Freispruch für ägyptische Bahnbeamte nach Zugunglück mit 361 Toten

KAIRO - Sieben Monate nach dem schwersten Zugunglück in der ägyptischen Geschichte mit mindestens 361 Todesopfern hat ein Gericht am Sonntag alle elf Angeklagten vom Verdacht der Fahrlässigkeit freigesprochen. Zur Begründung hieß es, es gebe keine Beweise, dass die Beschuldigten, darunter Ingenieure, Mechaniker und Sicherheitskräfte, für die Brandkatastrophe vom 20. Februar verantwortlich seien. Die Angeklagten seien vielmehr selbst Opfer. Die wahren Verantwortlichen für den Brand in dem überfüllten Zug seien bei der Transportpolizei und bei der Bahngesellschaft zu suchen. Im Februar hatte ein explodierter Teekocher sieben Waggons eines mit 4000 Menschen besetzten Zuges in Brand gesetzt. Der überfüllte Zug kam schließlich aus bisher ungeklärten Gründen erst einige Kilometer nach Ausbruch des Feuers zum Stehen. Der Verkehrsminister und der Chef der Bahnbehörde traten nach dem Unglück zurück.

Europäische Bahnchefs fordern mehr EU-Geld für Eisenbahninfrastruktur

MÜNCHEN - Europas Bahnchefs sind sich einig: Nur durch signifikante Leistungs- und Qualitätssteigerungen im grenzüberschreitenden Güterverkehr und durch höhere Investitionen in die Infrastruktur kann mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagert werden. Dies steht im Mittelpunkt zweier Resolutionen an die EU, die am Samstag beim zweitägigen Spitzentreffen in München unterzeichnet wurden. Auf Einladung der Deutschen Bahn AG berieten Bahnchefs aus 19 Ländern über ein gemeinsames Vorgehen gegenüber EU-Kommission und EU-Parlament.

Die Resolution "Produktivitätssteigerung und Qualitätsverbesserung im grenzüberschreitenden Schienengüterverkehr" beinhaltet die weitere Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit im grenzüberschreitenden Schienengüterverkehr unter Ausnutzung aller unternehmerischer Gestaltungsspielräume. Durch gemeinsames Vorgehen sollen Voraussetzungen für signifikante Leistungs- und Qualitätssteigerungen im Rahmen der Modernisierungsprozesse geschaffen werden. Die Errichtung von Güterverkehrskorridoren mit durchgehender Trassenplanung wird konsequent fortgeführt. Es sollen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die eine finanzierbare Einführung neuer Standards für Güterverkehrskorridore, wie z.B. neue Zugsteuerungssysteme, ermöglichen. Mit der Unterzeichnung des "RailNetEurope-Vertrags" auf der Fachmesse InnoTrans 2002 wurde die Basis geschaffen, um die grenzüberschreitende Vermarktung von Trassen über den bisherigen geografischen Rahmen hinaus schnell zu realisieren und die Leistungsfähigkeit der Schiene im Zuge der Erweiterung der Europäischen Union zu gewährleisten.

In der Resolution "Finanzierung der Europäischen Eisenbahninfrastruktur" wird gefordert, durch Sanierungen und Neuinvestitionen eine moderne leistungsfähige Infrastruktur als Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Revitalisierung der europäischen Bahnen zu schaffen. Eine Sicherstellung des Investitions- und Instandhaltungsbedarfs aus den verfügbaren öffentlichen Mitteln ist weder über nationale Kassen noch über den Haushalt der Europäischen Union gewährleistet. Die Finanzierung von Investitionen und Instandhaltungsmaßnahmen wird nur mit öffentlichen Mitteln möglich sein. Dementsprechend wurde von den europäischen Bahnen die Verantwortung der Mitgliedsstaaten und der Europäischen Union nachdrücklich unterstrichen, in ihren Haushaltsplanungen den Investitionsbedarf sowie den ungedeckten Aufwand für Instandhaltungsmaßnahmen im Eisenbahnsektor zu berücksichtigen.

In der Resolution wird die europäische Verkehrspolitik aufgefordert, schnellstmöglich auch Voraussetzungen für alternative Formen der Finanzierung zu schaffen. Mit einem kohärenten Rechtsrahmen soll ermöglicht werden, auch private Investoren für den Eisenbahnsektor zu gewinnen. Die Europäische Verkehrspolitik wird aufgefordert, alle Regulierungsinitiativen zur Gestaltung der neuen europäischen Rahmenbedingen im Eisenbahnsektor darauf zu überprüfen, ob sie die richtigen Anreize für Zuflüsse privaten Kapitals in den Sektor setzen. Eine Zukunft für die Bahnen in Europa kann es nur geben, wenn durch einen rationalen und kohärenten Regelungsrahmen die Voraussetzungen für das Vertrauen privater Investoren in die marktgerechte Verzinsung ihres eingesetzten Kapitals gegeben sind.

InnoTrans: Der Cargo-Mover soll den Güterverkehr revolutionieren

BERLIN - Der Güterverkehr im Nah- und Regionalverkehr ist heute oft unwirtschaftlich. Abhilfe soll hier in Zukunft der Hightech-Güterwagen "Cargo-Mover" schaffen, der jetzt auf der Verkehrstechnikmesse InnoTrans in Berlin vorgestellt wurde. Mit Sensoren und Videokameras, einer vollautomatischen Steuerung mit einprogrammierten Streckenkarten und zwei Dieselmotoren ist der neue Zug nach den Worten von Manfred Matzke von der Firma Siemens, die Teile der Elektronik entwickelt und bislang zwei Fahrzeuge gebaut und getestet hat, in der Lage, "selbstständig Güter im Schienennetz zu befördern - wie ein LKW ohne Fahrer." Sicherheitsprobleme sieht er dabei nicht: "Die Sensoren tasten die Schienen weit vor dem Fahrzeug ab. Die Radarwellen können auch Nebel und Regen durchdringen. Bemerken sie ein Hindernis, wird der Wagen sofort abgebremst", so Matzke. Der Cargo-Mover kann etwa so viel laden wie zwei LKW und ist 90 km/h schnell. Zudem könnten Frachtfirmen einen Wagen elektronisch ordern.

Bei der DB hält man das System zwar für "technisch faszinierend", allerdings müsste nach den Worten von Bahnsprecherin Christine Geißler-Schild zunächst das neue europäische Zugsicherungssystem ETCS (European Train Control System) flächendeckend in seiner höchsten Ausbaustufe eingeführt sein. Erst ETCS käme ohne die heute übliche so genannte Blocksicherung von Zügen aus, die jeweils nur einen Zug in einem bestimmten Gleisabschnitt zulässt. Die Herstellerfirmen setzen deshalb zunächst auf lokale Industrie- oder Hafenbahnen, die ohne die DB-Sicherungstechnik auskommen. Dort könnte das neue System in der Praxis erprobt werden.

Hallendach des Hauptbahnhofs Frankfurt/Main wird erneuert

FRANKFURT/Main - Nach umfangreichen vorbereitenden Maßnahmen hat am heutigen Freitag die Hallendacherneuerung des Hauptbahnhofs Frankfurt/ Main begonnen. Regelmäßige Untersuchungen hatten ergeben, dass eine vollständige Erneuerung der Dachhaut und deren Tragkonstruktion, der Oberlichter und der Entwässerung nötig ist. Auch die Hallenschürzen, die die Hallen westlich und östlich abschließen, werden komplett neu erstellt. Von den Gesamtkosten in Höhe von rund 117 Millionen Euro trägt der Bund rund 107 Millionen Euro. Nach derzeitiger Planung werden die Arbeiten Mitte 2006 abgeschlossen sein.

Ab heute wird zunächst eine Arbeitsplattform über den Gleisen im Außenbereich des Bahnhofs errichtet. Dann werden die Oberleitung und die Beleuchtung umgesetzt. Danach werden die Hallen eins (Gleis 3-6) und fünf (Gleis 19-23) jeweils einzeln und die Hallen zwei bis vier (Gleis 7-18) zusammen mit einem Bau- und Schutzgerüst versehen. Von diesen Gerüsten aus wird die gesamte Stahl- und Dachkonstruktion unter laufendem Eisenbahnbetrieb erneuert. Unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes werden ca. 4.500 Tonnen Stahl verbaut und ca. 50.000 m² Dachfläche erneuert. Einschränkungen des Zug- und Bahnhofsbetriebes sollen weitgehend vermieden werden. Die vorhandenen Oberlichter werden um ein Drittel vergrößert, damit mehr Tageslicht in die Verkehrstation einfallen kann.

© DB-Presseservice

Das Hallendach überspannt mit einer Gesamtlänge von 186 Metern die 24 Gleise und den Querbahnsteig. Die drei mittleren Bögen wurden von 1884 bis 1888 erbaut und haben jeweils eine Höhe von 28 Metern. Konstruiert wurden sie von Wilhelm Schwedler. 1924 kamen nördlich und südlich jeweils ein weiteren Bogen, mit einer Höhe von 20 Metern, hinzu. Nach den im Jahr 1944 entstandenen Kriegsschäden wurden umfangreiche Wiederaufbau- und Instandhaltungsmaßnahmen durchgeführt, die mit erneuter Freigabe sämtlicher Bahnanlagen 1954 endeten. Der Zugverkehr konnte bis 1956 wieder voll aufgenommen werden. Im gleichen Jahr begann auch die Elektrifizierung. 1957 wurde das bis dahin größte Zentralstellwerk in Deutschland eingeweiht. Der Hauptbahnhof Frankfurt/Main ist mit täglich 700 Zügen und 1.100 S-Bahnen einer der größten Reisezug-Bahnhöfe Europas und verfügt über 31 Gleise, davon vier S-Bahn- und zwei U-Bahn-Gleise in der Tiefebene, die im Mai 1978 eröffnet wurde. Täglich ist der Hbf für rund 350000 Fahrgäste Durchgangsstation und damit der am stärksten frequentierte Bahnhof in Deutschland.

Neue Ausstellung im DB Museum eröffnet

NÜRNBERG - Mit der Ausstellung "Im Dienst von Demokratie und Diktatur – Die Reichsbahn 1920 bis 1945" wurde heute ein weiterer Abschnitt der neuen Dauerausstellung zur Geschichte der Eisenbahn in Deutschland im DB Museum eröffnet. Auf dem Weg vom Verkehrsmuseum aus Bundesbahnzeiten zum modernen, umfassenden Firmenmuseum der Deutschen Bahn ist damit ein weiterer Meilenstein gesetzt.

In einem klar strukturierten Ausstellungsdesign wird die Geschichte der Reichsbahn von ihrer Gründung 1920 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges gezeigt. Die Entwicklung von Einheitslokomotiven oder die des ICE-Urahn "Fliegender Hamburger", der Beginn des modernen Tourismus mit der Einführung der Bahn-Pauschalreisen oder auch die Lebenswelt der Eisenbahner sind Themen, die den Aufstieg des nationalen Staatsbetriebs in der Weimarer Republik veranschaulichen. In einem neu gestalteten 200 m² großen Ausstellungsbereich wird die Rolle der Reichsbahn im Nationalsozialismus dargestellt. Bisher unveröffentlichte Fotos, Originaldokumente und -objekte zeichnen die personelle und organisatorische Einordnung der Bahn in den nationalsozialistischen Staat und ihre Beteiligung an den Verbrechen gegen die Menschlichkeit nach.

Bereits im letzten Jahr wurde der erste Teil der neuen Dauerausstellung eröffnet. Mit dem heutigen Tag können die Besucher des Museums die Entwicklung der Eisenbahn in der Zeiten von1920 bis 1989 kennen lernen. Die Neugestaltung der Dauerausstellung zur Geschichte der Eisenbahn wird bis zum Jahr 2004 abgeschlossen sein.

Bahn kann Stinnes komplett übernehmen

BERLIN - Die DB kann den Logistikkonzern Stinnes komplett übernehmen. Bis zum Donnerstagabend seien ihr insgesamt 97,14 Prozent der Anteile von bisherigen Stinnes-Aktionären zum Kauf angeboten worden, teilte die DB am Freitag mit. Damit sei die erforderlich Schwelle von 95 Prozent für ein "Squeeze-out" bereits am Vortag des Ablaufs der Annahmefrist überschritten gewesen. Kleinaktionäre können jetzt auch gegen ihren Willen abgefunden werden. Für die Übernahme hatte die DB allen Stinnes-Anteilseignern in den vergangenen Wochen 32,75 Euro pro Aktie geboten. Die Annahmefrist für das Kaufangebot der DB an die Stimmen-Anteilseigner endete eigentlich am Freitag um 12.00 Uhr, wird aber vermutlich bis Mitte Oktober verlängert. Die notwendigen kartellrechtlichen und behördlichen Genehmigungen für die Übernahme des Logistikkonzerns mit einem Umsatz von zwölf Milliarden Euro und 42 000 Mitarbeitern wurden bereits erteilt.

Mit der Übernahme des Logistikkonzerns Stinnes für rund 2,5 Milliarden Euro will die DB mit der Stinnes-Tochter Schenker, Marktführer im europäischen Landverkehr, zu einem der führenden Logistik- und Transportanbieter aufsteigen. Nach der Integration von Stinnes in den Bahnkonzern will die DB vor allem in Spanien, Frankreich und Großbritannien weiter wachsen. "Die Übernahme bringt die Bahn aus der Amateur-Bezirksliga in die Logistik-Bundesliga", sagte der Vorstandsvorsitzende der DB Cargo AG und künftige Stinnes-Chef Bernd Malmström. Stinnes soll bei der DB als Management-Obergesellschaft das gesamte Logistikgeschäft einschließlich der DB Cargo führen. Der Umsatz der neuen Stinnes AG werde bei rund 11 Milliarden Euro liegen. Die beiden anderen Geschäftsbereiche von Stinnes Chemielogistik (Brenntag) und Werkstoffe (Stinnes Interfer) sollen noch im Laufe des Jahres 2003 verkauft werden.

Bahnhof Göttingen: Nächster Bauabschnitt beginnt im Oktober

GÖTTINGEN - Göttingens Bahnhof wird weiter modernisiert. Im Oktober wird mit der Erneuerung der Bahnsteige und Dächer begonnen. Dies teilten Verkehrsministerin Dr. Susanne Knorre und die DB am heutigen Freitag in Hannover mit. Die Kosten belaufen sich auf 1,7 Millionen Euro. Das Land Niedersachsen trägt 820 000 Euro. Die Stadt Göttingen beteiligt sich an der gesamten Umbaumaßnahme des Bahnhofs mit 370 000 Euro, die Bahn AG mit 510.000 Euro.

Die Bahnsteige werden mit zeitgemäßem Mobiliar, Vitrinen und Zuganzeigern ausgestattet. Gleichzeitig wird die Anzahl der Wartesitze auf den Bahnsteigen erhöht und die Beleuchtung verbessert. Die 210 Meter langen Bahnsteige und die Dächer der Gleise 4 und 5 sowie 6 und 7 des Bahnhofs Göttingen werden ab Oktober 2002 erneuert. Ein neuer ebener Bahnsteigbelag mit Blindenleitstreifen soll die Nutzung für Personen mit Handicaps verbessern. Neue Notrufsäulen auf den Bahnsteigen werden die Sicherheit der Reisenden verbessern und beugen Vandalismus vor. In einem nächsten Schritt wird im Jahr 2003 die Empfangshalle mit DB Reisezentrum, ServicePoint sowie attraktiven Sitz- und Wartemöglichkeiten umfangreich modernisiert.

InterConnex nicht mehr in der DB-Fahrplanauskunft

FRANKFURT/Main - Der InterConnex, der seit März diesen Jahres zwischen Gera und Rostock verkehrende Fernzug des privaten Bahnkonkurrenten Connex, wird künftig nicht mehr in der Fahrplanauskunft der DB erscheinen. Wie die DB heute als Reaktion auf eine entsprechende Pressemeldung der Nachrichtenagentur dpa mitteilte, tritt ab dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember eine neue Regelung in Kraft, wonach in DB-Auskunftssystemen und Fahrplanmedien nur noch die Angebote von Eisenbahnverkehrsunternehmen berücksichtigen werden sollen, für die tarifliche oder verkehrliche Kooperationen bestehen. Im Rahmen solcher Kooperationen erkennen nach Angaben der Bahn beide Seiten den Tarif des jeweils anderen Unternehmens auf genau definierten Verbindungen an. Die Angebote von Nahverkehrsunternehmen, mit denen die Deutsche Bahn kooperiere, würden wie bisher in die Fahrplanmedien aufgenommen, hieß es.

Für die von der Ostmecklenburgischen Eisenbahngesellschaft (OME), einer Tochtergesellschaft von Connex, angebotene Verbindung Gera – Rostock bestehe aber keine tarifliche oder verkehrliche Kooperation, teilte die DB weiter mit. Aus diesem Grund werde dieses Angebot ab dem 15. Dezember nicht mehr in den Fahrplanmedien der Deutschen Bahn (z.B. Internet, CD-ROM, Kursbuch, telefonischer Reiseservice) kommuniziert. Die Entscheidung sei der Connex Regiobahn GmbH, einem Unternehmen des französischen Mischkonzerns Vivendi, mitgeteilt worden, hieß es. "Wer Verkehre anbietet, sollte auch seine Kunden informieren", sagte Hans-G. Koch, Marketingvorstand beim Personenverkehr der DB. "Wir sind nicht das Auskunftsbüro für unsere Wettbewerber. Wie bisher auch werden wir allerdings über Angebote der Bahnen informieren, mit denen wir eng zusammenarbeiten."

Europäische Bahnen vermarkten Schienennetz gemeinsam

BERLIN - Europäische Bahnen und Schienennetzbetreiber wollen internationale Trassen künftig gemeinsam vermarkten und so den grenzüberschreitenden Verkehr ankurbeln. Dazu unterzeichneten am heutigen Dienstag auf der Fachmesse InnoTrans in Berlin Schienennetzbetreiber fast aller EU-Länder sowie aus Norwegen, Ungarn und der Schweiz einen Vertrag zur Gründung der RailNetEurope (RNE). Seit 2000 wurde RailNetEurope im Rahmen eines internationalen Projektes der UIC (Union Internationale des Chemins de Fer) unter dem Arbeitstitel TERFN (Trans-European Rail Freight Network) vorbereitet.

Ziel der Kooperation ist, den europäischen, grenzüberschreitenden Schienenverkehr zu vereinfachen und zu stimulieren. Über den Abbau betrieblicher und administrativer Barrieren hinaus sollen gemeinsame Marketing- und Vertriebsstrukturen aufgebaut und somit die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene entscheidend verbessert werden. Letztlich wird RailNetEurope gegenüber den Kunden wie 'ein' europäischer Schieneninfrastrukturanbieter auftreten. Nationale Netzzugangsregelungen werden durch den Vertrag nicht berührt. Bei RailNetEurope wird das gesamte Netz der Vertragspartner vermarktet und ein One-Stop-Shop pro Land betreut die Eisenbahnverkehrsunternehmen. Das heißt, für alle internationalen Verkehre gibt es - von der Anfrage über Abwicklung und Rechnungsstellung - nur noch einen Ansprechpartner im Vertrieb, der sich um alles kümmert.

Ein Beispiel für die Arbeit von RNE: Für kurzfristige Verkehre werden vom OSS wesentlich schneller als früher und auf wesentlich mehr internationalen Korridoren sofort vorkonstruierte freie Trassen zur Verfügung gestellt. Die Zeitersparnis liegt je nach Laufweg des Zuges bei mehreren Tagen, in Einzelfällen sogar einigen Wochen. Ein weiteres Beispiel: Ein Eisenbahnverkehrsunternehmen, dessen Zug eine Überbreite hat, wird über genaue Bestimmungen und Verfahren der zu durchlaufenden Länder beraten. Ihm werden zentral die erforderlichen Genehmigungen der Infrastrukturorganisationen besorgt. Nach der Vertragsunterzeichnung will RailNetEurope sofort seine Arbeit aufnehmen und auch die Partner integrieren, die bisher noch nicht an den bestehenden Kooperationen beteiligt waren. Schwerpunkt wird RailNetEurope vorerst auf den Güterverkehr legen. Doch auch im Personenverkehr können Eisenbahnverkehrsunternehmen auf die Beratungs- und Serviceleistungen von RNE zurückgreifen.

Ab 16. Oktober wieder ICE-Halt in Hildesheim

HANNOVER - Ab Mittwoch, 16. Oktober 2002, wird der Zugverkehr auf der Bahnstrecke Hildesheim-Braunschweig wieder aufgenommen. Ab diesem Zeitpunkt entfällt die Umleitung der ICE-Züge von Berlin nach Frankfurt und umgekehrt und die ICE halten wieder in Hildesheim. Der ersatzweise eingerichtete IC-Pendelverkehr zwischen Hildesheim und Göttingen entfällt. Auch die Regional-Züge von Hildesheim nach Braunschweig fahren ab diesem Tag wieder fahrplanmäßig. Der Ersatzverkehr mit Bussen wird eingestellt.

Die Arbeiten zur Grunderneuerung des eingleisigen Abschnitts von Hildesheim bis Groß Gleidingen auf der Strecke Hildesheim-Braunschweig begannen am 20 Juni. Ursprünglich sollten sie bereits Mitte September beendet sein. Die ergiebigen Regenfälle in den Sommermonaten brachten aber den Zeitplan gehörig durcheinander. Nur durch den Einsatz zusätzlicher Maschinen und Arbeiten rund um die Uhr können die Bauarbeiten nach 118 Tagen Dauer am 15. Oktober beendet werden. Rund 160 000 Tonnen Erdreich und 90 000 Tonnen Gleisschotter wurden auf dem 35 Kilometer langen Streckenabschnitt bewegt, 70 000 Meter Schienen, 55 000 Schwellen und 80 000 Meter Kabel wurden neu verlegt. Rund 150 Gleisbauarbeiter waren rund um die Uhr im Einsatz. Die Erneuerung der Bahnstrecke wurde notwendig, weil sie dringend an die gestiegenen Anforderungen eines modernen Eisenbahnverkehrs, insbesondere hinsichtlich Geschwindigkeit und Achslast, angepasst werden muss.

