Erster ICE auf den Namen der Stadt Berlin getauft

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BERLIN - Die DB hat heute ein neues Kapitel in der Geschichte der Zugnamen aufgeschlagen. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, und Bahnchef Hartmut Mehdorn tauften auf dem Berliner Ostbahnhof den ersten ICE auf den Namen einer Stadt. Den Namen "Berlin" erhielt ein ICE T, also ein ICE mit Neigetechnik. Dieser moderne, 230 km/h schnelle Zug fährt unter anderem auf der Strecke Hamburg-Berlin-Leipzig-Nürnberg-München. Der Regierende Bürgermeister nahm den feierlichen Taufakt mit einer Flasche Sekt vor, die er vorsichtshalber nicht am Fahrzeug zerschellen ließ, sondern über dem Endwagen ausgoss. "Ich freue mich, dass Berlin die erste Taufpatin ist. Diese Stadt ist auf dem besten Weg, an die große Geschichte als europäische Bahnmetropole anzuknüpfen. Der ICE 'Berlin' ist hierfür ein guter Botschafter", so Klaus Wowereit. Bahnchef Hartmut Mehdorn ergänzte: "Unsere 216 ICE-Züge bieten schnelle und komfortable Verbindungen. Sie prägen das Bild Deutschlands im In- und Ausland mit. Die gesamte ICE-Flotte wird deshalb nach und nach auf die Namen deutscher Städte getauft, und selbstverständlich macht Berlin als Hauptstadt dabei den Anfang."

Der neue Zugname ist zusammen mit dem Stadtwappen auf dem Fahrzeug beidseits und an beiden Zugenden angebracht. Damit erhält die getaufte ICE-Einheit einen festen Namen. Je nach Zugdisposition kann sie auf unterschiedlichen Wegen durch Deutschland fahren. Die bisherigen Zugnamen waren nicht auf das jeweilige Fahrzeug bezogen, sondern auf eine bestimmte, im Fahrplan festgelegte Zugfahrt, für die zum Teil unterschiedliche Fahrzeuge eingesetzt wurden. Die bisherige Benennung der Fernzüge nach Persönlichkeiten der Zeitgeschichte sowie Landschaften und Sehenswürdigkeiten am Zuglauf wird zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2002 eingestellt. Erhalten bleiben lediglich die Namen internationaler Fernzüge, der NachtZüge und AutoZüge, der ICE-Sprinter sowie einzelne Namen, die zu einem Markenbegriff geworden sind, wie zum Beispiel der InterCity "Alpenland". Die zum Teil ebenfalls getauften Nahverkehrszüge sind von der neuen Regelung nicht berührt. Die Deutsche Bahn hat zunächst rund 50 Städten eine Patenschaft angeboten - in den nächsten Jahren werden weitere Städte hinzukommen. Bei der Auswahl spielt die historische oder aktuelle Verbundenheit der Stadt und ihrer Einwohner zur Bahn eine wesentliche Rolle. Zu Beginn sollen 55 der zurzeit 216 ICE-Züge getauft werden. Als zweiter Zug wird am 4. November der ICE "Frankfurt am Main" getauft.

Dresden und Leipzig ab Donnerstag wieder per Bahn verbunden

DRESDEN - Ab kommenden Donnerstag fahren InterCityExpress- und RegionalExpress-Züge wieder zwischen den beiden sächsischen Großstädten Dresden und Leipzig. Zehn Wochen war die Verbindung unterbrochen, nachdem am 16. August das Hochwasser der Elbe östlich von Riesa im Vorflutbereich zwei Brücken wegriss und einen Damm auf knapp einen Kilometer Länge zerstörte. „Das ist ein wichtiger Tag für den Bahnverkehr, dass die älteste Fernbahnstrecke wieder in Betrieb ist – und das nach einer rekordverdächtigen Bauzeit“, kommentierte Ralf Rothe, Leiter der Niederlassung Südost der DB Netz AG. In nicht einmal zwei Monaten Bauzeit wurden die Gleise, Oberleitungsanlagen sowie die Signal-, Sicherungs- und Bahnkommunikationstechnik völlig neu aufgebaut. Nach Investitionen von rund acht Millionen Euro steht nun das erste von zwei Streckengleisen auf einem behelfsmäßigen Damm und über zwei Hilfsbrücken wieder für den Bahnverkehr zur Verfügung; es darf allerdings nur mit 50 km/h befahren werden.

Trotz der Behelfslösung ist geplant, die regulären Fahrzeiten zwischen Dresden und Leipzig wieder zu erreichen. In der Gegenrichtung von Leipzig nach Dresden wird es zu Fahrzeitverlängerungen von einigen Minuten kommen. Die Züge der ICE-Linie 9 Frankfurt (M) – Leipzig – Dresden werden etwa fünf bis zehn Minuten später in der sächsischen Landeshauptstadt eintreffen. Fahrzeitverlängerungen der gleichen Größe sind auch für Züge der RE-Linie 50 Leipzig – Dresden zu erwarten (ab Leipzig um 8:00, 14:00 und 20:00 Uhr). Ein Zug dieser Linie wird auch der erste sein, der am 31.Oktober von Dresden kommend kurz nach Mitternacht die neuen Brücken passieren wird. Der erste durchgehende ICE fährt planmäßig ab Leipzig Hbf um 6:38 Uhr und passiert die Brücken um kurz vor halb acht.

Aufgenommen wird auch wieder der durchgehende Zugverkehr der InterRegio-Linie 34 Dresden – Oldenburg und der RegionalBahn-Linie 76 Riesa - Elsterwerda. Allerdings kommen die Züge in Elsterwerda bis zu 20 Minuten später an und in Riesa zwischen vier und elf Minuten. Die Züge der Linie Riesa - Falkenberg müssen aus Kapazitätsgründen weiter in Röderau enden, von wo aus Busse nach Riesa angeboten werden. Zwei Züge dieser Linie können durchfahren: an Riesa 20:08 Uhr und ab Riesa 5:38 Uhr. Die umfangreichen Änderungen wirken sich auch auf weitere Linien aus, insbesondere auf die S-Bahn-Linie S 1, die ab Radebeul Ost bis zu drei Minuten später bis Dresden Hauptbahnhof fahren wird.

Nach Inbetriebnahme des ersten Streckengleises starten die Arbeiten zur Dammstabilisierung zwischen der Elbe und dem etwa einen Kilometer entfernten Ort Röderau. Derzeit schafft die Bahn die planerischen Voraussetzungen, um den Streckenabschnitt einschließlich der Brücken unter Beachtung des Hochwasserschutzes endgültig wieder herzustellen. Zielstellung ist Tempo 160 und drei Gleise. Den Abschnitt bei Riesa passieren nach Fahrplan täglich mehr als 220 Züge. Bis auf einzelne Leistungen im Nahverkehr, Nachtzüge und Güterzüge kann ab Donnerstag wieder der gesamte Verkehr über die neue Brücke aufgenommen werden.

Eurotunnel: Nach Unwetter Kurzschlüsse durch Salzablagerungen

CALAIS - Nach den schweren Unwettern vom Wochenende ist auch der Bahnverkehr zwischen Frankreich und Großbritannien stark beeinträchtigt. Meersalz auf den Oberleitungen verursachte am Montagabend einen Kurzschluss in der Stromversorgung. Zeitweise saßen rund 7000 Reisende in den Zügen oder den Bahnhöfen fest. Hunderte Fahrgäste verbrachten die Nacht zum Dienstag in den Zügen oder in kurzfristig angemieteten Hotels. Die französische Bahngesellschaft SNCF bemühte sich, die Passagiere von Lille mit Dieselzügen nach Calais und von dort auf Fähren nach London zu bringen bzw. für die bei Paris festsitzenden Fahrgäste Flugtickets zu organisieren. Am Dienstag säuberte ein Spezialwaggon der französischen Bahngesellschaft SNCF hunderte Isolatoren am Eingang des Eurotunnels unter dem Ärmelkanal bei Calais. Die Bahngesellschaft gab zunächst keine Prognose zur Wiederaufnahme des Schnellzug-Betriebs zwischen Paris, Brüssel und London ab. "Wir könnten einen kräftigen Regen gebrauchen, der die Isolatoren säubert", sagte SNCF-Sprecher Christian Bret.

DB Cargo erweitert ChemCargo-Netz für Chemietransporte in Ostdeutschland

MAINZ - DB Cargo erweitert das Angebot von ChemCargo, dem schnellen und zeitsensiblen Transportnetz chemischer Produkte, um zusätzliche Standorte in Ostdeutschland. Dies ermöglicht den Kunden im Mineralöl- und Chemiebereich neue Verbindungen und Zeitfenster auf der Ost-Nord-Achse. Ab dem 4. November werden durch den Einsatz neuer Direktzüge die Großräume Magdeburg, Großkorbetha und Ruhland mit dem Großraum Hamburg zusätzlich verbunden. Mit eingebunden sind die Seehäfen Hamburg und Lübeck; von dort besteht eine direkte Verbindung nach Skandinavien. Die ostdeutschen Standorte werden perspektivisch ab 2003 durch weitere Direktzüge mit dem Raum Köln / Düsseldorf und Mannheim verbunden. Auch die Seehäfen Antwerpen und Rotterdam sowie die europäischen Nachbarländer Frankreich, Schweiz und Österreich sollen ab 2003 in Kooperation mit den internationalen Leistungspartnern über attraktive Direktverbindungen zusätzlich in das ChemCargo-Netz integriert werden.

Seit Anfang 2000 verbindet ChemCargo die wichtigsten Chemie- und Mineralölstandorte Deutschlands in mehr als 1.000 Relationen, die arbeitstäglich bedient werden. ChemCargo bietet eigens für Chemiekunden sichere und zuverlässige Über-Nacht-Verbindungen an. Die hochsensiblen Gefahrguttransporte werden durch die Einbindung eines qualifizierten Notfallmanagements rund um die Uhr überwacht. Die Spedition BTT BahnTank Transport GmbH, eine 100 prozentige Tochtergesellschaft von DB Cargo, vermarktet seit Mai 2002 das erfolgreiche Netzwerk im hart umkämpften Wettbewerb in der Chemieindustrie. "Mit der Erweiterung unseres Angebotes erfüllen wir optimal die Anforderungen unserer Kunden, um auch in Zukunft weitere zeitkritische Mengen zu marktfähigen Konditionen von der Straße auf die Schiene zu verlagern", so Wolfgang Rogall, Sprecher der Geschäftsführung der BTT BahnTank Transport GmbH.

Zugverkehr der Deutschen Bahn normalisiert sich

BERLIN - Der Zugverkehr der DB hat sich am Montag zunehmend entspannt. Zwar führten beschädigte Oberleitungen durch umgestürzte Bäume auch noch am Mittag zu Umleitungen und Verspätungen im Nah- und im Fernverkehr. Gesperrt waren aber nur noch einige Nebenstrecken. Zur schnellen Schadensbeseitigung und zur Verstärkung der Servicebereiches hat die Bahn rund 2000 zusätzliche Mitarbeiter eingesetzt. "Alle Hauptstrecken sind wieder frei gegeben und auch die vorsorglichen Geschwindigkeitsbeschränkungen auf Schnellfahrstrecken haben wir aufgehoben. Spätestens am Dienstagmorgen fahren wir auf den allermeisten Strecken wieder im normalen Betrieb", so Klaus Junker, Vorstand Betrieb und Streckenmanagement bei der DB Netz AG. "Zur Schadenshöhe können wir im Augenblick noch keine Angaben machen. Sie liegt aber sicher im einstelligen Millionenbereich".

Unter dem Sturm, der am Wochenende teilweise Orkanstärke erreicht hatte, hatten insbesondere Reisende in Nordrhein-Westfalen zu leiden. Zeitweise mussten hier bis zu 30 Bahnstrecken gesperrt werden. Betroffen waren, neben dem Stadt- und Regionalverkehr, viele Züge im Fernverkehr. Auch in Norddeutschland sowie in Hessen und Bayern kam es zu erheblichen Verspätungen und einigen Zugausfällen. Betroffen waren im Fernverkehr am Sonntag unter anderen die Strecke Hannover - Bremen, die linke Rheinstrecke, die Neubaustrecke Köln-Rhein/Main sowie die Strecken Nürnberg - Würzburg - Treuchtlingen und Lichtenfels - Saalfeld. Zehntausende Bahnreisende saßen noch in der Nacht teilweise stundenlang in blockierten Zügen fest. Da auch viele Straßen unpassierbar waren, konnte die Bahn nicht überall Ersatzverkehr mit Bussen fahren. Fahrgäste der Bahn kamen nicht zu Schaden.

Ein Zugunglück haben Bahnfans in Nordrhein-Westfalen ein Zugunglück verhindert. Wie die Bundesgrenzschutzinspektion in Düsseldorf am Montag mitteilte, hatte ein 33-jähriger Bahnfan am Sonntag beim Fotografieren eines Dampfzuges, der anlässlich des Solinger Brückenfestes die Strecke Solingen - Remscheid befuhr, bemerkt, wie ein durch den Sturm umgeknickter großer Baum auf die Gleise stürzte.Per Handy informierte er einen Freund am Bahnhof Solingen-Schaber. Dieser alarmierte den Bundesgrenzschutz. So konnte im letzten Moment ein bereits auf der Strecke befindlicher Reisezug gestoppt und ein abfahrbereiter Zug zurückgehalten werden. Ein folgenschwerer Unfall sei so verhindert worden, berichtete der Bundesgrenzschutz.

Die Sturmböen haben auch in zahlreichen Bahnhöfen kleinere Sachschäden, vorwiegend an den Dächern und Fassaden sowie Wasserschäden, verursacht. Wegen der Aufräumarbeiten mussten einige Stationen beziehungsweise einzelne Gleise kurzzeitig gesperrt werden. Von Sperrungen betroffen waren unter anderem die Hauptbahnhöfe Kiel, Aachen und Mainz. Im Güterverkehr kam es sturmbedingt ebenfalls zu erheblichen Beeinträchtigungen. Besonders betroffen waren die rechte und linke Rheinstrecke. Am Sonntag mussten bis zu 25 Güterzüge zeitweise ab- und der Güterverkehr in den Niederlanden, Belgien und im süddeutschen Raum komplett eingestellt werden. Informationen zur aktuellen Lage im Personenverkehr erhalten Reisende rund um die Uhr über die kostenpflichtige Rufnummer 11861.

Vorerst keine ICE-3-Doppelzüge mehr

FRANKFURT/Main - Nach der Trennung zweier ICE-Halbzüge am Donnerstag bei Göttingen setzt die DB vorerst keine ICE 3-Doppelzüge mehr ein. Davon betroffen sind einzelne Shuttleverbindungen auf der Neubaustrecke zwischen Köln und Frankfurt sowie sechs ICE-3-Zugpaare pro Richtung auf der ICE-Linie 4 (Hamburg/Bremen-München). Während auf der Linie 4 zur Zeit generell jeweils zwei einzelne ICE 3 in kurzem Abstand hintereinander fahren, werden zwischen Köln und Frankfurt nur bei drohender Überbelastung kurzfristig zusätzliche zweite Einheiten eingesetzt. Wie die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf Bahn-Sprecher Achim Stauss berichtete, habe der Hersteller der Zugkupplungen in einer Mitteilung ohne nähere Begründung wegen "eventueller konstruktiver Mängel" vom Aneinanderkoppeln von ICE-3-Zügen abgeraten. Stauss verwies darauf, dass die Änderungen im Betriebsprogramm zusätzlichen Personalaufwand und Kosten erforderten und auch die Gleiskapazität der betroffenen Bahnhöfe strapazierten. Stauss zufolge erklärte das Vorstandsmitglied Karl-Dietrich Reemtsema vom Unternehmensbereich Personenverkehr: "Wir werden nicht hinnehmen, dass uns die Fahrzeugindustrie wieder einmal im Regen stehen lässt." Man behalte sich geeignete Schritte gegen den Hersteller vor.

Transnet plant Aktionen gegen Schließung von Reisezentren

BERLIN - Die Bahn-Gewerkschaft Transnet startet in der kommenden Woche bundesweit Aktionen gegen die geplante Schließung von Reisezentren der Deutschen Bahn. Das kündigte ein Gewerkschaftssprecher heute in Berlin an. Nach Angaben von Transnet sehen die Planungen des Bahn-Vorstandes vor, die Zahl der Reisezentren bis 2005 nahezu zu halbieren. Von derzeit noch etwa 750 größeren Verkaufsstellen auf Bahnhöfen sollten nur rund 440 übrig bleiben, sagte Transnet-Chef Norbert Hansen. Zudem wolle sich die Bahn aus der Fläche zurückziehen und die Zahl der Reisebüros mit Fahrkartenverkauf von derzeit 3700 auf etwa 800 reduzieren. Mit den Schließungen verbunden sei auch ein Abbau von mindestens 1800 Arbeitsplätzen. Allein im nächsten Jahr solle die Beschäftigtenzahl in diesem Bereich um fast 900 verringert werden. Zurzeit sind laut Gewerkschaft im Fahrkartenverkauf rund 4500 Mitarbeiter tätig.

Nach Darstellung von Transnet will die Deutsche Bahn beim Ticketverkauf bis 2005 rund 25 Millionen Euro einsparen und den Internet-Vertrieb sowie die Telefonbuchung stärken. Hansen nannte die Pläne "gerade im Vorfeld der Einführung des neuen Preissystems unverständlich und unsinnig". Mehr als 50 Prozent der Kunden würden ihren Fahrschein im Reisezentrum kaufen und sich dort beraten lassen. Und mit Einführung der neuen Preise am 15. Dezember werde der Beratungsbedarf noch steigen, so Hansen. Das Unternehmen denke nun, dass es künftig Fahrkarten "beim Bäcker oder beim Fleischer" gebe. Auch könne nicht sein, dass Kunden dazu verdonnert würden, sich Fahrscheine telefonisch gebührenpflichtig oder per Internet zu besorgen. Die Gewerkschaft lehne auch Modelle ab, nach denen Mitarbeiter Reisezentren in Eigenregie weiterführen. Hansen forderte die Bahn zu Verhandlungen über die Zukunft der Zentren auf.

Die Bahn dementierte den geplanten "massiven Abbau" von Fahrkartenschaltern und Automaten. DB-Sprecher Gunnar Meyer erklärte, intern würden verschiedene Modelle diskutiert. Er unterstrich, dass die Vertriebskosten gesenkt werden müssten. Zwar werde an einem optimierten Vertriebskonzept gearbeitet. Es gehe aber nicht darum, "nach der Rasenmähermethode" Fahrkartenschalter zu schließen. Vielmehr werde in einem laufenden Prozess die Wirtschaftlichkeit geprüft, sagte Meyer und wies darauf hin, dass seit Jahren schon Verkaufsstellen geschlossen sowie ungenutzte Fahrkartenautomaten wieder abgeschafft. Entscheidend sei, dass es jedem Kunden möglich sein müsse, sein Ticket zu erwerben. Es werde aber weiter flächendeckende Angebote geben, so Meyer. Allerdings setzt die Bahn verstärkt auf billigere "Vertriebskanäle" – vor allem das Internet. Mehrere tausend Buchungen registriert die Bahn hier pro Tag, das Online-Ticket entwickelte sich nach Bahn-Angaben in kurzer Zeit zum "Verkaufsschlager".

