DB: Mit neuem Online-Angebot gegen die Billigflieger

FRANKFURT/Main - Die DB will mit 50-Euro-Tickets für ausgewählte innerdeutsche Städteverbindungen gegen die Konkurrenz von Billig-Fluglinien antreten. Dazu wird am kommenden Montag das Online-Angebot "Surf&Rail" wiederbelebt, allerdings zu veränderten Konditionen. Im Angebot sind nach Bahnangaben je fünf Verbindungen zwischen großen Städten innerhalb Deutschlands, die wöchentlich montags um 17 Uhr wechseln. Auf diesen ausgewählten Verbindungen zahlen die Fahrgäste für Hin- und Rückfahrt nur 50 Euro. Die Zahl der Plätze für das Sonderangebot sei auf insgesamt rund 10000 pro Woche begrenzt, teilte die DB mit. Die Hinfahrt kann frühestens dienstags erfolgen, die Rückfahrt muss innerhalb von 14 Tagen nach dem jeweiligen wöchentlichen Verkaufsstart erfolgen. Die Mitnahme eigener Kinder oder Enkel bis einschließlich 14 Jahre ist in Begleitung der Eltern oder Großeltern kostenlos. Bis zu vier Mitfahrer erhalten 50 Prozent Ermäßigung. Ein zusätzlicher BahnCard-Rabatt wird nicht gewährt. Umtausch und Erstattung sind ausgeschlossen.

"Mit dem neuen Angebot stellen wir uns bewusst auch der Konkurrenz der Billig-Airlines", sagte Jürgen Büchy, Vertriebschef des Bahn- Personenverkehrs. Ziel sei zudem, schwächer ausgelastete Züge zu füllen. Unter den Strecken seien Städteverbindungen wie Berlin-Köln oder Hamburg-München. Das neue "Surf&Rail"-Angebot unter www.bahn.de sei auf den bestimmten Strecken stets günstiger als die regulären Preise und gelte zuggebunden, allerdings ohne Vorausbuchungsfrist in Fernverkehrszügen in der 2. Klasse. Die Buchung erfolgt im OnlineTicket-Verfahren nach einmaliger Voranmeldung bequem am eigenen PC, bezahlt wird per Kreditkarte.

Ein ganz besonderes Angebot bietet die DB zum Tag der Deutschen Einheit unter www.bahn.de. Mit dem "Sparpreis Spezial 3. Oktober" kostet am 3. Oktober die Hin- und Rückfahrt deutschlandweit von jedem beliebigen Bahnhof aus nur 25 Euro. Das Angebot umfasst die Hin- und Rückfahrt, beinhaltet eine Zugbindung und ist kontingentiert. Das Online-Angebot "Sparpreis Spezial 3. Oktober" ist ab dem 1. Oktober im Internet buchbar und gilt nur in Zügen des Fernverkehrs in der 2. Klasse sowie im vor- und nachlaufenden Nahverkehr. Bezahlt wird online per Kreditkarte. Eigene Kinder und Enkel bis einschließlich 14 Jahre reisen in Begleitung der Eltern oder Großeltern kostenlos mit. Ein zusätzlicher BahnCard- oder Mitfahrer-Rabatt wird nicht gewährt. Umtausch und Erstattung sind ausgeschlossen.

Prüfungsausschuss sieht keine Bilanztrickserei bei der DB

BERLIN - Der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrates der DB hat sich unter Vorsitz von Dr. Heinrich Weiss und unter Teilnahme von Staatssekretär Ralf Nagel (BMVBW) und Lothar Krauß von der Gewerkschaft TRANSNET ausführlich mit den in der Öffentlichkeit erhobenen Vorwürfen gegen die Bilanzierungspraxis und die Seriosität der Infrastrukturplanung der DB befasst. Der Ausschuss sei nach eingehender Prüfung zu der Erkenntnis gekommen, dass "die in der Öffentlichkeit erhobenen Vorwürfe nicht haltbar und rufschädigend" seien, erklärte die DB am Montag in Berlin. Der Ausschuss nahm den Vorstand der DB und insbesondere den Vorstandsvorsitzenden Hartmut Mehdorn gegen die Vorwürfe in Schutz. Die Bilanzen der Bahn seien ordnungsgemäß erstellt worden, hieß es. Auch der Planungsprozess bei der DB laufe wie in jedem Jahr geregelt ab. Politiker mehrerer Parteien hatten in den vergangenen Wochen öffentlich geäußert, die Führungsriege um Vorstandschef Mehdorn rechne die Bahn-Bilanzen schön, um die Kriterien für einen Börsengang zu erfüllen.

Arbeitsplatzabbau im Instandhaltungswerk Neumünster

NEUMÜNSTER - Die DB will in im Werk Neumünster im kommenden Jahr 185 Arbeitsplätze abbauen. Grund seien verringerte Verkehrsleistungen des Personenverkehrs und damit notwendig werdenden Kapazitätsanpassungen im Bereich Fahrzeuginstandhaltung sowie der Abschluss des mehrjährigen Modernisierungsprogramms von 1200 InterCity-Reisezugwagen, teilte die DB am Montag mit. Mehr denn je werde das Werk an seinem Wirtschaftsergebnis gemessen, auch um im Wettbewerb künftig bestehen zu können, sagte Guntram Nehls, Werkleiter in Neumünster. "Deshalb sind die Anpassungen notwendig und richtig, zur Sicherung unseres Werkes am Standort." Neben dem Stellenabbau soll das Werk gleichzeitig auch neu strukturiert werden und sich künftig ausschließlich auf die schwere Fahrzeuginstandhaltung von Reisezugwagen des hochwertigen, schnellen Personenverkehrs konzentrieren.

Die DB betonte, für alle heute im Werk Neumünster tätigen 640 Mitarbeiter gelte das mit den Gewerkschaften geschlossene Beschäftigungsbündnis. Den 185 betroffenen Mitarbeitern würden in enger Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat Perspektiven für gleichwertige Tätigkeiten im Konzern eröffnet. Das Werk der schweren Fahrzeuginstandhaltung in Neumünster hat bisher neben der normalen Regelinstandhaltung für Reisezugwagen auch die Fahrzeuge der Regionalbahn Schleswig-Holstein gewartet und instand gesetzt sowie für die in Insolvenz gegangene FLEX AG gearbeitet. Der Personalabbau ist auch Ausfluss der veränderten Verkehrsleistungen im Land.

Railion investiert weiter in neue Güterwagen

BERLIN - Rund 200 neue Güterwagen hat Railion, der Schienencarrier der Stinnes AG, für den Getreidetransport bestellt. Ein entsprechender Millionen-Vertrag wurde im September mit der Firma Graaf Transportsysteme GmbH, einem mittelständischen Unternehmen aus Niedersachsen, unterzeichnet. Die Güterwagen sollen in den Jahren 2004 und 2005 ausgeliefert werden. Die Getreidewagen mit dem Namen „Tagnoos“ wurden gemäß den Vorgaben der DB Systemtechnik durch Firma Graaf Transportsysteme entwickelt. Neu ist vor allem der Wagenkastenaufbau, der für den lebensmittelgerechten Transport von Getreide und Futtermitteln komplett aus nichtrostendem Edelstahl beschaffen ist. Optimiert wurde auch die tiefliegende Entladeöffnung, über die das Getreide bequem mit Hilfe von Schwerkraft entladen werden kann. Damit entsprechen diese neuen Güterwagen den veränderten Anforderungen des Getreide- und Futtermitteltransports und sichern so das Verkehrsaufkommen von Railion in diesem Transportsegment. Gleichzeitig ersetzen die modernen Güterwagen schrittweise die älteren, nicht mehr kundengerechten Wagen.

Darüber hinaus fährt der Güterwagen "Tagnoos" mit modernen Verbundstoffklotzbremsen, auch K-Sohlen genannt, und ist so um die Hälfte leiser als Fahrzeuge ohne diese Technik. Um eine Lärmminderung im Güterverkehr voranzutreiben, beschafft Railion alle neuen Wagen mit K-Sohle. Der Getreideverkehr ist insgesamt stark saisonal geprägt. Die jährliche Transportmenge per Bahn für Getreide und Futtermittel lag in den letzten Jahren bei durchschnittlich 2,4 Mio. Tonnen. Railion ist die größte europäische Güterbahn und bedient mit 27.000 Mitarbeitern der Ländergesellschaften in Deutschland, den Niederlanden und Dänemark 4.500 Kundengleisanschlüsse. 6.000 Güterzüge pro Tag entlasten Europas Straßen von rund 100.000 Lkw-Transporten. Railion ist ein Geschäftsfeld der Stinnes AG, der Transport- und Logistiksparte der Deutschen Bahn AG.

Bahnverspätungen meist hausgemacht?

BERLIN - Nach Berichten des "Spiegel" und der "Bild am Sonntag" sind im August weniger als 85 Prozent der Züge pünktlich gewesen. Die Zahl der Verspätungen sei im dritten Jahr in Folge gestiegen. Nur sechs Prozent aller Verspätungen seien auf externe Einflüsse wie das Wetter, Selbstmorde oder Unfälle zurückzuführen. 30 Prozent der Pünktlichkeitsprobleme gingen dagegen auf technische Störungen und Ausfälle wie etwa Pannen an Triebwagen, Schienen und Oberleitungen. Jeweils 20 Prozent der Züge seien unpünktlich, weil entweder Bauarbeiten die Fahrt verzögerten oder beim Wechsel von Personal Zeit verloren geht. Für 15 Prozent der Verspätungen seien schließlich Fehler im Fahrplan verantwortlich, meldete die "Bild am Sonntag" unter Berufung auf einen internen Bericht vom Netz-Vorstand Roland Heinisch an Konzernchef Hartmut Mehdorn. Wie der "Spiegel" berichtete, gebe es beispielsweise beim derzeitigen Fahrplan Probleme, der kaum "Puffer und Reserven" enthalte. Auch an einer regelmäßigen Wartung der Züge habe es oft gehapert. Künftig solle es wieder "mehr präventive Instandhaltung" und "weniger außerplanmäßige Arbeiten" geben, fordert Netz-Vorstand Heinisch in der neunseitigen Analyse. Auch beim Personal will die DB laut "Spiegel" ansetzen. Als Motto für ihre tägliche Arbeit bekämen die Mitarbeiter nun "planmäßige Abwicklung" sowie "Präzision und Disziplin im Team" verordnet, hieß es. Lokführer sollten künftig "auf die Sekunde abfahren und auf die Minute ankommen". Statt "Effizienz" ständen an kritischen Punkten jetzt wieder "Entspannung" und "Entlastung" auf dem Programm. Personal- und Zugreserven, an denen zuletzt gespart wurde, sollten bei Engpässen und Ausfällen wieder einen reibungsloseren Ablauf bringen, schrieb der "Spiegel".

Die DB hat am Sonntag die Darstellung in den Medien zurückgewiesen, dass die durch externe Einflüsse verursachten Verspätungen deutlich geringer seien als von ihr behauptet. Die Berichte des "Spiegel" und der "Bild am Sonntag" gingen "bewusst an der Wahrheit vorbei", erklärte Bahnsprecher Dieter Hünerkoch. Zwar sei es richtig, dass bei den Verspätungsursachen die Außenwirkungen prozentual geringer als ein Drittel seien. Das gelte aber nicht für die Auswirkungen dieser Ursachen. Selbstmorde, nach denen Züge stundenlang stillständen, Unwetter mit schweren Schäden, Blitzeinschläge, die ganze Stellwerksregionen stilllegten, und Unfälle an Bahnübergängen hätten extrem höhere Auswirkungen "auf Verspätungsminuten als viele der genannten internen Ursachen". Gründe, die nur für kurze Verspätungen sorgten, müssten anders bewertet werden als Ursachen, die für stundenlange Verzögerungen sorgten. Es sei unverantwortlich, dass diese Auswirkungen unterschiedlicher Ursachen in beiden Berichten unterschlagen würden. Bahnsprecher Werner Klingenberg erklärte, das Unternehmen selbst sei unzufrieden mit der aktuellen Verspätungssituation und wolle mit Nachdruck die Pünktlichkeit der Züge verbessern. "Wir bieten nicht die Leistung, die die Bahn bieten sollte", sagte Klingberg. "Wir sind nicht glücklich mit der Situation. Aber wir arbeiten hart daran." Klingberg sagte, der Bahn-Vorstand habe bereits eine Kommission eingerichtet, um den Ursachen für die Verspätungen auf die Spur zu kommen. Klingenberg betonte aber auch, dass für den Kunden aber vor allem die Anschlusssicherheit entscheidend sei. Diese liegt seinen Angaben zufolge bei durchschnittlich 95 Prozent.

Schweres Zugunglück in Thüringen

HOLZDORF - Bei dem wohl schwersten Eisenbahnunfall in Thüringen seit Jahrzehnten ist am Sonntag ein Mensch ums Leben gekommen, 29 Personen wurden verletzt, 15 davon schwer. Einige von ihnen schweben auch am Abend noch in Lebensgefahr. Die beiden Lokführer überlebten verletzt, stehen aber unter Schock. Auf der eingleisigen Ilmtalbahn zwischen Weimar und Bad Berka waren in der Nähe von Weimar am Sonntag Mittag zwei Regionalzüge frontal zusammengestoßen. Durch die Wucht des Aufpralls wurden die Züge acht Meter auseinandergeschoben. Die Unglücksursache ist noch unklar, allerdings spricht nach ersten Erkenntnissen viel für menschliches Versagen. Eigentlich hätte der Triebwagen in Richtung Weimar im rund 500 Meter entfernten Bahnhof Holzdorf warten müssen, wo sich ein Ausweichgleis befindet. Den Fahrbefehl erteilt per Sprechfunk der Fahrdienstleiter, der im Berkaer Bahnhof in Weimar sitzt. Ob der Befehl zur Weiterfahrt irrtümlich erteilt wurde, oder ob die Regionalbahn unbefugt losfuhr, müssten Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft untersuchen, sagte der Konzernbevollmächtigte der Bahn für Thüringen, Gerold Brehm. Ein technisches Versagen sei nahezu ausgeschlossen, betonte eine Sprecherin des Bundesverkehrsministeriums. Erst im Juni waren auf einer eingleisigen Strecke bei Schrozberg in Baden-Württemberg zwei Regionalzüge frontal zusammengestoßen. 6 Menschen starben, 25 wurden verletzt. Ausgelöst wurde das Unglück damals wahrscheinlich von einem vom Fahrdienstleiter zu früh gegebenen Abfahrtsignal.

London für Bahnreisende näher an den Kontinent gerückt

LONDON (AFP/eig. Bericht) - Für Bahnreisende ist London seit Sonntag näher an den europäischen Kontinent gerückt. Der Hochgeschwindigkeitszug Eurostar startete seinen regulären Betrieb auf der neuen Schnellstrecke auf der englischen Seite des Ärmelkanals. Auf dem 74 Kilometer langen neuen Gleisabschnitt, dessen Bau 1,9 Milliarden Pfund (2,7 Milliarden Euro) kostete, können Züge mit einer Geschwindigkeit von 300 Kilometern in der Stunde verkehren. Reisende brauchen für die Strecke zwischen Brüssel und London künftig nur noch zwei Stunden und 20 Minuten - 20 Minuten weniger als bisher; die Fahrtzeit zwischen Paris und London beträgt nun nur noch zwei Stunden und 35 Minuten. Die neue Strecke verläuft vom Eisenbahnknotenpunkt Fawkham südöstlich von London bis zum Tunnel. Bis 2007 soll eine zumeist unterirdische Verbindung von Fawkham zum Bahnhof St. Pancras im nördlichen Zentrum der britischen Hauptstadt eröffnet werden. Dieser Ausbau für 3,3 Milliarden Pfund soll die Fahrzeiten um weitere 15 Minuten verkürzen. Eurostar erhofft sich von dem höheren Tempo ein besseres Abschneiden im Wettbewerb mit dem Flugverkehr.

Kartellamtschef für Privatisierung des Schienennetzes

BERLIN (AP) - Obwohl er den Wettbewerb auf der Schiene durch die DB nur unwesentlich behindert sieht, hat sich Bundeskartellamtschef Ulf Böge für eine Privatisierung des deutschen Schienennetzes ausgesprochen. Dem Gewerkschaftsmagazin !Transnet-Themen! sagte der oberste deutsche Wettbewerbshüter, nur durch eine klare Trennung von Netz und Betrieb der Bahn bekomme man eine "ordnungspolitisch saubere Lösung". Wenn für private Unternehmen klare Sicherheitsvorschriften eingeführt würden, könne mit dem Netz genauso gut operiert werden, wie wenn es der Staat besitze, sagte der Kartellamtschef nach Angaben der Zeitschrift. Die Versorgungssicherheit bei privaten Betreibern werde besser, und außerdem müssten die Verbraucher weniger bezahlen. Dies hätten die Erfahrungen mit der Privatisierung des Telekommunikationsmarktes bewiesen.

Bahn modernisiert Regionalstrecken in Mecklenburg-Vorpommern

SCHWERIN - Ab dem heutigen Montag finden im Regionalnetz Schwerin-Mecklenburg-Strelitz (SMS) sieben Wochen lang umfangreiche Bauarbeiten auf den Streckenabschnitten Parchim - Lübz - Karow (Meckl) und Neustrelitz - Mirow statt. Während dieser Zeit sind diese Streckenabschnitte für den Zugverkehr gesperrt. Nach dem Abschluss der Bauarbeiten wird der Zugverkehr künftig schneller und mit größerer Laufruhe erfolgen können, so dass die Reisenden einen verbesserten Fahrkomforts erhalten. Dafür werden rund 7,9 Millionen Euro investiert, davon rund 4,1 Millionen Euro in den Streckenabschnitt Parchim - Karow (Meckl) und rund 3,8 Millionen Euro in den Streckenabschnitt Neustrelitz - Wesenberg.

Zwischen Parchim und Karow (Meckl) werden in insgesamt drei Bauabschnitten auf etwa fünf Kilometern Gleiserneuerungen durchgeführt. Dabei werden die Schienen und Schwellen komplett erneuert; das Schotterbett wird aufgearbeitet und teilweise mit Neuschotter ergänzt. In allen Abschnitten wird eine Planumsschutzschicht unter den aufgearbeiteten Schotterbett eingebaut.Betroffen sind folgende Abschnitte Parchim - Lübz , Bahnhof Lübz (Bahnhofsteil Mineralwolle) und Lübz - Passow. Daneben werden über 500 m neue Tiefenentwässerungsleitungen errichtet, auf 500 m nichttragfähiger Untergrund durch Kalkstabilisierung verbessert, der Oberbau sowie der Fahrbahnbelag an vier Bahnübergängen erneuert und teilweise mit neuen Gleiseindeckungen versehen. Eine nicht mehr benötigte Anschlussweiche wird ausgebaut. Nach Abschluss der Arbeiten ist der Oberbauzustand so hergerichtet, dass drohende Langsamfahrstellen vermieden werden.

Zwischen Neustrelitz und Mirow werden das Gleis ab der Anschlussstelle der Hafenbahn Neustrelitz auf etwa zweieinhalb Kilometer komplett erneuert, die Schotterbettung aufgearbeitet und abschnittsweise eine Planumsschutzschicht eingebaut. Nach Abschluss der Arbeiten kann der Abschnitt wieder mit einer Geschwindigkeit von 60 km/h befahren werden. Die derzeit den Bahnbetrieb erheblich behindernden Langsamfahrstellen von teilweise nur 10 km/h werden beseitigt. Im an der Strecke liegenden Bahnhof Wesenberg wird die aus dem vorigen Jahrhundert stammende, mechanische Stellwerkstechnik (Inbetriebnahme: 18.05.1890) komplett erneuert und durch moderne Relaistechnik ersetzt. Damit wird die Streckensicherung des Abschnittes Wesenberg - Neustrelitz im Zusammenhang mit dem künftigen elektronischen Stellwerk in Fürstenberg (Havel). ermöglicht. Im Bahnhof Wesenberg werden hierfür alle mechanisch bedienten Formsignale durch elektrische Lichtsignale ersetzt, die beiden Einfahrweichen und zwei Schrankenanlagen erhalten elektrische Antriebe. Mit den Signalanlagen wird auch der Oberbau in Wesenberg ausgewechselt. Die beiden Einfahrweichen werden erneuert und im Bahnhof zwischen die beiden Schrankenanlagen verlegt, so dass sich künftig an jedem Bahnübergang nur ein Gleis befindet und somit der Gefahrenbereich für den Straßenverkehrsteilnehmer überschaubarer wird.

Wirbel um Klage der Bahn gegen FDP-Verkehrspolitiker

BERLIN - Die DB hat mit einer Klage gegen den FDP-Abgeordneten Horst Friedrich wegen kritischer Äußerungen die Verkehrsexperten des Bundestags gegen sich aufgebracht. Der Verkehrs- Ausschuss bat Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, der Bahn entgegenzutreten. Es bestehe die Gefahr, dass Abgeordnete in der "Ausübung ihrer parlamentarischen Rechte eingeschränkt werden". Die Bahn wies den Vorwurf zurück. Hintergrund ist ein seit vergangener Woche anhängiges Verfahren am Landgericht Frankfurt, mit dem Friedrich per Unterlassungsklage Äußerungen zur Bilanz der Bahn verboten werden sollen. Zuvor hatte die Bahn bereits eine einstweilige Verfügung erwirkt. Der FDP- Politiker hatte dem Vorstand Bilanzkosmetik bei Rückstellungen für den Personalaufwand vorgeworfen. Die Verkehrspolitiker betonten an die Adresse Mehdorns, die kritische Begleitung des bundeseigenen Konzerns sei ihre Pflicht auch mit Blick auf einen möglichen Börsengang.

In einem offenen Brief an Friedrich und die Mitglieder des Verkehrsausschusses betonte DB-Vorstandsmitglied Klaus Daubertshäuser, es gehe keineswegs darum, Friedrich "einen politischen Maulkorb" umzuhängen oder Kritiker der DB "mundtot" zu machen. Mit sachlicher Kritik setze man sich selbstverständlich auseinander. Kritik habe aber dann ihre Grenzen, wenn sie in Verleumdung umschlage, schrieb Daubertshäuser weiter. "Entsteht mittels falscher Tatsachenbehauptungen zumindest der Eindruck, dass Mitarbeiter der Bahn und Mitarbeiter von Wirtschaftsprüfungsunternehmen unkorrekt arbeiten und der Vorstand der Bahn falsche Bilanzen aufstellt, die eine namhaften Wirtschaftsprüfungsgesellschaft auch noch testiert, dann sind dies Äußerungen, die nicht mehr unter die politische Meinungsfreiheit fallen. Die Bahn muss leider sehr viel unberechtigte Kritik hinnehmen. Darunter leiden insbesondere unsere rund 250.000 Mitarbeiter, die täglich gute Arbeit verrichten."

Daubertshäuser betonte weiter, die DB habe versucht, mit Friedrich eine Klärung durch verschiedene Gespräche herbeizuführen. Die angebotenen Gesprächstermine hätten aber so spät gelegen, dass eine einstweilige Verfügung erwirkt werden musste, um keine Rechte zu verlieren. Nach der Bestätigung der einstweiligen Verfügung, die bewusst nicht publik gemacht worden sei, um die Auseinandersetzung nicht unnötig zu verschärfen, sei gemeinsam überlegt worden, wie die Angelegenheit aus der Welt geschafft werden könne. Erst der Schriftsatz von Friedrich an das Landgericht Frankfurt vom 19. August mit dem Antrag, der DB eine Frist zu Erhebung einer Hauptsacheklage zu setzen, habe das Verfahren wieder in Gang gesetzt. An Friedrich gewandt schrieb Daubertshäuser wörtlich: "Sie haben uns also gezwungen, Klage zu erheben."

Grüne Aufsichtsrätin stärkt Mehdorn bei Börsenplänen

BERLIN (Reuters/eig. Bericht) - Im Streit um einen schnellen Börsengang der Bahn hat Aufsichtsrätin Margareta Wolf (Grüne) Vorstandschef Hartmut Mehdorn den Rücken gestärkt. Die Entkoppelung der Bahn von der Politik sollte schnellstmöglich vorangetrieben werden, forderte Wolf am Freitag in Berlin und widersprach damit auch ihrem Parteikollegen und Aufsichtsrats-Vorgänger Albert Schmidt, der einen schnellen Börsengang der DB für unrealistisch hält und das Schienennetz der DB auf Dauer unter staatlicher Kontrolle belassen will. "Die Bahn aus der Zwangsumklammerung der Politik zu befreien, ist im Interesse der Politik, der Bahn und der Kunden", erklärte Wolf. An die Adresse der Bahngewerkschaften gerichtet sagte sie, es könne nicht sein, dass Gewerkschaftsfunktionäre die Kapitalmarktfähigkeit eines Unternehmens nach willkürlichen Kriterien kaputtzumachen versuchten. Wolf attackierte Transnet-Chef Norbert Hansen, der sich vehement gegen einen schnellen Börsengang gewendet hatte, indirekt mit den Worten: "Das derzeitige Geheule erinnert mich an ein Kind, dem die Eltern die Spielzeugeisenbahn weggenommen haben."

Unterdessen will die Bahn nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" im Hinblick auf den Börsengang den Umfang des Schienennetzes überprüfen. Es werde untersucht, welche "Struktur, Qualität und Größe" das Netz künftig haben solle, berichtet die Zeitung unter Berufung auf interne Bahn-Papiere. Demnach will die Bahn trotz Finanzproblemen die Positionierung am Kapitalmarkt zwischen Juni 2004 und September 2005 erreichen. Ein Bahn-Sprecher sagte, dies seien lediglich Überschriften über mögliche Arbeitsaufträge aus monatealten Papieren aus Arbeitsgruppen von Bahn und Bund. Er betonte, den Termin eines Ganges an den Kapitalmarkt bestimme der Bund.

Vierachsige dieselhydraulische Lok an die MEG übergeben

LEIPZIG - Die erste dieselhydraulische Lokomotive vom Typ G1206 ist am Freitag in Gegenwart von Vertretern aus Politik und Wirtschaft von der Vossloh Locomotives GmbH an die Mitteldeutsche Eisenbahn GmbH (MEG) übergeben worden. Die 1500 kW starken Maschinen sind für den kombinierten Rangier- und Streckenbetrieb ausgelegt und somit flexibel einsetzbar. Die vierachsige dieselhydraulische Lokomotive ist 14,99 Meter lang, 3,08 Meter breit und wiegt 87,3 Tonnen. Ihre Höchstgeschwindigkeit wurde für die MEG auf 90 km/h ausgelegt. Ab Januar 2004 sichern die Lokomotiven die Versorgung des Braunkohlekraftwerkes in Schkopau und werden rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr im Einsatz sein. Die MEH hatte im Rahmen eines europäischen Ausschreibungsverfahrens Ende 2002 die Vossloh Locomotives GmbH in Kiel mit dem Bau von 10 Diesellokomotiven der seit mehreren Jahren bewährten Baureihe G1206 beauftragt und investiert damit rund 16 Millionen Euro in die Modernisierung ihres Fahrzeugparks.

Die MEG begann 1998 mit den von der mitteldeutschen Dow-Tochtergesellschaft, Buna Sow Leuna Olefinverbund GmbH, übernommenen Standorten in zwei Bundesländern als Werkbahn und ist heute mit vier Standorten (Schkopau sowie Böhlen, Rüdersdorf b. Berlin und Rostock Seehafen) ein bundesweit tätiges Eisenbahnverkehrsunternehmen. Mit der Übernahme der Transportleistungen für den Kohleverkehr von Wählitz zum e-on - Kraftwerk Schkopau kommen nicht nur die modernen Lokomotiven zum Einsatz - auch 25 neue Mitarbeiter verstärken das Team der MEG. Damit wird sich Ende 2003 der Personalbestand gegenüber 1999 verdoppelt haben. Die MEG betreibt 14 Strecken- und 24 Rangierlokomotiven - bis Anfang 2004 werden die bei Vossloh Locomotives GmbH bestellten 10 Lokomotiven G1206 an die MEG ausgeliefert sein. Insgesamt arbeiten 178 Mitarbeiter davon sechs Lehrlinge - Ende 2003 werden es 205 Mitarbeiter sein.

