Stolpe: Weiterbau zahlreicher Bahnstrecken in 2004 gesichert

WEIMAR - Der Weiterbau von wichtigen überregionalen Eisenbahnstrecken aus dem Bedarfsplan ist nach den Worten von Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe auf jeden Fall gesichert. Darauf hätten sich das Bundesverkehrsministerium und die DB bereits geeinigt, sagte Stolpe vor der Verkehrsministerkonferenz in Weimar. Die Baumaßnahmen seien trotz erheblicher Einsparungen im Verkehrsetat möglich. Über eine Vielzahl weiterer Projekte und ihre Realisierungszeiträume werde zur Zeit noch auf Fachebene beraten. Trotz der massiven Kürzungen bei den Verkehrsinvestitionen hält Stolpe an der ICE-Strecke Nürnberg-Erfurt-Berlin fest. Stolpe bezeichnete vor Beginn der Verkehrsministerkonferenz der Länder in Weimar alle Zweifel am Bau der Trasse als ungerechtfertigt und betonte: "Die Strecke ist unabdingbar. Was wir überhaupt nicht gebrauchen können, ist praktizierter Unglaube." Besonders der Abschnitt Erfurt-Leipzig-Berlin solle wegen der Fußballweltmeisterschaft 2006 beschleunigt errichtet werden. Auch an der Strecke durch den Thüringer Wald werde "verlässlich weiter gebaut". Er befürchte aber, dass die Trasse bis zu möglichen Olympischen Spielen in Leipzig 2012 nicht fertig werde. Zur Finanzierung äußerte sich Stolpe indes nur vage. Gegenwärtig sei "ein Sortiervorgang im Blick auf die Finanzen" im Gange. Berichte von einer Halbierung der Zuschüsse für die ICE-Strecke bezeichnete Stolpe als falsch.

Folgende weitere Strecken sind nach den Worten von Stolpe "unstreitig":

* Karlsruhe-Basel, zwischen Rastatt-Süd und Offenburg
* Nürnberg-München
* Köln-Aachen, zwischen Köln und Düren sowie zwischen Aachen und der deutsch-belgischen Grenze
* Augsburg München, von Augsburg bis Mering
* Hannover-Lehrte
* Leipzig-Dresden, zwischen Leipzig und Riesa sowie zwischen Dresden-Neustadt und Dresden-Hauptbahnhof
* Paderborn-Chemnitz
* Karlsruhe-Stuttgart-Nürnberg-Leipzig/Dresden
* Oberhausen-Emmerich bis zur deutsch-niederländischen Grenze
* Ludwigshafen-Saarbrücken
* Berlin-Frankfurt (Oder)
* Ausbau der Trasse Hamburg-Berlin für Geschwindigkeiten bis 230 Stundenkilometer

"Der Bedarf an neuen Bahnstrecken ist höher", betonte Stolpe weiter. Er werde im Bundesverkehrswegeplan festgehalten. Die ursprünglich für Verkehrsinvestitionen vorgesehenen Haushaltsmittel hätten ausgereicht, um diesen Bedarf zu decken. "Wegen der Kürzungen nach der Koch-Steinbrück-Liste fehlt uns jedoch das Geld für zahlreiche Projekte", sagte Stolpe. Durch das im Dezember 2003 im Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat beschlossene Sparprogramm müssten die Bahninvestitionen allein im laufenden Jahr um rund 300 Millionen Euro reduziert werden, in den nächsten beiden Jahren kämen weitere Einschnitte auf den Haushalt zu. Damit stünden 2004 noch etwa 3,7 Milliarden Euro für den Schienenbau zur Verfügung. Mit 2,5 Milliarden davon müsse man die bestehenden Strecken instand halten. Dieses Geld fließe in zahlreiche kleinere Projekte wie neue Stellwerke oder Bahnübergänge. "In den Beratungen über den Bundeshaushalt 2005 muss diskutiert werden, ob die Infrastrukturinvestitionen auf dem Niveau zu halten sind, das die mittelfristige Finanzplanung vorsieht", unterstrich Stolpe. Nur dann könnten Bahn und Bundesregierung Ende 2004 weitere Bauvorhaben einplanen.

Die DB begrüßte die Freigabe erster Schieneninfrastrukturprojekte durch den Bund. Mit den jetzt vom Bund freigegebenen Projekten werde von den 2004 für Neu- und Ausbauprojekte zur Verfügung stehenden Mitteln in Höhe von rund einer Milliarde Euro ein Investitionsvolumen von rund 460 Millionen Euro gebunden. Nun werde es in den nächsten Tagen darum gehen, sich möglichst rasch mit dem Bund über die Realisierung weiterer Infrastrukturprojekte zu verständigen, da jede zusätzliche Woche der Unsicherheit die zeitgerechte Fortführung laufender Maßnahmen im Jahr 2004 erschwere, erklärte Bahnchef Hartmut Mehdorn in Weimar. Angesichts der derzeit für alle schwierigen Situation bleibe zu hoffen, dass aus den Bundeshaushalten der nächsten Jahre auch wieder einmal mehr Mittel für Schiene zur Verfügung gestellt werden können und sich die Investitionen auf höherem Niveau verstetigen lassen. Gleichzeitig bekannte sich auch Mehdorn für einen Weiterbau der ICE-Strecke durch den Thüringer Wald. Für ihn sei die Verbindung "existenzieller Bestandteil des Bahnnetzes". Niemand werde leichtfertig das bestehende Baurecht aufs Spiel setzen.

Neues ESTW für den Frankfurter Hbf

© DB, Th. Herter

FRANKFURT/Main - Von der Größe einer Doppelgarage und bis zu 49 Tonnen schwer sind die Bauteile aus denen innerhalb weniger Tage das neue Elektronische Stellwerk Frankfurt/Main Hauptbahnhof (ESTW) zusammengesetzt wird. Ein 500-Tonnen-Kran setzt aus den sogenannten Module bis Ende dieser Woche ein zweistöckiges Stellwerksgebäude an der Camberger Straße zusammen, das auf 600 Quadratmetern moderne Technik beherbergt. Der neue Stellwerkscomputer verfügt dazu über eine Rechenleistung, die mit der von handelsüblichen 100 PC vergleichbar wäre. Selbst bei einem Teilausfall bleibt der Hauptbahnhof für den Zugverkehr erreichbar. Die Gesamtinvestitionssumme für das ESTW, das im November 2005 seinen Betrieb aufnehmen soll, beträgt 132 Mio. Euro.

Die insgesamt 22 Module sind weit mehr als nur Betonfertigteile. Sie beinhalten bereits die Stellwerksrechner, mit denen ab Ende nächsten Jahres der Zugverkehr am Frankfurter Hauptbahnhof geregelt werden soll. Dann können dank der neuen Stellwerkstechnik die Züge per Mausklick gesteuert werden. Bis zu sechs Fahrdienstleiter können dann an 60 Monitoren den Zugverkehr von der Betriebszentrale am Galluspark aus überwachen. Wenn eine Weiche oder ein Signal gestört sein sollte, schlägt der Computer automatisch dem Fahrdienstleiter die besten sechs Möglichkeiten vor, wie der Zug an der Störung vorbeigeleitet werden kann. Sechs Möglichkeiten berechnet aus insgesamt über 1300 Varianten die das Gleisfeld am Hauptbahnhof dem Zugverkehr anbietet. Für die Rangierarbeiten sind des sogar über 1800. Dank der Softwareunterstützung kann der Fahrdienstleiter schnell entscheiden - Verspätungen, die durch Störungen entstehen, können so minimiert werden.

Verspätungen zu vermeiden war auch das Ziel während der seit Ende 2001 laufenden Bauarbeiten. „Alle Arbeiten, sei es das Verlegen der Kabel oder das Aufstellen der Signale, sind bislang ohne Beeinträchtigung des Zugverkehres erfolgt“, betont Wolfram Bezzenberger, verantwortlicher Projektleiter bei der Niederlassung Mitte der DB ProjektBau in Frankfurt, „nicht eine Verspätungsminute haben wir verursacht.“ Eine beeindruckende Zwischenbilanz, schließlich ist das Errichten des neuen ESTW-Gebäudes nur der auffälligste Meilenstein im gesamten Bauablauf. Damit das neue Stellwerk arbeitsfähig werden kann, werden zur Zeit über 260 Kilometer Kabel verlegt, 254 neue Signale aufgestellt und 350 Weichen angepasst. 11,5 Kilometer Kabelkanäle aus Beton und 220 Betonschächte müssen gebaut werden, erst dann kann das Stellwerk, verbunden über 1.373 Anschlusseinheiten, die Weichen und Signale steuern.

Connex-Tochter fährt auf der Heidekrautbahn

POTSDAM - Die Niederbarnimer Eisenbahn-Aktiengesellschaft (NEB), die zum größten Teil dem Bahnkonkurrenten Connex gehört, wird nach einem Bericht des "Tagesspiegel" von Dezember 2005 an den Betrieb auf der "Heidekrautbahn" von Berlin-Karow nach Wensickendorf und Groß Schönebeck übernehmen. Neben der DB hatten sich auch die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) mit einem Tochterunternehmen um den Betrieb der Heidekrautbahn beworben. Die NEB ist Eigentümer der zusammen 47 Kilometer langen Strecken. Trotzdem musste auch sie sich für den Zugbetrieb ab Dezember 2005 bewerben, weil das Land dafür Zuschüsse zahlt. Die NEB hatte das günstigste Angebot gemacht. Bisher fährt auf der Strecke noch die Bahn AG im Auftrag der NEB.

Allianz pro Schiene: Eisenbahn ist das sicherste Verkehrsmittel

BERLIN (ots) - Bahnfahren ist die sichere Alternative zum Auto. "Das Risiko, im PKW tödlich zu verunglücken, ist 27mal größer als beim Bahnfahren", teilte die Allianz pro Schiene anlässlich der am Dienstag veröffentlichten Unfallbilanz mit. Das Schienenbündnis kritisierte, dass das Statistische Bundesamt in seiner jährlichen Verkehrsunfallstatistik die Bahnunfälle nicht ausweist und forderte das Amt auf, wie die EU-Kommission einen Risikovergleich der Verkehrsmittel zu veröffentlichen. "Ein Risikovergleich zwischen Auto, Bahn und Flugzeug ist eine wichtige Entscheidungsgrundlage für Verbraucher, denen ihre Sicherheit am Herzen liegt", sagte Dirk Flege, der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene. Nur der informierte Verbraucher könne sich souverän für ein Verkehrsmittel entscheiden und erkennen, dass es Alternativen zum Unfallrisiko auf der Straße gebe, so Flege.

Während auf der Straße im vergangenen Jahr 4895 motorisierte Verkehrsteilnehmer starben (ohne getötete Fußgänger, Fahrradfahrer und LKW-Fahrer), kamen im gleichen Zeitraum 16 Reisende der Deutschen Bahn ums Leben. Nach Berechnungen der Allianz pro Schiene gehen motorisierte Teilnehmer des Straßenverkehrs damit ein deutlich höheres Risiko ein als Bahnreisende: Pro zurückgelegtem Personenkilometer passieren auf deutschen Straßen 27mal so viele tödliche Unfälle wie auf der Schiene. Auch EU-weit sind die Eisenbahnen das sicherste Verkehrsmittel. Nach Angaben der EU-Kommission starben in den 15 Mitgliedsländern der Gemeinschaft im Durchschnitt 5,9 Autoinsassen pro Milliarden Personenkilometer. Für die Zugpassagiere betrug der Wert lediglich 0,2, wie die Kommission in ihrem "Statistischen Taschenbuch 2003" veröffentlichte. Damit ist das Bahnfahren in Deutschland genauso sicher wie im EU-Durchschnitt. Die absoluten Zahlen zum Vergleich: In der EU sterben jedes Jahr ca. 40.000 Menschen im Straßenverkehr und nur 100 Menschen im Schienenverkehr.

Paris erwartet Zuschlag für Strecke Peking-Schanghai

SEOUL (AFP) - Der französische TGV wird nach Einschätzung der Pariser Industrieministerin Nicole Fontaine noch in diesem Jahr den Zuschlag für die milliardenschwere Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecke Peking-Schanghai erhalten. Frankreichs Bewerbung habe "große Chancen", sagte Fontaine in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul, wo sie an der Einweihung des ersten Hochgeschwindigkeitszuges KTX auf Grundlage der französischen TGV-Technik teilnahm. Eigenen Angaben zufolge hatte Fontaine am Rande dieser Visite mit einem Vertreter des chinesischen Verkehrsministeriums gesprochen. Dieser habe noch für 2004 grünes Licht in Aussicht gestellt. Um die 1300 Kilometer lange Strecke zwischen der chinesischen Hauptstadt und der Millionen-Metropole Schanghai ringen neben dem TGV-Bauer Alstom auch das deutsche ICE-Konsortium sowie der japanische Shinkansen-Zug. Die deutsche Magnetschwebebahn Transrapid ist offenbar aus dem Rennen.

Unfall an Bahnübergang

RUDOLSTADT - Beim Zusammenstoß eines Linienbusses und einer Regionalbahn sind im thüringischen Rudolstadt zwei Menschen ums Leben gekommen. Der Busfahrer und der Zugführer wurden schwer verletzt. Von den elf weiteren Insassen der Regionalbahn erlitten sechs leichte Verletzungen. Die Bahnschranke an dem Übergang sei nach ersten Erkenntnissen trotz des nahenden Zuges geöffnet gewesen, teilte die Polizei am Dienstag mit. Bislang sei nicht klar, ob das Unglück auf einen technischen Defekt oder menschliches Versagen zurückzuführen sei, sagte der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn, Gerold Brehm. Staatsanwaltschaft und Eisenbahnbundesamt ermitteln. Unter anderem werde ein Zusammenhang mit Bauarbeiten an der Schienenstrecke zwischen Rudolstadt und Saalfeld geprüft, hieß es. Wegen dieser soll die automatische Steuerung der Halbschrankenanlage auf Handbetrieb umgestellt worden sein. Die Bahnstrecke bleibt voraussichtlich bis Mittwoch Vormittag gesperrt. Durch den Zusammenstoß entgleisten die Lokomotive und ein Doppelstockwagen des Nahverkehrszuges. Dabei wurden nach Bahnangaben rund 250 Meter Gleis und Oberleitung beschädigt, ein Fahrleitungsmast stürzte um. Der Regionalverkehr der Bahn wurde am Dienstag von Ersatzbussen übernommen. Die Fernzüge der ICE-Linie München - Nürnberg - Saalfeld - Leipzig - Berlin - Hamburg wurden über Eisenach und Erfurt umgeleitet.

Expertenanhörung: Uneinigkeit über Börsengang

BERLIN - Wie zu erwarten hat eine Expertenanhörung zum Thema Bahnreform vor dem Bundestag noch einmal die unterschiedlichen Positionen zum Börsengang der Bahn untermauert. Den meisten Beobachtern erscheint jedoch in jedem Fall ein rascher Börsengang unrealistisch. Zunächst müsse der Konzern deutlich bessere Ergebnisse einfahren und eine "nachhaltige Gewinnsituation" erreichen, "die für Investoren auch eine Dividende erwarten lässt", sagte Gerd Aberle, Wirtschaftsprofessor an der Universität Gießen und ehemaliges Mitglied der 1989 zur Vorbereitung der Bahnreform eingerichteten "Regierungskommission Bundesbahn". Der Verkehrswissenschaftler Gottfried Ilgmann, der ehemalige DB-Vorstand Wilhelm Pällmann, der Geschäftsführer des Umweltverbandes Verkehrsclub Deutschland (VCD), Jan Werner, und der Geschäftsführer des Bahn-Konkurrenten Connex, Hans Leister nannten die Trennung von Schienennetz und Bahnbetrieb als weitere wesentliche Voraussetzung für einen Börsengang. Pällmann und Aberle betonten, entscheidend sei nicht, ob und wie die Bahn aktuell ihre Wettbewerber benachteilige, sondern wie groß das Potential dafür sei. Die Erfahrungen in anderen Branchen zeigten, daß rechtliche Vorkehrungen innerhalb der Konzerngesellschaften ("chinesische Mauern") nicht tragfähig seien. Der Regulierungsbedarf bliebe beim Börsengang der Bahn mit Netz hoch.

Bahn-Chef Hartmut Mehdorn will den Staatskonzern dagegen als integriertes Unternehmen einschließlich des Schienennetzes an die Börse bringen. "Fahrzeug und Fahrweg der Eisenbahn sind eine Einheit", sagte Bahn-Marketingchef Klaus Daubertshäuser. Unterstützung bekam er dabei vom Chef der Bahngewerkschaft Transnet, Norbert Hansen. Auch im Interesse der Beschäftigten sei es geboten, den Konzern jetzt nicht in mehrere Betriebe zu zerlegen. Die 240.000 Mitarbeiter der Bahn hätten in den vergangenen Jahren ganze Arbeit geleistet und die Produktivität um mehr als 200 Prozent gesteigert. "Die haben keine Lust, jetzt gesagt zu bekommen: das war alles umsonst", so Hansen. Der Berliner Wirtschaftsprofessor Horst Albach wies auf Risiken einer Trennung von Netz und Betrieb hin, die oft übersehen würden. So könnten Bahnunternehmen erheblichen Druck auf den Staat ausüben, wenn dieser das Schienennetz betreibe und von den Unternehmen Trassenentgelte verlange. Wenn der Staat private Mittel für die Infrastruktur mobilisieren wolle, müsse er das Netz mit an die Börse bringen.

Einig waren sich die Experten dagegen, dass das Schienennetz in Deutschland weiter mit Milliardenbeträgen in Stand gehalten und ausgebaut werden müsse. Andernfalls drohe der Slogan "Ruinen schaffen ohne Waffen" wahr zu werden, wie Martin Henke, der Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen, formulierte. Weiter bestand Konsens, dass die 1994 begonnene Bahnreform noch lange nicht beendet sei. Dirk Flege, Geschäftsführer der Initiative Allianz pro Schiene, forderte die Politik dazu auf, die künftigen Ziele der Bahnreform konkreter zu formulieren. Flege erinnerte daran, dass als eines der wichtigsten Ziele der Reform die Verlagerung von mehr Verkehr auf die Schiene formuliert worden sei. Der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer machte einen ersten Vorschlag für Indikatoren, an denen ein erfolgreicher Bahnreform-Abschluss messbar sein könnte. "Ein Anteil am Gesamtverkehrsmarkt von 15 Prozent für den Schienenpersonenverkehr und von 20 Prozent für den Schienengüterverkehr könnte eine realistische Ziellinie für das Bahnreform-Ziel ‚Mehr Verkehr auf der Schiene' sein", schlug Flege vor. Für das zweite Ziel "Effektiverer Einsatz der öffentlichen Gelder" könnte der Marktanteil der zur DB im Wettbewerb stehenden Bahnen eine Kennziffer sein. "Aber allein mit mehr Wettbewerb auf der Schiene werden wir die Bahnreform nicht erfolgreich abschließen können." Zur Erreichung dieser parteiübergreifend zu definierenden verkehrspolitischen Ziele sei jedoch, so Flege, "in jedem Falle eins klar: ohne den Abbau von Wettbewerbsnachteilen gegenüber dem Straßen- und Luftverkehr stehen die Bahnen auf verlorenem Posten."

Ausschlaggebend für den Wettbewerb und vor allem für die Zukunft des Güterverkehrs auf der Schiene wird nach Auffassung der Bahn-Fachleute die Entwicklung in der Europäischen Union sein. Eine wesentliche Voraussetzung für den künftigen Erfolg der DB und anderer Verkehrsunternehmen sei die Öffnung der Auslandsmärkte, sagte Martin Henke, Geschäftsführer im Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Die Bundesregierung müsse diese "notfalls mit der Brechstange" durchsetzen. Albach warnte vor dem Entstehen eines Oligopols im europäischen Bahnmarkt, das auf Wettbewerb verzichte und sich mit abgeschotteten Märkten zufriedengebe.

SBB-Bilanz: Trendwende im Güterverkehr

BERN - Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) schreiben wieder schwarze Zahlen. In einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld erzielte das Unternehmen 2003 einen Jahresgewinn von 24,9 Millionen Schweizer Franken, während im Vorjahr noch ein Verlust von 12 Millionen Schweizer Franken ausgewiesen worden war. Im Güterverkehr gelang im zurückliegenden Geschäftsjahr eine Trendwende. SBB Cargo reduzierte den Jahresverlust gegenüber dem Vorjahr um zwei Drittel von 96,1 auf 33,1 Millionen Franken. Wie es in einer Pressemitteilung hieß, sei diese deutliche Verbesserung vor allem durch Restrukturierungsmaßnahmen im Personalbereich sowie durch ein stark verbessertes Kostenmanagement beim Betriebsaufwand begründet. Die Zahl der Tonnenkilometer lag 2003 mit 9,94 Mia. Tonnenkilometern um 2,1 Prozent über dem Vorjahr.

Im SBB Personenverkehr waren im Expo-Jahr 2002 absolute Spitzenwerte verzeichnet worden. Im Geschäftsjahr 2003 ging das Betriebsergebnis von 173,4 auf 165,5 Millionen Franken zurück. Dies liegt laut SBB einerseits am Wegfall von Einnahmen aus Zusatzleistungen für die Expo.02, andererseits aber auch an höheren Aufwendungen beim Rollmaterial. Der internationale Reiseverkehr litt unter den Folgen des – wegen Irakkrieg, Sars und schlechter Wirtschaftslage – rückläufigen Tourismus. Gleichzeitig legten Regionalverkehr und Freizeitverkehr aufgrund des Angebotsausbaus und dank größerem Ausflugsverkehr in der Schweiz zu. Die Zahl der beförderten Personen nahm von 245,2 Millionen auf 250,2 Millionen weiter zu. Die Infrastruktur erwirtschaftete im Berichtsjahr einen Überschuss von 0,3 Millionen Schweizer Franken. Damit wurde das gesetzte Ziel einer ausgeglichenen Rechnung unter Einbezug des Zuschusses aus dem Immobilienbereich erreicht. Insgesamt wurden 2003 auf dem Normalspurnetz der SBB 138 Millionen Trassenkilometer zurückgelegt (2002: 135,5 Mio.)

Triebwagen prallt auf Nachtzug

FULDA (ddp/AP/eig. Ber.) - Ein führerloser Triebwagen ist in der Nacht zum Montag im Bahnhof Fulda auf einen mit 300 Personen vollbesetzten Nachtzug geprallt. Der Lokführer und die Fahrgäste blieben dabei unverletzt, wie ein Sprecher des BGS sagte. Der 20 Tonnen schwere Wartungstriebwagen des Bahn-Signaldienstes machte sich gegen 02:30 Uhr bei Arbeiten in einem Tunnel nördlich des Fuldaer Bahnhofes selbstständig und rollte fast acht Kilometer mit Tempo 40 in Richtung Bahnhof. Bei dem Versuch, auf den wegrollenden Wagen aufzuspringen, wurde einer der Arbeiter leicht verletzt. Der Fahrdienstleiter in Fulda ordnete darauf hin eine Zwangsbremsung des entgegenkommenden Nachtzuges an. Wenige Minuten später prallte der Triebwagen gegen die E-Lok an der Zugspitze. Der Schaden dürfte etwa eine halbe Million Euro betragen, hieß es vor Ort. Die Wagen des Nachtzuges wurden abgehängt, er setzte die Reise mit einer anderen Lok fort. Die beiden beschädigten Fahrzeuge wurden in das Bahn-Betriebswerk Fulda geschleppt. Durch den Unfall kam es in den Morgenstunden bis gegen sieben Uhr auf der ICE-Strecke zwischen Kassel und Fulda zu Behinderungen.

Offenbar defekter Lufthahn Ursache des Zugunglücks in Bad Münder

HANNOVER (AP/ eig. Ber.) - Nach einem Bericht der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" soll ein defekter Lufthahn Hauptursache des Zusammenstoßes zweier Güterzüge in Bad Münder im September 2002 gewesen sein. Der Lufthahn eines der Güterzüge habe sich während der Fahrt von selbst gelockert, so dass ein Großteil der Waggons nicht mehr habe abgebremst werden können. In den Ermittlungsakten werde zudem das Krisenmanagement nach dem Unfall kritisiert, schrieb die Zeitung. Dass knapp eine Stunde nach der Kollision mehrere Kesselwagen explodierten und das Krebs erregende Gas Epichlorhydrin freigesetzt wurde, wäre demnach mit einem besseren Krisenmanagement zu verhindern gewesen. So sei die Feuerwehr zu spät alarmiert worden. Auch der Notfallmanager der Bahn habe mehr als eine halbe Stunde bis zum Unglücksort gebraucht und das Angebot des Bundesgrenzschutzes abgelehnt, Erdungsstangen zur Verfügung zu stellen. Die Feuerwehr habe die Warntafeln an den Kesselwagen nicht lesen können. Bis zur Explosion habe niemand gewusst, welcher gefährliche Stoff sich in den Kesselwagen befunden habe.

Die Staatsanwaltschaft Hannover und das Eisenbahnbundesamt wollten den Bericht weder bestätigen noch dementieren. Die Ermittlungsakten, aus denen die Zeitung zitiere, stamme weder von der Staatsanwaltschaft noch aus dem Amt, hieß es. Die Sprecherin der hannoverschen Staatsanwaltschaft, Jutta Rosendahl, sagte, es sei seit langem bekannt, dass einer der beiden Güterzüge Bremsprobleme gehabt habe. Die Ursache des Bremsversagens solle ein Gutachten klären, das man bei der Universität Hannover in Auftrag gegeben habe. Die Expertise sei jedoch noch nicht fertig gestellt. Auch der Sprecher des Eisenbahnbundesamtes, Mark Wille, erklärte, die Untersuchung des Unglücks durch das Amt sei noch nicht abgeschlossen.

Finanzierung der Verbindungskurve am Bahnhof Darmstadt Nord

FRANKFURT/Main - Die für Hessen zuständige Außenstelle des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA) in Frankfurt hat Ende der vergangenen Woche Finanzierungsmittel des Bundes in Höhe von 8,2 Mio. Euro zum Umbau des Darmstädter Nordbahnhofs bereitgestellt. Wie es in einer Pressemitteilung des EBA heißt, könnten nach dem Umbau, der eine Verknüpfung mehrerer parallel verlaufender Schienenstrecken mit Anpassung der Signaltechnik beinhalte, ausgewählte Regionalbahnzüge aus dem Odenwald von Darmstadt Nord aus auf direktem Weg nach Frankfurt - ohne Umweg über den Hauptbahnhof - durchfahren. Bei den bereitgestellten Mitteln handele es sich um zinslose Darlehen, die der Bund nach dem Gesetz über den Ausbau der Schienenwege des Bundes (Bundesschienenwegeausbaugesetz) in Abstimmung mit dem Land Hessen zweckgebunden für den Nahverkehr zur Verfügung stelle.

Durch den Einbau neuer Weichenverbindungen im Nordbahnhof wird eine bislang wenig befahrene Güterzug-Verbindungskurve zwischen Darmstadt-Nord und Arheilgen an die Streckengleise der Odenwaldbahn angeschlossen. Die vorhandene Straßenüberführung Frankfurter Straße und die Bahnsteiganlagen bleiben von den baulichen Maßnahmen unberührt. Das geplante Betriebskonzept sieht eine neue Verbindung von Erbach nach Frankfurt mit Halt an allen Stationen bis Darmstadt Nord und anschließend auf direktem Weg ohne Halt bis Frankfurt Hbf vor. Die Fahrzeiten zwischen den Bahnhöfen der Odenwaldbahn und Frankfurt lassen sich dadurch um ca. 15 Minuten reduzieren. Die direkte Anbindung des Nord- und Ostbahnhofs in Richtung Frankfurt war vormals auch im Rahmen einer Erweiterung des S-Bahn-Angebots geprüft worden. Der Umbau Darmstadt Nord ist Bestandteil eines zwischen dem Land Hessen, dem RMV, den ÖPNV-Aufgabenträgern und der Bahn am 15. Juli 2003 abgeschlossenen Bau- und Finanzierungsvertrags zur Modernisierung der Odenwaldbahn und der Realisierung eines zukunftsweisenden Betriebskonzepts.

Mehdorn wehrt sich gegen Korruptionsvorwürfe

BERLIN - Der DB-Chef Hartmut Mehdorn fühlt sich als Opfer eine Rufmordkampagne. "Die jüngsten Korruptionsvorwürfe kamen wie bestellt, um mich und die Bahn in Misskredit zu bringen", sagte Mehdorn in einem Interview der "Welt am Sonntag". Die Vorwürfe hätten ihn "persönlich getroffen" und seien eine "unglaubliche Rufschädigung" gewesen. Er frage sich, wie es sein könne, "dass ich öffentlich als Korruptionsverdächtiger hingestellt werde und sich nur wenige Tage später erweist, dass da nichts dran ist", zitierte das Blatt Mehdorn. Wenn ein solches Verhalten Schule mache, würden sich Jobs wie seiner nur noch Leute antun, die nichts bewegen wollen.

Für das laufende Jahr stellte Mehdorn einen kräftigen Sprung seines bislang defizitären Unternehmens in die Gewinnzone in Aussicht. In dem Interview antwortete der DB-Chef auf die Frage nach einem angeblich von ihm avisierten Betriebsgewinn von 310 Millionen Euro 2004: "Wir verbessern seit 1994 unser operatives Ergebnis kontinuierlich jedes Jahr im Schnitt um 500 Millionen Euro". Das Unternehmen sei auf einem guten Weg. "Diesen wollen wir fortsetzen, auch wenn die Planung angesichts der Konjunktur ehrgeizig ist". Die Bahn, die 2003 noch operativ mit etwa 177 Millionen Euro im Verlust lag, werde ab diesem Jahr wieder Geld verdienen. Sorge macht dem Bahn-Chef nach eigenen Worten unter den verschiedenen Bereichen des Unternehmens nur noch der Personenfernverkehr, der 2003 noch im Minus gelegen habe. Er beklagte, dass die Bahn gegenüber den Billig-Fliegern unfair benachteiligt werde. Dass diese als Luftverkehrsunternehmen von der Mineralöl- und der Ökosteuer und teils auch noch von der Mehrwertsteuer befreit seien, summiere sich für die Bahn zu einem jährlich unfaireren Kostennachteil von 700 Millionen Euro.

Gleichzeitig bekräftigte Mehdorn noch einmal sein Ziel des baldigen Börsengangs. "Und ich sage Ihnen, wir sind ab 2005 so weit", sagte Mehdorn der "Welt am Sonntag". Wann die Bahn dann aber tatsächlich an die Börse gehe, sei allerdings Sache der Bundesregierung. Die Bahn solle als Ganzes, also mitsamt des Schienennetzes, an die Börse gebracht werden, betonte Mehdorn. "Alles andere wäre Nonsens". Dies sähen auch internationale institutionelle Anleger so, die zunächst als mögliche private Teilhaber in Frage kämen. Die Pläne für einen Börsengang und die Bilanz nach zehnjähriger Unternehmenssanierung sind an diesem Montag Thema einer Anhörung von Sachverständigen aus Wissenschaft, Verbänden und Gewerkschaften vor dem Bundestag. Dabei gehe es auch um das vorrangige Ziel, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen, wie der Ausschuss- Vorsitzende, Eduard Oswald (CSU), im Vorfeld sagte. Diese Verlagerung sei bisher ausgeblieben.

