Die Bahn senkt ihren Verlust auf 500 Millionen DM
MÜNCHEN - Die DB wird 2001 nach eigener Einschätzung ein besseres Ergebnis erzielen, als es ursprünglich geplant war. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, steigen laut neuesten Zahlen die Umsätze und Erlöse in allen Kernbereichen (Regionalzüge, Fernverkehr, Gütertransporte) schneller als geplant. Das Defizit werde im laufenden Jahr nur noch etwa 500 Mio. DM betragen, ursprünglich war der Vorstand von 740 Millionen DM ausgegangen. Bis Ende September war das Ergebnis laut "Süddeutscher Zeitung" sogar fast ausgeglichen, nun sollen aber einige teure Investitionen nachgeholt werden. Auch in den kommenden Jahren rechnet die DB mit höheren Umsätzen und Erlösen. Trotzdem werden die nächsten beiden Jahre Verluste bringen, die mit hohen Investitionen in Infrastruktur und Rollmaterial zusammenhängen. Ab 2004 soll die Bahn dann wieder in die Gewinnzone rollen, für 2005 wird ein Rekord- Gewinn von rund zwei Milliarden DM erwartet, anschließend soll das Plus noch höher ausfallen. Sorgen bereiten der Bahn laut "Süddeutscher Zeitung" aber noch einige Großprojekte wie die ICE-Strecke von München nach Nürnberg und der neue Bahnknoten in Berlin. Hier könnte es zu weiteren Kostensteigerungen kommen, hieß es.
Der Vorstandsvorsitzende Mehdorn spricht bereits von einem "guten Jahr für die Bahn". Bei aller Vorsicht, die geboten sei, könne man sich über leicht steigende Umsätze freuen. Die Bahn könne in diesem Jahr zwar nicht alle Bundesmittel abrufen, die für das Streckennetz bereitgestellt worden seien. In den nächsten Jahren werde man aber die Investitionen ausweiten und alle verfügbaren Gelder ausgeben. Um das Schienennetz zu sanieren, habe die Bahn inzwischen mehr als 700 Baustellen eingerichtet, "so viel wie nie". Die so genannten Langsam- Fahrstellen, die wegen diverser Mängel an den Strecken notwendig geworden waren, könnten damit deutlich reduziert werden. Die Baumaßnahmen würden allerdings „die Pünktlichkeit der Züge und die Zuverlässigkeit des Fahrplans" beeinträchtigen. Das lasse sich nicht immer vermeiden.
Reaktivierung des 'Eisernen Rheins' gefordert
FRANKFURT/Main - Bei einem Treffen haben sich Spitzenvertreter der Häfen Duisburg und Antwerpen sowie der DB dafür ausgesprochen, die Reaktivierung der Schienenverbindung des Hafens Antwerpen mit dem deutschen Eisenbahnnetz (bei Mönchengladbach) schnellstens umzusetzen. Die "Historische Linie" von Antwerpen über Roermond, Rheydt bis in das Ruhrgebiet stelle eine wichtige Verbindung dar, um die wachsenden Güterverkehrsmengen im Hinterlandverkehr des Hafens Antwerpen in deutsche Zielregionen, insbesondere zum Logistikstandort Duisburg, sowie im Transitverkehr nach Osteuropa und Österreich über die Schiene abwickeln zu können, hieß es.
Die Strecke ist gegenüber der heute genutzten "Montzen-Route" von Antwerpen über Aachen 50 km kürzer und verfügt zudem über eine flache Topographie, so dass nicht nur Verkehre mit größerer Last transportiert werden können, sondern gleichzeitig für einen durchschnittlichen Güterzug ein Zeitgewinn von bis zu 2 Stunden auf der Strecke Antwerpen-Duisburg erzielbar ist. Die Entscheidung für den Ausbau des "Eisernen Rheins" hängt seit Jahren von der Niederländischen Regierung ab, die nach einem aufwändigen Prüfverfahren von verschiedenen alternativen Strecken nun die Zustimmung für den Ausbau der Strecke geben muss.
SBB starten Nachtbus-Offensive
BERN - Ab Mitte Dezember setzen die schweizerischen Bundesbahnen (SBB) zwischen den großen Schweizer Städten wie Genf, Lausanne, Basel, Zürich oder Luzern Nachtbusse ein. Das Angebot, das von SBB und dem Postautodienst gemeinsam getragen wird, ist vor allem für Jugendliche gedacht. Auf vorerst zwei Strecken sollen künftig in den Nächten von Freitag auf Samstag beziehungsweise Samstag auf Sonntag in beiden Richtungen je gut ein Dutzend Busse verkehren, um die Fahrplanlücke zwischen den jeweiligen Spät- und Frühzügen zu schließen. Der Einsatz der Nachtbusse ist vorerst bis Mitte 2002 befristet, danach soll über das weitere Vorgehen entschieden werden, sagte ein SBB-Sprecher. "Wir wären jedoch mit 20 Personen pro Fahrt zufrieden", so der Sprecher.
Siemens: Auftrag für 94 U-Bahnzügen für Boston
ERLANGEN - Der Siemens-Tochter Siemens Transportation Systems wird für rund 170 Millionen Dollar (190 Millionen Euro) 94 Züge für die Metro der Millionenstadt Boston in den USA bauen. Die Massachusetts Bay Transportation Authority (MBTA) habe dem Bereich Verkehrstechnik (TS) damit den ersten großen Auftrag für eine U-Bahn in Nordamerika erteilt, teilte Siemens am Freitag in Erlangen mit. Bei Stadt- und Straßenbahnen sei der Konzern in den USA bereits Marktführer. Die ersten Züge sollen Anfang 2004 ausgeliefert werden. Siemens TS ist dabei für die Entwicklung, das Design und die Lieferung der Züge verantwortlich, während die US-amerikanische Transportation and Transit Associates Inc die abschließende Montage übernehmen soll, hieß es. Hinzu komme ein Auftrag zur stufenweisen Modernisierung vorhandener Züge.
FRANKFURT/ Main - Nach dem erfolgreichen Abschluss des Pilotprojektes am Bonner Hauptbahnhof wird die Deutsche Bahn das Programm "Rauchfreier Bahnhof" auf die 63 Bahnhöfe mit dem stärksten Reisendenaufkommen erweitern. Die Regelung soll ab der zweiten Jahreshälfte 2002 unter anderem in Berlin, Frankfurt, Hamburg, Dresden, Leipzig, München und Köln gelten. Das Rauchen wird auf diesen Bahnhöfen dann nur noch in den Raucherbereichen, in der Gastronomie und den DB Lounges gestattet sein. Zuvor müssen die Beschilderung für den gesamten Bahnhof und die Aschenbecher für die ausgewiesenen Raucherbereiche bestellt, produziert und montiert werden. Im Fall von größeren Baumaßnahmen werden die Bahnhöfe nach dem Abschluss der Arbeiten in das Programm einbezogen.
Die Ergebnisse des Pilotprojekts, das am 12. Juli 2001 auf dem Bonner Hauptbahnhof startete, waren laut DB sehr positiv. Es hätten keine Bußgelder, 30 Mark pro Verunreinigung, verhängt werden müssen. Die aufwendigen Gleisreinigungen in Bonn, pro Einsatz mehr als 10000 Mark (5100 Euro), könnten nun gespart werden. Der Reinigungsaufwand sei spürbar geringer geworden, wovon alle Kunden profitierten. Erfreulich seien auch die Reaktionen der Raucher, die in der Regel Verständnis für das Rauchverbot zeigten und die Raucherbereiche gut annähmen.
Die DB will mit der Aktion auch die Sauberkeit auf den Bahnhöfen verbessern und gleichzeitig Reinigungskosten einsparen. "Wir wollen weg von Gleisen, die wie Aschenbecher aussehen", hatte Konzernchef Hartmut Mehdorn schon im Juni angekündigt. Verunreinigungen auf den Bahnsteigen und im Gleisbett verursachen bundesweit jährlich Reinigungskosten in Millionenhöhe. Zigarettenreste und sonstiger Unrat müssen aufwändig aus dem Schotter entfernt werden, wozu die Gleise für den Zugverkehr gesperrt werden. Insgesamt wird die Bahn im kommenden Jahr rund 200 Millionen Mark (102 Millionen Euro) für die Reinigung ihrer Bahnhöfe ausgeben. Über eine mögliche Ausweitung des Programms wird zu einem späteren Zeitpunkt entschieden. Ingesamt betreibt die Deutsche Bahn rund 6.000 Bahnhöfe, davon haben 3.000 ein Empfangsgebäude. Die Bahn will ihr Personal anweisen, bei den Fahrgästen auf die Einhaltung des Rauchverbots zu dringen. Auf den großen Bahnhöfen sei das kein Problem, da dort überall genügend Personal auch des Bahnschutzes vorhanden sei. Wie Rauchverbote auf kleineren Bahnhöfen kontrolliert werden könnten, sei noch nicht entschieden.