Deutsche Bahn stellt sich auf Winterzeit ein

FRANKFURT/Main - Zum Ende der Sommerzeit in der Nacht zum Sonntag werden rund 50 Fernzüge der Deutschen Bahn für eine Stunde angehalten. Wie die DB mitteilte, würden diese Nachtzüge in der um eine Stunde längeren Nacht von Samstag auf Sonntag an einem geeigneten Bahnhof entlang der Reisestrecke angehalten. So werde sichergestellt, dass die Züge morgens nicht eine Stunde "zu früh", sondern fahrplanmäßig ihre Zielbahnhöfe erreichten. Außerdem müssen bei der DB rund 120000 Uhren in Bahnhöfen, Diensträumen sowie in Automaten, Informations- und Steuerungssystemen, die teilweise rund um die Uhr im Echtzeitbetrieb laufen, um eine Stunde zurückgestellt werden. Als Taktgeber für die automatische Umstellung fungiert dabei die atombetriebene "Mutteruhr" der Physikalisch Technischen Bundesanstalt in Braunschweig. Diese Uhr sendet ein Funksignal, das via Langwellensender der Deutschen Telekom in Mainflingen (Hessen) über einen Radius von rund 1.500 Kilometern bundesweit verbreitet wird. Dieses Signal wird bei der Deutschen Bahn von autark arbeitenden Funkuhren sowie von 2.590 Mutteruhren aufgenommen und von dort spinnennetzähnlich an alle anderen Uhren im Bereich der Bahn weitergegeben. Die Anpassung aller Uhren dauert nach Bahn-Angaben etwa eine Stunde.

Deutsche Bahn bestellt neue Doppelstockwagen

BERLIN - Die DB hat bei Bombardier 65 neue Doppelstockwagen mit einem finanziellen Volumen von rund 90 Mio. Euro bestellt. Ein entsprechender Vertrag zwischen beiden Unternehmen wurde jetzt unterzeichnet. Die insgesamt 54 Mittel- und 11 Steuerwagen sollen zwischen November 2003 und April 2004 schrittweise ausgeliefert und im Großraum Berlin/Brandenburg sowie in Mecklenburg-Vorpommern eingesetzt werden. Die 65 neuen Doppelstockwagen sind klimatisiert und bieten im Fahrgastraum unter anderem durch eine größere Beinfreiheit mehr Komfort als ihre Vorgänger. Bildschirme für die Fahrgastinformation in allen Wagen gehören ebenso zur Ausstattung wie Getränke- und Snackautomaten in den kombinierten Wagen für die 1. und 2. Klasse. Die Doppelstockwagen können eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h erreichen.

"Mit dieser Bestellung geht die Deutsche Bahn den Weg der Modernisierung ihrer Fahrzeugflotte konsequent weiter", macht Dr. Christoph Franz, Vorstand Personenverkehr der Deutschen Bahn deutlich. "Insgesamt wollen wir in den nächsten fünf Jahren rund 4,3 Milliarden Euro allein für neue Fahrzeuge im Nahverkehr investieren. Damit setzen wir ein deutliches Zeichen für mehr Komfort im Nahverkehr", so Franz weiter. Für ihre vorgesehenen Investitionen benötige die Deutsche Bahn nach Auffassung von Franz aber Planungssicherheit in Form von langfristigen Verkehrsverträgen. Doppelstockwagen bilden neben S-Bahn-Systemen das Rückgrat des Schienenpersonennahverkehrs in Ballungsräumen. Die Deutsche Bahn setzt sie wegen ihrer hohen Transportkapazität in fast allen Bundesländern als RegionalExpress- oder InterRegio-Express-Züge ein.

Bahn bekommt auf freiem Markt 99,71 Prozent der Stinnes-Anteile

BERLIN - Nach Ablauf der weiteren Annahmefrist am 18. Oktober 2002 haben 99,71 Prozent der Stinnes-Aktionäre das Übernahmenangebot der Deutschen Bahn AG von 32,75 Euro pro Aktie angenommen. Die gebührenfreie Hotline für Stinnes-Aktionäre wurde zum Ende der weiteren Annahmefrist abgeschaltet. Für die angestrebte Komplett-Übernahme kann die Bahn die restlichen Anteilseigner über ein so genanntes Squeeze-Out-Verfahren nun auch gegen ihren Willen abfinden. "Mit der Annahmequote von fast 100 Prozent ist unser Übernahmeangebot an die Stinnes-Aktionäre eines der erfolgreichsten seit Inkrafttreten des Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetzes", erklärte Hartmut Mehdorn, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn. "Mit der Übernahme und Integration von Stinnes in den DB-Konzern sind wir zuversichtlich, uns künftig als einer der führenden Anbieter integrierter Logistikdienstleistungen in Europa positionieren zu können", so der Bahnchef weiter. Der Stinnes-Kauf wird die DB rund 2,5 Milliarden Euro kosten.

Bereits in der vergangenen Woche hatte DB-Cargo-Chef Bernd Malmström den bisherigen Stinnes-Vorstandsvorsitzenden Wulf Bernotat abgelöst und damit das Steuer bei dem Mülheimer Logistikkonzern übernommen. Bahn-Chef Hartmut Mehdorn und Diethelm Sack wurden als Vertreter der Anteilseigner in den Aufsichtsrat bestellt. Mehdorn wurde bei der außerordentlichen Sitzung des Gremiums zu dessen Vorsitzendem gewählt. An Stinnes mit einem Umsatz von zwölf Milliarden Euro und 42 000 Mitarbeitern war bisher der Energiekonzern E.ON mit rund 65 Prozent beteiligt. Stinnes soll bei der Bahn als Management-Obergesellschaft das gesamte Logistikgeschäft einschließlich der DB Cargo führen. Der Umsatz der neuen Stinnes AG wird bei rund 11 Milliarden Euro liegen.

Bayern-Ticket zum fünfmillionsten Mal verkauft

MÜNCHEN - Deutschlands erfolgreichstes Länderticket, das Bayern-Ticket, wurde kürzlich zum fünfmillionsten Mal verkauft. Die Jubiläumskäuferin Christa Huber aus Passau erhielt jetzt aus den Händen von Staatssekretär Hans Spitzner und Klaus-Dieter Josel, dem Vorsitzenden von DB Regio Bayern, einen Blumenstrauß und einen Reisegutschein über 250 Euro. Im März 1997 wurde im Freistaat Bayern nach dem Bayern-Takt auch ein kostengünstiges Bayern-Ticket eingeführt. Ziel war damals, von Montag bis Freitag für den Einkaufs- und Freizeitverkehr eine preisliche Alternative zum Auto anzubieten. Heute benutzen durchschnittlich zwei bis drei Personen dieses Ticket auf gemeinsamen Fahrten durch Bayern. Hochgerechnet bedeutet dies, dass rund dreizehn Millionen Fahrgäste mit dem Bayern-Ticket in den Regionalzügen unterwegs waren.

Mit dem Bayern-Ticket können bis zu fünf Personen oder Eltern/Elternteile mit beliebiger Anzahl eigener Kinder bis 14 Jahre für 21 Euro montags bis freitags durchgängig von 9.00 bis 3.00 Uhr im Freistaat alle Regionalzüge von DB Regio und beteiligten Bahnunternehmen benutzen. Die anfängliche nachmittägliche Sperrzeit wurde im Juni 2001 aufgehoben. Hintergrund für diese Sperrzeit waren Befürchtungen, dass es im Pendlerverkehr zu Kapazitätsengpässen kommen könnte. Auch der Streckenbereich wurde seit Einführung des Angebotes erweitert. Inzwischen gilt das Ticket auch bis Ulm, Kufstein und Salzburg. Ebenso sind die Strecken Lindau – Memmingen über Kißlegg und die Außerfernbahn von Vils (Gr) bis Ehrwald (Gr) in den Gültigkeitsbereich aufgenommen worden. Auf den Strecken der Bayerischen Oberlandbahn GmbH, der Regental Bahnbetriebs GmbH und der Kahlgrund Verkehrsgesellschaft mbH sowie auf den bayerischen Strecken der Vogtlandbahn wird das Ticket ebenfalls anerkannt. In den Verkehrsverbünden Nürnberg (VGN) und München (MVV) ist dieses erfolgreiche Ticket ebenfalls gültig. Somit ist eine Fahrt von "Haustüre" zu "Haustüre" zwischen diesen beiden Städten möglich.

Die Bahn drückt in Europa aufs Tempo

MADRID - Am heutigen Freitag ist in Madrid der Bahn-Kongress "EurailSpeed" zu Ende gegangen. Mehrere Tage diskutierten dort die europäischen Bahnen mit Vertretern aus Politik, Industrie und Hochschulen die Anforderungen an die Bahnen in den kommenden Jahrzehnten. "Die Chancen für die Eisenbahnen, mehr Anteil am Verkehrsmarkt zu erringen, waren noch nie so gut", so DB-Chef Hartmut Mehdorn. "Die Antwort auf überlastete Straßen, Staus und Klimaveränderungen haben die Bahnen. Die Schienenschnellfahrnetze werden in Deutschland weiter wachsen und damit die internationalen Verbindungen verstärken", sagte Mehdorn. Mit dem ersten europäischen Fahrplanwechsel am 15. Dezember und der Anbindung der Neubaustrecke Köln–Rhein/Main an die internationalen Strecken gewinne Europa eine Stunde.

Kurze Reisezeiten und komfortable Züge brächten mehr Kunden zur Bahn. "Hier liegt Potenzial, das wir heben müssen. Und wir dürfen nicht nachlassen, politisch die Harmonisierung der Verkehrsträger zu fordern. Keine Sonderleistungen für die Bahnen, Gleichbehandlung fordern wir", erklärte Mehdorn in Madrid und verwies auf die Ungleichheiten im Bereich der Mineralölsteuer, der Mehrwert- und Umsatzsteuerbelastung sowie den externen Kosten des Verkehrs. "Auch im Zeitalter des grenzenlosen Europa behindern Kleinstaaterei, nationales Denken und überholte nationale Sozialvorschriften den europäischen Schienenverkehr. Hier müssen wir raus und zwar rasch. Unsere Wettbewerber, der Straßenverkehr und die Luftfahrt, haben diese Barrieren längst hinter sich gelassen."

Einig sind sich Bahnen und Industrie, die nationalen technischen Barrieren überwinden zu können. Mit modernen Mehrsystemfahrzeugen, die verschiedene Stromsysteme beherrschen, ist dies bereits möglich. Und das von der EU geförderte neue Leit- und Sicherungssystem ETCS (European Train Control System) wird den Bahnen endlich das Befahren heute noch technisch fremder Bahnsysteme ermöglichen. Es wird jedoch voraussichtlich Jahrzehnte dauern, bis ETCS vollständig ins Bahnsystem installiert ist. Mit Blick auf die hohen Investitionskosten forderte Mehdorn die Bahnen, aber auch die Bahnindustrie auf, alles daran zu setzen, Bahnverkehr einfacher und preiswerter zu machen. Die Transportleistung müsse für die Kunden bezahlbar bleiben, wenn der Schienenverkehrsanteil wachsen soll.

Ohne Einschränkung begrüßte Mehdorn die Öffnung aller europäischen Netze für andere Eisenbahnunternehmen. "Der Wettbewerber ist der stärkste Motor, um die Sanierung der Bahnen voranzubringen. Wir sind auch schon viel besser geworden und sagen heute mit Selbstbewusstsein, dass die Deutsche Bahn im internationalen Vergleich eine der besten Bahnen ist. Trotzdem gibt es noch erhebliches Potenzial, noch besser zu werden." Was die Bahn aber mit allem Nachdruck bekämpfen werde, ist eine Abschottung der Nachbar-Netze, während Deutschland allen Wettbewerbern freie Fahrt biete. "Auf unserem Netz fahren heute schon rund 250 Eisenbahnverkehrsunternehmen, mehr als in jedem anderen Land. Für viele Bahnen sind offene Netze ein Fremdwort. Hier hat Brüssel noch sehr viel Harmonisierung zu betreiben", meinte Mehdorn.

Die Deutsche Bahn bereitet derzeit ein Test- und Zulassungsprogramm für den ICE-3-Einsatz auf französischen Strecken vor. Spätestens 2006/07 werden SNCF, die französische Staatsbahn, und DB ihre Züge auf der neuen Linie Paris – Ostfrankreich – Süddeutschland einsetzen. Parallel dazu läuft das Zulassungsprogramm für den ICE 3 in Belgien. Ein ehrgeiziges Programm ist die Entwicklung des gemeinsamen Hochgeschwindigkeitszuges, kurz HTE genannt, von der DB, der französischen SNCF und der italienischen FS. Mehdorn sagte: "Der HTE wird eine Zugfamilie sein, mit möglichst vielen Gemeinsamkeiten, also einem Basismodell, das standardisiert und modular aufgebaut ist. Das Fahrzeug kann dann für Anforderungen bestimmter Einsatzgebiete angepasst werden, beispielsweise mit einer Doppelstockvariante für hoch nachgefragte Strecken." Bahnen erhoffen sich, durch große Stückzahlen die Produktionskosten zu senken. Mehdorn: "Das Ziel ist klar: Hochgeschwindigkeitsverkehr auf Schienen soll preiswerter und damit attraktiver werden." Noch in diesem Jahrzehnt sollen HTE-Züge auf dem europäischen Netz rollen.

Ab 2003 modernste Signaltechnik im Hauptbahnhof Braunschweig

HANNOVER - Die Signale, Bereiche der Gleisanlagen und der Oberleitungen im Hauptbahnhof Braunschweig werden erneuert. Darüber hinaus wird das bisherige Stellwerk durch ein elektronisches ersetzt, das von der Betriebszentrale Hannover gesteuert wird. Damit wird die gesamte Infrastruktur der Bahnanlagen optimiert. Auf den Tag genau ein Jahr vor der geplanten Inbetriebnahme gaben heute die Bürgermeisterin der Stadt Braunschweig Friederike Halfinger im Beisein des Verbandsdirektors Zweckverband Großraum Braunschweig Dr. Martin Kleemeyer sowie Vertretern der Fa. Siemens und der Deutschen Bahn AG das Startzeichen für den Ausbau. Von dem neuen elektronischen Stellwerk werden 360 Signale und 80 Weichen gestellt. Die Gesamtkosten für das Projekt betragen 75 Millionen Euro.

Modernisierung der Schoberpass-Strecke kommt voran

GRAZ - Die Modernisierung der Schoberpass-Strecke auf Hochleistungsstreckenniveau zählt zu den wichtigsten Infrastrukturmaßnahmen der Steiermark. Zwei Jahre nach dem Tunnelanstich wurde nun der Rohbau des insgesamt 1.075 m langen Unterwaldertunnels, des letzten Meilensteins im Gesamtausbau der Strecke, fertig gestellt. In den vergangen Monaten wurden pro Tag vier Sprengungen durchgeführt, 112.000 m3 Gestein ausgebrochen, 34.000 m Anker gesetzt und 41.000 m3 Beton eingebracht. In den kommenden Monaten werden die Sicherungseinrichtungen (wie die Ausstattung mit zwei Randwegen, Handläufen, Fluchtnischen, Fluchtwegbeleuchtung, Bündelfunk und Löschwasserleitung) installiert. An den Tunnelportalen werden Tunnelrettungsplätze errichtet und am Westportal erhält der Unterwaldertunnel einen eigenen Hubschraubernotlandeplatz. "Mit dem Unterwaldertunnel bekommt die Obersteiermark den gegenwärtig modernsten Eisenbahntunnel Österreichs", so Thomas Türinger von den ÖBB.

Mit dem Bau des Unterwaldertunnels erfolgt der zweigleisige Lückenschluss entlang der 63 km langen Schoberpass-Strecke. Insgesamt werden 57,3 Millionen Euro investiert. Mit Hochdruck wird am zweigleisigen Ausbau der vier Kilometer langen Strecke zwischen Unterwald und Kalwang gearbeitet. Im Rahmen des Ausbaus werden Lärmschutzwände mit einer Gesamtlänge von 2,8 km errichtet. Rund 70 Prozent der gesamten Lärmschutzmaßnahmen sind bereits fertig gestellt. Auch die Baumaßnahmen an elf neuen Bahn- und Straßenbrücken sind mittlerweile beendet. Die Züge der ÖBB fahren schon gegenwärtig rund 1,5 km entlang der neuen Bahntrasse. Ab August 2003 sind die insgesamt vier km langen Gleisanlagen und somit der gesamte Lückenschluss eingleisig befahrbar. Parallel dazu findet die Errichtung des zwei Gleises statt. Ende November 2003 soll dann der Betrieb entlang der neuen zweigleisigen Strecke aufgenommen werden.

BUND fordert Subventionsabbau im Flugverkehr

BERLIN - Anlässlich der Starts von immer mehr "Billig-Airlines" hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ein Ende der Subventionierung des Flugverkehrs verlangt. Nur die steuerliche Bevorzugung des Fliegens mache es möglich, dass Flüge auf gleichen Verbindungen billiger angeboten werden könnten als Bahntickets. Das Fliegen sei jedoch die umweltschädlichste Reisevariante von allen. "Wer von der Bahn auf das Flugzeug umsteigt, trägt mit seiner Reise etwa 10 bis 20 Mal stärker zur Klimaerwärmung bei", so Gerhard Timm, BUND-Bundesgeschäftsführer. "Wenn Billiganbieter mit der Aufforderung zum Umsteigen werben, erweisen sie dem Klimaschutz einen Bärendienst. Billig-Airlines kommen Umwelt und Menschen teuer zu stehen. Die nächste Hochwasserkatastrophe wird das wieder drastisch deutlich machen."

Noch ohne die Zunahme bei den Billiganbietern zu berücksichtigen habe die Bundesregierung bereits in ihrem "Verkehrsbericht 2000" eine Verdoppelung des Flugverkehrs bis 2015 prognostiziert. Der Zuwachs bei den Billigfluglinien verstärke diesen Trend weiter. Durch höhere Stickoxid- und Kohlendioxid-Emissionen sowie durch Wolkenbildung auf Grund von Kondensstreifen entwickele sich der Flugverkehr mehr und mehr zum "Klimakiller Nummer 1". In wenigen Jahren werde die Klimaschädlichkeit der Flugzeuge die des Straßenverkehrs übersteigen. Um dem entgegen zu wirken, müssten dem Flugverkehr endlich die Kosten für seine Umweltschäden voll angelastet werden. Vorrang habe dabei die Einführung einer EU-weiten Emissionsabgabe. Dies sei ein wichtiger Schritt zur fairen Kostenanlastung. International müsse außerdem möglichst schnell die Steuerbefreiung für Kerosin abgeschafft werden.

Gerrit Schrammen, BUND-Verkehrsexperte: "Es ist nicht hinnehmbar, dass die Bahn auf Diesel und Strom Steuern zahlt, die Flugesellschaften das Kerosin aber steuerfrei bekommen. Bei internationalen Flügen gibt es zudem keine Mehrwertsteuer auf die Flugtickets. Deshalb begrüßt der BUND die Absicht der Bundesregierung, zumindest auf Flügen innerhalb der EU die Mehrwertsteuer zu erheben." Mit der Zunahme der Flugbewegungen steige auch die Belastung der Flughafen-Anwohner durch Lärm und Schadstoffe. Als eine geeignete Gegenmaßnahme forderte der BUND eine Verschärfung des Fluglärmgesetzes.

Ausbau des Umschlagbahnhofs Basel - Weil am Rhein

STUTTGART - Wegen des gestiegenen Umschlagaufkommens hat der Umschlagbahnhof Basel - Weil am Rhein in seinem derzeitigen Zustand seine Kapazitätsgrenze erreicht. Um die steigenden Umschlagmengen quantitativ und in kundengerechter Qualität zu bewältigen, wird der Umschlagbahnhof jetzt erweitert. So werden die sechs Ladegleise jeweils auf 700 m verlängert und ein dritter Kran installiert. Damit erreicht die Anlage eine Umschlagkapazität von rund 160.000 Ladeeinheiten/Jahr und entspricht dann auch der künftigen Nachfrage nach Umschlagleistungen im Raum Basel. Die jetzt beginnenden Baumaßnahmen dauern rund ein halbes Jahr, die Fertigstellung ist für Mitte 2003 vorgesehen. Die Bahn investiert in die Erweiterung rund 3,7 Mio. Euro. Der Ausbau findet unter laufendem Betrieb statt. Aufgrund der modularen Ausbaukonzeption ist der Umschlagbetrieb nur geringfügig eingeschränkt.

