden die 8.500 Scheiben des Daches eingesetzt. Das Gewirr aus Gerüststangen, das für die Montage der Stahlteile notwendig war, verschwindet bis Ende Mai – 3.600 Tonnen Material sind bis dahin abzubauen.

Danach werden die Gleise mit Signalen und Sicherungstechnik sowie der Oberleitung ausgerüstet. Schließlich müssen die Brücken noch Belastungsproben unterzogen werden. Bis zum 16. Juni müssen auf dem rund ein Kilometer langen Brückenzug, der die sechs Gleise und drei Bahnsteige der in Ost-West-Richtung verlaufenden Stadtbahnstrecke aufnimmt, alle Arbeiten für die Inbetriebnahme abgeschlossen sein. Dann nämlich werden die neuen Gleise in zwei Stufen in Betrieb genommen.

Zunächst wird für fünf Tage der Fern- und Regionalverkehr zwischen den Bahnhöfen Zoologischer Garten und Ostbahnhof unterbrochen. In dieser Zeit werden die beiden Fernbahngleise der Berliner Stadtbahn an die neuen Brücken im Bereich des Lehrter Bahnhofs angeschlossen, werden an den Schnittstellen des alten Stadtbahnviadukts und der neuen Brücken die alten Gleise und Oberleitungen demontiert sowie neue Gleise und die Oberleitung installiert. Am 21. Juni 2002 wird der Betrieb auf den Fernbahngleisen wieder aufgenommen, der erste fahrplanmäßige Zug durchfährt die Ost-West-Bahnsteighalle des Lehrter Bahnhofs. Ab 22. Juni wird dann der S-Bahnbetrieb für zwölf Tage unterbrochen. Neben den Arbeiten an Gleisen, Stromschienen und Signaltechnik müssen dann auch umfangreiche Brückenarbeiten ausgeführt werden. Am 4. Juli 2002, wenn die S-Bahn wieder fährt, hält das erste Mal ein Zug im neuen Bahnhof.

Unmittelbar nach Stilllegung des alten Lehrter Stadtbahnhofs beginnt dessen Abbruch. Er wird der letzten großen Baugrube weichen. Drei Fußballfelder groß, rund 25 Meter tief wird sie zwischen den bereits rohbaufertigen Teilen des unterirdischen Bahnhofs entstehen. Die Arbeiten an der Baugrube haben bereits begonnen. Im Sommer 2006 werden die ersten Züge durch den neuen Nord-Süd-Fernbahntunnel zum Lehrter Bahnhof fahren können. "Dann werden wir von hier aus beispielsweise in einer Stunde in Leipzig, und in weniger als eineinhalb Stunden in Hannover sein", so Bahnchef Hartmut Mehdorn. "Der Lehrter Bahnhof wird ein Modell, wie wir uns einen Bahnhof der Zukunft vorstellen."

Mindestens 200 Tote bei Zugunglück in Mosambik

MAPUTO - Bei einem Zugunglück im südafrikanischen Mosambik sind mindestens 200 Menschen ums Leben gekommen. Wie der britische Sender BBC berichtet, stießen heute morgen rund 40 Kilometer südlich der Hauptstadt Maputo ein Passagier- und ein Güterzug zusammen. 300 bis 400 weitere Insassen seien zum Teil schwer verletzt worden. Zahlreiche Opfer seien noch immer in den umgestürzten Waggons eingeschlossen, hieß es. Die Behörden befürchteten deshalb ein weiters Ansteigen der Opferzahl. Der Personenzug war zum Zeitpunkt des Unglücks mit über 1000 Fahrgästen besetzt. Ersten Ermittlungen zufolge ist menschliches Versagen die Unglücksursache. Andere Berichte sprechen von einem Ausfall der Bremsen. Die Bevölkerung wurde dazu aufgerufen, Blut zu spenden.

Connex will im Fernverkehr weiter wachsen

KÖLN - Im Fernverkehr wird die DB nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" spätestens im nächsten Frühjahr auch auf der Verbindung Frankfurt-Köln private Konkurrenz bekommen. Wie die Zeitung in ihrer Wochenendausgabe berichtet, will das Bahnunternehmen Connex, das bereits seit März mit Erfolg eine Fernverkehrsverbindung zwischen Gera und Rostock betreibt, die Rheintal-Trasse zwischen Köln und Frankfurt täglich viermal befahren und die Züge bis Heidelberg und Stuttgart weiterführen. Damit wolle das Unternehmen in eine neue Marktlücke stoßen, denn die DB werde ab Dezember mit der Eröffnung der Neubaustrecke Frankfurt-Köln viele Direktverbindungen über die alte Rheinstrecke streichen.

Auch wenn die Preise noch nicht kalkuliert seien, werde eine Zugfahrt mit Connex über die alte Rheinstrecke wohl deutlich billiger als mit dem ICE 3 ausfallen, so die Süddeutsche Zeitung. Vorbild bei der Preisgestaltung sei die Fernverbindung Gera-Rostock, sagte Connex-Chef Hans Leister gegenüber dem Blatt. Diese sei ein voller Erfolg. Die durchschnittliche Zugauslastung liege bereits vier Monate nach dem Start bei knapp 70 Prozent; an den Wochenenden müsse sogar ein dritter Triebwagen angehängt werden. Zwei Drittel der Fahrgäste seien vorher keine Bahnfahrer gewesen, so Leister.

Metrorapid deutlich teurer als geplant?

BERLIN - Bei der geplanten Metrorapidstrecke zwischen Dortmund und Düsseldorf gibt es erneut Spekulationen über deutlich höhere Kosten als die bislang veranschlagten 3, 2 Milliarden Euro. Wie "Der Tagesspiegel" meldet, kommen auf Land und Bund einige bislang nicht berücksichtigte Kostenfaktoren wie offene Zusatzkosten für Bahnhofsumbauten in Höhe von 1,35 Milliarden Euro sowie noch nicht bezifferbare Ausfälle durch Betriebsstörungen zu. Insgesamt könnte das 78 Kilometer lange Magnetbahnprojekt um 2,3 Milliarden Euro teurer werden als geplant, heißt es in dem Zeitungsbericht. Vor einigen Tagen hatte bereits der Chef der Bahngewerkschaft Transnet, Norbert Hansen, vor einer Kostenexplosion beim Metrorapid gewarnt.

Die "Rheinische Post" berichtet unterdessen unter Berufung auf den Grünen- Verkehrsexperten und Bahn-Aufsichtsratsmitglied Albert Schmidt, einige Bahnstrecken müssten wegen der Erstellung der Trasse für den Metrorapid für ein bis zwei Jahre geschlossen werden. Schmidt verwies darauf, dass der Bau der Metrorapid-Strecke fast ausschließlich auf bestehenden Bahntrassen erfolge. Dies führe zu Einnahmeverlusten von 600 bis 800 Millionen Euro. "Man muss kein Bahnexperte oder Mitglied des Aufsichtsrates sein, um darauf zu kommen", sagte er.

Die Bahn als vorgesehene Betreiberin des Metrorapids, der zur Fußball-WM 2006 in Betrieb gehen soll, hat inzwischen drohende Einnahmeverluste dementiert. Die Aussagen kämen nicht von der Bahn, mit der Finanzierung des Projekts habe die Bahn nichts zu tun. Bahnchef Hartmut Mehdorn bekräftigte das Festhalten seines Unternehmens am Metrorapid. "Wir haben unsere Haltung in Sachen Metrorapid nicht geändert und stehen voll zum Projekt", sagte Mehdorn in Köln. Die Bahn sei weiter im Gespräch mit dem Land Nordrhein-Westfalen und lasse sich nicht in einen Konflikt hineintreiben.

40 Jahre moderner Rheingold

FRANKFURT/Main - Vor 40 Jahren wurde der internationale Fernschnellzug "Rheingold" von Amsterdam nach Basel von der damaligen Deutschen Bundesbahn mit neuem Wagenmaterial und Fahrplan in Betrieb genommen. Die erste Generation des traditionsreichen Zuges "Rheingolds" ging bereits 1928 auf die Strecke von Hoek van Holland über Köln nach Basel. Dies war der erste Luxuszug der Deutschen Reichsbahn, der in Reisegeschwindigkeit und Komfort Maßstäbe setzte.

1962 verkehrte erstmals wieder ein Fernschnellzug "Rheingold" mit einer planmäßigen Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h und neuen Fahrzeugen. Der neue "Rheingold" war für die deutsche Öffentlichkeit ein sichtbares Zeichen für den abgeschlossenen Wiederaufbau und den technischen Fortschritt bei der Bahn. Die Wagen des "Rheingold" setzen in Komfort und Technik internationale Standards. Besondere Beachtung fanden im Jahr 1962 die klimatisierten Neubauwagen in der Sonderlackierung mit üppigem Raumkomfort, den Großraumwagen und einem Aussichtswagen, dem sogenannten "Dome-Car".

Alle Wagen des "Rheingold-Zuges" wurden als Ganzstahlwagen konstruiert. Wegen der Heraufsetzung der Höchstgeschwindigkeit auf 160 km/h wurden zusätzlich Magnetschienenbremsen eingebaut. Als Neuheit wurden außerdem wärmereflektierende Doppelscheiben eingebaut. Das Wageninnere wurde großzügig ausgestaltet. So erhielten alle Abteile Edelholzfurnierauskleidung. Die Abteile erhielten verstellbare Sitze. In den Großraumwagen wurden Wendesitze eingebaut, die in die jeweilige Fahrtrichtung gedreht werden konnten. Außerdem wurden an jedem Platz Leselampen installiert. Die heutige Generation der lokbespannten IC-Züge stammt weitgehend vom 1962er Rheingold ab. Technikgeschichtlich stellt der "Rheingold", der 1962 auf die Gleise gestellt wurde, das Bindeglied zwischen den Diesel-Schnelltriebwagen der Vorkriegs- und frühen Nachkriegszeit und den heutigen ICE-Zügen dar.

Aus Anlass des Jubiläums wird DB Nostalgiereisen am Sonntag, 26. Mai 2002, einen historischen Sonderzug "40 Jahre moderner Rheingold" von Köln nach Karlsruhe und zurück verkehren lassen, der aus 3 Generationen von "Rheingold" -Wagen (1928, 1951 und 1962) gebildet wird. Ein Flügelzug aus Frankfurt/Main wird in Wiesbaden mit dem Kölner Zugteil vereinigt. Im Mittelrheintal verkehrt der Zug mit der E 03 001, dem Prototyp der Schnellfahrlokomotiven, ab Wiesbaden zusätzlich mit einer Schnellzug-Dampflok der Baureihe 01. Geplant sind die Abfahrtzeiten ab Frankfurt/M Hbf um 8.45 Uhr, ab Wiesbaden Hbf um 10.10 Uhr und ab Mainz Hbf um 10.25 Uhr. Für Erwachsene kostet die Fahrt 99 Euro, für Kinder werden 69 Euro berechnet.