Euro: Automatenumstellung beginnt
FRANKFURT/Main - Die Währungsumstellung auf den Euro erfordert umfangreiche Maßnahmen. Alle 10.000 Fahrkartenautomaten der DB müssen auf die neue Währung umgestellt werden. Das setzt eine minutiöse Planung voraus, weil rund 65.000 Teile ausgetauscht, umgerüstet und wieder eingebaut werden müssen. Um möglichst viele Automaten rechtzeitig zum Start des Euro auf die neuen Münzen und Geldscheine vorzubereiten, wird ein Drittel der rund 6.500 bargeldführenden Nahverkehrs-Automaten bereits im Dezember auf den Euro umgestellt und dann bis zum Jahresende stillgelegt. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, geschieht dies nur an Bahnhöfen, an denen mindestens ein weiterer Automat auch im Dezember DM-Münzen und -Scheine annimmt. Die umgerüsteten Automaten werden entsprechend gekennzeichnet. Im Januar und Februar 2002 erfolgt die Umstellung der restlichen bargeldführenden Fahrkartenautomaten. Die 3500 roten Fernverkehrsautomaten mit modernster Touch-Screen-Technik werden in der Silvesternacht innerhalb von wenigen Minuten online von Mark auf Euro umgestellt.
Kurzschluss in Transformator löst ICE-Triebkopfbrand aus
HANAU (dpa) - Ein Kurzschluss wegen eines technischen Defekts hat den Brand eines ICE-Triebkopfes in der vergangenen Woche in Offenbach ausgelöst. Das teilten die Staatsanwaltschaft Hanau und der Bundesgrenzschutz in Frankfurt am Main mit. Im Inneren des Transformators sei es zu einer Überhitzung gekommen, so der BGS. Bei dem Brand am hinteren Triebwagen des ICE war ein Schaden von rund fünf Millionen Mark entstanden. Rund 160 Fahrgäste wurden in Sicherheit gebracht.
DB und Musiksender MTV kooperieren
BERLIN - Jetzt ist der Vertrag unter Dach und Fach: Ab sofort sind die Bahn und MTV-Moderator Christian Ulmen mit dem gleichen Zug unterwegs. In den kommenden Monaten wird Christian Ulmen in Bahnhöfen und Zügen drehen, informieren, hochnehmen, testen und talken. Und überall sind Bahn-Reisende live dabei. Auch dann, wenn im nächsten Jahr die ersten MTV-Musikveranstaltungen in den Bahnhöfen stattfinden. Ihre Fahrplanung dafür können die Fans über "Unter Ulmen" online oder gleich direkt auf www.bahn.de erstellen und praktisch mit dem Zug direkt vor die Bühne fahren.
Mit der Kooperation von Bahn und MTV wendet sich die Bahn vor allem an die junge Zielgruppe. Das populäre Format "Unter Ulmen" steht wie die Bahn für Innovation, Modernität und Dynamik. "Die Zusammenarbeit mit MTV und Christian Ulmen ist ein neuer Weg und zugleich die konsequente Fortsetzung unseres Engagements im Jugendbereich", erklärt Joe Müller, Leiter Werbung, Marketingkommunikation der Bahn. Michael Will, Marketingdirektor MTV, dazu: "Unser Publikum fährt mit der Bahn. Entsprechend richtet sich die Kooperation an die gleiche Zielgruppe. Moderator Christian Ulmen und seine Sendung "Unter Ulmen" passen ideal zur Bahn: kreative und ausgezeichnete Werbung, ein erfolgreiches Sendeformat und ein selbstironischer Moderator, der augenzwinkernd durch seine Sendung führt. Darüber hinaus ergeben sich vielversprechende Möglichkeiten bei Events und auch im Onlinebereich."
Grundpfeiler des Bahn-Engagements bei der jungen Zielgruppe ist die Nachwuchsförderung im Basketball. Als einer der Hauptsponsoren der s.Oliver Basketball Bundesliga und als Sponsor der Sendungen "ran-SAT.1-Basketball" und "Spiel der Woche" auf DSF hat die Bahn ein besonderes Interesse an der Förderung junger Basketball-Talente. In der Bahn Basketball Academy, die die Bahn erstmals in der Saison 2000/2001 ausgerichtet hat, können in insgesamt 20 Camps pro Saison jeweils rund 50 Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren mit Bundesliga-Profis Theorie und Praxis trainieren.
DORTMUND - Einer neuen Studie zufolge schneidet der geplante Metrorapid zwischen Düsseldorf und Dortmund gegenüber einem herkömmlichen, beschleunigten Zugverkehr schlecht ab. Wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet, hat die Münchner Verkehrsberatungs-Gesellschaft Vieregg-Rössler für die 78 Kilometer lange Strecke einen Fahrzeitgewinn von nur zwei Minuten gegenüber einem ICE mit Neigetechnik auf dem vorhandenen Bahngleiskörper errechnet. Die Gesamtkosten für die Modernisierung des Schienenstrangs und eine Erweiterung des ICE-Fuhrparks lägen aber nur bei maximal einer Milliarde Mark. Demgegenüber stehen nach bisherigen Schätzungen 7,3 Mrd. DM für einen Neubau einer Transrapidtrasse. Eine einzige Minute Fahrzeitgewinn würde demnach über drei Milliarden Mark höhere Investitionen erfordern, hieß es.
Bahnchef Mehdorn: 2001 ein gutes Jahr fürs Unternehmen
Berlin (Reuters) - Die Deutsche Bahn AG erwartet für dieses Jahr eine geringe Umsatzsteigerung und will von 2004 an profitabel arbeiten. Der Umsatz von 30 Milliarden Mark im vergangenen Jahr werde 2001 leicht steigen, sagte Bahnchef Hartmut Mehdorn der "Welt am Sonntag". Der Dezember werde noch einmal ein schwieriger Monat für den Güterverkehr. "Aber wir können schon heute sagen, dass 2001 ein gutes Jahr für die Bahn sein wird", sagte Mehdorn. "Wir werden unsere Planung erfüllen und unsere Rationalisierungsziele erreichen." Dennoch werde die Bahn zunächst wie erwartet weiter rote Zahlen schreiben, aber dann ab 2004 profitabel sein.
Die Bahn hat besonders im Güterverkehr unter der schwachen Konjunktur zu leiden. Dagegen konnte das Unternehmen bei den Passagierzahlen in diesem Jahr zulegen. Mehdorn machte jedoch klar, dass die durchschnittliche Auslastung der Züge von 40 Prozent viel zu niedrig sei. Daher wolle die Bahn unter anderem mit einem neuen Fahrpreissystem ab Ende 2002 die Auslastung der Züge deutlich steigern. Zudem sollen Mehdorn zufolge die Zugtypen im Fernverkehr auf zwei reduziert werden. Der ICE solle lange Strecken bedienen, der IC die Regionen.BERLIN - Ein Urgestein der deutschen Verkehrsgastronomie - die Mitteleuropäische Schlafwagen- und Speisewagen Aktiengesellschaft - feiert heute ihren 85. Geburtstag. Gegründet wurde Mitropa am 24. November 1916 in Berlin. Zu den Kerngeschäftsfeldern gehörte alles, was das Reisen angenehm macht. Elegante Speisewagen, die Schlafwagen galten als die bequemsten der Welt, sogar komplette Luxuszüge, wie der London-Berlin-Express. Denn Bahnreisen in luxuriösem Ambiente stand bei der gehobenen Gesellschaft der Zeit hoch im Kurs. Zwischen den Weltkriegen erlebte Mitropa deshalb einen glanzvollen Aufstieg. Innerhalb kurzer Zeit wurde der Name europaweit zum Inbegriff für gutes Reisen.
Doch nach dem Krieg gab es zwei getrennte Eisenbahngesellschaften in Ost- und Westdeutschland. Der Name Mitropa blieb nur im Osten erhalten. Das änderte sich erst nach der Wiedervereinigung. Der Traditionsname Mitropa wurde erhalten, alles andere musste auf den Prüfstand für eine Generalüberholung. Das Unternehmen trennte sich von Geschäftsbereichen wie dem Flugzeugcatering. Dafür kamen neue Marken wie z.B. "Zapfhahn" oder "Chiquito" dazu, die viele Kunden nicht mit der Mitropa in Verbindung bringen.
Mit der Markenvielfalt sollen ganz unterschiedliche Kundengruppen angesprochen werden. Aber zu der wichtigsten Klientel, den Bahnreisenden hatte Mitropa eine Zeit lang nicht mehr den besten Draht. Auch das soll sich ändern. "Wir haben im Mai dieses Jahres das Speisekartenkonzept geändert", erklärt Oskar Mayr, Vorstandssprecher Mitropa. "Wir haben jetzt monatlich wechselnde Angebote. Wir haben auch preisgünstigere Gerichte aufgenommen, so zwischen 10 und 20 Mark, ohne bei der Qualität Abstriche zu machen." Fit machen für die Zukunft heißt das ehrgeizige Programm. Qualität, Schnelligkeit und Vielfalt - diese Schlagworte sollen das Maß der Dinge werden. So will sich Mitropa wieder seinen guten Ruf aus alten Zeiten zurückerobern.
