Korruption bei der DB

FRANKFURT/Main - Bei der DB sind Ermittler auf ein Netz von Korruption gestoßen. Nach einer bundesweiten Durchsuchungsaktion am gestrigen Dienstag wurden vier Personen verhaftet, unter ihnen ist ein ehemaliger leitender Beamter der Bahn. Er soll von Firmen Schmiergelder in Höhe von 3,4 Mio. DM bekommen und diesen im Gegenzug lukrative Verträge verschafft haben. "Es steht zu befürchten, dass bisher lediglich die Spitze eines Eisbergs erkennbar wurde", sagte der Frankfurter Oberstaatsanwalt Rainer Schilling.

Bahnchef Mehdorn kündigte weitere Schritte an, um "den Sumpf der Korruption trocken zulegen". "Wir sind hier auch nicht irgendwo in Afrika oder sonst wo. Wir sind die Deutsche Bahn, und da darf es solche Sachen nicht geben", so Mehdorn. Der DB-Chef forderte die Geschäftspartner der Bahn auf, sich an dem Kampf gegen die Korruption zu beteiligen. Korrupte Firmen würden von den Auftragslisten gestrichen. In einem Brief an die Mitarbeiter verlangte Mehdorn von noch unentdeckten Beteiligten, sich bei zwei externen Vertrauensleuten der Bahn zu melden. Bei der Bahn gehe es nicht nur um Pünktlichkeit und Sauberkeit, es gehe auch um die innere Sauberkeit.

Ins Rollen gebracht wurden die Ermittlungen durch interne Revision bei der Bahn. Im Bereich des betroffenen Einkaufsleiters seien Unregelmäßigkeiten festgestellt worden, teilte die DB mit. Nach Einschaltung einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft sowie gesondert beauftragter Anwälte habe sich der Korruptionsverdacht verdichtet. Daraufhin habe die Bahn im Sommer letzten Jahres bei der Staatsanwaltschaft Frankfurt Strafanzeige erstattet. Zu den möglichen Schäden konnte die Bahn noch keine Angaben machen. Zwar seien einzelne Sachzuwendungen in Millionenhöhe bekannt. Es sei jedoch davon auszugehen, dass im Zuge der weiteren Ermittlungen zusätzliche Schäden in sehr erheblicher Höhe festgestellt würden.

Neue Züge für Münchens S-Bahn

MÜNCHEN - Der Freistaat Bayern und die DB haben sich nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" darauf verständigt, weitere 90 S-Bahn-Züge der Baureihe ET 423 anzuschaffen. Damit werde der komplette S-Bahn-Fuhrpark auf das neue Modell umgestellt. Der gewohnte Typ ET 420 werde nach und nach von den Schienen genommen – obwohl einige Waggons erst Anfang der neunziger Jahre gebaut worden seien. Zur Zeit sind bereits 117 neue S-Bahn-Züge im Einsatz, bestellt sind insgesamt 144. Mit der Neubestellung sollen es im Jahr 2004/2005 234 Triebzüge sein, wodurch die Einführung des Zehn-Minuten-Takts auf drei Linien ermöglicht werden soll.

Bahn zufrieden mit Tauschgeschäft "Auto gegen Netzcard"

FRANKFURT/Main - Die bundesweite Aktion "Tauschgeschäft - Auto gegen NetzCard" ist abgeschlossen. Wie die Bahn mitteilte, wollten 912 Autobesitzer seit Mitte September in 26 deutschen Städten ihr Auto gegen eine NetzCard tauschen. 210 dieser Autofahrer erhielten eine NetzCard im Wert von 6500 DM. Als "Trostpreis" erhielten 175 Tauschinteressenten eine BahnCard und 235 einen Reisegutschein im Wert von jeweils 100 DM. Hans-Gustav Koch, Vorstand Marketing/Vertrieb im Unternehmensbereich Personenverkehr zog dann auch ein positives Resümee: "Die Aktion war ein voller Erfolg und wurde sowohl von den Kunden als auch von den Partnern DEKRA und DB FuhrparkService sehr positiv aufgenommen." Die Bahn werde als Alternative zum Auto erkannt, der Verzicht auf den Privatwagen falle manchem Bundesbürger offenkundig leicht.

Die Tauschbedingungen waren bei allen Tauschterminen zwischen Erfurt am 14. September und Stuttgart am 25. Oktober 2001 klar: Der Autobesitzer muss den verkehrssicheren PKW seit mindestens acht Monaten besitzen und mit allen erforderlichen Papieren persönlich an der DEKRA-Station anfahren. Das Fahrzeug musste über gültige Prüfplaketten (Haupt- und Abgassonderuntersuchung) verfügen. Die Fahrzeuge wurden mitsamt Papieren und Schlüsseln sofort im Tausch gegen eine vorläufige NetzCard übergeben. Für jeden Standort stand eine bestimmte Anzahl von Netz-Cards zur Verfügung. Waren mehr Tauschwillige vor Ort, fand eine Verlosung statt. Um die zurückgelassenen Fahrzeuge kümmerte sich die Bahn-Tochter DB FuhrparkService. Die Autos wurden entsorgt, für Sicherheitstests genutzt oder gingen an Gewerbeschulen zu Ausbildungszwecken. Wegen des Erfolgs prüft die Bahn nun zusammen mit ihren Partnern, ob die gleiche oder eine ähnliche Aktion im nächsten Jahr wieder durchgeführt wird.

ÖBB: Die neue Speisekarte von è express ist am Zug

WIEN - Mit è express sorgen die Österreichischen Bundesbahnen ab 2. November für eine Qualitätsküche in ihren Speisewagen. Wie das Unternehmen mitteilte, biete die neue Speisekarte österreichische und internationale Topprodukte. Die express Restaurant & Catering GmbH (è express) betreut seit 10. Juni 2001 die 40 Speisewagen sowie das mobile Bordservice der ÖBB. Die Qualitätsoffensive im Catering erfolgte Schritt für Schritt. Zunächst waren für die Bahnkunden nur neue Uniformen und neues Geschirr zu erkennen. Zum Monatsanfang wird jetzt aber auch ein völlig neues und qualitativ hochwertiges Speisenangebot mit heimischen sowie internationalen Spezialitäten serviert. Zudem können die Bahnkunden ab 2. November erstmals bereits vor Antritt der Reise ihr Wunschmenü bestellen und damit einen Sitzplatz in den ÖBB-Speisewagen reservieren. "Das neue Speisewagenservice ist nach den Fahrkartenautomaten ein weiterer Schritt im laufenden Qualitätsprogramm des ÖBB-Personenverkehrs. Diesen Weg werden wir konsequent fortsetzen", betonte ÖBB-Vorstandsdirektor Ferdinand Schmidt.

Bahn schränkt Gütertransport mit Einzelwaggons stark ein

BERLIN - Die DB will ab 2002 rund 650 der gut 2000 Güterverkehrsstellen zur Abfertigung von Einzelwaggons nicht mehr bedienen. Diese könnten wirtschaftlich nicht rentabel betrieben werden, teilte das Unternehmen heute in Berlin an. "Der Kostendeckungsgrad liegt teilweise bei nur zehn Prozent", sagte der Chef des entsprechenden Sanierungsprogramms, Klaus Kremper. In den vergangenen Jahren seien jeweils dreistellige Millionenbeträge als Verlust verzeichnet worden. Bis 2004 solle nun ein Plus von 200 Millionen Mark erzielt werden. Von den Stilllegungen sind vor allem kleinere Kunden betroffen. Die Bahn setzt stattdessen auf das gewinnbringende Geschäft mit den 320 Großkunden, das durch standardisierte und zuverlässigere Angebote weiter ausgebaut werden soll. Die Großkunden sorgen Kremper zufolge für 85 Prozent der Erlöse. Der Rest entfalle auf kleine und mittlere Firmen.

Für rund 100 der von der Bahn aufgegebenen Güterverkehrsstellen hat das Unternehmen neue Betreiber gesucht. Bei den anderen Knotenpunkten sei die Rentabilität so gering, dass auch private Eisenbahngesellschaften keine Chance auf einen wirtschaftlichen Betrieb erkennen könnten. Bislang seien mit 19 Eisenbahnunternehmen Verträge über die Erhaltung von 60 Verladestationen getroffen worden.

Weltweit erstes europäisches Zugsicherungssystem ETCS in Bulgarien in Betrieb

SOFIA - Die Bulgarischen Staatsbahnen haben am vergangenen Mittwoch das neue standardisierte European Train Control System (ETCS) eingeweiht, mit dem die 250 km lange Bahnstrecke, die Sofia mit Burgas verbindet, ausgerüstet wurde. An den Feierlichkeiten in Plovdiv nahmen mehr als 100 Gäste teil, darunter hohe Repräsentanten des Staates Bulgarien, der Bulgarischen Bahn, der Europäischen Kommission sowie von der Herstellerfirma Alcatel. "Dies ist das erste System der Eisenbahnsicherung in kommerziellem Betrieb, das dem neuen interoperablen Europäischen Standard entspricht. Dadurch können die Züge schneller und sicherer fahren. Dieses System ist auch der Grundstein zur Schaffung "Europäischer Korridore", die es den Zügen ermöglichen, Grenzen einfach zu passieren und nahtlos in unterschiedlichen Ländern zu fahren," sagte Thomas Necker, General Manager Transport Automation System der Alcatel in Österreich.

Der Korridor Sofia-Burgas stellt eine wichtige West-Ost-Verbindung dar und ist Teil des Transeuropäischen Eisenbahnnetzes (TEN) Korridor 8. Der Vertrag mit einem Volumen von mehr als 10 Millionen Euro wurde durch die EU in Rahmen des PHARE Programmes finanziert. Dieser Erfolg unterstreicht die führende Position der Alcatel Transport Automation in der Entwicklung und Anwendung neuer Technologien zur Erneuerung des Europäischen Bahnnetzes. Alcatel wurde in Luxemburg, Ungarn und der Schweiz mit ähnlichen Projekten beauftragt, die zur Zeit entwickelt werden.

Kürzere Fahrt zum Münchner Flughafen

MÜNCHEN - Bayerns Verkehrsminister Otto Wiesheu will bis 2004 eine Express-S-Bahn zwischen Hauptbahnhof und Flughafen einrichten. Die Züge sollen nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" mit wenigen Stopps über die Strecke der S1 fahren und dadurch die Flughafen in 30 Minuten, also zehn Minuten schneller als bisher erreichen. Möglich werde dies durch ein 50-Millionen-Mark-Paket, mit dem die Bahn die Strecke ausbaue. Allerdings betrachte Wiesheu die von ihm selbst als "Humpel-Express" geschmähte Express-Linie lediglich als Übergangslösung und favorisiere weiterhin eine Transrapidverbindung zum Flughafen, hieß es in dem Bericht weiter.

DB-Umweltbericht 2000: Die Bahn erreicht ihr CO2-Klimaschutzziel vorzeitig

BERLIN - "Die Bahn hat seit 1990 ihre Emissionen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) trotz gewachsener Verkehrsleistungen um ein Fünftel senken können. Die spezifischen CO2-Emission je Transportleistung konnten im Personenverkehr um 24 % und im Güterverkehr sogar um 33 % gesenkt werden. Das 1994 verkündete Ziel, eine Reduktion von 25 % bis zum Jahr 2005 zu erreichen, konnte somit bereits fünf Jahre vorzeitig erfüllt werden," sagte Dr. Karl-Friedrich Rausch, Vorstand Technik der Deutschen Bahn AG am vergangenen Donnerstag in Berlin bei der Vorstellung des DB-Umweltberichts 2000.

Der spezifische Energieverbrauch, eine Maßzahl der Umweltverträglichkeit eines Verkehrsmittels, konnte gegenüber 1990 um immerhin etwa ein Siebtel - oder rund 14 % - reduziert werden. "Auch hier sind wir zuversichtlich, unsere selbstgesteckten Ziele, 25 % bis 2005 einzusparen, zu erreichen", so Rausch. "Die Fortschritte im ökologischen Bereich sichern der Bahn dauerhaft den Umweltvorsprung gegenüber anderen Verkehrsträgern." Nach einer Übersicht des Umweltbundesamtes emittieren im Schnitt die Konkurrenten der Bahn im Personenfernverkehr die dreifache (PKW) beziehungsweise im Güterverkehr die vierfache Menge CO2. Der im Umweltbericht der Bahn mit rund 12 % angegebene Anteil regenerativer Energieträger an der Bahnstromerzeugung bedeutet einen Spitzenplatz für das Schienenunternehmen im industriellen Vergleich.

Rausch sagte: "Die Bahn ist ein hoch wirksames Instrument gegen den Klimakollaps. Schon heute erspart die Bahn der Umwelt jährlich 16,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Zwei Prozentpunkte Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene ersparen der Atmosphäre im Personen- wie im Güterverkehr jeweils gut eine Millionen Tonnen CO2." Rausch warnte vor Illusionen in der verkehrspolitischen Debatte. Das viel diskutierte Drei-Liter-Auto habe bei den neu zugelassenen PKW in Deutschland in diesem Jahr einen Marktanteil von gerade 0,65 % erreicht. Hier sei die Bahn weit besser: Das modernste Fahrzeug, der ICE 3, verbrauche umgerechnet vollbesetzt nicht mehr als 1 Liter Benzin. Unverständnis äußerte Rausch darüber, dass trotz der ausgewiesenen Umweltverträglichkeit bei der Mineralöl- und Ökobesteuerung die unerlässliche Gleichstellung der Bahn mit den steuerbefreiten Verkehrsträgern Flugzeug und Schiff nicht voran komme.