"Der Umschlagbahnhof Weil am Rhein ist ein besonders gutes Beispiel für die intelligente Verknüpfung des Güterverkehrs auf Schiene und Straße. Drei Jahre nach der Inbetriebnahme freuen wir uns über ein weiter gestiegenes Umschlagvolumen. Mit der Umsetzung der jetzt begonnenen Ausbaumaßnahmen können wir die Kapazitäten des Umschlagbahnhofs Weil am Rhein um rund 25 Prozent steigern", macht Wolfgang Müller, Leiter Zugbildungsanlagen und Umschlagbahnhöfe, deutlich. Der Umschlagbahnhof (Ubf) Basel - Weil am Rhein wurde im Mai 1999 als Ersatz für die alte Anlage in Basel Güterbahnhof in Betrieb genommen und wurde in der ersten Ausbaustufe auf eine Umschlagkapazität von 125.000 Ladeeinheiten (LE)/Jahr ausgelegt, die jetzt ausgeschöpft sind.

Mit Schienenpflege gegen Verspätungen durch Herbstwetter

DÜSSELDORF - Wenn die Blätter von den Bäumen fallen, entsteht das Herbstphänomen Schmierfilm. Diese Gleitschicht, die den Reibwert zwischen Rad und Schiene soweit reduziert, dass die Antriebs- und Bremskräfte nicht in gewohnter Weise übertragen werden können, ist häufig Ursache für Verspätungen, besonders im S-Bahn-Verkehr mit seinen kurzen Haltestellenabständen. So müssen die Lokführer ihre Geschwindigkeiten vor dem Anhalten und während des Anfahrens reduzieren. Trotz angepasster Fahrweise kommt es häufig zu Bremsblockierungen, die eine Unrundheit der Laufräder (Flachstellen) hervorruft. Das führt zu verstärktem Werkstattaufenthalt und dadurch häufig zu Zugschwächungen, weil die Fahrzeuge nicht zeitgerecht zur Verfügung stehen.

Das Pflegesystem beugt hier vor, kann jedoch die Problemlage nicht gänzlich beseitigen. Die DB hat nach langjährigen Untersuchungen Schienenpflegesysteme in Dienst gestellt, welche auf der Basis von Hochdruckwasser mit einem Druck von bis zu 2000 bar ohne jegliche chemische Zusätze die Schienen von Schmierfilm befreien. Neben einem Wasserhochdruckaggregat, das aus einem Dieselmotor, einer dreistufigen Plungerpumpe, einem integrierten Kraftstofftank und einer eigenen Steuerung und Regelung besteht, verfügt das Schienenpflegesystem über eine Absaugvorrichtung, die den mit Schmierfilmsubstanz angereicherten Wassernebel aufsaugt. Die durch Verschleißminderung an Rädern und Schienen notwendige Spurkranzschmierung wird dadurch nicht beeinträchtigt. Das Schmutzwasser wird in einem Tank aufgefangen und umweltgerecht über die bahneigene Wasseraufbereitung von Fahrzeugreinigungsanlagen oder das öffentliche Kanalnetz entsorgt. Pro Schiene wird ein Düsenkopf mit je fünf Spezialdüsen und einer Absaugglocke eingesetzt. Mit einem Wasservorrat von 8000 Litern können pro Schicht bis zu 140 Kilometer schmierfilmkritische Stellen bearbeitet werden.

Von einer Leitwarte aus überwacht und steuert der Anlagenbediener das gesamte System. Hier sind auch alle elektronischen Baugruppen, die GPS-Streckenortung sowie ein Monitor zur visuellen Überwachung der Wasserwerkzeuge untergebracht. Der Arbeitsplatz des Bedieners ist darüber hinaus mit einem PC sowie einem Funkgerät und D-Netz-Telefon ausgerüstet. Die Reinigungsgeschwindigkeit des in ISO-Normcontainern untergebrachten Hochdruckwassersystems beträgt 40 km/h. Das System wird auf Strecken mit den bekannten Schmierfilmstellen , die in einem besonderen Kataster festgehalten sind, vor Betriebsbeginn eingesetzt. Eine Erhöhung der Reinigungsgeschwindigkeit auf 50 km/h wird angestrebt, um eine Schienenreinigung auch während des laufenden Betriebs durchführen zu können.

ESTW in Karlsruhe-Durlach in Betrieb genommen

KARLSRUHE - Die DB hat im Bahnhof Karlsruhe-Durlach am Donnerstag ein neues Elektronisches Stellwerk (ESTW) in Betrieb genommen. Das ESTW Durlach ist nach Waldshut das zweite Stellwerk der Bahn in Baden-Württemberg, das von der Betriebszentrale in Karlsruhe bedient wird. Mit modernster Rechnertechnik steuern nun die Fahrdienstleiter von Karlsruhe aus per Computer, Maus und Monitor den Zugbetrieb zwischen Karlsruhe Hauptbahnhof / Karlsruhe Rangierbahnhof und Weingarten bzw. Grötzingen. Das neue ESTW, das wesentlich geringere Wartungskosten verursacht, ersetzt das bisherige Drucktasten-Relaisstellwerk. Die Investitionen in das ESTW in Durlach sowie in die Bedieneroberfläche in der Betriebszentrale Karlsruhe betrugen rund 15 Millionen Euro. Zur neuen Anlage gehören neben dem eigentlichen ESTW 14 ferngestellte Weichen sowie 49 Signale (Vor-, Haupt- und Lichtsperrsignale). Mit der Installation der neuen Technik wurde zwischen dem Karlsruher Hauptbahnhof und Durlach auch ein Gleiswechselbetrieb eingerichtet, der eine flexible Nutzung der Gleise in beiden Richtungen ermöglicht.

Für die Verbesserung der Netzverfügbarkeit wird die Bahn in den kommenden Jahren in Baden-Württemberg weitere ESTW errichten. Derzeit sind 12 Anlagen in Bau bzw. in der Vorbereitung, unter anderem auch die Stellwerke in Bruchsal und Heidelberg, so dass künftig die Strecke Karlsruhe – Heidelberg komplett über diese Technik gesteuert wird. Bundesweit investiert die Bahn bis 2005 über 5 Mrd. Euro in den Bau neuer Elektronischer Stellwerke.

Zwei neue Haltepunkte in Lübeck

LÜBECK - Die Bauarbeiten von zwei neuen Verkehrsstationen in Lübeck haben jetzt begonnen. Die Neuerrichtung der Haltepunkte Lübeck-Kücknitz und Lübeck-St.Jürgen erfolgt unter der Zielsetzung, weitere Kundenkreise zu erschließen und das Gesamtsystem Bahn und Bus attraktiver zu gestalten. Die Bahnsteige an beiden Haltepunkten erhalten eine Höhe von 76 cm über Schienenoberkante und sind über behindertengerechte Rampen ebenerdig erreichbar. Weitere Ausstattungsmerkmale sind Blindenleitstreifen, Sitzbänke, Infovitrinen, Beleuchtung und Beschallung, Wegeleitsystem, Abfallbehälter, Funkuhr und Fahrscheinautomat. An beiden Stationen sollen bereits ab dem 15. Dezember 2002 die Regionalzüge im Stundentakt halten. Die Investitionen belaufen sich insgesamt auf 1,45 Millionen Euro, die sich die DB, das Land Schleswig-Holstein und die Hansestadt Lübeck teilen. "Wir freuen uns, dass mit den Bauarbeiten begonnen werden kann", so Andreas Krämer vom Bahnhofsmanagement Lübeck Hbf. Nach Beendigung der Arbeiten erhält Lübeck am 15. Dezember diesen Jahres zwei zeitgemäße und den heutigen Ansprüchen der Reisenden entsprechende Verkehrsstationen."

ICE-Doppelzug während der Fahrt getrennt

GÖTTINGEN - Auf der Strecke Hannover-Würzburg haben sich heute Mittag kurz vor dem Göttinger Bahnhof beim ICE 882 "Riemenschneider" während der Fahrt von München nach Hamburg die beiden Hälften eines ICE-Doppelzuges getrennt. Bei beiden Zughälften leitete die Bordelektronik nach Angaben der Bahn sofort eine Zwangsbremsung ein. Die Zugteile kamen sicher zum Stehen. Von den rund 200 Passagieren an Bord wurde niemand verletzt. Nach Schätzung eines Sprechers geschah der Zwischenfall etwa bei Tempo 50. Warum sich die Kupplung gelöst hatte, ist noch unklar. Die Passagiere mussten nach Informationen von " Spiegel Online" über eine Stunde in den Wagen ausharren, bevor die vordere Hälfte aus eigener Kraft in den Bahnhof von Göttingen gerollt sei. Die hintere Zughälfte sei dagegen nicht mehr fahrtauglich gewesen. Zwei Stunden nach der Zwangsbremsung seien die Passagiere auf offener Strecke in den nächsten ICE umgestiegen. Auch der noch fahrtüchtige vordere Zugteil sei nur bis zum Bahnhof Göttingen gefahren. Die Kupplungen beider Hälften würden dort untersucht, so "Spiegel Online" weiter.

Abstriche beim Metrorapid?

DÜSSELDORF - Beim geplanten "Metrorapid" zwischen Düsseldorf und Köln sollen offenbar die erwarteten Gesamtkosten von etwa 3,3 Milliarden Euro deutlich gesenkt werden. Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" wurde jetzt auf einer gemeinsamen Sitzung mit beteiligten Industrieunternehmen und Planern im Verkehrsministerium beschlossen, künftig von doppelt so vielen Stehplätzen in dem Schwebezug auszugehen wie bisher. Statt mit zwei Personen rechnen die Planer nun mit vier Fahrgästen pro Quadratmeter. Damit sei eine Verkürzung des Zuges auf drei Segmente möglich. Die vorliegenden Konzepte waren bisher von vier oder fünf Zugteilen ausgegangen. "Wir sehen auch beim Bau des Fahrwegs und der Energieversorgung Möglichkeiten zum Sparen", zitierte die "Süddeutsche Zeitung" den zuständigen Planer und Chef des Instituts für Bahntechnik, Peter Mnich.

Hintergrund der Pläne sind nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" Schwierigkeiten der Landesregierung, private Investoren für das Projekt aufzutreiben. Bisher ist nur rund die Hälfte der erwarteten Kosten gedeckt und der Landtag von NRW hat sich gegen eine Beteiligung des Landes ausgesprochen. Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Albert Schmidt, kritisierte die Pläne als "wesentlichen Komfortverlust". Wie es in dem Bericht weiter hieß, seien die Pläne bereits der zweite Anlauf, um die Kosten des Metrorapid deutlich zu senken. Im September vergangenen Jahres war ein vom Land in Auftrag gegebenes Gutachten zu dem Ergebnis gekommen, dass sich durch den Wegfall eines Tunnels bei Mülheim und durch eine geringere Anzahl von Zügen 300 Millionen Euro einsparen ließen.

Mehdorn: Lange Bahnfahrten "eine Tortur"

BONN - Erstaunliche Einigkeit herrschte am Montag Abend in der Talkshow "Unter den Linden" zwischen Lufthansa-Chef Jürgen Weber und DB-Chef Hartmut Mehdorn, die das erste Mal im deutschen Fernsehen aufeinander trafen. Weber bekannte, dass er auch häufig die Bahn nutze, und verwies auf die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Bahn auf kürzeren Strecken. So seien die Lufthansa-Flüge zwischen Hamburg und Berlin bereits eingestellt worden und zwischen Stuttgart und Frankfurt, demnächst auch zwischen Frankfurt und Köln werde der AirRail-Service in Kooperation mit der Bahn angeboten. Weber unterstrich ebenso wie Mehdorn die Bereitschaft, die Zusammenarbeit von Bahn und Lufthansa weiter auszubauen. Im Gegenzug stellte der Bahnchef Mehdorn klar, dass sehr weite innerdeutsche Verbindungen mit der Bahn oft noch zu lange dauern würden. "Zugfahrten über vier Stunden sind eine Tortur", sagte der Bahnchef und bekannte, die Verbindung Berlin München mit dem Flugzeug zu reisen. Die Fahrt mit der Bahn auf dieser Verbindung dauert noch 6,5 Stunden. Mehdorn sagte, die Bahn wolle auf Dauer diese Strecke auf unter vier Stunden verkürzen.

Mehdorn verteidigte auch das neue Preissystem der Bahn. "Es wird besser für die Kunden", versprach der Bahn-Vorstandschef und kündigte an, dass in Zukunft durch das neue genaue Buchungssystem Zugschaffner im Falle von Verspätungen den Passagieren aus dem fahrenden Zug heraus neue Verbindungen ermitteln und fest buchen könnten. Der Bahnvorstandschef kündigte an, "die Bahn ist im Jahre 2005 fit für die Privatisierung. Die Entscheidung liegt beim Gesellschafter." Die Bahn ist zur Zeit noch zu 100 Prozent im Besitz des Bundes. Die ursprünglich für das Jahr 2003 geplante Privatisierung wurde wegen der Finanzprobleme des Unternehmens verschoben.

Beide Konzernchefs waren sich einig, dass die Verkehrspolitik noch mehr Beachtung in Berlin finden muss. So forderte Lufthansa-Chef Weber die Politik auf, der Entwicklung einer besseren Infrastruktur in der deutschen Politik eine größere Bedeutung beizumessen. "Dieses Thema muss an der obersten Stelle stehen" sagte Weber. Während Mehdorn die Ankündigung der Bundesregierung, ab dem Jahre 2005 die Mehrwertsteuer auf längere Bahnfahrten zu senken, als "Schritt in die richtige Richtung" begrüßte, nannte Weber die Erhebung des vollen Mehrwertsteuersatzes auf innereuropäische Flüge als "Verzerrung des Wettbewerbs" mit anderen nichtdeutschen Fluggesellschaften, die auf Flugverbindungen nach Deutschland diese Steuer nicht zahlen müssten. Weber sagte, mit dieser Situation könne die Lufthansa nicht leben und fuhr wörtlich fort: "Es kann ja nicht sein, dass hier ein florierendes Unternehmen sehenden Auges kaputt gemacht wird."

DB Cargo übernimmt die Spedition Hangartner

MAINZ - DB Cargo, der Güterverkehr der DB, und die Spedition Hangartner AG haben Anfang Oktober 2002 eine Vereinbarung getroffen, nach der DB Cargo 100 Prozent des Aktienkapitals der Hangartner AG übernimmt. Bereits zu Beginn des Jahres 2002 haben beide Partner ihre langjährigen Geschäftsbeziehungen gefestigt, indem DB Cargo sich mit 7,5 Prozent am Aktienkapital von Hangartner beteiligte. Mit der Anteilsübernahme stärkt DB Cargo weiter seine Logistik-Kompetenz. Gemeinsam ergibt sich eine noch bessere Positionierung der Partner mit erheblichen Wachstumsmöglichkeiten. "Hangartner und DB Cargo erhoffen sich durch die Übernahme eine positive Geschäftsentwicklung unter Nutzung der vorhandenen Synergien. Durch Hangartner ist es DB Cargo möglich, seinen Direktkundenkontakt weiter auszubauen", so Karl-Michael Mohnsen, Vorstand Wagenladungsverkehr der DB Cargo AG.

Die Firma Hangartner AG mit Sitz in Aarau (Schweiz) gehört zu den führenden Speditionsunternehmen im europäischen kombinierten Verkehr. Mit 18 Niederlassungen in zehn Ländern ist die Gruppe vor allem im Nord-/Süd-Verkehr Skandinavien, Deutschland, Schweiz und Italien tätig. Hangartner fährt wöchentlich 48 Ganzzüge in Europa. Mit 2.300 Wechselbehältern werden dieses Jahr rund 46.000 Sendungen im kombinierten Verkehr transportiert. Über das firmeneigene Terminal in Domodossola, Italien, werden Sendungen von und nach Italien mit hoher Qualität und pünktlich abgewickelt. Die Immobiliengesellschaft, Lagerhaus Hangartner AG, in Nebikon Schweiz, bleibt im Familienbesitz. Die Firmenstruktur wird in der bisherigen Form weitergeführt. Der Verwaltungsrat wurde in der Generalversammlung vom 8. Oktober 2002 durch die zwei Vorstandsmitglieder der DB Cargo, Karl Michael Mohnsen und Dr. André Zeug, ergänzt. Präsident des Verwaltungsrates bleibt Kaspar Hangartner. Die beiden bisherigen Verwaltungsräte, Dr. Jürg Schärer und Hans Rösch, Aarau, wurden bestätigt. Die Geschäftsleitung mit CEO Hans Peter Fagagnini an der Spitze bleibt unverändert.

Bund und DB einig über Finanzierung der Ausbaustrecke Berlin - Hamburg

BERLIN - Bund und DB haben sich am heutigen Montag in Berlin über die Finanzierung der Ausbaustrecke Hamburg - Berlin geeinigt und eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Demnach werden die Baumaßnahmen für die Ertüchtigung der bestehenden Strecke für 230 km/h auf 638,7 Millionen Euro veranschlagt. Die bereits laufenden Arbeiten sollen Ende 2004 im Wesentlichen beendet sein, durch die höheren Geschwindigkeiten soll sich die Fahrzeit der ICE-Züge zwischen den beiden Städten dann von momentan mehr als zwei Stunden auf weniger als 100 Minuten verkürzen. Der Ausbau war beschlossen worden, nachdem die geplante Transrapid-Strecke zwischen Hamburg und Berlin zu den Akten gelegt worden war. Damit werde erstmals in Deutschland auf einer bereits bestehenden Bahnstrecke schneller als Tempo 200 gefahren, hieß es.

Fahrerloses U-Bahn-Netz in Kopenhagen eingeweiht

KOPENHAGEN - Im Beisein von tausenden Menschen hat die dänische Königin Margrethe am Samstag das U-Bahn-Netz in Kopenhagen eingeweiht. Wegen technischer Schwierigkeiten und Sicherheitsbedenken hatte sich die Einweihung um insgesamt zwei Jahre verzögert. Das bis jetzt elf Kilometer lange Netz umfasst elf Stationen und verbindet den Westteil der Stadt mit einem neuen Geschäftsviertel im Süden. Im kommenden Jahr sollen sechs weitere Stationen geöffnet werden, 2007 soll auch der Flughafen angebunden sein. Insgesamt soll das Netz einmal 22 Stationen haben. Bislang hat das Projekt 11,5 Milliarden Kronen (1,55 Milliarden Euro) gekostet, doppelt so viel wie ursprünglich geplant.

Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen sagte in seiner Rede zur Eröffnung, die Dänen hätten die Chance ergriffen, aus der Hauptstadt ein Zentrum für ein neues Europa und den baltischen Raum zu machen. Mit der Metro, dem internationalen Flughafen und der Öresund-Brücke nach Schweden habe Kopenhagen nun alle Voraussetzungen dafür. Die U-Bahn ist vollautomatisch, die Züge verkehren ohne Fahrer. Stattdessen werden die zentral gesteuerten Züge von einem Schaffner begleitet, der Fahrkarten kontrollieren und Fahrgäste betreuen soll.

Unterdessen hat die Kopenhagener U-Bahn nur einen Tag nach der feierlichen Eröffnung bereits ihre erste schwere Störung erlebt. Das gesamte System musste für 75 Minuten stillgelegt werden, nachdem einer der fahrerlosen Züge in einem Tunnel steckengeblieben war. Wie die Betreibergesellschaft Örestadsselskabet einräumte, mussten mehrere hundert Passagiere auf der Strecke einen liegen gebliebenen Zug verlassen und über einen Notsteig bis zur nächsten Station Christianshavn laufen. Die Ursache für den Fehler sei noch ungeklärt, sagte ein Sprecher im Rundfunk.

Wird der ICE nach Brüssel ausgebremst?