Neue S-Bahn-Werkstatt Ludwigshafen nimmt Betrieb auf

MANNHEIM - Im Beisein von zahlreichen geladenen Gästen aus Politik und Wirtschaft ist am Mittwoch mit der Einfahrt eines neuen S-Bahn-Triebzug ET 425.2 die Werkstatt für die neue S-Bahn RheinNeckar offiziell in Betrieb genommen. Damit kann nach knapp zehnmonatiger Bauzeit und weit vor Plan der Probebetrieb für die Wartung der S-Bahnen beginnen. Unmittelbar neben dem jetzt fertiggestellten ersten Bauabschnitt, der speziell für die Wartung der ab 14. Dezember 2003 in Ludwigshafen beheimateten 40 neuen ET 425.2 gebaut wurde, errichtet die Bahn eine zweite Werkstatt für die Wartung weiterer Fahrzeuge. Dieser zweite Bauabschnitt wird auch bis zum Start der S-Bahn RheinNeckar fertiggestellt sein. Mit den dann vorhandenen vier hochmodernen neuen Arbeitsständen können künftig bis zu 65 S-Bahnen und andere Fahrzeuge im Mehrschichtbetrieb gewartet werden.

Für die Wartung sind rund 76 Mitarbeiter im Einsatz und sorgen dafür, dass die S-Bahn-Triebzüge Tag für Tag pünktlich ausrücken und so das zuverlässige Rückgrat des öffentlichen Personennahverkehrs im Rhein-Neckar-Dreieck bilden. Der neue Werkstattkomplex hat eine Fläche von rund 4.800 Quadratmeter, der umbaute Raum beträgt 43.000 Kubikmeter, Insgesamt wurden rund 285 Tonnen Stahlbauteile, 330 Tonnen Baustahl und 3.100 Kubikmeter Beton verbaut. Insgesamt erhält der Werkstattstandort Ludwigshafen somit eine Kapazität, mit der bis zu 95 Elektrotriebzüge gewartet werden können. In die komplette Werkstatt Ludwigshafen hat die Bahn rund 16 Mio. Euro investiert, davon 2,3 Mio. Euro an Zuschüssen seitens der Länder Baden-Württemberg, Rheinlad-Pfalz, Hessen sowie des Zweckverbandes Verkehrsverbund Rhein-Neckar.

DB will Nahverkehrstarife um 4,1 Prozent erhöhen

FRANKFURT/Main - Nach zweijähriger Preisstabilität plant die DB zum nächsten Fahrplanwechsel am 14. Dezember Tarifänderungen im Schienenpersonennahverkehr. Ein entsprechender Tarifantrag sei beim Regierungspräsidium Darmstadt als zuständiger Genehmigungsbehörde eingereicht worden, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Vorgesehen ist demnach eine durchschnittliche Tariferhöhung von 4,1 Prozent für die Nahverkehrsprodukte der DB (InterRegioExpress, RegionalExpress, RegionalBahn und S-Bahn). Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Behörde werden damit Einzelfahrscheine für den Nahverkehr bis zu einer Entfernung von 100 Kilometern entfernungsabhängig zwischen 0,10 Euro und 0,70 Euro pro Fahrt teurer. Preislich stabil sollen Kurzstreckenfahrten bis zu fünf Kilometern bleiben. Der Preis für Zeitkarten des Berufsverkehrs (bis zu 400 km) und des Schülerverkehrs (bis zu 90 km) erhöht sich um durchschnittlich 4,1 Prozent. Von den Tarifänderungen ausgenommen sind Fahrten innerhalb von Verkehrsverbünden, in denen eigene Preise gelten.

Die geplanten Preisanhebungen begründete die DB mit einer notwendigen Kompensation der allgemeinen Kostensteigerungen der vergangenen Jahre. Dies seien insbesondere gestiegene Energie- und Personalkosten. Die DB betonte, im Gegensatz zu den Verbünden seien seit Anfang 2002 keine Preiserhöhungen durchgeführt worden. Auch insgesamt hätten sich die Nahverkehrstarife der DB seit Beginn der Bahnreform deutlich moderater entwickelt als die Preise der Verkehrsverbünde. Während von 1993 bis 2003 die Verbünde ihre Preise im Durchschnitt um jährlich 3,7 Prozent erhöht hätten, seien die Nahverkehrstarife der DB im gleichen Zeitraum um durchschnittlich nur 1,9 Prozent pro Jahr gestiegen. Das Unternehmen rechnet durch die Anhebung der Tarife mit Mehreinnahmen im Jahr 2004 von rund 40 Millionen Euro.

Unterdessen meldet der in Berlin erscheinende "Tagesspiegel", mehrere Bundesländer lehnten die geplante Erhöhung der Bahnpreise im Nahverkehr ab. "Eine Preiserhöhung zur jetzigen Zeit, in der die Bürger ohnehin Angst vor höheren Kosten für den Weg zur Arbeit haben, ist äußerst unglücklich", sagte der sächsische Verkehrsminister Martin Gillo (CDU) dem "Tagesspiegel" (Freitagausgabe) mit Blick auf die Diskussion um eine Kürzung der Pendlerpauschale. "Die Bahn solle sich lieber um neue Kunden bemühen und die Nahverkehrszüge attraktiver machen. Ohnehin könnte sie noch Jahre ohne Preiserhöhung auskommen." Der baden- württembergische Staatssekretär im Verkehrsministerium, Stefan Mappus (CDU), erklärte gegenüber der Zeitung, "4,1 Prozent sind zu hoch und passen nicht in die derzeitige wirtschaftliche Situation. Das konterkariert das Ziel, mehr Fahrgäste auf die Schiene zu bringen." Eine Sprecherin des bayerischen Verkehrsministeriums sagte, "mit dem Plan der Bahn sind wir nicht einverstanden". Es müsse Verhandlungen über eine geringere Anhebung geben. Auch der Verkehrsclub Deutschland sowie der Fahrgastverband Pro Bahn kritisierten die angekündigte Preiserhöhung.

FLEX-Verkehre werden ab November von der NOB übernommen

KIEL - Verkehrsminister Dr. Bernd Rohwer hat am Donnerstag bestätigt, dass die Nord-Ostsee-Bahn GmbH (NOB) die FLEX-Verkehre auf der Bahnstrecke Hamburg-Flensburg vom 1. November 2003 an für zwei Jahre übernehmen soll. "Die NOB hat unter Berücksichtigung aller Kriterien das beste Angebot abgegeben", sagte Rohwer zur Begründung der Auftragsvergabe an das Unternehmen. Dennoch muss das Land in den Jahren 2003 bis 2005 insgesamt rund 8,1 Millionen Euro zusätzlich finanzieren; dies soll durch Umschichtungen beim Gemeindeverkehrs-Finanzierungsgesetz (GVFG) und Regionalisierungsmitteln erfolgen. Die NOB werde den bisherigen Fahrplan der FLEX AG zwischen Hamburg und Padborg weiter bedienen und einen großen Teil des Personals der FLEX AG übernehmen, teilte Rohwer weiter mit. Die Fahrzeuge der FLEX AG würden kurzfristig modernisiert, zudem werde mit der Betriebsübernahme am 1. November ein Teil der FLEX-Fahrzeuge durch Interconnex-Wagen (für den Connex-Fernverkehr modernisierte Wagen) ersetzt. Auch die Flensburger Werkstatt werde weitergenutzt. Die erfolgreich eingeführte Marke "FLEX" bleibe unter dem Dach der NOB / Connex bestehen.

Aus verkehrlichen, wettbewerbspolitischen sowie wirtschaftlichen Gründen soll die Vergabe für eine kurze Laufzeit bis Dezember 2005 erfolgen mit einer sich anschließenden Ausschreibung für den Zeitraum bis Dezember 2014. "Mit der Vergabe für nur zwei Jahre wollen wir sicherstellen, dass in einer regulären, mehr Zeit benötigenden Ausschreibung, neue Verkehrskonzepte wie etwa die Flügelung von Zügen berücksichtigt und ggf. weitere Kostensenkungen erzielt werden können", erklärte Rohwer.

Bahn 2000 startet mit konventionellen Signalen

BERN - Die Bahn 2000 rollt am 12. Dezember 2004 ohne das neue Signal- und Zugsicherungssystem European Train Control System (ETCS) an. Die Züge auf derNeubaustrecke zwischen Mattstetten und Rothrist sollen in einer ersten Phase mit konventioneller Signaltechnik verkehren. Bereits im letzten Jahr hatten die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) entschieden, die Neubaustrecke mit zwei voneinander unabhängigen Sicherungssystemen auszurüsten: Einem konventionellen System mit Außensignalen und dem neuen ETCS. Gleichzeitig war beschlossen worden, die Züge auf der Neubaustrecke im ersten Jahr mit einer Maximalgeschwindigkeit von 160 km/h verkehren zu lassen (mit ETCS 200 km/h). Deshalb werde der nun gefällte Entscheid für die Bahnpassagiere ohne spürbare Auswirkungen sein, betonten die SBB. Der Fahrzeitunterschied von zwei Minuten sei bereits letztes Jahr im neuen Fahrplan eingebaut. Heute dauert die Fahrt Bern - Zürich noch 69 Minuten. Ab Dezember 2004 ist eine Fahrzeit von 58 Minuten vorgesehen.

Das neue System ETCS, das eine Führerstandsignalisation vorsieht, soll in einem zweiten Schritt in Betrieb genommen werden, wie die SBB mitteilten. Ein Verzicht auf die neue Technik stehe nicht zur Diskussion, ergänzte SBB-Sprecher Danni Härry auf Anfrage. Einen neuen Zeitpunkt für die geplante Einführung von ETCS wollen die SBB vorerst nicht nennen. Mit der Entscheidung, den Start von Bahn 2000 und die Inbetriebnahme von ETCS zeitlich zu staffeln, trügen die SBB den hohen Anforderungen beider Projekte Rechnung und erhöhten die Sicherheit für die erfolgreiche Lancierung von Bahn 2000 und ETCS, teilte das Unternehmen mit. Die Verzögerung bei ETCS begründeten die SBB mit der verspäteten Lieferung von Komponenten durch die Industrie, mit den aufwendigen Umrüstungsarbeiten beim Rollmaterial und der erst danach möglichen umfassenden Ausbildung der Lokführer.

Mehr Fahrgäste in Bussen und Bahnen

WIESBADEN - Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes haben im ersten Halbjahr 2003 in Deutschland 5,089 Milliarden Fahrgäste die öffentlichen Verkehrsmittel auf Straßen und Schienen genutzt. Dies waren 1,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Im Linienverkehr mit Omnibussen und Straßenbahnen wurden 4,055 Milliarden Fahrgäste befördert (+ 1,7 Prozent). Der Eisenbahnpersonenverkehr konnte insgesamt ein Wachstum von 1,9 Prozent verbuchen (999 Mio. Fahrgäste). Hier bietet sich allerdings ein differenziertes Bild: Während die Schiene im Fernverkehr jeden zehnten Fahrgast verlor, nutzen 2,7 Prozent mehr Fahrgäste Nahverkehrszüge (ingesamt 942 Millionen Fahrgäste im ersten Halbjahr 2003). Die Beförderungsleistung, die sich aus der Anzahl der Fahrgäste und den Fahrtweiten errechnet, erhöhte sich den Statistikern zufolge im ersten Halbjahr 2003 im Linienverkehr auf der Straße um 2,2 Prozent auf 26,8 Milliarden. Der Nahverkehr mit Eisenbahnen erreichte 19,4 Milliarden Personenkilometer (+ 4,3 Prozent). Im Eisenbahnfernverkehr sank die Beförderungsleistung um 7,0 Prozent auf 15,0 Mrd. Pkm.

Die Unternehmen des Straßenpersonenverkehrs erzielten laut Statistischem Bundesamt aus Fahrkartenverkäufen (einschließlich Umsatzsteuer) im Linienverkehr 2,6 Mrd. Euro Einnahmen, 2,3 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2002. Die Einnahmen im Eisenbahnpersonenverkehr verringerten sich im ersten Halbjahr 2003 um 4,2 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Bei seiner Untersuchung berücksichtigte das Bundesamt Angaben von den 70 im Eisenbahnpersonenverkehr tätigen Unternehmen sowie von den 2 447 größeren inländischen Unternehmen des öffentlichen Straßenpersonenverkehrs, die über mindestens sechs Omnibusse verfügen oder Straßenbahnverkehr betreiben.

NOB wird offenbar FLEX-Nachfolger

FLENSBURG - Im Kampf um die Bahnstrecke Hamburg-Flensburg hat sich offenbar die private Nord-Ostsee-Bahn (NOB) durchgesetzt. Nach Informationen des Hamburger "Abendblatts" soll die Connex-Tochter den Betrieb auf der Nordroute bis Jahresende von der insolventen FLEX AG übernehmen und für zwei Jahre fahren. Wie es in dem Bericht weiter hieß, erwarte die Landesregierung, dass Teile des Flex-Personals und des Fuhrparks übernommen würden. Das letzte Wort bei der Streckenvergabe habe der Landtag, dessen Finanzausschuss sich am heutigen Donnerstag treffe, um den FLEX-Anschlussvertrag zu besiegeln. Um die FLEX-Nachfolge hatten sich beim Land in einem vertraulichen Verfahren mindestens fünf Bahnunternehmen beworben, nämlich die DB Regio, die AKN, die Prignitzer Eisenbahn sowie ein Team aus der Karsdorfer Eisenbahngesellschaft (KEG) und der FLEX AG.

Die FLEX AG bedient mit acht Zugpaaren täglich die Strecke Padborg-Flensburg-Hamburg. Das Unternehmen hatte im vergangenen Sommer die Ausschreibung der Ersatzleistungen für den InterRegio-Verkehr der DB gewonnen, weil es nur 2,30 Euro pro Bahnkilometer verlangte. Das war, wie sich in diesem Sommer herausstellte, deutlich zu wenig. Zur Zeit muss das Land Schleswig-Holstein monatlich neben dem vereinbarten Zuschuss von gut 200 000 Euro weitere 300 000 Euro überweisen, um den Zugbetrieb aufrecht erhalten zu können.

Bahn soll vorerst nicht an die Börse

BERLIN - Die rot-grüne Bundestagsfraktion will die DB offenbar vorerst nicht an die Börse bringen. Unter Berufung auf ein Grundsatzpapier berichtet der in Berlin erscheinende "Tagesspiegel" in seiner Donnerstagsausgabe, ein von der DB AG erzeugter Zeitdruck dürfe kein Grund für eine frühe Grundsatzentscheidung zum Börsengang sein. Die Bahn-Berichterstatterin der SPD-Fraktion, Karin Rehbock-Zureich, betonte gegenüber dem "Tagesspiegel", es könne nicht heißen: "Weil die Legislaturperiode 2006 zuende ist, muss der Börsengang 2005 erfolgen". Es sei unklar, ob man derzeit überhaupt darüber entscheiden könne, wird der SPD-Verkehrsexperte Reinhard Weis zitiert. Bisher sei der Börsengang vor allem aus finanzpolitischer Sicht betrachtet worden. Bund und Verkehrspolitiker wollten nun die Verkehrspolitik in den Mittelpunkt der Diskussion stellen. Da das Schienennetz Teil der Privatisierung sei, müsse sicher gestellt werden, dass die Verkehrspolitik weiter darauf Einfluss nehmen könne, forderte Weis. Auch nach dem Börsengang müsse der Staat mittelbar Eigentümer des Netzes sein. Vor dem Gang aufs Parkett müssten der künftige Netzstand und die Netzgröße festgelegt werden.

Wie der "Tagesspiegel" weiter berichtet, verlangten die Regierungsfraktionen außerdem, dass der Konzern vor einem Börsengang profitabel sei. "Für einen Börsengang muss eine belastbare Rentabilität erreicht werden, die sich nicht nur auf Bundeszuschüsse stützt", sagte Weis der Zeitung. Albert Schmidt, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen, verlangte "wenigstens zwei bis drei Jahre in Folge nachhaltig schwarze Zahlen. Vor 2008 ist die Privatisierung auf jeden Fall ein Wolkenkuckucksheim." Auch danach sei nur der Teilverkauf der Sparten Personen- oder Güterverkehr denkbar. "Der Staat muss Eigentümer des Netzes bleiben", forderte Schmidt. Die Bundesregierung will dem Bericht zufolge bis Ende des Jahres darüber entscheiden, wann erste Teile der DB an private Investoren verkauft werden sollen. Bislang gehört die Bahn zu 100 Prozent dem Bund. Ein Bahn-Sprecher erklärte zu dem Bericht, das Unternehmen arbeite daran, bis zum Jahr 2005 kapitalmarktfähig zu sein. Über einen Börsengang des Unternehmens entscheide die Bundesregierung.

Französische Staatsbahn fährt tief ins Minus

PARIS (AP) - Die französische Bahn SNCF fährt immer tiefer in die roten Zahlen. Im ersten Halbjahr wies das Staatsunternehmen ein Betriebsergebnis von minus 257 Millionen Euro aus. Der Verlust dürfte sich bis Jahresende auf 300 Millionen Euro vergrößern, erklärte die SNCF am Mittwoch in Paris. 2002 lag das Minus bei 183 Millionen Euro. Der Konzern erklärte, das erste Halbjahr sei von Streiks und der schwachen Konjunktur gekennzeichnet gewesen. Davon war vor allem der Frachtverkehr betroffen, dessen Umsatz um drei Prozent zurückging.

Großauftrag für Siemens-Bahntechnik

ERLANGEN - Siemens hat einen weiteren Großauftrag für seine Sparte Bahntechnik (Siemens Transportation Systems, TS) gewonnen. Für den Intercity-Verkehr in Nordengland hat das Betreiberkonsortium FirstGroup plc / Keolis SA insgesamt 56 Triebzüge bestellt, die ab 2006 eingesetzt werden sollen. Die dreiteiligen, rund 70 Meter langen Züge vom Typ Desiro werden eine Reisegeschwindigkeit von 160 km/h erreichen. Sie sind mit leistungsstarken Dieselantrieben ausgestattet (561 kW pro Wagen), die auch auf den Steigungen der nordenglischen Pennine-Hügelkette eine besonders gute Beschleunigung gewährleisten. First/Keolis möchte damit eine Reduzierung der Reisezeiten um bis zu 10 Minuten erreichen. Die Züge mit ihren 183 Sitzplätzen (davon 15 in der 1. Klasse), die auf den ebenfalls von Siemens gelieferten Class 360-Zügen für Südengland basieren, verfügen über eine Klimaanlage, moderne Fahrgastinformationssysteme, eine Video-Überwachung und einen behindertengerechten Bereich. Sie sollen im Frühjahr 2006 den Passagierbetrieb aufnehmen. Die Trans Pennine-Strecken verlaufen unter anderem zwischen den Städten Liverpool, Manchester, Leeds, York, Hull, Sheffield und Newcastle.

Siemens ist ferner zuständig für Instandhaltung, Betankung und Reinigung der Züge in zwei neu zu errichtenden Depots, wo etwa 100 neue Arbeitsplätze entstehen werden. Die beiden Depots sind erforderlich, um angesichts des ausgedehnten Streckennetzes und der Anzahl der Züge die geforderte Verfügbarkeit zu gewährleisten. Das Hauptdepot in Manchester ist unter anderem auch mit einer Waschanlage ausgestattet. Das zweite, kleinere Depot wird in York eingerichtet. Der Auftragswert beläuft sich insgesamt auf circa 500 Mio. EUR. Wie die elektrischen Desiro UK-Triebzüge, die Siemens TS derzeit für Regionalstrecken in Südengland liefert, werden auch die Trans Pennine-Desiros auf der Teststrecke des Prüfcenters von Siemens TS in Wegberg-Wildenrath für die Zulassung und den Betrieb in Großbritannien vorbereitet

Mehr Nichtraucherzüge in Berlin und Brandenburg

BERLIN - Auf zahlreichen RegionalBahn-Linien in Berlin und Brandenburg brechen ab 25. September rauchfreie Zeiten an. Die dort eingesetzten Triebwagen der Baureihe 628 werden nämlich in den nächsten 14 Tagen zu Nichtraucherzügen umgebaut. "Wir kommen hier den Wünschen der großen Mehrzahl unserer Fahrgäste nach", sagt Holger Prestin, Leiter Öffentlichkeitsarbeit von DB Regio Berlin/Brandenburg. "Während die Nachfrage nach Nichtraucherplätzen stetig ansteigt, setzen sich selbst Raucher immer seltener die ganze Fahrt über in ein Raucherabteil." Positive Erfahrungen mit Nichtraucherzügen hat die Bahn bisher in Bayern und Baden-Württemberg gemacht. Zum einen steigt scheinbar das Sitzplatzangebot, da keine Geruchsbelästigung mehr besteht und auch der bisherige Raucherbereich nun für alle nutzbar ist. Zum anderen nimmt die Sauberkeit in den Zügen deutlich zu. Selbst Raucher begrüßen in Umfragen die rauchfreien Züge.

Bei den Triebwagen der Baureihe 646 oder lokbespannten Zügen, wie sie vor allem auf RegionalExpress-Linien eingesetzt werden, sei zurzeit an kein Rauchverbot gedacht, teilte die DB mit. Grundsätzlich sei jedoch bei einem positiven Echo auf die Nichtraucherzüge auch die Umrüstung weiterer Fahrzeuge nicht ausgeschlossen. Unter dem Slogan: „Wir danken Ihnen, dass Sie hier nicht rauchen!“ steht die Werbe- und Informationskampagne, mit der die Einführung der Nichtraucherzüge begleitet wird. Dies geschieht über Plakate, Ansagen oder Verteilaktionen. Die Triebwagen der Baureihe 628 sind z.B. auf den Regional-Bahn-Linien RB 12, RB 36, RB 46, RB 47, RB 60 und RB 63 sowie in den Ausflugszügen nach Wernigerode/Thale und Rheinsberg im Einsatz.

"SZ": Connex plant Einstieg in ICE-Klasse

BERLIN - Der französische Bahn- und Transportkonzern Connex will nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" offenbar bald auch mit Hochgeschwindigkeitszügen durch Deutschland fahren. Vorstandschef Stéphane Richard kündigte an, strategisch besonders wichtig sei der Einstieg bei Langstrecken. 2005 wolle Connex mit 220 Stundenkilometer schnellen Zügen von Sylt über Hamburg nach Berlin und Köln fahren. "Wir sehen uns auch als Betreiber von Hochgeschwindigkeitszügen", zitierte die "SZ" Richard. Diese Züge seien eine spezielle Herausforderung. Aber auch beim regionalen Zugverkehr sowie beim Güterverkehr wolle Connex weiter zulegen, betonte Richard gegenüber der Zeitung. Auch wenn die Zusammenarbeit mit der DB als Netzbetreiber "kompliziert" sei, lobte Richard deutschen Markt. Die Liberalisierung sei deutlich weiter als in seinem Heimatland: "Frankreich ist hier eine Schildkröte." Und im Gegensatz zu England investiere der deutsche Staat beständig in das Eisenbahnnetz. Unzufrieden zeigte sich Richard mit der Profitabilität von Connex. Im Schienenverkehr sei eine Rendite von sechs Prozent eine Spitzenmarke: "Da sind wir aber längst noch nicht." In Deutschland und im Konzern liege dieser Wert derzeit bei "Null plus", sagte Richard der "SZ".

Bahn-Vorstand weist Vorwurf der Bilanztrickserei zurück

BERLIN - Im Streit über den Börsengang der Bahn und die Finanzplanung des Staatsunternehmens hat sich der Vorstand gegen den Vorwurf zur Wehr gesetzt, die Bilanz geschönt zu haben. Finanzvorstand Diethelm Sack schrieb in einem Beitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Mittwochausgabe), die Bahn müsse ein normales Unternehmen werden, und dieser Weg bedeute eine harte Sanierung. Der Vorstand der Bahn habe den Aufsichtsrat bereits im Juli über die wahrscheinlichen Änderungen einiger Planungsprämissen ordnungsgemäß informiert, ohne dass es darüber zu Meinungsverschiedenheiten gekommen sei. "Umso bemerkenswerter ist es, dass dieser normale Vorgang jetzt plötzlich instrumentalisiert wird, offenbar um interessenpolitische Süppchen zu kochen. Wer kein normales Unternehmen Bahn will, sollte ehrlicherweise die Rückführung in eine Behörden-Bahn fordern und das auch öffentlich sagen, anstatt sich hinter Vorwürfen zu verschanzen, die bewusst rufschädigend sind", schrieb der Finanzvorstand. Es sei befremdlich, dass die Führung des Unternehmens kritisiert werde, wenn sie den Weg zur Kapitalmarktfähigkeit verfolge. Die Kritiker wüssten genau, "dass es nur diesen oder den Weg der Zerschlagung des Konzerns gibt". Wer kein normales Unternehmen Bahn wolle, "sollte ehrlicherweise die Rückführung in eine Behörden-Bahn fordern". "Noch befremdlicher ist, dass in Ermangelung von sachlichen Argumenten versucht wird, die Führung der Bahn zu kriminalisieren, indem man von Bilanzmanipulationen und Bilanztricks spricht", schrieb Sack weiter. Eine Verleumdung bleibe eine Verleumdung, auch wenn sie unter dem Deckmantel der politischen Auseinandersetzung betrieben werde. Zuvor war Bahnchef Hartmut Mehdorn am Wochenende von mehreren Seiten Bilanzschönung vorgeworfen worden, um einen schnellen Börsengang zu ermöglichen.

Tragfähiger Untergrund für Bahnstrecke Oldenburg - Wilhelmshaven

HANNOVER - Mit einem neuen, bei der DB bislang nicht angewandten Verfahren wird der Untergrund der Bahnstrecke Oldenburg – Wilhelmshaven saniert. Auf insgesamt 3,5 Kilometer werden zwischen Rastede und Hahn sowie zwischen Jaderberg und Varel rund 60.000 Tonnen Boden ausgetauscht. Das Gleis erhält eine neue, tragfähige Unterlage. Die Maßnahme dient der Wiederaufnahme der Streckengeschwindigkeit von 100 km/h. Derzeit sind im Bereich der drei Langsamfahrstellen nur 60 bis 70 km/h zugelassen. Die Sanierung der Strecke ist eine wichtige Voraussetzung für den Betrieb des künftigen Jade-Weser-Ports. Investiert werden mehr als 10 Millionen Euro.

Zwei zehn Meter hohe Bohrgeräte arbeiten bei Jaderberg rund um die Uhr. Auf 1,5 Kilometer bohren sie 7100 Mal bis zu sieben Meter lange Rohre in den nassen Torfboden. Das nicht tragfähige Material wird aus dem Rohr herausgeholt und gegen Kiessäulen ausgetauscht, die von einem Kunststoff-Netz, einem sogenannten Geotextil, ummantelt sind. Anschließend kann das Rohr wieder aus dem Untergrund herausgezogen werden. Dabei werden insgesamt rund 60000 Tonnen Boden ausgetauscht. Die Arbeiten begannen Mitte Juli 2003 und werden bis Ende Dezember dieses Jahres abgeschlossen sein. Da die drei Baustellen im Bereich der eingleisigen Streckenabschnitte liegen, sind Einschränkungen des Bahnverkehrs nicht ganz zu vermeiden. So muss die Strecke am Wochenende vom 4. bis zum 6. Oktober gesperrt werden. In dieser Zeit wird das Gleis nach der Untergrundfestigung auf den sanierten Teil der Trasse verschoben.

20 Jahre S-Bahn-Strecke Hamburg Hbf - Harburg Rathaus

HAMBURG - Am 23. September 1983 wurde die S-Bahn-Strecke zwischen Hamburg Hauptbahnhof und Harburg Rathaus feierlich eröffnet. Aufgrund des explosionsartigen Bevölkerungszuwachses im Harburger Raum stimmte die Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg im Februar 1966 dem Projekt „Harburger S-Bahn“ zu. Das Gemeinschaftsprojekt der Stadt Hamburg, der damaligen Deutschen Bundesbahn sowie des Hamburger Verkehrsverbundes konnte nun beginnen. Finanziert wurde der Harburger S-Bahn-Streckenausbau mit über 1,3 Mrd. DM über den Bund, die Stadt Hamburg und die damalige Deutsche Bundesbahn. Im August 1973 war es endlich soweit: Der erste Spatenstich für den Bau der 23,5 Kilometer langen S-Bahnstrecke erfolgte im ehemaligen Harburger Sanierungsgebiet am Großen Schippsee. In zehn Jahren Bauzeit wurden 4,7 Kilometer Tunnel- und 3,3 Kilometer Brückenstrecke inklusive der S-Bahn-Stationen Hammerbrook, Veddel, Wilhelmsburg, Harburg und Harburg-Rathaus gebaut. Bis 1984 kamen die S-Bahn-Stationen Heimfeld, Neuwiedental und Neugraben hinzu.