Opel optimiert Logistik mit zeitgemäßem Equipment

MAINZ - Zwischen den einzelnen Standorten des Automobilherstellers Opel kommen künftig rund 700 Güterwagen einer speziell für die Automobilindustrie entwickelten Bauart zum Einsatz. Ausgestattet mit moderner Transport-Technologie, ermöglichen sie eine Steigerung der Effizienz im Opel-Logistiksystem.

Dazu tragen unter anderem ihre einheitlichen Lademaße von knapp 13 Metern Länge und rund drei Metern Höhe bei: Sie vereinfachen die Abläufe im Rangierbetrieb und die Vorausplanung von Ladungen. Im Innern sind die so genannten Transportgefäße speziell auf die Anforderungen von Opel ausgelegt. Ein Teil der Flotte ist zudem mit GPS-Geräten (Global Positioning System) ausgestattet, die per Satellit eine genaue Standortbestimmung und die Abfrage von Daten über die Ladung ermöglichen. DB Cargo wird künftig Aufgaben im Wagenmanagement übernehmen: unter anderem die optimale Disposition der Wagen, deren Instandhaltung und die Beschaffung neuen Equipments. 330 Güterwagen, die bisher unter eigener Regie standen, übergibt Opel zugleich an die DB-Tochter. "Zuverlässigkeit, Sicherheit des Transportguts und Pünktlichkeit sind für uns in der Kooperation mit der DB Cargo ausschlaggebend", so Mike Dickinson, Leiter Logistik bei General Motors Europe.

Die Adam Opel AG und DB Cargo arbeiten seit Jahren eng zusammen. In 16 Opel-Logistikzügen fahren die Wagen täglich zwischen den Standorten Rüsselsheim, Kaiserslautern, Eisenach, Bochum und Antwerpen und liefern Teile und Komponenten für die Produktion. Über 1 Million Tonnen Fracht wird jährlich zwischen den europaweiten Opelwerken per Bahn transportiert, das sind fast 95 Prozent der Materialtransporte.

Sanierungsarbeiten im Rheintal gehen voran

FRANKFURT/Main - Nach mehreren Bergrutschen im März und April am linken Rhein zwischen Boppard und Oberwesel wird die mit den Sanierungsarbeiten in diesem Bereich verbundene Sperrung eines Gleises spätestens Mitte Juli beendet sein. Ab Ende Mai könne zudem ein vier Kilometer langer Mittelabschnitt zwischen Werlau und St. Goar wieder befahren werden, was die Pünktlichkeit auf dieser Strecke verbessern werde.

Auf 17 Kilometern ist wegen der Sanierungsmaßnahmen derzeit nur ein Gleis befahrbar. Insgesamt arbeiten täglich 100 Arbeitskräfte an acht Teilbaustellen mit insgesamt 2,9 Kilometern Baustellenlänge. Um die Felsen mit Netzen zu sichern, sind insgesamt 4.500 Bohrlöcher zur Aufnahme von Felsankern nötig. Diese reichen in eine Tiefe zwischen zweieinhalb und vier Metern. Die 4.500 Felsanker dienen zur Befestigung von rund 30.000 Quadratmetern Sicherungsnetzen – eine Fläche von fünf Fußballfeldern. 3.000 Bohrlöcher müssen von Hand von am Seil hängenden Arbeitskräften bis in einer Höhe von 50 Metern gebohrt werden. Der Rest wird von insgesamt drei Baggern mit Bohrlafetten vom Gleis aus gebohrt.

Die Kosten der Sanierungsarbeiten beziffert Heinz-Jörg Otto von DB-Netz auf 20000 Euro täglich. Insgesamt wird die Sicherung des Rheintals die Bahn über sechs Millionen Euro kosten. Während der Sicherungsarbeiten werden Fernzüge teilweise rechtsrheinisch umgeleitet. Im Nahverkehr sind teilweise Busse statt Bahnen eingesetzt.

UmweltMobilCheck der Deutschen Bahn geht online

FRANKFURT/Main - Die DB bietet auf ihrer Homepage www.bahn.de eine neue Servicefunktion für umweltbewusstes Reisen mit dem Button "UmweltMobilCheck" im Fenster der Reiseauskunft. Nach Eingabe von Abfahrts- und Zielort wird per Mausclick eine persönliche Ökobilanz für die Reise von Haus zu Haus auf Basis von Energieverbrauch und Emissionen errechnet und grafisch dargestellt. Der UmweltMobilCheck ist damit eine Ergänzung zum MobilCheck: Er ermöglicht einen objektiven Vergleich von Energieverbrauch, Umweltauswirkungen und Reisedauer zwischen Bahn und Pkw. Außerdem lassen sich mit dem Button MobilCheck die Kosten vergleichen. Mit dem UmweltMobilCheck soll ein solides Faktenwissen über die Vorteile des Systems Bahn auch im Klimaschutz aufgebaut werden.

"Die Bahn setzt mit umgerechnet 2,7 Litern je 100 Kilometer im Fernverkehr den Maßstab in Punkto umweltfreundlicher Mobilität. Forschungsfahrzeuge, Brennstoffzellenantrieb oder die Marktnische Sparautos verschleiern den Blick auf den nach wie vor sehr hohen durchschnittlichen Benzinverbrauch", so Heinrich Strößenreuther, Leiter Umweltmanagement im Unternehmensbereich Personenverkehr der DB. Der UmweltMobilCheck ist nicht nur ein geeignetes Hilfsmittel, um die Umweltauswirkungen von Mobilitätsentscheidungen transparent zu machen, sondern errechnet neben Energieverbrauch und Kohlendioxid-Emissionen auch zusätzlich Schadstoffemissionen wie beispielsweise Stickoxide.

An Hand der ermittelten Daten können Reisende sich vergewissern, dass sie neben den Vorteilen der Bahn noch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Für die noch Unentschiedenen zeigen die Grafiken deutlich, ob Bahn oder Pkw unter Umweltgesichtspunkten der Vorzug gegeben werden sollte. Links führen zu Hintergrundtexten, Erklärungen von Umweltfachbegriffen oder zur wissenschaftlichen Hintergrundstudie des IFEU-Instituts für Energie- und Umweltforschung. Diese Zusatzinformationen stehen auch als Downloads zur Verfügung.

Mit der Integration der Mobilitätsbilanz in die Online-Reiseauskunft wendet sich die Bahn nicht nur an umweltbewusste Reisende: So können etwa im Geschäftsreisebereich die Umweltvorteile der Bahn einfach bilanziert werden. Für Unternehmen, die ihre Umweltverträglichkeit nach der neuen Öko-Audit-Verordnung auch im Verkehrsbereich prüfen lassen müssen, können damit einfach Analysen und Maßnahmeprogramme erarbeitet werden. Aber auch für Recherchen von Journalisten, Wissenschaftlern und Politikern sowie für Lehrer, die im Unterricht das Thema Umweltauswirkungen des Verkehrs behandeln, ist der UmweltMobilCheck ein einfaches und bequemes Hilfsmittel. Mehr Infos dazu gibt es auf www.bahn.de/umweltmobilcheck.

Massive Behinderungen im Bahnverkehr

NÜRNBERG - Aufgrund eines Stellwerkschadens ist es am Donnerstag Morgen in der Region Nürnberg zu massiven Behinderungen im Bahnverkehr genommen. Wegen des Ausfalls stand im Nürnberger Hauptbahnhof zeitweise nur ein Gleis zur Verfügung. Der Zugverkehr aus Richtung Oberpfalz bzw. Bayreuth und Hof endete dadurch in den Haltepunkten Mögeldorf bzw. Dutzendteich. Züge aus dem Süden wendeten in Eibach, aus dem Westen und Norden, also aus Würzburg und Bamberg in Fürth. Von diesen Haltepunkten fuhren die Züge umgehend auch wieder zurück. Reisende wurden von dort mit Bussen oder mit der U-Bahn in die Nürnberger Innenstadt befördert. Andere Züge wurden um den Hauptbahnhof herumgeleitet wie die IC's aus Regensburg, die über den Rangierbahnhof Nürnberg nach Fürth gefahren wurden.

Als Ursache für den knapp vierstündigen Totalausfall ermittelten die Techniker das Versagen eines elektrischen Kontaktes. Dies führte dazu, dass an zentraler Stelle im Stellwerk keine Signale mehr bedient werden konnten. Die Suche nach der Störquelle zog sich hin, weil im elektrischen Teil des Stellwerks Millionen vergleichbare Kontakte vorhanden sind. Auch nach Austausch des elektrischen Bauteils gegen acht Uhr normalisierte sich der Zugverkehr nur langsam. Noch den ganzen Vormittag mussten Fahrgäste Verspätungen von mehr als einer Stunde in Kauf nehmen. Die DB hat inzwischen die Reisenden um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten gebeten. "Wir bitten die Reisenden um Nachsicht, dass wir nur bedingt in der Lage waren ihnen mitzuteilen, wie es jeweils am besten weiterging", so ein Bahnsprecher. Die Information der Reisenden sei besonders schwierig gewesen, solange Unklarheit über die Fehlerursache und damit über das Ende der Störung bestanden habe. "Wir werden uns in den kommenden Tagen gerade bei unseren treuesten Kunden, den vielen Tausend Berufspendlern, die jeden Morgen nach Nürnberg fahren, besonders entschuldigen", versprach der Bahnsprecher.

Aktion für mehr Sicherheit an Bahnübergängen gestartet

BERLIN - Deutschlands Bahnübergänge sollen noch sicherer werden, denn trotz bereits erhöhter Sicherheitsvorkehrungen ereignen sich dort immer noch viele Unfälle. Fast immer sind Leichtsinn und Unaufmerksamkeit die Ursache. Um die Verkehrsteilnehmer stärker für das richtige Verhalten beim Überqueren von Übergängen zu sensibilisieren, haben heute die Deutsche Bahn AG (DB AG), der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) und der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) die Gemeinschaftsaktion "sicher drüber" gestartet.

"Jeder Unfall an Bahnübergängen ist einer zuviel," betont Hartmut Mehdorn, Vorstandsvorsitzender der DB AG. "Wir arbeiten daran, die Zahl der Bahnübergänge zu reduzieren. Doch auch in Zukunft werden noch viele Übergänge mit Andreaskreuz und Lichtzeichenanlagen gesichert sein". Umfragen zeigen, dass vielen Verkehrsteilnehmern die Bedeutung des Andreaskreuzes und der Lichtzeichenanlagen nicht richtig bekannt ist. Die Bahn setzt nun gemeinsam mit ADAC und DVR auf Aufklärung. "Die Zusammenarbeit mit den beiden großen Interessenvertretern der Verkehrsteilnehmer gewährleistet eine effektive Aufklärungsarbeit, von der alle profitieren," so Mehdorn.