FRANKFURT/Main - Obwohl die drei täglichen ICE-Verbindungen von Frankfurt nach Brüssel in der Fahrplanvorschau längst angekündigt sind, wird möglicherweise auch nach dem 15. Dezember kein deutscher Hochgeschwindigkeitszug die EU-Metropole erreichen. Fest steht bisher lediglich, dass der ICE 3 nicht über die belgische Neubaustrecke zwischen Lüttich und Löwen fahren wird, die Mitte Dezember in Betrieb genommen wird. Hierfür fehlt die erforderliche Zulassung. Testfahrten des ICE 3 dort sollen erst im Frühjahr 2003 beginnen. Dabei wird geprüft, ob der Zug für die Strecke geeignet ist und beispielsweise mit den automatischen Signaleinrichtungen zurechtkommt. Damit ist auch die geplante Reisezeit von 3 Stunden 32 Minuten zwischen den beiden Städten, die die Vorabversion der neuen DB-Reiseauskunft auf der Bahnhomepage nennt, hinfällig.

Entgegen anders lautender Meldungen ist aber selbst die Benutzung der alten Strecke, auf der der ICE zwischen Frankfurt und Brüssel 3 Stunden 46 Minuten benötigen würde, noch nicht gesichert, wie Bahnsprecher Manfred Ziegerath in Düsseldorf am gestrigen Donnerstag mitteilte. Mit der Ankündigung der superschnellen ICE-3-Verbindung nach Brüssel habe man einen Fehler gemacht, räumte der für Nordrhein-Westfalen zuständige Bahn-Sprecher in Düsseldorf ein. "Das ist uns echt durch die Lappen gegangen." Die Verhandlungen mit der Belgischen Staatsbahnen würden fortgesetzt. Der Bedarf sei bei den internationalen Fahrplankonferenzen angemeldet worden, mit denen der Fahrplanwechsel im Dezember vorbereitet wurde. Im ungünstigsten Fall könnte die Fahrt des ICE 3 künftig also in Aachen enden. Von dort aus kann man mit belgischen Regionalexpress-Zügen weiterfahren - mit zweimaligem Umsteigen. Die bisherige Schnellzugverbindung über Aachen und Brüssel nach Ostende wird mit dem Fahrplanwechsel eingestellt.

"Es gibt noch Probleme bei den Verhandlungen", kommentierte Bahnsprecher Manfred Ziegerath die aktuelle Situation. Offenbar streiten sich die belgischen Staatsbahn SNCB, die französische SNCF und die Deutsche Bahn um die Marktanteile auf der lukrativen Verbindung. Die DB will in einigen Jahren mit dem ICE 3 gern weiter bis Paris fahren. Das der französischen und der belgischen Staatsbahn gehörende Unternehmen Thalys, das mit französischen Hochgeschwindigkeitszügen (TGV) sieben Mal täglich die Strecke von Paris über Brüssel und Aachen nach Köln bedient, würde gern bis Frankfurt fahren, jedoch sind seine Züge nicht für die auf der deutschen Neubaustrecke vorhandenen starken Steigungen beziehungsweise Gefälle ausgelegt. Die Deutsche Bahn sei bei der Öffnung des Netzes der Vorreiter, betonte Manfred Ziegerath. Hier dürfe jedes Unternehmen fahren, das eine Zulassung habe. Die DB hingegen habe Schwierigkeiten, "nach Frankreich 'reinzukommen". Im Gegenzug will die DB den Belgiern verweigern, die Zahl der täglichen Verbindungen mit dem französisch-belgischen Superschnellzug Thalys von Paris über Brüssel nach Köln von sieben auf zehn zu erhöhen.

Neuregelung zur Auftragsvergabe im Regionalverkehr beschlossen

BERLIN - Der Bundesrat hat auf seiner heutigen Sitzung der Neuregelung der Auftragsvergabe im Schienennahverkehr und damit einem nur schrittweisen Übergang zu mehr Wettbewerb zugestimmt. Nach der neuen Vergabeverordnung ist den für den Regionalverkehr zuständigen Länder neben der öffentlichen Ausschreibung befristet auch die freihändige Vergabe von Bahn-Aufträgen gestattet. Dagegen hatten Privatbahnen wie Connex protestiert. Die Verträge über einzelne Linien im Personennahverkehr sollen in der Regel eine Laufzeit von bis zu drei Jahren haben. Bei längerfristigen Verträgen müssen die öffentlichen Auftraggeber sicherstellen, dass ein wesentlicher Teil der Leistungen auf absehbare Zeit auf dem freien Markt vergeben wird. Ziel ist ein stufenweiser Übergang in den Wettbewerb. Er soll innerhalb von zwölf Jahren erfolgen. Derzeit bedient die DB etwa 92 Prozent aller Schiennahverkehrsleistungen.

Die DB begrüßte unterdessen in einer Stellungnahme den Beschluss des Bundesrates. Nach ihrer Ansicht verfügen die Aufgabenträger im Schienenpersonennahverkehr auch künftig über die Möglichkeit, Leistungen entweder auszuschreiben oder für eine Übergangszeit freihändig an einen Betreiber zu vergeben. "Die durch Entscheidungen verschiedener Vergabekammern entstandene Rechtsunsicherheit ist nunmehr beseitigt, der Weg zu notwendigen Investitionen und zum Abschluss langfristiger Verkehrsverträge zwischen den Aufgabenträgern und den Verkehrsunternehmen grundsätzlich frei", sagte DB-Chef Hartmut Mehdorn. Durch die Entscheidung des Bundesrates fühle sich die DB auch in ihrer Auffassung bestätigt, dass es zu einem schrittweisen geordneten Übergang in den Wettbewerb keine praktikable Alternative gebe.

Rabatte in Deutschland und Österreich für SBB-Abonnements

BERN - Das "Generalabonnement" und das "Halbtaxabo" der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) werden zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember auch für Reisen nach Deutschland und Österreich teilweise anerkannt. Die Bahnfahrenden erhalten eine Ermäßigung von 25 Prozent. Möglich wird das neue Angebot durch die Harmonisierung der Preise der TEE-Allianz. Ab 15. Dezember gilt bei internationalen Fahrten nach Deutschland und Österreich ein neues Preissystem, wie die SBB mitteilten. So werden die bisherigen und teilweise nur national gültigen Angebote durch einen "TEE-Normalpreis" sowie einen Tarif "TEE-Plan+Spar" abgelöst. Die TEE-Allianzpartner Deutschland, Österreich und Schweiz harmonisieren damit ihre Tarifstruktur.

3,5 Mio. Besucher mit dem Zug an die Expo.02

ZÜRICH - Kurz vor dem Ende der Weltausstellung Expo.02 haben die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) eine positive Bilanz ihres Engagements gezogen. Insgesamt reisten bis jetzt 3,5 Millionen Menschen, das entspricht 56 Prozent aller Expo-Besucher, mit den SBB-Zügen zu den vier Arteplages. Mit fünf bis acht Millionen Franken würden jedoch die Einnahmen unter Erwartungen ausfallen, teilten die SBB weiter mit. Grund dafür seien die geringeren Besucherzahlen in den ersten Ausstellungsmonaten. Der Mehrverkehr in die Drei-Seen-Region habe zudem auch zur Folge gehabt, dass Expo-Besucher auf Bahnreisen in andere Regionen verzichtet hätten.

Insgesamt setzten die SBB zusätzlich zum ohnehin stark verdichteten Expo-Angebot weitere 1700 Extrazüge ein, die rund 300000 Kilometer auf den Schienen zurückgelegt haben. Die Expo-Züge waren durchschnittlich zu rund 60 Prozent belegt und damit sehr gut frequentiert. An den Bahnhöfen der Arteplages hätten zudem 540 SBB-Mitarbeiter zusätzliche Einsätze als Kundenberater geleistet, um die Kunden optimal zu bedienen und zu informieren. Dank der außerordentlichen Motivation und der großen Anstrengungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien die Herausforderungen vom reibungslosen Ticketverkauf bis hin zur individuellen Betreuung von Expo-Reisenden vor Ort gemeistert worden, hieß es. Der Schweizerische Eisenbahn- und Verkehrspersonal-Verband (SEV) forderte seinerseits, dass das Personal am Expo-Erfolg der SBB angemessen beteiligt wird. Der "riesige Einsatz und die große Flexibilität" des Personals des öffentlichen Verkehrs während des Expo-Sommers müsse angemessen honoriert werden, so der SEV.

Auch SBB Cargo habe wesentliche Beiträge an den umweltfreundlichen Verkehr für die Expo.02 geleistet, teilten die SBB weiter mit. Mit der Transportleistung von SBB Cargo seien der Region weit über 10'000 Lastwagenfahrten erspart worden. Bereits vor der Expo.02 hatten die SBB 26'600 Gütertonnen oder 60 Prozent des Volumens zum Aufbau der Arteplages transportiert, primär in Form von Stahlträgern und Containern. Dieselbe Menge wird nach Abschluss der Landesausstellung auch wieder mit der Bahn abtransportiert. Trotz all diesen Mehr- und Sonderleistungen sei der Expo-Verkehr dank genauer Planung der Zusatzleistungen und hoher Flexibilität in der Betriebsführung mit großer Pünktlichkeit abgewickelt worden. 96 Prozent der Züge trafen nach SBB-Angaben während der Landesausstellung pünktlich oder mit maximal vier Minuten Verspätung in der Expo-Region ein. Den höchsten Wert erreichten die SBB demnach im August (98 Prozent), den tiefsten im Juni (93 Prozent). In der Endphase verkehrten einzelne Züge bis zu vier Mal durch Extrazüge verstärkt, um die Besucherfrequenzen während des Schlussandrangs zu bewältigen.

Schienenpflegezug für die S-Bahn wieder im Einsatz

MÜNCHEN - Ein gelber Containerwagen, gezogen von einer roten Diesellokomotive ist das Trumpfass der DB gegen Verspätungsursachen, wie sie im Herbst immer wieder auftreten. Auf dem Münchner S-Bahn-Netz ist dieser Schienenpflegezug seit einigen Tagen wieder im Einsatz. Das Fahrzeug befreit, ohne jegliche chemische Zusätze nur auf der Basis von Hochdruckwasser mit einem Druck von bis zu 2000 bar, die Schienen von Schmierfilm. Für den Einsatz dieses Systems im Herbst investiert DB Netz rund 150 000 Euro. Dieses Herbstphänomen, das zu verlängerten Brems- und Beschleunigungszeiten führt, ist häufig Ursache für Verspätungen, besonders im S-Bahn-Verkehr mit seinen kurzen Haltestellenabständen. Immissionen aus Industrie, Haushalten und dem Straßenverkehr, dazu Substanzen aus der Natur lassen durch die besonderen mikroklimatischen Verhältnisse im Herbst auf den Fahrflächen einen Schmierfilm entstehen. Der Reibwert zwischen Rad und Schiene wird dabei soweit reduziert, dass die Antriebs- und Bremskräfte nicht in gewohnter Weise übertragen werden können.

Gereinigt werden vor allem S-Bahn-Strecken die durch Waldgebiete führen und viele Steigung- und Gefälleabschnitte aufweisen. Dazu gehören die Strecken Richtung Holzkirchen, Wolfratshausen, Starnberg, Grafing, Kreuzstraße, Herrsching, Freising, Maisach und Geltendorf. Die Reinigungsgeschwindigkeit des in ISO-Normcontainern untergebrachten Hochdruckwassersystems beträgt 40 km/h. Mit einem Wasservorrat von 8000 Litern können pro Schicht bis zu 140 Kilometer schmierfilmkritische Stellen bearbeitet werden. Neben einem Wasserhochdruckaggregat verfügt das Schienenpflegesystem über eine Absaugvorrichtung, die den mit Schmierfilmsubstanz angereicherten Wassernebel aufsaugt. Das Schmutzwasser wird in einem Tank aufgefangen und umweltgerecht über die bahneigene Wasseraufbereitung von Fahrzeugreinigungsanlagen oder das öffentliche Kanalnetz entsorgt. Von einer Leitwarte aus überwacht und steuert der Anlagenbediener das gesamte System. Hier sind auch alle elektronischen Baugruppen sowie ein Monitor zur visuellen Überwachung der Wasserwerkzeuge untergebracht.

Da aber auch mit dem Schienenpflegezug nicht alle Rutschstellen beseitigt werden können, schult die S-Bahn München ihre Lokführer speziell zu diesem Thema. Bei extremen Bremsaktionen - die durchaus unvermeidbar sein können-, kann es zu so genannten Flachstellen an den Rädern der S-Bahn kommen und ein Werkstattaufenthalt wird notwendig. Wenn Fahrzeuge in größerem Umfang ausfallen, dann kommt es zwangsläufig zu Qualitätseinbußen im täglichen Angebot. Die S-Bahn hat deshalb in diesen Tagen und Wochen die knapp 600 Lokführer in Gesprächen über die alljährlich veränderte Situation informiert. Außerdem erhalten die Mitarbeiter ein Merkblatt in dem die wichtigsten Punkte zur Vermeidung von Flachstellen nochmals erwähnt sind. Für den Fall der Fälle hat sich die S-Bahn München aber ebenfalls gerüstet. Im Werk Steinhausen wurde im letzten Jahr eine moderne Unterflur-Radsatzdrehmaschine eingebaut. In diese CNC-gesteuerte Anlage investierte die S-Bahn rund 1,1 Millionen Euro. Computergesteuert wird in 60 Minuten einen Radsatz abdreht.

Zusammen mit der Herstellerfirma wurden außerdem die Bremsen der S-Bahnzüge optimiert. Bereits im Frühjahr wurden Versuchsfahrten zur Verbesserung der Software des elektronischen Gleitschutzes durchgeführt. Auf "eingeseiften" Schienen konnten so die notwendigen Erkenntnisse gewonnen und eine neue Software erstellt werden. Im Sommer lag dieses Update vor und es wurden bereits über 80 Fahrzeuge damit ausgerüstet. Erstmals werden mit einer Plakataktion auch die Fahrgäste um Verständnis für diese besondere Situation gebeten. Münchens S-Bahn-Geschäftsführer Michael Wuth: "Wir können nicht garantieren, dass es auf Grund des Schmierfilmes zu keinen Verzögerungen kommen wird. Aber wir haben alles in unserer Macht stehende unternommen, damit die Verzögerungen möglichst vermieden werden können".

Schweizer Zugverkehr nach zwei Unfällen wieder normalisiert

BASEL - Eine entgleiste Güterzuglok hat am Donnerstag den Güterverkehr in der Schweiz massiv behindert. Die Lokomotive eines deutschen Güterzugs entleiste gegen 4.30 Uhr auf der Fahrt vom Rangierbahnhof Muttenz nach Köln unmittelbar hinter dem Badischen Bahnhof in Basel. Sie wurde vom Gewicht der 32 beladenen Güterwagen noch 150 Meter weiter geschoben. Dabei riss die Lokomotive einen Mast um und beschädigte die Gleise. Der Sachschaden beträgt mehrere 100.000 Franken. Verletzt wurde niemand. Als Ursache wird eine defekte Weiche angenommen. Die Auswirkungen auf den Güterverkehr zwischen Italien und Deutschland waren gravierend. Die Züge wurden teilweise umgeleitet, andere wurden in beiden Richtungen zurückgehalten. Im Personenverkehr kam es dagegen lediglich zu Verspätungen von bis zu 15 Minuten.

Unterdessen wurde die Strecke im Bahnhof von Kerzers (FR), wo am Mittwochabend der TGV Paris–Bern-Zürich und eine Komposition der Berner S-Bahn bei einer sogenannten "Flankenfahrt" seitlich kollidierten, nach dem erfolgreichen Abschluss der Aufräum- und Instandsetzungsarbeiten wieder freigegeben. Bei der Streifkollision war niemand verletzt worden. Die Unfallursache war vorerst nicht geklärt.

Wanderung durch den Eggetunnel

HANNOVER - Die Deutsche Bahn AG freut sich über das Interesse an der Baumaßnahme Eggequerung und bedankt sich bei allen Organisatoren der geplanten Wanderung durch den Eggetunnel am 20. Oktober 2002. Die Deutsche Bahn AG und die am Bau beteiligten Firmen unterstützen die Veranstaltung durch Mitarbeiter vor Ort, die zum reibungslosen Teil der Wanderung beitragen und Fragen der Wanderer beantworten werden. Den Teilnehmern wird die Möglichkeit gegeben, den Tunnel entweder ganz von Süden nach Norden zu durchwandern oder durch den Fluchtstollen und über den Zufahrtsweg zum Rettungsplatz am Fluchtstollen wieder nach Willebadessen zurückzukehren. Aus Sicherheitsgründen muss der Tunnel um 12 Uhr wieder geschlossen werden. Für Kraftfahrzeuge bleibt der Baustellenbereich gesperrt. Festes Schuhwerk ist unbedingt notwendig. Da in Kürze mit dem Bau der "Festen Fahrbahn" im Tunnel begonnen wird, bietet diese Veranstaltung zum letzten Mal die Möglichkeit, den Tunnel zu durchlaufen.

Die Eggequerung ist eine Teilmaßnahme der Ausbaustrecke Dortmund-Paderborn-Kassel. Sie dient zugleich zur Umfahrung eines hangrutschgefährdeten Bereichs (sogenannter Paderborner Berg) und besteht im Wesentlichen aus der 8,5 Kilometer langen Neubaustrecke, 11 Brücken und dem tiefer gelegten Bahnhof Willebadessen. Herzstück der Gesamtmaßnahme ist der 2 880 Meter lange Eggetunnel. Die äußerst komplizierten geologischen Verhältnisse in der Egge haben die Tunnelbauer während der Vortriebsphase immer wieder vor schwer lösbare Aufgaben gestellt und zu einer Bauzeitverlängerung von fast einem Jahr geführt. Die Inbetriebnahme ist für Dezember 2003 geplant. Die Baukosten betragen etwa 176 Millionen Euro. Insgesamt wurden 1,5 Millionen Kubikmeter Erde bewegt.

Container Service Wismar bringt´s mit "Baltic Train" auf die Schiene

WISMAR - Über eine direkte Schienenverbindung für Container nach Hamburg verfügt jetzt der Seehafen Wismar. Bisher wurden Container aus dem angrenzenden Industriegebiet ausschließlich per LKW transportiert. Dies brachte neben den bekannten Nachteilen für Umwelt und Verkehrswege vor allem auch höhere Kosten, die zukünftig durch die LKW-Maut noch steigen werden. Das neue Logistikkonzept, Container Service Wismar (CSW) in Zusammenarbeit mit "Baltic Train", erfüllt nicht nur die politische Forderung, Verkehr von der Straße auf andere Verkehrsträger zu verlagern, sondern bringt auch ökologische und ökonomische Vorteile.

Die Projektpartner von CSW, die Seehafen Wismar GmbH (SHW) und die zur K+S Gruppe gehörende Kali-Transport Gesellschaft (KTG), Hamburg realisieren die Containerlinie gemeinsam mit der 100-prozentigen DB Cargo-Tochter BahnTank Transport GmbH. Wichtigster Kunde in Wismar ist zurzeit die Firma Egger GmbH, deren Holzprodukte per Container über Hamburg nach Übersee verschifft werden. Darüber heraus ist der Dienst eine wichtige Logistikalternative für alle Industrieunternehmen am Wirtschafts- und Bahnstandort Wismar. Während SHW im Wismarer Hafen die nötigen Flächen und Infrastrukturen für ein Containerterminal bereitstellt (sie betreibt etwa 20 km Gleisinfrastruktur, die in den vergangenen Jahren für rund 5 Mio. € modernisiert wurden) und für Umschlag und Containerzuführung verantwortlich zeichnet, erledigt die KTG-Tochter UBT See- und Hafen-Spedition GmbH Rostock die speditionelle und kaufmännische Abwicklung. BTT organisiert die Bereitstellung von Waggons und die Containergestellung in Hamburg. Die KTG kauft über BTT bei DB Cargo die Traktionen ein und steuert die gesamte Logistikkette. Ferner ist sie Bindeglied zwischen den Partnern und betreut in deren Auftrag die Administration des Projekts. Das Logistikprodukt wird gemeinsam von KTG, UBT und BTT vermarktet.