Bahnindustrie beklagt Investitionskürzung bei der Bahn

BERLIN (AFP/AP/eig. Ber.) - Die deutsche Bahnindustrie hat angesichts der gekürzten staatlichen Investitionen für die Schiene vor einem massiven Abbau von Arbeitsplätzen gewarnt. Von der DB seien in den nächsten Jahren kaum noch lukrative Aufträge zu erwarten. Die Investitionen der DB in ihr Schienennetz würden in Folge der geplanten Kürzungen im Verkehrsetat des Bundes von annähernd 4,5 Milliarden Euro im vergangenen Jahr bis 2006 auf drei Milliarden Euro sinken. Unter diesen Umständen "müssen wir unsere High-Tech-Arbeitsplätze am Standort Deutschland abbauen" und im Ausland investieren, erklärte Smaxwil. Nach Darstellung des Verbandes ist darüber hinaus zurzeit nicht erkennbar, ob Rot-Grün an der Koalitionsvereinbarung, Schiene und Straße gleichermaßen auszubauen, noch in irgendeiner Form festhalte. Insofern müsse das Kabinett dringend eine Entscheidung in der Sache treffen, sagte Smaxwil. Es sei nicht nachzuvollziehen, dass nach der so genannten Koch-Steinbrück-Liste zum Subventionsabbau die Verkehrsinvestitionen massiv gekürzt würden, die größten deutschen Subventionsempfänger Steinkohle und Landwirtschaft dagegen nahezu ungeschoren blieben, fügte VDB-Hauptgeschäftsführer Michael Clausecker hinzu. Der Bahnindustrie drohe "überraschend innerhalb weniger Wochen am Standort Deutschland die Existenzgrundlage entzogen zu werden".

Schröder sagt Weiterbau der ICE-Strecke Nürnberg-Erfurt zu

JENA (ddp) - Die ICE-Strecke von Nürnberg nach Erfurt wird nach Worten von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) weitergebaut. Für die Schienenstrecke habe es keinen Baustopp gegeben, und es werde auch keinen geben, sagte Schröder auf dem Landesparteitag der thüringischen Sozialdemokraten am Samstag in Jena. Es werde weiter investiert, und es werde alles getan, um das bestehende Baurecht zu erhalten. Meldungen über einen angeblichen Baustopp für die Trasse seien falsch gewesen.

ADAC und DB kooperieren

FRANKFURT/Main - 14,9 Millionen ADAC-Mitglieder werden im April zu BahnCard-Besitzern. ADAC und Deutsche Bahn haben vereinbart, dass die ADAC-Clubkarte an allen vier Wochenenden im April als BahnCard 25 anerkannt wird. ADAC-Präsident Peter Meyer: "ADAC-Mitglieder sind bekanntermaßen sehr reiselustig. Mit dem Angebot der Bahn lohnt es sich, das Auto am Wochenende auch einmal stehen zu lassen." Bahnchef Hartmut Mehdorn ergänzte: "Bahn und Auto sind nicht nur Konkurrenten. Sie ergänzen sich auch hervorragend. Ich bin mir sicher, dass wir mit dieser Aktion viele überzeugte Autofahrer von den Vorteilen einer entspannten Bahnreise überzeugen können." ADAC-Mitglieder können an allen Samstagen und Sonntagen im April die Vorteile der BahnCard 25 nutzen. Sie erhalten 25 Prozent Rabatt auf den Normalpreis und die Sparpreise. Bis zu vier Personen können zum halben Preis mitreisen. Kinder unter 15 Jahren fahren kostenlos mit. Mit der Kombination von Sparpreis 50 und BahnCard 25-Rabatt erhalten ADAC-Mitglieder 62,5 Prozent Rabatt auf den Normalpreis.

Der Vorverkauf startet am 1. April. Das Angebot gilt in der 1. und 2. Klasse. Die Reise muss wenigstens zum Teil im Fernverkehr zurückgelegt werden. Die Hin- und Rückreise an verschiedenen Wochenenden im April ist möglich. Im Zug ist die Vorlage der ADAC-Clubkarte erforderlich. Die ADAC-Mitglieder können im Rahmen diese Angebots auch das City-Ticket nutzen. In über 40 Städten gilt die Fernverkehrs-Fahrkarte mit BahnCard-Ermäßigung als City-Ticket - am Zielort ist dann die Weiterfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln kostenlos. Fahrkarten zu dieser Aktion gibt es ausschließlich in den DB ReiseZentren und in Reisebüros mit DB-Lizenz. Im Zug ist kein Verkauf möglich.

DB stellt Uhren auf Sommerzeit um

FRANKFURT/Main - In der Nacht vom Samstag, den 27. März 2004 auf Sonntag, den 28. März 2004 werden die Uhren in Mitteleuropa auf Sommerzeit umgestellt. Bei der DB sind davon rund 120.000 Uhren in Bahnhöfen und Diensträumen sowie in Automaten, Informations- und Steuerungssystemen, die teilweise rund um die Uhr im Echtzeitbetrieb laufen, betroffen. Taktgeber ist das Funksignal der Physikalisch Technischen Bundesanstalt in Braunschweig. Dieses Signal wird bei der DB von autark arbeitenden Funkuhren sowie von rund 2.500 Mutteruhren aufgenommen und von dort spinnennetzähnlich an alle anderen Uhren im Bereich der DB weitergegeben. Die Anpassung aller Uhren dauert etwa eine Stunde. Von der Zeitumstellung sind in der Nacht vom 27. auf den 28. März rund 50 Nachtzüge betroffen. Nach der Zeitumstellung verkehren diese Züge zunächst 60 Minuten später. Trotz der fehlenden Stunde werden fast alle betroffenen Schlaf- und Liegewagenzüge pünktlich ihr Ziel erreichen, da bei diesen Zügen ausreichende Zeitpuffer im Fahrplan enthalten sind, die es ermöglichen, die fehlende Stunde wieder aufzuholen.

Bahn soll offenbar von Stromkosten entlastet werden

BERLIN - Nach langem Ringen wollen SPD und Grüne die DB offenbar bei den Energiekosten erheblich entlasten. Auch für die Eisenbahnen solle künftig eine Härtefallregelung greifen, mit der die Bahn bis 2010 bis zu 150 Millionen Euro sparen würde, erfuhr die Nachrichtenagentur "Reuters" am Freitag aus Regierungskreisen. Im so genannten "Erneuerbare Energien Gesetz" (EEG) solle ein Passus auf die Eisenbahnen angewandt werden, der besonders energieintensive Betriebe von der Umlage zur Förderung von Ökostrom weitgehend befreit. Das Umweltministerium werde seinen bisherigen Widerstand wohl aufgeben. Eine endgültige Entscheidung werde Mitte nächster Woche fallen. Die DB hat jährliche Energiekosten von gut einer Milliarde Euro und leidet besonders unter den jüngst stark gestiegenen Preisen. Der Stromverbrauch der Bahn entspricht etwa dem des Landes Berlin. Wie es weiter hieß, seien mit der geplanten Entlastung der DB bei den Stromkosten allerdings die Chancen für die nach dem Koalitionsvertrag ab 2005 geplante halbierte Mehrwertsteuer für Fahrkarten im Fernverkehr gesunken. Es sei ohnehin unwahrscheinlich, dass das Finanzministerium dafür noch Spielraum sehe.

Allianz pro Schiene: "Koch-Steinbrück-Irrsinn korrigieren"

BERLIN - Das Schienenbündnis "Allianz pro Schiene" hat eindringlich an die Verkehrspolitiker aller Parteien appelliert, zu einem Konsens über die Verkehrsinvestitionen zurückzufinden und die geplanten Kürzungen des Verkehrsetats für die Jahre 2005 bis 2008 zu korrigieren. "Jetzt, wo es um konkrete Verkehrsbauprojekte geht, die vor Ort gestoppt werden müssen, dämmert es auch den Landespolitikern, was die Koch-Steinbrück-Kürzungen im Verkehrsetat für die heimische Wirtschaft bedeuten", kommentierte Geschäftsführer Dirk Flege die aktuellen Reaktionen in den Bundesländern. Angesichts fehlender Maut-Mittel sei es "sowieso Irrsinn" gewesen, zusätzlichen Kürzungen im Verkehrsetat zuzustimmen. Die Ministerpräsidenten Koch und Steinbrück hatten in ihren Vorschlägen zum Subventionsabbau eine folgenschwere Umdeutung vorgenommen: Bisher galten Investitionen in die Verkehrswege als Wachstumsmotor für die Wirtschaft, nun haben Koch und Steinbrück sie zum "abbaubedürftigen Subventionstatbestand" degradiert. Die Allianz pro Schiene hatte bereits vor Monaten vor den Konsequenzen dieser Umdeutung gewarnt.

Statt Investitionen in Verkehrswege zu kürzen, forderte die Allianz pro Schiene den Abbau tatsächlicher Subventionen im Verkehrsbereich. Der Flugverkehr werde in Deutschland vor allem durch Steuerbefreiungen jedes Jahr mit 2,7 Milliarden Euro indirekt subventioniert, wie eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) von Oktober letzten Jahres belege. Flege: "Der Bund muss endlich Flugbenzin besteuern. Damit fängt er drei Fliegen mit einer Klappe: Er baut Subventionen ab. Er gleicht die Wettbewerbsbedingungen der Verkehrsträger an. Er nimmt dringend benötigtes Geld ein." Die Besteuerung des Flugbenzins Kerosin ist seit dem 1.1.2004 aufgrund einer Einigung der EU-Finanzminister grundsätzlich möglich.

Verkehrsvertrag für S-Bahn Berlin GmbH unterschriftsreif

BERLIN - Der Vorstandsvorsitzende der DB Regio AG, Ulrich Homburg, S-Bahn-Geschäftsführer Günter Ruppert und Berlins Verkehrssenator Peter Strieder haben am Freitag den Verkehrsvertrag für die S-Bahn Berlin GmbH paraphiert. Damit sind die Vertragsverhandlungen für Berlin und Brandenburg abgeschlossen. "Es waren lange und harte Verhandlungen mit Geben und Nehmen. Mit der Unterzeichnung des Vertrages werden die planerischen und finanziellen Voraussetzungen geschaffen, um unsere rund 1,2 Millionen Fahrgäste täglich auch weiterhin zuverlässig zu befördern", erklärte Ruppert. Der heutigen Paraphierung war im Dezember 2003 ein Spitzengespräch zwischen Bahnchef Hartmut Mehdorn und Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit vorausgegangen. Bereits Ende 2001 war der bisherige Verkehrsvertrag ausgelaufen. Seitdem bestand eine mündliche Vereinbarung über den Weiterbetrieb der Berliner S-Bahn.

Im weiteren Ablauf wird der paraphierte Vertrag in die Gremien des Senats, der DB Regio AG und der DB gegeben; danach kann er rechtskräftig unterschrieben werden. Vorgesehen ist: Der S-Bahn-Betrieb wird in vollem Umfang weitergeführt. Die Laufzeit des neuen Verkehrsvertrages beträgt 15 Jahre. Innerhalb der Vertragslaufzeit wird ein Drittel der Leistung im Wettbewerb neu vergeben. Auch die Aufteilung der Einnahmen im Rahmen des Verbundtarifes mit den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG), die U-Bahnen, Busse und Straßenbahnen betreibt, ist parallel dazu in einer gesonderten Vereinbarung zwischen DB Regio, S-Bahn Berlin GmbH und BVG geregelt.

Sanierungsarbeiten auf der Bahnlinie Schaffhausen - Feuerthalen

BERN - Der Emmersbergtunnel in Schaffhausen sowie die beiden Viadukte Schaffhausen und Feuerthalen müssen total saniert werden. Alle drei Bauwerke entstanden Ende des 19. Jahrhunderts. Die Arbeiten, von denen einige auch nachts durchgeführt werden müssen, dauern voraussichtlich bis Ende Oktober. Die Gesamtkosten sind auf 5,84 Mio. für den Emmersbergtunnel und 4,67 Mio. Franken (Viadukte) veranschlagt. In der Hauptphase zwischen 12. Juni und 6. August 2004 verkehren zwischen Schaffhausen und Feuerthalen keine Züge. Die Reisenden werden mit Bussen transportiert, die in Schaffhausen gegenüber dem jetzigen Fahrplan fünf Minuten früher fahren (also xx.56 und xx.26 statt xx.01 und xx.31).

Der 761 Meter lange, einspurige Emmersbergtunnel wurde zwischen 1892 und 1893 gebaut. Er erhält einen komplett neuen Unterbau mit Entwässerung, das Gleis wird um rund 30 Zentimeter abgesenkt, um den geltenden Normen zu genügen. Dazu werden schadhafte Partien des Gewölbemauerwerks saniert. Während der Hauptarbeiten im Tunnel wird in zwei, teilweise in drei Schichten gearbeitet. Die Viadukte Feuerthalen und Schaffhausen aus den Jahren 1893/94 haben durch teilweise fehlende Abdichtung Schäden am Mauerwerk aus Kalkstein erlitten. Jetzt werden ein neuer Schottertrog sowie eine neue Brückenentwässerung erstellt. Die Vorbereitungsarbeiten (Gerüstbau) sowie die Abschlussarbeiten können teilweise nur nachts bei ausgeschalteter Fahrleitung durchgeführt werden. Die SBB setzt alles daran, Lärmemissionen auf das Minimum zu reduzieren.

Bahn-Konkurrenten gewinnen weitere Marktanteile

BERLIN - Das Jahr 2003 war erneut von einem Leistungszuwachs von Eisenbahn-Unternehmen geprägt, die nicht zur DB gehören. Das geht aus dem dritten Wettbewerbsbericht der DB AG hervor. Das Geschäftsvolumen von DB Netz mit externen Kunden stieg demnach um 40 Prozent auf 70,3 Millionen Trassen-Kilometer. Insgesamt wurden etwa 8,5 Prozent der Züge in Deutschland von externen Unternehmen gefahren. Der Wettbewerbsbeauftragte der Bahn, Alexander Hedderich, unterstrich, der Zugang zum deutschen Schienennetz sei offen. Die Möglichkeiten im deutschen Eisenbahnmarkt würden von immer mehr Unternehmen genutzt. "Wir beobachten, dass internationale Verkehrskonzerne - insbesondere aus Frankreich - ihr Engagement in Deutschland ausbauen", so Hedderich. "Umgekehrt ist wünschenswert, dass auch deutsche Unternehmen künftig überall vergleichbare Wettbewerbsbedingungen antreffen. Die Bemühungen auf europäischer Ebene gehen in diese Richtung."

In den wettbewerbsintensiven Marktsegmenten Güterverkehr und Regionalverkehr hält das Wachstum der Wettbewerber von Railion und DB Regio laut dem Bericht weiter an. Im Güterverkehr hatten die Bahnen 2003 ein Rekordjahr und legten deutlich stärker als der Straßenverkehr zu. Hieran hatten Wettbewerber von Railion einen hohen Anteil. Gemessen an der Verkehrsleistung liegt ihr Marktanteil am Schienenverkehr mittlerweile bei rund sieben Prozent. Die Wettbewerber von DB Regio erreichen im Regionalverkehr im Jahr 2004 einen Anteil an den Zugleistungen von 10,9 Prozent. Immer häufiger verliert die Bahn auch bei Ausschreibungen etwa für den Betrieb von Regionalnetzen. So sei der Konzern von 1995 bis 2004 bei weniger als 50 Prozent (47,5 Prozent) der Ausschreibungen Sieger geworden, teilte Hedderich mit. Die Erfolgsquote ist aber vor allem in den letzten drei Jahren deutlich gesunken, wo sie zwischen 9,7 und 32,2 Prozent schwankte. Im Personenfernverkehr konnten sich im Jahr 2003 aufgrund des anspruchsvollen Marktumfeldes nur drei Zugpaare konzernfremder Bahnen im Linienverkehr etablieren. Das entspricht einem Marktanteil von weniger als ein Prozent. Grund sei, dass die beiden Betreiber von Fernverkehrsstrecken Punkt-zu-Punkt-Verbindungen bedienten und dort einen Kostenvorteil ausspielten. Sobald aber begonnen würde, die Angebote zu einem Netz auszubauen, gingen diese Vorteile verloren.

"Tagesspiegel": Bahn-Beschäftigte müssen womöglich länger arbeiten

BERLIN - Die DB prüft nach einem Bericht des "Tagesspiegel", von ihren Beschäftigten Mehrarbeit zu verlangen, damit sie im Wettbewerb mit Privatbahnen wieder konkurrenzfähiger wird. In der Vergangenheit hatte die Bahn bei der Vergabe von Regionalverbindungen oft gegenüber Konkurrenten den Kürzeren gezogen. Bei der Bahn wird dies mit Sorge betrachtet. Man spiele derzeit zahlreiche Möglichkeiten durch, mit denen die Personalkosten gesenkt werden könnten, erfuhr der "Tagesspiegel" aus Unternehmenskreisen. "Wir suchen nach Antworten auf die Entwicklung des Marktes", hieß es.

Österreich: Neues Eisenbahngesetz beschlossen

WIEN - Mit den Stimmen der Regierungsparteien ist am Donnerstagabend im österreichischen Parlament das neue Eisenbahngesetz beschlossen worden. Durch die Novelle wird für die Privatbahnen der freie Zugang auf das Netz der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) gesetzlich fixiert. Außerdem schreibt das neue Gesetz, das von der EU vorgegeben worden war, auch europaweite einheitliche technische Normen und vor allem die striktere buchhalterische Trennung der ÖBB in Infrastruktur und Absatz vor. Beschlossen wurde ferner ein neues Privatbahngesetz, mit dem die künftige Förderung aller Bahnen außer den ÖBB geregelt wird. Demnach sollen die derzeit insgesamt 16 Privatbahnen auf Österreichs Schienen in diesem Jahr rund 63 Millionen Euro und damit rund 8 Millionen Euro mehr als im Vorjahr erhalten.

Zwischenbilanz: 100 Tage "metronom"

UELZEN - Nach 100 Tagen "metronom"-Betrieb auf den Nahverkehrsstrecken Bremen-Hamburg und Hamburg-Uelzen hat die Geschäftsführung der "metronom"-Eisenbahngesellschaft Bilanz gezogen. "Tag für Tag zählen wir etwa 25.000 Fahrgäste in unseren Zügen", erklärte der kaufmännische Geschäftsführer Henning Weize. Die rasante Entwicklung von 21.000 Fahrgästen Ende des vergangenen Jahres auf 25.000 heute, deutet weitere Zuwächse an. "Wir sind hier als junges Unternehmen von den Menschen in der Region freundlich aufgenommen worden", freut sich mit Weize auch der technische Geschäftsführer Dr. Carsten Hein: "Unseren positiven Betriebserfahrungen nördlich Uelzen werden wir nun in die Ausschreibung für den Regional-Express Verkehr auf der Strecke Uelzen-Hannover-Göttingen einbringen, an der wir uns beteiligen."

Die "metronom"-Eisenbahngesellschaft mbH fährt seit dem Fahrplanwechsel unter dem Leitspruch "Pendeln im Takt" jede Stunde die Bahnhöfe Bremen Hbf, Rotenburg, Scheeßel, Lauenbrück, Tostedt, Buchholz, Hamburg-Harburg, Hamburg Hauptbahnhof, Winsen, Lüneburg, Bienenbüttel, Bad Bevensen und Uelzen an und bezieht Hamburg Dammtor und Altona mehrmals täglich ein. Die Technik der 10 Doppelstock-Züge aus dem Fahrzeugpool der Landesnahverkehrsgesellschaft LNVG, hat sich inzwischen gut bewährt. Mit seiner Spitzengeschwindigkeit von 160 km/h holt die Lok kleinere betriebliche Verzögerungen schnell auf. "Trotz stark belasteter Strecken und Bahnhöfe erreichen wir so das gute Ergebnis von 95 Prozent Pünktlichkeit", erklärt Hein. "Auf die verbleibenden Hemmnisse habe man keinen Einfluss", verweist Hein zufrieden auf die kooperative Zusammenarbeit mit den DB-Partnern an der Strecke. "Von der engen Abstimmung im Störungsmanagement profitieren unsere Kunden."

Durch die Tarifkooperation mit DB Reise&Touristik und DB Regio genießen die Pendler die freie Produktwahl. Rund 1000 Stammgäste mit Jahresabo, Bahncard 100 und Jahreskarte nehmen schon ihren eigenen kostenlos reservierten Sitzplatz in Anspruch. Eine neue Art von Stammgästen hat der Bistrobereich gefunden. Von Pendlern oder Freizeitreisenden wird der Bistrobereich bei Snacks oder Kaffee zur Kommunikation in völlig neuem Ambiente genutzt. Gut angenommen werde auch die ausfahrbare Rampe, die mehrfach täglich von Rollstuhlfahrern und Kinderwagen für den sicheren Ein- und Ausstieg angefordert wird. Überwiegend positiv bewerten die Fahrgäste das Nichtrauchergebot in den Wagen. Nur bei Fahrten zu Großveranstaltungen müssen bestimmte Personengruppen daran erinnert werden, das Rauchen in den Wagen des "metronom" zu unterlassen. Ansonsten haben sich die Fahrgäste auf die "gute Luft" im "metronom" eingestellt und die Raucher unter ihnen ihre Gewohnheiten umgestellt. Eine intensive Kommunikation mit den Fahrgästen verzeichnen die Mitarbeiterinnen des "metronom"-Kundenzentrums in Uelzen. "Jeden Brief beantworten wir individuell", berichtet Sandra Schuster, Leiterin des Kundenzentrums. Im Rahmen des Informationsmanagement werden alle für den Betrieb förderlichen Informationen ausgewertet an das Personal weitergegeben.

Bahn-Erpresser wollen Drohungen vorübergehend aussetzen

PARIS - Die mysteriöse Erpressergruppe "AZF" hat eine vorübergehende Einstellung ihrer Bombendrohungen gegen das französische Bahnnetz wegen interner Schwierigkeiten angekündigt. "Angesichts ihrer technologischen, logistischen und anderen Schwächen stellt "AZF" ihre Aktionen solange ein, bis diese Schwächen beseitigt sind." Gleichzeitig warnt die Erpressergruppe jedoch unter Verweis auf die Anschläge in Madrid vor weiteren Aktionen. "Wenn die geforderte Summe nicht gezahlt wird, wird in Frankreich der traurige spanische Rekord noch gebrochen werden", hieß es in einem Schreiben an das Innenministerium, das von der Polizeigewerkschaft am Donnerstag in Paris bekannt gegeben wurde.

Zugbehinderungen nach Schneefällen in Bayern

MÜNCHEN - Zahlreiche unter der Last starker Schneefälle umgestürzte Bäume haben am Donnerstag auch im Zugverkehr in Südbayern für Behinderungen und teilweise Ausfälle gesorgt. Betroffem waren unter anderem die Strecken München - Garmisch - Mittenwald, Garmisch - Reutte in Tirol, Murnau - Oberammergau sowie München - Salzburg. Auch auf einigen Linien der S-Bahn München kam es zu Behinderungen. Teilweise war wegen der schlechten Straßenverhältnisse auch kein Ersatzverkehr mit Bussen möglich. Am Nachmittag waren die meisten Streckensperrungen wieder aufgehoben. Voraussichtlich bis Freitag Mittag sind noch die Strecken die Strecke Traunstein - Ruhpolding wegen umgestürzter Bäume.

Deutlich weniger Bundeszuschüsse für die Bahn

FRANKFURT/Main - Die Bundesregierung hat die Haushaltslinie für Investitionen in die Schieneninfrastruktur festgelegt. Damit sind der Bahn die voraussichtlichen Bundeszuschüsse für das laufende Jahr und den Zeitraum 2005 bis 2008 bekannt. Wie das Unternehmen am Mittwoch in Frankfurt mitteilte, stelle der Bund für Investitionen in die Schieneninfrastruktur im Jahr 2004 rund 3,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Eine Milliarde Euro davon stamme aus der vorzeitigen Ablösung langfristiger zinsloser Bundesdarlehen durch die Bahn. Dennoch lägen die Infrastrukturmittel rund 600 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert. Für 2005 bis 2008 geht die Bahn davon aus, dass gegenüber der ursprünglichen Mittelfristplanung pro Jahr voraussichtlich über 800 Millionen Euro weniger für Investitionen zur Verfügung stehen werden.

Vor diesem Hintergrund hat die Bahn ihre Investitionsüberlegungen überarbeitet und priorisiert. Damit die Verfügbarkeit der bestehenden Infrastruktur in guter Qualität gesichert werden könne, seien rund 2,5 Milliarden Euro für Investitionen in das Bestandsnetz pro Jahr unverzichtbar, betonte die Bahn. Damit verbleibe 2004 nur eine Milliarde Euro für Investitionen in Neu- und Ausbauprojekte. Bei den von der Bahn vorgeschlagenen Projekten handele es sich ausschließlich um Maßnahmen, die sich bereits in einem hohen Realisierungsstand befänden und große betriebliche Effekte erzielten. Für die darüber hinaus im Bundesverkehrswegeplan aus dem Jahr 2003 vorgesehenen Neu- und Ausbauprojekte gebe es nach derzeitigem Stand keine finanzielle Hinterlegung. Diese Maßnahmen würden jedoch mit verlagerter Zeitachse weiter verfolgt. Im Bundesverkehrswegeplan war ursprünglich von 4,2 Milliarden Euro pro Jahr für die Schieneninfrastruktur ausgegangen worden.

Laut einem Bericht der "Financial Times Deutschland" stehen auf der "Negativliste" für die Jahre 2004 bis 2008, die die Deutsche Bahn den Verkehrsministern der Länder am Mittwoch vorgelegt habe, beispielsweise mehrere Abschnitte auf der Strecke Nürnberg-Erfurt. Bei der Strecke Erfurt-Halle/Leipzig sei ein Abschnitt betroffen. In Berlin stehen die "Dresdner Bahn", die einen direkteren Weg in die sächsische Hauptstadt ermöglichen würde, und die Anbindung an den Flughafen Berlin Brandenburg International (Schönefeld) auf der Negativliste, wie es in dem Bericht weiter heißt. Zwischen Stuttgart und Augsburg werde die Ausbaustrecke Neu Ulm-Augsburg sowie das Projekt Stuttgart 21, die Verlegung des Bahnhofes unter die Erde, auf Eis gelegt. Die Kürzungen würden auch die Strecke Karlsruhe-Basel betreffen, über die es einen Staatsvertrag mit der Schweiz gebe. Auf der "Positivliste" stünden 33 Projekte. Für unverzichtbar halte die Bahn zum Beispiel die Nord-Süd-Verbindung in Berlin sowie den Berliner Innenring, die Knotenpunkte in Magdeburg, Dresden, Erfurt und Halle/Leipzig. Ebenfalls auf der "Positivliste" stünden die Strecken Berlin-Halle/Leipzig und Leipzig-Riesa. Die Bahn wollte dies nicht bestätigen. Die Projektplanungen würden derzeit mit dem Bund abgestimmt, hieß es. Erst nach Abschluss dieser Beratungen werde endgültige Klarheit über die realisierbaren Schienenprojekte bestehen.

Bahnchef Hartmut Mehdorn bedauerte die Kürzungen. Die Bahn selber könne sich aber nicht weiter als bisher verschulden und werde auch angesichts der Bundeshaushaltsmittel-Linie ihre vorgelegte Planung einhalten. Die Allianz pro Schiene nannte die Kürzungen eine "Katastrophe für das Transitland Deutschland am Vortag der EU-Osterweiterung". Bei so niedrigen Investitionen seien keine Neu- und Ausbauprojekte mehr möglich und der Bundesverkehrswegeplan von 2003 damit "Makulatur". Auch der Vorsitzende der Bahngewerkschaft Transnet, Norbert Hansen, kritisierte, dass die Mittel für die Schiene viel zu gering seien, und appellierte an die Politik, gerade jetzt auf die Gleichberechtigung der Schiene mit anderen Verkehrsträgern zu achten. Vor allem müsse die bestehende Ungleichbehandlung der Verkehrsträger endlich beendet werden. "Um das zentrale Ziel der Bahnreform zu erreichen, nämlich mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen, brauchen wir deutlich mehr Mittel." Der Grünen-Verkehrsexperte Albert Schmidt kündigte vor allem mit Blick auf die Kürzungspläne ab 2005 Widerstand an. "Solche Einschnitte bei den Investitionen gefährden auch eine verfassungsgemäßen Haushalt", sagte er. Die von den Ministerpräsidenten Peer Steinbrück (SPD/NRW) und Roland Koch (CDU/Hessen) im Auftrag des Vermittlungsausschusses von Bundestag und Bundesrat erarbeiteten Pläne zum Subventionsabbau gefährdeten nicht nur wichtige Schienenprojekte, sondern auch Straßenbauvorhaben.

Neue Güterwagen für den Papiertransport

MAINZ - Mit dem Kauf von 400 neuen Schiebewandwagen mit integriertem Ladungssicherungssystem kann Railion ab sofort Papierrollen zeitsparender und weniger arbeitsintensiv transportieren. Um die großen, oft tonnenschweren Rollen zuverlässig und unbeschädigt zu befördern, verfügen die neuen Wagen des Typs Habbiins 344 über eine innovative Technik der Ladungssicherung. Neu entwickelte und jetzt von der DB patentierte Keile aus Aluminium und Stahl nehmen das runde Gut so fest in den Griff, dass es von den Bewegungen des Schienentransports – etwa in Kurven oder auch beim Bremsen, Anfahren und Rangieren – unberührt bleibt. Diese Ladungssicherung war für die Kunden früher ein mühevolles, zeitaufwändiges Geschäft: während zuerst flexible Holzkeile in den Holzboden der Wagen geschlagen wurden, war diese Sicherungsmöglichkeit spätestens bei moderneren Güterwagen mit Metallboden nicht mehr möglich. Aber auch folgende Sicherungssysteme mit Metallkeilen, bei denen die Ladung zusätzlich festgezurrt werden musste, waren zeitintensiv und nicht zufrieden stellend. Mit dem neuen System wird nun Arbeitszeit beim Be- und Entladen sowie Material eingespart.

Der neue Schiebewandwagen ist ein europaweit einsetzbarer vierachsiger Schienen-Großraumtransporter mit einer 22,60 Meter langen, 2,82 Meter breiten und 2,80 Meter hohen Ladefläche. Seitliche, bis zur Wagenmitte zu öffnende Schiebewände ermöglichen eine einfache, schnelle Be- und Entladung beispielsweise mit Gabelstaplern. Die großen Papierrollen werden mit Hilfe von 24 neuen Sicherungskeilen verstaut, die auf Befestigungsschienen variabel verrückbar sind. Je nachdem ob die Rollen längs oder quer verladen werden, können die Keile über das System der Befestigungsschienen im Wagenboden genau passend an der empfindlichen Ladung angebracht werden. Bis zu 63 Tonnen Papier kann so ein Fahrzeug mit 120 km/h Höchstgeschwindigkeit transportieren. Railion fährt im Auftrag von Stinnes Freight Logistics pro Jahr ca. 2,5 Millionen Tonnen Papierrollen. Insgesamt ist der Transportanteil mit über 5 Millionen Tonnen im Papier- und Zellulosemarkt, was einem Marktanteil von ca. 14 Prozent entspricht, für Stinnes und den Schienentransporteur Railion eine wichtige und wachsende Branche.

Neuer Bombenfund an Bahnstrecke in Frankreich

PARIS - Auf der Bahnstrecke zwischen Paris und Basel ist einen Monat nach dem Fund einer Bombe der Bahn-Erpresser AZF erneut eine Bombe mit mehreren Zündern entdeckt und entschärft worden. Nach Angaben der Staatsbahn SNCF hatte ein Eisenbahner am Mittag bei einem Kontrollgang auf Höhe der Ortschaft Montiéramey im Departement Aube ein verdächtiges Paket entdeckt, das nur halb verborgen zwischen Schotter und Gleis lag. Dem Innenministerium zufolge steckte die Bombe in einer durchsichtigen, 20 mal 20 Zentimeter großen Plastikdose. Sie enthielt eine Nitrat-Treibstoff-Mischung sowie mehrere Zünder, eine Batterie und einen Mechanismus zur Zeitsteuerung. Die Eisenbahngesellschaft SNCF kündigte an, so schnell wie möglich erneut tausende Mitarbeiter zu einer kompletten Kontrolle ihres 32.000 Kilometer langen Schienennetzes auszuschicken.