Mit Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Informationsmaterialien möchten die Kooperationspartner auf das richtige Verhalten an Bahnübergängen aufmerksam machen. "Eine der wichtigsten Botschaften, die wir mit Hilfe eines Films und einer Broschüre im Rahmen der Aktion vermitteln wollen, ist, dass bei Bahnübergängen ein rotes Blinklicht oder Dauerlicht auf jeden Fall Stopp bedeutet," macht Professor Manfred Bandmann, Präsident des DVR, deutlich. Nach Ansicht des ADAC müssen zum einen die Autofahrer stärker über sicherheitsbewusstes Verhalten am Bahnübergang aufgeklärt werden. Zum anderen kommt es darauf an, den Bereich bei der Anfahrt und am Bahnübergang selbst sicherer zu machen. "Wir fordern den Gesetzgeber auf," so ADAC Präsident Peter Meyer, "die gesetzlichen Regelungen den veränderten Verkehrsgegebenheiten anzupassen und sich neuen technisch realisierbaren und finanzierbaren Lösungen nicht zu verschließen."

Zur Zeit gibt es in Deutschland rund 26.000 Bahnübergänge im Streckennetz der DB AG. Knapp die Hälfte davon ist technisch gesichert. Zur Sicherung der Übergänge hat die Bahn 2001 rund 170 Mio. € aufgewendet. Hinzu kamen weitere 340 Mio. €, die vom Bund und den Straßenbaulastträgern aufgebracht werden. Zudem verringert die Bahn die Zahl der Übergänge stetig. Allein im Jahr 2000 hat sie 500 Bahnübergänge beseitigt. Das Ergebnis dieser Investitionanstrengungen und der bisherigen Aufklärungsarbeit zeigen Wirkung. Seit Jahren sind die Unfallzahlen an Bahnübergängen deutlich rückläufig. Kam es 1993 noch zu 782 Unfällen, verzeichnete die Statistik 2001 an Bahnübergängen insgesamt 328 Verkehrsunfälle.

EU-Wettbewerbskommissar fordert Trennung von Schienennetz und Zugbetrieb

BRÜSSEL - EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti hat eine strikte Trennung von Zugverkehr und Streckennetz gefordert, um Wettbewerbsverzerrungen bei den europäischen Bahnen zu verhindern. Nur "eine vollständige und unwiderrufliche strukturelle Trennung von Infrastruktur und Bahnbetrieb" könne verhindern, dass große Bahngesellschaften ihre eigenen Züge bei der Zuteilung von Gleiskapazitäten nicht bevorzugten, sagte Monti. So lange es noch keine völlige Trennung von Netz und Betrieb gebe, müsse es zumindest eine faire Verteilung von Gleisbenutzungsrechten geben. Zugleich erwägt Monti auch Überprüfungen von Abkommen zwischen großen Bahngesellschaften, weil diese nach seiner Auffassung Wettbewerb verhindern könnten.

Strecke nach Luino wieder frei für den Bahnverkehr

LUINO - Die am 3. Mai 2002 durch mehrere Erdrutsche verschüttete Bahnlinie Bellinzona–Luino ist voraussichtlich ab 21. Mai wieder geöffnet. Damit kann der Güter- und Personenverkehr der Schweiz mit Italien auf dieser Strecke nach massiven Einschränkungen ab Dienstag wieder ungehindert abgewickelt werden. Die lange Streckenunterbrechung war nötig, weil der Hang auf italienischer Seite nach dem Erdrutsch zuerst auf seine Stabilität geprüft werden musste. Deshalb konnten die italienischen Behörden das Gleis bei Maccagno erst am Donnerstag vor Pfingsten zur Räumung frei geben.

Dank der guten Zusammenarbeit zwischen SBB Cargo und FS Trenitalia Cargo konnten während der Sperrung viele Züge via Chiasso und Domodossola umgeleitet werden. Trotzdem war es aus Kapazitätsgründen nicht möglich, alle Züge umzuleiten, was zu großen Behinderungen im Schienengüterverkehr führte. Im Personenverkehr mussten die Reisenden ebenfalls Umwege in Kauf nehmen, da ein direkter Busersatzdienst auf der ebenfalls verschütteten Strasse zunächst nicht möglich war.

Kostenexplosion beim Metrorapid?

DORTMUND - Die Magnetbahnstrecke Metrorapid von Dortmund nach Düsseldorf droht nach Einschätzung von Transnet-Chef Norbert Hansen zu scheitern. Grund sei eine dramatische Steigerung der voraussichtlichen Baukosten. Nach Berechnungen der Bahn AG werde der für das Projekt nötige Umbau der sieben Bahnhöfe zwischen den beiden Städten bis zu 1,5 Milliarden Euro kosten, sagte der Gewerkschafts- Vorsitzende der "Westfälischen Rundschau". In der Machbarkeitsstudie sei nur von 150 Millionen Euro die Rede. Das NRW-Verkehrsministerium hat die Äußerungen inzwischen als falsch zurückgewiesen. Hansen wolle nicht wahr haben, dass der Metrorapid längst auf die Schiene gesetzt sei. Die Bahnhöfe müssten unabhängig vom Metrorapid umgebaut werden, so das Verkehrsministerium.

DB-Bilanz 2001: Betriebliches Ergebnis deutlich besser als geplant

BERLIN - Die DB hat am Donnerstag in Berlin die endgültigen Zahlen des DB-Geschäftsjahres 2001 vorgelegt.

Im Personenverkehr konnte die Verkehrsleistung demnach auf den bisher höchsten Wert seit der Bahnreform gesteigert werden. Trotz des Wegfalls der EXPO-Verkehre wurde ein Anstieg um 0,1 Prozent auf 74.459 Millionen Personenkilometer erreicht. Während die Zahlen im Fernverkehr rückläufig waren (minus 2,4 Prozent auf 35342 Millionen), legte der Personennahverkehr um 2,5 Prozent auf 39117 Millionen Personenkilometer zu. Im Personenverkehr hat die Bahn damit erneut gegen den rückläufigen Trend des Gesamtmarkts zugelegt und Marktanteile gegen die Straße gewonnen. ICE-Züge fahren inzwischen fast 46 Prozent des Umsatzes im Fernverkehr ein. Die Fahrwegsparte DB Netz profitierte beim Umsatz von den mittlerweile rund 250 fremden Bahnunternehmen, die das Netz nutzen. Wegen der Investitionen schreibt sie aber tiefrote Zahlen.

Im Güterverkehr dagegen ein anderes Bild: in Folge der massiven konjunkturellen Verschlechterung in der zweiten Jahreshälfte mit Rückgängen in den gerade für Schienentransporte relevanten Branchen wie beispielsweise der Stahlindustrie reduzierte sich die Verkehrsleistung der DB Cargo AG um 3,1 Prozent auf 74.450 Millionen Tonnenkilometer. Auch die erstmalige Einbeziehung der Railion Denmark A/S, die seit einem Jahr das erfolgreiche Joint-Venture Railion verstärkt, mit einer Verkehrsleistung von 2.064 Millionen Tonnenkilometern konnte diesen Rückgang nicht vollständig ausgleichen. Trotz allem ist die insgesamt mit 80.348 Millionen Tonnenkilometern erzielte Verkehrsleistung im Güterverkehr nach Angaben der DB der zweitbeste Wert seit Beginn der Bahnreform.

Der Umsatz erreichte im vergangenen Jahr 15,7 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg um 1,7 Prozent. Bereinigt um den EXPO-Effekt und die erstmalige Konsolidierung der Railion Denmark A/S wurde eine Steigerung von 1,9 Prozent erreicht. Im vergangenen Jahr konnte die DB durch die positive Umsatzentwicklung sowie weitere Produktivitätsverbesserungen das Betriebliche Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern um insgesamt 169 Millionen Euro steigern. Aufgrund niedrigerer Altlastenerstattungen für Belastungen aus der früheren Deutsche Reichsbahn, höherer Abschreibungen und Zinsbelastungen als Folge der umfangreichen Investitionen in die schnelle Modernisierung der Bahn reduzierte sich das Betriebliche Ergebnis nach Zinsen um 403 Millionen EURO auf minus 204 Millionen Euro (Vorjahr: plus 199 Millionen Euro).

Finanzchef Diethelm Sack: "Durch die konsequente Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen sowie die Markterfolge fiel das Ergebnis jedoch um 174 Millionen Euro besser als geplant aus." Die Investitionen wurden im Vergleich zum Vorjahr um 0,2 Milliarden auf 7,1 Milliarden EURO gesteigert. Schwerpunkte waren die Infrastruktur - und hier insbesondere das Bestandsnetz - sowie die weitere Modernisierung des Fahrzeugparks. Seit der Bahnreform 1994 sind bereits knapp 60 Milliarden Euro in die Modernisierung investiert worden, weitere 45 Milliarden Euro sollen bis 2006 folgen. Im Zuge der Produktivitätsverbesserungen wurde die Zahl der Mitarbeiter sozialverträglich reduziert und lag mit 214.371 Mitarbeitern zum Jahresende 2001 um 3,7 Prozent unter dem Vorjahresstichtag. Seit Beginn des Bahnreformprozesses konnte die Produktivität je Mitarbeiter um 156 Prozent gesteigert werden.

Bahnchef Hartmut Mehdorn zeigte sich insgesamt mit dem Ergebnis zufrieden: "Der Weg, den wir vor zwei Jahren eingeschlagen haben, hat sich bewährt." Nach einer umfassenden Bestandsaufnahme und Einführung strafferer und effektiverer Strukturen seien Sanierungsmaßnahmen beschleunigt und die umfassende Strategie "Offensive Bahn" entwickelt und eingeführt worden. Mit den drei Säulen Sanieren, Leisten, Wachsen seien die Weichen für eine nachhaltige Stärkung des Verkehrsträgers Schiene gestellt worden. "Die Bahn ist auf Kurs", so Mehdorn. "Nun gilt es, diesen Weg in den nächsten Jahren konsequent weiter zu gehen."

Für das laufende Jahr erwartet die DB aufgrund der hohen Investitionen erneut ein Minus beim betrieblichen Ergebnis. Umsatzseitig rechnet die Bahn für das Gesamtjahr mit einer weiteren Steigerung. Im ersten Quartal lag der Umsatz bei zunächst noch schwachem konjunkturellen Umfeld mit 3,8 Milliarden EURO etwa auf Vorjahresniveau. In der zweiten Jahreshälfte wird wieder mit einem Anziehen der Konjunktur gerechnet; dies dürfte dann insbesondere dem Güterverkehr zugute kommen. Erst ab 2004 soll das Unternehmen die roten Zahlen hinter sich lassen und dann auf Dauer profitabel sein. "Das Jahr 2004 ist unsere Zielmarke", sagte Mehdorn in Berlin. Mit den Milliardeninvestitionen sei die Basis geschaffen für ein modernes Unternehmen. Der Sanierungsprozess werde noch zwei Jahre dauern. "Aber dann werden wir ein kundenfreundliches und profitables Unternehmen sein", prophezeite der Bahnchef.