Seit Juli pendelt - zunächst einmal pro Woche - ein Container-Shuttle zwischen Wismar und Hamburg, der bis zu 55 Containereinheiten (TEU) an die Elbe bringt. Mittelfristig ist bei entsprechendem Frachtaufkommen geplant, bis zu drei Zügen pro Woche fahrplanmäßig einzusetzen und die Linie über Hamburg nach Bremerhaven auszudehnen. Bereits bei dem derzeitigen Volumen entlastet "Baltic Train" die Strassen jährlich um ca. 4.600 Containereinheiten, das sind über 3.000 LKW-Touren. Seit Einrichtung des Dienstes sind mit 14 Traktionen bereits 570 Container befördert worden. Ermutigt durch den erfolgreichen Start von "Baltic Train" wirft BTT-Geschäftsführer Wolfgang W. Rogall einen Blick in die Zukunft: "Unser Ziel ist es, die Geschäfte gemeinsam mit der KTG weiter auszubauen. Die Verbindungen Wismar und Hamburg sind erst der Anfang, denn wir werden die Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit weiterer Relationen gemeinsam prüfen."

Für die Seehafen Wismar GmbH ist das Zustandekommen des Produktes "Container Service Wismar" und die Zusammenarbeit mit der DB Cargo-Tochter BTT ein weiterer Schritt in dem kontinuierlichen Bemühen, die Bahn-Logistik von und zum Seehafen auszubauen. Im Jahre 2001 wurden für den Seehafen über 32.000 Wagen in Wismar empfangen oder versandt. Für 2002 wird mit einer Steigerung um 10 Prozent gerechnet.

Sanierung der Eisenbahnstrecke Hude-Nordenham: Tests zur Verbesserung des Untergrundes

HANNOVER - Im Rahmen der Sanierung der Eisenbahnstrecke Hude-Nordenham muss auch der Gleisuntergrund dringend erneuert werden. Dazu startet die Bahn in Kürze auf der Strecke einen Großversuch, um neuartige Methoden zur Bodenverbesserung zu testen. In einem gesperrten Gleis im Bahnhofsbereich von Hammelwarden werden vier Versuchsfelder angelegt, in denen der bestehende Boden mit unterschiedlicher Kalkzugabe angereichert wird. Bei diesem sogenannten LCM-Verfahren geschieht die Bodenvermörtelung im Trockenverfahren mittels Rühr- und Mischwerkzeugen.

Nach Fertigstellung der Testfelder wird der Eisenbahnbetrieb wieder aufgenommen und es beginnen die Messungen in den Feldern, die bis Ende des Jahres andauern. Sie zeichnen die Verformung des Untergrundes in Abhängigkeit von Geschwindigkeit und Last der Züge auf. Mit Auswertung der messtechnischen Daten wird ein wirtschaftlich und bautechnisch optimales Verfahren ausgewählt, welches in der zweiten Hälfte des Jahres 2004 auf der ganzen Strecke zum Einsatz kommen soll. Die Test-Baumaßnahme wird von der Firma Keller Grundbau GmbH mit wissenschaftlicher Begleitung der TU Darmstadt durchgeführt.

Transnet erwartet höhere Hochwasserschäden bei der DB

BERLIN - Die Hochwasser-Schäden im Schienennetz sind nach Einschätzung der Gewerkschaft Transnet deutlich höher als bisher von der DB erklärt. Es sei zu bezweifeln, dass es bei dem bisher genannten Schaden von gut einer Milliarde Euro nach der Flutkatastrophe im Sommer bleibe, sagte Transnet-Chef Norbert Hansen der "Financial Times Deutschland". Nach seinen Informationen gehe der Schaden weit über eine Milliarde Euro hinaus. Ohne die erwarteten Umsatzeinbußen könnten sich allein die Kosten für die Reparatur beschädigte Gleise, Bauwerke und Brücken auf bis zu 1,5 Milliarden Euro summieren. Die DB geht dagegen weiter von gut einer Milliarde Euro aus.

Der Bund hatte sich bereit erklärt, zur Schadensbeseitigung rund 650 Millionen Euro bereitzustellen und will die Summe möglicherweise aufstocken. Hansen erklärte, es sei nirgendwo verbindlich festgelegt worden, dass die Gesamtschäden vom Bund übernommen werden. Insofern bestehe da noch ein erhebliches finanzielles Risiko. Nach Einschätzung von Hansen, der auch Vize-Chef des Aufsichtsrats ist, wird die DB außerdem nicht vor dem Jahr 2008 für einen Börsengang reif sein. "Unter den gegebenen Umständen ist die Börsenfähigkeit der Bahn vor dem Jahr 2008 nicht zu erreichen", sagte Hansen. Grund seien vor allem die mittelfristig geplanten Investitionen. Diese seien angesichts der Finanzlage "zu ehrgeizig", betonte Hansen. "Die Investitionsplanung stimmt nicht mehr, und die damit verbundenen Rationalisierungsziele werden erst viel später eintreten", sagte er voraus.

Manfred Stolpe wird neuer Verkehrsminister

BERLIN - Der frühere brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) wird künftig das Ministerium für Verkehr, Bau und Aufbau Ost führen. Das wurde am heutigen Mittwoch Morgen bekannt. Stolpe hatte nach zwölf Jahren an der Spitze der Landesregierung in Brandenburg sein Amt im Juni des Jahres an seinen Nachfolger Matthias Platzeck abgegeben. Stolpe löst damit Kurt Bodewig ab und wird der vierte Verkehrsminister unter der rot-grünen Bundesregierung seit 1998.

Bahnchef Hartmut Mehdorn hat unterdessen den künftigen Bundesverkehrsminister als gute Wahl bezeichnet. "Ein grauer Wolf, erfahrener Mann in der Politik, genau der Richtige den wir brauchen", sagte Mehdorn am Mittwoch am Rande eines Logistik-Kongresses in Berlin. Stolpes Aufgabe sei es, für Kontinuität und Verlässlichkeit zu sorgen. "Da fühlen wir uns bei ihm sehr gut aufgehoben." Mehdorn äußerte sich zudem sehr zufrieden mit der rot-grünen Koalitionsvereinbarung. Die Mobilität genieße in der neuen Regierung wieder einen hohen Stellenrang. Vereinbart wurde unter anderem, den Mehrwertsteuersatz für Bahntickets im Fernverkehr ab 2005 auf sieben von 16 Prozent zu senken. In das Schienennetz der Bahn fließt rund die Hälfte des Investitionsetats des Verkehrsministeriums.

Bahn soll gegen Auto und Flugzeug weiter gestärkt werden

BERLIN - Die rot-grüne Bundesregierung will die Bahn im Wettbewerb gegen die Konkurrenten Auto und Flugzeug deutlich stärken. Während Flüge ins europäische Ausland ab kommendem Jahr erheblich verteuert werden sollen, da die bisher von der Mehrwertsteuer befreiten Tickets dem vollen Satz von 16 Prozent unterworfen werden sollen, und Besitzer von Wagen mit hohem Benzinverbrauch mit Mehrausgaben rechnen müssen, verständigten sich SPD und Grüne heute in den Koalitionsverhandlungen auch auf eine Senkung des Mehrwertsteuersatzes für Bahntickets ab 2005 von 16 auf sieben Prozent. Der Koalitionsvertrag soll am Mittwoch unterzeichnet werden.

Zuvor hatte DB-Chef Hartmut Mehdorn im Fall einer geringeren Mehrwertsteuer weitere Preissenkungen für Fern- und Nahverkehrstickets in Aussicht gestellt. Mehdorn sagte der "BILD"-Zeitung, einen solchen Preisvorteil werde die Bahn "natürlich insgesamt an ihre Kunden weitergeben". Das würde besonders Strecken im Fernverkehr, zum Teil aber auch im Nahverkehr verbilligen. Nach Angaben der Zeitung würde bei einer Senkung des Mehrwertsteuer-Satzes der Grundpreis eines Bahn-Tickets auf der Strecke Hamburg-München in der 2.Klasse auf 97 Euro von 107 Euro sinken, wenn man das ab dem 15. Dezember geltende neue Preissystem der Bahn zu Grunde lege. Die Bahn habe immer Chancengleichheit der Verkehrsträger in Deutschland und Europa gefordert, sagte Mehdorn der Nachrichtenagentur ddp. Je eher sie komme, desto mehr Verkehr bekomme man auf die Schiene.

Bahnhof Husum: Beginn der Umbauarbeiten

HUSUM - Am gestrigen Montag begannen die Umbauarbeiten des Bahnhofs Husum. Den Startschuss hierfür gaben Ute Plambeck, Leiterin Regionalbereich Nord von DB Station&Service, und Günter Janßen, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Husum. Die Investitionen von rund 3,1 Millionen EURO tragen der Bund (1,74 Mio.), die Bahn (1,06 Mio.) und das Land Schleswig-Holstein (0,3 Mio.). "Wir freuen uns, dass nun mit den Umbauarbeiten begonnen werden kann und entschuldigen uns bei den Husumern für die Beeinträchtigungen, die sie hinnehmen mussten", so Ute Plambeck. Nach Beendigung der Arbeiten im Sommer nächsten Jahres erhält der Bahnhof Husum wieder eine zeitgemäße und den heutigen Ansprüchen der Reisenden entsprechende Ausstattung".

Die Bahnsteige 1 bis 3 erhalten neue Bahnsteigdächer. Die Bahnsteigüberdachungen an den Bahnsteigen 2 und 3 werden als freistehende Stahlkonstruktion erbaut. Die Dächer bestehen aus Stahl-Sandwichplatten mit einem durchgehenden Oberlicht in der Mitte. Auf dem Bahnsteig 1 wird eine moderne Stahl-Glaswand als Abschluss der Bahnanlage zum Vorplatz errichtet. Daran schließt sich eine nach außen gewölbte Überdachung (Kragdachkonstruktion) an. Die gesamte Baumaßnahme ist eng mit der Denkmalpflege des Kreises Nordfriesland abgestimmt. Die Bahnsteige 2 und 3 werden mit Aufzügen ausgestattet um einen leichten Zugang zu ermöglichen. Abgerundet wird der Gesamteindruck durch die kundenfreundliche Ausstattung der Bahnsteige mit Windschutzwänden und Sitzen, beheizbaren Warteräumen mit je 20 Sitzplätzen und vierfach getrennten Abfallbehältern. Der Personentunnel wird ebenfalls saniert. Außerdem wird ein neues Wegeleitsystem installiert, wie z.B. neue Stationsschilder, Gleisbezeichnungen und Reisendeninformation zur Orientierung in Bahnhof.

Für die Arbeiten an den Überdachungen wird der Bahnsteig am Gleis 1 von Montag, 14. Oktober bis einschl. Freitag, 22. November durchgehend gesperrt. Auf dem Bahnsteig am Gleis 2/3 wird in diesem Zeitraum der nördliche Bereich gesperrt. Die Züge der NOB von und nach Kiel fahren daher in dieser Zeit von Gleis 3 ab und halten außerhalb des Baustellenbereichs. Im Laufe des Baufortschritts wird ein provisorischer Zugang nach Gleis 2/3 geschaffen. Dieser führt außerhalb des Empfangsgebäudes über das gesperrte Gleis 1. Zusätzliche Servicekräfte der Bahn helfen bei der Orientierung und beim Umsteigen. Außerdem werden die Reisenden durch Lautsprecherdurchsagen und Aushänge im Bahnhof über die Abweichungen informiert.

Connex bietet offenbar weitere Fernverkehrs-Züge an

BERLIN (dpa/eig. Bericht) - Das private Bahnunternehmen Connex erweitert nach Angaben der "Berliner Zeitung" sein Fernverkehrsangebot. Künftig soll täglich auch ein Zug von Zittau über Görlitz und Berlin- Lichtenberg nach Stralsund und wieder zurück fahren. Der Start könnte bereits am 15. Dezember erfolgen, wenn Connex den Betrieb zwischen Zittau und Cottbus aufnehme, schreibt die Zeitung (Samstagausgabe). Von 1. März oder 1. April 2003 an sollen den Angaben zufolge Züge der zum französischen Vivendi-Konzern gehörenden Bahngesellschaft noch eine weitere neue Route befahren. Diese Strecke führe von Rostock über Oranienburg, Berlin-Lichtenberg, Bitterfeld, Halle, Kassel und Gießen nach Köln. Für diese Strecke habe man von der DB passable Trassen erhalten, sagte Connex-Geschäftsführer Hans Leister. Für ein preiswertes Connex-Ticket von Berlin nach Köln müssten Kunden wegen eines Umweges jedoch eine längere Fahrzeit von acht bis neun Stunden im Vergleich zur Deutschen Bahn, die viereinhalb Stunden benötigt, in Kauf nehmen.

Unterdessen bleibt laut der "Berliner Zeitung" der seit Anfang März zwischen Rostock und Gera verkehrende "InterConnex" auch nach dem Fahrplanwechsel im Dezember im Angebot. "Wir haben eine Durchschnittsauslastung von 70 Prozent", so Leister. Der "Interconnex" habe die Gewinnzone erreicht. "Die Bude ist voll. Sonntag hatten wir 450 Fahrgäste, bei 300 Sitzplätzen. Der Connex-Geschäftsführer sieht seinen Zug nicht als Konkurrenz zur DB: "Die Hälfte unserer Fahrgäste hätte die Reise nicht per Bahn unternommen, wenn es uns nicht gäbe. Wettbewerb bringt also mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene."

Nach vier Monaten wieder S-Bahn-Züge durch den Nord-Süd-Tunnel

BERLIN - Nach fast viermonatiger Sperrung ist am gestrigen Sonntag morgen der Nord-Süd-Tunnel der Berliner S-Bahn wieder in Betrieb gegangen. Seit dem 16. Juni war mit dem Tunnel eine der am stärksten frequentierten S-Bahn-Strecken Berlins wegen Bauarbeiten unterbrochen. Obwohl der Ring als Alternative zur Verfügung stand sowie auf der parallelen U-Bahn- Linie 6 zusätzliche Züge fuhren, waren viele Fahrgäste spürbar länger unterwegs. "Für die Nachsicht unserer Fahrgäste möchten wir uns herzlich bedanken", sagte Eberhard Lorenz, Fachbereichsleiter Betrieb der S-Bahn. Die Unterbrechung war nötig geworden, weil der unterirdische S-Bahnhof Friedrichstraße dringend erneuert werden musste. Als die oberen Etagen der Station saniert und dafür zum Teil stillgelegt wurden, musste der Tunnel als Umfahrung offen bleiben. Später fehlte lange das Geld für die Renovierung. Mit dem Umbau verschwanden jetzt auch letzte Relikte des einstigen DDR-Grenzbahnhofs wie die früheren DDR-Intershops. Dank grauer Keramikfliesen und 106 Leuchten ist der Bahnsteig heller geworden. Auch einen Aufzug und vier Fahrtreppen ließ die DB Projekt Verkehrsbau installieren. Projektleiter Werner Gehrke rechtfertigte die viermonatige Sperrung die auch vom Fahrgastverband IGEB angeregt worden war: "Andernfalls hätten wir den Tunnel an 45 Wochenenden sperren müssen."

Seit gestern werden nicht nur alte Linien wieder befahren, es kommen auch neue Strecken dazu. So verändert die S-Bahn den Verkehr auf dem Ring. Weil sich die Linien unterschiedlich überlagern, gilt ab Sonntag ein neuer Ring-Fahrplan. "Wir passen das Angebot der Nachfrage besser an", sagte S-Bahnsprecher Ingo Priegnitz. "Montags bis freitags bis 20 Uhr rollt alle sechs bis sieben Minuten ein Zug." Zwischen Treptow und Neukölln fahren mehr, auf dem Nordring weniger Bahnen. Auch abends und an Wochenenden entfallen Fahrten: Dann gilt künftig ein glatter Zehn-Minuten-Takt. Die nächste S-Bahn-Baustelle in Berlin wirft unterdessen schon ihre Schatten voraus: Ab dem 6. Januar 2003 wird die S-Bahn Zoo-Charlottenburg bis Dezember gesperrt.

DB saniert die Donautalbahn

MÜNCHEN - Die DB saniert im Rahmen des Zukunftsinvestitionsprogramms der Bundesregierung ihre Schieneninfrastruktur. Rund 15 Millionen Euro werden dabei in die Modernisierung und Sanierung der Donautalbahn zwischen Donauwörth und Ingolstadt aufgewendet. Die Arbeiten laufen bereits seit Ende September diesen Jahres im Bahnhof Rohrenfeld, setzen sich bis vsl. Mitte Dezember in den Abschnitten Unterhausen – Burgheim und Rohrenfeld – Neuburg (Donau) fort und werden im nächsten Jahr von Ende April bis Ende Mai im Abschnitt Burgheim – Rain abgeschlossen. Aufgrund der Bauarbeiten sind zeitweise Einschränkungen im Zugverkehr leider unumgänglich. "Am Ende steht uns und somit auch den Fahrgästen aber eine qualitativ hochwertige Schieneninfrastruktur zur Verfügung", so Jürgen Seiler, DB Netz, Korridormanager Nordbayern, bei der Vorstellung der Baumaßnahmen.

Im Rahmen der Bauarbeiten werden rund 25 Kilometer Schienen und 40.000 Schwellen erneuert sowie rund 16.300 Tonnen Schotter ausgetauscht. Bei der Untergrundsanierung fallen rund 15.000 Kubikmeter Aushubmaterial an und müssen durch ebensoviel Kubikmeter neues Untergrundmaterial ersetzt werden. Darüber hinaus werden zur Bodenstabilisierung rund 57.000 Quadratmeter Vlies und Geokunststoffe verwendet. Hauptziele der Maßnahmen sind die Sanierung, der Erhalt und die Verbesserung der Schieneninfrastruktur. Mit der geplanten Untergrundsanierung wird ein weiterer Beitrag zur Qualitätsverbesserung der Strecke und damit auch zur Erhöhung des Reisekomforts für den Fahrgast geleistet.

DB-Billiglinie im Fernverkehr?

MÜNCHEN - Bei der Bahn gibt es offenbar Pläne, wie im Flugverkehr eine Billiglinie zu gründen. "Wir machen uns Gedanken, wie wir auf den Wettbewerb reagieren", bestätigte ein Bahnsprecher der "Süddeutschen Zeitung". Beispielsweise könnten frühere InterRegio-Verbindungen reaktiviert und mit neuen, modernen Dieselzüge befahren werden, hieß es in dem Bericht. Befragungen hätten ergeben, dass viele Bahnkunden bereit seien, längere Fahrzeiten hinzunehmen, wenn der Fahrpreis im Vergleich zu IC oder ICE deutlich niedriger sei. Dass dieses Konzept aufgeht, zeigt Konkurrent Connex mit seiner Verbindung zwischen Rostock, Berlin und Gera. "Wir brauchen", zitiert die SZ einen Bahnmanager, "dringend etwas unterhalb des InterCitys."

Weiterhin gute Auslastung der ICE 3-Züge auf der Neubaustrecke Köln-Rhein/Main

FRANKFURT/Main - Auch zwei Monate nach dem offiziellen Start des Shuttle-Verkehrs übertrifft die Auslastung der ICE 3-Züge auf der Hochgeschwindigkeitstrasse Köln–Rhein/Main die Erwartungen der DB. Seit Verdichtung des Taktes auf eine Stunde zum 15. September liegt die durchschnittliche Auslastung in der zweiten Klasse bei 44 Prozent, in der ersten Klasse sogar bei 51 Prozent. Im Vergleich zu den ersten sechs Wochen sind die Zahlen zwar geringer, der Grund hierfür liegt allerdings darin, dass seit dem 15. September im Shuttleverkehr täglich 14 Züge je Richtung verkehren und die angebotenen Kapazitäten somit ausgeweitet wurden. Die Anzahl der Reisenden, die die Neubaustrecke nutzen, ist somit durch die Aufstockung des Angebotes weiter gestiegen.