Millionenschaden bei ICE-Triebkopf-Brand
OFFENBACH - Beim Brand eines ICE-Triebkopfes ist in der Nacht im Bahnhof von Offenbach ein Schaden von rund fünf Millionen Mark entstanden. Rund 160 Fahrgäste wurden nach Angaben des Bundesgrenzschutzes in Sicherheit gebracht und mussten ihre Reise in Bussen fortsetzen. Verletzt wurde niemand. Der hintere Triebkopf des ICE "Henriette Herz" war auf dem Weg von Berlin nach Karlsruhe gegen 23 Uhr in Brand geraten. Kurz vor Offenbach habe der Lokführer eine Störungsmeldung erhalten, aber die Ursache nicht erkannt, sagte ein Bahn-Sprecher am Freitag. Deshalb habe er in Offenbach unplanmäßig gehalten. Die Fahrer entgegenkommender Züge hatten Rauch bemerkt. Erst nachdem die Fahrgäste in Busse umgestiegen waren, sei das Feuer offen ausgebrochen, berichtete der Offenbacher Feuerwehrchef Uwe Sauer. Die Löscharbeiten hätten mehrere Stunden gedauert. Löschversuche mit Pulver und Schaum hatten keinen Erfolg, deshalb sei schließlich Wasser eingesetzt worden. Um 3.30 sei das Feuer unter Kontrolle und um 4.00 Uhr gelöscht gewesen. Währenddessen seien die drei Gleise im Bahnhof gesperrt und die Oberleitungen ausgeschaltet worden.
Die Brandursache war am Freitagmittag noch nicht bekannt. Vermutungen, ein elektrischer Defekt sei der Grund oder eine schleifende Bremse sei heiß gelaufen, bezeichnete der Offenbacher Feuerwehrchef Uwe Sauer als Spekulation. Auch die Deutsche Bahn hatte keinen Hinweis auf die Ursache. Ein Bahnsprecher sagte, die Bahn gehe allerdings nicht davon aus, dass der Brand durch einen Systemfehler ausgelöst worden sei. Daher würden auch keine weiteren Züge überprüft. Die Staatsanwaltschaft Hanau stellte den Triebkopf am Freitag zur Untersuchung der Ursache sicher, der Rest des Zuges wurde nach Auskunft der Bahn ins ICE-Bahnwerk nach Hamburg gebracht.
Der in Brand geratene Triebkopf gehört zur ersten ICE- Generation, die seit 1991 im Einsatz ist. Schon zwei Mal habe es bisher Brände in Triebköpfen gegeben, dieser Unfall sei aber der schwerste dieser Art, hieß es. Das Wirtschaftsradio hr Skyline berichtete, Mitte der 90er Jahre habe es einen Brand im Hauptbahnhof von Stuttgart gegeben und einen zweiten auf einer südhessischen Strecke, der mit Bordmitteln gelöscht werden konnte.
Vertrag für die künftige S-Bahn Rhein-Neckar unterzeichnet
MANNHEIM - Die DB Regio AG hat gestern in Mannheim den Verkehrsvertrag für die künftige R-/S-Bahn im Länderdreieck zwischen Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen unterzeichnet. Zuvor hatte sich die DB in einer europaweiten Ausschreibung gegen die Konkurrenz durchgesetzt. Ab Ende 2003 wird DB Regio über einen Zeitraum von 12 Jahren die neue R-/S-Bahn Rhein-Neckar auf den Strecken Kaiserslautern – Mannheim, Mannheim – Heidelberg, Heidelberg – Neckarelz, Neckarelz – Osterburken und Schifferstadt – Speyer sowie zwischen Heidelberg und Karlsruhe betreiben. Das Netz umfasst rund 240 Streckenkilometer. "Mit der heutigen Vertragsunterzeichnung haben wir einen weiteren wichtigen Schritt zur Schaffung eines attraktiven S-Bahnverkehrs in der Region getan", sagte Ulrich Homburg, Vorstand für Nahverkehr bei der DB, während der Vertragsunterzeichnung. Er zeigte sich optimistisch, dass die DB im Raum Rhein-Neckar an die Erfolge der S-Bahnen in Berlin, Hamburg und Hannover anknüpfen könne.
Um dies zu erreichen, wird die DB rund 400 Millionen Mark in den Betrieb der R-/S-Bahn Rhein-Neckar investieren. Ungefähr die gleiche Summe fließt zusätzlich in den Ausbau von Gleisen und Bahnhöfen. Die Aufgabenträger bezuschussen die Fahrzeugbeschaffung und den Werkstattbau mit 64,5 Mio. DM. Insgesamt 40 elektrische Triebzüge der Baureihe ET 425 werden ab Ende 2003 das Rückgrat des Nahverkehrs in der Region bilden. Im wesentlichen wird die S-Bahn dann auf der Stammstrecke Heidelberg - Schifferstadt mit vier Abfahrten je Stunde sowie im Kern- und Außenbereich im 30- bzw. 60-Minuten-Takt verkehren. Zur Wartung und Instandhaltung der Fahrzeuge wird das Werk Ludwigshafen weiter ausgebaut.
"Wir wollen unsere Kunden - Fahrgäste und Besteller gleichermaßen - auch in der Praxis täglich durch die hohe Qualität unseres Angebots und einen umfassenden Service überzeugen. Dazu gehören nicht nur moderne Fahrzeuge, sondern auch innovative Verkehrskonzepte, um Nahverkehr aus einem Guss anbieten zu können", erläuterte Ulrich Homburg. Die DB wolle daher in Kürze die Gespräche mit den Oberbürgermeistern der Städte Ludwigshafen, Heidelberg und Mannheim über die Schaffung eines integrierten Verkehrskonzeptes für die Region wieder intensivieren.
Deutscher Wirtschaftsfilmpreis 2001 für Film der DB
BERLIN - "In letzter Sekunde" heißt der Film der Bahn, der bei der Vergabe des Deutschen Wirtschaftsfilmpreises 2001 einen ersten Preis erhielt. Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie hat den Preis gestern Abend in Ludwigsburg der Bahn überreicht. Bereits am 09. November 2001 wurde der von cine motion München (Regisseur: Walter H. Spohn) produzierte Film mit einem Golden Award der International Television Association (ITVA) ausgezeichnet. Damit hat er sich für das internationale ITVA-Festival in den USA qualifiziert. Der 15-minütige Spielfilm, eine moderne Schutzengel-Story für Kinder und Jugendliche, steht im Mittelpunkt einer bundesweiten Informations- und Aufklärungskampagne der Bahn zum Thema Sicherheit rund um Züge, Bahnhöfe und Gleisanlagen, die im September dieses Jahres gestartet ist. Der Film ist Teil eines Medienpakets, das durch methodisch-didaktisches Unterrichtsmaterial für Lehrer ergänzt wird. Das Material bietet Lehrkräften Ideen und Hilfestellungen für den Einsatz des Films in der Schule und ist als Ergänzung zum Mobilitätsunterricht gedacht.
Die Bahn ist das sicherste Verkehrssystem. Leider kommt es jedoch immer wieder vor, dass Kinder und Jugendliche sich und andere leichtsinnig in Gefahr bringen. Dazu Bahnchef Hartmut Mehdorn: "Wenn wir es schaffen, dass durch unsere Aufklärungsarbeit auch nur ein Unfall weniger geschieht, hat sich unsere Mühe schon gelohnt. Die Präventionskampagne "Bahnanlagen sind kein Abenteuerspielplatz" ist dazu ein wichtiger Baustein."
Versuch: Gutscheine als Wechselgeld bei Fahrkartenkauf im Zug
HANNOVER - Die Bahn gibt beim Fahrscheinkauf im Zug in der Region Hannover erstmals statt Wechselgeld so genannte "Überzahlungsgutscheine" heraus. Der Pilotversuch in der Region Hannover ist laut einem Bahnsprecher bis Ende des Jahres befristet. Eine Entscheidung über eine bundesweite Einführung sei noch nicht gefallen. Die Gutscheine könnten innerhalb von sechs Monaten in Reisezentren gegen Bargeld oder Fahrscheine eingetauscht werden. "Mit den Gutscheinen wollen wir vermeiden, dass unsere Zugbegleiter zu viel Bargeld bei sich haben müssen", sagte der Bahnsprecher. Außerdem entstünden somit keine Engpässe mit dem Wechselgeld. Die Gutscheine seien als Ergänzung zum Wechselgeld gedacht, das Zugbegleiter auch weiter mit sich führen würden. Über die Menge des Wechselgeldes, das ihre Mitarbeiter vorhalten müssten, mache die Bahn aus Sicherheitsgründen keine Angaben.
Fehler im Stellwerk Ursache für ICE-Zwischenfall
HANNOVER - Die ICE-Panne auf der Strecke Hamburg-Hannover ist nach dpa-Informationen auf einen Fehler im Stellwerk Bienenbüttel zurückzuführen. Dort sei ein Schutzschalter zwar eingebaut, aber nicht an den Stromkreis angeschlossen worden, hieß es. Deswegen blieb der Ausfall eines Signals unbemerkt, das dem ferngesteuerten Zug Tempo 80 vorgeben sollte. Bei dem Vorfall war ein ICE zu schnell über eine Weiche gefahren. Fünf Menschen wurden verletzt. Unterdessen hat es einen neuen Vorfall mit einem ICE in Niedersachsen gegeben. Die Bahn AG bestätigte einen Vorabbericht der Münchner "tz", wonach gestern ein ICE-Führer in der Nähe von Garbsen bei Hannover ein Problem hatte. Es wurde elektronisch zwar freie Fahrt signalisiert, trotzdem habe aber ein Haltsignal aufgeleuchtet.