Neues wettbewerbsfreundliches Bahnstrompreissystem

FRANKFURT/Main - Zum 1. Januar 2003 führt der Energieversorger der Bahn, die DB Energie GmbH, ein neues Bahnstrompreissystem (BPS) ein. Als erster Energieversorger in Europa hat die Bahn die technischen Voraussetzungen geschaffen, um den Strombezug mobiler Verbraucher verbrauchsgenau und fernauslesbar abzurechnen. Voraussetzung dafür ist der Einbau von Energiezählern auf den Triebfahrzeugen. DB Energie stellt diese Technik von Form von sogenannten "TEMA-Kompaktboxen" auch anderen Bahnen zur Verfügung. Die Deutsche Bahn rüstet bis zum Jahr 2005 über 5.000 Triebfahrzeuge mit Energiezählern aus, um mittels des neuen Traktionsenergie Mess- und Abrechnungssystem "TEMA" die verbrauchs- und verursachungsgerechte Erfassung aller Energiedaten zu ermöglichen und um Einsparungspotenziale durch energiebewusste Fahrweise zu realisieren.

Einstufige, verursachungsgerechte Preise sollen den Kunden zukünftig eine einfache Kalkulation der Energiekosten garantieren. Das BPS ist in sechs Zeitzonen gegliedert und enthält drei zeitzonenbedingte Preise. Die Zeit-/Preiszonen sind den jeweiligen Bezugs- und Bereitstellungskosten der DB Energie nachgebildet. So bezahlt ein Eisenbahnunternehmen im Niedertarif zwischen 22.00 Uhr und 5.30 Uhr rund 60 Prozent weniger als im Hochtarif zwischen 5.30 Uhr und 9 Uhr. Insbesondere Güterverkehre können von den kostengünstigeren Nachttarifen profitieren. Mit der neuen Staffelung soll die Verlagerung von Verkehren in Schwachlastzeiten unterstützt werden. "Mit der Vollstromversorgung können unsere Kunden jederzeit fahren, wo und wie sie möchten – auch ohne Anmeldung von Energiefahrplänen. Die zeitzonenspezifischen Preise schaffen Anreize, Verkehre in die Nacht zu verlagern und das System Schiene und die dazugehörenden Energieversorgungsanlagen gut auszulasten", so Andreas P. Meyer, Vorsitzender der Geschäftsführung der DB Energie GmbH.

Erstmals wird auch die Energierücklieferung aus dem Bremsvorgang der modernen Triebfahrzeuge auf der Grundlage vermiedener spezifischer Strombeschaffungskosten rückvergütet. Kunden profitieren im BPS nach DB-Angaben außerdem von Preisnachlässen, die nach Abnahmemengen und Vertragslaufzeiten gestaffelt sind. Auch Abnehmer mit wenig Verkehrsaufkommen können Abschläge erhalten, da DB Energie durch Auslastung von Anlagen und Energiebeschaffungs-Verträgen in der Lage ist, entsprechende Kostenvorteile an alle Kunden weiterzugeben. "Als Deutschlands größter Stromverbraucher gibt die Bahn Einkaufsvorteile auch an kleine Verbraucher weiter und leistet damit einen aktiven Beitrag dazu, den Schienenverkehr gegenüber anderen Verkehrsträgern wirtschaftlich zu gestalten", so Meyer. "Der Umsatz mit anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen hat sich seit 1999 im Bahnstrombereich verdreifacht. Die Tendenz ist weiter steigend."

Vorerst keine ICE-Züge zwischen Frankfurt und Brüssel?

BRÜSSEL (dpa/eig. Bericht) - Zum Fahrplanwechsel in knapp drei Monaten müssen Bahnreisende offenbar auf die angekündigte durchgängige ICE-Verbindung Frankfurt-Brüssel verzichten. Obwohl technische Probleme weitgehend gelöst sind, werden die deutschen Hochgeschwindigkeitszüge nach Informationen der flämischen Zeitungen "De Standaard" und "De Morgen" frühestens im kommenden Sommer über die Strecke rollen. "Wir arbeiten weiter und hoffen, etwa zur Mitte kommenden Jahres zu einer guten Vereinbarung mit der DB zu kommen", sagte der Generaldirektor belgischen Staatsbahn, Leo Pardon laut "De Standaard". In der Zeitung "De Morgen" gab Pardon der DB die Schuld für die ins Stocken geratenen Verhandlungen. "Die Verhandlungen verlaufen schwerfällig, denn die Deutschen glauben, dass wir ihre ICE-Strecke zu Gunsten der Thalys-Verbindung nach Deutschland boykottieren." Das stimme aber nicht.

Laut "De Standaard" will die DB mit ihrem ICE über Brüssel hinaus auch nach Paris vorstoßen. Auf dieser Strecke rast der Thalys, ein Gemeinschaftsprojekt der belgischen SNCB und der französischen SNCF, immer neuen Rekorden bei der Zahl der Reisenden entgegen: Der 1996 gestartete Zug dürfte Ende September seinen 30-millionsten Passagier zählen. 52 Prozent aller Reisenden zwischen den beiden Hauptstädten führen mittlerweile mit dem Thalys, berichtete die Zeitung "Le Soir". In Richtung Deutschland ist für den Thalys in Köln Endstation, während der ICE auf der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke bis nach Frankfurt fahren kann. Für die Strecke von Frankfurt in die EU-Hauptstadt würde der ICE dreieinhalb Stunden benötigen.

Bahntochter UBB verbindet Insel Usedom mit Hansestadt Stralsund

SCHWERIN - Seit dem gestrigen Sonntag bietet die Usedomer Bäderbahn (UBB) – eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der DB – zweistündliche Direktverbindungen zwischen Ahlbeck an der polnischen Grenze auf der Insel Usedom und der Hansestadt Stralsund an. Damit weitet die UBB ihre Verkehre auf dem Festland deutlich aus. Bisher verkehrten die Züge der UBB ausschließlich auf der Insel Usedom sowie darüber hinaus bis und ab Züssow in Mecklenburg-Vorpommern. "Die verschiedenen Urlaubsregionen in Vorpommern und damit auch die Touristen sowie Pendler werden von dem neuen Angebot profitieren", zeigt sich Jörgen Boße, Geschäftsführer der Usedomer Bäderbahn, vom neuen Angebot überzeugt. "Wir werden auch nach Stralsund die modernen Dieseltriebwagen der Baureihe 446.1 einsetzen und somit den Fahrgästen auch auf längeren Strecken den notwendigen Komfort bieten", so Boße weiter.

Pünktlich zur Inbetriebnahme der neuen Direktverbindung wurde auch der Vorpommerntarif auf der Strecke Stralsund-Züssow-Seebad Ahlbeck eingeführt. Seit 22. September bieten die Usedomer Bäderbahn (UBB), die DB Regio AG, der Verkehrsbetrieb Greifswald (VBG) sowie der Nahverkehr Stralsund (NVS) als Tarifgemeinschaft gemeinsam den Vorpommern-Tarif an. Die kombinierten Reisemöglichkeiten mit Bus und Bahn sparen dem Fahrgast künftig bares Geld. So kostet die Hin- und Rückfahrt Stralsund – Greifswald inklusive der Stadtbusbenutzung in beiden Städten künftig nur noch 11,00 Euro statt bisher 15,10 Euro. Die Usedomer Bäderbahn (UBB) fährt heute jährlich rund 1,5 Millionen Zugkilometer in Vorpommern und ist mit 138 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber auf der Ostseeinsel Usedom. Rund 2,9 Millionen Fahrgäste erwartet die UBB für dieses Jahr – das ist eine Verzehnfachung gegenüber 1992, als nur rund 270.000 Fahrgäste die Bahn benutzten.

Die UBB gilt als gelungenes Beispiel dafür, dass mittelständische Strukturen unter dem Dach der Deutschen Bahn zum Erfolg führen. Steigende Fahrgastzahlen, sanierte Bahnhöfe und Gleisanlagen beweisen, dass bei entsprechenden Organisationsformen sowie konsequent auf die regionalen Bedürfnisse zugeschnittenen Angebote der Schienenpersonen-nahverkehr in der Fläche eine gute Perspektive hat und ausbaufähig ist. "Unser Erfolgsgeheimnis liegt einerseits in der starken regionalen Verankerung des Unternehmens, andererseits aber auch in einer den Besonderheiten der touristischen Region angepassten Kundenorientierung und der Zusammenarbeit mit touristischen Partnern sowie anderen Verkehrsunternehmen", verdeutlicht Jörgen Boße die Vorteile von mittelständischen Strukturen innerhalb eines Großkonzerns. Bereits im Dezember diesen Jahres wird die UBB über Stralsund hinaus bis nach Barth fahren.

Die Welt der Schienenverkehrstechnik trifft sich in Berlin

BERLIN - Ab dem morgigen Dienstag trifft sich in Berlin vier Tage lang erneut die Welt der Schienenverkehrstechnik. Die "Zugkraft" der internationalen Leitmesse "InnoTrans" ist in diesem Jahr nach Angaben der Veranstalter größer denn je. Über 1.000 Aussteller aus 31 Ländern werden in den Messehallen am Funkturm und auf der modernen Gleisanlage ihre Produkte und Innovationen präsentieren. Darunter sind alle "Global Player" der Schienenverkehrstechnik sowie zahlreiche klein- und mittelständische Hersteller und Zulieferer. Die Ausstellungsfläche der InnoTrans ist auf rund 29.000 Quadratmeter gewachsen. Im Vergleich zur Veranstaltung vor zwei Jahren sind drei Messehallen hinzugekommen. Rund 25.000 Fachbesucher aus aller Welt werden an den vier Messetagen erwartet. Am anschließenden Wochenende (28. und 29. September) findet auf dem InnoTrans-Freigelände ein großes Bahnhofsfest statt, zu dem auch das interessierte Privatpublikum eingeladen ist.

In rasantem Tempo hat sich auch der Ausstellungsbereich Infrastruktur und Fahrwegtechnik der Fachmesse entwickelt. Die in Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Eisenbahningenieure e.V. (VDEI) organisierte Firmenpräsentation "BahnBau" findet in diesem Jahr auf doppelt so großer Ausstellungsfläche wie im Jahr 2000 statt. Mit anspruchsvollen Themen und hochkarätiger Besetzung soll auch in diesem Jahr die InnoTrans Convention wieder besondere Akzente setzen. Zu den Highlights des fachlichen Rahmenprogramms der InnoTrans 2002 gehört ein Dialog-Forum zu aktuellen Themen der Branche, das von Union of European Railway Industries (UNIFE), dem Deutschen Verkehrsforum, dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und dem niederländischen Ministerium für Verkehr, Wasserwirtschaft und öffentliche Arbeiten veranstaltet wird. Dabei geht es in vier Einzelveranstaltungen um Fragen wie "Auf dem Weg zur vereinheitlichten Europäischen Bahn"; "Schweben oder Rollen - Die Rolle der Magnetschwebetechnik im zukünftigen Transportmarkt"; "Haben Fahrzeugpools beim zunehmenden Wettbewerb im SPNV eine Chance?" und "Zukunftsweisende Güterverkehre auf europäischen Schienen".

Nach der erfolgreichen Premiere vor zwei Jahren wird es zur InnoTrans 2002 erneut ein East European and Asian Rail Summit (EEARS) geben. Unter Federführung der Deutschen Bahn AG treffen sich vom 23. bis 25. September auf dem Messegelände Verkehrsminister und Generaldirektoren mittel- und osteuropäischer sowie asiatischer Staaten zum Dialog. Mit einem Novum wird die InnoTrans 2002 am 24. September eröffnet: Ein international hochkarätig besetzter Round Table vereint Vertreter aus Politik, Verkehrsunternehmen und Industrie zum Thema "Innovation Bahn - Anforderungen aus Sicht der Politik, der Betreiber und der Industrie." Zu den Teilnehmern gehören der Präsident von Bombardier Transportation, Pierre Lortie, der Vizepräsident von Alstom Transport, Gerard Blanc, die Vorstandsvorsitzenden von Siemens Transportation Systems, Herbert H. Steffen, und der Deutschen Bahn AG, Hartmut Mehdorn, sowie das Vorstandsmitglied der Vossloh AG, James N. Sanders.

Vor Zugunglück keine Bremsprobleme gemeldet

HANNOVER - Der Lokführer des bei Bad Münder verunglückten Gefahrgutzuges hat die DB doch nicht frühzeitig vor einem Bremsversagen gewarnt. Der Lokführer habe auf der Fahrt nach Bad Münder im Zugfunk nicht über Bremsprobleme gesprochen, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Montag in Hannover. Das habe eine Auswertung der Gesprächsaufzeichnungen ergeben. Der Zugführer habe bei Hannover lediglich das Überfahren eines Signals gemeldet und über technische Probleme nicht geredet.

Geiselnahme in Regionalbahn beendet

BOCHUM - Eine Geiselnahme in einer Regionalbahn der DB ist am Samstagabend im Hauptbahnhof Bochum unblutig beendet worden. Kurz vor sechs Uhr war der Grenzschutz von der Geiselnahme in dem in den Bochumer Hauptbahnhof einfahrenden Zug informiert worden, der auf dem Weg von Hagen nach Essen war. Ein Mann ohne Fahrkarte hatte in dem Zug eine Frau in seine Gewalt gebracht und wollte dadurch einer Kontrolle entgehen. Der Hauptbahnhof wurde daraufhin geräumt. Züge durften durchfahren, aber nicht halten. Gegen 20 Uhr befreiten Angehörige eines SEK-Kommandos der Polizei die Geisel dann unversehrt, der Täter wurde festgenommen. Nach dem erfolgreichen Einsatz der SEK-Beamten wurde die Bahnhofssperrung aufgehoben. Auch der Zugverkehr lief wieder an. Der Geiselnehmer, der eine Haftstrafe im sauerländischen Attendorn verbüßt, war auf dem Weg nach Essen. Die Polizei vermutet, dass er aus dem Gefängnis fliehen wollte. Er hätte sich erst am Abend wieder in der Haftanstalt melden müssen - den Freigang wollte er scheinbar nutzen, um sich abzusetzen.

"Treffpunkt-Wagen" rollt weiter

ZÜRICH - Der seit zwei Monaten auf der Züricher S-Bahn-Linie 5 eingesetzte sogenannte "Treffpunkt-Wagen" kommt bei den Fahrgästen gut an und wird deshalb auch künftig weiter rollen. Der speziell beschriftete Wagen wurde nach wiederholten Tätlichkeiten und Überfällen speziell für Fahrgäste geschaffen, die nicht allein reisen möchten. Abends ab 20.00 Uhr wird der Wagen von Sicherheitsleuten der Bahnpolizei oder anderen Sicherheitsdiensten begleitet. Die Sicherheitsleute, die den Wagen begleiten, werden künftig zudem Kontrollgänge durch den ganzen Zug vornehmen. Daneben arbeiten die SBB gemeinsam mit dem Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) an der Ausarbeitung weiterer Maßnahmen im Bereich Sicherheit. Zentrales Element ist eine verstärkte Begleitung der Züge in den Abendstunden. Aber auch Themen wie Videoüberwachung sowie Vandalismus und das Fahren ohne gültigen Fahrausweis werden dabei berücksichtigt. Das Maßnahmenpaket wollen ZVV und SBB Ende des laufenden Jahres vorstellen.

Lückenschluss an der Marienbrücke

DRESDEN - Die stadtseitige Hälfte der Marienbrücke ist seit Mittwoch im Rohbau fertig gestellt. "Das ist ein wichtiger Lückenschluss bei der Sanierung von Dresdens Eisenbahn-Schlagader", sagte Hans-Jürgen Lücking, Konzernbevollmächtigter der DB für den Freistaat Sachsen. Die Marienbrücke überspannt mit einer Länge von 490 Metern in Dresden die Elbe und verbindet so den Dresdner Hauptbahnhof mit dem Bahnhof Dresden Neustadt. In einem ersten Schritt wird die der Stadt zugewandte Seite saniert, nach deren Inbetriebnahme im kommenden Januar folgt die zweite Seite.

Die Rekonstruktion der 1901 erstmals in Betrieb genommenen Marienbrücke erfolgt bei laufendem Bahnbetrieb. Bis zum Oktober 2004 soll die Marienbrücke statt in Stahlfachwerk-Bauweise als neue Spannbetonbrücke auf den historischen Pfeilern errichtet werden. Die Tragwerke über der Elbe und die Fahrbahnwannen auf den Vorlandbrücken werden neu geschaffen. Insgesamt werden dafür knapp 2000 Tonnen Stahl und 45.000 Tonnen Beton verbaut, für die bisherige Arbeit etwa 40 Prozent dieser Menge. 50 Bauarbeiter sind derzeit auf der Marienbrücke beschäftigt, unter der Leitung des Realisierungsmanagers Dr. Andreas Brunner von der DB Projektverkehrsbau GmbH.

Die neue Brücke erhält fünf statt bisher vier Gleise, wobei der erste Bauabschnitt zwei neue Gleise beinhaltet. Verbunden mit einer künftig deutlichen Erhöhung der Streckengeschwindigkeit auf 80 Stundenkilometer wird sich die Durchlassfähigkeit dieses Nadelöhrs über die Elbe nahezu verdoppeln. Statt der bislang rund 300 Züge pro Tag können nach Beendigung der Bauarbeiten 550 Züge rollen. Bis dahin ist noch mit Einschränkungen im Zugbetrieb zu rechnen. So fahren zum Beispiel die Züge zwischen Dresden Hauptbahnhof und Berlin nicht über die Marienbrücke und den Bahnhof Dresden Neustadt.

Die Arbeiten in der ersten Phase hatten mit der Grundsteinlegung im September vergangenen Jahres begonnen und liegen trotz einiger Hochwasser bedingter Schäden im Zeitplan. In dem 1,7 Kilometer langen Ausbauabschnitt zwischen Dresden Mitte und Dresden-Neustadt mit dem wichtigen Teilstück der Marienbrücke werden etwa 75 Millionen Euro von Bund, Bahn, Freistaat Sachsen und der Europäischen Union investiert.

Zugunglück von Bad Münder: Bremsen schon vorher defekt?

BAD MÜNDER - Waren die Bremsen des Güterzuges, der wegen Bremsversagens am Montag vor einer Woche in Bad Münder mit einem anderen Güterzug zusammengestoßen war, schon vor dem Unfall defekt? Dies jedenfalls sagte der Lokführer des Zuges der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". Er habe bereits vor dem Zusammenstoß Bremsprobleme gemeldet. Der 1200 Tonnen schwere Güterzug sei am Gleisdreieck Hannover-Bornum nicht rechtzeitig vor einem Haltsignal zum Stehen gekommen und wäre deshalb fast mit einem Regionalexpress zusammen geprallt. Er habe die Fahrdienstleiterin darüber informiert, die aber vorschriftswidrig die Anweisung gegeben habe, weiterzufahren. Kurz vor dem Bahnhof Bad Münder habe das Signal "Halt" gezeigt. Daraufhin hatte der Lokführer nach eigenen Angaben die Schnellbremse gezogen. Die Bremsen hätten auf der abschüssigen Strecke aber nicht gegriffen. Nur die Lok und einige der Wagen hätten gebremst.

Die schweren Vorwürfe des Lokführers prüft mittlerweile auch die Staatsanwaltschaft. Das Ermittlungsverfahren sei auf die am Unglücksabend zuständige Fahrdienstleiterin ausgedehnt worden, sagte am Freitag die Sprecherin der Anklagebehörde in Hannover, Jutta Rosendahl. Man werde dessen Angaben anhand von Tonbandaufzeichnungen von den Gesprächen mit der Fahrdienstleiterin überprüfen. Die Bahn bestritt, dass es zu dem Gespräch über Funk gekommen sei und die zuständige Fahrdienstleiterin eine derartige Anweisung gegeben habe. Die Aufzeichnungen des Zugbahnfunks enthielten keine Hinweise über einen Austausch mit der Fahrdienstleiterin über ein Bremsversagen. Das Unternehmen räumte nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP aber ein, dass der Güterzug schon vor dem Unfall Bremsprobleme hatte.

Was mit dem Bremssystem los war, wird sich wahrscheinlich nie ganz rekonstruieren lassen. Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Spiegel" gab es eine Panne bei den Ermittlungen. Unversehrte Waggons seien durch ein Missverständnis zwischen Staatsanwaltschaft und Bundesgrenzschutz abgekoppelt und zur Weiterfahrt freigegeben worden, ehe das Eisenbahnbundesamt (EBA) sie überprüfen konnte, sagte EBA-Untersuchungsleiter Hans-Heinrich Grauf dem "Spiegel". Zum Untersuchen der Bremsanlage wäre aber der ganze Zug im Originalzustand benötigt worden. Die Staatsanwaltschaft wies den Vorwurf zurück. Die Abkopplung sei in Absprache mit dem EBA geschehen. Niedersächsische Mitarbeiter der Bonner Behörde hätten den Zug im Urzustand besichtigt.

Unterdessen gab das Landesgesundheitsamt bekannt, dass jeder zehnte der untersuchten Anwohner der Unfallstelle erhöhte Leberwerte aufweise. Sie könnten im Zusammenhang mit einem Kontakt mit dem giftigen Epichlorhydrin stehen, das bei der Explosion eines Kesselwagens ausgetreten war, sagte Sprecher Roland Suchenwirth. Nach Angaben des Gesundheitsamtes Hameln wurden bisher 300 Tests von Bürgern ausgewertet, insgesamt suchten bis jetzt mehr als 600 Menschen wegen Vergiftungsbeschwerden einen Arzt auf. Sie klagten über Atemwegsbeschwerden und Hautreizungen. Bei jedem sechsten der rund 400 Rettungskräfte des Unglücks wurden erhöhte Werte festgestellt. Ihre Werte sind nach Angaben des Gesundheitsamts Hameln aber nicht Besorgnis erregend. Außerhalb der gesperrten Unfallstelle haben Gutachter bei Messungen in Boden und Wasser bislang kein Gift nachgewiesen.