Der Erhöhung der Auslastung ihrer Personen- und Güterzüge will die Bahn aus ökonomischen und ökologischen Gründen in den kommenden Jahren noch mehr Aufmerksamkeit schenken. Darüber hinaus sorgen Neuerungen an den Fahrzeugen auch in einem anderen umweltsensiblen Bereich für Fortschritte: Künftig sollen alle neu bestellten Güterwagen mit sogenannten lärmmindernden Bremssohlen ausgestattet sein. Rausch betonte, mit der Entscheidung habe der DB-Vorstand international eine Vorreiterrolle übernommen, diese jahrelang von den DB-Technikern vorangetriebene Entwicklung, die internationaler Standard werden soll, einzuführen. Über 700 neue Wagen sind mit den neuen Bremssohlen bereits bestellt. Sie vermindern die Lärmabstrahlung auf gut gepflegten Gleisen um Rekordwerte von 8 bis 10 dB (A), reduzieren den Lärm also um mehr als die Hälfte.

SBB: Signale im Führerstand

ZÜRICH - Mit über 500 Tests auf der Versuchsstrecke Zofingen-Sempach haben die SBB zusammen mit dem Hersteller Bombardier die Einführung der Führerstandsignalisierung (FSS) intensiv vorbereitet. Die neue Technik sind soweit getestet, dass die SBB zum Jahresende das für die Bahn-2000-Neubaustrecke Mattstetten-Rothrist benötigte FSS-System definitiv bestellen können.

Bei der Führerstandsignalisierung werden keine ortsfesten Signale entlang der Strecke mehr benötigt. Stattdessen empfängt der Lokführer die Fahrbefehle auf einem Bildschirm im Führerstand. Vorteile des neuen Systems sind eine bessere Auslastung der Strecke dank kurzen Zugfolgezeiten (2 Minuten) und Geschwindigkeiten über 160 km/h. Mittelfristig sinken die Investitions- und Unterhaltskosten, da keine Signale und nur wenige Installationen entlang der Strecke gewartet werden müssen. Das auf dem internationalen ETCS-Standard (European Train Control System) basierende System vereinfacht längerfristig zudem den Triebfahrzeugumlauf über die Landesgrenzen hinweg. Das System wird im Gegensatz zu heutigen Systemen die kontinuierliche Überwachung der Zuggeschwindigkeit erlauben und damit das Sicherheitsniveau erhöhen. Eine optimal mögliche Zuglenkung trägt dazu bei, die Pünktlichkeit der Züge noch weiter zu verbessern.

Weil es sich bei FSS um eine komplexe technische Neuerung handelt, die nicht erst mit der Inbetriebnahme der Neubaustrecke getestet werden kann, haben die SBB zusammen mit dem Hersteller Bombardier zwischen Zofingen und Sempach eine 35 km lange Versuchsstrecke mit den Einrichtungen für einen Pilotbetrieb ausgerüstet. Gleichzeitig mussten 59 Lokomotiven oder Steuerwagen mit den benötigten technischen Einrichtungen ausgestattet werden, um die Informationen für die Fahrt auf der Strecke ohne Außensignale empfangen, verarbeiten und an den Lokführer weiterleiten zu können. Bis heute haben während der nächtlichen Betriebspausen über 500 Funktionalitätstests stattgefunden. Nach der umfangreichen Testphase bei Nacht und außerhalb des Fahrplanbetriebs wollen die SBB die FSS-Funktionen auf der Versuchsstrecke ab April 2002 auch im Alltagsbetrieb prüfen.

Als erste Strecke wird die Ende 2004 in Betrieb gehende Bahn-2000-Neubaustrecke Mattstetten–Rothrist mit der neuen Technologie zur Zugsicherung und -steuerung ausgerüstet werden. Bis dahin müssen 530 Triebfahrzeuge und Steuerwagen mit dem ETCS-System ausgerüstet werden. Ein zentrales Stellwerk überwacht und lenkt ab diesem Zeitpunkt die gesamte 45 km lange Strecke, die pro Stunde von bis zu 27 Zügen befahren wird. Später sollen auch die neuen Alpentransversalen am Lötschberg und am Gotthard folgen.

Baubeginn in Schaffhausen mit "Hammerschlag"

SCHAFFHAUSEN - Der Bahnhof Schaffhausen wird modernisiert. Mit einem Hammer wurde am vergangen Mittwoch eine Mauer eingeschlagen und so mit dem Umbau begonnen. Stadt und Kanton sowie die Deutsche Bahn und SBB haben dem 8,2-Millionen-Projekt zugestimmt. Bis Ende 2002 entsteht im Nordtrakt des Bahnhofs ein modernes Geschäftszentrum mit Läden, attraktiven Mietflächen sowie Gastronomiebetrieben für die täglich 36000 Reisenden. Die Bahnhofsanierung beinhaltet zudem ein neues Bahnsteigdach, die Sanierung der Fassaden und Längshalle. Angebunden wird der Bahnhof außerdem an eine innerstädtische Unterführung, die direkt ins Bahnhofgebäudes führen wird.

"Schönes Wochenende-Ticket" wird teurer

BERLIN – Das "Schönes Wochenende-Ticket" soll ab dem 1. April 2002 statt 40 Mark 28 Euro, also 55 Mark kosten. Außerdem können Kinder ab diesem Zeitpunkt nur bis zum Alter von 14 Jahren (zur Zeit bis 17) kostenlos mitfahren. Ein Bahnsprecher bestätigte inzwischen entsprechende Pressemeldungen. Mit der Verteuerung solle der Überlastung der Züge entgegengewirkt werden. So seien die Züge wegen des Sonderangebots auf beliebten Bahnstrecken wie etwa Koblenz-Köln um bis zu 200 Prozent überlastet. Das "Schönes Wochenende-Ticket" bescherte der DB an Wochenenden einen ungeahnten Zuwachs im Regionalverkehr. 1995 eingeführt, lockte das Angebot, für 15 DM zu fünft zwei Tage lang durch ganz Deutschland fahren zu können, Menschenmassen in die Züge. Die Kapazitäten in den Zügen waren bald erschöpft, es kam zu tumultartigen Szenen auf den Bahnsteigen. Mehrmals wurden deshalb Änderungen und Preisanpassungen vorgenommen. Der Beliebtheit des Tickets schadete das bislang aber nicht.

Bahn und Microsoft suchen neue Wege zum 'Mobilen Büro'

BERLIN - Die Möglichkeiten der elektronischen Kommunikation in den Zügen der DB soll verbessert werden. Bei einer Zugfahrt zwischen München und Stuttgart beschlossen der Vorstandsvorsitzende von Microsoft, Steve Ballmer, und Bahn-Chef Hartmut Mehdorn, neue Technologien zu testen, die Bahnreisenden das computergestützte Arbeiten an Bord der Züge komfortabler machen. Die heute vereinbarte technologische Partnerschaft soll in naher Zukunft elektronische Kommunikationsdienstleistungen während der Fahrt ermöglichen. "Ich freue mich, mit einem der größten europäischen Verkehrsdienstleister auf Basis moderner Technologien zukunftsweisende Online-Dienste anzubieten", so Microsoft CEO Steve Ballmer.

Unter dem Projektnamen "Rail&Mail" wird ein Pilotprojekt gestartet. "Ziel ist es, als erstes Transportunternehmen Geschäftsreisenden die Möglichkeit zu geben, während der Fahrt E-Mails zu senden oder abzurufen – und später auch andere Onlineangebote, wie z.B. Städteinfos oder Nachrichten per PC zu erhalten", erläutert Bahnchef Mehdorn. Microsoft wird die Technik liefern, um über drahtlose Netze und im Zug installierte Microsoft-Server den Datenaustausch zu ermöglichen. Mit der Telekom ist die Bahn zudem in Gesprächen über eine deutliche bessere Mobilfunk-Versorgung entlang der Gleise auf den Schnellfahrstrecken.

In der Pilotphase von "Rail&Mail" soll zunächst erprobt werden, wie der externe Datenaustausch über Server zu gewährleisten ist. Denkbar ist in einer ersten Stufe des Projekts, in Bahnhöfen Punkt-zu-Punkt-Server-Verbindungen mit Hochgeschwindigkeits-Zugängen einzurichten. Während des Zughalts im Bahnhof könnten Daten blitzschnell ausgetauscht oder Online-Informationsangebote im Zug aktualisiert werden. Der Fahrgast merkt von alledem nichts. Er soll - im Sinne des asynchronen Informationsmanagements – etwa mit seinem Notebook permanent Daten an die internen Empfangstationen im Zug senden und in bestimmten Intervallen Daten auch abrufen können.

Neues Preissystem kommt zum Fahrplanwechsel 2002

FRANKFURT/Main - Das neue Preissystem im Personenverkehr der Deutschen Bahn AG wird im Spätherbst 2002 eingeführt. Hans-Gustav Koch, Vorstand Marketing und Vertrieb im Unternehmensbereich Personenverkehr: "Ab dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2002 haben die neuen Preise Gültigkeit. Der Vorverkauf von Fahrscheinen startet am 1. November 2002." Grundidee des im Juli 2001 präsentierten neuen Preissystem ist es laut DB, Frühbucher mit hohen Preisnachlässen zu belohnen. Der Grundpreis entspreche im Preisniveau in etwa dem heute bekannten Fahrkartenpreis. Auf längeren Strecken des Nah- und Fernverkehrs werde dieser Preis auf jeden Fall deutlich günstiger als heute, denn die Bahn führe im Vergleich zu heute einen degressiven Grundpreis ein. Die Bahn will damit vor allem auf mittleren und langen Strecken deutlich konkurrenzfähiger im Wettbewerb mit Auto und Flugzeug werden. Vom Grundpreis abgeleitet sind die drei an Konditionen gebundenen ermäßigten Sonderpreise des Personenfernverkehrs, die erhebliche Vergünstigungen gegenüber dem heutigen Grundpreis bieten. Durch die Sonderpreise ergeben sich Rabatte von 10 bis 40 Prozent. Voraussetzung für diese Sonderpreise ist immer, dass der Kunde sich auf einen bestimmten Zug an einem bestimmten Tag festlegt.

Die neue BahnCard ermäßigt alle Preise des Fernverkehrs um 25 Prozent und kostet 60 Euro in der 2. bzw. 150 Euro in der 1. Klasse. Die tatsächlichen Rabatte können in Verbindung mit Sonder- und/oder Mitfahrerpreisen wesentlich höher liegen: Bei Sonderpreisen ergeben sich Ermäßigungen von bis zu 55 Prozent, mit Mitfahrerrabatt (50 Prozent auf Grund- und Sonderpreise für bis zu vier Mitfahrer) sogar deutlich darüber. Die BahnCard wird neben der Netzkarte zur Eintrittskarte in ein Serviceprogramm für Vielfahrer. Dieses wird zum Start des neuen Preissystems eingeführt. Seine Bestandteile werden im Frühjahr 2002 detailliert vorgestellt. Durchgängig anwendbare Mitfahrerrabatte und eine großzügige Familienregelung runden das neue Preissystem ab. Nach Berechnungen der Bahn wird es mit der Einführung des neuen Preissystems im Fernverkehr im Durchschnitt zu einer deutlichen Kostenentlastung der Bahnkunden kommen. Kritiker sehen in dem neuen System jedoch vor allem Benachteiligungen von Vielfahrern auf kurzen Strecken, beispielsweise für Pendler.

ÖBB: Startschuss für 710 neue Fahrkartenautomaten

SALZBURG - Am vergangenen Mittwoch ist in Salzburg mit der Inbetriebnahme der ersten vier neuen Fahrkartenautomaten der Startschuss für die Auslieferung der neuen Automatengeneration erfolgt. Bis zum zweiten Quartal 2002 soll Österreich flächendeckend mit insgesamt 710 neuen Fahrkartenautomaten ausgestattet sein. Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) investieren 17,4 Millionen Euro in dieses Serviceprojekt, das 550 ortsfeste und 160 mobile Geräte für Triebwagen umfasst. Die neuen Automaten sind eurotauglich, bargeldlos zu bedienen und behindertenfreundlich. Der übersichtliche Touch Screen führt auch Kunden ohne Tarifkenntnis schnell und einfach zum günstigsten Ticket. "Der Automat errechnet selbständig und zuverlässig den jeweilig günstigsten Preis für den verkehrsüblichen Weg", betonte ÖBB-Vorstandsdirektor Ferdinand Schmidt.

