Eschede-Opfer klagen in den USA
BERLIN - Mehr als 80 Hinterbliebene und Opfer des Zugunglücks von Eschede wollen in den USA hohe Schmerzensgelder erstreiten. Wie der US-Anwalt Ed Fagan am Dienstag in Berlin mitteilte, habe sein Mandant, ein 25 Jahre alter Amerikaner, der den Unfall im Juni 1998 schwer verletzt überlebt hatte, in New York eine Schmerzensgeldklage gegen die DB eingereicht. 84 deutsche Opfer wollen sich nun der Klage in New York anschließen. Sie hoffen auf höhere Entschädigungen, nachdem zuletzt ein Berliner Gericht im September höhere Schmerzensgelder abgelehnt hatte. Die DB erklärte in einer Stellungsnahme, sie sehe einer möglichen Klage in den USA weiterhin mit Gelassenheit entgegen. "Eschede ist eine Katastrophe, die wir zutiefst bedauern und die wir auch nicht mit noch so viel Geld wiedergutmachen können", so Bahnchef Hartmut Mehdorn. "Wenn gewisse Anwälte, die vor allem selber erheblich daran verdienen wollen, jetzt in die USA gehen, weil sie in Deutschland nach Recht und Gesetz dieses Millionen-Geschäft auf Kosten der Opfer nicht machen können, so sollen sie das tun." Die DB habe Schäden, die Opfern und Hinterbliebenen entstanden seien, auch ohne bisherige Klärung der Schuldfrage schnell und unbürokratisch ersetzt. An Opfer und Hinterbliebene seien bisher rund 25 Millionen Euro ausgezahlt worden. Allein im Fall Löwen, dem Wortführer von bisher sechs klagenden Hinterbliebenen, die sich jetzt einer Klage in den USA anschließen wollten, seien bisher rund 420 000 Euro ausgezahlt worden. Bei der in den USA angestrebten Klage geht es allein um Schmerzensgeld für Hinterbliebene. Auch hier habe die DB mehr gezahlt als nach deutschem Recht üblich. Das sei ihr in zwei Verfahren vor dem Oberlandesgericht Celle und vor dem Landgericht Berlin ausdrücklich bestätigt worden.
Unterdessen berichtet die "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" unter Berufung auf Bahn-Dokumente, der Bahn-Vorstand habe aus wirtschaftlichen Gründen auf die Einführung gummigefederter ICE-Räder gedrungen und sei damit möglicherweise für die ICE-Katastrophe von Eschede mitverantwortlich. Der im Eschede-Prozess in Celle nicht angeklagte Bahn-Manager Roland Heinisch habe die Einführung forciert, "obwohl Langzeiterfahrungen unter ICE-Bedingungen noch fehlten". Heinisch befürchtete demnach "eine Schwächung des kommerziellen Erfolges des ICE", falls das zuvor aufgetretene "Problems des Brummens" während der Fahrt nicht gelöst werde. Dem Zeitungsbericht zufolge wurde bei der überhasteten Einführung der gummigefederten Räder von einem Entwicklungsvertrag abgewichen, nach dem der neue Radtyp unter einer Radsatzlast von 160 Tonnen bei einer Geschwindigkeit von 280 Stundenkilometern und einer Testlaufleistung von 150.000 Kilometern erprobt werden sollte. Wie der für die Zulassung der Räder verantwortliche Bahn-Ingenieur, der in Celle mit zwei Berufskollegen vor Gericht steht, in einem Schreiben festhielt, blieb bei der Erprobung das Testgewicht unter 16 Tonnen, die Geschwindigkeit bei maximal 200 Stundenkilometern und lag die Strecke nur bei 60.000 Kilometern. Die drastische Verkürzung der im Entwicklungsvertrag genannten Bedingungen habe der Projektleiter ICE Roland Heinisch veranlasst, hielt der Ingenieur schon vor der Zulassung der neuen Räder im Jahre 1992 fest.
Feiertagsverkehr: DB setzt mehr als 65 zusätzliche Züge ein
BERLIN - Während der großen Reisewelle zu Weihnachten und zum
Jahreswechsel weitet die Deutsche Bahn ihr Angebot aus: Mehr als 65 Züge kommen
im Fernverkehr zusätzlich zum Einsatz. Außerdem werden rund 30 ICE-T Züge
durch einen weiteren Zugteil verstärkt. Damit stehen zwischen dem 21. Dezember
2002 und dem 5. Januar 2003 mehr als 31.000 zusätzliche Sitzplätze
zur Verfügung. In allen Zusatzzügen sind Plan&Spar-Kontingente vorhanden.
Deshalb gilt auch hier: Wer sich frühzeitig auf einen bestimmten Zug festlegt,
kann bis zu 40 Prozent Rabatt zum Normalpreis erhalten. Mitfahrer reisen für
die Hälfte und mit der neuen BahnCard wird der Preis nochmals um 25 Prozent
reduziert. Kinder unter 15 Jahre fahren in Begleitung der (Groß)-Eltern
kostenlos. Die Plan&Spar-Preise sind ab sofort buchbar.
Hauptreisetag für die Hinreise ist der 21. Dezember. Als Spitzentage im Rückreiseverkehr
gelten der 4. und 5. Januar 2003. Die zusätzlichen Züge verkehren auf fast
allen Hauptlinien des Fernverkehrs in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung sowie in
das benachbarte Ausland. Die Deutsche Bahn empfiehlt allen Reisenden in Regelzügen
sowie in den Zusatzzügen eine frühzeitige Reservierung. Weitere Informationen
zum Feiertagsverkehr erhalten Kunden an Aushängen auf allen größeren Bahnhöfen,
in den Reisezentren der Bahn, in Reisebüros mit DB-Lizenz, beim telefonischen
ReiseService über die Nummer 11 8 61 und im Internet unter www.bahn.de.
Bahn-Mitarbeiter bekommen neue Uniform
FRANKFURT/Main (AFP) - Die DB will den modischen Anschluss nicht verlieren. Daher ändern sich zum 15. Dezember nicht nur der Fahrplan und die Preise, die rund 45.000 Mitarbeiter bekommen auch ein neues Outfit. "Wir haben die Uniform schicker gemacht, der Schnitt ist schlanker", lobte Personenverkehr-Sprecher Achim Stauß am Donnerstag in Frakfurt am Main das neue Design einer Augsburger Textilfirma.
Leer - Groningen weiterhin mit Umstieg an Grenze
HANNOVER - Zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2002 wird das Zugangebot auf der Linie Leer – Groningen von derzeit drei auf sechs Zugpaare am Tag erhöht. Zwischen 8 und 20 Uhr wird es dann ein zweistündliches Angebot in beiden Richtungen geben. Allerdings ist für die Reisenden auch weiterhin ein Umstieg im Bahnhof Nieuweschans erforderlich. Bis zuletzt hatte die Deutsche Bahn in Verhandlungen mit der privaten niederländischen Bahngesellschaft NoordNed und der niederländischen Eisenbahnaufsichtsbehörde RailNed versucht, ein umsteigefreies Angebot zu erreichen. Alle Abstimmungen technischer und genehmigungsrechtlicher Fragen waren seitens der DB und der niederländischen Aufsichtsbehörde einvernehmlich erfolgt. Die Deutsche Bahn wollte der Privatbahn für die Fahrten bis nach Groningen die erforderlichen Fahrzeuge zur Verfügung stellen. Auch die Ausbildung des niederländischen Bahnpersonals sollte von deutscher Seite unterstützt werden. Letztendlich aber blieb es beim vorläufigen "Nein" der NoordNed. Die DB zeigte sich von dem Entschluss enttäuscht und betonte, nun liege es an der Provinz Groningen als niederländischer Aufgabenträger und der beauftragten Privatbahn NoordNed als Carrier, sich über die finanziellen Modalitäten zu einigen und für die Kunden beider Bahnen keine weiteren Hürden aufzubauen sondern gemeinsam ein kundenfreundliches Angebot zu erreichen.
Bahnhof Visp soll für 73 Millionen Franken ausgebaut werden
VISP (AP) - Der Bahnhof in Visp (VS) soll für 73 Millionen Franken ausgebaut werden. Wenn der Neat-Lötschbergtunnel im Jahr 2007 in Betrieb genommen wird, werden die Züge aus Bern, Lausanne und Mailand-Brig jeweils gleichzeitig in Visp eintreffen, wie die SBB am Mittwoch mitteilte. Damit könnten optimale Umsteigeverbindungen und schlanke Anschlüsse geschaffen werden. Der Ausbau von Visp zum Vollknoten bedinge aber Anpassungen der Gleisanlagen. Die SBB beteilige sich mit 45 Millionen Franken. Der Rest der Kosten werde von der BVZ Zermatt-Bahn, der Gemeinde Visp und der Post getragen.
ICE-NBS Nürnberg-Erfurt wird deutlich teurer als erwartet
BERLIN - Beim Bau der neuen ICE-Strecke Berlin-Nürnberg explodieren offenbar die Kosten. Wie die Presseagentur dpa unter Berufung auf die mittelfristige Finanzplanung der DB berichtet, steigen allein für den Abschnitt Nürnberg-Erfurt die Kosten um knapp 700 Millionen auf 4,91 Millionen Euro. Die Bahn halte eine Realisierung der mit zahlreichen Brücken und Tunneln geplanten Strecke nur bei Bereitstellung weiter Bundesgelder für möglich, hieß es weiter. Zusätzliche Gelder zu den bereits bereit gestellten Haushaltsmitteln seien jedoch "völlig illusorisch", so der Aufsichtsrat. Insgesamt soll die 500 Kilometer lange Strecke mindestens 7,6 Milliarden Euro kosten.
Die ICE-Strecke gilt als wichtiges Verkehrsprojekt der Deutschen Einheit. Trotzdem wurde 1999 der an einigen Abschnitten gestartete Baubetrieb wegen Geldmangel gestoppt und ruhte dann für rund drei Jahre, bevor in diesem Jahr die Arbeiten wieder aufgenommen wurden. Trotz der von Politikern stets betonten Priorität des Projektes ist die Finanzierung immer noch nicht vollständig geklärt. So haben Bund und Bahn für einen Abschnitt noch gar keine Finanzierungsvereinbarung unterzeichnet, für eine anderen soll sie noch aktualisiert werden. Das Bundesverkehrsministerium hatte kürzlich Verzögerungen eingeräumt und diese mit Haushaltsfragen begründet, zugleich aber klar gestellt, dass das Projekt nicht in Frage gestellt sei. Nach bisherigen Plänen sollen die ersten Züge auf der neuen Strecke im Jahr 2012 rollen. Ob dieser Zeitplan jedoch eingehalten werden kann, ist zur Zeit mehr als ungewiss: inoffiziell ist bereits von einer Fertigstellung erst im Jahr 2015 die Rede.
Die Strecke wird vor allem auf Grund der hohen Zahl von Unter- und Überführungen so teuer. Allein auf der ingenieurstechnisch besonders anspruchsvollen Bergetappe durch den Thüringer Wald sind 22 Tunnel und 29 Brücken nötig. Dieses Teilstück soll komplett neu entstehen, andere Teile der Strecke werden nur ausgebaut. Bei Berlin zum Beispiel ist die Ausbaustrecke nach Bahn-Angaben fast fertig; zwischen Erfurt und Ilmenau sind bereits 470 Millionen Euro in Brücken, Fundamente und Tunnel investiert. Nach den Plänen der Bahn AG sollen Hochgeschwindigkeitszüge von 2012 an die Fahrzeit von Berlin nach Nürnberg und weiter bis München auf drei bis vier Stunden verkürzen. Die neue Trasse soll zugleich Teil einer europäischen Schnellverbindung von Norditalien nach Skandinavien werden. Derzeit dauert die Reise sechs bis sieben Stunden.
"10 Jahre Neigetechnik" - eine Erfolgsgeschichte auf Schienen
Festakt im Neigeteich-Zentrum Hof
HOF - Am 31. Mai 1992 legte sich zum ersten Mal fahrplanmäßig ein Zug mit Tempo 160 in die Kurven. Für die damalige Bundesbahn war die Strecke Nürnberg-Bayreuth-Hof der Einstieg ins Zeitalter der Neigetechnik. Heute, zehn Jahre später, umfasst die Flotte der Neigetechnikzüge 285 Fahrzeuge, darunter 63 ICE-Züge. Die Deutsche Bahn beging diese Erfolgsgeschichte auf Schienen zusammen mit Vertretern aus Politik und Verbänden, darunter Bayerns Verkehrsstaatssekretär, Hans Spitzner am heutigen Montag mit einem Festakt in ihrem Neigetechnik-Zentrum Hof. Mit der Neigetechnik konnte die Fahrzeit auf der Schienen zwischen Nürnberg und Bayreuth um 20 Minuten auf 58 Minuten und zwischen Hof und Nürnberg gar um 30 Minuten auf weniger als zwei Stunden verkürzt werden. Die ersten Züge aus der Baureihe "VT 610" – nach dem italienischen Vorbild "Pendolino" auch genannt – entwickelten sich zum Publikumsrenner. Binnen eines Jahres wuchs die Zahl der Fahrgäste um 30 Prozent. "Der Nahverkehr in Bayern war vor 10 Jahren Vorreiter einer Entwicklung, die den Bahnreisende bundesweit in der Folgezeit auf zahlreichen Strecken moderne Züge und kürzere Reisezeiten präsentierte", sagte Klaus-Dieter Josel, Vorsitzender der Geschäftsleitung DB Regio Bayern.
Ein Jahr nach dem Start verdoppelte die Bahn ihre Neigetechnik-Flotte auf 20 Fahrzeuge und bediente von Nürnberg aus auch die Oberpfalz. In der zweiten Hälfte der 90er Jahre kamen neue Generationen von Neigetech-Züge auch in anderen Bundesländern zum Einsatz. Im Jahr 2000 starteten die ersten ICE-Züge mit Neigetechnik auf den Fernverkehrsstrecken in Deutschland. "Auch wenn es technische Probleme mit den Fahrzeugen gab, die nicht die Bahn zu verantworten hatte, zeigt der hohe Zuspruch der Reisenden, dass die Kurvenflitzer auf den Schienen die richtige Antwort auch im Wettbewerb mit der Straße sind", sagte Hermann Graf von der Schulenburg, der bayerische Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn. Die schnellere Reisegeschwindigkeiten erzielen die Neigetechnik-Züge indem sie sich wie ein Motorradfahrer in die Kurve legen. Sensoren am Fahrzeug ermitteln die notwendige Neigung des Wagenkastens (bis zu acht Prozent). Auf diese Weise werden die Fliehkräfte kompensiert. Die elektronischen Steuergeräte im Zug setzen Hydraulikzylinder im Wagenkasten in Bewegung. Die Fahrgestelle sind mit den Wagenkästen über eine Pendelvorrichtung verbunden.
Der jüngste Spross der Kurvenflitzer im Regionalverkehr ist der "VT 612". Er verkehrt seit 2001 unter anderem auf verschiedenen Strecken in Nordbayern. Derzeit sind 28 Züge im Werk Hof stationiert. Ihre Anschaffung wird vom Freistaat Bayern gefördert. Auch die 20 dieselgetriebenen Neigetechnik-ICE des Typs "VT 605" werden in Hof gewartet. Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2002 wird das nordostbayerische Neigetechnik-Netz über Bamberg bis nach Würzburg ausgeweitet. Im kommenden Jahr ertüchtigt die DB auch die Strecke von Hof nach Regensburg, sodass ab 2004 auch dort ein schneller Regionalverkehr mit Tempo 160 möglich sein wird.
Länder zahlen Bahn 13,6 Millionen Euro für Mitte-Deutschland-Trasse
KASSEL (dpa) - Zur Sicherung der durchgehenden Eisenbahnverbindung zwischen Thüringen und dem Ruhrgebiet wollen die angrenzenden Bundesländer insgesamt 13,6 Millionen Euro an die DB zahlen. Einen entsprechenden Vertrag haben die Verkehrsminister von Thüringen, Hessen und Nordrhein-Westfalen am Samstag in Kassel unterzeichnet. Auf der "Mitte-Deutschland-Verbindung" verkehren Züge aus dem Ruhrgebiet über Paderborn und Kassel nach Thüringen. Die Bahn hatte gedroht, die Verbindung aus wirtschaftlichen Gründen einzustellen. In den kommenden vier Jahren subventionieren die drei Länder nach Angaben des nordrhein-westfälischen Verkehrsministeriums den Fortbestand der Verbindung auf ihrem Territorium. Die "abschmelzende Anschubfinanzierung", die von 4 Millionen Euro im Jahr 2003 auf 2,8 Millionen Euro im Jahr 2006 sinken werde, solle die Einbindung der Strecke in das Hochgeschwindigkeitsnetz der Bahn garantieren, erklärte das Ministerium in Düsseldorf.
Kochplatte soll verheerenden Brand in Nachtzug ausgelöst haben
NANCY (AP) - Eine Kochplatte im Serviceabteil des Schlafwagenschaffners soll den verheerenden Brand im Nachtzug Paris-München vor knapp drei Wochen verursacht haben. Das ergaben nach inoffiziellen Angaben vom Montag die vorläufigen Ermittlungen von französischer Justiz und Bahnexperten. Bei dem Feuer waren in der Nacht zum 6. November bei Nancy zwölf Menschen getötet worden. In der Unglücksnacht kontrollierte zwischen 01.00 Uhr und 01.30 Uhr ein französischer Schaffner die Fahrkarten im ersten Wagen hinter der Lok, ohne etwas Auffälliges zu bemerken. Der deutsche Schaffner soll den Angaben zufolge geschlafen haben und von Brandgeruch geweckt worden sein. Er sah, dass ein in der Nähe der Kochplatte hängendes Kleidungsstück Feuer fing. Der Mann soll daraufhin einen Topf mit Wasser gefüllt und dieses auf die Flammen geschüttet haben. Derzeit sei unklar, warum er weder die Notbremse gezogen noch den Feuerlöscher benutzt habe, hieß es am Montag in Ermittlungskreisen. Der Schaffner soll stattdessen den Wagen verlassen haben, um Hilfe zu holen. Unter den Todesopfern waren auch drei Deutsche. Neun Passagiere retteten sich mit Verletzungen aus dem lichterloh brennenden Schlafwagen der Deutschen Bahn. Der Waggon war vor 38 Jahren in Dienst gestellt und im Juni letzten Jahres generalüberholt worden.
DB Cargo mit drei neuen Produkten im Ganzzugverkehr
MAINZ - Die drei neuen Basisprodukte Plantrain, Variotrain
und Flextrain sollen ab sofort bundesweit für mehr Transparenz im
Ganzzugverkehr der DB sorgen. Kunden können nach dem Baukastenprinzip auswählen, mit
welchen Leistungsmerkmalen DB Cargo Ganzzüge - das heißt Blockzüge für einen
Kunden von Punkt A zu Punkt B - fährt. In vielen Branchen ist es in den
vergangenen Jahren üblich geworden, klar definierte Leistungen zu beschreiben
und anzubieten, so auch in der Logistikbranche. Im Schienengüterverkehr ist
dies jedoch eine Innovation. Die Produktoffensive wurde Mitte 2001 durch einen
Vorstandsbeschluss von DB Cargo ins Leben gerufen. Ein Team von 30 Mitarbeitern
aus Marketing, Vertrieb, Produktmanagement, dem internationalem Bereich,
Produktion und KundenServiceZentrum analysierte Kundenwünsche und Bedingungen
des Produktionssystems und entwickelte daraufhin ein Produktportfolio.