HANNOVER - Bei einer Panne mit einem ICE auf der Strecke Hamburg-Hannover sind am Samstag fünf Menschen leicht verletzt worden. Der ICE "Prinz Eugen" sollte einen Güterzug überholen und wurde dazu auf das Gegengleis geleitet. Die Weiche passierte der Zug allerdings mit weit überhöhter Geschwindigkeit. Statt der zulässigen 80 km/h waren es laut DB 120 km/h, in anderen Quellen ist sogar von 185 km/h die Rede. Dabei wurden im Speisewagen drei Mitropa-Mitarbeiter und zwei Reisende gegen die Wand geschleudert und erlitten Prellungen. Außerdem sei Geschirr durch die Luft geflogen, hieß es.
Der Vorfall gibt der DB Rätsel auf. Weil der Bordcomputer überhöhte Geschwindigkeiten eigentlich nicht zulasse, werde der ernste Vorfall von Experten untersucht, hieß es. Als Konsequenz aus dem Vorfall würden bundesweit sämtliche Gleiswechsel von Personenzügen durch Signale geregelt und nicht mehr allein über die Automatik und den Computer an Bord gesteuert, teilte die DB mit. Außerdem dürfen Personenzüge vorerst nicht mehr wie bisher zum Überholen das Gleis wechseln. Auf der Nord-Süd-Strecke zwischen Hannover und Hamburg wurde die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 200 auf 160 Stundenkilometer gesenkt. Inzwischen hat die Lüneburger Staatsanwaltschaft die Ermittlungen wegen Gefährdung des Bahnverkehrs aufgenommen. Da der Zug automatisch gesteuert gewesen sei, richteten sich die Ermittlungen gegen unbekannt, sagte Oberstaatsanwalt Jürgen Wigger der "dpa". Der Lokführer habe bei einem automatisch gesteuerten Zug nur die Möglichkeit abzubremsen und könne von sich aus die Höchstgeschwindigkeit nicht überschreiten. In dem Ermittlungsverfahren müsse man vor allem die Ursachen des Versagens der Automatik klären.
MÜNCHEN – Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, hat DB-Chef Hartmut Mehdorn in einem Brief dem Bundesverkehrsministerium mitgeteilt, die DB wolle in Zukunft alle öffentlichen Gelder, die der Bund für das Streckennetz bereitstelle, sofort investieren und keine Mittel mehr ungenutzt lassen. Bereits im kommenden Jahr sollten "alle zur Verfügung stehenden Mittel in Höhe von rund 8,5 Milliarden DM verausgabt werden", zitiert die Zeitung aus einem Brief des Bahnchefs an das Ministerium. Die Bahn habe alle "notwendigen Voraussetzungen für einen zukünftig reibungslosen Mittelabfluss geschaffen". In diesem Jahr werde allerdings von den 8,6 Milliarden DM, die der Bund zur Verfügung stellt, ein Betrag zwischen 500 und 800 Millionen DM übrig bleiben, räumte Mehdorn ein. Das Unternehmen wolle aber mit zusätzlich eingestellten Ingenieuren seine Bautätigkeit stark ausweiten und den Betrag in den folgenden Jahren verbauen. Laut Mehdorn gibt es Bauentwürfe für Projekte im Wert von mehr als 21 Milliarden DM.
Zukunft des DB-Werkes Nürnberg gesichert
NÜRNBERG - Der Freistaat Bayern, die Deutsche Bahn AG (DB) und die Siemens AG haben heute einen Letter of Intent (LOI) zum Erhalt des von der Schließung bedrohten Instandhaltungswerkes der DB in Nürnberg unterzeichnet. Auf Basis dieser Grundsatzvereinbarung sollen nun die vertraglichen Details einer zukunftsfähigen Neuausrichtung des Werks unter Führung des Bereichs Transportation Systems (TS) der Siemens AG erarbeitet werden. Über die Einzelheiten der Vereinbarung wurde zwischen den Partnern Stillschweigen vereinbart. Bayerns Wirtschaftsminister Otto Wiesheu zeigte sich mit der Vereinbarung zufrieden. "Entscheidend ist, dass die derzeit im Instandhaltungswerk vorhandenen Arbeitsplätze zu zwei Dritteln erhalten bleiben können.“ Die Ausbildung der Lehrlinge am Standort werde von der DB AG in eigener Verantwortung bis zum Abschluss der Ausbildungszeit fortgeführt. Die jetzige Lösung sei das unter den gegebenen Umständen erreichbare Optimum und biete für den Standort Nürnberg im Hinblick auf die Sicherheit der Arbeitsplätze und die Zukunftssicherung des Kompetenzstandortes Schienenfahrzeugbau die beste Lösung.
Dr. Heinrich v. Pierer, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG, erklärte, Siemens werde mit der Übernahme des DB-Werks in Nürnberg deutlich mehr kapazitive Flexibilität beim Abarbeiten des aktuellen Auftragsbestandes im Bereich Transportation Systems erreichen. "Ferner kann Siemens den Modernisierungsprozess der DB AG durch diese Maßnahme unterstützen. Außerdem bietet uns die Übernahme der Nürnberger DB-Aktivitäten die Möglichkeit, das spezifische Know-how und die Erfahrungen von Mitarbeitern eines renommierten Bahnbetreibers auf dem Gebiet der Instandhaltung mit unseren Kompetenzen zusammenzuführen. Darin sehen wir einen echten Wettbewerbsvorteil", so v. Pierer weiter.
Modernste U-Bahn Deutschlands in Nürnberg
NÜRNBERG - Ab 2006 wird in der fränkischen Metropole eine führerlose U-Bahn unterwegs sein. Die Siemens AG teilte mit, von der Stadt Nürnberg und der Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg beauftragt worden zu sein, eine neue U-Bahnlinie mit einem Zugsicherungs- und Betriebsleitsystem auszustatten. Zudem solle Siemens eine bestehende U-Bahn-Linie für den vollautomatischen Betrieb umrüsten und 30 Doppelbetriebwagen für den fahrerlosen Einsatz liefern. Die neue automatisierte U-Bahn funktioniert wie ein Aufzug und soll daher auch sicherer sein. Die bisherigen Fahrer der Nürnberger U-Bahn sollen als Service-Personal in den Zügen und auf den Bahnsteigen eingesetzt werden. Der niedrigere Energieverbrauch soll die Kosten von 185 Mio. Euro ausgleichen.
Verkaufsschlager "Hogwarts Express"
LONDON - Allerorten grassiert zur Zeit das Harry-Potter-Fieber. Davon profitiert auch der britische Modelleisenbahnen-Hersteller Hornby. Der von ihm produzierte "Hogwarts Express" erobert mit Volldampf die Kinderzimmer. "Das Produkt verkauft sich wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln", so Hornby-Chef Frank Martin. Die Markteinführung des "Hogwarts Express" fällt mit der Premiere des Films "Harry Potter und der Stein der Weisen" zusammen. Mit dem "Hogwarts Express" reist Harry Potter in den Bestsellern der britischen Schriftstellerin J.K. Rowling vom Londoner Bahnhof King's Cross in die Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei. Der Spielzeug-Zug mit seiner scharlachroten Dampflokomotive wird in Großbritannien für 89,99 Pfund (285 Mark) angeboten. Eine Sammler-Edition mit 18-karätigem Gold kostet 125 Pfund (396 Mark). Die zahlreich angebotenen Harry-Potter-Artikel gehören derzeit zu den Verkaufsschlagern weltweit.
DB plant offenbar Teilabriss des Münchner Hauptbahnhofs
MÜNCHEN – Die DB will offenbar große Teile des Münchner Hauptbahnhofs abreißen. Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" soll die auffällige Glasfront ebenso wie die Schalterhalle einem repräsentativen Neubau mit geschätzten Kosten von rund 350 Millionen DM weichen. Erhalten blieben nach den bisherigen Planungen lediglich die roten Altbauten des Nord- und Südflügels, die Gleishalle sowie der mit viel Glas und Stahl gestaltete Gastro-Bereich.Im Bahnhof der Zukunft sollen dem Bericht zufolge neben einer zentralen Galerie auch neue Büros, Geschäfte, Restaurants und ein Fünf-Sterne-Hotel untergebracht werden. Das Interesse der Investoren sei groß, sagte der zuständige Bahn-Manager Ewald Breuer der „Süddeutschen Zeitung“. In die neuen Planungen ist auch schon der Bau der möglichen Transrapidstrecke zum Münchner Flughafen miteinbezogen, hieß es. Während bisher ein unterirdischer Transrapid-Halt geplant war, favorisiert die DB zur Zeit offenbar eine Lösung, nach der der Magnetschwebezug oberirdisch in die Haupthalle einfahren kann.