Neuer Pünktlichkeitsrekord für Shinkansen

TOKIO (AFP/eig. Bericht) - Mit nur zwölf Sekunden Verspätung haben die Shinkansen-Züge des japanischen Bahnunternehmens Central Japan Railway 2003 im Schnitt ihre Zielbahnhöfe erreicht. Das teilte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch in Tokio mit. Damit sei der bisherige regionale Rekord von 18 Sekunden Durchschnittsverspätung voraussichtlich gebrochen. "Wir werden uns weiter bemühen, die Verspätung auf Null zu reduzieren", versicherte der Sprecher. Das auch unter dem Namen "JR Tokai" bekannte Bahnunternehmen betreibt unter anderem die Verbindung zwischen der Hauptstadt Tokio und der zweitgrößten Metrolpole Osaka mit rund 160.000 Shinkansen-Fahrten jährlich. Da die Züge stark genutzt werden und im Abstand von wenigen Minuten fahren, können schon geringe Verspätungen den gesamten Fahrplan durcheinander bringen.

DB Regio Bayern beteiligt sich an Ausschreibung der Strecke Oberstdorf - Hof

MÜNCHEN - Die DB Regio hat sich an der Ausschreibung der Verkehrsleistungen auf der Strecke Oberstdorf – München – Regensburg – Hof beteiligt und fristgerecht ein Angebot abgegeben. Der Freistaat Bayern hat in seiner Funktion als Besteller des Regionalverkehrs im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung insgesamt rund drei Millionen Zugkilometer, aufgeteilt auf zwei Lose, ausgeschrieben. Das Los 1 umfasst die Verkehrsleistungen auf der Strecke Oberstdorf – München ab Dezember 2007 für eine Dauer von 11 Jahren. Mit Los 2 wurde die Strecke München – Regensburg – Hof ab Dezember 2007 über 12 Jahre ausgeschrieben. "Wir wollen diese Verkehrsleistungen im Wettbewerb gewinnen. Darum orientieren wir uns mit unserem Angebot an den Bedürfnissen der Fahrgäste, um ihnen einen attraktiven Regionalverkehr anzubieten", so Berthold Huber, Vorsitzender der Regionalleitung DB Regio Bayern.

DB will zahlreiche Fahrkartenschalter schließen

FRANKFURT/Main (AP/AFP/eig. Bericht) Die DB will die Zahl ihrer Fahrkartenschalter insbesondere auf dem Land offenbar deutlich reduzieren. Nur in 440 größeren Städten solle es künftig noch Reisezentren geben, in denen Fahrkarten am Schalter verkauft werden, sagte der Sprecher der Gewerkschaft Transnet, Michael Klein. Bis Ende 2005 wolle die Bahn bundesweit tausend von derzeit 4200 Stellen in den Reisezentren streichen. Schon jetzt ist die Zahl der Reisezentren nach Transnet-Angaben von tausend im Jahr 2001 auf derzeit weniger als 700 gesunken. In den künftig verbleibenden Reisezentren wolle die Bahn überdies die Öffnungszeiten kürzen, um mit der dünneren Personaldecke auszukommen. Bahnsprecher Achim Stauss bestätigte am Dienstag in Frankfurt im Grundsatz die Angaben von Transnet, wollte jedoch nicht zu konkreten Zahlen Stellung nehmen.

Stauss begründete die Sparpolitik des Unternehmens mit den zu hohen internen Vertriebskosten. Die Kostenstruktur in diesem Bereich werde deshalb überprüft. Dies sei im übrigen nicht neu, sondern schon seit längerem Bestandteil interner Überlegungen. Nach den Worten des Bahnsprechers ist der bevorstehende Abbau von Reisezentren auch Ausdruck des Wandels im Kundenverhalten: Zur Zeit kaufe zwar noch fast jeder zweite Bahnkunde (45 Prozent) seine Fahrkarte am Schalter, "aber mit fallender Tendenz", sagte Stauss. Von mehr als 50 Prozent in den vergangenen Jahren sei der Anteil der am Schalterverkäufe bereits auf derzeit 45 Prozent gesunken. Vier Prozent des Umsatzes mit Ticketverkauf würden im Internet gemacht, zwei Prozent am Telefon, 22 Prozent in Reisebüros und Agenturen mit Bahnlizenz, die es in Deutschland flächendeckend gebe. Der Rest verteile sich auf die Wochen-, Monats- und Jahreskarten und den Fahrkartenverkauf im Zug.

Zwei Eurostar-Züge beinahe kollidiert

LONDON (AFP/AP) - Wenige Kilometer vor der Londoner Innenstadt sind zwei Eurostar-Züge mit insgesamt rund 800 Fahrgästen an Bord nur knapp einem Zusammenstoß entgangen. Die beiden Züge seien am Montagnachmittag wegen eines Weichenfehlers auf dem gleichen Gleis aufeinander zugefahren, sagte ein Sprecher der Bahngesellschaft Network Rail. Ein Zug nach Brüssel fuhr mit einer Geschwindigkeit von 30 Kilometern in der Stunde aus London heraus, als der Fahrer bemerkte, dass er auf dem falschen Gleis unterwegs war. Ein entgegenkommender Zug aus Brüssel wurde an einem Haltesignal etwa 400 Meter entfernt gestoppt. Der Vorfall ereignete sich etwa drei Kilometer vom Bahnhof Waterloo entfernt. Es handle sich um einen "schweren Betriebsfehler", der untersucht werde, sagte der Sprecher. Offenbar hatte ein falsches Signal die Züge auf Kollisionskurs gebracht. Der verantwortliche Mitarbeiter sei für die Zeit der Ermittlungen suspendiert worden, erklärte die Gesellschaft Network Rail. Sie wollte sich nicht zu Berichten äußern, alle Signale in dem Gebiet seien per Hand geschaltet worden, weil ein Blitzeinschlag die Elektrik beschädigt habe.

Vertrag für das Nordharznetz unterschrieben

MAGDEBURG - Am Dienstag haben Connex und die Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA) den Vertrag zur Übernahme des Regionalbahnverkehrs auf dem Nordharz-Netz unterzeichnet. Damit kann Connex ab Ende 2005 das 255 Schienen-Kilometer umfassende Netz in Sachsen-Anhalt betreiben. Die jährliche Leistung beträgt 2,8 Millionen Zugkilometer. Das entspricht etwa elf Prozent des Gesamtumfanges der Leistungen im Schienennahverkehr, die das Land bestellt. Der Vertrag hat eine Laufzeit von zwölf Jahren. Connex wird die Strecken Magdeburg - Halberstadt, Vienenburg-Halberstadt-Halle, Bernburg - Könnern (- Halle) sowie von Halberstadt nach Thale und Blankenburg übernehmen. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben rund 90 Mitarbeiter eingestellen und 19 moderne Triebwagen des Typs Alstom LINT beschaffen. Große Teile der Fertigung werden bei VIS Halberstadt und bei der Fahrzeugtechnik Dessau GmbH erfolgen. Die DB hatte bis zuletzt um die Strecken gekämpft. Auch mit einem Nachprüfungsantrag war sie aber kürzlich gegen Connex unterlegen.

Mehrere Bahnhöfen wegen Bombenverdachts geräumt

BERLIN – Gleich drei Bahnhöfe sind am Dienstag Abend wegen Bombenverdachts geräumt worden. Für kurzzeitige Aufregung sorgte im Bahnhof Radeberg in Sachsen eine Bombenattrappe. In Düsseldorf führten anonyme Bombendrohungen dazu, dass der Zugverkehr für kurze Zeit eingestellt wurde. Spezialisten durchkämmten das Gebäude, ohne fündig zu werden. Die Sperrung des Bahnhofs wurde nach einer knappen Stunde wieder aufgehoben. "Wir haben drei Anrufe mit der Bombendrohung bekommen", sagte ein Sprecher des Bundesgrenzschutzes (BGS). Nicht zuletzt wegen der Anschläge in Madrid am 11. März habe man diese Telefonate "nicht auf die leichte Schulter" genommen.

In Berlin wurde gegen 18:30 Uhr im Bahnhof Zoologischer Garten die Haupthalle gesperrt, nachdem eine Streife des Bundesgrenzschutzes (BGS) einen Koffer am Fahrstuhl in der Haupthalle des Bahnhofes aufgefunden hatte, der keinem Besitzer zugeordnet werden konnte. Daraufhin wurde der Bereich (Haupthalle) gesperrt und evakuiert. Knapp zwei Stunden später konnte Entwarnung gegeben werden: Im Koffer befanden sich ausschließlich Reiseutensilien. Der Verkehr der DB und S-Bahn Berlin war durch die Maßnahmen nicht beeinträchtigt. Der BGS wies in diesem Zusammenhang noch einmal daraufhin Gepäckstücke nicht unbeaufsichtigt stehen zu lassen und verdächtige Gegenstände zu melden.

Kein Schweizer Markenschutz für 'BahnCard'

LAUSANNE (dpa-AFX) - Die DB kann in der Schweiz für die Bezeichnung "BahnCard" keinen Markenschutz beanspruchen. Das Bundesgericht in Lausanne wies eine entsprechende Beschwerde der DB ab. "BahnCard" bezeichne allgemein die Kundenkarte eines Bahnunternehmens. Indessen fehle der Bezeichnung ein individualisierendes Merkmal, das dem Publikum die Zuordnung zu einem bestimmten Bahnunternehmen ermöglichen würde. Das fragliche Zeichen gehöre damit zum Gemeingut und sei nicht schutzfähig. Dass die Marke "BahnCard" in Deutschland zum Schutz zugelassen worden sei, sei für die Schweiz nicht maßgebend. Die Deutsche Bahn hatte um die Eintragung von "BahnCard" in die Markenklassen "Finanzdienstleistungen" und "Transportdienstleistungen" ersucht. Das Schweizer Institut für geistiges Eigentum wies das Begehren jedoch ab.

Bahn verbessert Pünktlichkeit deutlich

MÜNCHEN - Die Züge der DB sind laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" fast alle wieder pünktlich. Unter Berufung auf einen internen Lagebericht von Vorstandchef Hartmut Mehdorn hieß es, in den ersten beiden Monaten dieses Jahres hätten 93 Prozent aller Personenzüge den Fahrplan eingehalten. Am stärksten holte demnach der Fernverkehr auf: hier sei die Pünktlichkeitsquote von durchschnittlich 75 Prozent im Jahr 2003 auf knapp 90 Prozent gestiegen. Von den Regionalzügen seien 92,7 Prozent pünktlich gewesen, im Gegensatz zu 86,4 Prozent im Vorjahr. Beim größten Teil der S-Bahnen habe der Durchschnittswert 95,8 Prozent betragen, nach 93,7 Prozent im Vorjahr. Die S-Bahnen in Berlin, Hamburg und Hannover, die im Lagebericht gesondert ausgewiesen wurden, brachten es laut "SZ" sogar auf einen Spitzenwert von 99,1 Prozent. Als pünktlich gilt ein Personenzug, der innerhalb von fünf Minuten nach der im Fahrplan genannten Zeit abfährt oder ankommt.

Wie es weiter hieß, beginne die von DB-Chef Mehdorn angekündigte "Pünktlichkeitsoffensive" nun zu wirken. So würden in der Hauptverkehrszeit am Morgen von sieben bis neun Uhr keine planmäßigen Instandhaltungsarbeiten an den Strecken mehr ausgeführt. Auch sollen dem Bericht zufolge Anschlusszüge, von Ausnahmen abgesehen, in dieser Zeit nicht auf verspätete Zubringerlinien warten. Trotzdem hätten mehr als 93 Prozent der Fahrgäste beim Umsteigen die nächste Verbindung erreicht, im Fernverkehr sogar 95 Prozent. Außerdem habe der Vorstand versuchsweise in großen Bahnhöfen wie Köln wieder örtliche Aufseher eingesetzt, die den Betriebsablauf überwachen. Ein Computersystem solle ferner Fehler bei den Zügen und Trassen frühzeitig erkennen und beseitigen. Ziel des Vorhabens ist eine "systematische Qualitätskontrolle" beim Bahnverkehr.

Portal C: Per Mausklick von der Straße auf die Schiene

BERLIN - Auf dem Messestand der Bundesrepublik Deutschland präsentieren Stinnes Freight Logistics und die Osthannoverschen Eisenbahnen AG (OHE) zusammen mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) am heutigen Dienstag die neuesten Ergebnisse des Forschungsprojekts "Portal C". Mit dem Leitgedanken "Per Mausklick von der Straße auf die Schiene" investieren Stinnes, OHE und BMBF 4,8 Mio. Euro in die Entwicklung innovativer Internetlösungen, um den Zugang zum Verkehrsträger Schiene zu vereinfachen. Durch den bereits entwickelten Güterfahrplan im Internet sind Transportauskünfte im Einzelwagenverkehr schon jetzt so einfach zugänglich wie im Personenverkehr. Neben den aktuellen Abfahrts- und Ankunftszeiten bietet der Fahrplan zahlreiche Zusatzfunktionen wie ein Kartensystem oder die Angaben der Streckenklassen – wichtig für die richtige Beladung. Diese kundenfreundliche Auskunftsmöglichkeit soll im nächsten Projektschritt durch die Einbindung der Kooperationsbahnen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen e.V. (VDV) auf weitere Güterbahnen ausgeweitet werden, um das Gesamtsystem Schiene zu stärken.

Eine erhebliche Erleichterung der Geschäftsabwicklung bietet auch das bereits entwickelte Online-Güterbahnhofsverzeichnis. Hier können die wichtigsten Informationen zu europaweit 12.000 Güterbahnhöfen in 23 Ländern online abgefragt und die Tarif-Entfernungen zwischen den Güterbahnhöfen berechnet werden. In einem weiteren Teilprojekt wurde eine XML-Schnittstelle entwickelt. Damit können bestehende EDV-Systeme von Kunden Daten direkt mit der Internetanwendung austauschen. Eine besondere Herausforderung ist die Entwicklung von übergreifenden Internetlösungen für den Kombinierten Verkehr (KV) aufgrund der komplexen Wertschöpfungsstruktur. Portal C entwickelt ein KV-Portal, um für Traktionsdienstleister, Terminalbetreiber, Operateure, Spediteure und Kunden eine gemeinsame, leicht zugängliche Übersichts- und Informationsmöglichkeit zu schaffen.

Auch die weiteren Teilprojekte zielen auf den leichten Zugang zur Schiene: Ohne festen Gleisanschluss sollen sich Verlader durch eine internetgestützte Freiladegleissuche auch ohne Schienenanbindung für die Bahn entscheiden können. Im Teilprojekt "Offensive Gleisanschluss" wird eine Internetlösung entwickelt, um bei Investitionsstandortentscheidungen bereits während der frühen Planungsphasen frühzeitige Information über Zugangsmöglichkeiten zum Schienengüterverkehr zu geben. Das Forschungsprojekt "Portal C" ist Teil der "Forschungsinitiative Schiene 2010" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Das BMBF verfolgt im Rahmen seines Forschungsprogramms "Mobilität und Verkehr" mit der Unterstützung dieses Projekts das Ziel, die Straße durch möglichst weitgehende Verlagerung von Güterverkehr auf den umweltfreundlichen Verkehrsträger Schiene spürbar zu entlasten. Dafür werden während der dreijährigen Projektlaufzeit in 13 Teilprojekten kundenorientierte Internet-Lösungen erarbeitet.

DB investiert rund 70 Millionen Euro in den Lärmschutz am Mittelrhein

KÖLN - In den Lärmschutz an den viel befahrenen Strecken im Mittelrheintal will die Bahn bis 2006 rund 70 Millionen Euro investieren. Rund 43 Millionen Euro sind für den Bau von nahezu 36 Kilometer Schallschutzwänden in 23 Ortsdurchfahrten zwischen Koblenz und Mainz bzw. zwischen Koblenz und Wiesbaden vorgesehen. Weitere 27 Millionen Euro fließen in den passiven Lärmschutz auf beiden Ufern des Mittelrheins. Dazu gehören 28.000 Schallschutzfenster sowie Fassaden- und Dachdämmung und schallgedämpfte Lüftungsanlagen. Schallschutzwände wurden bisher in 3 Ortsdurchfahrten fertiggestellt. Weitere 5 Wände befinden sich derzeit in Bau. Insbesondere die Maßnahmen für den passiven Lärmschutz stehen kurz vor ihren Abschluss. "21.000 Fenster sind bereits eingebaut. Ende 2004 werden wir im Großteil der 46 Ortschaften die passiven Schallschutzmaßnahmen abgeschlossen haben", so Peter Winter, Gesamtprojektleiter bei der DB ProjektBau GmbH in Köln.

Seit 1999 stellt die Bundesregierung für die Lärmsanierung an bestehenden Schienenwegen des Bundes jährlich Mittel in Höhe von 51 Millionen Euro zur Verfügung. Damit wurde erstmals die finanzielle Möglichkeit geschaffen, Schallschutzmaßnahmen auch entlang vorhandener Schienenwege umzusetzen. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um eine Kombination von so genannten aktiven und passiven Schallschutzmaßnahmen. Unter den aktiven Maßnahmen sind an vorderster Stelle die Schallschutzwände entlang der Strecke zu nennen. Passive Maßnahmen sind schall-technische Verbesserungen an Gebäuden, wie beispielsweise der Einbau von Schallschutzfenstern in Verbindung mit schallgedämpften Lüftern oder die Dämmung von Außenwänden und Dächern. Bundesweit sind aktuell in über 370 Ortslagen Lärmsanierungsmaßnahmen in Planung bzw. in Bau. Seit August 2002 liegt die zweite Fortschreibung mit jetzt insgesamt mehr als 900 Ortsdurchfahrten vor. Mit der Realisierung ist bundesweit die DB ProjektBau GmbH beauftragt.

ESTW-Inbetriebnahme in Magdeburg abgeschlossen

MAGDEBURG - Am vergangenen Sonntag ist in Schönebeck (Elbe) das dritte Elektronische Stellwerk (ESTW) erfolgreich in Betrieb gegangen. Damit ist die letzte der drei neuen Stellwerkszentralen im Eisenbahnknoten Magdeburg angeschlossen. Der Knoten wird nun komplett durch Computertechnik von der Betriebszentrale in Leipzig aus gesteuert. Dort befindet sich eine von sieben Betriebszentralen der DB. Rund 150 Millionen Euro kostet die neue Technik. Sie soll einen flexibleren und wirtschaftlicheren Bahnbetrieb ermöglichen und bildet die Voraussetzung für die weitere Umgestaltung des Eisenbahnknotens Magdeburg zu einem modernen Verkehrskreuz.

Die Umschaltphase begann am 14. März 2004. Ab diesem Zeitpunkt wurde die alte Stellwerkstechnik stillgelegt und die elektronische Steuerung hochgefahren. Der Schwerpunkt der Umschaltarbeiten lag dabei in der Nacht vom 20. März, 21:15 Uhr bis zum 21. März 2004, 9:15 Uhr. In der zwölfstündigen Bauphase war der Bahnverkehr zwischen Magdeburg Hauptbahnhof (Hbf), Schönebeck (Elbe), Schönebeck-Salzelmen und Dodendorf unterbrochen. Bis zu fünf RegionalExpress- und RegionalBahn-Linien sowie die S-Bahn Magdeburg endeten bzw. begannen dort. Die InterCity-Züge wurden zum Teil über Dessau und Bitterfeld umgeleitet. Für die Reisenden wurde Busersatzverkehr zu/von den Bahnhöfen Dodendorf, Schönebeck (Elbe), Schönebeck-Salzelmen und Magdeburg Hbf organisiert. Von dort konnten sie die Reise mit dem Zug fortsetzen. Mehr als 20 ständig präsente Servicemitarbeiter auf den Umsteigebahnhöfen und im Hauptbahnhof versorgten Reisende mit Informationen. Über 220 Elektronikspezialisten und Bau- sowie Eisenbahnfachleute waren und sind im Einsatz, um die notwendigen Arbeiten zur Inbetriebnahme des ESTW zu realisieren.

Seit Juni 2001 wurde die bestehende Signal- und Sicherungstechnik modernisiert bzw. erneuert. Insgesamt drei elektronische Stellwerkszentralen mit acht so genannten ausgelagerten Stellrechnern ersetzen die 23 vorhandenen Stellwerke – das älteste Baujahr 1901. Dafür wurden umfangreiche Leistungen, vor allem in Betriebspausen der Bahn in den Nachtstunden, erbracht. Unter anderem wurden rund 120 Kilometer Kabeltröge, etwa 400 Kabelschächte und 400 Signalfundamente gebaut, 28 Signalbrücken aufgebaut sowie 135 Weichen mit elektrischer Weichenheizung ausgerüstet, Hunderte technische Einrichtungen an den Gleisen montiert. Die erste Stellwerkszentrale in Magdeburg ging im Juni 2003 in Betrieb – die zweite in Biederitz im November 2003.

Der Bereich des Bahnknotens Magdeburg umfasst in Nord-Süd-Richtung rund 38 Kilometer Strecke zwischen Barleben und Schönebeck (Elbe) sowie in West-Ost-Richtung zwischen Magdeburg-Sudenburg und Biederitz rund zwölf Kilometer Strecke. In diesem Gebiet werden Gleise und Ingenieurbauwerke den heutigen betrieblichen Anforderungen entsprechend optimiert und umgestaltet. Den Bahnknoten Magdeburg passieren täglich rund 800 Züge, etwa 30.000 Reisende und Besucher den Magdeburger Hauptbahnhof. Mit den Umbaumaßnahmen wird die Leistungsfähigkeit des Eisenbahnknotens Magdeburg erhöht und die Betriebsqualität verbessert.

OME jetzt auch Mitglied in der VMO

NEUBRANDENBURG - Die Connex-Tochter Ostmecklenburgische Eisenbahngesellschaft mbH (OME) ist seit der vergangenen Woche Mitglied in der Verkehrsgemeinschaft Müritz-Oderhaff GmbH (VMO). Der Verkehrsgemeinschaft gehören die Verkehrsunternehmen der Landkreise Demmin, Mecklenburg-Strelitz, Müritz, Ostvorpommern, Uecker-Randow sowie die Kreisfreien Städte Neubrandenburg und Greifswald an. Das vorrangige Ziel der langfristigen Verkehrskooperation in der VMO liegt in der Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur und der Wettbewerbsbedingungen im östlichen Landesteil Mecklenburg-Vorpommerns. Die OME ist bereits Mitglied im Verkehrsverbund Warnow GmbH (VVW).

Auf Initiative der VMO und vier regionaler Verkehrsunternehmen startet zum 1. April 2004 unter anderem das 1-1-4 Ticket auf den Strecken Neubrandenburg - Burg Stargard und Neubrandenburg - Neustrelitz. Das Gemeinschaftsticket, an dem auch die OME beteiligt ist, bietet in der Neubrandenburger Region die freie Wahl zwischen Bus und Bahn zu attraktiven Preisen. Derartige Pilotprojekte, die für die Reisenden mehr Service im öffentlichen Verkehr bieten, stehen im Mittelpunkt der Bemühungen der Aufgabenträger und Mitgliedsbetriebe der VMO. "Die OME will aktiv daran mitwirken, die bestehende Fahrplan- und Tarifgemeinschaft im Interesse der Region und der Fahrgäste weiterzuentwickeln", erklärte dazu Geschäftsführer Steffen Höppner. Dieses sei angesichts immer knapperer Mittel nur gemeinsam zu erreichen, wenn alle Leistungsträger im Verkehrsbereich eng mit den Kommunen zusammenarbeiteten.

Focus: Ziel der Bahnreform verfehlt

BERLIN - Zehn Jahre nach der Bahnreform erhält die DB nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Focus" weiterhin die meisten Subventionen im Verkehrsbereich und entwickelt sich für den Bund immer mehr zur finanziellen Belastung. "In den Jahren 1994 bis 2003 betrugen die finanziellen Leistungen des Bundes für das Eisenbahnwesen insgesamt rund 198 Milliarden Euro", zitiert das Nachrichtenmagazin aus einem Antwort-Entwurf der Bundesregierung auf eine Große Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion. Wie es in dem Bericht weiter heißt, nähert sich der Schuldenstand der DB mit über 26 Milliarden Euro bereits wieder dem Wert vor der Bahnreform mit 36 Millionen Euro. 1994 war das Unternehmen vom Staat komplett entschuldet worden. Nach den jüngsten Zahlen der Bundesregierung sei die Leistung im Fernverkehr 1995 bis 2003 von 36,3 auf 31 Milliarden Personenkilometer gesunken. Der Anteil der Schiene am gesamten Güterverkehr sei von 16,6 Prozent 1994 auf 14,2 Prozent 2002 gefallen.

Die DB wies den "Focus"-Bericht umgehend zurück. "Die Fakten sprechen für sich", erklärte Konzernsprecher Werner W. Klingberg. "Man wundert sich, dass immer wieder ein solcher Unsinn verbreitet und auch immer wieder von denselben angeblichen Verkehrsexperten kommentiert wird, die es eigentlich besser wissen sollten. Vielleicht würde allen ein Einführungsseminar in Betriebswirtschaftslehre helfen." Das Unternehmen empfange keinerlei Subventionen. Vielmehr stelle der Staat gemäß seiner im Grundgesetz verankerten Verpflichtung Finanzmittel für Investitionen in die Schienen-Infrastruktur zur Verfügung, ebenso wie für Autobahnen oder Wasserstraßen. Die DB betonte weiter, das deutsche Schienennetz werde inzwischen auch von rund 300 anderen Eisenbahn-Verkehrsunternehmen genutzt. Auch die so genannten Regionalisierungsmittel, mit denen die Länder Leistungen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) bei der DB und zunehmend auch bei Wettbewerbern einkauften, erfüllten nicht den Tatbestand der Subvention. Jeder Zahlung stehe eine Leistung gegenüber. Die DB entwickele sich auch nicht zur finanziellen Belastung für den Bund, hieß es weiter. Laut Rechnung der DB wurde der Steuerzahler vielmehr seit 1994 um rund 108 Milliarden Euro entlastet. Das sei noch um 44 Milliarden besser, als seinerzeit vom Verkehrsministerium als Erwartung an die Bahnreform prognostiziert.

Weiter betonte die DB, ihr zinspflichtiges Fremdkapital habe Ende 2003 bei insgesamt bei rund 16,7 Milliarden Euro gelegen. Bei einem gebundenen Vermögen von rund 48 Milliarden Euro entspreche dies einer Verschuldungsquote von etwa 35 Prozent, was an den Finanzmärkten als ausgewogen und solide gelte. Jede andere Verschuldungszahl sei falsch. Der vergleichsweise niedrige Schuldenstand ist nach Ansicht der DB um so bemerkenswerter, als die Bahn in den zurückliegenden zehn Jahren rund 79 Milliarden Euro in neue Fahrzeuge und in die Infrastruktur investiert habe - davon etwa 34 Milliarden Euro oder 43 Prozent aus selbst erwirtschafteten Mitteln oder der Inanspruchnahme der Finanzmärkte. Auch den Vorwurf, der Verkehrsleistung sei seit 1994 gesunken, wies das Unternehmen zurück. Im Personenverkehr sei Verkehrsleistung vielmehr um über elf Prozent gesteigert worden, im Güterverkehr um rund 24 Prozent. Hinzu komme die Verkehrsleistung der Wettbewerber, die inzwischen sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr erhebliche Marktanteile errungen haben. 2003 lag die Verkehrsleistung im DB-Personenverkehr etwa zwei Prozent besser als der Gesamtmarkt, der rückläufig war. Der Schienengüterverkehr Deutschen Bahn wuchs 2003 ebenfalls schneller als der Markt.

'SZ': DB verkauft Lufthansa-Aktien

MÜNCHEN - Die DB verkauft nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (Montagsausgabe) ihr Aktienpaket an der Deutschen Lufthansa. Demnach hat der Aufsichtsrat der Bahn dem Geschäft kürzlich zugestimmt. Die Bahn besitzt laut "Süddeutscher Zeitung" derzeit noch etwa 1,5 Millionen vinkulierte Namensaktien der größten deutschen Fluggesellschaft. Diese seien in den Büchern der Bahn mit gut sechs Millionen Euro bewertet. Da die Aktien an der Börse zu März-Beginn mehr als 20 Millionen Euro wert gewesen seien, hoffe der Vorstand auf einen hohen Gewinn durch die Veräußerung.

ETCS: Bahn fürchtet Milliardenkosten

BERLIN (AP/eig. Bericht) - Die DB fürchtet Milliardenkosten durch die bevorstehende Einführung der einheitlichen europäischen Leit- und Sicherungstechnik ETCS (European Train Control System), mit der Züge quasi drahtlos durch elektronische Übertragungspunkte im Gleis und Mobilfunk gesteuert werden können. Im April möchte die EU-Kommission eine TSI-Richtlinie erlassen – eine "Technische Spezifikation Interoperabiltät". Diese Vorschrift soll Europas Bahnen mit Gesetzeskraft dazu zwingen, ihre Netze zumindest auf den international wichtigen Linien mit ETCS-Technik auszustatten. Wie der Leiter der politischen Stäbe des Unternehmens, Joachim Fried, in der vergangenen Woche in Berlin erklärte, wäre Deutschland davon am schwersten betroffen, weil es das Land mit den meisten Fernverkehrskorridoren der Transeuropäischen Netze (TEN) ist. Die Bahn lehne die Technik an sich zwar nicht ab, wohl aber die drohende Verpflichtung, in relativ kurzer Zeit auf sie umsteigen zu müssen. Die Deutsche Bahn benutzt derzeit eine Sicherungstechnik namens PZB-90, die laut Fried dasselbe Sicherheitsniveau garantiert wie der neue Standard. "Wir müssen ökonomische Fehlentscheidungen mit Riesensummen unbedingt vermeiden", sagte Fried.

Die Umrüstungskosten gingen in jedem Fall in die Milliarden, und bei den ohnehin knappen Kassen des Staates und der Bahn AG müssten im Zweifelsfall Neu- und Ausbauprojekte gestrichen werden, falls die Bahn aus dieser Verpflichtung nicht vorübergehend herauskäme, sagte Fried. Nach seinen Angaben müssten 10.000 Lokomotiven und Triebköpfe zum Stückpreis von je 400.000 Euro umgerüstet werden, ohne dass dadurch ein Sicherheits- oder gar ein kommerzieller Vorteil entstünde. Dazu kämen die Investitionen in den Fahrweg von 240.000 Euro je Streckenkilometer. Der deutsche Anteil an den TEN beträgt rund 3.000 Kilometer - alles in allem also mindestens fünf Milliarden Euro, Ausweichstrecken für Notfälle nicht mitgerechnet. Die DB favorisiert eine Lösung, bei der jene Bahnen, deren ETCS-Lokomotiven ins deutsche Netz wollen, zunächst mit Hilfe eines nachgeschalteten Computers PZB-90-fähig werden könnten. Für den ICE-Verkehr werde die DB in zwei, drei Jahren mit der Einführung von ETCS beginnen. Hier mache der Ersatz der bisherigen Leittechnik einen Sinn; in ihrem klassischen Netz verfüge die DB jedoch, so Fried, über ein modernes Signalsystem, das noch auf Jahrzehnte einen hohen Sicherheitsstandard gewährleiste. Insgesamt werde die Umrüstung 20 bis 25 Jahre dauern.

Instandhaltungswerk Nürnberg wird weitergeführt

NÜRNBERG - Die Zukunft des Bahn-Instandhaltungswerkes Nürnberg ist für die nächsten Jahre gesichert. Das teilten DB-Chef Hartmut Mehdorn und Bayerns Wirtschafts- und Verkehrsminister Otto Wiesheu am Freitag auf einer Pressekonferenz in Nürnberg mit. Statt der bisher von der DB angestrebten Schließung soll das Werk am Redesign-Programm für 59 Fahrzeuge der ICE-1-Flotte beteiligt werden. Damit könne das Werk zunächst bis Mitte 2007 weitgehend ausgelastet werden, hieß es. Rund 320 Arbeitsplätze bleiben erhalten. Schon seit längerem gab es Überlegungen, die ICE-1-Flotte, die seit 1991 im Einsatz ist, in Design und Innenausstattung dem ICE-3-Standard anzupassen. Diese Planungen haben sich jetzt konkretisiert. Dabei wird das Modernisierungs-Programm mit der erforderlichen Revision der betroffenen Fahrzeuge in Nürnberg und in Krefeld verknüpft. Start des Modernisierungs-Programmes für die ICE-1-Flotte im Instandhaltungswerk Nürnberg wird voraussichtlich Ende 2004 sein.