"Plantrain", das preisgünstigste Ganzzugprodukt, eignet sich zum Beispiel für
die Montanindustrie. Die Anforderungen dort: Es werden regelmäßig große
Mengen Kohle oder Erz transportiert. Der Bedarf kann lange im Voraus geplant
werden. Bei der Bestellung eines "Plantrain" legt der Kunde Mengen,
Verkehrstage und –zeiten für die komplette Vertragsdauer verbindlich fest.
Die Bestellung muss mindestens zwei Monate vor Beginn des ersten Transports
erfolgen. Mit "Variotrain" können beispielsweise Baustofftransporte
variabel geplant werden. Zwar stehen Verkehrstage und –zeiten über die
gesamte Laufzeit fest, doch der Kunde kann unter Einhaltung bestimmter Fristen
entscheiden, welche Züge wann genau zum Einsatz kommen. "Flextrain" bietet
mit nur 24 Stunden Bestellvorlauf größtmögliche Flexibilität. Das Angebot
eignet sich für Kunden, die beispielsweise Konsumgüter transportieren und
Termine sowie Mengen sehr kurzfristig bestimmen wollen. Deshalb werden keine
festen Übergabezeiten und keine Mindestmengen im Voraus vereinbart, wie das bei
Plan- und Variotrain der Fall ist.
"Damit betreten wir absolutes Neuland und machen eine gewaltigen Sprung nach
vorn", ist Dr. Bernd Malmström, Vorstandschef von DB Cargo überzeugt. "Die
Produktoffensive ist für uns nicht nur ein Kunden- und Qualitätsthema. Wir
wollen über bessere Leistung auch Wachstum auf der Schiene erzielen", so
Malmström weiter. Im kommenden Jahr will DB Cargo weitere Servicebausteine
entwickeln, die den Leistungsumfang der neuen Basisprodukte erweitern. Zudem
soll das System auch im Einzelwagenverkehr umgesetzt werden. Daneben sollen
schrittweise maßgeschneiderte Branchenprodukte für die spezifischen
Anforderungen in den jeweiligen Branchen entwickelt werden.
Mehr Nichtraucherzüge in Sachsens Nahverkehr
LEIPZIG - Die S-Bahnen und die meisten RegionalBahnen in Sachsen fahren
ab dem 15. Dezember rauchfrei. "Ziel der Aktion ist es, Sauberkeit und
Reisequalität zu erhöhen", sagte Klaus-Dieter Martini, Leiter
Verkehrsbetrieb Sachsen der DB Regio AG. Eine deutliche Mehrheit der Fahrgäste
hatte sich in Umfragen gegen Raucherabteile ausgesprochen. "In Anbetracht der
kurzen Wege, die mit den S-Bahnen und RegionalBahnen zurückgelegt werden,
halten wir dies für eine gangbaren Weg der Toleranz und Rücksichtnahme", so
Martini. Im Schnitt werden mit Regional-Bahnen 32 und mit S-Bahnen knapp 17
Kilometer zurückgelegt.
Der sachsenweite Einführung von Nichtraucherzügen war im Sommer ein
Pilotprojekt in den Dresdener S-Bahnen vorausgegangen. Schon wenige Wochen nach
dessen Start hatte es sich gezeigt, dass die Sauberkeit in den Zügen deutlich
gestiegen war. Daraufhin viel der Entschluss, auch die Leipziger S-Bahnen sowie
alle RegionalBahn-Linien, auf denen die modernen RegioSprinter eingesetzt
werden, künftig als Nichtraucherzüge fahren zu lassen. Diese Umstellung soll
durch eine Kampagne begleitet werden, die für Verständnis und Rücksichtnahme
wirbt, kündigte Martini an. Die Nichtraucherzüge in Sachsen sind Bestandteil
der Aktion "Sauberkeit im Nahverkehr", die bundesweit vor einem Jahr
gestartet wurde. Rauchfrei sind in Sachsen bereits der Leipziger Hauptbahnhof
sowie die Stationen Dresden-Neustadt, Flughafen Dresden-Klotzsche, Zittau und
Bautzen.
Ziegelgrabenbrücke für die Zukunft gerüstet
SCHWERIN - Die zweite Stufe der Reparaturarbeiten an der Eisenbahnklappbrücke
über den Ziegelgraben in Stralsund nach der Havarie im Sommer 2001 ist beendet.
Die Ziegelgrabenbrücke in Stralsund öffnet sich seit dem gestrigen Sonntag
morgen wieder täglich fünf mal zur planmäßigen Schiffspassage. Mit einem
Kostenaufwand von 845.000 Euro erhielt die Hydraulik der Brücke nach
mehrmonatigen Messungen ein neues Steuer- und Überwachungssystem. Damit wird
eine gleichmäßige und fehlerfreie Funktion der Hydraulik sichergestellt.
Geringe Abweichungen können bereits technisch umgehend ausgeglichen werden. Ein
Team von täglich bis zu 15 Spezialisten hat eine Woche lang rund um die Uhr den
Einbau und die Erprobung der neuen Systeme vorgenommen. Jetzt kann über
Sensoren der Öffnungs- und Schließvorgang an einem Monitorsystem vom Stellwerk
an der Ziegelgrabenbrücke kontrolliert werden.
Im vergangenen Jahr kam es am 07. Juli zur Störung der Funktion Eisenbahnbrücke
durch Deformationen an Brückenteilen. Die Reparatur der Brücke mit dem
Schwerpunkt des Zugstangenwechsels fand vom 07. Oktober bis 17. Oktober
2001 statt. Seitdem wurden die Brückenöffnungen durch Messungen begleitet.Die
Ziegelgrabenbrücke in Stralsund wird täglich um 02:30 Uhr, 05:20 Uhr, 09.20
Uhr, 17:20 Uhr und 21:30 Uhr für jeweils 20 Minuten für den Schiffsverkehr geöffnet.
In den nächsten zwei Tagen werden die letzten Feinjustierungen durchgeführt.
Vom 23. bis 26. November sind noch geringe Einschränkungen im Eisenbahnverkehr
in den Nachtstunden möglich.
Fahrkarten gibt’s künftig auch am Automat im Zug
LEIPZIG - Auf 13 Nahverkehrslinien in Sachsen können Fahrkarten künftig
auch am Automat im Zug gekauft werden. Der Verkehrsbetrieb Sachsen der DB Regio
AG lässt alle 62 RegioSprinter (Baureihe VT 642) bis zum 15. Dezember mit der
neuen Technik ausrüsten. An den Automaten können Fahrkarten vom jeweiligen
Standort des Triebwagens zu den Stationen der Strecke sowie auch zu anderen
Bahnhöfen gekauft werden. Dies gilt für Fahrscheine der Verkehrsverbünde wie
für DB-Karten. Angeboten werden auch Zeit- und Tageskarten, Sachsen- und Schönes-Wochenende-Tickets.
Der über das Satellitennavigationssystem GPS gesteuerte Automat wird per Berührungsbildschirm
bedient. Bezahlt wird bar oder mit Geldkarte. Die Bahn investierte in die Ausrüstung
der RegioSprinter 2,2 Millionen Euro. "Die Fahrgäste haben dann eine weitere
Möglichkeit zum Kauf eines Fahrscheins", begründete Klaus-Dieter Martini,
Leiter des Verkehrsbetriebs Sachsen.
Die modernen RegioSprinter verkehren auf folgenden Linien: Dresden – Königsbrück
(RegionalBahn 33), Dresden – Kamenz (RB 34), Görlitz – Hoyerswerda (RB 64),
Dresden – Görlitz (RB 60), Dresden – Zittau (RB 61), Neustadt – Pirna (RB
71), Bad Schandau – Bautzen (RB 66), Beucha – Brandis (RB 111), Leipzig –
Leipzig/Halle Flughafen (RegionalExpress 5), Leipzig – Meißen (RB 110),
Leipzig – Bad Lausick – Geithain (RB 113) und Dresden Hbf – Dresden
Flughafen (S2). Einen Testlauf der Automaten im Zug gab es bereits auf der Linie
von Borna nach Geithain in den Triebwagen der Baureihe VT 628. Die RegioSprinter
verfügen über 123 Sitzplätze, Klimaanlage, geräuschgedämmtem Fahrgastraum,
große, getönte Scheiben und erleichtern durch die Niederflurbauweise den
Einstieg. Zwei Dieselmotoren verleihen den 41,7 Meter langen und 64 Tonnen
schweren Fahrzeugen eine gute Sprintstärke und eine Höchstgeschwindigkeit von
120 Stundenkilometern.
Bahnvorstand kritisiert Steuerpläne der Bundesregierung
MÜNCHEN - Die DB steht offenbar vor neuen großen Belastungen. Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" warnte der Bahn-Vorstand jetzt davor, dass das Unternehmen erheblich mehr Schulden als geplant machen müsse, sollte die Bundesregierung an ihren Steuerplänen festhalten und die Unternehmenssteuern wie geplant erhöhen. Wie es in dem Bericht hieß, würden sich in diesem Fall die Liquidität und die Betriebsergebnisse deutlich verschlechtern und zu einer höheren Verschuldung führen. Das Unternehmen könnte dann weniger Verlustvorträge geltend machen und müsste sehr viel höhere Steuern zahlen. Das Vorhaben, von 2005 an die Fahrkarten für Fernzüge pauschal zu verbilligen, um mehr Reisende zum Umsteigen vom Auto oder Flugzeug in die Bahn zu bewegen, wäre laut "SZ" wahrscheinlich gefährdet. In der internen Finanzplanung der DB heiße es dazu, die von der Regierungskoalition für 2005 beschlossene Senkung der Mehrwertsteuer von 16 auf sieben Prozent könne die zusätzlichen Abgaben, die nun drohten, bei weitem nicht ausgleichen. Wie es in dem Bericht weiter hieß, habe der Bahnvorstand auch generell die Politik der Bundesregierung kritisiert. Die Erhöhung von Steuern und Abgaben werde das Wirtschaftswachstum um 0,5 Prozent dämpfen, die Investitions- und Konsumbereitschaft werde geschmälert, was wiederum ebenfalls zu Lasten der DB gehen werde.
Tarifkonflikt: Verhärtete Fronten bei der Bahn
BERLIN - Die DB steuert auf den schärfsten Tarifkonflikt seit Jahren zu. Der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Manfred Schell, sagte am Freitag: "Alle Signale stehen auf Streik". Die Verhandlungen mit über den Tarifvertrag bei der Bahn-Tochter DB-Regio seien abgebrochen. Die Friedenspflicht laufe Ende des Jahres aus. "Der vorliegende Vertrag wird unsere Unterschrift keinesfalls erhalten", betonte Schell. Die Stimmung der Lokführer ("Wir haben die Schnauze voll") koche. Schell betonte, die Bahn müsse sich über die Konsequenzen bewusst sein. Denn die Macht der Lokführer - etwa jeder dritte DB-Regio-Zugführer ist GDL-Mitglied - ist groß. Wenn etwa zwei Regionalzüge im Berliner Morgenverkehr für eine Stunde die Gleise blockieren, bricht nicht nur der Hauptstadtverkehr zusammen.
Kritisiert wurde das Verhalten der GDL nicht nur von der DB, sondern auch von den anderen beiden großen Bahngewerkschaften Transnet und GDBA, die den umstrittenen Vertag unterschreiben wollen. "Das Verhalten der GDL ist unverantwortlich", sagte Transnet-Chef Norbert Hansen. "GDL steht für gedankenlos, dumm und leichtfertig." Transnet-Chef Hansen äußerte sich verbittert über die GDL, die die Realitäten mit dem verschärften Wettbewerb auf der Schiene nicht zur Kenntnis nehme. Die Bahn werde ohne den Tarifvertrag wohl Regional-Gesellschaften ausgliedern und das Personal dort niedriger bezahlen. So könnte etwa der Nahverkehr von Mecklenburg-Vorpommern und Berlin- Brandenburg zusammengelegt, aus der Zuständigkeit von DB Regio herausgelöst und der Usedomer Bäderbahn zugeschlagen werden.
Hintergrund der Auseinandersetzung ist ein so genannter Ergänzungstarifvertrag bei der DB-Regio. Bei den Regionalstrecken steht die Bahn in verstärktem Wettbewerb mit kleineren Anbietern, da seit einigen Jahren hier die Aufträge von den Bundesländern vergeben werden und teilweise europaweit ausgeschrieben werden. Gegenwärtig laufen in Deutschland Ausschreibungen über 14,6 Millionen Zugkilometer. Die Bahn hatte in letzter Zeit fast die Hälfte der ausgeschriebenen Strecken verloren und dies vor allem mit ihren um rund 20 Prozent höheren Personalkosten begründet, die nicht wettbewerbsfähig seien. Der neue Ergänzungstarifvertrag sieht zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Bahn vor, dass Zeiten ohne Arbeitsleistung nur noch teilweise als Arbeitszeit angerechnet werden. Wenn also Lokführer oder Zugbegleiter während der Dienstzeit betrieblich begründete Tätigkeitsunterbrechungen haben, sollen diese ab zehn Minuten künftig nicht mehr voll, sondern nur noch zu 50 Prozent als Arbeitszeit gelten. Fort- und Weiterbildungszeiten bis zu drei Tagen werden nicht als Arbeitszeit gewertet. Das Lohnniveau des neuen Regio-Tarifvertrages liege dabei aber immer noch über dem zahlreicher Bahn-Wettbewerber, mit denen die GDL ebenfalls Tarifabschlüsse erzielt hat, betonte Personalvorstand Norbert Bensel. "Hier liegen die Einstiegsgehälter pro Jahr für junge Lokführer teilweise bis zu 5000 Euro unter unseren Tarifen."
In einem offenen Brief an alle Bahnmitarbeiter warf Bahn-Chef Hartmut Mehdorn am Donnerstag der Lokführer-Gewerkschaft GDL vor, die Beschäftigten des Unternehmens spalten zu wollen. Mit "beispielloser Polemik" verweigere sich die GDL "wettbewerbsfähigen Tarifstrukturen" im Regionalverkehr und gefährde Arbeitsplätzen bei der Bahn, hieß es in dem Brief. Die Bahn könne den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen nur garantieren, wenn wettbewerbsfähige Tarifbedingungen geschaffen würden. Falls die GDL hart bleibt, will die Bahn das Beschäftigungsbündnis nicht bis Ende 2006 verlängern. Die Gewerkschaften TRANSNET und GDBA warnten den Bahnvorstand heute eindringlich vor einem solchen Schritt. Dies wäre eine "Kampfansage", betonten der TRANSNET-Vorsitzende Norbert Hansen und der GDBA-Vizevorsitzende Klaus-Dieter Hommel in Berlin vor der Presse. Sie würde "massive Protestaktionen" nach sich ziehen. Notfalls werde man den im Beschäftigungsbündnis vereinbarten Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen für alle 214.000 Mitarbeiter der Bahn auch mit den Mitteln des Streiks verteidigen, betonten sie. Da das Bündnis nicht für die 37.000 Beschäftigten der DB Regio gekündigt werden könne, werde man eventuelle Streiks für die gesamte Bahn organisieren.
Trauerfeier für Opfer des Feuers in Nachtzug
NANCY (AP) - Gut zwei Wochen nach dem tödlichen Feuer in einem Schlafwagen der DB ist am Freitag mit einer Trauerfeier in Nancy der zwölf Opfer gedacht worden. An dem ökumenischen Gottesdienst nahmen Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe, sein französischer Kollege Gilles de Robien sowie die Chefs der DB und der SNCF, Hartmut Mehdorn und Louis Gallois, wie die DB berichtete. In den frühen Morgenstunden des 6. November war im Nachtzug Paris-München Feuer ausgebrochen. Zwölf Reisende starben, die meisten von ihnen erstickten. Als Unglücksursache wird ein technischer Defekt vermutet.Durchstich des Tunnels von Leuk
BERN - Sechzehn Monate nach dem Pilotstollen des Tunnels von Leuk ist auch der mit Sprengtechnik erfolgte Vollausbruch beendet. Die letzte Sprengung fand am gestrigen Donnerstag Nachmittag statt. Am 19. Juli 2001 war der 1365 Meter lange Pilotstollen des Tunnels von Leuk durchgehend gebohrt. Seither erfolgte die Ausweitung des Querschnitts mittels Sprengtechnik. Die Tiefbauarbeiten in den Tunnels von Leuk und Varen dauern noch bis in den Sommer 2003. Anschließend wird die Ausrüstung mit der Bahntechnik in Angriff genommen und bis in den Herbst 2004 dauern. Die Inbetriebnahme der neuen zweigleisigen Strecke Salgesch–Leuk wird wie geplant im November 2004 erfolgen. Nach dem Abbau der Bahneinrichtungen auf der alten Linie startet der Bau der Kantonsstraße T9 auf dem heutigen Bahntrasse. Auf der heutigen Fahrbahn der Kantonsstraße T9 wird schließlich die Autobahn A9 durch den Pfynwald erstellt.
Benedikt Weibel wird neuer UIC-Präsident
ZÜRICH - Die Generalversammlung des internationalen Eisenbahnverbandes (UIC) hat am gestrigen Donnerstag den Chef der schweizerischen Bundesbahnen, Benedikt Weibel, zum neuen UIC-Präsidenten für die Jahre 2003–2004 ernannt. Weibel wird damit Nachfolger von Etienne Schouppe (SNCB), der bisher an der Spitze der weltweiten Organisation für die Zusammenarbeit der Bahnen stand. Weibel kam 1978 zu den SBB und übernahm 1993 den Vorsitz der Geschäftsleitung. Der neue UIC-Vorsitzende kann auf eine langjährige Erfahrung in der Kooperation der Bahnen im Rahmen der UIC und anderer internationalen Organisationen zurückblicken. Von 1998 bis 1999 war er unter anderem als Vizepräsident der UIC Präsident der Koordinierungsgruppe, die für die Gesamtkohärenz Sorge trägt und das Vorankommen internationaler Projekte der Bahnen überwacht.
Ferner ernannte der internationale Eisenbahnverband für die Jahre 2003 und 2004 drei Vizepräsidenten der UIC: Masatake Matsuda, Vorsitzender von East Japan Rail (EJRC), der auch Präsident des Weltexekutivrats der UIC ist, Dalibor Zeleny, Generaldirektor der tschechischen Bahnen (CD), gleichzeitig Präsident der Ost/West-Taskforce sowie Karel Vinck, Geschäftsführender Direktor der belgischen Staatsbahnen (SNCB). Das Exekutivkomitee der UIC setzt sich in 2003 und 2004 aus Hartmut Mehdorn, Vorstandsvorsitzender der DB (Deutschland), Louis Gallois, Präsident der SNCF (Frankreich), Rüdiger vorm Walde, Generaldirektor der ÖBB (Österreich), Maciej Meclewski, Präsident der PKP (Polen), Blaz Miklavcic, Generaldirektor der SZ (Slowakei), Bo Bylund, Generaldirektor der BV (Schweden) und Präsident der EIM (European Infrastructure Managers), Giancarlo Cimoli, Präsident und Geschäftsführender Direktor der FS SpA (Italien) und Präsident der CER (Europäische Bahngemeinschaft) sowie Philippe Roumeguère, Generaldirektor der UIC, zusammen. Des Weiteren genehmigten die leitenden Gremien der UIC die Ernennung bzw. Verlängerung der Mandate der Präsidenten der Ausschüsse und Komitees, welche die Kooperationsarbeiten in den einzelnen Geschäftsbereichen der Bahnen koordinieren.