Bereits vor der Inbetriebnahme haben die ÖBB die neuen Fahrkartenautomaten intensiv getestet. Eine unabhängige Studie des Institutes "Integral" präsentierte in diesem Zusammenhang ein äußerst positives Ergebnis. Der neue Fahrkartenautomat wurde auf einer Schulnotenskala insgesamt mit der Note 1,6 bewertet. Dieses Ergebnis ist vor allem deshalb sehr erfreulich, weil sich Testpersonen aller Alters- und Bildungsgruppen beteiligten, mit und ohne Touch Screen-Erfahrung.

DB und Nord LB beteiligen sich an üstra intalliance AG

HANNOVER - Die DB ist seit heute mit 40 Prozent an der üstra intalliance AG beteiligt. Ein entsprechender Vertrag wurde in Hannover unterzeichnet. Unter dem Dach der üstra intalliance AG wollen das Verkehrsunternehmen üstra, das bisher Alleininhaber der Gesellschaft war, und DB Regio künftig ihre Nahverkehrsleistungen im Großraum Hannover bündeln. Die Besetzung der beiden Vorstände erfolgt paritätisch durch die Deutsche Bahn und die Verkehrsbetriebe Hannover.

Nach Ansicht von Ulrich Homburg, Vorstand Nahverkehr im Unternehmensbereich Personenverkehr der Deutschen Bahn, wird sich die Wettbewerbsfähigkeit beider Unternehmen durch die enge Zusammenarbeit entscheidend verbessern. Homburg: "Im liberalisierten Nahverkehrsmarkt werden dauerhaft nur die Unternehmen bestehen können, die maßgeschneiderte individuelle Konzepte für die jeweilige Region anbieten und dies zu wettbewerbsfähigen Preisen tun können." Daher sei es erforderlich, gemeinsam mit Partnern zukunftsfähige Strategien im Rahmen integrierter Nahverkehrskonzepte zu entwickeln und die sich aus der Zusammenarbeit ergebenden Synergieeffekte zu nutzen. "Durch die gemeinsame Gesellschaft können die einzelnen Angebote wie S-Bahn, Straßenbahn und Bus noch besser und effektiver miteinander verknüpft, auf die Bedürfnisse des regionalen Marktes ausgerichtet und somit der Kundennutzen verbessert werden", ist Homburg überzeugt.

Beide Verkehrsunternehmen wollen im Laufe des Jahres 2002 ihre jeweiligen Verkehrsleistungen aus dem Stadtbahn- und Busgeschäft (üstra) sowie aus der S-Bahn (DB Regio) überführen. Rund 390 Stadtbahnwagen und 230 Busse sowie eine jährliche Verkehrsleistung von etwa 756 Millionen Personenkilometer wird die üstra in das Gemeinschaftsunternehmen einbringen. Seitens der DB Regio AG werden zu Beginn 40 S-Bahnen der Baureihe ET 424 und eine jährliche Verkehrsleistung von rund 400 Millionen Personenkilometern einfließen. Damit ist ein Verkehrsunternehmen erstmals in der Lage, das gesamte Spektrum an Nahverkehrsleistungen - vom Bus bis zur S-Bahn - anzubieten. Rund 2200 Mitarbeiter werden im neuen Gemeinschaftsunternehmen zum geplanten Start im Herbst 2002 beschäftigt sein. Perspektivisch will die DB Regio AG auch Teile ihrer Busaktivitäten in Niedersachsen in das Gemeinschaftsunternehmen einbringen.

Die Kooperation mit der üstra ist für die DB Regio ein Beispiel dafür, wie sich das größte deutsche Nahverkehrsunternehmen künftig schrittweise neue Märkte erschließen will. "Während auf der Schiene mit einem gegenwärtigen Marktanteil von rund 92 Prozent die Wachstumspotenziale für uns weitgehend ausgeschöpft sind, sehen wir auf dem Bussektor sowie im kommunalen Stadtverkehrsmarkt gute Chancen, unsere Marktanteile in Zukunft deutlich zu erhöhen", verdeutlicht Ulrich Homburg die Zielstellung der Nahverkehrssparte der Deutschen Bahn. "In unserem Bestreben, uns neue Märkte zu erschließen, setzen wir aber auf partnerschaftliche Zusammenarbeit mit kommunalen Unternehmen und nicht auf einen Verdrängungswettwerb", so Homburg weiter.

Verfahren um Brühler Zugunglück eingestellt

KÖLN - Das Kölner Landgericht hat den Prozess um das Zugunglück in Brühl gegen den Lokführer und drei Bahnmitarbeiter wegen geringer Schuld eingestellt und Geldbußen zwischen 7000 und 20000 DM verhängt. Die Beweisaufnahme habe strukturelle Gefahren im Bahnbetrieb offen gelegt, aber den einzelnen Angeklagten keinen große Schuld nachweisen können. Vielmehr seien verschiedene Schwachpunkte bei der DB für den schweren Unfall verantwortlich, bei dem am 6. Februar vergangenen Jahres ein Nachtzug im Bahnhof Brühl wegen dreifach überhöhter Geschwindigkeit an einer Baustelle entgleist war. Bei dem Unfall wurden neun Menschen getötet.

Die Bahn hat aus den Erkenntnissen des Prozesses inzwischen Konsequenzen gezogen und einen Maßnahmenkatalog erstellt, mit dem die deutlich gewordenen Sicherheitsmängel behoben werden sollen. Unter anderem wurde die Lokführerausbildung durch zusätzliche Begleitfahrten durch Lehrer und Ausbilder, weitere Schulungsmaßnahmen und Fortbildungsunterricht erweitert. Zur Ausbildung der Triebfahrzeugführer der Deutschen Bahn werden darüber hinaus zusätzliche Simulatoren eingesetzt. Bundesweit stehen 12 Simulatoren an zehn Standorten zur Verfügung. Im kommenden Jahr werden weitere fünf Simulatoren bereitgestellt. Seit 1998 habe die Bahn allein in die Weiterentwicklung der Simulatoren-Ausbildung ihrer Lokführer rund 20 Mio. Mark investiert, teilte das Unternehmen mit.

Unabhängig davon werden die Deutsche Bahn und der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) einen Lokführerschein einführen. Dieser Triebfahrzeug-Führerschein wird die bisher gängige Ausbildungspraxis der Deutschen Bahn und Nichtbundeseigenen Eisenbahnen (NE) auf einer noch verbindlicheren Basis sichern. In enger Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Wohnungswesen, EBA und dem VDV haben sich Fachleute der deutschen Eisenbahnen auf verbindliche Regelungen geeinigt, so dass ein langwieriges Gesetzgebungsverfahren des Bundes nicht durchlaufen werden musste.

Weitere Maßnahmen sind unter anderem der Einsatz zusätzlicher Gleismagnete zur Überwachung der Geschwindigkeitsreduzierung der Züge im Baustellenbereich, falls der Abstand zwischen Hauptsignal und einer Weiche über 400 Meter lang ist (wie in Brühl), sowie zusätzliche Qualifizierungsmaßnahmen der für die Betriebs- und Bauanweisung (Betra)- und Langsamfahrstellen (La)-Bearbeitung zuständigen Mitarbeiter.

Atomkraftgegner verüben Anschlag auf Bahnstrecke

BERLIN - Vermutlich Atomkraftgegner haben am Freitag nach Angaben der Polizei in der Nähe von Berlin eine Hakenkralle in die Oberleitung gehängt. Am Tatort sei ein Zettel gefunden worden, dessen Text auf Atomkraftgegner schließen lasse, sagte ein Sprecher der Potsdamer Polizei. Ein RegionalExpress sei in die Hackenkralle gefahren, wodurch die Oberleitung sowie der Stromabnehmer der Lok beschädigt worden seien. Verletzt worden sei niemand. Es sei zu Verspätungen im Nahverkehr gekommen.

SBB: Zusätzliche Züge nach Sperrung des Gotthard-Straßentunnels

ZÜRICH - Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) reagieren mit verschiedenen Sofortmaßnahmen auf die Sperrung des Gotthard-Straßentunnels. Ab morgen verkehren regelmäßig Autozüge zwischen Airolo und Göschenen. Im Güterverkehr werden bestehende Angebote ausgelastet und nachfragegerecht erweitert – im Vordergrund steht die Grundversorgung des Tessins. In den nächsten zehn Tagen wird der auf vier Kilometern Länge nur einspurig befahrbare Gotthard-Eisenbahntunnel soweit saniert, dass er durchgehend doppelspurig befahren werden kann. Damit steigt die Kapazität des Tunnels von momentan 10 bis 11 auf bis zu 28 Züge pro Stunde. Bereits heute wurde mit einem ersten Zug kurzfristig den Autoverladung am Gotthard wieder in Betrieb genommen. Die Züge, die die BLS Lötschbergbahn zur Verfügung stellt, verkehren jeweils stündlich in beide Richtungen und bieten 70 Standplätze für Autos und Lieferwagen. Ebenfalls als Sofortmassnahme werden die Eurocity- und Intercity-Züge im Nord-Süd-Verkehr seit Donnerstag mit Verstärkungswagen und zusätzlichem Minibar-Service geführt.

Im 3-Schichtbetrieb treiben die SBB die Arbeiten zur Sanierung des 15 km langen Gotthard-Eisenbahntunnels voran. Bis in zehn Tagen wollen die SBB den Tunnel wieder auf der gesamten Länge doppelspurig befahren können, so dass weitere Kapazitäten für den Güter- und den Personenverkehr zur Verfügung stehen. Auf diesen Zeitpunkt hin erarbeiten die SBB ein erweitertes Angebotskonzept. Unter der Leitung von Pierre-Alain Urech, Leiter der Abteilung Infrastruktur und Stellvertreter des Geschäftsleitungsvorsitzenden, haben die SBB hierzu eine Task Force gebildet, die mit den politischen Behörden in Kontakt steht und eine kontinuierliche Lageanalyse vornimmt.

SBB Cargo arbeitet zusammen mit ihren Partnern Hupac und Ralpin daran, kurz- und mittelfristige zusätzliche Angebote zu entwickeln. Dabei geht es in erster Linie darum, die Versorgung des Kantons Tessin sicherzustellen. In zweiter Linie sollen auch Angebote für den Transitverkehr entwickelt werden. Ohne weitere Maßnahmen stehen die normalen Angebote im Wagenladungsverkehr, bei Cargo Express und im unbegleiteten Kombiverkehr zur Verfügung. Auch die beiden Rollenden Landstrassen (Rola) über den Gotthard und Lötschberg-Simplon haben noch freie Kapazitäten. Zudem können ab sofort die beiden Verbindungen mit zusätzlichen Zügen erweitert werden, sobald die entsprechende Nachfrage vorliegt. Von einem Tag auf den andern können je zwei zusätzliche Zugpaare auf den Strecken Basel-Lugano und Freiburg-Novara gefahren werden.

Da mit einer längeren Sperrung der Autobahn gerechnet werden muss, bereitet SBB Cargo auch eine mittelfristig – im Zeitraum von 1 bis 2 Wochen – realisierbare Ausweitung des Angebotes vor. Neben zusätzlichen Zügen des normalen Cargo-Angebotes stehen ein neues Angebot für unbegleiteten Kombiverkehr zwischen den Terminals Aarau und Lugano-Vedeggio und ein ROLA-Shuttle über den Gotthard in der Planung. Für diese beiden neuen Angebote ist je ein Zweistunden-Takt vorgesehen, zusammen also ein Stundentakt-Angebot zwischen dem Mittelland und dem Tessin.

Netzvorstand Sarrazin verlässt die DB

BERLIN - Die DB und der Vorstand der Netz AG, Thilo Sarrazin, trennen sich. Das Unternehmen teilte am Donnerstag in Berlin mit, Sarrazin verlasse auf eigenen Wunsch mit Ablauf des 31. Dezember 2001 das Unternehmen. Von einem Rauswurf, von dem einige Politiker gesprochen hatten, könne allerdings keine Rede sein. Meldungen, es gebe wegen des Abflusses von Investitionsmitteln ein Zerwürfnis zwischen Mehdorn und Sarrazin oder wonach Sarrazin falsche Zahlen genannt habe, entbehrten jeder Grundlage, teilte das Unternehmen mit.

Wie andere Politiker hatte zum Beispiel auch der Unions-Verkehrsexperte Dirk Fischer gesagt, Sarrazin sei ein Opfer der verfehlten Bahnpersonalpolitik. Die Bahn habe Planungskapazitäten abgebaut, die heute bei wichtigen Projekten fehlten. Bahnchef Mehdorn bezeichnete die Fischer-Äußerungen inzwischen als plumpes Ablenkungsmanöver. "Herr Fischer sollte sich mal fragen, welche Regierungsparteien in der Vergangenheit die Bahn vernachlässigt und damit dafür gesorgt haben, dass Planungskapazitäten abgebaut werden mussten." Der 56-jährige Sarrazin war im März 2000 von Mehdorn in das Unternehmen geholt worden und sollte als Leiter der internen Revision Kostenrisiken aufdecken. Er galt als Vertrauter des Bahnchefs. Zuvor hatte der Sozialdemokrat bei der Treuhand sowie im Bundesfinanzministerium gearbeitet.