Insgesamt haben in den Monaten August und September rund 240.000 Reisende das neue Angebot der DB AG genutzt. Durch die Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h dauert die Fahrt zwischen der Mainmetropole und der Domstadt nun lediglich 76 Minuten statt bislang 2 Stunden 15 Minuten über die alte Rheinstrecke. Während des Shuttle-Verkehrs bedient jeder Zug den Fernbahnhof Frankfurt Flughafen sowie die Hauptbahnhöfe der beiden Start- bzw. Endpunkte. Die Bahnhöfe Limburg Süd, Montabaur und Siegburg/Bonn werden dabei im 3-Stunden-Takt alternierend angefahren.

EU-Kommission antwortet auf Bahn-Beschwerde zu Flug-Vorteilen

BRÜSSEL - Die EU-Kommission sieht keine Möglichkeit, mit dem europäischen Beihilfenrecht gegen die Steuerbefreiung von Kerosin für Fluggesellschaften vorzugehen. Das schrieb die Energiekommissarin Loyola de Palacio in einem in Brüssel bekannt gewordenen Brief an DB-Chef Hartmut Mehdorn. Die DB hatte in Brüssel eine Beschwerde gegen die Steuerbefreiung eingereicht. Die Kommissarin wies in dem Brief auf das Vorschlagspapier ihrer Behörde zur europäischen Transportpolitik hin, wonach Steuerbefreiungen für Kerosin für Flüge innerhalb der Union erwogen werden könnten. Die Kommission hatte aber bereits darauf hingewiesen, dass dieser Weg wegen möglicher Wettbewerbsverzerrungen zu Gunsten von Gesellschaften außerhalb der Union schwierig sein dürfte.

Allianz pro Schiene fordert halbierten Mehrwertsteuersatz im Bahn-Fernverkehr

BERLIN - Die Allianz pro Schiene - ein Zusammenschluss von 16 Non-Profit-Organisationen, darunter BUND, NABU und allen wichtigen Arbeitnehmerorganisationen im Schienenbereich, sowie 28 Fördermitgliedern aus der Wirtschaft, darunter die Deutsche Bahn AG, Connex und der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen - hat die Regierung erneut dazu aufgefordert, endlich den Mehrwertsteuersatz im Fernverkehr der Bahn zu reduzieren. "Alles andere wäre ein Armutszeugnis für eine Regierung, die sich die Förderung der umweltfreundlichen Schiene auf die Fahnen geschrieben hat", so BUND-Verkehrsexperte Tilmann Heuser. Die Koalitionsverhandlungen zu dieser Forderung insbesondere der Grünen sind auf das Wochenende verschoben worden.

Dabei setze sich nicht nur der grüne Regierungspartner seit langem dafür ein, Bahnfahren durch eine halbierte Mehrwertsteuer attraktiver zu machen, hieß es in einer Pressemitteilung der Allianz pro Schiene. Auch die Opposition "unterstützt die Forderung günstigerer Fahrscheine voll und ganz", wie vom verkehrspolitischen Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dirk Fischer, Anfang der Woche verlautete. "Jetzt muss auch die SPD endlich Farbe bekennen, ob sie es ernst meint damit, den umweltverträglicheren Schienenverkehr zu fördern", urteilte der Allianz-pro-Schiene Geschäftsführer Dirk Flege. Schließlich erhebe kein anderes Land in Europa auf Bahnfahrten im Personenfernverkehr den vollen Mehrwertsteuersatz. Von diesem Wettbewerbsnachteil sind in Deutschland die Fernverkehrsanbieter Deutsche Bahn AG und Connex betroffen. Von der Halbierung der Mehrwertsteuer profitieren vor allem die Kunden: Bahnfahrten ab 50 km würden um 10% billiger. "Dadurch kann die Bahn neue Fahrgäste gewinnen - das macht den Einnahmeausfall des Finanzministers in Teilen wieder wett", so Flege.

DB stellt Details des neuen Preissystems vor

BERLIN - Die DB hat heute der Öffentlichkeit ihr schon lange angekündigtes neues Preissystem vorgestellt. An Superlativen mangelte es bei der Pressekonferenz in Berlin nicht: Von einer neuen Ära, einer neuen Zeitrechnung und einem neuen Kapital in der 160-jährigen Geschichte war die Rede, als die DB um ihr neues Preissystem warb. DB-Chef Mehdorn betonte, man habe heute den Beweis angetreten, dass ab 15. Dezember Bahnfahren für Millionen Menschen in Deutschland günstiger werde. "Wir beseitigen einen der gravierendsten Mängel der heutigen Preissystematik: Wir schaffen den Tarifdschungel ab und bieten unseren Kunden Preissicherheit." Durch ein optimiertes System entfallen manuelle Vergleichsrechnungen für den Verkäufer und damit auch für den Kunden. Den früheren Tarifdschungel durchschauten selbst Insider nicht. Alles in allem hatten Bahnreisende die Qual der Wahl zwischen mehr als 2000 Ticket-Varianten.

Künftig können Bahnkunden mehrere Rabatte aus einem überschaubaren Baukastensystem kombinieren. Wer früher plant, kann mit den "Plan&Spar-Preisen" deutlich sparen (bis sieben Tage vor Fahrt 40 Prozent, bis drei Tage vor Fahrt 25 Prozent und bis einen Tag vor Fahrt 10 Prozent). Bei Plan&Spar 40 bzw. 25 muss jeweils Hin- und Rückfahrt gebucht werden, beim höchsten Rabatt muss zusätzlich noch ein Wochenende zwischen den Fahrten liegen. Die Plan&Spar-Preise sind immer an Kontingente gebunden, um die Züge gleichmäßiger auszulasten und den Reisekomfort zu erhöhen. Es gibt sie, solange der Vorrat reicht. Die Bahn bietet ihren Kunden für alle Züge und alle Strecken des Fernverkehrs Plan&Spar-Preise an. Auch auf stark ausgelasteten Verbindungen beträgt das Kontingent an Plan&Spar-Preisen immer mindestens zehn Prozent. Für die überwiegende Anzahl der Verbindungen im Fernverkehr werde das Kontingent wesentlich größer sein, betonte die DB. Denn nur zehn Prozent aller Zugabschnitte im Fernverkehr hätten zur Zeit eine kritische Auslastung, die über 90 Prozent liegt.

Trotz der Zugbindung gingen Fahrgäste bei den neuen günstigen Plan&Spar-Preisen kein Risiko ein, wenn der Reiseplan bei Verspätungen oder Ausfall eines Zuges geändert werden muss, betont die DB. Sei das Verkehrsunternehmen verantwortlich, könne der Kunde ohne Mehrkosten auf die nächstmögliche Reiseverbindung ausweichen. Die Bahn habe dafür einheitliche Regeln aufgestellt. Ein spezielles Informationssystem, in das Transportleitung und Zugchefs eingebunden seien, garantiere individuelle Kundenbetreuung und rasche Problemlösung vor Ort. Entscheide sich der Kunde am Reisetag aus persönlichen Gründen, einen anderen als den gebuchten Zug zu nehmen, muss er allerdings 45 Euro Storno-Gebühren zahlen. Hier entzündete sich bereits in den vergangenen Wochen heftige Kritik von Fahrgastverbänden und Umweltorganisationen, die heute wiederholt wurde. Die Bahn begründet die hohen Preise damit, dass nur so Missbrauch und ein Abkauf großer Kontingente verhindert werden könne.

Bis zu vier Mitfahrer reisen im neuen Preissystem bereits bei einer einfachen Fahrt immer für den halben Preis. Dieser Rabatt gilt auch für die Plan&Spar-Preise und BahnCard-Ermäßigung. Im günstigsten Fall spart eine fünfköpfige Gruppe der Bahn zufolge 73 Prozent pro Person gegenüber dem Normalpreis. Die neue BahnCard kostet mit 60 Euro künftig zwar nur noch die Hälfte, bewirkt aber auch nur noch eine 25-prozentige Reduzierung des Fahrpreises. Allerdings kann sie auch mit den günstigen Plan&Spar-Preisen und dem Mitfahrer-Rabatt kombiniert werden. Besonders günstig fällt das neue Preissystem für Familien aus. Kinder bis zum 14. Lebensjahr zahlen künftig generell nur noch die Hälfte des Fahrpreises (mit BahnCard weitere Ermäßigung); in Begleitung ihrer (Groß-)Eltern reisen sie sogar kostenlos. Nach einer Modelllrechnung der DB spart eine vierköpfige Familie mit zwei Kindern bis einschließlich 14 Jahre bezogen auf den Normalpreis bis zu 83 Prozent.

Zusätzlich sinkt der Normalpreis auf langen Strecken um bis zu 25 Prozent. So kostet der heutige Grundpreis für eine einfache Fahrt von Hamburg nach Frankfurt 98,20 €. Im neuen Preissystem beträgt der Normalpreis 80,80 € – eine Ersparnis von 17,7 Prozent. "Bezogen auf unser heutiges ICE-Angebot, wird der Normalpreis gegenüber dem derzeit gültigen Grundpreis um durchschnittlich 12 Prozent günstiger sein", so Anna Brunotte, Leiterin Preis- und Erlösmanagement im Unternehmensbereich Personenverkehr. Zuschläge für IC, EC oder ICE wird es nicht mehr geben – der neue Normalpreis ist ein Endpreis, in dem alle Kosten bereits enthalten sind. Auf kurzen Entfernungen liegt der Normalpreis im Fernverkehr allerdings um bis zu zehn Prozent oder 3,40 Euro pro Fahrt über dem heutigen Grundpreis. Das neue Tarifsystem der Bahn hat einen klarer Verlierer - die Bahncard-Pendler, die so unregelmäßig zur Arbeit fahren, dass sich eine Zeitkarte nicht lohnt. Die Kritik von Fahrgastverbänden und anderen Organisationen lässt die Bahn aber nicht gelten und verweist darauf, dass über 80 Prozent der Pendler eine Zeitkarte hätten, deren Preis stabil bleibe.

Ziel des neuen Preissystems ist es, durch attraktive Angebote mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen. "Bei Fernreisen nutzen heute 60 Prozent der Bevölkerung die Bahn nicht. Insbesondere auf mittleren und langen Strecken sind wir gegenüber dem PKW bisher nicht wettbewerbsfähig. Dies werden wir am 15. Dezember ändern", so Hans-G. Koch, Vorstand Marketing und Vertrieb im Unternehmensbereich Personenverkehr. Zwar werde es nie gelingen, "dogmatische Autofahrer oder leidenschaftliche Vielflieger" zu gewinnen. Bei einer Auslastung von rund 40 Prozent habe die Bahn ihr Marktpotenzial und ihre Kapazitäten aber nicht ausgeschöpft. "Wenn es uns nicht gelingt, mit den Preissenkungen mehr Passagiere zu holen, dann wird es ein Verlustgeschäft für die Bahn", sagte Koch. Die freien Sitze müssten verkauft werden. Ziel sei es, die Auslastung der Fernzüge auf 60 Prozent und so bereits bis 2004 die Einnahmen um 100 Millionen Euro zu erhöhen. Das Umsatzplus bedeutet laut Koch auch 100 Millionen Euro mehr Ertrag, so dass sich der Gewinn fast verdoppeln würde. Im vergangenen Jahr verdiente die Bahn im Fernverkehr 124 Millionen Euro bei einem Umsatz von drei Milliarden Euro und rund 136 Millionen Reisenden.

Gleichzeitig ist die Bahn bestrebt, durch eine gezielte Steuerung der Nachfrage Reisende von stark ausgelasteten Zügen auf auslastungsschwache Züge zu lenken. Die vorhandenen Sitzplatzkapazitäten werden damit optimal ausgelastet, Überbesetzungen der Züge weitgehend vermieden und der Reisekomfort für alle Kunden steigt deutlich. Der Vorverkauf von Fahrkarten und BahnCards des neuen Preissystems startet am 1. November 2002. Reservierungen für die Zeit ab 15. Dezember sind ebenfalls ab 1. November möglich.

Reaktionen zum neuen Preissystem

BERLIN - Das neue Preissystem der Bahn ist überwiegend positiv bewertet worden. Vertreter der Bundesregierung, von Fahrgast- und Umweltverbänden sowie von Gewerkschaften begrüßten die Pläne im Grundsatz und verwiesen darauf, dass es mehr Chancen als Risiken gebe, um mehr Verkehr auf die Schiene zu holen. Kritisiert werden dagegen erwartete Nachteile für bestimmte Kundengruppen auf bestimmten Fernverkehrsstrecken, die Abschaffung der alten BahnCard, mit der es auf den Regeltarif 50 Prozent Rabatt gibt, sowie die geplante Stornogebühr bei ungenutzten und im Voraus gebuchten Sparangeboten.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) beurteilt das neue Preissystem der DB für den Fernverkehr grundsätzlich positiv. "Mit dem neuen Preissystem ist der Bahn die Quadratur der Kreises zwischen der Gewinnung neuer Kundengruppen und der Bindung der Stammkunden im Fernverkehr im Ansatz gelungen", sagt BUND-Verkehrsexperte Tilmann Heuser. Mit den neuen Angeboten könne die Bahn Autofahrer und Fluggäste für das Umsteigen auf die Schiene gewinnen und so Umwelt und Klima entlasten. Dazu solle auch die neue Bundesregierung beitragen, indem sie endlich den Mehrwertsteuersatz für Bahntickets über 50 Kilometer auf 7 Prozent senke. Kritisch äußerte sich der BUND zu den Auswirkungen auf den Nah- und Regionalverkehr. Bahnunternehmen sowie Bund und Länder müssten daher jetzt gemeinsam dafür sorgen, dass die Ticketpreise für kurze und mittlere Distanzen attraktiver gestaltet würden, etwa durch eine flächendeckende Ausdehnung von Verkehrsverbünden oder attraktiven Übergangstarifen zwischen den Verbundgebieten sowie zwischen Fern- und Nahverkehr. Auch alleinreisende Vielfahrer seien negativ betroffen. Nachbesserungsbedarf sieht der BUND insbesondere bei den Umbuchungs- und Stornogebühren für Plan&Spar-Tarife, der Einführung von Bonusmeilen für Vielfahrer sowie zielgruppenorientierten Angeboten für spezielle Kundengruppen wie Studenten und Auszubildende. Der Erfolg des neuen Preissystems müsse daran gemessen werden, ob die Zahl der Bahnkunden sowie der Anteil der Schiene am gesamten Verkehrsaufkommen gesteigert werde. Seine Grundstruktur biete gute Voraussetzungen und müsse nun weiterentwickelt werden.

Deutlich negativer stuft Pro Bahn das neue Preissystem der DB an. Der Fahrgastverband warnte vor einem Rückgang der Kundenzahl bei den Geschäftsreisenden. Gerade Geschäftsreisenden falle es schwer, im Voraus zu bestimmen, welchen Zug sie benützten, sagte der Vorsitzende der Initiative, Joachim Kemnitz, im DeutschlandRadio Berlin. Die Verpflichtung, sich auf einen bestimmten Zug festlegen zu müssen, könne bei diesen Kunden dazu führen, dass sie stattdessen auf andere Verkehrsmittel wie Auto oder Flugzeug umstiegen. Die Bahn habe bei der Reform zu sehr auf Lufthansa-Fachleute gesetzt, die sich am Preissystem von Fluglinien orientiert hätten. Deren Passagiere seien aber hauptsächlich Geschäftskunden, während die Bahn zu einem großen Teil Privatkunden habe. Auch die Stornogebühr kritisierte Pro-Bahn-Vorsitzender Joachim Kemnitz als unangemessen. Das neue Preissystem "bringt attraktive Angebote für Neueinsteiger", gestand Pro-Bahn-Sprecher Karl-Peter Naumann ein. Doch im Nahverkehr, wo es keine Frühbucher-Rabatte geben soll, werde Bahnfahren "komplizierter und für BahnCard-Kunden deutlich teurer". Für Pendler soll daher die alte BahnCard neben der neuen Variante mit nur noch 25 Prozent Rabatt weiterbestehen, fordert der Fahrgastverband.

Auch die Verkehrsminister der Bundesländer haben Kritik am neuen Preissystem der Bahn geübt. In einer Umfrage des "Handelsblatts" (Mittwochausgabe) warnten die Länderminister vor allem davor, Pendlern höhere Preise für da Bahnfahren abzuverlangen. "Das neue Preissystem ist noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Gerade für die Stammkunden im Nahverkehr sollte die DB AG noch attraktivere Lösungen erarbeiten, mit denen die geringer werdende Rabattmöglichkeit bei der BahnCard kompensiert werden kann", sagte der bayerische Verkehrsminister Otto Wiesheu (CSU) dem Blatt. Der Vorsitzende des Bundestags-Verkehrsausschusses, Eduard Oswald (CSU), kritisierte, dass die Fernverkehrstarife bei Entfernungen von 100 Kilometer um bis zu zehn Prozent steigen. Der Nahverkehr sei neben dem Fernverkehr "die große Säule der Eisenbahn". Der Bahnvorstand wäre gut beraten, "die Tarife auf die Pendler im Nahverkehr neu auszurichten". Ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums sagte, Anforderung sei gewesen, das neue Tarifsystem übersichtlicher und kundenfreundlicher zu gestalten. "Auf diesem Weg ist die Bahn vorangeschritten." Er betonte: "Letztendlich werden die Kunden darüber abstimmen, ob sie das neue System akzeptieren oder nicht." Auch der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Albert Schmidt, verwies darauf, dass gerade in Konkurrenz zu Auto und Flugzeug Familien, kleine Gruppen und Fernreisende zum Teil erheblich günstiger reisen werden können. Aus Sicht der Bahngewerkschaft Transnet kann das neue Preissystem dazu beitragen, mehr Menschen auf der Schiene zu befördern. Die Bahn müsse aber auf mögliche Probleme flexibel reagieren.

Der Naturschutzbund NABU sieht im heute vorgestellten neuen Preissystem der Bahn deutlich mehr Chancen als Risiken. Zu den Gewinnern zählten vor allem Familien, Gruppenreisende und Frühbucher, sagte NABU-Präsident Jochen Flasbarth: "Wer in Zukunft mit seiner vierköpfigen Familie im Stau steht, ist selber schuld." Durch die Senkung der Kosten für die BahnCard werde die Hemmschwelle für deren Erwerb herabgesetzt und damit einer breiteren Klientel die Nutzung ermöglicht. Dazu gehöre auch die Möglichkeit, den - leider reduzierten - Rabatt mit anderen Rabatten zu kombinieren. Dadurch könne die Bahn eine Vielzahl neuer Kunden gewinnen, so Flasbarth: "Besonders auf längeren Strecken werden niedrigere Preise dem Auto, aber auch dem Flugzeug Konkurrenz machen." Positiv bewertet der NABU die angestrebten Lenkungseffekte durch das geplante Frühbuchersystem, das zu einer besseren Auslastung der Züge und damit zu mehr ökonomischer und ökologischer Effizienz beitragen soll. "Die Bahn soll das neue Preissystem aber nicht nur zur Nachfragelenkung, sondern auch zur Angebotssteuerung nutzen", forderte der NABU-Präsident. In besonders nachfragestarken Zeiten sollten in Zukunft zusätzliche Angebote geschaffen werden, um mehr Menschen den Umstieg auf die Bahn zu ermöglichen und Staus in Hauptverkehrszeiten auf den Straßen zu vermindern. Kritisch bewertete Flasbarth die zu hohen Stornogebühren, die bei Nichtantritt oder Versäumen einer Fahrt erhoben werden sollen: "Hier muss die Bahn den Rückwärtsgang einlegen." Insgesamt aber unterstütze der NABU das Bestreben der Bahn, über attraktivere Preise deutlich mehr Verkehr auf die Schiene zu ziehen.