Die UIC ist die weltweite Organisation der Bahnunternehmen und hat ins gesamt 160 Mitglieder aus 5 Kontinenten, sowohl integrierte Bahnen, als auch Infrastrukturbetreiber, Eisenbahnverkehrsunternehmen bzw. andere im Bahnbereich tätige Gesellschaften. Ihre Aufgabe besteht in der Förderung und dem Ausbau der weltweiten internationalen Kooperation der Mitglieder in allen geschäftlichen Bereichen, der Stärkung der Schiene in allen Regionen der Welt, der Durchführung von Projekten zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und Qualität des Schienenverkehrs. Die UIC koordiniert u.A. eine Reihe von Projekten aus den Feldern Personen- und Güterverkehr, Infrastruktur, Technologie und Forschung, Sicherheit, IT-Systeme, Umwelt, Wirtschaft und Kostensenkung, Management und Schulung. Gezielt setzt sich die UIC nicht nur für die Unterstützung der CER (Europäische Bahngemeinschaft) bei der Bearbeitung EU-verkehrspolitischer Fragen ein, sondern sie trägt auch zum Ausbau eines effizienten und attraktiven paneuropäischen Bahnsystems und zur weltweiten Zusammenarbeit der Bahnen bei. Sie vertritt den Bahnsektor in einer Vielzahl von Gremien in der ganzen Welt. Insbesondere hat sie bei der UNO als Fachvertretung Beraterstatus.
Passaggio Rail wird aus rechtlichen Gründen umbenannt
BERN - Das Bahnverpflegungsunternehmen Passaggio Rail AG wird aus rechtlichen Gründen umbenannt. Die Betreiberin von Speisewagen, Railbars und Minibars tritt ab Frühling neu unter der Bezeichnung "elvetino" auf. Damit verbunden wird auch das neue Erscheinungsbild schrittweise eingeführt. Die SBB haben im Dezember 2001 von der Autogrill Schweiz AG den 60-prozentigen Anteil an der Passaggio Rail übernommen. Die italienische Autogrill-Gruppe will die Marke Passaggio für verschiedene Restaurantkonzepte weiterverwenden.
Stiftung Warentest sieht Nachbesserungbedarf am neuen DB-Preissystem
BERLIN - Die Stiftung Warentest hat am heutigen Donnerstag in Berlin eine Untersuchung zum neuen Preissystem der DB vorgelegt. Verglichen wurden dabei für 800 Reisen quer durch Deutschland die jeweils besten alten Angebote mit den günstigsten neuen Tarifen - jeweils einmal ohne und einmal mit den neuen Frühbucher-Rabatten. In der Untersuchung kommen die Prüfer zu dem Ergebnis, das neue Tarifsystem sei im Prinzip zwar gut und ein richtiger Ansatz, allerdings müsse an entscheidenden Stellen noch nachgebessert werden. Vor allem Alleinreisende seien mit dem neuen System oft schlechter gestellt als bisher, hieß es. Auch für Familien, die laut Bahn stark von dem neuen System profitieren, werde Bahnfahren nicht unbedingt billiger. Nur Familien mit Kindern unter 15 Jahren könnten mit den neuen Bahntarifen Geld sparen, während Familien mit älteren Kindern dagegen oft mehr zahlten, da der bisherige ICE-Familiensparpreis entfalle. Leider blühe auch der Tarifdschungel weiter, kritisierten die Verbraucherschützer. "Versprochen waren mal drei Preise für eine Fahrt von A nach B: für ICE, IC /EC und Regionalzüge", sagte Warentest-Bereichsleiter Hubertus Primus. Frage man aber den Bahncomputer zum Beispiel nach Fernverkehrsverbindungen zwischen Hamburg und Erfurt, spucke dieser zwischen 54 Euro und 80,80 Euro zehn verschiedene Preise aus.
Gewinner der Tarifreform seien Jugendliche zwischen 12 und 14 Jahren, hieß es in der Untersuchung weiter. Ab 15. Dezember reisen sie zum halben Preis und in Begleitung ihrer Eltern oder Großeltern sogar kostenlos mit. Positiv an der Preisreform sehen die Warentester auch die Kombinierbarkeit der "Plan&Spar"-Rabatte mit Mitfahrer- und Bahncard-Rabatt. Dazu müsse sich der Reisende jedoch frühzeitig auf einen bestimmten Zug festlegen und einen der zahlenmäßig beschränkten Billigplätze ergattern. Scharfe Kritik übten die Prüfer an den hohen Umtauschgebühren von bis zu 45 Euro pro Fahrtrichtung, die fällig werden, wenn Bahnfahrer den gebuchten Zug ohne Verschulden der Bahn verpassen. Teurer werde die Bahn auch für Alleinreisende. Wer sich nicht im Voraus auf einen Zug festlegen könne oder wolle, zahle den Normalpreis. Vor allem im Regionalverkehr steigen laut Testergebnis viele Preise um rund 50 Prozent, weil sich der BahnCard-Rabatt von vorher 50 auf 25 Prozent halbiert.
Die Prüfer kritisierten auch, dass die Bahn zahlreichen InterRegio-Zügen einen neuen Anstrich verpasst habe und sie demnächst als InterCitys zum oft höheren Preis fahren lasse. Insgesamt wurde das neue Preissystem als "Ausreichend" in Richtung "Befriedigend" bewertet. Wenn an entscheidenden Stellen nachgebessert werde, könne es die Note "gut" oder "sehr gut" erhalten, sagte Warentest-Bereichsleiter Hubertus Primus am Donnerstag in Berlin. Damit das Ziel, mehr Menschen auf die Schiene zu bringen, erreicht werde, müsse die Bahn aber noch einiges verändern. Sonst mache sie "aus Autofahrern keine Zugreisenden", unterstrich Primus. So müssten beispielsweise Umtauschgebühren entfallen und verbilligte Tickets auch bis kurz vor Reiseantritt verkauft werden. Die alte BahnCard mit 50 Prozent Rabatt solle es weiter geben.
Bahnchef Hartmut Mehdorn wies die Kritik von "Stiftung Warentest" inzwischen zurück. "Es gibt keinen Grund, an unserem neuen Preissystem etwas zu ändern", so Mehdorn. Die Untersuchung sei nicht repräsentativ. Das insgesamt negative Urteil der Stiftung basiere auf Einzelbeispielen, die bewusst ausgewählt wurden, um ein verzerrtes Bild zu zeichnen. "Ich bleibe dabei: Bahnfahren wird für Millionen Menschen billiger und nicht nur für wenige Schnäppchenjäger", sagte Mehdorn. Es sei natürlich einfach, mit ein paar Hundert Verbindungen von insgesamt über 22 Millionen möglichen Relationen ein negatives Ergebnis herbeizutesten. Besonders peinlich werde das für die Tester, wenn sie das auch noch mit Dingen vermengten, die mit dem neuen Preissystem nichts zu tun hätten, nur um zu möglichst schlechten Ergebnissen zu kommen. "So wurde die Abschaffung des InterRegios bereits lange vor Einführung des neuen Preissystems beschlossen und sukzessive umgesetzt", betonte der Bahnchef. Auch der Vorwurf des Tarifdschungels, nur weil es für Zugarten unterschiedlicher Qualität logischerweise unterschiedliche Preise gebe, sei völlig absurd und gehe an jeder unternehmerischen Realität vorbei.
Nicht nur die positiven Verkaufszahlen nach Beginn des Vorverkaufs am 1. November belegten die Akzeptanz bei den Kunden. Auch in einer aktuellen, repräsentativen Umfrage hätten rund zwei Drittel der Fernverkehrskunden das neue Preissystem besser bewertet, als das derzeitige. Die DB will mit dem ab 15. Dezember geltenden neuen Tarifsystem Zugfahren für "Millionen Reisende billiger und so günstig wie nie zuvor" machen. Mit den neuen Tickets werden Frühbucher mit Preisnachlässen zwischen zehn und 40 Prozent belohnt. Rabatte werden auch für Kinder sowie Familien- und Gruppenfahrten gewährt. Mit der neuen, verbilligten BahnCard ist zudem ein Rabatt von 25 Prozent auf alle Preisnachlässe möglich. Unabhängig davon werden die Normalpreise auf langen Strecken ab 180 Kilometer nach Bahnangaben um bis zu 25 Prozent pro Fahrt billiger. Nach dem neuen System sind nach Bahnangaben inzwischen knapp 400.000 Reisen und 21.000 neue Bahncards verkauft worden.
Französischer Bahnpräsident erhielt das Große Verdienstkreuz
Verleihung in Paris in Anwesenheit von Bahnchef Mehdorn
BERLIN - Der Präsident der französischen Bahn SNCF, Louis Gallois, hat heute in Anwesenheit von Bahnchef Hartmut Mehdorn das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten. Die Verleihung nahm der deutsche Botschafter in Paris, Fritjof von Nordenskjöld, im Auftrag des Bundespräsidenten wahr. Gallois wurde wegen seiner Verdienste um die europäische Kooperation in der Luftfahrt und im Eisenbahnverkehr ausgezeichnet. Mehdorn und Gallois kennen sich schon aus gemeinsamen Airbus-Tagen. Auch Mehdorn war kürzlich vom französischen Botschafter in Berlin mit einem hohen Orden wegen seiner Verdienste um die deutsch-französische Zusammenarbeit ausgezeichnet worden.
Wiederaufbau der Sachsenmagistrale hat begonnen
DRESDEN - Am gestrigen Montag hat mit dem Abbruch der "Pumphosenbrücke" in Freital-Hainsberg der Wiederaufbau der vom Hochwasser stark in Mitleidenschaft gezogenen Sachsenmagistrale begonnen. In einem rund 22 Kilometer langen Abschnitt zwischen Klingenberg-Colmnitz und Dresden hatten die Wassermassen der Weißeritz im August große Teile der Bahn-Infrastruktur zerstört. Der Schaden wird auf rund 40 Millionen Euro beziffert. Alleine 13 Millionen Euro mussten im Bahnhof Tharandt bilanziert werden, der erst im vergangenen Jahr im Zuge des Ausbaus der Sachsenmagistrale fertiggestellt wurde. Die Sachsenmagistrale verbindet die sächsischen Städte Dresden, Chemnitz, Zwickau und Plauen mit Hof und darüber hinaus mit der fränkischen Metropole Nürnberg. "Die Sachsenmagistrale ist eine der zentralen Eisenbahn-Verbindungen im Freistaat. Ihr Wiederaufbau genießt deshalb allerhöchste Priorität", sagte Hans-Jürgen Lücking, Bevollmächtigter der Deutschen Bahn für den Freistaat Sachsen.
Der Streckenabschnitt zwischen Freital Ost und Tharandt, mit dessen Ausbau jetzt begonnen wurde, ist etwa 7,5 Kilometer lang. Rund 80 Millionen Euro werden dort investiert. 14 Brücken, drei Bahnsteigtunnel sowie 43 Stützbauwerke mit fünf Kilometern Gesamtlänge werden erneuert oder saniert. Die Bahnsteige der Bahnhöfe und Haltepunkte an der Strecke werden ebenfalls neu gebaut und modern ausgestattet. Bedeutendste Bauwerke sind die Brücken über die Dresdner und Tharandter Straße. Ihr Neubau wird nicht ohne Einschränkungen des Straßenverkehrs in Freital möglich sein. Gleichzeitig mit der Beseitigung der Schäden sollen die bislang nicht ausgebauten Abschnitte auf moderne Standards gebracht werden, so dass ab Ende kommenden Jahres die Neigetechnik-ICE mit bis zu 160 km/h auf dieser Strecke fahren können. Für diesen Ausbau werden rund 150 Millionen Euro investiert.
"Ursprünglich hatten wir vier Jahre Bauzeit für den Abschnitt
zwischen Freital und Tharandt veranschlagt", sagte Hartmut Kaiser,
Projektleiter bei der DB Projekt Verkehrsbau GmbH, in deren Händen das
Projektmanagement liegt. "Die Hochwasserschäden zwingen uns jedoch, jetzt
schneller zu bauen. Im Dezember 2003 wollen wir wieder fahren, bis Mitte 2004
die Arbeiten komplett abschließen. Die hervorragende Zusammenarbeit der
Deutschen Bahn, der Projektgesellschaft, der Genehmigungsbehörden und der
Baufirmen macht das möglich." Kaiser warb bei den Anwohnern um Verständnis für
die umfangreichen Bauarbeiten in kurzer Zeit. "Wir alle gemeinsam wollen, dass
möglichst rasch wieder Züge über die Sachsenmagistrale rollen."
Der Name "Pumphosenbrücke" resultiert aus dem Mittelpfeiler der Brücke in
Freital-Hainsberg, der die bauchige Form einer Pumphose hat – einer altertümlichen
Damenunterhose. Diese Mittelstütze ist eine Besonderheit, daher denkmalgeschützt
und wird auch dem Denkmalamt übergeben, um sie an anderer Stelle der Nachwelt
zu erhalten. Als Tragkonstruktion einer Brücke kann sie auf Grund ihres Alters
– Baujahr 1904 - nicht mehr verwendet werden. Die neue Brücke wird aus drei
Feldern bestehen und etwa 50 Meter überbrücken. Wie alle anderen neuen Brücken
ist sie eine Stahlbetonkonstruktion.
Die CALLBIKES fahren in die Winterpause
MÜNCHEN/ BERLIN - Herbst und
Winter sind keine wirklich attraktiven Zeiten für das Fahrradfahren. Deshalb
fahren die CallBikes in die Winterpause. Die Bahntochter DB Rent, die die
CallBikes betreibt, passt die Zahl der silberroten Räder ab sofort der
jahreszeitbedingten Nachfrage an. Derzeit sind in München noch etwa 1000 und in
Berlin noch rund 1300 Räder auf den Straßen. Am 15. Dezember werden dann auch
die restlichen CallBikes in die Winterpause geschickt. "Bei Regen und Schnee
ist die Zahl der CallBike-Fahrten rückläufig", sagt Rolf Lübke, Geschäftsführer
Marketing, Technik und Vertrieb der DB Rent. "Und obwohl die Räder sehr
robust konstruiert sind, tut es auch ihnen nicht gut, wenn sie längere Zeit
sehr kaltem und nassem Wetter ausgesetzt sind." Der vergangene Call a
Bike-Winter in München hat gezeigt, dass die Wartung der Bikes aufwendiger
wird. Diesen erhöhten Aufwand gleichen die geringeren Nutzungszahlen aber bei
weitem nicht aus.
Dennoch müssen die 20.000 registrierten Kunden in Berlin und München nicht
ganz auf die Räder verzichten. Call A Bike-Kunden können sich ihr Rad für die
gesamte Winterpause vom 16. Dezember 2002 bis zum 28. Februar 2003 für 30 Euro
im Aktivtarif oder im Normaltarif für 40 Euro ausleihen. Auf- und Abschließen
der Räder funktionieren wie bisher mit vierstelligem Code über das Bikeschloss.
Oder die Kunden nutzen tageweise die stationäre Entleihe für 15 € pro Tag,
die in München in der Orleansstraße 58 und in Berlin an insgesamt vier
Standorten (Stadtbahnbögen in der Claudiusstraße sowie in den Filialen
S-Bahnhof Friedrichstraße, Hackesche Höfe und Bergmannstraße des Partners
fahrradstation) angeboten wird. Die Winterpause nutzen die Mitarbeiter von DB
Rent zur Inventur sowie dazu, alle Räder auf Herz und Nieren zu prüfen. Ab
Anfang März 2003 werden die CallBikes wieder in voller Zahl auf den Straßen Münchens
und Berlins zur Verfügung stehen.
Erdrutsch verschüttete Albulalinie
CHUR (AP) - Nach den schweren Unwettern vom vergangenen Wochenende ist es am Montag im Bündnerland zu einem weiteren Erdrutsch gekommen. Um 15.30 Uhr wurde die Albulaline von Thusis nach Tiefencastel zwischen Sils im Domlegsch und Solis verschüttet, wie die Rhätische Bahn (RhB) am Montag mitteilte. Laut einem Sprecher der RhB ist der Erdrutsch auf die erneuten Regenfälle zurückzuführen. Da die Kantonsstrasse ebenfalls gesperrt sei, könne kein Ersatzdienst angeboten werden. Reisende in und aus dem Engadin würden über die Vereinalinie umgeleitet. Die Dauer des Unterbruchs war vorerst nicht bekannt.
Innovatives Schulprojekt für mehr Sicherheit an Bahnanlagen startet
BERLIN - Gemeinsam
mit dem Bundesgrenzschutz und der Stiftung Lesen startet die Bahn in Berlin und
Brandenburg ein innovatives Schulprojekt: eine Informations- und Aufklärungskampagne
zum Thema Sicherheit rund um Züge, Bahnhöfe und Gleisanlagen. Das Medienpaket
"In letzter Sekunde – sicher und mobil mit der Bahn" präsentiert ein
breites didaktisches Angebot, das sich vorwiegend an die Klassen vier bis sieben
richtet und fächerübergreifend eingesetzt werden kann.
Die Bahn ist eines der sichersten Verkehrsmittel. Trotzdem gibt es Situationen
rund um Bahnanlagen, durch die insbesondere Kinder und Jugendliche sich in
Gefahr bringen und die Sicherheit dieses Transportmittels gefährden können.
Gerade junge Menschen sind sich häufig der Tragweite und Auswirkungen ihrer
Handlungen nicht bewusst. Im Mittelpunkt des Projekts steht deshalb ein Film für
Kinder und Jugendliche: eine moderne Schutzengel-Story - unterhaltsam, spannend,
informativ. Der Film schildert, wie der Schutzengel Charly eine Gruppe cooler
Kids dazu bringt, ihre gefährlichen Mutproben rund um die Gleisanlagen in Frage
zu stellen.
Ergänzt wird der Film durch methodisch-didaktische Handreichungen für Lehrkräfte,
die von der Stiftung Lesen entwickelt worden sind. Die Materialien laden zum
Mit- und Nachdenken ein und regen eigene Diskussionen und eine intensive
Auseinandersetzung an. Die thematische Bandbreite reicht von psychosozialen Phänomenen
wie Gruppenzwang, Vandalismus und Mutproben bis hin zu physikalischen Versuchen
zu den Themen Sog, Bremsweg und Starkstrom. Darüber hinaus bieten Bahn und BGS
an, im Rahmen von Projekttagen Schulen zu besuchen und eine ein- oder zweistündige
Unterrichtseinheit zugestalten. Dabei werden bevorzugt Schulen im näheren
Umkreis von Bahnanlagen berücksichtigt.
Der BGS und die Bahn registrieren zahlreiche strafbare Handlungen, an denen zum
großen Teil Kinder und Jugendliche beteiligt sind. Das Bewerfen von Zügen, das
Bereiten von Hindernissen an Bahnanlagen, die Beschädigung von Signalen sind
hier nur einige Beispiele. Daneben können sich Kinder und Jugendliche durch
z.B. Spielen auf Bahnanlagen, Klettern auf abgestellte Fahrzeuge und damit
verbundene Berührung der Oberleitung sowie das Überqueren gesperrter Bahnübergänge
gefährden. Auch durch Vandalismus oder das Sprühen von Graffiti, für deren
Beseitigung die Bahn jährlich ca. 30 Millionen Euro aufwendet, können gefährliche
Situationen entstehen.
Interessierte können das Medienpaket "In letzter Sekunde" über die
Deutsche Bahn AG, Kommunikation, Regionalbüro Berlin/Brandenburg,
Holzmarktstr.17, 10179 Berlin, Fax: 030 297-53205, anfordern.