Nach dem Zugunglück erwägt jetzt neben einer Bürgerinitiative auch die Feuerwehr-Unfallkasse juristische Schritte gegen die Bahn. Der Zeitraum zwischen der Meldung des Unglücks und dem Abschalten des Stroms, für den die Bahn zuständig sei, sei sehr groß gewesen, sagte der Geschäftsführer der Feuerwehr-Unfallkassen Niedersachsen, Michael Riggert, am Donnerstag in Hannover. Dies habe die Brandbekämpfung geraume Zeit verhindert. Dadurch seien die Feuerwehrleute unnötig lange gefährlichen Dämpfen und Chemikalien ausgesetzt gewesen. Die Bahn wies dieses Darstellung in einer Erklärung zurück. Alle notwendigen Schritte seien rechtzeitig erfolgt.

Innovation auf der Schiene: Die Bahn auf der InnoTrans 2002

BERLIN - Die DB wird auf der diesjährigen InnoTrans, der Internationalen Fachmesse für Verkehrstechnik in Berlin, wieder ihr technisches Know-how präsentieren. Vom 24. bis 27. September 2002 informiert das größte deutsche Verkehrsunternehmen gemeinsam mit rund 1000 Ausstellern aus mehr als 30 Ländern über die neuesten Entwicklungen sowie innovative Produkte und Dienstleistungen auf dem Gebiet der Schienenverkehrstechnik.

Experten aus technischen Bereichen der Bahn stellen sich in Halle 1.2. den Fragen des internationalen Fachpublikums. An dem 300 Quadratmeter großen Bahn-Messestand sind die Bereiche DB Systemtechnik, Fahrzeuginstandhaltung, DB Netz, DB Telematik, DB Energie, DB Bahnbau sowie DB Bauprojekt vertreten. Ein Stab aus Fachingenieuren wird am Messestand anhand von Grafikwänden, Produktportfolios, Filmen sowie verschiedenen Anschauungsobjekten ihre Unternehmensbereiche vorstellen und auf diese Weise mit Vertretern der Bahnindustrie, mit Hochschulen und Forschungsinstituten in den Dialog treten. Unter anderem wird die DB Energie erstmals ihr neues, transparentes und wettbewerbsfreundliches Abrechnungssystem für Bahnstrombezug vorstellen. Darüber hinaus finden täglich bis zu acht Kurzvorträge am Messestand statt. Neben den verschiedenen Unternehmensbereichen werden auch die Instandhaltungs- und Ausbesserungswerke Fulda, Zwickau, Cottbus, Paderborn, Neumünster, Krefeld, Dessau und Meiningen diese Plattform nutzen, um ihre Produktionsbereiche vorzustellen.

Nicht nur in der Messehalle, auch auf dem Freigelände des Messeareals ist die Bahn zu finden. Auf 100 Metern Gleis stellt vor allem der Bereich Fahrzeuginstandhaltung sein Leistungsspektrum zur Schau. Aus dem Werk Cottbus wird die Gleichstrom-Industrielokomotive EL 2, die für die Lausitzer Braunkohle AG in Serie modernisiert wird, ausgestellt. Das Instandhaltungswerk Zwickau ist mit zwei neuen Güterwagen und das Werk Neumünster mit einem modernisierten Reisezugwagen und einer Drehscheibe vor Ort. Ferner wird die DB Telematik auf dem Freigelände einen Sendemast zur Veranschaulichung von GSM-Rail installieren. Der Bereich DB Energie demonstriert an einer eigens für die InnoTrans aufgebauten Tankstelle verschiedene Betankungstechniken.

Am 25. September erfolgt auf dem Siemens-Freigelände die offizielle Übergabe einer Lokomotive der Baureihe 189 vom Hersteller Siemens AG an DB Cargo. Die für den grenzüberschreitenden Schienengüterverkehr in 15 europäischen Ländern einsetzbare Mehrsystemlokomotive ist die erste von 100 Europaloks dieser Baureihe, die bis 2005 ausgeliefert werden. Am 28./29.9. finden traditionsgemäß die Publikumstage statt, wo sich die DB unter anderem mit Podiumsdiskussionen und Ausstellungen präsentiert. Für Kinder wird die größte LEGO-Bahn in Berlin/Brandenburg aufgebaut.

In Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn AG lädt die Deutsche Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft (DVWG) e.V. auf der InnoTrans am 26. September zum 1. Bahnforum ein. Dabei handelt es sich um einen eintägigen Fachkongress. Unter dem Leitmotiv "Die Zukunft des Schienenverkehrs" wird auf dem Bahnforum die Thematik der zukunftsorientierten Leit- und Sicherungstechnik aufgegriffen. Ab 10 Uhr nehmen an diesem Tag Fachleute aus Wissenschaft und Industrie in Vorträgen und Diskussionen Stellung zu Technologien, Realisierungschancen und Perspektiven eines kundengerechten und wirtschaftlichen Schienenverkehrs der Zukunft.

Ebenfalls im Rahmen der InnoTrans findet am 24. September der East European and Asian Rail Summit (EEARS) statt. Das Symposium steht unter der gemeinsamen Schirmherrschaft der Deutschen Bahn AG, dem Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, dem Verband der Deutschen Bahnindustrie (VDB), der Messe Berlin und des Regierenden Bürgermeisters von Berlin. Angelehnt an die Thematik "Kooperation - Für die Zukunft des europäisch-asiatischen Bahnverkehrs" werden sich neben dem Vorstandsvorsitzenden der DB AG, Hartmut Mehdorn, auch die Verkehrsminister verschiedener Länder sowie der Präsident des VDB, Dr. Klumpp, äußern. Schwerpunkte liegen neben den künftigen Anforderungen an das Transportsystem Eisenbahn vor allem auf den Auswirkungen der EU-Osterweiterung, auf den Eisenbahnverkehr in den mittel- und osteuropäischen Ländern und im asiatischen Raum sowie der Entwicklung der mittel- und osteuropäischen Staatsbahnen zu marktorientierten Dienstleistern.

SBB übernehmen Mittelthurgaubahn

ZÜRICH - Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) übernehmen die mit 150 Millionen Franken verschuldete Mittelthurgaubahn (MThB). Ein entsprechender Rahmenvertrag, den jetzt noch die Generalversammlung der MThB sowie der SBB-Verwaltungsrat genehmigen müssen, schlossen beide Unternehmen am gestrigen Donnerstag ab. Die SBB müssen 130 Millionen Franken für das Rollmaterial bezahlen. Der Bund verzichtet auf Forderungen von 35 Millionen Franken. Nach der Übernahme soll die MThB liquidiert werden. Die Verantwortlichen der MThB sprachen von einer nahezu optimalen Lösung angesichts der äußerst schwierigen Ausgangslage. Auch die SBB zeigten sich zufrieden. Die beiden Ziele, nämlich die nahtlose Weiterführung des Bahnverkehrs sowie die Erhaltung der Arbeitsplätze seien erreicht worden, sagte SBB-Kommunikationschef Danni Härry.

Die MThB war in den vergangenen Monaten in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Wesentlichen finanziellen Verpflichtungen konnte sie seit längerer Zeit nicht mehr nachkommen. Allein gegenüber den SBB belaufen sich die Schulden auf 23 Millionen Franken. Daneben bestehen hohe Bankverbindlichkeiten. So ist das Rollmaterial praktisch zu 100 Prozent fremdfinanziert. Auch gegenüber dem Bund bestehen Verpflichtungen: Bundesmittel im Umfang von 11,5 Millionen Franken als Abgeltung für Investitionen in die Infrastuktur wurden nicht gemäss den abgeschlossenen Vereinbarungen – jedoch aber für die Eisenbahninfrastruktur – eingesetzt. Eine Untersuchung der Lage der MThB gelangte zu dem klaren Schluss, dass aus eigener Kraft die bestehende Situation nicht bereinigt werden könne.

Daher wurden mit den SBB in den letzten Wochen intensive Gespräche geführt. Der gestern geschlossene Vertrag sieht vor, dass keiner der 240 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MThB entlassen werden muss. Knapp 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Infrastruktur, Güterverkehr und Verwaltung sollen künftig für die SBB arbeiten. Die rund 140 Mitarbeiter des Personenverkehrs sowie die Lokführer des Güterverkehrs wechseln zur Thurbo AG. Die Thurbo AG wird ab 15. Dezember den Personenverkehr weiter führen und neben den Beschäftigten auch einen Teil des Rollmaterials übernehmen. Anstelle der MThB übernimmt der Kanton Thurgau über einen Forderungsverzicht auf bedingt rückzahlbare Darlehen zehn Prozent des Aktienkapitals der Thurbo AG; 90 Prozent des Aktienkapitals sind bei den SBB. Mit der Beteiligung des Kantons Thurgau ist die angestrebte starke regionale Verankerung der Thurbo weiterhin garantiert. Der Kanton Thurgau stellt auch ein Mitglied des Verwaltungsrates der Thurbo AG.

Die Stammlinie Kreuzlingen-Wil und das Depot Weinfelden werden über Forderungsverzichte des Bundes von der Thurbo AG übernommen. Die Seelinie Schaffhausen-Romanshorn ist im Eigentum der SBB, wurde aber 1997 für die Dauer von zehn Jahren an die MThB verpachtet. Ihr Betrieb war vom Bundesrat als Pilotprojekt der MThB übertragen worden, um zu klären, inwiefern ein regional verankertes Transportunternehmen eine Regionallinie effizienter führen kann als die SBB. Wegen der Zahlungsrückstände haben die SBB den Pachtvertrag für die Seelinie bereits per Ende September 2002 vorsorglich gekündigt. Der gestern unterzeichnete Rahmenvertrag sieht ferner vor, dass die MThB und die Güterverkehrsgesellschaft Lokoop, die zu 100 Prozent im Besitz der MThB steht, praktisch ihr ganzes Rollmaterial für rund 130 Millionen Franken an die SBB veräußern. Dazu gehören unter anderem auch der "Churchill-Pfeil" sowie 18 alte Lokomotiven des Typs Ae477 aus der ehemaligen DDR.

Unterdessen könnte das MThB-Debakel wegen der Zweckentfremdung der Bundesgelder im Betrag von 13 Millionen Franken auch strafrechtliche Folgen haben, wie der interimistische Geschäftsführer der Bahn, Dieter Meile, sagte. Der Verwaltungsrat sei zudem vom inzwischen freigestellten Direktor Peter Joss nur spärlich oder gar nicht über die tatsächliche Lage der Bahn informiert worden. Immerhin sei der Personenverkehr auf der Seelinie um 50 Prozent gesteigert worden. Finanziell habe sich dieser Erfolg aber nicht ausgezeichnet.

Bahn-Akademie für Führungskräfte im Potsdamer Kaiserbahnhof

BERLIN - Im Kaiserbahnhof in Potsdam entsteht die DB Akademie, die Führungskräfteakademie der Deutschen Bahn. Das baufällige historische Gebäude am südwestlichen Rand des Weltkulturerbes "Park Sanssouci" wird dazu komplett umgebaut und restauriert. "Die Managementkompetenz von Führungskräften ist die entscheidende Voraussetzung für unsere Wettbewerbsfähigkeit", betonte Hartmut Mehdorn bei der Vorstellung des Projekts für die Öffentlichkeit. "Ob die Herausforderungen, denen wir uns als Bahn künftig stellen, erfolgreich bewältigt werden, hängt maßgeblich von den Kompetenzen und der Führungsstärke unserer leitenden Mitarbeiter ab", so der Bahnchef. Hier setze das Konzept der DB Akademie unmittelbar an, die künftig Bildungs- und Trainingsprogramme für obere Führungskräfte und leitende Angestellte des Konzerns und seiner Unternehmensbereiche entwickelt.

Erbaut wurde der Kaiserbahnhof im Stil einer englischen Landvilla von 1906 bis 1909 vom Hofarchitekten Ernst Eberhard von Ihne im Auftrag von Kaiser Wilhelm II. "Dass wir als Sitz der DB Akademie mit dem Kaiserbahnhof einen Teil des Unesco-Weltkulturerbes Sanssouci gewählt haben, unterstreicht zweierlei: Die Tradition und die Identität der Bahn", so Hartmut Mehdorn. Neben der Schulungsstätte soll in der angrenzenden alten Gleishalle ein Ausstellungsraum für Kunst und Kulturevents eingerichtet werden. Ministerpräsident Matthias Platzeck sieht in der Restaurierung und Nutzung durch die DB Akademie eine weitere Aufwertung des Weltkulturerbes in der brandenburgischen Landeshauptstadt. "Die Führungskräfteakademie ist ein überzeugendes Konzept, das der hohen kulturellen Bedeutung des Parks Sanssouci voll gerecht wird. Der Kaiserbahnhof wird wieder in angemessener Funktion und neuem Glanz erstrahlen", sagte Platzeck.

Angebot "Zeitung im Zug" wird ausgeweitet

ERFURT - Mit aktuellen Tageszeitungen in Nahverkehrszügen hatte die Deutsche Bahn in Thüringen Ende Juli ein Testangebot gestartet und nach rund vier Wochen die Kunden nach ihrer Meinung zu dem zusätzlichen Service befragt. Das Ergebnis war überwältigend: 88 Prozent der Fahrgäste waren sehr erfreut und nutzen die Reisezeit ausgiebig zur Lektüre. Die Kundenbetreuer der Bahn sehen keine Probleme bei der Entsorgung, äußerten aber den Wunsch, dass die Reisenden die kostenlosen Leseexemplare auch für später zusteigende Fahrgäste im Zug lassen und nicht mitnehmen. Auf Grund der hohen Akzeptanz hat sich die Deutsche Bahn entschlossen, den Zeitungsservice nicht nur in den Frühzügen von Erfurt nach Schweinfurt, von Eisenach nach Erfurt sowie von Gera nach Erfurt beizubehalten, sondern auf weitere Züge auszudehnen. Beginnend in dieser Woche werden Frühzüge von Erfurt nach Gera (Erfurt ab 6.16 Uhr), von Erfurt nach Nordhausen (Erfurt ab 6.05 Uhr) sowie von Saalfeld nach Großheringen (Saalfeld ab 6.23 Uhr) ebenfalls mit druckfrischen Ausgaben der Thüringer Allgemeinen, der Thüringischen Landeszeitung und der Ostthüringer Zeitung bestückt.

Eschede-Prozess: Kein weiteres Schmerzensgeld

BERLIN - Die Hinterbliebenen des ICE-Unglücks von Eschede bekommen nach einem Urteil des Berliner Landgerichtes kein zusätzliches Schmerzensgeld. Die Richter wiesen am Mittwoch die Klage sechs Angehöriger zurück, die die Deutsche Bahn auf die Zahlung von mindestens 125.000 Euro verklagt hatten. Die Zivilkammer gab am Mittwoch aber keine Begründung zu der Entscheidung ab und verwies auf spätere schriftliche Erläuterungen. Zuvor hatte Richterin Elisabeth Seeburg jedoch in der kurzen Verhandlung erklärt, die Deutsche Bahn AG habe bereits für jedes Todesopfer rund 15000 Euro gezahlt. "Es gibt auch in diesem traurigen Fall Grenzen der Rechtsprechung".

Nach dem Urteil sah die Bahn ihre Rechtsposition bestätigt. "Eschede war eine Katastrophe, die die Bahn mit all ihren Folgen für Opfer und Angehörige zutiefst bedauert", sagte Bahnchef Hartmut Mehdorn in einer Stellungnahme. "Das Leid um den Verlust von Angehörigen lässt sich nicht mit Geld entschädigen. Aber wir können für daraus entstandene Schäden schnell und unbürokratisch aufkommen." Das habe die Bahn mit Zahlungen von rund 24 Millionen € an Opfer und Angehörige bis jetzt ohne Rücksicht auf die Klärung der Schuldfrage getan. Einzelne Geschädigte, darunter auch solche, die sich der heute abgelehnten Klage angeschlossen hätten, hätten nach Eschede von der Bahn Beträge von über 500.000 € erhalten. Die Höhe des von der Bahn gezahlten Schmerzensgeldes für Angehörige liege weit über dem, was die deutsche Rechtsprechung zuerkenne, betonte Mehdorn.

Hinterbliebenen-Anwalt Reiner Geulen sagte, es sei bedauerlich, dass die deutsche Justiz keine Verantwortung für die Opfer übernehme. Noch im Oktober soll laut Anwalt Geulen eine Klage auf Schmerzensgeld in den USA eingereicht werden. Eine Amerikanerin war bei dem Zugunglück verletzt worden. Ihrer Klage könnten sich deutsche Betroffene anschließen. In den USA können hohe Schmerzensgelder eingeklagt werden. Bei dem schlimmsten Zugunglück in der Geschichte der Bundesrepublik waren am 3. Juni 1998 auch mehr als 100 Menschen verletzt worden. Der ICE "Wilhelm Conrad Röntgen" war wegen eines gebrochenen Radreifens entgleist und gegen eine Brücke nahe dem niedersächsischen Eschede geprallt.

Unterdessen läuft in Celle der Strafprozess gegen drei Bahningenieure weiter, denen vorgeworfen wird, das Radsystem bei seiner Einführung nicht ausreichend geprüft zu haben. Dort schilderte am gestrigen Dienstag der Gesamteinsatzleiter der Polizei, wie er die Behörden auf die Gefährdung der baugleichen anderen ICE-Züge mit Radreifen aufmerksam gemacht hatte. Erst danach habe die Bahn die restlichen 59 ICE 1 aus dem Verkehr gezogen und die 5 900 gummigefederten Räder mit Radreifen durch Vollräder austauschen lassen. Der Zeuge schilderte vor der Strafkammer des Landgerichts Lüneburg auch, dass man nach der Katastrophe auf Beweissicherung wenig Rücksicht habe nehmen können. Die Rettung der Verletzten und die Bergung der Toten haben Priorität gehabt, sagte er. In dem Durcheinander sei es zu Veränderungen am Unfallort gekommen, die für die Ermittlungen nicht dokumentiert worden seien. Mit Sicherheit habe man auch versäumt, Beweismittel zu beschlagnahmen. Ein Einsatzleiter des Bundesgrenzschutzes (BGS) bestätigte Pannen bei der Spurensicherung. Mehrere Radsätze vom hinteren Teil des Unglückszuges seien zwei Tage nach dem Unglück zunächst auf dem Schrott gelandet. Die Ermittler hätten sie zur Verschrottung frei gegeben, weil sich die Recherchen auf vordere Waggons konzentrierten. Kurz darauf wurden die möglichen Beweise wieder zurückgeschafft.

Nach Bahn-Unfall bei Bad Münder Anzeige erstattet

BAD MÜNDER - Gut eine Woche nach dem Zusammenstoß zweier Güterzüge im niedersächsischen Bad Münder haben Umweltschützer Strafanzeige gegen die Verantwortlichen der DB erstattet. Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) begründete den Schritt am Dienstag in Bonn mit dem Verdacht auf fahrlässige Körperverletzung und fahrlässige Umwelt-Vergiftung. Die DB habe mehrfach gegen die Bestimmungen zum Transport von Gefahrgütern verstoßen und damit die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährdet, sagte BBU-Vorstand Eduard Bernhard. Einer der Güterzüge war mit dem entzündlichen Desinfektionsmittel Epichlorhydrin beladen. Durch eine Explosion wurden Gase freigesetzt, die bei mehr als 370 Einwohnern Vergiftungsbeschwerden ausgelöst haben.

Die DB hat inzwischen eine Ansprechstelle für Bürger der Region eingerichtet. Sie erhalten bei DB Cargo AG, KundenServiceZentrum, Masurenallee 33, 47055 Duisburg (Tel.: 0203 454-2715/ Fax: 0203 454-1065) Auskunft zur unfallbedingten Schadensregulierung. Gleichzeitig nahm die Bahn auch zu den Vorwürfen Stellung, sie habe nach der Kollision der Güterzüge versäumt, die Öffentlichkeit rechtzeitig über mögliche gesundheitliche Gefährdungen des ausgetretenen Gefahrgutes Epichlorhydrin zu informieren sowie die Untersuchung und Bekanntgabe der Unfallursache verzögert. Das Unternehmen betonte, für die Gefahrenabwehr und Information der Bürger in Bad Münder seien nach dem Niedersächsischen Gefahrenabwehrgesetz (NGefAG) die Gemeinde sowie der Landkreis zuständig. Diese Aufgaben oblägen somit nicht der DB AG oder den Bundesbehörden Eisenbahn-Bundesamt (EBA) und Bundesgrenzschutz (BGS). Die Untersuchung der Unfallursache werde von der Staatsanwaltschaft bzw. der Aufsichtsbehörde Eisenbahn-Bundesamt geleitet. Diese Zuständigkeiten und Vorgehensweisen seien per Gesetz festgelegt, hieß es in der Stellungnahme weiter. Nachdem die Bahn die für sie zuständigen Stellen informiert habe, habe sie keinen Einfluss auf den weiteren behördlichen Ablauf.

Bahnsprecher Hans-Jürgen Frohns wies außerdem die Behauptung zurück, die Bahn habe die Feuerwehr zu spät über die Gefahren beim Rettungseinsatz informiert. Am Güterzug hätten sich Informationsschilder befunden, die über den Inhalt in den Waggons Auskunft gegeben hätten. Zudem habe die Möglichkeit bestanden, genauere Informationen von der Bahn zu bekommen, weil dort eine computergestützte Wagenliste geführt werde, sagte Frohns.