Mehdorn fordert Wettbewerbsgleichheit

BERLIN - Auf der Bilanzpressekonferenz der DB am Donnerstag in Berlin hat Bahnchef Hartmut Mehdorn Wettbewerbsgleichheit zwischen Schiene und Straße, aber auch gegenüber dem Flugverkehr gefordert. Mit Blick auf die Offensive der Billigflieger in Deutschland kritisierte Mehdorn, dass diese in Deutschland deutlich weniger Steuern zahlen müssten als die Bahn. Dies gelte etwa für die Öko-, Mineralöl- und Mehrwertsteuer. "Das ist eine Wettbewerbsverzerrung gegenüber der Bahn, und die werden wir auf nationaler Ebene nicht hinnehmen. Dass man uns immer noch behandelt wie eine Staatsbahn, das muss ein Ende haben", sagte Mehdorn. "Es ist nicht einsehbar, warum ein Bahnkunde mehr Steuern zahlt als ein Flugzeugkunde" - vor allem, da die Bahn das umweltfreundlichere Verkehrsmittel sei. Sollten Airlines hier zu Lande weiter bevorteilt werden, "werden wir uns in Brüssel wehren", kündigte Mehdorn an. Nach den Wahlen im Herbst werde sich die Bahn mit der dann amtierenden Regierung über die Chancengleichheit auseinander setzen, "wenn es sein muss, auch kämpferisch."

Zur Kritik an der Pünktlichkeit sagte Mehdorn, im Vergleich zu ausländischen Bahnen schneide man sehr gut ab. Zumeist seien externe Faktoren wie Unfälle an Bahnübergängen, das Wetter oder die steigende Zahl an Selbstmorden Schuld an Verspätungen. Im vergangenen Jahr habe es hier allein Tausend gegeben. "Es gab sogar Tage mit acht Suiziden." Dies werfe jenseits der menschlichen Tragödie auch den Fahrplan durcheinander. Die Bahn werde aber weiter an der Verringerung von Zugverspätungen arbeiten, versprach Mehdorn. So habe man mit den Schienen-Investitionen die Zahl der so genannten Langsamfahrstellen bereits halbiert. Die im Fernverkehr angestrebte durchschnittliche Reisegeschwindigkeit von 150 Kilometern in der Stunde sei noch nicht erreicht worden. Im Güterverkehr habe die Bahn die Pünktlichkeit inzwischen auf 89 Prozent erhöht.

Mehdorn: Interesse an Spedition Schenker

BERLIN - Bahnchef Hartmut Mehdorn hat auf der Bilanzpressekonferenz der DB Interesse an der Stinnes-Tochter Schenker geäußert. Das Speditionsunternehmen passe gut in die Logistik-Kette der Bahn. "Das ist ein strategischer Fit", sagte der Bahnchef. Das Speditionsunternehmen hatte früher zur Bahn gehört, war dann aber an Stinnes verkauft worden. Da das Energieunternehmen E.ON als Stinnes-Mehrheitsaktionär sich von seinen Anteilen trennen will, könnte auch Schenker zum Verkauf stehen. E.ON hat bereits eine Investmentbank mit der Veräußerung seines gut 65-prozentigen Aktienpakts an Stinnes beauftragt.

Neue Fahrzeuge und viele Umbauten

LUZERN - Die Modernisierung der Seetalbahn geht in die entscheidende Phase. Nach der Inbetriebnahme der ersten neuen Fahrzeuge, die am 22. Juni 2002 mit großen Festen in Beinwil am See und in Hochdorf eingeweiht werden, beginnen die Umbauarbeiten an den Gleis- und Sicherungsanlagen sowie die Neugestaltung der Bahnhöfe entlang der Strecke von Eschenbach bis Seon.

Das neue Seetalbahnfahrzeug ist 21 Zentimeter schmaler als die heute verkehrenden Kompositionen des Regionalverkehrs. Dies hat seinen Grund: So wird eine konsequente Trennung von Schiene und Straße möglich. Dank dem schmaleren Profil der Fahrzeuge wird Platz geschaffen, um an den neuralgischen Punkten Leitplanken anzubringen. Die Erhöhung der Sicherheit ist das oberste Ziel der Modernisierung der Seetalbahn. Aus der alten Seetalbahn, die durch viele Unfälle zwischen Schiene und Straße zweifelhafte Berühmtheit erlangte, wird die modernste Regionalbahn der SBB. Dies setzt allerdings noch eine ganze Reihe von Anpassungen voraus. So müssen vielerorts die Gleisgeometrie verändert, unnötig gewordene Gleise und Weichen ausgebaut oder Fahrleitungsmasten versetzt werden.

Gleichzeitig werden die neuen Sicherungsanlagen gebaut. Die Linie wird ab Dezember 2002 von Luzern aus ferngesteuert. Gegenwärtig werden in Hochdorf, Hitzkirch, Beinwil am See und in Seon die Technikkabinen für die Sicherungsanlagen und die Fernsteuerung gebaut und ausgerüstet. Auch sind an der Strecke Kabelarbeiten im Gange. Bis zum grossen Fahrplanwechsel vom 16. Dezember 2002 sollen ausserdem alle Stationen erneuert sein. Den Haltestellen wird ein einheitliches Bild verpasst, analog dem grossen Projekt "Facelifting Stationen" der SBB. Die Seetallinie wird die erste sein, an welcher alle Stationen im neuen Erscheinungsbild der SBB-Regionalbahnen erscheinen. Die Hauptarbeiten beginnen Ende Juli und dauern bis Ende November 2002.

Obwohl der Vollbetrieb mit ausschliesslich neuen komfortablen Fahrzeugen ab 16. Dezember laufen wird, gehen in den kommenden Jahren die Modernisierungsarbeiten weiter. Dann werden in Zusammenarbeit mit den Kantonen Aargau und Luzern die heute noch rund 280 Bahnübergänge auf deren rund 75 reduziert.

Deutsche Bahn führt neues Gastronomiekonzept ein

BERLIN - Die DB stellt das System der Gastronomie im Zug grundlegend um: Die bisherigen Restaurantwagen werden nach und nach zu Bistros umgestaltet. Hinzu kommt ein mobiles Angebot an regionalen und saisonalen Produkten auf bestimmten Streckenabschnitten. Wie es in einer Pressemitteilung hieß, soll der Service am Platz in der 1. und 2. Klasse deutlich verstärkt und das Angebot an Speisen und Getränken attraktiver werden. "Damit setzen wir konsequent den Weg fort, den Service für unsere Kunden zu verbessern," so Bahnchef Hartmut Mehdorn.

Mit der Neuausrichtung der Gastronomie im Zug will die Bahn den veränderten Kundenbedürfnissen Rechnung tragen. Marktforschungen hätten ergeben, dass zur Zeit lediglich 15 Prozent der Reisenden in Fernverkehrszügen das gastronomische Angebot im Zug nutzten, hieß es in der Pressemitteilung. Rund fünf Prozent besuchten den Restaurantwagen und nur etwa ein Prozent verzehre dort ein Hauptgericht. Eine Barriere bei der Nutzung des Zugrestaurants sei für viele Reisende die Aufgabe des Sitzplatzes bzw. das Zurücklassen von Gepäck. Hinzu kämen veränderte Ernährungsgewohnheiten mit dem Trend zu kleineren und leichteren Mahlzeiten sowie immer kürzer werdende Reisezeiten.

"Mit dem erweiterten Speisen- und Getränkeangebot am Sitzplatz erreichen wir deutlich mehr Gäste," so DB-Marketingvorstand Hans-G. Koch. Neben dem verbesserten Service am Platz steht den Reisenden im bisherigen Restaurantwagen ein Bistro zur Verfügung. Dort gibt es unter anderem Bier vom Fass und kleinere Gerichte. Als zusätzliches Angebot bieten mobile Verkäufer auf bestimmten Streckenabschnitten regionale oder saisonale Spezialitäten an, z.B. Eis, Brezeln oder Lebkuchen. "Unser Service wird zuverlässiger und attraktiver. Wir nehmen gastronomische Trends auf, zum Beispiel frische Salate, Pastagerichte, saisonale Angebote und Kaffeespezialitäten, die auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmt sind", so Martin Brandenbusch, Leiter Produktentwicklung und Service im Unternehmensbereich Personenverkehr.

Die Deutsche Bahn startet das neue Gastronomiekonzept am 1. August mit Aufnahme des Shuttle-Betriebes auf der Neubaustrecke Köln - Rhein/Main. Dort werden ICE 3-Züge zunächst im 2-Stunden-Takt und ab Mitte September jede Stunde zwischen Frankfurt/M. Hbf und Köln Hbf pendeln. Zum Fahrplanwechsel am 15.12.2002 wird das neue Gastronomiekonzept in allen 54 ICE 3-Zügen eingeführt, die dann alle auf den ICE-Linien, die über die Neubaustrecke Köln-Frankfurt geführt werden, verkehren. Betroffen sind die Verbindungen Münster - Frankfurt/M, Dortmund - Frankfurt/M - München (bzw. - Basel), Köln - Mainz – Stuttgart, Amsterdam - Frankfurt/M sowie Brüssel - Frankfurt/M. Ab 2003 soll das neue Gastronomiekonzept nach und nach auch in den übrigen Zügen des Fernverkehrs eingeführt werden.

Gute Resonanz auf DB-Serviceprogramm bahn.comfort

FRANKFURT/ Main - Das neue Serviceprogramm "bahn.comfort" der DB ist unmittelbar nach seinem Start auf große Resonanz gestoßen. In den ersten 30 Tagen haben bereits über 500.000 BahnCard-Kunden beim Fahrkartenkauf bahn.comfort Punkte gesammelt. Sie können sich so für die attraktiven Servicevorteile qualifizieren, die die Bahn allen Vielfahrern ab 15. Dezember bietet. Seit dem Beginn der "Sammelphase" am 15. April haben sich sogar bereits einige hundert Kunden durch ihre Umsätze vorzeitig für das bahn.comfort Serviceprogramm qualifiziert.

Qualifizieren können sich alle BahnCard-Inhaber unabhängig davon, ob sie in der 1. oder 2. Klasse reisen. Gesammelt werden können alle Fahrkarten mit BahnCard-Ermäßigung und einem Mindestpreis von 5 Euro. Für jeden Euro des Fahrkartenpreises wird dem Kunden ein bahn.comfort Punkt gutgeschrieben. Bis zum Start von "bahn.comfort" Mitte Dezember genügen BahnCard-Kunden 1.000 bahn.comfort Punkte innerhalb eines Zeitraums von sechs Monaten, um sich für das Programm zu qualifizieren. Anschließend benötigen BahnCard-Kunden jährlich 2.000 bahn.comfort Punkte, um die Vorteile des bahn.comfort Serviceprogramms in Anspruch nehmen zu können. Automatisch qualifiziert sind darüber hinaus alle Inhaber einer Persönlichen NetzCard und Pendler mit Jahreskarte und einem Fahrkartenwert von mindestens 2000 Euro.