Unwetter beeinträchtigen Bahnverkehr im Alpenraum erheblich
ZÜRICH/WIEN/MÜNCHEN - Ein schwerer Föhnsturm mit Orkanböen bis 200 km/h sowie Erdrutsche und Überschwemmungen haben am Wochenende den Bahnverkehr im Alpenraum teilweise zum Erliegen gebracht. Beim österreichischen Zell am See hob der Sturm am Samstag einen Zug aus den Gleisen. Dabei kam eine 72-jährige Frau ums Leben, mehrere Fahrgäste wurden verletzt. Die Bahnstrecke München-Innsbruck war zwischen der Murnau und dem österreichischen Grenzort Scharnitz wegen umgestürzter Bäume gesperrt, wie eine Bahnsprecherin sagte. In der Schweiz unterbrachen Erdrutsche und Überschwemmungen die beiden Hauptverkehrsachsen der Bahn durch die Alpen im Nord-Süd-Verkehr. Nach Angaben der SBB ging auf der Gotthardnordrampe zwischen Gurtnellen und Pfaffensprung im Kanton Uri ein Erdrutsch auf die Bahntrasse nieder. Menschen seien nicht verletzt worden, sagte ein SBB-Sprecher. Am späteren Samstagnachmittag konnte hier der Verkehr wieder einspurig aufgenommen werden. Wegen Überschwemmungen auf der italienischen Seite des Simplontunnels war zuvor bereits die Simplonlinie unterbrochen worden. Die Gleise beim Ausgang des Simplontunnels in Iselle standen unter Wasser, wie der SBB-Sprecher sagte. Der Bahnverkehr wurde um 14.20 Uhr eingestellt und blieb für über sieben Stunden unterbrochen. Auch die Lötschbergstrecke musste zwischen Lalden und Brig wegen eines Erdrutsches gesperrt werden. Die Rhätische Bahn musste wegen verschütteter Geleise den Zugverkehr zwischen Reichenau und Disentis einstellen.
DB zieht umstrittenen Bittbrief zurück
BERLIN - Die Bahn hat einen umstrittenen Bittbrief an mehr als 300 Unternehmen aus der Bahnindustrie wieder zurückgerufen. Darin waren die Betriebe aufgefordert worden, einen einmaligen Beitrag zur Sanierung der DB zu leisten. Die Unternehmen sollten rund 10 Prozent des Umsatzes zurückzahlen, den sie im laufenden Jahr mit der DB machten. Wörtlich hieß es in dem Schreiben: "Wir hoffen in der momentanen Situation auf Ihr Entgegenkommen und bauen damit gemeinsam mit Ihnen auf eine langfristige Kundenbeziehung." Die Bahn will nach eigenen Angaben beim Einkauf zwischen 2001 und 2005 rund 1,9 Milliarden Euro einsparen. Ziel sei, "die Luft aus den Preisen lassen", so Stefan Garber, Einkaufschef der DB.
Das Bundeskartellamt forderte die Bahn jetzt auf, den Brief zurückzuziehen, da es in der Aktion einen klaren Verstoß gegen das Kartellgesetz sah. Weitere Konsequenzen will die Behörde allerdings nicht ziehen, da die Bahn umgehend reagierte. "Der Brief wurde irrtümlich in einer vorläufigen Fassung verschickt", so DB-Konzernsprecher Werner Klingberg. Nach seiner Darstellung waren weder Einkaufschef Garbe noch der Vorstand unter Konzernchef Hartmut Mehdorn über den Wortlaut unterrichtet. "Das wäre so niemals rausgegangen." Offen ist noch, ob die 330 Lieferanten jetzt auch ein persönliches Entschuldigungsschreiben bekommen.
DB Cargo investiert in moderne Loks
Ausschreibung für 200 neue Streckendiesellokomotiven gestartet
MAINZ - DB Cargo wird bis 2015 seinen Triebfahrzeugpark mit neuen Streckendiesellokomotiven modernisieren. Dazu sollen in einem ersten Schritt 200 moderne Diesellokomotiven einer Baureihenart beschafft werden. Wie es in einer Pressemitteilung hieß, bestehe eine Option auf weitere 370 Stück für DB Cargo und für DB Regio beschafft werden. Die neuen Strecken-Diesellokomotiven würden auf einer gemeinsamen technischen Plattform für DB Cargo und DB Regio entwickelt, wobei DB Cargo federführend das Beschaffungsvorhaben in Auftrag gebe. Die Ausschreibung für die neuen Lokomotiven startete Anfang November und fordert weltweit Anbieter auf, ein Angebot abzugeben. Bereits 2006 sollen die ersten zehn Lokomotiven an DB Cargo ausgeliefert werden. Geplant ist, dass bis 2015 pro Jahr zwischen 30 und 50 Lokomotiven ausgeliefert werden.
Die vorhandenen Diesellokbaureihen von DB Cargo sind im Durchschnitt 30 Jahre alt und zunehmend störanfällig. Mit dem langfristigen Investitionsprogramm in den Fuhrpark will der Güterverkehr der Deutschen Bahn AG sein Leistungsvermögen und damit seine Wettbewerbsfähigkeit in den nächsten Jahren steigern. "Die Devise lautet: Fit für Wachstum auf der Schiene", so Dr. Klaus Kremper, Vorstand Produktion bei DB Cargo. "Die neuen Loks leisten dafür einen entscheidenden Beitrag."
FLENSBURG - So oder so ähnlich wird er aussehen: der neue "FLEX" (für "Flensburg Express"), der ab 15. Dezember täglich je achtmal in beiden Richtungen zwischen Padborg (DK), Flensburg und Hamburg verkehren wird. Die Loks erhalten zur Zeit den letzten Schliff, bevor sie der Öffentlichkeit präsentiert werden. Der "FLEX" wird ab dem Fahrplanwechsel die InterRegio-Verbindungen der DB ersetzen. Alle Zwei Stunden fahren die neuen Züge bis zum dänischen Grenzbahnhof Padborg und haben dort Anschluss an das dänische IC-Netz. Haltepunkte auf der Strecke sind Elmshorn, Neumünster, Rendsburg, Schleswig, Tarp und Flensburg. Alle Züge betreiben ein Bistro an Bord, in dem neben Getränken auch kleine warme Speisen gereicht werden. Fahrräder können ohne Reservierung mitgenommen werden. Einen speziellen Service hält der FLEX für Abo-Kunden bereit: Wer regelmäßig reist, kann sich seinen Wunschsitzplatz reservieren lassen. Für Fahrten innerhalb Schleswig-Holsteins sowie von und nach Hamburg gilt auch im "FLEX" der Schleswig-Holstein-Tarif. Innerhalb des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) zwischen Elmshorn und Hamburg Hauptbahnhof wird der "FLEX" den HVV-Tarif anerkennen. Für Fahrten über Schleswig-Holstein und Hamburg hinaus gilt der Tarif der DB.
Starke Nachfrage nach neuen Preisen der Bahn
FRANKFURT/Main - Die Bahn hat zwei Wochen nach Start des Vorverkaufs für das neue Preissystem eine positive Bilanz gezogen. Nach den Worten von Marketingvorstand Hans-G. Koch buchten seit dem Vorverkaufsstart am 1. November rund 193.000 Kunden die neuen Plan&Spar-Preise mit Rabatten bis zu 40 Prozent. Weitere 127000 Kunden hätten sich für das Angebot Gruppe&Spar entschieden, das für Gruppen ab sechs Personen gilt. Die neue BahnCard sei bereits 15.000 mal gekauft worden, so Koch. Wie auch in den Vorjahren sei vor allem an den Wochenenden vor Weihnachten und nach Neujahr die Nachfrage nach Bahnreisen besonders hoch. In einigen Zügen kurz vor Weihnachten seien die Frühbucher-Rabatte deshalb bereits vergriffen. Die Kontingente seien jedoch insgesamt großzügig bemessen, weshalb meist die Möglichkeit bestehe, auf eine etwas frühere bzw. spätere Verbindung auszuweichen.
Im Durchschnitt stellt die Bahn rund 60 Prozent der Kapazitäten in Fernverkehrszügen für die preiswerten Fahrkarten zur Verfügung. Selbst in Zügen mit einer sehr hohen Auslastung sind mindestens zehn Prozent der Sitzplätze zu Plan&Spar-Preisen buchbar. Das neue Preissystem tritt am 15. Dezember in Kraft. Erhältlich sind die Tickets zu den neuen Tarifen in den ReiseZentren der Bahn, den Reisebüros mit DB-Lizenz, an Fahrkartenautomaten, beim telefonischen ReiseService über die Nummer 11 8 61 und ab 1. Dezember auch im Internet unter www.bahn.de.
Deutsche Bahn beruft externen Beirat
BERLIN - Ein externer Beirat soll die DB künftig bei der Fortführung der Bahnreform unterstützen. Dem Gremium gehören 23 Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Wirtschaft an. Vorsitzender ist Dr. Michael Frenzel, Vorsitzender des Vorstandes der TUI AG und Aufsichtsratsvorsitzender der Bahn. Zu den weiteren Mitgliedern gehören unter anderem die Konzernchefs von Lufthansa und Porsche, Jürgen Weber und Wendelin Wiedeking, sowie die früheren Verkehrsminister Volker Hauff (SPD) und Jürgen Warnke (CSU). Das neue Gremium vertritt die Ansicht, dass ohne marktorientierte und leistungsfähige Schienenangebote keine sichere und umweltverträgliche Mobilität in Deutschland und Europa - insbesondere unter Berücksichtigung der Osterweiterung der Europäischen Union - gesichert werden kann. Hierzu muss nach Auffassung des Bahn-Beirats die Schienen-Infrastruktur wettbewerbs- und nachfragegerecht ausgebaut werden. Der faire und diskriminierungsfreie Wettbewerb auf der Schiene und zwischen den Verkehrsträgern, so der BahnBeirat, sei Grundlage für stetige Innovationen und dauerhafte Effizienzverbesserungen im Verkehrsmarkt. "In der kommenden Legislaturperiode sind besondere Weichenstellungen nötig", erklärte Bahnchef Hartmut Mehdorn. "Um uneingeschränkt unternehmerisch arbeiten zu können, braucht die Bahn faire wettbewerbspolitische Rahmenbedingungen in Deutschland und Europa." Die Bahn habe nur dann eine Chance, wenn sie nicht durch wettbewerbspolitische Rahmenbedingungen gegenüber anderen Verkehrsträgern weiter benachteiligt werde.
Mit dem Internet bei neuen Bahntarifen tricksen
BERLIN - Fährt man ab 15.12.2002 zu zweit mit der Bahn, sparen beide Reisenden rechnerisch 25% des Normalpreises, tun sich fünf Menschen zusammen, sind es sogar 40 Prozent. Wer alleine unterwegs ist, kann unter dem Internetangebot www.fahrkarten-partner.de gezielt "Partner" für die Bahnfahrt finden, und so bares Geld sparen. Während die Bahn in ihrer aktuellen Kampagne das neue Preissystem und eine Ersparnis von "bis zu 73 Prozent" bewirbt, findet Stefanie Mühlmann, Programmiererin bei www.fahrkarten-partner.de die Rechnung etwas unvollständig: "Zwei der drei Hauptrabatt-Angebote, das sogenannte "Plan&Spar" und die neue "Bahncard", können relativ leicht angewendet werden, aber wer fährt schon regelmäßig mit vier anderen von A nach B?" erklärt die 24jährige Studentin. "Nur wer sich mit anderen zusammentut, kann die von der Bahn oft beworbenen 73% Preisersparnis auch wirklich erreichen."
Dafür wurde das Internetangebot www.fahrkarten-partner.de entwickelt. Völlig unkompliziert und kostenlos kann man dort per Datenbanksuche Menschen finden, die am gleichen Tag auf der gleichen Strecke mit der Bahn fahren wollen. "Niemand riskiert etwas, wenn er kurz vor der Abfahrt mal schnell im Internet nachschaut, ob man sich mit jemand anderem zusammen tun kann", erklärt Stefanie Mühlmann. "Sonst kann es Ihnen passieren, dass Sie im Zug neben einem Mitreisenden sitzen, der auf der gleichen Strecke unterwegs ist, und sich ärgern, dass Sie nicht gemeinsam den 'Mitfahrer-Rabatt' ausgenutzt haben."
'FAZ': Bahn will bis 2005 rund 1,9 Mrd. Euro im Einkauf einsparen
FRANKFURT/Main - Die Deutsche Bahn AG will nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" bis 2005 rund 1,9 Milliarden Euro im Einkauf einsparen. Um dieses Ziel zu erreichen, würden die Lieferanten massiv unter Druck gesetzt, hieß es in dem Bericht. Hunderte Hersteller von Schienenfahrzeug-Ersatzteilen sowie Ingenieurbüros seien per Brief aufgefordert worden, einen einmaligen Beitrag zur Sanierung der Deutschen Bahn zu leisten. Die Unternehmen sollten 10 Prozent des Umsatzes zurückzahlen, den sie im laufenden Jahr mit der DB machten. Um diesem Wunsch Nachdruck zu verleihen, heiße es: "Wir hoffen in der momentanen Situation auf Ihr Entgegenkommen und bauen damit gemeinsam mit Ihnen auf eine langfristige Kundenbeziehung." Die großen Lieferanten wie Bombardier , Siemens AG und Alstom SA sowie die großen Bauunternehmen würden differenzierter angesprochen, berichtete die "FAZ" weiter. Mit ihnen solle individuell über Preisnachlässe verhandelt werden. "Dort treten wir nicht mit der Schrotflinte an", sagte DB-Einkaufschef Stefan Garber der Zeitung. Das Ziel sei jedoch bei allen gleich: "Wir wollen die Luft aus den Preisen lassen."
Neigezüge immer noch nicht zuverlässig genug
BERLIN (AP) - Die DB kämpft immer noch mit mangelnder Zuverlässigkeit ihrer Neigetechnik-Züge. "Sie genügen den Ansprüchen hinsichtlich Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit noch nicht", erklärte Hans-Peter Lang von der Bahn-Systemtechnik in der jüngsten Ausgabe der unternehmenseigenen Publikation "bahntech". Das Unternehmen will die teils hochkomplizierte Technik der verschiedenen Baureihen langfristig vereinfachen. Der besondere Vorteil der Züge liegt darin, dass sie auch auf kurvenreichen Strecken mit höheren Geschwindigkeiten fahren können als konventionelles Wagenmaterial. Sie hatten aber oft Pannen, was zu Verärgerung bei Bahn und Fahrgästen führte. Die Neigung der Wagenkästen in Kurven reduziert für die Fahrgäste unangenehme, nach der Seite wirkende Kräfte. Sie kann mit verschiedenen technologischen Konzepten verwirklicht werden - die Deutsche Bahn betreibt fast alle davon. Das hat zur Folge, dass die technische Betreuung ebenso wie die Instandhaltung sehr teuer sind. Bei künftigen Anschaffungen will die Bahn daher die Lösungen vereinheitlichen und vereinfachen. "Die Zuverlässigkeit entscheidet langfristig über den Erfolg", sagte Lang. Künftig sollen nur zehn Störungen der Neigetechnik pro Million Laufkilometer der Zugeinheit als Pannenhäufigkeit akzeptiert werden. Die durchschnittliche Jahreslaufleistung pro Zug beträgt zurzeit 380.000 Kilometer. Da neigt er sich also künftig nur drei Mal im Jahr nicht. Wie die vergleichbare Zahl heute aussieht, dazu schwieg Lang in der Zeitschrift.
Zugtaufe für ICE "Braunschweig"
HANNOVER - Die Deutsche Bahn AG benennt ihre ICE-Züge nach den Namen deutscher Städte. Zu den ersten Städten, die hierfür ausgewählt wurden, zählt auch Braunschweig. Oberbürgermeister Dr. Gert Hoffmann und Hans-Jürgen Meyer, Konzernbevollmächtigter der Bahn für Niedersachsen und Bremen, tauften am gestrigen Dienstag im Braunschweiger Hauptbahnhof einen ICE 2-Zug auf den Namen "Braunschweig". Der Zugname "Braunschweig", zusammen mit dem Wappen der Stadt auf beiden Seiten der ICE-Zugenden angebracht, wird künftig den Namen Braunschweigs auf unterschiedlichen Wegen in die Regionen Deutschlands und in das benachbarte Ausland tragen. Zunächst werden rund 50 der zur Zeit 216 ICE-Züge der Bahn getauft. Nach Braunschweig folgen in Bremen und Niedersachsen Bremen (12.12.), Hannover (08.01.), Göttingen (22.01.), Wolfsburg (23.01) und Hildesheim (noch ohne Termin). In den nächsten Jahren werden noch weitere Städte hinzu kommen.
Weitere Termine für ICE-Taufen im Bahnveranstaltungskalender
Bahnhof Roßlau nach einjähriger Bauzeit übergeben
HALLE (Saale) -Nach einjähriger Bauzeit wurde am Dienstag der Bahnhof Roßlau
(Elbe) im Landkreis Anhalt-Zerbst übergeben. Für 218.000 Euro wurden das
Empfangsgebäude aus dem Jahr 1844, der Fußgängertunnel sowie die Bahnsteige
einer Verjüngungskur unterzogen. "Die Bahn ließ mit eigenen Mitteln in Höhe
von 123.000 Euro die Fassade und das Dach des Bahnhofsgebäudes sowie das
Bahnsteigdach sanieren. Weitere 95.000 Euro kosteten Renovierungs- und Verschönerungsarbeiten
zur Verbesserung des Erscheinungsbildes, damit sich die Reisenden auf dem
Bahnhof wohl fühlen", betonte Sabine Rothenberger, Leiterin des
Bahnhofsmanagements Dessau, bei der Übergabe des Bahnhofs. Klemens Koschig, Bürgermeister
von Roßlau, ergänzte: "Mit der Neugestaltung des Bahnhofs trägt die
Deutsche Bahn nicht nur zur Steigerung der Kundenzufriedenheit bei, sondern
leistet auch einen wichtigen Beitrag zur kommunalen Entwicklung der
Elbestadt."
Mit den finanziellen Mitteln konnten seit November vergangenen Jahres die
Bahnsteig- und Tunnelüberdachung in neuer Farbgebung wieder hergestellt sowie
der Fußgängertunnel zu den Bahnsteigen erneuert werden. Auch die Empfangshalle
im Bahnhofsgebäude erhielt einen neuen Anstrich. Zur Erleichterung der
Orientierung wurden ein neues Wegeleitsystem angebracht, Fahrplanvitrinen
errichtet, die Zugzielanzeiger farblich angepasst und neue Bahnhofsuhren
installiert. Auf dem gesamten Bahnhof wurde die Beleuchtungsanlage komplett
durchgearbeitet, gesäubert und repariert. Zur Komfortverbesserung tragen neue
Sitzelemente auf den Bahnsteigen und in der Empfangshalle sowie eine öffentliche
WC-Anlage bei.