EU-Kommission gibt grünes Licht für Stinnes-Übernahme durch DB

BRÜSSEL - Die DB hat bei der angestrebten Komplettübername des Logistikkonzerns Stinnes eine weitere wichtige Hürde genommen. Die Europäische Kommission genehmigte am Dienstag die Übernahme des Speditionsunternehmens. Nach Ansicht der Brüsseler Wettbewerbshüter führt die Transaktion zu keiner marktbeherrschenden Stellung der DB. Mit der Übernahme von Stinnes für rund 2,5 Milliarden Euro will die DB im Güterverkehr zu einem führenden Logistikanbieter aufsteigen. Nach Angaben der DB hat auch die kanadische Kartellbehörde, der Commissioner of Competition in Toronto, die Transaktion gebilligt. Da die Zustimmung des Bundesverkehrsministeriums bereits in der vergangenen Woche erteilt wurde, seien alle in der Angebotsunterlage enthaltenen aufschiebenden Bedingungen erfüllt, und das Übernahmeangebot könne damit vollzogen werden, betonte die DB.

Bahnchef Hartmut Mehdorn erklärte, mit den Entscheidungen der Kartellbehörden bestehe Rechtssicherheit für die bisherigen Stinnes-Aktionäre und die Bahn. Damit sei klar, dass Stinnes in Kürze in den Bahn-Konzern integriert werden könne. Bisher hat die DB bereits mehr als 75 Prozent der bisherigen E.ON-Tochter Stinnes erworben. Die DB hofft, dass nun auch die restlichen außen stehenden Aktionäre ihre Aktien zum Kauf anbieten. Die Frist für das Angebot von 32,75 Euro je Aktie endet am 27. September um 12.00 Uhr. Nach Darstellung der Bahn "dürfte der Anteil der Aktionäre, die das Angebot der Bahn annehmen, in den nächsten Tagen weiter deutlich steigen".

Mehdorn will nur mit Schienennetz an die Börse

BERLIN - DB-Chef Hartmut Mehdorn will im Fall eines möglichen Börsengangs den kompletten Konzern und nicht nur einzelne Geschäftsfelder platzieren. "Ein Unternehmen wie die Bahn kann nur an einem Stück an die Börse gehen", sagte Mehdorn der "Financial Times Deutschland". "Dazu gehört auch das Netz." Kein Aktionär beteilige sich an einem Unternehmen, das drittbestimmt sei. Ab 2004 wird die DB nach Mehdorns Worten "höchstwahrscheinlich" wieder nachhaltig schwarze Zahlen schreiben. "Dann sind wir vielleicht noch nicht über Nacht börsenfähig, aber dann können wir darüber nachdenken." Diese Entscheidung treffe aber der Gesellschafter.

Während unter einer Fortführung der rot-grünen Koalition das Netz bis mindestens 2005 als künftig eigenständige Aktiengesellschaft unter dem Dach der Bahn Holding bleiben und von einer beim Eisenbahnbundesamt angesiedelten Trassenagentur kontrolliert werden solle, drohe der Bahn bei einem Regierungswechsel die Trennung von Netz und Betrieb, schrieb die "Financial Times Deutschland" weiter. Die FDP will im Fall einer Regierungsbeteiligung als Sofortmaßnahme "durch die Trennung von Netz und Betrieb bei der Bahn Wettbewerb auf der Schiene einleiten und damit dafür sorgen, dass der Schienenverkehr pünktlicher, preiswerter und serviceorientierter wird", heißt es in einem Positionspapier der Liberalen. Auch der verkehrspolitische Sprecher der Union, Dirk Fischer hatte zuletzt deutlich eine Herauslösung der Schieneninfrastruktur aus der DB propagiert, gleichzeitig aber auch deutlich weniger Investitionen für die Schiene angekündigt, die dann wieder verstärkt ins Straßennetz fließen sollen.

"Ich verstehe gar nicht, wie die FDP ein solches Thema in ihr Sieben-Punkte-Programm der wichtigsten Regierungsvorhaben aufnehmen kann. Die Trennung von Netz und Betrieb interessiert in Deutschland kaum einen Bürger", äußerte sich Mehdorn jetzt zu den Plänen von FDP und Union gegenüber der "Financial Times Deutschland". "Den Eisenbahnsachverstand von Herrn Fischer zweifeln ja sogar die eigenen Parteifreunde an." Der Bahnchef betonte außerdem, Deutschland sei in Sachen Schienenverkehr bereits das liberalste Land in Europa. Auf deutschen Gleisen seien heute bereits weit über 200 Bahn-Wettbewerber unterwegs. "Das finden Sie nicht in Frankreich, nicht in England, nicht in Österreich und auch sonst nirgendwo in Europa. Und nun meinen einige Politiker, das müsste noch wettbewerbsfreundlicher geregelt werde", so der Bahn-Chef in der "Financial Times Deutschland".

Bergungsarbeiten in Bad Münder haben begonnen

BAD MÜNDER - Eine Woche nach dem Zusammenstoß zweier Güterzüge in Bad Münder hat die Bahn mit den Bergungsarbeiten begonnen. Die Trümmer der beiden Güterzüge werden nun unter Aufsicht eines Staatsanwaltes von den Gleisen geräumt. Die Strecke wird aber voraussichtlich bis zum Wochenende gesperrt bleiben. Ursache für das Zugunglück, bei dem ein Kesselwaggon mit dem krebserregenden Epichlorhydrin explodiert war, war nach den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft ein Bremsversagen bei einem der Güterzüge. Da es aber noch keine weiteren präzise Erkenntnisse gibt, werden die geborgenen Wracks nicht sofort abtransportiert, sondern auf dem Bahnhofgelände noch gründlich untersucht. Die Staatsanwaltschaft hat dazu neben den Ermittlern des Eisenbahnunternehmens einen eigenen Gutachter eingeschaltet. Auch das Erdreich muss auf eine entsprechende Verseuchung hin untersucht werden. Bereits 371 Einwohner haben inzwischen wegen Vergiftungsbeschwerden einen Arzt aufgesucht, teilte das Gesundheitsamt Hameln-Pyrmont mit. Neben Atemwegsproblemen und Kopfschmerzen klagten viele Anwohner über allergische Reaktionen, Verätzungen und brennende Augen. Inzwischen wurde auch Kritik an der Informationspolitik der Bahn laut.

DB: Weiterhin Vorbehalte gegen den "Metrorapid"

DÜSSELDORF - Die DB hat nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" (Montagsausgabe) noch einmal ihre Vorbehalte gegen die Magnetschwebebahn Metrorapid von Düsseldorf nach Dortmund bekräftigt. Die "SZ" beruft sich dabei auf ein ihr vorliegendes Schreiben von Bahnchef Hartmut Mehdorn an den DB-Aufsichtsrat, in dem es heiße, vor dem Baubeginn der Metrorapidstrecke durch das Ruhrgebiet müsse die Geschäftsgrundlage des Projekts noch einer "dreimaligen Prüfung unterzogen werden". Entfalle die Geschäftsgrundlage, dann müsse das Vorhaben "angepasst oder im Extremfall, falls eine Anpassung nicht möglich ist, beendet werden". Bereits Mitte des Jahres hatte der Bahnvorstand den Aufsichtsrat vor "erheblichen Risiken bei Investitionskosten, Betriebskosten, Erlösen und Terminplänen" gewarnt.

Wie es in dem "SZ"-Bericht weiter hieß, wolle die DB die Wirtschaftlichkeit und die Finanzierung des Metrorapid noch einmal genau untersuchen - und zwar vor und nach der Planfeststellung sowie nach dem Vorliegen der Ausschreibungsergebnisse für den Bau. Die Bahn sei bereit, bei der Verwirklichung der Magnetschwebebahn mit ihrem "Know-how zur Verfügung zu stehen". Sie werde aber "nicht als Investor auftreten". Auch bei der zweiten geplanten Transrapidstrecke in München wolle die Bahn keine Risiken übernehmen. Sie werde sich lediglich an den reinen Gesellschaftskosten der Projektgesellschaft beteiligen.

Der Metrorapid durchs Ruhrgebiet soll 3,2 Milliarden Euro kosten, von denen der Bund 1,7 Milliarden Euro übernehmen will. Die übrige Finanzierung ist noch nicht geklärt. Das Land Nordrhein-Westfalen und die Bahn hatten im August den Projektrahmenvertrag für den Metrorapid unterzeichnet, der die Zusammenarbeit und die gemeinsamen Verantwortlichkeiten für das Projekt regelt. Die DB fungiert demnach als Betreiber und investiert ausschließlich in das rollende Material. Für die Infrastruktur sind Bund und Länder zuständig. Die Transrapidstrecke vom Münchner Hauptbahnhof zum Flughafen soll 1,6 Milliarden Euro kosten, die Bundesregierung will davon lediglich 550 Millionen Euro übernehmen. Der Bundesrechnungshof hat deutliche Vorbehalte gegen beide Projekte geäußert.

Bahn bezeichnet neue Telefonauskunft als Erfolg

BERLIN - Anfang September hat die DB ihre telefonische Reiseauskunft neu geordnet. Für Fahrplanauskünfte ohne weitere Informationen besteht seitdem die kostenlose Nummer 0800 - 1 50 70 90, wo ein Sprachcomputer die gewünschten Daten ausgibt. Wer aber persönliche Beratung sucht oder Fahrscheine buchen will, muss seit 1. September deutlich höhere Preise zahlen. Für Fragen, die über eine Fahrplanauskunft hinausgehen, ist jetzt die Hotline 11 8 61 geschaltet. Zwei Wochen nach der Einführung des neuen Systems hat die DB das Modell als Erfolg bezeichnet. Innerhalb von acht Tagen hätten 30.000 Kunden bei der teureren Auskunft 11861 angerufen, 20.000 bei der automatisierten Auskunft mit der kostenlosen Nummer 0800 150 70 90, sagte Bahn-Vertriebschef Jürgen Büchy. Das seien insgesamt zehn Prozent mehr als beim alten System.

Büchy kündigte an, dass der Zugang über die Telefonnummer 11861 zu einem umfassenden Zugangsportal für Kunden zur Bahn ausgebaut werden solle. So sei es jetzt schon möglich, über diese Nummer Fahrkarten zu buchen oder die Diensttelefonnummer eines Bahnmitarbeiters zu erfragten. "90 Prozent der Anrufer werden innerhalb von 20 Sekunden bedient", sagte Büchy. Langfristig könnten Kunden dann unter dieser Nummer zu allen gewünschten Services durchgestellt werden – beispielsweise zum Fund- oder Gepäckservice oder zur Hotline für mobilitätseingeschränkte Reisende. Wer sich zu diesen Diensten verbinden lässt, soll nach Auskunft von Büchy weniger zahlen als derjenige, der eine persönliche Fahrplanauskunft will. Für die zur Zeit rund drei Millionen BahnCard-Kunden wird zum 1. November eine eigene Hotline eingerichtet. Für diesen Kundenkreis gibt es Fahrplanauskünfte und Fahrscheinbuchungen für nur zwölf Cent die Minute.

Der Service am Telefon ist einer der "7 Wege zum Ticket", die von der Bahn angeboten werden. In 750 Bahnhöfen gibt es DB ReiseZentren. Rund 3.800 Reisebüros mit DB-Lizenz und rund 1.000 freie Agenturen stehen zur Verfügung. An rund 3.000 Touch-Screen-Automaten gibt es Fahrplanauskünfte und Fahrscheine. Im Internet ist unter www.bahn.de nicht nur der Fahrplan hinterlegt – BahnCard-Inhaber können ihr Ticket auch online buchen, mit Kreditkarte bezahlen und selbst am Computer ausdrucken. Vertriebschef Büchy kündigte an, dass der Verkauf von Fahrkarten über Automaten und das Internet weiter gestärkt werden soll. Zur Zeit verkauft das Unternehmen nach eigenen Angaben 14 Prozent der Fahrkarten am Automaten und zwei Prozent im Internet. 52 Prozent der Fahrscheine werden am Bahnschalter gekauft, der Rest in Reisebüros, am Telefon oder im Zug.

Im Stundentakt mit Tempo 300 zwischen Köln und Frankfurt

FRANKFURT/Main - Seit dem gestrigen Sonntag fahren die Züge auf der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Köln und Frankfurt am Main im Stundentakt. Die Bahn kommt damit der steigenden Nachfrage von Reisenden entgegen. Im August haben mehr als 80.000 Fahrgäste die Shuttle-Züge genutzt. Die ICE 3-Züge waren im Durchschnitt zu mehr als 50 Prozent besetzt, obwohl das Zugangebot auf der linken Rheinstrecke über Mainz und Koblenz in vollem Umfang weiter besteht. Die Fahrt auf der 177 Kilometer langen Neubaustrecke zwischen den Hauptbahnhöfen in Frankfurt und Köln dauert nur noch 76 Minuten statt bisher 2 Stunden 15 Minuten.

Die Bahnhöfe Limburg Süd, Montabaur und Siegburg/Bonn werden auch weiterhin abwechselnd angefahren. Jeder Zug des Shuttle-Verkehrs hält im Fernbahnhof am Frankfurter Flughafen. Der neue Fahrplan gilt bis zum 8. November 2002. Anschließend wird der Shuttle-Verkehr für drei Wochen mit dem gleichen Takt weiter betrieben, jedoch bei leicht veränderten Abfahrtzeiten aufgrund von einigen Weichenbauarbeiten. Die Deutsche Bahn wird diesen Fahrplan rechtzeitig veröffentlichen.

Connex macht der DB auch im Güterverkehr Konkurrenz

BERLIN - Während der Anteil des Güterverkehrs auf der Schiene in den letzten Jahren stark rückläufig war (von 56 Prozent 1950 auf gerade mal 14,5 Prozent im vergangenen Jahr) und sich die DB im Güterverkehr mehr und mehr aus der Fläche zurückzieht, Anschlussgleise stilllegt und Mitarbeitern kündigt, drängen Privatunternehmen in diesen Sektor und machen dem Staatsunternehmen Konkurrenz. Wie das zum französischen Mischkonzern gehörende Unternehmen Connex, das seit dem vergangenen Jahr auch im Güterverkehr aktiv ist. Mit seiner Sparte Connex Cargo Logistics verfolgt das Unternehmen eine ähnliche Strategie wie im Personenverkehr. "Dort, wo sich der große Wettbewerber zurückzieht, schaffen wir bessere Verbindungen", sagt Connex-Sprecher Andreas Winter. "Wir wollen auch wirtschaftlich schwächere Regionen mit großen Seehäfen verbinden."

So hat Connex beispielsweise innerhalb von nur wenigen Tagen den Güterzug "Hanse-Line" auf die Beine gestellt, der vom Hafen Lübeck Holzprodukte bis nach Simbach am Inn an der österreichischen Grenze fährt. "Auf Grund der dezentralen Struktur von Connex, haben wir sehr viele Leute vor Ort, die einfach mitbekommen, was die Logistiker und Verlader wollen und darum konnten wir diesen Zug so schnell realisieren." Insgesamt beschäftigt Connex Cargo in Deutschland zurzeit 200 Mitarbeiter, die 2001 mit 45 Lokomotiven mehr als drei Millionen Tonnen Güter beförderten und 25 Millionen Euro Umsatz erzielten. Zum Vergleich: Bei DB Cargo, der Güter- und Logistiksparte der Deutschen Bahn, arbeiten derzeit 29 100 Mitarbeiter. 2001 wurde hier mit Gütern ein Umsatz von 3,4 Milliarden Euro erwirtschaftet. DB Cargo rechnet für diese Sparte in den nächsten Jahren mit Wachstumsraten zwischen zwei und drei Prozent.

Fahrgastzuwachs beim Rasenden Roland

PUTBUS - Der "Rasende Roland" fährt auf der Erfolgsspur. Dank eines in den Sommermonaten um täglich sechs Züge erweiterten Fahrtenangebotes nutzten im Vergleich zum Vorjahr insgesamt bis zu 30 Prozent mehr Fahrgäste Rügens beliebte Dampfeisenbahn, teilte der Betreiber, die Rügensche Kleinbahn GmbH & Co. am Donnerstag mit. Bereits im vergangenen Jahr war für zwei Wochen die Verdichtung des Zugangebotes zwischen Binz und Göhren getestet worden. Anstelle des regulären Zwei-Stundentaktes fuhren die Kleinbahnzüge auf diesem am stärksten genutzten Abschnitt im Stundenrhythmus. Aufgrund der guten Testergebnisse wurde das Zusatzangebot in diesem Jahr auf die Monate Juli und August erfolgreich ausgeweitet.

Mit dem verdichteten Angebot will die Rügensche Kleinbahn GmbH &Co, die den "Rasende Roland" seit 1. Januar 1996 betreibt und daneben auch für die Unterhaltung und Modernisierung der Infrastruktur der noch heute dampfbetriebenen Schmalspurbahn verantwortlich ist, der steigenden Verkehrsnachfrage gerecht werden sowie die weitestmögliche Verlagerung des motorisierten Individualverkehrs auf die Schiene erreichen. Diesen Zielen ist das Unternehmen nach eigenen Angaben 2002 schon ein großes Stück nähergekommen. Wegen der erfolgreichen Fahrplanverdichtung sollen auch im nächsten Jahr wieder zusätzliche Züge zwischen Binz und Göhren verkehren, dann voraussichtlich aber schon ab Anfang Juni für drei Monate.

Seit mehr als 100 Jahren befördert der "Rasende Roland" Gäste über Deutschlands größte Insel Rügen. Die 24,1 Kilometer lange und 750 Millimeter breite Schmalspurbahn zwischen Putbus und Binz ist das letzte Stück des einst 97,3 Kilometer umfassenden Streckennetzes der ehemaligen Rügenschen Kleinbahnen. Auf diesem Abschnitt dominierte stets der Personenverkehr, da die Bahn hier die beliebten Seebäder anfuhr. Die anderen Streckenteile, die vom Güterverkehr lebten, wurden Ende der 60-er Jahre stillgelegt. Seit 1998 werden die verbliebenen Gleise Stück für Stück restauriert.

Grünes Licht für Fusion von BVZ Zermatt-Bahn und Furka Oberalp Bahn

BRIG - Die Furka Oberalp Bahn (FO) und die Zermatt-Bahn (BVZ) fusionieren zum 1. Januar 2003 zu einer neuen Bahngruppe. Die Aktionäre beider Unternehmen gaben auf gleichzeitig stattfindenden außerordentlichen Generalversammlungen grünes Licht für das Vorhaben. Das neue Unternehmen, das von einer heute gegründeten Management AG geführt werden soll, wird in die beiden operativen Gesellschaften Verkehrs AG, die für den gesamten Bahnbetrieb zuständig ist, und Infrastruktur AG aufgeteilt, in die Fahrbahn und Fahrleitungen, Betriebsleitstellen, Bahnhofgebäude und die Werkstätten eingebracht werden.

Der Zusammenschluss ermögliche allein beim Investitionsbedarf Einsparungen von rund 40 Millionen Franken, teilten die beiden Bahnunternehmen mit. Langfristig würden dadurch bei gleich bleibendem Regionalverkehrsangebot Bund und Kantone finanziell entlastet. Mit der Fusion der beiden Schmalspurbahnen will die neue Bahngruppe außerdem ihre Marktführerschaft im öffentlichen Verkehr des Oberwallis ausbauen. Die Regionalverkehrleistungen sollen gestärkt und der Ausbau des touristischen Fernverkehrs vorangetrieben werden. In diesem Zusammenhang stehe die Modernisierung des "Glacier-Express" mit der Beschaffung von neuem Rollmaterial und der Einführung eines neuen Betriebskonzepts.

Die Geschichte der BVZ Zermatt-Bahn reicht bis ins Jahr 1888 zurück, als in Visp mit dem Bau der Eisenbahnlinie nach Zermatt begonnen wurde. Nach dreijähriger Bauzeit fuhr am 18. Juli 1891 der erste von Visp herkommende Dampfzug in Zermatt ein. Die Streckenlänge der Zermatt-Bahn, die von Brig über Visp nach Zermatt verkehrt, umfasst 44 Kilometer, 8,9 Kilometer davon sind Zahnradstrecke. Der Spatenstich für die Furkabahn erfolgte am 22. Juni 1911 in Naters. Die Einweihung der ersten Teilstrecke von Brig nach Gletsch fand im Jahr 1914 statt, und 1917 nahm die Schöllenenbahn von Göschenen nach Andermatt ihren Betrieb auf. Die FO verkehrt heute auf den Strecken Brig - Disentis, Andermatt - Göschenen. Die Streckenlänge umfasst 100 Kilometer, von denen 23 Kilometer Zahnradstrecke sind.

Vorverkauf für das neue Preissystem startet am 1. November

FRANKFURT/Main - Mitte Dezember tritt eines der zur wichtigsten Reformvorhaben der DB in Kraft: Ein neues Preissystem soll mit einer übersichtlicheren Preisstruktur den Zugang zum System Bahn erleichtern und - jedenfalls nach Unternehmensangaben - gleichzeitig das Bahnfahren für viele Menschen ab dem 15. Dezember so preiswert wie nie zuvor machen. Wie die DB jetzt bekannt gab, startet der Vorkauf von Fahrkarten, Reservierungen und BahnCards des neuen Preissystems am 1. November. Für den Vorverkauf stünden bundesweit 750 ReiseZentren, rund 3.800 Reisebüros mit DB-Lizenz sowie der telefonische ReiseService der Bahn unter 11 8 61 bereit. Auch ein Teil der 3.000 Fahrkartenautomaten für den Fernverkehr werde bereits am 1. November für das neue Preissystem eingerichtet. Um auch weiterhin einen Verkauf zu alten Preisen an Automaten bis zum Umstellungstag zu gewährleisten, würden diese Schritt für Schritt bis zum 14. Dezember umgestellt, hieß es weiter. Der Vorverkauf im Internet unter www.bahn.de beginne am 1. Dezember. Fahrkarten und BahnCards mit dem ersten Geltungstag bis einschließlich 14. Dezember könnten noch nach dem alten Preissystem erworben werden. Sie behielten auch danach ihre volle Gültigkeit.

Am 9. Oktober will die Bahn der Öffentlichkeit die neuen Preise vorstellen. Ab diesem Tag – und damit Wochen vor dem Start des Vorverkaufs – stehen den Kunden mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, sich zu informieren. InfoCounter in den ReiseZentren der größten Bahnhöfe und eine spezielle Telefonhotline bieten eine persönliche Auskunft zu den neuen Preisen. Letztere kostet 12 Cent pro Minute. Eine CD-ROM informiert über die ab dem 15. Dezember gültigen Fahrpläne und Preise. Sie kostet fünf Euro und ist in den DB ReiseZentren, in zahlreichen Reisebüros mit DB Lizenz und in den Bahnhofsbuchhandlungen erhältlich. Außerdem werden die neuen Preise im Internet abrufbar sein.