In den vergangenen 20 Jahren nutzten über 600 Millionen Fahrgäste die Züge der Linien S 3 und S 31 zwischen Hamburg Hauptbahnhof und Harburg Rathaus. Über 750 Triebfahrzeugführer der S-Bahn Hamburg brachten in diesen Jahren die Fahrgäste sicher an ihr Ziel. Insgesamt fuhren auf der Harburger Strecke in 20 Jahren über 2,5 Millionen S-Bahnzüge 32,8 Millionen Zugkilometer. Auch heute noch ist die S-Bahnanbindung nach Harburg eine der am stärksten von unseren Fahrgästen genutzten Strecken im 110 Kilometer langen Netz der S-Bahn Hamburg. Täglich nutzen über 100.000 Menschen die Züge der Harburger S-Bahnen.

Bombenleger von Dresden gefasst

DRESDEN - Die Polizei hat am Sonntag den Bombenleger vom Dresdner Hauptbahnhof gefasst. Bei der Vernehmung habe der 62-jährige Mann aus dem Vogtland inzwischen zugegeben, die Bombe gebaut und auf dem Bahnhof abgestellt zu haben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Der vorbestrafte und zuletzt als freiberuflicher Immobilien- und Finanzmakler tätige Mann habe die Deutsche Bank in Frankfurt/Main um 50 bis 120 Millionen Euro erpressen wollen, hieß es. Die Dresdner Kofferbombe war Anfang Juni von Bahnmitarbeitern auf einem Fernbahnsteig entdeckt worden. Spezialkräfte der Polizei hatten die Sprengvorrichtung mit einer Wasserkanone entschärft. Bei einer Explosion hätte es nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden mehrere Tote und Verletzte gegeben. Der Koffer enthielt unter anderem 1,6 Kilogramm hochexplosiven Sprengstoff TNT, einen Schnellkochtopf und Schottersteine zur Verstärkung der Splitterwirkung sowie eine Zündvorrichtung. Die Ermittlungen waren von einer Sonderkommission "Bahnhof" geführt worden. Bei der Polizei gingen seither mehr als 300 Hinweise aus der Bevölkerung ein. Zur Ergreifung des Täters hatte die Bahn eine Belohnung von 10.000 Euro ausgesetzt.

Bei der DB wurde die Meldung über die Verhaftung des Bombenlegers vom Dresdener Hauptbahnhof mit Erleichterung aufgenommen. "Wir sind glücklich, dass der Täter gefasst und geständig ist", betonte Wolf-Dieter Siebert, Vorstandsvorsitzender DB Station&Service AG. "Hier wird deutlich, dass ein solches Vorgehen nicht ohne Konsequenzen bleibt. Wir erhoffen uns von dem schnellen Erfolg der Ermittlungen eine abschreckende Wirkung auf potenzielle Trittbrettfahrer." Wie es in der Pressemitteilung weiter hieß, werde die DB weiterhin im Rahmen ihres 3-S-Konzeptes für Service, Sicherheit und Sauberkeit alles dafür tun, dass die Bahnhöfe sicher bleiben. Die Bahn hat, insbesondere nach dem Bombenfund am Dresdener Hauptbahnhof am 6. Juni, ihr Sicherheitskonzept optimiert. Ab Mitte Oktober werden alle im Bahnhof befindlichen Kameras permanent die Videobilder zur Beweissicherung aufzeichnen. Dieses gilt grundsätzlich an Kriminalitäts- und Gefahrenschwerpunkten und erfolgt über einen Zeitraum von 24 Stunden. Danach werden die Aufzeichnungen automatisch überschrieben, sofern kein Auswertebedarf besteht. Ausschließlich der Bundesgrenzschutz und die Länderpolizeien werten die Bilder aus. Bisher wurde nur in bestimmten Gefahrensituationen punktuell aufgezeichnet.

Bund kürzt Investitionsmittel für die Schiene

BERLIN (dpa/eig. Bericht) - Die Bahn muss nach einem Bericht des Düsseldorfer "Handelsblatts" bis 2007 mit einem deutlichen Rückgang der Bundesmittel rechnen. Unter Berufung auf ein internes aktuelles Papier des Verkehrsministeriums, das der Zeitung vorliege, hieß es, die Mittel für Investitionen in das Schienennetz würden von 4,2 Milliarden Euro in diesem Jahr auf 3,8 Milliarden Euro in 2004 sinken. Bis 2007 sei ein weiterer Rückgang bis auf 3,68 Milliarden Euro geplant. Unterdessen verständigten sich DB-Aufsichtsratschef Michael Frenzel und der DB-Vorstand auf die Einberufung einer außerordentlichen Sitzung, bei der die Finanzierung der Infrastruktur erörtert werden soll. Ein Termin werde kurzfristig mit den Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern abgestimmt, teilte ein Bahn-Sprecher am Montagabend mit. Zuvor hatte der Chef der Gewerkschaft Transnet und Vize- Vorsitzende des Kontrollgremiums, Norbert Hansen, einen Antrag für eine solche Sitzung angekündigt. Bahnchef Hartmut Mehdorn solle im Streit um die Finanzplanung für neue Strecken und einen möglichen Börsengang Klarheit vor dem Aufsichtsrat schaffen. Strittig ist die Frage, ob die Bahn bei der mittelfristigen Investitionsplanung bis 2007 zu hohe Bundesmittel einkalkuliert hat. Die Bundesvertreter im Aufsichtsrat hatten die Planung bereits Ende 2002 als zu hoch angezweifelt. Die Arbeitnehmer hatten sie wegen "unrealistischer" Zahlen abgelehnt. Bahnchef Hartmut Mehdorn wies Kritik an der Planung am Montag erneut nachdrücklich zurück. Auch das Bundesverkehrsministerium hat nach Worten eines Sprechers keine Hinweise auf unkorrekte Zahlen.

Trittin: "Bahnfahren soll billiger werden"

BERLIN - Bundesumweltminister Jürgen Trittin will Wettbewerbsnachteile für die Bahn beseitigen, damit Bahnfahren billiger werden kann. Auf einer Veranstaltung der Allianz pro Schiene in Berlin erklärte Trittin, die Bundesregierung habe das Ziel, zugunsten umweltfreundlicher Verkehrsmittel mehr Fairness im Wettbewerb zu schaffen. "Wir werden im Jahr 2005 die Mehrwertsteuer auf Bahnfahrkarten im Fernverkehr halbieren. Das ist doch bei den ganzen Steuererhöhungsdebatten mal eine wohltuende Botschaft", sagte der Grünen-Politiker. Außerdem versprach der Minister weitere Unterstützung bei der Lärmsanierung. "Ich werde mich dafür einsetzen, dass erstmalig auch Lärmschutzmaßnahmen am Fahrzeug finanziell gefördert werden. Güterzüge müssen in Zukunft deutlich leiser werden, denn nur eine leise Bahn ist eine wirklich umwelt- und kundenfreundliche Bahn." Trittin forderte zudem, die Lkw-Maut müsse so "schnell wie möglich kommen".

Auf der Veranstaltung stellte die Allianz pro Schiene auch die neuesten Umweltdaten der Verkehrsträger im Vergleich vor. Die Bahn schneidet demnach in allen Umweltkategorien besser ab als Auto, LKW oder Flugzeug. "Die Schiene ist der umweltfreundlichste Verkehrsträger und wird dennoch durch unfaire politische Rahmenbedingungen benachteiligt" kritisierte der Vorsitzende der Allianz pro Schiene, Norbert Hansen. Als Beispiel nannte er den Flugverkehr, der keine Kerosinsteuer, keine Ökosteuer und grenzüberschreitend auch keine Mehrwertsteuer bezahle. Bahnchef Hartmut Mehdorn versicherte, dass sein Unternehmen den "Umweltvorsprung der Bahn gegenüber ihren Wettbewerbern auf der Straße und in der Luft nicht nur halten, sondern ausbauen wird". Mehdorn betonte, dass die Klimaschutzziele von Kyoto ohne die Bahn nicht zu erreichen seien. "Müsste der Bahnverkehr in Deutschland von den anderen Verkehrsträgern übernommen werden, gelangten jährlich 16 Millionen Tonnen Treibhausgas zusätzlich in die Atmosphäre." Gleichzeitig sagte Mehdorn zu, eine Steuersenkung würde mit billigeren Fahrkarten an die Kunden weitergegeben.

Modernisierter Mainzer Hauptbahnhof eingeweiht

MAINZ - In Anwesenheit von vielen prominenten Gästen aus Politik und Wirtschaft ist am vergangenen Samstag der modernisierte Hauptbahnhof Mainz eingeweiht worden. Um den Fahrgästen größtmöglichen Komfort und eine optimale Anbindung an die übrigen Stadtgebiete zu bieten, wurden insgesamt rund 60 Millionen Euro investiert. Der Bahnhof stellt einen der wichtigsten Knotenpunkte der Bahn dar. Das 1884 erbaute Empfangsgebäude steht unter Denkmalschutz und wurde mit großem Aufwand renoviert. Eine 4.800 Quadratmeter große Gleisüberbauung mit Verkaufsflächen und Servicefunktionen verbindet den Bahnhof mit den westlich gelegenen Stadtteilen. Zum bequemen Parken am Bahnhof laden zwei Parkhäuser mit von der Stadt neu geschaffenen Kurzzeit- und Kiss&Ride-Parkplätzen ein. Auf der Westseite wurde ein neues Empfangsgebäude geschaffen. Längere Bahnsteigdächer und die barrierefreie Erschließung aller Bereiche machen das Reisen leicht und bequem.

Das historische Gesamterscheinungsbild des im Krieg schwer beschädigten Gebäudes wurde durch die Beseitigung von Vorbauten und die aufwändige Sanierung der Fassaden wieder hergestellt. Der östliche Vorplatz des Bahnhofs wurde von der Stadt Mainz fußgängerfreundlich umgestaltet und bietet Haltestellen aller Mainzer Bus- und Straßenbahnlinien. Rund 58.000 Reisende und Besucher kommen jeden Tag in den Mainzer Hauptbahnhof, täglich verkehren hier rund 400 Züge, ein Fünftel davon im Fernverkehr. Auf zur Zeit 22 von 28 verfügbaren Ladenflächen steht den Reisenden und Besuchern ein vielfältiges Angebot an Gastronomie und Einzelhandel zur Verfügung, dessen Branchenmix auf die Bedürfnisse der Fahrgäste und die neue Funktion des Hauptbahnhofs als Stadtteil-Center abgestimmt ist.

Sofortprogramm für Bahnhof Cuxhaven vorgestellt

HANNOVER - Der Bahnhof Cuxhaven wird umfangreich erneuert. Im Rahmen des Sofortprogramms wird die Bahnhofshalle frisch gestrichen, der Boden neu gefliest, eine hellere Beleuchtung und ein moderner Wartebereich geschaffen. Das Wegeleitsystem im gesamten Bahnhofsbereich wird komplett erneuert. Alle Licht- und Uhrenmasten sowie Bänke und das Bahnsteigdach werden neu gestrichen. Außerdem werden zwei zusätzliche Windschutzanlagen, inklusive Vitrinen und Bänke, auf den Bahnsteigen installiert. Die Arbeiten werden bis zum Jahresende 2003 erledigt sein. Im Bahnhofsumfeld werden Grünpflegearbeiten durchgeführt, an denen sich die Stadt Cuxhaven beteiligt. Die Kosten für die Modernisierung in Cuxhaven betragen rund 270 000 Euro, die zu 75 Prozent das Land Niedersachsen übernehmen wird. Gemeinsam mit der LNVG modernisiert die Bahn seit dem Jahr 2002 Bahnhöfe in ganz Niedersachsen. Im Rahmen des Nahverkehrsprogramms „Niedersachsen ist am Zug“ und des Sofortprogramms investieren Land und Bahn bis 2005 gemeinsam über 73 Millionen Euro in die Modernisierung niedersächsischer Bahnhöfe.

Europäische Bahnchefs wollen Wettbewerbsfähigkeit steigern

BERLIN - In einer Resolution haben sich am Samstag die Chefs von 26 europäischen Bahngesellschaften dafür ausgesprochen, die Schienennetze nach der Erweiterung der Europäischen Union nach Osten auszubauen und besser zu vernetzen. Das Treffen der europäischen Bahnchefs fand bereits zum dritten Mal seit 2001 statt. In diesem Jahr stand die schnelle Integration der Eisenbahnsysteme in den EU-Beitrittsländern im Vordergrund. In den neuen Mitgliedstaaten sollten nicht die Fehler Westeuropas wiederholt werden, Investitionen in die Schiene zu vernachlässigen, betonte DB-Chef und Gastgeber Hartmut Mehdorn. Vielmehr solle der Vorteil des flächendeckenden Schienennetzes in den EU-Beitrittsländern für den Ausbau eines wirtschaftlich leistungs- und wettbewerbsfähigen Bahnangebotes genutzt werden. Momentan hat die Schiene in den Beitrittsländern noch einen hohen Markanteil, der im Güterverkehr bei durchschnittlich 38 Prozent liegt. Mehdorn weiter: !Wir erwarten bis zum Jahre 2015 eine Verdoppelung, wenn nicht gar Verdreifachung der Warenströme zwischen Russland und der EU sowie der Türkei und der EU. Wir werden alles daran setzen, dass die Eisenbahnen ihre Vorteile für solche Langstreckenverkehre nutzen und entsprechende Anteile am Marktzuwachs sichern.!

Der Präsident des Internationalen Eisenbahnverbandes UIC, Benedikt Weibel, kritisierte, in der EU sei dem Straßenverkehr bei den Investitionen deutlich Vorrang gegeben worden. Allein das Autobahn-Streckennetz sei in den letzten 30 Jahren von 16.000 Kilometern auf 53.000 Kilometern vervielfacht worden. "Ich möchte sagen, dass ohne größere Investitionen in die Schiene es nicht möglich ist, große Marktanteile hinzuzugewinnen oder auch nur zu behalten". Er sprach sich dafür aus, im Ost-West-Schienenverkehr reine "Güterverkehrskorridore" für die Bahnen zu schaffen, damit diese gegenüber dem Straßen- und Seeverkehr wettbewerbsfähiger werde. Der stellvertretende russische Eisenbahnminister Vadim Morosov forderte von der EU-Kommission finanzielle Unterstützung für einzelne Ausbauprojekte im EU-russischen Schienenverkehr. In den nächsten zehn Jahren rechnet die EU für die östlichen Staaten mit einem Investitionsbedarf von mehr als 100 Milliarden Euro. Um die Fahrzeiten für Güter und Personenzüge verkürzen zu können, seien Angleichungen etwa bei Spurbreiten, Systemen zur Stromeinspeisung und den Vorschriften für Lokomotivführer anzustreben.

Ein Meilenstein auf dem Weg zur Integration der europäischen Bahnen ist das gemeinsame "Vierachsenprojekt" von DB, der polnischen PKP, der weißrussischen Staatsbahn BC und der russischen Staatsbahn RZD, das den Schienenverkehr zwischen Deutschland und Russland schnellstmöglich verdoppeln soll. Dazu sind vielseitige Maßnahmen zur Verkürzung der Transportzeit und -qualität vorgesehen. Unter anderem soll eine automatische Umspuranlage zwischen der westeuropäischen Normalspur und der im GUS-Bereich vorhandenen Breitspur installiert werden. Bei der Normalspur beträgt der Abstand zwischen den Schienen 1435 Millimeter, bei der Breitspur 1520 Millimeter. Zwischen Deutschland und Polen ist auch der Einsatz von Zweisystemlokomotiven, die auf beiden Bahnstromnetzen verkehren können, vorgesehen. Außerdem soll der elektronische Informationsaustausch von Fracht-, Zoll- und Betriebsdaten für den Schienenkorridor von Deutschland nach Russland eingeführt werden. Gütertransporte von Berlin nach Moskau, die heute bis zu 21 Tage vom Versender zum Empfänger brauchen, sollen künftig in maximal sieben Tagen an ihr Ziel kommen und damit gegenüber dem Straßenverkehr deutlich an Wettbewerbsfähigkeit gewinnen.

Bahn-Chef Mehdorn wegen Finanzplanung kritisiert

BERLIN (AFP/eig. Bericht) - Bahn-Chef Hartmut Mehdorn gerät wegen seiner Finanzplanungen zunehmend unter Druck. Hintergrund ist ein Bericht der "Süddeutschen Zeitung", in dem es hieß, Mehdorn habe in einem Brief an das Verkehrsministerium eingeräumt, bei der Finanzplanung wissentlich mit zu hohen Beträgen bei den Bundesmitteln für die Schiene bis 2007 gerechnet zu haben. "Der Fisch stinkt vom Kopf her", kritisierte jetzt der Chef der Bahngewerkschaft Transnet, Norbert Hansen, den Bahnchef in der "Bild am Sonntag". Mehdorn habe "die Bilanz auf unseriöse Weise schöngerechnet". Wenn der Vorstand das in diesem Jahr wieder tue, dann müsse es "personelle Konsequenzen" geben. Hansen relativierte jedoch am Nachmittag seine Kritik. Die Zeitung habe das Zitat "äußerst verkürzt" wiedergegeben. Er habe lediglich erklärt, die Arbeitnehmervertreter hätten die Planung der Bahn für 2003 als unrealistisch bezeichnet. Er habe Mehdorn gewarnt, eine solche Planung noch einmal vorzulegen und mit Blick auf einen Börsengang die Bilanz schönzurechnen.

Auch der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Albert Schmidt, erhob in der "Bild am Sonntag" schwere Vorwürfe: "Mehdorn frisiert auf Biegen und Brechen die Bilanz auf Börsentauglichkeit." Im Bundestag werde der Börsengang der Bahn "so keine Chance haben". Die Bahnexpertin der SPD, Karin Rehbock-Zureich, kritisierte im "Tagesspiegel am Sonntag", dass Mehdorn die Bundesmittel für die Bahn lange zu schön gerechnet habe. Die Bahn könne sich zwar mehr Geld wünschen, aber man müsse realistisch bleiben. Rehbock-Zureich verwies darauf, dass der Bund die Zuschüsse bereits seit 1998 deutlich aufgestockt habe. Derzeit laufen Gespräche zwischen Bund und Bahn über die künftigen Zuschüsse. Dagegen wies ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums nach einer Meldung der Nachrichtenagentur "Reuters" die Vorwürfe zurück. Es gebe keine Hinweise auf geschönte Bilanzen. Unterdessen berichtet der "Tagesspiegel", Mehdorn habe bei einem Treffen mit Verkehrs-Staatssekretär Ralf Nagel am Freitag in eine "gemeinsame Sprachregelung zur Schienen-Investitionspolitik" eingewilligt. Demnach einigten sich Bund und Bahn darauf, dass mit den Bundeszuschüssen sowohl das bestehende Bahnnetz erhalten werden könne "als auch die Umsetzung prioritärer Bedarfsprojekte jetzt und in Zukunft" möglich sei.

Unterdessen rechnet die Bahn im Ringen um die künftige Höhe der Bundesmittel für den Bau neuer Strecken mit einer baldigen Weichenstellung. In den nächsten vier Wochen werde es in den Gesprächen mit dem Bundesverkehrsministerium Klarheit geben, "an welchen Stellen wir ungebremst weiter nach vorn kommen", sagte der Vorstandsvorsitzende Hartmut Mehdorn am Rande eines Treffens europäischer Bahnchefs in Berlin. Wegen der angespannten Finanzlage des Bundes fürchtet er Probleme bei geplanten Projekten. Das Ziel der Börsenfähigkeit bis 2005 sei davon aber nicht berührt.Für den notwendigen Ausbau der Schienennetze sollten auch die Kapitalmärkte genutzt werden können, sagte Mehdorn. "Wir müssen versuchen, die Bahnen aus der Abhängigkeit der Politik herauszubekommen." Voraussetzung sei aber, dass die Bahnunternehmen die Wirtschaftlichkeit erreichten. Für große Infrastrukturmaßnahmen sei das Engagement des Staates weiter unabdingbar. Über die laufenden Gespräche mit der Bundesregierung sagte Mehdorn: "Ich habe mich nicht beklagt." Ziel sei, gut voranzukommen, auch wenn angesichts der Sparmaßnahmen nicht alle Wünsche zu verwirklichen sein sollten.

Bayern will Rechte von Bahnfahrern stärken

MÜNCHEN (AP) - Bayern will die Rechte von Bahnfahrern bei Verspätungen und Zugausfällen stärken. Die Staatsregierung beschloss in der vergangenen Woche eine Bundesratsinitiative zur Abschaffung der geltenden Eisenbahnverordnung von 1938. Diese zwinge mit zahlreichen Haftungsausschlüssen den Fahrgast bislang dazu, auch dann den vollen Fahrpreis bezahlen zu müssen, wenn die Leistung absolut mangelhaft sei, betonte der bayerische Verbraucherminister Eberhard Sinner. Vertragsrechtliche Regelungen sollten stattdessen künftig in das Bürgerliche Gesetzbuch aufgenommen werden. Kulanzregelungen der Bahn seien allein nicht ausreichend, fügte der CSU-Politiker hinzu.

'SZ': DB fehlen 1,8 Milliarden Euro für neue ICE-Strecken

MÜNCHEN - Für die Verwirklichung von Großprojekten wie der ICE-Strecke von Nürnberg nach München oder dem neuen Lehrter Bahnhof fehlen der DB nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" 1,8 Milliarden Euro. Konzernchef Hartmut Mehdorn verhandele mit der Bundesregierung über neue Hilfen in dieser Höhe, schrieb das Blatt (Freitagsausgabe). In einem Schreiben an das Bundesverkehrsministerium vertritt Mehdorn nach Informationen der Zeitung die Auffassung, dass der Bund bei den drei Vorhaben zusätzlich zu den bereits geleisteten Zahlungen weitere Mittel beitragen müsse. Vor einer Entscheidung will die Regierung die Mehrausgaben aber erst "gründlich prüfen". Den drohenden Stillstand beim Streckenausbau wolle der Bund verhindern.

Vorentwurfsplanung für Streckenausbau Oberhausen - Emmerich eingeleitet

DÜSSELDORF - Die Ausbaustrecke Oberhausen - Emmerich - Landesgrenze D/NL (ABS 46) bietet als Fortführung der niederländischen Betuwe-Linie auf deutscher Seite eine durchgehende Bahnverbindung für internationale Warenströme vom Seehafen Rotterdam in die Wirtschafts- und Logistikregion Nordrhein-Westfalen sowie darüber hinaus in Richtung Südeuropa. Ziel des Ausbaus ist es, die Kapazitäten des vorhandenen Schienenwegs für zukünftige Personenfern- und Güterverkehre sowie einen erweiterten Personennahverkehr zu ertüchtigen. Dazu sind in Fortsetzung der in den Niederlanden bereits im Bau befindlichen Betuwe-Linie von der deutsch-niederländischen Grenze bei Emmerich bis Oberhausen ein durchgehend drittes Gleis mit dem dafür erforderlichen Lärmschutz, eine leistungsfähige Leit- und Sicherungstechnik sowie Anpassungsmaßnahmen im Bahnhof Emmerich erforderlich.

Die Gesamtkosten für die Maßnahme, die zu 64 Prozent vom Bund und zu 36 Prozent vom Land NRW übernommen werden, werden auf rund 900 Millionen Euro geschätzt. Entsprechend dieser Vereinbarung hat das regionale Anlagenmanagement der DB Netz AG in Duisburg nach Abschluss der Informations- und Abstimmungsgespräche mit Kommunen und Verbänden die Vorentwurfsplanung für das Vorhaben eingeleitet. Im Juli 2004 sollen erste Ergebnisse zur Vorentwurfsplanung vorliegen und die Abstimmung mit dem Land NRW über einvernehmlich auszuwählende Abschnitte erfolgen, an denen aufgrund des Streckenausbaus Lärmschutzmaßnahmen vorzusehen sind. Der Abschluss der Vorentwurfsplanung ist für Herbst 2004 vorgesehen. Gleichzeitig mit der Vorentwurfsplanung wird das Vorhaben auf seine Verträglichkeit mit den raumbedeutsamen und überörtlichen Belangen des Umweltschutzes beurteilt. Hierzu erstellt die DB AG eine Umweltverträglichkeitsstudie, in der die Umweltauswirkungen ermittelt und bewertet werden. Gegenstand, Umfang und Methodik dieser Studie werden mit den Trägern öffentlicher Belange festgelegt. Der dazu vorgesehene "Scoping-Termin" wird für Herbst dieses Jahres vorbereitet.

Noch Chancen für künftige Dampflokführer

SCHWERIN - Seit fast 60 Jahren werden in Güstrow Dampflokführer ausgebildet. Als einzige Bildungseinrichtung in Deutschland bietet das Trainingszentrum Güstrow die theoretischen Lehrgänge zur Befähigung zum Führen einer Dampflok an. Die Ausbildung erfolgt nach der Eisenbahnfahrzeug- Führerscheinrichtlinie (VDV 753). Vom 10. bis 16. Oktober sind noch Plätze im Lehrgang Kesseltechnik frei, ab 20. Oktober beginnt der 10tägige Lehrgang Triebfahrzeugtechnik und -betrieb. Im November stehen die Module Bremsbetrieb und Betriebsverfahren der Deutschen Bahn auf dem Stundenplan. Die theoretische Ausbildung ist zeitlich so gegliedert, dass auch Privatpersonen in ihrer Urlaubszeit diese Kurse belegen können. Deshalb wird auch am Sonnabend unterrichtet, erläutert Petra Preis, die Leiterin des Trainingszentrums.

"Voraussetzung für die Ausbildung ist der Nachweis über die bahnärztliche Tauglichkeit zum Lokführer", so Peiss weiter. "Wünschenswert ist eine metall- oder elektrohandwerkliche Ausbildung sowie ausreichende Praxis auf einer Dampflokomotive. Diese kann - auch im Nachhinein - durch das Trainingszentrum organisiert oder durch eigene Aktivitäten z.B. bei der Harzer Schmalspurbahn, bei der DB Regio in Sachsen oder beim Eisenbahnverein "Hei´ na Ganzlin" e.V. Röbel/Müritz erworben werden" Ansprechpartner ist das Trainingszentrum Güstrow, Telefon 03843 215612. Interessenten setzen sich bitte direkt mit dem Trainingszentrum in Verbindung. Informationen gibt es auch unter www.db-bildung.de.

Bahnhof Wolfsburg verwandelt sich vorübergehend in "Golfsburg"

HANNOVER - Aus dem Bahnhof Wolfsburg wird Golfsburg - zumindest für die nächsten Wochen. Oberbürgermeister Rolf Schnellecke und Bahnhofsmanager Berthold Uebel legten am Donnerstag letzte Hand an, um bei den rund 30 Stationsschildern des Bahnhofs durch Auswechseln eines Buchstabens aus dem "Wolf" ein "Golf" zu machen. Mit dieser Aktion kommt die Bahn einem Wunsch der Stadt Wolfsburg nach. Diese hatte sich vor kurzem, auch vorübergehend, den Namen Golfsburg zugelegt. "Da wollten wir als starker Partner von Volkswagen natürlich nicht abseits stehen", sagte Bahnchef Hartmut Mehdorn. "Starke Partner unterstützen sich und die Bahn als bedeutender Logistikdienstleister macht das durch diese Aktion deutlich." Damit es im Bahnhof nicht zu Irritationen für Ortsfremde kommt, bleibt es trotz Golfsburg bei den akustischen Lautsprecherdurchsagen "Willkommen in Wolfsburg".

Verkehrsministerium sieht keinen Investitionsstopp für Bahn

FRANKFURT/Main (AP/eig. Bericht) Das Bundesverkehrsministerium hat Berichte dementiert, wonach die DB wegen gekürzter Bundesmittel den Ausbau ihres Schienennetzes stoppen muss. Im Haushaltsplan 2004 und in den Folgejahren werde es Spielräume für neue Investitionsprojekte geben, sagte Ministeriumssprecher Michael Zirpel am Donnerstag der Nachrichtenagentur AP. Bahnchef Hartmut Mehdorn befürchtet dagegen einem Zeitungsbericht zufolge, dass lang geplante ICE-Strecken auf Jahre hinaus nicht gebaut werden können. 2004 sind Zirpel zufolge 3,98 Milliarden Euro Bundesmittel für die Bahn vorgesehen. "Damit werden die Mittel auf hohem Niveau verstetigt", sagte der Sprecher und verwies darauf, dass die Zahl 1998 noch 2,9 Milliarden Euro betragen habe. "Eine derartige Steigerung von knapp 33 Prozent finden Sie in keinem anderen Etat", betonte Zirpel.