SZ: "Streit in der Koalition um Fördermittel für die Bahn"
MÜNCHEN - Die rot-grüne Regierungskoalition im Bund streitet nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" über die Fördermittel für die Schiene. In einem Vertragsentwurf für die Modernisierung von Regionalstrecken stelle das Verkehrsministerium der DB in den nächsten fünf Jahren insgesamt 900 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, davon 578,2 Millionen Euro als zinslose Darlehen für Baumaßnahmen in Westdeutschland, hieß es in dem Artikel. Dieses Geld müsse ab 2006 über 20 Jahre hinweg zurückgezahlt werden. In den neuen Bundesländern seien 321,8 Millionen Euro als Zuschüsse vorgesehen. Den Grünen ist dies nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" allerdings zu wenig. "Wir hatten uns darauf verständigt, der Bahn überwiegend Zuschüsse zu geben, die nicht zurückgezahlt werden müssen", zitiert die Zeitung Albert Schmidt, Verkehrsexperte der Grünen im Bundestag. Auch für Westdeutschland sei eine weit gehende Umstellung von Darlehen auf Zuschüsse verabredet gewesen, da die Bahn sich oft schwer tue, den Ausbau von Regionalstrecken mit geliehenen Geldern zu finanzieren. Das Verkehrsministerium seinerseits verwies laut "Süddeutscher Zeitung" auf die gesetzlichen Vorschriften. Danach seien beim Streckenausbau im Westen nur Kredite möglich. Eine Änderung dieser Praxis müsse beim Finanzministerium durchgesetzt werden. Dort wollten die Grünen jetzt vorstellig werden, hieß es in dem Bericht weiter.
Branchentreff des Nahverkehrs: Das 5. Regio-Forum
FRANKFURT/Main - Rund 400
Fachleute des Nahverkehrs, Politiker, Experten aus Verkehrsforschung und
Stadtplanung sowie Vertreter der Fahrzeugindustrie kommen am 14. und 15.
November auf Einladung der Deutschen Bahn und des diesjährigen Partnerlandes
Rheinland-Pfalz nach Montabaur zum mittlerweile 5. Regio-Forum - dem
traditionellen Branchentreff des Nahverkehrs. Zum Regio-Forum erwartet werden
unter anderem die Bahnvorstände Dr. Christoph Franz und Ulrich Homburg, der
Wirtschaftsminister des Saarlandes Dr. Hanspeter Georgi, Staatssekretär Günter
Eymael aus dem rheinland-pfälzischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr,
Landwirtschaft und Weinbau sowie Volker Sparmann, Geschäftsführer des
Rhein-Main-Verkehrsverbundes.
Die zweitägige Fachtagung dient dem Dialog zwischen politischen Entscheidungsträgern
im Schienenpersonennahverkehr aus dem gesamten Bundesgebiet. Im Mittelpunkt der
Jahrestagung steht die weitere Liberalisierung des Öffentlichen
Personennahverkehrs in Deutschland und Europa. Ein weiterer Themenschwerpunkt
ist die Aufgabenteilung im Schienenpersonennahverkehr und die sich daraus
ergebenden Verantwortlichkeiten der einzelnen Akteure im Rahmen der Bestellung
und Erbringung von Verkehrsleistungen. Gleichzeitig präsentiert die Deutsche
Bahn im Rahmen des Regio-Forums die aktuelle Ausgabe des "Who is who im
Nahverkehr" – einem kompakten Nachschlagewerk für den Öffentlichen
Personennahverkehr in ganz Deutschland mit Namenbeiträgen von Bahnchef Hartmut
Mehdorn, den Vorständen Dr. Christoph Franz und Ulrich Homburg sowie den
Verkehrsministern der Länder.
"Rasender Roland" erfüllt Kindheitsträume"
Hobbylehrgänge immer beliebter
PUTBUS - Wer wollte nicht immer schon einmal Lokführer auf einer Dampflokomotive sein? Dass dies kein Traum bleiben muß, belegen die insgesamt 361 Lehrgangsteilnehmer, die sich bereits seit 1991 bei der Rügenschen Kleinbahn zum "Ehrenlokführer" haben ausbilden lassen. Jahr für Jahr nutzen seitdem durchschnittlich 30 Interessierte das Ausbildungs-Angebot. Im Rahmen des 10-tägigen Hobbylehrgangs werden sowohl praktische als auch theoretische Kenntnisse im Betrieb von Dampflokomotiven der Baureihe 99 vermittelt. Unter Aufsicht eines Stammpersonals werden die Lehrgangsteilnehmer dabei im Regeldienst des "Rasenden Rolands" ausgebildet. Die jeweils im Zeitraum vom April bis Oktober angebotenen Kurse erfreuen sich einer seit Jahren steigenden Nachfrage, allein in diesem Jahr konnten 35 Teilnehmer registriert werden.
Die Teilnehmerstruktur erstreckt sich dabei auf alle Berufs- und Altersklassen, bislang ältester Absolvent war ein 79-jähriger Mann aus Hamburg. Zahlreiche weibliche "Ehrenlokführerinnen" belegen, daß das Eisenbahn-Hobby durchaus keine Männerdomäne ist. Einzige Teilnahmevoraussetzung ist lediglich die Vollendung des 18. Lebensjahres. Im Laufe der vergangenen Jahre erlangte die "Ehrenlokführer"-Ausbildung der Rügenschen Kleinbahn auch internationale Popularität. So konnten viele Lehrgangsteilnehmer aus dem benachbarten europäischen Ausland begrüßt werden (Schweiz, Frankreich, Niederlande, Dänemark, Schweden). Aufgrund der guten Erfahrungen sowie der steigenden Nachfrage werden die Kurse ebenfalls im Jahre 2003 angeboten. Zur Intensivierung der erworbenen Kenntnisse stehen darüber hinaus 5-tägige Wiederholer-Lehrgänge auf dem Programm.
Betrieben wird der Rasende Roland seit 1. Januar 1996 von der zur Unternehmensgruppe Bernhard van Engelen gehörenden Rügenschen Kleinbahn GmbH & Co. Neben der Betriebsführung obliegt ihr auch die Unterhaltung und Modernisierung der Infrastruktur der noch heute dampfbetriebenen Schmalspurbahn.
Mehdorn: Transrapid-Testsystem muss noch erheblich weiterentwickelt werden
DÜSSELDORF (dpa) - Der Vorstandschef der DB, Hartmut Mehdorn, hat erhebliche Zweifel an der Funktionsfähigkeit des Metrorapid. Der derzeitige Testbetrieb "sei nur zum Teil in der Lage, die Anforderungen im Regioverkehr zu erfüllen", schreibt Mehdorn in einem Brief an Siemens-Chef Heinrich von Pierer, aus dem die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" zitiert. Das Test-System bedürfe "einer erheblichen Weiterentwicklung", meinte Mehdorn, der zudem verlangte, dass "auch die Investitions- und Betriebskosten wesentlich gesenkt werden müssen". Siemens und Thyssen-Krupp bilden das Konsortium zum Bau der Magnetschwebebahn. Zudem fordert Mehdorn von Siemens und Thyssen-Krupp eine weitgehende Garantie der Funktionsfähigkeit des Gesamtsystems.
Stahlträger für das Bahnsteigdach schwebten per Hubschrauber ein
Umbauarbeiten an den Bahnsteigen des Hauptbahnhofs Frankfurt/Oder laufen planmäßig
BERLIN - Die Flugkünste erfahrener Piloten waren am Montag am Hauptbahnhof von Frankfurt/Oder gefragt. Mit Hilfe eines Hubschraubers des Typs MI 8 T der Berliner Spezialflug Hubschrauberdienste GmbH wurden 27 jeweils 12,50 Meter lange und rund eine Tonne schwere Stahlträger eingeflogen. Diese wurden im Dach der Halle über Bahnsteig 3 eingebaut und ersetzten die vorhandene Holzdachkonstruktion, um den Brandschutz zu erhöhen. Nun müssen noch Trapezbleche und Glas eingefügt werden. Die Bahn hat sich für den Hubschraubereinsatz entschieden, um den Zugverkehr so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. Außerdem wäre ein Kraneinsatz teurer gewesen. Bereits im Juni war ein Hubschrauber im Einsatz. Während eines Tages wurden 25 Stahlträger eingeflogen und im Dach über dem vierten Bahnsteig befestigt.
"Rechtzeitig zur 750-Jahrfeier der Stadt im nächsten Jahr präsentiert sich der gesamte Hauptbahnhof in neuem Glanz. Dann sind die Bahnsteige auch behindertengerecht über Aufzüge zu erreichen", sagte Dirk Gellrich, Leiter des Bahnhofsmanagement Frankfurt/Oder. Die Arbeiten sollen im kommenden Juni beendet sein. Neben der Dächerneuerung werden die einzelnen Bahnsteige komplett neugebaut und erhöht, was das Ein- und Aussteigen erleichtert. Außerdem werden ein neues Wegeleitsystem installiert sowie die Bahnsteigausstattung mit Sitzmöglichkeiten, Kofferkulis und Abfallbehältern erneuert. Der die Bahnsteige verbindende Fußgängertunnel wird zeitgleich saniert. Die Bahn investiert hier insgesamt rund 14 Millionen Euro.
Ermittlungen zum Brand im Nachtzug dauern an
NANCY - Nach der Brandkatastrophe im Nachtzug von Paris nach München, bei der am Mittwoch morgen 12 Menschen getötet worden waren, laufen die Untersuchungen zur Brandursache weiter auf Hochtouren. Die Ermittler konzentrieren sich dabei weiter auf das Verhalten des deutschen Schaffners, der für die Sicherheit der 21 Fahrgäste in dem Schlafwagen verantwortlich war. Der Schlafwagenbegleiter befand sich bei Ausbruch des Brandes nicht in dem Waggon der DB, sondern im angrenzenden Liegewagen der französischen Staatsbahn SNCF. Die französischen Ermittler bezweifeln offenbar, dass der Mann sich bei Ausbruch des Feuers vorschriftsmäßig verhalten hat. Staatsanwalt Michel Senthille sagte in der Nacht zum Freitag: "Er war damit beauftragt, in dem Wagen zu bleiben und nahe dem Ort, wo der Brand ausbrach. Dort befand er sich nicht in dem Moment, als das Feuer sich ausbreitete. Er hat versucht, dorthin zurückzukehren."
Der Schlafwagenschaffner wurde am Freitag erneut verhört. Bereits am Donnerstag Abend hatten die Ermittler den Hergang im Schlafwagen nachgestellt, damit der Schaffner ihnen die Ereignisse genau erklären konnte. Der unter Schock stehende Schaffner des Unglückswaggons wurde in einem Krankenwagen und einem Rollstuhl aus dem Krankenhaus zu der Rekonstruktion des Unfalls in der Nähe des Bahnhofs von Nancy gebracht. Die Ermittler beschäftigt ferner die Frage, wer in dem Unglückszug die Notbremse gezogen hat. Dies sei bisher nicht bekannt, sagte SNCF-Chef Louis Gallois der Zeitung "Republicain Lorrain". Unklar war weiter, ob das Feuer im Service-Abteil des Schaffners ausbrach oder in einem in der Nähe gelegenen elektrischen Schaltschrank. Die französische Polizei vermutet, dass ein Kurzschluss in der Elektroanlage einen Kabelbrand ausgelöst haben könnte.
Unterdessen haben die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) Konsequenzen aus dem Brand gezogen und rüsten seit heute ihre fünf Schlaf- und alle 45 Liegewagen mit Feuermeldern aus. Sie sollten Reisende im Brandfall wecken und im Notfall eine rasche Evakuation ermöglichen, teilten die SBB mit. Der erste Einbau in zwei der fünf Schlafwagen erfolge heute. Falls sich der Betrieb bewähre und keine technischen Störungen aufträten, würden auch die in Reserve stehenden Schlafwagen so rasch wie möglich mit Brandmeldern ausgestattet. Der Einbau erfolge während der normalen Stillstandszeiten der Wagen, so dass der fahrplanmäßige Betrieb nicht beeinträchtigt werde. Die DB warnte unterdessen vor Aktionismus. Dies sei umso wichtiger, da die Ursache für das Unglück in Frankreich, bei dem am Mittwoch zwölf Menschen ums Leben kamen, noch nicht geklärt sei, erklärte das Unternehmen am Freitag in Berlin.
Die DB setze deshalb nicht auf handelsübliche Einfach-Rauchmelder, die schon im normalen Alltagsbetrieb nicht immer funktional reagieren, sondern auf ein technisches System, das für den Eisenbahn-Verkehr tauglich sei. Dieses werde zurzeit intensiv geprüft. Wie es in einer Pressmitteilung weiter hieß, sei eine Task-force zurzeit dabei, taugliche Systeme zu erarbeiten. Aus diesem Grund lasse sich die Bahn bereits Anfang nächster Woche einen Schlafwagen aus Schweden überstellen, um zu prüfen, ob das schwedische System auf Wagen der Deutschen Bahn übertragbar ist. In Schweden sind – anders als bei fast allen europäischen Bahnen - Schlafwagen bereits jetzt mit Rauchmeldern ausgerüstet, weil dort mit einem anderen personellen Konzept gearbeitet wird. Es gibt keine speziellen Schlafwagen-Schaffner, sondern nur ein Zugbegleit-Team. Nach dem Unglück von Nancy muss nach Meinung der DB auf europäischer Ebene neu überlegt werden, wenn die Brand-Ursache feststeht. Notfalls werde die DB aber auch im nationalen Alleingang Konsequenzen ziehen, wenn eine rasche europäische Einigung nicht möglich ist.
Gemeinsam billiger Bahnfahren - Mitfahrerzentralen für die Bahn
BERLIN - Das neue Preissystem der Bahn sieht für mehrere gemeinsam reisende Fahrgäste deutliche Preisvergünstigungen von bis zu 73 Prozent vor. Drei Internetdienste wollen nun Bahnkunden vermitteln, die dann gemeinsam sparen können. Das Prinzip der Mitfahrzentralen für die Bahn ist einfach: Im Netz eröffnet der erste Fahrer mit einem bestimmten Zug, den er an einem bestimmten Tag von A nach B nehmen möchte, eine virtuelle Reisegruppe und sucht nun nach Mitfahrern. In einer Übersicht auf den Seiten der Anbieter können sich andere sparwillige Interessenten die Reisegruppen ansehen und sich kostenlos anschließen. Letztlich trifft sich die Gruppe an einem vereinbarten Treffpunkt am Bahnhof, tritt als solche an den Schalter und kauft die Gruppenkarte. Die Bahn reagierte in einer Stellungnahme gelassen auf die neuen Angebote. Man wolle zuerst abwarten, wie sich die Dienste entwickeln, sagte eine Bahn-Sprecherin. Grundsätzlich würden die Dienste aber nicht gegen Bahn-Vorschriften verstoßen. "Wir werden gegen den Service nicht vorgehen, da unser oberstes Interesse ist, mehr Leute auf die Schiene zu bekommen", so die Sprecherin weiter.
Unterdessen hat der Verkehrsclub Deutschland (VCD) erneut das neue Preissystem der DB kritisiert. Nach dessen Erkenntnissen bringe das neue Preissystem für zwei Drittel aller Bahnkunden Nachteile. Sie bezahlten sogar dann oft mehr, wenn sie ihre Flexibilität einschränkten, teilte der VCD-Verband Bayern in Nürnberg mit. Dagegen erkläre die DB, dass nur wenige Bahnfahrer schlechter gestellt seien. "Das ist in unseren Augen eine groß angelegte Irreführung der eigenen Kunden", sagte der bayerische VCD-Vorsitzende Matthias Striebich. So verschweige die Bahn in ihrer Werbung, dass reduzierte Preise oft nur zu bekommen seien, wenn man für Hin- und Rückfahrt einen festen Zug bucht und frühestens am Sonntag nach der Hinfahrt zurückfährt. Verkehrspolitisch setze die Bahn ein völlig falsches Zeichen, indem sie versuche, Billigflieger nachzuahmen. "Die große Konkurrenz der Bahn steht auf der Straße und ist jederzeit abfahrbereit: das Auto", sagte Bernd Sluka vom VCD.
Bahn-Mitfahrerzentralen im Internet: |
Leisester Güterwagen Europas präsentiert
WIEN (pte) - Der leiseste Güterwaggon Europas ist in Wien der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Das Konzept zum Bau des Eisenbahnwaggons stammt von der Arbeitsgemeinschaft "Low Noise Train" (LNT), die vor zwei Jahren von den ÖBB, der Schweizerischen Bundesbahn SBB und der Trenitalia in Wien gegründet wurde. Der Güterwaggon, der nicht mehr kostet als ein herkömmliches Schienenfahrzeug, kann den Lärmpegel um bis zu 15 Dezibel senken. Eine Lärmreduktion um zehn Dezibel wird vom Menschen als etwa doppelt so leise empfunden. "Der Lärm entsteht beim Güterwaggon in erster Linie durch das Zusammenwirken mehrerer Metallteile, einerseits zwischen den Rädern und der Schiene, andererseits durch den Körperschall des Wagens selbst", erklärt Sebastian Rutz, Projektleiter der SBB das Problem. "Der neue Waggon ist keine Neuerfindung per se, vielmehr konnten an spezifischen Stellen des neu entwickelten Fahrzeugs kleine Änderungen durchgeführt werden, die zu dem guten Testergebnis führten", so Gerard Presle, ÖBB-Projektleiter. Mehrere Änderungen der Fahrzeugstruktur bewirken den leiseren Lauf: Verbundstoffbremssohlen rauen das Rad beim Bremsen auf; das Rad bleibt glatt und emittiert daher weniger Schall als bei konventionellen Güterwagen. Ein Antidröhnanstrich der Radsätze und Drehgestelle dient zur maßgeblichen Reduktion des Körperschalls, die Drehgestellfederung ist durch Lagerung in Kunststoff schalloptimiert. Die Puffer an den Wagenenden sind ferner mit einer Kunststoffauflage versehen.
Die Arge LNT hatte es sich zum Ziel gesetzt, die Weiterentwicklung von Güterwaggons zu initiieren, die bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h einen Lärm-Emissionswert von maximal 81 dB(A) erreichen. Gleichzeitig gehörte zur Zielsetzung auch der Punkt, dass die Anschaffungskosten nicht höher als bei herkömmlichen Waggons dieser Bauart sein dürfen. Ein vierachsiger Flachwaggon dieser Bauart kostet zwischen 70.000 und 75.000 Euro. Auch bei den Betriebs- und Wartungskosten bewegt sich der Waggon im gleichen Bereich wie herkömmliche Typen. Jeder der drei Projektpartner bezahlt ein Drittel der gesamten Projektkosten. Auf der ÖBB-Teststrecke auf der Nordbahn konnte der neue Waggon Anfang September den Lärmtest erfolgreich bestehen. Für alle drei Bahnverwaltungen ist die Reduzierung des Lärmpegels ein wichtiger Punkt. Externe Lärmschutzwände verteuern den Bahnbetrieb und die Erhaltung der Strecken um ein Vielfaches. Die lärmarmen Güterwagen werden zwischen November 2002 und Februar 2003 Medienvertretern in Österreich, Italien und der Schweiz präsentiert.
Moderne Regionalzüge zwischen München und Oberstdorf
MÜNCHEN - Ab 15. Dezember 2002 werden zwischen München und Oberstdorf moderne Regionalzüge vom Typ VT 612 für die Bahnkunden unterwegs sein. DB Regio Bayern hat vom Freistaat den Auftrag bekommen zweistündlich mit RegionalExpress-Zügen die Bahnstrecke ins Allgäu zu befahren. Damit wird die bisherige InterRegio-Linie gleichwertig ersetzt. Berthold Huber, Sprecher des Regionalverkehrs Südbayern, freute sich über diesen Auftrag. "Mit den neu beschafften Fahrzeugen werden wir unsere Attraktivität und unsere Wettbewerbssituation stärken und die Fahrgäste erhalten im Regionalverkehr eine schnelle Verbindung."