Erster ICE 3 auf der Neubaustrecke Köln - Rhein/Main

FRANKFURT/Main - Heute ist der erste ICE 3 auf der Neubaustrecke Köln - Rhein/Main gerollt: Im Rahmen des umfangreichen Testprogramms für die Inbetriebnahme haben im 37 Kilometer langen Streckenabschnitt Frankfurt/Main Flughafen - Idstein die Systemfunktionstests mit dem Fahrzeug begonnen, das für den Einsatz auf dieser neuen Strecke konzipiert wurde. In gut zwei Minuten erreichte der ICE 3 heute auf der in Richtung Taunus kontinuierlich ansteigenden Trasse bereits das vom Eisenbahnbundesamt vorerst festgelegte Tempolimit 200. Eine Geschwindigkeit, für die der Vorgängerzug ICE 2 fast die doppelte Zeit benötigt. In den kommenden Wochen gilt es für die Techniker noch zahlreiche Mess- und Versuchsfahrten durchzuführen, bis Ende Januar 2002 wollen sie sich bereits auf der gesamten Neubaustrecke bis zur vorgesehenen Spitzengeschwindigkeit von 300 km/h hochgetastet haben.

Mit den aktuellen ICE 3-Fahrten werden die Erweiterungen des Zugsicherungssystems Linienzugbeeinflussung (LZB) zum Fahren mit hohen Geschwindigkeiten und starken Neigungswechseln getestet. Gleichzeitig wird von anderen Testteilnehmern geprüft, dass die Geschwindigkeitsvorgaben der LZB von der automatische Fahr- und Bremssteuerung (AFB) korrekt eingehalten werden. Das Programm für die technische Abnahme ist vergleichsweise aufwändig, da die DB AG für die Neubaustrecke Köln - Rhein/Main zahlreiche neu entwickelte oder bislang nicht eingesetzte Komponenten verwendet, deren Eignung für Geschwindigkeiten bis zu Tempo 300 zunächst in ausführlichen Testfahrten nachgewiesen werden müssen.

Parallel zu den bautechnischen Inbetriebnahmestufen laufen die übrigen notwendigen Vorbereitungen der beteiligten Stellen der DB AG. Die Lokführer des ICE 3 werden geschult und müssen eine besondere Ausbildung für den neuen Hochgeschwindigkeitszug durchlaufen. Das Instandhaltungspersonal erhält eine Einweisung in die neu erstellten Anlagen und das Notfallmanagement zur raschen Beseitigung von eventuellen Störungen wird organisiert. Darüber hinaus führen die beteiligten Rettungsdienste und Feuerwehren an ausgewählten Tunneln Notfallübungen durch.

Ab dem 1. Juni 2002, dem Termin für die letzte Inbetriebnahmestufe vor Beginn des kommerziellen Einsatzes, wird die Strecke mit den abgenommenen und funktionierenden Komponenten sowie einem mit Personal der DB AG besetzten ICE 3 getestet. Voraussichtlich Anfang August 2002 soll - nach erfolgreichem Abschluss des Probebetriebs - die Aufnahme des kommerziellen Betriebs beginnen. Die Fahrzeit wird von heute noch zwei Stunden und 15 Minuten auf nur noch 59 Minuten sinken. Der ICE 3 kann dann auch endlich seine Qualitäten demonstrieren: Er fährt dann nicht nur mit Tempo 300 wie im Fluge quer durch Taunus, Westerwald und Siebengebirge und überwindet dabei mühelos Steigungen bis zu 40 Promille, sondern setzt dann auch neue Maßstäbe im Energieverbrauch von Schienenverkehrsmitteln, indem er die von einer berührungslos wirkenden Wirbelstrombremse erzeugten Bremsenergie wieder dem Stromnetz zuführt. So sind die Bahntechniker schon heute stolz darauf, dass ein voll besetzter ICE 3 auf der künftigen Rennstrecke von Köln ins Rhein-Main-Gebiet die Energiebilanz eines Ein-Liter-Autos aufweisen wird.

Die Einbindung der Neubaustrecke Köln - Rhein/Main in den europäischen Fahrplan im Dezember 2002 wird laut DB ein neues Zeitalter im deutschen Hochgeschwindigkeitsverkehr markieren. Die einschließlich der Abzweigungen insgesamt 204 Kilometer lange neue Strecke mit 30 Tunnelbauwerken und 18 großen Talbrücken gilt als Herzstück der zentralen europäischen Nord-Süd-Achse, die von Amsterdam bis in die Schweiz und nach Italien reicht. Mit ihrer Inbetriebnahme werden die europäischen Metropolen und Wirtschaftszentren enger zusammen rücken.

'Call a Bike' - Neustart in München

MÜNCHEN - Seit gestern können in München wieder CALLBIKES für spontane Fahrten oder längere Ausflüge stunden- oder tageweise entliehen werden. Das CALL A BIKE-Angebot der Bahntochter DB Rent umfasst in einer mehrmonatigen Pilotphase zunächst rund 1000 CALLBIKES, die an vielen Straßenkreuzungen innerhalb des Mittleren Rings und am Hauptbahnhof der bayrischen Landeshauptstadt bereit stehen. Die Zahl der CALLBIKES wird in den kommenden Wochen nachfragegerecht angepasst. Nach Abschluss der Pilotphase im Frühjahr 2002 soll CALL A BIKE als Regelangebot von DB Rent weitergeführt werden.

Eine vereinfachte Handhabe und ein übersichtliches Preissystem gewährleisten einen leichten Zugang zum neuen CALL A BIKE-Angebot der Bahn. Nach einer einmaligen Registrierung kann der Kunde die CALLBIKES jederzeit per Handy Telefon ausleihen oder zurückgeben. Abgerechnet wird bargeldlos über Kreditkarte oder Bankeinzug. Die Nutzung eines CALLBIKES kostet im Normaltarif pro Fahrt 1,80 EURO Grundgebühr plus 3 Cent Zeitgebühr für jede Nutzungsminute. Vielnutzer sparen gegen Zahlung von 20 EURO ein Jahr lang die Grundgebühr für jede Fahrt. Für BahnCard-Besitzer entfällt die Grundgebühr automatisch.

CALL A BIKE ist in München nicht unbekannt. Im vergangenen Jahr hatte das Start-up-Unternehmen CALL A BIKE AG zum erstenmal CALLBIKES zur Nutzung angeboten. Im Sommer 2001 hat die Bahn einige Teile des mittlerweile in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Unternehmens übernommen. Unter der Regie der Bahntochter DB Rent soll CALL A BIKE in wenigen Jahren in vielen größeren Städten und in touristischen Zentren zur Verfügung stehen. "Wir glauben an die CALL A BIKE-Idee und wollen, dass unsere CALLBIKES in wenigen Jahren bundesweit und mit einheitlichem Qualitäts- und Preisniveau zur Verfügung stehen. Als Teil der Bahntochter DBRent sind wir dafür optimal aufgestellt" sagte Christian Hogl, der das Unternehmen CALL A BIKE AG gegründet hatte und das Mobilitätskonzept CALL A BIKE jetzt bei DBRent verantwortet. Weitere Informationen unter www.callabike.de.

Bahngelder für den Straßenbau

BERLIN - Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig will der DB Mittel in Milliardenhöhe, die das Unternehmen bis jetzt nicht verbauen konnte, wieder abziehen und diese stattdessen für den Straßenbau verwenden. Da die der Bahn mit der Bahnreform 1994 zugesagten Infrastrukturmittel nie in der Höhe geflossen sind und nach Planungen bis in die jüngste Vergangenheit sogar noch erheblich weiter absinken sollten, hat die DB Netz AG in der Vergangenheit ihre Planungskapazitäten angepasst. Das führte dazu, dass nach der Zusage der Bundesregierung zu höheren finanziellen Zuschüssen an die Bahn nicht sofort der komplette Betrag verplant werden konnte. Die DB Netz ist derzeit dabei, die Kapazitäten durch Neueinstellungen wieder deutlich zu verstärken. In den nächsten Jahren plant die DB Netz AG, insgesamt 1000 Ingenieure und Planer einzustellen. Das ermöglicht, einen Planungsvorrat aufzubauen.

In einer ersten Stellungnahme betonte die DB, eine Vorratsplanung nach dem Prinzip Hoffnung habe man nicht gemacht, weil die Planungskosten bis zu 20 Prozent der Projektkosten ausmachten. Diese seien verloren, wenn die Projekte dann nicht finanziert würden, weil absehbar dafür kein öffentliches Geld eingeplant war. Bezüglich des Mittelabflusses stellte die DB fest, dass es erst im März Planungssicherheit für wesentliche Investitionsbereiche gegeben habe. Erst zu diesem Zeitpunkt sei die trilaterale Vereinbarung mit der Bundesregierung unter Dach und Fach gewesen. Wegen erheblicher Planungsvorläufe sei das Jahr 2001 für die Bahn zu diesem Zeitpunkt planerisch schon zu einem Großteil gelaufen gewesen.

Genau deshalb sehe die Vereinbarung mit der Bundesregierung eigentlich neben der Übertragbarkeit vor, dass die bis 2003 zugesagten zusätzlichen UMTS-Mittel erst bis Ende 2004 komplett abgeflossen, also im Bestandsnetz verbaut sein müssten, hieß es von Seiten der DB. Trotzdem würden bereits in diesem Jahr die Investitionen ins Bestandsnetz von 2,8 Mrd. DM im Vorjahr auf 4,1 Mrd. DM gesteigert. Die Bautätigkeit der Deutschen Bahn im Schienennetz habe derzeit schon ein Rekord-Niveau erreicht, wie überall in die Deutschland nachzuprüfen sei. Bis zum Jahresende seien alle Infrastrukturmittel durch Auftragsvergaben verplant, der Bauwirtschaft lägen also dann die Aufträge vor. Die DB hoffe, dass die jetzt für den Straßenbau vorgesehen Mittel Ende 2003/2004 der Bahn zusätzlich zur Verfügung ständen. Alles, was die bis 2003 zugesagte Gesamtsumme der Mittel für die Schieneninfrastruktur vermindere, sei dagegen kontraproduktiv, so die Stellungnahme.

Kritik an dem Vorhaben kam unterdessen von den Grünen. Sie lehnen es ab, Bahnmitteln aus 2001 in den Straßenbau des Etats 2002 umzuleiten. "Es ist nicht gewährleistet, dass das Geld in späteren Jahren wieder zur Bahn zurück fließt", sagte die Grünen-Bauexpertin Franziska Eichstädt-Bohlig zur Begründung.

Euro-Umstellung: Neue Preise bei der Bahn

FRANKFURT/Main - Die Währungsumstellung auf den Euro erfordert umfangreiche Preismaßnahmen im Personenverkehr der Deutschen Bahn AG. Da die künftigen Fernverkehrspreise immer durch 20 Cent, die Preise im Nahverkehr durch 10 Cent teilbar sein sollten, um automatenfähig zu bleiben, konnten die Bahnpreise laut DB nicht einfach 1:1 in Euro umgerechnet werden. "Um die Rundungsverluste zu kompensieren, müssen wir zum 1. Januar 2002 eine geringfügige Preismaßnahme durchführen", so Jürgen Büchy, Leiter Vertrieb und stellvertretender Vorstand im Unternehmensbereich Personenverkehr. Das habe zur Folge, dass sich im Grundpreissegment für den Kunden sowohl geringfügige Anhebungen, aber auch Senkungen der Fahrpreise ergäben. Für den einzelnen Kunden seien die Änderungen jedoch kaum spürbar. Die Bahn geht davon aus, dass bis zur Einführung des neuen Preissystems im Spätherbst 2002 ein Rundungsüberschuss in Höhe von etwa einer Million Mark aufläuft, der dann einer gemeinnützigen Organisation zur Verfügung gestellt wird.

Preissenkungen gibt es zum Beispiel bei den Spar- und Supersparpreisen. So kostet der Supersparpreis ohne ICE künftig 99 €, das sind 2,7 Prozent weniger als bisher. Das Guten-Abend-Ticket ohne ICE-Benutzung verbilligt sich geringfügig auf 30 €, dafür wird der Aufpreis an Freitagen, Samstagen und Sonntagen von heute 15,00 DM um 4,31 Prozent auf dann 8,00 € erhöht. Die BahnCard 2. Klasse kostet 140,00 € gegenüber 270,00 DM heute (+1,41 %). Günstiger werden dagegen BahnCard Teen und Kind sowie Familie mit 35,00 €, das entspricht einer Preissenkung um 2,21 Prozent gegenüber 70,00 DM heute. Der Zuschlag für InterRegio- und D-Züge (Einzelfahrscheine bis 50 Kilometer) wird von heute 3,00 DM um 2,21 Prozent auf dann 1,50 € abgesenkt. Beim EC/IC-Zuschlag ergibt sich eine leichte Erhöhung von heute 7,00 DM um 0,59 Prozent auf dann 3,60 €. Die Sitzplatzreservierung wird künftig statt 5,00 DM 2,60 € (+1,4 %) kosten. Das Schönes-Wochenende-Ticket und die im Markt eingeführten Ländertickets kosten künftig 21,00 € (heute: 40,00 DM, +2,65 %). Beim Internetangebot Surf & Rail sinken die Preise um bis zu 2,7 Prozent.