Für zusätzlich rund 30 Millionen Mark soll auch das Untergeschoss umgebaut werden und brandschutzsicherer gemacht werden. Bei einer diesbezüglichen Untersuchung von Stiftung Warentest am Jahresanfang hatte München lediglich ein "ausreichend" bekommen. Laut „Süddeutscher Zeitung“ ist mit dem angekündigten Bahnhofsumbau vorerst auch die Debatte um einen unterirdischen Durchgangsbahnhof ("München 21") vom Tisch. Bayerns Bahn-Chef Hermann Graf von der Schulenburg erklärte gegenüber der Zeitung: "Wir sehen derzeit keinen Bedarf." Allerdings soll die Tunnel-Trasse freigehalten werden, um sich die Option nicht für die Zukunft zu verbauen.
ÖBB: Ungewöhnlicher Hubschrauber-Einsatz zur Gleiserneuerung
WIEN - Einen ungewöhnlichen Hubschrauber-Einsatz haben die Österreichischen Bundesbahnen diese Woche durchgeführt. Zur kompletten Gleiserneuerung im oberen Bereich der traditionsreichen Schneebergbahn flog ein angemieteter Hubschrauber die neuen Gleise auf den Berg und brachte die alten ins Tal. Für die ÖBB war dieser Einsatz eine technische Premiere. Nach Abschluss der Schneebergbahn-Saison 2001 am 4. November begannen die Spezialisten der ÖBB vor Ort mit der Vorbereitung des bevorstehenden Abtransportes per Luft. Die alten Gleisanlagen im oberen Bereich der Schneebergbahn wurden demontiert und fachgerecht aufbereitet, so dass der Hubschrauber-Einsatz rasch und effizient durchgeführt werden konnte. Parallel dazu wurden die neuen Gleisanlagen am Fuße des Schneeberg bereitgestellt. Während früher ein langer und komplizierter Transport - teils per Bahn, teils per Straßentransporter - durchgeführt werden musste, griffen die ÖBB erstmalig zu einem neuen Transportmittel. Der Vorteil: Die Gleiserneuerungen können in der kurzen Zeit zwischen Saisonende und Wintereinbruch wesentlich rascher und effizienter durchgeführt werden. Dadurch werden die Kosten für die Sanierung um ein Vielfaches gesenkt.
Die Gleisanlagen der Schneebergbahn sind wegen der Topographie des Schneebergs und den Witterungsbedingungen ungewöhnlichen Belastungen ausgesetzt. In regelmäßigen Abständen müssen daher die Gleise getauscht und der Untergrund erneuert werden. Die ÖBB-Spezialisten können nicht warten, da die Arbeiten unbedingt vor Wintereinbruch abgeschlossen werden müssen. Insgesamt werden 360 Meter Gleis neu verlegt und der gesamte Untergrund saniert. Nach Abschluss der Arbeiten nächste Woche steht dem Beginn der Schneebergbahn-Saison 2002 (27. April 2002) nichts mehr im Wege.
FRANKFURT/ Main - Die DB erhöht zum 1. Januar 2002 die Umtausch-, Rückgabe- und Erstattungsregeln. Mit der Erhöhung des Erstattungsentgeltes von heute 17 DM auf dann 15 Euro soll eine Kostendeckung im Bereich von Fahrkartenstornos erreicht werden. Mit der vom Bundesverkehrsministerium genehmigten Neuregelung will die Bahn nach Aussagen eines Bahnsprechers verhindern, dass diese Kosten auf alle Fahrkarten umgelegt werden müssen und dann jeden Kunden belasten. Rückgabe und Umtausch vor dem ersten Geltungstag für Fahrkarten zum Grundpreis blieben aber weiterhin kostenlos. Kostenpflichtig werde dagegen die Rückgabe von Angebots-Fahrscheinen wie Sparpreis, Supersparpreis oder ICE-Familien-Sparpreis. Auch bei ihnen würden künftig knapp 30 Mark fällig, hieß es.
Railog übernimmt Logistik für IKEA
MAINZ - Die Railog GmbH, das Joint Venture der Stinnes AG und der Deutschen Bahn, übernimmt für das schwedische Einrichtungshaus IKEA die Direktbelieferung von 32 deutschen und österreichischen Einrichtungshäusern sowie drei nationalen Lagern mit Erzeugnissen von neun deutschen und einem niederländischen Hersteller. In einem weiteren Schritt werden zum Jahreswechsel per Schiene die osteuropäischen Lieferanten in das Logistik-Netz eingebunden. Derzeit werden für IKEA 3.000 Paletten Ware pro Woche jeweils am frühen Morgen beim Hersteller abgeholt und innerhalb von 24 Stunden über das Schenker-Zentral-Hub Friedewald an die IKEA-Einrichtungshäuser ausgeliefert. Die nationalen IKEA-Lager mit Gleis-Anschluß werden über die Schiene versorgt. Die Zeitspanne zwischen Bestellung, Transport und Auslieferung konnte so entscheidend verkürzt und das Handling kleiner Sendungsgrößen optimiert werden.
ICE fährt gegen aufs Gleis gelegte Betonplatten
HANNOVER - Auf die ICE-Strecke von Hannover nach Hamburg haben unbekannte Täter einen Anschlag verübt. Nach Angaben des Bundesgrenzschutz vom Donnerstag fuhr ein ICE hinter Lüneburg und Bardowick kurz vor Mitternacht gegen eine Stapel von sieben Betonplatten. Nach dem Aufprall ließ der Zugführer den ICE den Angaben zufolge bis zum nahe gelegenen Bahnhof Bardowick rollen, wo die Fahrgäste vorsorglich aussteigen mussten. Die Reisenden seien nach einem einstündigen Aufenthalt mit einem Interregio weiter gefahren. Der ICE habe Hamburg aus eigener Kraft erreicht. Die Höhe des Schadens an den Zug, der noch weiter untersucht wurde, stand am Donnerstag noch nicht fest.
TEE-Rail-Alliance: DB steigt aus gemeinsamer Neigezug-Bestellung aus
ZÜRICH - Wie die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) mitteilten, verzichtet die DB auf den gemeinsamen Einkauf von mehrstromfähigen Neigezügen durch DB, ÖBB und SBB für den grenzüberschreitenden Verkehr zwischen den beteiligten Ländern. Zur Begründung habe die DB angeführt, dass das Unternehmen keine Neigezüge mehr beschaffen und sich auf günstigeres Rollmaterial konzentrieren wolle, hieß es in einer SBB-Pressemitteilung. Trotz des Ausstiegs der DB wollen ÖBB und SBB weiterhin an der Bestellung der mehrstromfähigen Neigezüge festhalten. Sie seien zur effizienten Bewältigung des Nord–Süd-Verkehrs spätestens ab Ende 2006 bzw. 2007 unverzichtbar. Allerdings müsse nach dem Ausstieg der DB die benötigte Anzahl der Züge geprüft werden. Auch fielen einige technisch und preislich relevante Anforderungen an die Züge durch den Ausstieg der DB AG weg, hieß es weiter.
Ungeachtet des Rückzugs der DB soll aber die Bildung der Allianz bei allen drei Bahnen fortgeführt werden. Auf der Marketing-Ebene laufen die Anstrengungen weiterhin in Richtung einer einfacheren und transparenteren Tarifpolitik. Mit einem qualitativ und kommerziell verbesserten Angebot sollen im internationalen Verkehr neue Kundinnen und Kunden gewonnen werden.
Studie spricht der Bahn Privatisierungsfähigkeit ab
DÜSSELDORF - Die Deutsche Bahn ist nach einer vom Bundesverkehrsministerium in Auftrag gegebenen Studie in ihrer derzeitigen Unternehmensform nicht privatisierbar. Das berichtete am Mittwoch vorab die in Düsseldorf erscheinende "Wirtschaftswoche". Unter Berufung auf das 36-seitige Gutachten heißt es in dem Blatt, neuralgischer Punkt der künftigen Bahn-Privatisierung sei und bleibe das Schienennetz innerhalb des Konzerns. Laut "Wirtschaftswoche" bezeichnet die Studie das Schienennetz als kaum durchschaubares "Einlassventil für staatliches Geld" und somit als "Drehscheibe und Stellschraube" für die Rentabilität des gesamten Personen- und Gütertransports. So bewerte die Bahn das Schienennetz weit unter den tatsächlichen Anschaffungskosten, wodurch sie künstlich Abschreibungen von jährlich mindestens zwei bis drei Milliarden Mark spare und tiefrote Zahlen vermeide.
Das Gutachten empfiehlt nach Angaben der Wochenzeitung, das Schienennetz auf eine mehrheitlich bundeseigene Fahrwege AG zu übertragen. Dies ermögliche kurzfristig die Privatisierung der Nah- und Fernverkehrstöchter der Deutschen Bahn, deren Börsenwert bei rund 30 Milliarden Mark liege.