Als "reine Abzockerei der Kunden" wies dagegen der Sozialverband VdK als Vertreter der Senioren das Preissystem und die nach seinen Angaben geplante Abschaffung der BahnCard für Senioren zurück. Betroffen seien vor allem Ältere, chronisch Kranke und Behinderte. Wie der VdK kritisierte auch der Verkehrsclub Deutschland (VCD) die Benachteiligung von Stammkunden, die allein reisen und sich nicht mehrere Tage vorher festlegen. VCD-Sprecher Daniel Kluge sieht die Abschaffung der alten BahnCard als "großen Nachteil" der Reform: Verlierer seien "alle, die an der Bahn geschätzt haben: zum Bahnhof gehen, einsteigen und losfahren". Viele der rund drei Millionen BahnCard-Kunden würden nun wieder aufs Auto umsteigen. Der VCD kritisierte, das neue Preissystem sei zu kompliziert und wirke "abschreckend" auf die Kunden.

Nach Ansicht der Allianz pro Schiene macht es wenig Sinn, sich in der öffentlichen Diskussion zum jetzigen Zeitpunkt auf Details zu stürzen und "vermeintliche Verschlechterungen oder Verbesserungen für einzelne Kundengruppen in den Vordergrund zu rücken". Das neue Preissystem müsse in seiner "aufeinander abgestimmten Gesamtheit" gesehen werden. "Die entscheidende Meßlatte wird sein, ob im Jahr 2003 mehr Menschen mit der Bahn fahren als in 2002", sagte Allianz pro Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege. "Nur wenn dies gelingt, ist der Deutschen Bahn mit den Änderungen der große Wurf gelungen." Falls sich allerdings im nächsten Jahr zeige, dass die Kunden das neue System "nicht wie von der DB AG erhofft" annehmen, "muss die Bahn nachjustieren", forderte Flege. Mit ihrer breit angelegten Informationskampagne, die auch in den nächsten Monaten weiterlaufe, habe die Bahn "ihre Hausaufgaben gemacht". "Jetzt entscheiden die Kunden über den Erfolg", so der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer.

DB-Chef Hartmut Mehdorn ist trotz aller Kritik von dem neuen System überzeugt. In einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" sagte er, das neue System werde ein "Knüller". Für die Kunden bedeute es mehr Komfort. "Viele meckern da schon über etwas, was sie noch gar nicht gesehen haben", so Mehdorn. "Wir können es nicht ändern, dass es immer auch gelernte Meckerer gibt, die sich in Vereinen zusammen schließen, um noch lauter meckern zu können. Wir werden es nie allen recht machen können."

Bahn fordert Ende der Steuerbefreiung für Flugbenzin

BERLIN - Bahnchef Hartmut Mehdorn hat an die EU-Kommission appelliert, die Steuerbefreiung für Flugbenzin beihilferechtlich zu untersuchen. "Wir haben mit Interesse vernommen, dass auch die Kommission der Steuerbefreiung für Kerosin kritisch gegenübersteht", sagte Mehdorn. Eine solche Befreiung bringe zunehmend unfairen Wettbewerb insbesondere durch die Billigfluganbieter mit sich. Allerdings müsse die Kommission nun auch tätig werden, so Mehdorn. In einem Schreiben an die Vizepräsidentin der EU-Kommission, Loyola de Palacio, drängt der Bahnchef deshalb darauf, eine beihilferechtliche Untersuchung dieser wettbewerbsverzerrenden Steuerbefreiung in die Wege zu leiten. Die Kommission hatte es nach Angaben des Unternehmens kürzlich abgelehnt, eine diesbezügliche Beschwerde der Bahn aufzugreifen. Sollte die Kommission an ihrer Position festhalten, werde die Bahn die europäischen Gerichte anrufen, kündigte das Unternehmen an.

Die Bahn setzt sich bereits seit einiger Zeit gegen die wachsende Konkurrenz durch Billigflüge zur Wehr. Zuletzt hatte der Bahnvorstand für den Personenverkehr, Christoph Franz, in einem Interview mit "Spiegel Online" angekündigt, die Bahn strebe das Verbot irreführender Billig-Angebote der Fluglinien an. Franz bezeichnete es als "ausgesprochen problematisch", wenn Fluglinien ohne Hinweis auf Sicherheits-, Lande- und sonstige Gebühren Werbung für Billig-Tarife machten. Fluggesellschaften würden einen Inlandsflug für beispielsweise neun Euro anbieten, der aber in Wahrheit inklusive Gebühren 40 Euro koste. Die Bahn nenne stets den Gesamtpreis inklusive Mehrwertsteuer. "Es geht darum, gleiche Spielregeln für alle durchzusetzen", sagte Franz. Auf das genaue juristische Vorgehen legte er sich noch nicht endgültig fest. Es sei jedoch "sehr wahrscheinlich", dass die Bahn vor Gericht ziehe. Die Bahn ließ auch offen, gegen welche Fluglinien sie vorgehen will. Vorstandschef Hartmut Mehdorn sagte jedoch am Rande einer Pressekonferenz in Berlin: "Wir haben vor niemand Angst - nicht vor Ryanair, nicht vor TUI und auch nicht vor der Lufthansa."

Die Bahn will sich allerdings auch außergerichtlich gegen die neue Flugkonkurrenz wappnen. So will das Unternehmen nach den Worten von Vorstandsmitglied Christoph Franz mit Sondertarifen auf die Flugkonkurrenz reagieren. Die Bahn werde ihr Preissystem ab Oktober flexibler gestalten und mit Angeboten reagieren. Man habe immer die Möglichkeit, Sonderpreise einzuführen, dazu müsse das System geändert werden. "Die Bahn wird dem Spiel nicht mehr passiv zusehen und sagen: 'Ich kann nicht, ich will nicht'", sagte Franz. Auch in der Werbung würden künftig verbilligte Preise wie die neuen Plan- und Spartarife offensiv in den Vordergrund gestellt. "Wir müssen uns von dem Verfahren verabschieden, dass die Bahn immer mit dem Zweite-Klasse-Normalpreis wirbt".

In den vergangenen Monaten hatte sich der Preiskampf zwischen den Flug-Anbietern verschärft. Die Fluggesellschaft Eurowings, an der die Lufthansa 25 Prozent hält, startet ab Oktober mit der neuen Airline Germanwings von Köln/Bonn aus. Von diesem Flughafen aus will von Dezember diesen Jahres an auch der weltweit größte Reisekonzern TUI mit seiner neuen Flugtochter Hapag Lloyd Express und dem Partner Germania starten und Inlandsflüge ab zehn Euro anbieten. Die Fluggesellschaft Ryanair wirbt unterdessen sogar mit Gratisflügen. Nach Einschätzung von Experten könnten die preiswerten Flüge der Bahn Kunden abjagen.

S-Bahn München testet neue Türöffnungstaster

MÜNCHEN - Die S-Bahn München GmbH hat in Zusammenarbeit mit der Firma captron electronic einen S-Bahn-Zug der Baureihe ET 423 mit neuen Sensortürtastern ausgerüstet. Ab sofort wird dieser Zug im täglichen Betrieb getestet. Der Umbau pro Kurzzug kostet rund 5000 Euro. Die S-Bahn-Züge der Baureihe ET 423 sind vom Hersteller mit Türtastern ausgerüstet. Bei diesen Geräten wird mittels leichtem Druck auf den Taster die Türe geöffnet. Verschiedene Verbände haben diese Geräte sehr unterschiedlich bewertet. Gerade Sehbehinderte hatten mit der Türöffnung Probleme. Die S-Bahn München hat sich deshalb bei der Industrie nach Alternativen umgesehen.

Die Firma captron electronic in München hat Sensoren im Angebot, die Vorteile gegenüber der jetzigen Einrichtung bieten. Der jetzt probeweise eingebaute Sensortaster schaltet schon bei einer leichten Berührung ein. Somit ist ein Druck nicht mehr notwendig. Nach der Einschaltung erfolgt eine Rückmeldung durch optische und akustische Signale. Außerdem ist auf dem Tastfeld in Blindenschrift das Wort Tür angebracht. Insgesamt zeichnet sich der neue Taster mit einer hohen Bedienerfreundlichkeit aus. Der Versuch mit dem umgebauten Zug ist über einige Monate vorgesehen. Dabei wird die Funktionsfähigkeit der Technik im täglichen Fahrgastbetrieb geprüft. "Wenn sich die neuen Geräte in der Praxis bewähren, werden wir alle Fahrzeuge damit ausrüsten", sagte S-Bahn-Geschäftsführer Michael Wuth. "Dann haben wir in München bei allen öffentlichen Verkehrsmitteln die gleiche Türöffnung."

Freie Fahrt zwischen Cottbus und Peitz Ost

COTTBUS - Am heutigen Montag wurde die neue Eisenbahnstrecke zwischen Cottbus und Peitz Ost mit einem Festakt in Betrieb genommen. Damit stehen beide Gleise und die neuen Haltepunkte Teichland (Ersatz für Neuendorf), Cottbus-Willmersdorf Nord und Cottbus-Merzdorf (Ersatz für gleichnamigen alten Haltepunkt) voll für den Verkehr zur Verfügung. Der Neubau wurde notwendig, da die alte Strecke zur planmäßigen Weiterführung des Tagebaus Cottbus-Nord in Anspruch genommen wird. Die Lausitzer Braunkohle AG (LAUBAG) hat rund 42,5 Millionen Euro in die neue, zweigleisige Strecke investiert. "Mit der heutigen Inbetriebnahme der neuen Bahnstrecke setzen wir einen weiteren wichtigen Meilenstein für den Energiestandort Jänschwalde", so Professor Kurt Häge, Sprecher des Vorstands der LAUBAG. "Das Kraftwerk Jänschwalde und die beiden Tagebaue Cottbus-Nord sowie Jänschwalde bleiben damit zuverlässige Garanten für Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Ausbildung in der Region Lausitz."

Baubeginn der Strecke war im Juni letzten Jahres. Es wurden u. a. fünf Brücken neu errichtet bzw. erneuert sowie Lärmschutzwände mit einer Länge von ca. 4,1 km errichtet. Weiterhin wurden in Wilmersdorf und in der Hammergrabensiedlung in Cottbus besondere schallhemmende Fenster als passiver Schallschutz eingebaut. "Die neue Strecke ist elektrifiziert und mit modernster Signaltechnik ausgerüstet", so Klaus Junker, Vorstand Betrieb und Streckenmanagement der DB Netz AG bei der Eröffnungsfeier. "Obwohl sie mit rund 12 Kilometern 2 Kilometer länger als die alte ist, ergibt sich durch die von 120 auf 140 km/h erhöhte Steckengeschwindigkeit sogar ein geringer Fahrzeitgewinn gegenüber der bisherigen Streckenführung." Auch wenn der Rückbau der alten Strecke schon begonnen hat, wird das alte Gleis noch bis zum Jahresende 2002 von Bauzügen befahren. Beim Überqueren der Bahnübergänge ist also weiterhin Vorsicht und erhöhte Aufmerksamkeit geboten.

Endspurt der SBB für die Expo.02

ZÜRICH - In der Schweiz nähert sich die Expo.02 ihrem Ende. Die Besucherzahlen der Weltausstellung nahmen zuletzt deutlich zu. Um nach wie vor möglichst viele Besucher mit dem öffentlichen Verkehr zu befördern, sind gegenwärtig alle verfügbaren Wagen der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) unterwegs. Täglich stehen zusätzlich zum ohnehin bereits stark ausgebauten Expo-Fahrplan durchschnittlich elf Extrazüge im Einsatz. Sie dienen primär zur Entlastung der normalen Interregio-Züge. So wird der IR 508 (Zürich ab 7.07 Uhr) täglich mit zwei praktisch zeitgleich verkehrenden Zusatzzügen ergänzt. Den IR 510 eine Stunde später lassen die SBB sogar in fünffacher Ausführung verkehren.

Zwischen Olten und Biel fahren die Züge beispielsweise während der Morgenspitze zwischen 8.38 und 9.06 Uhr im Abstand von drei bis fünf Minuten. Jeder dieser Regel- und Extrazüge hat eine Kapazität von durchschnittlich rund 900 Sitzplätzen. Mit dieser bisher in der Geschichte der SBB einmaligen Zugfolge erreichen die SBB Rekordwerte auf dem Streckenabschnitt Olten–Biel. Auch für die Rückfahrten stehen am Nachmittag jeweils vier Doppelführungen zur Ergänzung der Intercity-Neigezüge (ICN) auf der Strecke Biel–Olten–Zürich im Einsatz. Bis heute haben insgesamt 790 Extrazüge an die Expo.02 über 300000 Kilometer zurückgelegt. Mit den nochmals verstärkten Leistungen für den Schlussspurt tasten sich die SBB sowohl bezüglich Streckenkapazität wie auch mit dem Rollmaterial an die Grenzen des Möglichen heran. Praktisch alle verfügbaren Kompositionen sind auf der Schiene.

Weitere moderne Triebzüge zwischen Dresden und Görlitz im Einsatz

DRESDEN - Bereits seit 9. September setzt die DB auf der Strecke Dresden-Görlitz die modernen Triebwagen der Baureihe VT 642 ein. Am morgigen Montag werden weitere lokbespannte Züge durch Triebwagen ersetzt. Zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2002 wird die Baureihe VT 642 die herkömmlichen Züge auf der RegionalBahn-Linie 60 Dresden-Görlitz gänzlich abgelöst haben. Die Triebwagen werden überwiegend in Doppeltraktion fahren. Eine Ausnahme wird stark frequentierte Frühberufszug, die RegionalBahn 17660, ab Görlitz 4:51 Uhr, sein. Er wird mit drei Triebwagen unterwegs sein. Nur in Tagesrandlage wird ein einzelner Triebwagen fahren. Der leistungsfähige schnelle Triebzug bietet den Fahrgästen hohen Fahrgastkomfort. Durch seinen Einsatz ab 15. Dezember verkürzen sich die Fahrzeiten. Während zwischen Görlitz und Dresden-Neustadt Reisezeitgewinne von 6 Minuten eintreten, werden in der Gegenrichtung 12 Minuten erreicht. Seit vergangenem Jahr fahren zwischen Dresden und Görlitz auch moderne Neigetechnik-Züge, die VT 612, auf der RegionalExpress-Linie 1.

ÖBB: EuroCity Mozart wird nicht eingestellt

WIEN - Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben darauf aufmerksam gemacht, dass der EuroCity "Mozart" auch nach dem Fahrplanwechsel im Dezember verkehre. Allerdings werde aufgrund von Umstellungen im deutschen Eisenbahnverkehr ein einmaliges Umsteigen in München erforderlich. Dabei sei aber nicht einmal ein Bahnsteigwechsel nötig. Insgesamt werde die Strecke Wien-Paris ab Dezember sogar um 17 Minuten schneller. Weiterhin werde aber eine umsteigfreie Direktverbindung in der Nacht von Wien nach Paris angeboten, teilten die ÖBB abschließend mit.

DB will offenbar Anteil an Scandlines verkaufen

FRANKFURT/Main - Die DB will ihren Anteil an der Fährgesellschaft Scandlines AG nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (Montagsausgabe) noch in diesem Jahr verkaufen. Das Unternehmen habe der Zeitung entsprechende Verkaufsgespräche bestätigt, ohne sich zum Stand der Verhandlungen zu äußern, hieß es. Der Verkauf der Gesellschaft, die in der Ostsee 16 Linien betreibe, solle 200 bis 300 Millionen Euro in die Kassen der DB spülen. Der DB-Vorstand verhandele bereits seit einiger Zeit mit dem dänischen Transportministerium, heißt es in dem Bericht weiter. Die DB und das Land Dänemark seien bisher zu je 50 Prozent an der Fährgesellschaft, die rund 20 Millionen Passagiere pro Jahr befördere, beteiligt.

ÖBB: Lärmschutz kommt voran

GRAZ - Die Bahn in der Steiermark wird leiser. 18 Millionen Euro werden in dem österreichischen Bundesland in Lärmschutzmaßnahmen entlang der Eisenbahn-Bestandsstrecken investiert. Mit den derzeit in Planung und Umsetzung befindlichen Lärmschutzmaßnahmen wird die Steiermark für 29.000 Einwohner und Millionen Touristen hörbar leiser und noch attraktiver. Für Landeshauptmann Stv. Dipl.-Ing. Leopold Schöggl "ein wichtiger Schritt für die Menschen und ein weiterer Beweis für die gute Zusammenarbeit zwischen dem Land Steiermark, den Gemeinden, dem Bund und den ÖBB." 1998 hat die Steiermark einen Rahmenvertrag über die schalltechnische Sanierung der Eisenbahn-Bestandsstrecken mit dem Bund abgeschlossen. Teilweise sind die Lärmschutzmaßnahmen wie in Niklasdorf bereits fertig gestellt. Insgesamt bestehen mit 20 Gemeinden Planungsverträge. Mit 8 Gemeinden konnte bereits ein vertragliches Einvernehmen über den Bau von Lärmschutzwänden bzw. der Förderung von Objektschutzmaßnahmen getroffen werden.

Kultur steht unter Dampf: "Faszinierende Eisenbahnwelt Völklingen"

MÜNCHEN -­ Eine faszinierende Idee und eine gelungene Veranstaltung in einem außergewöhnlichem Ambiente: Vom 20. bis 22. September begeisterte die "Faszinierende Eisenbahnwelt Völklingen" auf dem Gelände der einstigen Industrieanlage für Stahl und Eisen und heutigem Europäischen Zentrum für Kunst und Industriekultur mehr als 10000 Besucher. In der einzigartigen Atmosphäre des Weltkulturerbes Völklinger Hütte zwischen schweren Maschinenteilen und überdimensionalen Werkzeugen künstlerisch eingebettet stellten sich Modellbahnclubs aus ganz Europa, Markenhersteller und namhafte Kleinserienproduzenten vor.

Als Präsentationsraum wählte die Agentur NEW ART EVENTS, die die Veranstaltung gemeinsam mit dem Weltkulturerbe Völklinger Hütte organisierte, die zweite Etage der Gebläsehalle aus. Auf über 20.000 Quadratmetern Fläche wurde eine einzigartige Installation errichtet. Um dem Besucher auf eingängige Art und Weise die Eisenbahn-Modelle zeigen zu können, wurden dafür eigens Gerüste bzw. Vorrichtungen auf Holzbeinen in einer praktischen Sichthöhe von ca. 1,20 m Höhe gebaut. Die Gäste hatten so die optimale Möglichkeit die rollenden und sehr feinfühlig inszenierten Modelllandschaften in Ruhe zu erleben. Der Gang durch die Gebläsehalle wirkte imposant: Lebendige Kulturindustrie verschmolz mit Eisenbahn én miniatur. In der Verdichterhalle präsentierten sich die Unternehmen, darunter auch Dampf-Plus, das sich in seinem Kerngeschäft auf Eisenbahnevents mit kulturellen Schwerpunkten konzentriert, mit professionellen Messeständen.

Der zweiten Teil der Ausstellung wurde auf dem Völklinger Bahnhof mit außergewöhnlichen, historischen Lokomotiven, wie der 18 201, der schnellsten betriebsfähigen Dampflok der Welt, dem Deutschen Krokodil E 194, der dieselbetriebenen Wirtschaftswunderlok V 221 und der Axel Zwingenberger Foto- und Kunstausstellung "Vom Zauber der Züge" - eine faszinierende Klang-Bild-Welt aus Fotos und Musik, dazu Exponate der Eisenbahngeschichte - inszeniert. Zwingenberger ist einer der bekanntesten Boogie Woogie-Pianisten der Welt und Gesellschafter der im Jahr 2000 gegründeten Dampf-Plus GmbH, die Kunst, Kultur und historische Züge in Form von Events vermarktet oder gesamte Züge verchartert. Neben der Musik sind Dampflokomotiven Zwingenbergers zweite Leidenschaft.

Eine Verbindung zwischen Kunst und Kultur insbesondere Industriekultur zu Lokomotiven – Modellen – Dampfmaschinen durch die Sonderausstellung "Faszinierende Eisenbahnwelt Völklingen" herzustellen, ist in hervorragender Weise gelungen. Dampf-Plus und NEW ART EVENTS arbeiten deswegen nun gemeinsam daran, neue Event-Formate und damit zusammenhängende Folgeprojekte zu entwickeln.