Wer bis Dezember die erforderlichen Punkte gesammelt hat, für den stehen unter anderem besondere Sitzplatzkontingente bereit, die auch bei einer Ausbuchung des Zuges noch eine Reservierung ermöglichen. Auch ohne Reservierung haben bahn.comfort Kunden durch markierte bahn.comfort Sitzplatzbereiche eine erhöhte Chance, in stark frequentierten Zügen des Fernverkehrs einen Sitzplatz zu finden. Darüber werden in großen Reisezentren spezielle bahn.comfort Schalter mit kurzen Wartezeiten, ein bahn.comfort Servicetelefon für die persönliche Betreuung rund um die Reise sowie markierte Parkplätze in unmittelbarer Bahnhofsnähe mit kurzen Wegen zum Zug an ausgewählten Standorten eingerichtet. Bahn.comfort Kunden erhalten außerdem unbeschränkten Zutritt zu allen DB Lounges und die BahnCard-Zusatzfunktion "RAIL PLUS", die in vielen europäischen Nachbarländern Bahnfahrkarten um 25 Prozent verbilligt.

Bahn bestellt für 420 Millionen Euro neue ICE-Züge

MÜNCHEN - Die DB hat beim Herstellerkonsortium aus Siemens, Bombardier und Alstom 28 neue elektrische ICE-Neigezüge bestellt. Der Auftrag hat einen Wert von 420 Millionen Euro. Auf Siemens entfallen für die technische Ausrüstung und die Fertigung der Hälfte der Waggons 256 Millionen Euro. Bombardier erhält für die Produktion von 105 Zugwagen rund 101 Millionen Euro und Alstom für die aus Italien gelieferte Neigetechnik rund 63 Millionen Euro. Die siebenteiligen ICE-T sollen zwischen Juni 2004 und Februar 2006 ausgeliefert werden und die im Moment 43 Züge umfassende ICE-Flotte der Baureihe 411 verstärken. Die ICE T erreichen eine planmäßige Höchstgeschwindigkeit von 230 Stundenkilometer und können durch ihre Kurventechnik auch auf Altbau-Strecken mit hohem Tempo fahren.

Bahn-Gewerkschaft will bis zu neun Prozent mehr Geld fordern

BERLIN - Bei den Ende des Jahres anstehenden Tarifverhandlungen will die Bahngewerkschaft Transnet 6,5 bis neun Prozent mehr Gehalt fordern. Das sagte der Transnet-Vorsitzende Norbert Hansen heute dem Berliner "Tagesspiegel". Das Gesamtvolumen ergebe sich aus der normalen Gehaltsforderung und aus Zusagen, die das Bahnmanagement der Gewerkschaft in der vergangenen Woche im Rahmen einer "Vertrauensoffensive" gemacht habe. Transet will bei der Tarifrunde ferner eine schnelle Angleichung der Ost-Gehälter an das West-Niveau und eine einheitliche Bezahlung von Beamten und anderen Bahn-Mitarbeitern durchsetzen.

Hansen sagte, dass das Gesamtpaket, das ab Ende des Jahres mit der Bahnführung verhandelt werden soll, dazu diene, die Vertrauenskrise zwischen Bahnmitarbeitern und Führung zu überwinden. Der Gewerkschaftschef bemängelte zudem eine falsche Personalpolitik der Bahn. Der Personalabbau müsse gestoppt werden. Wegen der hohen Zahl an Überstunden könne das Unternehmen sofort 7.000 Leute einstellen, sagte Hansen der Zeitung.

Defekte Weiche Ursache des Zugunglücks in Großbritannien

LONDON - Das gestrige Zugunglück in Großbritannien mit sieben Toten und über 70 Verletzten ist offenbar von einer defekten Weiche verursacht worden. Der Chef der Eisenbahngesellschaft Railtrack, John Armitt, sagte am Abend in London, dies hätten die Untersuchungen am Unfallort ergeben. Die Schraubenmuttern der Weichenanlage hätten sich gelockert. Daher habe sich die Anlage bewegt, als der Personenzug mit 151 Menschen an Bord die Weiche bei Potters Bar nördlich von London passierte. Wie sich die Muttern lösen konnten, ist allerdings noch unklar, auch Vandalismus wird derzeit nicht ausgeschlossen. Railtrack hat inzwischen damit begonnen, über 100 Weichenanlagen zu prüfen. Bisher wurden keinerlei Probleme entdeckt.

Neuausrichtung von MITROPA

BERLIN - Nach mehr als 85 Jahren verschwindet der Name "MITROPA" in Deutschland aus den Zügen. Zum 1. Juli soll der Geschäftsbereich 'Service im Zug' von MITROPA in die Zugbegleiteraktivitäten der DB Reise&Touristik übergehen. Wie es in einer Pressemitteilung der DB hieß, würden die rund 2.700 Beschäftigten vollständig übernommen. Die DB betonte, es handele sich dabei nicht um eine Rationalisierungsmaßnahme, sondern um eine Serviceverbesserung. Ziel der Neuausrichtung sei der konsequente Auftritt der Bahn als ein einheitliches Dienstleistungsunternehmen - entlang der gesamten Reisekette. Mit dem neuen Konzept biete die Bahn den Kunden den immer wieder geforderten Service aus einer Hand. In diesem Zusammenhang werde es auch ein neues Gastronomiekonzept geben, das Mitte Mai der Öffentlichkeit vorgestellt werde und ab dem 1. August 2002 zunächst auf der Neubaustrecke Köln - Frankfurt zum Einsatz komme.

Gegen die Bahnpläne demonstrierten kürzlich rund 200 Mitglieder der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG). Die NGG befürchtet einen Stellenabbau und außerdem, dass angesichts schlechterer Tarifregelungen für die MITROPA-Mitarbeiter zunächst "zwei Klassen von Mitarbeitern auf dem Zug arbeiten". In kürzester Zeit könnten die Arbeitgeber versuchen, auch die Tarife der Zugbegleiter zu drücken und deren Arbeitsbedingungen zu verschlechtern, sagte Frank Maur von der Gewerkschaft NGG. Zu Protesten erklärte der für den Personenverkehr zuständige Bahnvorstand Christoph Franz, es sei absolut unverständlich, wenn "jetzt Ängste um Arbeitsplätze geschürt werden". Durch die Übernahme der Borddienste durch die DB Reise & Touristik seien die Arbeitsplätze langfristig gesichert.

Während die Bahn das Ende von MITROPA in den Zügen plant, soll der zweite Geschäftsbereich 'MITROPA Citygastronomie und Service an der Straße' nach dem Willen der Bahn bei der Mitropa verbleiben, die weiterhin ein Bahn-Tochter-Unternehmen bleiben soll. Gegründet wurde die Mitteleuropäische Schlafwagen- und Speisewagen AG (MITROPA) bereits 1916. Das Traditionsunternehmen rettete den alten Namen auch über die DDR-Zeiten hinweg. Mitte der 90er Jahre fusionierte die MITROPA dann mit der westdeutschen DSG. Sie hängt allerdings seit Jahren am Finanztropf des Mutterkonzerns DB.

Verstärkte Kooperation zwischen DB und Lufthansa

BERLIN - Bahn und Lufthansa wollen nach einem Bericht der "Berliner Zeitung" künftig "stärker kooperieren". Vorbild sei der gemeinsame Airrail-Service, bei dem Lufthansakunden, die ab Stuttgart reisen, bereits im Bahnhof einchecken und ihr Gepäck abgeben können. Mit dem ICE werden sie in einem separaten Erste-Klasse Waggon bis zum Flughafen Frankfurt direkt an den Flugsteig gebracht. Das Gepäck wird automatisch ins Flugzeug verladen. Die Reisezeit von 73 Minuten ist nur wenig länger als ein Flug von Stuttgart nach Frankfurt, dafür beginnt die Reise in der Stuttgarter Innenstadt.

"Der Service hat sich bewährt", sagte Lufthansa-Sprecher Wolfgang Weber der Zeitung. "Derzeit sind unsere Züge zu 40 Prozent ausgelastet, Tendenz klar steigend." Die Lufthansa strebe nun ein ähnliches Projekt mit der Bahn zwischen Köln-Bonn und Frankfurt an. Von 2003 an könnten Lufthansa-Passagiere dann womöglich mit ihrem Flugticket ICE-Züge auf der neuen Hochgeschwindigkeitstrasse zum Flughafen Frankfurt nutzen. Gegen die starke Konkurrenz - auf der schnellsten Verbindung wird der ICE 3 zwischen Köln und dem Frankfurter Flughafen nur 55 Minuten benötigen - könne das Flugzeug nicht mehr ankommen. "Wir werden unsere Flüge deshalb wohl im kommenden Jahr einstellen", so Weber gegenüber der 'Berliner Zeitung'. Inzwischen dementierte die Lufthansa aber, dass die Linienflugstrecke vollständig gestrichen werde. Die Strecke Hamburg-Berlin hat die Lufthansa dagegen kürzlich wegen der zugkräftigen Konkurrenz des ICE aufgegeben.

Langfristig ist nach den Worten von Lufthansa-Sprecher Weber auch zwischen Würzburg-Nürnberg und Frankfurt ein Flugzeugzubringer denkbar. "Wenn die Bahn schneller ist als wir, nutzt das auch unseren Kunden", begründete er das Interesse an solchen Projekten. Auch die Bahn profitiert von den zusätzlichen Fahrgästen und kooperiert deshalb auch mit anderen Airlines. So gibt es bei Vorlage eines Flugscheines für die Fahrt zum Flughafen verbilligte Rail-and-fly-Tickets sowie das Angebot "Zug zum Flug", bei dem die Anfahrt zum Flughafen per Zug im Reisepreis bereits enthalten ist. Nach dem Willen von Bahnchef Hartmut Mehdorn soll die Bahn dem Flugzeug künftig auf Entfernungen zwischen 200 und 500 den Rang ablaufen. Um dafür schnell genug zu sein, sollen bis 2010 rund 22 Milliarden Euro in den Aus- und Neubau des Bahnnetzes investiert werden.

Schweres Zugunglück in Großbritannien

LONDON - Nördlich von London sind bei einem schweren Zugunglück am Freitag Mittag mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen. Etwa 85 Menschen wurden verletzt, 15 von ihnen schwer. Insgesamt befanden sich 151 Reisende in dem Nahverkehrszug, der auf dem Weg von London nach King's Lynn in Norfolk war.

