DB startet Modernisierung ihrer ICE-T-Züge
BERLIN - Die DB hat am Freitag die ersten modernisierten ICE-T-Züge im Werk Nürnberg vorgestellt. Für die Überarbeitung der 31 siebenteiligen ICE T (Baureihe 411) der 1. Bauserie sowie der elf fünfteiligen ICE T (Baureihe 415) investiert die DB bis Ende 2015 rund 30 Millionen Euro. Die Arbeiten werden im Werk Nürnberg der DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH ausgeführt. Die Ingenieurleistungen erfolgen durch die DB Systemtechnik GmbH. Bis zu drei Triebzüge können gleichzeitig im Werk Nürnberg modernisiert werden. Im kommenden Jahr werden das vor allem Züge der Baureihe 411 sein, dazu kommt ein Musterexemplar der Baureihe 415.
Während des rund sechs- bis achtwöchigen Aufenthalts im Werk erhalten die Züge neben einer neuen Außenlackierung auch neue Teppichböden mit kontraststarken, spürbaren (taktilen) Laufleisten, insbesondere für sehbehinderte Reisende. Insgesamt werden über 10.000 abgenutzte Sitz-, Rücken- und Armlehnenpolster ausgetauscht. Die Sitze selbst werden anders als bei den bisherigen Modernisierungsmaßnahmen bei ICE 1 und ICE 2 nicht erneuert. Damit bleibt auch der Grundriss und die Platzaufteilung erhalten. Lediglich die Endwagen der 1. Klasse erhalten durch einen Umbau zwei zusätzliche Sitzplätze.
Defekte Fahrgasttische, Gepäckracks, Schränke und Waschtischklappen werden bei Bedarf repariert oder ersetzt. In den Endwagen wird die Spotbeleuchtung, die wegen zu großer Wärmeentwicklung abgeschaltet worden war, nach Umrüstung auf LED-Technik wieder in Betrieb genommen. Für einen besseren Internetzugang rüstet die DB die ICE-T-Flotte mit Hotspots aus.
Zu den technischen Maßnahmen gehören die Aufarbeitung der Klimaanlage, der Austausch der Wagenübergangskabel sowie Verbesserungen an den Windleitblechen. Die Abdichtungen der Luftansaugkästen und die Wanne der Dachklimageräte wird verbessert. Alle Triebzüge werden für den Einsatz in Österreich ertüchtigt. Wichtiger Bestandteil der Technikpakets ist die Ausrüstung der Fahrzeuge mit dem Zugsicherungssystem ETCS (European Train Control System). "Mit den Modernisierungsmaßnahmen und der Ausrüstung der Fahrzeuge mit ETCS machen wir die ICE T fit für ihren zukünftigen Einsatz", so Berthold Huber, Vorstandsvorsitzender DB Fernverkehr. Damit können die Züge beispielsweise ab 2015 auf der Schnellfahrstrecke Halle/Leipzig - Erfurt eingesetzt werden.
Nicht getauscht werden dagegen vorerst die Achsen der ICE-T-Züge. Damit müssen die ICE-T-Achsen weiterhin alle 20.000 bis 30.000 Kilometer per Ultraschall geprüft werden und die Neigetechnik kann nicht eingesetzt werden.
Ein ICE T - der Triebzug 1129 - verfügt im Speisewagen (411.2) und einem Wagen der 2. Klasse (411.6) über eine Sonderausstattung und wird zukünftig als fahrendes Zuglabor unterwegs sein. Getestet werden ein neu gestalteter Speisewagen, ein innovatives LED-Lichtkonzept, bei dem tageszeitabhängig die Helligkeit und Farbtemperatur der Beleuchtung verändert wird, und neue Waschtische. Die DB möchte damit ihre Fahrgäste bei der zukünftigen Ausstattung von Zügen intensiver einbeziehen. Die Ergebnisse der Erprobung werden mit darüber entscheiden, welche Ausführung beim späteren Redesign der ICE-3-Flotte realisiert wird. Der Testzug soll am 20. Dezember 2013 fertiggestellt sein.
Nach jetzigen Planungen soll die "erste Phase" des ICE-T-Redesigns mit den oben genannten Maßnahmen bis Ende 2015 abgeschlossen sein. Angedacht ist außerdem eine zweite Phase ab dem Jahr 2020, bei dem dann z.B. die Sitze vollständig ausgetauscht werden könnten und dabei auch eine neue Grundrissaufteilung erfolgen könnte. Zuvor sollen zwischen 2016 und 2020 die ICE-3-Züge modernisiert werden. Ab 2023 könnte dann die 2. Bauserie der ICE-T-Züge einem Redesign unterzogen werden.
Die ICE-T-Triebzüge mit einer Höchstgeschwindigkeit von 230 Kilometern pro Stunde sind überwiegend auf den Strecken Frankfurt (M) - Dresden, Hamburg - Berlin - München und (Dortmund -) Frankfurt - Passau - Wien unterwegs.