"Junior Train" sorgt für praxisnahe Ausbildung

BERLIN - Die DB will ihre Ausbildung so praxisnah wie möglich gestalten. Weg von der grauen Theorie und rein in die Praxis ist daher auch das Motto des neuen "Junior Trains". Hinter diesem Projekt verbirgt sich die Möglichkeit, Gelerntes schon in der Ausbildung praxisnah zu testen. Zwischen Augsburg und Bad Wörishofen verkehrt ein Regionalexpress, den die Bahn-Azubis als Zugbegleiter ganz allein "managen" und dort die ersten Kundenkontakte erproben sowie ihr Wissen an Reisenden in einem echten Zug testen sollen. Zugbegleiter sein heißt mehr, als nur Fahrkarten kontrollieren. Die Bahn-Azubis müssen Umsteigemöglichkeiten erklären, Abfahrtsgleise in Erfahrung bringen und natürlich auch die Tarife im Kopf haben. Für komplizierte Fälle ist im "Junior Train" ein Betreuer im Hintergrund. Doch der Kontakt mit den Kunden verläuft meist so reibungslos, dass vielen Fahrgästen nicht einmal auffällt, dass sie es mit Azubis zu tun haben. Das neue Projekt ist zunächst auf ein halbes Jahr befristet und soll bei Erfolg zur Dauereinrichtung werden.

Schäden am Drehgestell der Lokomotiven Baureihe 101

BERLIN - Die DB hat nach den Worten von Bahnsprecherin Christine Geißler-Schild bei 31 Lokomotiven der Baureihe 101 im Rahmen einer geplanten Sanierung im Bereich der Drehgestelle "Anrisse im Kopfträgerbereich" festgestellt. Die Schäden seien aber nicht sicherheitsrelevant. Die Mängel an den Drehgestellen seien unmittelbar der Aufsichtsbehörde, dem Eisenbahn-Bundesamt (EBA), mitgeteilt worden. Geißler-Schild widersprach damit einer Meldung des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel", das berichtet hatte, zuerst habe das EBA die Mängel beanstandet. Es sei einvernehmlich zwischen Bahn, EBA und Hersteller entschieden worden, alle Fahrzeuge der BR 101 vorsorglich zu überprüfen. Die Bahn hat 145 Fahrzeuge der BR 101 im Bestand, inzwischen wurden alle Fahrzeuge untersucht.

Die betroffenen 31 schadhaften Fahrzeuge wurden umgehend dem DB Werk Dessau in Sachsen-Anhalt zur Reparatur zugeführt. Die Drehgestelle müssten komplett ausgetauscht werden, sagte Geißler-Schild. Zu den Kosten und zur Frage, wer diese übernehmen solle, wollte sie noch nichts sagen. Auch machte die Sprecherin keine näheren Angaben über die Art der Schäden am Drehgestell, bei deren Reparatur die Risse festgestellt worden waren. Es habe sich um eine Garantieleistung gehandelt. Vier der Loks seien bereits repariert. Der geregelte Intercity- und Eurocityverkehr sei durch die Ausfälle nicht gefährdet. Eine anders lautende Meldung des Nachrichtenmagazins "Spiegel" wies sie als "reine Spekulation" zurück. Der Hersteller Adtranz, der heute zum kanadischen Bombardier-Konzern gehört, hatte die Baureihe 101 seit 1997 ausgeliefert. Die Lokomotive ersetzt die Baureihe 103, die seit den 70er-Jahren im Einsatz ist. Die jetzt ausfallenden Loks würden vorübergehend durch Maschinen der Serie 103 ersetzt, sagte Geißler-Schild.

Neuorganisation des britischen Schienennetzes

LONDON - Nach sechs Jahren ist das britische Schienennetz wieder in der Hand eines nicht profitorientierten Unternehmens. Die 32 000 Kilometer Gleise, 2500 Bahnhöfe und 40000 Brücken gehen vom bisherigen Besitzer Railtrack an die Network Rail, die nicht mehr gewinnorientiert wirtschaftet und für die der Staat bürgt. Die Privatisierung dieses Bereichs des britischen Bahnverkehrs ist damit vorerst gescheitert. Die Aktiengesellschaft Railtrack war für eine Serie von schweren Zugunglücken verantwortlich gemacht worden. Da sich Railtrack in erster Linie der Vermehrung der Profite ihrer Aktionäre verpflichtet fühlte, wurde das Schienennetz sträflich vernachlässigt. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des neuen Schienennetz- Eigentümers Network Rail, Adrian Montague, sagte im "Guardian": "Network Rail unterscheidet sich grundsätzlich von Railtrack. Railtrack bemühte sich für seine Aktionäre um maximalen Profit. Wir richten uns nach den Interessen der (Bahn-)Branche und denen, die die Züge nutzen."

Network Rail wird durch einen Überbrückungskredit von 9 Milliarden Pfund (14 Milliarden Euro) von neun Banken mit einer Garantie des britischen Staates finanziert. Die privaten Bahnunternehmen, die die Gleise nutzen, müssen dafür Gebühren an Network Rail entrichten. Aber im Gegensatz zu Railtrack spekuliert das neue Unternehmen dabei nicht auf einen Gewinn. Werden doch Gewinne gemacht, müssen diese wieder in das Gleissystem investiert werden. Neben einer verbesserten Sicherheit soll Network Rail auch dafür sorgen, dass es zu weniger Ausfällen und Verspätungen durch schadhafte Schienen und Signale kommt. Noch in diesem Jahr will das Unternehmen Verspätungen um ein Fünftel reduzieren.

Geringfügig weniger Fahrgäste in Bussen und Bahnen im 1. Halbjahr 2002

WIESBADEN - Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, nutzten nach vorläufigen Ergebnissen im ersten Halbjahr 2002 in Deutschland 0,2 % weniger Fahrgäste die öffentlichen Verkehrsmittel auf Straßen und Schienen als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Besonders viele Fahrgäste verlor der Eisenbahnfernverkehr, was zum Teil aber auf Umwidmungen von Fernverkehrs- in Nahverkehrsverbindungen zurückzuführen ist.

Im Linienverkehr mit Omnibussen und Straßenbahnen wurden 3,978 Milliarden Fahrgäste befördert (+ 0,2 %), den Reiseverkehr mit Omnibussen (Gelegenheitsverkehr) nutzten 36 Millionen Personen (- 4,7 %). Diese Angaben stammen von den 2 430 größeren inländischen Unternehmen des öffentlichen Straßenpersonenverkehrs, die über mindestens sechs Omnibusse verfügen oder Straßenbahnverkehr betreiben. Die 69 im Eisenbahnpersonenverkehr tätigen Unternehmen beförderten 969 Millionen Fahrgäste (- 1,9 %), wobei 905 Millionen Personen (- 1,6 %) Züge des Nahverkehrs und 63 Mill. (- 6,9 %) Fernverkehrszüge benutzten. Die Beförderungsleistung, die sich aus der Anzahl der Fahrgäste und den Fahrtweiten errechnet, verringerte sich im ersten Halbjahr 2002 im Linienverkehr auf der Straße um 1,0 % auf 26,2 Mrd. Personenkilometer (Pkm). Im Reiseverkehr mit Omnibussen, der überwiegend Fernverkehr ist, lag die Beförderungsleistung mit 10,8 Mrd. Pkm um 6,3 % unter dem Vorjahresniveau. Der Nahverkehr mit Eisenbahnen erreichte 18,7 Mrd. Pkm (- 2,8 %) . Im Eisenbahnfernverkehr sank die Beförderungsleistung um 5,8 % auf 16,1 Mrd. Pkm.

Die Unternehmen des Straßenpersonenverkehrs erzielten aus Fahrkartenverkäufen (einschließlich Umsatzsteuer) im Linienverkehr 2,5 Mrd. Euro Einnahmen, 2,5 % mehr als im ersten Halbjahr 2001. Im Reiseverkehr mit Omnibussen erhöhten sich die Einnahmen ebenfalls um 2,5 % auf 541 Mill. Euro. Die Einnahmen im Eisenbahnpersonenverkehr stiegen im ersten Halbjahr 2002 um 1,2 % auf 2,7 Mrd. Euro (ohne Umsatzsteuer, aber einschließlich leistungsbezogener Abgeltungszahlungen des Bundes z.B. für die unentgeltliche Beförderung von Schwerbehinderten).

Bahn und Umweltverbände fordern gerechte Rahmenbedingung für die Schiene

BERLIN - Eine zukunftsfähige Verkehrspolitik mit dem Ziel mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene zu holen, fordern Bahn und Umweltverbände. Dabei sind gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Verkehrsträger unumgänglich. Die Deutsche Bahn AG und die großen Umweltverbände BUND, DNR, NABU, VCD und WWF vereinbarten, sich gemeinsam für die Förderung eines nachhaltigen Verkehrssystems einzusetzen. Eine wirksame Reduzierung des CO2-Ausstosses lässt sich nach ihrer Einschätzung nicht ohne einen starken Verkehrsträger Schiene realisieren. Daher müssen die bisherigen verkehrs- und umweltpolitischen Maßnahmen fortgeführt und weiterentwickelt werden. Gemeinsam fordern die Verbände und die Deutsche Bahn AG die rot-grüne Bundesregierung auf, ihren richtungsweisenden Weg weiter zu verfolgen.

Bahnchef Mehdorn betont die Potenziale der 2003 geplanten Überarbeitung des Bundesverkehrswegeplans zur Verlagerung des Straßen- und Luftverkehrs auf die Schiene: "Wir fordern aber auch für die Bahn keinen Sonderweg und keine Bevorzugung gegenüber den anderen Verkehrsträgern. Was wir erwarten sind Chancengleichheit und damit eine Harmonisierung speziell in der Fiskalpolitik. Dann bestehen auch Anreize, Verkehre auf die Schiene zu verlagern." Jochen Flasbarth, NABU-Präsident, bekräftigt die Forderung nach einem Ende der steuerlichen Ungleichbehandlung der Bahn gegenüber Luft- und Schiffsverkehr: "Die Befreiungen des Luftverkehrs von Mineral- und Ökosteuer müssen in dieser Legislaturperiode endlich ein Ende haben. Um faire Wettbewerbsbedingungen zu erhalten, brauchen wir bis zur Einführung einer EU-weiten Kerosinbesteuerung die Einbeziehung emissonsabhängiger Start- und Landegebühren in die Flugpreise auf nationaler Ebene sowie eine Kerosinbesteuerung für innerdeutsche Flüge."

Zur Reduzierung des Verkehrslärms befürworten Bahn und Umweltverbände eine Fortschreibung des erfolgreichen Lärmsanierungsprogramms durch die öffentliche Hand. Sie fordern den Einbezug der Umrüstung von Schienengüterwagen aller in Deutschland ansässigen Eisenbahnunternehmen in das staatliche Lärmsanierungsprogramm. Hierdurch könnte die Verringerung der Belastung durch Schienenlärm weiter beschleunigt und die Effizienz der staatlichen Lärmsanierung erheblich gesteigert werden. Dies nutze den Betroffenen und entlaste gleichzeitig die Steuerzahler.

Berliner nehmen Mietradkonzept der Bahn sehr gut an

BERLIN - "Die Berliner nehmen Call A Bike sehr schnell an. Wir zählen schon 5.200 Kunden und bis zu 800 Fahrten täglich." Diese positive Bilanz zieht Rolf Lübke, Geschäftsführer der für Call A Bike verantwortlichen Bahntochter DB Rent. Berlin ist nach München die zweite Stadt, in der die Bahn mit dem Baustein Call A Bike dazu beiträgt, die Mobilitätskette zu schließen. Sowohl in Berlin als auch in München nutzen insbesondere 18 bis 35-Jährige das Angebot – sie stellen mehr als sechzig Prozent der Call A Bike-Kunden. Weitere dreißig Prozent sind zwischen 36 und 50 Jahre alt. Im Besitz einer BahnCard, mit der Call A Bike-Kunden automatisch im besonders günstigen 3-Cent-Tarif fahren, sind in Berlin fast 40 Prozent, in München knapp 30 Prozent, mit steigender Tendenz.

Das neuartige Konzept war im vergangenen Winter zunächst in München erprobt und dort im Frühjahr mit 1100 CallBikes in den Regelbetrieb übernommen worden. Seit Ende Juli gehören 2000 der vollgefederten Räder im auffälligen silberroten Design auch in Berlin zum Stadtbild. Sie stehen innerhalb des S-Bahn-Rings an größeren Kreuzungen und Bahnhöfen bereit und können einfach und schnell – per Handy oder aus einer Telefonzelle heraus – entliehen und auch wieder zurückgegeben werden. In beiden Städten nutzen 85 Prozent der Call A Bike-Kunden ihr Handy zur besonders schnellen und komfortablen Entleihe und Rückgabe. Die Nutzung kostet, je nach Tarif, drei oder fünf Cent pro Minute. BahnCard-Kunden fahren automatisch im günstigeren Tarif.

Unter der gebührenfreien Telefonnummer 08 00/5 22 55 22 oder im Internet unter www.callabike.de können Interessenten sich informieren und auch gleich als Call A Bike-Kunde registrieren. Eine einmalige Registrierung mit Angabe der Bankverbindung oder Kreditkartennummer sowie ein Mindestalter von 18 Jahren sind Voraussetzung für die Nutzung der CallBikes.

Umfragen signalisieren Akzeptanz des neuen DB-Preissystems bei den Kunden

BERLIN - Das neue Preissystem der Bahn mit erheblichen Rabatten für Frühbucher stößt auf große Kundenakzeptanz. Das ergab eine im Auftrag des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" durchgeführte Umfrage des Instituts NFO-Infratest. Etwa drei von vier Reisenden würden sich demnach bei Fernreisen bis zu eine Woche im Voraus auf eine Zugverbindung festlegen, wenn damit die Fahrkarte billiger würde. 45 Prozent der Bahnfahrer entscheiden sich schon jetzt eine Woche vor Reiseantritt für eine bestimmte Zugverbindung, 22 Prozent tun dies noch früher. 18 Prozent entscheiden sich am Vortag und nur sechs Prozent erst am Reisetag (zur "Spiegel"-Grafik).

Die Umfrage bestätigt eigene Kundenbefragungen der Bahn. Durch umfangreiche Marktforschung hatte die Bahn nach "Spiegel"-Informationen zunächst auf Autobahnraststätten, Flughäfen und Bahnhöfen ermittelt, wie das Unternehmen neue Kunden gewinnen bzw. alte öfter zum Zugfahren bewegen könne. Derzeit nutzten nur acht Prozent der Deutschen regelmäßig die Züge der DB, 30 Prozent stiegen gelegentlich ein, aber rund 60 Prozent verzichteten ganz auf den Schienenverkehr, heißt es in dem Bericht weiter. Drei neue Kundengruppen seien das Ergebnis dieser Analyse: "Spontane", "Planer" und "Sparer". Fast 70 Prozent der Bahnkunden planen ihre Reise den Bahnuntersuchungen zufolge frühzeitig und können künftig mit Plan&Spar-Preisen zwischen zehn und 40 Prozent vom Normalpreis sparen. "Die Plan&Spar-Preise gelten immer für einen bestimmten Zug und sind zu bestimmten Konditionen zu erwerben," so Anna Brunotte, Leiterin Preis- und Erlösmanagement im Unternehmensbereich Personenverkehr. "Hinzu kommen Ermäßigungen für Mitfahrer, die künftig generell zum halben Preis fahren. Auf alle Preise gibt es zusätzlich 25 Prozent Ermäßigung mit der neuen, verbilligten BahnCard."

Durch Kombination dieser Möglichkeiten ergeben sich künftig Rabatte, die pro Kopf bei zwei gemeinsam reisenden Personen bis zu 66 Prozent betragen, bei Gruppen von fünf Personen bis zu 73 Prozent und bei Familien sogar bis zu 83 Prozent, da Kinder unter 14 Jahren grundsätzlich für die Hälfte und in Begleitung ihrer Eltern oder Großeltern sogar umsonst reisen. Voraussetzung dafür ist die rechtzeitige Vorausbuchung; mindestens einen, drei oder sieben Tage vor Reisebeginn. Die Deutsche Bahn will auf allen Verbindungen mindestens 10 Prozent Plan&Spar-Preise anbieten. Auch ohne diese Sparpreise wird Bahnfahren auf langen Strecken ab 180 Kilometer deutlich billiger, auf der Strecke Hamburg - München nach "Spiegel"-Informationen zum Beispiel um bis zu 25 Prozent. Statt fester Kilometerpreise gelten ab Dezember Verbindungspauschalen. Je weiter man fährt, desto günstiger wird der Kilometerpreis. Vor allem kurze Städteverbindungen können sich im Grundpreis aber um bis zu zehn Prozent verteuern. Verlierer des neuen Preissystems werden also wohl spontane Alleinreisende und Pendler sein, zumal der BahnCard-Rabatt von bisher 50 auf 25 Prozent reduziert wird.

Teuer wird beim neuen Preissystem auch die Rückgabe bzw. der Umtausch von Bahntickets. Bahnreisende zahlen dafür 15 Euro bis zum Ende der Vorverkaufsfrist und 30 Euro bis vor dem ersten Geltungstag. Ab dem ersten Geltungstag erwirbt der Kunde einen Plan&Spar-Zusatz für 45 Euro zuzüglich der Differenz zum Normalpreis. "Dies ist keine Stornogebühr, sondern eine zusätzliche Option, die wir unseren Reisenden bieten, damit seine Fahrkarte nicht verfällt", so Anna Brunotte. Durch die Regelung sollen die preiswerten Kontingente nicht durch so genannte Luftbuchungen blockiert. "Wir müssen das System schützen, damit möglichst viele Kunden in den Genuss der günstigen Plan&Spar-Preise kommen", erklärt Anna Brunotte. "Diese Bedingungen werden von Kunden bereits heute akzeptiert. Das Angebot "surf&rail" wird im Internet sehr stark nachgefragt, obwohl ein Umtausch ausgeschlossen ist".

Kritik an den Umtauschgebühren kann der Vorstand der Bahn nicht nachvollziehen. "Wir sind damit wesentlich kundenfreundlicher als etwa die Airlines, wo Tickets zu Sondertarifen meist gar nicht zurückgegeben werden können, sondern einfach verfallen", sagt Bahnchef Hartmut Mehdorn. Dass sich jetzt einzelne Mitglieder des Aufsichtsrats negativ über die Umtauschgebühren äußerten, sei unverständlich: "Der Aufsichtsrat ist im Detail über das neue Preissystem informiert worden und hat diesem ohne Einschränkungen zugestimmt, weil die Vorteile auf der Hand liegen", so der Bahnchef. "Wir sehen keinerlei Korrekturbedarf, dies würde nur zu Lasten der großen Mehrheit unserer Kunden gehen, die planen und sparen wollen." Zuvor hatte "Der Spiegel" am Samstag den stellvertretenden DB-Aufsichtsratschef und Vorsitzenden der Gewerkschaft Transnet, Norbert Hansen, mit den Worten zitiert: "Ich bin sicher, dass diese Konditionen korrigiert werden." Auch der Grünen-Abgeordnete Albert Schmidt, der ebenfalls dem DB-Aufsichtsrat angehört, kritisierte die Regelung: "Da wurde nicht zu Ende gedacht."

Insgesamt nimmt laut "Spiegel" die Kritik am neuen Preissystem langsam ab. Nach Kritik einzelner Verbände, etwa der Seniorenlobby VdK, kassiere Mehdorn nun vorsichtige Zustimmung für sein Konzept, hieß es. "Die Preise werden im Großen und Ganzen okay sein", zitierte das Nachrichtenmagazin den Sprecher der Kundenvereinigung Pro Bahn, Karl-Peter Naumann. "Die neuen Rabatte sind ein Angriff aufs Auto", lobte auch der Grünen-Abgeordnete Albert Schmidt, sonst im DB-Aufsichtsrat einer der schärfsten Kritiker Mehdorns. (Den ganzen Spiegel-Bericht zum neuen Preissystem der Bahn finden Sie hier.)