Nach Angaben der britischen Bahngesellschaft Railtrack entgleisten drei Waggons des vier Wagen zählenden Zuges kurz vor der Station Potters Bar in der Grafschaft Hertfordshire und prallten gegen den Bahnsteig im Bahnhof Potters Bar und eine Fußgängerbrücke, die zum Teil einstürzte. Durch den Aufprall wurde auch der Warteraum des Bahnhofs zerstört. Augenzeugen sprachen von einem "Bild der Verwüstung". Die Feuerwehr schloss einen benachbarten Supermarkt und erklärte ihn zum Nothospital. Die örtlichen Rettungsdienste wurden durch Spezialeinheiten der Londoner Feuerwehr mit schwerem Bergungsgerät verstärkt. Inzwischen sollen alle eingeschlossenen Passagiere aus den Waggons befreit worden sein. Der Lokführer überlebte das Unglück unverletzt und half bei der Bergung der Passagiere mit.

Die Unglücksursache ist bis jetzt noch ungeklärt. Augenzeugen sprachen davon, dass auf den Gleisen ein Metallgegenstand gelegen habe. Dadurch sei das Unglück ausgelöst worden. Auch der Lokführer sprach laut BBC von einem "Hindernis" auf den Gleisen. Die britische Regierung hat inzwischen eine offizielle Untersuchung angeordnet.

Der Unfall bei Potters Bar ist der bisher letzte in einer ganzen Reihe von Bahnkatastrophen, die das Land in den vergangenen Jahren erschüttert haben. Es ist seit 1997 das sechste Bahnunglück, bei dem Menschen ums Leben kamen. Im nur acht Kilometer entfernten Hatfield wurden im Oktober 2000 bei einem Zugunglück vier Personen getötet. Dort war ein Intercity wegen des schlechten Zustandes der Strecke entgleist. Daraufhin gab es viel Kritik an der Netz-Gesellschaft Railtrack der privatisierten Bahn in Großbritannien, die auch einräumte, die Wartung der Gleisanlagen vernachlässigt zu haben. Im Februar dieses Jahres wurde Railtrack wegen der anhaltenden Kritik der Bürger an den Unzuverlässigkeiten und Gefahren der britischen Eisenbahnen de facto wieder verstaatlicht.

Schwarzer Freitag auf der Schiene

PRAG/ BERLIN/ ÜBERSEE - Außer dem schweren Zugunglück in England, bei dem sechs Menschen getötet wurden, haben sich heute weitere Unfälle im Bahnverkehr ereignet.

Bei der Kollision eines Militärzuges mit einem Güterzug sind in Tschechien nach US-Armeeangaben am Freitag 14 US-Soldaten verletzt worden, drei davon schwer. Der Lokführer des Güterzuges kam bei der Kollision nahe der Stadt Karlsbad, rund 100 Kilometer westlich von Prag, ums Leben, der andere Lokführer rettete sich mit einem Sprung ins Freie vor dem Aufprall. Ein Sprecher der tschechischen Bahn erklärte, das Unglück sei nach ersten Ermittlungen auf menschliches Versagen zurückzuführen. Die US-Militärzüge seien breiter als die meisten tschechischen Waggons. Der amerikanische Zug habe daher einen Teil des Gleises für den Gegenverkehr benutzt. Die Verantwortlichen hätten die Überbreite des Zuges bei der Zusammenstellung der Fahrpläne offenbar nicht berücksichtigt.

Acht Menschen wurden am Mittag bei einem Auffahrunfall zweier S-Bahnen in Berlin leicht verletzt. An der Station "Hackescher Markt" im Berliner Bezirk Mitte sei eine S-Bahn mit acht Wagen auf einen wartenden S-Bahn-Zug aufgefahren, sagte ein Sprecher der DB. In den letzten beiden Waggons des vorderen Zuges zersplitterten bei dem Aufprall die Glasscheiben, die die Abteile voneinander abtrennen. Die Fahrgäste wurden herumgeschleudert und zu Boden geworfen. Die Ursache des Zusammenstoßes ist noch unklar. Der Bundesgrenzschutz sowie das Eisenbahnbundesamt ermitteln. Es seien keine Wagen aus den Gleisen gesprungen, hieß es.

Glimpflich verlief ein Zugunglück in Bayern. Eine Frau wurde leicht verletzt, als in Übersee am Chiemsee der letzte Wagen und die Lok eines RegionalExpress auf dem Weg von München nach Salzburg entgleisten, nachdem ein mit einem Bagger beladener Sattelschlepper eine Bahnbrücke gerammt hatte. Die Bahnstrecke bleibt bis voraussichtlich Samstag Nachmittag voll gesperrt, das zweite Gleis kann nach Angaben der DB erst in einer Woche wieder freigegeben werden. Durch die Umleitungen verspäten sich die Fernzüge um ca. 90 Minuten.

Bahn und Gewerkschaften einigen sich bei Lohnangleich auf Westniveau

BERLIN - Die DB sowie die Gewerkschaften Transnet und GDBA haben sich grundsätzlich darauf verständigt, die Entgelte der ostdeutschen Beschäftigten bei der Bahn an das Westniveau angleichen zu wollen. Von den rund 214000 Bahnbeschäftigten arbeiten nach Gewerkschaftsangaben noch etwa 60000 Mitarbeiter nach ostdeutschem Tarif. Sie erhalten etwa 90 Prozent der westdeutschen Entgelte. Die Bahn, TRANSNET und die Verkehrsgewerkschaft GDBA wollen in der nächsten Einkommensrunde einen Stufenplan zur vollen Angleichung der Tabellenentgelte Ost an die Tabellenentgelte West vereinbaren.

Das Angleichung der Löhne ist eine der Maßnahmen im Rahmen der Vertrauensoffensive, die jetzt zwischen Bahn, TRANSNET, Verkehrsgewerkschaft GDBA und Konzernbetriebsrat vereinbart wurde und die eine Konsequenz aus den Ergebnissen der unternehmenseigenen Mitarbeiterbefragung des Vorjahres darstellt. Daneben sollen beispielsweise in allen Bereichen der Bahn die persönlichen Leistungen des Einzelnen und der Unternehmenserfolg als Bestandteil des Entlohnungssystems tarifvertraglich verankert werden. Mit der Weiterentwicklung betrieblicher Sozialleistungen sowie verbesserter Personalplanung und Mitarbeiterführung soll das Vertrauen der Mitarbeiter in den Erfolg des Sanierungsprozesses bei der Bahn gefestigt und ausgebaut werden.

Keine Zugverbindungen mehr von Telegate

KÖLN - Im Rechtsstreit zwischen der DB und Telegate hat die Bahn einen juristischen Erfolg errungen. Das Landgericht Köln untersagte der Telefonauskunft am Mittwoch in einer einstweiligen Verfügung, Anrufern gegen Entgelt Auskünfte aus der frei zugänglichen Internetseite der Bahn vorzulesen. Die DB hatte nach mehrfachem schriftlichem Protest bei Telegate auf Unterlassung geklagt, da sie ihre Urheberrechte verletzt sah. Die DB wendet jährlich rund 2,5 Millionen Euro auf, um ihre Datenbank zu pflegen und zu aktualisieren.

In der Urteilsbegründung hieß es, die systematische und wiederholte telefonische Weitergabe von Fahrplandaten beeinträchtige in unzumutbarer Weise die urheberrechtlich geschützten Interessen der DB als Herstellerin der kostenintensiven Fahrplan-Datenbank. Telegate steigere seine eigene Attraktivität, indem es die Leistungen der Bahn ausbeute. Dem Gericht zufolge führte das Telegate-Verhalten auch dazu, dass Kunden weder die Bahn-Homepage noch die DB-Fahrplanauskunft nutzten. Dadurch werde der Bahn auch "die Möglichkeit genommen, ... effektive Kundenbetreuung und Kundenbindung zu betreiben". Bei Verstoß gegen das Verbot droht Telegate ein Ordnungsgeld von bis zu 250 000 Euro.

Weiterentwicklung des Dortmunder Hbf

DORTMUND - Nach detaillierten und intensiven Verhandlungen haben sich die vier Projektpartner, der portugiesische Investor Sonae Imobiliária, das Land Nordrhein-Westfalen (NRW), die Stadt Dortmund und die DB Station&Service AG auf die Weiterentwicklung des Dortmunder Hauptbahnhofes geeinigt. Der Investor Sonae Imobiliária übernimmt dabei sämtliche Bau-, Termin-, Finanzierungs- und technische Risiken.

Trotz erheblicher Zweifel an der zeitgerechten, technischen und wirtschaftlichen Realisierbarkeit und Tragfähigkeit des Projekts "3do" am Dortmunder Hauptbahnhof hatte die DB sich nochmals verhandlungsbereit gezeigt. Bei einem kürzlichen Gespräch zwischen dem Vorstandsvorsitzenden der DB Station&Service AG, Wolf-Dieter Siebert, und Álvaro Portela, Vorsitzender der Sonae Imobiliária in Lissabon, garantierte der Investor das Projekt kosten- und zeitgerecht bis zur Fußballweltmeisterschaft 2006 realisieren zu können. Dann soll sich der Dortmunder Hbf als eine moderne, an den Kundenbedürfnissen ausgerichtete Verkehrsstation mit ansprechendem, bahnspezifischem Branchenmix präsentieren.

Berlin: Fahrpreise steigen erst im Frühjahr 2003

BERLIN - Die Fahrpreise im Berliner Nahverkehr werden vorerst nicht erhöht. Der Beirat der Verkehrsbetriebe im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) beschloss kürzlich, die von den Berliner Verkehrsbetrieben im August geplante Anhebung der Preise auf den 1. März kommenden Jahres zu verschieben. Dafür hatten sich im Vorfeld unter anderem die DB und die S-Bahn Berlin stark gemacht. Möglicherweise werden auch bei einigen Tickets die Preise nicht so stark erhöht wie bei anderen. "Es wäre sogar denkbar, dass einige Tarife überhaupt nicht steigen, vielleicht sogar sinken", sagte ein Mitarbeiter der S-Bahn Berlin. So sei der Absatz der Tageskarten um drei Viertel zurückgegangen, nachdem diese bei der letzten Anhebung 2001 extrem verteuert worden seien. Der Mitarbeiter wörtlich: "Eine weitere Preiserhöhung wäre hirnrissig. Wie viele Kunden wollen wir im Bartarif noch verlieren?"

DB strebt Kooperationen mit lokalen Verkehrsbetrieben an

FRANKFURT/Main - Im Rahmen der fortschreitenden Liberalisierung des Nahverkehrsmarktes in Deutschland will die DB neben dem Schienenpersonennahverkehr (SPNV) auch stärker in den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) einsteigen. In diesem klassischen Marktsegment mit Bussen, Straßenbahnen und U-Bahnen hält das Unternehmen mit seinen 25 regionalen Busgesellschaften heute nach eigenen Angaben lediglich einen Marktanteil von rund sieben Prozent, während es im SPNV knapp 92 Prozent sind. Andreas Sturmowski, Leiter des Geschäftsfelds Stadtverkehr bei DB Regio, sieht deshalb auch im ÖPNV einen für die DB interessanten Wachstumsmarkt, während nach seinen Worten "im Schienenpersonennahverkehr künftig eher mit einer Verringerung des Marktanteils zu rechnen" sei.