Bahn will ihren Kunden mehr Service bieten
BERLIN - Die Bahn will ihren Kunden künftig mehr Service bieten. Bahnchef Hartmut Mehdorn sagte der "Bild am Sonntag", er wolle bordeigene Supermarkt-Waggons einrichten und die Wartezeit auf Bahnhöfen angenehmer gestalten. Das Frieren auf zugigen Bahnsteigen müsse abgeschafft werden. Mehdorn betonte: "Die Fahrgäste müssen in der Bahnhofshalle oder einem gemütlichen Restaurant warten können." Von dort würden die Züge dann wie beim Flug aufgerufen und die Passagiere zum Gleis gerufen. Die Züge sollen nach Mehdorns Vorstellung zu rollenden Supermärkten auf Schienen ausgebaut werden. "Mietwagen und Parkplatz können mit Preisvorteil beim Kauf des Fahrscheins bestellt werden, im Zug werde ich mir Filme in den Laptop laden können. Oder im bordeigenen Supermarkt-Waggon einkaufen. Oder Eier, Butter und Milch fürs Abendessen bestellen, die dann am Zielbahnhof eingepackt überreicht werden", sagte Mehdorn der "Bild am Sonntag".
Mehdorn wehrte sich in dem Blatt außerdem gegen den schlechten Ruf der Bahn. Es sei schon seltsam, dass - im Gegensatz zu vielen Kunden - Menschen, die selbst nie Bahn fahren, schlecht über sie redeten. Mit der Bahn komme man pünktlicher als mit jedem anderen Verkehrsmittel ans Ziel. Außerdem sei die Umsteigezuverlässigkeit für die DB-Kunden wichtiger als die reine Pünktlichkeit. Deswegen würden oft gewollt Verspätungen erzeugt. Gleichwohl sollten die Fahrgäste besser über Verspätungen und Änderungen informiert werden, künftig auch über SMS. Das Unternehmen arbeite an einem umfassenden Informationssystem für Reisende, das Kunden, Züge, Bahnhöfe, Callcenter und Internet einbeziehe.
Bahn darf nicht verbaute Gelder offenbar behalten
BERLIN - Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" darf die Bahn offenbar doch den größten Teil der Investitionsmittel behalten, die in diesem Jahr nicht verbaut werden können. Bahn-Sprecher Dirk Große-Lege bestätigte inzwischen den Bericht, der am Samstag vorab veröffentlicht wurde. Bundesverkehrminister Kurt Bodewig hatte vor kurzem angekündigt, die Gelder für den Straßenbau zu verwenden. Die Grünen hatten diesen Vorschlag abgelehnt. Nach Informationen des Magazins hat sich Bahnchef Hartmut Mehdorn in Absprache mit Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) durchgesetzt, einen Großteil der überschüssigen Mittel behalten zu können. Insgesamt könne die Bahn in diesem Jahr rund zwei Milliarden Mark der Haushaltsmittel nicht rechtzeitig verbauen, heißt es in dem Bericht. Im kommenden Jahr belaufe sich die Summe der überschüssigen Gelder auf 700 Millionen Mark. Nach der Vereinbarung zwischen Mehdorn und Schröder flössen insgesamt 800 Millionen Mark in den allgemeinen Haushalt zurück. Der Rest stehe dem Unternehmen aber zur Verfügung, um Schulden abzubauen und neue Planungskapazitäten zu schaffen.
Bahn-Sprecher Große-Lege bezeichnete die vom "Spiegel" genannte Summe von zwei Milliarden Mark als "nicht nachvollziehbar". Der Betrag, den die Bahn 2001 nicht nutzen können, werde deutlich darunter liegen. "Wir haben mit dem Bundesverkehrsministerium die Verabredung getroffen, dass die Mittel aus 2001, die nicht abfließen, im nächsten Jahr zur Verfügung stehen", erklärte er. Die DB vergebe in diesem Jahr Aufträge in ganzer Höhe der Investitionssumme. Allerdings könnten tatsächlich nicht alle davon umgesetzt werden. Es sei deshalb für den Konzern entscheidend, dass das Geld in dem Moment vorhanden sei, wenn es gebraucht werde.
Personaländerungen im DB-Vorstand
MÜNCHEN - Wie die Süddeutsche Zeitung in ihrer morgigen Ausgabe berichtet, wird der bisherige Personalchef Horst Föhr offenbar wegen seiner unrealistischen Personalplanungen zu einer DB-Tochtergesellschaft für die Gebäudeverwaltung versetzt. Föhrs Nachfolger stehe noch nicht fest, hieß es in dem Bericht weiter. Auch Dieter Ullsperger, bisher verantwortlich für Deutschlands Bahnhöfe, nimmt einen neuen Posten ein und leitet künftig eine Tochtergesellschaft für den Verkauf von Immobilien. Für Ullsperger rückt laut "Süddeutscher Zeitung" allerdings kein neuer Manager nach, seine Aufgaben übernehme Konzernchef Hartmut Mehdorn.
Kaprun trauert ein Jahr nach der Bergbahnkatastrophe
KAPRUN - Am 11. November des vergangenen Jahres ereignete sich eines der schwersten Seilbahnunglücke Österreichs: Bei einem Brand in einem Wagen der Seilbahn zum Kitzsteinhorn kamen 155 Menschen ums Leben. Zum Gedenken an die Opfer stehen an diesem Sonntag alle Seilbahnen und Skilifte am Kitzsteinhorn still. Bei der Talstation wird eine Trauerveranstaltung für die Hinterbliebenen stattfinden. Zum Jahrestag erwartet das Dorf bis zu 1000 Angehörige und Freunde der Toten, die frühmorgens in einem Schweigemarsch die 6,5 Kilometer von der Ortsmitte zur Talstation der Unglücksbahn gehen wollen. Auslöser des Brandes war ein nachträglich vorschriftswidrig eingebauter Heizlüfter. Zuvor war aus einer defekten Hydraulikleitung Öl ausgetreten und hatte den Boden des Zuges getränkt. Als sich der Heizlüfter dann überhitzte, weil der Lüftermotor stehen blieb, kam es zu dem verheerenden Brand in dem Waggon.
ÖBB sollen deutlich mehr für Strom zahlen
WIEN - Das Management der Österreichischen Bundesbahnen hat Alarm geschlagen. Nach seinen Informationen planen die zuständigen Ministerien und Länder eine Erhöhung der Abgaben für den Strombedarf um 78 Prozent. Jährliche Mehrkosten von bis zu 185 Mio. Schilling wären laut ÖBB die Folge. Die Höhe dieser Belastung sei in Europa einzigartig und gefährde die Konkurrenzfähigkeit der ÖBB gegenüber der Straße, hieß es. Bereits im Jahr 2000 brachte die Erhöhung der Elektrizitätsabgabe eine Steigerung der Abgabenlast von rund 200 Millionen Schilling. "Für ein Unternehmen sind solche Regelungen eine enorme Belastung. Unsere stranded costs werden so mit einem Schlag verneunfacht", kritisierte ÖBB-Generaldirektor Rüdiger vorm Walde. So müssen die ÖBB im Jahr 2002 mit Stromabgaben von rund 600 Millionen Schilling rechnen. "Es ist unser Ziel, die ÖBB am europäischen Bahnmarkt dauerhaft konkurrenzfähig zu machen. Die neue Abgabenregelung erschwert die Realisierung dieses Zieles", so vorm Walde.
Schon in der Vergangenheit war die Abgabenbelastung beim Bahnstrom in Österreich ein Wettbewerbshindernis. Die ÖBB müssen nach eigenen Angaben 32 Prozent an Abgaben für den betriebsnotwendigen Strom zahlen. Damit ist der österreichische Bahnstrom europaweit am höchsten belastet. In Deutschland beträgt die Abgabenlast lediglich 18,2, in Spanien nur 11,6 Prozent. Die Bahnen in Frankreich, Belgien, Schweden und der Schweiz hingegen zahlen für die von ihnen benützte umweltfreundliche Energie überhaupt keine Abgaben. Auch in anderen Ländern wird der elektrische Zugbetrieb steuerlich bevorzugt.
Eschede: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen drei Ingenieure
LÜNEBURG - Mehr als drei Jahre nach dem schweren ICE-Unglück von Eschede hat die Staatsanwaltschaft Lüneburg heute Anklage gegen zwei Ingenieure der Bahn und einen Mitarbeiter der Herstellerfirma des gebrochenen Radreifens erhoben. Ein Termin für das Verfahren steht allerdings noch nicht fest. Bei einer Verurteilung drohen den Beschuldigten Haftstrafen bis zu fünf Jahren. Die Anklage lautet auf fahrlässige Tötung in 101 Fällen und fahrlässige Körperverletzung in 105 Fällen. Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Bahn-Mitarbeitern vor, sie hätten 1992 bei der Zulassung gummigefederter ICE-Räder ein übermäßiges Abfahren erlaubt. Das von ihnen festgesetzte Grenzmaß sei auch nach dem damaligen Stand der Technik nicht vertretbar gewesen. Der dritte Beschuldigte sei als Abteilungsleiter bei den vormaligen Schmiedewerken in Bochum für die Berechnung und Bewertung der Festigkeit von Radreifen zuständig gewesen und habe ebenfalls für ein höheres Grenzmaß sorgen müssen.
Die Anwälte der drei Beschuldigten wiesen die Vorwürfe zurück. Es habe sich um einen tragischen Unglücksfall, nicht jedoch um vorwerfbares Unrecht gehandelt. Die gummigefederten Räder der Bauart 64 seien für den Hochgeschwindigkeitsverkehr mit ICE-Zügen uneingeschränkt tauglich gewesen.