Im Zusammenhang mit dem neuen Preissystem hat Bahnchef Hartmut Mehdorn den Verkehrsexperten der CDU-Bundestagsfraktion, Dirk Fischer, scharf angegriffen. In der neuesten Ausgabe der Zeitschrift "update" für Bahn-Führungskräfte warf Mehdorn Fischer "Populismus auf Kosten der Bahn" vor. Fischer hatte in Pressemitteilungen und Interviews die Bahn kritisiert, weil sie Wettbewerber diskriminiere und so schlecht wirtschafte, dass der Kunde "wesentlich mehr, vermutlich rund ein Drittel, bezahlen" müsse, "ohne Leistungsverbesserungen zu erhalten". Fischer spielte damit auf das neue Preissystem an. Mehdorn schrieb in einem Beitrag für das Magazin, Fischer arbeite "bewusst mit Fehlinterpretationen, Halbwahrheiten und Unwahrheiten". Er bedauerte, "dass hier offensichtlich versucht wird, den partnerschaftlichen Dialog, den wir mit einer großen demokratischen Partei - wie mit allen anderen Parteien auch - auf allen Ebenen pflegen, aus Gründen der eigenen parteipolitischen Profilierung zu torpedieren".

Sabotageakt für das Zugunglück in Indien war vorgetäuscht

NEU DELHI - Das Zugunglück, bei dem am vergangenen Montag ein Zug auf einer Brücke entgleiste und bis zu 125 Menschen starben, war offenbar doch kein Anschlag. Zunächst hatten Fundstücke am Unfallort darauf hingedeutet. Jetzt meldete "Asian Age" aber, einem hohen Bahnbeamten sei bekannt, dass nachträglich Schienenbefestigungen und ein Gleisstück an den Unfallort gelegt wurden. Es sollte so aussehen, als hätte ein Attentäter diese tragenden Elemente des Schienenwerks entfernt. Damit sollte menschliches Versagen vertuscht und von dem schlechten technischen Zustand der Strecken abgelenkt werden. Unterdessen bleibt weiterhin unklar, wie viele Menschen bei dem Unglück tatsächlich starben, da in Indien bei Katastrophen nur die geborgenen Leichen gezählt, nicht aber auch Vermisste in die Statistik aufgenommen werden.

Güterzugunglück bei Hameln: Bremsen versagten

BAD MÜNDER - Das Zugunglück, bei dem am Montag in Bad Münder zwei Güterzüge frontal zusammengestoßen waren und anschließend ein Waggon mit dem hochgiftigen Epichlorhydrin explodiert war, ist durch versagende Bremsen ausgelöst worden. Der Lokführer habe den Gefahrgutzug an Bord an einem Haltesignal nicht stoppen können, teilte das Eisenbahnbundesamt (EBA) am Freitag mit. Warum die Bremsen nicht funktioniert hätten, werde noch ermittelt, sagte ein EBA-Sprecher. Der Zug sei mit einem automatischen Bremssystem ausgerüstet gewesen. Schon vor dem Einsetzen dieser Automatik habe der Lokführer aber versucht, den Zug von Hand zu stoppen. Dies sei ihm aus zunächst unbekannten Gründen nicht gelungen. Der Lokführer verweigert nach Angaben der Staatsanwaltschaft die Aussage. Bluttests hätten ergeben, dass beide Lokführer keinen Alkohol getrunken hatten.

Auch wenn nach Luftmessungen schon kurz nach dem Unglück Entwarnung für die Bevölkerung gegeben worden war, melden sich immer mehr Menschen mit Kopfschmerzen und Reizungen der Atemwege bei Ärzten und Krankenhäusern. Von Donnerstag bis Freitagmittag stieg die Zahl von knapp 50 auf 125. Ihnen wurde angeboten, eine mögliche Epichlorhydrin-Belastung mit Leber- und Nierenwerten prüfen zu lassen. Nach stundenlangen Krisenberatungen wurde am Freitagnachmittag mitgeteilt, dass außerhalb der unmittelbaren Unfallstelle keine Vergiftungen mehr zu erwarten seien. Das kontaminierte Löschwasser sei in nahe gelegene kleine Flüsse abgeflossen und habe dort ein Fischsterben ausgelöst. Das Erdreich an der Unglücksstelle wird nach der Bergung der beschädigten Waggons ausgehoben. Bodenuntersuchungen von der eigentlichen Unfallstelle werden in der kommenden Woche erwartet.

Die Bahnstrecke Hameln-Hannover bleibt bis auf weiteres für den durchgehenden Zugverkehr gesperrt. Wann dort wieder Züge fahren können, ist noch unklar. Zwischen Hameln und Springe werden ersatzweise Busse eingesetzt, von Springe nach Hannover und umgekehrt fahren die S-Bahnen wie im Fahrplan veröffentlicht. Für Samstag, 14. September 2002, und Sonntag, 15. September 2002, wurde ein besonderer Busfahrplan aufgelegt. Reisende werden durch Servicepersonal auf den Bahnsteigen und Ansagen in den Bahnhöfen Hameln und Springe informiert. Auskünfte sind ebenfalls unter der Telefonnummer 11 8 61 (gebührenpflichtig) zu erhalten. Die Bahn wies darauf hin, dass eine Fahrradbeförderung in den Bussen aus Platzgründen leider nicht möglich sei.

Bei Unionswahlsieg: Quo vadis Bahn?

BERLIN - Die CDU/CSU will nach Informationen der "Berliner Zeitung" im Falle eines Wahlsieges die DB in mehrere Sparten zerlegen und das Schienennetz aus dem Konzern herauslösen. Wie die Zeitung unter Berufung auf eine ihr vorliegende Umfrage der Bahngewerkschaft Transnet unter allen Parteien meldet, lehnt die Union die Vorschläge der Task Force des Bundesverkehrsministers zur Neuordnung des Schienennetzes ab, wonach die Netz AG als Teil der DB erhalten bleibt und eine unabhängige Trassenagentur beim Eisenbahnbundesamt den diskriminierungsfreien Zugang zum Schienennetz regelt. Die Union wolle stattdessen eine neue Regierungskommission zur Vollendung der Bahnreform einsetzen.

Der verkehrspolitische Sprecher der Union, Dirk Fischer, sagte der "Berliner Zeitung": "Statt das letzte deutsche Großkombinat aufzubauen, sollte man die Bahn dezentralisieren." Holding und die Bahnhöfe könnten mit der Netz AG zu "einer Infrastrukturgesellschaft für alle Bahnen" fusionieren. Nahverkehr, Fernverkehr und Güterverkehr sollten "selbstständige Sparten" werden. Wie es in dem Bericht weiter hieß, solle der europaweiten Zugang deutscher Bahnen will unter einer unionsgeführten Regierung nach dem Gleichheitsprinzip geregelt werden. So sollten französische Bahnen in Deutschland nur Zugang zum Netz erhalten, "wenn deutsche in Frankreich Zugang haben".

Während sich SPD, Grüne und die PDS sich in der Transnet-Umfrage für eine Verstetigung der derzeitigen Schienen-Investitionen einsetzen, soll die Bahn nach dem Willen der Union in Zukunft wieder deutlich weniger Geld erhalten, was stattdessen wieder verstärkt in den Straßenbau fließen soll. In den letzten Jahren sei die Schiene gemessen am großen Marktanteil des Straßenverkehrs bei den Verkehrsinvestitionen irrsinnig bevorzugt worden, so Fischer gegenüber der "Berliner Zeitung". Diese Missverhältnisse müssten beseitigt werden. Dennoch wolle die Union "erst das Schienennetz hinreichend modernisieren", bevor Gelder wieder verstärkt in die Straße fließen. Fischer ging damit auf Konfrontationskurs zu CDU/CSU-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber, der nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" im April Bahnchef Hartmut Mehdorn schriftlich versichert hatte, dass auch eine CDU-geführte Regierung die Bundesausgaben für das Schienennetz weiter erhöhen würde. Zudem sei es keineswegs notwendig, dass "Netz und Betrieb in Organisation und Rechtsform" vollständig getrennt werden müssten, hieß es laut "SZ" in dem Brief.

Die Bahngewerkschaft TRANSNET übte scharfe Kritik an Plänen der Union. Transnet-Chef Norbert Hansen sagte, entweder mache in der Union jeder was er wolle, oder die Wähler sollten bewusst im Unklaren gelassen werden. Ein solches Verwirrspiel sei eine "bodenlose Unverschämtheit". Er hoffe, dass Deutschland von einem möglichen Verkehrsminister Fischer verschont bleibe. "Dieser Mann entwickelt sich mit allem, was er über den Schienenverkehr erzählt, zum wahren Bahnfeind." Hansen lehnte eine Zerschlagung des Bahn-Konzerns kategorisch ab und warf der Union vor, sie falle "in die Asphalt-Borniertheit früherer Jahre zurück".

Bereits einige Tage zuvor hatte Dirk Fischer in Bahnkreisen mit seiner Aussage, zahlreiche Nebenstrecken stilllegen zu wollen, für Wirbel gesorgt. In einem Positionspapier hatte Fischer angekündigt, im Fall eines Wahlsiegs den Schienenverkehr im ländlichen Raum zurückfahren zu wollen. Die Union sprach sich für "die Abkehr von lieb gewordenen Traditionen" aus, die "nicht mehr im bisherigen Umfang bezahlbar sein werden. (...) Zahlreiche Nebenstrecken werden daher aufgegeben werden müssen", heißt es in dem Schreiben. Auch "umsteigefreie Fernverkehrsverbindungen zwischen den Regionen" - also InterRegio-Züge - werden als "betriebswirtschaftlich kaum in sämtlichen Relationen darstellbar" bezeichnet. Da die Bundeskassen leer seien, finde die Gemeinwirtschaftlichkeit ihre Grenzen. Nach scharfer Kritik von Bahnverbänden und Politikern machte Fischer einen Rückzieher. Er habe lediglich angeregt, vorzugsweise zunächst dort zu investieren, wo der Kundennutzen am größten sei. Daraus einen Kahlschlag im Schienennetz des ländlichen Raumes zu machen, sei eine wahlkampfverursachte Fehlinterpretation.

Stinnes-Übernahmeangebot der DB passiert wichtige Meilensteine

BERLIN - Im Rahmen ihres Übernahmeangebots an die Stinnes-Aktionäre hat die DB in dieser Woche die für die unternehmerische Führung wichtige Schwelle von 75 Prozent an der Stinnes AG überschritten. Damit kann die Bahn nun künftig die qualifizierte Mehrheit in der Hauptversammlung des Unternehmens ausüben. Einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zur Übernahme von Stinnes stellt die inzwischen vorliegende Zustimmung des Bundesverkehrsministeriums zum Erwerb von bis zu 100 Prozent der Stinnes-Anteile dar. Damit ist eine von zwei aufschiebenden Bedingungen des Übernahmeangebots erfüllt. Die DB erwartet, dass auch die zweite Bedingung, die kartellrechtliche Freigabe, vor Ablauf der Annahmefrist am 27. September 2002, 12.00 Uhr mitteleuropäische Sommerzeit, eintreten wird.

"Unser Übernahmevorhaben liegt bisher voll im Plan. Mit dem Erreichen der wichtigen Etappen Genehmigung gemäß Bundeshaushaltsordnung und Überschreiten der aktienrechtlich wichtigen 75 Prozent-Schwelle gehen wir davon aus, dass uns nun auch die restlichen außenstehenden Aktionäre ihre Aktien zügig zum Kauf anbieten werden", so Hartmut Mehdorn, Vorstandsvorsitzender DB. "Gerade institutionelle Anleger haben aufmerksam auf diese wichtigen Meilensteine gewartet. Hier rechnen wir durch die nunmehr deutlich geringeren Einflussmöglichkeiten der Minderheitsaktionäre mit einem zeitnahen Verkauf. Unser Ziel bleibt unverändert ein vollständiger Anteilsbesitz."

Modernisierung der Bahnhöfe Keitum und Morsum

KIEL - Die DB beginnt noch in diesem Monat mit einer grundlegenden Modernisierung der Bahnhöfe Keitum und Morsum. Die Bauarbeiten beginnen in Morsum am 16. September, in Keitum am 30. September und werden auch nachts durchgeführt. So werden in Keitum und Morsum neue Außenbahnsteige errichtet und die Hausbahnsteige erneuert. Die Bahnsteige werden auf mit 76 Zentimeter erhöht, auf dreihundert Meter verlängert und kundengerecht gestaltet. Somit können ab dem 15. Dezember auch Züge mit bis zu 10 Wagen in beiden Fahrtrichtungen gleichzeitig in Morsum und Keitum halten. Hierdurch wird die Leistungsfähigkeit und Flexibilität der Strecke zwischen Niebüll und Westerland erhöht.

Weiterhin werden beide Verkehrsstation mit einem zeitgemäßen Wegeleitsystem wie z.B. neue Stationsschilder, Gleisbezeichnungen und Reisendeninformation zur Orientierung im Bahnhof sowie neuen Sitzgelegenheiten und Fahrgastunterständen ausgestattet. Auch die Beleuchtung wird modernisiert. In die Gesamtmaßnahme werden rund drei Millionen Euro investiert. "Nunmehr erhalten im Jubiläumsjahr des Hindenburgdammes auch Keitum und Morsum ein neues kundenfreundlicheres Gesicht und steigern hiermit einmal mehr die Attraktivität des öffentlichen Personennahverkehrs in Schleswig-Holstein auf der viel befahrenen Westküstenstrecke", freut sich Irene Nedderhoff, Leiterin des Bahnhofsmanagements Kiel.

Trotz des Einsatzes moderner schallgedämpfter Arbeitsgeräte lassen sich Baugeräusche nicht ganz vermeiden. Die Deutsche Bahn AG bittet die Reisenden und Anwohner um Verständnis für die mit den Bauarbeiten verbundenen Unannehmlichkeiten.

Richtfest in der Regiowerkstatt Rostock

ROSTOCK - Nach dem DB Cargo Kombiwerk erhält Rostock bis 2003 eine zweite hochmoderne Werkstatt für Regionalzüge. Am vergangenen Mittwoch feierte die zukünftige Regiowerkstatt der DB Richtfest. Die tragenden Teile, Außenwände und die Deckenkonstruktion sind montiert. "Die Bahn macht mit der Werkstatt in Mecklenburg-Vorpommern einen weiteren wichtigen Schritt. Wartung, Sicherheit und Sauberkeit der Züge sind wichtig für die Bahnkunden," sagte Wirtschaftsminister Dr. Otto Ebnet am Mittwoch.

Bereits in gut einem Jahr soll die neue Werkstatt für die Wartung von Nahverkehrszügen der DB eingeweiht werden. Dieseltriebwagen der Baureihe VT 642 sollen dann ebenso wie konventionelle lokbespannte Zügen in Rostock gewartet werden. "Effizientere Abläufe werden hier künftig eine gute und bezahlbare Qualität der Wartungsarbeiten sichern. Dazu benötigen wir diese Investition. Sie ist ein weiterer Schritt, uns im Schienenpersonennahverkehr erfolgreich für den Wettbewerb aufzustellen und attraktiv für den Kunden zu sein", betonte Dr. Joachim Trettin, Vorsitzender der Regionalleitung Nord-Ost des Nahverkehrs der DB AG, in seiner Ansprache.

Die Werkstatt selbst wurde notwendig, um außer den jetzigen Triebwagen und Lokomotiven auch Wendezüge mit Loks und Steuerwagen im Verbund warten zu können. Die derzeitigen Werkstattanlagen haben dafür nicht die erforderlichen Voraussetzungen. Der Neubau wird 116 Meter lang sein, zwei Gleise haben und in unmittelbarer Nähe der traditionsreichen Bahnanlagen des ehemaligen Bahnbetriebswerkes entstehen. Die Halle wird mit Dacharbeitsbühne, Radsatzwechsler mit Gleisbrücken, aufgeständertem Gleis mit 95 cm Höhe, Prüfanlage für die Elektrik und einer festen Oberleitungsanlage ausgestattet.

In die Fahrzeughalle wird eine Zugwaschanlage für die Außenreinigung integriert. Diese spart nicht nur 20 Prozent Wasser, sondern kann gründlicher reinigen ohne die Umwelt zu belasten. Dafür sorgen die elektronische Steuerung der Anlage je nach Verschmutzungsgrad des Zuges und die Abwasseraufbereitungsanlage, die dem neuesten Stand der Technik entspricht. Zudem wird die Waschanlage rund um die Uhr und auch bei leichten Minusgraden nutzbar sein. Das heißt in der Praxis: Die Regionalzüge werden sauberer durch unser Land fahren. Bis zur Fertigstellung der gesamten Anlage fließen 12,3 Millionen Euro in dieses Vorhaben, 7,4 Millionen Euro davon als Baukostenzuschuss des Landes.

Bundeskabinett beschließt neue Vergabeordnung im Nahverkehr

BERLIN - Das Bundeskabinett hat am heutigen Mittwoch den bereits in den letzten Tagen bekannt gewordenen Plänen zur Neuregelung der Vergabeordnung im Nahverkehr zugestimmt. Demnach bleibt der Wettbewerb im Nahverkehr auf der Schiene bis mindestens Ende 2014 eingeschränkt. Die heute beschlossene Neuordnung sieht nach Information der Nachrichtenagentur dpa vor, dass Länder Verträge über einzelne Linien mit einer Laufzeit von bis zu drei Jahren einmalig ohne Ausschreibung und ohne sonstige Voraussetzungen vergeben können. Bei einem längerfristigen "freihändigen" Vertrag, der eine maximale Laufzeit von 12 Jahren haben soll, muss innerhalb eines Stufenplans ein "wesentlicher Teil der Leistungen" auslaufen und im Wettbewerb vergeben werden. Dies kann sich bei Ausnutzen der neuen Regelungen maximal bis zu 15 Jahre hinziehen. Den Plänen muss Ende September noch der Bundesrat zustimmen.

Mit der Neuregelung wolle die Bundesregierung das Vergaberecht an die Erfordernisse im Schienenverkehr anpassen und einen Rahmen für einen Übergang zu wirklichem Wettbewerb schaffen, hieß es heute. DB-Chef Mehdorn sagte, mit der Neuregelung werde Rechts- und Investitionssicherheit hergestellt und ein geordneter Übergang zum Wettbewerb ermöglicht. Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Albert Schmidt, nannte die Verordnung einen "realistischen Ansatz", der privaten Unternehmen eine Perspektive biete. Auch der Bahnkonkurrent Connex akzeptiert nach dpa-Informationen den Beschluss. Es handele sich um einen relativ langen Übergangszeitraum, sagte der Connex-Geschäftsführer Hans Leister der Nachrichtenagentur. Die Verordnung sei aber "sicher eine Basis" und ein Signal für mehr Wettbewerb.

Eschede: Nur knapp an noch schlimmerer Katastrophe vorbei?

CELLE - Die ICE-Katastrophe von Eschede hätte beinahe noch verheerendere Ausmaße gehabt. Nach den Worten des Fahrdienstleiters des Bahnhofs Eschede, der heute in Celle im Prozess um die Zugkatastrophe aussagte, passierte ein entgegenkommender ICE unmittelbar vor dem Unglück die Brücke, an der der ICE "Wilhelm Conrad Röntgen" nach einem Radreifenbruch zerschellte. "Normalerweise hätten sie sich im Bereich der Brücke begegnen sollen", so der Fahrdienstleiter. Der Unglücks-ICE hatte aber eine Minute Verspätung, der entgegenkommende Zug lag eine Minute vor dem Plan.

Am sechsten Verhandlungstag sagte heute außerdem der von der DB für die Opfer eingesetzte Ombudsmann Otto Ernst Krasney aus. Er verteidigte die Höhe der Schmerzensgelder an Hinterbliebene. "Der Schmerz ist weder mit 30.000 Mark noch mit einer Million gelindert", sagte Krasney. Ein Kompromiss zwischen dem Angebot der Bahn und den Forderungen von Opferanwalt Reiner Geulen über 500.000 Mark pro Todesopfer sei "außerhalb jeder Reichweite gewesen". Er habe sich gescheut, solche Summen bei den Verhandlungen ins Auge zu fassen. Pro Todesopfer hatte die DB rund 15.000 Euro an Hinterbliebene gezahlt. Bis heute wurden insgesamt rund 23 Millionen Euro für Schmerzensgeld, Therapiekosten und Folgeschäden überwiesen. Krasney räumte zugleich ein, dass die Sachbearbeiter der DB in der Anfangszeit der sensiblen Materie "nicht gewachsen gewesen" waren. In der Gesamtbetrachtung sei die Bahn bei den Leistungen aber weit über geltende Pflichten hinausgegangen.

Zuvor waren gestern Pannen bei der Sicherstellung wichtiger Beweismittel bekannt geworden. Räder und Achsen des Unglückszuges hätten sich bereits auf dem Schrottplatz befunden, bevor ein Gutachter sie beschlagnahmt habe, sagte am fünften Verhandlungstag in Celle die mittlerweile pensionierte Oberstaatsanwältin Sigrid Kindervater aus, die nach dem Unfall für die Ermittlungen zuständig war. Die Mängel bei der Sicherstellung der Radsätze des ICE habe sie drei Tage nach dem Unglück mit Erschrecken festgestellt. Die Verteidiger der drei Angeklagten sprachen von einer erheblichen Panne, die zudem nicht in den Akten vermerkt worden sei. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass möglicherweise wichtige Beweisstücke für die Unglücksursache auf dem Schrott verblieben seien. Sigrid Kindervater nannte dies eine "Spekulation". Der Prozess zur ICE-Katastrophe von Eschede wird am kommenden Dienstag fortgesetzt.