Bahn will Nachzahlung für Nahverkehr

MÜNCHEN - Die DB und die Länder streiten nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" um eine Nachzahlung für den Nahverkehr. In einem Schreiben an die Verkehrsminister der 16 Bundesländer verlange die Bahn für 1998 bis 2001 rückwirkend jeweils 67 Millionen DM, insgesamt also 268 Millionen DM. Begründet werde dies unter anderem mit Kostensteigerungen bei den Regionalzügen, die vom Auftraggeber, also den Ländern, beglichen werden müssten. Wie es in dem Bericht weiter hieß, verhandelten die Länder zur Zeit separat mit der DB. Einige seien offenbar zur Nachzahlung bereit, andere nicht.

DB-Cargo-Chef bezweifelt Verdopplung des Bahn-Güterverkehrs

BERLIN - Der Chef der DB Cargo AG, Bernd Malmström, hat auf dem Deutschen Logistik-Kongress in Berlin nach Informationen der Nachrichtenagentur "reuters" Zweifel geäußert, ob die von der Bundesregierung angestrebte Verdopplung des Bahngüterverkehrs bis 2015 erreicht wird. Der Güterverkehr habe durch ausgebliebene Investitionen erhebliche Mängel im Netzbereich sowie bei der Ausrüstung. Die Sanierung des Bahn-Güterverkehrs erfordere noch umfangreiche Maßnahmen, sagte Malmström. Unter anderem müsse man sich unwirtschaftlichen Bereichen trennen. Notwendig sei, die Netzqualität für den Bahn-Güterverkehr zu verbessern, die Produktivität deutlich zu erhöhen und damit grundsätzlich die Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Ein großes Problem, das die Wettbewerbsfähigkeit der Deutschen Bahn beeinträchtige, seien im Übrigen die Grenzprobleme im internationalen Verkehr. Dabei gehe es zum einen um rein technische Probleme, wie etwa unterschiedliche Spurbreiten im innereuropäischen Bahnverkehr. Allerdings mangele es zum anderen offenbar auch in einzelnen Ländern am Willen, ausländischen Bahnverkehr ins eigene Land zu holen.

Neue Werbe-Kampagne der Bahn

BERLIN - Ende Oktober geht eine neue, große Imagekampagne der Bahn in TV und Printmedien an den Start. Nach der mehrfach prämierten Imagekampagne ("Lenkrad") der Hamburger Werbeagentur Jung von Matt und der weiterhin erscheinenden faktischen Informationskampagne von den Düsseldorfer Werbern Citigate soll die neue Imagekampagne Vorzüge der Bahn - wie größere Schnelligkeit und Zuverlässigkeit durch umfassende Sanierungsmaßnahmen oder günstigere Tickets durch das neue Preissystem - emotional bewerben und damit nahtlos an die bisherigen Kampagnen anschließen.

Wie die DB mitteilte, wird die Kampagne auf allen großen Sendern mit dem TV-Spot "3 Minuten" des dänischen Regisseurs Martin Werner starten. Der 35-Sekünder greift die Pünktlichkeitsdiskussion in Deutschland auf, in der sogar kleinste Minutenverspätungen der Bahn zum öffentlichen Ärgernis erklärt werden, während Autostaus, in denen Autofahrer jährlich bis zu 70 Stunden stehen, kaum ein Thema sind. Und auch die Warteschleifen der Flugzeuge, die sich allein in Deutschland auf bis zu 11.000 Stunden summieren, tauchen in dieser Pünktlichkeitsdiskussion selten auf. Dabei ist die Bahn mit durchschnittlich 90 Prozent im Personenverkehr nach wie vor Deutschlands pünktlichstes Verkehrssystem. Mit den Besten ist man eben am strengsten.

Ab Anfang November soll dann in Publikumszeitschriften wie Spiegel, Focus, Stern, etc., der neue Unternehmenszug anrollen. Das Besondere: Der Text der Anzeigen bildet visuell einen rot-weißen Zug und ist damit als Bildelement Symbol für das ganze Unternehmen Deutsche Bahn. Inhaltlich werden auch hier die Vorzüge der Bahn, wie Pünktlichkeit, Schnelligkeit, Komfort etc., unter einem einheitlichen Erscheinungsbild kommuniziert. Als Bindeglied zwischen der Imagekampagne und der Informationskampagne von Citigate SEA entwickelte Jung von Matt zudem eine Kampagne mit Kleinanzeigen, die in überregionalen Tageszeitungen erscheinen. Diese Textanzeigen im redaktionellen Umfeld sollen potenzielle Bahnfahrer mit kurzen Botschaften von den Vorzügen der Bahn überzeugen.

Brühler Zugunglück: Einstellung des Verfahrens?

KÖLN - Wie "WDR online" berichtet, hat das Kölner Landgericht im Prozess um das Brühler Zugunglück vom Februar 2000 am Montag die Einstellung des Verfahrens vorgeschlagen. Der Vorschlag beziehe sich sowohl auf den Lokführer als auch die drei mitangeklagten Bahnbediensteten. Grund sei die "geringe Schuld" der Angeklagten, so das Gericht. Im Verlauf der bisher vier Monate dauernden Verhandlung seien "Versäumnisse und Unzulänglichkeiten" bei der Deutschen Bahn AG deutlich geworden. Verantwortlich seien hierfür nicht zuletzt Umstrukturierungen im Zusammenhang mit der Privatisierung der Bahn. Das lasse das Verhalten der Bahnmitarbeiter in einem milderen Licht erscheinen, so der Vorsitzende der Ersten Großen Strafkammer, Richter Heinz Kaiser.

DB Regio AG gründet vier neue Busgesellschaften in NRW

DÜSSELDORF - Zum 1. Januar 2002 will die DB Regio AG in Nordrhein-Westfalen die Zahl ihrer bislang drei regionalen Busunternehmen im bevölkerungsreichsten Bundesland um weitere vier Gesellschaften erweitern: In Aachen, Meschede, Paderborn und Wesel ist beabsichtigt, jeweils neue, eigenständige Gesellschaften zu gründen, wenn die zuständigen Vorstands- und Aufsichtsratsgremien der Deutschen Bahn dieser Entscheidung bis Ende das Jahres zustimmen. Diese Standorte waren bisher bereits ins operative Geschäft eingebunden und werden nun durch die Neugründung der Busgesellschaften auch unternehmerische Verantwortung wahrnehmen. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die bisher bereits für die regionalen Busgesellschaften an den vier Standorten tätig waren, werden in die neuen Gesellschaften zu den geltenden tariflichen Konditionen übernommen.

Dadurch wird sich nach Ansicht von Ulrich Homburg, Vorstand Nahverkehr im Unternehmensbereich Personenverkehr der DB, die Wettbewerbsfähigkeit des größten deutschen Nahverkehrsunternehmens weiter verbessern. Homburg: "In einem künftigen liberalisierten Verkehrsmarkt wird auch ein Großunternehmen dauerhaft nur dann erfolgreich sein, wenn es strukturell wie ein mittelständisches Unternehmen organisiert und mit den regionalen Besonderheiten bestens vertraut ist. Außerdem müssen die Dienstleistungen konsequent auf die Bedürfnisse der jeweiligen Region zugeschnitten und zu wettbewerbsfähigen Preisen angeboten werden." Zudem könne die DB Regio AG, die sowohl auf der Straße als auch im Schienenverkehr tätig ist, ihre Zug-Bus-Angebote künftig noch besser miteinander verknüpfen und auf die Bedürfnisse des regionalen und lokalen Marktes ausrichten.

Alle wichtigen Entscheidungen sollen direkt vor Ort getroffen werden. Die Leitungen der neuen Gesellschaften werden für die Angebote in ihrem Verkehrsgebiet voll verantwortlich sein. "Mit der Neugründung beabsichtigen wir unsere regionale Präsenz zu stärken, um schneller und flexibler auf die Wünsche und Bedürfnisse unserer Kunden reagieren zu können", sagte Heinrich Brüggemann, Vorsitzender der Regionalleitung DB Regio in NRW. Bundesweit sind für den Nahverkehr der Deutschen Bahn gegenwärtig 20 regionale Busgesellschaften als hundertprozentige Tochterunternehmen der DB Regio AG im Einsatz. Über 675 Millionen Fahrgäste waren im vergangenem Jahr mit den rund 4100 eigenen und 8500 von Subunternehmen angemieteten Bussen unterwegs. Allein in NRW werden jährlich knapp 120 Millionen Fahrgäste durch die regionalen Busgesellschaften der DB Regio befördert.

Bahn fordert höhere Qualität, Budget- und Termintreue von der Bauindustrie

BERLIN - Unter dem Motto "Wir planen Qualität - eine partnerschaftliche Aufgabe" diskutierten heute auf Einladung der Deutschen Bahn in Berlin mehr als 200 Vertreter von Ingenieur- und Architektenbüros die Verbesserung der Planungsqualität und Zusammenarbeit im Baubereich. Die DB vergibt jährlich Aufträge im Wert von rund 9,7 Mrd. Euro und ist damit nach eigenen Angaben größter Auftraggeber der deutschen Wirtschaft.

Analysen zeigten teilweise deutliche Defizite in der Zusammenarbeit, die zu Lasten der Qualität, der Termintreue und der Zielkostenermittlung gingen, betonte Klaus-Bernd Bapp, Generalbevollmächtigter DB, Leiter Einkauf, und forderte die "konstruktive Konfrontation zwischen Lieferanten und Bahn, um zu den besten und preisgünstigsten Lösungen zu kommen. Mittelfristig müssen durch optimierte Lösungen die Planungsbudgets gesenkt werden. Die Kosteneinsparungen dürfen aber nicht auf Kosten der Qualität gehen, Nachbessern ist immer die teuerste Lösung." Gemeinsam wollen Bahn und Consultingunternehmen an die Optimierung ihrer Geschäfte gehen. "Qualität beginnt im Planungsstadium", sagte Bapp und machte unmissverständlich klar: "Manche unserer Geschäftspartner müssen ihre bisherige Komfortzone verlassen und dürfen sich Innovationen nicht verschließen." Ergänzend sagte er: "Wir sind an gesunden Partnern interessiert, die durchhalten. Deshalb entscheidet nie alleine der Preis. Qualität und Termintreue haben den gleichen Stellenwert."

Bahnhofsmissionen sollen kein Essen mehr ausgeben

BERLIN - Bahnchef Hartmut Mehdorn hat sich dafür ausgesprochen, dass die Bahnhofsmissionen nicht in oder am Bahnhof Essensausgaben für die Obdachlosen und Junkies der ganzen Stadt organisierten. Diese Essensausgaben könnten auch woanders erfolgen. Gleichzeitig bot er den Bahnhofsmissionen, die weiter warmes Essen verteilen wollten, Hilfe bei der Suche nach anderen Unterkünften an. Damit sollen Obdachlose und Drogenabhängige künftig von den Bahnhöfen fern gehalten werden. Obdachlose seien keine bösartigen Leute, aber sie gehörten nicht in den Bahnhof, so Mehdorn. Bahnreisende empfänden es oftmals als störend, dass sie angebettelt würden. Kritik übte der DB-Chef an Politikern. "Ich habe manchmal das Gefühl, dass die Behörden die Junkies am Bahnhof haben wollen, weil sie sie da auf einen Fleck haben. Der Bahnhof ist aber nicht für die sozialen Probleme der Stadt zuständig", zitierte ihn die "Bild am Sonntag".

Unterdessen hat die Bahn in Reaktion auf das Zeitungsinterview klargestellt, Mehdorn habe zu keinem Zeitpunkt auch nur angedeutet, dass er die Bahnhofsmissionen aus den Bahnhöfen entfernen wolle. Lediglich die Essensausgaben sollten nicht mehr im oder am Bahnhof organisiert werden, sondern anderswo.

ICE-gerechter Ausbau der Strecke Hamburg - Berlin

BERLIN - Die Strecke Hamburg-Berlin soll bis 2005 ICE-gerecht ausgebaut werden. Das bekräftigten nach einem Bericht von "Spiegel Online" der Regierende Bürgermeister Berlins Klaus Wowereit (SPD) und Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig (SPD) in einem sogenannten Einigungsgespräch. Durch die Ertüchtigung der Strecke für 230 km/h soll die Fahrzeit um mehr als eine halbe Stunde auf 90 Minuten sinken. Wie es weiter hieß, sei der Plan in Kombination mit dem beschlossenen Ausbau der Strecken Berlin - Dresden - Prag - Wien und Berlin - Warschau zu sehen. Das vorhandene Schienennetz werde durch diese und die Hamburg-Planung um eine neue europäische Nord-Süd-Achse bereichert. Berlin habe damit mittelfristig die Chance, per Schiene zu einem Drehkreuz zu werden.