Das Instandhaltungswerk Nürnberg gehört zur schweren Instandhaltung der DB AG und ist der DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH zugeordnet. Ursprünglich war vorgesehen, das Instandhaltungswerk im Rahmen eines umfassenden Sanierungskonzeptes für die schwere Instandhaltung bereits Ende 2003 zu schließen. Der bayerische Wirtschaftsminister Otto Wiesheu (CSU) sprach denn auch von einer "positiven sensationellen Wende". Die Entscheidung der Bahn sei positiv für die vielen Arbeitnehmer, die gesamte Region und auch für den Bahnstandort Nürnberg. Er sei sehr froh darüber, dass die DB AG ihre ursprünglichen Pläne revidiert habe. Um eine weitergehende und zukunftsorientierte Absicherung des Standortes Nürnberg zu erreichen, strebt die DB AG eine Kooperation mit Herstellerunternehmen aus der Bahnindustrie an. Durch den Redesign-Auftrag für das Instandhaltungswerk Nürnberg steht jetzt ausreichend Zeit zur Verfügung, um eine Teilprivatisierung im Rahmen eines Kooperationsmodells zu prüfen.

Bahn will für fünf Milliarden Euro neue Züge kaufen

BERLIN - Die DB will trotz sinkender Infrastrukturzuschüsse des Bundes mehrere Milliarden Euro für den Kauf neuer Lokomotiven und Züge ausgeben. "Wir werden bis 2009 neue Fahrzeuge im Wert von rund fünf Milliarden Euro kaufen", sagte der Generalbevollmächtigte der DB, Stefan Garber, am Donnerstag Abend während einer Allianz pro Schiene-Veranstaltung in Berlin vor 60 Managern aus der Bahn- und Baubranche. Garber: "Alleine in diesem Jahr vergeben wir an die Bahnindustrie für Fahrzeuge voraussichtlich ein Auftragsvolumen von mehr als eine Milliarde Euro". Die DB habe "in den vergangenen 10 Jahren knapp 15 Milliarden Euro in den rollenden Fuhrpark investiert". Rechne man die Infrastrukturinvestitionen hinzu, dann sei die Bahn allein im Jahr 2003 "mit fast 13 Milliarden Euro Auftragsvolumen Deutschlands größter Investor" gewesen und habe "direkt und indirekt mehr als 600.000 Arbeitsplätze gesichert".

Scharfe Kritik übte der Sprecher der in der Allianz pro Schiene zusammen geschlossenen Unternehmen, Peter Witt, an den Planungen des Bundes zu Absenkung der Mittel für die Schienenwege. "Nach jeweils gut vier Milliarden Euro in den beiden vergangenen Jahren will der Bund in den nächsten Jahren nur noch rund drei Milliarden Euro in die Schienennetze investieren", sagte Witt, der beim Schienenverkehrstechnikproduzenten Bombardier Transportation Aufsichtsratsvorsitzender ist. Damit falle die Schiene "trotz entgegenlautender Politikerversprechungen weit hinter die Straße zurück und Tausende Arbeitsplätze gehen verloren". Martin Bay, Vorsitzender der Geschäftsführung der DB ProjektBau GmbH, kritisierte, dass die Bahn "am Ende des ersten Quartals immer noch keine klare Auskunft vom Bund hat, wie viel Geld in diesem Jahr für Schienenwege zur Verfügung steht". Bay: "Mit jedem weiteren Tag Zeitverzug wird es schwieriger, die von der öffentlichen Hand zur Verfügung gestellten Finanzmittel auch tatsächlich bis zum Jahresende zu verbauen". Obwohl seit Anfang der Woche die Verhandlungen mit dem Bund laufen, auf welche der ursprünglich geplanten Schienenprojekte wegen der beabsichtigten Reduzierung der Bundesmittel verzichtet werden müsse, stehe die Bahn "„bei wichtigen Projekten weiter zu ihren Zusagen". Als Beispiele nannte Bay die termingerechte Fertigstellung des Hauptbahnhofs Lehrter Bahnhof in Berlin mit der gesamten Nord-Süd-Verbindung, sowie die Schnellverbindung Hamburg-Berlin.

Offenbar weitere Investitionskürzungen bei Verkehrsprojekten

BERLIN (AFP/ eig. Bericht) - Nach dem Maut-Desaster plant die Bundesregierung offenbar noch tiefere Einschnitte bei den Verkehrsinvestitionen als bislang befürchtet. In der neuen mittelfristigen Finanzplanung würden die Mittel für Straße, Schiene und Wasserwege bis 2008 um insgesamt mehr als 7,7 Milliarden Euro gekürzt, berichtete die "FAZ". Schiene und Straße sollen demnach je 3,5 Milliarden Euro weniger bekommen. Bisher waren demnach jährlich rund 9,5 Milliarden Euro Investitionen für Verkehr angesetzt. Ein Sprecher des Verkehrsministeriums sagte, der Umfang der Kürzungen stehe noch nicht fest: "Wir rechnen noch." Bahn und Bauindustrie dringen auf schnelle Entscheidungen zumindest über die Kürzungen in diesem Jahr, damit die Mittel für 2004 auch wirklich verbaut werden können und nicht verfallen. Laut "FAZ" haben sich Bund und Bahn bereits auf eine Positivliste von Projekten geeinigt, die wegen ihrer Bedeutung oder ihres fortgeschrittenen Planungsstands vollendet werden sollen. Noch umstritten sei dagegen eine Negativliste von Schienen- und Straßenprojekten, die gestrichen werden sollen. Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD) wolle dem Verkehrsausschuss des Bundestages die Negativliste Ende März vorlegen.

Bahnstrecke Osnabrück - Bremen wieder frei

HANNOVER - Die durch die Güterzugentgleisung im Bereich des Osnabrücker Bahnhofs gesperrte Strecke Osnabrück - Diepholz - Bremen ist wieder frei. Der fahrplanmäßige Zugverkehr auf dem betroffenen Abschnitt wurde am Freitag Abend ab 20 Uhr wieder aufgenommen. Die Umleitung der Fernverkehrszüge über Minden - Verden und der Busersatzverkehr zwischen Osnabrück und Bohmte wurden zum gleichen Zeitpunkt aufgehoben. Die Aufräum- und Reparaturarbeiten an der Unfallstelle selbst dauern noch bis Anfang nächster Woche an. Unterdessen konzentrieren sich die Untersuchungen zur Unfallursache auf technisches Versagen. Ein Sprecher des Eisenbahnbundesamtes (EBA) sagte am Freitag in Bonn, es deute einiges darauf hin, dass der Güterzug in der Nacht zum Donnerstag mit zu hoher Geschwindigkeit in den Bahnhofsbereich von Osnabrück eingefahren sei. Zwar hätten die Lokführer eine Bremsung eingeleitet, doch sei die Bremskraft des Zuges nicht groß genug gewesen. Wann ein abschließendes Ergebnis der Untersuchung vorliegt, sei noch nicht abschätzbar.

Call a Bike startet wieder durch

FRANKFURT/Main – Seit dem gestrigen Freitag prägen die silberroten Callbikes der Bahn wieder das Stadtbild von München, Berlin und Frankfurt/Main. Call a Bike geht in eine neue Saison: "Die fast 50.000 registrierten Kunden können die 3.750 CallBikes, die innerhalb des Stadtgebietes jetzt wieder an vielen Straßenkreuzungen und Bahnhöfen bereit stehen, mit einem Telefonanruf sofort nutzen", so Professor Andreas Knie, Bereichsleiter bei der Bahntochter DB Rent, die Call a Bike betreibt. Bereits am späten Donnerstagnachmittag bis in die Nacht hinein werden die CallBikes von DB Fuhrpark-Mitarbeitern im Stadtgebiet aufgestellt und stehen registrierten Nutzern dann auch sofort zur Verfügung. Neukunden, die sofort losfahren wollen, müssen zuvor im Call-Center (07000–5225522) anrufen oder sich im Internet unter www.callabike.de registrieren lassen. Voraussetzung ist, sie sind mindestens 18 Jahre alt und besitzen vor der ersten Nutzung eine Kreditkarte. Kunden, die nicht mit Kreditkarte zahlen, sondern sich für die Zahlungsalternative Lastschriftverfahren entscheiden, müssen leider ein paar Tage warten, bis sie zum ersten Mal ein Callbike nutzen können.

Ein Telefon ist alles, was nun noch benötigt wird. Und natürlich ein freies CallBike. Blinkt das Schloss am ausgewählten Rad grün, kann es ausgeliehen werden. Dazu einfach die Telefonnummer, die auf dem CallBike steht, anrufen. Dann wird der vierstellige Öffnungscode angesagt, mit dem das Radschloss geöffnet werden kann. Auch die Rückgabe ist ganz einfach: Das CallBike innerhalb des Stadtgebietes an einer größeren Kreuzung oder an einem Platz an einen festen Gegenstand anschließen. Beim Verriegeln des Schlosses erscheint auf dessen Display ein vierstelliger Quittungscode. Nun wieder die Nummer anrufen, die auf dem Bike steht und den Quittungscode und die Standortdaten durchgeben – und fertig. Abgerechnet wird minutengenau, maximal kostet ein Tag 15 Euro.

Zwei Tarife stehen zur Auswahl: Im Normaltarif kostet die Nutzung 6 Cent pro Minute. Für alle, die Call a Bike oft nutzen wollen, gibt’s den Aktivtarif: Hier zahlt der Kunde einmal 20 Euro und radelt dann 12 Monate lang für nur 4 Cent pro Minute. BahnCard-Inhaber fahren automatisch im Aktivtarif – ohne die Einmalzahlung von 20 Euro. Bei der Registrierung werden jedem Kunden vom angegebenen Konto einmalig 5 Euro abgebucht. Diese stehen als Startguthaben zur Verfügung und können in vollem Umfang abgefahren werden. Kunden, die per Kreditkarte zahlen, können sofort nach der Registrierung bis zu zwei CallBikes ausleihen. Mit durchschnittlich 1.650 Fahrten täglich konnte DB Rent, ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn AG, im letzten Jahr eine positive Bilanz ziehen. Innerhalb der letzten Saison konnten 28.000 neue Kunden gewonnen werden. Insgesamt wurden rund 320.000 Fahrten unternommen.

Mehdorn bei Korruptionsermittlungen entlastet

NEURUPPIN - Im Zuge der Korruptionsvorwürfe gegen die Bahn hat die Staatsanwaltschaft Neuruppin DB-Chef Hartmut Mehdorn entlastet. Bei den Ermittlungen zeichne sich ab, dass eine "unmittelbare Verantwortlichkeit" des Bahnchefs "nicht festzustellen sein wird", hieß es am Donnerstag. Mehdorn hatte die Vorwürfe zuvor vehement zurückgewiesen und betont, er hoffe auf rasche Aufklärung, um der "öffentlichen Rufschädigung ein schnelles Ende zu bereiten". "Ich selber bin beim Thema Korruption mit mir völlig im Reinen", hieß es in einem internen Schreiben von Mehdorn an Bahn-Führungskräfte. Der Zusammenhang zwischen Verkehrs- und Beratervertrag sei konstruiert und das strafrechtliche Verfahren damit gegenstandslos.

Laut Staatsanwaltschaft wird aber gegen ein Vorstandsmitglied der DB, das den Vertrag mit Meyer vorbereitet und geschlossen habe, ermittelt. Der Vertrag sei am 10. Februar rückwirkend zum 1. Januar 2004 geschlossen worden. Vorgespräche hätten aber spätestens im Juli 2003 begonnen, also vor Meyers Rücktritt. Für Beraterverträge ist bei der Bahn der Marketing-Vorstand Klaus Daubertshäuser verantwortlich. Weitere Informationen zu den Ermittlungen stellte die Staatsanwaltschaft wegen des Urlaubs von Meyer erst für die kommende Woche in Aussicht. Zuvor müssten auch noch weitere Zeugen aus dem brandenburgischen Verkehrsministerium vernommen werden. Die DB wollte sich wegen des schwebenden Verfahrens nicht äußern.

Schlafwagen-Brand: Deutscher Zugbegleiter soll in Haft

NANCY (AFP) - Nach dem Brand in einem Schlafwagen im November 2002 im französischen Nancy will die Staatsanwaltschaft den als Hauptverdächtigen geltenden deutschen Nachtzugschaffner in Untersuchungshaft nehmen. Wie die Anklagebehörde der ostfranzösischen Stadt mitteilte, leitete sie ein förmliches Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Brandstiftung sowie fahrlässiger Tötung gegen den DB-Beschäftigten ein, der sich der französischen Justiz stellte. Ein Haftrichter sollte entscheiden, ob der seit Monaten mit internationalem Haftbefehl gesuchte Mann nun tatsächlich hinter Gitter kommt. Staatsanwalt Michel Senthille begründete die Forderung nach einer Festnahme des Verdächtigen nun damit, der Mann habe sich "bis heute systematisch der französischen Justiz entzogen". Bei dem Brand im Nachtzug Paris-München waren in der Nacht zum 6. November 2002 in einem DB-Schlafwagen zwölf Menschen erstickt. Offenbar wurde das Feuer durch eine eingeschaltete Kochplatte im Abteil des Zugbegleiters ausgelöst.

Bahnstrecke Osnabrück - Bremen nach Güterzugentgleisung weiter gesperrt

HANNOVER - In der Nacht vom 17. auf den 18. März ist in Osnabrück ein Güterzug mit 20 Wagen entgleist. Dabei explodierte ein mit Propan- und Butangas gefüllter Kesselwagen. Bei dem Unglück kamen keine Menschen ernsthaft zu Schaden. Die beiden Lokführer konnten sich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen, ehe die Flammen von dem explodierten Waggon auf die Lokomotive übergriffen. Der Sachschaden ist allerdings beträchtlich. Neben den Kesselwagen gehörten auch Pritschenwagen für Autotransporte zum Zug. Auch sie sind umgekippt, Oberleitungen zum Teil gerissen, Masten umgeknickt. Die von der Güterzugentgleisung betroffene Bahnstrecke Osnabrück - Bremen bleibt deshalb bis auf weiteres gesperrt. Die Fernverkehrszüge in der Relation Ruhrgebiet - Münster - Osnabrück - Bremen - Hamburg werden über Minden - Nienburg - Verden umgeleitet. Die Regionalzüge in der Relation Bremerhaven - Bremen - Osnabrück beginnen und enden in Bohmte. Zwischen Osnabrück und Bohmte ist ein Buspendelverkehr eingerichtet. Die DB bittet die Reisenden für die entstehenden Unannehmlichkeiten um Entschuldigung.

Neues zu Bahn, Bibel und Bildung

BERLIN - Neuerscheinungen zum Thema Bahn, zur Bibel und zur aktuellen Bildungsdiskussion wird die Evangelische Akademie Baden auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse vom 25.-28. März 2004 vorstellen. Am Gemeinschaftsstand der Evangelischen Akademien in Deutschland (Halle 2, Stand B101) präsentiert die Akademie auch in diesem Jahr wieder ihr Programm und die neuesten Veröffentlichungen in den Reihen "Herren­alber Forum" und "Herrenalber Protokolle", die aus den Akademietagungen entstanden sind. Erstmals trägt die Evangelische Akademie Baden auch zum erfolgreichen Messeprogramm "Leipzig liest" bei: Der Verkehrsexperte Professor Dr. Heiner Monheim (Trier) wird am Donnerstag, den 25. März, 15.30 im Reise-Café der Leipziger Buchmesse einen Vortrag zum Thema "Die Zukunft der Bahn. Zwischen Bürgernähe und Börsengang" halten (Halle 3, Stand 201/F200).

Monheim stellt mit seinem Vortrag das gleichnamige Bahnbuch vor, das aus einer Tagung der Evangelischen Akademie Baden gemeinsam mit dem AK Verkehr und Umwelt – Umkehr e.V. und der Expertengruppe "Bürgerbahn statt Börsenbahn" entstanden ist. Es enthält insgesamt 15 kritisch-kon­struk­tive Beiträge namhafter Experten zur deutschen Bahn­politik. Laut dem Tatort-Regisseur und Bahnfreund Klaus Gietinger ist die Neuerscheinung "das Beste, was es zur Zeit über die Bahn gibt". Professor Monheim ist Mitbegründer des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub), VCD (Verkehrsclub Deutschland), der IFBB (Initiative für eine bessere Bahn) sowie FMV (Forum Mensch und Verkehr) in der SRL (Vereinigung der Stadt-, Regional- und LandesplanerInnen). Seit 1995 ist er Professor für Angewandte Geographie/Raumentwicklung an der Universität Trier. Er hat zahlreiche Veröffentlichungen zum Schwerpunkt Verkehrspolitik und -planung, Infrastrukturplanung, zahlreiche Medienbeiträge zu Verkehrsfragen.

Heiner Monheim/Klaus Nagorni (Hg.). Die Zukunft der Bahn. Zwischen Bürgernähe und Börsengang (= Herrenalber Protokolle Band 116), 254 S., zahlreiche Abb. 12,50 EUR, Karlsruhe 2004, ISBN 3-89674-119-5. Mehr dazu im aktuellen Publikationsprospekt der Evangelischen Akademie Baden, zu erhalten über info@ev-akademie-baden.de bzw. abrufbar im Internet unter http://www.ev.akademie-baden.de/ buch/ pubv2004.pdf.

TRANSNET gegen Billig-Züge bei der DB

BERLIN - Die DB will laut der Bahngewerkschaft Transnet ihren eigenen Angriff auf die Billig-Flieger starten. Wie es auf der Internetseite der Gewerkschaft hieß, plane das Management jetzt Billig-Züge. Ähnlich wie im Flugverkehr sollten Kunden durch extrem günstige Preise gewonnen werden. Wie es weiter hieß, lehne Transnet diese Pläne ab, da laut der Gewerkschaft auch die Beschäftigten zum Billlig-Tarif arbeiten sollen. Das Management wolle dazu die Einkommen absenken und Arbeitszeiten erhöhen. Die Gewerkschaft stellte deshalb klar, sie werde dieses Vorhaben nicht mittragen und nicht zulassen, dass mit solchen Methoden weiter Druck auf die Beschäftigten ausgeübt werde. Deshalb habe man den DB-Vorstand aufgefordert, von solchen Plänen abzusehen. Mit "billig" allein lassen sich nach Ansicht von Transnet keine Kunden gewinnen.

EU-Güterverkehr auf der Schiene wird liberalisiert

BRÜSSEL - Der Güterverkehr auf der Schiene wird in der EU 2007 für den Wettbewerb geöffnet. Die EU-Staaten und das Europäische Parlament einigten sich im Vermittlungsausschuss in Brüssel auf einen Kompromiss. EU-Verkehrskommissarin Loyola de Palacio begrüßte die Einigung am Mittwoch als "großen Schritt nach vorn". Bestandteil des Kompromisses ist zudem die Einrichtung einer europäischen Eisenbahnbehörde, die für einen reibungslosen Ablauf des Verkehrs sorgen soll. Brüssel erhofft sich mit der Liberalisierung, dass künftig mehr Güter auf der Schiene transportiert und der Straßenverkehr und die Umwelt somit entlastet werden. Nach Angaben der EU-Kommission werden derzeit nur neun Prozent aller Güter in der EU auf der Schiene transportiert. Vor 30 Jahren waren es demnach noch doppelt so viel. In den USA werden dagegen 40 Prozent aller Güter mit der Bahn transportiert. Besonders Frankreich, Luxemburg und Belgien hatten sich lange Zeit gegen eine Liberalisierung gewehrt.

Das Schienenbündnis Allianz pro Schiene begrüßte die Einigung. Im hinblick auf die EU-Osterweiterung sei es dafür "höchste Eisenbahn" gewesen, sagte Dirk Flege, der Geschäftsführer des Schienenbündnisses. Die gefundenen Kompromisse seien ein weiterer Durchbruch für die Bahnen in Europa, deren Wettbewerbsfähigkeit unter abgeschotteten Märkten und unterschiedlichen nationalen Vorschriften leide. Ein Erfolg für die Bahnen sei nach Meinung der Allianz pro Schiene dabei die Einigung über Sicherheitsfragen. Hier hat das Parlament gegen den Rat durchgesetzt, dass zusätzlich zu gemeinsamen europäischen Sicherheitsstandards keine nationalen Regelungen "obendrauf" gesetzt werden dürfen, bzw diese von der Kommission genehmigt werden müssen. Der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Flege: "Extra-Vorschriften werden von einzelnen Staaten schon jetzt als faktische Zugangsbarrieren gegen Bahnen aus anderen Ländern eingesetzt. Besonders hohe Sicherheitsanforderungen dienen da nur als Deckmäntelchen gegen unliebsamen Wettbewerb." Der Schienenverkehr brauche europaweit einheitliche Sicherheitsstandards auf hohem Niveau. "Das fördert auch die technische Standardisierung und kommt dem Produzentenmarkt zugute", erläutert Flege.

Strittig war darüber hinaus die Besetzung des Verwaltungsrats der neu einzurichtenden Europäischen Eisenbahnagentur, die für gemeinsame Standards in Sicherheit und Technik zuständig sein soll. Der EU-Rat bestand darauf, dass jedes Mitgliedsland im Verwaltungsrat repräsentiert sei. "Nach der EU-Osterweiterung bevölkern also 25 Personen den Verwaltungsrat einer Behörde mit 100 Mitarbeitern - das lässt nicht auf eine effektive Einrichtung hoffen", monierte Flege und ergänzte: "Dabei haben Zypern und Malta gar keine Eisenbahnen." Auch in Deutschland geht die Modernisierung der Eisenbahnrechts nur schleppend voran. Der Gesetzentwurf zur Änderung eisenbahnrechtlicher Vorschriften, die sogenannte AEG-Novelle, mit der in Deutschland die EU-Vorgaben des Ersten Eisenbahnpakets umgesetzt werden sollen, ist erst heute vom Kabinett verabschiedet worden. Der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer: "Die Regierung ist genau ein Jahr zu spät dran, denn die EU-Richtlinien des 1. Pakets hätten am 15.3. letzten Jahres in nationales Recht umgesetzt werden müssen."

Amtrak und Bombardier/Alstom-Konsortium legen Rechtsstreit bei

BERLIN - Das Bombardier/Alstom Konsortium und Amtrak haben am Mittwoch im Rahmen einer Vereinbarung alle Rechtsstreitigkeiten beigelegt, die im Zusammenhang mit dem 1,2-Milliarden-USD Hochgeschwindigkeits-Programm stehen. Es sieht Betrieb und Wartung von 20 Hochgeschwindigkeitszügen des Typs Acela Express für den Zeitraum von zehn Jahren vor. Darüber hinaus umfasst das Programm den Kauf von 15 weiteren Hochgeschwindigkeits-Elektrolokomotiven sowie den Bau von drei neuen Wartungsdepots. Es wurde vereinbart, dass beide Parteien die im Zusammenhang mit dem Programm stehenden Forderungen gegeneinander fallen lassen und das Konsortium Anspruch auf bis zu 42,5 Millionen USD der von Amtrak zuvor zurückgehaltenen rund 70 Millionen USD hat. Des Weiteren werden die Parteien den Wartungsvertrag für die Züge abändern, so dass Amtrak im Oktober 2006 die Verantwortung für die Zugwartung übernimmt.

Im November 2001 hatte Bombardier beim amerikanischen Bezirksgericht des District of Columbia Klage gegen Amtrak eingereicht und Schadenersatzforderungen im Zusammenhang mit dem Hochgeschwindigkeits-Projekt geltend gemacht. Daraufhin hat Amtrak eine Gegenklage eingereicht und ebenfalls Schadenersatz verlangt. Mit der heutigen Vereinbarung sind sowohl Klage als auch Gegenklage zurückgezogen. Der Wartungstransfer vom Konsortium Northeast Corridor Management Service Company (NECMSC) zu Amtrak wird vom Jahr 2013 auf Oktober 2006 vorgezogen. Amtrak und NECMSC haben sich gemeinsam verpflichtet, in den kommenden drei Jahren die Zuverlässigkeit der Züge zu gewährleisten und zu verbessern.

Acela Express ist das Premium-Verkehrsangebot von Amtrak im Nordosten der USA, mit täglich zehn Hin- und Rückfahrten zwischen Boston und New York, einschließlich Zwischenstopps, und täglich 13 Hin- und Rückfahrten zwischen Washington und New York, einschließlich Zwischenstopps. Mit der Entwicklung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs wurde 1996 begonnen. Damals schlossen Amtrak und das Konsortium ein Abkommen über Entwicklung und Bau der Acela Express Züge, die Errichtung von drei Wartungsdepots in Boston, New York und Washington sowie die Wartung der Fahrzeuge für eine Dauer von zehn Jahren. (Die 10-Jahres-Laufzeit begann 2003.) Der erste dieser Züge wurde im Dezember 2000 geliefert. Seit der Inbetriebnahme haben mehr als sechs Millionen Fahrgäste den Acela Express-Service in Anspruch genommen.

Vandalismus-Schäden an S-Bahnen stiegen um 30 Prozent

BERLIN - Die S-Bahn Berlin beklagt rapide steigende Schäden durch mutwillige Zerstörung. Im vergangenen Jahr habe sie 30 Prozent mehr für die Beseitigung der Schäden aufwenden müssen als noch 2002, berichtete sie am Mittwoch in Berlin. Insgesamt vier Millionen Euro kostete es, zerkratzte Fenster, aufgeschnittene Sitzpolster, beschmierte Wandverkleidungen und zerstörte Glasscheiben instand zu setzen. Täglich würden zahlreiche Arbeitskräfte bei der S-Bahn eingesetzt, um die Fahrzeuge in einen den Fahrgästen zumutbaren Zustand zu versetzen. Kaum einer wisse aber, welche Anstrengungen nötig seien, um dies zu erreichen. "Um so erschreckender ist die Tatsache, dass die Sachbeschädigungen immer häufiger in Anwesenheit anderer Fahrgäste geschehen", so S-Bahn-Sprecher Ingo Priegnitz. Um die Folgen des Vandalismus der Bevölkerung zu demonstrieren, geht die S-Bahn Berlin jetzt einen ungewöhnlichen Weg: Am kommenden Montag stellt sie zwischen 10 und 18 Uhr auf dem S-Bahnhof Potsdamer Platz zwei Viertelzüge der Baureihe 481 aus: Einer aus vergangenen Wochen, der zahlreiche mutwillige Zerstörungen darstellt, und einer, der picobello wie aus dem Ei gepellt ist. "Auf diese Weise wollen wir als S-Bahn den Berlinern deutlich machen, dass wir in der Stadt ein Problem haben, welches gern verdrängt wird", erklärte Priegnitz. "Erst wenn wir uns zu diesem bekennen und die öffentliche Diskussion entfachen, werden uns vielleicht Lösungen gelingen. Die sind gerade in Zeiten knapper Kassen erforderlich. Ein jeder ist eingeladen, sich diese beiden Züge anzusehen, vor allem das unschöne Werk einer Minderheit, darüber zu diskutieren und nach Lösungen zu suchen."

Endspurt bei den internationalen Aktionspreisen der DB

FRANKFURT/Main - Noch bis zum 31. März bietet die Deutsche Bahn direkte ICE- und EuroCity-Verbindungen in 13 europäische Städte zu Sonderkonditionen. Bereits 33.000 Reisende haben seit dem 1. Februar das attraktive Sonderangebot genutzt. Begleitende Marktstudien zeigen, dass die Bahn damit auf diesen internationalen Verbindungen deutlich mehr Nachfrage generieren konnte. Die internationalen Aktionspreise gibt es von ausgewählten Bahnhöfen in Deutschland. Die Tickets kosten zwischen 19 und 39 Euro und gelten jeweils in der 2. Klasse für eine einfache Fahrt im gebuchten Zug. Weitere Ermäßigungen für Kinder, BahnCard-Inhaber oder Mitfahrer gibt es nicht. Das Angebot ist kontingentiert und erhältlich, so lange der Vorrat reicht. Der letztmögliche Reisetag ist der 31. März 2004. Die Aktionspreise können mit den DB NachtZug-Angeboten kombiniert werden.

Folgende Verbindungen sind im Angebot: Kopenhagen ab Hamburg (29 Euro), Amsterdam ab Köln (19 Euro) und Frankfurt (39 Euro), Brüssel ab Köln (19 Euro) und Frankfurt (39 Euro), Paris ab Stuttgart (29 Euro) und ab Frankfurt (39 Euro), Zürich ab Stuttgart und München (je 29 Euro) und ab Frankfurt (39 Euro), Rom, Mailand und Venedig ab München (je 29 Euro), Innsbruck ab Stuttgart (29 Euro), Wien ab München und Nürnberg (je 29 Euro), Prag ab Berlin und Nürnberg (je 29 Euro) und ab Dresden (19 Euro), Warschau ab Berlin (29 Euro) sowie Wroclaw (Breslau) ab Dresden (19 Euro). Besonders stark nachgefragt sind bisher die Verbindungen Köln - Amsterdam, Frankfurt - Paris, München - Wien, Stuttgart - Paris sowie Köln - Brüssel. Das Angebot ist ausschließlich in Deutschland buchbar und überall dort erhältlich, wo es DB-Fahrkarten gibt.

Bundesregierung gibt zehn Millionen Euro für die Weißeritztalbahn

DRESDEN - Die Bundesregierung stellt nach einem Bericht der "Sächsischen Zeitung" (Mittwochausgabe) zehn Millionen Euro für den Wiederaufbau der flutzerstörten Weißeritztalbahn zur Verfügung. Staatssekretärin Iris Gleicke (SPD) sagte der Zeitung, an die Zahlung seien allerdings noch Bedingungen geknüpft. So müsse die Wirtschaftlichkeit des Betriebs nachgewiesen werden. Darüber hinaus müse der Freistaat die restlichen Kosten in ungefähr gleicher Höhe übernehmen, sagte Gleicke. Außerdem sei Voraussetzung, dass die DB dem Land das Eigentum an der Strecke übertrage. "Der Schlüssel für die endgültige Rettung liegt jetzt bei Sachsen und der Bahn", betonte Gleicke.

Ministerium prüft Verkehrsvertrag zwischen Brandenburg und DB

BERLIN - Der umstrittene Verkehrsvertrag zwischen der bundeseigenen DB und dem Land Brandenburg wird einem Zeitungsbericht zufolge nun auch von Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) geprüft. Ein Ergebnis stehe allerdings noch aus, sagte ein Sprecher Clements dem "Tagesspiegel". Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft Neuruppin am Montag bereits Büroräume der DB sowie Privaträume des ehemaligen Brandenburger Verkehrsministers Hartmut Meyer untersucht, in dessen Amtszeit der zehnjährige Verkehrsvertrag geschlossen wurde und der künftig als Berater für die DB tätig sein will. Noch in dieser Woche könnten möglicherweise erste Ergebnisse der Untersuchung gegen den Meyer und den Vorstandsvorsitzenden der DB, Hartmut Mehdorn, teilte die Behörde zur Bekämpfung der Korruptionskriminalität am Dienstag auf Anfrage von vwd mit. Die DB trat jeglichem Korruptionsverdacht entgegen. "Wir sind überzeugt, dass sich die Ermittlungen als gegenstandslos erweisen werden", sagte ein Unternehmenssprecher am Dienstag auf Anfrage.

Unterdessen berichtet die "Süddeutsche Zeitung", dass die DB insgesamt sechs ehemalige Politiker als Berater verpflichtet hat. Unter Berufung auf interne Papiere der Bahn hieß es, sie sollten unter anderem Lobbyarbeit bei der Beschaffung von Fördermitteln leisten. Unter Vertrag stehen dem Bericht zufolge neben den SPD-Politikern und Ex-Verkehrsministern Reinhard Klimmt und Hartmut Meyer der ehemalige Bundestagsabgeordnete Helmut Wieczorek, der ehemalige Bremer Bürgermeister Klaus Wedemeier (SPD), sowie der frühere CDU-Oberbürgermeister von Baden-Baden, Ulrich Wendt und der ehemalige bayerische Finanzminister Georg von Waldenfels (CSU). Vorübergehend war demnach auch der ehemalige nordrhein-westfälische Verkehrsminister Ernst Schwanhold (SPD) in der Beraterriege. Federführend für die Arbeit der Lobbyisten ist dem Bericht zufolge der Marketing-Vorstand der Bahn, Klaus Daubertshäuser, der selbst ehemaliger SPD-Bundestagsabgeordneter ist. In der Bahn-Führung wird laut "SZ" darauf verwiesen, dass es sich beim Einsatz der Ex-Politiker um "ganz normales Lobbying" handelt.