Die Gewerkschaft Transnet kritisierte die Äußerungen Zirpels von einer "Verstetigung" und betonte, dass der Bund den Bahn-Etat 2004 im Vergleich zum Vorjahr um rund 400 Millionen kürzen wolle. Der Bund wolle bis 2007 rund 3,6 Milliarden Euro weniger investieren als in seiner ursprünglichen Planung vorgesehen, heißt es in einer Erklärung des Transnetvorsitzenden Norbert Hansen. Neubauprojekte werde es dann praktisch nicht mehr geben. Der kürzlich vom Bundeskabinett verabschiedete Bundesverkehrswegeplan drohe für die Schiene zu einem "bloßen Wunschzettel" degradiert zu werden. Zugleich bemängelte Hansen, dass die Straße gegenüber der Schiene massiv bevorzugt werde. Hansen teilte damit insgesamt die Kritik des Vorstandsvorsitzenden der DB, Hartmut Mehdorn, an den geplanten Kürzungen. Er gehe aber davon aus, dass Mehdorn von seinem Ziel einer schnellen Kapitalmarktfähigkeit der Bahn abrückt und die Börsenpläne zunächst einmal aufgebe. Ein anderes Verhalten käme schon der "Quadratur des Kreises" gleich. Auch müsse die Bahn ihre Mittelfristplanung völlig neu aufstellen, so Hansen.

Bahnhof St. Gallen: Die letzte große Bauetappe beginnt

ST. GALLEN - Die Modernisierung der Gleisanlagen von St. Gallen, des wichtigsten Bahnhofs der Ostschweiz, schreitet in die letzte Etappe: Ab 22. September 2003 bis Frühjahr 2005 werden zwischen dem Bahnsteigende des Bahnhofs St. Gallen und der Vonwilbrücke Gleise, Weichen und die Oberleitungen komplett ersetzt. Gleichzeitig wird das knapp hundertjährige mechanische Stellwerk aufgehoben; dessen Weichen werden künftig durch das bestehende elektronische Zentralstellwerk gesteuert. Die Züge können nach dem Umbau schneller ein- und ausfahren; damit wird die Fahrplanstabilität erhöht. Durch die ruhigere Fahrt wird der Komfort für Reisende verbessert. Die Umbauarbeiten finden neben dem normalen Bahnbetrieb statt. In den kommenden anderthalb Jahren kann es daher zu Änderungen bei der Gleisbenützung und Nachtarbeit kommen. Die Umgestaltung der südwestlichen Bahnhofanlage kostet rund 26 Millionen Franken und schließt die rund zehnjährige Bautätigkeit am Bahnhof St. Gallen ab, in die insgesamt 150 Millionen Franken investiert werden.

ICE und TGV sollen bis 2007 verknüpft werden

BERLIN (dpa) - Deutschland und Frankreich wollen die Netze ihrer Hochgeschwindigkeitszüge ICE und TGV bis 2007 verknüpfen. Dafür solle auf beiden Seiten die Strecke zwischen Paris und Südwestdeutschland ausgebaut werden, beschlossen die Regierungen bei den deutsch- französischen Regierungskonsultationen in Berlin. Deutschland wolle dafür den Ausbau der Verbindung durch das Saarland Richtung Frankfurt bis 2007 abschließen. Bei Kehl solle mit einer neuen Brücke ein zweigleisiger Rheinübergang nach Straßburg geschaffen werden.

DB Telematik und DB Systems sollen vereinigt werden

BERLIN - Die DB beabsichtigt ihre Telekommunikations- und IT-Aktivitäten zu bündeln: Ab 2004 sollen DB Telematik und DB Systems in einer Gesellschaft zusammengeführt werden. "Wir folgen damit dem Markttrend, das zunehmende technologische Zusammenwachsen auch organisatorisch abzubilden", so Dr. Lutz Bücken, Vorsitzender Unternehmensbereich Dienstleistungen. Durch die enge Verzahnung lasse sich das Know-how beider Gesellschaften noch effizienter nutzen. Aus der Fusion werde ein innovatives High-Tech-Unternehmen mit einem breiten Leistungsportfolio hervorgehen, das seinen Kunden stabile und wirtschaftliche IT- und TK-Dienstleistungen aus einer Hand liefern könne. Die Zusammenführung der beiden Gesellschaften zu einem integrierten Dienstleister mit einem Umsatz von rund 1,3 Milliarden Euro soll zukünftig für eine bessere bundesweite Bereitstellung von IT-Anwendungen der Bahn sorgen und somit ein weiterer Schritt in Richtung Qualitätssteigerung für eine bessere Bahn sein. Dies werde sich in einer Steigerung der Verfügbarkeit z.B. von Fahrkartenautomaten oder des elektronischen Reisenden-Informations-Systems sowie bei der Realisierung des digitalen Mobilfunknetzes der Bahn (GSMR) zeigen, hieß es in der Pressemitteilung der DB.

Die DB Systems GmbH entwickelt und betreibt als IT-Full-Service-Provider wegweisende Informatiklösungen. Sie ist als Tochter der Deutschen Bahn AG deren Beratungs- und Systemhaus. Dabei reicht das Leistungsspektrum des Unternehmens vom Test und der Integration neuer Anwendungen in die IT-Umgebung der Kunden, bis hin zu umfassender Wartung und sorgfältigem System-Management. DB Systems hat ihren Sitz in Frankfurt am Main und beschäftigt rund 2500 Mitarbeiter. Die DB Telematik konzipiert Lösungen für die Deutsche Bahn AG und alle anderen Unternehmen, die einen Bedarf an hochwertigen Telekommunikations-Dienstleistungen haben. Dank ihrer Kompetenz in den Bereichen Beratung, Planung, Realisierung, Betrieb und Service ist die DB Telematik in der Lage, ihre Kunden in den Märkten Transport, Verkehr, Logistik und Telekommunikation optimal zu bedienen. Die DB Telematik beschäftigt rund 3.700 Mitarbeiter. Sitz des Unternehmens ist Eschborn bei Frankfurt am Main.

Morgan Stanley als Berater zur Bahn-Privatisierung verpflichtet

BERLIN (Reuters) - Die Bundesregierung hat die US-Investmentbank Morgan Stanley als Berater für die Privatisierung der Deutschen Bahn ausgewählt. "Morgen Stanley soll die Voraussetzungen für eine Privatisierung prüfen, damit die Bundesregierung Ende 2003 ihre Entscheidung treffen kann", sagte ein Sprecher des Verkehrsministeriums am Donnerstag in Berlin. Er bestätigte damit Angaben aus Bankenkreisen. Morgan Stanley hingegen wollte die Aussagen zunächst nicht kommentieren.

Rollprüfstand der Bahn vor dem Aus

BERLIN - Er gilt als einer der modernsten Fahrsimulatoren der Welt und ist in seiner Art einmalig in Europa: der Rollprüfstand der Bahn auf dem Gelände der DB Systemtechnik in München-Freimann. Dennoch steht er vor dem Aus und soll bis zum Ende des Jahres geschlossen werden. Nach den Worten von Hans-Peter Lang, Geschäftsbereichsleiter der DB Systemtechnik in Minden, ist die aufwändige Anlage so wenig ausgelastet, dass es sich nicht mehr lohnt, sie betriebsbereit zu halten. "Im Moment finden dort keine Versuche statt", so Lang. "Als der ICE-3 und der ICE-T in der Entwicklungsphase waren, war der Rollprüfstand gut ausgelastet." Die DB alleine könne die Auslastung nicht mehr sicherstellen. "Wir brauchen acht Versuche pro Jahr, um den Rollprüfstand vernünftig betreiben zu können."

"Früher haben wir unsere Fahrzeuge selbst entwickelt", sagt Lang. Damals sei der Prüfstand ein wichtiger Bestandteil der Grundlagenforschung der Bahn gewesen. "Mit der Bahnreform ist diese Aufgabe an die Industrie übergegangen." Dazu kommt, dass Fahrzeugtests auf dem Rollprüfstand nicht Bestandteil der EU-Normen für Zulassungsverfahren sind. "Offenbar hat die Bahnindustrie kaum noch Interesse an der Erprobung von Fahrzeugen und Komponenten auf dem Rollprüfstand", meint auch Stefan Garber, Generalbevollmächtigter Technik und Beschaffung der Deutschen Bahn AG. Der Versuch einer Beteiligung der Industrie - die drei großen Bahnlieferanten Siemens, Bombardier und Alstom sollten nach Vorstellungen der DB je ein Viertel der Betriebskosten tragen - ist bislang gescheitert. Arbeitsplätze seien aufgrund der Schließung nicht gefährdet. Die vier Mitarbeiter, die derzeit am Rollprüfstand arbeiten, würden innerhalb der DB Systemtechnik in einen neuen Aufgabenbereich integriert.

Der Rollprüfstand, der in seiner heutigen Ausbaustufe seit 1978 in Betrieb ist, wurde 1994 von der DB grundlegend saniert und mit zahlreichen technischen Neuerungen ausgestattet. Dank modernster Technologie bietet der Münchener Rollprüfstand die Möglichkeit, das Laufverhalten von Fahrzeugen unter Laborbedingungen bis zu einem Tempo von 500 Stundenkilometer zu simulieren. Auf diese Weise können technische Systemgrenzen oder die Folgen von Extrembelastungen exakt ermittelt und neue Fahrwerkkonzepte auf ihre Alltagstauglichkeit überprüft werden. Statt auf Schienen rollen die Räder der Fahrzeuge auf Rollen mit Schienenprofil. Hier können Bedingungen simuliert werden, die aus Sicherheitsgründen im laufenden Betrieb nicht zulässig sind. Mit umfangreichen und differenzierten Testverfahren kann der Prüfstand nahezu alle im Betrieb auftretenden Situationen – verschiedene Spurweiten, Gleisbeschaffenheiten usw. – simulieren, was bedeutet, dass er alle wesentlichen physikalischen und geografischen Parameter nachbilden kann, die ein Fahrzeug auf der Strecke vorfindet. Drehgestelle können also in nahezu jeder erdenklichen Fahrsituation getestet werden, mit dem Ziel, Bauteile, Subsysteme und Schnittstellen zu optimieren.

"SZ": DB macht Neubauprojekte von Verhandlungen mit Bund abhängig

BERLIN - Bahn-Chef Hartmut Mehdorn hat nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" die Konzernspitze und die Bundesregierung über "gravierende Einschnitte" in die Investitionsplanung der DB informiert. In den beiden kommenden Jahren solle es Mehdorn zufolge keinen Raum für zusätzliche Projekte geben. Bei den für den Zeitraum zwischen 2006 und 2008 vorgesehenen Projekten gehe es darum zu streichen, verschieben oder reduzieren. Seit Jahren geplante ICE-Strecken könnten über Jahre hinaus nicht verwirklicht werden, schrieb die "SZ". Bis 2007 stünden etwa sechs Milliarden Euro weniger Bundesmittel zur Verfügung als von der Bahn kalkuliert, zitiert die Zeitung Mehdorn aus einem internen Papier der Bahn. Damit könne aber nur das bestehende Netz saniert und begonnene Baumaßnahmen beendet werden. Weiter heißt es, der Bahn-Chef sehe ein, dass überall gespart werden müsse, verlange aber "Gleichbehandlung mit der Straße", wo der Bund laut "SZ" seine Investitionen mit den Erlösen aus der Lkw-Maut bis 2007 auf fünf Milliarden Euro pro Jahr erhöhen will.

Bahn-Sprecher Martin Walden wollte den Bericht nicht kommentieren, weil derzeit zwischen dem Unternehmen und der Bundesregierung über die Bundeszuschüsse im Haushalt 2004 verhandelt werde. Es sei aber kein Geheimnis, dass die Bundeshaushaltsmittellinie voraussichtlich nicht so ausfallen wird wie vorgesehen. Sollte das Ergebnis niedriger ausfallen, müssten natürlich neue Prioritäten für geplante Projekte gesetzt werden. Derzeit gehe die Bahn davon aus, dass Investitionen in das bestehende Streckennetz von den möglichen Mittelkürzungen nicht betroffen würden, so Walden weiter. Auch laufende Projekte würden wohl zu Ende geführt. Allerdings hänge es von dem Verhandlungsergebnis ab, ob Neubauprojekte realisiert werden könnten. Der Sprecher sagte, die Bahn brauche konkrete finanzielle Vorgaben für Planungssicherheit. Laut Walden betrugen die Bundesmittel für die Bahn 2002 4,2 Milliarden Euro und 2003 4,4 Milliarden Euro. Der Sprecher betonte, dass der Bund laut Gesetz für alle neuen Infrastrukturprojekte der Bahn aufkomme, denen die Bahn auch Eigenmittel hinzufügen müsse. Eventuelle Einnahmeverluste der Bahn, etwa wegen des gescheiterten neuen Preissystems, hätten hiermit aber nichts zu tun, fügte Walden hinzu.

RMV und DB Regio starten Qualitätsprogramm

FRANKFURT/Main - Gemeinsam mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) startet DB Regio Hessen ein umfangreiches Informations- und Qualitätsprogramm, mit dem die Informationen in Zügen und Bahnhöfen verbessert sowie Service und Sicherheit im Zug gesteigert werden soll. Finanziert werden die zusätzlichen Investitionen in mehr Service vom RMV aus Mitteln der Maluszahlungen der DB Regio aus 2002. Durch zusätzliches Personal soll künftig über die Folgen aktueller und zukünftiger Baumaßnahmen und Störungen schneller informiert werden, gleichzeitig sollen Störungen und Mängel rascher beseitigt werden. Zu diesem Zweck werde ab sofort eine Info-Zentrale Offenbach-Ost eingerichtet, die Zugansagen für die S-Bahn im Störungsfall sicherstellen solle, hieß es in einer gemeinsamen Pressemitteilung von DB und RMV. Daneben würden Mitarbeiter entlang des rechten Rheins in Zügen und am Bahnhof die Reisendeninformation und -betreuung verbessern. Dort kommt es derzeit wegen Bauarbeiten vermehrt zu Unregelmäßigkeiten und Verspätungen. In stark besetzten Zügen sollen zur Verbesserung des Services, aber auch zur Sicherung der Fahrscheinkontrollen künftig zusätzliche Kundenbetreuer eingesetzt werden. Damit soll eine bessere Reisendeninformation und zum Beispiel die Betreuung beim Ein- und Aussteigen gewährleistet werden. Hauptsächlich betroffen davon sind Doppelstock-Züge mit sechs Wagen oder Triebwagen (VT 628) in Doppel- oder Dreifachtraktion in den Räumen Frankfurt und Gießen. Zur Steigerung der Sicherheit im Zug werden zivile Bahnschutz-Kräfte auf dem gesamten S-Bahn-Netz eingesetzt. Diese sind auch für Fahrscheinkontrollen zuständig.

Totalsperrung der Strecke Hamburg - Berlin geht zu Ende

BERLIN - Die Totalsperrung der Strecke Hamburg - Berlin auf 90 Kilometern zwischen Wittenberge und Nauen (Land Brandenburg) wird planmäßig am 27. September 2003 beendet. Nach Abschluss der Totalsperrung müssen die neuen Gleise zunächst eingefahren werden. Dazu werden am Sonntag, 28. September 2003, zwei schwere Güterzüge zwischen Wittenberge und Nauen pendeln. Ohne dieses Einfahren der Strecke würde aus Sicherheitsgründen für längere Zeit noch ein Tempolimit von 90 Km/h auf dem Streckenabschnitt zwischen Wittenberge und Nauen gelten. Das würde zu längeren Fahrzeiten im Regionalverkehr führen. Mit dem Einsatz der beiden Güterzüge wird das vermieden. Der Regionalverkehr kann ab Montag, 29. September 2003, wieder fahrplanmäßig rollen. Der Fernverkehr wird weiterhin umgeleitet. Nach dem Abschluss der Totalsperrung werden die Arbeiten zum Ausbau der Strecke Hamburg – Berlin fortgesetzt, um Ende 2004 die Fahrzeit zwischen beiden Städten auf rund eineinhalb Stunden zu verkürzen. Insgesamt werden in diesem Jahr 264 Kilometer auf der 290 Kilometer langen Strecke Hamburg – Berlin fit gemacht für Geschwindigkeiten bis zu 230 km/h. Dafür werden in diesem Jahr rund 220 Millionen Euro investiert.

Neue SBB-Kampagne gegen Vandalismus

BERN (AP) - Die SBB haben eine neue Kampagne gegen Vandalismus gestartet. Sie wollen damit die Jugendlichen zu korrektem Verhalten in den Zügen und auf Bahnhöfen motivieren. Unter dem Motto "Sicher fair" werden in einem komplett umgebauten Schulzug Themen wie Unfallverhütung, Vandalismus und Verhaltensregeln vorgestellt, wie die SBB am Mittwoch bekannt gaben. Der Zug werde bis im April nächsten Jahres in 24 Schweizer Städten Halt machen und etwa 15.000 Schülerinnen und Schüler erreichen. Die Prävention im schulischen Bereich ist nach Angaben der SBB neben den Stichkontrollen, den Bahnpolizeistreifen und den zukünftigen Videoüberwachungen im Regionalverkehr ein Eckpfeiler der SBB-Sicherheitsstrategie.

Großbritannien: Neue Hochgeschwindigkeitsstrecke eröffnet

LONDON - Am Dienstag ist eine neue Hochgeschwindigkeitsstrecke für die Eurostar-Züge zwischen London und dem Kanaltunnel offiziell eröffnet worden. Damit wird die Fahrzeit von London nach Paris und Brüssel jeweils um 20 Minuten verkürzt. Bislang dauert die Fahrt von Brüssel nach London rund zwei Stunden und 40 Minuten, die Fahrt zwischen Paris und London etwa drei Stunden. Auf dem 75 Kilometer langen neuen Gleisabschnitt, dessen Bau 1,9 Milliarden Pfund (2,7 Milliarden Euro) kostete, können Züge mit einer Geschwindigkeit von 300 Kilometern in der Stunde verkehren. Der tägliche Betrieb wird allerdings erst am 28. September aufgenommen. Durch die kürzeren Fahrzeiten erhofft sich die Eurostar-Gesellschaft bis zu 700 000 zusätzliche Reisende pro Jahr. Die neue Strecke verläuft vom Eisenbahnknotenpunkt Fawkham südöstlich von London bis zum Tunnel. Bis 2007 soll eine zumeist unterirdische Verbindung von Fawkham zum Bahnhof St. Pancras im nördlichen Zentrum der britischen Hauptstadt eröffnet werden. Dieser Ausbau soll die Fahrzeiten um weitere 15 Minuten verkürzen.

Stolpe: "Billigflieger keine Konkurrenten der DB"

BERLIN - Der Präsident des Umweltbundesamtes, Andreas Troge, hat sich für "eine streckenbezogene Abgabe auf die Emissionen des Flugverkehrs und zwar für alle Fluggesellschaften" ausgesprochen. Troge verwies darauf, dass derzeit die Flugbranche hohe Subventionen erhalte, zum Beispiel durch die Befreiung von der Kerosinsteuer und von der Mehrwertsteuer auf grenzüberschreitenden Flügen. Weniger umweltbelastende Verkehrsträger wie die Bahn würden dadurch benachteiligt. Unterdessen verteidigte Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe die Billigflieger erneut. "Ich sehe, dass hier ein neuer Markt entsteht und Menschen, die bisher nie geflogen sind, die Chance haben, zu fliegen", sagte Stolpe am Dienstag. Zugleich wies der Minister Vorwürfe aus den Reihen der Regierungskoalition zurück, Billigflieger seien unökologisch. Nach seiner Einschätzung sind Billigflieger und die Deutsche Bahn AG keine Konkurrenten. "Billigflieger gehen im Wesentlichen in ihren Hauptstrecken in die ausländischen Feriengebiete." Sie würden nicht so unvernünftig sein, sich Kurzstrecken im Inland auszuwählen, so Stolpe.

ÖBB sind Eigentümer der Postbus AG

WIEN - 374 Tage nach Unterzeichnung des Kaufvertrages sind die ÖBB nun offiziell Eigentümer der Postbus AG. "Wir haben die Kaufformalitäten abgeschlossen und das Integrationsprojekt gestartet", bestätigte ÖBB Generaldirektor Rüdiger vorm Walde. Nach Abwicklung der letzten Formalitäten konstituierte sich der neue Aufsichtsrat der Postbus AG unter dem Vorsitz von ÖBB Vorstandsdirektor Ferdinand Schmidt. Zudem wurde mit einem Expertenteam ein Integrationsprojekt gestartet, das die Zusammenführung von Bahn- und Postbus binnen eines knappen Jahres in den Grundzügen abschließen soll. Arbeitsschwerpunkte dieses Teams sind die Ausarbeitung einer Teilprivatisierung sowie einer neuen Organisationsstruktur, die Personalentwicklung, die Konzeption eines einheitlichen Angebots und Marketings sowie eines gemeinsamen Linien- und Produktionsmanagements. Am Ende dieses Integrationsprozesses soll ein leistungsfähiges, wirtschaftlich eigenständiges und kundenorientiertes Busunternehmen stehen. Das Ziel sind verbesserte Fahrpläne sowie eine optimale Abstimmung zwischen Bahn und Bus. Bis zum Abschluss des Integrationsprozesses werden die beiden Busbetriebe in gewohnter Form weiterfahren.

Völliges Rauchverbot in Belgiens Bahnen vom Jahreswechsel an

BRÜSSEL (dpa) - Nach dem Jahreswechsel darf in Zügen der belgischen Staatsbahn nicht mehr geraucht werden. Das Unternehmen will so die Gesundheit der Fahrgäste und der Zugbegleiter schützen. Das sagte eine Bahnsprecherin im flämischen Rundfunk. Nur noch etwa fünf Prozent aller Passagiere in den Zügen würden rauchen. Die Umrüstung der Waggons soll etwa eine Million Euro kosten.

Vossloh-Lokomotiven erobern den italienischen Markt

KIEL - Die Vossloh Locomotives GmbH hat der norditalienischen Unternehmensgruppe ACT mit Sitz in Reggio Emilia die erste von sechs Diesellokomotiven vom Typ G 2000 übergeben. Sechs weitere baugleiche Fahrzeuge, auf die ACT eine Option hat, sollen folgen, teilte der Konzern mit. Der Gesamtauftragswert beläuft sich auf rund 30 Millionen Euro. Mit der jetzt begonnenen Lieferung hat Vossloh Neuland betreten. "Noch nie wurden neue Dieselloks für die uneingeschränkte Verwendung in Italien aus dem Ausland geliefert, und noch nie wurde der Versuch einer kompletten Zertifizierung gestartet. Nachdem wir diese nach aufwändigen zusätzlichen Tests erreicht haben, steht uns der italienische Markt nunmehr offen", betonte der Vorsitzende des Vorstands der Vossloh AG, Burkhard Schuchmann, bei der Lok-Übergabe in Reggio Emilia.

So haben bereits zwei weitere italienische Bahngesellschaften Vossloh-Loks vom Typ G 2000 geordert. Auch die Schweizer Bundesbahnen haben - ausschließlich für den Einsatz in Italien – baugleiche Fahrzeuge wie ACT mit einer Leistung von 2.240 kW, einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h sowie allen Spezialausrüstungen für den Betrieb in Italien bestellt. Insgesamt handelt es sich einschließlich des ACT-Auftrags um 36 Lokomotiven im Gesamtwert von mehr als 85 Millionen Euro. Schuchmann wies darauf hin, dass die Auftragsbücher von Vossloh Locomotives prall gefüllt seien. Statt der geplanten 122 Fahrzeuge dürften in diesem Jahr zumindest 140 Loks gebaut werden. Der Umsatz werde deshalb eher bei 220 Millionen Euro statt bei den erwarteten rund 200 Millionen Euro liegen.

Stolpe will MetroExpress in NRW unterstützen

DÜSSELDORF - Nach dem Aus für den geplanten Metrorapid zwischen Dortmund und Düsseldorf im Juni dieses Jahres hat Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe am Montag einer schnellen Bahnverbindung zwischen Köln und Dortmund einen "vordringlichen Bedarf" bescheinigt und seine Unterstützung für den Bau zugesagt. Ein solcher Metroexpress ist nach seinen Worten zwingend notwendig, um die Knotenpunkte Köln und Dortmund zu entzerren. Die Planungskosten für den Bau einer solchen Strecke sollten in den Bundeshaushalt 2004 eingebracht werden, um das Projekt so schnell wie möglich zu realisieren. Stolpe stellte allerdings klar, dass für den MetroExpress nicht automatisch bereits bewilligte Bundesmittel für den ursprünglich geplanten Metrorapid zwischen Dortmund und Düsseldorf verwendet werden könnten. NRW-Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) sagte nach der Unterredung mit Stolpe, die Herkunft möglicher Fördergelder sei ihm letztlich egal. "Die Hauptsache ist, dass wir eine Finanzierung haben." Der Regierungschef kündigte an, die DB werde im Laufe des Oktober ein Machbarkeitskonzept erstellen. Dann seien die Kosten zu beziffern und ein Finanzierungsmodell zu erarbeiten.

Wie das Landespresseamt von Nordrhein-Westfalen mitteilte, sei der MetroExpress als schnelle Verbindung zwischen den Zentren der Metropolregion Rhein-Ruhr mit Fernverkehrsqualität gedacht und solle die Eigenschaften des Regionalexpress und des InterRegio mit höherer Geschwindigkeit verknüpfen. Das neue Angebot würde Mehrverkehr auf der Schiene sowohl im Nah- als auch im Fernverkehr generieren und damit durch zusätzliche Infrastruktur andere Trassen für den Güterverkehr frei machen, hieß es. Zur Konzeption gehöre auch die Entwicklung eines neuen Fahrzeugs für hohe Geschwindigkeiten. Weiterhin solle mit modernster Hard- und Software eine robuste Fahrplangestaltung zur Vermeidung von Verspätungen erreicht werden.

100 Tage InterConnex Köln-Rostock: Steigende Fahrgastzahlen

FRANKFURT/Main - 100 Tage nach dem Start der dritten Fernverkehrslinie Köln - Kassel - Berlin - Rostock am 6.6.2003 hat das private Nahverkehrs- und Bahnunternehmen Connex eine zwiespältige Zwischenbilanz gezogen. Die Auslastung stieg laut Connex-Geschäftsführer Hans Leister von durchschnittlich 26 Prozent im Juni und 38 Prozent im Juli auf 45 Prozent im August. Außerdem liege die Pünktlichkeit der InterConnex-Züge bei 96,2 Prozent. Gleichzeitig wies Leister jedoch darauf hin, dass die aktuellen Fahrgastzahlen noch nicht ausreichten: "Damit der Zug auch wirtschaftlich ein Erfolg ist, muss die Auslastung auf rund 60 Prozent steigen", so der Bahnmanager. Wesentlich zur steigenden Auslastung der Verbindung trug seiner Ansicht nach bei, dass die DB seit Mitte Juli den Zug in ihren Fahrplanauskunftsmedien aufführe. Die InterConnex-Linie Köln–Kassel–Berlin–Rostock ist die dritte Fernverkehrsverbindung von Connex, verbindet umsteigefrei mittelgroße Städte und touristisch interessante Regionen mit den Ballungsräumen und zeichnet sich durch ein sehr günstiges und einfaches Tarifsystem aus. Die Fahrkarten gibt es ohne Aufpreis im Zug zu kaufen. Gut angenommen werde das Angebot insbesondere von jüngeren Fahrgästen, die bis 26 Jahre eine zusätzliche Ermäßigung von 30 Prozent erhalten. Die erste Connex-Fernverkehrslinie von Gera über Berlin nach Rostock startete am 1. März 2002. Im ersten Betriebsjahr erreichte dieser Zug eine Auslastung von knapp 70 Prozent. Am 15. Dezember 2003 folgte die zweite Linie von Zittau über Berlin nach Stralsund.