Die neuen Dieseltriebzüge der Baureihe VT 612 sind im Allgäu und können ab dem 15.12.02 vollständig eingesetzt werden. Auf den Bahnstrecken zwischen München und Oberstdorf, von Ulm nach Oberstdorf, Lindau – München und Lindau – Ulm wird es mit den neuen Zügen zu deutlichen Komfortverbesserungen kommen. Der klimatisierte VT 612 - Hersteller Bezeichnung "Regio-Swinger" - verfügt über 146 bequeme Sitze, 24 davon in der 1. Klasse. Ein Mehrzweckabteil mit Stellplätzen für sechs Fahrräder und eine behindertengerechte Toilette komplettieren die Innenausstattung. Durch eine Glasscheibe können die Reisenden dem Triebfahrzeugführer während der Fahrt über die Schulter schauen. Das Fahrgastinformationssystem zeigt an der Front und an der Seite des Zuges das Fahrziel an, im Zuginneren wird die jeweils nächste Haltestelle eingeblendet. Der zweiteilige Neigetechnik-Zug ist für Geschwindigkeiten bis zu 160 km/h ausgelegt.
Ursache für Zugunglück in Chiasso war menschliches Versagen
LUGANO - Rund neun Monate nach dem Zugunglück mit zwei Toten im Rangierbahnhof Chiasso ist die Ursache geklärt. Laut dem am Freitag veröffentlichten Untersuchungsbericht der Tessiner Staatsanwaltschaft ist der Unfall auf menschliches Versagen zurückzuführen. Ein mechanischer Defekt könne ausgeschlossen werden. Ursache für das Unglück war demnach das Überfahren eines Rotlichtes. Hinzu kommt laut den Experten, dass an Bord der italienischen Lokomotive die Anlage fehlte, die bei derartigen Vorkommnissen eine automatische Bremsung einleitet. Ebenfalls verletzt wurde laut den Experten das Reglement über die Ruhezeiten. Am vergangenen 21. Februar war ein aus Como einfahrender Güterzug mit italienischer Lokomotive auf einer Weiche entgleist und in eine entgegenkommende Lokomotive geprallt. Der Güterzug wurde auseinander gerissen, wobei einige Wagen entgleisten. Die beiden italienischen Lokomotivführer starben auf der Unfallstelle. Fünf Bahnangestellte wurden verletzt.
Spatenstich für Projekt S-Bahn Salzburg
SALZBURG - Mit einem symbolischen Spatenstich wurde am heutigen Freitag in Salzburg der Startschuss für eines der größten Nahverkehrsprojekte Österreichs gegeben. "Mit der S-Bahn Salzburg entsteht ein neues, kundenorientiertes und stauunabhängiges öffentliches Nahverkehrssystem als attraktive Alternative zum Individualverkehr", betonte der stellvertretende ÖBB-Generaldirektor Stellvertreter Helmut Hainitz. Alleine für die Infrastrukturmaßnahmen der neuen S-Bahn Salzburg sind im Generalverkehrsplan insgesamt 232 Mio. Euro vorgesehen.
Das Projekt S-Bahn Salzburg baut auf den drei Grundsäulen Infrastruktur, neues Wagenmaterial und abgestimmte Taktfahrpläne auf. Die bestehende Infrastruktur wird ausgebaut und sieht einen konsequenten Schnellbahn-Taktverkehr zwischen Salzburg-Straßwalchen, Salzburg-Golling und Salzburg-Saalachbrücke/Freilassing vor. Die von Straßwalchen und Golling kommenden Züge werden am Salzburger Hauptbahnhof direkt Richtung Freilassing durchgebunden. So werden sowohl in der Region wie auch innerhalb der Stadt neue direkte Verbindungen geschaffen. Insgesamt werden im Rahmen des Projektes S-Bahn zwölf neue Haltestellen errichtet - sieben davon im Stadtgebiet von Salzburg. So entsteht ein S-Bahn-Netz mit insgesamt 30 Haltestellen, bestehend aus drei über den Salzburger Hauptbahnhof miteinander verknüpften "Schienen-Ästen". Alleine auf dem "West-Ast" vom Salzburger Hauptbahnhof in Richtung Freilassing werden vier neue Haltestellen errichtet. Dieser bisher nicht für den Nahverkehr benutzte Abschnitt erhält ein drittes Gleis.
Im Rahmen des Projektes S-Bahn wurden von den ÖBB elf moderne dreiteilige Triebwagen "Talent" bestellt. Der für 140 km/h ausgelegte "Talent" überzeugt nicht nur durch sein modernes Design. Klimatisierung, Luftfederung und Geräuschisolation machen die Fahrt zu einem komfortablen Reiseerlebnis. Die kundenfreundlichen Niederflureinstiege ermöglichen ein müheloses Einsteigen.
Cargo Domino vereinfacht den Transport auf Straße und Schiene
ZÜRICH - Mit dem neuen Angebot "Cargo Domino" will SBB Cargo zur Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene beitragen. Das neue Transport- und Logistiksystem vereinfacht nach SBB-Angaben den Umschlag von Containern und Wechselbehältern vom LKW auf die Bahn deutlich und hat deshalb eine große Bedeutung für den alpenquerenden Binnenverkehr. Cargo Domino vereint die Vorzüge des Straßenverkehrs (Flexibilität) mit den Stärken der Bahn (Sicherheit, Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit). Es ermöglicht den Kunden einen echten Haus-zu-Haus-Transport per Bahn. SBB Cargo wirkt dabei als Full-Service Dienstleister. Die Dienstleistung umfasst die Vermietung von Transportbehältern, den Bahntransport, den Vor- und Nachlauf auf der Straße ebenso wie den Umschlag Straße/Schiene und umgekehrt. Den Straßenvor- und -nachlauf erbringt SBB Cargo dabei in Zusammenarbeit mit lokalen Straßentransporteuren.
Für den Transport stellt SBB Cargo drei verschiedene Behältertypen zur Verfügung: Schiebeplanenbehälter, isolierte Behälter und Kühlbehälter. Die letzten beiden eignen sich hervorragend für den Transport von empfindlichen Handelswaren und Lebensmittel aller Art, ebenso wie für pharmazeutische Produkte. Ein dichtes nationales Netz mit zu Beginn 11 Umschlagbahnhöfen und attraktive Transportzeiten im verkürzten Nachtsprung sollen SBB-Cargo konkurrenzfähig machen. Um den erwarteten Mehrverkehr mit Cargo Domino bewältigen zu können, hat SBB Cargo heute bei der Tessiner Waggonbaufirma "Ferriere Cattaneo SA" in Giubiasco 200 Containertragwagen im Wert von 16 Mio. Franken in Auftrag gegeben. Die bestellten Wagen entsprechen neuesten Standards. Sie sind beladen für eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h zugelassen und sind dank neuen Bremsbelägen besonders lärmarm. Die Auslieferung erfolgt ab September 2003 mit einer Kadenz von 15 Wagen pro Monat.
Das Industriewerk Bellinzona mit 400 Beschäftigten ist das Kompetenzzentrum von SBB Cargo für den Unterhalt der Streckenlokomotiven und des größten Teils des Güterwagensparks von SBB Cargo. Hier sollen beispielsweise nach Ablauf der Werkgarantie die neuen Zweisystem-Güterzuglokomotiven vom Typ Re 482 gewartet werden. Zur Zeit besitzt die SBB zehn dieser Lokomotiven, die auch in Deutschland eingesetzt werden können, 40 weitere Exemplare sollen bis Mitte 2003 ausgeliefert werden. SBB Cargo hat das Industriewerk Bellinzona ferner mit dem Umbau von 13 Lokomotiven Re 420 betraut. Die neu Re 421 bezeichneten Lokomotiven erhalten alle notwendigen Einrichtungen, um ebenfalls auf dem deutschen Eisenbahnnetz verkehren zu können. Die erste Lok ist erfolgreich umgebaut, vom deutschen Eisenbahn-Bundesamt (EBA) abgenommen und seit März 2002 in Betrieb. Der Umbau der weiteren zwölf Lokomotiven hat begonnen. Schließlich sollen auch die zur Beschaffung ausgeschriebenen 18 Zweistromlokomotiven für den grenzüberschreitenden Verkehr Schweiz-Italien – ebenfalls ohne Lokwechsel an der Grenze – in die Obhut des Industriewerks Bellinzona gegeben werden.
Beginn des Prozess wegen Zugunglücks von Elsterwerda
COTTBUS (AP/ eig. Bericht) - Fünf Jahre nach einem Zugunglück im brandenburgischen Elsterwerda, bei dem zwei Menschen getötet und sieben verletzt worden waren, müssen sich seit dem heutigen Freitag ein Lokführer und ein Zugvorbereiter vor Gericht verantworten. Beiden wird fahrlässige Tötung, fahrlässige Körperverletzung und fahrlässige Gefährdung des Bahnverkehrs vorgeworfen. Der Lokführer habe die mit Benzin gefüllten Kesselwaggons vor Fahrtantritt nicht richtig gekoppelt und die Bremsleitungen nicht angeschlossen, heißt es in der Anklage. Der Zugvorbereiter Andreas N. habe den Zug freigegeben, obwohl er ihn nicht ordnungsgemäß überprüft habe. Dies habe dazu geführt, dass der Zug am 20. November 1997 fast ungebremst in den südbrandenburgischen Bahnhof Elsterwerda eingefahren sei. Daraufhin waren die Waggons entgleist und explodiert.
Die Bahn bedauerte es in einer Stellungnahme sehr, dass es im Zusammenhang mit dem Unfall zu Todesfällen und Verletzungen gekommen sei. Sie habe die zuständigen Behörden bei der Untersuchung des Unfallhergangs unterstützt. Es werde Aufgabe des Gerichts sein, zu klären, ob im vorliegenden Fall menschliches Fehlverhalten zum Unfall geführt habe, hieß es weiter. Im Zuge der zivilrechtlichen Schadensregulierung habe die Bahn an insgesamt 122 Geschädigte bislang rund 1,2 Millionen Euro an Entschädigungsleistungen, wie Sachschäden, Schmerzensgeld und Rentenzahlungen gezahlt. Vier Personen würden gegenwärtig noch Haftpflichtrenten, im Regresswege gegenüber Sozialversicherungsträgern, gezahlt. Für die Verhandlung in Cottbus sind zunächst sechs Tage eingeplant. Am 16. Dezember soll das Urteil fallen.
Ein Toter bei Zusammenstoß von zwei Züge in Dänemark
KOPENHAGEN (AFP) - Beim Zusammenstoß von zwei Züge in einem Vorort von Kopenhagen ist am Donnerstag ein Mensch getötet worden. Mindestens zehn weitere Menschen wurden verletzt, wie die dänische Polizei am Abend mitteilte. Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge bereits am Nachmittag in der Nähe des Bahnhofs von Holt, rund 20 Kilometer nördlich der Hauptstadt. Wie die dänische Eisenbahngesellschaft DSB mitteilte, rangierte einer der beiden Zügen auf einem Abstellgleis. Dabei stieß er gegen den mit vielen Reisenden besetzten anderen Zug. Die Unglücksursache war noch unklar.
Zulassungfahrten mit dem ICE 3 in Frankreich
BERLIN - In Frankreich haben Zulassungsfahrten mit dem ICE 3 begonnen. Zu Testfahrten seien Anfang der Woche zwei Hochgeschwindigkeitszüge nach Frankreich gebracht worden, die zunächst auf normalen Strecken und ab Dezember auch auf Hochgeschwindigkeitsstrassen getestet werden sollten, berichtete "Focus Online". Ziel sei die Zulassung der Züge, die ab 2006/2007 abwechselnd mit französischen TGV-Zügen auf der sich noch im Bau befindlichen Strecke von Paris nach Süddeutschland eingesetzt werden sollen, für Tempo 300 in Frankreich. Wie "Focus Online" weiter meldete, finden gleichzeitig auch Zulassungsfahrten für den ICE-3-Einsatz in Belgien statt. Mit dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember sollen ICE-Züge täglich durchgehend von Brüssel nach Frankfurt am Main fahren, allerdings vorerst in Belgien noch auf herkömmlichen Strecken. "Die letzten technischen und rechtlichen Abstimmungen werden zurzeit durchgeführt", meldete die Bahn. Wenn alles klappe, könne der Zug schon im nächsten Jahr über die belgische Neubaustrecke Löwen-Lüttich mit Tempo 300 fahren.
Nach Brand im Nachtzug laufen die Ermittlungen zur Unfallursache
NANCY (dpa/AP/AFP/Reuters) - Einen Tag nach dem verheerenden Brand in einem Schlafwagen der DB hat die französische Justiz Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung aufgenommen. Auch Experten der DB und der französischen Bahngesellschaft SNCF sowie Experten des Eisenbahn-Bundesamtes sind vor Ort. Bei dem Feuer im Nachtzug Paris-München waren nach Angaben der Präfektur in Nancy zwölf Menschen getötet und insgesamt zwölf weitere leicht verletzt worden. Weder technisches noch menschliches Versagen wurden bislang von den Behörden als Ursache des Brandes ausgeschlossen. "Die Heizungsanlage kann als Ursache aber wohl ausgeschlossen werden", sagte Bahnsprecher Achim Stauß. Nach ersten Erkenntnissen der DB war das Feuer im Service-Abteil des Schlafwagenbetreuers ausgebrochen.
Einen Tag nach der Brandtragödie im Nachtzug Paris-München sind noch viele weitere Fragen zur Ursache und zum Hergang des verheerenden Unglücks mit zwölf Toten offen. Ungeklärt ist beispielsweise, wo sich der Schlafwagenschaffner tatsächlich aufhielt. Nach ersten Erkenntnissen der DB war das Feuer im Service-Abteil des Schlafwagenbetreuers ausgebrochen. Dieser habe sich vor dem Abteil aufgehalten und sofort Alarm geschlagen. Dieser Darstellung widersprach die zuständige französische Staatsanwaltschaft. Der Schlafwagenschaffer sei nicht an seinem Platz gewesen. Von einem benachbarten SNCF-Liegewagen aus habe er vergeblich versucht, in den von Qualm erfüllten Schlafwagen zu gelangen, um die Reisenden zu retten. Der deutsche Schaffner habe in einer ersten Vernehmung erklärt, er habe seine französischen Kollegen alarmieren wollen und deshalb seinen Posten verlassen. Rauch und Flammen hätten ihn an der Rückkehr gehindert. Nach Angaben der DB entschied der französische Zugchef, erst im Bahnhof von Nancy die Notbremse zu ziehen, da nur dort schnelle Rettungsmaßnahmen ergriffen werden könnten. Zugleich hätten französische Bahnbeamte den Brand entdeckt und den Strom der Oberleitung abgeschaltet. Der Zug war am Mittwoch gegen 02.15 Uhr etwa 800 Meter hinter dem Bahnhof zum Stehen gekommen.
Da die Klärung der Unfallursache noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird, hat die DB unabhängig vom Ausgang der Ermittlungen kurzfristig entschieden, alle sieben Schlafwagen der Baureihe 175.5 vorsorglich einer zusätzlichen Sicherheitsüberprüfung zu unterziehen und diese erst nach Abschluss dieser Überprüfung wieder in den regulären Nachtreiseverkehr zu überführen. Ab sofort werden Fahrzeuge dieses Typs durch Wagen anderer Baureihen ersetzt. Dabei handelt es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme. Auch das Eisenbahnbundesamt (EBA) erklärte, es gebe "keinen Anlass, Konsequenzen zu ziehen, solange die Unglücksursache nicht bekannt ist." Der betroffene Wagentyp bewege sich seit vielen Jahren unauffällig im Verkehr. Das Fahrzeug der Bauart WLAB 175 sei in der 60er Jahren gebaut und 1999 umgebaut worden, hieß es aus dem Eisenbahnbundesamt. "Über den Umbau gibt es auch eine Abnahmebescheinigung aus unserem Haus." Die Wagen entsprechen den Sicherheitsstandards der Vereinigung internationaler Eisenbahnen (UIC). Den europäischen Brandschutznormen entsprechend haben derartige Wagen keinen Feuer- oder Rauchmelder. Sie sind mit Feuerlöschern ausgerüstet und verfügen in den Abteilen über Nothammer und Notausstiegsfenster.
Die DB kündigte an, zu prüfen, welche Konsequenzen für die bestehenden europäischen Standards im Nachtreiseverkehr aus diesem Unglück zu ziehen sind. Das Unternehmen erklärte sich grundsätzlich bereit, Schlafwagen auch mit Rauchmeldern auszustatten. Zunächst müssten die Untersuchungsergebnisse abgewartet werden, sagte ein Sprecher der DB in Berlin. Falls notwendig will die DB diese Standards auch allein ohne europäische Einigung umsetzen. Nach den europäischen Brandschutznormen sind Rauchmelder in den Zügen keine Pflicht.
SBB verfolgt Ermittlungen zum Zugbrand in Nancy
BERN (AP) - Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) beobachten die Ermittlungen zum Schlafwagenbrand vom gestrigen Mittwoch im französischen Nancy genau. Gemäß SBB-Sprecher Roland Binz sind in der Schweiz fünf baugleiche Schlafwagen im Einsatz. Da die Brandursache aber noch nicht feststehe, werde das Sicherheitsdispositiv nicht überprüft. Die SBB setze in punkto Sicherheit auf gut ausgebildetes Personal. "In jedem Schlafwagen befindet sich ein Begleiter, der die Übersicht über den Gang hat", sagte Binz. Zudem seien alle Bahnwagen mit einem Feuerlöscher und einer Notbremse ausgestattet. Wichtig sei, dass eine schnelle Intervention und Evakuation sowie der Durchgang zwischen den Bahnwagen gewährleistet seien. Die Brandschutznorm der Bahnwagen sei hoch. Zur Konstruktion werde brandhemmendes Material verwendet. "Es können nicht einfach Sprinkleranlagen eingebaut werden, dies ist technisch fast nicht möglich", erklärte Binz. Hingegen werde die Installation von einfachen Brandmeldern geprüft. Diese sollen die Passagiere wecken.
Ab dem 15. Dezember 2002: BahnCard im VBB gültig
BERLIN - Die Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg GmbH (VBB) und die DB haben heute
in Berlin den Vertrag zur Anerkennung der neuen BahnCard für Fahrten mit
Nahverkehrsmitteln im Verbundgebiet unterzeichnet. Möglich wurde dies durch
einen Beschluss des VBB-Aufsichtsrates vom 10. Oktober 2002. Die erweiterte
Anerkennung der neuen BahnCard wird ab dem 15. Dezember 2002 mit dem Start des
neuen Preissystems der Deutschen Bahn gültig. Die Ermäßigung in Höhe von 25
Prozent gilt für Einzelfahrausweise und Tageskarten in allen Nahverkehrszügen
der DB sowie Bussen, Straßenbahnen, S- und U-Bahnen aller
VBB-Verkehrsunternehmen. Diese Regelung gilt im gesamten Verbundgebiet;
ausgenommen sind Fahrten innerhalb des Berliner ABC-Gebietes, den Tarifbereichen
ABC der kreisfreien Städte und der Großgemeinden. Der VBB ist damit
deutschlandweit einer der ersten Verbünde, der in seinem Tarifgebiet die neue
BahnCard der Deutschen Bahn anerkennt.
"Wir begrüßen ausdrücklich, dass die BahnCard ab 15. Dezember auch für
Tickets innerhalb des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg gilt. Schließlich
wollen wir sie zu einer Mobilitätskarte ausbauen, mit der unsere Kunden durchgängig
Rabatte in den öffentlichen Verkehrsmitteln in Deutschland erhalten", sagt
Joachim Kießling, Leiter Vertrieb/Marketing Ost von DB Reise & Touristik.