DB rechnet mit weiter steigendem Wettbewerb

MÜNCHEN - Die DB rechnet in den kommenden Jahren mit zahlreichen Ausschreibungen und weiter zunehmender Konkurrenz im Schienenpersonennahverkehr (SPNV). Allein in diesem Jahr erwartet die Bahn bundesweit 19 Ausschreibungen mit einem Leistungsvolumen von rund 37 Millionen Zugkilometern, davon vier Ausschreibungen mit knapp 9 Millionen Zugkilometern in Bayern. Damit ist der Prozess des schrittweisen, geordneten Übergangs in einen vollständig liberalisierten Wettbewerbsmarkt in Deutschland nach Ansicht der Bahn unumkehrbar. Das machte Ulrich Homburg, Vorstandsvorsitzender der DB Regio AG heute auf dem Bayerischen Nahverkehrskongress in München deutlich. "Seit Klärung der rechtlichen Rahmenbedingungen liegt es einzig im Ermessen der Besteller, Verkehrsleistungen entweder auszuschreiben oder Leistungen direkt an verschiedene Anbieter zu vergeben", sagte Homburg. "Nach unserer Auffassung zeigt die bisherige Praxis, dass beide Vergabeverfahren den Wettbewerb fördern, die Verkehrsunternehmen und Aufgabenträger gleichermaßen davon profitieren und dadurch weitere Qualitäts- und Leistungsverbesserungen im Schienenpersonennahverkehr erreicht werden können." Gleichzeitig machte Homburg aber auch auf Risiken des zunehmenden Konkurrenzdrucks aufmerksam. Die aktuellen Insolvenzen von privaten Verkehrsunternehmen machten deutlich, dass Entscheidungen nur über den Preis auch zu Problemen in der künftigen Vertragserfüllung führen können. Homburg forderte daher, dass im Interesse der Fahrgäste "die vertraglich zuverlässige, langfristig sichergestellte und qualitativ anspruchsvolle Erbringung von Nahverkehrsleistungen oberste Priorität" haben müsse.

Obwohl die Bahn in den letzten beiden Jahren eine unbefriedigende Gewinnquote bei Ausschreibungen aufweist, beherrscht sie mit einer Leistung von jährlich rund 550 Millionen Zugkilometern und einem Marktanteil von rund 90 Prozent immer noch den Schienenpersonennahverkehrsmarkt in Deutschland. Gleichzeitig ist die Bahn das einzige Unternehmen, das bundesweit flächendeckend Verkehrsleistungen auf der Schiene erbringt. Allein in Bayern erbringt die Bahn pro Jahr rund 98 Millionen Zugkilometer im Schienenpersonennahverkehr. Der Marktanteil liegt hier gegenwärtig noch bei rund 97 Prozent. Seit Mitte der neunziger Jahre ist es der Bahn im Freistaat gelungen, ihre Fahrgastzahlen im Nahverkehr um fast 25 Prozent zu steigern. "Unser Ziel ist es, unsere Marktführerschaft auch in den nächsten Jahren zu behaupten. Dauerhaft sehen wir für uns im Schienenpersonennahverkehr einen Marktanteil zwischen 70 und 80 Prozent als realistisch an."

Unterdessen haben die Wettbewerber der Bahn im Schienenverkehr ein Nachsteuern des Staates bei der Bahnreform verlangt. Die Zulassung von Konkurrenz bei Ausschreibungen bringe milliardenschweres Einsparpotenzial, erklärten die Verfasser des ersten Wettbewerbsberichts des Verbandes "Mehr Bahnen" am Dienstag in Berlin. Allein die wenigen bisherigen Vergabeverfahren hätten den Bestellern, also in der Regel der öffentlichen Hand, Einsparungen von 18 Prozent ermöglicht. Als wesentliches Hindernis für einen realen Wettbewerb auf den Schienen machten die Gutachter die vielfach auf lange Laufzeiten angesetzten Verträge im Regionalverkehr aus. Die wirklich fetten Brocken, auf denen sich Geld verdienen lasse, kämen erst nach 2012 wieder zur öffentlichen Ausschreibung. Bis dahin habe die Bahn-Tochter DB Regio dort hohe Gewinne eingefahren und eine gute Ausgangsposition, um sich die lukrativen Strecken weiter zu sichern. Die Wettbewerber aber, die jetzt im wesentlichen nur die "Dieselstrecken" betreiben könnten, auf denen sich höchstens geringe Gewinne machen ließen, seien "verhungert". Dazu kämen strukturelle Diskriminierungen, die jenseits der einzelnen Rechtsfragen lägen, wie etwa mangelnde Transparenz bei Fahrplänen, mangelnde Regressmöglichkeiten der Privatbahnen gegenüber der Netz AG der Bahn. Der Verfasser des Wettbewerbsberichts, Michael Holzhey, machte kein Hehl daraus, dass er die Trennung von Netz und Betrieb als Grundvoraussetzung für eine effektive Umsetzung der Bahnreform sieht.

"SZ": Bombardier streicht 1000 Stellen in Deutschland

BERLIN (AFP) - Der kanadische Bahntechnik-Hersteller Bombardier Transportation will laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" in Deutschland rund 1000 weitere Stellen streichen. Die Waggonfabrik Ammendorf in Sachsen-Anhalt mit ihren rund 800 Arbeitsplätzen solle geschlossen werden, berichtete das Blatt unter Berufung auf Betriebsratskreise. Außerdem sollen demnach rund 200 Stellen an anderen Standorten - offenbar vor allem in Hennigsdorf bei Berlin - abgebaut werden. Bombardier beschäftigt dem Bericht zufolge in Deutschland derzeit mehr als 9000 Mitarbeiter und produziert beispielsweise Doppelstockwagen und Triebzüge für den Regionalverkehr sowie Straßenbahnen. Außerdem sollen nach Informationen der "SZ" in den übrigen europäischen Ländern bis zu 2000 Stellen gestrichen werden. Das Unternehmen habe sich zu den Plänen nicht äußern wollen und auf Mittwoch verwiesen. Dann werde der Chef des kanadischen Konzerns, Paul Tellier, die Jahresbilanz präsentieren und Einzelheiten der Sanierung in der Bahntechnik verkünden.

EU-Osterweiterung: Günstige Tickets künftig grenzübergreifend

SCHWERIN - Die DB und das Land Mecklenburg-Vorpommern haben sich im länderübergreifenden Regionalverkehr auf die Osterweiterung der Europäischen Union eingestellt. Ab 1. Mai 2004, dem Beitritt Polens zur Europäischen Union, gilt das Mecklenburg-Vorpommern-Ticket in der Woche, das Schönes-Wochenende-Ticket am Wochenende sowie die Fahrradkarten auf der Strecke der RegionalExpresslinie RE 6 Hagenow – Schwerin - Güstrow - Pasewalk - Szczecin durchgängig bis ins polnische Szczecin. Damit entfällt der Kauf von polnischen Anschlussfahrscheinen. "Die Weichen sind gestellt. Mecklenburg-Vorpommern ist auf die Aufnahme Polens in die EU vorbereitet", sagte Wirtschaftsminister Dr. Otto Ebnet am Dienstag in Schwerin. "Ein länderübergreifendes Ticket bedeutet nicht nur ein Dazugehören, sondern hat auch eine positive Wirkung in vielen Bereichen des Alltags. Wir erhoffen uns zugleich steigende Fahrgastzahlen auf dieser grenzüberschreitenden Strecke."

Die entsprechende Vereinbarung mit der Polnischen Staatsbahn beinhaltet auch, dass im Gegenzug das Touristen-Ticket der polnischen Bahn und die polnische Inlandsfahrradkarte bis zum deutschen Bahnhof Löcknitz von der DB akzeptiert werden. Mit diesen Regelungen ergibt sich für die Bahnreisenden beider Länder eine jeweilige Preisersparnis und es werden neue Fahrgäste für den grenzüberschreitenden Schienenpersonennahverkehr gewonnen. Die beiden Bahnen sowie die beteiligten politischen Seiten sind überzeugt, mit diesen Verbesserungsmaßnahmen einen wirkungsvollen Beitrag zum EU-Beitritt des Nachbarlandes Polen zu leisten.

ICE-Zulassung für belgische Neubaustrecke verzögert sich weiter

BRÜSSEL - Wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet, verzögert sich die Zulassung des ICE 3 für Fahrten auf der belgischen Hochgeschwindigkeitstrasse nach Brüssel weiter. Dem Bericht zufolge seien dort während der Abnahmefahrten bei einem Tempo von etwa 250 km/h aufgewirbelte Schottersteine von unten gegen den Zug geflogen und hätten Teile der Bordtechnik beschädigt. Strömungstechniker der DB und des ICE-Herstellers Siemens wollen das Phänomen nun an der belgischen Neubaustrecke untersuchen - doch die dortigen Behörden erteilten laut "Spiegel" dazu bisher keine Genehmigung. Vorerst muss der ICE 3 deshalb weiter auf der alten Trasse nach Brüssel zuckeln, wo die Fahrt 15 Minuten länger dauert.

Korruptionsverdacht: Durchsuchung bei DB und Ex-Minister

BERLIN (AP/eig. Bericht) - Wegen Korruptionsverdachts beim Abschluss eines Verkehrsvertrags zwischen Brandenburg und der DB hat die Neuruppiner Staatsanwaltschaft am Montag mehrere Büros durchsuchen lassen. Betroffen waren Räume der Bahn, der Beraterfirma short out sowie und Privaträume des ehemaligen Brandenburger Verkehrsministers Hartmut Meyer. Dabei wurden alle Unterlagen über den zehn Jahre laufenden Verkehrsvertrag und einen Beratervertrag für Meyer beschlagnahmt, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Zu Meyers Zeit als Verkehrs- und Bauminister hatte das Land ohne Ausschreibung den langfristigen Vertrag mit der Bahn mit einem Volumen von 1,92 Milliarden Euro geschlossen. Die im Dezember 2002 getroffene Vereinbarung räumt der DB das Recht ein, 70 bis 75 Prozent des Bahnnetzes im Land, darunter die lukrativsten Strecken, zehn Jahre lang zu betreiben. Im September 2003 trat Meyer nach zehnjähriger Amtszeit überraschend zurück. Vor einer Woche wurde dann bekannt, dass er nun Berater der Bahn AG wird. Wegen möglicherweise vermeidbarer wirtschaftlicher Nachteile des Landes aus dem Vertrag und dem "außerordentlich zeitnahen Abschluss eines offenbar nicht unentgeltlichen Beratervertrages mit demselben Vertragspartner wie im Dezember 2002" ergebe sich ein Korruptionsverdacht, erklärte die Neuruppiner Staatsanwaltschaft zur Begründung für die Durchsuchungen.

Bahn sieht keine Chance auf hundertprozentige Terror-Sicherheit

DORTMUND (ddp) - Die DB sieht keine Chance, ihr Streckennetz und die Bahnhöfe lückenlos vor Terroranschlägen zu schützen. Die Bahn sei ein offenes System, deshalb könne es "keinen hundertprozentigen Schutz vor solchen Taten geben", sagte Konzernsprecher Werner Klingberg der in Dortmund erscheinenden Tageszeitung "Ruhr Nachrichten" (Dienstagausgabe). Klingberg wandte sich gegen Vorschläge, an Bahnhöfen Sicherheitsschleusen wie auf Flughäfen zu installieren. "Das ist bei 5600 Bahnhöfen schlicht nicht praktikabel", sagte er. In der Hauptsache müsse man sich auf die Sicherheitskräfte verlassen. Außerdem gebe es auf den meisten Bahnhöfen eine Videoüberwachung mit Aufzeichnung.

4,1 Prozent mehr Güter im Jahr 2003 mit der Eisenbahn transportiert

WIESBADEN - Der Schienengüterverkehr ist im vergangenen Jahr deutlich angestiegen. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, transportierten die auf dem deutschen Schienennetz tätigen Eisenbahnunternehmen im Jahr 2003 insgesamt 296,9 Millionen Tonnen an Gütern. Das waren 11,6 Millionen Tonnen oder 4,1 Prozent mehr als 2002. Nach Hauptverkehrsarten differenziert konnten im Vorjahresvergleich alle Bereiche zulegen: Der Binnenverkehr (196,4 Millionen Tonnen) stieg um 3,7 Prozent, der Versand in das Ausland (41,3 Millionen) um 1,8 Prozent, der Empfang aus dem Ausland (47,4 Millionen Tonnen)  um 5,8 Prozent und der Durchgangsverkehr von Ausland zu Ausland (11,8 Millionen Tonnen) um 10,8 Prozent. Ein Tonnagezuwachs bei allen Hauptverkehrsarten wurde zum letzten Mal 1997 erreicht. Den größten prozentualen Zuwachs gegenüber 2002 erreichten nach Angaben der Statistiker mit 20,3 Prozent die besonderen Transportgüter (37,5 Millionen Tonnen), die u.a. auch die im kombinierten Verkehr beförderten Güter enthalten. Danach folgten die Mineralölerzeugnisse (+ 9,3 Prozent; beförderte Menge 29,0 Millionen Tonnen), feste mineralische Brennstoffe (+ 7,1 Prozent; 56,6 Millionen Tonnen) sowie andere Nahrungsmittel (+ 6,8 Prozent; 2,7 Millionen Tonnen). Weniger mit der Eisenbahn wurden landwirtschaftliche Erzeugnisse (- 16,0 Prozent; 5,6 Millionen Tonnen) und Steine und Erden (- 6,1 Prozent;  32,2 Millionen Tonnen) befördert.

"Schneewalzer" als echter Dampfschnellzug

STUTTGART - Die Anmeldungen hatten alle Erwartungen des Historischen Dampfschnellzug e.V. übertroffen, die Montafonbahn musste vor der dadurch entstandenen Zuglänge kapitulieren: Mit neun historischen Schnellzugwagen wurde der angekündigte "FD 509 Schneewalzer" am vergangenen Sonntag nun nicht mehr von Stuttgart nach Ulm und durchs Allgäu über Lindau-Bregenz-Bludenz nach Schruns gefahren, sondern der Zielort des Zuges war Langen am Arlberg, wobei Reisende nach Schruns auch ab Bludenz mit der Montafonbahn ans Ziel kommen konnten. Schon auf der Hinfahrt entstanden durch Baustellen immer wieder Rückstände auf den Fahrplan, aber die zuverlässige 01 509 vor dem Zug holte alles wieder auf, auch mit Hilfe der V 100 der Eisenbahnfreunde Zollernbahn, die auf der Geislinger Steige und den Rampen des Allgäus Schiebedienste leistete. Herrlich die Fahrt durchs Allgäu, wo die Sonne den noch hoch liegenden Schnee glitzern lies und alleine diese Aussichten zusammen mit der durch die Winterlandschaft dampfenden Lok den Ausflug lohnten. Dank der Feuerwehr Kellmünz im Allgäu, die ein schnelles Wasserfassen ermöglichte, konnte auch hier wieder Zeit gut gemacht werden. In Lindau war dann Lokwechsel, die ÖBB-Museumslok der Baureihe 1070 übernahm bis Bludenz, wo für die Westrampe bis zum Arlbergtunnel die 1020. 42, in Deutschland auch bekannt als E 94, übernahm. Und diese vollendete, was vorher vorbereitet war: Der Zug war sogar etwas vor Plan in Langen.

Auch auf der Rückfahrt zeigten sich alle Oldies wieder in Hochform und die Fahrt ab Lindau mit der 01 509 nach Stuttgart wurde zu einem wahren Husarenritt, hatte man doch trotz fast pünktlicher Ankunft in Lindau durch Wartezeiten und Einreihung hinter einem Nahverkehrszug zeitweilig eine Stunde Verspätung. Lokführer Reinhold Beetz und seine Mannschaft zeigten, was sie können, die rüstige Dame 01 509 schien Spaß an der strammen Fahrweise zu haben, Schnellzugatmosphäre pur, unterstützt diesmal auch von der Feuerwehr Grönenbach, die ebenso wie die Kollegen am Morgen beim Wasserfassen rekordverdächtig arbeitete. Memmingen - Ulm, die Allgäubahn schmeckte dem schwarzen Renner 01 509 ebenso wie die flotte Fahrt die Geislinger Steige hinunter und mit gerade mal 10 Minuten Verspätung bremste der Zug am Gleis 2 des Stuttgarter Hauptbahnhof und entließ Passagiere, die nicht nur herrliche Schneelandschaften erlebt hatten, sondern Dampfbetrieb wie er schöner und flotter kaum sein kann.

Mehr Sicherheit an Bahnübergängen durch Stoppzeichen?

BIELEFELD - Die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz wollen nach einem Bericht des Bielefelder Westfalenblatts die Sicherheit an Bahnübergängen erhöhen. Dem Bericht zufolge sollen jeweils zehn unbeschrankte Übergänge zusätzlich zum Andreaskreuz mit einem Stoppzeichen gesichert werden. "Wir wollen testen, ob das Stoppschild einen Sicherheitsgewinn bringt, in dem die Autofahrer auch wirklich anhalten", zitierte die Zeitung einen Sprecher des nordrhein-westfälischen Verkehrsministeriums. Derzeit würden die Bahnübergänge für die Tests ausgesucht. Das Bundesverkehrsministerium hat dem Bericht zufolge für den Pilotversuch eine befristete Ausnahmeverordnung angekündigt, da die Straßenverkehrsordnung die Aufstellung von Andreaskreuz und Stoppschild nicht erlaubt.

Bahn will Schadensersatz vom Dresdner Bombenleger

DRESDEN (AP/ eig.Bericht) - Der Bombenleger von Dresden muss sich auf eine Schadenersatzklage der DB einstellen. Bahnsprecherin Kerstin Eckstein sagte am Sonntag dem Radiosender Dresden 103 Punkt 5, es sei ein bahninternes Verfahren eingeleitet worden. "Unsere Anwälte ermitteln zurzeit die durch den Vorfall entstandenen Kosten." Die Tat sei kein Kavaliersdelikt, sondern "eine moralische und ökonomische Sache". Wann genau die Bahn die Klage einreichen werden, stehe noch nicht fest. Der Mann aus dem Vogtland hatte Pfingsten vergangenen Jahres einen voll funktionsfähigen Sprengsatz auf dem Dresdner Hauptbahnhof deponiert. Er wurde zufällig entdeckt und rechtzeitig entschärft. Spätere Probesprengungen belegten die tödliche Wirkung des explosiven Gepäckstücks. Durch den Vorfall waren Züge ausgefallen oder hatten umgeleitet werden müssen. Zudem hatte die Bahn Schienenersatzverkehr und Übernachtungen für zahlreiche Fahrgäste organisiert.

Unterdessen hat am Wochenende erneut eine Bombenwarnung im Dortmunder Hbf für Behinderungen gesorgt. Eine 49-jährige Frau hatte am Samstagabend ihren Koffer im Bahnhof vergessen. Als sich der Besitzer des Koffers nach Ausrufung durch die Bahnhofsleitung nicht meldete, räumte die Polizei die Haupthalle und sperrte den Vorplatz. Nachdem Spezialkräfte des Bundesgrenzschutzes (BGS) den Koffer mit einem Hochdruckwassergewehr geöffnet hatten, konnte Entwarnung gegeben werden: In ihm befanden sich Reiseuntensilien, Kleidung und Lebensmittel. Für knapp zwei Stunden wurde ab 19.15 Uhr der Zugverkehr im Bahnhof komplett eingestellt. Der Fernverkehr musste komplett umgeleitet werden. Der Nahverkehr kam zum Erliegen. Von der Sperrung waren rund 15 000 Reisende unmittelbar oder mittelbar betroffen.

Höhere Sicherheitsmaßnahmen bei der Bahn

BERLIN - Nach den Anschlägen von Madrid mit 200 Toten und 1500 Verletzten sollen vor allem Züge in Deutschland verstärkt überwacht und kontrolliert werden. Entsprechende Schritte kündigte Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) am Sonntag in Berlin nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts an. Schily erklärte, nachdem zunächst die baskische Separatistenorganisation ETA im Mittelpunkt der Täterschaft für die Anschläge in Madrid gestanden habe, müsse nun auch ernsthaft ein islamistischer Hintergrund in Betracht gezogen werden. Unterdessen haben auch die USA ihre Sicherheitsvorkehrungen an Bahnhöfen verstärkt. Der beim Heimatschutzministerium für Verkehrssicherheit zuständige Staatssekretär Asa Hutchinson sagte, es sei eine entsprechende Mitteilung an örtliche Regierungsstellen ergangen. Darin würden die Behörden zu Maßnahmen zum Schutz von Eisenbahnen und anderen Massenverkehrsmitteln angehalten. Auch die Passagiere seien aufgefordert, auf der Hut zu sein.

Studie: Nachtzug für Geschäftsreisen billiger und bequemer als Flug

BERLIN - Nachtzüge bieten Geschäftsreisenden Preis- und Zeitvorteile im Vergleich zur Flugreise. Durchschnittlich mindestens 140 Euro günstiger sei die Reise im Schlafwagen, erklärte das Schienenbündnis Allianz pro Schiene am Sonntag in Berlin und berief sich dabei auf eine aktuelle Studie zum Nachtzugverkehr in Europa. Nicht nur Geld, auch wertvolle Reisezeit sparen Geschäftsreisende der Studie zufolge, da sie in der Regel abends später abfahren können oder, im Vergleich zum Flug am Morgen, das frühe Aufstehen vermeiden. "Statt sich um 5 Uhr morgens zum Flughafen zu quälen, erscheint der Nachtzugreisende frisch geduscht und ausgeruht beim Geschäftstermin", bestätigte Karl-Peter Naumann, der Vorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, der selbst häufig mit dem Nachtzug reist. "Der Nachtzugverkehr erfüllt die Kundenbedürfnisse gerade von Geschäftsreisenden in punkto Zeit, Preis und Komfort", so Naumann, der auch Vorstandsmitglied der Allianz pro Schiene ist.

Die Studie des Beratungsunternehmens Actima zum Nachtzugverkehr in Europa untersuchte unter anderem 50 für den Geschäftsreiseverkehr wichtige Zugrelationen. Der Preisvergleich ergab unter Einbeziehung einer eventuell nötigen Hotelübernachtung, dass der Normaltarif im Schlafwagen 140 bis 275 Euro günstiger ist als der Economy Class Normaltarif im Linienflugverkehr. Auch im Vergleich der Reisezeiten schneiden die Nachtzüge durchweg gut ab - besonders wichtig für die zeitsensible Kundengruppe der Geschäftsreisenden. Nachtzüge schaffen zeitlich attraktive Alternativen zum Flugverkehr auch auf Distanzen, auf denen dies im Tagesverkehr nicht möglich ist, heißt es in der Studie. Zur Zeit werden europaweit über 50.000 Städteverbindungen per Schlaf- bzw Liegewagen angeboten und jährlich über 16 Millionen Fahrgäste befördert. In Deutschland nutzten im Jahr 2002 eine Million Reisende den Nachtzug, die Fahrgastzahlen stiegen seit 1998 jedes Jahr um 6 - 7 Prozent. Der Pro Bahn-Vorsitzende Naumann: "Der Nachtzugverkehr in Deutschland zählt zu den größten Verbesserungen im Bahnverkehr seit der Bahnreform." Das Potenzial für die Nachtreisezüge ist, auch das ein Ergebnis der Studie, noch lange nicht ausgeschöpft.

DB: Verluste im vergangenen Jahr mehr als halbiert

BERLIN - Die DB hat am Freitag im Aufsichtsrat die vorläufigen Daten zur wirtschaftlichen Entwicklung im Geschäftsjahr 2003 vorgestellt. Danach stieg der Konzernumsatz um gut 51 Prozent auf 28,2 Milliarden Euro. Der drastische Sprung kommt vor allem durch die erstmals ganzjährige Einbeziehung der Stinnes-Aktivitäten zustande, aber auch ohne diesen Posten sowie bereinigt um konsolidierungsbedingte Veränderungen konnte der Umsatz trotz anhaltend schwacher Konjunktur um 2,1 Prozent auf 15,9 Milliarden Euro ausgeweitet werden. Das Betriebliche Ergebnis nach Zinsen lag mit minus 177 Millionen Euro besser als die im Dezember vorgestellte Prognose von minus 200 Millionen Euro. Gegenüber dem Vorjahr (minus 454 Millionen Euro) konnte der Verlust um 277 Millionen Euro gesenkt werden. Dabei mussten entfallene Altlastenerstattungen des Bundes und höhere Zinsbelastungen in jeweils dreistelliger Millionenhöhe kompensiert werden. Einschließlich konsolidierungsbedingter Effekte liege die operative Verbesserung 2003 bei rund einer Milliarde Euro, betonte DB-Chef Hartmut Mehdorn bei der Vorstellungen der Zahlen.

Trotz einer ungünstiger als ursprünglich erwarteten Entwicklung der Markt- und Umfeldbedingungen sowie verschärfter Konkurrenz z.B. durch Billigflieger war die Entwicklung der Verkehrsleistung des DB-Konzerns im Geschäftsjahr 2003 aus Sicht der DB zufriedenstellend: Im Vergleich zur Entwicklung des deutschen Personenverkehrsmarkts, der auf Basis bisher vorliegender Zahlen im Jahr 2003 um 2,4 Prozent zurückging, lag die Verkehrsleistung im gesamten Schienenpersonenverkehr der Bahn mit einem Rückgang um nur 0,4 Prozent auf 69,5 Milliarden Personenkilometer (Pkm) annähernd auf Vorjahresniveau. Im Vergleich zum Individualverkehr konnten damit Marktanteile gewonnen werden. Die deutlichen Rückgänge im Fernverkehr um 4,7 Prozent auf 31,6 Milliarden Pkm konnten durch einen Anstieg der Verkehrsleistung im Nahverkehr um 3,4 Prozent auf 37,9 Milliarden Pkm nahezu ausgeglichen werden. Dies führt die DB vor allem auf Qualitätsverbesserungen und Ausweitungen des Angebots zurück.

Im Schienengüterverkehr steigerte die Tochtergesellschaft Railion Deutschland AG (vormals DB Cargo AG) die Verkehrsleistung um 2,1 Prozent auf 74 Milliarden Tonnenkilometer (tkm) deutlich und konnte ihren Marktanteil stabilisieren. Insgesamt konnte der deutsche Güterverkehrsmarkt 2003 laut DB dagegen nur um rund ein Prozent zulegen. Einschließlich der internationalen Tochtergesellschaften Railion Nederland N.V. und Railion Danmark A/S konnte der DB-Konzern im Geschäftsfeld Railion insgesamt eine Verkehrsleistung von 79,9 Milliarden tkm und damit einen Anstieg um 2,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr erzielen.

Die im Jahr 2001 beschlossene Investitionsoffensive zur beschleunigten Modernisierung der Bahn wurde 2003 auf hohem Niveau fortgesetzt, um die Leistungsfähigkeit der Infrastruktur zu steigern und die Fahrzeugflotte zu verjüngen. Einschließlich der öffentlichen Mittel betrugen die Brutto-Investitionen 9,1 Milliarden Euro. Auf Grund der Gegensteuerungsmaßnahmen z.B. wegen der drastischen Einbrüche im Fernverkehr lagen sie damit rund zehn Prozent unter dem ursprünglich angestrebten Investitionsvolumen. Die Zahl der Beschäftigten im DB-Konzern betrug am 31. Dezember 2003 242.759. "Mit den deutlichen Produktivitätssteigerungen und Ergebnisverbesserungen, einer weiteren Modernisierung des Systems Bahn und der Verteidigung unserer Marktanteile im Personen- und Güterverkehr war das Geschäftsjahr 2003 ein wichtiger Meilenstein auf unserem Weg zur Herstellung der Kapitalmarktfähigkeit", sagte Bahnchef Hartmut Mehdorn. "Wir haben erneut unsere Verlässlichkeit bei der Erfüllung unserer Geschäftsplanung bewiesen und unsere wirtschaftlichen Ziele trotz schwieriger Lage erreicht." Die endgültigen Jahresergebnisse für 2003 werden im Rahmen der Bilanzpressekonferenz am 13. Mai 2004 veröffentlicht.

Kritik an Forderung nach schärferen Kontrollen bei Bahn

BERLIN - Die Forderung von Politikern der Union, nach den Anschlägen auf Pendlerzüge in Madrid die Sicherheitskontrollen bei der Bahn deutlich zu verschärfen, ist bei der Polizei und Bahngewerkschaft Transnet auf Ablehnung gestoßen. "Wir müssen auf Bahnhöfen ähnliche Sicherheitskontrollen wie auf Flughäfen einführen", hatte der CSU-Innenexperte Norbert Geis der "Passauer Neuen Presse" gesagt. Er forderte eine personelle Aufstockung des für den Schutz der Bahnanlagen zuständigen Bundesgrenzschutzes. Die Bahn sei ein für Anschläge besonders anfälliges Verkehrsmittel, dennoch würden die Fahrgäste kaum kontrolliert. Der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Hartmut Koschyk (CSU), sprach sich für eine gründliche Überprüfung der Sicherheitsmaßnahmen bei der Bahn aus. Es müsse geprüft werden, ob das vorhandene Instrumentarium ausreiche, sagte er der "Passauer Neuen Presse".

Die Bahngewerkschaft TRANSNET wies die Vorschläge umgehend als "Katastrophen-Populismus" zurück. Mit einer realistischen Einschätzung der Lage habe das überhaupt nichts zu tun, sagte Gewerkschaftschef Norbert Hansen. "Im Gegenteil: Die Debatte, die Geis nun lostritt, schürt einzig und allein Angst unter Bahnreisenden." Hansen verwies darauf, dass die Bahnen hierzulande das sicherste Verkehrsmittel seien. Täglich seien gut vier Millionen Menschen mit den Zügen unterwegs. Es sei daher vollkommen unvorstellbar und auch nicht umsetzbar, jeden Passagier kontrollieren zu wollen. Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Konrad Freiberg, gegenüber der "Leipziger Volkszeitung". "Damit würde man einen Volksaufstand der Pendler provozieren", sagte Freiberg zu den Vorschlägen der Unions-Politiker. Bahnhöfe künftig ebenso scharf wie Flughäfen zu kontrollieren, sei eine "illusorische Vorstellung". "Das gibt es auf der ganzen Welt nicht."

Die Bahn selbst wollte keine Angaben zu möglichen Veränderungen bei den Sicherheitsvorkehrungen machen. "Wir haben ein detailliertes Sicherheitskonzept, das ständig an die aktuellen Erkenntnisse und eventuelle Bedrohungslagen angepasst wird", erklärte Bahnsprecher Werner Klingberg. Der Konzern arbeite dabei eng mit dem Innenministerium, dem BGS und der Polizei zusammen.

Bahn-Zuschüsse sinken angeblich auf 3,2 Milliarden Euro

BERLIN - Die Bundes-Zuschüsse an die DB werden nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters in den Jahren 2005 und 2006 weiter auf nur noch je rund 3,2 Milliarden Euro sinken. "Mit dieser Zahl für 2005 und 2006 rechnet die Bahn und sie wird innerhalb der Regierung auch für realistisch gehalten", erfuhr die Agentur am Freitag aus Regierungskreisen. Im vergangenen Jahr waren noch rund vier Milliarden Euro jährlich in Aussicht gestellt worden, für 2004 kann die Bahn mit knapp 3,6 Milliarden Euro rechnen. In den Kreisen hieß es, eine Festlegung bei den Zuschüssen solle es in der nächsten Woche bei einem Gespräch zwischen Finanz- und Verkehrsministerium geben. Dann solle auch ein Prioritäten-Liste erstellt werden für Projekte, die noch realisiert werden könnten. Rund 2,5 Milliarden Euro braucht die Bahn allein für die Instandhaltung des Netzes. Nach Angaben aus den Kreisen wird in der Regierung die Kürzung der Mittel auch als Argument für die Notwendigkeit gesehen, über einen Börsengang bald privates Kapital zur Finanzierung heranzuziehen.