IGE Bahntouristik jetzt Eisenbahn-Verkehrsunternehmen

HERSBRUCK - Seit August 2003 ist der Bahnreiseveranstalter "IGE Bahntouristik" aus Hersbruck im Nürnberger Land auch als privates Eisenbahn-Verkehrsunternehmen (EVU) tätig. Wie es in einer Pressemitteilung hieß, habe das Bayerische Verkehrsministerium der IGE nicht nur die notwendige Genehmigung als EVU, sondern auch die Erlaubnis zur Betriebsaufnahme erteilt. Das bereits seit 21 Jahren bestehende Touristik-Sonderzuggeschäft der IGE Bahntouristik, das mit den weit über Deutschlands Grenzen hinaus bekannten firmeneigenen blauen Eurotrain-Wagen abgewickelt wird, konnte mit dieser Entscheidung vollständig auf ein eigenes Fundament gestellt werden. Der IGE stehen jetzt auch andere Geschäftszweige wie die Abwicklung eigener Gütertransporte und öffentlicher Personenverkehre offen. In diesem Zusammenhang seien in jüngster Zeit auch neue Arbeitsplätze für Lokomotiv- und Zugführer, Wagenmeister sowie Disponenten geschaffen worden, teilte das Unternehmen weiter mit.

Mit der Firma Siemens Dispolok München konnte IGE-Geschäftsführer und stv. Betriebsleiter Armin Götz einen langfristigen Vertrag über den Einsatz moderner Lokomotiven abschließen. So stehen dem Unternehmen auch in Zukunft verlässliche Elektrolokomotiven des Typs "Taurus" und auch moderne Diesel-Maschinen vom Typ "Hercules" für den Einsatz vor den firmeneigenen Reisezugwagen zur Verfügung. Diese Lokomotiven sind nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich, Ungarn sowie in der Schweiz zugelassen und mit den dortigen Strom- und Sicherheitssystemen kompatibel. Die zukünftige Geschäftsentwicklung sieht Götz äußerst positiv, denn durch die Erteilung der Konzession als vollwertige Eisenbahn steht der IGE Bahntouristik der europäische Binnenmarkt auf Schienen "grenzenlos" offen. Vor allem die Erweiterung der EU im Jahr 2004 öffnet den Zugang zu neuen Geschäftsfeldern. Die IGE habe aber nicht die Absicht, in Konkurrenz zu den großen Staatsbahnen zu treten, sondern sehe sich vielmehr als eine hervorragende Ergänzung im Bereich der schienengebunden Sonderverkehre, so z. B. im Touristikgeschäft, für Charter- und Messezüge, Bedarfsgüterzüge, Güter-Spezialtransporte und Überführungsfahrten, teilte das Unternehmen abschließend mit.

DB und VMS unterzeichnen langfristigen Verkehrsvertrag

CHEMNITZ - Vertreter von DB und dem Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) haben am Montag im Chemnitzer Rathaus einen Zwölf-Jahres-Verkehrsvertrag für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) geschlossen. Der Vertrag regelt Umfang und Qualität der Verkehrsleistungen in den Landkreisen Mittweida, Freiberg, Mittlerer Erzgebirgskreis, Annaberg, Aue-Schwarzenberg, Zwickauer Land, Chemnitzer Land, Stollberg und den kreisfreien Städten Zwickau und Chemnitz. Dieses Gebiet umfasst eine Fläche von 4.683 Quadratkilometern mit 1,32 Millionen Einwohnern. Mit einer Bevölkerungsdichte von 350 Einwohnern je Quadratkilometer gehört diese Region zu einer der am dichten besiedelsten Deutschlands. Die DB Regio AG, die Nahverkehrssparte der Deutschen Bahn AG, wird im VMS-Gebiet eine festgeschriebene jährliche Verkehrsleistung von 4,07 Millionen Zugkilometern erbringen. Der VMS vergibt zur Zeit jährliche SPNV-Leistungen in Höhe von 8,3 Millionen Zugkilometern, 2,1 Millionen davon entfallen auf eine weitere Bahn-Tochter, die Erzgebirgsbahn.

In dem Verkehrsvertrag ist vorgesehen, dass in drei Jahren 9,2 Prozent der Leistungen ausgeschrieben werden, 2008 folgen weitere 6,6 Prozent und 2012 sogar 73,6 Prozent. Die Langfristigkeit des Vertrages sei wichtig, um Investitionssicherheit zu schaffen, betonte Klaus-Dieter Martini, Leiter Verkehrsbetrieb Sachsen der DB Regio AG, beim Vertragsabschluss. Nur so seien Investitionen in einen modernen Wagenpark möglich. Auf den insgesamt zwölf Linien werden ausschließlich Doppelstockwagen und moderne Dieseltriebwagen – teilweise mit Neigetechnik – zum Einsatz kommen. In dem Vertrag werden neben Regelungen zu Linien, Fahrzeugen und Verkehrsleistung auch solche zur Qualität getroffen, etwa zur Pünktlichkeit, Reisezeit, zum Einsatz von Servicepersonal im Zug, Sauberkeit, Sicherheit und auch zur Ausstattung der Verkehrsstationen. "Wichtig ist für uns auch", so Martini, "dass mit diesem Vertrag 276 Arbeitsplätze in der Region gesichert werden."

S-Bahn RheinNeckar probt den Echtbetrieb

MANNHEIM - In der Nacht vom 15. auf den 16. September 2003 startet der nächtliche Probebetrieb für die künftige S-Bahn RheinNeckar, die zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember ihren Betrieb aufnehmen soll. Die nächsten Monate wird mit neuen Fahrzeugen vom Typ ET 425.2 der Echtbetrieb simuliert. Dabei werden alle Manöver und Situationen des künftigen S-Bahn-Betriebes geübt, vom Befahren der Strecken über das Anfahren der Stationen unter Fahrplanbedingungen, Rangiermanöver auf den Endbahnhöfen, das Trennen und das Kuppeln der Triebzüge bis hin zur Simulation möglicher Störfälle im befahrenen Netz. Ein Schwerpunkt des Probebetriebes ist insbesondere auch das Zusammenspiel zwischen der Betriebszentrale und der Transportleitung in Karlsruhe sowie der Leitstelle für die neuen S-Bahn-Züge in Ludwigshafen. Ein reibungsloser und schneller Informations- und Kommunikationsfluss zwischen diesen Beteiligten ist von großer Bedeutung für einen pünktlichen S-Bahn-Betrieb. Auf Grund des regulären Zugbetriebs tagsüber kann der Probebetrieb für die S-Bahn RheinNeckar nur in den verkehrsschwachen Nachtstunden stattfinden. Auf dem Streckenabschnitt Heidelberg-Neckarelz-Osterburken kann es deshalb teilweise zu Unterbrechungen der Nachtbetriebsruhe zwischen 01.00 Uhr und 05.00 Uhr durch den Probebetrieb kommen.

DB dementiert drastische Investitionskürzungen

BERLIN - Die DB hat Berichte zurückgewiesen, sie wolle im kommenden Jahr ihre Investitionen ins Schienennetz deutlich kürzen. Konzernsprecher Dieter Hünerkoch sagte zu Aussagen des verkehrspolitischen Sprechers der Grünen, Albert Schmidt, er wisse nicht, worauf Schmidt seine Darstellung stütze und wolle diese daher nicht weiter kommentieren. Für die Bahn seien diese Zahlen "völlig unverständlich". Schmidt hatte der "Berliner Zeitung" gesagt, mit dem Zurückfahren der Investitionen wolle "das Unternehmen 2004 schwarze Zahlen und die Börsenfähigkeit erreichen". Der "Berliner Zeitung" zufolge investiert das Unternehmen aus eigenen Mittel jährlich rund 500 Millionen Euro ins Bahnnetz. "Wenn die Bahn dieses Geld im kommenden Jahr zu großen Teilen nicht ausgeben sollte, würde sich das verschönernd auf ihre Bilanz auswirken", sagte Schmidt. Er forderte Bahnchef Hartmut Mehdorn auf, "ehrliche, schwarze Zahlen" vorzulegen.

Grüne gegen Privatisierung des Schienennetzes

BERLIN - Politiker von Bündnis 90/Die Grünen haben die Bundesregierung davor gewarnt, die Bahn mitsamt des Schienennetzes an private Investoren zu verkaufen. "Dafür wird es im Bundestag keine Mehrheit geben", sagte Albert Schmidt, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, dem Berliner "Tagesspiegel". Bei einem solchen Modell würden in erster Linie die Interessen privater Shareholder bedient, Erhalt und Ausbau des Schienennetzes dagegen vernachlässigt. "Dann hätten wir bald Verhältnisse wie in Großbritannien, und das Netz würde verrotten", sagte Schmidt in Anspielung auf die gescheiterte Privatisierung der Bahn auf der Insel. Die Grünen-Verkehrspolitikerin Franziska Eichstädt-Bohlig sagte, allenfalls ein Teilverkauf der Güter- oder der Personenverkehrssparte sei möglich. Einen Verkauf des Netzes lehne sie ab, weil sich sonst der Bund auf Jahre hinaus verpflichten müsste, Investitionszuschüsse zu bezahlen. "Eine so lange Bindung darf der Staat nicht eingehen - das letzte Wort über Ausgaben muss immer der Bundestag haben", verlangte sie.

Bahnchef Hartmut Mehdorn sagte dagegen der "Süddeutschen Zeitung", er sehe kein Problem darin, das Unternehmen mit dem Netz an die Börse zu bringen. "Die Strecken müssen nur für alle Eisenbahnen offen sein, das ist sicher gestellt", sagte der Bahn-Chef. Mehdorn bekräftigte auch erneut das Ziel der DB, bis 2005 börsenfähig zu sein. "Bereits im Jahr 2005 könnte Bundesfinanzminister Hans Eichel, wenn er wollte, Anteile an die Börse bringen", sagte Mehdorn der "Süddeutschen Zeitung". Von 2004 an werde das Unternehmen profitabel sein. Angesichts geringer werdender Bundesmittel gehe es für die Bahn darum, neue Finanzquellen zu erschließen. "Herr Eichel kann uns nicht mehr so finanzieren wie in den vergangenen Jahren, wir brauchen den Kapitalmarkt."

Verstärkte Video-Aufzeichnung in Bahnhöfen

BERLIN (dpa) - Nach dem Fund eines Sprengstoff-Koffers im Dresdner Hauptbahnhof im Juni wird die Videoüberwachung auf den großen deutschen Bahnhöfen verstärkt. Von Mitte Oktober an sollen in 23 Stationen alle Aufnahmen der Kameras permanent aufgezeichnet werden, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn der dpa in Berlin. Bisher seien Bilder erst dann gespeichert worden, wenn sich eine gefährliche Situation abgezeichnet habe. Die Auswertung der Bilder liege allein bei Bundesgrenzschutz und Polizei. Aufgezeichnet werde jeweils 24 Stunden lang, sagte die Sprecherin. Danach würden die Aufnahmen wieder überspielt. Ziel sei eine bessere Beweissicherung. Per Video können die Sicherheitskräfte auf ihren Monitoren große Bereiche der Bahnhöfe und auch die Bahnsteige überwachen. Angaben zur Zahl der installierten Kameras wurden nicht gemacht. Nach wiederholten Fällen von Bombenalarm wegen verdächtiger Koffer hatte die Bahn bereits die Hausordnung der Bahnhöfe verschärft. Gepäck unbeaufsichtigt zu lassen, ist grundsätzlich verboten. Andernfalls behält sich die Bahn vor, Regressforderungen "für Sicherungsmaßnahmen und Folgeschäden" geltend zu machen, beispielsweise wenn Züge umgeleitet werden müssen."

Feuer in Frankfurter S-Bahn-Tunnel

FRANKFURT/Main– Ein Brand in einem S-Bahn-Tunnel hat ein Verkehrschaos in der Frankfurter Innenstadt ausgelöst. Wie die Polizei mitteilte, war der Brand zwischen den Stationen Konstablerwache und Ostendstraße durch Müll und eine Holzabdeckung entfacht worden. Zahlreiche Menschen mussten wegen starker Rauchentwicklung aus zwei Stationen evakuiert werden. Es habe aber keine Verletzten gegeben. Etwa 40 S- und U-Bahnen konnten rund zweieinhalb Stunden lang nicht fahren. Ursache für den Ausbruch des Feuers war vermutlich Funkenflug eines vorbeifahrenden Zuges. Den Sachschaden schätzen Polizei und Feuerwehr auf bis zu 50.000 Euro.

Unterdessen berichtet das Magazin "Focus" unter Berufung auf eine vom Bundesverkehrsministerium in Auftrag gegebene Studie, viele der rund 650 unterirdischen Bahnhöfe auf deutschen U- und S-Bahnstrecken wiesen erhebliche Sicherheitsmängel auf. Besonders ältere Anlagen mit nur einem Ausgang könnten bei Bränden zu lebensgefährlichen Fallen werden, hieß es. Fluchtwege seien oft zu lang und zu schmal. Nur wenige Stationen hätten Rauchabzugsschächte. Einige Bahnhöfe müssten aus Sicherheitsgründen eigentlich geschlossen werden, sagte der Leiter der Studie, der Chef der Studiengesellschaft für unterirdische Verkehrsanlagen (Stuva) in Köln, Alfred Haack. Die Sicherheitsexperten empfehlen dem Bericht zufolge den Umbau älterer U-Bahnhöfe, die generelle Erweiterung der Fluchtkapazitäten und die Nachrüstung mit modernen Rauchabzugssystemen. "Unser Ziel ist, dass sich Fahrgäste binnen 15 Minuten selbst retten können", wird Haack zitiert. Spätestens 15 Minuten nach Brandausbruch müsse die Feuerwehr mit den Löscharbeiten beginnen können.

Lokwerkstatt in Hagen-Vorhalle feiert Richtfest

DÜSSELDORF - Nach kurzer aber intensiver Bauzeit von nur 5 Monaten hat der Neubau einer Lokwerkstatt im Rangierbahnhof Hagen-Vorhalle einen wesentlichen Bauabschnitt erreicht. Erste charakteristische Konturen des Neubaus sind deutlich sichtbar. Die Anlage ist ausgelegt für 63 Triebfahrzeuge der unterschiedlichen Bauarten. Nach dem Spatenstich am 07. April wird sie Ende dieses Jahres in Betrieb genommen. Die im Jahre 1925 als Dampflok-Betriebswerk errichtete Lokservicestelle Hagen-Eckesey entsprach nicht mehr den heutigen Anforderungen an eine moderne Triebfahrzeuginstandhaltung. Das war Grund für die Errichtung einer neuen Anlage, die mit einer Investition in Höhe von 4 Mio. € den Standort langfristig sichert. Durch den neuen Standort der Lokwerkstatt im Rangierbahnhof Hagen-Vorhalle wird eine betriebsnahe und dabei wirtschaftliche Triebfahr-zeuginstandhaltung gewährleistet. Durch die beidseitige Bedienbarkeit der Anlage ergibt sich eine äußerst große Flexibilität bei der Belegung und Auslastung der vorhandenen Werkstattkapazität. Die Werkstatteinrichtung entspricht den geforderten Produktionsabläufen und dem heutigen Stand der Technik.

Fünf Bewerber für Strecke Hamburg-Flensburg

KIEL - Nach dem Insolvenzantrag der FLEX AG haben nach Informationen des "Hamburger Abendblatts" mindestens fünf Unternehmen Interesse an einer Übernahme des Bahnverkehrs auf der Strecke Hamburg-Flensburg angemeldet. Dazu zählten neben der den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein gehörenden AKN und der DB Regio auch drei Privatanbieter, nämlich die Nord-Ostsee-Bahn (NOB), die Prignitzer Eisenbahn (PEG) sowie ein Team aus der Karsdorfer Eisenbahngesellschaft (KEG) und der FLEX AG. Unter Berufung auf Bahnkreise hieß es, eine zweite Chance für die FLEX AG sei relativ unwahrscheinlich, ebenso die Auftragsvergabe an die PEG aus Putliz. Unter den drei restlichen Bewerbern gebe es keinen klaren Favoriten. Verkehrsminister Bernd Rohwer (SPD) werde "noch im September" entscheiden, zitierte das Blatt eine Sprecherin des Ministers. Laut "Abendblatt" schließen schließen Insider nicht aus, dass Rohwer eine Notlösung bevorzugt. Er könnte die Nordroute jetzt nur für zwei bis drei Jahre vergeben und die Strecke nach dieser Schamfrist europaweit ausschreiben.

DB-Verkehrsvertrag mit Bayern: Mehdorn und Wiesheu einig

MÜNCHEN - Bahnchef Hartmut Mehdorn und Bayerns Verkehrsminister Otto Wiesheu haben sich am Freitag über den Verkehrsvertrag für die nächsten zehn Jahre geeinigt, der Nahverkehrsleistungen im Umfang von rund acht Milliarden Euro umfasst. Der neue Verkehrsdurchführungsvertrag endet Ende 2013. Eine Ausnahmeregelung gilt für die S-Bahnen in München und Nürnberg. Dort garantiert die Einigung der DB Regio AG die Leistungen bis 2017. Grund für diesen längeren Zeitraum sind die enormen Investitionen, die von ihr in beiden Regionen unternommen werden müssen. "Wir geben der Bahn damit die nötige Planungssicherheit", merkte der Minister an. Der erste Verkehrsdurchführungsvertrag zwischen Freistaat und DB AG war Ende 2001 ausgelaufen. Für 2002 gab es eine vertragliche Übergangsregelung. Wiesheu kündigte an, dass in den nächsten Jahren der Wettbewerb auf der Schiene in Bayern weiter ins Rollen kommen werde, da 33 Millionen Zugkilometer sukzessive ausgeschrieben werden sollen bzw. bereits im Ausschreibungsverfahren sind. Auch die Qualitätssicherung hat nach den Worten von Wiesheu im neuen 10-Jahres-Vertrag einen erhöhten Stellenwert. So müsse die Bahn künftig nicht nur mehr bei Unpünktlichkeit mit finanziellen Abzügen rechnen, sondern auch bei fehlender Sauberkeit oder ungenügender Fahrgastinformation. Mehr Qualität sollen auch neue Schienenfahrzeuge im Wert von fast 700 Millionen Euro bringen, deren Anschaffung die DB vertraglich zusichert. Wiesheu kündigte auch Neuerungen bei der Preisgestaltung an, um den Schienenpersonennahverkehr in Bayern noch attraktiver zu machen. So solle spätestens zum fahrplanwechsel im Dezember ein neues "Single-Ticket" eingeführt werden, mit dem einzelnen Personen alle Nahverkehrszüge in Bayern zum Pauschalpreis von 15 Euro nutzen könnten.

Über den Verkehrsvertrag hinaus fixierten Wiesheu und Mehdorn in einer Rahmenvereinbarung ein 10-Jahres-Entwicklungskonzept für die gesamte Schieneninfrastruktur im Freistaat. Dort sind unter anderem die wichtigsten Schienenprojekte in Bayern verbindlich vereinbart. Es handelt sich dabei um den Ausbau der Fernverkehrsachsen Ulm - München - Freilassing, München - Nürnberg – Erfurt sowie München - Lindau, die Fortführung des Neigetechnik-Ausbaus im Allgäu und in Nordbayern, den S-Bahn-Ausbau in München und Nürnberg, den Regio-Schienen-Takt Augsburg, die Beseitigung der Unfallschwerpunkte an Bahnübergängen und die Entwicklung der Personenbahnhöfe. Wiesheu nannte es einen Quantensprung, dass die DB AG für diese Projekte im Gesamtumfang von rund 13 Milliarden Euro ihre verbindliche Zusage gegeben habe. Ihre Durchführung stünden jetzt lediglich mehr unter dem Vorbehalt, dass der Bund dort, wo er gefordert sei, die erforderlichen Mittel bereitstelle und die notwendigen Rechtsverfahren zügig durchgeführt würden. Das letzte Wort hat nach der heutigen Einigung zwischen Mehdorn und Wiesheu noch das Bayerische Kabinett. Darüber hinaus muss sich nach der Landtagswahl auch der neue Bayerische Landtag mit den beiden Vereinbarungen befassen. Der Freistaat hat seit 1995/1996, als die Länder die Verantwortung für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) erhielten, das Angebot um 20 Prozent bzw. 19 Millionen Zugkilometer erhöht. Von den 102 Millionen Zugkilometer, die der Freistaat im Jahr 2003 insgesamt im SPNV bestellt hat, fährt die DB AG rund 98 Millionen Zugkilometer und erhält dafür aktuell 733 Millionen Euro.

Bahn will Investitionen kürzen

BERLIN - Die Deutsche Bahn will ihre Investitionen in diesem und im kommenden Jahr offenbar drastisch kürzen. Grund seien die Finanzprobleme des Konzerns nach dem Umsatzrückgang vor allem im Fernverkehr, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtet. Betroffen von den Kürzungen seien vor allem Anschaffungen, die das Unternehmen aus Eigenmitteln finanziere. Die Investitionsmittel des Bundes für die Schiene belaufen sich den Angaben zufolge insgesamt auf 4,3 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr seien in den Fahrweg rund 2 Milliarden Euro und damit 317 Millionen Euro mehr investiert worden als vorgesehen. Um den Finanzrahmen nicht zu sprengen, werde das Investitionstempo verlangsamt. Derzeit untersuche die Bahn, welche Investitionsvorhaben aufgeschoben werden sollen. Dabei gehe es auch um Verzögerungen bei der Sanierung des Bestandsnetzes, etwa der Ausbesserung von Brücken und Tunneln.

Insgesamt plant die Bahn in diesem Jahr rund 40 000 Einzelmaßnahmen unterschiedlichen Volumens im Netz. Beschlossen habe der Vorstand schon, rund 100 Millionen Euro bei der Beschaffung von Fahrzeugen und dem Einkauf von Beratungsleistungen einzusparen, hieß es in dem FAZ-Bericht weiter. Mit der Verschiebung von Investitionen spare die Bahn unmittelbar Ausgaben sowie Zinsen und Abschreibungen. Hintergrund sei der Plan von Bahnchef Hartmut Mehdorn, den Staatskonzern bis 2005 reif für den Kapitalmarkt zu machen. In diesem Jahr will die Bahn ihren Betriebsverlust auf 220 Millionen Euro begrenzen, hatte in den ersten sechs Monaten aber schon ein Minus von 143 Millionen Euro eingefahren. 2004 soll die Bahn bereits mit schwarzen Zahlen abschließen. Die finanzielle Situation der Bahn hat sich nach Informationen der "FAZ" kürzlich überdies dadurch verschärft, dass der Bund seine Zuschüsse zur Beseitigung der Flutschäden von 546 auf 158 Millionen Euro gekürzt hat. Das Bundesverkehrsministerium habe allerdings zu gesichert, die Mittel verfielen nicht, sondern könnten auch 2004 und 2005 noch genutzt werden.

Schweiz: Schwarzfahrer zahlen höhere Zuschläge

ZÜRICH - Ab dem 1. Dezember 2003 werden Schwarzfahrer in der Schweiz stärker zur Kasse gebeten. In den Regionalzügen müssen Reisende ohne gültigen Fahrausweis künftig einen Zuschlag von 80 statt bisher 60 Franken bezahlen. Dies gilt sowohl bei sofortiger Bezahlung im Zug wie auch bei Rechnungsstellung. Die Erhöhung wurde beschlossen, um gegen die absichtlichen Schwarzfahrer konsequenter vorzugehen. Bei den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) fahren rund vier Prozent der kontrollierten Reisenden im Regionalverkehr ohne gültiges Ticket. Gleichzeitig ersetzen SBB in ihren Regionalzügen bis Anfang Dezember die bestehenden gelben Hinweise durch neue Kleber. Um die Information zu verbessern, weisen die neuen Kleber nicht nur auf die Zuschläge bei Stichkontrollen hin, sondern ebenso auf zusätzliche Sanktionen im Falle wiederholten Schwarzfahrens. In den Abteilen der 1. Klasse wird neu klar darauf hingewiesen, dass auch Besitzer eines Tickets 2. Klasse, die in der 1. Klasse Platz nehmen, den vollen Zuschlag von 80 Franken zu entrichten haben. In den Fernverkehrszügen wird die bisher geltende Regelung beibehalten: Der Aufpreis für ein Ticket im Zug beträgt 10 Prozent oder mindestens 3 Franken.

Aus DB Cargo wird Railion Deutschland

MAINZ - Die DB Cargo heißt seit dem 1. September 2003 Railion Deutschland und ist gemeinsam mit Railion Nederland und Railion Danmark – das sind die Namen der Schwestergesellschaften in den Niederlanden und Dänemark - verantwortlich für die Transportkompetenz Schiene der Stinnes AG. Als neue Führungsgesellschaft für die Transport- und Logistikaktivitäten der Deutschen Bahn ist die Stinnes AG – eines der weltgrößten Logistikunternehmen - ebenfalls am 1. September in Berlin gestartet. Der Name Railion ist bewusst ausgewählt, um die internationale Ausrichtung klar zu machen. Als größte Güterbahn Europas transportiert Railion jährlich rund 280 Millionen Tonnen Güter und bedient 4.500 Kundengleisanschlüsse. Rund 27.000 Mitarbeitern sorgen dafür, dass den Menschen und der Umwelt täglich 100.000 zusätzliche LKW-Fahrten erspart bleiben.

Railion-Chef Klaus Kremper, bis dato Produktionsvorstand der DB Cargo AG, verfolgt ein klares Ziel: "Wir bauen den Railion-Verbund europaweit aus, um die Schiene gegenüber dem Lkw gerade auf den internationalen Strecken noch wettbewerbsfähiger zu machen. Wir wollen für unsere Kunden die Leistungsfähigkeit der Güterbahn europäisch drastisch steigern. Dies ist für uns notwendig, um wachsen zu können." Bereits heute ist die Hälfte der Railion-Verkehre grenzüberschreitend. Auf den wichtigen Nord-Süd-Magistralen konnte jüngst durch gezielte Kooperationen und Beteiligungen die Pünktlichkeit im Alpentransit erheblich verbessert werden.

Großstädte bestehen auf einem ICE-Halt

DARMSTADT (dpa/eig.Bericht) - Mannheim und Darmstadt bestehen auf einer Anbindung an die geplante ICE-Trasse Stuttgart-Frankfurt. Nur dann sei die Planung sinnvoll, sagten Vertreter der Städte zum Auftakt eines Erörterungstermins in Darmstadt. Die Zeitersparnis durch eine direkte Verbindung zwischen wenigen Bahnhöfen komme nur einer Minderheit zugute. Die Mehrheit der Passagiere müsse dagegen längere Wege zu den Verkehrsknotenpunkten in Kauf nehmen. Dadurch werde die DB Kunden verlieren. Die von der Bahn als Kompromiss vorgeschlagenen Haltepunkte auf der grünen Wiese bei Mannheim und Darmstadt lehnten die Stadtvertreter ab. Die DB wiederholte dagegen ihre Ansicht, dass sich nur eine direkte Verbindung bezahlt mache. Jedes Anfahren einer Stadt koste Zeit, die Kunden bezahlten jedoch für Schnelligkeit.

Bahn will Mehrheit am Regionalverkehr Dresden

DRESDEN (AP) - Die DB will die Mehrheit am Regionalverkehr Dresden (RVD) übernehmen. Das sagte Bahnsprecher Volker Knauer am Donnerstag in Dresden auf AP-Anfrage. Die Bahn wolle 51 Prozent der Anteile des kommunalen Verkehrsunternehmens zum Preis von 4,2 Millionen Euro kaufen. Es sei der größte Zukauf im Bereich "Stadtverkehr" der Bahn in den neuen Bundesländern. Knauer bestätigte damit einen Bericht der Sächsischen Zeitung (Donnerstagausgabe). Außerdem soll eine jährliche Garantiedividende von 100.000 Euro für die Jahre 2005 bis 2009 an das Unternehmen RVD gezahlt werden. Der öffentliche Personennahverkehr sei ein Wachstumsmarkt, sagte Knauer zur Begründung für die Kaufentscheidung. Nach Angaben der Zeitung bedient das 1991 gegründete Unternehmen mit seinen Bussen den Weißeritzkreis und Teile der Landkreise Meißen und Kamenz.

Fahrplanänderungen im Regionalverkehr in NRW wegen Herbstanfang

DÜSSELDORF - Zeitgleich mit dem Ende der Sommerferien in Nordrhein-Westfalen werden am Sonntag, 14. September 2003 die Fahrpläne einiger Zuglinien im Regionalverkehr der DB geändert. Die konkreten Auswirkungen werden sich auf die Linien RE 1 Hamm - Aachen, RE 16 Siegen - Essen, RB 33 Mönchengladbach - Wesel, RB 69 im Abschnitt Hamm – Bielefeld sowie RB 89 Hamm – Paderborn beschränken (Details hier). Ursache ist die Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit für Fahrzeuge der Baureihe ET 425 auf 120 km/h. Diese ist notwendig, damit die Fahrzeuge auch bei rutschigen Schienen und verlängerten Bremswegen ordnungsgemäß am Bahnsteig zum Halten kommen. Die Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit führt leider zu längeren Fahrzeiten. Um Anschlüsse an den Knotenbahnhöfen dennoch sicherzustellen, werden in Einzelfällen einige wenige Stationen nicht mehr von allen Zügen angefahren.