Grünes Licht für ICE-Strecke Erfurt-Nürnberg

ERFURT - Mit einem symbolischen Spatenstich haben am heutigen Mittwoch Bundesverkehrminister Kurt Bodewig, Thüringens Minister Präsident Bernhard Vogel und Bahnchef Hartmut Mehdorn in der Nähe von Erfurt grünes Licht für den Weiterbau der 190 Kilometer langen ICE-Strecke Erfurt-Nürnberg gegeben. Bislang sind nur im Bereich Arnstadt/Illmenau erste Tunnel und Trassenabschnitte ausgeführt worden, bevor 1999 ein Baustopp, der im Frühjahr diesen Jahres wieder aufgehoben wurde, alle Arbeiten jäh beendete.

Nach Angaben von Bahn-Chef Mehdorn ist auch die Finanzierungsvereinbarung für den 123 Kilometer langen Abschnitt der ICE-Strecke von Erfurt nach Halle/Leipzig unterschriftsreif. Die rund 500 Kilometer lange ICE-Verbindung von Berlin nach München soll nach Prognosen im Jahr 2012 fertig sein. Die Fahrzeiten zwischen den beiden Metropolen sollen dann um mehr als zwei Stunden auf drei Stunden 45 Minuten sinken. Das Gesamtprojekt, bei dem ein Teil der Arbeiten schon abgeschlossen sind, werde etwa 15 Milliarden Euro kosten, sagte Mehdorn.

Neue SBB-Linie verkürzt Fahrzeit zwischen Bern und Luzern

BERN - Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) haben am gestrigen Dienstag mit dem Bau einer Verbindungsstrecke zwischen Rothrist und Zofingen begonnen. Wie die SBB mitteilten, könne durch den eingleisigen 850 Meter langen Streckenabschnitt Olten umfahren und damit ein zeitaufwändiger Richtungswechsel eingespart werden. Die Fahrzeit zwischen Bern und Luzern werde damit von 84 Minuten auf eine Stunde sinken. Die neue Strecke Rothrist-Zofingen ist Bestandteil der Neubaustrecke Mattstetten-Rothrist und soll im Dezember 2004 in Betrieb genommen werden. Die Trasse kostet rund zehn Millionen Franken. Der hohe Aufwand lohne sich aber, da die Neubaustrecke eine wichtige Verbindung im SBB-Netz darstellten, betonte ein SBB-Sprecher. Kaum eine Investition in ähnlicher Höhe bringe rasch soviel Kundennutzen.

Zwei Güterzüge bei Hameln zusammengestoßen

HAMELN - Im niedersächsischen Bad Münder bei Hameln sind am Montagabend gegen 20.45 Uhr zwei Güterzüge frontal zusammengestoßen. Bei den Löscharbeiten explodierte ein Kesselwagen mit dem leicht entzündlichen und Krebs erregenden Desinfektionsmittel Epichlorhydrin, hochgiftiges Gas wurde freisetzt und Teile der giftigen Flüssigkeit sickerten ins Erdreich. Wie stark der Boden verseucht wurde, sollen Sachverständige vor Ort klären. Nach Angaben eines Polizeisprechers wurden rund 250 Menschen vorübergehend evakuiert. Sie konnten aber noch in der Nacht zurückkehren. Gegen 1.00 Uhr gab die Feuerwehr nach den Ergebnissen der Schadstoffmessungen Entwarnung: Eine Gefahr durch giftige Gase bestehe nicht. Die beiden Lokführer erlitten leichte Verletzungen. Einer der beiden hatte sich mit einem Sprung aus der Lok retten können. Der Brand der Güterwaggons war in den frühen Morgenstunden weitgehend gelöscht, aber auch am Dienstag Vormittag bestand nach Auskunft eines Feuerwehr-Sprechers weiterhin Explosionsgefahr.

Die Unfallursache ist noch unklar. Warum die beiden Züge zur gleichen Zeit auf demselben Gleis gefahren seien, werde noch ermittelt, sagte ein Sprecher der DB. Ein anderes Gleis sei zum Zeitpunkt des Unglücks aus technischen Gründen nicht befahrbar gewesen. Deshalb sei einer der Züge umgeleitet worden. "Einer hätte warten müssen. Warum das nicht geschehen ist, wird jetzt geklärt", sagte der Sprecher. Das Eisenbahn-Bundesamt hat die Ermittlungen zur Unglücksursache aufgenommen. Der mit der giftigen Chemikalie beladene Güterzug war auf dem Weg von Seelze bei Hannover nach Mannheim. Nach Angaben aus dem Polizeihubschrauber hatte sich das Feuer gegen 1.00 Uhr morgens auf den gesamten Zug ausgedehnt. Der zweite Zug war mit eine Ladung Kali in Richtung Hamburg unterwegs.

An der Unfallstelle begannen Dienstagmittag die ersten Aufräumarbeiten. Die nicht beschädigten Güterwagen wurden nach Hameln beziehungsweise nach Springe abgezogen. Die Bahn hat zwei Schienenkräne aus Fulda geordert, die die Aufräumarbeiten unterstützen werden. Nach den Analysen der noch durchzuführenden Bodenproben wird zu entscheiden sein, ob und wieviel Erdreich vom und am Bahndamm abgetragen und entsorgt werden muss. "Die Aufräumarbeiten werden voraussichtlich noch bis Freitag dauern", sagte der Bahn-Sprecher. Die DB hat zwischen Hameln und Springe Busse im Pendelverkehr eingesetzt. Von Springe nach Hannover fahren S-Bahnen.

Mindestens 69 Tote bei Zugunglück in Indien

NEU DELHI - Bei einem schweren Zugunglück im Osten Indiens sind nach Angaben der Eisenbahngesellschaft mindestens 69 Menschen ums Leben gekommen, 180 wurden verletzt. Nach Angaben des Staatssekretärs im indischen Bahnministerium, Bandaru Dattareya, entgleisten 16 der 18 Wagen des "Hauptstadt-Express" am späten Montagabend auf dem Weg von Kalkutta in die Hauptstadt Neu Delhi auf einer Brücke im Bundesstaat Bihar. Einer der Wagen mit mindestens 68 Passagieren stürzte in die reißenden Fluten des Dhabi-Flusses, drei weitere kippten an der ebenfalls einstürzenden Brücke zur Seite. Wegen heftigen Regens und dem unwegsamen Gebiet kamen die Bergungsarbeiten nur mühsam voran. Zur Verstärkung der Rettungsmannschaften wurde die Armee herangezogen. Bis Dienstagmittag konnten 350 Überlebende gerettet werden. 50 Leichen wurden geborgen.

Der Chef der indischen Staatsbahn, Rana, vermutete hinter dem Unglück Sabotage. Ermittler der Bahn hätten entdeckt, dass Teile der Schienen entfernt worden seien. Allerdings war unklar, ob diese nicht erst bei dem Unglück herausgerissen wurden. Als mögliche Täter wurden maoistische Rebellen genannt, die in Bihar gegen die Regierung kämpfen. Die Äußerungen wurden von einem Ermittler der Polizei als bloße Vermutung zurückgewiesen. "Dies scheint kein Fall von Sabotage zu sein", sagte der Generalinspekteur der Polizeikräfte in Bihar, Neelmani, der Nachrichtenagentur Press Trust of India. Der "Hauptstadt-Express" ist die höchste Zugklasse in Indien und fährt die gut 1400 Kilometer von Kalkutta nach Delhi in 17 Stunden, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 85 Kilometern pro Stunde. Die Brücke aus britischer Zeit war für bis zu 130 Kilometer pro Stunde ausgelegt. Die indische Bahn hat ein Streckennetz mehr als 100.000 Kilometern und befördert durchschnittlich 18 Millionen Passagiere am Tag. Im Jahr 2000 war eine Studie veröffentlicht worden, wonach 83 Prozent der Bahnunfälle in Indien auf menschliches Versagen zurückgehen, vor allem auf Fehler bei der Wartung der Schienenstrecken.

Ab 15. September im Stundentakt mit Tempo 300 nach Köln

FRANKFURT/Main - Ab kommenden Sonntag wird der Shuttle-Verkehr auf der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke Köln–Rhein/Main auf einen einstündigen Takt ausgebaut. Die Bahn kommt damit der steigenden Nachfrage von Reisenden entgegen. Im Monat August haben mehr als 80.000 Fahrgäste von den Vorteilen der neuen Strecke profitiert. Die Fahrt zwischen den Hauptbahnhöfen in Frankfurt und Köln dauert nur noch 76 Minuten statt bisher 2 Stunden 15 Minuten. Die Bahnhöfe Limburg Süd, Montabaur und Siegburg/Bonn werden auch weiterhin abwechselnd angefahren, jetzt aber im 3-Stunden-Takt. Jeder Zug des Shuttle-Verkehrs bedient weiterhin den Fernbahnhof am Frankfurter Flughafen. Der neue Fahrplan gilt bis zum 8. November 2002. Anschließend wird der Shuttle-Verkehr für drei Wochen mit dem gleichen Takt weiter betrieben, jedoch bei leicht veränderten Abfahrtzeiten aufgrund von einigen Weichenbauarbeiten. Die Deutsche Bahn wird diesen Fahrplan rechtzeitig veröffentlichen.

Der Fahrplan des Shuttle-Verkehrs zwischen Frankfurt und Köln vom 15. September bis 8. November 2002 steht hier zum Download (pdf, 56 kB) bereit.

Neuer Berliner Großbahnhof heißt "Berlin Hauptbahnhof - Lehrter Bahnhof"

BERLIN - Der zur Zeit im Bau befindliche künftige Zentralbahnhof Berlins soll den Namen "Berlin Hauptbahnhof - Lehrter Bahnhof" tragen. Darauf haben sich nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" der Berliner Senat und die DB geeinigt. Zur Diskussion standen aber auch Vorschläge wie "Berlin-Mitte", "Hauptbahnhof", "Berlin-City" oder "Zentralbahnhof". "Der neue Name verbindet die Tradition und die Funktion als zentraler Fernverkehrs-Bahnhof Berlins", erklärten Bahnchef Hartmut Mehdorn und Stadtentwicklungssenator Peter Strieder. Für die Beibehaltung des alten Namens "Lehrter Bahnhof" hätten sich in einer Umfrage 70 Prozent der Befragten Berliner Bürger ausgesprochen, hieß es in dem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" weiter. Außerdem hätten auch niedersächsische Schüler rund 7000 Unterschriften für einen künftigen "Lehrter Bahnhof" gesammelt, darunter auch die von Bundeskanzler Gerhard Schröder. Um der neuen und bedeutenden Funktion des zentralen Kreuzungsbahnhofs gerecht zu werden, habe man allerdings auch die traditionelle Bezeichnung "Hauptbahnhof" integrieren wollen, so Peter Strieder. Bahnchef Mehdorn sagte, ein neuer Bahnhof verdiene auch einen neuen Namen.

Vom alten Lehrter Bahnhof, der inzwischen abgerissen ist, fuhren von 1871 bis 1952 Züge von Berlin nach Lehrte, das 20 Kilometer vor Hannover liegt. Der neue Lehrter Bahnhof soll zur Fußball-WM 2006 in Betrieb gehen und mit jährlich 50 Millionen Fahrgästen Europas größter Kreuzungsbahnhof werden. Unter dem halbrunden Glasdach sollen auf mehreren Ebenen unter- und überirdisch täglich bis zu 850 Züge fahren. Die Kosten für das Großprojekt belaufen sich auf 700 Millionen Euro.

DB bis 2014 vor Wettbewerb geschützt?

HAMBURG - Die DB kann nach einem Bericht der "FINANCIAL TIMES Deutschland" damit rechnen, bis zum Jahr 2014 ihre privaten Wettbewerber im Nahverkehr leichter abzuhängen. Nach Plänen der Regierung sollten milliardenschwere Verkehrsaufträge in den kommenden zwölf Jahren auch ohne vorherige Ausschreibung direkt an das Staatsunternehmen vergeben werden können. Erst ab 2014 solle es eine generelle Ausschreibungspflicht für alle Strecken geben. Nach den bereits vor einer Woche bekannt gewordenen Plänen sollen milliardenschwere Verkehrsaufträge ohne vorherige Ausschreibung direkt an das Staatsunternehmen vergeben werden können. Lediglich für einzelne Strecken könnte bereits in drei Jahren die Ausschreibung verbindlich vorgeschrieben werden, schrieb die "FINANCIAL TIMES Deutschland".

Unterdessen meldete die "Süddeutsche Zeitung", im Streit um die Vergabe von Nahverkehrs- Aufträgen an die DB zeichne sich ein Kompromiss ab. Die Bundesregierung, die ursprünglich "freihändige Auftragsvergaben" ohne Ausschreibungen an die DB ermöglichen wollte, wolle den Privatbahnen entgegenkommen. Für langfristige Verträge der Länder mit der DB seien nun Auflagen geplant. So solle ein "wesentlicher Teil" der Regional-Linien während der Vertragsdauer bei der DB abbestellt und öffentlich ausgeschrieben werden, damit auch private Eisenbahnen zum Zuge kommen. Falls die Regierung von solchen konkreten Vorgaben absehe, wollen die Privatbahnen laut "Süddeutscher Zeitung" gegen die geplante Verordnung Klage bei Gericht einreichen.

Bahnindustrie blickt optimistisch in die Zukunft

BERLIN - Die deutsche Bahnindustrie sieht sich nach Jahren der Krise wieder im Aufwind. Die Auftragsgänge seien im Jahr 2001 um rund 30 Prozent auf 9,3 Milliarden Euro gestiegen, teilte der Verband der Bahnindustrie (VDB) in Berlin mit. Auch die Zahl der Beschäftigten sei im vergangenen Jahr leicht von 33.300 auf 34.800 gestiegen. Für das laufende Jahr wird ebenfalls mit steigenden Umsätzen und stabiler Beschäftigung gerechnet. An der Prognose hält die Branche auch ungeachtet des Streits um die künftige Vergabe von Nahverkehrsaufträgen durch die Länder fest. Die DB hatte wegen der offenen Vertragsdauer für Leistungen im Regionalverkehr Bestellungen für neue Züge zunächst verschoben, worauf der weltgrößte Bahn-Hersteller Bombardier mit massivem Stellenabbau in Deutschland gedroht hatte. In diesem Zusammenhang äußerte VDB-Chef Michael Clausecker Verständnis dafür, dass die DB Planungssicherheit und langfristige Verträge für Nahverkehrsleistungen benötige.

Menschliches Versagen Ursache für Güterzugunglück in Trier

TRIER (dpa) - Menschliches Versagen ist die Ursache des schweren Güterzugunglücks vom Donnerstag vergangener Woche in Trier-Ehrang. Statt wie erlaubt 40 war der Lokführer Tempo 70 gefahren. Die Staatsanwaltschaft Trier ermittelt gegen den Lokführer. Das Eisenbahnbundesamt in Bonn schließt technische Ursachen aus. Der Zug war entgleist und einige Wagen mit der Chemikalie Isopropylbenzen hatten Feuer gefangen. Verletzt wurde niemand. Die Bahn AG bezifferte den Schaden an Bahnanlagen und Umwelt auf etwa vier Millionen Euro.

SBB erweitern Flotte im Güterverkehr

© Foto SBB

Die SBB kaufen 40 neue Lokomotiven des Typs Re 482, die im Güterverkehr über die Landesgrenzen hinweg eingesetzt werden. Im Gegenzug fahren 40 bisher von SBB Cargo benützte Loks des Typs Re 460 spätestens mit der ersten Etappe von Bahn 2000 im Personenverkehr. Diese modernen Streckenloks sind mit ihrer höheren Geschwindigkeit bestens geeignet, um ab Ende 2004 Personenzüge mit 200 km/h über die Neubaustrecke Mattstetten–Rothrist von Bahn 2000 zu ziehen. Zudem sind sie pendelfähig, was weniger Rangiervorgänge und Lokwechsel bewirkt. Dadurch können die SBB sowohl Güter- wie auch Personentransporte wirtschaftlicher und effizienter erbringen. Das Investitionsvolumen beträgt 181 Mio. Franken.

Zehn leistungsfähige Lokomotiven der Baureihe Re 482 stehen bereits seit Mitte Juni dieses Jahres bei SBB Cargo im Einsatz. Die Mehrsystemloks sind für den grenzüberschreitenden Verkehr geeignet und kommen vorwiegend auf der Linie Köln-Basel-Erstfeld(-Chiasso) zum Einsatz. Sie vollziehen die offensive Strategie von SBB Cargo mit dem klaren Ziel, auf der Nord-Süd- Achse mehr Güter von der Straße auf die Schiene zu bringen. Dieses Engagement wird nun verstärkt: Noch dieses Jahr bis Ende 2005 nimmt SBB Cargo für einen Anschaffungspreis von je 4,5 Mio. Franken etappenweise 40 weitere Re 482 des Herstellers Bombardier Transportation in Betrieb. Die neue Re 482 ist eine typische Güterverkehrslokomotive mit einer Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h. Sie erneuert und ergänzt die Flotte der älteren Lokomotiven der Typen Ae 6/6, Re 6/6 und Re 4/4.

Ab heute Rauchverbot auf zahlreichen Bahnhöfen

NÜRNBERG - Auf deutschen Bahnhöfen gilt seit heute ein weitgehendes Rauchverbot. Wie im Nürnberger Hbf weisen auch in weiteren 54 Bahnhöfen in ganz Deutschland große Hinweisschilder auf die neuen Regelungen hin. Geraucht werden darf hier auf den Bahnsteigen nur noch in speziellen Raucherzonen, die mit signalgelben Würfeln gekennzeichnet sind. Aber auch in den DB Lounges und in den Gastronomiebetrieben dürfen weiter Zigaretten angesteckt werden. Auf die Raucherbereiche weisen Piktogramme hin, die in die Wegeleitung integriert wurden. Außerdem sind sie mit Aufklebern "Raucherbereich" markiert. An den Bahnhofseingängen und an den Zugängen von den Bahnsteigen zum Empfangsgebäude wurden Aschenbecher und Hinweisschilder "Rauchfreier Bahnhof" angebracht. In den Zügen des Fernverkehrs können Reisende in Zukunft dem Faltblatt "Ihr Reiseplan" entnehmen, ob die angefahrene Station rauchfrei ist.

© DB-Presseservice

"Wir wollen mit den Rauchfreien Bahnhöfen für noch mehr Sauberkeit in unseren Stationen sorgen und Nichtraucher besser schützen", so Nürnbergs Bahnhofsmanager Karl Heinz Ferstl. "Wir grenzen keine Raucher aus, ganz im Gegenteil. Wir haben für sie extra Raucherbereiche eingerichtet. Verunreinigungen auf Bahnsteigen und im Gleisbett, gerade auch durch weggeworfene Zigarettenkippen, verursachen bundesweit jährlich Reinigungskosten in Millionenhöhe. Diese sollen erheblich gesenkt werden." Die Bahn hatte die Aktion nach einem erfolgreichen Pilotprojekt am Bonner Hauptbahnhof, wo der Reinigungsaufwand spürbar sank und die meisten Raucher Verständnis zeigten und die Raucherbereiche gut annahmen, vergangene Woche am Hauptbahnhof Frankfurt/Main gestartet. Nach Angaben der DB könnten weitere Bahnhöfe später folgen. "Genaueres steht aber noch nicht fest", sagte eine Bahn-Sprecherin. Die Ausstattung mit Schildern und Aschenbechern in den Raucherzonen kostet für die bis Ende 2002 vorgesehenen 63 Stationen fünf Millionen Euro. Im Gegenzug will die Bahn Reinigungskosten in Millionenhöhe sparen.

Mitarbeiter der Bahn Schutz & Service Gesellschaft (BSG) und Servicepersonal der Bahn werden Kunden, die sich nicht an das Rauchverbot halten, künftig verstärkt auf das Rauchverbot in den Bahnhöfen aufmerksam machen. Wer sich der Regelung hartnäckig widersetzt und auch freundlichen Aufforderungen nicht nachkommt, muss einen "Beitrag für erhöhten Reinigungsaufwand" von 20 Euro bezahlen. Unterstützt wird die Aktion von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Reisende, die außerhalb der markierten Bereiche rauchen, erhalten zu Beginn der Aktion kleine Faltaschenbecher mit der Aufschrift "Das sollte hier Ihre Letzte sein".

Rangierbahnhof Seelze wird modernisiert

HANNOVER - Rund 65 Millionen Euro wird die DB bis 2006 in die Erneuerung und Modernisierung der Zugbildungsanlagen im Rangierbahnhof in Seelze investieren. Der Rangierbahnhof Seelze liegt westlich von Hannover im großen Verkehrskreuz der Nord-Süd- und Ost-West-Verbindungen und hat infolge dieser verkehrsgeografisch günstigen Lage die größten Zugbildungsaufgaben aller Bahnhöfe im norddeutschen Raum. In Seelze werden die von den Strecken zulaufenden Güterzüge aufgelöst, die Wagen dieser Züge nach bestimmten Relationen neu geordnet und neue Güterzüge für den Ausgang gebildet. Die Auflösung der Züge geschieht mit Hilfe der Schwerkraft, indem die Wagen oder Wagengruppen von einer Rampe (Ablaufberg) über Verteilungsweichen in verschiedene Richtungsgleise abwärts rollen. Rund 1150 Mitarbeiter finden hier Beschäftigung. Den größten Anteil stellen die Lokführer mit 370 Mitarbeitern, gefolgt vom Rangierpersonal mit 320 Mitarbeitern.

Die Zugbildungsanlagen im Rangierbahnhof bestehen aus zwei gegenläufigen Anlagen - dem West/Ost-System und dem Ost/West-System. Die Modernisierung beginnt Anfang 2003 in der Ost/West-Zugbildungsanlage. Hier werden zunächst Teile der rangiertechnischen Einrichtungen, wie Gleisbremsen, und die Antriebsgruben für die Fördereinrichtungen eingebaut sowie der Oberbau mit Schienen, Schwellen und Schotter erneuert. Da ein gleichzeitiger Umbau beider Systeme betrieblich nicht möglich ist, wird die Modernisierung dann Ende 2003 mit dem Umbau des West/Ost-Systems fortgesetzt. Dieses System wurde bereits Anfang 1970 automatisiert und bedarf nach 30 Jahren Einsatz dringend der Erneuerung. Die Prozessrechnersteuerung, Gleisbremsen und Förderanlagen sowie der Oberbau werden ausgetauscht und erneuert.