"Die Anerkennung der neuen BahnCard im Verbundgebiet ist ein weiterer Schritt
zur Erhöhung der Attraktivität des gesamten öffentlichen Nahverkehrs,"
meint Uwe Stindt, Geschäftsführer der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg GmbH.
Der VBB und die Deutsche Bahn haben sich im Interesse der Kunden darüber hinaus
geeinigt, die mit der bisherigen BahnCard verbundenen Rabattregelungen bis zum
Ende der Gültigkeit dieser BahnCard beizubehalten.
ICE "Freie und Hansestadt Hamburg" getauft
HAMBURG - Die Stadt Hamburg hat gestern die Patenschaft für einen ICE der Deutschen Bahn übernommen. Hamburgs Erster Bürgermeister Ole von Beust und Reiner Latsch, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein, tauften auf dem Hamburger Hauptbahnhof den Zug auf den Namen der Elbmetropole. Den Namen "Freie und Hansestadt Hamburg" erhielt ein ICE T mit Neigetechnik, der unter anderem auf der Verbindung Hamburg-Berin-Leipzig-München eingesetzt wird. Der neue Zugname ist zusammen mit dem Stadtwappen auf dem Fahrzeug beiderseits und an beiden Zugenden angebracht. Damit erhält die getaufte ICE-Einheit einen festen Namen. Die bisherigen Zugnamen, die zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember größtenteils abgeschafft werden, waren nicht auf das jeweilige Fahrzeug bezogen, sondern auf eine bestimmte, im Fahrplan festgelegte Zugfahrt, für die zum Teil unterschiedliche Fahrzeuge eingesetzt wurden. Zunächst sollen 55 der zur Zeit 216 ICE-Züge getauft werden, den Anfang machte am 31. Oktober der ICE "Berlin".
12 Tote bei Brand im Nachtzug Paris-München
NANCY - Bei einem Brand in einem Schlafwagen des Nachtzuges 261 von Paris nach München und Wien sind heute Nacht in der Nähe der ostfranzösischen Stadt Nancy 12 Menschen ums Leben gekommen. Unter den Opfern waren drei Deutsche und eine US-Familie mit zwei Kindern. Als das Feuer ausbrach, hielten sich 21 Reisende in dem Schlafwagen auf. Neun Passagiere konnten sich mit Verletzungen aus dem lichterloh brennenden Schlafwagen retten. Feuerwehrhauptmann Jean-Louis Modere erklärte in Nancy, die meisten Opfer seien erstickt. "Ein Abteil ist extrem abgeschottet, Rauch ist dort also besonders giftig", so Modere. Bahnchef Hartmut Mehdorn zeigte sich nach dem Erhalt der Unglücksnachricht sehr betroffen: "Mein tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen und Opfern dieses Unglücks". Der Chef der französischen Staatsbahn, Louis Gallois, sprach von "einem schrecklichen Drama" und erklärte zugleich, zuständig sei die SNCF, auch wenn der Unglückswaggon von der DB stamme. Der Zug sei zum Zeitpunkt des Brandes auf dem französischen Schienennetz gefahren. "Wir haben also die Verantwortung zu tragen", so Gallois.
Der deutsch-französische Nachtzug D 261 war um 22.58 Uhr in Paris abgefahren. Insgesamt waren rund 200 Reisende im Zug. Nach Darstellung der französischen Bahngesellschaft SNCF hatten französische Bahnangestellte gegen 02.15 Uhr am Bahnhof der Stadt Nancy starken Rauch im ersten Waggon des Zuges, einem Schlafwagen der DB, bemerkt und den durchfahrenden Zug gestoppt. Gleichzeitig wurde auch die Stromversorgung des Zuges unterbrochen. Etwa sechs Minuten nach dem Feuer waren die Rettungsdienste am Unglücksort. Der Staatsanwaltschaft zufolge hatte der für den Schlafwagen verantwortliche Zugbegleiter seinen Platz verlassen, als das Feuer ausbrach. Der Schaffner habe von einem benachbarten Wagen aus Alarm gegeben und eigenen Angaben zufolge noch versucht, schlafende Reisende zu wecken, sagte Senthille in Nancy. Wegen der Hitze und des Qualms habe der Zugbegleiter nicht mehr in seinen Wagen vordringen können. Die Menschen starben an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung. Innerhalb kurzer Zeit seien große Mengen des hochgiftigen, geruchlosen Gases frei gesetzt worden, sagte Chefarzt Henri Lambert.
Experten sollen nun die genaue Unglücksursache ermitteln und den Fahrtenschreiber auswerten. Die Deutsche Bahn und die französische Bahngesellschaft SNCF wollen den Vorfall gemeinsam klären. Dafür sollen nach Angaben der französischen Bahngesellschaft SNCF nun die Fahrtenschreiber ausgewertet werden. Vertreter beider Konzerne seien vor Ort oder auf dem Weg in das ostfranzösische Nancy, sagte eine Bahnsprecherin am Mittwoch in Frankfurt am Main. Beide Seiten seien zuständig. Auch das Eisenbahnbundesamt hat Experten aus Bonn zur Unglücksstelle entsandt. Ein Sprecher des Bundesgrenzschutzes (BGS) erklärte in Frankfurt, der Nachtzug solle zur Untersuchung in Frankreich bleiben. Die Ursache des Feuers, das im Serviceraum des Schaffners ausbrach, war zunächst unklar. Während die französischen Ermittler von einem möglichen Kurzschluss bzw. von einem Defekt in der Heizanlage sprachen, wollte sich die DB nicht auf technisches Versagen festlegen und schloss auch menschliches Versagen nicht aus. Derzeit könne keine Hypothese ausgeschlossen werden, sagte DB-Personenverkehrsvorstand Christoph Franz am Mittwoch vor Journalisten im ostfranzösischen Nancy.
Bei dem vom Brand betroffenen Schlafwagen der DB handelt es sich um einen 1964 in Dienst gestellten Schlafwagen vom Typ WLABmh 175.0, der 1999 technisch modernisiert wurde und den bei den europäischen Bahnen üblichen Brandschutznormen entspricht. Die DB verfügt gegenwärtig über 16 Schlafwagen dieser Bauart. Die letzte große Revision des Unglückswagens war am 12. Juni 2001. Dabei wurde der Wagen komplett auseinander genommen und geprüft. Die letzte technische Regelüberprüfung wurde am 04. November 2002 durchgeführt. Die Innenausstattung, wie der Teppichboden, bestehe aus schwer brennbaren Materialien, sagte DB-Fernverkehrsvorstand Christoph Franz. Bei dem Wagen der Bauart 175 handelt es sich um einen Wagen, der von der UIC - der Vereinigung internationalen Eisenbahnen - standardisiert ist. Er wird seit Jahrzehnten von mehreren europäischen Eisenbahnen nach demselben Standard betrieben. Schlafwagen sind grundsätzlich nicht mit Brand- oder Rauchmelder ausgestattet. "Rauchmelder im Wagen ist der Schaffner", der die ganze Nacht im Dienst sei, sagte der Marketingchef Personenverkehr, Hans-Gustav Koch, in Frankfurt am Main. In diesem Falle habe der Schaffner "das Feuer sofort bemerkt und gemeldet". "Ein Rauchmelder hätte auch nicht mehr tun können, als den Brand zu melden." Der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) sah das anders und forderte die Bahn auf, umgehend Feuermelder in ihren Zügen zu installieren.
Auf 14 Linien innerhalb Deutschlands sowie nach Belgien, Frankreich, Dänemark, Österreich, Tschechien und in die Niederlande sind täglich Nachtreisezüge der DB unterwegs. Zum Einsatz kommen dabei 152 Schlafwagen, 186 Liegewagen, 158 Sitzwagen und 28 Restaurantwagen. Der Nachtreiseverkehr wird in den kommenden Tagen fahrplanmäßig durchgeführt. Die Brandkatastrophe ist nach Angaben von Bahn-Vorstand Christoph Franz das erste Unglück dieser Art. Es habe bislang noch keine Unfälle mit dem weit verbreiteten Wagentyp gegeben, sagte Franz am Mittwochnachmittag in Nancy. Obwohl die DB trotz des tragischen Unglückes gegenwärtig keine Sicherheitslücke im Nachtreiseverkehr erkennt, werden vorsorglich alle Zugbegleiter im Nachtreiseverkehr vor Dienstantritt erneut über die Sicherheitsbestimmungen informiert.
Die DB richtete in München eine psychologische Beratung für die Angehörigen ein. Die Stadt Nancy biete ebenfalls eine Betreuung an, erklärte Bürgermeister André Rossinot im Fernsehsender LCI. Die Deutsche Bahn richtete ferner eine Hotline ein unter der Nummer 0800-3 11 11 11, das Info-Telefon der SNCF ist unter 0033-1-44.06.61.59 zu erreichen.
Mehrjährige Haftstrafen im Frankfurter Bahn-Korruptionsprozess
FRANKFURT/Main (ddp) - Im Bahn-Korruptionsprozess hat das Landgericht Frankfurt am Main einen Ex-Bahnmanager und einen Düsseldorfer Unternehmer am Mittwoch zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt. Der ehemalige leitende Angestellte der DB, Alois L., muss wegen versuchten Betrugs und Untreue eine Haftstrafe von drei Jahren und elf Monaten verbüßen. Der mitangeklagte Unternehmer Hermann-Dieter K. wurde zu drei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Mit dem Urteil hielt sich das Gericht an eine von den Parteien getroffene Verfahrensabsprache. Die Angeklagten sowie die Staatsanwaltschaft kündigten unmittelbar nach dem Urteil an, auf Rechtsmittel zu verzichten.
Umweltstaatssekretärin Wolf wird Bahn-Aufsichtsrätin
BERLIN - Die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Margareta Wolf (Grüne), wird nach Angaben aus Kreisen des Bahn-Aufsichtsrats ab 2003 in dem Gremium vertreten sein. Sie folgt dem verkehrspolitischen Sprecher der Grünen, Albert Schmidt, nach, der erklärt hatte, da er sich für den Schienenverkehr in Deutschland generell einsetze, wolle er sich nicht dem Verdacht eines Interessenkonflikts mit seiner Aufgabe bei einem einzelnen Unternehmen wie der Deutschen Bahn aussetzen.
Neue Privatbahn im Norden: FLEX AG am Start
FLENSBURG - Mit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember geht in Schleswig-Holstein ein neuer Zug an den Start. Der "FLEX" (für "Flensburg Express") wird täglich je achtmal in beiden Richtungen zwischen Padborg (DK), Flensburg und Hamburg verkehren und damit die bisherigen InterRegio-Verbindungen der DB, die zum 15. Dezember eingestellt werden, ersetzen. Heute wurde die Betreibergesellschaft für das neue Angebot, die FLEX AG mit Sitz in Flensburg, gegründet. Sie ist eine Tochter der Norddeutschen Nahverkehrsgesellschaft mbH (NNVG), die das Land Schleswig-Holstein mit einem Konzept überzeugte, das um rund 1,5 Millionen Euro günstiger war als die Angebote der Mitbewerber und daraufhin den Auftrag erhalten hatte, den Verkehr auf dieser Strecke fortzuführen. Durch intensive Vermarktung des Zuges und durch die Einführung neuer Services will die FLEX AG die Fahrgastzahlen kontinuierlich steigern und dadurch schon im Jahre 2004 in die Gewinnzone kommen.
Mit seiner Gründung gab das Unternehmen auch erste Einzelheiten über Tarif und Anschlüsse bekannt. Demnach gilt für Fahrten innerhalb Schleswig-Holsteins sowie von und nach Hamburg auch im "FLEX" der Schleswig-Holstein-Tarif. Innerhalb des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) zwischen Elmshorn und Hamburg Hauptbahnhof wird der "FLEX" den HVV-Tarif anerkennen. Für Fahrten über Schleswig-Holstein und Hamburg hinaus gilt der Tarif der Deutschen Bahn. Im Gegensatz zum üblichen Procedere können FLEX-Reisende alle Fahrkarten für alle Tarife ohne Aufpreis im Zug kaufen, im Bistro oder im Abteil, ohne Warteschlange. Auch die Frage der Verbindung zum nördlichen Nachbarn sei inzwischen geklärt, hieß es in einer Pressemitteilung der FLEX AG. Durch Abstimmung mit der Dänischen Staatsbahn werde ein attraktiver Übergang nach Dänemark gewährleistet. Alle Züge fahren demnach bis zum dänischen Grenzbahnhof Padborg und haben dort Anschluss an das dänische IC-Netz. Der FLEX verkehrt im Zwei-Stunden-Takt. Der erste Zug aus Flensburg wird noch vor Geschäftsbeginn um 8:18 Uhr im Hamburger Hauptbahnhof eintreffen. Haltepunkte auf der Strecke sind Elmshorn, Neumünster, Rendsburg, Schleswig, Tarp und Flensburg.
Wegen der für den Aufbau einer Bahnverbindung extrem kurzen Vorbereitungszeit von nur vier Monaten wird der Zug erst im kommenden Jahr mit neuen Waggons unterwegs sein. "Wir wollen FLEX in kürzester Zeit realisieren, weil die Deutsche Bahn den Verkehr auf der Strecke ab dem 15. Dezember einstellen wird und wir vor allem Pendlern einen nahtlosen Übergang bieten möchten", erklärte Holger Michelmann, Vorstand der FLEX AG. Er ist zugleich Vorstand der Nordfriesischen Verkehrsbetriebe AG (NVAG), die in Niebüll seit über 100 Jahren Eisenbahnverkehr betreibt. Trotz des Zeitdrucks bietet der FLEX von Anfang an eine komfortable Reisemöglichkeit. Alle Züge betreiben ein Bistro an Bord, in dem neben Getränken auch kleine warme Speisen gereicht werden. Fahrräder können ohne Reservierung mitgenommen werden. Einen speziellen Service hält der FLEX für Abo-Kunden bereit: Wer regelmäßig reist, kann sich seinen Wunschsitzplatz reservieren lassen.
Neuer InterConnex zwischen Zittau und Stralsund
GÖRLITZ - Die DB bekommt auf einer zweiten Strecke Konkurrenz im Fernverkehr. Mit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember werde Connex eine neue Verbindung zwischen Zittau und Stralsund anbieten, teilte Connex-Geschäftsführer Hans Leister mit. Als Zwischenhalte seien unter anderem Görlitz, Berlin-Lichtenberg und Greifswald vorgesehen. Zwischen Zittau und Cottbus fahre der Zug als Nahverkehrszug, ab Cottbus als schnellerer InterConnex. Vorerst verkehrt der Zug nach Angaben von Connex nur Freitag bis Montag auf der kompletten Strecke, an den übrigen Tagen auf einer Teilstrecke zwischen Zittau und Berlin-Lichtenberg. Außerhalb der Verkehrsverbünde sind Fahrkarten ohne Aufpreis im Zug und ab Dezember auch in Reisebüros erhältlich. Connex betreibt seit März 2002 bereits mit Erfolg eine Fernverbindung zwischen Gera und Rostock. Die Züge sind nach Angaben von Connex durchschnittlich zu 70 Prozent ausgelastet.
Starke Nachfrage nach Plan&Spar-Angeboten
FRANKFURT/Main - Am Freitag hat die Bahn den Vorverkauf für ihr neues
Preissystem gestartet. In einer ersten Bilanz nach drei Tagen zeigte sich das
Unternehmen jetzt sehr zufrieden. So haben bis Sonntagabend nach Bahn-Angaben
bereits fast 40.000 Kunden die neuen Plan&Spar-Preise mit Rabatten bis zu 40
Prozent gebucht. Weitere 48.000 Kunden hätten sich für das Angebot
"Gruppe&Spar" entschieden, das für Gruppen ab sechs Personen gilt. Die
neue BahnCard sei 2.500 mal gekauft worden. "Der Vorverkauf läuft einfach
super", zog DB-Marketing-Vorstand Hans-G. Koch eine erste positive Bilanz. Das zeige,
dass das neue Preissystem bei den Kunden ankomme. "Die neuen Sparmöglichkeiten
wurden schnell verstanden und überzeugen."
Wie die Bahn weiter mitteilte, arbeite die Verkaufssoftware in den ReiseZentren
der Bahn, den Reisebüros mit DB-Lizenz, den Fahrkartenautomaten und beim
telefonischen ReiseService über die Nummer 11 8 61 inzwischen stabil. Beim
Start des Vorverkaufs für das neue Preissystem hatte es kurzzeitig
Computerprobleme gegeben, so dass bundesweit die Reisezentren auf Bahnhöfen
sowie Reisebüros kurzzeitig keine Tickets verkaufen konnten. Mit der Umstellung der
Systeme wird eines der größten IT-Projekte in Deutschland verwirklicht. Wie es
in der Pressemitteilung weiter hieß, seien die Kontingente für
Plan&Spar-Preise mit durchschnittlich 60 Prozent aller Plätze in den Fernzügen
großzügig bemessen und es gebe deshalb unabhängig von der starken Nachfrage für
fast alle Verbindungen noch günstige Plätze. Trotzdem empfahl die Bahn für
den Feiertagsverkehr eine rechtzeitige Buchung - vor allem für die Wochenenden
vor Weihnachten und nach Silvester.
Unterdessen berichtet "Spiegel Online" von einer peinlichen Panne im
Zusammenhang mit dem neuen Preissystem. So habe sich die Bahn bei einer
Zeitungsanzeige, die heute und morgen in überregionalen Zeitungen wie der "Süddeutschen
Zeitung" oder dem "Handelsblatt" und auch in regionalen Tageszeitungen
erscheine, bei den Rabatten verrechnet. Demnach werde in einer Beispielrechnung
vorgeführt, dass eine Familie bei einem fiktiven Normalpreis von 150 Euro nach
Abzügen von Rabatten nur noch 112,50 Euro zahle. Der tatsächliche Preis liegt
aber laut "Spiegel Online" noch einmal um gut 10 Euro tiefer bei 101,25
Euro. Ein Bahnsprecher räumte die Panne inzwischen ein und sprach von einem
"bedauerlichen Fehler".
ICE "Frankfurt am Main" getauft
FRANKFURT/Main - Nach dem ICE "Berlin" rollt seit heute auch der ICE "Frankfurt am Main" als zweiter ICE mit Städtenamen durch Deutschland. Auf den Namen der Mainmetropole wurde heute ein ICE 3M, der zwischen Frankfurt/Main und Amsterdam pendelt, getauft. Oberbürgermeisterin Petra Roth vollzog die Zeremonie mit einer Sektfontäne über den Schriftzug des Hochgeschwindigkeitszuges und das daneben abgebildete Stadtwappen. "Ich freue mich, dass ab heute ein ICE den Namen der Stadt Frankfurt durch das Land trägt", sagte die CDU-Politikerin und erwähnte die besondere Bedeutung der Eisenbahn für die Entwicklung Frankfurts zur "heute bedeutendsten Bahnmetropole Deutschlands". In den nächsten Wochen sollen zahlreiche weitere ICE-Taufen folgen. Die Bahn hatte vorerst 55 Städten eine Partnerschaft angeboten.