Köln wird vierte Call a Bike - Stadt

KÖLN - Kurz vor dem Saisonstart von Call a Bike am 19. März 2004 in Berlin, München und Frankfurt/Main stellte der Geschäftsführer der Bahntochter DB Rent GmbH, Rolf Lübke, Köln als vierte neue Call a Bike-Stadt vor. "Die silberroten Fahrräder, die das Stadtbild von München, Berlin und Frankfurt am Main prägen, werden sich künftig nahtlos an die Reisekette im Vor- und Nachlauf zur Schiene in der Rheinmetropole Köln anschließen", so Rolf Lübke. "Call a Bike ist ein flächendeckendes Mobilitätssystem für städtische Ballungsräume, bietet kurzfristig individuelle Mobilität auf komfortablen Fahrrädern und entlastet den innerstädtischen Verkehr." Call a Bike war im Oktober 2001 in München gestartet. Im Sommer 2002 kam Berlin als zweite Stadt und im Mai 2003 Frankfurt am Main hinzu. Bisher nutzen fast 50.000 Kunden das sportliche Angebot von DB Rent. Allein über 9.000 neue Kunden konnten beim Start in der Saison 2003 in Frankfurt/Main gewonnen werden. Wie erwartet werden die CallBikes am stärksten bei schönem Wetter und an Wochenenden nachgefragt. "Wir zählen bis zu 1.650 Fahrten am Tag, bei weiter steigender Tendenz. Die durchschnittliche Entleihdauer beträgt 35 Minuten", so Prof. Andreas Knie, Bereichsleiter intermodale Angebote bei DB Rent. Etwa 30 Prozent der Call a Bike-Kunden in München, Berlin und Frankfurt sind BahnCard-Nutzer.

In allen vier Städten werden zwei Tarife angeboten: Im NormalTarif zahlen die Kunden 6 Cent pro Minute Fahrzeit. Im AktivTarif fahren sie für einmalig 20 Euro ein Jahr lang für 4 Cent pro Minute. BahnCard-Kunden fahren automatisch im Aktiv-Tarif für 4 Cent pro Minute, ohne die 20 Euro zu zahlen. In allen Tarifen kostet ein CallBike pro Tag höchstens 15 Euro. Bei der Registrierung werden 5 Euro erhoben, die als Startguthaben vollständig zur Verfügung stehen. Wenn bei der Rückgabe falsche Ortsangaben gemacht werden oder die Räder nicht an Straßenkreuzungen abgestellt werden, werden gesonderte Aufwandsgebühren berechnet. Das gilt auch, wenn die Räder außerhalb des Call a Bike –Gebiets abgestellt werden. Abgerechnet wird einmal im Monat, wahlweise per Kreditkarte oder Lastschriftverfahren.

Fast 200 Tote bei Anschlägen in Madrid

MADRID - Knapp 200 Tote und 1400 Verletzte sind die erschütternde Bilanz der verheerenden Anschlagsserie von Madrid. Zehn Bomben in vier Zügen explodierten am Donnerstag im morgendlichen Berufsverkehr der spanischen Hauptstadt. Die Bombenserie begann gegen 07.30 in einem Pendlerzug kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof Atocha. Weitere Explosionen erschütterten Züge und Bahnsteige an den Bahnhöfen El Pozo und Santa Eugenia. Am schlimmsten betroffen war ein Doppelstock-Zug in El Pozo. Dort fanden Rettungskräfte mehr als 70 Leichen. Die Zahl der Toten stieg im Laufe des Tages kontinuierlich an. Am Abend meldete das Innenministerium mindestens 190 Tote und 1.247 Verletzte. Weltweit löste der Terrorakt Entsetzen und eine Welle von Beileidsbekundungen aus. Zuerst war die baskische Untergrundorganisation ETA für die Anschlagsserie verantwortlich gemacht worden. Mittlerweile deutet aber einiges darauf hin, dass die Explosionen auf das Konto des arabischen Terrornetzwerkes El Kaida gehen.

SBB und SOB vereinfachen Eigentumsgrenzen

BERN - Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und die Südostbahn (SOB) wollen die historisch gewachsenen Eigentumsgrenzen zwischen den beiden Bahnnetzen bereinigen. Davon betroffen sind mehrere Bahnhöfe und Streckenabschnitte im Toggenburg. So scheidet die SOB aus der Gemeinschaft des Bahnhofs St. Gallen aus und gibt ihren Eigentumsanteil an die SBB ab. Gleichzeitig überträgt die SBB der SOB den SBB-Teil des Bahnhofs Lichtensteig, den Gemeinschaftsbahnhof Wattwil, den Bahnhof Ebnat -Kappel, das bergseitige Gleis Lichtensteig - Wattwil sowie die bisherige Pachtstrecke Wattwil - Ebnat - Kappel.

In den kommenden Wochen werden die beiden Bahnen die einzelnen Schritte des Übergangs weiter vertiefen. Zu klären sind Fragen rund um allfällige Übertritte von Personal zur andern Unternehmung. Vertieft werden muss auch das weitere Vorgehen bei geplanten Umbauten von Bahnanlagen sowie die Finanzierung solcher Projekte. Die Führungsorgane der beiden Bahnen werden voraussichtlich im Sommer die Bereinigung der Eigentumsverhältnisse zwischen SBB und SOB verabschieden. Abschließende Entscheidinstanz ist der Bundesrat. Bereits seit 1999 bestehen Bestrebungen, die Netze sinnvoller aufeinander abzustimmen und die Eigentumsverhältnisse neu zu regeln.

DB warnt vor Betrügern in den Nahverkehrszügen an Rhein und Ruhr

DÜSSELDORF - Zur Zeit treten in den S-Bahnen und Nahverkehrszügen in NRW wieder verstärkt Betrüger in Aktion, die sich als Prüfpersonal der DB ausgeben. Wie es in einer Pressemitteilung der DB hieß, wendeten sich die Betrüger häufig an ältere Menschen und an Personen, bei denen sie durch gezielte Einschüchterung 40 Euro in bar kassieren. Die DB wies in diesem Zusammenhang ausdrücklich darauf hin, dass Fahrausweise nur gegenüber autorisiertem Personal vorgezeigt werden müssten. Dieses sei an der Dienstkleidung oder bei Prüfern in Zivil an dem Dienstausweis mit DB Emblem und Lichtbild des Prüfers zu erkennen. Bahnpersonal bestehe ferner nie auf der Bezahlung in bar bestehen. Im Zweifelsfall sollte immer auf Barzahlung verzichtet werden. Desweiteren quittierten Mitarbeiter der DB Zahlungen nie auf einem neutralen Quittungsblock, sondern auf DB-eigenen Vordrucken, betonte die DB. Sollte der Prüfer die Vorlage eines Ausweises verweigern, sollten sich die Fahrgäste den Vorfall bei der nächsten Bahnpolizeiwache (Bundesgrenzschutz) oder unter 0180 5 234 566 telefonisch melden.

"Rasender Roland" verkauft

PUTBUS (ddp-nrd/eig. Bericht) - Neun Jahre nach der Privatisierung der Rügenschen Kleinbahn ("Rasender Roland") ist das Unternehmen jetzt an die Eisenbahnbetriebsgesellschaft (EBG) Prora mit dem Investor Ludger Gutwein verkauft worden. Gutwein betreibt seit zehn Jahren ein Eisenbahn- und Technik-Museum in Prora. Darüber hinaus ist seine Bahngesellschaft im privaten Personen- und Güterverkehr zwischen Berlin und Mukran sowie im Rangierbetrieb auf russischer Breitspur im Fährhafen Mukran tätig. Vor einiger Zeit hatte Gutwein auch den Zuschlag für einen Museumsblock des ehemaligen Kraft-durch-Freude-Seebades in Prora erhalten. Wie Gutwein der Nachrichtenagentur ddp auf Anfrage sagte, werde der „Rasende Roland“ weiter ausgebaut. Neben der vorgesehenen Gleiserneuerung zwischen Sellin und Göhren werde auch der Fuhrpark der Schmalspurbahn erweitert. Zu den gegenwärtig acht Dampf- und Dieselloks sowie 24 Waggons sollen in diesem Jahr drei weitere historische Dampfloks und mehrere Waggons hinzukommen. Als ersten Neuzugang stellte Gutwein am Donnerstag eine generalüberholte Dampflokomotive vor, die 1931 in Berlin gebaut wurde und jahrelang im Schmalspurbetrieb im Mansfelder Raum im Einsatz war.

Dritter Abschnitt des ESTW Magdeburg wird zugeschaltet

MAGDEBURG - Am 21. März 2004 werden die Bahnhöfe Magdeburg-Buckau, Magdeburg-Südost und Schönebeck (Elbe) an elektronische Stellwerkstechnik angeschlossen. Damit geht die letzte der drei neuen Stellwerkszentralen im Eisenbahnknoten Magdeburg in Betrieb. Der Knoten wird nun komplett durch Computertechnik von der Betriebszentrale in Leipzig aus gesteuert. Dort befindet sich eine von sieben Betriebszentralen der Deutschen Bahn. Die Umschaltphase läuft vom 14. bis zum 25. März 2004. In dieser Zeit wird die alte Stellwerkstechnik stillgelegt und elektronische Steuerung hochgefahren. Die Hauptaktion erfolgt in der Nacht vom 20. März ab 21.15 Uhr bis zum 21. März 2004, 9.15 Uhr in einer 12stündigen Bauphase, in welcher der Bahnbetrieb auf den Strecken Calbe (Saale) - Schönebeck (Elbe) - Magdeburg Hbf, Dodendorf - Magdeburg Hbf und Schönebeck - Salzelmen - Magdeburg Hbf unterbrochen werden muss.

Die Unterzentrale (UZ)Schönebeck ersetzt auf einem Abschnitt von 15 Kilometern Länge 13 mechanische und elektromechanische Stellwerke und sichert mittels modernster Technik eine rationelle, automatische Zugsteuerung zwischen Köthen und Magdeburg Hbf auf der Strecke Halle (Saale) – Magdeburg Hbf – Stendal sowie auf der Güterzugstrecke Schönebeck (Elbe) – Magdeburg Hbf. Mit der Inbetriebnahme der UZ Schönebeck wird auch der Lückenschluss zur bereits bestehenden UZ Calbe (Saale) hergestellt. Dazu wurden die Anlagen der Signal- und Sicherungstechnik auf den Strecken sowie in den Bahnhöfen und Haltepunkten an die Erfordernisse einer modernen elektronischen Betriebssteuerung und -sicherung angepasst. Über die Unterzentrale Schönebeck erfolgt die Steuerung von insgesamt 85 Weichen und 75 Signalen.

Mit dem neuen Stellwerk wird zum Teil noch aus dem Jahr 1907 stammende Stellwerkstechnik abgelöst. In den Bau der Unterzentrale Schönebeck wurden rund 60 Millionen Euro investiert, davon kamen 56 Millionen Euro vom Bund. Seit Juni 2001 wird im Bahnknoten Magdeburg die bestehende Signal- und Sicherungstechnik modernisiert bzw. erneuert. Insgesamt drei elektronische Stellwerkszentralen mit acht so genannten ausgelagerten Stellrechnern ersetzen jetzt die bisher vorhandenen 23 Stellwerke - das älteste ist Baujahr 1901. Rund 150 Millionen Euro kostet die neue Technik insgesamt. Sie ermöglicht einen flexibleren und wirtschaftlicheren Bahnbetrieb und ist Voraussetzung für die weitere Umgestaltung des Eisenbahnknotens Magdeburg zu einem modernen Verkehrskreuz. Der Bereich des Bahnknotens Magdeburg umfasst in Nord-Süd-Richtung rund 38 Kilometer Strecke zwischen Barleben und Schönebeck (Elbe) sowie in West-Ost-Richtung zwischen Magdeburg-Sudenburg und Biederitz rund zwölf Kilometer Strecke. Den Bahnknoten Magdeburg passieren täglich rund 800 Züge - etwa 30.000 Reisende und Besucher den Magdeburger Hauptbahnhof. Mit den Umbaumaßnahmen werden die Leistungsfähigkeit des Eisenbahnknotens Magdeburg erhöht und die Betriebsqualität verbessert.

Arbeitszeitverkürzung im DB-Werk Bremen

BREMEN - Im DB-Werk Bremen der DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH ist jetzt gemeinsam mit dem örtlichen Betriebsrat eine Betriebsvereinbarung über eine temporäre kollektive Arbeitszeitverkürzung vereinbart worden. Dabei wird die tarifliche Jahresarbeitszeit nach erfolgter Zustimmung der Tarifvertragsparteien, bei proportionaler Anpassung des Entgelts, vom 01. Mai 2004 bis 31. Dezember 2005 von 38 auf 36 Stunden pro Woche verkürzt. "Mit dieser werksspezifischen Lösung schaffen wir es, trotz Schwankungen in der Werksauslastung Beschäftigung zu sichern und dem Werk Bremen qualifizierte Arbeitkräfte zu erhalten", erklärte Bernd Sülz, Geschäftsführer Personal der DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH. Die ansonsten erforderlichen Personalanpassungsmaßnahmen könnten durch die kürzere Arbeitszeit vermieden werden. Gleichzeitig wurden ein Interessenausgleich sowie ein Sozialplan zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat verabschiedet. Damit wurden Möglichkeiten geschaffen, die Entgeltanpassung unter anderem durch eine vorschussweise Auszahlung von Teilen des Urlaubsgeldes und der jährlichen Zuwendung sozialverträglich abzumildern. Die kollektive Arbeitszeitverkürzung gilt grundsätzlich für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Werk Bremen. Ausgenommen sind Auszubildende sowie einige spezielle Mitarbeitergruppen.

Das Werk Bremen gehört zur DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH und ist ein Werk der schweren Instandhaltung. Im Schwerpunkt werden hier Diesellokomotiven des Regional- und Güterverkehrs in Stand gesetzt. Zur Zukunftssicherung wird das Werk ein Kompetenzzentrum für Dieselmotoren für die Fahrzeugflotte des Konzerns sein. Darüber hinaus verstärkt das Werk sein Drittgeschäft. Die DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH ist eines von sechs Geschäftsfeldern, die dem Unternehmensbereich Dienstleistungen der DB AG zugeordnet sind. Ziel des Unternehmensbereiches ist es, eine hohe Bandbreite von internen Dienstleistungen im Konzern abzudecken, damit sich die Transportbereiche der Bahn sowie Bahnhöfe und Netz noch intensiver auf das Kerngeschäft konzentrieren können. Der Unternehmensbereich Dienstleistungen beschäftigt derzeit rund 36 500 Mitarbeiter.

"Handelsblatt": Bahn stoppt Talfahrt im Fernverkehr

DÜSSELDORF - Die DB hat die seit Mitte letzten Jahres anhaltende Talfahrt im Personenfernverkehr nach einem Bericht des "Handelsblatt" im Monat Februar erstmals gestoppt. Bahnchef Hartmut Mehdorn werde in der Aufsichtsratssitzung am Freitag von einer "deutlichen Bewegung" nach oben berichten können, hieß es unter Berufung auf Unternehmenskreise. Der Umsatz im Fernverkehr habe bis auf die Stelle hinter dem Komma das Niveau des Februar 2003 erreicht, liege allerdings knapp unter den Planungen. Vor allem wegen des gescheiterten Tarifsystems habe der Fernverkehr der DB im vergangenen Jahr allerdings einen Verlust von 470 Millionen Euro eingefahren. Auch bei der im vergangenen Jahr noch katastrophalen Pünktlichkeit gebe es inzwischen deutliche Verbesserungen, berichtete das "Handelsblatt" weiter. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2003 seien die Verspätungen kontinuierlich zurückgegangen. Mehr als 90 Prozent aller Fernzüge seien heute weniger als fünf Minuten verspätet.

Nach Informationen der "Wirtschaftswoche" hält die DB den angestrebten Börsengang im Frühjahr 2006 für möglich. Dies sei ein denkbarer Fahrplan, wenn der Bund als Eigentümer 2005 die Entscheidung dafür treffe, sagte Konzernsprecher Werner Klingberg am Mittwoch. Wie die "Wirtschaftswoche" weiter berichtete, ist Kern des Projektes mit dem Namen "Blue Chip", das Schienennetz um 4000 Kilometer zu kürzen und der Bahn weitreichende staatliche Finanzgarantien zu geben. Dazu gehöre ein fester Zuschuss für den Betrieb des vorhandenen Netzes in Höhe von jährlich 2,5 Milliarden Euro für zehn Jahre. Neu- und Ausbau des Netzes sollten daneben künftig ausschließlich über staatliche Zuschüsse von bis zu 2,5 Milliarden Euro im Jahr finanziert werden. Erweise sich der Betrieb des Schienennetzes dennoch als unwirtschaftlich, solle der Bund es zurücknehmen, berichtete die "Wirtschaftswoche" unter Berufung auf die Bahn-Pläne weiter. Rückendeckung für den Börsengang bereits 2006 erhält die DB nach einem Bericht der "Financial Times Deutschland" von der Investmentbank Morgan Stanley, die derzeit die Kapitalmarktfähigkeit der Bahn untersucht. Die finanzwirtschaftliche Entwicklung des Konzerns sei gut, aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausreichend. Die Mittelfristplanung bezeichnet die Bank laut "FTD" als "ambitioniert, aber realistisch". Ein Börsengang 2006 sei indes nur durchführbar, wenn der Konzern mitsamt dem Schienennetz platziert würde.

Mehr Geld fürs britische Schienennetz

LONDON (AP) - Die britische Eisenbahn-Regulierungsbehörde hat Investitionen ins Schienennetz in Höhe von 22,2 Milliarden Pfund (33 Milliarden Euro) bewilligt. Damit sollten Erhalt und Ausbau des alternden Netzes über die nächsten fünf Jahre finanziert werden, erklärte der Leiter der Regulierungsbehörde, Tom Winsor, am Mittwoch. Außerdem wolle die Behörde die Genehmigungsverfahren vereinfachen, um das Bahnsystem effizienter zu machen. Die staatliche Britische Eisenbahngesellschaft war Mitte der neunziger Jahre aufgeteilt und an private Unternehmen verkauft worden. Seither häuften sich Klagen über verspätete, überfüllte und überalterte Züge sowie ein marodes Schienennetz. Zuletzt waren im Jahr 2000 umgerechnet 22 Milliarden Euro in die Modernisierung des Netzes investiert worden. Vorausgegangen war ein Zugunglück nördlich von London, das auf einen defekten Schienenstrang zurückgeführt wurde.

Neue Eisenbahnbrücke in Brannenburg

MÜNCHEN - Im Zusammenhang mit den Bestrebungen der DB zur Beseitigung von Bahnübergängen zwischen Schiene und Straße und zur Erhöhung der Verkehrssicherheit wird der Übergang der Grießenbachstraße in Brannenburg aufgelassen und durch eine Straßenunterführung ersetzt. Der dazu erforderliche Neubau einer Eisenbahnbrücke für die zweigleisige Bahnstrecke Rosenheim - Kufstein wird bis Ende 2004 realisiert. Mit dem Rammen von Spundwänden am kommenden Wochenende starten die Arbeiten für den Brückenbau. Die Spundwände werden in der Nacht Samstag/Sonntag vsl. in der Zeit von 21.00 Uhr bis ca. 9.00 Uhr eingebracht. Die DB bittet die Anwohner um besonderes Verständnis für die unvermeidbaren Lärmbelästigungen gebeten.

Die neue Brückenkonstruktion wird in den folgenden Monaten rechts und links neben der Strecke als Vollrahmen in zwei Teilen erstellt und vsl. im Juli von beiden Seiten her unter die beiden Hauptgleise eingeschoben. Anschließend erfolgt der Bau einer weiteren Eisenbahnüberführung für das sogenannte Bundeswehrgleis und einer parallelen Straßenüberführung für den Dämpferweg. Nach Abschluss der Straßenbauarbeiten ist die Straßenunterführung vsl. im Dezember endgültig fertiggestellt. Die Rammarbeiten am kommenden Wochenende können ohne größere Behinderungen im Zugverkehr auf der Strecke Rosenheim - Kufstein abgewickelt werden. Während der Brückeneinschubarbeiten im Juli lassen sich Einschränkungen im Zugverkehr allerdings nicht vermeiden.

CityNightLine befördert Reisegepäck kostenlos

MÜHLHEIM - Die Schweizer CityNightLine macht die komfortable Reise über Nacht noch attraktiver und rundet das eigene Angebot weiter ab. Gäste, die mit großem Gepäck auf Reisen gehen, profitieren seit dem 8. März 2004 von der kostenlosen Gepäckbeförderung auf allen CityNightLine Linien. Dieses Angebot bezieht sich auf alle Koffer, Taschen oder Rucksäcke. Die bisherige Beschränkung auf zwei Gepäckstücke pro Person entfällt. Auch Reisenden, die Skier, Snowboards oder Schlitten mit in den Winterurlaub nehmen möchten, bietet die CityNightLine die unentgeltliche Beförderung an. Wintersportgeräte werden aus Sicherheitsgründen in einem speziellen Gepäckabteil verstaut. Es empfiehlt sich auch, sperrige Koffer oder Taschen der Crew zur Mitführung im Gepäckabteil zu übergeben. Für mitgeführte Gegenstände, welche nicht als Reisegepäck anzusehen sind (Schachteln, Bilder, Statuen, Musikinstrumente, etc.), wird weiterhin ein Beförderungsentgelt von 15 Euro (25 CHF) pro Stück erhoben. Die bequeme Fahrradmitnahme wird auch zukünftig auf allen Linien gegen Reservierung und zum Transportpreis von 10 Euro (16 CHF) bzw. für den innerdeutschen Verkehr 8 Euro angeboten.

Eingeschränkte Bedienung in den DB ReiseZentren

BERLIN - Wegen einer für Freitag 12. März 2004 angesetzten Teil-Betriebsversammlung kann es in Berlin und Brandenburg zu Einschränkungen in der Besetzung der DB ReiseZentren kommen. Die Deutsche Bahn AG empfiehlt allen Reisenden, ihre Fahrkarten vor oder nach dem 12. März zu lösen bzw. einen der folgenden alternativen Vertriebswege zu nutzen. Möglich sei auch der Ticket-Kauf an Bahnhofsautomaten, in Reisebüros, über die gebührenpflichtige Nummer 11861 sowie online unter www.bahn.de.

Neue Containerkräne im Umschlagbahnhof Frankfurt/Main Ost

FRANKFURT/Main - Mit einem symbolischen Knopfdruck sind am Dienstag die neuen Containerkräne im Umschlagbahnhof Frankfurt/Main Ost in Betrieb genommen und gleichzeitig die beiden alten Containerkräne nach 31 bzw. 36 Jahre Betrieb abgeschaltet. Die zwei neuen, über 22 Meter hohen Kräne überspannen mit einer Stützweite von 37 Metern vier Gleise, zwei Ladespuren, eine Fahrspur und eine Abstellspur, die nebeneinander angeordnet sind. Die alten Kräne überspannten mit 22 Metern Spannweite nur 2 Gleise. Auch konnten sie auf der Abstellspur nur drei Container hoch stapeln, die neuen schaffen vier. Angetrieben werden die Kräne durch je 14 Motoren mit jeweils 20 PS. Die beschleunigen die Kräne auf bis zu 120 Meter/Minute. Das Hubwerk, welches die Container anhebt, ist mit zwei 108 PS Motoren ausgestattet. Es kann 41 Tonnen Last heben, das sind sechs Tonnen mehr, als bei den alten Kränen. Ab Juli 2004 werden die neuen Containerkräne auf einer Bahnlänge von 660 Metern arbeiten können, das ist mehr als doppelt soviel wie bisher. Dann passt ein ganzer Zug unter die Kräne.

Im Juli 2003 hatten die Erweiterungsarbeiten am Umschlagbahnhof Frankfurt Ost mit der Gründung der Kranbahnen begonnen. Bis zu zwölf Meter lange Bohrpfähle mit einem Durchmesser von 50 Zentimetern wurden im Abstand von 2,50 Meter eingesetzt. Am 14. November 2003 war der erste 277 Tonnen schwere Containerkran im Umschlagbahnhof Frankfurt/Main Ost errichtet worden. 15 Lasttransporte waren notwendig, um alle Bauteile anzuliefern. Die größten Einzelteile des Kranes sind der 40 Meter lange Brückenträger, der alleine 45 Tonnen wiegt, und das 30 Tonnen schwere Maschinenhaus. Am 09. Dezember 2003 folgte der zweite baugleiche Kran. Die beiden alten Containerkräne werden in den nächsten Tagen demontiert. Bis Herbst 2004 wird die bisher zweigleisige Anlage zu einer Kranbahn mit vier zug-langen Gleisen von je 670 Metern ausgebaut. Die Baumaßnahme wird in einzelnen Bauphasen umgesetzt, so dass der Betrieb ohne Unterbrechungen abschnittsweise auf die neuen Anlagen umgestellt werden kann. Bei Bedarf besteht eine Option auf einen weiteren Ausbau um nochmals vier Gleise mit je 580 Metern Nutzlänge für rund zwölf Millionen Euro. Das 26 Millionen Euro-Projekt wird von der Niederlassung Mitte der Bahntochter DB ProjektBau realisiert.

Der Umschlagbahnhof Frankfurt Ost ist eine Anlage des kombinierten Güterverkehrs Schiene/Straße, in der Container, Wechselbehälter und kranbare Sattelauflieger umgeschlagen werden. Die Erweiterung des Umschlagbahnhofs trägt der besonderen Bedeutung des Standorts Rechnung, der ein hohes wirtschaftliches Potenzial hat. 1968 als einer der ersten Umschlagbahnhöfe der DB eröffnet, wuchs dieser nach anfänglich bescheidenem Verkehrsaufkommen rasch an. Bereits 1973 musste ein zweiter Containerkran aufgestellt werden, in den Jahren 1983 bis 1985 wurde er erstmals ausgebaut. Die bestehende Anlage arbeitete bereits an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Zum neuen Umschlagbahnhof gehören auch die straßen- und schienenseitige Zufahrt, die Umschlagkräne, Abstellflächen für Ladeeinheiten und Straßenfahrzeuge sowie die zugehörigen Verwaltungs- und Sozialgebäude. Weiterhin wird für die Wartung und Reparatur von Containern ein Service-Center mit den entsprechenden Gebäuden, Hallen und Abstellplätzen zur Verfügung stehen.

Connex verlegt Firmensitz von Frankfurt nach Berlin

FRANKFURT/Main - Der private Bahnbetreiber Connex verlegt seinen Firmensitz von Frankfurt am Main nach Berlin. Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, soll die Hauptverwaltung mit ihren rund 75 Mitarbeitern noch in diesem Jahr in die Bundeshauptstadt umziehen. Grund für die Verlegung sei unter anderem die in Berlin bestehende Nähe zu den politischen Entscheidungsträgern, hieß es in einer Pressemitteilung. Betroffen vom Umzug sind rund 75 Mitarbeiter. Bereits diese Woche haben die Beschäftigten der bisher in Potsdam ansässigen Connex Regiobahn GmbH und der für den Güterverkehr zuständigen Connex Cargo Logistics GmbH neue, gemeinsame Büroräume in der Nähe des Bahnhofs Friedrichsstraße bezogen. Auch die Mitarbeiter der Verwaltungen der im Westhafen ebenfalls ansässigen Connex Cargo Logistics-Tochtergesellschaften Industriebahn-Gesellschaft Berlin und der Niederbarnimer Eisenbahn-AG werden zukünftig von hier aus arbeiten.

DIW: Regierung hat Klimaschutzziel aufgegeben

BERLIN - Das Schienenbündnis Allianz pro Schiene hat die Bundesregierung am Dienstag aufgefordert, an ihrem Klimaschutzziel festzuhalten, die CO2-Emissionen bis 2005 um ein Viertel zu senken, und die dafür notwendigen verkehrspolitischen Maßnahmen zur Stärkung der klimafreundlichen Bahn zu ergreifen. Anlass ist die Feststellung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), dass das "frühere nationale Reduktionsziel für 2005 offenkundig aufgegeben" wurde. Aus dem aktuellen Wochenbericht des DIW geht laut Allianz pro Schiene zudem hervor, dass der Verkehr der einzige Sektor ist, dessen CO2-Ausstoß seit 1990 ansteigt. "Die Regierung hat sich klammheimlich von ihrem Klimaschutzziel verabschiedet, weil sie nicht den Mut hat für eine konsequente Verkehrswende", kritisierte Dirk Flege, der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene.

Noch vor zwei Jahren hatte die Bundesregierung in ihrem Nachhaltigkeitsbericht ihren Willen bekundet, die klimaschädlichen Treibhausgase in Deutschland bis 2005 im Vergleich zum Basisjahr 1990 um 25 Prozent zu verringern. Seitdem ist von diesem Ziel nicht mehr die Rede, und laut DIW ist es auch nicht mehr erreichbar. Schuld ist vor allem der Verkehrssektor, der mehr als 20 Prozent der CO2-Emissionen verursacht. Während etwa Industrie und private Haushalte einen deutlichen CO2-Rückgang verzeichnen, lagen die Treibhausgasemissionen des Verkehrs im Jahr 2002 um 8,7 Prozent über den 1990er Werten. Der Geschäftsführer des Schienenbündnisses Dirk Flege: "In allen Bereichen gibt es Fortschritte. Nur die Verkehrspolitik der Bundesregierung bleibt ein rückwärtsgewandtes ‚Weiter so'." Dabei müsse Verkehr kein Klimakiller sein. "Es gibt ein Verkehrsmittel, das das Klima schont: die Bahn", betonte Flege. Nach Daten des Umweltbundesamtes verursacht ein LKW fünfmal mehr klimaschädliches CO2 als die Bahnen, ein PKW 2,3-mal mehr. Wenn allein die bereits begonnenen Baumaßnahmen auf der Schiene fertiggestellt werden, können 36.000 LKW-Fahrten von deutschen Straßen geholt werden - und zwar täglich. Dadurch lassen sich jedes Jahr 8,4 Mio Tonnen CO2 vermeiden, wie neue Modellrechnungen der Allianz pro Schiene ergaben.

Hauptbahnhöfe Regensburg und Landshut rauchfrei

REGENSBURG - Der Regensburger und der Landshuter Hauptbahnhof sind seit gestern "Nichtraucherbahnhöfe". An Hand von Informationsstelen, Schildern und Lautsprecherdurchsagen werden die Fahrgäste aufgefordert, nur noch an bestimmten Plätzen zu rauchen. Im September 2003 startete das Programm "Rauchfreier Bahnhof" bundesweit an 63 DB-Stationen. Aufgrund der positiven Ergebnisse und Erfahrungen an diesen Bahnhöfen wird das Konzept sukzessive ausgeweitet. DB-Bahnhofsmanager Bernhard Kellner zieht eine positive Bilanz: "Der Reinigungsaufwand wurde spürbar geringer und das Erscheinungsbild der Bahnhöfe konnte dadurch deutlich verbessert werden." Weggeworfene Zigaretten auf den Bahnsteigen und im Gleisbett verursachen aufwändige Reinigungsaktionen. So müssen die Gleise für die Reinigung gesperrt werden und die Zigarettenkippen mit der Hand Stück für Stück aus dem Gleisbett entfernt werden. Bernhard Kellner: "Aus Sauberkeitsgründen und auch aus Rücksichtnahme auf die Nichtraucher appelliere ich an unserer Fahrgäste um Verständnis für dieses Rauchverbot."