Nach der Fertigstellung des West/Ost-Systems erfolgt die restliche Fertigstellung des Ost/West-Systems, das heißt, alle rangiertechnischen Einrichtungen wie Förderanlagen und Prozessrechner zur Steuerung dieser Anlagen sowie die Ablaufsteuerung einschließlich der funkferngesteuerten Abdrücklokomotiven werden eingebaut. Damit entfällt in dieser Anlage zum Beispiel der aufwendige manuelle Hemmschuhlegerbetrieb in den Richtungsgleisen. Die Modernisierung des Ost/West-Systems gehört zur ersten Tranche eines bundesweit angelegten Erneuerungsprogramms für bedeutende Güterzugbildungsanlagen. Die gesamten Modernisierungsmaßnahmen in Seelze werden Anfang 2006 beendet sein. Damit wird der Rangierbahnhof Seelze noch leistungs- und wettbewerbsfähiger werden und für künftige Anforderungen besser gerüstet sein.

Unabhängig von den geplanten Umbaumaßnahmen konnte der Rangierbahnhof Seelze seine Arbeitsleistung zum Fahrplanwechsel im Januar 2002 mit einem Plus von rund 700 Güterwagen pro Tag kräftig ausbauen. Grund dafür war, dass im Rahmen des Konzepts "Mora C" zeitaufwendige Wagenumstellungen in Bremen aufgegeben und zu einem großen Teil nach Seelze verlagert wurden. Mit einem täglichen Wagenausgang von nunmehr 3700 Wagen nimmt der Rangierbahnhof Seelze den Spitzenplatz unter den größten Rangierbahnhöfen in Deutschland ein. Die Bahn will künftig mit acht Rangierbahnhöfen auskommen. Neben Seelze sind dies Hagen-Vorhalle in Westfalen, Gremberg bei Köln, Mannheim, Nürnberg, Halle/Saale, Maschen bei Hamburg und München.

DB Station&Service stärkt die Verantwortung in der Region

STUTTGART - DB Station&Service sorgt mit der Schaffung von sieben Regionalbereichen bundesweit für eine konsequente Dezentralisierung und eine größere Kundennähe. Der Regionalbereich Südwest mit Sitz in Stuttgart umfasst Baden-Württemberg und ist verantwortlich für rund 600 Bahnhöfe. Zu ihm gehören die acht Bahnhofsmanagements Stuttgart, Heidelberg, Ulm, Freiburg, Heilbronn, Friedrichshafen, Basel und Karlsruhe. In den Regionalbereichen und den Bahnhofsmanagements wird die unternehmerische Kompetenz in der Region gebündelt. Hauptaufgabe der Regionalbereiche ist die Wahrnehmung der unternehmerischen Gesamtverantwortung für den Regionalbereich sowie die Vertretung der DB Station&Service AG auf regionaler Ebene u. a. gegenüber den Ländern und Aufgabenträgern.

"Mit unserer neuen Organisationsstruktur schaffen wir es, Entscheidungs- und Umsetzungsprozesse zu beschleunigen", sagte Horst Mutsch. Der neue Leiter des Regionalbereichs Südwest setzt mit dem vor kurzem gestarteten Sofortprogramm für Bahnhöfe auch in Baden-Württemberg Akzente. In einem ersten Schritt wird auf 37 Bahnhöfen mit größeren und kleineren Maßnahmen für eine Verbesserung des Erscheinungsbildes gesorgt. Weitere Aufgabenschwerpunkte sieht Mutsch in der Schaffung eines klaren und identitätsstiftenden Unternehmensauftritts mit einem ganzheitlichen Erscheinungsbild unter Berücksichtigung sicherheits- und servicerelevanter, lokaler und regionaler sowie wirtschaftlicher Aspekte.

Bahnverbindung Rostock-Berlin wird modernisiert

SCHWERIN - Mit einem symbolischen Baustart in Vollrathsruhe startete Wirtschaftsminister Dr. Otto Ebnet die Bauarbeiten zur Gleiserneuerung zwischen Vollratsruhe und Langhagen. Die Erneuerungen sind bereits auf den künftigen Streckenausbau Rostock - Berlin ausgerichtet. "Wenn die Bahn deutlich schneller von Rostock nach Berlin fährt, dann werden auch mehr Menschen die Bahn benutzen. Und wenn der Streckenausbau im Jahr 2006 fertig ist, dann werden die Züge die Strecke von Rostock nach Berlin unter zwei Stunden schaffen", sagte Wirtschaftsminister Dr. Otto Ebnet beim Baustart. Die dreieinhalb Kilometer lange Trasse zwischen Langhagen und Vollrathsruhe wird als erstes in Angriff genommen. Insgesamt werden die Gleise der etwa 180 Kilometer langen Strecke Rostock-Berlin auf 350 Kilometern Gleislänge erneuert und für eine mögliche maximale Geschwindigkeit von 160 Stundenkilometern ertüchtigt.

Allein auf dem Streckenabschnitt zwischen Langhagen und Vollrathsruhe sind umfangreiche Bauarbeiten erforderlich, um die Strecke für 160 km/h zu ertüchtigen. Dazu wird das gesamte Gleisbett ausgehoben und ein völlig neues Gleisbett aufgebaut. Das heißt, der Untergrund, auf dem die Schienen liegen, erhält einen ganz neuen Aufbau einschließlich einer 30 cm starken Planumschutzschicht. Die alten Gleise und Schwellen werden entfernt, die Schotterschicht aufgenommen, gereinigt und mit neuem Material ergänzt, wieder eingebracht und verfestigt. Nach dem Aufbau der Planumschutzschicht werden wieder Schwellen und Gleise montiert und das Ganze nochmals verfestigt. Das alles geschieht mit einem einzigen Maschinenkomplex. Es wird die Gleisbaumaschine RPM-W-2002/2 mit einer Gesamtlänge von mehreren Hundert Metern eingesetzt. Sie besteht nicht nur aus der Großmaschine selbst, sondern auch aus genügend Wagen für Schotter und Schutzschichtmaterial. Neben den eigentlichen Gleisbauarbeiten werden auch die Gräben neben der Trasse neu profiliert und zum Teil neu gebaut, um die Funktionsfähigkeit der Entwässerungsanlage zu gewährleisten. Während der Bauarbeiten bis zum 23. September 2002 wird nur ein Gleis der zweigleisigen, elektrifizierten Strecke für den Eisenbahnbetrieb gesperrt. Der Zugverkehr kann mit geringen Einschränkungen aufrecht erhalten werden.

Zwischen Rostock und Berlin muss die etwa 180 Kilometer lange Gleistrasse umfassend ertüchtigt werden, damit Geschwindigkeiten bis zu 160 Kilometer pro Stunde gefahren werden können. Gleichzeitig werden die Eisenbahnknoten in Berlin und Rostock in den nächsten Jahren weiter für den schnellen Zugverkehr ausgebaut. Bis zur Fertigstellung aller Teilabschnitte im Jahr 2009 wird schrittweise eine Reisezeitverkürzung von heute etwa drei Stunden bis auf deutlich unter zwei Stunden erreicht. Bereits 2006 sollen die zwei Stunden unterschritten werden. Voraussetzung für kürzere Fahrzeiten sind unter anderem die Erneuerung bzw. Instandsetzung von Erdbauwerken, Planumschutzschichten, Brücken und des Oberbaus sowie der Ersatz von verschlissenen Stellwerksanlagen. Dazu müssen elektronische Stellwerke gebaut und mit den Weichen, Signalen und Bahnschranken verbunden werden. Zum Gesamtvorhaben gehört auch, dass Bahnübergänge vollkommen erneuert bzw. angepasst und beseitigt werden. Die konzentrierten Arbeiten beginnen Anfang 2004. Vorgezogene Maßnahmen sind bereits auf das Gesamtvorhaben ausgerichtet. Mit der Streckenmodernisierung werden zeitgleich auch die Bahnhöfe und Haltepunkte entlang der Trasse modernisiert. Für das Gesamtvorhaben des stufenweisen Ausbaus der Strecke Rostock – Berlin werden 861 Millionen Euro veranschlagt.

Bahn beschleunigt Güterverkehr zwischen Deutschland und Frankreich

METZ/ MANNHEIM - Der seit Jahren schlecht funktionierende Schienen-Güterverkehr zwischen Deutschland und Frankreich soll durchgreifend verbessert werden. Zentraler Punkt des Konzeptes sind neue Mehrsystemloks, die auf beiden Schienennetzen fahren können. Sie sollen die Fahrzeit zwischen den Knotenpunkten Mannheim und Metz bis 2004 um zwei auf weniger als vier Stunden reduzieren und verlorene Marktanteile gegenüber dem Lkw-Verkehr zurückgewinnen.

Im Januar dieses Jahres hatten DB-Chef Hartmut Mehdorn und SNCF-Präsident Louis Gallois eine Vereinbarung zur Förderung des gemeinsamen Güterverkehrs unterzeichnet. Seit Mitte Juni sind bereits die ersten sieben Mehrsystem-Loks im Pilotbetrieb im Einsatz, die die ganze Strecke bewältigen können. Der dreimalige Lokwechsel, der bisher wegen unterschiedlicher Strom- und Sicherungssysteme in beiden Ländern notwendig war, entfällt damit. Waren bisher zwei lange Zwischenhalte der Züge in Saarbrücken und in Forbach unumgänglich, halten die Züge in Zukunft nur noch einmal drei Minuten lang in Forbach, um den Wechsel der Lokführer zu ermöglichen. Die Fahrzeiten verkürzen sich um durchschnittlich eine Stunde. Die neue durchgehende Verbindung zwischen den Rangierbahnhöfen Mannheim und Woippy (Metz) haben Hartmut Mehdorn, Vorstandsvorsitzender der DB AG, sein französischer Kollege Louis Gallois sowie die beiden Cargo-Chefs Bernd Malmström und Francis Rol-Tanguy am Dienstag symbolisch getestet.

"Wir hätten das schon sehr sehr viel früher machen müssen", sagte Mehdorn bei der Präsentation des Projekts im Güterbahnhof Whoippy bei Metz. "Wir haben quasi mit unseren Güterzügen einen Tag Zeit verloren, und LKW's brausen so durch." In den kommenden Jahren kommen sollen zum einen 40 neue Cargo-Loks für 2,5 Millionen Euro pro Exemplar angeschafft werden - davon 20 Loks der Baureihen 185 und 189 sowie 20 französische Loks - und zum anderen werden die deutschen Lokführer für den Einsatz in Frankreich und die französischen Kollegen für den Einsatz in ihrem Nachbarland geschult. In einem zweiten Schritt sollen die Rangierzentren bei Köln und Lyon in den Direktverbund einbezogen werden. Zu den Gesamtkosten des Projekts machten die Unternehmen keine Angaben.

Derzeit werden nach Angaben der französischen Bahngesellschaft SNCF zwischen Deutschland und Frankreich rund 20 Prozent der Güter auf der Schiene transportiert - von den rund 68 Millionen Tonnen, die zwischen den beiden Ländern bewegt werden, sind es nur 12 Prozent. "Der Grenzeffekt nimmt uns 50 Prozent des Verkehrs weg", sagte SNCF-Präsident Louis Gallois. "Wir wollen unseren Kunden eine Dienstleistung ohne Grenzeffekt bieten." Wie viel zusätzlicher Güterverkehr so tatsächlich auf die Schiene geholt werden kann, dazu wollten Bahn und SNCF keine Prognose wagen. Der Güterverkehrsvorstand der DB, Bernd Malmström, rechnet bis 2010 aber mit einem Wachstum von bis zu 60 Prozent. "Der grenzüberschreitende Verkehr ist das Wachstumsfeld überhaupt", so Malmström zur Begründung für das ehrgeizige Ziel.

Eschede: Lokführer bemerkte die Katastrophe zuerst nicht

CELLE - Am vierten Prozesstag zur ICE-Katastrophe von Eschede wurden heute eine Zugbegleiterin und ein Bordtechniker des Unglückszuges als Zeugen vernommen. Beide hatten nach eigenen Angaben keine Störungen oder Auffälligkeiten bemerkt. Der Lokführer des verunglückten ICE sagte aus, er habe die Katastrophe zunächst nicht wahrgenommen. Erst der Fahrdienstleiter des Bahnhofs Eschede habe ihn mit den Worten "Du bis allein hier vorbei gefahren, du bist entgleist" auf das Unglück aufmerksam gemacht.

Der 61 Jahre alte inzwischen pensionierte Lokführer hatte den ICE in Kassel übernommen. Nach einer unproblematischen Fahrt habe er an einer Baustelle bei Celle die Geschwindigkeit auf 90 km/h absenken müssen, sagte er aus. Anschließend habe er den Zug wieder auf etwa 180 km/h beschleunigt. "Danach fiel die Fahrleistung ab und ich bekam eine Zwangsbremsung", berichtete er. Die Instrumente auf dem Führerstand hätten eine Störung angezeigt. Nachdem er auf dem Bahnhofsgelände von Eschede zum Stehen gekommen sei, habe er mehrmals versucht die Stromversorgung wieder herzustellen, sagte er. "Ich habe nicht aus dem Fenster geguckt. Ich musste meine Instrumente beobachten. Ich habe nichts bemerkt." Der Zeuge, dem die Nachwirkungen des Schocks noch anzumerken waren, erfuhr erst vom Fahrdienstleiter, dass der Triebkopf des ICE von dem weitgehend zerstörten restlichen Zug abgetrennt war.

ÖBB: Spatenstich Neubau Bahnhof Baden

WIEN - Der Bahnhof Baden erhält in den nächsten zwei Jahren ein neues, zeitgemäßes Erscheinungsbild. Mit einem symbolischen ersten "Spatenstich" wurden die auf 18,7 Millionen Euro veranschlagten Arbeiten kürzlich offiziell eingeläutet. Wichtigster Bestandteil der Modernisierung ist der Neubau des Bahnhofsgebäudes. Durch eine moderne Architektur und eine helle und angenehme Atmosphäre soll der neue Bahnhof Baden zur einer Visitenkarte der Kurstadt südlich von Wien werden. Ein neues ÖBB-Reisecenter, Geschäfte beim Durchgang und barrierefreie Zugänge zu den Bahnsteigen durch den Einbau von Liften bieten Kunden Service und Bequemlichkeit. "Die ÖBB setzen sowohl beim rollenden Material als auch im Bereich der Bahnhöfe auf Qualitätsverbesserungen für die Bahnkunden", betonte ÖBB-Generaldirektor Rüdiger vorm Walde.

Das Projekt beinhaltet ferner die Erhöhung der Bahnsteige. Für die Reisenden werden die jeweils 300 Meter langen Bahnsteige mit einer zum Einsteigen bequemen Höhe von 55 cm errichtet und mit einem Blindenleitsystem und neuen Bahnsteigdächern auf modernsten Standard gebracht. Auf Bahnsteigniveau sind zwei helle Warteräume vorgesehen. Gleichzeitig mit dem Bahnhofumbau erfolgt auch die Errichtung von Lärmschutzwänden im gesamten Bereich der Stadt Baden. Im Zuge des Bahnhofumbaues wird auch der Bahnhofvorplatz in Baden, in Zusammenarbeit mit den ÖBB und dem Land Niederösterreich, durch die Stadtgemeinde generalsaniert und neu gestaltet. Zur Förderung von "Bike & Ride" werden 500 überdachte Fahrradabstellplätze in unmittelbarer Bahnhofsnähe errichtet. Der Busbahnhof, die Taxistandplätze und der "Kiss & Ride" Bereich (Kurzparkzonen für den PKW Hol- und Bringverkehr) noch übersichtlicher am Vorplatz angeordnet.

Die Baumaßnahmen erfordern eine Vorsorge für eine bestmögliche Koordination des Zugverkehres. Da unter dem "rollenden Rad" gebaut werden muss, wird zur Verbesserung der Streckenkapazität eine eigene Überleitstelle im Bereich Baden errichtet. Mit dieser Weichenverbindung für einen Gleiswechselbetrieb und der Verwendung von "steckfertigen Weichen", wobei Weichen bereits auf Schwellen vormontiert werden, ist für eine bestmögliche Betriebsabwicklung vorgesorgt. Zur Information der Bürger, Bahnkunden und Architekturinteressierten wurde im Bahnhof Baden durch die ÖBB-Bahnhofsoffensive ein multimedialer Infocorner eingerichtet. Mittels Folder, Kurzfilmen, Übersichtsplänen und Visualisierungen können das Projekt und die einzelnen Bauabschnitte mitverfolgt werden. Für die Zeit der Arbeiten wird vor Ort auch ein eigener Ansprechpartner im Baubüro für Anfragen zur Verfügung stehen.

Streit um Auftragsvergabe im Bahn-Nahverkehr

BERLIN - Die geplanten Änderungen bei der Auftragsvergabe im Schienennahverkehr der Länder sorgen weiter für Wirbel. Während die Bahngewerkschaft Transnet und die DB den Vorstoß begrüßten, sorgten die Überlegungen in der Wirtschaft und bei privaten Bahn-Konkurrenten für erheblichen Unmut. Gestern war bekannt geworden, dass die Bundesregierung die Vergabeverordnung kurzfristig ändern und den für den Regionalverkehr zuständigen Ländern ermöglichen will, künftig Aufträge für den Nahverkehr auch ohne Ausschreibung "freihändig" - also ohne Ausschreibung - zu vergeben.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) warnte heute vor einer "Rolle rückwärts" im Wettbewerb. Der öffentliche Personennahverkehr dürfe keinen anderen Regeln unterworfen werden als das übrige öffentliche Auftragswesen. Durch die vermehrten Ausschreibungen in den vergangenen Jahren habe sich die Qualität des Nahverkehrs deutlich erhöht. Nur durch die konsequente Ausschreibung von Aufträgen würden die den Ländern zur Verfügung gestellten Gelder sinnvoll ausgenutzt. Der Verkehrsclub Deutschlands (VCD) sprach von einem Rückschritt bei der Bahnreform. Der Wettbewerb auf der Schiene werde insgesamt in Frage gestellt.

Dem widersprach Transnet-Chef Norbert Hansen. Der Wettbewerb im SPNV werde durch die Verordnung keinesfalls behindert. "Es kann hier nicht von einer Lex-DB AG gesprochen werden", so Hansen. Es sei schließlich nicht Teil der Verordnung, dass Leistungen ausschließlich an die DB vergeben werden dürften. "Ziel bleibt ein geordneter Wettbewerb und ein geordneter Eintritt in den Wettbewerb." In diesem Zusammenhang sprach sich der Gewerkschaftsvorsitzende auch für "langfristige Nahverkehrsverträge" aus. Nur auf diesem Wege könnten Investitionen abgesichert, Arbeitsplätze erhalten und guter Service sichergestellt werden.

Eschede-Zeugen berichten von Nachlässigkeiten

CELLE (dpa/Eig. Bericht) - Am dritten Prozesstag um die ICE-Katastrophe von Eschede mit 101 Todesopfern haben Zeugen am heutigen Dienstag von weiteren Nachlässigkeiten bei der DB berichtet. So sei der Radsatz mit der Nummer 523 316, der das Unglück am 3. Juni 1998 verursacht hatte, mehr als zwei Monate lang nicht im Computer-Wartungslogbuch der Bahn erfasst gewesen, sagte der Leiter des ICE-Ausbesserungswerks Hamburg-Eidelstedt. Tatsächlich war der Radsatz am 12. Januar 1998 unter den Unglückszug montiert worden. Der alte Radsatz hatte Flachstellen und war abgebröckelt und "zerrüttet" und wurde deshalb ausgetauscht, was aber zuerst nicht vermerkt wurde. Erst vom 20. März 1998 an wurde der Radsatz korrekt geführt. In dieser Zeit sei er rund 100000 Kilometer gerollt. Die Kilometerleistung des Unglücksrades wurde im März den Zeugenaussagen zufolge aber nicht berichtigt.

Nach Aussagen von Mitgliedern der Bordmannschaft, die vor dem Unglück ausstiegen, gab es auf der Fahrt des ICE 844 "Wilhelm Conrad Röntgen" von München nach Hamburg zunächst keine Auffälligkeiten. Nach einer Zwangsbremsung nach Problemen mit der automatischen Linienzugbeeinflussung habe es nahe Meitingen bei Augsburg einen mehrminütigen Halt gegeben, sagte ein Lokführer. Seit vergangenem Mittwoch müssen sich drei Ingenieure vor der 1. Strafkammer des Landgerichts Lüneburg in Celle wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, das Radreifensystem bei der Einführung technisch nicht ausreichend geprüft zu haben.

DB Lounge Köln Hbf wird um 36 Plätze erweitert

KÖLN - Die DB Lounge im Kölner Hauptbahnhof bietet derzeit 27 Sitzplätze. Durch die Einbindung der Neubaustrecke Köln - Rhein/Main in den europäischen Fahrplan zum 15.12.2002 wird eine Kapazitätsausweitung erforderlich. Außerdem erfordert das Serviceprogramm für Vielfahrer "bahn.comfort" weitere Sitzplatzkapazitäten: Ab 15.12.2002 haben bahn.comfort-Kunden und eine Begleitperson kostenfreien Zutritt zu den 1. Klasse DB Lounges. In der Zeit vom 1. September bis zum 1. Dezember 2002 wird deshalb die DB Lounge in Köln umgebaut und um 36 auf 63 Sitzplätze erweitert. Während dieser Zeit bleiben die Lounge und die ReisePause geschlossen. Der Wartebereich 2. Klasse bleibt weiterhin zugänglich.