EU plant offenbar Kartellverfahren gegen die Bahn

BERLIN - Die Europäische Union will nach einem Bericht von "Focus Online" ein Kartellverfahren gegen die Deutsche Bahn AG eröffnen. Eine private Gesellschaft hatte sich in Brüssel darüber beschwert, dass die Bahn AG ihr keine Lokomotiven für eine geplante private Zugverbindung zwischen Malmö und Berlin zur Verfügung stellen will. Damit missbrauche die Bahn ihre marktbeherrschende Stellung, hieß es. Der Bahn drohe nun eine Geldstrafe. In einer Stellungnahme sagte DB-Chef Hartmut Mehdorn inzwischen, man sehe dem Verfahren "mit großer Gelassenheit entgegen". Mehdorn zufolge hat der Europäische Gerichtshof bereits entschieden, dass Lokomotiven nicht zur Infrastruktur gehörten, zu der alle Marktbewerber Zugang haben müssten. Die Kommission wolle mit dem Verfahren offenbar durchsetzen, dass Bahnunternehmen Wettbewerbern Loks zur Verfügung stellen müssen, auch wenn dann eigene Verkehre nicht mehr gefahren werden könnten. Die Bahn werde ihr "Recht notfalls bis zum Europäischen Gerichtshof vertreten", so Mehdorn.

Das Vorgehen der Kommission sei unverständlich, da die Bahn dem betreffenden Unternehmen angeboten habe, den Verkehr nach Schweden auf dessen wirtschaftliches Risiko hin zu fahren. Das Unternehmen habe aber verlangt, dass die Bahn ihm die Lok zum internen Selbstkostenpreis überlasse. Die Bahn als Wirtschaftsunternehmen wolle nicht in das Vermietgeschäft zum Beispiel von Lokomotiven einzusteigen. Es gebe andere Unternehmen auf dem Markt, die dieses Geschäft betrieben und bei denen sich Wettbewerber eine Lok zu marktüblichen Bedingungen mieten könnten. "Das wäre ja noch schöner, dass wir einem Wettbewerber einen Verkehr, der sich nicht rechnet und von Schweden subventioniert werden muss, auch noch selber subventionieren", so Mehdorn. "Was das noch mit Marktwirtschaft zu tun hat, ist mir ein Rätsel."

DB erwirkt einstweilige Verfügung gegen Connex

BERLIN - Die DB hat gestern vor dem Landgericht in Hamburg eine einstweilige Verfügung gegen die Connex GmbH erwirkt. Damit wird Connex untersagt, die Bezeichnung "ICX" im Zusammenhang mit konkret geplanten Transportdienstleistungen zu verwenden. Connex hat im August bekannt gegeben, von der Bahn den InterRegio-Verkehr übernehmen und dafür die neue Zuggattung "InterConnex" (ICX) einführen zu wollen. Mit der einstweiligen Verfügung will die Deutsche Bahn ihre äußerst bekannten Marken "IC", "ICE" sowie "ICE T" schützen und gleichzeitig sicherstellen, dass sich kein Wettbewerber ähnlicher oder gleichlautender Markennamen bedient. Das Unternehmen betonte, ein derartiges Verfahren zum Schutz eigener Marken sei in der Wirtschaft allgemein üblich.

Zehn neue Lokomotiven BR 185 für SBB Cargo

ZÜRICH - SBB Cargo hat bei der Herstellerfirma Bombardier Transportation zehn Güterzuglokomotiven der Baureihe 185 in Auftrag gegeben. Die neuen Cargo-Lokomotiven kommen ab Frühjahr 2002 vor allem auf der internationalen Nord-Süd-Achse zum Einsatz und ersetzen zehn Maschinen des Typs 465, die an die BLS verkauft werden. Die Gesamtkosten für die zehn neuen Cargo-Lokomotiven betragen 30 Millionen Euro. Der von SBB Cargo beim kanadischen Hersteller Bombardier Transportation bestellte und in Deutschland gebaute Loktyp steht außerdem bei der Deutschen Bahn im Einsatz. Die Baureihe 185 zeichnet sich durch eine einfachere und damit wartungsarme Konstruktion der Drehgestelle und des Antriebs aus. Mit einer maximalen Geschwindigkeit von 140 km/h ist die Lokomotive ausschliesslich für den Einsatz vor Güterzügen vorgesehen. Ihre Zweifrequenz-Technik ermöglicht neben Einsätzen auf den 16,7-Hertz-Bahnstromnetzen der Schweiz, Deutschlands und Österreichs auch Fahrten auf dem 50-Hertz-Netz Europas (z.B in Teilen Frankreichs). Die erste Lokomotive soll bereits im Februar 2002 ausgeliefert werden, die letzte im Sommer 2002. Sie ersetzen zehn Lokomotiven des Typs 465, welche die SBB 1996- 97 im Auftrag des Bundesrats für den Einsatz am Huckpackkorridor Lötschberg beschafft und der BLS im einem Miete/Kauf-Vertrag übertragen haben.

Deutsche und Polnische Bahn rücken näher zusammen

BERLIN - Im neuen Berlin-Warszawa-Express trafen sich heute Spitzenvertreter der DB und der polnischen Staatsbahn PKP S.A. zu einem Gespräch. Beide Bahnen wollen ihre bisherige gute Zusammenarbeit weiter intensivieren. So ist beabsichtigt, den Korridor Berlin/Dresden - Wroclaw auszubauen und eine gemeinsame Eisenbahnspedition für den Güterverkehr zu gründen. Im Jahr 2000 nutzten 894.300 Reisende die Verbindungen zwischen Deutschland und Polen in beiden Richtungen. Davon entfielen 333.600 auf die Relation Berlin – Warschau. Im Zeitraum Januar bis September 2001 konnten auf dieser Strecke bereits 285.000 Personen gezählt werden. Dies ist eine Steigerung von 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Um diesen Trend aufrecht zuerhalten, sollen die Verbindungen durch kürzere Fahrzeiten noch attraktiver werden. Dazu unterzeichneten heute Vertreter der DB und der PKP an Bord des Zuges ein Memorandum.

Es sieht die Elektrifizierung des Streckenabschnitts Knappenrode – Horka - Wegliniec bis 2006 vor. Diese vor allem für den internationalen Güterverkehr bedeutende Strecke ist Teil des wichtigen Verkehrskorridors Westeuropa - Berlin/Dresden - Wroclaw – Krakow – Lvov - Kiew. Durch die Elektrifizierung kann ein Wechsel von E-Lok auf Diesellok und dann wieder auf E-Lok vermieden werden. Reise- und Transportzeiten zwischen Deutschland und Polen werden sich durch den Ausbau signifikant verkürzen. Die Gesprächspartner beabsichtigen darüber hinaus, langfristig die Strecke Dresden-Neustadt - Görlitz - Wegliniec zu elektrifizieren und für eine höhere Geschwindigkeit auszubauen. Ein genauer Zeitpunkt für den Beginn der Baumaßnahmen steht noch nicht fest.

Um den Güterverkehr auf der Schiene zwischen Polen und Deutschland weiter zu stärken, ist die Gründung einer gemeinsamen Eisenbahnspedition geplant. Ziel ist es u.a., die Zeiten für Güterwagenumläufe zwischen beiden Bahnen zu verkürzen. Eine schnellere Zollabfertigung soll zu einer deutlich kürzeren Fahrzeit beitragen. Polen ist neben Italien, Österreich und Tschechien einer der wichtigsten Partner Deutschlands im Schienengüterverkehr. Im Jahr 2000 wurden zwischen den beiden Ländern 11,1 Millionen Tonnen und im Zeitraum Januar bis Juli 2001 bereits 6,6 Millionen Tonnen Güter mit der Eisenbahn befördert.

Schon heute profitieren die Zugreisenden von der Zusammenarbeit von DB und PKP. Dreimal täglich verkehrt ab sofort der Berlin-Warszawa-Express zwischen den beiden Hauptstädten, einmal am Tag zwischen Berlin und Poznan. Dieses Zugangebot ersetzt damit die bisher verkehrenden EuroCity-Züge. Für die Fahrt Berlin - Warschau braucht der neue Express rund 6 Stunden. In naher Zukunft soll die Reisezeit auf 5 1/2 Stunden verkürzt werden. Der Berlin-Warszawa-Express ist ein gemeinsames Produkt des Personenverkehrs der Deutschen Bahn und der neugegründeten PKP InterCity GmbH, dass sich in einem eigenen Design, lichtgrau mit blauen Streifen, präsentiert. Die Züge bestehen jeweils aus einem Reisewagen 1. Klasse, einem Speisewagen und vier Wagen der 2. Klasse, alle klimatisiert. Ein weiteres Ziel ist, ab 2002 zweisprachige Zugbegleiter grenzüberschreitend einzusetzen. Reisende werden dann durchgängig von einem Team betreut.

Mit neuen Preisen gestalten die DB und die PKP die Verbindung Berlin – Warschau ab sofort attraktiver. Der Fahrpreis im neuen Berlin-Warszawa-Express liegt bis zu 26 Prozent unter dem bisherigen Preis. Kostete bislang eine Hin- und Rückfahrt 133,20 DM mit BahnCard (inklusive EC-Zuschlägen und Reservierungen), so müssen seit dem 30.09.01 nur noch 98 DM in der zweiten Klasse mit BahnCard und Reservierung gezahlt werden. Damit wollen DB und PKP neue Kunden gewinnen. Bahnchef Hartmut Mehdorn betonte die Bedeutung der internationalen Ausrichtung der Bahnen: "Der Berlin-Warszawa-Express ist für uns eine sehr wichtige Verbindung im Ost-West Verkehr. Der Zug ist ein attraktives Produkt, das sich unsere Kunden gewünscht haben. Wenn die Nachfrage steigt, können wir den Express später auch im Zweistundentakt fahren."

Verkehrsminister fordern 13,8 Mrd. jährlich für Regionalverkehr

DRESDEN - Der Bund soll ab dem kommenden Jahr für fünf Jahre lang jährlich 13,8 Mrd. DM für die Finanzierung des regionalen Bahnverkehrs an die Länder zahlen. Dies forderten die Länderverkehrsminister nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ auf einer Konferenz in Dresden. Wie es weiter hieß, sieht der Bund allerdings kaum Spielraum für eine Erhöhung der Mittel und ist bislang nur bereit, weiterhin jährlich 13,2 Mrd. DM an die Länder abzugeben. Um mit diesen Mitteln mehr Verkehr auf der Schiene zu bestellen, müssten vielmehr die Kosten unter anderem durch Ausschreibungen reduziert werden, betonte der Verkehrs-Staatssekretär Henner Wittling nach der Konferenz.

Kundeninformationssystem für Münchner S-Bahn

MÜNCHEN - Die DB will für die Münchner S-Bahn ein Kundeninformationssystem einrichten. Ein entsprechender Auftrag wurde an das Technologieunternehmen Euromicron vergeben. In zunächst elf S-Bahnhöfen des Münchner Verkehrsverbunds sollen die Bahnsteige mit großen Monitoren ausgerüstet werden, die die Fahrgäste des MVV über Abweichungen vom Fahrplan informieren sollen. Euromicron werde dabei die komplette Installation der Monitore vornehmen und dafür Glasfaserverbindungen in Euromicron-Technik verwenden, teilte das Unternehmen mit.

Baubeginn für neuen Züricher Bahnhof Sihlpost

ZÜRICH - Mit dem Abbruch des Abfertigungsgebäudes an der Kasernenstrasse in Zürich beginnen am morgigen Freitag die Arbeiten für den S-Bahnhof Sihlpost, ohne den der Hauptbahnhof Zürich den Bahnverkehr in den nächsten Jahren nicht mehr bewältigen könnte. Bereits am 16. Juni 2002 werden die Interregio-Züge von und nach Luzern während zwei Jahren aus diesem Bahnhofsteil ein- und ausfahren. Durch die Verlängerung der Gleise 3 bis 9 im Hauptbahnhof Zürich auf die Intercityzug-Norm von 420 Metern fehlen der größten Verkehrsdrehscheibe der Schweiz während den Bauarbeiten jeweils einige Gleise, um den immer dichteren Fahrplan noch einhalten zu können. Der S-Bahnhof Sihlpost schafft Abhilfe. Seine künftig vier Gleise übernehmen den Verkehr der jeweils im Bau befindlichen Gleise im Hauptbahnhof. Dadurch profitiert die Kundschaft, trotz Bauarbeiten, vom bestehenden Halbstundentakt in alle größeren Schweizer Städte. Nur dank des neuen S-Bahnhofs kann das ambitiöse Projekt Bahn 2000 in und um die Stadt Zürich überhaupt realisiert werden. Der S-Bahnhof wird bis zur Fertigstellung des unterirdischen Durchgangsbahnhof "Löwenstrasse" in Betrieb sein.

SBB-Cargo Service Center an Logistikfirma verkauft

ZÜRICH - Die Güterverkehrssparte der Schweizerischen Bundesbahnen, die SBB Cargo, verkauft ihre elf Cargo Service Center (CSC) zum 1. Februar 2002 an ein Unternehmen der Basler Logistikfirma Rhenus Alpina. Sämtliche Verpflichtungen gegenüber den Kunden und den rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern würden von der Käuferin übernommen, hieß es in einer Pressemitteilung. Der Verkauf des Logistikgeschäfts erfolgt im Rahmen der Umsetzung der neuen Strategie von SBB Cargo. Die Gebäude bleiben bei ihren bisherigen Besitzern (SBB oder Dritte). Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Anschlag auf ICE

KRAICHTAL - Auf der ICE-Strecke Mannheim-Stuttgart ist gestern Abend gegen 22 Uhr bei Kraichtal ein ICE gegen eine sechs Zentimeter dicke Metallplatte gefahren, die bisher Unbekannte auf die Gleise gelegt hatten. Durch den Schlag wurde die 40 mal 40 Zentimeter große Platte durch die Luft gewirbelt und beschädigte den Unterboden des Zuges und das Gleisbett. Der Lokomotivführer hatte den Zug sofort gebremst und durch seine schnelle Reaktion Schlimmeres verhindert, hieß es. Alle 183 Fahrgäste und blieben unverletzt und konnten ihre Fahrt mit Bussen fortsetzen. Der Sachschaden wird auf rund 500000 DM geschätzt.