Angestrebt werden verstärkt Allianzen mit kommunalen Verkehrsunternehmen. Durch neue Aktionsfelder wie Stadtbussysteme, Straßenbahn und Stadtbahn in Ergänzung mit S-Bahnen will die DB Regio ihre Position als Nahverkehrsanbieter erheblich verbessern, kostengünstiger operieren und integrierte Verkehrskonzepte als umfassende Problemlösungen für Fahrgäste und Aufgabenträger - also Länder, Kommunen Verkehrsverbünde und Zweckverbände als Besteller der Nahverkehrsleistungen - gleichermaßen bieten und damit neue Märkte erschließen. Voraussetzung für die konkrete Umsetzung dieser Pläne ist aber die jeweilige kartellrechtliche Zustimmung.

"Sehr weit in unseren Überlegungen zur qualitativen Verbesserung des Nahverkehrs sowohl in Ballungsräumen als auch in der Fläche sind wir mit verschiedenen Projekten in Niedersachsen", so Sturmowski. "Mit den üstra Verkehrsbetrieben Hannover haben wir die Vorbereitung zur Gründung eines gemeinsamen Unternehmens abgeschlossen und wollen - vorbehaltlich der kartell-
rechtlichen Genehmigung - voraussichtlich noch im Spätsommer Fahrzeuge, Personal und unternehmerisches Know-how in die gemeinsame Gesellschaft üstra intalliance AG überführen."

Den zunehmenden Wettbewerb, insbesondere auf dem Nahverkehrsmarkt, sieht Sturmowski dabei als große Chance auch für die DB. Allerdings dürfe Wettbewerb nicht dazu führen, dass die Verkehrsunternehmen in die Rolle des reinen Carriers gedrängt werden. Vielmehr seien auch künftig Kreativität und Know-how der jeweiligen Unternehmen sowie intelligente Mobilitätslösungen für die Gestaltung eines attraktiven Nahverkehrs in Ballungsräumen und der Fläche unerlässlich. Daher dürfe sich Wettbewerb nicht einzig auf einen reinen Preiswettbewerb der Unternehmen auf dem Lohnsektor beschränken. "Um mehr Qualität im Öffentlichen Personennahverkehr zu erreichen, brauchen die Unternehmen Chancengleichheit untereinander sowie im Vergleich zum motorisierten Individualverkehr."

Bauvorhaben DB Cargo Fahrzeugkompetenzzentrum in Maschen startet

MASCHEN - Vertreter von Bahn und Politik haben am vergangenen Donnerstag den symbolischen ersten Spatenstich für den Bau eines neuen Fahrzeugkompetenzzentrum der DB in Maschen gesetzt. Der DB-Konzernbevollmächtigte für Hamburg und Schleswig-Holstein, Reiner Latsch, sagte: "Mit dem konzernweiten Zukunftsprogramm 'Offensive Bahn' und den drei Säulen 'Sanieren', 'Leisten' und 'Wachsen' sind wir in Maschen auf dem richtigen Weg. Die Deutsche Bahn investiert hier sieben Millionen Euro in eine moderne Anlage für Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten an Lokomotiven."

Der Rangierbahnhof Maschen, als Drehscheibe zahlreicher internationaler Züge, bietet dazu ideale Voraussetzungen: während der planmäßigen betrieblichen Stillstandzeiten können die Lokomotiven gleichzeitig repariert werden. Zusätzliche Aufenthaltszeiten in den Werkstätten sind dadurch eingespart. Die neben der bereits vorhandenen Anlage für Güterwageninstandhaltung geplante Lokinstandhaltung wird mit über 6 Arbeitsständen und bis zu 4 Arbeitsebenen ausgestattet. An 6 bis 7 Lokomotiven kann gleichzeitig gearbeitet werden. Die einzelnen Arbeitstände können von den Lokomotiven direkt ohne Rangieren erreicht werden.

Bisher werden die Wartungsarbeiten an den Lokomotiven nur zu einem geringen Anteil in Maschen durchgeführt, hauptsächlich jedoch in der Triebfahrzeugservicestelle Hamburg-Wilhelmsburg. Die Konzentration der Arbeiten auf einen Standort verbessert wesentlich die Wirtschaftlichkeit der Lokomotiven durch die Nutzung der planmäßigen Stillstandzeiten.

Neue Gleise für Zwiesel - Grafenau

MÜNCHEN - Die DB erneuert seit Anfang Mai die 13 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen Zwiesel und Grafenau, ein Teil des DB-Netzes "Bayerwald". Die Erneuerung von Schienen, Schwellen und Schotterbett lässt sich die DB 9,6 Mio. Euro kosten und sichert damit den Erhalt der Strecke, die jetzt wegen der Bauarbeiten aber erst einmal bis Mitte Juni gesperrt ist. 20 000 Tonnen Schotter, 10 000 Stahlschwellen und mehr als 26 Kilometer Schienen werden bis dahin verbaut werden. Außerdem werden an 24 Bahnübergängen die Straßenbeläge erneuert. Teilweise konnten seit über 50 Jahren keinen Erneuerungen vorgenommen werden. An einigen Stellen wird die Geschwindigkeit von 40 auf 50 Kilometer in der Stunde angehoben werden. Ein grundsätzlich höheres Tempo der Regionalzüge ist jedoch wegen der kurvenreichen Trassenführung nicht möglich.

"Wir freuen uns, den Startschuss für diese wichtige Infrastrukturinvestition im Bayerischen Wald geben zu können. Diese Baustelle ist Teil der groß angelegten Sanierungsoffensive der Deutschen Bahn", sagte Hermann Graf von der Schulenburg, DB-Konzernbevollmächtigter für Bayern. "Dank der Unterstützung der Verkehrspolitik können wir nun nachholen, was viele Jahre nicht möglich war und eine moderne und attraktive Bahn auch in der Region errichten."

Neben der Baustelle Zwiesel - Grafenau wird die DB in diesem und im kommenden Jahr weitere Projekte in der Region durchführen. "Auf der Strecke Plattling - Bayerisch Eisenstein wird mit neuer Signaltechnik und neuen Bahnübergangssicherungen die Voraussetzung für einen attraktiveren Zugverkehr geschaffen", sagte Volkar Simmet, Leiter DB-Regionalnetz Bayerwald. Außerdem werden die Bahnsteiganlagen in Pankofen, Bettmannsäge, Ludwigsthal, Gotteszell, Triefenried, Regen und Zwiesel bis zum Sommer 2003 erneuert. Auf der Strecke Zwiesel – Bodenmais wurden bereits im Jahr 2000 die Bahnsteige Außenried, Langdorf und Böhmhof modernisiert.

Bahnlinie am Gotthard wieder offen

GÖSCHENEN - Die seit Freitagabend nach Erdrutschen blockierte Gotthard-Eisenbahnlinie ist seit heute morgen wieder befahrbar. Wie die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) mitteilten, wurde die ganze Nacht benötigt, um die Geröllmassen von den Schienen zu räumen. Der Reisezugverkehr wurde zunächst eingleisig wieder aufgenommen, am Vormittag waren auch die Arbeiten am zweiten Gleis abgeschlossen, so dass der komplette Zugverkehr wieder uneingeschränkt aufgenommen werden konnte. 400 Passagiere aus drei internationalen Zügen aus Mailand wurden mit Bussen über den San Bernardino in die Deutschschweiz befördert. In umgekehrter Richtung saßen 250 Reisende in Arth-Goldau fest.

Grund für den Erdrutsch waren tagelange ungewöhnlich starke Regenfälle. So fielen in Locarno beispielsweise innerhalb von 24 Stunden 384 Liter Niederschlag pro Quadratmeter. Im Durchschnitt sind es dort im gesamten Monat Mai 215 Liter Regen. In Magadino wurden laut Auskunft der Wetterstation Locarno-Monti bisher weit über 300 Liter pro Quadratmeter registriert. Noch am vergangenen Mittwoch hatte im Tessin wegen wochenlanger Trockenheit Waldbrandgefahr geherrscht.

Trittin für Steuersenkung bei Bahntickets

BERLIN - Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) hat sich für eine niedrigere Steuern auf Bahntickets ausgesprochen und will Zugfahrten damit gegenüber dem Autofahren attraktiver machen. Trittin sagte auf einer Veranstaltung der Allianz pro Schiene in Berlin, die Politik müsse wegen der Umweltvorteile der Bahn deren steuerliche Rahmenbedingungen verbessern. "Ich könnte mir etwa vorstellen, dass die Bahn künftig auch im Fernverkehr ab einer Entfernung von 50 Kilometer nur den ermäßigten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent zahlen muss, der heute bereits im Nahverkehr gilt."

Dies werde die öffentliche Hand zwar zwischen 250 und 300 Millionen Euro kosten. Im Sinne einer Gleichbehandlung der Schiene mit anderen Verkehrsmitteln müsse dies aber ernsthaft diskutiert werden. Zudem deutete Trittin eine Befreiung der Bahn von der Stromsteuer an. Dies sei eine Möglichkeit, sofern die Bahn erneuerbare Energien nutze. Das Bundesfinanzministerium lehnte den Vorstoß ab. "Es gibt keinen Spielraum für Steuersenkungen", sagte eine Sprecherin unter Hinweis auf das Budget-Defizit und die Vereinbarungen von Maastricht. Der Preis der Bahntickets hänge auch nicht allein von der Mehrwertsteuer ab.

Die Deutsche Bahn AG fordert seit Jahren eine steuerliche Entlastung und Gleichbehandlung mit anderen Verkehrsträgern und ausländischen Bahnen. Nahezu sämtliche europäische Bahngesellschaften müssen nur ermäßigte Steuersätze zahlen. Die Bahn AG muss hingegen bei Fahrten von mehr als 50 Kilometern den vollen Mehrwertsteuersatz zahlen. Nur im Nahverkehr gelten bereits sieben Prozent. Bahn-Chef Harmut Mehdorn sagte, die Bahn könnte leicht mehr und Besseres leisten, wenn die Rahmenbedingungen stimmten. "Wir wollen nicht besser, sondern gleich behandelt werden", sagte er. Mehdorn fordert auch die Öffnung des europäischen Schienennetzes für alle Bahnen - "nicht nur die anderen alle bei uns, so wie sie wollen, sondern Europa alle für alle."

Allianz pro Schiene ist ein Zusammenschluss von 16 Umwelt- und Verkehrsverbänden sowie Gewerkschaften mit mehr als einer Million Einzelmitgliedern und wird von Unternehmen der Bahnindustrie, von der DB, aber auch von deren privaten Wettbewerbern - wie etwa Connex - unterstützt. Nach Angaben von Allianz- Pro-Schiene-Vorstand Jochen Flasbarth würden längere Bahnfahrten durch eine Halbierung der Mehrwertsteuer "im Grundpreis rund zehn Prozent günstiger". Voraussetzung sei, dass die DB die Steuersenkung voll an die Kunden weitergebe. Flasbarth sprach sich dafür aus, weitere Wettbewerbsnachteile gegenüber der Straße, dem Flugverkehr und der Binnenschifffahrt abzubauen. So bezahle der Flugverkehr im Gegensatz zur umweltfreundlicheren Bahn bis heute keine Energiesteuer. Dies bedeute auf der Strecke Berlin-Paris einen Preisnachteil von 46 Euro.