Bahn Basketball Academy geht in die nächste Runde

BERLIN - Auch in der kommenden Saison bleibt die Bahn am Ball. Ihre Nachwuchsförderung, die Bahn Basketball Academy, geht ab Oktober in die dritte Runde. "Der Erfolg der letzten beiden Spielzeiten hat uns Recht gegeben, unser Engagement im Jugendbasketballbereich unbedingt fortzuführen", fasst Dieter Hünerkoch, Leiter Kommunikation, die Motivation der Bahn zusammen. Nun stehen die Termine für die 20 Camps der Saison 2002/2003 fest. Im Internet unter www.bahn.de/basketball oder bei der Hotline 0228-280 49 50 (werktags zwischen 9 und 18 Uhr) können sich jugendliche Basketballer anmelden.

In den Academy-Camps erhalten junge Talente die Möglichkeit, mit den Stars der Basketball-Szene zu trainieren. Insgesamt richtet die Bahn während der kommenden Spielzeit 20 Wochenend-Camps aus, in denen jeweils 50 Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren von Liga-Coaches und -Spielern betreut und trainiert werden. Ziel der Academy ist es, jungen Nachwuchsspielern die Gelegenheit zu geben, in einem professionellen Umfeld ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten im Basketball zu verbessern. Schirmherr und sportlicher Leiter der Bahn Basketball Academy ist Dirk Bauermann, erfolgreichster deutscher Basketballtrainer. Neben technischen und taktischen Anleitungen werden die Youngsters auch theoretisch unterrichtet. Trainer der Basketball-Landesverbände gehören zu den Coaching Teams. Sie werden die talentiertesten Teilnehmer für Sichtungslehrgänge nominieren. Höhepunkt der kommenden Spielzeit ist das BBA AllStar Camp als Saisonabschluss, an dem die drei Besten der einzelnen Academies teilnehmen werden, um mit talentierten Nachwuchsspielern der BBL-Vereine und Landesverbände zu trainieren.

Erstmalig wurde in der vergangenen Spielzeit auch ein reines "Girls-Camp" ausgerichtet. Hier bewiesen der große Andrang und die gute Resonanz ebenfalls, dass das Konzept für die Bahn Basketball Academy stimmt und Basketball auch bei Mädchen und jungen Frauen voll im Trend liegt. "Nicht zuletzt der Erfolg von zwei Teilnehmerinnen, die beim Abschlusscamp in Berlin unter die vier Besten gewählt wurden, zeigt, wie gut auch Mädchen Basketball spielen", bilanziert Dirk Bauermann das Interesse der Mädchen am Basketballsport. Deshalb wird es auch in der folgenden Saison wieder ein "Girls-Camp" in Wuppertal, der Hochburg des Damenbasketballs, geben.

Zusätzliches Zugpaar im Höllental

STUTTGART - Vom Schulbeginn am 9. September 2002 an setzt die DB im morgendlichen Berufs- und Schülerverkehr ein zusätzliches Zugpaar im Höllental ein. Möglich werden die zusätzlichen Züge zwischen Freiburg Hbf und Himmelreich durch eine gemeinsame Aktion von DB Regio, dem Zweckverband Regio Nahverkehr, der Regio-Verbund GmbH und der Nahverkehrsgesellschaft des Landes Baden-Württemberg. "Mit dem zusätzlichen Zugpaar reagieren wir flexibel während der laufenden Fahrplanperiode auf die Nachfrage, die sich beim Einsatz zusätzlicher Züge während der 'heißen' Bauphase der B 31 Ost gezeigt hat", so Dr. Michael Vulpius, Leiter Regionalverkehr Südbaden der DB Regio AG. "Mit der Angebotserweiterung bieten wir unseren Fahrgästen zwischen Freiburg und Himmelreich eine höhere Platzkapazität und eine flexiblere Fahrzeitenwahl im morgendlichen Berufs- und Schülerverkehr". Der Regionalverkehr Südbaden der Bahn hatte von Mitte Mai bis Ende Juli 2002 in der Endphase des B 31-Ausbaus bis zu vier zusätzliche Zugpaare am Tag im Höllental eingesetzt, um den Autofahrern eine Alternative zum baubedingten Stau zu bieten. Dabei hatte sich das Zugpaar am Morgen als besonders beliebt herausgestellt.

Bahn soll vor privater Konkurrenz geschützt werden

BERLIN - Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstagsausgabe) soll die Deutsche Bahn in Zukunft weitgehend vor privater Konkurrenz geschützt werden. Demnach will die Bundesregierung einem Vorstoß des Bahnvorstands folgen und noch vor der Bundestagswahl das Wettbewerbsrecht zugunsten der Bahn ändern. Das gehe aus einer Einladung an die Länder hervor, die am Dienstag in einer Anhörung Stellung zu dem Vorhaben beziehen sollten. Den Plänen zufolge sollten künftig die Länder Milliardenaufträge für den Nahverkehr ohne Ausschreibung an die DB vergeben können, hieß es dem Bericht. Es müsse für die Länder lediglich möglich sein, während der Vertragsdauer in "angemessenen Umfang" Linien abzubestellen und auszuschreiben. Ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums bestätigte inzwischen den Bericht. Das Bundeskabinett wolle am 11. September eine entsprechende Verordnung beschließen und damit das bisherige Vergaberecht in wichtigen Punkten präzisieren. Künftig solle die Vergabe von Verkehrsaufträgen möglich sein, ohne vom europäischen Wettbewerbsrecht behindert zu werden.

Auf Widerstand stößt die geplante Verordnung laut "Süddeutscher Zeitung" beim Koalitionspartner Bündnis 90/Die Grünen sowie bei privaten Bahnunternehmen, die unter den erschwerten Wettbewerbsbedingungen gegen den früheren Schienen-Monopolisten DB wohl kaum noch eine Chance hätten. Albert Schmidt, der Verkehrssprecher der Grünen im Bundestag warnte vor einem Rückschritt bei der Bahnreform. Der Geschäftsführer des privaten Bahnunternehmens Connex, Hans Leister, warf der Bahn und der Regierung vor, diese wollten "den Wettbewerb abwürgen". Das Ziel, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen, sei aber mit einem Monopol nicht zu erreichen. "Ohne Konkurrenz gibt es keinen Druck für Verbesserungen", sagte Leister der "Süddeutschen Zeitung". Connex hatte zuletzt immer mehr Aufträge im Nahverkehr erhalten, der von den Ländern bestellt wird. Mit einer Beschwerde beim Regierungspräsidium Magdeburg erreichte die Privatbahn außerdem, dass ein langfristiger Vertrag des Landes Sachsen-Anhalt mit der DB für nichtig erklärt wurde. Die Bahn hatte daraufhin erklärt, ohne fehlende Planungssicherheit könne sie etwa Großinvestitionen in Fahrzeuge nicht tätigen und müsse weitere Stellen streichen.

Der Ministeriumssprecher wies die Vorwürfe der Wettbewerbsbehinderung zurück und nannte den "Süddeutsche"-Bericht tendenziös. Die Verordnung solle zu mehr Investitions- und Planungssicherheit führen und eine sukzessive Steigerung der Ausschreibungsquote bewirken. "Dies wird dadurch erreicht, dass man in den Verträgen Teile festlegt, die demnächst ausgeschrieben werden sollen. Dadurch wird die Ausschreibungsquote erhöht und es erfolgt keine Abschottung für private Anbieter", so der Ministeriumssprecher. Gleichzeitig betonte er aber auch, im Regelfall sei die Bahn als einzige Firma in der Lage, Aufträge in dieser Größenordnung zu übernehmen. Die Rechtsunsicherheit habe zuletzt zu einer Verzögerung bei der Auftragsvergabe geführt - und zu einem Investitionsstopp bei der Bahn.

Bahn zufrieden mit Auslastung der neuen Verbindung zwischen Köln und Frankfurt

FRANKFURT/Main - Die ICE-Züge der DB auf der neuen Hochgeschwindigkeits-Strecke zwischen Frankfurt am Main und Köln sind bislang etwa zur Hälfte ausgelastet. Die zweite Klasse war nach Bahn-Angaben durchschnittlich zu 50 Prozent, die erste sogar zu rund 60 Prozent mit Fahrgästen besetzt. Auch bundesweit liegt die durchschnittliche Auslastung von ICE-Zügen nach Angaben einer Bahn-Sprecherin bei rund 50 Prozent. Mehr als 80.000 Fahrgäste nutzten seit dem 1. August die neue Verbindung, obwohl das bisherige Angebot entlang der linken Rheinseite in vollem Umfang weiter besteht. Die DB zeigte sich mit dieser Bilanz nach einem Monat sehr zufrieden. Trotz Ferienzeit und nicht abgestimmter Anschlussverbindungen seien die Züge sehr gut ausgelastet. "Die Bahn ist auf dieser Strecke auf der Erfolgsspur", so Hans-G. Koch, Vorstand Marketing und Vertrieb im Unternehmensbereich Personenverkehr. "Weder Auto noch Flugzeug sind für uns eine ernsthafte Konkurrenz." Auch das neue Gastronomiekonzept werde von den Kunden gut angenommen, teilte die DB weiter mit. In der ersten Klasse hätten durchschnittlich 40 Prozent der Reisenden statt vorher rund 14 Prozent Speisen und Getränke erworben. In der 2. Klassen seien die Vergleichswerte von unter 10 auf 25 Prozent gestiegen. Ab 2003 soll das neue Gastronomiekonzept schrittweise auf allen Strecken des Fernverkehrs eingeführt werden.

Durch die neue ICE-Strecke verkürzt sich die Fahrzeit zwischen den Hauptbahnhöfen in Köln und Frankfurt von zwei Stunden und 15 Minuten auf eine Stunde und 16 Minuten. Der ICE 3 verkehrt seit dem 1. August zunächst zwischen 6:00 Uhr und 20:00 Uhr alle zwei Stunden in jede Richtung. Die Bahnhöfe Siegburg/Bonn, Montabaur und Limburg Süd werden abwechselnd angefahren. Jeder Zug des Shuttle-Verkehrs hingegen bedient den Fernbahnhof am Frankfurter Flughafen. Ab 15. September soll der Shuttle-Verkehr auf einen Ein-Stunden-Takt ausgeweitet werden. Genau drei Monate später will die DB mit dem Fahrplanwechsel die neue Strecke in das Fernverkehrsnetz und in die Verbindungen Richtung Brüssel, Amsterdam sowie Basel integrieren. Ab dann werden nach Bahnangaben alle 37 ICE 3 und 17 Mehrsystemzüge (ICE 3 M) auf der Neubaustrecke eingesetzt werden.

DB will 2005 Milliardengewinn einfahren

BERLIN - Die Deutsche Bahn befürchtet aufgrund der Hochwasserschäden in diesem Jahr keine höheren Verluste. DB-Chef Hartmut Mehdorn sieht auf Grund der Schäden durch das Hochwasser in Ostdeutschland keinen Anlass, die Geschäftsprognosen des Konzerns zu revidieren. "Wir wollen den geplanten Verlust von 550 Millionen Euro für 2002 halten", sagte Mehdorn auf eine entsprechende Frage in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Aktuell liegen wir mit dem Halbjahresergebnis 160 Millionen Euro besser als zunächst vorgesehen. Die Bahn rechnet nach eigenen Angaben wegen des Hochwassers mit Schäden von mehr als einer Milliarde Euro, diese sollen aber weitgehend durch Ausgleichszahlungen des Bundes von 650 Millionen Euro und Versicherungsleistungen gedeckt werden.

Bislang erwartet die DB nach einem letzten Verlust 2003 in Höhe von 200 Millionen Euro ab dem Jahr 2004 kräftig steigende Gewinne (2004: 400 Mio. Euro). Dies berichtet die "Berliner Zeitung" unter Berufung auf die ihr vorliegende Mittelfristplanung des Unternehmens. Demnach solle der Gewinn im Jahr 2005 erstmals die Milliardengrenze übersteigen. Für 2006 peile das Unternehmen einen Betriebsergebnis nach Zinsen in Höhe von rund 1,3 Milliarden an - der sechsfache Betrag gegenüber 2000. Der Umsatz der DB solle sich bis 2006 gegenüber 2000 um gut drei Milliarden Euro auf 18,6 Milliarden erhöhen. Zugleich solle die Bahn dann "kapitalmarktfähig" sein, was aber nicht automatisch einen Börsengang bedeute. Dies sei keine Entscheidung des Vorstandes, sagte Mehdorn jetzt der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung", fügte aber hinzu: "Wir machen die Bahn fit dafür."

Mehdorn bestätigte, dass die DB voraussichtlich ab 2004 stetig steigende Gewinne schreiben werde. Darin spiegelten sich die Sanierungsanstrengungen des Unternehmens in den letzten Jahren. Basis der erwarteten Zuwächse sind dem Bericht der "Berliner Zeitung" zufolge vor allem stark steigende Kundenzahlen im Personen- und Güterverkehr. Durch Milliardeninvestitionen in neue Fahrzeuge, schnellere Städteverbindungen und attraktivere Nahverkehrsangebote wolle die Bahn ihr jährliches Fahrgastaufkommen von derzeit 1,7 Milliarden Kunden langfristig auf drei Milliarden Kunden steigern. Auch die kürzlich angekündigten Preisoffensiven von TUI und Lufthansa betrachtet die DB gelassen. "Die Anzahl der Flugkunden im Inland ist viel zu gering", so Bahnsprecher Gunnar Meyer. Zudem biete die Bahn ab Mitte Dezember mit dem neuen Preissystem eine konkurrenzfähige Alternative. "Wir haben die Preise von Lufthansa und Bahn verglichen und festgestellt, dass wir auf vielen Strecken günstiger sind, wenn zwei oder mehrere Personen reisen", sagte Bahn-Marketing-Vorstand im Personenverkehr, Hans Koch, der "Berliner Zeitung".

2200 neue Auszubildende bei der Bahn

BERLIN - Zum 1. September 2002 hat die Bahn bundesweit rund 2200 Abiturienten und Schulabgänger mit guten Haupt- und Realschulabschlüssen eingestellt. Mit etwa 6500 Auszubildenden in mehr als 20 Berufen bleibt das Unternehmen weiterhin einer der größten Ausbilder Deutschlands. Die Bandbreite der Ausbildungsberufe reicht dabei vom Lokführer über modernste Serviceberufe bis zum IT-Experten. Neben mehrfach prämierten Ausbildungskonzepten, attraktiver Vergütung und vielen Sozialleistungen bietet die Bahn den Jugendlichen sehr gute Übernahmeaussichten: Alle Auslerner mit guten Leistungen und Bereitschaft zur Mobilität werden übernommen.

Die Bahn fördert mit ebenso anspruchsvollen wie attraktiven Ausbildungsbestandteilen auch die soziale Kompetenz der Auszubildenden. So fördert das fünftägige Outdoor-Training "Soziale Kompetenz in der Praxis" zum Beispiel mit Orientierungstouren und zahlreichen Übungen, positives Problemlösungsverhalten, vernetztes Denken sowie Eigeninitiative. Während der Ausbildung kommen aber auch die neuen Medien mit prämierten Konzepten wie "Lernen im Netz", zum Einsatz. Beim "Lernen im Netz" unterstützt eine internetgestützte Lernplattform angehende Kaufleute für Bürokommunikation mit interaktiven Selbstlernmodulen dabei, das nötige Fachwissen zu vertiefen. Auch das gesellschaftliche Engagement junger Menschen wird bei der Bahn groß geschrieben: Seit 3 Jahren engagieren sich alle Bahn-Azubis gegen Fremdenfeindlichkeit, Hass und Rassismus. Im September 2002 werden die 2200 diesjährigen Auszubildenden am Projekt "Bahn Azubis gegen Hass und Gewalt" in Form von Projekten teilnehmen. Die besten Ideen werden dann im kommenden Jahr prämiert.

Die Bahn bildet in ganz Deutschland in über 40 Standorten aus. Jeder Schulabgänger hat damit eine Chance, in seiner Nähe einen der vielen hochmodernen und zukunftsorientierten Berufe zu erlernen. Die hohe Ausbildungsqualität sichert nicht nur eine erfolgreiche Zukunft der Jugendlichen in der Bahn. Mit diesen Berufen kann man sich heute überall in der Wirtschaft bewerben. Unter www.bahn.de/azubi finden sich weitere Informationen zu Berufen und Ausbildungsorten.

ÖBB: Kampf dem Bahnlärm

WIEN - Rund 300.000 Menschen leben in Österreich relativ nahe entlang von Bahnstrecken und sind daher einer zusätzlichen Lärmbeeinträchtigung ausgesetzt. Um hier die Lebensqualitiät deutlich spürbar zu heben, arbeiten die ÖBB gemeinsam mit Bund, Ländern und Gemeinden laufend an schalltechnische Maßnahmen. Für die operative Umsetzung zeichnet der Geschäftsbereich Planung & Engeneering verantwortlich. Durch den Einsatz modernster Materialien und Bauweisen gelingt es, den Lärmpegel auf unter 55 Dezibel zu reduzieren. Seit 1999 wurden mehr als 59 Mio. Euro in Lärmschutzmaßnahmen entlang der Bahnstrecken investiert. Bereits in 140 Gemeinden konnten Verbesserungen für rund 100.000 Betroffene erreicht werden. Für weitere 150.000 Einwohner liegen bereits konkrete Planungen vor. Die Gesamtkosten für die Lärmschutzmaßnahmen betragen rund 205 Millionen Euro.

Preise: Bahn will Lufthansa unterbieten

BERLIN - Am 15. Dezember startet das neue Preissystem der DB. Geplant sind unter anderem Rabatte von 40 Prozent für Frühbucher und 55 Prozent für BahnCard-Inhaber in Kombination mit anderen Sparrabatten. Die BahnCard bringt nur noch einen Preisnachlass von 25 statt 50 Prozent, wird aber auch weniger als die Hälfte kosten. Nach Überzeugung von Hans Koch, Marketingvorstand Personenverkehr der Deutschen Bahn, wird Bahnfahren ab dem 15. Dezember für viele Kunden günstiger. Reisen werde auf langen Strecken preiswerter, sagte Koch in einem Interview mit der "Berliner Zeitung". Vor allem Frübucher, Gruppen und Familien profitierten von dem neuen System. Bei Familien könnten Kinder bis einschließlich 14 Jahren kostenlos mit Eltern und Großeltern mitfahren, außerdem zahle ein Elternteil nur den halben Mitfahrerpreis. "Da können wir mit dem Auto konkurrieren", so Koch in der "Berliner Zeitung".

Zugleich räumte er aber auch ein, dass "eine sehr kleine Gruppe" der Bahn-Kunden Nachteile durch die neuen Tarife habe. Nahverkehrspendler mit BahnCard oder Alleinreisende, die nie vorbuchten, müssten künftig mehr für Bahnfahrkarten bezahlen. "Es gibt kein gerechtes Preissystem", so Koch. Er verteidigte auch die hohen Stornierungsgebühren von 45 Euro, die dazu beitragen sollten, dass große Firmen nicht ganze Kontingente leer kauften. Der Marketingvorstand zeigte sich überzeugt, dass die Einführung des neuen Systems reibungslos klappen werde und äußerte die Hoffnung, dass durch die neuen Tarife die Auslastung der Züge bis 2010 von 40 auf 60 Prozent steige.

Im Hinblick auf die angekündigten Billigpreise zahlreicher Fluggesellschaften auf innerdeutschen Flüge zeigte sich Koch gelassen. "Wir haben die Preise von Lufthansa und Bahn verglichen und festgestellt, dass wir auf vielen Strecken günstiger sind, wenn zwei oder mehrere Personen reisen", sagte der Koch der "Berliner Zeitung". In dieser Woche hatte die Lufthansa angekündigt, künftig Inlandsflüge für nur 98 Euro einführen und damit auch Bahn- oder Autofahrer zum Umsteigen aufs Flugzeug bewegen zu wollen. Am Donnerstag hatte zudem der europaweit größte Tourismuskonzern TUI angekündigt, im Dezember mit einer eigenen Billigairline an den Start zu gehen.

Sauber über Nacht: die Werkstatt Lichtenberg von DB Regio

BERLIN - Rund 110.000 Menschen sind täglich mit den Regionalverkehrszügen der DB in Berlin und Brandenburg unterwegs. Dass die RegionalExpress- und RegionalBahn-Züge sauber und zuverlässig unterwegs sind, dafür sorgen die Werkstätten von DB Regio, der Nahverkehrssparte der Bahn, in Cottbus, Neuruppin und Berlin-Lichtenberg. Etwa 130 Menschen arbeiten in der Werkstatt Lichtenberg im Dreischichtbetrieb, wobei der Schwerpunkt der Arbeiten eindeutig in den Nachtstunden liegt. "Wenn die Stadt sich langsam zur Ruhe begibt und die Bahnhöfe und Straßen leerer werden, beginnt bei uns erst das richtige Leben. Rund 30 Mitarbeiter sind die ganze Nacht damit beschäftigt, Reisezugwagen und Triebwagen zu säubern und zu warten", sagt Werkstattleiter Jens Hermerschmidt.

Dabei werden die Fahrzeuge von innen und von außen gereinigt sowie kleinere Reparaturen durchgeführt. Innerhalb von 24 Stunden verlassen bis zu 55 Züge den Bereitstellungsbereich, darunter auch rund 15 Züge für den Fernverkehr. Nicht nur die Wagen werden technisch kontrolliert, auch Diesel- und elektrische Lokomotiven sowie Triebwagen werden vor der Fahrt auf Herz und Nieren geprüft. Pro Tag werden durchschnittlich an 50 Wagen, 10 Lokomotiven und zwei Triebwagen Reparaturen durchgeführt. Nicht kleinere technische Probleme, sondern die Schäden durch Vandalismus bereiten dem Werkstattleiter Kopfzerbrechen: "Allein in Lichtenberg müssen pro Jahr 100.000 Euro aufgewandt werden, um zerkratzte Scheiben, aufgeschlitzte Polster und sonstiges demoliertes Inventar zu ersetzen. Das Geld könnten wir sinnvoller einsetzten", betont Jens Hermerschmidt.