In Bayern wurde das Konzept "Rauchfreier Bahnhof" letztes Jahr bereits in München Hbf, München-Ost, München Pasing, Augsburg Hbf, Ingolstadt Hbf, Nürnberg Hbf, Würzburg Hbf umgesetzt. Im Januar folgten Amberg und Neumarkt (Oberpfalz) und am Dienstag Regensburg und Landshut. Bereits seit Dezember 2003 sind auch sämtliche Triebzüge der DB Regio in Bayern "Nichtraucherzüge". Die Reisenden werden mit der Broschüre "Danke, dass Sie hier nicht rauchen!" über das Konzept informiert. An insgesamt 190 Triebzügen der Baureihen VT 610, VT 612, VT 614 und VT 628 wurden zusätzlich große rote Aufkleber und Plakate angebracht, mit denen um Verständnis geworben wird.

DB setzt zur CeBIT 2004 rund 80 Sonderzüge ein

HANNOVER - Die DB setzt zur diesjährigen CeBIT-Messe vom 18. bis 24. März in Hannover 80 zusätzliche Züge ein, die alle direkt zum EXPO- und Messebahnhof Hannover Messe/Laatzen fahren. Die Sonderzüge kommen aus Berlin, Bremen, Dortmund, Düsseldorf, Frankfurt/Main, Karlsruhe, Köln und Nürnberg. Die Ankunft dieser Züge im Messebahnhof in Laatzen ist morgens zwischen 8.30 Uhr und 10.30 Uhr, die Rückfahrt beginnt ab 16.15 Uhr. Zusätzlich zu den Sonderzügen halten während der CeBIT noch 570 fahrplanmäßige Fernzüge (ICE, IC) in der Nord-Süd- und Süd-Nord-Relation außerplanmäßig in Hannover Messe/Laatzen. Auch die RegionalBahnen von und nach Bad Harzburg über Hildesheim und die RegionalExpress-Züge zwischen Göttingen und Uelzen halten während der Messetage zusätzlich in Laatzen.

Die schnellste Verbindung vom Flughafen zur Messe bietet die während der CeBIT eingerichtete S-Bahn-Verbindung S 6. Die S 6 fährt für die Dauer der Messe im 30-Minuten-Takt vom Flughafen über Hannover Hauptbahnhof (Gleis1/2) direkt nach Hannover Messe/Laatzen. Die Fahrzeit vom Flughafen zum Messebahnhof beträgt 25 Minuten. In Hannover Hauptbahnhof als zentraler Drehscheibe des Verkehrs finden vor allem Messebesucher aus Richtung Ruhrgebiet und Berlin, die nicht mit Sonderzügen anreisen, schnellen Übergang zur S-Bahn und zu den Regional-Zügen nach Laatzen. Viermal in der Stunde fahren allein die S-Bahn-Züge vom Hauptbahnhof zum Messebahnhof. Die Fahrzeit beträgt zwischen 5 und 8 Minuten. Vom Bahnhof Hannover Messe/Laatzen, während der CeBIT wieder mit allen Servicefunktionen ausgestattet, gelangt der Messebesucher über den Skywalk direkt zum Eingang West 1 (Halle 13) des Messegeländes.

Informationen zum CeBIT-Messeverkehr der Bahn gibt es in den DB-Reisezentren, im Internet unter www.bahn.de oder telefonisch unter der Rufnummer 0800- 150 70 90 (kostenfrei) und über die kostenpflichtige Hotline 11 8 61. In den Reisezentren sind auch ermäßigte Eintrittskarten zur CeBIT erhältlich. Die Eintrittskarten gelten gleichzeitig als Fahrschein im gesamten Verkehrsverbund Hannover (GVH).

Pankow: 420 Tonnen schwere Brücke wird verschoben

BERLIN - Eine 420 Tonnen schwere Bogenbrücke wird am kommenden Wochenende über die Berliner Straße am S-Bahnhof Pankow geschoben. Der 45 Meter lange, elf Meter breite und neun Meter hohe Stahlkoloss wurde in den vergangenen Monaten auf dem Bahndamm montiert und kann nun eingebaut werden. Über die Brücke sollen ab Juni 2004 die S-Bahnen rollen. Die Bahn investiert rund sieben Millionen Euro, um die alten S-Bahnbrücken über der Berliner Straße zu ersetzen. Sie wurden bereits im Jahr 2002 abgebaut. Seither fährt die S-Bahn über die Brücken der Fernbahn.

Für den Einbau der neuen Stahlbrücke wird die Berliner Straße am S-Bahnhof Pankow von Sonnabend, 13. März 2004, 0.00 Uhr bis Montag, 15. März 2004, 4.00 Uhr für den Verkehr gesperrt. Der Verkehr der Straßenbahnlinien 50, 52, 53 der BVG wird unterbrochen, die BVG richtet einen Ersatzverkehr mit Bussen ein. Der Straßenverkehr wird in beiden Richtungen über die Mühlenstraße umgeleitet. Fußgänger können die Baustelle über die Zugänge zum S- und U-Bahnhof Pankow passieren. Im S-Bahnverkehr gibt es keine Einschränkungen. Mit der Sperrung der Berliner Straße am Sonnabend, 13. März 2004, 0.00 Uhr, kann die Oberleitung der Straßenbahn demontiert werden. Gegen 3.00 Uhr soll der Verschub der Brücke über die Straße beginnen. Anschließend muss die Brücke auf ihre Lager abgesenkt und gesichert werden. Der letzte Schritt ist die Montage der Straßenbahn-Oberleitung. Alle Arbeiten sollen am Montag, 14. März 2004, 4.00 Uhr abgeschlossen sein. Bahnbauinfos unter www.bahn.de/fahrplanaenderungen oder am BahnBauTelefon 030 – 29 71 29 73.

NASA-Aufsichtsrat bestätigt Entscheidung über Nordharznetz

MAGDEBURG - Der Aufsichtsrat der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA) hat am vergangenen Freitag seine Entscheidung bestätigt, den Verkehrsvertrag über den Schienenpersonennahverkehr auf dem Nordharznetz mit der ConnexRegioBahn GmbH abzuschließen. Das teilte die NASA am Montag in Magdeburg mit. Sachsen-Anhalt hatte im Dezember entschieden, dass Connex ab 1. Januar 2006 für zwölf Jahre das 280 Kilometer lange Nordharznetz betreiben soll. Ausschlaggebend für den Zuschlag war der Preis, der pro Jahr mehr als 500 000 Euro günstiger war. Die in der Gründung befindliche DB-Tochter Harzbahn GmbH hatte daraufhin einen Vergabenachprüfungsantrag gestellt. Aus diesem Grund hatte die Vergabekammer des Landes der NASA auferlegt, die Bewertung der Angebote zu wiederholen.

Transrapid: neuer Milliardenauftrag in China?

PEKING - Das deutsche Transrapid-Konsortium kann auf den Bau einer neuen Strecke der Magnetschnellbahn in China hoffen, nachdem die Hoffnung auf die lukrative Strecke Peking-Schanghai aufgegeben werden musste. Die ostchinesischen Metropolen Schanghai und Hangzhou seien nicht weit von einer grundsätzlichen Einigung entfernt, eine 200 Kilometer lange Verbindung mit der Magnetbahn bauen zu wollen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur (dpa) in Peking. Die Strecke soll eine Verlängerung der bestehenden Flughafenverbindung in Schanghai werden. Die neue Magnetbahnverbindung soll die Entfernung zwischen den beiden Metropolen auf eine halbe Stunde reduzieren. Die Zeitung "Dushi Kuaibao" berichtete nach Angaben der Webseite sina.com, die Genehmigung solle dieses Jahr beantragt werden. Der Baubeginn sei sogar schon vor Ende nächsten Jahres geplant.

Lokführerausbildung: Simulatoren bleiben erhalten

BERLIN - Die Pläne der DB Bildung, die Anzahl der Simulatoren für die Lokomotivführer-Aus- und Fortbildung zu reduzieren, sind vom Tisch. Wie es auf der Internet-Seite der Bahngewerkschaft Transnet heißt, bleiben alle 16 vorhandenen Simulatoren bestehen. Dafür hatte sich Transnet vehement eingesetzt. Die Ausbildung am Simulator ist nach Auffassung der Gewerkschaft eine sinnvolle und notwendige Ergänzung der theoretischen und praktischen Ausbildung der Lokführer. Gemeinsam mit den Transportbereichen würden jetzt Nutzungskonzepte erarbeitet, um die Kapazitäten möglichst gut auszulasten, hieß es weiter. Die Gewerkschaft wolle sich nun dafür einsetzen, dass die Transportbereiche die Möglichkeiten der simulatorgestützten Aus- und Fortbildung entsprechend nutzen.

Vorbereitende Arbeiten zur Streckensanierung Harburg - Buchholz

HANNOVER - Mit dem Bau von zwei Behelfsbahnsteigen in Buchholz in der Nordheide haben am Montag die vorbereitenden Arbeiten für die Sanierung der Bahnstrecke Harburg - Buchholz begonnen. Die knapp 17 Kilometer lange Strecke wird grundlegend saniert, damit künftig wieder mit Tempo 160 gefahren werden kann. Gleise, Oberleitungen, Sicherungstechnik und die Bahnsteige der beiden Stationen Hittfeld und Klecken werden erneuert und dabei rund 60 Millionen Euro investiert. Um die Bauarbeiten in kurzer Zeit konzentriert und bei möglichst geringen Behinderungen des Bahnverkehrs zwischen Hamburg und Bremen ausführen zu können, sperrt die Bahn die Strecke zwischen Buchholz (Nordheide) und Hamburg-Harburg vom 5. April bis zum 11. Dezember 2004 komplett. Die Züge des Fernverkehrs, Güterzüge und Metronom-Züge sowie einige RegionalBahnen werden von Buchholz über Jesteburg und Maschen nach Hamburg-Harburg umgeleitet. Die Fahrzeit dieser Züge verändert sich gegenüber dem jetzigen Fahrplan nicht.

Für die Bahnhöfe Hittfeld und Klecken wird ab 5. April 2004 zwischen Buchholz (Nordheide) und Hamburg-Harburg ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Bis Anfang April werden zunächst an den Gleisen der Umleitungsstrecke im Bahnhof Buchholz (Nordheide) zwei Behelfsbahnsteige für die Regionalzüge gebaut. Dazu wird zum einen der Bahnsteig am Gleis 11 Richtung Fußgängerbrücke verlängert und zum anderen am Gleis der Gegenrichtung ein provisorischer Bahnsteig mit Zugang zur Rütgersstraße und zur Fußgängerbrücke errichtet. Beide Bahnsteige werden nach Abschluss der Streckensanierung Ende des Jahres wieder abgebaut.

Weiterhin Behinderungen auf der Moselstrecke

FRANKFURT/Main - Nach dem Güterzugunfall in Hatzenport und den damit verbundenen Reparaturarbeiten kann der Streckenabschnitt zwischen Treis-Karden und Kobern-Gondorf voraussichtlich bis 21. März nur eingleisig befahren werden. Laut DB müssen 1600 Meter Schienen komplett erneuert werden. Die Schadenshöhe liegt neuesten Angaben zufolge bei rund 1,5 Millionen Euro allein für die Gleisanlagen. Wie die DB am Montag mitteilte, entfallen durch die Aufräumarbeiten ab Dienstag, 9. März, alle RegionalBahnen (RB) zwischen Treis-Karden und Kobern-Gondorf sowie der Gegenrichtung und werden durch Busse ersetzt. Die RegionalExpresszüge (RE) und die InterCityzüge (IC) seien von dieser Maßnahme nicht betroffen und verkehrten wieder auf der Moselstrecke. Mit Verspätungen sei aber auch hier zu rechnen, hieß es in einer Pressemitteilung. Vorübergehend können ab sofort Kunden mit einem Ticket des Nahverkehrs, auch Zeitkarteninhaber, die InterCity-Züge (IC) zwischen Koblenz und Trier ohne Aufpreis nutzen. Ausgenommen von dieser Reglung sind das "Schöne Wochenende-Ticket" und das "Länder-Ticket Rheinland-Pfalz". Die IC halten auch in Cochem, Bullay und Wittlich. Die Regionalbahnen warten in Kobern-Gondorf und Treis-Karden jeweils die Ankunft der Busse ab und fahren daher einige Minuten verspätet ab.

Der mit Neuwagen beladene Güterzug war am Freitag aus bislang ungeklärter Ursache im Bahnhof Hatzenport entgleist. Eindeutige Hinweise auf die Ursache gebe es bislang nicht, sagte ein Sprecher des Bundesgrenzschutzes in Koblenz auf Anfrage. Untersucht werde, ob eine Ursache an der Strecke selbst oder am Zug vorliege.

Stromausfall behindert Bahnverkehr rund um Köln

KÖLN - Ein Stromausfall gegen 2.30 Uhr hat am Montagmorgen den Bahnverkehr im Raum Köln lahm gelegt. Rund 30 Nahverkehrszüge konnten dadurch nicht planmäßig in Köln eingesetzt werden. Es kam zu zahlreichen Verspätungen im Nah- und auch Fernverkehr. Auch im Ruhrgebiet und in Westfalen kam es zu Beeinträchtigungen. "Insgesamt waren im Nah- und Fernverkehr 112 Reisezüge betroffen. Sie hatten eine Verspätung von 1.520 Minuten", sagte ein Bahnsprecher dem "wdr". Allein beim Nahverkehr habe es Verzögerungen von 1.145 Minuten gegeben. Seit zehn Uhr habe sich der Zugverkehr wieder normalisiert. Als Ursache der Störung wird ein Kabeldefekt im bahneigenen Stromnetz vermutet.

"Focus": Kriminalität in Zügen der Bahn nimmt zu

MÜNCHEN - Die Züge der Bahn werden nach Angaben des Bundesgrenzschutzes zunehmend zum Tatort von Dieben. "Organisierte Tätergruppen, die Diebstähle in Zügen begehen, stellen uns momentan vor große Probleme", zitiert das Blatt den Sprecher des Bundesgrenzschutzes (BGS) in Frankfurt am Main, Ralf Ströher. Die Strecken nach Mannheim, Stuttgart und München seien besonders betroffen. Hier setze der BGS verstärkt Zivilbeamte in den Zügen ein. Dem Magazin zufolge hat der Bundesgrenzschutz inzwischen ein Täterprofil ermittelt. Danach sind meist Südamerikaner als Einzeltäter unterwegs, außerdem Banden mit bis zu drei Personen aus Südosteuropa. Die Sprecherin für den Personenverkehr der DB, Claudia Wachowitz, sagte dem "Focus" dagegen, man sehe bei Straftaten in Zügen keine signifikanten Steigerungen. Sie könne nicht abstreiten, dass es immer mal wieder zu Einzelfällen komme. Die Zahlen der Bahn gäben aber keine Alarmsignale, sagte die Sprecherin.

Bahngewerkschaften wollen an einem Strang ziehen

BERLIN - Bei den Verhandlungen über einen Flächentarifvertrag bei der DB wollen die drei Eisenbahnergewerkschaften Transnet, GDBA und GDL nach einem Bericht des "Tagesspiegels" an einem Strang ziehen. "Wir führen Gespräche über ein Forderungspapier", zitierte die Zeitung GDL-Sprecher Maik Brandenburger. Schon in den "nächsten Tagen" werde dem Arbeitgeberverband der Mobilitäts- und Verkehrsdienstleister (Agv Move), der für die Tarifverhandlungen bei der Deutschen Bahn und deren Tochterunternehmen verantwortlich ist, ein Brief mit den gemeinsamen Forderungen geschickt. Transnet-Sprecher Michael Klein bestätigte die laufende Abstimmung. "Wir begrüßen es sehr, dass sich die GDL unserer Forderung nach einem Flächentarifvertrag angeschlossen hat." Die Einigung zwischen den Konkurrenten - der kleineren Lokführergewerkschaft GDL und der Verhandlungsgemeinschaft von Transnet und GDBA - kam erst Anfang Februar in aller Stille zustande, hieß es in dem Bericht weiter. Die Federführung bei Gesprächen über die Belange der Lokführer soll die GDL erhalten. Im vergangenen Jahr hatte die GDL noch auf einen eigenen Spartentarifvertrag gedrängt - und mit Streiks gedroht. Die Bahn hatte die Forderung jedoch als nicht praktikabel zurückgewiesen. Die beharrliche Weigerung des Konzerns führte laut GDL-Angaben schließlich dazu, dass die Lokführergewerkschaft einlenkte.

Unfall bei Gleisarbeiten erzwang Sperrung der Stadtstrecke in Hamburg

HAMBURG (AP) - Die Bahnstrecke zwischen den Hamburger Bahnhöfen Altona und Hauptbahnhof ist am Sonntag vom Morgen bis zum Abend gesperrt gewesen, nachdem bei Gleisbauarbeiten ein Waggon und eine Bohrramme eines privaten Unternehmens entgleist waren. Nach Angaben eines Bahnsprechers hatte sich der Unfall gegen 04.00 Uhr ereignet. Zur Bergung des verunglückten Geräts wurden mehrere große Straßenkräne eingesetzt. Seit 18.30 Uhr laufe der Zugverkehr wieder planmäßig, hieß es. Bis dahin waren Fernzüge aus dem Norden umgeleitet worden, wodurch sich etwa 15 Minuten Verspätung ergaben. Sonstige Züge aus Flensburg und Kiel fuhren nur bis Hamburg-Altona, die Gegenzüge starteten von dort.

Die ersten 300 Tonnen Bahnsteig für Heppenheim

FRANKFURT/Main - Am Wochenende sind aus bis zu 14 Tonnen schweren Fertigteilen die ersten 160 Meter des neuen Bahnsteiges im Bahnhof Heppenheim errichtet worden. Die bereits rutschfest beschichteten Bahnsteigteile wurden mit einem Kran einzeln auf die vorbereiteten Fundamente gehoben. "Das Montieren von Fertigbauteilen ist eine besonders effiziente Art, Bahnsteige auf stark frequentierten Strecken zu bauen", erklärte der für den Bahnhof Heppenheim zuständige Projektleiter Klaus Götz von der DB ProjektBau in Frankfurt. Zwischen 4,5 und 7 Meter lang und fast 3 Meter breit sind die vorgefertigten Betonteile, die in der ersten von drei Lieferungen in den Nächten von Samstag auf Sonntag und Sonntag auf Montag verbaut wurden.

Sogar neun Meter lang sind einige Bauteile, die im April eingehoben werden. Dann sind es 29 Teile, die weitere 200 Meter Bahnsteig ergeben. Ende Mai folgen im dritten Teil die letzten 180 Meter in 23 Teilen. Dann werden insgesamt 540 Meter der zwei neuen Bahnsteige errichtet sein. Dank der neuen Bahnsteige mit einer Höhe von 76 cm wird künftig ein bequemes und behindertengerechtes Einsteigen ermöglicht. Die Baumaßnahme ist Teil der Ertüchtigung des Bahnhofes Heppenheim zum Hessentag im Juni 2004. Im Juli 2003 hatten die Vorbereitungen begonnen, seit Oktober 2003 wird hier gebaut. Neben den neuen Bahnsteigen wird auch eine neue Unterführung mit neuen Treppen und ebenfalls behindertengerechten Rampen errichtet. Insgesamt investiert der Unternehmensbereich Personenbahnhöfe der Bahn 5 Millionen Euro in den Umbau des Bahnhofs Heppenheim.

Erneut Wirbel um ICE-Strecke Nürnberg-Erfurt-Berlin

ERFURT - Wird sie fertig gebaut oder doch nicht? Erneut ist am Freitag die ICE-Strecke Nürnberg-Erfurt-Berlin ins Gerede gekommen. Nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung hat die DB einen Planungs- und Vergabestopp verhängt. Unter Berufung auf Bahnsprecher Jörg Bönisch hieß es, der Konzern habe intern eine Bau-Prioritätenliste erstellt, bei der Infrastruktur, Wichtigkeit und Verkehrspolitik berücksichtigt worden seien. Die 280 Kilometer lange Strecke durch den Thüringer Wald stehe auf dieser Liste nicht weit oben. Das 6,85 Milliarden Euro teure Neubauprojekt sei "sehr, sehr teuer". Es gebe einen Planungs- und Vergabestopp. Das Verkehrsministerium dementierte den Bericht allerdings umgehend. Sprecher Felix Stenschke versicherte, die Hochgeschwindigkeitsstrecke Nürnberg/Fürth - Leipzig werde weiter gebaut. Ziel sei nach wie vor, die Strecke im nächsten Jahrzehnt fertig zu stellen. Allein um das Baurecht zu erhalten, würden in diesem Jahr 300 Millionen Euro in die Strecke investiert, sagte Stenschke. Nach der Entsperrung der Verkehrsinvestitionen im Bundeshaushalt würden jetzt die Investitionsgespräche mit der Bahn aufgenommen, kündigte der Sprecher an. Auch Bahnsprecher Werner Klingberg erklärte, es gebe weder einen Planungs- noch einen Vergabestopp für die Strecke, die weiterhin für die Bahn hohe Priorität habe. Die Teilstrecke ist Teil der geplanten Schnellverbindung Berlin - München und ein "Verkehrsprojekt Deutsche Einheit".

Im Widerspruch zu dieser Zusage berichtet unterdessen auch die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Samstagsausgabe von einer internen Prioriätenliste bei der DB. Die DB halte den Aus- und Neubau vieler Strecken weiter für nicht finanzierbar. Dazu zähle auch die mehr als fünf Milliarden Euro teure ICE-Linie Nürnberg-Erfurt-Leipzig sowie die Modernisierung der Trassen von Nürnberg über Dresden nach Berlin. Für den Zeitraum von 2004 bis 2008 habe die Bahn insgesamt 18 Projekte zurückgestellt, berichtet das Blatt. Das Unternehmen habe eine Stellungnahme zu den Listen abgelehnt. In der "Negativliste" seien zudem andere gefährdete Ausbaumaßnahmen aufgeführt, darunter die Linien Lübeck-Rostock-Stralsund, Köln-Aachen und Dortmund-Kassel. Die Zeitung berichtet aber auch von einer "Positivliste" mit 33 nunmehr gesicherten Vorhaben, darunter der Ausbau der Linie Berlin-Hamburg für eine Geschwindigkeit von 230 Stundenkilometern. Bei weiteren 21 Projekten wolle die Bahn laut einer "Entscheidungsliste" erst noch prüfen, ob das Geld reiche. Dazu zähle die ICE-Strecke von Mannheim nach Frankfurt am Main und von dort weiter nach Fulda, berichtet die Zeitung. Die komplette Liste finden Sie hier.

Weiterer Stellenabbau bei der DB

BERLIN - Die Bahngewerkschaft Transnet rechnet mit einem weiteren Beschäftigungsabbau bei der Bahn. Die "Bild"-Zeitung berichtete unter Berufung auf interne Unterlagen vom geplanten Wegfall von 1600 Stellen. Wie aus internen Unterlagen hervorgehe, solle die Zahl der Mitarbeiter in den Reisezentren um 588 reduziert werden. Bundesweit sollen 100 Verkaufsstellen schließen. Davon seien vor allem kleinere Orte in ländlichen Regionen betroffen, teilte die Transnet in Berlin mit. Im Marketing fallen laut "Bild"-Zeitung 689 Jobs weg, beim Zugbegleitdienst 207 und bei Rangierern 173. Gewerkschafts-Sprecher Michael Klein bestätigte die Zahlen. "Nach dem, was uns vom Konzern vorliegt, ist das in etwa richtig." "Am Service zu sparen ist der völlig falsche Weg", sagte Klein. Transnet werde diesen in den Reisezentren geplanten Abbau nicht hinnehmen. Die Gewerkschaft plant nun Betriebsversammlungen in den Reisezentren. Während dessen blieben die Zentren für die Bahnkunden geschlossen. "Das ist dann ein kleiner Vorgeschmack", sagte der Gewerkschaftssprecher. Ein Datum konnte der Sprecher noch nicht nennen. Hintergrund für den verschärften Sparkurs sei ein Rückgang des Umsatzes im Fernverkehr im vergangenen Jahr auf 2,5 Milliarden Euro. Die Bahn habe hier mit einem Umsatz von 3,2 Milliarden gerechnet.

Die Bahn teilte in einer Presseerklärung mit, Angaben der Gewerkschaft Transnet über die zukünftige Zahl von Verkaufsstellen oder mögliche Einsparungen von Stellen in ReiseZentren bestätige das Unternehmen nicht. Trotz bereits erfolgter Senkungenseien die Vertriebskosten für Fahrkarten aber weiterhin zu hoch. Auch angesichts der wachsenden Zahl von Internetkäufen prüfe die Bahn, wie die Kosten gesenkt werden könnten. Zudem wies die Bahn daraufhin, dass sich immer mehr Kunden für den Ticketkauf per Automat oder Internet entscheiden. Zur Zeit gebe es rund 600 Reise-Zentren in den Bahnhöfen, 3900 Reisebüros und Agenturen sowie 9300 Fahrkartenautomaten. Notwendige Personalmaßnahmen würden in jedem Fall ebenso sozialverträglich gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern durchgeführt, wie alle vergleichbaren Maßnahmen der Bahn in den letzten Jahren. Begleitet werde dieser Prozess durch einen Arbeitskreis des Gesamtbetriebsrates Fernverkehr sowie eine gemeinsame Arbeitsgruppe von Personenverkehr und der Gewerkschaft Transnet.

Güterzugentgleisung in Hatzenport

KOBLENZ - Nach der Güterzugentgleisung in Hatzenport ist auch am Samstag der Bahnverkehr an der Unfallstelle noch beeinträchtigt. Wegen Aufgleisungsarbeiten an der Unfallstelle muss die Strecke Koblenz – Trier zwischen Kobern-Gondorf und Moselkern am Samstag zwischen 10:00 und 18:00 Uhr voll gesperrt werden. Alle Regionalbahnen enden in Kobern-Gondorf und Moselkern. Zwischen beiden Orten verkehren Busse. Regionalexpress-Züge fahren nur zwischen Trier und Cochem. Auch den ganzen Freitag über kam es zu Behinderungen. Die Regionalbahnen Richtung Trier und Koblenz verkehrten wegen der nur eingleisigen Verkehrsführung mit Verspätungen zwischen 30 und 40 Minuten. Die RE-Züge aus Trier endeten in Cochem. Der Fernverkehr endete in Koblenz und Trier.

Gegen 7.30 Uhr waren am Freitag zwei Autotransportwagen und ein Flachwagen eines Güterzugs auf der Fahrt von Gremberg nach Woippy in Frankreich in Hatzenport entgleist. Dadurch wurden Gleise und Schwellen auf einer Länge von sechs Kilometern sowie zwei Weichen beschädigt. Nach vorläufigen Schätzungen beträgt der Schaden mehrere hunderttausend Euro. Es wurde niemand verletzt. Bundesgrenzschutz als Bahnpolizei und das Eisenbahnbundesamt haben Ermittlungen zur Ursache aufgenommen.

Bahn soll 3,88 Mrd Euro Bundeszuschüsse erhalten

BERLIN (Reuters) - Die DB soll 2004 weniger Bundeszuschüsse erhalten als im Vorjahr, aber mehr als angesichts der Maut-Ausfälle zeitweise befürchtet worden war. Für die Schiene stünden im diesjährigen Haushalt jetzt 3,88 Milliarden Euro bereit, sagte die Grünen-Haushaltsexpertin Franziska Eichstädt-Bohlig am Donnerstag. In Koalitionskreisen hieß es jedoch, effektiv werde die Bahn nur mit etwa 3,6 Milliarden Euro rechnen können. Im Laufe des Jahres werde sich herausstellen, dass nicht ausreichend gespart und dann doch noch bei den Investitionen gekürzt werden müsse. Im vergangenen Jahr waren für die Schiene noch 4,3 Milliarden Euro vom Bundeshaushalt aufgebracht worden. In diesem Jahr war zwischenzeitlich aufgrund der fehlenden Einnahmen durch die Verschiebung der Lkw-Maut von 3,3 Milliarden Euro für die Bahn die Rede. Der Bund ist für die Finanzierung der Straßen und auch der Schienenwege zuständig. Ursprünglich war von der rot-grünen Bundesregierung geplant, die Mittel bei etwa vier Milliarden Euro zu verstetigen.

DB scheitert nach Schlafwagenkatastrophe vor Gericht

NANCY (AFP) - Nach der Schlafwagenkatastrophe von Nancy mit zwölf Toten drohen der DB millionenschwere Entschädigungsforderungen aus den USA: Am Donnerstag scheiterte das Unternehmen bei einem Gericht in Nancy mit dem Antrag, Schadenersatzforderungen nur durch die französische Justiz festlegen zu lassen. Die DB hatte dies beantragt, um sich gegen millionenschwere Forderungen von Hinterbliebenen der fünf US-Opfer in den Vereinigten Staaten zu wappnen. Der Richter in Nancy sagte dazu lediglich: "Man kann sich nicht für einen Streit zuständig erklären, mit dem man nicht betraut ist." Beim Brand im Nachtzug Paris-München waren in der Nacht zum 6. November 2002 in einem Schlafwagen der DB zwölf Menschen erstickt, darunter drei Deutsche und fünf Mitglieder einer US-Familie. Nach bisherigen Ermittlungen wurde das Feuer offenbar durch eine eingeschaltete Kochplatte im Abteil des Zugbegleiters ausgelöst.

Historisches Portal des Loreley-Tunnels wurde eingepackt

© DB AG

FRANKFURT/Main - Die historischen Portale des Loreley-Tunnels auf der rechten Rheinstrecke zeigen sich zur Zeit ganz in Weiß und eng geschnürt. Doch nicht Kunst am Bau ist es, was sich dem Betrachter zeigt, sondern die Baukunst der Ingenieure der DB ProjektBau. Denn von ihnen werden die Portale unter denkmalschützerischen Gesichtspunkten erneuert und so für die Zukunft erhalten. Die Anforderungen an die Sanierung der Portale sind sehr hoch. Die 1860 verbauten Sandsteine sind teilweise tiefgründig verwittert. Sie werden daher durch neue Natursteine aus Pfälzer Buntsandstein ersetzt. Damit sich die neuen Steine optisch in das alte Tunnelportal einfügen, wurde die Zusammensetzung des Gesteins mineralogisch untersucht. So konnten die Steinbrüche ermittelt werden, aus denen vor 140 Jahren die Steine gekommen sind. Bereits kleine Farbnuancen werden über den Erfolg der Sanierung entscheiden.

Die Portale sind seit Beginn der Bauarbeiten mit weißen Planen verhüllt. Ziel der Verhüllung ist es, die Portale vor Verschmutzung durch Baustellenverkehr und Spritzbetonarbeiten zu schützen und das Mauerwerk und die Verputzung der Natursteine auf ein gleichmäßiges Feuchtigkeitsniveau zu bringen. "Unterschiede in der Feuchtigkeit führen zu unterschiedlichen Farbtönen bei den Natursteinen. Diese unterschiedliche Farbwirkung wird durch die Verhüllung ausgeglichen, so dass der originale Farbton der Steine bestimmt werden kann", erklärt Matthias Breidenstein, Gesamtprojektleiter Tunnelbauprojekte bei der Niederlassung Mitte der DB ProjektBau in Frankfurt. Die Natursteine, die nicht ersetzt werden müssen, erfahren eine sogenannte partielle Steinverfestigung. Um die historischen Portale dauerhaft vor Feuchtigkeit zu schützen, werden die horizontale Flächen zwischen den Zinnen durch eine Bleiverkleidung geschützt und das Regenwasser künftig abgeleitet. Die Arbeiten werden in enger Abstimmung mit den Ämtern für Denkmalschutz durchgeführt.

Neben dem Loreley- wird derzeit auch der Roßstein-Tunnel an der rechten Rheinstrecke nach über 140 Betriebsjahren umfassend saniert. Der Zugverkehr wird durch die neuen Loreley- und Roßstein-Tunnel geleitet, so dass der Zugfahrplan nicht durch die Bauarbeiten beeinträchtigt wird. Der 368 Meter lange, alte Loreley-Tunnel und der zehn Meter längere, alte Roßstein-Tunnel wurden in den Jahren 1859 bis 1861 gebaut und gingen 1862 jeweils zweigleisig in Betrieb. Genau einhundert Jahre später, von 1959 bis 1961 wurden parallel zwei neue eingleisige Tunnel für eine Elektrifizierung der Strecke gebaut und die alten Tunnel auf eingleisigen, elektrifizierten Betrieb umgerüstet. Die alten Tunnel, die innen noch gemauert wurden, bekommen eine neue tragende Auskleidung aus Stahlbeton. Die Sanierung der beiden alten Tunnel wird voraussichtlich im März 2005 abgeschlossen sein. Die Investitionssumme beläuft sich auf 18 Millionen Euro.