Bahnfahren leicht gemacht - dank Home-Ticketing übers Internet
ZÜRICH - Bahnfahren in der Schweiz wird künftig noch einfacher und bequemer: Seit dem heutigen Montag bieten die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) den neuen Ticketservice "Click & Rail" an, mit dem Wartezeiten an Bahnschaltern überflüssig werden. Hinter dem Namen verbirgt sich ein attraktives Angebot für Kurzentschlossene, mit dem äußerst günstige Tickets für ausgewählte Züge auf der Nord-Süd Achse über das Internet gekauft werden können. Der Kunde wählt dabei die gewünschte Verbindung aus und kann sich nach der Bezahlung mit der Kreditkarte seinen Fahrschein am heimischen PC ausdrucken. Dabei genügt ein Standarddrucker, Spezialpapier oder Spezialtinte sind nicht notwendig. Das spezielle von ELCA entwickelte Verfahren SecuTix™ stellt den Schutz vor Fälschungen und Missbrauch sicher. Durch das SecuTix™-Verfahren werden alle Elemente des Tickets derart miteinander verschmolzen, dass sie nicht mehr getrennt oder verändert werden können. Dies sorgt nicht nur für eine hinreichende Sicherheit, die ästhetisch ansprechenden Tickets ermöglichen auch eine schnelle Sichtkontrolle vor Ort: Ticketinformation, persönliche Angaben des Inhabers und Hintergrund ergeben ein sehr charakteristisches und unverwechselbares Gesamtbild. Zudem wird ein Barcode auf das Ticket gedruckt. Bei Bedarf kann dieser mit einem Leser kontrolliert werden.
Online-Ticketing ist auch von großem Interesse für die Organisatoren von Kulturevents und Sportanlässen sowie von Messen und Ausstellungen, da dadurch unter anderem Kosten gesenkt sowie Zuschauer- und Besucherzahlen mit Last-Minute Angeboten erhöht werden können. Die Flexibilität von SecuTix™ ermöglicht es, das System an die verschiedensten Anforderungen anzupassen und neue Möglichkeiten im Vertrieb von Tickets zu erschließen. Es eröffnen sich auch ganz neue Anwendungsmöglichkeiten. ELCA hat dazu das Konzept so erweitert, dass viele andere Dokumente wie Zertifikate oder sogar amtliche Formulare über das Internet verteilt werden können. Parallel dazu sind Vorbereitungen im Gange, um SecuTix™ in Kürze auch auf Endgeräten wie MMS-Handies und PDAs verfügbar zu machen.
16 Verletzte bei Zusammenstoß zweier Züge in Schleswig-Holstein
FLENSBURG (AP) - Beim Zusammenstoß eines Regionalexpresses mit einem Bauzug im Bahnhof des schleswig-holsteinischen Ortes Pansdorf sind am Samstagabend 16 Menschen verletzt worden. Wie eine Bahnsprecherin am Sonntag berichtete, stießen die beiden Züge auf der Strecke zwischen Lübeck und Kiel kurz nach 21.00 Uhr aus bislang ungeklärter Ursache zusammen. Dabei geriet die Lok des mit rund 80 Reisenden besetzten Regionalzugs in Brand, und mehrere Waggons entgleisten. In dem Regionalzug seien 15 Reisende verletzt worden, in dem Bauzug ein Bauarbeiter. Ein Verletzter lag Angaben des Bundesgrenzschutzes (BGS) zufolge auch am Sonntag noch im Krankenhaus; die übrigen Verletzten wurden demnach entlassen. Ein BGS-Sprecher sagte, der Bauzug sei aus bislang noch nicht geklärten Gründen von einem Nebengleis auf die Hauptstrecke gefahren. Der Sachschaden an den Schienen und den Zügen liege bei über einer Million Euro, sagte die Bahn-Sprecherin für Hamburg und Schleswig-Holstein, Angelika Theidig. Die Staatsanwaltschaft ermittele.
Fehlende Zugverbindungen auf neuer Fahrplan-CD
BIELEFELD - Auf der von der Deutschen Bahn angebotenen CD-ROM mit dem neuen Fahrplan, der am 15. Dezember in Kraft tritt, sind nach einen Bericht des Bielefelder "Westfalen Blatt" zahlreiche Züge vergessen worden. Demnach fehlen in ihm über fünf Prozent der Nahverkehrsverbindungen, beispielsweise ein neuer RegionalExpress von Düsseldorf nach Minden, und eine Reihe von Fernzügen. Der in einer Erstauflage von 140.000 Stück gefertigte elektronische Fahrplan auf CD-ROM wird laut "Westfalen-Blatt" für fünf Euro verkauft. Ein Bahnsprecher bestätigte den Bericht weitgehend, betonte aber, von einer Pannen-CD könne keine Rede sein. Dass auf den bereits vor knapp einem Monat verkauften ersten CD-ROM einige Regionalverbindungen noch nicht aufgeführt seien, sei bereits bekannt gewesen und mitgeteilt worden. Die alten CD-ROM könnten kostenlos in aktualisierte Ausgaben umgetauscht werden.
Studie: Trennung von Verkehr und Schienennetz problematisch
ZÜRICH (Reuters) - Die Trennung von Verkehr und Infrastruktur der Bahn in verschiedenen Ländern Europas hat gemäß einer Untersuchung des Informationsdienstes für den öffentlichen Verkehr (LITRA) kaum positive Ergebnisse gebracht. "Die Verwirklichung der Trennungsphilosophie der EU hat keinem Land etwas gebracht, es sei denn Probleme", lautet das Fazit der Studie. Untersucht wurden darin die Bahnsysteme von sieben europäischen Ländern, in denen die Trennung von Verkehr und Infrastruktur vorgenommen wurde. Dabei habe sich der erhofften Wettbewerb von Bahnanbietern um den Zugang zum Netz nicht eingestellt, da die Anfangsinvestitionen und Fixkosten für neue Marktteilnehmer sehr hoch seien. Dadurch komme es nicht zu einer Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene, sondern lediglich zu einem Verdrängungswettbewerb unter den Bahnanbietern. Die Trennung führe weiter zu Entscheidungsnotständen, da für übergeordnete Entscheide eine entsprechende Instanz fehle. Entgegen der Zielsetzung verhindere die Trennung auch die Transparenz, da die gewählten Modelle zu komplizierten Organisationsstrukturen führten, die kaum durchschaubar seien, hieß es weiter.
Startschuss für den Vorverkauf des neue Preissystems
BERLIN - Seit heute läuft bei der DB der Vorverkauf von Fahrkarten und BahnCards des neuen Preissystems, das in gut sechs Wochen am 15. Dezember in Kraft tritt. Reservierungen für die Zeit ab 15. Dezember sind ebenfalls seit heute möglich. Die Bahn berichtete von einer "regen Nachfrage" nach den neuen Tarifen, so dass es Softwareprobleme gegeben habe. Das System sei zwar am frühen Morgen planmäßig hochgefahren worden, wenig später seien aber für eine halbe Stunde die Verbindungen sämtlicher Verkaufsschalter in Deutschland zum Hauptrechner unterbrochen gewesen, weswegen der Ticketverkauf kurzzeitig ausgesetzt worden sei, sagte der für Frankfurt am Main zuständige Verkaufsleiter Reinhard Brandau. Die "enorme Datenlast" habe zu technischen Problemen geführt. Mit der Nachfrage nach den neuen Angeboten zeigte sich das Unternehmen sehr zufrieden: Sie sei höher als erwartet gewesen. Bereits in den ersten drei Vorverkaufsstunden hätten sich rund 300 Kunden Fahrkarten gekauft, die ab dem 15. Dezember gültig sind. Etwa zehn Prozent aller Kunden an den Bahnschaltern hätten bereits Reisen mit dem bis zu 40-prozentigen "Plan&Spar"-Rabatt buchen wollen, die meisten für die Feiertage.
Bei dem neuen System werden die bisherigen Sonderpreise wie Guten-Abend-Tickets, Familien-Sparpreise oder Surf&Rail-Tickets abgeschafft; dafür können verschiedene neue Rabatte miteinander kombiniert werden. Mit den Ticketangeboten will die Bahn vor allem Frühbucher sowie Familien und Gruppen mit teils kräftigen Preisnachlässen belohnen. Die neue BahnCard kostet zwar mit 80 Euro (2. Klasse) deutlich weniger als die bisherige, ist aber auch nur noch für 25 statt 50 Prozent Rabatt gut, der dafür auf alle Tarife anwendbar ist. Daneben werden Fahrten auf langen Strecken um bis zu 25 Prozent billiger, auf kurzen Strecken unter 180 Kilometern verteuern sich die Fahrpreise im Gegenzug allerdings um bis zu zehn Prozent (mehr Infos zum neuen Preissystem finden Sie hier). Mit den neuen Tarifen verspricht die Bahn den Kunden erstmals auch Preissicherheit. So berechne das System automatisch den günstigsten verfügbaren Preis; Verkäufer müssten nicht mehr manuell verschiedene Angebote und Preise vergleichen. Nach Ansicht der Bahn wird Bahnfahren mit dem neuen System für Millionen Menschen so preiswert wie nie zuvor.
Fahrkarten für das neue Preissystem gibt es in bundesweit 750 ReiseZentren, rund 3.800 Reisebüros mit DB-Lizenz sowie beim telefonischen ReiseService der Bahn über 11 8 61. Die Bahn hat dazu auch eine Extra-Hotline eingerichtet (S 01805/35 55 53/12 Cent/min). Dort klingelten in den vergangenen Wochen bereits die Telefone heiß. Eine Mitarbeiterin: "Die meisten Fahrgäste erkundigten sich nach Frühbucher-Rabatten und der neuen BahnCard, um möglichst viel zu sparen." Die Hotline bleibt bis März geschaltet. Auch ein Teil der 3.000 Fahrkartenautomaten für den Fernverkehr ist seit heute für das neue Preissystem startklar. Der Fahrkartenautomat erhält eine komplett neue Benutzeroberfläche und ist damit noch einfacher und komfortabler zu bedienen. Der Vorverkauf im Internet unter www.bahn.de beginnt am 1. Dezember.
Wieder Züge durch den Eurotunnel
PARIS - Seit Donnerstagmorgen rollen wieder Züge durch den Kanaltunnel von Frankreich nach Großbritannien. Zuvor war der Verkehr für rund 60 Stunden unterbrochen gewesen, da sich nach den Stürmen vom Wochenende auf den Oberleitungen und Isolatoren der Bahnstrecken Salzkrusten gebildet hatten, die für Kurzschlüsse gesorgt hatten. Fieberhaft arbeiteten seitdem SNCF-Techniker daran, von Spezial-Waggons aus die Isolatoren und Oberleitungen zu reinigen. Wie die französische Bahngesellschaft SNCF in Paris mitteilte, konnten am Donnerstag zunächst die grenzüberschreitenden Eurostar-Verbindungen von Paris und Brüssel nach London aufgenommen werden. Der Verkehr mit einfachen Schnell- und Frachtzügen blieb aber in der Küsten-Region Calais und im belgischen Flandern weiter gestört. Zehntausende gebuchte Fahrgäste mussten auf Fähren ausweichen oder ihre Reisen verschieben. Eine Sprecherin der französischen Bahngesellschaft SNCF wollte sich nicht über die genaue Zahl der von den Ausfällen betoffenen Passagiere äußern. Allein am Mittwoch fielen die 14 geplanten Verbindungen von Paris nach London aus. Jeder dieser Züge hat bis zu 726 Sitzplätze. Ausfälle und Entschädigungen kosteten die Eurostar-Betreiber nach ersten Schätzungen mindestens 5,5 Millionen Euro.
ETCS-Teststrecke: Ersatz-Züge und -Busse für den Störungsfall
ZÜRICH - Ende April 2002 haben die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) auf der 35 Kilometer langen Pilotstrecke Zofingen–Sempach-Neuenkirch als erste Bahn Europas den kommerziellen Betrieb mit Führerstandsignalisierung auf der technischen Basis des European Train Control Systems (ETCS) aufgenommen. Kinderkrankheiten beim Pilotbetrieb hatten zur Folge, dass in der Folgezeit die Pünktlichkeit auf der Strecke Luzern–Olten mit weit unter den SBB-üblichen Standard absackte. Neben zahlreichen technischen Schritten zur Verbesserung des Systems haben die SBB inzwischen verschiedene Maßnahmen eingeleitet, um im Störungsfall rascher reagieren und die Reisenden besser betreuen zu können.
So stehen ab sofort in Luzern und in Zofingen kurzfristig einsetzbare Ersatzzüge bereit. In Sursee und Zofingen stehen zusätzlich Busse abrufbereit, die im Störungsfall ebenfalls zum Einsatz kommen. Die Reisenden werden außerdem von Personal betreut, das die Regionalzüge zwischen Luzern und Olten begleitet und bei Abweichungen im Fahrplan die Fahrgäste beraten kann. Ferner prüfen die SBB derzeit Kulanzlösungen für die Stammkunden, die noch vor Ende des Jahres eingeführt sollen. Unterdessen ist die Zahl der Störungen im Oktober im Vergleich zu den Vormonaten um siebzig bis achtzig Prozent zurückgegangen. Weitere Updates bei der Software und Fahrzeug-Modifikationen sollen in den kommenden Monaten dazu beitragen, dass die bereitgestellten Ersatzzüge und -busse möglichst wenig zum Einsatz kommen.
Der neue Sicherungstandard ETCS ermöglicht schnelleres Fahren und einen dichteren Fahrplan. Als standardisiertes System soll ETCS in den kommenden Jahren die verschiedenen länderspezifischen Signal- und Sicherungstypen ablösen und so den Austausch von Triebfahrzeugen zwischen den einzelnen Bahnnetzen vereinfachen.
Züge drehen auf Herbstlaub durch
BERN - Das Herbstlaub stellt die Bahnen jedes Jahr wieder vor große Probleme. Es entstehen so genannte Adhäsionsprobleme. Dabei dreht die Triebachse der Lokomotive auf der seifenähnlichen Masse auf den Gleisen durch. Besonders extrem war in der Schweiz die Kombination von Laub, starken Böen und Regen am vergangenen Wochenende. "Es ist wie bei einem Autorad auf Eis", sagte Jean-Louis Scherz Scherz, Sprecher der Schweizerischen Bundesbahn (SBB). Kritisch sei das fallende Laub auf Strecken mit größeren Steigungen und im Jura, wie zum Beispiel auf der TGV-Linie Neuenburg-Paris. Es gebe Verspätungen, und an gewissen Haltestellen könnten die Züge nicht mehr angehalten werden, weil die Wiederanfahrt wegen der Adhäsionsprobleme nicht mehr möglich wäre. Die Passagiere müssten in diesen Fällen mit Ersatzbussen transportiert werden.
Eine Säuberung der Gleise ist laut Scherz ein Ding der Unmöglichkeit, da immer wieder Laub auf die Schienen fällt. Die SBB halten für den Notfall eine Vorspannlokomotive bereit. Damit könne die Haftung auf den Schienen und die Zugkraft verstärkt werden. Eine weitere Lösung sei das Streuen von Sand. Jede Lokomotive sei mit einem Sandspender ausgerüstet, der bei Bedarf betätigt werden könne. Kein Problem bieten die Blätter laut Scherz beim Bremsen, weil nicht nur die Lokomotive, sondern die gesamte Zugskomposition mit Bremsen ausgestattet ist.
Verspätungsursache im Stuttgarter S-Bahnverkehr beseitigt
STUTTGART - Eine der Ursachen für die Verspätungen auf den Stuttgarter S-Bahn-Linien S 2 (Schorndorf-Filderstadt) und S 3 (Backnang-Flughafen) - die Sperrung des zweiten Gleises in der Station Flughafen - fällt jetzt weg. Das Eisenbahn-Bundesamt hatte verfügt, dass zwei S-Bahn-Langzüge (bestehend aus jeweils drei Zugeinheiten) nicht gleichzeitig in die Station Flughafen einfahren durften. Dies hatte zur Folge, dass es gerade in der Hauptverkehrszeit zu Störungen in der Betriebsabwicklung und damit zu Verspätungen bei der S-Bahn kam. Der Grund für das Begegnungsverbot war die Annahme, dass sich - bei gleichzeitiger Ankunft zweier Langzüge - bis zu 4800 Fahrgäste in der Station aufhalten könnten, deren Evakuierung in einem Brandfall nicht innerhalb von 15 Minuten möglich wäre.
Die Deutsche Bahn hat inzwischen durch Zählungen im Bereich der Station Flughafen eine Höchstbelastung von 300 Reisenden auf dem Bahnsteig ermittelt. Auch bei einem Sicherheitszuschlag von 200 Prozent liegen diese Zahlen weit unter der zulässigen Zahl von 3200 Fahrgästen, die sich gemäß Vorgabe des Brandschutzleitfadens des Eisenbahn-Bundesamtes höchstens in der Station aufhalten dürften. Auf Grund dieses Sachverhaltes hat das Eisenbahn-Bundesamt jetzt seine Auflagen aufgehoben. Der Verband Region Stuttgart und die Deutsche Bahn, die sich intensiv hierfür eingesetzt hatten, begrüßen diese Entscheidung. Die S-Bahnen fahren wieder planmäßig über beide Gleise in der Station Flughafen.
Swiss Rail Cargo Köln erfolgreich gestartet
KÖLN - Die im internationalen Güterverkehr tätige Swiss Rail Cargo Köln ist gut gestartet. Nach der Gründung im Juni 2002 verzeichnet das gemeinsame Unternehmen von SBB, Häfen und Güterverkehr Köln AG und Hupac SA heute im grenzüberquerenden Schienenverkehr auf der Nord-Süd-Achse wöchentlich bereits fünfzig Güterzüge. "Wir sind mit den ersten Wochen sehr zufrieden", sagte der Geschäftsführer von Swiss Rail Cargo Köln, Axel Russell. Mit dem Fahrplanwechsel im kommenden Dezember soll die Zahl der Züge verdoppelt werden. "Wir wollen in den kommenden Monaten noch verstärkt Verkehr von der Strasse auf die Schiene bringen", erklärte Russell.
Gemeinsam mit ihren Kunden feierte Swiss Rail Cargo Köln am Dienstag in Köln den erfolgreichen Start. Dabei wurde die erste ausgelieferte Lokomotive der neuen Serie von insgesamt fünfzig Re 482-Lokomotiven (10 ausgeliefert, 40 bestellt) von Bombardier Transportation in einem feierlichen Akt auf den Namen "Köln" getauft. Diese Mehrsystemloks mit Höchstgeschwindigkeit 140 km/h sind für den grenzüberschreitenden Verkehr geeignet und kommen unter anderem für den Swiss Rail Cargo Köln-Verkehr auf der Achse Köln–Basel–Erstfeld–(Chiasso) zum Einsatz.
Swiss Rail Cargo Köln GmbH wurde am 24. Juni 2002 gegründet - als gemeinsames Tochterunternehmen von SBB Cargo, der Häfen und Güterverkehr Köln (HGK) und der Hupac SA. SBB Cargo ist mit 51 Prozent, die HGK mit 44 Prozent und die Hupac SA mit fünf Prozent am jungen, auf Logistiklösungen im Bereich der Open-access-Verkehre spezialisierten Unternehmen beteiligt. SBB Cargo möchte sich in den nächsten Jahren noch verstärkt europaweit engagieren im internationalen Schienengüterverkehr auf der Nord-Süd-Achse. Gemeinsam mit FS Trenitalia Cargo wird auch im Süden der grenzüberschreitende Verkehr nach neuem Konzept organisiert. Alle Verkehre zwischen der Schweiz und Italien werden nach und nach in gemeinsamer Planungsverantwortung übernommen. Damit können Qualität und Pünktlichkeit im internationalen Güterverkehr deutlich gesteigert werden.