Die Polizei richtete eine Sonderkommission ein. Die Ermittlungen lauten auf Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr. Ein Polizeisprecher sagte, man müsse davon ausgehen, "dass jemand vorsätzlich gehandelt hat, in der Absicht, den Zug zum Entgleisen zu bringen". Die Behörde ermittle nun in alle Richtungen. Wie die Staatsanwaltschaft in Karlsruhe berichtete, lag die 60 Kilogramm schwere Platte kurz vor einer Brücke auf den Gleisen. Wenn der Zug heruntergestürzt wäre, hätte es 183 Tote gegeben, so Oberstaasanwalt Peter Zimmermann. Für Hinweise aus der Bevölkerung wurde eine Belohnung von 15000 Mark ausgesetzt.

E-Ticket: Pilotprojekt startet 2002

DÜSSELDORF - Die DB beteiligt sich im Rahmen ihrer Strategie E-Ticket aktiv an der Markteinführung eines elektronischen Fahrscheins in Nordrhein-Westfalen. Für die bei der Bahn entstehenden zuwendungsfähigen Kosten in Höhe von 19,6 Mio Mark hat die Bezirksregierung Münster rund 9,8 Mio Mark Fördermittel zugesagt. "Ziel der Teilnahme an diesem Pilotprojekt ist es unter anderem, bundesweit einheitliche Standards zu setzen", betont Jürgen Büchy, stellvertretendes Vorstandsmitglied und Leiter Vertrieb im Unternehmensbereich Personenverkehr der Deutschen Bahn AG. "Ansonsten wäre von einem langfristigen Nebeneinander vieler unterschiedlicher Fahrgeldmanagementsysteme auszugehen. Das wäre weder im Sinne der Kunden noch im Interesse eines bundesweit tätigen Verkehrsdienstleisters."

Unter Moderation und mit finanzieller Förderung des Landes haben sich in Nordrhein-Westfalen die Nahverkehrs-Verbünde und -Zweckverbände auf die schrittweise Einführung eines elektronischen (Verbund-) Fahrscheins bis spätestens Ende 2004 geeinigt. In der ersten Stufe erhalten Kunden der nordrhein-westfälischen Verkehrsverbünde VRR und VRS, die bereits ein Stammkunden-Abonnement nutzen, ab 01.07.2002 anstelle des persönlichen Fahrscheins das Dauer-Abonnement auf einer Chipkarte.

Grundlage des Projekts ist der im Verband deutscher Verkehrsunternehmer (VDV) zur Zeit entwickelte Standard für elektronische Fahrgeldmanagementsysteme (ÖPV-Kernapplikation). Weitere E-Ticket-Pilotprojekte in Bremen, Berlin-Brandenburg und Sachsen, die von der Bahn ebenfalls aktiv unterstützt werden, werden sich ebenfalls an diesem Standard orientieren und die in Nordrhein-Westfalen nun zu erarbeitenden Ergebnisse einbeziehen.

Bahn gewinnt Service-Preis 2001

FRANKFURT/Main - Die Kunden der weltweit führenden Kreditkartenorganisation Visa haben die DB zum kundenfreundlichsten Unternehmen der Touristikbranche in Deutschland gekürt. Wie die DB in einer Pressemitteilung bekanntgab, wurde der Visa Service Preis 2001 in der Kategorie "Gastronomie/Hotel/Touristik" an die Bahn vergeben. 8500 Inhaber der VisaCard beteiligten sich an der Umfrage und platzierten die Bahn vor Dorint Hotels und Lufthansa AG auf dem ersten Platz. Hans-Gustav Koch, Vorstand Marketing/Vertrieb im Unternehmensbereich Personenverkehr der Deutschen Bahn AG, sagte: "Kreditkartenbesitzer sind kritische und anspruchsvolle Kunden. Ihr Urteil bestätigt unseren am Kunden orientierten Kurs und er ist für uns Verpflichtung, noch besser zu werden." Koch verwies in diesem Zusammenhang auf das 79-Milliarden-Modernisierungsprogramm der Bahn. Die Sanierung des Schienennetzes und neue, modernere Züge würden zu immer kürzeren Fahrzeiten führen. Ein neues Service-Konzept werde derzeit erarbeitet, bei dem die Fahrgäste mehr als heute am Platz bedient werden.

Zwei Bundesländer wollen regionale Schienennetze pachten

DRESDEN - Sachsen und Schleswig-Holstein wollen offenbar die regionalen Schienennetze der DB übernehmen und selbst über die Verwendung der dafür zur Verfügung stehenden Bundesmittel entscheiden. "Ich stehe in Verhandlungen, das Netz zu pachten und die Bundesmittel übertragen zu bekommen", sagte der sächsische Verkehrsminister Kajo Schommer dem "Handelsblatt". Auch sein schleswig-holsteinischer Kollege Bernd Rohwer plane dies.

Diese Möglichkeit habe Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig zugesagt, jetzt solle darüber mit dem Bund verhandelt werden. „Dann können wir die Prioritäten setzen und sind nicht mehr von der Bahn AG abhängig“, sagte Schommer. Dies sei ein Beitrag zur Deregulierung und zu mehr Effizienz. DB-Netz-Sprecher Hans-Georg Kusznir bezeichnete das Pacht-Modell als Option. "Wir halten das innerhalb unserer Mittelstandsoffensive als ein denkbares Modell", sagte er der "Berliner Zeitung". Das Schienennetz in Sachsen gilt als eines der marodesten in Deutschland. Schommer sagte, wenn andere Unternehmen den Streckenausbau günstiger anböten als die Bahn, würden sie den Zuschlag erhalten. Demnächst seien zwei Ausschreibungen in Ostsachsen und im Raum Leipzig geplant.

Das Aus für Britische Infrastrukturgesellschaft Railtrack

LONDON - Die privatisierte britische Aktiengesellschaft Railtrack, die seit der Zerschlagung der staatlichen British Rail 1994 für die Infrastruktur, also für Gleise, Signale und Stationen zuständig war, existiert seit heute nicht mehr. Der britische Verkehrsminister Stephen Byers beantragte nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" die gerichtliche Bestellung eines Verwalters. Ein Sprecher des Verkehrsministeriums sagte, eine andere Firma solle an die Stelle von Railtrack treten. Angeblich ist an eine Stiftung gedacht, deren Gewinne ständig im Unternehmen reinvestiert werden.

Railtrack war in den ersten Jahren durchaus profitabel für Anleger, war aber in der letzten Zeit immer mehr wegen der sich häufenden schweren Eisenbahnunglücke in die Kritik geraten. Eine amtliche Untersuchungskommission bescheinigte dem Unternehmen schwere Versäumnisse. Railtrack war danach gezwungen, die lange vernachlässigte Wartung des Schienennetzes tatsächlich in Angriff zu nehmen. Dadurch fuhr das Unternehmen in Mai dieses Jahres erstmals in die roten Zahlen, zuletzt betrugen die Schulden umgerechnet rund 10,2 Milliarden DM. Gegner der Privatisierung, bei der British Rail zwischen 1994 und 1997 in 25 Eisenbahngesellschaften und eine Netzgesellschaft zerschlagen wurde, fühlen sich durch das Aus von Railtrack bestätigt.

Mehr Sicherheit im Tauerntunnel

WIEN - Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) investieren 54 Millionen Euro in die Steigerung der Betriebsqualität und in die Verbesserung der Sicherheitseinrichtungen im Tauerntunnel. Am heutigen Freitag wurde das Projekt offiziell gestartet, ab kommenden Montag ist die Tauernbahn dann für knapp zwei Wochen wegen der Bauarbeiten gesperrt. Ein wichtiger Bestandteil des Projektes Tauerntunnel ist das Anpassen der direkten Tunnelsicherheit auf den modernsten Sicherheitsstandard. Erweiterte Kommunikationsmöglichkeiten wird es im Tunnel ebenso geben wie Fluchtwege mit Handläufen und Orientierungsbeleuchtung sowie eine feste Löschwasserleitung. Vor den Tunnelportalen werden hubschraubergerechte Rettungsplätze errichtet und die lokalen Feuerwehren werden mit zusätzlichem Material ausgestattet. Für die direkte Tunnelsicherheit sollen rund 15,9 Millionen Euro investiert werden, hinzu kommen 17,3 Millionen Euro für die Einrichtung einer festen Fahrbahn im Tunnel.

"Um die Tunnelsicherheit noch weiter zu erhöhen, wird es im Tunnel keine einzige Weiche mehr geben. Die beiden Schienenstränge im Tunnel sind von einander komplett unabhängig. Dadurch kann die in einem Autotunnel bestehende Gefahr eines ungeplanten Spurwechsels völlig ausgeschlossen werden", erläuterte ÖBB-Planungschef Thomas Türinger das präventive Sicherheitskonzept der ÖBB. Derzeit befinden sich im Tauerntunnel zwei Weichen, die eine betriebliche Flexibilität zulassen. Da diese erhalten bleiben soll, wird bei Mallnitz eine neue Überleitungsstelle installiert, die geplante Spurwechsel außerhalb des Tunnels ermöglicht. Zudem wird ab Sommer 2002 ein modernes Stellwerk in Böckstein, das ferngesteuert von Mallnitz aus bedient wird, für einen reibungslosen Betriebsablauf sorgen. Im Bahnhofsbereich Böckstein wird außerdem die Gleislage grundlegend verändert. Durch einen optimierten Kurvenradius kann die Einfahrtsgeschwindigkeit in den Tunnel von derzeit 60 km/h auf 100 km/h erhöht werden. Für diese beiden Maßnahmen sind insgesamt 20,8 Mio. Euro eingeplant.

Aus für Pannenzug

BERLIN - Der Konzern Bombardier soll der DB nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" bis zu 50 mangelhafte Neigetechnik-Wagen der Baureihe VT 611 ersetzen. Die Zeitung beruft sich dabei auf ein DB-Vorstandspapier, in dem vereinbart worden sei, dass die pannenanfälligen Triebzüge gegen die Nachfolgebaureihe VT 612 ("RegioSwinger") ausgetauscht werden sollten. Mit diesem Vergleich zwischen der Bahn und Bombardier solle ein langer Streit über die Neigetechnikzüge beendet werden, die der Bahn und den Fahrgästen viel Ärger durch Verspätungen und teilweise Totalausfälle bescherten. Für Bombardier könnten durch den Tausch nach Berechnungen der "Süddeutschen Zeitung" Kosten von bis zu 250 Mio. DM entstehen.

Der VT 612.

Seit der ersten Auslieferung im September 1996 funktionierten die Züge der Baureihe VT 611 nie richtig. Es brachen Kuppelstangen, klemmten Türen, fielen Klimaanlagen und Toiletten aus. Gleich nach dem Start mussten die Züge wieder in die Werkstätten. Mal streikte die Neigetechnik – eine Eigenentwicklung von Adtranz aus dem Panzerbau –, dann bremste der Zug ohne Grund auf offener Strecke. Zugleich wurde bei einem Fahrzeug eine Verschiebung zwischen Wagenkasten und Drehgestell festgestellt. Schließlich wurde der Zug für eine längere Zeit aus dem Verkehr gezogen: Wegen einer Luftfeder funktionierte die Neigetechnik nicht: Der Zug lehnte sich zwar in die Kurve, verkantete aber in der Neigeposition. In der nächsten Kurve zur anderen Seite drohte er aus der Kurve zu fliegen. Diese Pannenserie beeinträchtigte die Fahrpläne in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz immer wieder erheblich.

Generell ist die Bahn sehr unzufrieden mit seinen Zug- und Waggonlieferanten wie Bombardier, Siemens Verkehrstechnik oder Alstom. Bei nahezu allen Nahverkehrszügen gebe es teilweise gravierende Qualitätsprobleme, kritisierte ein Vorstandsmitglied nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung. Störungen etwa bei den Türen oder den Antriebssystemen verursachten immer wieder Verspätungen oder sogar komplette Zugausfälle. Im Fernverkehr sorgte zuletzt der ICE TD für Aufsehen, der nach seinem Start im Juni regelmäßig mit hohen Verspätungen zwischen Nürnberg und Dresden unterwegs war. Grund: Die Elektronik meldete immer wieder irrtümlich einen Ausfall der Neigetechnik, worauf nach einem Zwangsstopp erst einmal die Bordcomputer neu gestartet werden mussten.