"Mit unserer Verbesserung des CO-2 Ausstoßes liegen wir gegenüber den anderen Mobilitätsanbietern, der Straße, dem Luftverkehr weit vorne", betonte DB-Chef Hartmut Mehdorn. "Im Vergleich zum Straßenverkehr konnte der spezifische CO-2 Ausstoß zwischen 1990 und 2002 erheblich verbessert werden. Während wir um fast 30 Prozent besser geworden sind, hat sich dort die Verbesserung nur um ein Zehntel ausgemacht." Schon allein deswegen plädierte er bei der Veranstaltung der "Allianz pro Schiene" für einen Ökobonus für die DB. Der Bahnchef versicherte, sein Unternehmen wolle auch in Zukunft "den existierenden Umweltvorsprung mindestens halten, nach Möglichkeit sogar noch weiter ausbauen". So führe die Bahn unter anderem gerade die "Flüsterbremse" im Güterverkehr ein und arbeite auch sonst "hart am Thema Lärmvermeidung".

Bundesregierung will Verkehr besser vernetzen

BERLIN - Die Bundesregierung und die Verkehrswirtschaft haben sich auf eine Mobilitätsoffensive verständigt, mit der Schiene, Straße, Wasserwege und der Luftverkehr besser vernetzt werden sollen. In Erhalt, Ausbau und Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur will die Bundesregierung bis zum Ende des Jahrzehnts 90 Milliarden Euro investieren. Vor allem die Qualität des Personennahverkehrs müsse gesteigert werden. Außerdem müsse er bezahlbar bleiben.

Das rapide Verkehrswachstum von 20 Prozent im Personen- und 60 Prozent im Güterverkehr bis 2015 in den nächsten Jahren sei eine große Herausforderung, sagte Bundeskanzler Gerhard Schröder. In diesem Zusammenhang sprach er sich auch für eine konsequente Fortführung der Reform bei der DB aus, um etwa das Wachstum im Personenverkehr zu bewältigen, stellte sich ausdrücklich hinter die Sanierungspläne von Bahnchef Mehdorn und machte seine Ablehnung gegen eine radikale Trennung von Schienennetz und -betrieb deutlich. Man dürfe zudem LKW und Schiene nicht gegeneinander ausspielen. Das Verkehrswachstum der nächsten Jahre sei nur gemeinsam zu bewältigen.

Die Vertreter der Verkehrsträger sowie von Wirtschaft und Gewerkschaften begrüßten die Initiative Schröders zur Zusammenarbeit im Verkehrsbereich. Das Ergebnis könne sich als erster Schritt sehen lassen, sagte Bahn-Chef Hartmut Mehdorn. Alleine könne niemand den Wachstumsprozess im Verkehrsbereich lösen. Die Bahn habe den größten Nachholbedarf. Der Chef der Eisenbahner-Gewerkschaft Transnet, Norbert Hansen, verlangte faire Sozialstandards in Europa. "Es darf kein Sozialdumping geben", verlangte der Transnet-Chef mit Blick auf die geplante Liberalisierung des öffentlichen Nahverkehrs durch die EU-Kommission.

Behinderungen im Schweizer Bahnverkehr durch Überschwemmungen und Erdrutsche

BERN - Aufgrund anhaltender Regenfälle kommt es in der Schweiz und in Norditalien zu zahlreichen Behinderungen im Bahnverkehr durch Überschwemmungen und Erdrutsche. So wurde die Bahnlinie zwischen Bellinzona und der italienischen Stadt Luino am Lago Maggiore an mehreren Stellen von Erdrutschen verschüttet. Zwischen Cadenazzo und Magadino seien rund 15 Meter Gleise und Fahrleitung weggespült worden, teilten die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) am Freitag mit. Auch auf der italienischen Seite sei die Bahnstrecke kurz vor Luino am frühen Morgen durch einen Erdrutsch verschüttet worden, hieß es weiter. Auch die Straßenverbindung sei unterbrochen, so dass kein Busersatzdienst zur Verfügung stehe.

Am Freitagabend wurde auch die Bahnlinie auf der Nordrampe des Gotthardtunnels wegen eines Erdrutsches gesperrt. Nach Angaben der SBB gingen gegen 21.30 Uhr zwischen Wassen und Eggwald im Kanton Uri mehrere Kubikmeter Gestein auf die Bahngleise nieder. Die Lokomotive eines zu diesem Zeitpunkt in Richtung Norden fahrenden Güterzugs sei entgleist, sagte ein SBB-Sprecher. Der Lokführer sei nicht verletzt worden, kein Wagen des rund 500 Meter langen Zugs sei entgleist. Der Zug habe kein Gefahrengut mit sich geführt. Der Verkehr auf der Gotthardbahnstrecke musste aber in beiden Richtungen auf unbestimmte Zeit eingestellt werden.

Johannes Ludewig seit 1. Mai Chef der Europäischen Bahnen

BERLIN - Johannes Ludewig, der ehemalige Vorstandsvorsitzende der DB, hat zum 1. Mai das Amt des Executive Directors der Gemeinschaft der Europäischen Bahnen (GEB) in Brüssel angetreteten. Ludewig wurde im März mit großer Mehrheit zum Nachfolger von Anna Ottavianelli gewählt und soll künftig neben der GEB auch den Internationalen Eisenbahnverband UIC in Brüssel vertreten. Neue Vizepräsidenten wurden Etienne Schouppe (SNCB) und Antonio Crisostomo (CP), die Karel Huisenga (NS) und Enrik Hassenkamp (DSB) ersetzen.

Ausstellung "Die Geschichte der Bahnhöfe"

NÜRNBERG - Mit der Ausstellung "Die Geschichte der Bahnhöfe" ist am heutigen Freitag ein weiterer Abschnitt der neuen Dauerausstellung zur Geschichte der Eisenbahn in Deutschland im Firmenmuseum der DB eröffnet worden.

Bahnhöfe sind das Tor zur Welt der Eisenbahn. Ihre wechselvolle Geschichte ist auf 250 Quadratmeter Ausstellungsfläche zu sehen. Ein Großfoto der prächtigen Fassade des Frankfurter Hauptbahnhofs leitet die Besucher in die Ausstellung. Zahlreiche Originalexponate wie ein Fahrkartenschalter aus der Zeit um 1900, historische Automaten oder auch eine moderne DB Lounge sowie Fotografien zeugen von der sich verändernden Bahnhofsarchitektur und Bahnhofskultur. Denn Bahnhöfe waren von Anfang an auch soziale Orte, an denen sich Menschen begegneten und verabredeten. Sie waren aber auch schon früh Orte, an denen die sozialen Probleme jeder Gesellschaft sichtbar wurden. Die Ausstellung richtet auch darauf einen Blick.

Höhepunkte der Ausstellung sind der im Original erhaltene neugotische Königsalon des alten Nürnberger Centralbahnhofs und die multimedial inszenierte Bahnsteighalle des heutigen Leipziger Bahnhofs. So können die Besucher des DB Museums sich an einem Ort wie die Könige fühlen und den Alltagsbetrieb im größten Bahnhof Deutschlands nacherleben. Der neue Ausstellungsbereich "Die Geschichte der Eisenbahn" des Deutschen Bahn Museums Nürnberg, ist ab dem morgigen Samstag für die Öffentlichkeit zugänglich.

Schweiz: 7,1 Milliarden für Straße und Schiene im Jahr 2000

BERN - Im Jahr 2000 sind in der Schweiz 4,2 Milliarden Franken in die Straßen- und 2,9 Milliarden Franken in die Schieneninfrastruktur investiert worden. Das Investitionsverhältnis der beiden Verkehrsträger glich sich damit weiter an. Während 1980 noch fünfmal mehr Geld in Straßenprojekte investiert wurde, ergab sich im Jahr 2000 nach einer heute veröffentlichten Verkehrsstatistik des Informationsdienstes für den öffentlichen Verkehr (Litra) nur noch ein Verhältnis von 1:1,4 zugunsten der Straße. Diese annähernde Entwicklung sei vor allem auf den Bau der Bahn 2000 sowie der Neuen Eisenbahn- Alpentransversalen (Neat) zurückzuführen.

Laut Litra hat sich auch die Benutzung der Verkehrsmittel gegenüber dem Vorjahr weiter erhöht. Die Zahl der Personenkilometer (Anzahl Reisende mal gefahrene Distanz) belief sich im öffentlichen Verkehr auf 23062 Millionen (21,7 Prozent) und im privaten Straßenverkehr auf 83400 Millionen (78,3 Prozent). Das Gesamtverkehrsaufkommen auf Straße und Schiene stieg um gut ein Prozent auf 106462 Millionen Personenkilometer. Wie Litra weiter mitteilte, ist jeder Schweizer im Schnitt täglich 84,5 Minuten unterwegs. Nur 4,9 Minuten entfallen dabei allerdings auf die Bahn sowie 4,4 Minuten auf Bus oder Tram, hauptsächlich benutzen die Menschen aus dem Bahnland das Auto (35,5 Minuten) oder gehen zu Fuß (28,9 Minuten).

Neue Züge für das Saarland

SAARBRÜCKEN - Bis Ende des Jahres setzt das Saarland zu einem Quantensprung im Nahverkehr an. Statt lokbespannter Züge werden dann ausschließlich moderne Triebwagen der Baureihe ET 425/426 im Einsatz sein. Dank der Unterstützung des Landes investiert die DB rund 90 Millionen Euro in 24 Fahrzeuge. Acht der neuen Triebwagen sind bereits auf den Strecken Saarbrücken - Wemmetsweiler, Türkismühle - Saarbrücken und Homburg - Merzig unterwegs. Bis Ende des Jahres werden alle lokbespannten Regionalbahnen durch diese modernen Triebfahrzeuge ersetzt.

Die bis zu 160 km/h schnellen Fahrzeuge vom Typ ET 425/426 gehören zur neuesten Generation elektrischer Triebwagen. Sie zeichnen sich durch Klimatisierung, behindertengerechte Ein- und Ausstiege, Vakuum-Toiletten, freie Sicht durch das gesamte Fahrzeug und durchgehend niederflurige Böden aus. Zudem sorgt eine Luftfederung für ein angenehm sanftes Reisen. Mit den neuen Fahrzeugen soll den Reisenden das Umsteigen auf die Bahn noch schmackhafter gemacht werden. Zur Unterstützung dieses Ziels haben Land und DB eine gemeinsame Kampagne gestartet.