DB Regio verlagert Verantwortung für den Nahverkehr in die Regionen
LEIPZIG - Um künftig komplette Nahverkehrsleistungen aus einer Hand anbieten zu können, verlagert die DB Regio gegenwärtig schrittweise die unternehmerische Verantwortung für die Nahverkehrsangebote von der Zentrale in Frankfurt am Main in die Regionen und bündelt sie dort unter dem Dach einer einheitlichen Regionalleitung für Schiene und Straße. Bundesweit werden ab Januar 2002 neun Regionalleitungen (Nord, Nordost, Niedersachsen/Bremen, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Südwest, Südost, Bayern, Baden-Württemberg) die unternehmerische Verantwortung tragen. Den Unterbau bilden jeweils regionale oder lokale Verkehrsbetriebe, die das operative Geschäft führen. Die Vorsitzenden der Regionalleitung sollen in ihrer Region künftig die zentralen Ansprechpartner für Entscheidungsträger in allen Fragen des Nahverkehrs sein.
Auch in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen geht die Umsetzung dieser Dezentralisierung jetzt in die entscheidende Phase. Heute wurde die neue Struktur für den Regionalverkehr in Mitteldeutschland der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Bereich Südost umfasst die Länder Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die neue, achtköpfige Regionalleitung unter ihrem Vorsitzenden Michael Hahn will bis Ende diesen Jahres das Zusammenspiel der bisherigen Regionalbereiche neu organisieren. Neben der einheitlichen Regionalleitung mit Sitz in Leipzig wird es in Dresden, Halle und Erfurt drei regionale Verkehrsbetriebe für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen geben, die als eigenständige "ProfitCenter" geführt werden sollen.
Im Bereich Südost sind täglich rund 4000 Nahverkehrszüge für DB Regio im Einsatz. Über 250000 Reisende sind täglich mit Nahverkehrszügen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen unterwegs. Mittelfristig sollen hier mit einem attraktiven Taktverkehr, abgestimmten Fahrplänen und modernen Fahrzeugen deutliche Zuwächse erzielt werden.
REUTHE - Beim Frontalzusammenstoß eines deutschen Personenzugs mit einem Güterzug in Tirol sind fünf Personen verletzt worden. Der deutsche Lokführer und eine weitere Person wurden mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert. Wie erst am Abend bekannt wurde, ereignete sich das Unglück heute morgen, als der Personenzug, der in Richtung Innsbruck unterwegs war, in der Nähe der Grenze den Bahnhof von Bichlbach verlassen hatte. Bei der Unfallursache könnte es sich nach Angaben der Polizei um menschliches Versagen gehandelt haben.
Umbau des Bremer Hauptbahnhofs beendet
BREMEN - 112 Jahre nach seiner Inbetriebnahme am 15. Oktober 1889 erstrahlt der Bremer Hauptbahnhof seit heute in neuem Glanz. Bremens Bürgermeister Dr. Henning Scherf und DB-Chef Hartmut Mehdorn würdigten bei der feierlichen Wiedereröffnung die gelungene Umgestaltung des unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes. Die harmonische Verbindung zwischen alt und neu mache den Bremer Hauptbahnhof mit seiner historischen Fassade und dem modernen Innenausbau zu einem sehenswerten Erlebnis. Die Modernisierung des Bremer Hauptbahnhofs kostete rund 150 Millionen Mark.
Die Umbauarbeiten begannen im Mai 1998. Zunächst wurde der Zugangsbereich zu den Bahnsteigen neu gestaltet. Aus den ehemals vorhandenen Tunnelröhren wurde eine cirka 28 Meter breite und rund 130 Meter lange Passage geschaffen. Dazu mussten Wände, Böden, Bahnsteig- und Gleisbrücken abgebrochen und neu wieder eingebaut werden. In der neuen Passage wartet ein anspruchsvolles Angebot auf Reisende und Besucher. Um den imposanten Charakter der großzügigen Eingangshalle wiederherzustellen, wurde das Empfangsgebäude vollständig entkernt. Bei den Bauarbeiten wurde ein Keramik-Großbild aus dem Jahre 1957 freigelegt, das nun der Empfangshalle ein besonderes Flair verleiht. Auch die denkmalgeschützte Fassade wurde komplett saniert. Insgesamt präsentieren sich im neuen Bremer Hauptbahnhof auf cirka 5000 Quadratmetern über zwei Ebenen 34 Fachgeschäfte, Gastronomie- und Dienstleistungsbetriebe. Das Reisezentrum ist im modernen De Lucchi-Design gestaltet. Helles Holz, Edelstahl, mattgrünes Glas, indirektes Licht und harmonische Farben sind prägende Stilelemente.
Der erste Bahnhof in Bremen war der Hannoversche Bahnhof. Er wurde zwischen 1845 und 1847 gebaut. Von hier fuhr der am 12. Dezember 1847 der erste Zug von Bremen nach Hannover. Die Fahrzeit betrug damals 3 Stunden und 35 Minuten. Heute verbindet der ICE beide Städte in einer Stunde. Von 1886 bis 1889 wurde der heutige Bahnhof, damals noch unter der Bezeichnung "Zentral Bahnhof" erbaut. Die Einweihung war am 15. Oktober 1889. Im zweiten Weltkrieg wurden die Gleisanlagen durch zahlreiche Bombenangriffe stark beschädigt, das Empfangsgebäude blieb aber nahezu unversehrt. Ende 1945 wurde der Zugverkehr in Bremen wieder aufgenommen.
Ab nächster Woche wieder Bahnverkehr zwischen Chur und Arosa
CHUR - Die im Juli wegen Erdrutschgefahr gesperrte Bahnstrecke Chur-Arosa wird Ende der nächsten Woche wieder geöffnet. Während die Arbeiten am Rutschhang wie vorgesehen abgeschlossen werden konnten, so dass laut Rhätischer Bahn (Rhb) ein fahrplanmäßiger und sicherer Bahnbetrieb wieder gewährleistet ist, ist die 25 Meter lange Schutzgalerie zur Sicherung der Bahntrasse zur Zeit noch im Bau und soll im nächsten Jahr fertiggestellt werden. Über die Galerie soll laut RhB künftig abrutschendes Material Richtung Plessur geleitet werden.
Bereits im Frühling musste die Strecke Chur - Arosa im Bereich des Steinbodentunnels bei Untersax wegen Erdrutschgefahr vorübergehend gesperrt werden. Für die Hangsicherung, Aufräumarbeiten und Erstellung der Schutzgalerie rechnet die RhB mit Kosten von 3 Millionen Franken. Hinzu kommen Kosten für den Ersatzbetrieb und den Ertragsausfall während der fünfmonatigen Sperrung der Strecke von rund 1,3 Millionen Franken.
Stromausfall führt zu Verspätungen bei Münchner S-Bahn
MÜNCHEN - Ein Stromausfall in einem Stellwerk der DB und eine beschädigte Oberleitung haben mehrere Münchner S-Bahn-Linien vorübergehend lahm gelegt. Bis zum Betriebsschluss gegen ein Uhr ging am Donnerstag bei der S-Bahn phasenweise nichts. Ersten Vermutungen zufolge wurde bei Bauarbeiten ein Stromkabel beschädigt. Außerdem verfing sich ein Fichtenzweig in der Oberleitung und entzündete sich. Eine Bahnsprecherin bedauerte die Behinderungen, von denen nach DB-Schätzungen bis zu 200 000 Fahrgäste betroffen waren. Daran sehe man wieder einmal, wie anfällig das Münchner S-Bahn-System sei. Um die Stammstrecke wirkungsvoll zu entlasten, sei ein umfangreicheres und langfristiges Konzept als das des geplanten zweiten Tunnels nötig.
HONGKONG – Nach einem Bericht der "Wirtschaftswoche" soll eine 180 Kilometer lange Transrapidstrecke zwischen Hongkong und den südchinesischen Städten Guangzhou und Shenzen gebaut werden. Dem Bericht zufolge bereitet die Stadt gerade eine Studie vor, die die Realisierbarkeit des Projektes prüfen soll. Der Pekinger Chef des Transrapid-Konsortiums, Hartmut Heine, hat laut "Wirtschaftswoche" bestätigt, dass mit den drei Stadtregierungen "intensive Gespräche" geführt würden. Es gebe bereits Termine für weitere Konsultationen.
Unterdessen laufen die Bauarbeiten an der 32 Kilometer langen Transrapidtrecke in Shanghai vom Flughafen Pudong ins Stadtgebiet auf Hochtouren. Bereits Anfang 2003 sollen die ersten Testfahrten absolviert werden. Ab 2005 ist der Regelbetrieb mit Geschwindigkeiten von bis zu 430 km/h geplant. Für den Fall, dass sich diese Teststrecke bewährt, hat der chinesische Ministerpräsident Zhu Rongji ein neues Transrapid-Großprojekt in Aussicht gestellt, nämlich die 1250 Kilometer lange Strecke zwischen Peking und Schanghai.