Alle anderen Linien, auf denen auch Elektrotriebwagen ET 425 oder ET 426 im Einsatz sind, werden von den Fahrplananpassungen zum 14. September 2003 nicht betroffen. Dies gilt auch für die teilweise in den Medien fälschlich genannten Verbindungen RB 61, Wiehengebirgs-Bahn (Bad Bentheim-Bielefeld) und RB 62, Der Cherusker (Bad Bentheim-Paderborn). Fahrplan und Linienweg bleiben unverändert erhalten. Durch Ansagen in den Zügen und an den betroffenen Bahnhöfen und Haltepunkten sowie durch Flugblätter in den Zügen und Aushangplakate in den Bahnhöfen werden die Fahrgäste seit Anfang September informiert. An ausgewählten Knotenbahnhöfen werden am 14. und 15. September zusätzliche Servicekräfte der Deutschen Bahn für die persönliche Information der Reisenden sorgen. Telefonische Informationen gibt es kostenlos unter 0800 1 50 70 90 oder kostenpflichtig über 11 861. Persönliche Rückfragen sind möglich in den Reisezentren der Deutschen Bahn oder beim Regionalen Kundendialog unter 0 18 05 19 41 95 (12 Cent/Minute).

Insolvenz der FLEX AG wird teuer für Schleswig-Holstein

KIEL - Nach einem Bericht des "Schleswig-Holsteiner Zeitungsverlags" wird die Pleite der privaten Eisenbahngesellschaft FLEX AG und ihrer Mutter Norddeutsche Nahverkehrsgesellschaft (NNVG) für das Land zum äußerst kostspieligen Abenteuer. Monatlich müssten jetzt zusätzlich zu den ohnehin fälligen 250 000 Euro noch einmal 300 000 Euro an den Insolvenzverwalter überwiesen werden, damit die Züge auch weiterhin planmäßig rollten, hieß es. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit sei die Finanzspritze bereits vom Finanz- und Wirtschaftsausschuss des Landtages genehmigt worden. FLEX bedient mit acht Zugpaaren täglich die Strecke Padborg-Flensburg-Hamburg. Das Unternehmen hatte im vergangenen Sommer die Ausschreibung der Ersatzleistungen für den InterRegio-Verkehr der DB gewonnen, weil es nur 2,30 Euro pro Bahnkilometer verlangte. Insgesamt setzte FLEX für die ausgeschriebene Verkehrsleistung einen Preis von "nur" 2,7 Millionen Euro an. Der nächstgünstigere Wettbewerber wollte 4,3 Millionen Euro haben. Das günstige Angebot der FLEX AG führte Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Rohwer damals auf die neuartige Finanzierung der Schienenfahrzeuge zurück, die geleast wurden. Wie sich jetzt zeigt, war das Angebot der FLEX AG wohl deutlich zu günstig kalkuliert. Der CDU-Verkehrsexperte Uwe Eichelberg befürchtet jedenfalls, dass der Schienenverkehr in Zukunft deutlich teurer wird. "Fünf bis sieben Euro Landeszuschuss pro Bahnkilometer sind realistisch," so Eichelberg. Das Wirtschaftsministerium hofft jetzt, noch in diesem Monat einen Nachfolger für FLEX AG zu finden. Die Verkehrsleistungen seien erneut ausgeschrieben worden, bestätigte das Ministerium dem "Schleswig-Holsteiner Zeitungsverlag".

Entscheidung über Börsengang noch 2003?

BERLIN (dpa/eig. Bericht) - Die Entscheidung über einen möglichen Börsengang der Deutschen Bahn wird nach Einschätzung von Konzernchef Hartmut Mehdorn noch in diesem Jahr fallen. "Ich denke, dass in diesem Jahr die grundsätzliche Erklärung des Bundes dazu kommt", sagte Mehdorn in Berlin. Zugleich bekräftigte er, dass die Bahn bis 2005 alle Voraussetzungen für einen Gang an die internationalen Kapitalmärkte schaffen will. Die Entscheidung über einen Börsengang liege aber allein beim Bund, dem die Bahn zu 100 Prozent gehört. Derzeit beraten mehrere Arbeitsgruppen über einen mögliche Teilprivatisierung des Konzerns. Mehdorn vertrat die Auffassung, dass eine Bahn-Aktie eher das Interesse von institutionellen Anlegern wecken würde. "Ich glaube nicht, dass die Bahn ein geeigneter Volksaktien-Kandidat wäre. Da gibt es andere, die bunter wären und mehr flattern." Trotz der unter den eigenen Erwartungen liegenden Zahlen im ersten Halbjahr 2003 werde die Bahn im kommenden Jahr schwarze Zahlen schreiben, versicherte Mehdorn. "2004 werden wir in die Profitabilität kommen und nachhaltig absichern." Die bisherigen Verluste seien "geplante Defizite". Die gegenwärtige Verschuldung gab der Bahnchef mit rund zwölf Milliarden Euro an. Zugleich kündigte er an, die Investitionen in den kommenden Jahren von derzeit rund zehn Milliarden Euro pro Jahr auf sechs Milliarden zurück zu fahren.

Speisewagen rollen doch nicht aufs Abstellgleis

BERLIN (dpa/AP/eig. Bericht) - Nach Protesten von Kunden, Verbraucherverbänden und Politikern werden die Speisewagen nun doch nicht aus dem Verkehr gezogen. Die im vergangenen Jahr beschlossene schrittweise Abschaffung der Bord-Restaurants sei gestoppt worden, sagte der neue DB-Personenverkehrschef Karl-Friedrich Rausch. Zur Begründung führte er an, man "habe die emotionale Bedeutung der Speisewagen" für die Kunden unterschätzt. Bei den Speisewagen dürfe es nicht allein um die Wirtschaftlichkeit gehen. Die Bahn müsse aber versuchen, mehr Kunden in die Bord-Restaurants zu locken. "Wir müssen das Angebot der Speisewagen attraktiver machen." Geplant sind unter anderem Sonderangebote sowie mehr regionale Spezialitäten. Rausch sagte, künftig solle möglichst in jedem Intercity- und ICE-Speisewagen ein Bistro-Bereich mit Steh- und ein Restaurant-Bereich mit Sitzplätzen angeboten werden. Der Fahrgastverband Pro Bahn, die Allianz pro Schiene sowie die Gewerkschaft Transnet begrüßten die Entscheidung. "Dies ist ein Schritt zu mehr Kundenfreundlichkeit und Service", sagte ein Gewerkschaftsprecher.

Derzeit hat die Bahn 170 Speisewagen in Betrieb. Die Abschaffung war im Mai 2002 damit begründet worden, dass nur fünf Prozent der Fahrgäste den Speisewagen nutzen und nur ein Prozent ein Hauptgericht essen. Die jährlichen Verluste der Gastronomie-Tochter wurden von der Bahn auf 30 Millionen Euro beziffert. Auf der Neubaustrecke zwischen Frankfurt und Köln fahren bereits alle ICE-Züge ohne Bordrestaurants. Sie wurden dafür extra aufwendig umgerüstet. Ende 2005 sollte es dann auf dem gesamten Streckennetz nur noch so genannte Bord-Bistros und Service am Platz geben. Rausch kündigte jetzt gleichzeitig an, dass auch der Am-Platz-Service für die Fahrgäste der 1. Klasse "verlässlicher" werden solle. In der Vergangenheit hatte das Personal sich besonders in vollen Zügen oft geweigert, neben der Fahrscheinkontrolle und anderen Aufgaben die Fahrgäste der 1. Klasse zu bedienen.

Fernzug-Tickets künftig auch für Nahverkehr gültig

KÖLN - Bahnreisen werden vom 14. Dezember an für viele Fahrgäste einfacher und günstiger. Mit der neuen "City-Ticket"-Funktion können Eigentümer der BahnCard 25 und BahnCard 50 in 44 deutschen Städten mit ihrer Fernverkehrsfahrkarte am Zielort kostenlos mit Bus, Straßenbahn oder U-Bahn zur Zieladresse fahren. Voraussetzung ist die Reise über eine Entfernung von mindestens 100 Kilometern, bei der ganz oder teilweise DB-Fernzüge genutzt werden. Bei Hin- und Rückfahrkarten gilt die Fahrtberechtigung auch im Vorlauf zur Rückfahrt mit dem Zug. Das neue Angebot wurde gemeinsam von der Deutschen Bahn, dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und den beteiligten Verkehrsverbünden entwickelt, um Bahnreisenden eine durchgehende Reisekette zwischen DB-Fernverkehr und städtischem öffentlichem Personennahverkehr bieten zu können. In 44 großen Städten - darunter Hamburg, Essen, Köln, Frankfurt am Main, München und Dresden - können ankommende DB-Reisende ohne Formalitäten und weitere Kosten z.B. vom ICE auf Straßenbahn, U-Bahn oder Bus umsteigen.

Zur Premiere ist das CityTicket Inhabern einer BahnCard 25 oder einer BahnCard 50 vorbehalten. "Wir planen aber, das Angebot in absehbarer Zeit auf alle Fernverkehrskunden auszuweiten und mittelfristig auch eine Fahrtberechtigung für den Startort der Bahnreise einzubeziehen", sagte Karl-Friedrich Rausch, Vorstand des DB-Unternehmensbereichs Personenverkehr. Die Bahn arbeite ferner daran, dass auch die Inhaber der BahnCard 100 in den Genuss des Angebots kämen. Ihr Problem ist, dass sie kein Ticket brauchen, sondern mit der 3.000 Euro (2. Klasse) teuren Karte jederzeit in jeden Zug einsteigen können, ohne dass sie einen Fahrschein lösen müssen. Auch die Zahl der am CityTicket teilnehmenden Städte soll künftig weiter steigen. "Das Ziel heißt: ein CityTicket für alle Großstädte mit mindestens 120.000 Einwohnern", kündigte VDV-Präsident Günter Elste an. Dem neuen, kundenfreundlichen Angebot für Bahnreisende waren intensive Verhandlungen zwischen DB, VDV und den beteiligten Verkehrsverbünden vorausgegangen. "Obwohl von Beginn an noch nicht die gewünschte umfassende Lösung eines KombiTickets für alle Fernverkehrsfahrkarten erreicht werden konnte, stellt die Einführung des CityTickets", so VDV-Präsident Elste, "doch einen Meilenstein auf dem Weg zu einer durchgehenden Reisekette zwischen Nah- und Fernverkehr dar, deren Weiterentwicklung der VDV sich in den kommenden Jahren zur Aufgabe gesetzt hat."

Nachstehend die Städte, in denen das Bahn-Angebot ab 14. Dezember gelten soll: Berlin, Bochum, Bonn, Bottrop, Bremen, Bremerhaven, Darmstadt, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Frankfurt am Main, Freiburg, Gelsenkirchen, Hagen, Hamburg, Hamm, Hannover, Heidelberg, Herne, Karlsruhe, Kassel, Köln, Krefeld, Leverkusen, Ludwigshafen, Mainz, Mannheim, Mönchengladbach, Mülheim, München, Münster, Neuss, Nürnberg, Oberhausen, Oldenburg, Potsdam, Recklinghausen, Remscheid, Solingen, Stuttgart, Wiesbaden, Wuppertal.

SBB: 1600 Kupplungen überprüft

ZÜRICH - Nach den beiden Zugtrennungen von Dulliken und Gümligen haben die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) die Kontrollen der Kupplungen zusätzlich verschärft. So werden neben anderen Maßnahmen täglich alle Kupplungen vor der Inbetriebnahme eines Zuges geprüft. Insgesamt wurden bereits rund 1600 Kupplungsstellen kontrolliert und zwölf Kupplungen nachgestellt. Durch die scharfen Kontrollen konnten möglicherweise zwei weitere Zugtrennungen verhindert werden. Dabei waren die Wagen nur mit den Haken, jedoch nicht mit den geschraubten Spindeln verbunden. Unterdessen sind die Ursachen für die beiden Zugstrennungen laut SBB-Sprecher Roland Binz noch immer unklar. Derzeit seien die "Unfalluntersuchungsstelle Bahnen und Schiffe" des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) und die betroffenen Kantonspolizeien mit den Ermittlungen beschäftigt. Binz weist darauf hin, dass sowohl bei den beiden Zugtrennungen, wie auch bei den beiden unzureichend gekoppelten Zügen gleiche Muster festgestellt wurden. Bisher habe man jedoch keine technischen Defekte feststellen können. Nicht ausgeschlossen werden deshalb auch menschliche Fehler beim Kuppeln, beim Unterhalt oder sogar Sabotage.

Die Sicherheit habe für die SBB weiterhin oberste Priorität, sagte Binz weiter. Deshalb würden die Kupplungen der Züge weiterhin jeden Morgen zusätzlich zu den üblichen Kontrollen untersucht. Das Zugpersonal sei außerdem angewiesen worden, auffälligen Geräuschen während der Fahrt verstärkt Aufmerksamkeit zu schenken und die Kontrollen vor und während der Fahrt zu intensivieren. Diese Maßnahmen würden fortgeführt, bis die Ergebnisse der Ermittlungen vorlägen und weitere Schlüsse zuließen.

33 SBB-Lokomotiven für Norditalien

ZÜRICH - Der Verwaltungsrat SBB hat der Beschaffung von weiteren zwölf Zweistromlokomotiven für den grenzüberschreitenden Verkehr zwischen der Schweiz und Italien zugestimmt. Der Auftrag im Wert von gut 60 Millionen Franken wurde jetzt öffentlich ausgeschrieben. Damit verstärkt SBB Cargo den Aufbau der Tochterunternehmung Swiss Rail Cargo Italy. Mit der gegenüber den ursprünglichen Plänen beschleunigten Beschaffung von weiteren 12 Zweistromloks antwortet SBB Cargo auf die Erwartungen der Kunden, die eigenständige Produktion in Italien schneller und umfassender aufnehmen zu können. Die jetzt ausgeschriebenen Loks sollen in Etappen bereits bis Mitte 2004 in Betrieb ausgeliefert werden. Damit vergrößert sich die SBB-Flotte für den Norditalienverkehr bereits auf 33 Stück. Im Bau befinden sich bereits 3 Diesellokomotiven des Typs Am 840 von Vossloh Locomotives mit Ablieferung ab Dezember 2003 sowie 18 Zweistromlokomotiven vom Typ Re 484 von Bombardier Transportation, die ab Dezember 2004 bis Mitte 2005 abgeliefert werden. Insgesamt belaufen sich die Investitionen in den "italienfähigen" Lokpark auf über 170 Millionen Franken.

20 000 Kunden bei Call a Bike in München

MÜNCHEN - Call a Bike der Bahntochter DB Rent blickt auf einen erfolgreichen Fahrradsommer in München zurück: kürzlich konnte die 20000. Kundin begrüßt werden, die als Dankeschön ein Jahr Call a Bike gratis und eine BahnCard First geschenkt bekam. Aber nicht nur die Zahl der Nutzer der CallBikes nahm beständig zu: In der Nacht der Musik am 24. Mai wurde mit über 1000 Fahrten ein weiterer Rekord aufgestellt. Der Durchschnitt liegt sonst bei 600 bis 700 Fahrten am Tag, wobei die Fahrtdauer etwa 35 Minuten beträgt. Noch bis 15. Dezember können die insgesamt 1350 Fahrräder innerhalb des Mittleren Rings an vielen Straßenkreuzungen und Bahnhöfen ausgeliehen werden. Von Dezember bis voraussichtlich März kann man - wie letztes Jahr - ein CallBike für die Wintermonate ausleihen.

Auch in den anderen beiden Call a Bike Städten Berlin (seit 2002) und Frankfurt am Main (seit 2003) konnten diesen Sommer etwa 8000 Neukunden gewonnen werden. Insgesamt verzeichnet Call a Bike damit nun etwa 43.000 Fahrradbegeisterte. Der Großteil von ihnen ist zwischen 18 und 35 Jahre alt und nutzt das vereinfachte Ausleihsystem mit dem Handy. Für 2004 ist die Ausweitung des Angebots in weiteren Städte geplant. In der engeren Wahl stehen Hamburg und Köln. Weitere Informationen gibt es unter 07000 – 522 55 22 (ab 6 Cent pro Minute) oder unter www.callabike.de.

Tschechische Eisenbahnen bestellen 26 Reisezugwagen

ERLANGEN - Die Tschechischen Eisenbahnen (České Dráhy) haben bei Siemens Transportation Systems (TS) 26 Reisezugwagen bestellt. Das Auftragsvolumen für Fahrzeuge und Ersatzteile beträgt 43 Mio. EUR. Die elf Großraumwagen und 15 Abteilwagen sind für Geschwindigkeiten bis 200 km/h vorgesehen. Die Auslieferung wird ab 2005 beginnen. Die druckdichten und vollklimatisierten Reisezugwagen werden primär auf internationalen Strecken verkehren und bieten Platz für 58 Fahrgäste in den Großraum- und 66 Fahrgäste in den Abteilwagen. Die Fahrzeuge werden unter maßgeblicher Einbeziehung der tschechischen Zuliefer- und Fertigungsindustrie gebaut. Das Produktdesign erfolgt unter Federführung der Siemens SGP Verkehrstechnik in Wien und Graz. Mit der Anschaffung dieser Reisezugwagen 1. und 2. Klasse setzt České Dráhy ihr Modernisierungsprogramm fort. Zwischen 1997 und 2000 hat Siemens bereits 45 Reisezugwagen einschließlich zehn Speisewagen an die Tschechischen Eisenbahnen geliefert.

Europas Schienennetze im Internet

FRANKFURT/Main - RailNetEurope (RNE), eine europäischen Kooperation von Schienennetzbetreibern aus derzeit siebzehn Ländern, bietet ab sofort einen weiteren Service an: Ein neuer Auftritt im Internet unter www.railneteurope.com soll den Kunden Zug um Zug den Kontakt zur Schiene zusätzlich erleichtern. In einem übersichtlichen Layout erhalten die Eisenbahnverkehrsunternehmen in Europa - als Kunden von RailNetEurope - wichtige Erstinformationen, die sie für die Planung ihrer Verkehre benötigen. Neben einer Liste der Ansprechpartner, einer Streckenkarte, den wichtigsten rechtlichen Rahmenbedingungen - vom EU-Recht bis zu nationalen Gesetzen und Richtlinien - sowie den Freight Freeway Trassen gibt es auch eine Zusammenstellung mit Links zu allen Schienennetznutzungsbedingungen (Network State-ments) der beteiligten Bahnen, die europaweit nach einer einheitlichen Gliederung aufgestellt worden sind.

Bei RailNetEurope (RNE) der wird der grenzüberschreitende Verkehr von einem Netzwerk aus nationalen Agenturen, den "One-Stop-Shops" (OSS), betreut und vermarktet. Für die Eisenbahnverkehrsunternehmen - als Kunden und Nutzer des Fahrweges - entfallen damit zeit- und arbeitsaufwendige Abstimmungen mit den verschiedenen europäischen Netzbetreibern entlang des gewünschten Transportweges. Im Verbund durch den jeweiligen OSS können unter anderem vorkonstruierte internationale Güterverkehrstrassen binnen Tagesfrist zur Verfügung gestellt werden, auf welchen internationale Züge im Gegensatz zum "normalen" Schienenverkehr bevorzugt behandelt werden.

"Um den Anforderungen der Eisenbahnverkehrsunternehmen möglichst umfassend gerecht zu werden, gibt es in jedem an RailNetEurope beteiligten Land mindestens einen Ansprechpartner im One-Stop-Shop", so Andreas Pietsch, OSS Manager bei der DB Netz AG in Frankfurt am Main. "Wie bei einer Reisebürokette kann der Kunde einfach den ihm nächstgelegenen One-Stop-Shop kontaktieren und dieser erledigt dann für ihn alles weitere." Die Ansprechpartner in den OSS stellen den Eisenbahnverkehrsunternehmen damit einen deutlich vereinfachten Zugang zum europäischen Schienennetz zur Verfügung, der auf Wunsch auch die kurzfristige Bereitstellung von Trassen und Fahrplänen mit deutlich kürzeren Beförderungszeiten beinhaltet. Bei Bedarf können darüber hinaus grenzüberschreitend die Nutzung von Infrastruktur-, Rangier- oder Abstellanlagen, Rangierdienste, zusätzliche Traktionsleistungen und auch individuelle Trassen, die nicht im Programm der Freight Freeways vorgesehen sind, vermittelt werden.

Bessere Mobilfunk-Versorgung für Bahnkunden

FRANKFURT/Main - Gute Nachrichten für Bahnkunden, die während der Zugfahrt gern zum Handy greifen: Der Mobilfunkanbieter E-Plus hat mit der Bahn-Tochter DB Telematik einen zukunftsweisenden Rahmenvertrag zur Optimierung der Mobilfunkversorgung geschlossen. Darin sind die wichtigsten Elemente bei der Erschließung von möglichen Standorten der Sende- und Empfangseinrichtungen für E-Plus definiert. Im Rahmen des Netzausbaus erhält E-Plus damit die Möglichkeit, die Netzabdeckung unter anderem auch entlang der Bahnstrecken sowie in den stark frequentierten Bahnhofsbereichen noch weiter zu verbessern.

Erneut Unfall am Bahnübergang

PINNEBERG (AP/eig. Bericht) - Der Ungeduld einer Frau ist ein erneuter Unfall an einem Bahnübergang in Schleswig-Holstein am Montag zu verdanken. Die 47-jährige Fahrerin hatte ihr Auto, in dem sich auch ihre kleine Tochter befand, an der Schranke abgestellt. Als sie ausstieg, um nachzusehen, ob der Zug kommt, rollte das Auto auf die Schienen. In letzter Minute konnte die Mutter das achtjährige Mädchen befreien, bevor der Pkw vom Zug erfasst wurde. Erst nach rund hundert Metern kam der Güterzug zum Stehen. Laut Feuerwehr hatte die Frau die Handbremse in dem Auto nicht angezogen. Das Wrack war unter der Lok verkeilt; die Bahnstrecke zwischen Elmshorn und Pinneberg musste für mehrere Stunden gesperrt werden. Als die Einsatzkräfte eintrafen, standen Mutter und Tochter geschockt, aber unverletzt mit dem Lokomotivführer am Bahnübergang. Erst am vergangenen Mittwoch waren bei einem Unfall an einem unbeschrankten Bahnübergang in Schleswig-Holstein eine Frau und drei Kinder ums Leben gekommen.

Unterdessen hat das beherzte Eingreifen von Feuerwehrleuten und Passanten im ostwestfälischen Minden-Lübbecke den Zusammenstoß eines Autos mit einem Personenzug verhindert. Wie die Polizei am Montag mitteilte, war der Wagen einer 18-jährigen Frau am Sonntag nach dem Zusammenstoß mit dem Auto einer 45-Jährigen auf die Gleise geschleudert worden. Beide Frauen wurden schwer verletzt. Unmittelbar nach dem Unfall schlossen sich die Schranken und ein Zug näherte sich. Zufällig kamen Feuerwehrleute vorbei und schoben den Wagen gemeinsam mit Passanten noch rechtzeitig zur Seite. Den Sachschaden gab die Polizei mit 8.500 Euro an.

Wieder Zugverkehr nach Tharandt

THARANDT - Rund ein Jahr nach der Hochwasserkatastrophe ist der erste Abschnitt der von den Fluten der Weißeritz schwer beschädigten Sachsenmagistrale wieder in Betrieb genommen worden. Am Samstag früh wurde der reguläre Zugbetrieb nach Tharandt wieder aufgenommen. Der Schienenersatzverkehr, der bislang von Dresden bis Klingenberg-Colmnitz reichte, verkürzt sich somit auf den Abschnitt Dresden-Tharandt. Bis zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember werde auch der weitere Abschnitt über Freital bis Dresden in Stand gesetzt sein, kündigte Hans-Jürgen Lücking, Konzernbevollmächtigter der Bahn für Sachsen, an. Damit werde es wieder eine durchgehende Schienenverbindung von Dresden über Chemnitz nach Nürnberg geben. Für den jetzt in Betrieb genommenen Abschnitt der Sachsenmagistrale wurden 17.000 Kubikmeter Erde und Steine verbaut, davon allein 2500 Kubikmeter Schotter. 800 Meter Gleis und 1500 Meter Oberleitungsanlage mussten umgebaut werden. Drei neu errichtete Stützmauern mit einer durchschnittlichen Höhe von sechs Meter sollen auf einer Länge von 365 Metern künftig die Bahnanlagen vor Hochwassern schützen. Eine dieser Stützmauern ist aus Stahlbeton (250 Kubikmeter Beton), die anderen aus 3000 Kubikmetern Natursteinen errichtet.

Die Wassermassen der Weißeritz - Extremwerte von fünf Metern Wassertiefe gegenüber einem normalen Pegel von 40 Zentimetern - zerstörten am 12. und 13. August 2002 weite Teile der Bahnanlagen zwischen Klingenberg-Colmnitz und Dresden: Brücken sind beschädigt, Stützmauern eingestürzt, Kabelanlagen beschädigt, Signale nicht mehr vorhanden, ganze Bahndämme weggerissen und wichtige Elemente des Elektronischen Stellwerkes Tharandt durch Wassereinbruch unbrauchbar. Der Schaden durch die Flut auf etwa 15 Kilometern Streckenlänge wird insgesamt auf 40 Millionen Euro geschätzt. Für die Beseitigung der Schäden und den Ausbau der Strecke werden von der Bahn rund 190 Millionen Euro zwischen Klingenberg-Colmnitz und Dresden verbaut. Zusammen mit dem Wiederaufbau werden gleichzeitig die ohnehin vorgesehenen Ausbaumaßnahmen vorgezogen, die aufgrund der Vollsperrung der Strecke deutlich früher als geplant beendet sein sollen. Am Ende der Baumaßnahmen soll eine Strecke stehen, die mit moderner Leit- und Sicherungstechnik ausgestattet ist und Neigetechnik-Zügen Höchstgeschwindigkeiten von 160 Stundenkilometern erlaubt.

Die 217 Kilometer lange Sachsenmagistrale ist eine der zentralen Eisenbahn-Verbindungen im Freistaat Sachsen und verbindet die sächsische Hauptstadt Dresden mit Hof und Nürnberg. Knapp zwei Drittel der Strecke verlaufen in Kurven. Radien von 500 bis 600 Metern sind keine Seltenheit, bei Tharandt sind es gar nur 214 Meter. Auf den ersten Kilometern von Dresden Richtung Chemnitz finden sich auch die stärksten Steigungen: Dort werden auf zehn Kilometer Länge 220 Höhenmeter überwunden, die stärkste Steigung beträgt 27 Promille. Die ersten Teile der Strecke sind bereits knapp 150 Jahre alt. Im November 1858 wurde der Abschnitt Chemnitz - Zwickau in Betrieb genommen, knapp vier Jahre später der Teil von Dresden bis Freiberg. 1869 erfolgte dann der Lückenschluss zwischen Freiberg und Chemnitz. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein Gleis als Reparation demontiert. Mitte der 1960er Jahre folgte der Wiederaufbau und ab 1966 die Elektrifizierung der Strecke zwischen Reichenbach und Dresden. Seit 1996 wird die Strecke ausgebaut. Ziel ist es, die Infrastruktur für eine Geschwindigkeit von 160 km/h für Neigetechnikzüge und 120 km/h für konventionelle Züge auszubauen. Dafür sind insgesamt 1,8 Milliarden Euro vorgesehen. Nach Abschluss der Arbeiten soll die Reisezeit von rund vier Stunden, die 1997 benötigt wurden, bis zum Jahr 2010 mit Neigetechnikzügen auf zwei Stunden und elf Minuten sinken, mit konventionellen Zügen auf zwei Stunden und 48 Minuten.