Bund will Investitionsstau bei DB abbauen

DÜSSELDORF - Der Bund will der DB nach einem Bericht des "Handelsblatt" mit einer Finanzhilfe ermöglichen, die bereitgestellten Investitionsmittel schneller zu verbauen. Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig sagte der Zeitung, dem Unternehmen werde noch in diesem Jahr ein dreistelliger Millionenbetrag für den Aufbau von mehr Planungskapazitäten zur Verfügung gestellt. Zugleich seien administrative Erleichterungen wie eine möglichst zeitnahe Mittelabrechnung sowie eine zeitnahe Überprüfung und Beschleunigung der Teilbauaufträge geplant. Zudem solle sichergestellt werden, dass die von der Bahn nicht verbauten Mittel in den Folgejahren verwendet werden dürfen und nicht in den allgemeinen Bundeshaushalt zurückfließen. Diese Übertragung soll nach Informationen des "Handelsblatt" auch für bisher nicht abgerufene Mittel für die Sanierung des maroden Schienennetzes der ehemaligen Reichsbahn in den neuen Bundesländern gelten. Die Frist sei bis 2007 verlängert worden. Als Ausgleich für die Altlasten hatte die Bahn hier laut "Handelsblatt" 33 Mrd. DM zur Verfügung, von denen sie aber bisher nur etwas mehr als die Hälfte verbauen konnte.

SBB: Rückzug aus England

ZÜRICH – Wie die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) in einer Pressemitteilung bekanntgaben, verzichtet das Unternehmen aufgrund veränderter Rahmenbedingungen in der britischen Bahnpolitik vorerst auf eine Bewerbung um eine Konzession für den Betrieb eines Bahnnetzes in England. Ein späteres Engagement in England wird allerdings nicht ausgeschlossen. Vor einem Jahr hatten die SBB zusammen mit dem Britischen Bahnunternehmen John Laing Investments Ltd. entschieden, sich für den Betrieb der ausgeschriebenen Wessex- und Thames-Bahnnetze im Westen von London zu bewerben. Die Vergabe der Konzessionen für 12 bis 20 Jahre war ursprünglich im Mai 2001 vorgesehen, ist aber bis jetzt nicht erfolgt. Das hängt offenbar damit zusammen, dass die englische Bahnpolitik gründlich überdacht wird.

Die SBB kamen zum Schluss, dass ein Festhalten am Markteintritt in England unter den neuen, unklaren Rahmenbedingungen nicht mehr sinnvoll wäre. Das Pre-Bid-Abkommen Laing/SBB wurde deshalb aufgelöst und die Zusammenarbeit neu vereinbart. Damit stehen die SBB stehen ihrem britischen Partner nach Bedarf weiterhin in beratender Funktion zur Verfügung. Der neue Vertrag zwischen Laing und SBB enthält ferner die Option, dass sich die SBB bei einer Vergabe der Konzession an Laing am Betrieb der übertragenen Franchise(n) beteiligen könnten.

Test: DB-Fahrkarten aus Reisebüros oft teurer

DÜSSELDORF - Ein Test der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat ergeben, dass Reisebüros oft zu hohe Preise für Bahnfahrten verlangen. Bei der Frage nach dem billigsten Tarif von Bonn nach Amsterdam hätten 30 befragte Vertragspartner der Deutschen Bahn insgesamt 14 verschiedene Preise genannt, berichtete "Spiegel Online" unter Berufung auf die Verbraucherschützer. Nur in zwölf Reisebüros sei tatsächlich der gewünschte günstigste Fahrpreis ermittelt worden. Die falschen Preise hätten um bis zu 62 Prozent oder 80 DM über dem günstigsten Tarif gelegen. "Den günstigsten Preis zu erfahren, gerät zur Glückssache", kritisierten die Verbraucherschützer. Dennoch zahlten Reisende in den Reisebüros mit DB-Zeichen für jede Auskunft fünf Mark und honorierten damit vielfach "schiere Inkompetenz".

Massiver Ausbau der Bahn-Infrastruktur am Bodensee gefordert

BREGENZ - Die schweizerischen, deutschen und österreichischen Bodenseeanrainer fordern nach Informationen der Nachrichtenagentur "AP" bis zum Jahr 2020 den massiven Ausbau der Eisenbahn-Infrastruktur und die optimale Verknüpfung der nationalen Bahnnetze an den Staatsgrenzen. Im heute vorgelegten Projekt "Bodan Rail 2020" schlagen sie zwischen den europäischen Hochgeschwindigkeitsstrecken ein feinmaschiges Netz von Zuglinien vor, die den Großraum Bodensee flächendeckend und grenzüberschreitend erschließen. Dabei sollen die Taktsysteme der schweizerischen, deutschen und österreichischen Bahnen so miteinander verbunden werden, dass an den Staatsgrenzen ein durchgängiges Verkehrssystem entsteht. Die Kosten für die Umsetzung des Projektes werden auf 2,5 Milliarden Euro geschätzt, dafür soll das Verkehrsaufkommen um knapp 50 Prozent gesteigert werden.

Erfolgreiches Tauschgeschäft

FRANKFURT/Main - Die DB zieht bei ihrer Aktion "Tauschgeschäft - Gebrauchtwagen gegen NetzCard" eine sehr positive Zwischenbilanz. Die Aktion stoße auf großes Interesse bei Verbrauchern und Medien, hieß es in einer Pressemitteilung. Bis zum 1. Oktober trennten sich demnach bereits 103 ehemalige Autobesitzer von ihrem Wagen und erhielten dafür eine NetzCard im Wert von jeweils 6500 Mark. Da aber insgesamt nur 200 NetzCards bereit stehen, wurden die NetzCards unter den bislang 290 Kandidaten verlost. Wer beim Tauschgeschäft nicht zum Zug kam, konnte sich über eine von 51 BahnCards oder einen Reisegutschein im Wert von jeweils 100 DM freuen.

Damit erfülle sich die Erwartung der Marketing-Experten bei der Bahn, hieß es in der Pressemitteilung weiter. Die Bahn werde als Alternative zum Auto erkannt, der Verzicht auf den Privatwagen falle manchem Bundesbürger offenkundig leicht. "Uns geht es aber gar nicht darum, den Menschen das Auto auszureden", erklärte Hans-Gustav-Koch, Vorstand Marketing/Vertrieb im Unternehmensbereich Personenverkehr. "Wir setzen auf Einsicht. Und es darf auch gerne der Zweit- oder Drittwagen sein, der gegen eine NetzCard eingetauscht wird." Die NetzCard gilt bundesweit und ohne weitere Zuschläge in allen Nah- und Fernverkehrszügen der Bahn. Koch weiter: "Das bundesweit große Interesse vieler Autofahrer an einer NetzCard ist die beste Werbung für dieses Premiumprodukt."

In bundesweit 27 Städten kommt es seit Mitte September und noch bis Ende Oktober zu zahlreichen Tauschgeschäften. Um jedem Interessenten die Chance der Teilnahme zu ermöglichen, findet der Tauschtermin in der Regel entweder abends oder samstags statt. Die Tauschbedingungen: Der Autobesitzer muss den verkehrssicheren PKW seit mindestens acht Monaten besitzen und mit allen erforderlichen Papieren persönlich an der DEKRA-Station anfahren. Das Fahrzeug muss über gültige Prüfplaketten (Haupt- und Abgassonderuntersuchung) verfügen.

Metropolitan mit neuem "Traveller"-Bereich

HAMBURG - Der Businesszug der Bahn, der "Metropolitan", führt ab sofort die neue preisgünstigere Klasse "Traveller". Damit will die Bahn verstärkt Privatreisende für den Zug gewinnen und so die Auslastung erhöhen. Bis jetzt gab es in dem Zug für Geschäftsreisende, der seit August 1999 zwischen Hamburg und Köln bis zu vier Mal täglich pendelt und für die Strecke nur 3 Stunden und 20 Minuten benötigt, drei Premium-Bereiche mit 1. Klasse-Standard: "Office" ermöglicht mit Laptop-Anschlüssen und störungsfreiem Handy-Empfang das Arbeiten wie im Büro, der Bereich "Silence" verspricht bei gedämpftem Licht Erholung und Ruhe. Handy-Telefonate sind hier verboten. Im "Club" ist, wie der Name schon verrät, mit Videoprogramm und Vis-à-vis-Anordnung der Sitze für Unterhaltung gesorgt. Der neue Bereich "Traveller" ist mit 138 DM für die einfache Fahrt deutlich billiger als die anderen Bereiche (206 DM). Dafür sind hier vier Sessel pro Sitzreihe untergebracht, auf die am Platz servierten Snacks und die Business-Funktionen wurde verzichtet. Weiterhin im Fahrpreis inbegriffen sind aber eine Tageszeitung, die Platzreservierung, alkoholfreie Getränke und natürlich das edle Ambiente des Metropolitan.

Eurostar ab heute Nichtraucher-Zug

BRÜSSEL - Ab heute gilt in allen Eurostar-Zügen Rauchverbot. Diese Entscheidung wurde nach einer Fahrgastbefragung zum Thema Rauchen an Bord des Zuges getroffen. Es zeigte sich, dass eine zunehmende Nachfrage nach Nichtraucherplätzen und eine rückläufige Nachfrage nach Sitzplätzen im Raucherabteil herrscht, während Eurostar in den letzten Jahren eine zunehmende Anzahl von Fahrgästen verzeichnet hat.

Diese Situation bedeutet, dass angesichts der beträchtlichen Fahrgastzunahme ein entsprechender Druck auf die Verfügbarkeit von Nichtraucherplätzen ausgeübt wird. Häufig sind die einzigen freien Plätze während der Hauptverkehrszeiten im Raucherwagen zu finden. Die Entscheidung, alle Fahrzeuge rauchfrei zu machen, soll dieses Problem lösen. Ein Eurostar besteht aus 18 Wagen, von denen 10 ‚Standard’-Klasse, sechs Erster Klasse (davon einer ‚Premium First’ auf der Route nach Paris) und zwei Barwagen sind. Diese werden somit allesamt zu Nichtraucherwagen.

Es ist nicht möglich, das Rauchen in den Zügen außerhalb der Hauptverkehrszeiten zuzulassen, da die gleichen Züge kurze Zeit später auch während der Hauptverkehrszeiten verwendet werden. Dadurch kann die erforderliche gründliche Reinigung, die erforderlich ist, um Rauchern einen rauchfreien Platz anbieten zu können, nicht stattfinden. Vor zwei Jahren wurde bereits erfolgreich eine Nichtraucherpolitik in den Zügen nach Disneyland Paris eingeführt.

Infoplattform zur "Drehscheibe Linz" eröffnet

LINZ - Heute Mittag wurde die Infoplattform zur "Drehscheibe Linz" eröffnet, die detaillierte Informationen zur Neugestaltung des Bahnhofsviertels sowie einen eindrucksvollen Panoramablick auf eine der größten Baustellen Europas bietet. Herzstück der Plattform ist ein moderner Infoterminal mit Touch Screen, über den die Besucher kostenlosen Zugang zur Homepage http://www.drehscheibe-linz.at haben. Das vielfältige Angebot reicht von Bauplänen, Skizzen, Informationsbroschüren über Modelle, Videos und 3-D Projektionen bis hin zu Live-Bildern eigens installierter Webkameras.

Mit der Neugestaltung des Bahnhofsviertels bekommt Linz ein neues innerstädtisches Zentrum. "Eine Vorstellung dessen, was mit einem Investitionsvolumen von 4 Milliarden Schilling nun gebaut wird, erhält man am besten durch einen Blick von der Infoplattform. Vier Milliarden Schilling bedeuten: ein neuer Bahnhof, ein neues Landesdienstleistungszentrum und eine Nahverkehrsdrehscheibe mit bequemen Umsteigemöglichkeiten", so der Linzer Bürgermeister Dr. Franz Dobusch. Das neue Landesdienstleistungszentrum in Bahnhofsnähe wird die derzeit 45 verschiedenen Standorte der oberösterreichischen Landesverwaltung in einem Haus zusammenfassen. Die Nahverkehrsdrehscheibe mit der unterirdischen Einbindung der Straßenbahn wird im Dezember 2004 in Betrieb gehen.

Alle Signale für einen raschen Baufortschritt in Linz stehen auf Grün. "Linz bekommt den besten Bahnhof, und zwar in kürzest möglicher Zeit", so ÖBB-Generaldirektor Rüdiger vorm Walde. Aus diesem Grund haben die ÖBB beschlossen, den neuen Bahnhof nicht wie bisher geplant in zwei, sondern in nur einer Baustufe zu errichten. Die Bauzeit wird so um fast 2 Jahre verkürzt. Die ersten Baumaßnahmen umfassen den Abbruch der alten Bahnhofshalle ab Februar 2002. Bereits Ende 2004 wird der Bahnhof fertig sein, und die Kultur- und Wirtschaftsstadt Linz wird ihre Gäste in einer 100 Meter langen und 18 Meter hohen lichterfüllten Bahnhofshalle begrüßen. Alle ÖBB-Kunden werden neben der unmittelbar am Hauptbahnhof angeschlossenen Nahverkehrsdrehscheibe auch attraktive Dienstleistungs- und Gastronomiebetriebe am Bahnhof vorfinden.