DB: Vorerst weniger Personalabbau als geplant
BERLIN (Reuters) - Bei der Deutsche Bahn AG werden auch nach 2006 weiter Stellen im Konzern wegfallen. "Es wird auch über unsere mittelfristige Planung hinaus Personalabbau geben", sagte Bahn-Personalvorstand Horst Föhr am Montag in Berlin bei der Vorstellung des Sozialberichts der Bahn. In den kommenden Jahren würden aber zunächst weniger Stellen abgebaut als ursprünglich geplant. Grund sei die verzögerte Modernisierung etwa der Stellwerkstechnik, die einen schnelleren Abbau nicht möglich mache. Ende des Jahres würden 214.000 Menschen bei der Bahn beschäftigt sein, gut 8000 weniger als vor Jahresfrist, teilte Föhr weiter mit.
In den Jahren 2002 und 2003 würden 3200 bis 3800 Stellen mehr erhalten als ursprünglich geplant, sagte Föhr. Ziel der Bahn ist es nach früheren Angaben, im Jahr 2005 die jährlichen Personalkosten um 3,6 Milliarden Mark im Vergleich zu 2000 zu senken. Wird dies auf die durchschnittlichen Kosten eines Mitarbeiters umgerechnet, ergibt sich ein Abbau von rund 50.000 Stellen. Um den Personalabbau zu erleichtern, werde im nächsten Jahr die Vorruhestandsregelung für die noch 56.000 Beamten bei der Bahn wieder eingeführt, sagte Föhr. In Betracht kämen dafür etwa 7000 Mitarbeiter.
Seit Beginn der Bahnreform 1994 konnte die DB mit einer Produktivitätssteigerung um 143 Prozent Ergebnisbeiträge von etwa 1 Milliarde Mark jährlich erzielen. Der Personalbestand verringerte sich seit Dezember 1994 von 352.383 auf heute 226.643 Mitarbeiter (Stand: 30.09.2001). Gleichzeitig reduzierte sich der Personalaufwand von 1994 bis 2000 um rund 6,1 Milliarden Mark. Ende 2000 betrug die Zahl der Beschäftigten 234.507 (inklusive Auszubildender) - rund 21.600 weniger als noch ein Jahr zuvor. Der Personalabbau erfolgt überwiegend durch natürliche Fluktuation, Vorruhestandsregelungen und Abfindungen.
DB-Korruptionsskandal: Ermittlungen gegen 25 Personen
BERLIN - Im Korruptionsskandal bei der Bahn ermittelt die Justiz nach Informationen von "Focus Online" mittlerweile gegen 25 Personen. Intern habe das Unternehmen weitere 40 bis 50 Mitarbeiter wegen Bestechungsvorwürfen im Visier, sagte der Personalvorstand der Bahn, Horst Föhr, am Montag. Föhr beklagte gleichzeitig die schleppenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Die Informationen seien vor einem Jahr an die Behörde gegeben worden. Bis zu den ersten Aktionen habe es "länger, als uns lieb ist", gedauert. Die Bahn selbst tue alles, "um die Korruption auszumerzen". Über eine Schadenshöhe machte Föhr keine Angaben. Zuvor hatte die Leiterin der Rechtsabteilung der Deutschen Bahn AG in der "Welt am Sonntag" erklärt, es würde nicht überraschen, wenn der Schaden eine zweistellige Millionensumme in Mark erreiche. Wegen Korruptionsverdacht waren am vergangenen Dienstag drei Manager und ein mittlerweile pensionierter Beamter verhaftet worden.
Mannheimer Bahnhof in neuem Glanz
MANNHEIM - Heute ist der Mannheimer Hauptbahnhof feierlich eröffnet worden. Rund 100 Millionen Mark investierte die Bahn in das zeitgemäße Erscheinungsbild des Bahnhofs, der sich nun als modernes Einkaufs- und Dienstleistungszentrum am Südrand der Mannheimer City präsentiert. Mit dem Spatenstich am 16. Juli 1999 hatte die umfassende Modernisierung des Hauptbahnhofs begonnen. Um modernen Anforderungen gerecht zu werden, wurde das Empfangsgebäude vollständig entkernt. Auf der Basis einer tief angelegten Untergeschossebene wurden vier Vollgeschosse und ein Dachgeschoss realisiert. Nach außen bleibt die historische Fassade mit dem zentralen Torbau vollständig erhalten. Krönender Abschluss ist die Glaskuppel über dem Torbau, die sich an die historische Gestalt des Bahnhofs anlehnt. Innen schaffen glasüberdachte Galerien Raum für eine vielfältige Nutzung. In dem über Fahrtreppen und verglaste Aufzüge erreichbaren Unter- und Erdgeschoss sind 39 Ladeneinheiten auf 4 600 m² untergebracht.
Im Erdgeschoss und in den Obergeschossen befinden sich die verschiedenen Serviceeinrichtungen der Deutschen Bahn AG - vom DB ReiseZentrum über die DB Lounge bis hin zum ServicePoint. Das ReiseZentrum ist im modernen De Lucchi-Design eingerichtet. Helles Holz, Edelstahl, mattgrünes Glas, harmonische Farben und elegante Materialien sind dabei prägende Stilelemente. Die elf offenen Counter bieten direkten Kontakt zwischen Kunden und Verkäufern und so eine angenehme Atmosphäre bei Beratung und Verkauf. Bei einer überbauten Fläche von 5 600 m² hat das Bahnhofsgebäude eine Nutzfläche von 18 000 m² . Von der Eingangshalle aus gelangen die Besucher über Fahrtreppen in den Flügelbauten direkt in die Unterführungen zu den Gleisen. Gleichzeitig verbinden die Unterführungen den südlich des Bahnhofs gelegenen Stadtteil Lindenhof mit dem Bahnhofsgebäude und der Mannheimer Innenstadt. Die Wege zu den Bahnsteigen sind barrierefrei ausgebaut. Aufzüge, Rolltreppen und ein Leitsystem für Sehbehinderte ermöglichen es allen Reisenden, ohne fremde Hilfe zu den Zügen zu gelangen. Der Aufenthalt auf den Bahnsteigen wurde durch die Verlängerungen der Bahnsteigdächer und zeitgemäßes Mobiliar wie Windschutzeinrichtungen und Sitzgelegenheiten angenehmer gemacht. Zusätzliche Zugzielanzeiger und Fahrplanaushänge sorgen für eine rasche Kundeninformation.
Bauarbeiten im Gotthard-Tunnel abgeschlossen
GÖSCHENEN – Die Bauarbeiten im Gotthard-Eisenbahntunnel sind abgeschlossen. Damit ist der Tunnel wieder durchgehend doppelspurig befahrbar. Bis zu 30 Personen arbeiteten im 24-Stunden-Schichtbetrieb, um im Tunnel auf einer Länge von 4,2 km rund 8000 Kubikmeter Bahnschotter und 7000 Holzschwellen auszuwechseln. Der erneuerte Streckenabschnitt wird zu Testzwecken bis Montagabend mit einer Streckengeschwindigkeit von 80 km/h befahren, bevor er dann für die normale Streckengeschwindigkeit (125 km/h) freigegeben werden kann und die Kapazität des Tunnels damit auf bis zu 28 Züge pro Stunde steigt. Der Abschluss der Tunnelsanierung ermöglicht es den SBB, ihr Verkehrsangebot vor allem unter der Woche weiter auszubauen. Ab morgen verkehren die Autozüge zwischen Göschenen und Airolo bis auf weiteres stündlich von 7.45 bis 22.45 Uhr. Bis gestern haben die SBB rund 1700 Autos durch den Gotthard-Bahntunnel transportiert. Einzelne Züge waren zu 100 Prozent ausgelastet. Die Autoverladung war nach dem Brand im Gotthard-Straßentunnel nach über 20 Jahren kurzfristig reaktiviert worden.
Ab dem 12. November dient eine verkürzte "Rollende Landstraße" mit täglich vier Zügen pro Richtung zwischen Brunnen und Lugano zum Binnentransport von Lastwagen durch den Gotthard ins und aus dem Tessin. SBB und Hupac können das Angebot bei Bedarf zur Entlastung der Umfahrungsstrassen weiter ausbauen. Auch der innerschweizerische Kombiverkehr soll ausgebaut werden. SBB Cargo könnte nach eigenen Angaben bei maximaler Auslastung und Nutzung aller zusätzlichen Angebote knapp die Hälfte der Güter übernehmen, die vor der Sperrung des Gotthard-Straßentunnels auf der Strasse transportiert wurden. Dies entspreche einer zusätzlichen Kapazität von rund 2000 Lastwagenladungen, so das Unternehmen. Bereits heute transportiert die Bahn Güter im Umfang von 12000 Lastwagen pro Tag durch die Alpen, was einem Marktanteil von knapp 70 Prozent entspricht.
Im Reiseverkehr über die Gotthardachse verzeichnen die SBB eine leichte Zunahme der Fahrgastzahlen. Die täglich verkehrenden 35 Schnell-, Intercity- und Eurocity-Züge können im Bedarfsfall insgesamt um bis zu 150 Reisezugwagen verstärkt werden. In Verbindung mit der heutigen Auslastung in einer traditionell schwachen Reisezeit könnten die SBB auf der Gotthardachse rund 12000 Reisende zusätzlich mit Sitzplätzen Richtung Tessin bedienen.