DB investiert bis 2004 in Rheinland-Pfalz rund 437 Mio. Euro

FRANKFURT/Main - Rund 437 Millionen Euro sollen DB in diesem und im nächsten Jahr in das rheinland-pfälzische Schienennetz fließen. Bis 2008 will die DB einen Gesamtbetrag von 1,2 Milliarden Euro investieren. Auf der Projektliste stehen in den kommenden Jahren beispielsweise die Sanierung der Moselstrecke einschließlich der Erneuerung des Kaiser-Wilhelm-Tunnels, die Felssanierung auf der rechten Rheinseite, der Bau von elektronischen Stellwerken in der Südpfalz und im Westerwald sowie der Ausbau der Strecke Ludwigshafen – Saarbrücken (POS Nord). Allein für die Moselstrecke werden bis 2006 etwa 160 Millionen Euro investiert, die Investitionen in Elektronische Stellwerke betragen bis 2006 rund 200 Millionen Euro. Die Sanierung der linken Rheinstrecke, die im Oktober in die Endphase tritt, kostet 80 Millionen Euro. Insgesamt werden dort dann bis Ende November 100 Kilometer Gleise verlegt, 165.000 Schwellen ausgetauscht, 80 Weichen umgebaut und die Leit- und Sicherungstechnik teilweise erneuert sein.

Bahn-Börsengang derzeit nicht auf der Tagesordnung

BERLIN (dpa) - Ein Börsengang der DB steht nach Worten von Konzernchef Hertmut Mehdorn derzeit nicht zur Diskussion. Das Unternehmen wolle bis 2004 die Bahnreform abschließen und dann auch Kapitalmarktfähig werden, sagte Mehdorn am Freitag in Berlin. Letztlich liege die Entscheidung bei der Bundesregierung. Eine "Volksaktie" solle ein Bahn-Titel aber nicht werden. Jüngsten Spekulationen zufolge könnte die Bahn 2007 an die Börse gehen. Mehdorn warb bislang für einen Börsengang 2004 oder 2005. Über den Zeitpunkt oder eine Verschiebung des Börsengangs der Bahn wollte sich Mehdorn nicht äußern. Der Vorstand mache das Unternehmen fit, alles weitere entscheide der Eigentümer. "Es ist klar, dass wir keine Volksaktie werden", sagte Mehdorn weiter. Für den Anteilserwerb kämen vor allem institutionelle Anleger in Frage. Eine Teilprivatisierung, zum Beispiel der Transportsparte, lehnte der Vorstand ebenso ab wie die Herauslösung des Schienennetzes aus dem Konzern.

2004 werde die Bahn nachhaltig in die schwarzen Zahlen zurückkehren. "Wir werden im Jahr 2004 profitabel sein und nachhaltig bleiben", bekräftigte Mehdorn frühere Aussagen. Im ersten Halbjahr 2003 konnte die Bahn trotz Probleme im Fernverkehr ihren Verlust dank eines Sparkurses verringern. Der Betriebsverlust nach Zinsen betrug unter Berücksichtigung des übernommenen Logistikkonzerns Stinnes 143 Millionen Euro. Im Gesamtjahr 2003 will die Bahn nach früheren Angaben ihren Verlust auf rund 220 Millionen Euro reduzieren.

SBB: Reges Interesse an der Güterbahn

BERN - Rund 30000 Besucher haben am Samstag die Gelegenheit genutzt, beim Tag der offenen Tür des Rangierbahnhofs Limmattal anlässlich seines 25-jährigen Bestehens hinter die Kulissen der SBB zu schauen. Am Ablaufberg wurden alle 30 Minuten Güterzüge zerlegt; gleichzeitig ermöglichte die Besichtigung der Kommandoräume einen tollen Einblick in die Betriebsabläufe. Eine umfassende Ausstellung von Cargo-Fahrzeugen und eine Leistungsshow der Bahnbaudienste ergänzten das Programm. Auf reges Interesse stieß auch die 800 Meter lange "Marktstrasse", welche mit zahlreichen Ständen sowie mit historischen Lokomotiven und Wagen die beiden Ausstellungsschwerpunkte von Cargo auf der Ost- und der Baudienste auf der Westseite verband. Für die An- und Abreise zum Rangierbahnhof Limmattal verkehrten ab Dietikon 32 Extrazüge, welche rege benützt wurden. Erfreulich auch der Umstand, dass das Jubiläumsfest ohne Zwischenfälle und bei fast trockener Witterung verlief.

Der Rangierbahnhof Limmattal wurde im Jahr 1978 in Betrieb genommen. Die rund eine Million Quadratmeter große Anlage ist mit einer Kapazität von 300 Güterwagen in der Stunde auch heute noch der leistungsfähigste Rangierbahnhof der Schweiz. Von den rund 6000 Wagen, die SBB Cargo ihren Kunden täglich im Wagenladungsverkehr zustellt, passieren mehr als die Hälfte den Güterverkehrs-Knotenpunkt. Mit einem Investitionsvolumen von 330 Millionen Franken war der Rangierbahnhof Limmattal damals das größte Einzelobjekt in der Geschichte der SBB und ist heute Arbeitsort von rund 500 SBB-Mitarbeitenden.

Verkehrsvertrag zwischen Bayern und DB offenbar kurz vor Abschluss

MÜNCHEN - Bayerns Verkehrsminister Otto Wiesheu will nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" am kommenden Freitag einen neuen Verkehrsvertrag mit der DB für den Regionalverkehr in Bayern abschließen. Der neue Vertrag solle rückwirkend von Anfang 2003 an bis Ende 2013 gelten, hieß es in dem Bericht. Einige Strecke sollen während der Vertragslaufzeit schrittweise im freien Wettbewerb vergeben werden. Dazu zählen laut "SZ" Hauptstrecken wie beispielsweise die geplante RegionalExpress-Verbindung München - Ingolstadt - Nürnberg, die mit Tempo 200 über die ICE-Neubaustrecke zwischen Ingolstadt und Nürnberg geführt werden soll, die Strecken München-Augsburg, München - Landshut - Passau und Würzburg - Treuchtlingen, aber auch etliche Nebenstrecken wie Augsburg-Ingolstadt (alle Strecken hier). Insgesamt gehe es um knapp 30 Prozent des Schienennahverkehrs in Bayern, hieß es. Die S-Bahnen in Nürnberg und München bleiben dagegen wegen der hohen Investitionen der DB noch auf längere Zeit vom Wettbewerb verschont: Bis Ende 2017 soll die DB hier den Auftrag für den Betrieb erhalten.

Wie es in dem "SZ"-Bericht weiter hieß, müssten sich Bahnkunden vor allem auf Nebenstrecken wohl mit einem geringeren Service begnügen. Nur gegen höhere Zuschüsse des Landes habe die DB davon absehen wollen, auf weniger frequentierten Verbindungen vor allem bei Schaffnern und Schaltern zu sparen. Wiesheu habe es aber abgelehnt, der DB dafür Geld zu geben, weil Kundenservice Sache des Unternehmens und nicht des Staates sei, so die "SZ".

Erneut IC-Zugtrennung während der Fahrt

GÜMLINGEN - Bei voller Fahrt ist am Freitag in der Schweiz ein Intercity bei Gümligen getrennt worden. Eine Reisende wurde bei dem Vorfall im Kanton Bern verletzt. Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) ordneten die unverzügliche Überprüfung der Kupplungen aller sich im Verkehr befindenden Pendelkompositionen an. Die Ursache der Zugtrennung wird von den Untersuchungsorganen und Bahnfachleuten abgeklärt. Genauere Informationen lägen derzeit nicht vor, teilten die SBB mit. Da es bislang keine Hinweise auf einen technischen Defekt gebe, sei auch ein Sabotageakt nicht ausgeschlossen, sagte SBB-Sprecher Roland Binz. "Es ist möglich, dass da mutwillig an den Zugkompositionen manipuliert wurde." Wie die SBB mitteilten, war der betroffene IC-Doppelstockzug von Interlaken nach Bern unterwegs und sollte dann nach Romanshorn weiterfahren. Gegen 8:30 teilte sich dann der Zug zwischen der schiebenden Lokomotive am Zugende und dem Gepäckwagen. Bereits am 4. August hatte sich eine ähnliche Zugtrennung ereignet: Ein Intercity-Doppelstockzug Genf - St. Gallen war bei Dulliken ebenfalls während der Fahrt getrennt worden. Damals wurde niemand verletzt, eine technische Ursache für die Zugtrennung konnte ausgeschlossen werden.

Bahn will mit Stinnes internationalen Güterverkehr besser bedienen

BERLIN (dpa/Reuters/eig. Bericht) - Die DB will den internationalen Güterverkehr besser bedienen. Mit der Logistiktochter Stinnes seien damit alle Voraussetzungen geschaffen, sagte Bahnchef Hartmut Mehdorn in Berlin. Allein mit dem Bahnfahren könne der Markt nicht ordentlich bedient werden. Über die Stinnes-Tochter Schenker verfügt die Bahn nun auch über eine internationale Spedition, die Land-, Luft- und Seetransporte abwickelt. Seit Anfang September führt die Bahn ihre Speditions- und Güterverkehrsgeschäfte offiziell unter der Dachmarke Stinnes Logistics mit neuem Sitz in Berlin. Derzeit setzt Stinnes mit 65.000 Beschäftigten rund elf Milliarden Euro im Jahr um. Zum Ergebnis des Bahnkonzerns steuert die Tochter allein die Hälfte bei. Stinnes soll der Bahn zu einem Umsatzzuwachs verhelfen. "Bis 2015 sollen es etwa 60 Prozent Wachstum (bei Stinnes) sein", erläuterte Vorstand Bernd Malmström.

Unter Führung des Logistikkonzerns sollen die Güterverkehrsaktivitäten der Bahn innerhalb eines Jahres völlig neu aufgestellt werden. Die vier Geschäftsfelder Schenker, Railion, Freight Logistics und Intermodal sollen dabei getrennt und unabhängig voneinander agieren. Schenker steht für ein weltweit flächendeckendes Vertriebsnetz von 1.100 Standorten in über 100 Ländern mit 36.000 Mitarbeitern, und baut seine Position als einer der international führenden Anbieter von integrierten Logistikdienstleistungen im Landverkehr sowie Luft- und Seefracht weiter aus. Schenker wird zukünftig schwerpunktmäßig für Stinnes-Aktivitäten im Bereich verpackte Ware zuständig sein. Freight Logistics erbringt umfassende Transport- und Logistikdienstleistungen mit Schwer-punkt im europäischen Massengutverkehr. Freight Logistics erwirtschaftete 2002 bei einer Verkehrsleistung von 57,2 Milliarden tkm pro Jahr einen Umsatz von 2,6 Milliarden Euro.

Bei Intermodal wird der kombinierte Verkehr für Operateure und Spediteure gebündelt. Mit einem Umsatz von 547 Millionen Euro, einer Verkehrsleistung von 15,2 Milliarden tkm und einem Marktanteil von 48 Prozent (2002), ist Intermodal führend im europäischen KV. DB Cargo wird künftig als Railion Deutschland firmieren und steht gemeinsam mit Railion Nederland und Railion Danmark - das sind künftig die Namen für die Ländergesellschaften in den Niederlanden und Dänemark - für die Transportkompetenz der Schiene. Als Europas größter und leistungsstärkster Schienen-Carrier mit rund 1.600 eigenen Güterverkehrsstellen und 29.000 Mitarbeitern transportiert Railion für interne Kunden aus dem Stinnes-Verbund und für externe Kunden aus der Speditionsbranche. Für externe Speditionen, die einen neutralen Zugang zum Carrier Schiene wünschen, verfügt Railion über einen so genannten Carrier-Vertrieb, der unabhängig zu den Stinnes-Einheiten arbeitet und dieses Kundensegment bedient.

Transnet kritisiert geplante massive Kürzungen bei Schieneninvestitionen

BERLIN - Die Bahn-Gewerkschaft Transnet hat die Bundesregierung vor den geplanten massiven Kürzungen von Investitionsmitteln für die Schiene gewarnt. Im Haushaltsentwurf 2004 sind nach Gewerkschaftsangaben bisher rund 400 Millionen Euro weniger vorgesehen als in diesem Jahr. Über weitere Kürzungen werde bereits diskutiert, der Etat solle in der kommenden Woche im Bundestag beraten werden. "Wenn sich diese Pläne tatsächlich durchsetzen, wird die Bahnpolitik in Deutschland auf den Kopf gestellt", erklärte der Gewerkschaftsvorsitzende, Norbert Hansen, auf der Hauptvorstandssitzung seiner Organisation in Darmstadt. Mit diesem Geld müsse sich die Bahn auf reine Netz-Pflege beschränken. Das kehre die bisherige Verkehrspolitik der Bundesregierung um, so Hansen weiter. Bislang habe die Schiene unter Rot-Grün jährlich rund vier Milliarden Euro erhalten. Jetzt drohe "in den Trott vergangener Jahrzehnte verfallen zu werden."

Für Ausbaupläne auf der Schiene sei bei niedrigeren Investitionsmitteln kein Spielraum mehr vorhanden, warnte der Transnet-Chef. Die Netz-21-Strategie gerate in Gefahr. Insbesondere der Schienengüterverkehr werde unter den schon jetzt vorhandenen Engpässen in der Infrastruktur weiter zu leiden haben. "Die von der Bundesregierung geplante Verdopplung des Schienengüterverkehrs ist damit praktisch ausgeschlossen", so Hansen. Auch der Bundesverkehrswegeplan drohe zu einem "bloßen Papiertiger" zu werden. Zu den Projekten von Netz-21 zählen Vorhaben wie der Aus- bzw. Neubau der Strecken Hamburg/Bremen - Hannover, Karlsruhe - Basel und Frankfurt/Main - Mannheim. Diese Projekte gehören zum vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans.

Mehdorn mit nachgebessertem Preissystem zufrieden

BERLIN (dpa) - Das seit Anfang August geltende nachgebesserte Preissystem der DB ist nach Worten von Konzern-Chef Hartmut Mehdorn gut angelaufen. "Angesichts der kurzen Laufzeit von gut vier Wochen und der allgemeinen Konjunkturlage können wir sehr zufrieden sein", sagte Mehdorn in Berlin. Zahlen nannte er nicht. Nach monatelanger Kritik an ihrem erst im Dezember eingeführten Tarifsystem bietet die Bahn jetzt wieder eine Bahncard mit der alten Ermäßigung von 50 Prozent. Auch die Rabatte für Frühbucher wurden deutlich vereinfacht.

Geschichts-Express Frankfurt am Main - Bitterfeld

BERLIN - Am heutigen Samstag startet ein historischer Zug der DB mit jungen Gästen von Frankfurt am Main nach Bitterfeld. Im Rahmen des Projekts "Geschichts-Express", das es Schülerinnen und Schülern aus ganz Deutschland ermöglicht, die Ausstellung über die Aufstände am 17. Juni 1953 in der Region Bitterfeld zu besuchen, stellt die DB erneut einen historischen Sonderzug zur Verfügung. Bereits am 50. Jahrestag der Aufstände, dem 17. Juni 2003, fuhr die DB einen historischen Zug aus der Reichsbahnzeit von Berlin nach Bitterfeld. Jetzt handelt es sich um Wagenmaterial aus den Beständen der ehemaligen Bundesbahn, die auch im "Interzonenverkehr" der 70er Jahre eingesetzt wurden. Mit ihren 26,4 Meter waren die Wagen das Vorbild für die spätere internationale Reisezugwagennorm. Gelobt wurde damals das geringe Gewicht und der Raum- und Fahrkomfort. Die ausziehbaren Sitzbänke machten auch lange Fahrten erträglich. Gezogen werden die Wagen von der Lokomotive E 41 001. Sie entstammte einem spektakulären Neubauprogramm, das der wachsenden Streckenelektrifizierung auf dem Gebiet der Bundesbahn Rechnung trug. Die E 41 war als Universaltype für leichten Schnellzug -, Personenzug - und Güterzugdienst konzipiert. 1954 erhielt die Lokomotivfabrik Henschel und Sohn in Kassel den Auftrag für den Bau des mechanischen Teils, der elektrische Teil stammte von BBC in Mannheim. Knapp 30 Jahre war die Lok ununterbrochen im Einsatz, allerdings überfuhr sie nie die Grenze zur damaligen DDR. Heute wird die in Koblenz stationierte Lok für Sonderfahrten des DB Museums und sein Nostalgiereiseprogramm eingesetzt.

Rund fünf Stunden ist der "Geschichts-Express" von Frankfurt am Main nach Bitterfeld unterwegs. Er fährt über die Strecke Fulda, Bebra und Eisenach, die heute kaum noch daran erinnert, dass sie zwei deutsche Staaten miteinander verband. Dabei zählte Bebra zu den wenigen Grenzbahnhöfe eines Eisenbahnnetzes, das vor 1945 noch mit 39 Strecken verbunden war. 1953, im Jahr der Aufstände, waren davon nur vier Strecken für den Interzonenverkehr geöffnet. Bis 1961 kamen noch drei weitere Strecken dazu. Die meisten der alten Eisenbahnstrecken endeten damit während der Teilung Deutschlands im Niemandsland. Anlagen und Gleise wurden abgebaut oder nach Jahren des Verfalls der Vegetation überlassen. Aber auch die befahrenen Strecken wurden vernachlässigt. Erst der "Volksaufstand von 1989" ermöglichte die Öffnung der Grenzen, auch die Zusammenführung der beiden deutschen Bahnen und in Folge ein umfassendes Sanierungs- und Investitionsprogramm. Heute kann der Geschichts-Express auf einer grundsanierten Strecke fahren, die den Finanzstandort Frankfurt am Main mit dem Chemiestandort Leuna-Bitterfeld verbindet.

Für den fahrplanmäßigen Eisenbahnverkehr in der DDR war der 17. Juni 1953 ein ganz normaler Tag, auch wenn bei der Deutschen Reichsbahn gestreikt und protestiert wurde. Es waren vor allem die Arbeiter der Reichsbahn-Ausbesserungswerke, die ihren Unmut über die politisch vorgegebenen Normerhöhungen und die schlechten Arbeitsbedingungen zum Ausdruck brachten. Dabei war Akkordarbeit für die Arbeiter der Werke und im Oberbau kein Fremdwort. Allerdings konnten die Mehrzahl der Normen bis dahin direkt mit der Werksleitung abgestimmt werden. Die nun vom Politbüro der SED festgesetzten Vorgaben trafen bei den Reichsbahnern auf besonderes Unverständnis, da die materiellen Vorraussetzungen für eine Steigerung der Arbeitsleistung fehlten. Bereits 1952, als es aufgrund des Wagenmangels zu einer großen Transportkrise gekommen war, hatte sich gezeigt, dass die Planvorgaben vollkommen unrealistisch waren. Trotz unzureichender Materiallieferungen und dem Mangel an funktionsfähigen Lokomotiven und Wagen hielt die politische Führung der SED an diesen Vorgaben fest.

Begleitet wurde die Durchsetzung der politischen Arbeitsnormen von der Verfolgung fachlicher Kritiker. Misstrauisch beobachtete die politische Abteilung die Werksleitungen, zumal hier die Arbeiterschaft traditionell sozialdemokratisch und gewerkschaftlich organisiert gewesen war. So kam es bereits im Vorfeld des 17. Juni unter dem Vorwand des Sabotagevorwurfs zu Verhaftungen und Degradierungen. Am 17. Juni wurden von den insgesamt 28 Ausbesserungswerken der Reichsbahn nur drei Werke nicht bestreikt. Allerdings achteten die Reichsbahner darauf, dass der Fahrbetrieb trotzdem aufrecht erhalten werden konnte. Deshalb legten beispielsweise nur 380 von 710 Beschäftigten des Bahnbetriebswerkes Berlin-Schöneweide die Arbeit nieder.

Leipziger City-Tunnel soll kürzer werden

LEIPZIG - Leipzigs City-Tunnel wird rund 600 Meter kürzer als ursprünglich geplant. Nach Abschluss des dafür nötige Anhörungsverfahrens teilte das Regierungspräsidium Leipzig mit, man befürworte die Planänderungen. Die Korrekturen betreffen vor allem den so genannten Auftauchbereich im Gleisvorfeld des Bayerischen Bahnhofs. Dort kommt das Tunnelbauwerk jetzt 600 Meter früher ans Tageslicht als im Mai 2000 vom zuständigen Eisenbahn-Bundesamt in Halle geplant. Damals sollten die S-Bahn-Züge nahe der ehemaligen Großmarkthallen vollständig in der Erde verschwinden und die darüber liegenden Flächen bis zum Portikus neu gestaltet werden. Jetzt wollen die Planer den Tunnelmund etwa in Höhe der Shakespearestraße verschieben. Um die Lärmbelastungen für die Anwohner in Grenzen zu halten, sollen die Tunnel-Gleise zwischen Shakespearestraße und Kurt-Eisner-Straße in einem "Trog" geführt werden, also in einem nur nach oben offenen Geländeeinschnitt verschwinden. Durch den verkürzten Tunnel sollen 20 Millionen Euro an Baukosten eingespart werden.

Bauarbeiten behindern Zugverkehr auf der linken Rhein-Strecke

DÜSSELDORF - Umfangreiche Bauarbeiten werden zwischen dem 6. Oktober bis zum 28. November den Zugverkehr auf der linken Rheinstrecke von Mainz bis Köln behindern. Wie die DB mitteilte, müssten sich die Fahrgäste auf längere Reisezeiten, eingeschränkte Reiseverbindungen, zusätzlichen Umsteigenotwendigkeiten und weiteren Einschränkungen (z.B. bei der Fahrradmitnahme) einstellen. Die Arbeiten seien dringend notwendig, um auch in Zukunft die hohe Zugdichte auf dieser Strecke zuverlässig bewältigen zu können, hieß es. Die Bauzeit von knapp zwei Monaten sei gemessen am Sanierungsaufwand sehr kurz. Deshalb werde die Bautätigkeit in den betroffenen Abschnitten entsprechend intensiv ausfallen. Die Bahn habe sich für diese Variante entschieden, um die Behinderungen auf einen möglichst kurzen Zeitraum zu beschränken.

Im Fernverkehr komme es zu Umleitungen, Linienunterbrechungen und Zugausfällen, erklärte die Bahn AG. Der Fernverkehr werde grundsätzlich über die rechte Rheinstrecke umgeleitet, was zu einer etwa 30 Minuten längeren Reisezeit zwischen Mainz und Koblenz beziehungsweise Koblenz und Köln führe. Während des Umleitungszeitraums entfallen den Angaben zufolge die planmäßigen IC-Halte in Bingen und Boppard (6.10.03 – 2.11.03) sowie in Andernach, Remagen und Bonn Hbf (2.11.03 – 28.11.03). Ein Großteil der rechtsrheinisch umgeleiteten Züge hält ersatzweise in Bonn-Beuel. Im Nahverkehr gelten von Montag bis Freitag zwischen 5:00 und 21:00 Uhr eingeschränkte Fahrpläne; nachts und am Wochenende müssen einzelne Streckenabschnitte komplett gesperrt werden. In dieser Zeit werden dort Busse eingesetzt; mit Fahrzeitverlängerungen muss gerechnet werden. Fahrgäste können sich über Aushänge, Infobroschüren, Anzeigen und im Internet (www.bahn.de/fahrplanaenderungen) informieren über die Änderungen informieren; außerdem setzt die DB zusätzliche Service-Mitarbeiter an den Bahnhöfen ein.

DB Autozug kürzt Winterfahrplan um rund 30 Prozent

DORTMUND (dpa) - Rund ein Drittel weniger Verbindungen als im vergangenen Jahr bietet DB AutoZug in der Wintersaison 2003/04 an, die erstmals bereits Ende März endet. 22 Strecken werden aus dem Programm genommen, teilte das Unternehmen in Dortmund mit. Betroffen sind unter anderem einzelne Verbindungen nach Sylt, nach Narbonne und Avignon in Südfrankreich und nach Österreich. In der Alpenrepublik werden Landeck, Feldkirch und Schwarzach gar nicht mehr als Zielbahnhöfe angeboten. DB-AutoZug-Sprecher Wolfgang Brunecker begründete die Kürzungen mit mangelnder Auslastung bei den betreffenden Strecken in der vergangenen Wintersaison. Viele DB-AutoZug-Kunden müssen damit in diesem Winter einige Kilometer mehr fahren, um ein Abfahrtsterminal zu ihrem gewünschten Zielort zu erreichen oder um von einem anderen Endbahnhof aus dorthin zu kommen. Laut Brunecker ist damit zu rechnen, dass die gestrichenen Strecken zum Teil aber im Sommerfahrplan 2004 wieder enthalten sind.

Insgesamt bietet das Unternehmen nach eigenen Angaben von November bis März 46 Verbindungen an. Neu ist die Strecke von Neu-Isenburg (Hessen) nach Bozen in Südtirol. Wegen der Nutzung des Bahnhofs Köln-Deutz als ICE-Bahnhof wird die DB AutoZug Verbindung nach München ab diesem Winter/Frühjahr vom neuen Terminal Troisdorf gefahren. Weitere Alternativen für AutoZug Reisen nach Österreich, Südfrankreich und Italien bieten die Abfahrten ab Düsseldorf und Frankfurt/Neu Isenburg. Erstmals werden auf fast allen Strecken Liegewagen mit Abteilen für Rollstuhlfahrer angeboten. Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, ermäßigte Rückfahrtickets auch für "Gabelverbindungen" zu bekommen, also zum Beispiel für eine Hinfahrt von Düsseldorf nach Innsbruck und eine Rückfahrt von München nach Düsseldorf. Bisher war dies nur möglich, wenn Start- und Zielort für beide Fahrten identisch waren.

Berlin - Rostock: Neues Computer-Stellwerk entsteht

BERLIN - In Fürstenberg entsteht im Zuge des Ausbaus der Bahnstrecke Rostock – Berlin ein neues Elektronisches Stellwerk, die ab Ende des Jahres den Zugverkehr auf rund 55 Kilometern zwischen Neustrelitz und Löwenberg steuert. Die Bahn investiert rund 70 Millionen Euro in die neue Technik. Bis zur Inbetriebnahme der computergestützten Stellwerkstechnik ist noch ein umfangreiches Bauprogramm notwendig. So müssen 13 Bahnübergänge mit neuer Technik ausgerüstet, 52 Signale und 42 Weichen angeschlossen, ca. 115 Kilometer Kabel verlegt und die Oberleitungen der Bahn umgebaut werden.

Vom 8. September 2003 bis zum 10. Oktober 2003 werden umfangreiche Arbeiten im Bahnhof Fürstenberg ausgeführt. Hier werden fünf Weichen ausgebaut und zwei Weichen eingebaut sowie die Oberleitungen auf 600 Metern umgebaut. Diese Arbeiten erfordern die Sperrung eines der beiden Streckengleise zwischen den Bahnhöfen Neustrelitz und Löwenberg. Wegen der eingleisigen Streckenführung müssen diejenigen RegionalExpress-Züge der Linie RE 5 zwischen Löwenberg und Neustrelitz unterbrochen werden, die zwischen Berlin und Stralsund fahren. Für diese Züge wird ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Die Reisenden zwischen Berlin und Neustrelitz werden gebeten, die Züge des RE 5 von und nach Rostock zu benutzen, die vom SEV nicht betroffen sind.

Max, der Maulwurf informiert über alle Fahrplanänderungen sowohl im Internet (www.bahn.de/fahrplanaenderungen) als auch per Telefon (0 30 - 29 71 29 71) sowie in aktuellen Faltblättern auf Bahnhöfen und in den Zügen des Regionalverkehrs. Unter der Nummer 0 30 - 29 71 29 73 (BahnBauTelefon) können sich die Anwohner über den aktuellen Stand der Bauarbeiten informieren.

Lounge am Frankfurter Hbf in neuem Glanz

FRANKFURT/Main - Die DB Lounge im Frankfurter Hauptbahnhof wird am 04. September wiedereröffnet. Nach knapp viermonatigem Umbau steht DB-Fahrgästen mit 1.Klasse-Fahrschein und bahn.comfort-Teilnehmern am größten Knotenpunkt der Bahn eine komplett modernisierte und erweiterte DB Lounge zur Verfügung. Wegen der starken Nachfrage hat die Bahn, die in den Umbau rund 1,2 Millionen Euro investierte, die Kapazität um rund ein Drittel auf 85 Sitzplätze erhöht. Aufgelockerte Sitzgruppen mit Ledersesseln und -sofas sowie Kandelaberleuchten charakterisieren den Gesamtbereich und bieten durch das gediegene Ambiente Platz zum Ausruhen, Plaudern oder Arbeiten. Durch die vier großen Bogenfenster ist der beliebte Blick auf den Bahnbetrieb am Querbahnsteig und die Gleise weiterhin möglich. Im Arbeitsbereich stehen sechs PC-Arbeitsplätze mit Steckdosen für Laptops und Handy-Ladegeräte zur Verfügung. DB-Fahrgäste, die tragbare Computer mit WLAN-Technik (Wireless Local Area Network) bei sich haben, können in der DB Lounge drahtlos im Internet surfen.