Renfe bestellt zehn weitere Hochgeschwindigkeitszüge bei Siemens

MADRID - Die staatliche spanische Bahngesellschaft Renfe hat gestern beschlossen, dass sie Siemens mit der Lieferung von zehn weiteren Hochgeschwindigkeitszügen beauftragt. Der Gesamtwert der Bestellung liegt bei rund 430 Millionen Euro. Davon entfallen etwa 240 Millionen Euro auf die Züge und 190 Millionen Euro für deren Instandhaltung in einem Zeitraum von 14 Jahren. Vorläufer der neuen Züge für Spanien ist der in Deutschland eingesetzte und von Siemens als Konsortialführer gebaute ICE 3. "Der erneute Erfolg in Spanien unterstreicht, dass unser Hochgeschwindigkeitskonzept richtungsweisend für den europäischen und weltweiten Bahnverkehr ist", betonte Hans M. Schabert, Vorsitzender des Bereichsvorstands von Siemens Transportation Systems (TS). Der ICE 3 kommt bereits in Deutschland, den Niederlanden, in Belgien und in der Schweiz zum Einsatz. "Damit verfügt Siemens", so Schabert weiter, "über die technische Kompetenz für die zukünftige Gestaltung des internationalen Hochgeschwindigkeitsverkehrs auf der Schiene."

Neue Zukunft für Museums-Dampflokomotiven 03 1010 und 18 201

BERLIN - Die in den Jahren 2000 und 2001 geschlossenen Kooperationsverträge zwischen dem DB Museum und der Firma Dampf-Plus GmbH sind zum 28. Februar 2004 im gegenseitigen Einvernehmen aufgelöst worden. Bisher war das DB Museum Eigentümer der beiden Dampflokomotiven 03 1010 und 18 201, während Dampf-Plus Vermarktung und Betrieb beider Loks übernommen hatte. In der Praxis habe sich jedoch gezeigt, dass es für beide Seiten effizienter sei, Betrieb und Eigentum einer Dampflokomotive in einer Hand zu konzentrieren, hieß es in einer gemeinsamen Presseerklärung. Zwischen der DB und Dampf-Plus sei deshalb vereinbart worden, dass die in Halle stationierte Dampflok 03 1010 in den Besitz der DB zurückkehre und zukünftig neben der in Neumünster stationierten Dampflok 01 1100 im Nostalgieverkehr des DB Museums eingesetzt werde. Die rote Schnellzugdampflok 18 201 geht im März 2004 in das Eigentum der Dampf-Plus GmbH über. Die ölgefeuerte Lok wird auch weiterhin von Dampf-Plus vermarktet. Die Bahn und Dampf-Plus können so schneller und marktgerechter den Einsatz ihrer Fahrzeuge organisieren. Davon sollen in erster Linie die Kunden im Charter- und Nostalgieverkehr profitieren.

Conliner startet nach Italien

FRANKFURT/Main - Nach dem erfolgreichen Aufbau des Conliner-Zugsystems im ersten Geschäftsjahr 2003 erweitert Conliner sein Netz um eine wettbewerbsfähige Verbindung nach Italien. Ab Ende März starten täglich Shuttlezüge zwischen den Westhäfen Antwerpen und Rotterdam und Mailand. Der neue Zug erreicht Mailand in optimaler A-C Laufzeit und steht bereits in den frühen Morgenstunden zur Abholung oder Weitertransport bereit. In Richtung Rotterdam verkehren die werktäglichen Züge im Nachtsprung. Die Mengen von und nach Antwerpen, dem drittgrößten Containerhafen in Europa werden ohne Zeitverzögerung an die Relation Rotterdam-Mailand angeschlossen. Realisiert wird das neue Angebot im Geschäftsfeld Stinnes Intermodal unter Beteiligung von Railion Nederland, Railion Deutschland, BLS Cargo und Trenitalia. Der Shuttlezug wird linksrheinisch verlaufen und die Grenzen Venlo, Basel und Chiasso überqueren. Die Zugkapazität ist ausgelegt auf 530 m bei 1.300 Tonnen. Bei Bedarf kann die Gewichtsauslastung erhöht werden.

Mit dieser neuen Relation erweitert Conliner sein bisheriges Basisnetz um eine strategisch wichtige Verbindung im Hinterland der Westhäfen. Bisher wickelte der Operator die Italien-Verkehre über Weiterleitungen in Partnernetzen ab. Als Schnittstelle zwischen den Netzen diente dabei das Conliner-Hub Mannheim. Durch die zukünftige Abwicklung als Direktzug können optimale Transitzeiten erreicht werden. Mit der täglichen Shuttleverbindung reagiert Conliner auf die wachsende Nachfrage für Containertransporte im Nord-Süd-Korridor. Conliner ist Rail Shuttle Operator im Hinterland der Containerhäfen Antwerpen und Rotterdam. Mit einem europaweiten Shuttlezugsystem und intermodalen Partnerschaften bietet das UIRR-Mitglied ein integriertes Transportangebot für Reedereien und Speditionen. Conliner ist seit Ende 2002 als Vertriebsgesellschaft aktiv und heute dem Geschäftsfeld Intermodal der Stinnes AG zugeordnet. Mit Hauptsitz in Rotterdam und fünf Vertriebs- und Logistikbüros transportierte Conliner in 2003 120.000 TEU und erreichte ein Mengenwachstum in den Systemzügen von 80% gegenüber den vorjährigen Westhafenaktivitäten des Konzerns.

Erfolglose Bombensuche bei französischer Bahn

PARIS - Nach den Bombendrohungen der mysteriösen Gruppe AZF hat die französische Bahn in einem beispiellosen Kraftakt ihr gesamtes Streckennetz kontrolliert. Binnen 30 Stunden gingen 10.000 Mitarbeiter 32.000 Gleiskilometer ab, ohne etwas Verdächtiges zu finden, berichtete SNCF-Sprecher François Remy am Donnerstag. Die Eisenbahner hätten ein geschultes Auge und könnten Unregelmäßigkeiten erkennen, erläuterte der Bahnsprecher. Ein Eisenbahner berichtete, es falle beispielsweise rasch auf, wenn an einer Stelle im Schotter gegraben worden sei, um dort etwas zu verstecken. Die Kontrollen waren am frühen Donnerstagnachmittag beendet.

Bahn-Gewerkschaften kündigen Tarifverträge

BERLIN - Die Bahngewerkschaften Transnet und GDBA haben den Jahresarbeitszeit- und Zulagentarifvertrag bei der DB gekündigt. Es gebe erhebliche Unterschiede bei der Auslegung einzelner Bestimmungen des Regelwerks, hieß es zur Begründung. Dies habe zu erheblichen Konflikten geführt. Probleme gebe es quer durch alle Bereiche des DB Konzerns: Es geht laut Transnet um Erschwerniszulagen, Verpflegungspauschalen und Aufwandsentschädigungen bis hin zu Urlaubsrandtagen und Zulagen für die Fahrtätigkeit im Ausland. Bei der Arbeitszeit träten immer wieder Probleme bei der Entnahme aus dem Freizeitkonto auf. Auch würden beantragte Freizeiten nicht gewährt - teilweise würden die Anträge nicht einmal beantwortet. Ärger gebe es auch bei der Dienstplangestaltung. Beide Gewerkschaften fordern nun umgehend Tarifverhandlungen. Sollte die Arbeitgeberseite weiterhin nicht reagieren, solle der Druck entsprechend verstärkt werden, hieß es.

Frankreich: Bombendrohung gegen Bahn

PARIS (dpa/AFP/eig. Bericht) - Eine bisher unbekannte Organisation versucht mit der Androhung von Terroranschlägen auf Bahnzüge den französischen Staat um Millionensummen zu erpressen. Eine Bombe wurde bereits auf der viel befahrenen Bahnlinie Paris-Toulouse gefunden. Bei einer Explosion hätte sie nach Expertenmeinung die Schienen auf der vielbefahrenen Strecke zerreißen und Einzelteile 25 Meter hoch in die Luft schleudern können. Nach der Entdeckung des Sprengsatzes auf einem 50 Meter hohen Viadukt rund 30 Kilometer nördlich von Limoges ordnete die Bahngesellschaft SNCF die Überprüfung sämtlicher Strecken an, auf denen Personenzüge oder Güterzüge mit gefährlicher Fracht verkehren. "Mehr als 10 000 Bahn-Bedienstete gehen die 32 500 Kilometer Bahnstrecken ab", sagte SNCF-Chef Louis Gallois. "Alle Mitarbeiter sind aufgerufen, auf Verdächtiges zu achten." Der Sprengsatz war am 21. Februar nach einem Hinweis der Erpresser entdeckt worden und hatte nicht explodieren sollen.

In Briefen an Staatspräsident Jacques Chirac und Behörden hatten die Erpresser unter dem Siegel "AZF" behauptet, zehn Sprengsätze mit Zeitzündern an Bahnstrecken platziert zu haben. Die "AZF" verlangte in Schreiben an das Innenministerium und an das Pariser Präsidialamt die Zahlung von vier Millionen Dollar und einer Million Euro. Eine Lösegeldübergabe am Montag war wegen einer falschen Ortsangabe gescheitert.

Offenbar DB-Fernverkehr weiterhin unter Plan

BERLIN - Unter Berufung auf Unternehmenskreise meldet die Nachrichtenagentur "Reuters", der Fernverkehr der DB sei auch zu Beginn des neuen Jahres nicht aus der Krise gekommen. Trotz zahlreicher Sonderangebote und eines geänderten Preissystems habe der Umsatz im Fernverkehr im Januar sowohl unter den schon schwachen Vorjahreswerten als auch unter der Planung der Bahn gelegen, erfuhr die Nachrichtenagentur "Reuters" am Mittwoch aus den Kreisen. Dieser Trend habe sich im Februar fortgesetzt. Im Januar lag der Umsatz in der Sparte Reise und Touristik (Fernverkehr) den Kreisen zufolge um 8,2 Prozent unter Plan und um 5,1 Prozent unter Vorjahr. Die Verkehrsleistung - die Zahl der Passagiere kombiniert mit den gefahrenen Kilometern - sei ebenfalls geschrumpft und läge gegenüber der Planung sogar um über elf Prozent zurück. Die Bahn wollte die Zahlen nicht kommentieren und verwies auf die Bilanz-Pressekonferenz im Mai. Stark verbessert habe sich allerdings die Pünktlichkeit der Züge, meldete "Reuters" weiter. Fast 90 Prozent der Züge kämen im Zeitplan an. Der Bahn-Sprecher bestätigte: "Es gibt eine Tendenz nach oben." Für eine Bilanz sei es aber noch zu früh. Das Thema habe aber hohe Priorität im Unternehmen. In den Kreisen wurde als Grund für die Verbesserung unter anderem der relativ milde Winter sowie deutlich weniger Baustellen genannt. Zur gleichen Zeit des Vorjahres - bei einem allerdings strengen Winter - habe die Pünktlichkeit bei unter 80 Prozent gelegen, hieß es weiter.

Bahnhof Zoo ohne Gepäckträger

BERLIN - Seit vergangenem Montag gibt es auf dem Bahnhof Zoologischer Garten einem Bericht der "Berliner Zeitung" zufolge keinen Gepäckträgerservice mehr. Die Dienstmänner mit den roten Mützen sollen küntig andere Aufgaben übernehmen. Unter dem Strich sei die Nachfrage zuletzt zu gering gewesen, hieß es bei DB Services. "Im Durchschnitt gab es nur alle zwei Stunden oder zehnmal pro Tag einen Einsatz. Aufwand und Ertrag standen in keinem Verhältnis zueinander", berichtete Bahn-Sprecher Burkhard Ahlert. Wer nun beim Tragen Hilfe braucht, kann sich an andere Servicemitarbeiter wenden. Personal einsparen will die DB auch in Reisezentrum des Bahnhofs. So wurden die Öffnungszeiten des Reisezentrums bereits zum 2. Februar verkürzt. Von den 110 Arbeitsplätzen sollen demnächst 35 wegfallen, teilte die Gewerkschaft Transnet mit. Insgesamt sollen an den fünf Berliner Fernbahnhöfen an den Fahrkartenschaltern 53 der insgesamt 238 Stellen entfallen. Die Bahn wollte sich nach Angaben der Zeitung zu konkreten Zahlen nicht äußern, bestätigte aber, dass Personal auf den Bahnhöfen abgebaut wird. „Wir müssen die Personalkosten im Verkaufsbereich senken, denn diese sind zu hoch», sagte Bahnsprecher Ahlert. Mit einer zentralen Personalversammlung will Transnet am 12. März gegen den Stellen- und Serviceabbau im Kundenbereich demonstrieren. Von 9.00 bis zirka 14.00 Uhr bleiben viele Fahrkartenschalter geschlossen, schreibt das Blatt. Die Bahn will mit Verwaltungspersonal einen Notbetrieb aufrechterhalten.

Offenbar defekte Drehgestelle bei fast 500 IC-Wagen

MÜNCHEN - Die DB muss nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" fast 500 InterCity-Wagen umbauen. Wie es am Rande eines Berichts über den Verkauf von Bahntöchtern wie Mitropa hieß, gebe es bei mehrere Jahrzehnte alten Großraumwagen für die zweite Klasse Probleme mit den Rahmen für die Drehgestelle. Laut Bahn-Experten könnte es zu Rissen kommen. Wie es in dem Bericht unter Berufung auf einen Bahnsprecher weiter hieß, tausche die DB nun alle Drehgestell-Rahmen aus, was drei bis vier Jahre dauern könne, und greife solange auf Reservewagen zurück. In dieser Zeit könne es passieren, dass "auch einmal ein anderer Wagentyp eingesetzt wird", zitierte die "SZ" den Sprecher. Der geplante Kauf neuer Wagen im Wert von rund einer Milliarde Euro für 140 InterCity-Züge war aus Geldmangel zuletzt vorläufig auf die zweite Jahreshälfte verschoben worden. Man habe erst 1.200 Wagen renoviert, die noch mindestens ein Jahrzehnt einsetzbar seien, hieß es noch vor zwei Monaten. Deshalb gebe es keinen Zeitdruck.

DB will Mitropa AG und auch Ameropa verkaufen

FRANKFURT/Main - Die DB hat am Dienstag bestätigt, sie wolle ihr Beteiligungsunternehmen Mitropa Mitteleuropäische Schlafwagen- und Speisewagen Aktiengesellschaft, Frankfurt am Main, an die Compass Group Deutschland GmbH verkaufen. Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" beträgt der Kaufpreis rund 40 Millionen Euro. Ein Verkauf steht allerdings noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Aufsichtsrats der DB AG, der Genehmigung des Bundesverkehrsministeriums und der Kartellbehörden sowie der Gremien der Käuferin. Der Mitropa-Geschäftsbereich Service im Zug wurde bereits im Juli 2002 in die heutige DB Fernverkehr AG integriert. Die Bewirtschaftung der Fern- und Nachtreisezüge der Deutschen Bahn ist daher vom beabsichtigten Verkauf der Mitropa-Anteile nicht betroffen. Die Mitropa AG beschäftigt 1.950 Mitarbeiter. Die Mitropa-Aktien werden zu 100 Prozent von der DB Fernverkehr AG gehalten. Die in der Mitropa AG verbliebenen Sparten Service an der Straße, Franchise- und Counterbetriebe sowie Handel und Gastronomie gehören nicht zum Kerngeschäft der Deutschen Bahn. Der geplante Verkauf von Mitropa entspricht damit der Strategie der DB, sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren.

Daher will das Unternehmen auch weitere Tochterfirmen abstoßen. Verkauft werden sollen auch die Reisegesellschaft Ameropa sowie die Busunternehmen Bayern Express und Deutsche Touring, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Die 1951 gegründete Ameropa hat sich auf Urlaubsangebote in Deutschland und in den Nachbarstaaten sowie Bahnreisen in aller Welt spezialisiert. Die drei Unternehmen setzen demnach zusammen knapp 190 Millionen Euro um und sollen noch in diesem Jahr verkauft werden. Bei den drei Bahntöchtern sind die Verkaufsvorbereitungen nach Angaben eines Bahn-Sprechers aber noch nicht so weit fortgeschritten wie bei Mitropa. Das Bieterverfahren werde demnächst eröffnet. Wie die "Süddeutsche Zeitung" weiter berichtet, will der Bahn-Aufsichtsrat das Geschäft bei seiner Sitzung Ende nächster Woche genehmigen. Einwände seien nicht zu erwarten, da die DB durch die Transaktion dem Vernehmen nach einem Buchgewinn von immerhin gut 38 Millionen Euro erziele.

SBB Cargo stärkt Anteil am Alpentransit

BERLIN - Die DB muss sich nach einem Bericht der "Financial Times Deutschland" im grenzüberschreitenden Schienengüterverkehr auf harsche Konkurrenz gefasst machen. Die Schweizer Bahn SBB habe eigenen Angaben zufolge zum Kampf um die Vorherrschaft auf dem lukrativen Alpentransit angesetzt. "In den nächsten Jahren wollen wir auf der Nord-Süd-Achse Marktführer werden", sagte Daniel Nordmann, Chef von SBB Cargo, der FTD. Den Marktanteil seiner Bahn schätzt er auf den Strecken zwischen Norditalien und dem Ruhrgebiet derzeit auf gut 30 Prozent. Bis Ende des Jahres soll die Zahl der Züge, die wöchentlich auf der Achse Deutschland - Italien verkehren, laut Nordmann auf 120 steigen. Derzeit fährt das Unternehmen wöchentlich etwa 90 Züge in Deutschland und 20 in Italien. Railion indes ist mit 310 Zügen pro Woche zwischen Italien und Deutschland unterwegs.

Siemens liefert Antriebstechnik für dieselelektrische Lokomotiven der indischen Bahn

MÜNCHEN - Der Siemens-Bereich Transportation Systems (TS) hat von den Diesel Locomotive Works im indischen Varanasi den Auftrag erhalten, Antriebstechnik für dieselelektrische Lokomotiven zu liefern. Der Auftragswert beträgt rund 40 Millionen Euro. Die Komponenten sind für den Einsatz in Fracht- und Passagierlokomotiven der indischen Bahngesellschaft Indian Rail bestimmt. Siemens wird an den indischen Lokomotiven-Hersteller Diesel Locomotive Works 450 AC-Antriebsmotoren und 156 Antriebsumrichter für dieselelektrische Lokomotiven liefern. Die Komponenten kommen in Fracht- und Passagierlokomotiven zum Einsatz, die Diesel Locomotive Works für die indische Bahngesellschaft Indian Rail fertigt. Diese Loks werden auf allen Hauptstrecken in Zentralindien sowie im Süden und Südwesten des Landes im Fracht- und Passagierbetrieb verkehren.

Diesel Lokomotive Typ WDG4
Quelle: Siemens TS

Bei den Frachtlokomotiven handelt es sich um Lokomotiven vom Typ WDG4; die für den Passagierverkehr vorgesehenen Lokomotiven vom Typ WDP4 sind mit einer zugelassenen Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h die schnellsten dieselelektrischen Lokomotiven in Indien. Die Antriebsumrichter im Siemens-Werk im indischen Nashik gefertigt, die Motoren werden in den Siemens-Werken in Kalwa, Indien, und in Cornella, Spanien, hergestellt. Der Bau der Lokomotiven erfolgt bei den staatlichen Diesel Locomotive Works in Varanasi (früher Benares). Die Lieferzeit erstreckt sich über insgesamt 49 Monate; die ersten Lieferungen erfolgen bereits in diesem Jahr. Dies ist bereits der zweite Großauftrag aus Indien, den der Bereich Transportation Systems in diesem Jahr gewinnen konnte. Im Januar hatte bereits das indische Eisenbahn-Ministerium die elektrische Ausrüstung für Regionalzüge mit einem Auftragswert von 101 Millionen Euro geordert.

Streckensperrung zwischen Emmerich und Arnheim nach Kabelbrand

KÖLN - Nach einem Schmorbrand eines Fernmeldekabels am Montag ist die Bahnverbindung zwischen Emmerich und Arnheim voraussichtlich noch bis Mittwoch (03.03.04) unterbrochen. Über das zerstörte Kabel läuft sonst die Kommunikation zwischen den Stellwerken, aber auch die Schließung der Bahnübergänge auf der Strecke. Auswirkungen hat die Sperrung sowohl für den Nahverkehr an der Grenze als auch für Fernreisende zwischen Frankfurt und Amsterdam. Die Bahn leitet alle Züge auf dieser Fernstrecke über Köln und Mönchengladbach (und weiter über Kaldenkirchen und Venlo) um. Sie empfiehlt Reisenden von Düsseldorf aus nach Mönchengladbach zu fahren, um dort zuzusteigen. Reisende von Duisburg oder Oberhausen gelangen einfacher mit einem Regionalexpress nach Emmerich. Zwischen Emmerich und Arnheim werden Pendelbusse eingesetzt.

Maut-Ausfälle: Bahn soll Kredite vorzeitig zurückzahlen

BERLIN - Die Bundesregierung geht davon aus, dass trotz der Einnahmeausfälle bei der Maut keine Investitionen bei Schiene und Straße gestrichen werden müssen. Wie der "Tagesspiegel" unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, sollen von den 2,1 Milliarden Euro fehlenden Maut-Einnahmen mindestens eine Milliarde aus Vertragsstrafen des Maut-Konsortiums (165 Millionen Euro für 2005) sowie aus Schadenersatzzahlungen kommen. Eine weitere Milliarde soll durch einen vorzeitig zurückgezahltes Darlehen des Bundes an die DB erzielt werden. Der Bund hatte der DB ursprünglich einen langfristigen Kredit von 200 Milliarden Euro gegeben, durch den wegen des vorzeitigen Endes fälligen Abschlag muss die Bahn nur eine Milliarde Euro zurücküberweisen. Um das Geld aufzubringen, muss der Konzern wiederum kurzfristige Kredite am Kapitalmarkt aufnehmen. Der Konzernsprecher der Bahn, Werner Klingberg, betonte jedoch gegenüber dem "Tagesspiegel", das Ergebnis der Bahn werde nicht belastet, sollte das bisher diskutierte Modell umgesetzt werden. Außerdem steige insgesamt die Verschuldung nicht. Schließlich habe Bahnchef Hartmut Mehdorn auch betont, dass "es nicht geht, dass der Konzern seine Schulden erhöht". Dagegen kritisierte die Opposition im Bundestag die Pläne als Scheinlösung. Dies sei nicht nur eine verdeckte Kreditaufnahme des Bundes, sondern schädige auch die Bilanz der Bahn, so Dietrich Austermann, Haushaltsexperte der Union. "Die Fähigkeit eines Börsengangs sinkt gegen Null."

"SZ": Bahn verkauft Mitropa

BERLIN - Die DB verkauft nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" ihre Gastronomie-Tochter Mitropa. Der Konzern erwarte davon Einnahmen in Höhe von 40 Millionen Euro, berichtete die Zeitung (Dienstagausgabe) unter Berufung auf Angaben aus der Konzernspitze. Ein Bahn-Sprecher wollte den Bericht nicht kommentieren. Die Mitropa hat rund 2000 Mitarbeiter und bertreibt Gaststätten in Bahnhöfen, Einkaufszentren und an Autobahnen. Die Speisewagen in ihren Zügen betreibt die Bahn aber mittlerweile selbst. Die Mitropa war Anfang des vergangenen Jahrhunderts gegründet worden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Name Mitropa in der DDR weitergeführt, bis das Unternehmen unter das Dach der Bahn kam.

Berliner S-Bahn: Künftig Videoüberwachung

BERLIN - Die S-Bahn Berlin will nach einem Bericht der "Berliner Zeitung" das Aufsichtspersonal auf dem Großteil ihrer 164 Bahnhöfe einsparen. Nur auf 23 Stationen mit hohem Fahrgastaufkommen wie Ostkreuz und Friedrichstraße seien die Bahnsteige künftig weiterhin durchgehend mit Aufsichtspersonal besetzt, hieß es. Entlassungen sind nicht geplant. "Frei werdende Stellen werden nicht neu besetzt", sagte ein Sprecher der S-Bahn Berlin. Als Zwischenlösung sollen ab Jahresmitte auf zahlreichen Bahnsteigen in schwachen Verkehrszeiten die Fahrer mit Hilfe von Spiegeln den Bahnsteig überblicken und ihre Bahn selbst abfertigen. Langfristig soll die komplette Zugabfertigung auf Videoüberwachung umgestellt werden. Wie es in dem Bericht weiter hieß, sollen die Aufnahmen von Videokameras per Infrarot in die Führerstände auf einen in vier Einzelbilder unterteilten Flachbildschirm geschickt werden. "Wir haben uns für diese Lösung entschieden, weil sie am kostengünstigsten ist und der Mensch weiterhin gefordert ist", sagte S-Bahn-Betriebsleiter Eberhard Lorenz. In München und Frankfurt schließen die S-Bahn-Türen dagegen automatisch - ohne Zutun der Fahrer. "Im kommenden Jahr werden dann alle Nord-Süd-Strecken ausgestattet, also die Linien S 1, S 2 und S 25", kündigte Lorenz an. Bis 2008 wird das übrige S-Bahn-Netz umgestellt. Pro Bahnsteiggleis kostet dies 20 000 Euro, pro S-Bahn-Zug 15 000 Euro.

"Alex" im Kunstunterricht

KEMPTEN - Mit viel Engagement und großer Begeisterung haben die 27 Schüler der Klasse 3 e der Grundschule in Buchloe Motive für den Alex-Kinderfahrschein gestaltet. Innerhalb eines Malwettbewerbes im Rahmen des Kunstunterrichts entwickelten die Schüler entsprechende Vorlagen für den Alex-Kinderfahrschein. Fast alle Schüler kannten den Alex oder sind sogar schon mal mit ihm gefahren. Die Aktion stand unter dem Thema "Orientierung in Zeit und Raum" und umfasste neben der Ortsgeschichte Buchloes auch die Entwicklung des Ortes durch die Bahnanbindung. Als Belohnung für das Engagement von Schülern und Klassenlehrer gab es eine Klassenfahrt mit dem Alex nach München zum "Deutschen Museum".

EU will Entschädigungsansprüche für Bahnreisende ausweiten

BERLIN - Die EU-Kommission will die Entschädigungsansprüche für Bahnreisende in Europa deutlich ausbauen. Ein Gesetzentwurf sieht vor, dass die Bahngesellschaften bei Verspätungen oder Ausfällen von Zügen im internationalen Verkehr neben der Erstattung des Ticketpreises zu einer Entschädigung von bis zu 1900 Euro je Passagier verpflichtet werden. Für beschädigtes oder verloren gegangenes Gepäck sollen die Bahnen mit bis zu 1800 Euro aufkommen. Bei von den Bahnen verschuldeten Unfällen mit Todesfolge oder Verletzungen sollen die Gesellschaften dem Gesetzentwurf zufolge bis zu 310 000 Euro pro Fahrgast zahlen. Ziel der Richtlinie sei es, den Schienenverkehr an die Wettbewerbsbedingungen anderer Verkehrsträger, insbesondere der Fluglinien, anzupassen, erklärte EU-Verkehrskommissarin Loyola de Palacio. Die dadurch entstehenden Mehrkosten für die europäische Bahngesellschaften bezifferte sie auf ungefähr ein Prozent des Gesamtumsatzes.

Bahnsprecher Gunnar Meyer betonte dagegen gegenüber der "Berliner Zeitung", die möglichen Forderungen würden der Kosten der Bahn "so hoch treiben, dass wir gezwungen sein werden, sie an die Kunden weiterzugeben. Wenn Brüssel diese Fahrgastcharta umsetzt, wird es eine erhebliche Verteuerung der Fahrpreise geben." Wie die "Berliner Zeitung" unter Berufung auf Angaben der DB weiter schreibt, soll Schadenersatz auch bei Verspätungen durch Einfluss Dritter - etwa durch Selbstmörder auf Gleisen, Autounfälle an Bahnübergängen oder das unbegründete Ziehen der Notbremse - fällig werden. Haftungsausschluss gebe es dagegen bei Unwetter, Naturkatastrophen und Terror.

Italien: Rauchverbot im Fernverkehr

ROM - Nach dem im April vergangenen Jahres eingeführten Rauchverbot in italienischen Regional- und Nachtzügen darf jetzt auch in Intercity- und Eurostar-Zügen nicht mehr geraucht werden. Betroffen sind 130 Eurostar- (ES) und 18 neue Intercity-Züge (IC), die täglich rund 70 000 Passagiere befördern. Mit dieser Entscheidung reagiere die Bahngesellschaft Trenitalia auf Wünsche von Fahrgästen, erklärt Trenitalia-Sprecher Vincenzo Saccà. Eine Studie habe ergeben, dass sieben Prozent der Kunden häufiger mit der Bahn fahren würden, wenn das Rauchen nicht mehr erlaubt wäre. Wer trotz des Verbots weiterhin raucht, dem droht künftig eine Strafe von sieben Euro.

Erneutes Zugunglück bei Weimar glimpflich ausgegangen

WEIMAR - Beim Zusammenstoß von zwei Regionalzügen auf der eingleisigen Bahnstrecke Kranichfeld – Weimar sind am Samstag Abend kurz vor Mitternacht zwei Fahrgäste verletzt worden. Nach ambulanter Behandlung konnte der Jüngere aus der Klinik entlassen werden. Der zweite Verletzte musste zur weiteren Beobachtung zunächst im Krankenhaus bleiben. Das Unglück hatte sich kurz nach Mitternacht auf der eingleisigen Bahnstrecke zwischen Weimar und Bad Berka ereigneten, wie Polizei und Bundesgrenzschutz mitteilten. Zwischen den Orten Holzdorf und Obergrunstedt fuhren die Züge, in denen sich neben den zwei Zugführern vier Fahrgäste befanden, frontal aufeinander. Größerer Schaden wurde jedoch verhindert, da beide Züge vor dem Aufprall mit einem Tempo von nur 22 Kilometer pro Stunde unterwegs gewesen seien, wie ein BGS-Sprecher sagte. Ein Zugführer habe einen Lichtkegel gesehen, den anderen Zug verständigt, und beide hätten gebremst. Die Untersuchungen zur Unfallursache durch den Bundesgrenzschutz, die Landespolizei und das Eisenbahn-Bundesamt dauern an. Am Sonntag morgen konnte die Bahnstrecke wieder für den Verkehr freigegeben werden. Erst vor fünf Monaten waren auf der gleichen Strecke zwei RegionalBahnen ebenfalls frontal zusammengestoßen. Eine 77-jährige Frau starb damals, 29 Menschen wurden verletzt. Nach bisherigen Erkenntnissen soll Ende September der Zug aus Kranichfeld losgefahren sein, ohne die Anweisung des Zugleiters im Stellwerk abzuwarten.

Berlin: S-Bahn-Vertrag wird vorerst nicht unterschrieben

BERLIN - Als Reaktion auf die Bedenken der EU-Kommission gegen die Exklusivverkehrsverträge mehrerer deutscher Bundesländer mit der DB wird der Berliner Senat nach einem Bericht der "Märkischen Allgemeinen" den vorgesehenen Verkehrsvertrag mit der S-Bahn vorerst nicht unterschreiben. Entsprechende Presseberichte habe der Senat bestätigt. Der Vertrag räumt der S-Bahn das Recht ein, ihr bisheriges Streckennetz 15 Jahre lang weiter zu betreiben, im Gegenzug erhält sie weniger Geld vom Senat. Die S-Bahn soll trotz der fehlenden Unterschrift weiter fahren wie vereinbart, hieß es gestern in Berlin.