In einem Medienbereich mit acht Sesseln können sich DB-Kunden an zwei Fernsehgeräten mit neuesten Informationen versorgen. Der Ton wird über Kopfhörer empfangen. In einem so genannten "Besprechungsrondell" stehen statt drei nunmehr vier Kleinbesprechungsräume mit insgesamt 26 Plätzen zur Verfügung. Die DB Lounge im Frankfurter Hauptbahnhof befindet sich in der 1. Etage des Empfangsgebäudes oberhalb des DB ReiseZentrums. Sie kann von DB-Fahrgästen mit gültigem 1.Klasse-Ticket des DB-Fernverkehrs und bahn.comfort-Kunden gratis genutzt werden. Die Bahn bietet ihren besten Kunden kostenlose Softdrinks und Heißgetränke per Selbstbedienung sowie einen Bar-Service mit weiteren Getränken und Snacks. Ebenfalls renoviert und neugestaltet wurde der für alle DB-Kunden zugänglichen Wartebereich vor der DB Lounge im Frankfurter Hauptbahnhof mit insgesamt 50 Sitzplätzen. Blickfang und Mittelpunkt dieses Bereichs sind zwei Olivenbäume. Ein Catering-Unternehmen wird diese Fläche mit kalten und warmen Getränken und kleinen Snacks bewirtschaften. Ein Verzehrzwang besteht aber nicht.

DB Lounges, die "1.Klasse im Bahnhof", bietet die Bahn ihren Kunden mittlerweile an zehn Standorten: Frankfurt/Main Hauptbahnhof, Frankfurt Flughafen Fernbahnhof, Bremen, Hannover, Köln, Leipzig, Mannheim, München, Nürnberg und Stuttgart. Geplant sind DB Lounges außerdem in Hamburg, Düsseldorf, Dresden und Berlin Zoo.

NeCoSS seit 1. September mit mehr Direktverbindungen

BREMEN - Die NeCoSS Neutral Container Shuttle System GmbH hat zum 1. September ihr Netz deutlich ausgebaut. Das auf Seehafenhinterlandverkehr spezialisierte Unternehmen fährt künftig fünfmal wöchentlich Direktzüge von Bremen über Dortmund und Duisburg nach Kornwestheim und von Bremen nach Nürnberg und Schweinfurt. Damit verdoppelt sich die Kapazität der NeCoSS-Züge. Erstmals wird auch das Ruhrgebiet angebunden. Mit dem Halt in Dortmund-Obereving wird das östliche Ruhrgebiet erschlossen. Möglichkeit zum Be- und Entladen besteht im benachbarten Container Terminal Dortmund (CTD). Für Kunden im westlichen Ruhrgebiet, am Niederrhein und Düsseldorf dürfte der Halt in Duisburg-Rheinhausen interessant sein. Über die Drehscheibe Duisburg Intermodal Terminal (DIT) können die Westhäfen Rotterdam, Amsterdam und Antwerpen durch die Binnenschifffahrt deutlich schneller als mit den bisherigen reinen Binnenschiffdiensten von und nach Stuttgart angebunden werden.

Mit dem neuen System verdoppelt NeCoSS gleichzeitig seine Kapazitäten nach Kornwestheim und Nürnberg. Während die Züge für diese beiden Destinationen bisher im hessischen Friedberg geflügelt wurden, können sie künftig auf beiden Linien jeweils gut 1.500 Tonnen Gesamtgewicht befördern. Gerade auf dem Ast nach Nürnberg und Schweinfurt ist NeCoSS in den vergangenen Monaten immer wieder an Kapazitätsgrenzen gestoßen. Die Kapazität eines typischen NeCoSS-Zuges entspricht rund 174 TEU (20-Fuß-Container-Äquivalente) im Rundlauf. Im Verkehr nach Süden stehen damit künftig täglich 348 TEU Kapazität zur Verfügung. In Bremen haben sämtliche NeCoSS-Züge unmittelbaren Anschluss vom und zum Neutral Triangle Train (NTT 2000), der diverse Containerterminals in Hamburg und Bremerhaven bedient. Wie bisher fährt außerdem dreimal wöchentlich ein Zug von Bremen zum Güterverkehrszentrum Erfurt. Als Triebfahrzeuge setzt NeCoSS moderne Hochleistungs-E-Loks der Baureihen 185 und 182 ("Taurus") sowie Vossloh-Dieselloks vom Typ G 2000 ein, die von den Gesellschaftern Connex Cargo Logistics und Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser bereitgestellt werden.

Hinter NeCoSS stehen Connex Cargo Logistics (39 Prozent), Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (EVB, 20 Prozent), der Containerdienstleister ACOS Transport (10 Prozent) und – seit Januar 2003 – die Rhenus-Gruppe (31 Prozent). Für den Vertrieb sowie die Auftragsdisposition zeichnen die ACOS Transport, Bremen, sowie die Rhenus, Duisburg, verantwortlich.

Eschede-Hinterbliebene mit Verfassungsbeschwerde gescheitert

CELLE (dpa) - Die Hinterbliebenen der Zugkatastrophe von Eschede sind mit ihrem Widerstand gegen die Einstellung des Strafprozesses gescheitert. Ihre Beschwerde nahm das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe nicht an, da es im Verfahren keinerlei Verstöße gegen Grundrechte erkannte. Das teilte das Oberlandesgericht Celle mit. Die Hinterbliebenen hatten kritisiert, das Lüneburger Landgericht habe das Grundrecht auf ein faires Verfahren verletzt. Bei dem Unglück hatte es 101 Tote gegeben.

Neuer Grenzübergang am Badischen Bahnhof Basel fertiggestellt

BASEL - Am gestrigen Mittwoch hat Thomas Reichmann, Bahnhofsmanager Basel der DB, die neue Grenzabfertigung des Badischen Bahnhofs an den Schweizer Zoll, Deutschen Zoll, Bundesgrenzschutz und die Schweizer Grenzpolizei, übergeben. Die neue Grenzanlage entstand im zweiten Abschnitt der umfangreichen Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen am Nordflügel des Basler Bahnhofs in einem historischen Bahnhofsraum nahe des Bahnsteigzugangs. Architektonisch gelungen wurde dort ein Pavillon errichtet, in dem die Grenzorgane künftig ihre Aufgaben wahrnehmen werden. Neben einer erheblichen Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter der Grenzorgane bietet die Lage des Pavillons den Bahnreisenden einen deutlich leichteren und bequemeren Zugang zu den Gleisen und erhöht somit den Reisekomfort in einer der wichtigsten Verkehrsdrehscheiben des Dreiländerecks Schweiz-Frankreich-Deutschland.

Da es sich beim zweiten Bauabschnitt um den umfangreichsten der Gesamtmaßnahme handelt, stellt die Teileröffnung einen wichtigen Meilenstein für das Gesamtprojekt dar. In rund 16-monatiger Bauzeit wurden 1200 Quadratmeter Bruttogeschossfläche umgebaut, die Investitionen betrugen rund 2,5 Millionen Euro. Im folgenden dritten Abschnitt wird die nun freigeräumte Zollhalle in einen modernen und attraktiven Einkaufsbereich umgewandelt. Die Umbaumaßnahmen bei dem unter Denkmalschutz stehenden Gebäude erfolgten in enger Abstimmung zwischen der Deutschen Bahn und dem Basler Denkmalschutz. So konnte einem Teil des Gebäudes die ursprüngliche schlichte Eleganz lichtdurchfluteter Räume zurück gegeben werden. Insgesamt investiert die Deutsche Bahn in den Umbau des Bahnhofs Basel rund 4,5 Millionen Euro. Hinzu kommen Pächterinvestitionen von rund einer weiteren Million Euro. Der Abschluss der Arbeiten ist für Anfang 2004 vorgesehen.

Schwerer Unfall an Bahnübergang in Schleswig-Holstein

EUTIN - Bei einem schweren Unfall an einem Bahnübergang in Schleswig-Holstein sind am Mittwoch Mittag eine Frau und drei Kinder im Alter von sieben und acht Jahren getötet worden. Wie die Polizei in Eutin mitteilte, wurde gegen 13.00 Uhr ein Pkw von einem Regionalzug erfasst und mehrere hundert Meter mitgeschleift. Nach einer ersten Zeugenaussage hatte die Frau vermutlich das Rotlicht im Andreaskreuz übersehen und den unbeschrankten Bahnübergang überquert. Die Polizei Eutin ermittelt zur Unfallursache. Etwa zehn der mehr als hundert Zugfahrgäste wurden leicht verletzt. Die Bergungsarbeiten des entgleisten Zuges dauerten am Abend noch an. Die Bahnstrecke war teilweise in beiden Richtungen gesperrt.

Connex scheitert mit Klage vor Gericht

BERLIN - Der zwischen dem Land Brandenburg und der Deutschen Bahn AG im vergangenen Dezember geschlossene Zehn-Jahres-Verkehrsvertrag ist wirksam. Das Oberlandesgericht Brandenburg/Havel entschied in einem Nachprüfungsverfahren, dass es im Personennahverkehr auf der Schiene "keine Ausschreibungspflicht" gebe. Connex, der größte Konkurrent der DB, wollte die Länder Brandenburg und Berlin mit der Klage zur Ausschreibung der mit 1,9 Milliarden Euro an staatlichen Zuschüssen verbundenen Verkehrsleistungen des Regionalverkehrs zwingen. Das brandenburgische OLG entschied jedoch, dass es allein im Ermessen der Bundesländer liege, ob Schienenstrecken ausgeschrieben würden oder nicht. Wegen der "vorrangigen Sicherung der Daseinsvorsorge" räume das Eisenbahngesetz den Ländern die Möglichkeit ein, den Schienennahverkehr frei mit einem Unternehmen zu vereinbaren, erklärte eine Justizsprecherin. Die Beschlüsse der zuständigen Vergabekammer seien somit rechtens gewesen. In Deutschland sind gegen die Entscheidung keine Rechtsmittel mehr möglich Das Urteil dürfte Signalwirkung für Ausschreibungen in anderen Bundesländern haben. Zuvor hatte Connex in einem ähnlichen Fall erfolgreich gegen Sachsen-Anhalt geklagt. Daraufhin hatte die Bundesregierung eine Verordnung erlassen, mit der die Vergabe des Regionalverkehrs teils auch ohne öffentliche Ausschreibung möglich wurde.

Bahn-Vorstand Ulrich Homburg begrüßte das Urteil. Damit herrsche Rechtssicherheit für Investitionen im Schienennahverkehr, sagte er. "Die Aufgabenträger haben eindeutig die Wahl, Verkehrsleistungen entweder freihändig zu vergeben oder öffentlich auszuschreiben." Homburg betonte weiter, auch freihändige Verfahren sorgten für eine deutliche Belebung am Markt. Der Geschäftsführer der Connex Regiobahn, Hans Leister, bezeichnete das Urteil dagegen als "schweren Rückschlag". Der Wettbewerb komme auf diese Weise praktisch zum Erliegen. Bereits am 22. August hat Connex Beschwerde bei der Europäischen Kommission eingereicht. Der Bahn-Konkurrent sieht in den deutschen Regelungen einen Verstoß gegen das europäische Vergaberecht, wonach der Bahnverkehr auszuschreiben sei. Ansonsten müssten die Zuschüsse als genehmigungspflichtige Subventionen gelten. Auch der Verkehrsclub Deutschland bezeichnete das Urteil als "Rückschlag für den Wettbewerb auf der Schiene". Auf diese Weise hätten Konkurrenzunternehmen des bundeseigenen Konzerns auch künftig keine Chance.

DB-Börsengang nicht vor 2007?

MÜNCHEN - Nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" soll die DB jetzt doch erst frühestens 2007 an die Börse gebracht werden. Zur Zeit prüften mehrere Arbeitsgruppen, an denen neben den Ressorts Finanzen, Verkehr und Wirtschaft auch DB-Manager und externe Experten beteiligt seien, die wirtschaftlichen Perspektiven des Transportkonzerns und den Stand der Bahnreform, hieß es. Auch wenn diese Beratungen erst im November abgeschlossen sein sollten, zeichne sich schon jetzt ab, dass der Börsengang auf das Jahr 2007 oder sogar 2008 verschoben werde. Bisher hatten Verkehrsminister Manfres Stolpe und andere Vertreter von Rot-Grün wiederholt die von DB-Chef Hartmut Mehdorn angestrebte Teilprivatisierung im Jahr 2005 für möglich erklärt. "Dies mag der Wunsch von Herrn Mehdorn sein", zitierte die "SZ" einen Sprecher des Verkehrsministeriums. Die Entscheidung über den Zeitpunkt der ersten Teilprivatisierung treffe aber allein der Eigentümer. Im Finanzministerium heißt es laut "SZ" mit Blick auf die im ersten Anlauf gescheiterte Preisreform, ausschlaggebend sei, dass Geschäftszahlen und Image der Bahn stimmten.

Das Bundesverkehrsministerium hat den Zeitungsbericht inzwischen allerdings zurück gewiesen. "Das ist Quatsch", sagte ein Sprecher des Ministeriums am Dienstagabend auf Anfrage der Nachrichtenagentur "Reuters". Derzeit tagten zwar, wie von der Zeitung berichtet, Arbeitsgruppen. Deren Ergebnisse lägen aber noch nicht vor und seien auch noch nicht bewertet. Eine Entscheidung über einen Bahn-Börsengang werde aber erst nach einer solchen Bewertung möglich sein. Dies werde voraussichtlich noch in diesem Jahr geschehen.

Zentrale Dispostelle im Rangierbahnhof Maschen geht an den Start

HAMBURG - Die zentrale Dispostelle des Rangierbahnhofes Maschen der Deutschen Bahn AG ist am Dienstag nach erfolgreichem Probebetrieb an den Start gegangen. In der Dispostelle wird der Personaleinsatz von Lokführern und Rangierern organisiert sowie die gesamte Überwachung der Güterwagenverkehrs im Rangierbahnhof Maschen. Vor der Einrichtung der zentralen Dispostelle gab es neun unterschiedliche Dispobereiche an verschiedenen Standorten im Rangierbahnhof. "Bessere und schnellere Abstimmung untereinander und effektiveres Handeln sind die Vorteile an einem Standort", so Horst Heydasch, Leiter vom Rangierbahnhof Maschen. Rund um die Uhr arbeiten in der zentralen Dispostelle pro Schicht zehn Mitarbeiter. Insgesamt sind dort 42 Mitarbeiter beschäftigt.

Erst im vergangen Jahr feierte der Cargo Bahnhof Maschen 25-jähriges Bestehen. Er ist Drehscheibe zahlreicher internationaler Züge, ist 7000 Meter lang, 700 Meter breit und hat eine Fläche von ca. 280 Hektar. Das entspricht 380 Fußballfeldern. 300 Kilometer Gleise, 800 Weichen und 891 Signale ermöglichen den Rangierbetrieb rund um die Uhr. 210 Kilometer Oberleitungen und 2800 Masten runden das imposante Bild des Geländes ab. Bei Dunkelheit werden die Gleise von etwa 2000 Lampen beleuchtet. Insgesamt vier große Stellwerke steuern die Weichen und Signale. 5000 Güterwagen können hier täglich "auf das richtige Gleis gebracht" und 340 Güterzüge in alle Himmelsrichtungen geschickt werden. In den vergangenen 25 Jahren verließen über eine Million Güterzüge Maschen und über 30 Millionen Wagen wurden im Rangierbahnhof Maschen, dem zur Zeit größten und modernsten Rangierbahnhöfen Europas, rangiert. 750 Mitarbeiter sind insgesamt hier rund um die Uhr beschäftigt.

Bahn verkauft 356000 Bahncards im August

FRANKFURT/Main - Das überarbeitete Preissystem der DB hat der BahnCard nach einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP einen Boom beschert. Während in den ersten sechs Monaten des Jahres seit der ersten Reform des Preissystems im vergangenen Dezember jeden Monat nur zwischen 150.000 und 200.000 Exemplaren abgesetzt worden seien, seien allein im ersten Monat seit der erneuten Tarifumstellung Anfang August insgesamt 356.000 Exemplare der Rabattkarten verkauft worden, sagte Bahn-Sprecher Achim Stauß in Frankfurt am Main. Hauptanteil hatte daran seinen Angaben zufolge die wiedereingeführte BahnCard 50, für die sich rund 75 Prozent aller Käufer entschieden hätten. Die BahnCard 25 wurde den Angaben zufolge 85.000 Mal verkauft. Von der dritten Kartenvariante Bahncard 100 für freie Fahrt im gesamten Netz, die aus der bisherigen Netzkarte hervorging, habe die Bahn bereits 1350 an den Kunden gebracht. Auch dies seien "weitaus mehr" als bei ihrer Vorgängerin, der Netzkarte, in einem vergleichbaren Monat, sagte Stauß. Die Bahn sei "optimistisch", dass sich der Verkauf auch in den kommendem Monaten in ähnlichem Umfang fortsetzen werde. Auch die Frühbucherrabatte würden gut angenommen, so Stauß weiter. Ohne exakte Zahlen zu nennen, sagte der Bahnsprecher, sie würden bei etwa 30 Prozent aller Fahrscheinverkäufe in Anspruch genommen. Dabei dominiere der Sparpreis 50, der den Fahrpreis bei einer Buchung mindestens drei Tage vor Fahrtantritt halbiert, mit einem Anteil von rund 80 Prozent.

Halbzeit bei S-Bahn-Stammstreckenmodernisierung

MÜNCHEN - Die Modernisierungsarbeiten entlang der S-Bahn-Stammstrecke haben die Halbzeit erreicht. Den Anfang machten dabei ab 11. Januar die Bauarbeiter im S-Bahn-Tunnel zwischen Hackerbrücke und Ostbahnhof. Dazu waren und sind Totalsperrungen von Samstagabend 20.00 Uhr bis Montag 4.00 Uhr notwendig. Im März konnte dann auch jahreszeitbedingt mit den Bauarbeiten im Außenbereich der Stammstrecke zwischen Hackerbrücke und Pasing begonnen werden. Für diese Arbeiten war und ist es erforderlich, dass ein Gleis gesperrt wird. Der Zeitplan wurde bisher korrekt eingehalten und der S-Bahn-Betrieb konnte nach den baubedingten Sperrungen immer pünktlich aufgenommen werden. In den ersten acht Monaten sind entlang der Stammstrecke rund zwölf Kilometer Kabelkanäle verlegt worden. Darin befinden sich 163 Kilometer Kabel. 77 neue Signale sind bereits montiert und 25 neue Signalschränke aufgestellt. Für das neue Signalsystem sind bereits 143 Achszähler und 100 Geschwindigkeitsprüfeinrichtungen mit 300 Magneten eingebaut worden. Bis zu 120 Bauarbeiter und Techniker sind bei diesen Arbeiten täglich im Mehrschichtbetrieb im Einsatz. Insgesamt wurden bisher 35 Mio. Euro verbaut.

Im Rahmen der Modernisierung wird im Bereich der S-Bahn-Stammstrecke ein Elektronisches Stellwerk (ESTW) in der Betriebszentrale an der Donnersbergerbrücke und ein neues Signalsystem erstellt. Außerdem wird auf Deutschlands meist befahrener Bahnstrecke zwischen Pasing und Ostbahnhof eine Linienzugbeeinflussung (LZB) eingebaut. Die LZB ermöglicht die Fahrt auf elektronische Sicht und damit einen kürzeren Abstand zwischen den Zugfahrten. Mit diesen neuen Einrichtungen sind ab Dezember 2004 in der Stunde 30 Zugfahrten je Richtung, statt bisher 24 Fahrten, möglich. Die Gesamtinvestition für die Modernisierung der S-Bahn-Stammstrecke beläuft sich auf 90 Mio. Euro. Finanziert wird diese Maßnahme aus dem 266 Mio.-Euro-Ausbauprogramm, das zwischen dem Freistaat Bayern und der Deutschen Bahn AG vereinbart worden ist.

Bis 20. September 2003 werden die Bautätigkeiten im bekannten Umfang fortgesetzt. Anschließend ruhen die Arbeiten, um den Fahrgästen während des Oktoberfestes und dann noch einmal während der Advents- und Weihnachtszeit Behinderungen zu ersparen. Nach dem Oktoberfest und bis zum ersten Adventwochenende (06.10. - 29.11.03) werden die Bauarbeiten in dem bekannten Umfang durchgeführt. Die Modernisierungsmaßnahmen entlang der Stammstrecke werden im Tunnel voraussichtlich Ende Februar 2004 und im Außenbereich Anfang April 2004 beendet. Sperrungen und Einschränkungen sind dann nicht mehr notwendig. Anschließend werden die neuen Anlagen von den Baufirmen an die DB AG übergeben. Im Anschluss daran werden die Prüfarbeiten der Bahn und des Eisenbahn-Bundesamtes durchgeführt. Ende August 2004 ist die Inbetriebnahme des neuen Elektronischen Stellwerks "Stammstrecke" vorgesehen. Nach dem Oktoberfest 2004 finden noch die Rückbauarbeiten der alten Anlagen statt.

Feierlicher Ausbildungsstart bei der DB

BERLIN - 2.270 Jugendliche, 270 mehr als im Vorjahr, haben am Montag ihre Ausbildung bei der Bahn begonnen. An allen Standorten wurden die Auszubildenden von Vertretern des Unternehmens herzlich begrüßt. Danach hatten sie die Gelegenheit, ihren zukünftigen Ausbildungsplatz kennen zu lernen. Führungskräfte und ältere Auszubildende führten die neuen Azubis an den jeweiligen Einsatzorten in den Betrieb ein und standen den Jugendlichen Rede und Antwort bei allen offenen Fragen rund um ihre Ausbildung. In Berlin, Leipzig, Hamburg, München und Karlsruhe begrüßten Personalvorstände der verschiedenen Unternehmensbereiche der DB die neuen Auszubildenden persönlich. Bei der Begrüßungsveranstaltung in Frankfurt am Main betonte Bahn-Personalvorstand Dr. Norbert Bensel die Verantwortung des Unternehmens Deutsche Bahn für den Arbeitsmarkt in Deutschland und rief den Jugendlichen zu: "Junge Menschen brauchen Perspektiven und eine gute Ausbildung. Die Bahn braucht engagierte, motivierte und kompetente Mitarbeiter für den Unternehmenserfolg." Die Bahn ist einer der größten Ausbilder in Deutschland und bildet an über 40 Standorten in mehr als 20 Berufen im kaufmännischen, gewerblich-technischen und im IT-Bereich aus. Derzeit beschäftigt die Bahn rund 8.500 Auszubildende.

Stinnes-Umzug nach Berlin

BERLIN - Im Zuge der Neuaufstellung als Unternehmensbereich Transport und Logistik innerhalb der DB hat die Stinnes AG ihre Unternehmenszentrale von Mülheim an der Ruhr nach Berlin verlagert. Sitz von circa 200 Stinnes-Mitarbeitern, die aus Mülheim und Mainz, dem Sitz der Railion Deutschland AG (ehemals DB Cargo), kommen, ist die neue Stinnes-Zentrale am Leipziger Platz. Das neue Bürogebäude des österreichischen Architekten Christoph Langhof wurde im Mai diesen Jahres nach 19-monatiger Bauzeit fertig gestellt. Bereits Mitte August kehrten die ersten Stinnes-Mitarbeiter ihren bisherigen Büros in Mülheim und Mainz den Rücken und bezogen auf circa 8.000 Quadratmetern die komplette Bürofläche des neu errichteten Bürogebäudes "Classicon" am Leipziger Platz 9, mit direktem Blickkontakt zum Bahn Tower. Durch die Integration in den Bahn-Konzern hat sich die Aufstellung der Stinnes AG grundsätzlich verändert. Der Umzug vom bisherigen Sitz in Mülheim an der Ruhr nach Berlin soll diese Veränderungen auch nach außen sichtbar machen und verdeutlicht den internationalen Anspruch des Logistik-Dienstleisters.

ÖBB: Kanaltal wieder befahrbar

WIEN - Die auf Grund der schweren Unwetter unterbrochene Bahnverbindung zwischen Österreich und Italien durch das Kanaltal ist seit Montag, 17.00 Uhr wieder durchgängig befahrbar. Die Nachtzüge "Remus" von Wien nach Rom und "San Marco" von Venedig nach Wien verkehrten damit wieder planmäßig, teilten die Österreichischen Bundesbahnen am Montag mit.

Wieder durchgehend zwei Gleise zwischen Leipzig und Dresden

RIESA - Die wichtigste sächsische Bahnverbindung zwischen Leipzig und Dresden hat seit dem vergangenen Freitag wieder durchgehend zwei Gleise. Das Nadelöhr in den Riesaer Elbauen, das durch die Flut des vergangenen Sommers entstanden war, konnte beseitigt werden. Symbolisch wurde mit dem kurz zuvor getauften ICE "Riesa" die Strecke in Betrieb genommen. Seit Samstag rollt der reguläre Verkehr auf 1400 Metern neuen Gleisen, zwei neuen Brücken und einem sanierten Damm. Den Abschnitt bei Riesa passieren nach Fahrplan täglich rund 220 Züge. Die neue Brücke über die Straße nach Bobersen hat drei Öffnungen und insgesamt eine lichte Weite von 65 Metern. Die neue Brücke über den Flutgraben bei Röderau hat vier Öffnungen und eine lichte Weite von 88 Metern. Die alten Brücken überspannten lediglich jeweils 49 Meter. Die neuen Brücken erhalten spezielle Tiefgründungen, die bei künftigen Überflutungen wesentlich standsicherer sind. Die Bahn hat die Gestaltung der Brücken mit den für den Hochwasserschutz zuständigen Wasserbehörden abgestimmt. Die Bahn investierte hier bislang neun Millionen Euro. Bis zum Frühjahr kommenden Jahres soll auf der stromabwärtigen Seite ein drittes Gleis entstehen. Auf den beiden neuen Gleisen werden dann die Züge rollen, während die bisherige Behelfskonstruktion einem Neubau weichen wird. Zielstellung ist, bis 2005 drei neue Gleise errichtet zu haben.

Im Metropolitan jetzt immer günstig reisen

Wegen des großen Erfolges werden die Probierpreis-Tickets ab September bis auf weiteres in das reguläre Preisangebot des Metropolitan aufgenommen. Die Probierpreise ermöglichen es den Reisenden, ab 19,90 Euro im Traveller und ab 29,90 Euro in den Bereichen Office, Silence und Club zu reisen. Auf die BahnCard 25 und 50 gibt es zudem einen Rabatt von 25 Prozent.

Bahn für zusätzliche Nachfrage durch Lkw-Maut gerüstet

BERLIN - Die DB hat sich angesichts der Einführung der Lkw-Maut auf deutschen Autobahnen auf eine höhere Nachfrage beim Gütertransport vorbereitet. "Wir haben 30 Prozent Reserven", sagte Thomas Altmann, Sprecher der DB-Schienengüterverkehrstochter Railion, dem "Tagesspiegel am Sonntag". 13.000 Lkw könnten täglich auf der Schiene in speziellen Zügen im so genannten kombinierten Verkehr transportiert werden. Bei 1000 weiteren Güterzügen könnten zusätzliche Wagen für Lkw angehängt werden. Im kommenden Jahr wolle die Bahn ihr Angebot "deutlich ausweiten", sagte Altmann. In den vergangenen Monaten habe die Bahn bereits ein starkes Interesse am Transport auf der Schiene registriert. Bei der aktuellen Höhe der Maut von durchschnittlich 12,4 Cent pro Kilometer für schwere Transporter werde sich der tatsächliche Zuwachs allerdings eher "im einstelligen Prozentbereich" bewegen. Die Stärke der Bahn liege vor allem darin, große Gütervolumen über lange Strecken zu transportieren. Wie der Tagesspiegel weiter berichtet, wolle die Post ihre Zusammenarbeit mit der DB ausbauen. Schon heute hat die Post den Transport von Paketen und Päckchen zwischen Nord- und Süddeutschland gebündelt und betreibt zusammen mit der Bahn einen so genannten "Parcel Intercity". Ab 2004 solle das Netz um eine Ost-West-Verbindung erweitert. Über weitere Strecken werde nachgedacht.